4 EXISTENZGRÜNDUNG So gelingt die Betriebseröffnung Tipps und Strategien für einen erfolgreichen Start Um erfolgreich in das <strong>Gastronomie</strong>gewerbe einzusteigen, sollten sich <strong>Existenz</strong>gründer bereits im Vorfeld genau über die wichtigsten Aspekte des Geschäftsalltags informieren. Wer gut geplant und sich vorbereitet hat, der kommt auch mit plötzlich auftretenden Problemen besser klar. <strong>Existenz</strong>gründer sollten sich die Zeit nehmen und sorgfältig die Umsetzung und Verwirklichung ihrer Ideen vorbereiten. Schließlich ist es in einem laufenden Betrieb wesentlich schwerer, Veränderungen und Umstrukturierungen vorzunehmen. Auf dem Markt gibt es derzeit eine Vielzahl an Cafés, Bistros, Szenebars, Restaurants und Hotels. Wer daher einen eigenen <strong>Gastronomie</strong>betrieb eröffnen und sein eigener Chef sein möchte, muss sich ein Erfolg versprechendes Konzept für seinen Betrieb überlegen, mit dem er sich von den anderen abhebt. Für einen <strong>Existenz</strong>gründer ist es hierbei wichtig, sich zunächst mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen: Welche Art von <strong>Gastronomie</strong> soll dem Gast geboten werden, welches Angebot fehlt in der Stadt oder Region und durch welche Besonderheiten kann man sich von den Mitbewerbern abheben? Da der Markt hart umkämpft ist, muss genau kalkuliert werden, welche Voraussetzungen für den Wunschbetrieb zu schaffen sind. Standort gut auswählen Die Standortanalyse ist sicherlich eine der wichtigsten Aufgaben für <strong>Existenz</strong>gründer. Wer einen eigenen <strong>Gastronomie</strong>betrieb eröffnen möchte, sollte sich daher im Vorfeld intensiv mit der Lage beschäftigen, in der das Café, Bistro oder Szenerestaurant wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden soll. Der angehende Gastronom muss herausfinden, welche Mitbewerber es in der Umgebung gibt, welche Stärken oder Schwächen diese haben und welches Speisen- und Getränkeangebot sie offerieren. Anhand der übrigen umliegenden Unternehmen, Banken, Praxen und Schulen wird ersichtlich, ob die gewünschte Zielgruppe für den zukünftigen <strong>Gastronomie</strong>betrieb am Wunschstandort auch vertreten ist. Darüber hinaus kommt es darauf an, ob sich der <strong>Gastronomie</strong>betrieb an einer Haupt- oder Nebenstraße bzw. in einer Fußgängerzone oder am Stadtrand befindet. Wichtig ist es für den <strong>Existenz</strong>gründer, die Erreichbarkeit, die Lauffrequenz sowie die Parkplatzsituation und die Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Café oder Restaurant zu prüfen. Darüber hinaus gilt es zu erfragen, ob der <strong>Gastronomie</strong>betrieb in der warmen Jahreszeit um einen Außenbereich erweitert werden kann. Schließlich wollen die Gäste gerne die sonnigen Tage im Freien genießen und werden in den Betrieben einkehren, in denen sie auf der Terrasse oder im Biergarten verweilen und genießen können. GASTRONOMIE 2011 fotolia.com Doch die Freiluftgastronomie hat auch ihre Schattenseiten, die es zu berücksichtigen gilt: Gibt es direkte Nachbarn, die sich durch Lärm oder Küchengerüche belästigt fühlen könnten? Bestehen in direkter Umgebung Baustellen oder sind für die nahe Zukunft Bauarbeiten geplant? Für all diese Fälle sollte sich der <strong>Existenz</strong>gründer einen „Notfallplan“ überlegen oder gegebenenfalls prüfen, wie sinnvoll die Wahl dieses <strong>Gastronomie</strong>betriebes wirklich ist. Konzept gibt Raumbedarf vor Der <strong>Existenz</strong>gründer legt mit seinem <strong>Gastronomie</strong>konzept fest, welche Räumlichkeiten für die Realisierung benötigt werden: Lagerräume, Küche, Sanitärräume und ein Gastraum sind Voraussetzung. Zukünftige Gastronomen sollten bei der Planung der zur Verfügung stehenden Objekte, die angemietet, gepachtet oder auch gekauft werden können, überlegen, wie viele Gäste sie in ihrem Betrieb bewirten möchten. Entscheidend ist dabei, dass die Anzahl der Sitzplätze in Relation mit der Küchengröße gewählt werden muss. Zusätzlich ist im Vorfeld zu klären, ob mit den Räumlichkeiten und deren Inventar eine Bezugsverpflichtung gegenüber Getränkelieferanten oder einer Brauerei verbunden ist. Zielgruppen ansprechen Die Art des <strong>Gastronomie</strong>betriebes und seine Zielgruppe sind maßgebend für die Gestaltung der Räumlichkeiten. Wer überwiegend junge Gäste ansprechen möchte, sollte ein modernes, lockeres und ansprechendes Ambiente schaffen. Gilt es vor allem Geschäftsleute und Mitarbeiter aus den umliegenden Firmen zu gewinnen, eignet sich eher eine zeitlose und stilvolle Einrichtung. In jedem Fall sollte der Gastronom auf die unterschiedlichen Bedürfnisse seiner Gäste eingehen. Das bedeutet auch, dass es manchen wichtig ist, schnell bestellen und ihr Essen verzehren zu können. Andere wollen hingegen gerne mit einer Kreditkarte zahlen oder während ihres Aufenthaltes mit ihrem Laptop per WLAN online gehen können. Die Nächsten wiederum suchen eine gemütliche Atmosphäre, in der sie sich mit Freunden treffen und einige Stunden plaudernd verweilen können. Passend dazu muss der <strong>Existenz</strong>gründer seine Ausstattung bzw. das technische Equipment wählen. 2011 GASTRONOMIE Genuss und Transparenz Qualität setzt sich durch – gerade in der <strong>Gastronomie</strong>. Deswegen ist es wichtig, dem Gast einwandfreie und fachkundig zubereitete Speisen und Getränke zu servieren, die auch optisch überzeugen. Dazu gehört natürlich auch ein serviceorientierter Dienst am Gast durch kompetente und freundliche Mitarbeiter. Diese sollten sorgfältig ausgewählt und regelmäßig geschult werden. So können sie den Gästen auch kompetent Auskunft geben und sie bezüglich der Speisen- und Getränkeauswahl beraten. Gäste, denen guter Service und Qualität geboten werden, sind auch bereit, dafür entsprechend zu zahlen. Deshalb sollten die Preise auf der Karte gut kalkuliert sein. Sie müssen zur Zielgruppe passen und in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis stehen. Sinnvoll ist ein Vergleich mit den Preisen der Mitbewerber. Allerdings nicht, um diese zu unterbieten. Gut kommen beim Gast übrigens Karten an, in denen sich für jeden Geldbeutel etwas findet. In Erinnerung bleiben Waren die Gäste mit dem Essen, dem Service und dem Ambiente zufrieden, werden sie in ihrem Bekanntenkreis davon erzählen. Bis die Mund-zu-Mund- Propaganda jedoch richtig greift, vergeht einige Zeit. Deshalb ist es ratsam, in regelmäßigen Abständen mit Flyern, Aushängen und Anzeigen in den Zeitungen auf den neuen <strong>Gastronomie</strong>betrieb aufmerksam zu machen. Hilfreich ist hierbei zudem, verschiedene Aktionswochen anzubieten, mit denen den potentiellen Gästen ein zusätzlicher Anreiz geboten wird. Von Anfang an sollten diese Hingucker so gestaltet sein, dass sie die Corporate Identity des <strong>Gastronomie</strong>betriebes – ebenso wie die Speisekarten – aufgreifen und ansprechend gestaltet sind. Der potentielle Gast bekommt so gleich einen positiven Eindruck des Hauses und wird auch leichter wiederkehrende Texte, Bilder sowie Aussagen des Betriebs bewusst abspeichern. Innovative Abwechslung Ist der <strong>Gastronomie</strong>betrieb erfolgreich angelaufen, lässt die Konzentration der Mitarbeiter meist etwas nach und es können sich Fehler in die Alltagsabläufe einschleichen. Vermeiden lässt sich das, indem der Gastronom und sein Team sich EXISTENZGRÜNDUNG immer wieder neue Ziele setzen, sich Aktionen für die einzelnen Jahreszeiten und Gästegruppen überlegen und mit Letzteren im Gespräch bleiben. Es ist toll, wiederkehrende Gäste im Betrieb begrüßen zu können. Aber auch den Stammgästen sollte immer einmal wieder etwas Neues geboten werden, um das Café oder Restaurant zu besuchen. Denn gerade Stammgäste sind für jeden <strong>Gastronomie</strong>betrieb wertvolles Kapital, auf das er letztendlich aufbauen kann. Daher sollten die „Wiederkehrer“ auch besonders behandelt und eventuell für ihre Treue mit einem kleinen Bonus belohnt werden. Fazit Einen <strong>Gastronomie</strong>betrieb zu führen, ist eine faszinierende Aufgabe und eine große Herausforderung zugleich. Voraussetzung dafür sind ein umfangreiches Wissen, viel Engagement und Liebe zum Beruf. Ebenso wichtig ist eine hohe Bereitschaft zum Dienst am Kunden. Der regelmäßige Besuch von Weiterbildungen und auch der Austausch mit Kollegen helfen, auf dem aktuellen Wissensstand zu bleiben sowie nützliche Tipps und Erfahrungswerte für den Umgang mit dem Gast, den Mitarbeitern, Behörden und Lieferanten zu erhalten. Auf den folgenden Seiten finden sich außerdem hilfreiche Beiträge rund um den <strong>Gastronomie</strong>alltag. Aber auch Einrichtungen wie die Industrie- und Handelskammer oder der Hotel- und Gaststättenverband stehen <strong>Existenz</strong>gründern gerne mit Rat und Informationsmaterial sowie Seminaren zur Seite. Sie sind auch die richtigen Anlaufstellen, wenn sich Probleme im Alltagsgeschäft ergeben und die Gastronomen nicht mehr weiter wissen. (me) 5 fotolia.com