Oktober 2001 (2,76 MB) - Crefelder Ruder-Club 1883 eV
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Oktober 2001 (2,76 MB) - Crefelder Ruder-Club 1883 eV
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Dollen-<br />
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Bruch 27<br />
Besuchen Sie uns<br />
im Internet<br />
www.crc<strong>1883</strong>.de<br />
<strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong> <strong>1883</strong><br />
Vereinsmagazin <strong>Oktober</strong> <strong>2001</strong><br />
__________________________________________________________________________________<br />
Inhalt<br />
Drei Titel bei NRW-Meisterschaften 2<br />
Herbstregatta ohne Musik und Disco 4<br />
Gold bei der Junioren-WM 7<br />
Fünfter Platz bei der WM U23 11<br />
Stolze Herbstbilanz des Kinder-Teams 13<br />
World-Masters <strong>2001</strong> in Montreal 14<br />
Sommerfest am heißesten Tag 15<br />
Lyrik zur Meuse-Tour 17<br />
„Aalschokker“-Tour mit Nachspiel 19<br />
Impressum<br />
Redaktion: Peter Bauland Tel. 59 55 98<br />
Anzeigen: Walter Jansen Tel. 95 98 0<br />
Carlu Noell Tel. 59 25 05<br />
Preise: ½Seite 300 DM<br />
1/1 Seite 550 DM<br />
Ein herzliches Dankeschön...<br />
...allen freiwilligen Helferinnen und Helfern.<br />
Ohne euch wäre es nicht möglich gewesen,<br />
die beiden Großveranstaltungen im September<br />
so erfolgreich über die Bühne zu bringen.<br />
Ihr wart Spitze – ob bei der Reibekuchen-<br />
Ausgabe, an der Spülmaschine, beim Kartoffelnschälen,<br />
an der Kuchenbar, am Bierpilz, an<br />
der Waage, auf den Start-Pontons, beim Aufund<br />
Abbauen, am Computer... Danke.<br />
Ein Willkommen...<br />
...unseren neuen Mitgliedern. Seit Jahresbeginn<br />
wurden aufgenommen Peter Benger,<br />
Heinz Dieter Bunse als Ordentliche Mitglieder;<br />
Anna Schettler, Christian Richerzhagen, Hellen<br />
Weber, Stephan Weber, Eric Mellenthin,<br />
Miriam Woiwood, Lars Thorben Melka, Christian<br />
Tekolf, Jan Niklas Glasmeyer, Sebastian<br />
Lang und Patrick Lang in der Jugendriege.<br />
Unser Service...<br />
...für schnellere Mitgliederinformationen. Nutzt<br />
den neuen Benachrichtigungsservice per E-<br />
Mail oder SMS (Handy) und schreibt euch ein<br />
unter www.crc<strong>1883</strong>.de (Link Benachrichtigungsservice).<br />
Dollenbruch 27
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24. Landesmeisterschaften eine<br />
Werbung für den <strong>Ruder</strong>sport<br />
Krönung der Saison<br />
mit drei Meistertiteln<br />
Die Sonne strahlte mit den Krefelder Aktiven und<br />
Organisatoren um die Wette. Nach den 40 Rennen<br />
der 24. Landesmeisterschaften NRW auf<br />
dem Elfrather See stand fest: Unsere <strong>Ruder</strong>er<br />
hatten soeben einen goldenen Schlussstrich<br />
unter die erfolgreichste Saison seit Vereinsbestehen<br />
gezogen und drei Meistertitel geholt.<br />
Landesmeister aus Krefeld und ein strahlender<br />
Trainer (von links): Jochen Urban, Volker Heine, Lars<br />
Henning, Miriam Winzen (vom UeRC) und Christoph<br />
Lüke.<br />
Für die Leistungsdichte im Juniorenbereich nahmen<br />
Walter Jansen und Aurel von Beckerath durch Dieter<br />
Simons den Jugendpreis der Stadt Krefeld entgegen.<br />
Matthias Richerzhagen ruderte vom Start weg<br />
überlegen vor dem Feld und hatte im Ziel zwei<br />
Längen Vorsprung.<br />
Lars Henning die große Überraschung<br />
Jugendpreis an den CRC<br />
Im Wettbewerb um den Peter-Velten-Wanderpreis,<br />
der für die beste Gesamtleistung ausgelobt<br />
wird, schrammten die <strong>Ruder</strong>er des CRC denkbar<br />
knapp am ersten Gesamtsieg vorbei und belegten<br />
mit 61 Punkten Platz 2 hinter Abonnementsieger<br />
Mülheim (63 Punkte). Erst durch den Sieg<br />
im letzten Rennen, dem Männer-Achter um den<br />
Preis des Kultusministers ohne CRC-Beteiligung,<br />
zogen die Mülheimer noch an uns vorbei. Dafür<br />
hielt sich der CRC im Nachwuchsbereich schadlos<br />
und gewann den Jugendpreis der Stadt<br />
Krefeld vor Mülheim – eine große Anerkennung<br />
für das Trainergespann um Christoph Lüke.<br />
Für eine der großen Überraschungen der NRW-<br />
Meisterschaften sorgte der CRC-Skuller Lars<br />
Henning, der nach einer überzeugenden<br />
Vorstellung den Männer-Einer A und damit als<br />
erster Krefelder einen Senioren-Titel gewann.<br />
Nach dem Start legte der 21jährige Henning<br />
furios mit einem 40er-Schlag los, ging dann nach<br />
der Hälfte der 1.000-Meter-Distanz in einen<br />
kraftvollen 35er-Schlag über und konnte mit<br />
erhöhtem Druck auch den Endspurt von „Rabi“<br />
Jan Kippar (<strong>Ruder</strong>club am Baldeneysee RAB)<br />
abwehren. Als Belohnung gab es den begehrten<br />
Heinz-Loosen-Gedächtnispreis.<br />
Leichter B-Vierer überlegen<br />
Nach einer starken Leistung des Leichtgewichts-<br />
Skullers Marco Senn, wegen seiner Herkunft<br />
„Schweizer“ genannt, als Vizemeister im Einer<br />
der A-Junioren hatte die CRC-Familie dann<br />
bereits in Rennen 7 den ersten Grund, einen<br />
Meister zu bejubeln. Der Doppelvierer mit<br />
Steuermann der leichten B-Junioren in der<br />
Besetzung Moritz Koch, Julian Hausmanns, Marc<br />
Benger, Christoph Schregel und Steuermann<br />
Dollenbruch 27
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Neue Angebote im CRC<br />
Anfängerrudern<br />
für Erwachsene<br />
Ulrich Troitzsch, bisher Trainer unserer B-<br />
Junioren, kümmert sich künftig um den<br />
Breitensport und dabei auch um erwachsene<br />
<strong>Ruder</strong>-Anfänger. Wer interessiert hat, kommt<br />
sonntags um 11 Uhr zum Elfrather See.<br />
Ein World-Master als Grill-Master: Werner Busch.<br />
Auf diesem Wanderpreis steht Henning nun in<br />
einer Reihe mit Könnern wie dem zweimaligen<br />
Olympiasieger Stefan Volkert, der diesmal mit<br />
seinem Leverkusener <strong>Club</strong>kameraden Toni<br />
Seifert im Doppelzweier seinen 14. Landesmeister-Titel<br />
holte. Übertroffen wird er hier nur<br />
von Leichtgewicht Stefan Locher. Der 33jährige<br />
Senior aus Leverkusen verzeichnet bereits 17<br />
Titelgewinne.<br />
Mitmachen kann jeder, der Interesse am<br />
<strong>Ruder</strong>n und Spaß an geselligem Miteinander<br />
hat.<br />
Bei Fragen: Ulrich Troitzsch, 02151/53 61 71<br />
Damit es später nicht so aussieht...<br />
Für Doppelmeister reichte Kraft nicht<br />
Aller guten Dinge waren drei für den CRC, als<br />
Junioren-Weltmeister Jochen Urban und Volker<br />
Heine ihren ungesteuerten Riemen-Zweier<br />
siegreich ins Ziel ruderten. Wenn auch dieses<br />
Rennen nach einem leichten Sieg aussah, ist der<br />
Kraftverlust vermutlich doch zu groß gewesen,<br />
zumal Heine sich mit einer heftigen Erkältung<br />
herumplagte. Jedenfalls konnte zweieinhalb<br />
Stunden später der favorisierte A-Junior-<br />
Doppelvierer ohne Steuermann mit Jochen<br />
Urban, Frank Mörchen, Volker Heine und Marco<br />
Senn diesmal nicht im gefürchteten Endspurt das<br />
Rennen von hinten heraus gewinnen. Mülheim<br />
war an diesem Tag einfach besser.<br />
Auch Landesmeisterschaften 2002 in Krefeld<br />
Das Lob auf die Organisatoren der NRW-<br />
Meisterschaften ist in Krefeld fast schon eine<br />
schöne Selbstverständlichkeit. Auch diesmal ist<br />
es Regattaleiter Aurel von Beckerath und den<br />
vielen ehrenamtlichen Helfern des CRC gelungen,<br />
eine Werbung für den <strong>Ruder</strong>sport zu organisieren,<br />
natürlich auch unterstützt durch das schöne<br />
Wetter an den beiden Meisterschaftstagen<br />
von Elfrath. Und so war es nicht überraschend,<br />
dass Dieter Haumann als Vorsitzender des<br />
NRW-<strong>Ruder</strong>verbandes betonte: „Wir würden es<br />
gerne sehen, wenn Krefeld auch im nächsten<br />
Jahr wieder Austragungsort wäre.“ Dem Manne<br />
kann geholfen werden. Auf Wiedersehen im<br />
Jahre 2002 auf dem Elfrather See.<br />
Peter Bauland<br />
Bodystyling<br />
mit Monika<br />
Ab sofort bietet der CRC<br />
an jedem Mittwoch um 18.30 Uhr<br />
im <strong>Club</strong>haus Bataverstraße<br />
Gymnastik für jedes Alter – oder auf<br />
Neudeutsch: Bodystyling.<br />
Ein großes Stretchprogramm<br />
• verbessert die Beweglichkeit,<br />
• schont und stärkt den Rücken,<br />
• enthält viele Übungen aus der<br />
Krankengymnastik,<br />
• baut Muskeln auf und strafft sie.<br />
Neueinstieg ist jederzeit möglich. Bitte<br />
mitbringen: normale Sportbekleidung und<br />
Iso-Matte. Anschließend je nach Stimmung:<br />
Sauna oder Theke.<br />
Ansprechpartnerin: Monika Rohde-Heine,<br />
Tel. 02151/57 63 17<br />
Dollenbruch 27
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Mit Rücksicht auf die Terror-Opfer:<br />
Herbstregatta<br />
ohne Musik und Disco<br />
Regen bringt Segen<br />
und den Ehrenpreis für<br />
den erfolgreichsten Verein<br />
Pünktlich zum Ende der Krefelder Herbstregatta<br />
am 15./16. September ging ein heftiger Regenguss<br />
über dem Elfrather See nieder. Den neun<br />
<strong>Ruder</strong>ern am Siegersteg konnte dies egal sein.<br />
Die Renngemeinschaft aus Mülheim, Beeskow<br />
und Krefeld, vertreten durch Lars Henning,<br />
Sebastian Lang und Steuermann Stefan Lier<br />
hatte gerade den begehrten Wanderpreis um den<br />
Auesee-Achter gewonnen.<br />
Damit stand auch fest, dass unser CRC erstmals<br />
den Ehrenpreis der Stadt Krefeld für den erfolgreichsten<br />
Verein vor dem Abonnements-Sieger<br />
aus Mülheim entgegennehmen würde. Das<br />
Wetter verhinderte jedoch eine Siegerehrung.<br />
Stattdessen wurden Zelte und Strecke fluchtartig<br />
abgebrochen.<br />
Worte zum Gedenken<br />
Gleich zu Beginn dieser zweitägigen Großveranstaltung<br />
hatte sich Streckensprecher Boris<br />
Orlowski zu Wort gemeldet: Mit Rücksicht auf die<br />
Opfer der Terroranschläge in den USA werde es<br />
in diesem Jahr keine Musik an der <strong>Ruder</strong>strecke<br />
geben. Und auch die für Samstagabend geplante<br />
Disko der Aktiven im Bootshaus entfiel. Mit diesen<br />
symbolischen Gesten trug Regattaleiter Aurel von<br />
Beckerath der schwierigen Lage angemessen<br />
Rechnung, denn anfangs hatte der <strong>Ruder</strong>verband<br />
sogar den Ausfall der gesamten Veranstaltung in<br />
Betracht gezogen.<br />
Rekordverdächtiges Programm<br />
Bei sehr wechselhaften Wetterbedingungen mit<br />
Regenschauern, Hagel, Windböen, aber auch<br />
sonnigen Abschnitten bewältigten die Organisatoren<br />
des Regatta-Vereins Niederrhein ein rekordverdächtiges<br />
Programm mit über 200 Rennen für<br />
alle Altersstufen – von den Kindern über die<br />
Junioren und Senioren bis hin zu den „Masters“<br />
genannten „Altmeistern“.<br />
Im Fünf-<br />
Minuten-<br />
Rhythmus<br />
gingen die<br />
Rennen auf<br />
die 1.000-<br />
Meter-Strecke.<br />
Selbst ein<br />
Gewitter am<br />
Sonntag<br />
brachte den<br />
Zeitplan nur<br />
unwesentlich<br />
durcheinander.<br />
2.200 Meldungen von 89 Vereinen und<br />
Renngemeinschaften aus ganz Deutschland<br />
lagen vor, wobei manche <strong>Ruder</strong>er an beiden<br />
Tagen mehrfach ins Boot stiegen. Mit die weiteste<br />
Anreise hatten die <strong>Ruder</strong>er aus Krefelds<br />
Partnerstadt Beeskow, die seit Jahren gern<br />
gesehene und zudem sehr erfolgreiche Gäste<br />
sind. Hier hat sich eine echte Freundschaft unter<br />
den Vereinen entwickelt.<br />
Bundestrainer sah Krefelder Talente<br />
Für die sportlichen Höhepunkte am ersten Tag<br />
sorgten naturgemäß die packenden Kämpfe der<br />
Dollenbruch 27
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Großboote, vor allem der Achter. Dabei sah<br />
Bundestrainer Thomas Affeldt, der im Leistungszentrum<br />
Dortmund für die Riemenruderer der<br />
Männer U23 verantwortlich ist und sich erstmals<br />
in Krefeld umschaute, zwei Achter-Siege des<br />
Krefelder Nachwuchses.<br />
Zunächst siegte der Achter der B-Junioren des<br />
CRC mit Julian Hausmanns, Ralf Dieckmann,<br />
Christoph Wiewiorski, Christian Woiwod, Marc<br />
Benger, Benedikt Winzen, Reto Senn, Moritz<br />
Koch und Steuermann Christoph Schregel<br />
überlegen vor seinen Gegnern.<br />
Zum Abschluss des ersten Tages trugen die<br />
Krefelder Jochen Urban, Frank Mörchen, Lars<br />
Henning und Steuermann Stefan Lier wesentlich<br />
zum Sieg ihrer Renngemeinschaft im Männer-<br />
Achter der höchsten Leistungsgruppe bei.<br />
In dieser Besetzung mit <strong>Ruder</strong>ern aus Krefeld,<br />
Hameln, Mülheim, Gießen, Frankfurt und<br />
Leverkusen will der Achter im <strong>Oktober</strong> auch bei<br />
der weltgrößten Regatta in Boston/USA mit<br />
10.000 Teilnehmern an den Start gehen – wenn<br />
es die politische Lage erlaubt. Zu verteidigen oder<br />
gar zu steigern gilt immerhin der 2. Platz vom<br />
Vorjahr, der vor sagenhaften 300.000 Zuschauern<br />
auf dem Charles-River unter 71 Achtern errudert<br />
wurde.<br />
Sportlich aufschlussreich war das „Schnupper-<br />
Rennen“ von Junioren-Weltmeister Jochen Urban<br />
und seinem Mülheimer Partner im Zweier ohne<br />
Steuermann bei den Männern. Gegen die älteren<br />
Gegner hielten sich die 18-jährigen Junioren<br />
hervorragend und belegten hinter den Deutschen<br />
Meistern U23 und WM-Teilnehmern einen dritten<br />
Platz. Trainer Christoph Lüke war damit hoch<br />
zufrieden.<br />
Zwei Wochen nach ihren insgesamt drei<br />
Titelgewinnen bei den Weltmeisterschaften der<br />
Masters <strong>2001</strong> im kanadischen Montreal sahen es<br />
die beiden Krefelder „Altmeister“ Werner Busch<br />
und Peter Vanvlodorp als eine Frage der Ehre,<br />
sich auch auf heimischem Gewässer für ihren<br />
<strong>Club</strong> in die Skulls zu legen – mit Erfolg.<br />
Peter Bauland<br />
Dollenbruch 27
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Das WM-Rennen im Zeitraffer<br />
Gold für Deutschland,<br />
Gold für den „Ruhrvierer“,<br />
Gold für Jochen Urban<br />
Am Samstag, 11. August, fanden in Duisburg die<br />
Junioren-Weltmeisterschaften im <strong>Ruder</strong>n statt.<br />
Jochen Urban hatte sich auf der Deutschen<br />
Jugendmeisterschaft sechs Wochen zuvor in<br />
Brandenburg durch einen Sieg im Vierer mit<br />
Steuermann für die JWM qualifiziert. Nachdem<br />
der Vierer fünf Wochen im Trainingslager in<br />
Berlin weilte, reiste man eine Woche vor der<br />
JWM nach Duisburg an.<br />
Am Dienstag wurde der deutsche Vierer mit<br />
einem Vorlaufsieg seiner Favoritenrolle gerecht.<br />
Rumänien konnte mit der gleichen Zeit den<br />
zweiten Vorlauf gewinnen. Durch den Hoffnungslauf<br />
hatten sich Italien, Großbritannien, Ukraine<br />
und Kroatien für den Endlauf qualifiziert. Die<br />
Spannung stieg bis zum Wochenende bis ins<br />
Unermessliche.<br />
Wäre es möglich, vor heimischen Publikum<br />
Weltmeister zu werden? Wie stark sind die<br />
Konkurrenten aus Rumänien und Italien<br />
einzuschätzen?<br />
Samstag, 11. August, 14 Uhr, Eröffnung der<br />
Final-Rennen. Am Start liegen die qualifizierten<br />
Boote. Italien schiebt sich mit einem Blitzstart in<br />
Führung, gefolgt vom deutschen Vierer mit<br />
Jochen Urban an Bord. Rumänien, die eigentlich<br />
als Mitfavoriten eingeschätzt wurden, liegt nach<br />
den ersten 500 m lediglich an fünfter Stelle.<br />
An der 1000 m-Marke dann der Angriff des<br />
britischen Vierers: Er rudert sich auf den zweiten<br />
Platz vor und verdrängt Italien vom Silberrang.<br />
Deutschland schiebt sich auf die erste Position,<br />
Rumänien liegt mit Italien gleich auf dem dritten<br />
Platz.<br />
Auf der zweiten Streckenhälfte kommen die<br />
Rumänen stark auf und greifen die Deutschen<br />
an. Italien erwehrt sich der britischen Angriffe<br />
und behauptet den dritten Platz.<br />
Herzschlagfinale auf den letzten 500 m:<br />
Deutschland und Rumänien kämpfen um die<br />
Führung.<br />
Der deutsche Vierer um<br />
Schlagmann Jan-Ole<br />
Gehrmann zieht den Endspurt<br />
an, und die Rumänen können<br />
nicht folgen. Mit einer Länge<br />
Vorsprung wird der deutsche<br />
Vierer mit Steuermann<br />
Juniorenweltmeister vor<br />
Rumänien und Italien.<br />
Dies war ein krönender<br />
Abschluss für eine<br />
hervorragende Saison des<br />
"Ruhrvierers" mit Jochen<br />
Urban (<strong>Crefelder</strong> RC), Jan-<br />
Ole Gehrmann, Philip<br />
Nörtershäuser und Tobias<br />
Caspar, sowie Steuermann<br />
Stephan Boer (alle Mülheim).<br />
Dollenbruch 27
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Nachempfundene Eindrücke<br />
vom Rennen der Rennen<br />
...und auf der<br />
Tribüne tobte<br />
die Menge<br />
Jochen Urban überkam eine leichte Gänsehaut,<br />
als er im Vierer zum Start des WM-Finales hoch<br />
ruderte. Auf der Tribüne „steppte der Bär“. So<br />
etwas hatte die berühmte Regattastrecke in<br />
Duisburg-Wedau noch nicht erlebt – und hier ist<br />
weiß Gott schon viel passiert. Anfeuerung und<br />
Klatschen vermischten sich zu einem infernalischen<br />
Lärm, so dass Jochen und seine drei<br />
Kumpels Jan-Ole Gehrmann, Philip Nörtershäuser<br />
und Tobias Caspar ihren Steuermann<br />
Stephan Boer nicht mehr über die Cock-Box<br />
hören konnten.<br />
Freunde und Mitglieder aus Krefeld und Mülheim<br />
hatten die Nachbarschaft zum Austragungsort<br />
der Junioren-Weltmeisterschaften <strong>2001</strong> zahlreich<br />
genutzt, um ihre Jungs im Kampf um die Medaillen<br />
zu unterstützen. Jochens Eltern vermochten<br />
die Nervosität nur mühsam zu bändigen, auch<br />
wenn sich Vater Wolf im dunkelblauen Blazer mit<br />
<strong>Club</strong>-Mütze alle Mühe gab. In wenigen Minuten<br />
würde es los gehen.<br />
Trainingslager wie Galeerensträflinge<br />
Aus der Geräuschkulisse der Tribünen heraus<br />
gerudert, verselbständigten sich die Gedanken<br />
der <strong>Ruder</strong>er. So ist das also, wenn man<br />
Hoffnungsträger ist – Träger der eigenen<br />
Hoffnungen, aber auch der Hoffnungen der<br />
Trainer, der Eltern und der Freunde.<br />
Das Wasser gurgelte und bildete Strudel, wenn<br />
es von den vier Blättern verdängt wurde. Dazu<br />
noch das rhythmische Geräusch der Rollsitze,<br />
das Knarzen der Stemmbretter und das Drehen<br />
der Kohlefaser-Riemen in den Dollen. Mehr war<br />
nicht zu hören, außer den gelegentlichen<br />
Kommandos von Stephan. Sprechen in dieser<br />
Situation verbietet sich von selbst. Irgendwie<br />
beruhigend.<br />
Es war ja auch längst alles gesagt. Schließlich<br />
hatte man nun sechs Wochen mehr oder weniger<br />
Tag und Nacht zusammengehockt. Nach der<br />
Deutschen Meisterschaft in Brandenburg, dem<br />
Dollenbruch 27
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Sieg im Vierer und dazu noch mit<br />
Frank Mörchen im Achter stand<br />
Jochens WM-Teilnahme im Vierer<br />
fest. Die Eltern mussten ihre schriftliche<br />
Erlaubnis geben und einen<br />
Bogen mit allen möglichen Angaben<br />
unterschreiben, so dass das Moltke-<br />
Gymnasium ihn für die letzte Schulwoche<br />
zum Training in Mülheim<br />
freistellte. Mit Beginn der Sommerferien<br />
siedelten die WM-Teilnehmer<br />
zum Trainingslager im Olympiastützpunkt<br />
Berlin-Grünau um.<br />
Vier Wochen lang stand nun „Härte<br />
10“ auf dem Programm. Nach dem<br />
Aufstehen um 5.45 Uhr, nach Blutabnahme<br />
und Müsli-Frühstück trafen sich die<br />
Jungmänner morgens um 6.30 Uhr am Boot. 24<br />
Kilometer Wasserarbeit waren angesagt. Danach<br />
kurze Erholung mit einem zweiten Frühstück. Um<br />
11 Uhr Eisen-Arbeit beim Hanteln unter strenger<br />
Aufsicht von Trainerin Sabine Tschäge und dem<br />
Steuermann; Pfuschen unmöglich. Als schönster<br />
Teil des Tages galt die Mittagspause mit Massage<br />
und folgendem Schläfchen, das der Steuermann<br />
jedoch jäh und immer zu früh beendete.<br />
Denn: Nachmittags um 15.30 Uhr standen noch<br />
einmal 16 Kilometer zum Ausrudern an.<br />
Galeerensträflinge genießen dagegen den<br />
reinsten Kuraufenthalt. Die Trainerin war eine<br />
Sklaventreiberin und der Steuermann ihr Gehilfe.<br />
Wer nach dem Abendessen um 18 Uhr noch zu<br />
irgendwelchen Aktivitäten Lust verspürte, musste<br />
tagsüber etwas falsch gemacht haben.<br />
Schreckmoment dann in der letzten Woche: Ein<br />
Virus schwächte die hochtrainierten Körper - zum<br />
Glück nur kurz. Die Sklavenarbeit zeigte erste<br />
Erfolge. Beim Relationsrudern hielt der<br />
„Ruhrvierer“ den Deutschland-Achter der<br />
Juniorinnen auf Distanz – ein gutes Zeichen.<br />
Gefährliche Vorschusslorbeeren<br />
Die Früchte aller Arbeit sollten nun in Duisburg-<br />
Wedau geerntet werden. Der überraschend<br />
leichte Vorlaufsieg nährte die Hoffnungen auf<br />
eine Medaille. Sogar ein WDR-Fernsehteam<br />
interessierte sich für den „Ruhrvierer“, für Trainerin<br />
und Eltern. Doch solche Hoffnungen und<br />
Vorschusslorbeeren haben sich oft als trügerisch<br />
erwiesen. Samstag am Finaltag würde es darauf<br />
ankommen. Nur hier. Etwas mehr als fünf<br />
Minuten von 14 Uhr an. Hic Wedau, hic salta.<br />
Der Vierer hatte sich nun allmählich den Start-<br />
Pontons genähert. Da lagen die Mitbewerber um<br />
eine Medaille – die Rumänen, Italien, Großbritannien,<br />
Ukraine und Kroatien. Ließ sich<br />
irgendwo eine Schwäche entdecken?<br />
Morgens um sieben war man noch einmal im<br />
Boot rausgefahren. Jan-Ole und Stephan, bereits<br />
im letzten Jahr WM-Teilnehmer, hatten die nervösen<br />
Debütanten aufgebaut und hier und da<br />
Tipps gegeben. Nur nicht zu viel reden. Nur nicht<br />
zu viel denken.<br />
Eine Lockerungsmassage half, die<br />
Zeit zu vertreiben. Noch<br />
sorgfältiger als sonst wurde das<br />
schöne gelbe Empacher-Boot<br />
fertig gemacht. Bloß alles richtig<br />
anschrauben. Schrauben hilft<br />
Gedanken zu vertreiben.<br />
Dollenbruch 27
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Wenn das Herz bis zum Hals schlägt<br />
Doch jetzt am Start hilft gar nichts mehr. Der<br />
Starter richtet die Boote aus. Das Adrenalin<br />
macht sich im Körper breit. Irgendwie schlägt<br />
jetzt das Herz bis zum Hals. Das Startkommando<br />
kommt: Êtes-vous prés? Partez! Los.<br />
Die Spannung entlädt sich im ersten Zug. Die<br />
Riemen biegen sich unter dem Druck. Das ist<br />
das Rennen der Rennen. Vorher taktisch in 250-<br />
Meter-Abschnitten zerlegt, läuft es wie geplant.<br />
Nichts nimmst du wahr außer deinem Steuermann,<br />
der von dir mehr Druck und eine höhere<br />
Schlagzahl fordert. 2.000 Meter werden als<br />
einziger Spurt gefahren. Bis zum Anschlag. Die<br />
Lungen schreien nach mehr Luft; die Oberarme<br />
schmerzen.<br />
Gleich muss doch das Ziel kommen. Da, die<br />
Zielsirene. Erster! Wirklich Erster? Die Arme<br />
hochgerissen, aber keiner sagt was. Im<br />
Augenblick des größten Glücks lässt sich nichts<br />
realisieren. Der Kopf ist leer, der Körper<br />
ausgepumpt. Und jetzt erst vernehmen Jochen,<br />
Jan-Ole, Philip, Tobias und Stephan, wie auf der<br />
Tribüne die Menge tobt und ihre Namen schreit.<br />
Gold für Deutschland. Gold für den „Ruhrvierer“.<br />
Gold für Jochen.<br />
Peter Bauland<br />
Dollenbruch 27
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Wenn schon ein fünfter WM-Platz<br />
eine Enttäuschung ist...<br />
Rat vom Steuermann:<br />
Lasst uns einfach mehr<br />
zusammen rudern<br />
Von STEFAN LIER<br />
Der Nations Cup, die inoffizielle Weltmeisterschaft<br />
U23, am 29. Juli im österreichischen<br />
Ottensheim stellt meinen mittlerweile fünften<br />
internationalen Saisonhöhepunkt seit 1997<br />
dar. Zu Buche steht ein 5. Platz im Männer-<br />
Achter.<br />
Auf den ersten Blick erscheint das Resultat nach<br />
den Serienerfolgen im Juniorenbereich eher<br />
„schlecht“. Auch im Vergleich mit dem Abschneiden<br />
des deutschen Männerachters U23 der<br />
letzten Jahre, die immer eine Medaille erringen<br />
konnten, stehen wir nicht besonders gut da. Ich<br />
muss dazu aber einige Hintergründe beleuchten,<br />
die die Ereignisse verständlicher werden lassen.<br />
Tests, Qualifikationen, Selektionen...<br />
Durch diverse Umstellungen im Deutschen<br />
<strong>Ruder</strong>verband nach der Achterpleite im letzten<br />
Jahr wurde auch das Konzept im U23-Bereich<br />
verändert. Seit dieser Saison wird der Achter bei<br />
den Senioren B nicht mehr zentral am Anfang<br />
der Saison gebildet und hat auch nicht mehr die<br />
Priorität, die er in den vorherigen Jahren hatte.<br />
Ähnlich wie bei den Junioren wird die Saison<br />
über in Regionalgruppen Nordost und Südwest<br />
gefahren. Erst nach dem Eichkranz, der<br />
Deutschen Meisterschaft U23, wird der Achter<br />
gebildet. Klein- und Mittelboote qualifizieren sich<br />
auf dem Eichkranz direkt für den Nations Cup.<br />
Die 16 nächstbesten <strong>Ruder</strong>er werden zu einer<br />
Selektion nach Berlin eingeladen. Über<br />
Ergometertests, über die Saisonleistung im<br />
Kleinboot und über das Messboot werden dort<br />
die vermeintlich besten Acht ausgewählt.<br />
Ein zusammengewürfelter Achter<br />
Nach dieser Selektion hieß es dann für unsere<br />
neu zusammengewürfelte Crew, über drei Wochen<br />
unmittelbarer Wettkampfvorbereitung in<br />
Berlin und Ratzeburg möglichst schnell<br />
zusammenzufinden und sich gegenseitig<br />
aufeinander einzustellen. Wir machten schrittweise<br />
Fortschritte im Trainingsschlag. Doch es<br />
zeigte sich schnell, wie schwierig es ist, acht<br />
unterschiedliche Vorstellungen vom <strong>Ruder</strong>n zu<br />
vereinen.<br />
Bis zur Anreise in Ottensheim bei Linz hatten wir<br />
die Harmonie in den unteren Schlagfrequenzen<br />
schon recht gut gefunden und uns auch unter<br />
erschwerten Bedingungen - Abwesenheit des<br />
Bootstrainers Thomas Affeldt, dem der Blinddarm<br />
entfernt werden musste - stetig weiterentwickelt.<br />
Mit Mühe ins Finale<br />
Doch schon im Vorlauf zeigten sich Schwierigkeiten<br />
in richtiger Rennfrequenz. Unser Achter<br />
kam über einen dritten Platz hinter den USA und<br />
Kanada nicht hinaus. Den anderen Vorlauf<br />
gewann Australien. Da nur der erste direkt ins<br />
Finale weiterzog, mussten wir den Umweg über<br />
den Hoffnungslauf gehen. Diesen gewannen wir<br />
dann mit großer Anstrengung knapp vor den<br />
Polen. Den anderen Hoffnungslauf gewann<br />
Kanada. Außerdem noch im Finale vertreten war<br />
Kroatien.<br />
Im Finale fand unser Achter mit Steffen Möller<br />
(Potsdam), Andreas Wirsieg (Leipzig), Felix<br />
Niemeyer (Hamburg), Jan Martin Bröer<br />
(Hameln), Dirk Marterer (Heidelberg), Robert<br />
Dollenbruch 27
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Schurig (Dresden), Sven Kröppelien (Rostock),<br />
Thomas Köpke (Potsdam) und mir am Steuer<br />
nach dem Start nicht richtig ins Rennen hinein.<br />
Wir hatten um die Vergabe der Medaillen von<br />
Anfang an nichts mitzureden. Ein fünfter Platz in<br />
5:52 min, acht Sekunden hinter dem Sieger<br />
Kanada und den USA und fünf Sekunden hinter<br />
den Polen, die unerwartet auf das Treppchen<br />
kamen, sowie Australien - das war nach dem<br />
Rennen die zuerst enttäuschende Bilanz. Man<br />
hatte sich mit Sicherheit mehr erwartet und<br />
konnte im Finale lediglich noch die Kroaten in<br />
Schacht halten.<br />
Wie geht’s weiter?<br />
Nicht außer Acht zu lassen ist aber, dass der<br />
größte Teil der Mannschaft den jüngeren<br />
Jahrgängen angehört und auch die nächsten<br />
Jahre noch den Deutschen <strong>Ruder</strong>verband auf<br />
dem Nations Cup vertreten kann. Des weiteren<br />
sitzt der größte Teil der in den letzten Jahren so<br />
erfolgreichen Mannschaften dieses Jahr nämlich<br />
schon im Deutschlandachter und hat eine große<br />
Lücke im U-23 Bereich hinterlassen.<br />
Außerdem muss ich sagen, dass es bestimmt<br />
nicht an der Mannschaft selber oder dem Trainer<br />
gelegen haben kann. Alle haben mit großem<br />
Aufwand die direkten Vorbereitungen durchgezogen<br />
und die Stimmung war insgesamt<br />
gesehen durchaus positiv.<br />
Über das Konzept im Männer-Riemen-Bereich<br />
der Senioren B sollte man sich jedoch für das<br />
nächste Jahr noch einmal Gedanken machen.<br />
Denn ohne jegliche praktische Rennerfahrung<br />
und mit nur drei Wochen Vorbereitungszeit einen<br />
frisch zusammengesetzten Achter auf eine<br />
Weltmeisterschaft zu schicken, mag zwar im<br />
Juniorenbereich manchmal noch funktionieren.<br />
Aber selbst dort hat man noch zwei zusätzliche<br />
Wochen an direkter Vorbereitung.<br />
Da die Konkurrenz, vor allem aus Übersee, aber<br />
deutlich mehr Aufwand in den U-23 Bereich<br />
steckt, sind Zweifel erlaubt, ob dieses Konzept<br />
auch im U-23 Bereich zieht. Wie wäre es, wenn<br />
man einfach mal mehr zusammen rudern würde?<br />
Mein Vorschlag mag zwar einfach klingen, ich<br />
denke aber, dass dies einer der Kernpunkte des<br />
Erfolgs ist. Für mich war diese WM eine zuerst<br />
sehr enttäuschende Erfahrung, vor allem auch im<br />
Vergleich zu den letzen Jahren. Es war aber<br />
auch eine Erfahrung, die ich nicht missen<br />
möchte. Denn das ist es, was den Sport an sich<br />
ausmacht: Gewinnen und auch verlieren. Jetzt<br />
heißt es anzupacken für die nächste Saison,<br />
damit ich im nächsten Jahr zu dieser Zeit wieder<br />
von besseren Resultaten berichten kann.<br />
Dollenbruch 27
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Stolze Herbstbilanz<br />
des Kinder-Teams<br />
Siege in 16<br />
von 24 Rennen<br />
Liest man die Siegesbilanz der Kinderabteilung,<br />
merkt man schnell, dass es einfacher wäre, über<br />
die Rennen zu berichten, die nicht gewonnen<br />
wurden. Nicht zu siegen, bedeutete in diesem<br />
Herbst in der Regel, einen zweiten Platz zu<br />
belegen. Insgesamt nahm die Kindermannschaft<br />
bei den beiden Krefelder Regatten an 24 Rennen<br />
teil und konnte davon 16 gewinnen.<br />
Besonders zu erwähnen ist der Mädchen-<br />
Doppelvierer mit Steuermann des Jahrgangs 88.<br />
Dieser Vierer hat das Jahr über nicht ein Rennen<br />
verloren. Bei den Krefelder Regatten waren die<br />
Abstände zu den Gegnern so<br />
groß, dass ich aus Sorge, die<br />
Gegner könnten nicht mehr<br />
antreten, den Auftrag gab, sich<br />
über die Strecke nicht mehr als<br />
eine Bootslänge abzusetzen<br />
und erst im Endspurt Gas zu<br />
geben. Mona Benger, Sarah<br />
Kreutz (UeRC), Anna Schettler,<br />
Lena Watzlawik und Steuermann<br />
Eric Mellenthin können<br />
auch in der Herbstsaison auf<br />
eine hundertprozentige<br />
Ausbeute stolz sein. Sie<br />
gewannen an beiden Tagen<br />
den Mädchen-Doppelvierer,<br />
Anna und Mona den Doppelzweier,<br />
Lena, Sarah und Eric<br />
gemeinsam mit ihren Partnern<br />
Oliver Weisenfeld und Jan-<br />
Nikolai Treszkowski (UeRC)<br />
den Mixed-Doppelvierer<br />
Jahrgang 88. Anna, Lena und<br />
Eric konnten sogar noch<br />
gemeinsam mit Lisa Tophoven<br />
und Miriam Woiwod den<br />
Mädchen-Doppelvierer des<br />
älteren Jahrgangs 87 für sich<br />
entscheiden. Timo Mittag, der<br />
nach langer, verletzungsbedingter<br />
Pause sein erstes<br />
Rennen fuhr, konnte seinen<br />
Einer ebenso gewinnen wie<br />
Lisa Tophoven und Jan-Nikolai<br />
Treszkowski (UeRC), der sein<br />
erstes Rennen überhaupt fuhr.<br />
Christian Tekolf, der vor fünf<br />
Monaten mit dem <strong>Ruder</strong>n<br />
begonnen hat, unterhielt sein Publikum im<br />
Endspurt mit einem „fetten Krebs“ und wurde<br />
trotzdem noch 2. Tim Hindes (UeRC) ruderte<br />
sich bei der Krefelder Regatta „warm“ und konnte<br />
am Samstag der Landesmeisterschaften seinem<br />
Lieblingsgegner aus Essen anderthalb<br />
Bootslängen abnehmen und gewinnen. Später<br />
am Tag führte er als Schlagmann im Mixed-<br />
Doppelvierer 87 Lisa, Miriam, Larus Melka und<br />
Stm. Eric zum Sieg. Wie gesagt, es wäre<br />
einfacher gewesen nur die 2. Plätze zu nennen.<br />
Einen 2. Platz will ich aber doch noch erwähnen.<br />
Jan-Niklas Glameier, der wie Jens Orda (beide<br />
Jahrgang 89) von Andreas Horster trainiert wird,<br />
belegte in seinem ersten Rennen deshalb „nur“<br />
einen 2. Platz, weil Jens den 1. errang.<br />
Für den Jahrgang 88 beginnt jetzt das Wintertraining,<br />
die Kinder des Jahrgangs 87 nehmen<br />
noch am Herbst-Cup in Kettwig teil und wechseln<br />
danach zu Volker Lechtenberg ins Juniorentraining.<br />
Annika Poppe (eine stolze Trainerin)<br />
Dollenbruch 27
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World-Masters <strong>2001</strong> in Montreal<br />
Impressionen<br />
eines Welt-Masters<br />
Von WERNER BUSCH<br />
Vor 34 Jahren habe ich fast ein Jahr in Montreal<br />
gearbeitet. Wie sieht es wohl jetzt dort aus?<br />
Dazu familiäre Bande nach Ontario und nun das<br />
<strong>Ruder</strong>n sind drei wichtige Gründe, den Rucksack<br />
zu packen und nicht nur den – auch die Boote.<br />
H.P. Vanvlodorp, mit von der Partie, hat zuerst<br />
den Container ausgezimmert, so dass 20 verschiedene<br />
Boote die Reise über den Teich antreten<br />
konnten. Die Regattastrecke auf der Insel im<br />
Lorenzstrom ist toll gelegen – von Downtown mit<br />
der Metro in zehn Minuten. Sonne, 30 Grad,<br />
etwas Wind, auch sonst hervorragende Bedingungen.<br />
Und wieder die alten Bekannten von den<br />
letzten Masters. Ein Fest des Wiedersehens mit<br />
den Australiern, Argentiniern und vielen aus<br />
Europa.<br />
Regina Töpfer legte ihren Urlaub in Kanada so,<br />
dass auch sie und ich im Mixed-Zweier starteten<br />
(2. Platz). Michael Clemens und H.P. Vanvlodorp<br />
waren erfolgreich und siegten gleich zwei Mal im<br />
Männer-Doppelzweier C+D. Im Männer-Einer E<br />
wurde ich Zweiter mit 0,03 Sekunden Rückstand.<br />
Mehr Glück hatte ich wieder mit einem ersten<br />
Platz im F-Einer. Zehn Jahre hintereinander ist<br />
schon ganz schön.<br />
Nach einer spätsommerlichen Urlaubswoche<br />
ging es am 11. September (dem Tag der Terror-<br />
Attacke auf das World-Trade-Center) wohlbehalten<br />
zurück. Weniger Glück hatte Regina<br />
Töpfer mit Mann und Tochter Julchen. Erst zu<br />
unserer Regatta am 15. September konnten sie<br />
wieder in Krefeld sein.<br />
Dollenbruch 27
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Sommerfest<br />
am heißesten Tag des Jahres<br />
Eine Tombola<br />
der etwas anderen Art<br />
Am heißesten Tag des Jahres feierten wir in<br />
diesem Jahr unser traditionelles Sommerfest. Am<br />
Sonntag, 26. August, ging es ab 10 Uhr morgens<br />
los, Mit mehreren Booten wurde obligatorisch<br />
hoch bis zum Campingplatz gerudert. Die Fahrt<br />
abwärts war im wahrsten Sinne des Wortes<br />
feucht-fröhlich, denn Vater Rhein wurde nicht nur<br />
zum <strong>Ruder</strong>n genutzt, sondern auch zum Baden.<br />
Unser Vergnügungswart Wolf Urban trieb es<br />
wohl etwas zu doll, denn nach einem Abtauchen<br />
ward seine Brille nicht mehr gesehen. Trotz<br />
verminderter Sehfähigkeit behielt er den klaren<br />
Durchblick bei den einzelnen Programmpunkten.<br />
Jochen Urban bei der Juniorenweltmeisterschaft<br />
in Duisburg im Vierer mit Steuermann erringen<br />
konnte, stellte sicherlich den Höhepunkt dar.<br />
Nach Festrede und<br />
anstrengendem Fototermin<br />
konnte endlich der<br />
Grill gestürmt werden, der<br />
von Angelika Diamant<br />
wieder sehr gut bestückt<br />
war. Man ließ sich Kotelett<br />
und Würstchen gut<br />
schmecken, während sich<br />
die Schmackes-Brass-<br />
Band selbst bei 35 Grad<br />
Celsius im Schatten nicht<br />
aus dem Takt bringen ließ.<br />
Hochachtung, meine<br />
Herren.<br />
Gegen 16 Uhr folgte ein weiterer Höhepunkt: die<br />
Ziehung unserer Tombolapreise, die in diesem<br />
Jahr ganz besonderer Art waren. Das Motto<br />
"Tombola der Begegnung" war für die meisten<br />
sicherlich neu. Was kam auf uns zu?<br />
Sofort nach dem Duschen erfolgte der erste<br />
Höhepunkt: die Ehrungen unserer erfolgreichen<br />
Kinder- und Junjorenruderer. Wie es sich sicherlich<br />
schon herumgesprochen hat, war die letzte<br />
Saison die erfolgreichste in der CRC-Vereinsgeschichte.<br />
Es waren Titel und gute Plätze im<br />
Kinderbereich und im B-Junioren zu verzeichnen.<br />
Bei den A-Junioren und im U-23-Bereich gab es<br />
Silber- und Goldmedaillen, wobei nicht unerwähnt<br />
bleiben sollte, dass alle CRC-Boote auf<br />
den Deutschen Meisterschaften in Brandenburg<br />
in den Endlauf kamen. Den Weltmeistertitel, den<br />
35 <strong>Club</strong>mitglieder<br />
hatten Preise gestiftet,<br />
wobei sie sich<br />
selber einbrachten.<br />
Beispielsweise konnte<br />
man eine Fahrt mit<br />
dem Oldtimer von Uli<br />
Adolphs oder eine<br />
Fußsohlen-Reflexmassage<br />
von Frau<br />
Noell gewinnen.<br />
Jeder Gewinn wurde<br />
mit einem großen<br />
Hallo bedacht, und es<br />
haben sich sicherlich<br />
nette und neue Wege<br />
Dollenbruch 27
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aufgetan, um einmal ein bisschen Zeit außerhalb<br />
des <strong>Ruder</strong>clubs miteinander zu verbringen. Auf<br />
die Nachberichte dieser Aktivitäten sind wir sehr<br />
gespannt.<br />
Etwas dauern wird sicherlich der Bericht unseres<br />
Ehrenvorsitzenden Dr. Ulrich de Greiff, denn<br />
mehrere Wochen wird die Bewältigung seiner<br />
zahlreichen Gewinne schon in Anspruch<br />
nehmen, als da wären:<br />
• ein Cocktail mit Anke Jansen im "Stars",<br />
• eine Squash-Stunde mit Niki Müller-<br />
Holtz,<br />
• ein Fünf-Gänge-Menü mit unserem B-<br />
Junior (!) Julian Hausmanns,<br />
• und eine Schluff-Fahrt mit Christa Kiebel.<br />
Um 20 Uhr wurde der Bierpilz bei immerhin noch<br />
30 Grad geschlossen. Wir freuen uns schon auf<br />
das nächste Jahr.<br />
Dollenbruch 27
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Utas Lyrik zur<br />
Meuse-Tour<br />
Der Detlef und die Hildegard<br />
haben uns um Amsterdam gebracht!<br />
Das Hotel dort erschien ihnen zu teuer vielleicht,<br />
drum stimmten wir zu: ins billigere Frankreich!<br />
Nun sollte es gehen an die Meuse,<br />
das sorgte so mancherorts für Getöse:<br />
Wo liegt denn das, wo kann das nur sein,<br />
der CRC war doch bisher immer so fein!<br />
Hildegard und Detlef reisten an diesen Fluss,<br />
hier man doch was Preisgünstigeres finden muss!<br />
Doch eigentlich ging es dann ganz schnell,<br />
an der Meuse findet man gar kein Hotel,<br />
nur etwas für Golfer von irgendwo,<br />
und so zogen wir in dies ganz bescheidene Château.<br />
Wir mussten uns auch für die Menüs verpflichten,<br />
doch darauf hätten wir wollen auch nicht verzichten<br />
nach all dem schwitzigen <strong>Ruder</strong>stress<br />
am Abend im frischen, noblen Dress.<br />
Doch zurück,<br />
so einfach war die Vorbereitung ja nit,<br />
plötzlich konnten Rolf und Bea wegen<br />
Zahnschmerzen nicht mit.<br />
Hanspeter und Konni sprangen flugs ein,<br />
denn Konni wollte schwingen ihr Golferbein.<br />
Ja, so schön der Golfplatz für unsere Augen aussah,<br />
Konni sagte nur einfach: Bah!<br />
So begleitete sie als kundige Beraterin<br />
unser tägliches, handverlesenes Fahrerteam.<br />
Auch Horst Spitzer sagte am letzten Tag ab,<br />
da brachte Detlef Kristel Thomas auf Trab.<br />
Ruckzuck hatte sie ihre Decke eingepackt,<br />
auf der das tägliche, fürstliche Picknick fand statt.<br />
Michael und Christa kamen aus Saarbrücken,<br />
Hanspeter und Konni ließen sich in Reims erst verzücken.<br />
Die meisten mit der Minna reisten an,<br />
doch manche aus Würzburg – sie hatten sich im Fluss vertan. (Quatsch!)<br />
Mit großem Hallo das erste Bier,<br />
und schon hatten wir im Griff das Revier.<br />
Erster Einsatz, erster Schreck:<br />
Utas Dollenringschraube war weg.<br />
Doch Tonnes große Werkzeugkiste<br />
hat auch so was auf der Liste.<br />
Nun ging es weiter, das war nicht gerecht,<br />
die Sonnenbrille hielt wirklich schlecht.<br />
Uta ließ das Backbordskull etwas los,<br />
der Schaden ist groß!<br />
Aber die Ingenieure mit Chirurgengefühl<br />
legten es in Gips mit Aurels Besenstiel.<br />
Dollenbruch 27
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Die Luft war heiß und das Gewitter nicht hier,<br />
es kam erst beim abendlichen Bier.<br />
Am nächsten Tag kein Weh‘ und Ach,<br />
die Sonne wieder vom Himmel stach.<br />
Der Kristel wurd’s heiß, dem Detlef zu kalt,<br />
so machte das Boot kurzerhand : Halt!<br />
Detlef trug Kristels hellblaues Hemd,<br />
so anzuseh’n ihn sonst keiner kennt.<br />
Kleines Kulturprogramm in Mouzon,<br />
die Kirche dort kennt man seit Jahrhunderten schon.<br />
Es war sehr heiß, das Gewitter kam wieder nicht,<br />
wir waren auch gar nicht darauf erpicht.<br />
Das Fahrerteam fand einen RC zum Boote Hinlegen,<br />
Stefan konnte nun auch wirklich seinen Po nicht mehr<br />
bewegen.<br />
Das 3. Abendmahl, hätten wir es doch gedurft,<br />
hätten wir so gern genommen an der klaren Luft.<br />
Früh mussten wir immer alle ins Bett,<br />
weil’s für die übrigen Gäste gewesen wäre nicht so nett,<br />
unserem fröhlichen Geplauder zuzuhören.<br />
Man meinte wohl, wir würden stören!?<br />
Samstags die von Beckeraths verschliefen...<br />
dann die Fahrleute nach Aurels Schlüssel riefen...<br />
Stefan, Konni, Lilo bereiteten ein Picknick nach feinster<br />
Art,<br />
das lkS folgte wie immer vereinbart.<br />
Doch nach langem Spritzen, Klatschen und Schrei’n<br />
sprangen doch alle in die Meuse rein.<br />
Erfrischend war das kühle Nass<br />
und machte einfach mächtig Spaß.<br />
Nur Hildegard hielt die Wacht<br />
und gab auf Stefan, den schnarchenden Taucher acht.<br />
Neu bandagiert werden musste die zerstörte Plätte,<br />
und sie tränkten sie mit Wein, d.h. Infusion, um die Wette.<br />
Die letzte Etappe, das wurde allen klar,<br />
landschaftlich wirklich die schönste war.<br />
Schleusentore zu öffnen blieb spannend bis zum Schluss,<br />
weil man sie mit einer Fernsteuerung aufblitzen muss.<br />
Wenn dann der Wärter irgendwo im Land gerade Mittag hält,<br />
hat er die Automatik einfach abgestellt.<br />
Das war dann für uns recht kommunikativ,<br />
mancheiner im Boot auch gerne schlief.<br />
Zu Ende ging leider auch diese Tour.<br />
Auf dem Rückweg man noch einen Reifen verlor.<br />
Doch gerne rufen wir mit Getöse:<br />
Es war wunderschön auf der Meuse!<br />
Detlef und Hildegard sagen wir Dank,<br />
und der Plan Amsterdam bleibt vorerst im Schrank.<br />
Lyrics: Uta von Beckerath<br />
Für: Hildegard, Detlef, Tonne, Lilo, Kristel, Hanspeter,<br />
Konni, Stefan, Iris, Ion, Christa, Michael & Aurel<br />
Dollenbruch 27
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Ein Debütant bei der<br />
14. „Aalschokker“-Tour<br />
Wer niemals in der<br />
Mensa aß,<br />
weiß Feinkost<br />
nicht zu schätzen<br />
Von DIRK JANSEN<br />
Der 14. „Aalschokker“-Tour durfte dieses Mal<br />
ein eher ungewöhnlicher, weil relativ<br />
unbemittelter Gesell beiwohnen – nämlich<br />
meine Person. Da einige Teilnehmer in letzter<br />
Minute absprangen und die Plätze im Nobel-<br />
Restaurant reserviert waren, war ich in der<br />
glücklichen Lage, Retter und Nutznießer in<br />
einem zu sein.<br />
Das zunächst recht bescheidene Wetter<br />
stoppte die Herren nicht, sondern förderte nur<br />
den vielgerühmten CRC-Zweckoptimismus zu<br />
Tage. "Da hinten wird's schon heller. – Ja, das<br />
ist schön, aber da fahren wir nicht hin.." So<br />
waren wir also durchaus noch in der Zeit, als<br />
wir bei leichtem Nieselregen die Boote<br />
„Neckar“ und „Rhein“ in unserer verträumten<br />
Landebucht an der Bataverstraße zu Wasser<br />
ließen.<br />
Den „Aalschokker“ gibt’s nicht mehr<br />
Mir wurde die dankbare Aufgabe des Steuermanns<br />
zugetragen, und obwohl es während<br />
der Fahrt im Boot mindestens vier Meinungen<br />
gab, wie man zu steuern hätte, kamen wir<br />
doch relativ trocken und schnell in<br />
Kaiserswerth an. Flugs aus der modisch<br />
inakzeptablen <strong>Ruder</strong>kluft in den feinen Zwirn<br />
und ab zum Bier im Burghof-Biergarten.<br />
Bezeichnenderweise verging vom Anlegen bis<br />
zum ersten Schluck gerade mal ein knappe<br />
Viertelstunde – eine deutliche Prioritätensetzung.<br />
J<br />
Alsdann machten wir uns im Entenmarsch und<br />
in freudiger Erwartung der lukullischen<br />
Hochgenüs-se auf zum „Aalschocker“, richtiger<br />
gesagt: zum "Schiffchen". Denn wie die<br />
Kenner wissen und bedauern, hatte der<br />
„Aalschokker“ im selben Haus am<br />
Kaiserswerther Markt gerade seinen Betrieb<br />
eingestellt.<br />
Wie auch immer. Für den stets auf das richtige<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis fixierten Studenten<br />
waren die folgenden sechs Gänge eine<br />
andere, eine neue Welt – und ein schöne<br />
dazu, möchte ich ergänzen. Wann setzt einem<br />
die Mensa schon mal leichte Brunnenkresse<br />
Velouté mit Störschaum vor? So tafelten wir<br />
also wie die Fürsten, bis wir kurz nach<br />
Mitternacht weinselig beschlossen, den<br />
Heimweg anzutreten. Eine durchaus schwere<br />
Entscheidung, aus dem warmen Turmzimmer<br />
wieder in die klammen <strong>Ruder</strong>klamotten zu<br />
schlüpfen und dann durch die doch kühle<br />
Nachtluft zurück zu den Booten zu wandern.<br />
Dollenbruch 27
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Ausklang bei einer Silberhochzeit<br />
Noch schnell ein letztes Bierchen auf die<br />
Toilette (oder was man dafür hielt) gebracht,<br />
und schon waren wir wieder eins mit dem<br />
nächtlichen Schiffsverkehr auf unserem<br />
Heimatgewässer. Die Tatsache, dass niemand<br />
mehr so richtig "frisch" war, ließ mich hoffen,<br />
dass Erfahrung der Steuermänner und<br />
Augenlicht der nachtaktiven Kapitäne uns heil<br />
nach Hause bringen würden.<br />
Sehr stimmungsvoll, wie uns in der<br />
sternenklaren Nacht zeitweilig der Niederrhein-<br />
Nebel vom Ufer her verhüllte und dafür der<br />
Mond unseren Weg ausleuchtete. Noch<br />
schöner wäre diese Stimmung freilich ohne<br />
den permanenten Kommentar einiger<br />
Bootsinsassen gewesen, aber man will nicht<br />
unken.<br />
Zurück am Bootshaus ließen wir es uns dann<br />
nicht nehmen, in voller <strong>Ruder</strong>montur durch die<br />
letzten Gäste der an diesem Abend dort stattfindenden<br />
Silberhochzeit zu laufen – den Blick<br />
firm auf Angelikas Tränke gerichtet.<br />
Was dann folgte, beeindruckte mich ehrlich<br />
gesagt. Nicht, dass ich den "alten Herren"<br />
nichts zutrauen würde, aber dass (fast) alle bis<br />
5.30 Uhr am Morgen blieben und mit lauter<br />
Unterstützung der Musikanlage mit Santana<br />
und Matthias Reim um die Wette sangen,<br />
während noch der ein oder andere Liter<br />
Gerstensaft die Kehlen hinunterfloss, machte<br />
mich schon nachdenklich, was diese Herren in<br />
meinem zarten Alter wohl vermocht haben.<br />
Um des Schlusswortes willen möchte ich<br />
feststellen, dass die „Aalschokker“-Tour <strong>2001</strong>,<br />
die auf einstimmigen Beschluss an diesem<br />
Abend auch weiter diesen Namen tragen wird,<br />
ein denkwürdiges Ereignis war. Und ich war<br />
froh dabei zu sein. J<br />
Dollenbruch 27