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November 2005 (4,03 MB) - Crefelder Ruder-Club 1883 eV

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Dollen-<br />

Bruch 40<br />

www.crc<strong>1883</strong>.de<br />

<strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong> <strong>1883</strong><br />

Vereinsmagazin <strong>November</strong> <strong>2005</strong><br />

__________________________________________________________________________________<br />

CRC-Vorstand nimmt Stellung<br />

Zum einseitig geschürten Konflikt zwischen den beiden<br />

Krefelder <strong>Ruder</strong>clubs hält der CRC-Vorstand es für<br />

geboten, unsere Mitglieder über die Entwicklung und<br />

den aktuellen Stand der Dinge zu informieren.<br />

1. Am 16. April <strong>2005</strong> informierte der Vorstand des<br />

UeRC per Rundschreiben "Kinder, Jugendliche und<br />

Eltern", dass die Kooperation mit dem CRC für<br />

beendet erklärt wird.<br />

Wir stellen fest:<br />

Bis heute sind wir als Kooperationspartner über die<br />

Beendigung offiziell nicht informiert worden, sondern<br />

wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Die<br />

Beweggründe sind uns nicht bekannt. Auf dringenden<br />

Wunsch und zur Wahrung der Interessen der<br />

betroffenen Sportler haben wir zwei Tage später am<br />

18. April eine Information auf unserer Internet-<br />

Startseite veröffentlicht.<br />

Inhalt<br />

Feste, Ehrungen & herbstliche Siege 2<br />

Impressionen vom E-See 5<br />

Vier Titel bei den Landesmeisterschaften 7<br />

<strong>Ruder</strong>familie bei Herbstregatta 9<br />

Bronze für Jochen im Deutschlandachter 11<br />

Johanna krönt Saison mit WM-Bronze 13<br />

Leichtgewicht Moritz lässt es rocken 15<br />

<strong>Ruder</strong>er auch als Triathleten gut 16<br />

Stefans Abschied vom Spitzensport 17<br />

Wesertour mit neuer Bootsklasse 19<br />

Pepi-Tour in die gute alte Zeit 21<br />

Paris auf Rädern 23<br />

Bernkastel: Das Letzte gegeben 26<br />

Impressum<br />

Redaktion: Peter Bauland Tel. 59 55 98<br />

Produktion: Wohlfeld & Wirtz, Duisburg<br />

Anzeigen: Iris Shore Tel. 50 30 67<br />

Carlu Noell Tel. 59 63 23<br />

Preise: ½ Seite 160 EUR<br />

1/1 Seite 280 EUR<br />

2. Der UeRC wirft uns vor, dass wir Sportler<br />

abgeworben haben oder dies versucht hätten.<br />

Wir stellen fest:<br />

Zu keiner Zeit hat es Versuche gegeben, aktive<br />

Kinder, Jugendliche oder Trainer des UeRC zu einem<br />

Wechsel in unseren Verein zu bewegen. Die<br />

einsetzenden Wechselbewegungen zum CRC hatten<br />

Ursache und Grund ausschließlich im UeRC-<br />

Vorstandsbeschluss, die Kooperation und damit das<br />

gemeinsame Training auf dem Elfrather See zu<br />

beenden und alle Trainingsaktivitäten zum Rheinhafen<br />

hin zu verlegen.<br />

3. Der UeRC behauptet, wir hätten ihren Trainer<br />

Tobias Kramm abgeworben und eingestellt.<br />

Wir stellen fest:<br />

Der UeRC-Vorstand hatte seinem Trainer Tobias<br />

Kramm fristlos gekündigt, so dass die jungen Sportler<br />

in einer wichtigen Phase der Saison plötzlich ohne<br />

Trainer da standen. Im Interesse der Mädchen und<br />

Jungen und der Eltern haben wir Herrn Kramm<br />

gebeten, gegen eine Erstattung seiner Auslagen die<br />

Trainingsgruppe bis zur Meisterschaft im Juni zu<br />

betreuen. Eine feste Anstellung zu dieser Zeit ist nicht<br />

erfolgt.<br />

Seit Beginn des Konfliktes bis zum heutigen Tag<br />

(Redaktionsschluss: 31. Oktober) weigert sich der<br />

Vorstand des UeRC beharrlich, ein klärendes<br />

Gespräch mit uns zu führen. Stattdessen versucht er<br />

in zahlreichen Briefen an <strong>Ruder</strong>verbände, Institutionen<br />

und Mitglieder, unseren Verein in Misskredit zu<br />

bringen und uns die Alleinschuld an dem Konflikt<br />

zuzuweisen.<br />

Wir bedauern die plötzliche und unverständliche<br />

Beendigung der Kooperation, die eigentlich für alle<br />

Beteiligten von Nutzen war. Wir werden uns in Zukunft<br />

noch mehr engagieren, um die Nachwuchsarbeit für<br />

den Krefelder <strong>Ruder</strong>sport, die bisher auf zwei starken<br />

Schultern lag, nunmehr allein zu stemmen.<br />

Walter Jansen für den Vorstand<br />

Besuchen Sie uns<br />

im Internet


Vor dem Fest das <strong>Ruder</strong>n<br />

Alle Boote<br />

auf dem Wasser<br />

Am ersten Samstag im September hatte unser<br />

Festkomitee zum Sommerfest in das Bootshaus<br />

am Rhein eingeladen: zunächst zum Rhein-<br />

<strong>Ruder</strong>n, anschließend zum Feiern mit Ehrungen,<br />

Bootstaufe, Speis und Trank und Musik. Bei<br />

sommerlichem Wetter im Frühherbst setzte ein<br />

Ansturm auf alles ein, was Rollsitz, Stemmbrett<br />

und Dollen hatte. 72 <strong>Ruder</strong>innen und <strong>Ruder</strong>er<br />

waren schließlich auf dem Wasser und<br />

hinterließen leere Bootshallen - kein ruderfähiges<br />

Boot war mehr zu finden. Traditionell ging’s<br />

rheinauf bis zum Sim an der Fähre.<br />

Keine Feier ohne Ehrungen für hervorragende<br />

sportliche Leistungen. Sportvorsitzender Philip te<br />

Neues fand in diesem (erneut) „erfolgreichsten<br />

Jahr der Vereinsgeschichte“ für alle das richtige<br />

Wort: für Finalisten genauso wie für Meister,<br />

WM-Teilnehmer und Medaillengewinner.<br />

Es folgte die Taufe eines Kombi-Bootes, das<br />

entweder als gesteuerter Vierer oder als Fünfer<br />

gefahren werden kann und auf den Namen „5<br />

Freunde“ hört. Das Gig-Boot ist für die stetig<br />

wachsende Erwachsenengruppe am Elfrather<br />

See vorgesehen, damit diese sich auch einmal<br />

auf Breitensportregatten wie in Bernkastel sehen<br />

lassen kann. Uli Troitzsch, der „Erfinder“ und<br />

umsichtige Betreuer der Breitenruderer, nahm<br />

denn auch die Taufe vor.<br />

Der gemütliche Teil des Abends begann mit gut<br />

140 Gästen und endete mit den üblichen<br />

Verdächtigen in den frühen Morgenstunden. Wer<br />

wollte, schaute sich vor dem Zubettgehen noch<br />

das Achter-Finale von Gifu im Fernsehen an und<br />

freute sich über die Bronzemedaille von Jochen.<br />

Dollenbruch 40<br />

2<br />

Der OB und Krefelds erfolgreichster <strong>Ruder</strong>er.<br />

Ehrung durch OB Kathstede<br />

Ehrenteller der Stadt<br />

für Bugmann Urban<br />

Für die WM-Bronzemedaille mit dem<br />

Deutschland-Achter wurde Jochen Urban nach<br />

seiner Rückkehr aus Gifu geehrt. "Die Münze der<br />

Stadt haben Sie ja schon. Also bekommen Sie<br />

heute den Ehrenteller der Stadt Krefeld", sagte<br />

Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Ein Buch<br />

und eine Krawatte gab es obendrauf. "Wir freuen<br />

uns immer wieder, wenn Sportler unsere Stadt<br />

international repräsentieren", sagte Kathstede,<br />

der sich als <strong>Ruder</strong>-Laie outete und deswegen in<br />

das A und O im <strong>Ruder</strong>sport einweisen ließ. Auch<br />

Otto Pütz, Vorsitzender des Stadtsportbundes,<br />

lobte die jüngsten Leistungen des Bugmanns im<br />

deutschen Prestigeboot und hob hervor, dass<br />

diese auch auf die finanziellen Hilfen der Stadt<br />

zurückzuführen sind. "Peking 2008 und London<br />

2012 sind nun meine Ziele", sagte Urban, der<br />

sich immer noch ein wenig enttäuscht darüber<br />

zeigte, nur Bronze geholt zu haben. "Wir haben<br />

<strong>2005</strong> zwölf Rennen gewonnen. Natürlich will man<br />

dann auch die WM gewinnen. Besonders<br />

ärgerlich war, dass die Italiener vor uns waren,<br />

denn die haben wir in dieser Saison schon<br />

geschlagen."<br />

Uli Troitzsch tauft „5 Freunde“.


„Grünes Band“ für Jugendarbeit<br />

Stolz über die<br />

begehrte Auszeichnung<br />

Die Dresdner Bank verleiht seit 1987 gemeinsam<br />

mit dem Deutschen Sportbund (DSB) das „Grüne<br />

Band“ für vorbildliche Talentförderung. Nach<br />

etlichen vergeblichen Anläufen hat es der CRC<br />

nun geschafft. "Ich bin stolz darauf, eine solche<br />

Sternstunde erleben zu dürfen", strahlte unser<br />

Vorsitzender Walter Jansen. Und auch Trainer<br />

Christoph Lüke war glücklich. Schließlich hat er<br />

immer wieder die Bewerbungen fürs "Grüne<br />

Band" abgeschickt. Lüke: "Endlich hat es<br />

geklappt."<br />

In der Kundenhalle der Dresdner Bank am<br />

Ostwall in Krefeld konnte Anfang September<br />

„Sügro“ das "Grüne Band" der Bank und einen<br />

Scheck über 5000 Euro in Empfang nehmen. Im<br />

Kreis der stark vertretenen Jugendriege und<br />

Trainingsruderer erzählte Japan-Heimkehrer<br />

Jochen Urban über die frischen Erlebnisse von<br />

der WM.<br />

Seit 1987 sind 116 Grüne Bänder in das<br />

Rheinland gegangen, sieben in die Seidenstadt<br />

und erstmalig eines an den <strong>Ruder</strong>club,<br />

bilanzierte Oberbürgermeister Gregor Kathstede<br />

und verglich die Auszeichnung mit dem "Oskar".<br />

Die bisherigen Gewinner: KTSV Preußen<br />

(Eissport 1989), SV Bayer 08 (Schwimmen 1990,<br />

1999 und 2004), Segelklub Bayer (1991), HTC<br />

Blau-Weiß Krefeld (Tennis 1992), Bayer 05<br />

(Tischtennis 1994).<br />

Offizielle und die Jugend als „Nutznießer“.<br />

Dollenbruch 40<br />

3<br />

Werner Busch und Heinz-Peter Vanvlodorp.<br />

32. FISA World Masters<br />

Sechs Siege<br />

für Werner&Co<br />

in Strathclyde<br />

Strathclyde Country Park/Scotland war fünf Tage<br />

lang vom 8. bis 11. September Schauplatz der<br />

32. FISA World Rowing Masters Regatta. Vom<br />

CRC starteten sechs ambitionierte Senioren:<br />

Werner Busch (rüstige 67 Jahre jung), Michael<br />

Clemens (56), Heinz-Peter Vanvlodorp (55),<br />

Gregor Wiewiorski (53) und „Junior“ Hilko Koch<br />

(52). Die Ausbeute der verschworenen<br />

Gemeinschaft war beachtlich: sechs Siege und<br />

viele gute Platzierungen. Mit drei Siegen gehörte<br />

„Oldie“ Werner zu den erfolgreichsten Aktiven<br />

über die 1.000-m-Strecke.<br />

Alle Teilnehmer wurden durch Vorlage eines<br />

amtlichen Dokumentes akkreditiert, wodurch die<br />

„Altersschummelei“ verhindert werden sollte. Am<br />

ersten Wettkampftag hatten die Starter alle<br />

Hände voll zu tun, weil nicht alle Boote so<br />

erfahren waren, sich in der Startanlage bei<br />

seitlichem Wind gerade auszurichten. Hier war<br />

viel Geduld gefragt, was auch zu Verspätungen<br />

führte. Doch konnten alle Rennen noch vor<br />

Sonnenuntergang absolviert werden.<br />

Übrigens: Bei diesen World-Masters-Regatten<br />

gibt es Abteilungssieger, von denen jeder seine<br />

Medaille erhält. Gold, Silber, Bronze aber gibt es<br />

hier nicht, sondern nur bei den alle vier Jahre<br />

stattfindenden World-Masters-Games. Die<br />

nächsten Games finden 2009 in Sydney /<br />

Australien statt. Werner wäre dann über 70...


Dollenbruch 40<br />

Interview mit den erfolgreichen CRC-Trainern.<br />

15. Kettwiger Herbst-Cup<br />

CRC gewann<br />

Vereinswertung<br />

Der 15. Kettwiger Herbst-Cup wurde zum Ende<br />

der Herbstferien zu einem <strong>Ruder</strong>fest im Oktober-<br />

Sommer. Über 1.000 Aktive waren für die 25<br />

Bootsklassen gemeldet, die vier Mal an den Start<br />

mussten und in dieser Folge 2.500 m, 750 m<br />

(Samstag), 4.000 m und dann auch gesprintete<br />

250 m (Sonntag) zu absolvieren hatten. Dazu<br />

fand die Drachenbootregatta statt. Das alles bei<br />

Sonnenschein und großem Publikumsandrang<br />

am Ufer der Ruhr.<br />

Der Charakter des Herbst-Cups wird<br />

entscheidend dadurch geprägt, dass Jung und<br />

Alt zum Ende der Saison noch einmal<br />

gemeinsam am Start sind: die Mädchen und<br />

Jungen Der Jahrgänge 1991 und 1992 ebenso<br />

wie unsere Senioren Werner Busch, Volker<br />

Willsch, Eberhard Miro und Hilko Koch.<br />

4<br />

Der siegreiche Mixed-Doppelvierer.<br />

Stimmungsfördernd dann auch das Ergebnis:<br />

Der CRC gewann die Vereinswertung. Großen<br />

Anteil daran hatten die vier Gesamtsieger in<br />

ihren Klassen.<br />

Der Männer-Doppelvierer ohne Steuermann mit<br />

Marco Senn und Christoph Schregel gewann<br />

jede Einzelstrecke und hatte schließlich in der<br />

Gesamtwertung eine Minute Vorsprung<br />

herausgerudert.<br />

Auch der Mädchen-Doppelvierer hat gewonnen.<br />

Wichtige Punkte auch vom Mädchen-<br />

Doppelvierer mit Steuermann (91/92): Johanna<br />

te Neues, Lisa Schmidla, Sarah Davids, Miriam<br />

Davids und Steuerfrau Nicola Heume lagen zum<br />

Schluss nach insgesamt 31 <strong>Ruder</strong>minuten<br />

lediglich vier Sekunden vor der <strong>Ruder</strong>riege TVK<br />

Essen. Zwei CRC-Boote machten im B-Junior-<br />

Mixed-Doppelvierer mit Steuermann das Rennen<br />

unter sich aus. Es siegten Marina Moddemann,<br />

Tjarde Melka, Robert Schneider, Jens Orda und<br />

Steuerfrau Miriam Woiwod.<br />

Spannend bis zum Schlusssprint über 250 m war<br />

der Männer-Achter. Als der härteste Konkurrent<br />

hinter der Renngemeinschaft aus Krefeld,<br />

Frankfurt, Berlin und Hannover einkam, stand<br />

fest: Die CRC-Aktiven Lars und Thorben<br />

Henning, Marc Benger und Steuerfrau Kristin<br />

Heume blieben mit acht Sekunden vorn.


Dollenbruch 40<br />

Der E-See im Nebel<br />

und aus der Luft<br />

Fotos von Christian Noell<br />

5


Dollenbruch 40<br />

6


28. Landesmeisterschaften<br />

Peter-Velten-Preis<br />

für erfolgreichsten<br />

Verein: CRC<br />

Bei der 28. NRW-Landesmeisterschaft am ersten<br />

Oktober-Wochenende war der CRC der<br />

erfolgreichste Verein. Dafür nahm Vorsitzender<br />

Walter Jansen aus der Hand von Gunnar Hegger<br />

(NRW-<strong>Ruder</strong>verband) den Peter-Velten-Preis<br />

entgegen. "In der Breite haben wir uns sehr gut<br />

präsentiert. In der Spitze hätte ich mir etwas<br />

mehr gewünscht", sagte Trainer Christoph Lüke<br />

und meinte damit einige knappe Entscheidungen<br />

gegen uns. Insgesamt verbuchten unsere<br />

Aktiven vier Titel, fünf zweite und zwei dritte<br />

Plätze.<br />

Nach zwei engen Rennen, bei denen der leichte<br />

Junioren-Doppelvierer und der Juniorinnen-<br />

Doppelvierer nur um Sekundenbruchteile am<br />

Titel vorbeischrammten, gab es im 16. Rennen<br />

den ersten Sieg für den CRC. Marc Benger und<br />

Christoph Schregel siegten überlegen im leichten<br />

Männerzweier. "Das war so eingeplant", sagte<br />

Lüke. Im 19. und 20. Rennen wurde der CRC<br />

wieder knapp geschlagen, ehe Johanna Davids<br />

und Mona Benger im Doppelzweier der A-<br />

Junioren für eine Überraschung sorgten und mit<br />

zwei Bootslängen als erste durchs Ziel ruderten.<br />

Nur wenig später jubelte erneut Christoph<br />

Schregel. Im leichten Männer-Einer degradierte<br />

er die starke Konkurrenz und ließ sich die zweite<br />

Gold-Medaille um den Hals hängen. Den<br />

Titelreigen komplettierten Moritz Koch und Marco<br />

Senn, die im Männerdoppel erfolgreich waren.<br />

Dollenbruch 40<br />

7<br />

Unser Olympionike Jochen Urban war übrigens<br />

nicht am Start. Er sollte bei der "Wetten, dass“-<br />

Außenwette im Deutschland-Achter mit 32<br />

weiteren <strong>Ruder</strong>ern eine Fähre über den Nord-<br />

Ostsee-Kanal ziehen, erkrankte aber wenige<br />

Stunden vorher an Mumps.<br />

4x Meister – 5x Vize – 2xDritter<br />

Rennen 7 JM 4x+ B LG<br />

1. Wasser-Sport-Verein Düsseldorf <strong>Ruder</strong>ges<br />

<strong>03</strong>:26.49<br />

2. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld <strong>03</strong>:27.27<br />

3. Essener <strong>Ruder</strong>regatta Verein <strong>03</strong>:29.67<br />

Rennen 8 JF 4x- A<br />

1. <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong> Witten <strong>03</strong>:29.48<br />

2. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld <strong>03</strong>:30.19<br />

3. Münsteraner Regattaverein <strong>03</strong>:35.68<br />

Rennen 16 SM 2x A LG<br />

1. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld <strong>03</strong>:15.33<br />

Marc Benger, Christoph Schregel (Bild oben)<br />

2. <strong>Ruder</strong>club Germania Düsseldorf <strong>03</strong>:24.17<br />

3. <strong>Ruder</strong>riege TVK Essen <strong>03</strong>:28.10<br />

Rennen 19 SM 4x- A<br />

1. <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong> "Hansa", Dortmund 02:59.24<br />

2. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld 02:59.66<br />

3. Renn-<strong>Ruder</strong>-Gemeinschaft Mülheim <strong>03</strong>:04.56<br />

Rennen 20 JM 8+ B<br />

1. Trgm.RC "Hansa" Dortmund/RR am Max-<br />

Planck-Gymnas./ 02:57.18<br />

2. Münsteraner Regattaverein 02:58.14<br />

3. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld <strong>03</strong>:06.06<br />

Rennen 21 JF 2x A Endlauf<br />

1. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld <strong>03</strong>:38.77<br />

Johanna Davids, Mona Benger (Bild links)<br />

2. <strong>Ruder</strong>verein Waltrop <strong>03</strong>:45.52<br />

3. <strong>Ruder</strong>riege des ETuF Essen <strong>03</strong>:46.93


Rennen 28 SM 1x A LG<br />

1. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld <strong>03</strong>:32.39<br />

Christoph Schregel<br />

2. <strong>Ruder</strong>club Germania Düsseldorf B.1 <strong>03</strong>:37.71<br />

3. WSV Düsseldorf <strong>Ruder</strong>ges <strong>03</strong>:39.32<br />

Rennen 32 SM 2x A<br />

1. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld <strong>03</strong>:10.89<br />

Moritz Koch, Marco Senn (Bild rechts)<br />

2. Kölner <strong>Ruder</strong>verein <strong>03</strong>:17.50<br />

3. Bonner <strong>Ruder</strong>-Gesellschaft <strong>03</strong>:17.77<br />

Rennen 36 JM 4x- A<br />

1. RV "Emscher" Wanne-Eickel-Hert. <strong>03</strong>:02.40<br />

2. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld <strong>03</strong>:06.99<br />

Rennen 37 JM 4x+ B Endlauf<br />

1. Essener <strong>Ruder</strong>regatta Verein <strong>03</strong>:10.86<br />

2. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld B.1 <strong>03</strong>:12.13<br />

3. <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong> "Hansa", Dortmund <strong>03</strong>:12.41<br />

Dollenbruch 40<br />

8<br />

Rennen 39 SF 4x- A<br />

1. <strong>Ruder</strong>club "Westfalen", Herdecke <strong>03</strong>:25.14<br />

2. Neusser <strong>Ruder</strong>verein <strong>03</strong>:32.01<br />

3. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>, Krefeld <strong>03</strong>:37.86<br />

Walter Jansen nimmt den Peter-<br />

Velten-Preis in Empfang.<br />

Herzlich willkommen<br />

Wir begrüßen als neue<br />

Mitglieder: Lisa Schmidla,<br />

Genah Raanan, Carina<br />

Goertz, Andreas Baloghy,<br />

Lucas Diekmann, Ella-Marie<br />

Janowitz, Klaudius Myszka,<br />

Marius Herrmann, Nicola<br />

Heume, Ludwig Zweifel<br />

junior, Alexandra Strasser,<br />

Thorsten Erbslöh, Noah<br />

Leon Wolke, Jonas<br />

Henkemeyer, Jan Nikolai<br />

Trzeszkowski<br />

(Jugendmitglieder)<br />

sowie Dr.Elke Ginter,<br />

Karoline Kleinholz und<br />

Regine Zweifel.


24. Herbstregatta<br />

Ein Treffen der<br />

<strong>Ruder</strong>familie<br />

<strong>Ruder</strong>er sind politisch interessierte Menschen.<br />

Nach dem letzten Rennen der 24. Krefelder<br />

<strong>Ruder</strong>regatta auf dem Elfrather See, in<br />

Fachkreisen bundesweit als „Reibekuchenregatta“<br />

bekannt und beliebt, fanden sich am<br />

Sonntagabend zunehmend Zuschauer vor dem<br />

Fernseher in der Bootshalle, um Prognosen,<br />

Hochrechnungen und Kommentare zu den<br />

Bundestagswahlen auf sich wirken zu lassen.<br />

Hinter den 750 Aktiven aller Altersstufen aus 90<br />

Vereinen lagen bei schönstem Herbstwetter 159<br />

Rennen, verteilt auf zwei Tage, jeweils von<br />

morgens um neun bis abends um sechs. In<br />

familiärer Atmosphäre trafen sich <strong>Ruder</strong>er aus<br />

ganz Deutschland, von Beeskow über Bremen,<br />

Kassel bis Radolfzell; Aktive aus Luzern und<br />

Roermond gaben der Regatta einen<br />

internationalen Anstrich.<br />

Besonders die letzten und damit entscheidenden<br />

Läufe der Rennserie um den Deutschen <strong>Ruder</strong>pokal<br />

sorgten für tolle Stimmung unter den<br />

zahlreichen Zuschauern am Ufer. Hier messen<br />

sich in allen Bootsklassen vom Einer bis zum<br />

Achter <strong>Ruder</strong>er, die aus Altersgründen, wegen<br />

beruflicher Belastung oder vielleicht auch wegen<br />

fehlender Perspektiven Abschied vom Leistungssport<br />

auf höchstem Niveau genommen haben,<br />

dennoch aber mehr als „nur“ Wanderrudern<br />

betreiben wollen.<br />

Dollenbruch 40<br />

9<br />

Die Neusser waren mit Kind und Kegel angerückt.<br />

Sehr erfolgreich waren in diesem Jahr der<br />

Neusser <strong>Ruder</strong>verein und vor allem die Hürther<br />

<strong>Ruder</strong>gesellschaft, die mit großem Anhang<br />

angereist war. Auf einem Transparent schickten<br />

sie eine kleine Botschaft an den Deutschen<br />

<strong>Ruder</strong>verband, der die Zukunft dieser Rennserie<br />

in Frage stellt. „Pokal ist, was ihr draus macht“<br />

war da zu lesen. Wer die Begeisterung bei den<br />

Rennen erlebt hat, muss bedauern, wenn es<br />

diese Breitensportserie nicht mehr gäbe.<br />

Besonders die Einer-Staffel über die 200-Meter-<br />

Distanz in Höhe der Zuschauerränge vermittelte<br />

die Faszination des <strong>Ruder</strong>sports.<br />

Am Ende einer überaus erfolgreichen Saison mit<br />

Medaillen bei Weltmeisterschaften sowie<br />

deutschen Meistertiteln bei Kindern, Junioren<br />

und Senioren nutzten die <strong>Ruder</strong>er des <strong>Crefelder</strong><br />

<strong>Ruder</strong>clubs das „Heimspiel“ zur Kontaktpflege.<br />

Nach Trainingslagern und vielen Wochenenden<br />

unterwegs waren Jochen Urban (Bronze mit dem<br />

Deutschlandachter), Christoph Schregel, Marco<br />

Senn (Finalteilnehmer bei den U23-WM),<br />

Johanna Davids (Bronze bei der Junioren-WM)<br />

und Moritz Koch (doppelter Vizemeister bei den<br />

Deutschen Meisterschaften) froh, einmal wieder<br />

mit ihren Freunden zusammen zu sein und über<br />

ihre „Heldentaten“ zu erzählen.<br />

Die Fünf von der Tankstelle.


So konnte man Achter-Bugmann Urban<br />

beobachten, wie er mit Freundin Melanie<br />

Staelberg (Bild oben), vor einem Jahr Junioren-<br />

Weltmeisterin und in diesem Jahr in einem<br />

leichten Form-Tief, eine Portion der legendären<br />

Reibekuchen verputzte, die der Regatta ihren<br />

Namen gegeben haben. Vielleicht nicht die<br />

ideale Sportlernahrung – aber lecker.<br />

Natürlich wurde auch gerudert und gewonnen.<br />

Allen anderen voran bestätigte Leichtgewicht<br />

Christoph Schregel seine während der gesamten<br />

Saison gleichbleibend gute Form und siegte im<br />

Einer, im Doppelzweier mit Marc Benger und im<br />

Doppelvierer in einer Kombination aus CRC- und<br />

Luzerner <strong>Ruder</strong>ern.<br />

Dagegen nimmt sich die Ausbeute von Jochen<br />

Urban etwas bescheidener aus, nicht zuletzt weil<br />

Dollenbruch 40<br />

10<br />

Erfolgreich: der gesteuerte B-Junioren-Doppelvierer.<br />

er im Zweier ohne mit Partner Moritz Koch mit<br />

einem Dollenschaden auf der Strecke blieb. Aus<br />

dem <strong>Ruder</strong>-Nachwuchs machte der gesteuerte<br />

Doppelvierer der B-Junioren mit Robert<br />

Schneider, Jens Orda, Paul Vermeulen, Andreas<br />

Baloghy und Steuerfrau Miriam Woiwod nach<br />

Siegen an beiden Tagen Hoffnungen auf mehr.<br />

Zum Abschluss und als Höhepunkt der<br />

Regattatage von Krefeld sorgte das<br />

Achterrennen noch einmal für Begeisterung.<br />

Nach vorne gepeitscht durch die Zuschauer<br />

schob der CRC-Achter mit Jochen Urban seinen<br />

Bug als Erster durchs Ziel und schlug das<br />

Flaggschiff aus Münster.<br />

Damit festigte der CRC auch den Sieg in der<br />

Gesamtwertung als erfolgreichster Verein.<br />

pb


Deutschlandachter<br />

bei der WM in Gifu<br />

"Nur" Bronze nach<br />

Seriensiegen<br />

im Weltcup<br />

Spätestens nach dem tollen Weltcup-Finale in<br />

Luzern gehörte der Deutschlandachter mit den<br />

beiden „Frischlingen“ Andreas Penkner auf<br />

Schlag und Jochen Urban als Bugmann bei der<br />

Weltmeisterschaft Anfang September in Gifu /<br />

Japan zu den Favoriten. Crew und Betreuer<br />

hatten nur ein Ziel: die Goldmedaille. Doch nicht<br />

immer werden Träume wahr. Das Rennen war<br />

schnell entschieden.<br />

Der Rennverlauf<br />

Direkt vom Start weg ruderten die USA in Front<br />

und schoben den Bug langsam aber sicher vor<br />

den der Russen, die auf Bahn 1 sehr gut im<br />

Rennen lagen. An der 500m Marke lag der<br />

deutsche Achter auf Rang 3, eine Sekunde auf<br />

Gold und eine Sekunde Vorsprung auf die<br />

Italiener. Das war die Ausgangsposition, die man<br />

sich gewünscht hatte. Die Russen fielen auch<br />

erwartungsgemäß zurück, aber unser Achter<br />

konnte nicht die erhoffte Rakete zünden. Die<br />

Italiener übernahmen mit einer sehr starken<br />

dritten 500m Zeit die Initiative und überruderten<br />

unseren Achter. Der stemmte sich nicht<br />

dagegen, konnte sich aber immerhin die Russen<br />

vom Leib halten und hatten auch gegen die<br />

Briten einen klaren Vorsprung. Nach vorne ging<br />

aber nichts mehr. USA gewann deutlich vor den<br />

Völlig verausgabt in Gifu.<br />

Dollenbruch 40<br />

11<br />

Freude sieht anders aus.<br />

Italienern, dann die Deutschen enttäuscht auf<br />

dem dritten Rang ein.<br />

Achter, Finale: 1. USA 5:22,75 Minuten, 2. Italien<br />

5:24,01, 3. Deutschland (Andreas Penkner,<br />

Thorsten Engelmann, Ulf Siemes, Jan Tebrügge,<br />

Jan Martin Bröer, Stephan Koltzk, Sebastian<br />

Schulte, Jochen Urban, Steuermann Peter<br />

Thiede) 5:25,66, 4. Großbritannien 5:27,57, 5.<br />

Polen 5:27,61, 6. Russland 5:30,83<br />

Bronze besser als nichts<br />

„Das Rennen haben wir auf den letzten 500<br />

Metern verloren“, analysierte Dieter Grahn. Der<br />

Bundestrainer hatte im nacholympischen Jahr<br />

wie sein junges Team mit dem Titel geliebäugelt.<br />

„Vom Potenzial her hatten wir die Möglichkeit zu<br />

gewinnen. Aber wenigstens haben wir überhaupt<br />

eine Medaille, auch wenn es nicht die war, die<br />

wir uns erhofft hatten“, tröstete sich ein<br />

enttäuschter Schlagmann Penkner. Der 22-<br />

Jährige hatte aufgrund der zuvor gezeigten<br />

Saisonleistungen mit zwölf Siegen in 13 Rennen<br />

bei seiner ersten WM-Teilnahme wie der Rest<br />

der Mannschaft auf den Titelgewinn gehofft.<br />

Doch das verjüngte Team wurde auf den Boden<br />

der Tatsachen zurückgeholt. „Als junger Sportler


träumt man vielleicht ein bisschen zu viel. Wir<br />

müssen aber wohl realistisch bleiben, immerhin<br />

kehren wir endlich wieder mit einer Medaille<br />

zurück nach Hause“, meinte der erfahrene<br />

Steuermann Peter Thiede.<br />

Am Trainingslager lag’s nicht<br />

Am vorangegangenen Trainingslager der<br />

Riemenruderer vom Dortmunder Stützpunkt auf<br />

2.000 Höhenmetern im österreichischen Maltatal<br />

kann es jedenfalls nicht gelegen haben. In den<br />

ersten zwei Wochen zeigte sich das Gebiet um<br />

die Kölnbreintalsperre von der Sonnenseite.<br />

Dann aber zogen dicke Wolkenschichten auf, die<br />

sich im Bergmassiv verkeilten und<br />

Trainingsbedingungen unter widrigen<br />

Bedingungen bedeuteten: Regen (teilweise<br />

Hagel), Wind (mindestens 80 km/h) und Kälte (5<br />

Grad Außentemperatur). Der Wind sorgte für<br />

schwierige <strong>Ruder</strong>bedingungen auf dem welligen<br />

Bergsee.<br />

Aus der Not eine Tugend<br />

Bundestrainer Dieter Grahn schob eines<br />

Morgens, irgendwann zwischen sechs und<br />

sieben Uhr, die Gardine seines Hotelzimmers<br />

beiseite und blickt auf den See. Über die<br />

Wasseroberfläche peitschten die Schaumkronen<br />

– ein klares Signal. „Wir bleiben im Hotel.“ Nicht<br />

etwa in den Betten, es ging ins Untergeschoss.<br />

Dort, wo sonst Touristen mit Diavorträgen über<br />

Aufbau und Funktionsweise von Stausee und<br />

Staumauer informiert werden, stand nun Fleiß-<br />

und Schweißarbeit auf dem improvisierten Früh-<br />

Programm der <strong>Ruder</strong>er: Ergotraining mit Achter-<br />

Synchronität, eine neue Trainingsmethode, die<br />

Cambridge-Student Sebastian Schulte aus<br />

England „importiert“ hat.<br />

Die Ergometer stehen auf sogenannten Slides<br />

und sind miteinander verbunden, so dass die<br />

Athleten aus dem Deutschland-Achter auch auf<br />

dem Trockenen miteinander harmonisch auf dem<br />

Rollsitz ziehen können – nicht an den Riemen,<br />

sondern an den Schwungrädern der<br />

Dollenbruch 40<br />

12<br />

Kraftmaschinen. Eine Videokamera zeichnet die<br />

Bewegungen der <strong>Ruder</strong>er auf, die auf den per<br />

Beamer an die Leinwand geworfenen Bildern<br />

genau sehen können, was sie richtig und was sie<br />

falsch machen. „Hier können wir gut an unserem<br />

Zusammenspiel arbeiten. Man spürt genau, was<br />

der andere macht, und kann so besser an<br />

persönlichen Fehlern arbeiten als im Boot“, sagt<br />

Schlagmann Andreas Penkner.<br />

Zudem beobachteten Dieter Grahn und<br />

Steuermann Peter Thiede mit akribischem Blick<br />

die Bewegungen der Athleten. „Durch die<br />

Einheiten auf den beweglichen Ergos mit Beamer<br />

machen wir einen großen Qualitätsschritt“, so<br />

Peter Thiede. Dreimal 30 Minuten – dann ist’s<br />

geschafft. Ein Ergo-Training, so die einhellige<br />

Meinung der <strong>Ruder</strong>er, der nicht ganz so<br />

eintönigen Art. Schließlich kann’s in dieser<br />

einsamen Kärntener Bergwelt mitunter schon mal<br />

öde werden.<br />

Und immer wieder geht die Sonne auf<br />

Die Schweiß treibenden Mühen des Vormittags<br />

wurde belohnt: Eine „unsichtbare“ Hand hatte<br />

eher unerwartet die dicken, dunklen Wolken<br />

beiseite geschoben – plötzlich war auch wieder<br />

der freundliche, hellblaue Himmel zu erkennen,<br />

die Sonne erhellte das nun grünlich strahlende<br />

Berggewässer wie auch die Gemüter. Dieter<br />

Grahn gab grünes Licht: Die Nachmittags-Einheit<br />

fand wieder auf dem Stausee statt.<br />

In langer Montur und teilweise mit Mützen<br />

schützten sich die Athleten vor drohenden<br />

Unterkühlungen. Schließlich würde eine längere<br />

Trainingspause drei Wochen vor den<br />

Weltmeisterschaften überhaupt nicht ins<br />

Vorbereitungsprogramm passen. Ohnehin waren<br />

mit Jan Martin Bröer und Jochen Urban („Mir<br />

kratzt’s ein wenig im Hals“) zwei Achter-Athleten<br />

leicht angeschlagen, die in der Höhe einem<br />

täglichen Balanceakt körperlicher Belastung<br />

ausgesetzt waren.<br />

Carsten Oberhagemann


Wie Johanna durchstartete<br />

und sich am Riemen riss<br />

Zwischen Ziel<br />

und Abgrund<br />

Von Johanna Davids<br />

Am 26.Juni gewann ich auf den Deutschen<br />

Jugendmeisterschaften im A-Juniorinnen-Vierer<br />

ohne Steuermann die Goldmedaille und qualifizierte<br />

mich so mit für die JWM in Brandenburg.<br />

Dieser Sieg war natürlich geplant; jedoch hatte<br />

bis dahin schon keiner mehr an das fast<br />

Unmögliche geglaubt.<br />

Im Laufe der Saison hatten wir sehr viel Pech, ja<br />

wir wurden geradezu vom Pech verfolgt. Krankheiten<br />

hinderten an gemeinsamen Trainingseinheiten,<br />

genauso wie das Wetter (wir wollten<br />

<strong>Ruder</strong>n, nicht „Schlittschuhlaufen“) oder Bootsschäden.<br />

Schließlich fand noch zwei Monate vor<br />

den Deutschen Meisterschaften eine komplette<br />

Umbesetzung im Boot statt. Diesmal aufgrund<br />

eines schweren familiären Schicksaalschlages<br />

einer Mannschaftskameradin.<br />

Dann verging die Zeit wie im Fluge: Wir lagen am<br />

Start und warteten auf das Startkommando. Es<br />

war ein seltsames Gefühl: zwischen Ziel und<br />

Abgrund. Entweder wir würden als erstes Boot<br />

über die Ziellinie fahren, oder die Saison wäre<br />

gelaufen. Nur noch wenige Minuten, und ein<br />

großer Traum könnte in Erfüllung gehen. Jetzt<br />

hieß es sich noch einmal am „Riemen zu reißen“<br />

und alles in diesem Rennen zu geben.<br />

Dollenbruch 40<br />

13<br />

„ACHTUNG... LOS!“ Schon am Start konnten wir<br />

uns von dem Boot aus dem Süden absetzen.<br />

Jetzt hieß es das Ost-Boot zu attackieren und<br />

noch mal einen Spurt anzusetzen. Nach der<br />

Tausendmetermarke lagen wir dann sicher in<br />

Führung und mussten uns nur noch ins Ziel<br />

retten. Wir hatten es geschafft, wir sollten zur<br />

JWM nach Brandenburg fahren.<br />

Es blieben uns gerade mal zwei Tage Zeit, um<br />

alles mit der Schule und sonstigen Terminen zu<br />

klären, bevor es für fünf Wochen ins Trainingslager<br />

nach Berlin-Grünau ging. Dort begann das<br />

Training direkt mit großer Anspannung, da der<br />

Bundestrainer die Boote mit verschiedenen Tests<br />

noch mal neu besetzen wollte. Es galt, direkt<br />

alles zu geben für Plätze im Vierer oder Achter,<br />

um den ungeliebten Ersatzfraustatus zu<br />

vermeiden. So wurde ich schließlich für den<br />

Vierer nominiert und mit mir noch Tina<br />

Schneemann (Halle), Josephine Förster<br />

(Dresden) und Janina Bornschein (Kettwig).<br />

Nun blieben uns fünf Wochen, um uns optimal<br />

auf die JWM in Brandenburg vorzubereiten.<br />

Nachdem unser Vierer gute Fortschritte machte,<br />

warteten nun alle gespannt auf den ersten Start<br />

in Brandenburg. Nach einem eher bescheidenen<br />

Vorlauf, zeigten wir im Hoffnungslauf endlich<br />

unser Können und gewannen mit der schnellsten<br />

Zeit. Nach einer optimalen Rennbesprechung<br />

und Meditation am Vorabend, konnte das Finale<br />

nun kommen.<br />

Wir schreiben den 6.August: Die Riemen stehen<br />

fest im Wasser. Der Körper ist angespannt. Das<br />

Startkommando ertönt. Beine treten. Der Körper<br />

wird etliche Male nach vorne gezogen. Der Atem<br />

schwindet. Arme und Beine fangen an zu<br />

brennen. Man spürt die Bewegung des Bootes.<br />

Gleichmäßige volle Schläge. Du hörst das<br />

Rauschen des Wassers am Bootsrumpf.


Der Vorlaufsieger Italien überzeugt und rudert<br />

ungefährdet auf den ersten Platz, dahinter das<br />

Boot aus Weißrussland, das uns in einem<br />

grandiosen Endspurt überholte. So landeten wir<br />

auf dem dritten Platz. Nach diesem Rennen, in<br />

dem wir alles gegeben hatten, konnten wir uns<br />

aber auch über die Bronzemedaille riesig freuen.<br />

Mit einigem Abstand blicke ich heute auf eine<br />

wunderbare Zeit zurück und möchte mich ganz<br />

herzlich bei allen Vereinsmitgliedern bedanken,<br />

die mich so tatkräftig unterstützt haben und<br />

meinen Erfolg möglich gemacht haben. Großer<br />

Dank gebührt natürlich auch meinem Trainer<br />

Volker Lechtenberg, meiner Familie und<br />

Christoph, die alle mir immer zur Seite stehen,<br />

genauso wie allen Junioren und Juniorinnen, die<br />

mich so zahlreich und tatkräftig in Brandenburg<br />

unterstützt haben.<br />

Herzlichen Glückwunsch, Johanna<br />

Die Bronzemedaille ist ein phantastischer Erfolg<br />

in der noch kurzen <strong>Ruder</strong>karriere der Schülerin<br />

aus Verberg, die erst seit 20<strong>03</strong> rudert und<br />

nebenher noch gerne Klarinette spielt.<br />

Als Johanna vor gut einem Jahr, damals noch als<br />

B-Juniorin, Bronze bei den Jahrgangsmeisterschaften<br />

in Essen im CRC-Doppelvierer geholt<br />

hatte, lobte Trainer Volker Lechtenberg: „Super-<br />

Leistung. Hier wachsen neue große Talente<br />

heran.“ Dass sich die Prognose so schnell<br />

bewahrheiten würde, damit haben aber selbst die<br />

kühnsten Optimisten nicht gerechnet.<br />

Dollenbruch 40<br />

14<br />

Mit dem Übergang zu den A-Junioren (17-/18jährig)<br />

vollzog sich für Johanna, inzwischen 1,80<br />

Meter groß, auch der Wechsel vom Skullen zum<br />

Riemenrudern. Nach einem erfolgreichen<br />

Leistungstest im Spätherbst wurde sie über<br />

Weihnachten vom Deutschen <strong>Ruder</strong>verband zum<br />

Athletik- und Langlauftrainingslager am<br />

Herzogenhorn im verschneiten Schwarzwald<br />

eingeladen.<br />

Eher zurückhaltend bewerteten die Trainer die<br />

Aussichten zum Saisonbeginn: „Bleibt<br />

abzuwarten, inwieweit Johanna und ihr Boot in<br />

der Lage ist, über die 2000 Meter national zu<br />

konkurrieren, zumal wir im Winter überdurchschnittlich<br />

viele Krankheitsausfälle wegzustecken<br />

hatten.“ Jetzt ist es bei den Weltmeisterschaften<br />

Bronze geworden. Nicht schlecht. Mach weiter<br />

so, Johanna.


CRC beim<br />

Head of The Charles<br />

in Boston<br />

Leichtgewicht rocks<br />

Von Moritz Koch<br />

Head of the Charles, Boston, Massachusetts: die<br />

wahrscheinlich größte Regatta der Welt. Jeder<br />

von uns kennt sie, aber glaubt man wirklich<br />

jemals, auch einmal selbst daran teilzunehmen,<br />

vor allem wenn man Leichtgewicht ist?<br />

So waren wir völlig aus dem Häuschen, als uns<br />

Christoph eröffnete, dass Matthias und ich<br />

zusammen mit den besten Zweiern aus<br />

Deutschland einen Achter bilden und in Boston<br />

an den Start gehen würden. Der Achter setzte<br />

sich zusammen aus <strong>Ruder</strong>ern aus Berlin,<br />

Giessen, Hamburg, Radolfzell, Siegburg und<br />

Krefeld, <strong>Ruder</strong>ern aus ganz Deutschland also.<br />

Für uns alle überraschend war die richtig gute<br />

Stimmung innerhalb des Achters, auch wenn<br />

man die Berliner nicht immer ganz verstand, da<br />

sie pausenlos redeten.<br />

Das war vor allem auf dem insgesamt<br />

zehnstündigen Flug etwas nervig, aber man<br />

konnte ja Musik hören und anderer Ablenkung<br />

frönen. In Boston hatte Christoph zwei Autos<br />

gemietet, einen Van für den Schwergewichtsachter<br />

und einen für uns. Diese waren zwar nur<br />

für sechs Personen ausgerichtet, aber wir zehn<br />

plus Taschen passten so gerade.<br />

Wohnen durften wir umsonst in Studentenwohnungen,<br />

die uns der Harvard-Student und<br />

frühere Zweierpartner von unserem „Schweizer“,<br />

Moritz Haffner, vermittelt hatte. Er nahm uns<br />

später mit auf eine Party, zeigte uns Restaurants,<br />

in denen man ungesund viel essen konnte, und<br />

führte uns durch Boston. Die anderen<br />

Mitstudenten waren ebenfalls gastfreundlich und<br />

hilfsbereit, wie fast alle Amerikaner, die meiner<br />

Meinung nach aber auch ein bisschen<br />

oberflächlich rüberkamen.<br />

Wir trainierten die ersten zwei Tage zweimal, um<br />

die 4,8 km lange, kurvenreiche Strecke kennen<br />

zu lernen und ein Mannschaftsgefühl zu<br />

entwickeln. Zuerst lief es nicht so recht, aber mit<br />

den abgespulten Kilometern kam auch die<br />

Geschlossenheit genau einen Tag vor dem<br />

Rennen.<br />

Dollenbruch 40<br />

15<br />

Dazu muss man sagen, dass dies auch daran<br />

lag, dass wir erst Samstag richtig essen durften,<br />

da wir die anderen Tage alle gehungert hatten,<br />

um das Durchschnittsgewicht von 72,5 kg zu<br />

erreichen, was aufgrund des zwar ungesunden,<br />

nichtsdestotrotz aber leckeren amerikanischen<br />

Essens eine Tortur war. Deshalb hauten wir<br />

Samstag nach der Waage kräftig rein, um unsere<br />

Energiespeicher wieder aufzufüllen. Und manch<br />

einer füllte sie gar zu gut, so dass er nicht richtig<br />

schlafen konnte.<br />

Am Sonntag war der große Tag gekommen, und<br />

nach einem üppigen Frühstück, welches<br />

ebenfalls Moritz Haffner unentgeltlich organisiert<br />

hatte, fuhren wir eingezwängt in unserem Van<br />

zum Bootshaus Northeastern, wo unserer<br />

geliehener Achter lag. Während am Ankunftstag,<br />

dem Mittwoch, am Donnerstag und am Freitag<br />

noch die Sonne geschienen hatte, gab es an<br />

unserem Regattatag, dem Sonntag, dichte<br />

Bewölkung und leichte Schauer. Trotzdem war<br />

die Zuschauerzahl überwältigend groß, auch<br />

wenn Christoph beteuerte, an schönen Tagen sei<br />

noch viel mehr los.<br />

An der ganzen Strecke standen Schaulustige<br />

und brüllten jeden Achter durchs Ziel, auch uns.<br />

Die Achter wurden im Zehn-Sekunden-Takt<br />

gestartet, und wir überholten auf den ersten zwei<br />

Kilometern zwei Konkurrenten. Am Ende reichte<br />

die Zeit für Platz fünf. Wir waren absolut<br />

zufrieden, da wir alles gegeben und den<br />

schweren Achter um vierzig Sekunden<br />

geschlagen hatten. Musste mal gesagt werden:<br />

Leichtgewicht rocks!!!<br />

Natürlich hatten wir auch ein umfangreiches<br />

Rahmenprogramm. Wir fuhren ins Outlet-Center,<br />

flanierten durch Boston und beobachteten Wale.<br />

Die sechs Tage waren ein voller Erfolg, und wir<br />

freuen uns, auf der größten Regatta der Welt<br />

gerudert zu haben. Hoffentlich nächstes Jahr<br />

wieder.


18. Krefelder Triathlon<br />

mit CRC-Beteiligung<br />

Moritz Koch<br />

schnellster Krefelder<br />

Von Christoph Lüke<br />

Am E-See fand der 18. Triathlon des SC Bayer<br />

05 Uerdingen statt. Die B-Senioren starteten mit<br />

dieser artfremden Sportart in die Herbstsaison.<br />

Am Sonntag morgen sah es erst so aus, als<br />

würde die Veranstaltung ins Wasser fallen, doch<br />

die Sonne war am Nachmittag stärker als die<br />

Wolken. Im Volkstriathlon umfasste die<br />

Konkurrenz insgesamt 700 Freizeitsportler.<br />

Moritz Koch kam als erster aus dem Wasser,<br />

dicht gefolgt von Larus Melka, dahinter dann sehr<br />

dicht beieinander, Raanan Genah, Melanie<br />

Staelberg und Matthias Simons. Christoph<br />

Schregel und Marc Benger ließen sich bei dieser<br />

Disziplin etwas länger Zeit, um dann das Feld<br />

von hinten aufzurollen.<br />

Moritz Koch absolvierte den Dreikampf knapp<br />

über einer Stunde (1:00:20) und war damit<br />

schnellster Krefelder. Christoph Schregel<br />

erreichte in seiner Altersklasse den dritten Rang,<br />

Melanie Staelberg und Larus Melka in ihren<br />

Altersklassen den jeweils 4. Platz.<br />

Wieder einmal haben die <strong>Ruder</strong>er bewiesen,<br />

dass sie nicht nur schnell rudern können,<br />

sondern auch in anderen Sportarten schnell sind.<br />

Christoph Schregel auf dem Rennrad.<br />

Dollenbruch 40<br />

16<br />

Marc Benger im kochenden Wasser.<br />

Alle Platzierungen:<br />

Moritz Koch, Gesamtwertung 11 (Altersklasse<br />

4), 60:20 min.<br />

Schwimmen 8:08 (40), Rad 32:32 (9), Laufen<br />

19:39 (13)<br />

Christoph Schregel, 64 (3), 66:16 min.<br />

10:34 (213), 36:02 (106), 19:38 (11)<br />

Larus Melka, 70 (4), 66:28 min.<br />

8:13 (44), 37:04 (156), 21:10 (51)<br />

Matthias Simons, 102 (11), 68:27 min.<br />

9:29 (125), 35:14 (68), 23:44 (169)<br />

Ranan Gena, 230 (12), 74:46 min.<br />

9:17 (117), 35:43 (90), 29:45 (391)<br />

Marc Benger, 246 (8), 75:29 min.<br />

13:35 (410), 39:08 (235), 22:45 (118)<br />

Melanie Staelberg, 42 (4), 80:34 min.<br />

9:18 (12), 43:33 (57), 27:42 (44)<br />

Matthias Simons auf der Laufstrecke.


Stefan Lier –<br />

Abschied vom Leistungssport<br />

Greets from Atlanta:<br />

Looking forward<br />

to see you again soon<br />

Auch wenn ich mich nun schon seit einem Viertel<br />

Jahr in Atlanta befinde, um hier ein Jahr im<br />

Ausland zu studieren, so möchte ich die letzte<br />

Saison und das vorläufige Ende meiner Karriere<br />

am <strong>Ruder</strong>leistungszentrum in Dortmund nicht<br />

ganz klanglos verstreichen lassen.<br />

Seit letzten Dezember steht fest, dass ich diesen<br />

Sommer ins Ausland gehen würde. Ich muss<br />

zugeben, dass ich insgeheim ein wenig gehofft<br />

hatte, den Platz von Peter Thiede im<br />

Deutschlandachter nach Athen einnehmen zu<br />

können. Als jedoch seine Entscheidung, weiter<br />

zu steuern getroffen war, war auch die meinige<br />

getroffen, ins Ausland zu gehen. Warum?<br />

Fehlende sportliche Perspektive, die Angst vor<br />

dem Loch nach dem Ausstieg aus dem<br />

Leistungssport, Fernweh, eine fabelhafte<br />

akademische Perspektive mit Master-Abschluss<br />

in den USA? Ich vermute ein bisschen von<br />

jedem.<br />

Trotzdem habe<br />

ich diesen Winter<br />

noch am<br />

Stützpunkt in<br />

Dortmund<br />

ausgeholfen, bis<br />

mein Nachfolger<br />

gefunden war und<br />

habe am Head of<br />

the River Race in<br />

London wie auch<br />

am Eichkranz in<br />

Duisburg und am<br />

Kölner Stadtachterteilgenommen.<br />

Alles<br />

Events, die mir<br />

sehr viel Spaß<br />

1997 – der kleine Stefan und der große<br />

Stephan Volkert.<br />

Dollenbruch 40<br />

bereitet haben<br />

17<br />

So kennen wir Stefan.<br />

und den zumindest vorübergehenden Abschied<br />

nicht einfach gestaltet haben.<br />

So bin ich hier am Georgia Institute of<br />

Technology dann gleich dem <strong>Ruder</strong>-Team<br />

beigetreten. Auch wenn man es kaum glaubt, ich<br />

klemm mich hier selber hinter die Riemen und<br />

Skulls und fahre viel Einer und ab und zu mit<br />

Achter. Die ersten Regatten hier sind schon<br />

erfolgreich absolviert …<br />

So hat es begonnen<br />

Da es in Deutschland international gesehen aber<br />

zumindest erst mal - man weiß ja nie, obwohl ich<br />

hier inzwischen schon über 10 Kilo mehr wiege<br />

als erlaubt sind für das Steuern - das Ende<br />

meiner Karriere ist, möchte ich inne halten und<br />

einen kurzen Rückblick geben:<br />

Eigentlich begann alles, als Manfred Schehl alias<br />

„Indian“ meine Mutter heiratete. In diesem<br />

Moment war mein Weg in den <strong>Ruder</strong>club<br />

geebnet. 1994 saß ich das erste Mal steuernd<br />

auf einem Trainingswochenende an der Wedau<br />

im Vierer. Es folgten Einerausbildung im<br />

nächsten Frühjahr und ein zweijähriges Leben<br />

zwischen den Sitzen am E-See. Als Steuermann<br />

und selber rudernd als Leichtgewicht, das noch<br />

30 Kilo leichter und 3 Köpfe kleiner als die<br />

anderen Leichtgewichte war. Somit war der<br />

komplette Wechsel an die Seile vorprogrammiert,<br />

auch wenn ich später sogar ein bisschen zu groß<br />

zum Steuern wurde.<br />

Die damalige Trainingsgruppe, eine sehr enge<br />

Gemeinschaft, stellte einen der wichtigsten<br />

Pfeiler meines Lebens dar und gab mir<br />

Selbstvertrauen und Zuversicht in schwierigeren<br />

Zeiten zurück. Zwei Jahre <strong>Club</strong>boote steuern und<br />

Erfahrung sammeln war angesagt, bevor es im


Herbst 1996 ins Team NRW ging. Nach<br />

anfänglichen Schwierigkeiten mit den großen<br />

Kerlen war mit dem Gewinn der<br />

Jugendmeisterschaft im Zweier 1997 der<br />

internationale Einstieg besiegelt. Es folgten drei<br />

Junior-Weltmeisterschaften, vier U23-WMs und<br />

drei offene Weltmeisterschaften. Eine<br />

ereignisreiche und bereichernde Zeit.<br />

Danke dem CRC<br />

Auch wenn ich nach einer Übergangszeit und<br />

einer kurzen Trainertätigkeit bei uns im <strong>Club</strong><br />

nach 2001 an das <strong>Ruder</strong>leistungszentrum<br />

wechselte und daher leider nicht mehr täglich am<br />

See anzutreffen war, so habe ich zu jedem<br />

Zeitpunkt ein unheimlich großes Maß an<br />

Rückhalt aus dem <strong>Club</strong> gehabt, das ich äußerst<br />

schätze und für das ich mich an dieser Stelle bei<br />

allen Mitgliedern herzlichst bedanken möchte.<br />

Speziell bei denjenigen, die mich die ganze Zeit<br />

über begleitet und gefördert haben: Danke<br />

Christoph, Sügro und Annika.<br />

Mit ihrem bedingungslosen Einsatz, viel Herzblut<br />

und einmaligem Engagement haben sie<br />

Großartiges für den <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>club geleistet<br />

und ihn von einem breiten- und wanderfahrtkonzentrierten<br />

<strong>Club</strong> zu einem der Großen in<br />

Nordrhein-Westfalen, Deutschland und sogar<br />

weltweit mit unserer ersten Olympiateilnahme<br />

geführt, ohne dass er seine Wurzeln und<br />

Tradition verloren hat. In dieser kurzen Zeit eine,<br />

wie ich finde, erstaunliche Leistung. Ich wünsche<br />

mir, dass dieser Weg weiter beschritten wird und<br />

ich zusehen kann, wie Talente heranwachsen<br />

und Jugendlichen Spaß an unserer Sportart<br />

vermittelt wird.<br />

Schon jetzt freue ich mich auf ein Wiedersehen<br />

um den Jahreswechsel herum, wenn ich meine<br />

drei Wochen Ferien in Deutschland verbringe.<br />

Euer Stefan Lier<br />

Dollenbruch 40<br />

18<br />

1995 – Einweihung des Bootshauses: Mit dieser<br />

Generation begann die Erfolgsgeschichte.<br />

2001 – der erfolgreiche deutsche U23-Achter.<br />

20<strong>03</strong> – auch im CRC auf Händen getragen.<br />

2002 - Vizeweltmeister in Sevilla im Vierer mit.


Von Würgassen, Kaiser Wilhelm<br />

und einer neuen Bootsklasse<br />

Weser,<br />

Wasser,<br />

Wochenende<br />

Von Christian Kraus<br />

Die meterhohe Kaianlage aus Stahlspuntwänden<br />

scheint einer anderen Zeit zu entstammen. Bis<br />

jetzt haben wir vereinzelte Fischreiher am<br />

ausgebauten Ufer der Weser beobachten<br />

können, die von Zeit zu Zeit ihre Köpfe wendeten<br />

in der Hoffnung, nicht als Attrappen unterschätzt<br />

zu werden.<br />

„Auf Aal stehend“ wurde der eine oder andere<br />

Angler, auf dem Campingstuhl dösend, durch<br />

unser Erscheinen verunsichert. Im Übrigen<br />

ließen wir eine äußerst lieblich anmutende, von<br />

Landwirtschaft geprägte Kulturlandschaft an<br />

unseren Booten vorbei ziehen.<br />

Nun strahlen uns die gelben Warnschilder mit<br />

dem Symbol für Nuklearabfälle vom Land aus an.<br />

Im Hintergrund wächst schließlich ein<br />

Reaktorgebäude unbestimmter Größe in den<br />

azurblauen Himmel des Wesertals. Ein<br />

Flussmäander später ist der industrielle Spuk<br />

beendet. Unsere drei Boote erreichen Bad<br />

Karlshafen – ehemals Hugenottenstadt, heute<br />

hessisches Kur- und Heilbad.<br />

Mit dem Kernkraftwerk Würgassen ging 1971 das<br />

erste rein kommerziell genutzte Kernkraftwerk<br />

hierzulande in Betrieb. 1995 wurde die<br />

Stilllegung beschlossen, seit 1997 befindet sich<br />

das Kernkraftwerk im Rückbau. In spätestens 10<br />

Jahren soll der Rückbau abgeschlossen sein. Die<br />

Nutzung als Zwischenlager für radioaktive Abfälle<br />

ist jedoch noch auf unbestimmte Zeit<br />

vorgesehen.<br />

Der energiepolitische Richtungswechsel, welcher<br />

der Anlage in Würgassen das Aus bereitet hat,<br />

ist uns während der Anreise in nicht zu<br />

übersehender Form begegnet: Heerscharen von<br />

Windkrafträdern säumen den Weg entlang der<br />

A44 und prägen das Landschaftsbild, soweit das<br />

Auge reicht. Auf insgesamt 80,5 Flusskilometer<br />

unserer Bootswandertour hingegen bleibt das<br />

Dollenbruch 40<br />

19<br />

Mit dabei vom 17. bis 19. Juni: Anita, Siegrit, Klaus,<br />

Hildegard, Markus, Egon, Roland, Ute, Ludger,<br />

Marietta, , Steffanie, Philip, Christian und Lutz,<br />

ohne den die Tour nicht zustande gekommen wäre.<br />

ehemalige KKW Würgassen das einzige Zeichen<br />

industrieller Infrastruktur – sieht man von einer<br />

kleineren Holzkohlenfabrik und zwei stählerne<br />

Eisenbahnbrücken ab. Strahlende Aussichten<br />

also...<br />

In Bad Karlshafen liegen 42,5 Flusskilometer<br />

hinter und ein weiteres Abendessen im<br />

Hessischen Hof vor uns. Das Hotel gibt sich die<br />

Auszeichnung *** superior und wird von der<br />

Chefin selbst mit den Abteilungen regionale,<br />

nationale und internationale Küche<br />

generalstabsmäßig geführt. Der Autor möchte an<br />

dieser Stelle insbesondere das Gericht mit der<br />

Nummer 297 empfehlen – rohes Rindfleisch<br />

nach Tatarenart.<br />

Das Konzept der Nummernküche in<br />

klimatisiertem Ambiente findet offensichtlich auch<br />

bei westdeutschen Gesangsgemeinschaften<br />

Anklang. Eine davon wird an diesem Abend nach<br />

einem 35-kehlig geschmetterten Ständchen<br />

(„...Oh Du holder Gerstensaft...“) das Singen<br />

auch während der eigentlichen<br />

Nahrungsaufnahme nicht vernachlässigen.<br />

Rückblickend zeigt sich hier die einzige leichte<br />

Schwäche unserer ansonsten tadellosen Truppe.<br />

Zwar konnten wir mit der uns eigenen Kraftdurch-Ausdauer-Taktik<br />

die Chorbrüder in den<br />

Kategorien Gesprächsführung, Wortgewandheit,<br />

Spontaneität und Sicherheit im Umgang mit<br />

gefüllten Gläsern sukzessive ausbooten.<br />

Gesangstechnisch jedoch bewegten wir uns auf<br />

sehr dünnem Eis. Einige zusätzliche<br />

Trainingsstunden sollten unser potenziell<br />

vorhandenes Niveau hier beachtlich heben<br />

können.


Im niedersächsischen Hann. Münden entspringt<br />

die Weser dem Zusammenfluss von Werra (von<br />

Osten) und Fulda (von Westen) und ist somit<br />

eine gesamtdeutsche, nach dem Main sogar die<br />

längste, rein innerdeutsche Angelegenheit.<br />

Entsprechend häufig findet sich die<br />

bundesrepublikanische Nationalflagge entlang<br />

des Flusslaufes. Dabei ist die Oberweser voll<br />

schiffbar. Dies kann von einem Großteil der<br />

Tourteilnehmer bestätigt werden.<br />

Viele Kanuten, einige Sportbootfahrer, wenige<br />

Ausflugsschiffe und das Personenfloß „Hoerny I“<br />

nutzen die Wasserstraße an sonnigen<br />

Wochenenden. Alles in allem kann ein<br />

rücksichtsvoller Umgang mit der Andersartigkeit<br />

der Fließwasserbenutzer bescheinigt werden.<br />

Insbesondere wellenschlagende<br />

Außenbordmotorbootbetreiber wurden immer<br />

wieder freundlich ermutigt, ihr fahrerisches<br />

Können in der unmittelbaren Nähe unserer Boote<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

Wenn Engel reisen ist Kaiserwetter. Nachdem<br />

einige <strong>Ruder</strong>erInnen die erste Nacht im<br />

Gastronomiebetrieb Kaiser Wilhelm hatten<br />

ausklingen lassen und ihr nächtlicher Rückzug<br />

zum Hotel mit einem leichten Regenguss belohnt<br />

wurde, konnte am nächsten Tag das noch in<br />

Krefeld sorgfältig ausgewählte und verstaute<br />

Bootsmaterial bei strahlendem Sonnenschein am<br />

Einsatzort in Hann. Münden aufgeriggert werden.<br />

Dabei schien zunächst alles perfekt bis auf die<br />

Tatsache, dass sich offenbar drei zusätzliche<br />

Teilnehmer unserer Gruppe angeschlossen<br />

hatten, ohne vor der Reise auf eine<br />

entsprechende Anzahl von mit Pletten<br />

bestückten Rollsitzplätze zu beharren. Manch<br />

böser und weniger böse Gedanke wurde<br />

besprochen, ohne eine nachvollziehbare<br />

Erklärung finden zu können. Der Gruppenleiter L.<br />

hatte jedoch vorsorglich einen zusätzlichen<br />

Plettensatz mitgenommen, so dass für alle<br />

Anwesenden zunächst ein Platz in den Booten<br />

gefunden werden konnte und darüber hinaus für<br />

11 <strong>Ruder</strong>plätze 9 Plettenpaare zur Verfügung<br />

standen.<br />

Dieses vordergründige Problem ließ sich jetzt<br />

virtuos mit der Tatsache verbinden, dass<br />

während der Autobahnreise die Sitzschale eines<br />

Rollsitzes von uns Abschied genommen hatte.<br />

Somit waren alle Voraussetzungen geschaffen,<br />

um eine Sternstunde der sporttechnischen<br />

Entwicklung zu erleben. Inspiriert vom idyllischen<br />

Naturerlebnis am Rande der Oberweser,<br />

begeistert von der Idee, Unmögliches zu<br />

ermöglichen und angetrieben von der Hitze der<br />

glühenden Sonne schufen 14 ambitionierte<br />

Dollenbruch 40<br />

20<br />

<strong>Ruder</strong>erInnen eine neue Bootsklasse: den<br />

gesteuerten Doppeldreier-SD.<br />

Dabei wird auf Platz eins im Bug eines<br />

Doppelvierers eine komfortabel ausgestattete<br />

Sonnenplattform (SD = sun deck) eingerichtet,<br />

auf dem sich der PR (privilegierte <strong>Ruder</strong>er) einer<br />

Galionsfigur gleich in Fahrtrichtung einrichten<br />

kann. Je nach Bedarf und Laune kann ein<br />

solches Boot auch riemisch gerudert werden,<br />

sodass beim einarmigen Ziehen die nicht<br />

arbeitende Hand für diverse andere Tätigkeiten<br />

bereitsteht. Damit war ein wahrer Allrounder<br />

unter den Gigwanderbooten geboren. Unter dem<br />

Strich hat sich die SD-Klasse nach tagelanger<br />

systematischer Erprobung mehr als bewährt.<br />

An der Strecke entlang der Oberweser zwischen<br />

Hann. Minden und Holzminden konnten sich im<br />

frühen Mittelalter zwei Klöster entwickeln: die<br />

ehemaligen Benediktinerabtei Vom-heiligen-<br />

Kreuz und die barocke Klosteranlage Corvey.<br />

Beide Ensemble lassen sich flussabwärts mit der<br />

neuen SD-Klasse bequem erreichen und laden<br />

ein zu gediegener Rast und Verdauung. Im<br />

Corveyer Café/Restaurant werden<br />

<strong>Ruder</strong>mannschaften selbst in mit Schweiß<br />

getränkten und mit Körpersalzrand verzierten<br />

Trikots freundlich bedient. Drei Pluspunkte!<br />

Stand der erste <strong>Ruder</strong>tag ganz im Zeichen der<br />

technischen Innovation, der kontinuierlichen<br />

Niveausteigerung sowie des sensiblen<br />

Herantastens an die eigenen und die Grenzen<br />

der Mitteilnehmer, so sollte der zweite und letzte<br />

<strong>Ruder</strong>tag das Programm mit purer Hitze und<br />

einer beachtlichen technischen<br />

<strong>Ruder</strong>performance abrunden. Zwei neue<br />

Doppeldreier SD mit Steuermann und ein<br />

Doppelvierer, abgeriggert auf einen Doppeldreier<br />

ohne SD mit Steuermann würden am Ende der<br />

Tour mit einer großartige Mannschaft in<br />

Holzminden anplanken – müde, dreckig und<br />

glücklich.


26. Pepi-Tour führte ins<br />

<strong>Ruder</strong>paradies Litauen<br />

Eine Reise<br />

in die gute alte Zeit<br />

Von Armin te Neues<br />

Auf der Suche nach einem neuen <strong>Ruder</strong>revier für<br />

unsere 26. Pepi-Tour stieß Fahrtenleiter Pe Vogt<br />

auf einen Bericht von Herrn Busse im <strong>Ruder</strong>sport<br />

über eine <strong>Ruder</strong>fahrt auf der Memel. Der Kontakt<br />

war schnell hergestellt; die Vorbereitungen<br />

begannen.<br />

So starteten wir an einem schönen Sonntagmittag<br />

von Hamburg aus zu unserem Flug nach<br />

Vilnius. Eine erste Kostprobe für die wunderschöne<br />

Landschaft erlebten wir beim Flug über<br />

Dollenbruch 40<br />

21<br />

die kurische Nehrung, die unter uns lag wie ein<br />

grüner Pinselstrich im blauen Meer, dunkelgrüner<br />

Wald umsäumt von einem weißen Strand und<br />

den deutlich zu erkennenden weißen<br />

Wanderdünen.<br />

Unser Stammquartier bezogen wir in dem netten<br />

kleinen Kurort Birstonas. Unsere Betreuer waren<br />

Vida Busse sowie Vater und Sohn Widmantas,<br />

die uns die Boote, einen russischer Vierer und<br />

eine Barke, zur Verfügung stellten sowie für<br />

Unterkunft und Verpflegung sorgten und uns in


zwei Bussen chauffierten. Wir waren immerhin<br />

16 Personen. Die Betreuung war umfassend und<br />

ließ keine Wünsche offen.<br />

Die Tour begann in Druskininkai, und wir<br />

ruderten bis Kaunas, 240 km in sechs Tagen. Es<br />

war eine Reise in die gute alte Zeit. Allein schon<br />

die Fahrt im Bus durch das wunderschöne<br />

litauische Land zu den jeweiligen Startplätzen an<br />

der Memel erfreute Augen und Sinne. Vor uns<br />

lag eine friedliche grüne Landschaft, leicht wellig,<br />

hin und wieder ein Bauernhof, einzelne Kühe und<br />

Pferde auf den Wiesen, Bauern auf dem Felde,<br />

die mit dem Pferdefuhrwerk Heu einfuhren und<br />

jede Menge Störche.<br />

Dann steigen wir ins Boot. Vor uns das blaue<br />

Band der Memel, die sich in großen Kurven<br />

durchs Land schlängelt. Rechts und links die<br />

grünen Wälder, vereinzelt einige Bauernhöfe,<br />

keine Straße, fast keine Brücken, kein<br />

Schiffsverkehr. Wir waren ganz alleine auf dem<br />

Fluss. Der Steuermann musste sich nur um die<br />

Mittagszeit etwas bemühen, um eine am grünen<br />

Ufer winkende Gestalt auszumachen, die uns zu<br />

einem wunderbaren Picknick einlud.<br />

Gegen Abend wartete wiederum eine der<br />

hilfreichen Hände am Ufer auf uns, um die Boote<br />

bei einem einsamen Bauernhof sicher<br />

abzulegen. Tagsüber erlebten wir Natur pur,<br />

Dollenbruch 40<br />

22<br />

dazu die interessanten Gespräche mit Vida<br />

Busse über Land und Leute und die Stimmung in<br />

Litauen. Sie war überall zu merken: diese<br />

Aufbruchstimmung, diese Begeisterung für alles<br />

Neue und das fröhliche Anpacken in allen<br />

Situationen. Es war mehr als nur eine <strong>Ruder</strong>tour.<br />

Es war ein tiefes Eintauchen in das Land Litauen<br />

und seine Menschen.<br />

Natürlich haben wir auch vieles besichtigt:<br />

Vilnius, Druskininkai, Kaunas. Einen wunderschönen<br />

Tag verlebten wir in Nidda auf der<br />

kurischen Nehrung. Ein Tag, den wir alle nie<br />

vergessen werden. Die Tour endete in Riga mit<br />

einer besonders beeindruckenden Stadtführung.<br />

Unsere Stadtführerin verabschiedete sich mit<br />

dem Absingen der lettischen Nationalhymne von<br />

uns.


Mit Carole & Christian durch Paris<br />

Erst auf dem Rad<br />

lernt man die<br />

Seine-Metropole kennen<br />

Von Hilko Koch<br />

Mit einem Bonjour auf den Lippen trafen wir uns<br />

kurz vor sechs vor dem Krefelder Bahnhof, um<br />

von dort über Aachen und weiter mit dem Thalys<br />

mal eben nach Paris zu reisen. Andere pilgerten<br />

statt dessen nach Köln, um zu erleben, was es<br />

mit „wir sind Papst“ auf sich hat.<br />

Dank der exzellenten gemeinsamen Vorbereitung<br />

von Carole und Christian konnten die<br />

Frühaufsteher „erst mal entspannen“. Die „Paris<br />

a velo“-Touren tragen ein Gütesiegel; Zug, Hotel,<br />

Fahrräder waren gebucht. Die Abfahrt war nicht<br />

verpasst worden und man wähnte sich bereits<br />

um 11 Uhr am Gare du Nord in Paris. Die<br />

Zugfahrt war dank der von Carole und Christian<br />

verfassten Broschüre über Paris (sie Pariserin<br />

und er Architekt und Stadtplaner) und den<br />

beschriebenen Radtouren kurzweilig und bildend.<br />

Das Heftchen sei jedem empfohlen. Sehr<br />

informativ. Noch besser, man bucht dieses<br />

Wochenende.<br />

Wen es nach Paris zieht, reist dorthin entweder<br />

mit romantischen Vorstellungen, möchte die<br />

Kultur des Essens kennen lernen, mag Eleganz,<br />

Mode, Düfte und Esprit als Verführungskunst<br />

entdecken wollen oder aber, um die stillen Tage<br />

von Clichy von damals erneut aufleben zu<br />

lassen. Mit welchen Motiven und Erwartungen<br />

auch immer - wir waren zuversichtlich, dass man<br />

mit dem Rad viel von der Stadt sieht.<br />

Gegen Mittag entstieg die deutsche Gruppe der<br />

an diesem Tage saunaähnlichen Metro am Place<br />

Monge und sah sich den typischen hellen<br />

Sandsteinfassaden der Straßenfluchten von<br />

Dollenbruch 40<br />

23<br />

Paris gegenüber. Das Hotel lag standesgemäß<br />

auf der linken Seite der Seine, das „Rive<br />

gauche“ mit der Sorbonne, dem Quartier Latin<br />

und dem Pantheon und ihren berühmten<br />

Schlaumeiern - und ganz praktisch gegenüber<br />

einer Patisserie.<br />

Was tun, bis der Fahrradverleih öffnet? Ins<br />

Straßencafe natürlich. Zum Eingewöhnen des<br />

„savoir vivre“ und nebenbei zum ersten<br />

Bekanntmachen mit den Preisen einer<br />

europäischen Großstadt, die auf sich hält.<br />

In Schussfahrt geht es auf den durchweg guten<br />

Rädern die Straße zur Seine hinunter. Jede der<br />

vielen Brücken über die Seine bieten dem Auge<br />

einen imposanten Blick. Christian führt uns<br />

zunächst ins Haus der Architektur und<br />

Stadtplanung und gibt uns Gelegenheit, am<br />

Modell der Stadt unser Wissen zu offenbaren.<br />

Die Radler tragen wissende Mienen - Paris ist in<br />

dem Reichtum und der Mannigfaltigkeit der<br />

Kunstschätze unübertroffen, Kunstwerke aller<br />

Länder und Zeiten sind hier zusammengetragen -<br />

aber an diesem Wochenende werden sie nur an<br />

den Fassaden vorbei- bzw. unter den Arkaden<br />

der berühmten Museen durchrollen. Dafür<br />

erhalten sie einen Schnellkurs über Paris für<br />

zukünftige Besuche.<br />

„Grün“ erschallt es vom Ende der 14-köpfigen<br />

Fahrrad-Hydra. Augenscheinlich wird der<br />

Wechsel der Ampel am besten von hinten<br />

erkannt. Also strampeln wir los. Da mindestens<br />

halb Paris in Urlaub ist, sind durch Radfahrer<br />

verursachte Staus nicht zu erwarten.


Die Nachmittagstour führt in den neuen Osten,<br />

vorbei am Institut du Monde Arabe, dem Symbol<br />

der besonderen Beziehungen zur arabischen<br />

Welt. Lohnenswert ist ein Besuch der Dachterrasse.<br />

Entlang der Promenade Plantee –<br />

einem begrünten stillgelegten Bahnviadukt mit<br />

interessanten Auslagen in den Bögen - hin zum<br />

Stadtteil Bercy, ehemals ein Ort mit Hallen und<br />

Lagerplätzen für die Versorgungsgüter von Paris<br />

(vor allem Wein und Fleisch), der nunmehr zu<br />

einem modernen urbanen Zentrum mit<br />

Erlebnispark, integriertem Wohnen und Arbeiten<br />

und dergleichen umgestaltet worden ist.<br />

Von dort radeln wir zur neuen Bibliothek<br />

Nationale de France. Zwischen den vier Türmen,<br />

die aufgeschlagenen Büchern gleichen und eine<br />

riesige mit Tropenholzpaneele versehene<br />

Lauffläche zu den Ecken hin begrenzen, weht ein<br />

gewaltiger Sturm. Weiter fahren wir durch die<br />

Salpêtrière, der großen Krankenhausanlage, die<br />

eine wechselhafte Geschichte aufweist von der<br />

Schießpulverherstellung, über Armenhaus, über<br />

Hospiz, und dann zurück durch den königlichen<br />

Garten für Arzneipflanzen mit den schönen<br />

Glasgewächshäusern und dem Museum für<br />

Naturgeschichte, vorbei an der großen Moschée<br />

hin zum antiken Amphittheater. Und dann ins<br />

Hotel. Auf das Bett. Uff.<br />

Abends überrascht uns Wolfgang mit einer<br />

Zeitreise. Er hat für uns einen langen Tisch im „le<br />

train bleu“ reserviert, dem ehemaligen Wartesaal<br />

für die 1. Klasse am Gare de Lyon mit dem<br />

Dollenbruch 40<br />

24<br />

originalen Jugendstil-Interieur und<br />

Deckengemälden.<br />

Das Essen ist ein Genuss: Brot, Butter und<br />

Wasser im Überfluss, Wein à la carte und leckere<br />

Gerichte. Friedrich sorgt für Erheiterung, als er<br />

auf seinen Wunsch zu zahlen die gesamte<br />

Rechnung präsentiert bekam. Die Zeche bleiben<br />

wir nicht schuldig nach einer kurzen<br />

gruppendynamischen Sitzung mit individuellen<br />

Ausreißern.<br />

Auf dem Heimgang der Seine entlang<br />

vernehmen wir Musikklänge. Und siehe da,<br />

hunderte Pariser tanzen vergnügt und mit<br />

Leidenschaft mitten in der Nacht auf dem Quai<br />

Tango und Rock `n’ Roll. Es bedarf nur eines<br />

Notstromaggregats, eines Verstärkers und<br />

zweier Boxen.<br />

Am Samstag steht die Radtour unter dem Motto<br />

„das königliche Paris“. Nachdem Île de la Cité<br />

und Île Saint Louis - der Wiege von Paris -


passiert sind, gelangen wir vorbei an einigen<br />

Stadtpalais ins Marais zum alten Königsplatz<br />

Place royale nach der französischen Revolution<br />

in Place Vosges umbenannt. Ein schöner<br />

umschlossener Platz mit schönen Fassaden und<br />

Fußgängerarkaden. Er dient vielen weiteren<br />

„Fassaden“plätzen zum Vorbild.<br />

Von dort fahren bzw. schieben wir die Drahtesel<br />

durch die weiten Zugänge in den Innenplatz des<br />

Louvre mit seiner Glaspyramide als neuem<br />

zentralen Eingang. Dahinter erstrecken sich die<br />

berühmten Tuilerien. Weiter geht’s zum Place<br />

Vendôme, mit den repräsentativen Fassaden,<br />

dem Hotel Ritz und der Vendôme-Säule. Wir<br />

Radfahrer wirken hier wie Ökofreaks.<br />

Am hochgelegenen Trocadero machen wir<br />

Pause. Wir haben von dort einen herrlichen Blick<br />

auf die Gartenanlagen, den Eiffelturm und der<br />

Silhouette von Paris. Weiter geht es zum Place d‘<br />

Etoile. Unglaublich, die Fahrradschlange meistert<br />

den Kreisverkehr ohne ein Chaos zurück zu<br />

lassen. Entlang herrschaftlicher Straßenzüge<br />

radeln wir zum Bois de Boulogne. Dieser<br />

entpuppt sich als ein Niederholz, der noch zum<br />

Wald werden möchte. Die Parkanlagen sind<br />

weitläufig und bieten Platz für Viele und Vieles.<br />

Zurück geht es vorbei an Invalidendom über den<br />

Boulevard St. Germain (auf der Busspur) in den<br />

zentralen Park Le jardin du Luxembourg.<br />

Eindrucksvoll ist die Fotoserie am Zaun, die an<br />

zahlreiche Menschheitsverbrechen erinnert.<br />

Für den Abend ist das Restaurant la Coupole in<br />

der Rue Montparnasse reserviert. Es ist berühmt<br />

ob der vielen bekannten Künstler. Unsere<br />

Dollenbruch 40<br />

25<br />

Gourmets widmen sich den Fruits de mer mit<br />

genügend Sancerre. Die anderen kitzeln ihren<br />

Gaumen anderweitig. Schnell macht sich<br />

ausgelassene Heiterkeit und Redseligkeit breit.<br />

Es ließe sich mehr berichten. Es gibt auch noch<br />

die Sonntags-Tour. Aber es soll nicht alles<br />

erzählt werden. Die Touren in der Gruppe sind<br />

immer wieder ein schönes Erlebnis. Paris mit<br />

dem Rad ist eine Empfehlung und wird zum<br />

Vergnügen mit Christian & Carole.<br />

Erwähnung muss noch die Rückfahrt mit Gesang<br />

finden. Ein Ständchen von Chantal an Walter und<br />

das Lied „Abendstille überall“ sind Höhepunkte<br />

der Gesangskultur.


CRC-Boote in Bernkastel<br />

Das Letzte gegeben,<br />

nicht Letzter geworden<br />

und immer gelächelt<br />

Von Karoline Kleinholz<br />

Jung wie alt nahm am letzten Wochenende im<br />

September an der Bernkasteler <strong>Ruder</strong>regatta teil.<br />

Für viele ein alter Hut, für mich und einige andere<br />

die erste Regatta. Folgende Spielregeln waren<br />

zu beachten: 1. Was im Boot gesagt wird, bleibt<br />

im Boot. 2. Alle holen das Letzte aus sich raus. 3.<br />

Hauptsache, wir werden nicht Letzte. 4. Immer<br />

schön lächeln und Spaß haben.<br />

Ich kann mit reinem Gewissen sagen, dass sich<br />

alle an diesen Spielregeln entlang gehangelt<br />

haben. Manche erfolgreicher als andere, wie zum<br />

Beispiel das Boot, das eine 17:32er Zeit gefahren<br />

ist. Bei manchen von uns saßen sogar noch nach<br />

voller Verausgabung die Haare schön...<br />

Die Teams setzten sich zusammen aus<br />

Senioren, Junioren, Masters und Spaßruderern.<br />

Für die Spaßruderer in den Gig-Vierern gab es<br />

leider keinen Sieg, jedoch fuhren einige von uns<br />

ihre persönliche Bestzeit. Erwähnte ich schon<br />

einmal die 17:32 er Zeit?<br />

Zur Freude aller belegte kein CRC-Boot den<br />

letzten Platz. Sehr erfolgreich waren:<br />

der Frauen-Doppelvierer ohne Steuermann mit<br />

Anna Schettler, Mona Benger, Vera Dresely und<br />

Johanna Davids (15:04),<br />

Dollenbruch 40<br />

der Männer-<br />

Doppelvierer<br />

ohne<br />

Steuermann<br />

mit Tim<br />

Hindes, Larus<br />

Melka, Jan<br />

Nikolai<br />

Trzeszkowski<br />

und Jan<br />

Niklas<br />

Glameyer<br />

(13:58),<br />

26<br />

der Masters-Achter, gesteuert durch Alexandra<br />

Hülsmann oder auch besser bekannt als Frau<br />

Lüke mit Ania Celler, Anna Coenen, Christiane<br />

Horbach, Dagmar Kliesch, Birgit Knappe, Birgit<br />

Müller, Anhild Rosenhövel und Ines Schmeling<br />

(15:37),<br />

und zum krönenden Abschluss der Männer-<br />

Achter, gesteuert durch Christoph Schregel mit<br />

Johannes Knaub, Jan Götz, Stefan.Wallat,<br />

Thorsten Fingerle, Robert Greilich, David Frohn,<br />

Stefan Nolden und Martin Jacobs (13:08).<br />

Belohnt wurde der Sieg durch einen Kuss der<br />

wunderschönen Weinkönigin und ihrer<br />

Prinzessin. Da war der eine oder andere schon<br />

ziemlich neidisch auf unsere Gewinner. Zum<br />

krönenden Abschluss wurde der schnellste<br />

Steuermann, Christoph Schregel, gefeiert und in<br />

Wein aufgewogen (Bild unten, links).<br />

Der Ausklang des erfolgreichen Tages wurde im<br />

Alten Brauhaus verköstigt und begossen und<br />

danach in der Diskothek nebenan aus den<br />

Knochen getanzt. Dabei stand im Vordergrund,<br />

Pläne fürs nächste Jahr zu schmieden (wie kann<br />

ich nächstes Jahr auch eine 17:32er Zeit<br />

fahren?), die <strong>Ruder</strong>kollegen über ihre<br />

Trainingsmethoden auszuquetschen und den<br />

Tag Revue passieren zu lassen.


Dollenbruch 40<br />

27


Dollenbruch 40<br />

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