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<strong>Turf</strong>-<strong>Times</strong> Donnerstag, 01. Mai 2008 13<br />

Die Gastkolumne<br />

Ietje Leendertse, seit Jahren führende Veterinärmedizinerin<br />

in Deutschland, schreibt an dieser Stelle regelmäßig<br />

über zucht- und rennsportrelevante Themen.<br />

Decken in<br />

der Fohlenrosse<br />

Es ist Ende April - die Zeit drängt, soll man seine Stute<br />

jetzt in der Fohlenrosse decken? Jedes Jahr möchten wir<br />

von unseren <strong>Zucht</strong>stuten im Frühjahr ein Fohlen haben; am<br />

liebsten nicht später als Mitte bis Ende April.<br />

Da die Trächtigkeitsperiode durchschnittlich 340 Tage<br />

beträgt, haben wir nicht viel Zeit, diesen Jahresrhythmus<br />

einzuhalten.<br />

Im Vergleich zu anderen großen Haustieren bildet sich<br />

die Gebärmutter der Stute nach der Geburt sehr schnell auf<br />

ihre vorherige Größe zurück. Wenn man bedenkt, wie groß<br />

ein Fohlen ist und wie klein die Gebärmutter anschließend<br />

wieder wird, dann stellt dieses Ausdehnen und Zurückbilden<br />

hohe Anforderungen an die Elastizität der Gebärmutterwand.<br />

Auch die Ovarien (Eierstöcke) nehmen ihre Aktivität<br />

nach der Geburt schnell wieder auf. Schon neun bis zwölf<br />

Tage (manchmal auch schon eher) nach der Geburt tritt die<br />

erste Rosse wieder auf. Deswegen können viele Stuten zehn<br />

bis vierzehn Tage nach der Geburt erneut tragend werden.<br />

Ob Stuten tragend werden und bleiben, hängt unter anderem<br />

davon ab, ob sich die Umgebung, in welcher sich<br />

der Embryo einnistet, von den Strapazen der Geburt erholt<br />

hat. Wichtig ist eine problemlose Geburt und der komplette<br />

Abgang der Nachgeburt. Das Abgehen der Nachgeburt<br />

vollzieht sich normalerweise sehr schnell, innerhalb von<br />

zwei Stunden, oft sogar schon nach einer Stunde. Geht die<br />

Nachgeburt ab, während die Stute liegt, verringert sich das<br />

Risiko, dass Luft und damit Keime in den Genitaltrakt eindringen.<br />

Dadurch wird gleichzeitig das Auftreten einer späteren<br />

Gebärmutterentzündung oder auch einer Besiedlung<br />

mit Keimen (positive Tupferprobe) vermindert. Verbleiben<br />

auch nur die geringsten Nachgeburtsreste in der Gebärmutter<br />

oder ist die Nachgeburt bereits entzündet, kann dies<br />

ernsthafte Entzündungen zur Folge haben. Die Gebärmutter<br />

kann sich dann nicht normal zurückbilden und eine Bedeckung<br />

während der Fohlenrosse ist ausgeschlossen.<br />

Die Gebärmutter einer Stute besteht aus zwei Hörnern<br />

und einem Gebärmutterkörper. Die Trächtigkeit / der Embryo<br />

findet hauptsächlich in einem dieser beiden Hörnern<br />

seinen Platz.<br />

Es dauert ungefähr sieben bis acht Tage, bis das unbefruchtete<br />

Uterushorn nach der Geburt seine frühere<br />

physiologische Größe wieder erreicht hat. Der Größenunterschied<br />

zu dem befruchteten Horn bleibt noch fünf<br />

bis sechs Wochen bestehen.<br />

Ietje P. Leendertse<br />

Um eine optimale Rückbildung des Uterus zu erreichen,<br />

ist eine ausreichende Bewegung der Stute und des Fohlens<br />

sehr wichtig.<br />

Bei Stuten, bei denen das Abgehen der Nachgeburt problemlos<br />

verlief, zeigt eine bakteriologische Untersuchung,<br />

die sogenannte Tupferprobe, häufig ein negatives Ergebnis.<br />

Allerdings nicht bei allen Stuten. Bei Stuten, die schon<br />

mehrere Fohlen bekommen haben und deren Elastizität der<br />

Gebärmutterwand daher herabgesetzt ist, können häufig<br />

auch positive Ergebnisse der Tupferprobe auftreten.<br />

In den meisten Fällen hat sich die Gebärmutterschleimhaut,<br />

die eng mit der Nachgeburt / Plazenta verbunden ist,<br />

bei einem ganz normalen Geburtsverlauf nach etwa vierzehn<br />

Tagen regeneriert. Nur eine regenerierte Gebärmutterschleimhaut<br />

kann zu einer erfolgreichen Trächtigkeit<br />

führen.<br />

Ob eine Bedeckung in der Fohlenrosse Erfolg hat oder<br />

nicht, hängt hauptsächlich von drei Faktoren ab:<br />

Hat sich die Gebärmutterschleimhaut komplett erholt?<br />

Ist bei der Ultraschalluntersuchung während der Fohlenrosse<br />

keine Flüssigkeitsansammlung mehr zu finden?<br />

Ist die Tupferprobe negativ?<br />

Da zwischen Eisprung / Befruchtung und Ankunft des<br />

Embryos aus dem Eileiter in die Gebärmutter circa fünf<br />

bis sechs Tage liegen, haben die Stuten, die ihren Eisprung<br />

erst zehn Tage oder später nach der Geburt haben, höhere<br />

Chancen tragend zu werden und zu bleiben, als die Stuten,<br />

die ihren Eisprung schon vor dem zehnten Tag hatten.<br />

Hat sich die Schleimhaut noch nicht vollständig regeneriert,<br />

kommt der Embryo in eine nicht gesunde Umgebung.<br />

Es kommt gehäuft entweder zu Resorptionen oder die Stute<br />

wird erst gar nicht tragend. Diese Tatsache erklärt, warum<br />

manche Züchter solch „gute“ Erfahrungen mit einer Bedeckung<br />

in der Fohlenrosse haben und andere wiederum<br />

nicht. Viel hängt ab vom Zeitpunkt des Eisprungs und des<br />

Alters der Stute.<br />

Demzufolge sollte eine Bedeckung in der Fohlenrosse bei<br />

jeder Stute individuell und jedes Jahr neu überlegt werden;<br />

abhängig von der allgemeinen Gesundheit der Stute, dem<br />

Trächtigkeits- und Geburtsverlauf, der Anzahl der bereits erfolgten<br />

Geburten sowie dem Nachgeburtsabgang.<br />

Jede Trächtigkeit sorgt für einen gewissen „Verschleiß“,<br />

dadurch geht ein Stück Elastizität verloren und die Gebärmutter<br />

kann sich nicht mehr so schnell zurückbilden, um<br />

eine gesunde Umgebung für den Embryo bieten zu können.

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