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DER TIERNOTRUF - TASSO eV

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<strong>DER</strong> <strong>TIERNOTRUF</strong><br />

Tier, Umwelt und Mensch<br />

Liebe Tierfreunde,<br />

<strong>TASSO</strong> blickt dieses<br />

Jahr nicht ohne Stolz<br />

auf sein 30-jähriges<br />

Bestehen zu rück. Die<br />

fünf Gründungs mitglie -<br />

der hatten es sich<br />

1982 zur Aufgabe ge -<br />

macht, dem damals<br />

vorherrschenden Haus tier dieb stahl subtil,<br />

aber wirkungsvoll entgegenzutreten und<br />

führten damit die Haustierregistrie rung in<br />

Deutsch land ein. Was heute wenig spektakulär<br />

klingt, war damals echte Pionierarbeit.<br />

An dem auf Überzeugung basierenden Grund -<br />

satz, Tieren in Not zu helfen, hat sich seit<br />

damals nichts geändert. Heute hat die Re -<br />

gistrierung wegen der Tausenden von Tieren,<br />

die tagtäglich entlaufen, eine andere Bedeu -<br />

tung und eine noch größere Be rechtigung als<br />

damals. Angefangen hat alles mit einer Teil -<br />

Katerchen Leo und Katzendame Jenny sind<br />

dicke Freunde. Immer wenn der kleine, rotgetigerte<br />

Kater einen Ausflug macht,<br />

schaut er bei seiner Katzenfreundin in der<br />

Nachbarschaft vorbei. Manchmal übernachtet<br />

er auch dort. Und so hatte sich Leos<br />

Familie, die Strickers, auch nicht gewundert,<br />

als er Anfang Februar abends nicht<br />

nach Hause kam. Doch es vergingen mehrere<br />

Tage – der Kater kam nicht zurück.<br />

Leos Frauchen meldete ihn bei <strong>TASSO</strong> als<br />

vermisst und bestellte Suchplakate, die sie<br />

in der Nachbarschaft aufhängte. Fast einen<br />

ganzen Monat tat sich nichts, und die<br />

Hoffnung schwand, den quirligen kleinen<br />

Kerl jemals wiederzusehen.<br />

An einem Wochenende Anfang März fuhr<br />

die vierköpfige Familie aus Königswinter<br />

dann zu einem Ausflug in den Westerwald.<br />

zeit kraft und knapp 1.000 ge kenn zeichneten<br />

und registrierten Tieren im ersten Jahr. Die<br />

Zahl der Menschen, die uns durch eine<br />

Registrierung ihr Vertrauen bekunden, ist<br />

seitdem kontinuierlich gestiegen. Heute sind<br />

wir stolz darauf, über Sechs Millionen Tiere<br />

durch die Registrierung im Verlustfall besser<br />

schützen zu können.<br />

Neben der Rück vermittlung sind Aufklärungs -<br />

arbeit, der aktive Tierschutz und der Einsatz<br />

für den Schutz und die Rechte der Tiere weitere<br />

wichtige Säulen bei <strong>TASSO</strong>.<br />

Das schließt unser unermüdliches Plädoyer<br />

dafür, Tiere kennzeichnen und registrieren zu<br />

lassen, ebenso ein wie unseren unnachgiebigen<br />

Kampf gegen den unseriösen Welpenhandel.<br />

Mit unserem Online-Tierheim shelta<br />

tragen wir außerdem dazu bei, dass<br />

Tierheimtiere schnell ein neues Zuhause finden,<br />

was wiederum die deutschen Tierheime<br />

entlastet.<br />

Unterstützen Sie uns bitte auch weiterhin mit<br />

Kurz nachdem sie dort angekommen waren,<br />

sah Frau Stricker eine Kurzmitteilung auf<br />

ihrem Mobiltelefon. Es war eine Mitteilung<br />

von <strong>TASSO</strong>: Leo war gefunden! „Ich bekam<br />

die Telefonnummer einer Familie in Köln,<br />

wo ich mich melden sollte. Ich konnte es<br />

kaum glauben, denn von unserem Wohnort<br />

Königswinter bis nach Köln sind es fast 50<br />

Kilometer!“, erzählt Frau Stricker. Darüber,<br />

wie der kleine Kater dorthin gekommen ist,<br />

lässt sich nur spekulieren. Vielleicht war er<br />

als blinder Passagier in einem Transporter<br />

oder Umzugswagen unterwegs. Jedenfalls<br />

war er in einem Kölner Wohngebiet aufgetaucht<br />

und hatte sich zunächst füttern und<br />

kurze Zeit später auch anlocken lassen. Die<br />

Familie, die ihn entdeckt hat, hat selbst<br />

Katzen und brachte ihn sofort zu einer<br />

Tierärztin, um nachschauen zu lassen, ob<br />

Leo registriert ist. Die Tierärztin konnte<br />

den Chip auslesen, gab die Nummer telefonisch<br />

an <strong>TASSO</strong> durch und über die dortige<br />

Registrierung konnte Leos Zuhause<br />

ermittelt werden.<br />

Doch die Strickers waren ja im Westerwald.<br />

So telefonierten sie mit Leos Findern und<br />

vereinbarten, ihn am darauffolgenden Tag<br />

abzuholen. „Der Tag, an dem Leo zurück<br />

vermittelt wurde, war sein erster<br />

Geburtstag – ist das nicht ein unglaub-<br />

Ausgabe Sommer 2012<br />

Ihrer großen Loyalität. Sagen Sie ja zum Tierschutz<br />

– jedes Tier ist es wert.<br />

Herzlichst<br />

Philip McCreight, Leiter <strong>TASSO</strong>-Zentrale<br />

30 Jahre <strong>TASSO</strong> –<br />

Watson und Emma gratulieren!<br />

Leos erster Geburtstag: doppelter Grund zum Feiern<br />

1982<br />

2012<br />

licher Zufall? Für uns war das ein doppelter<br />

Grund zum Feiern“, erinnert sich Frau<br />

Stricker lachend. „Zurück Zuhause hat Leo<br />

dann erst einmal nur geschlafen, gefressen<br />

und sich streicheln lassen.“ Außer einem<br />

abgebrochenen Reißzahn und einer leicht<br />

verletzten Pfote ist ihm zum Glück nichts<br />

passiert. Die Tierärztin, die den Chip ausgelesen<br />

hat, nimmt an, dass er zunächst<br />

eventuell eingesperrt gewesen ist, und sich<br />

beim Versuch, sich zu befreien, verletzt hat.<br />

Mittlerweile geht Leo auch wieder draußen<br />

seinen Abenteuern nach. „Auch Katzen -<br />

freundin Jenny hat er sofort wieder<br />

besucht“, weiß Frau Stricker zu berichten.<br />

„Er hat uns auch schon wieder das eine<br />

oder andere Mäusegeschenk mitgebracht.“


„Spatenstich“ im Tierheim Arche Noah<br />

Bündnis „Pro Katze“ kastriert erste Streunerkatzen<br />

Katzenkastration in Brinkum: Stefan Kirchhoff (bmt), Mike Ruckelshaus (<strong>TASSO</strong>), Dirk Rauschkolb (Samtgemeindebürgermeister), Sandra Hönisch (VIER<br />

PFOTEN), Philip McCreight (<strong>TASSO</strong>), Anke Mory (bmt), Andrea Thümmel (<strong>TASSO</strong>) von links nach rechts<br />

Es war ein sonniger Tag, als sich am 22.<br />

März 2012 Vertreter der drei Tierschutz -<br />

organisationen <strong>TASSO</strong>, Bund gegen Miss -<br />

brauch der Tiere (bmt) und VIER PFOTEN im<br />

bmt-Tierheim Arche Noah in Brinkum trafen,<br />

um die ersten Streunerkatzen der<br />

Umge bung zu kastrieren. Ende letzten<br />

Jahres hatten die Tierschützer das Bündnis<br />

„Pro Katze“ gegründet, um die Wichtigkeit<br />

einer flächendeckenden Katzenkastration<br />

ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.<br />

Die Aktion in Brinkum war der<br />

Auftakt einer großen Kastrationskampagne<br />

in Deutsch land. Eine Online-Petition für<br />

die bundesweite Kastrations-, Kennzeichnungs-<br />

und Registrierungspflicht sowie ein<br />

Schreiben an den Deutschen Städte- und<br />

Medizinische Versorgung und Kastration im Tierheim Arche Noah<br />

Gemeindebund als flankierende politische<br />

Maßnahmen wurden mittlerweile realisiert.<br />

Der Vorsitzende der Bürgermeister konfer enz<br />

des Landkreises Diepholz, Dirk Rausch kolb,<br />

begrüßte das Vorhaben in Brinkum. „Wir<br />

streben ein Modell wie in Paderborn an. Die<br />

Notwendigkeit, Streuner katzen und Katzen<br />

mit Zugang ins Freie zu kastrieren, wird<br />

dann deutlich, wenn man das Elend einmal<br />

mit eigenen Augen gesehen hat“, so<br />

Rauschkolb gegenüber der anwesenden<br />

Presse. „Die Anzahl der Nachkommen von<br />

nur einer Katze steigt inner halb weniger<br />

Jahre in die Tausende“, so Sandra Hönisch<br />

von VIER PFOTEN. Stefan Kirchoff, Leiter<br />

des Tier heims Arche Noah, bekommt das<br />

Ausmaß der sich unkontrolliert vermehrenden<br />

Katzen jedes Frühjahr aufs Neue mit:<br />

„Haben wir normalerweise im Durchschnitt<br />

60 Katzen bei uns beherbergt, so steigt die<br />

Zahl im Frühjahr, wenn die Katzen geworfen<br />

haben, bis auf 110 Tiere an. Wohlwollende<br />

Men schen aus dem Umkreis finden die Tiere<br />

auf der Straße, haben Mitleid und bringen<br />

sie zu uns ins Tierheim. Da es sich dabei<br />

meistens um herrenlose Katzen handelt, fühlen<br />

sich die Gemeinden nicht zuständig.<br />

Finanzielle Mittel für die medizinische<br />

Versorgung und Kastration müssen wir dann<br />

aus eigener Kraft aufbringen.“<br />

Eine Kastra tions pflicht für freilaufende<br />

Katzen, wie es sie momentan schon in<br />

knapp 80 Städten Deutschlands gibt, würde<br />

die Situation entscheidend entschärfen.<br />

Mike Ruckels haus, tierschutzpolitischer<br />

Sprecher bei <strong>TASSO</strong>, fordert daher die<br />

Politik im Namen des Bündnisses „Pro<br />

Katze“ zum Handeln auf. Allerdings ist für<br />

den Tierschützer auch klar: „Unkastrierte<br />

Freigängerkatzen tragen ebenso zu dem Leid<br />

der Streunerkatzen bei wie herrenlose Tiere.“<br />

Deshalb fordert das Bündnis „Pro Katze“,<br />

Katzenbesitzer in die Pflicht zu nehmen,<br />

ihre Tiere kastrieren zu lassen.<br />

Weitere Informationen und die Online-Petition<br />

finden Sie auf www.tasso.net. Sehen<br />

Sie dort auch unseren Film zum Thema.<br />

Leserbriefe<br />

Kritik, Wünsche, Lob und vieles mehr<br />

Mit der nützlichste Verein, wenn man ein Tier hat.<br />

(Beate Oberem, Facebook)<br />

Ich unterstütze sehr gerne Ihre Aktion zur<br />

Kastration aller Katzen. Ich wünsche mir, dass<br />

noch ganz viele Menschen bei dieser Aktion<br />

mitmachen werden.<br />

(Martina Hippel, 41372 Niederkrüchten)<br />

Gestern abend ist unsere Pebbles abgehauen<br />

und war Dank <strong>TASSO</strong> innerhalb von zwei Stunden<br />

wieder zu Hause. Natürlich auch ein ganz großes<br />

Dankeschön an Familie Frank, die sich sofort mit<br />

<strong>TASSO</strong> in Verbindung setzte. Wer sein Tier nicht<br />

chipt, dem kann man nicht helfen – leider!<br />

(Elke Gökeler, 68723 Plankstadt)<br />

Auf diesem Wege wollte ich mich herzlich für die<br />

schnelle Zusendung der Suchplakate und das<br />

schnelle Onlinestellen der Suchmeldung bedanken.<br />

Ich habe meine Katze zum Glück gesund<br />

und munter nach drei Wochen wiederbekommen.<br />

Ich wünsche allen anderen Tierbesitzern, die<br />

noch hoffen, genauso viel Glück.<br />

(Anja Brandes, 26180 Rastede)<br />

Danke und ein besonderes Lob für Ihre<br />

Institution. Unser am 09.03.2012 entlaufener<br />

Retriever Ipo wurde von einem Hundefreund aus<br />

Ronneburg auf der B3 zwischen Frankfurt und<br />

Bad Vilbel aufgefunden. Aufgrund der <strong>TASSO</strong>-<br />

Registrierung war es kurzfristig möglich, dass<br />

Ipo wieder nach Hause gefunden hat. Danke für<br />

die professionelle Bearbeitung und Mithilfe.<br />

(Rainer Rübsamen, 60389 Frankfurt)<br />

Das <strong>TASSO</strong>-Maskottchen ist super schön.<br />

(Birgit Sampaolo, 21354 Bleckede)<br />

Als unsere Katze Lilly an einem Donnerstag nicht<br />

heimkam, meldete ich sie am Freitag vermisst<br />

bei euch. Ich fragte und suchte sie in der<br />

Nachbarschaft, aber keiner wusste was. Mein<br />

Mann ging alle viel befahrenen Straßen ab in der<br />

Hoffnung, unseren kleinen Liebling nicht irgendwo<br />

tot aufzufinden. Diese Ungewissheit war<br />

furchtbar. Ich machte mich auf, am Mittwoch die<br />

Plakate in den örtlichen Geschäften und Praxen<br />

auszuhängen. Als ich heimkam, geschafft von<br />

diesem Marathon, war unsere kleine Ausreißerin<br />

laut miauend und hungrig unversehrt zurück, als<br />

ob nichts passiert wäre. Was für eine<br />

Erleichterung, ich konnte diese Nacht, nach<br />

einer Woche und vielen Tränen, endlich wieder<br />

durchschlafen. Unser großer Dank, den wir durch<br />

eine Spende unterstützen werden, gilt euch, liebes<br />

<strong>TASSO</strong>-Team, für die überaus schnelle Hilfe!<br />

(Angelika Graupner, 85139 Wettstetten)<br />

<strong>TASSO</strong> e.V. • Frankfurter Str. 20 • 65795 Hattersheim • Telefon +49 (0)6190.937300 • Fax +49 (0)6190.937400 • info@tasso.net • www.tasso.net


Lucky will leben<br />

Die Leidensgeschichte eines Welpen vom „Wühltisch“<br />

Der kleine Lucky beißt sich durch.<br />

Lucky schaut zunächst wie ein ganz normaler,<br />

süßer Welpe aus, als Familie Finkemeyer<br />

ihn und seine Wurfgeschwister das erste Mal<br />

in der Nachbarschaft besucht. Nichts deutet<br />

auf seinen desolaten Ge sundheitszustand<br />

und sein mangels fehlender Prägung verstörtes<br />

Wesen hin. Die Um ge bung, in der die<br />

Hunde zur Welt gekommen sind, ist sauber,<br />

überall liegt Hundespielzeug herum. Und der<br />

Mischling Lucky kostet immerhin 400,-<br />

Euro. Was Lucky und seine Familie allerdings<br />

in den nächsten acht Jahren durchmachen<br />

müssen, steht stellvertretend für Tausende<br />

von Welpen, die Jahr für Jahr in Deutsch -<br />

land von skrupellosen Men schen vermehrt<br />

und wie Wühltischware verkauft werden. Das<br />

körperliche wie seelische Leid des Tieres, die<br />

Tierarztkosten, die Arbeit und die investierte<br />

Zeit, die nötig ist, dem Hund ein einigermaßen<br />

normales Leben bieten zu können –<br />

all das bleibt am Hunde besitzer hängen.<br />

Dabei fing alles ganz harmlos an. „Wir<br />

haben uns sofort in unseren Lucky verliebt“,<br />

erzählt Andreas Finkemeyer. „Und bei dem<br />

vermeintlichen Züchter aus der direkten<br />

Nachbar schaft schaute alles so aus, wie es<br />

sein sollte. Die Probleme begannen dann<br />

allerdings schon in der ersten Nacht mit<br />

einem heftigen, nicht enden wollenden<br />

Juck reiz, der uns allen den Schlaf raubte.“<br />

Zu dauerhaften Durchfällen gesellten sich<br />

im nächsten halben Jahr zwei teure Opera -<br />

tionen wegen beidseitiger Ellbogendysplasie<br />

mit Arthrose als Spätfolge. Die dadurch notwendige,<br />

wochenlange Schonung machte<br />

jegliche Versuche einer Sozialisierung mit<br />

Artge nossen, Spazier gänge oder den Besuch<br />

einer Hundeschule unmöglich. Die Defizite<br />

spüren die Finkemeyers noch heute: Lucky<br />

ist zutiefst ängstlich, jedes Geräusch bringt<br />

ihn aus der Fassung. Seine Angst gegenüber<br />

anderen Hunden kompensiert er mit rüpelhaftem<br />

Verhalten, Menschen gegenüber ist<br />

er sehr skeptisch und zurückhaltend.<br />

Die erste wirkliche Entspannung seit der<br />

Geburt trat mit Amigo in Luckys Leben.<br />

„Unser neuer Schäferhundwelpe hat von<br />

An fang an einen großartigen Job ge macht“,<br />

so Andreas Finkemeyer. „Anstatt sich als<br />

Welpe an dem erwachsenen Hund zu orientieren<br />

und dessen Eigenschaften anzunehmen<br />

– was unsere größte Sorge war – war<br />

Amigo so selbstbewusst, dass er Lucky<br />

immer wieder zum Spielen und zu Spazier -<br />

gängen aufforderte. Mit Amigo lernte Lucky<br />

wohl zum ersten Mal, was es heißt, ein<br />

glückliches Hundeleben führen zu dürfen<br />

und wurde nach und nach selbstbewusster.<br />

Leider stellte sich vier Jahre später eine<br />

sehr seltene Entzündung der Hals wirbel säule<br />

und eine Versteifung des gesamten<br />

Bewegungsapparates bei Lucky ein. „Wieder<br />

hatten wir Glück im Unglück und konnten<br />

mit Lucky an einer Langzeitstudie über<br />

Arthrose teilnehmen. In der physiotherapeutischen<br />

Praxis sind wir mit Lucky<br />

Dauergast.“ Mal abgesehen davon, dass die<br />

Arztbe handlungen bisher 4.000,- Euro ge -<br />

kostet haben, ist es für Luckys Besitzer sehr<br />

schmerzhaft, ihren Hund über Jahre leiden<br />

zu sehen. „Aber Lucky will leben. Er schaut<br />

uns mit seinen treuen, braunen Augen an<br />

und leckt dabei unsere Hand, als wenn er<br />

sich bei uns bedanken wollte. Es ist, als<br />

wenn Dir jemand ein Messer ins Herz jagt.<br />

Wer würde da nicht nach jedem Strohhalm<br />

greifen“, so Herr Finkemeyer. Zumindest<br />

Andreas Finkemeyer, Lucky und Amigo – ein großartiges Team<br />

psychisch hat Lucky Dank seines<br />

Hundefreundes Amigo und professioneller<br />

Hilfe, viel Liebe und Fingerspitzengefühl<br />

einen riesigen Schritt nach vorne gemacht.<br />

Inzwischen hat er sogar die Begleithunde -<br />

prüfung abgelegt. Luckys „Züchter“ züchtet<br />

übrigens noch immer. Fleißig inseriert er in<br />

Tageszeitungen und im Internet. Die<br />

Handynummern ändern sich, die angebotenen<br />

Rassen werden mehr, aber für die Hunde<br />

und deren zukünftige Besitzer hat sich<br />

nichts geändert. Andreas Finkemeyer möchte<br />

Welpenkäufer mit seiner Geschichte gerne<br />

vor dem gleichen Schicksal bewahren.<br />

„Keiner soll das durchmachen müssen, was<br />

meine Familie und vor allem Lucky durchgemacht<br />

hat.“ Mehr zum Thema und zur<br />

Arbeitsgemeinschaft Welpenhandel von<br />

<strong>TASSO</strong> unter www.tasso.net.<br />

§<br />

Tierschutz & Recht<br />

Papageienhaltung:<br />

alles andere als federleicht<br />

Ein Beitrag von Rechtsanwältin Ann-Katrin Fries<br />

Papageienhaltung in Deutsch land erfreut<br />

sich großer Beliebtheit. Leider werden viele<br />

Tiere jedoch unter tierschutzwidrigen<br />

Bedingun gen gehalten. Unwissenheit und<br />

Überforderung sind meist die Gründe. Das<br />

Bundesministerium für Verbraucher schutz,<br />

§<br />

Ernährung und Landwirtschaft hat bereits<br />

1995 ein Gutachten über Mindest anfor -<br />

derungen für die Haltung von Papageien<br />

veröffentlicht. Darin sind für Sittiche, kurzschwänzige<br />

Papageien, Aras, Loris und<br />

andere nektartrinkende Arten die speziellen<br />

Haltungs bedingungen wie Käfig- und<br />

Volierengröße, Anzahl und Abstand der<br />

Sitzstangen, die Arten des Bodenbelags, der<br />

Fütterung sowie des Futters usw. geregelt.<br />

Für alle Papageienarten gilt, dass ein Papa -<br />

gei weder angekettet noch auf einem Bügel<br />

gehalten werden darf. Auch muss der Käfig<br />

mindestens in einer Höhe von 80 Zenti -<br />

metern über dem Boden angebracht sein.<br />

Eine artgerechte Haltung besteht aber<br />

nicht nur in ausreichend großen Käfigen,<br />

frischem Wasser und Futter; ganz beson -<br />

ders wichtig ist die Tatsache, dass Papa -<br />

geien soziale Lebewesen sind und daher in<br />

der Regel nur zu zweit abzugeben sind.<br />

Jungvögel sollen auf Artge nossen und<br />

nicht auf den Menschen<br />

§<br />

geprägt werden.<br />

Durch abwechslungsreiche Ausstattung der<br />

Käfige und Volieren mit beispielsweise frischen<br />

Zweigen oder anderen geeigneten<br />

Gegenständen ist den Vögeln geistige<br />

Anregung anzubieten. Die Ein- und Ausfuhr<br />

sowie der Besitz von Papageien hängt von<br />

verschiedenen Artenschutzbedingungen<br />

ab. So muss unter anderem jedes Tier mit<br />

einem Fußring gekennzeichnet sein. Die<br />

Papageienzucht ist zudem genehmigungspflichtig.<br />

<strong>TASSO</strong>-Tipp: Grundsätzlich sollte man sich<br />

vor jeder Anschaffung eines Haustieres<br />

über dessen Haltungsbedingungen und<br />

Bedürfnisse informieren. Im Hinblick auf<br />

die stattliche Lebenserwartung von Papa -<br />

geien von circa 70 Jahren ist dies um so<br />

notwendiger.<br />

<strong>TASSO</strong> e.V. • Frankfurter Str. 20 • 65795 Hattersheim • Telefon +49 (0)6190.937300 • Fax +49 (0)6190.937400 • info@tasso.net • www.tasso.net


<strong>DER</strong> <strong>TIERNOTRUF</strong><br />

Tier, Umwelt und Mensch<br />

Prominente Gesichter bei <strong>TASSO</strong>:<br />

Musiker Peter Maffay über Tiere in unserer Gesellschaft<br />

Für Peter Maffay ist ein Leben ohne Hunde leer.<br />

Peter Maffay hat ein großes Herz – für Men -<br />

schen wie für Tiere. <strong>TASSO</strong> sprach mit dem in<br />

Rumänien geborenen Musiker über die Bedeu -<br />

t ung von Tieren in unserer Gesellschaft.<br />

Redaktion: Welche Bedeutung haben Hunde<br />

in Ihrem Leben?<br />

Peter Maffay: Ohne Hunde ist es langweilig<br />

und ein Haushalt ohne Tiere leer.<br />

Redaktion: Wie wichtig sind Ihrer Meinung<br />

nach Tiere für das Aufwachsen von Kindern?<br />

Peter Maffay: Hunde bzw. Haustiere wirken<br />

auf Kinder wie Musik. Der Umgang mit ihnen<br />

erweitert den Horizont von Kindern und<br />

sensi bilisiert sie. Sie lernen sich sozial zu verhalten.<br />

Redaktion: Mit Ihrer Tabaluga-Stiftung helfen<br />

Sie traumatisierten Kindern. Welchen<br />

Einfluss haben Tiere auf die Psyche dieser<br />

Kinder? Helfen den Kindern tiergestützte<br />

Therapien?<br />

Peter Maffay: Tiere haben auf Menschen und<br />

dann im Besonderen auf Kinder einen hohen<br />

Die kostenlose Tierschutz-<br />

Informationszeitschrift von <strong>TASSO</strong><br />

therapeutischen Effekt. Unter anderem stärken<br />

sie Werte wie Verantwortung, Vertrauen,<br />

Selbstwertgefühl und Respekt.<br />

Redaktion: Sie sind in Brasov geboren, haben<br />

Anfang der 60er Jahre das Land verlassen.<br />

Gab es damals schon herrenlose Hunde?<br />

Peter Maffay: Ich kann mich zeitlebens an<br />

herrenlose Hunde erinnern. Auch an die inhumanen<br />

Fangmethoden und die Beseitigung<br />

der Tiere.<br />

Redaktion: Was empfinden Sie heute beim<br />

Anblick der unzähligen Straßenhunde in<br />

Brasov? Das Töten der Straßenhunde hat ja<br />

gerade wieder begonnen, obwohl der Bund<br />

gegen Missbrauch der Tiere Anfang des Jahres<br />

einen Vertrag mit der Stadt unterzeichnet<br />

hat, nach dem die Tiere unter der Obhut der<br />

Tierschützer stehen sollten.<br />

Peter Maffay: Man kann bei Hunden präventiv<br />

eingreifen, um deren Vermehrung einzudämmen.<br />

Der Respekt vor der Kreatur sollte<br />

uns alle dazu bewegen, die Lebensumstände<br />

von Hunden zu verbessern, etwa durch Heime,<br />

medizinische Versorgung und einen respektvollen<br />

Umgang mit ihnen.<br />

Redaktion: Halten Sie die Maßnahmen der<br />

rumänischen Regierung zur Lösung des<br />

Straßenhundproblems für ethisch vertretbar?<br />

Peter Maffay: Mein Ansatz ist Prävention und<br />

nicht Töten. Insofern befürworte ich das dortige<br />

Vorgehen nicht. Dass allerdings streunende<br />

Hunde ein Problem sind, muss man auch<br />

sehen.<br />

Redaktion: Wie könnte man die Regierung in<br />

Bukarest vom Sinn und der Nachhaltigkeit<br />

von Kastrationen überzeugen? Wie schätzen<br />

Sie die Arbeit der Tierschutzorganisationen in<br />

dieser Hinsicht ein?<br />

Peter Maffay: Tierschutzorganisationen und<br />

die Gesellschaft allgemein müssen Synergien<br />

aufbauen und Konzepte erstellen, die aus der<br />

Argumentation heraus der Regierung erfolgsversprechender<br />

erscheinen als die Lösungs -<br />

ansätze, die sie hat. Das ist ein langer, aber<br />

nicht unmöglicher Prozess. Der Druck, ihn<br />

stattfinden zu lassen, muss aber aus der<br />

Gesellschaft kommen.<br />

Berühmte Unterstützung<br />

für shelta<br />

Diana Eichhorn neue Schirmherrin<br />

von <strong>TASSO</strong>s Online-Tierheim<br />

Diana Eichhorn mit Smudo und Klein Maggie<br />

Anfang 2011 ging <strong>TASSO</strong> mit seinem Online<br />

Tierheim shelta an den Start. „Mit shelta sollen<br />

Menschen schnell und unkompliziert ihr<br />

Traum-Tier aus dem Tierschutz finden. Und<br />

Tierheime haben hier die ideale Plattform,<br />

um ihre Vermittlungstiere einem breiten<br />

Publikum vorzustellen“, so Heike Engelhart,<br />

Projektleiterin für shelta bei <strong>TASSO</strong>.<br />

Die gut besuchte Tiervermittlungsseite und die<br />

Menü führung sind so benutzerfreundlich<br />

gestaltet, dass man sich ganz schnell zurechtfindet.<br />

Suchkriterien wie „familienfreundlich“,<br />

„verträgt sich mit anderen Katzen“, „geeignet<br />

als Ersthund“, „Wohnungskatze“ und viele<br />

andere Auswahlmöglichkeiten helfen dabei,<br />

das passende Tier zu finden.<br />

„Dass sich schon in den ersten Monaten nach<br />

dem Start mehrere Hundert Tierschutz -<br />

organisationen bei shelta angemeldet hatten,<br />

zeigt, welchen Stellenwert die Online-Tier -<br />

vermittlung mittlerweile für alle hat“, so<br />

Heike Engelhart.<br />

Die beliebte Fernsehmoderatorin Diana Eich -<br />

horn – den meisten Tierfreunden aus der VOX-<br />

Sendung „hundkatzemaus“ bekannt – freut<br />

sich, shelta als Schirmherrin unterstützen zu<br />

können: „Es ist einfach ein schönes Gefühl,<br />

wenn man einem Tier, das möglicherweise<br />

falsch verstanden, falsch erzogen, schlecht<br />

gehalten, verlassen oder schlecht behandelt<br />

wurde, das Vertrauen in den Menschen zurückgeben<br />

kann.“<br />

Finden Sie unter www.shelta.net Ihren neuen<br />

tierischen Freund.<br />

IMPRESSUM<br />

Der <strong>TIERNOTRUF</strong> ist eine halbjährlich erscheinende, kostenlose Informationszeitschrift von <strong>TASSO</strong> e.V. • Herausgeber: <strong>TASSO</strong> e.V., Hattersheim • V.i.S.d.P.: Philip McCreight<br />

Redaktion: Philip McCreight, Andrea Thümmel • Konzept/Text und Layout: FACE2FACE COMMUNICATION, Bad Homburg • Druck: Schoderdruck GmbH & Co. KG, Gersthofen<br />

48. Ausgabe, Sommer 2012 • Druckauflage: 3,43 Millionen • Wir danken WIENERS + WIENERS für die freundliche Unterstützung beim Lektorat.

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