Certamen Olympicum Vindobonense 2009/2010 - Dr. Walter Perné

C. Suetonius Tranquillus (?), de poetis: vita Tibulli
Albius Tibullus eques R(omanus) e Gabis, insignis forma cultuque corporis observabilis, ante alios
Corvinum Messallam oratorem dilexit, cuius etiam contubernalis Aquitanico bello militaribus donis
donatus est. hic multorum iudicio principem inter elegiographos obtinet locum. epistulae quoque
eius amatoriae, quamquam breves, omnino subtiles sunt. obiit adulescens, ut indicat epigramma
Domiti Marsi:
Te quoque Vergilio comitem non aequa, Tibulle,
mors iuvenem campos misit ad Elysios,
ne foret, aut elegis molles qui fleret amores
aut caneret forti regia bella pede.
2. Exkurs: M. Valerius Messalla Corvinus
Messala (* 64 v. Chr.; † 8 n. Chr.) war ein römischer Feldherr, Autor, Literatur- und Kunstmäzen.
Er wurde zeitweise zusammen mit Horaz und dem jüngeren Cicero in Athen erzogen. 42 v. Chr.
wurde er geächtet, jedoch gelang es ihm, ins Feldlager von Brutus und Cassius zu entkommen.
Nach der Schlacht von Philippi (42 v. Chr.) ging er zunächst zu Marcus Antonius über, später dann
zu Octavian, dem späteren Kaiser Augustus. Auf Sizilien kämpfte er 36 v. Chr. gegen Sextus
Pompeius. 33/32 v. Chr. stellte er sich auf die Seite Octavians und verfasste Pamphlete gegen
seinen ehemaligen Freund Antonius. 31 v. Chr. – Messalla war anstelle von Marcus Antonius zum
Konsul ernannt worden – nahm er an der Schlacht von Actium teil. Später war er Befehlshaber im
Osten und unterdrückte danach als Statthalter von Gallien eine Revolte der Aquitanier, wofür er im
Jahr 27 v. Chr. mit einem Triumphzug geehrt wurde.
Messalla soll stolz darauf gewesen sein, bis 42 v. Chr. auf der Seite der Republikaner gekämpft zu
haben. Dies brachte ihn freilich auch einigen Respekt bei republikanisch gesinnten Standesgenossen
ein; es hinderte ihn jedoch nicht, im Jahre 2 v. Chr. für Augustus den Titel pater patriae zu
beantragen. Messalla trat zwar (wohl 26 v. Chr.) bereits nach sechs Tagen Amtszeit als praefectus
urbi (Stadtpräfekt) zurück, angeblich, weil es seiner Ansicht von Rechtsstaatlichkeit widersprach.
Möglich ist aber auch, dass Messalla damals keine Möglichkeit sah, seine Position politisch für sich
zu nutzen und es daher übereilt aufgab. Sicherlich profitierte Messalla jedenfalls insgesamt von den
neuen politischen Verhältnissen.
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