Oktober 2001 (2,76 MB) - Crefelder Ruder-Club 1883 eV
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Nachempfundene Eindrücke<br />
vom Rennen der Rennen<br />
...und auf der<br />
Tribüne tobte<br />
die Menge<br />
Jochen Urban überkam eine leichte Gänsehaut,<br />
als er im Vierer zum Start des WM-Finales hoch<br />
ruderte. Auf der Tribüne „steppte der Bär“. So<br />
etwas hatte die berühmte Regattastrecke in<br />
Duisburg-Wedau noch nicht erlebt – und hier ist<br />
weiß Gott schon viel passiert. Anfeuerung und<br />
Klatschen vermischten sich zu einem infernalischen<br />
Lärm, so dass Jochen und seine drei<br />
Kumpels Jan-Ole Gehrmann, Philip Nörtershäuser<br />
und Tobias Caspar ihren Steuermann<br />
Stephan Boer nicht mehr über die Cock-Box<br />
hören konnten.<br />
Freunde und Mitglieder aus Krefeld und Mülheim<br />
hatten die Nachbarschaft zum Austragungsort<br />
der Junioren-Weltmeisterschaften <strong>2001</strong> zahlreich<br />
genutzt, um ihre Jungs im Kampf um die Medaillen<br />
zu unterstützen. Jochens Eltern vermochten<br />
die Nervosität nur mühsam zu bändigen, auch<br />
wenn sich Vater Wolf im dunkelblauen Blazer mit<br />
<strong>Club</strong>-Mütze alle Mühe gab. In wenigen Minuten<br />
würde es los gehen.<br />
Trainingslager wie Galeerensträflinge<br />
Aus der Geräuschkulisse der Tribünen heraus<br />
gerudert, verselbständigten sich die Gedanken<br />
der <strong>Ruder</strong>er. So ist das also, wenn man<br />
Hoffnungsträger ist – Träger der eigenen<br />
Hoffnungen, aber auch der Hoffnungen der<br />
Trainer, der Eltern und der Freunde.<br />
Das Wasser gurgelte und bildete Strudel, wenn<br />
es von den vier Blättern verdängt wurde. Dazu<br />
noch das rhythmische Geräusch der Rollsitze,<br />
das Knarzen der Stemmbretter und das Drehen<br />
der Kohlefaser-Riemen in den Dollen. Mehr war<br />
nicht zu hören, außer den gelegentlichen<br />
Kommandos von Stephan. Sprechen in dieser<br />
Situation verbietet sich von selbst. Irgendwie<br />
beruhigend.<br />
Es war ja auch längst alles gesagt. Schließlich<br />
hatte man nun sechs Wochen mehr oder weniger<br />
Tag und Nacht zusammengehockt. Nach der<br />
Deutschen Meisterschaft in Brandenburg, dem<br />
Dollenbruch 27