Oktober 2001 (2,76 MB) - Crefelder Ruder-Club 1883 eV
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Sieg im Vierer und dazu noch mit<br />
Frank Mörchen im Achter stand<br />
Jochens WM-Teilnahme im Vierer<br />
fest. Die Eltern mussten ihre schriftliche<br />
Erlaubnis geben und einen<br />
Bogen mit allen möglichen Angaben<br />
unterschreiben, so dass das Moltke-<br />
Gymnasium ihn für die letzte Schulwoche<br />
zum Training in Mülheim<br />
freistellte. Mit Beginn der Sommerferien<br />
siedelten die WM-Teilnehmer<br />
zum Trainingslager im Olympiastützpunkt<br />
Berlin-Grünau um.<br />
Vier Wochen lang stand nun „Härte<br />
10“ auf dem Programm. Nach dem<br />
Aufstehen um 5.45 Uhr, nach Blutabnahme<br />
und Müsli-Frühstück trafen sich die<br />
Jungmänner morgens um 6.30 Uhr am Boot. 24<br />
Kilometer Wasserarbeit waren angesagt. Danach<br />
kurze Erholung mit einem zweiten Frühstück. Um<br />
11 Uhr Eisen-Arbeit beim Hanteln unter strenger<br />
Aufsicht von Trainerin Sabine Tschäge und dem<br />
Steuermann; Pfuschen unmöglich. Als schönster<br />
Teil des Tages galt die Mittagspause mit Massage<br />
und folgendem Schläfchen, das der Steuermann<br />
jedoch jäh und immer zu früh beendete.<br />
Denn: Nachmittags um 15.30 Uhr standen noch<br />
einmal 16 Kilometer zum Ausrudern an.<br />
Galeerensträflinge genießen dagegen den<br />
reinsten Kuraufenthalt. Die Trainerin war eine<br />
Sklaventreiberin und der Steuermann ihr Gehilfe.<br />
Wer nach dem Abendessen um 18 Uhr noch zu<br />
irgendwelchen Aktivitäten Lust verspürte, musste<br />
tagsüber etwas falsch gemacht haben.<br />
Schreckmoment dann in der letzten Woche: Ein<br />
Virus schwächte die hochtrainierten Körper - zum<br />
Glück nur kurz. Die Sklavenarbeit zeigte erste<br />
Erfolge. Beim Relationsrudern hielt der<br />
„Ruhrvierer“ den Deutschland-Achter der<br />
Juniorinnen auf Distanz – ein gutes Zeichen.<br />
Gefährliche Vorschusslorbeeren<br />
Die Früchte aller Arbeit sollten nun in Duisburg-<br />
Wedau geerntet werden. Der überraschend<br />
leichte Vorlaufsieg nährte die Hoffnungen auf<br />
eine Medaille. Sogar ein WDR-Fernsehteam<br />
interessierte sich für den „Ruhrvierer“, für Trainerin<br />
und Eltern. Doch solche Hoffnungen und<br />
Vorschusslorbeeren haben sich oft als trügerisch<br />
erwiesen. Samstag am Finaltag würde es darauf<br />
ankommen. Nur hier. Etwas mehr als fünf<br />
Minuten von 14 Uhr an. Hic Wedau, hic salta.<br />
Der Vierer hatte sich nun allmählich den Start-<br />
Pontons genähert. Da lagen die Mitbewerber um<br />
eine Medaille – die Rumänen, Italien, Großbritannien,<br />
Ukraine und Kroatien. Ließ sich<br />
irgendwo eine Schwäche entdecken?<br />
Morgens um sieben war man noch einmal im<br />
Boot rausgefahren. Jan-Ole und Stephan, bereits<br />
im letzten Jahr WM-Teilnehmer, hatten die nervösen<br />
Debütanten aufgebaut und hier und da<br />
Tipps gegeben. Nur nicht zu viel reden. Nur nicht<br />
zu viel denken.<br />
Eine Lockerungsmassage half, die<br />
Zeit zu vertreiben. Noch<br />
sorgfältiger als sonst wurde das<br />
schöne gelbe Empacher-Boot<br />
fertig gemacht. Bloß alles richtig<br />
anschrauben. Schrauben hilft<br />
Gedanken zu vertreiben.<br />
Dollenbruch 27