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Bergische Münzen und Geldsorten in alten Rechnungsbüchern Die ...

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32<br />

Ab 1567 galt:<br />

2 Albus (neu) = 1 Raderalbus (alt)<br />

Der Beitritt zum Münzvere<strong>in</strong> 1511 brachte<br />

weitere Neuerungen. <strong>Die</strong> Buchführung<br />

<strong>in</strong> den anderen Münzsorten war nicht<br />

mehr erlaubt <strong>und</strong> wurde schwer bestraft.<br />

Seitdem wird man <strong>in</strong> den Kellnereirechnungen<br />

„Mark" <strong>und</strong> „Schill<strong>in</strong>g" durch<br />

durch das entsprechende Radergeld<br />

ersetzt haben.<br />

Nun zur Mark. Der Ausdruck „Mark" war<br />

nicht als Gelde<strong>in</strong>heit geläufig, sondern als<br />

Mengene<strong>in</strong>heit für Silber. E<strong>in</strong>e Mark<br />

waren etwa 234 Gramm Silber. Seit dem<br />

14. Jahrh<strong>und</strong>ert gab es auch e<strong>in</strong>en Geldwert<br />

Mark.<br />

Ab 1372 galt <strong>in</strong> Köln:<br />

1 Mark = 6 Weißpfennige<br />

= 12 Schill<strong>in</strong>ge<br />

= 144 Denare<br />

Dabei war die Mark nur e<strong>in</strong>e rechnerische<br />

Größe, ke<strong>in</strong>e Münze: e<strong>in</strong> Dutzend Schill<strong>in</strong>ge.<br />

In den Kellnereirechnungen tauchen bis<br />

1779 auch „Rhe<strong>in</strong>ische Gulden" auf. <strong>Die</strong>se<br />

Goldmünzen wurden 1372 im schon<br />

zitierten Münzvertrag zwischen Trier <strong>und</strong><br />

Köln „geboren" <strong>und</strong> <strong>in</strong> Jülich-Berg bis<br />

1609 geprägt.<br />

Doppelangaben <strong>in</strong> den Kellnereirechnungen,<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Goldgulden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />

Mark, erlauben die Berechnung des<br />

Umrechnungskurses:<br />

1 Goldgulden = 3 Mark, 5 Schill<strong>in</strong>ge<br />

= 41 Schill<strong>in</strong>ge<br />

<strong>Die</strong>ser Kurs läßt sich wieder zeitlich e<strong>in</strong>ordnen.<br />

Es g<strong>alten</strong> folgende Umrechnungskurse:<br />

Zeit Schill<strong>in</strong>ge<br />

pro Goldgulden<br />

ab 1372 37<br />

ab 1385 40<br />

1409-17 41<br />

um 1430 42<br />

ab 1477 48<br />

1511-67 52 <strong>und</strong> mehr<br />

Goldgulden von 1501 mit dem Hüftbild<br />

des Hl. Hubertus, des Landespatrons,<br />

Prägeort Mülheim<br />

Auszug aus der Kellnereirechnung des Amtes Porz für die Zeit von August 1744 bis Juli<br />

1745 (Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Jülich-Berg R Amt Porz, Nr. 2, Bl. 7r)<br />

„E<strong>in</strong> rhe<strong>in</strong>ischer gulden ... 20 1/2 radermarck, E<strong>in</strong> rader Marck ... 6 raderalbus usw."<br />

<strong>Bergische</strong> Schill<strong>in</strong>ge hatten um 1400<br />

nicht immer denselben Kurs wie die kölnischen.<br />

Sie konnten jedoch nicht wesentlich<br />

<strong>und</strong> vor allem nicht lange davon<br />

abweichen. Sie waren eher etwas ger<strong>in</strong>ger<br />

im Wert als umgekehrt.<br />

<strong>Die</strong> oben errechneten Kurse führen <strong>in</strong> die<br />

Regierungszeit von Wilhelm II. (Herzog<br />

1380-1408) oder Adolf IX. (1408-1439).<br />

Schlußfolgerung<br />

<strong>Die</strong> Gelde<strong>in</strong>heiten der Herrenpachtliste<br />

führen <strong>in</strong>s 14. Jahrh<strong>und</strong>ert zurück. Sie<br />

waren <strong>in</strong> Trier <strong>und</strong> Köln nur von 1372 bis<br />

1385 Zahlungsmittel, <strong>in</strong> Berg von etwa<br />

1377 bis zum Ende des Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Das läßt Folgerungen auf das Alter der<br />

Freiheit Bensberg <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>führung der<br />

Herrenpacht zu. <strong>Die</strong> Freiheit Bensberg ist<br />

erstmals durch e<strong>in</strong>e Quelle von 1413<br />

belegt. Kluxen vermutet, sie sei älter <strong>und</strong><br />

Adolf IX. habe nur die Privilegien<br />

bestätigt <strong>und</strong> vergrößert. Anlaß dürfte die<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung zwischen Herzog<br />

Wilhelm II. <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Sohn Adolf IX.<br />

gewesen se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> deren Gefolge Dorf <strong>und</strong><br />

Burg Bensberg durch die Grafen von<br />

He<strong>in</strong>sberg <strong>und</strong> Sayn 1406 gebrandschatzt<br />

<strong>und</strong> nach deren Niederlage 1407 wieder<br />

aufgebaut wurde.<br />

Um dieselbe Zeit wurde auch die Messerschleiferbruderschaft<br />

<strong>in</strong> Gladbach vom<br />

Herzog bestätigt. Beide Akte s<strong>in</strong>d vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der verheerenden Pestepedemien<br />

des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts zu sehen,<br />

durch die e<strong>in</strong>e Neuordnung des Wirtschaftslebens<br />

<strong>in</strong> Berg notwendig geworden<br />

war.<br />

l<strong>in</strong>ks: Turnose Graf Wilhelms II. (1360-1408), ohne Prägeort<br />

rechts: Wappenturnose (Weißpfennig) aus derselben Zeit mit Angabe des Münzortes<br />

Mülheim (MONETA MOLM)

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