20.01.2013 Aufrufe

im Altkalksburger Club - Kollegium Kalksburg

im Altkalksburger Club - Kollegium Kalksburg

im Altkalksburger Club - Kollegium Kalksburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

RundschReiben<br />

Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien • P.b.b. • 03Z034951M<br />

<strong>Altkalksburger</strong> 1<br />

<strong>Club</strong> besuchte Microsoft-Wien 6<br />

Lange Nacht der Kirchen - <strong>im</strong> <strong>Club</strong> 8<br />

und mitteilungsblatt deR alt-JesuitenschüleR<br />

Die Jesuiten<br />

in Österreich<br />

450 Jahre Österreichische provinz<br />

Seite 20<br />

septembeR 2011/12<br />

SPOT ON Dr. Allmayer-Beck <strong>im</strong> Gespräch 16<br />

Serie: Bekannte Jesuiten 22


2 <strong>Altkalksburger</strong><br />

20<br />

SEP<br />

Donnerstag 20. September<br />

TREFFPUNKT: Riesentor, 19.00 Uhr<br />

<strong>Altkalksburger</strong><br />

Saisonbeginn:<br />

Führung durch<br />

den Stephansdom<br />

Mit anschließendem Sekt empfang<br />

auf dem Dachboden des Doms.<br />

AnMElDung ErforDErliCh!<br />

Termine<br />

• Donnerstag 20. September, 19.00 Uhr<br />

TREFFPUNKT: Riesentor<br />

Saisonbeginn: Führung durch den Stephansdom mit<br />

anschließendem Sekt empfang auf dem Dachboden des Doms<br />

AnMElDung ErforDErliCh!<br />

• Donnerstag 27. September, 12 – 14 Uhr<br />

AKV-Mittagstisch mit Mag. helmut Schüller<br />

„Der reformbedarf in der römisch-Katholischen Kirche!<br />

Was muss dringend geändert werden?“<br />

AnMElDung ErforDErliCh!<br />

• Mittwoch, 3. Oktober 2012, 19.00 Uhr<br />

Vortrag <strong>im</strong> <strong>Club</strong> mit univ. Prof. Dr. Christian fabjan<br />

„Das higgs Teilchen: Was ist es? Wieso ist es so bedeutend?“<br />

AnMElDung ErforDErliCh!<br />

• Dienstag, 9. Oktober 2012, 19.00 Uhr<br />

Vernissage hans Staudacher - Avant 90<br />

(anlässlich seines 90. geburtstags) <strong>im</strong> <strong>Club</strong><br />

AnMElDung ErforDErliCh!<br />

• Donnerstag, 18. Oktober 2012, 19.00 Uhr<br />

Vortrag <strong>im</strong> <strong>Club</strong> mit P. iwan Sokolowsky SJ<br />

„Wie sieht der islam das Christentum?“<br />

• Samstag, 20. Oktober 2012, 11.00 Uhr<br />

Ehrenringverleihung an Vanessa Katharina Rambousek<br />

(MJ10) am „Tag der offenen Tür“ <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong><br />

• Dienstag, 23. Oktober 2012, 19.00 Uhr<br />

Vortrag <strong>im</strong> <strong>Club</strong> mit Alt-und Ehrengroß meister<br />

Dr. Michael Kraus (MJ 65), „Die fre<strong>im</strong>auer“<br />

AnMElDung ErforDErliCh!<br />

• Dienstag, 13. November 2012,<br />

18.00 Uhr: Seelenmesse in St. Michael<br />

18.45 Uhr: Jahreshauptversammlung <strong>im</strong> <strong>Club</strong><br />

• Montag, 19. November 2012, 19.00 Uhr<br />

Altfreinbergertreffen <strong>im</strong> <strong>Club</strong><br />

• Dienstag, 20. November 2012, 19.00 Uhr<br />

<strong>Club</strong>abend mit P. georg Sporschill SJ<br />

AnMElDung ErforDErliCh!<br />

• Samstg, 8. Dezember 2012, 13-19 Uhr<br />

Einkehrtag mit P. Plaickner SJ <strong>im</strong> <strong>Club</strong><br />

AnMElDung ErforDErliCh!<br />

• Montag, 10. Dezember 2012, 18 Uhr<br />

Hauptfest des <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong><br />

• Freitag, 25. Jänner 2013<br />

69. <strong>Altkalksburger</strong> Ball<br />

ANMElDUNgEN bei Monika hölzl (<strong>Club</strong>sekretärin)<br />

Tel. 0664/527 42 44 oder per Email: info@altkalksburger.org


Jeden Dienstag:<br />

<strong>Club</strong>abend ab 18 Uhr<br />

ausser an Feiertagen & in den Ferien<br />

Editorial<br />

liebe leserinnen,<br />

liebe leser<br />

<strong>Altkalksburger</strong><br />

3<br />

Wie Ihr seht, waren die AKV-Funktionäre<br />

auch in diesem Sommer tätig – zahlreiche<br />

Sitzungen und Diskussionen führten zu<br />

einem neuen Erscheinungsbild unseres<br />

Rundschreibens. Besonderer Dank gilt dabei<br />

unserem Freund Georg Lohmer (MJ82), der<br />

uns diesen Entwurf gestaltete. Ich hoffe, dass<br />

Euch die neue grafische Linie gefällt.<br />

Im Juli wurde das neue <strong>Altkalksburger</strong>-<br />

Verzeichnis allen unseren Mitgliedern zugesandt<br />

– es gab sehr viel Lob und auch sehr<br />

viele Spenden in diesem Zusammenhang.<br />

Für beides sagen wir herzlichen Dank.<br />

Wir ersuchen Euch schon jetzt, uns<br />

etwaige Fehler, notwendige Ergänzungen<br />

oder geänderte Daten bekannt zu geben.<br />

Nach wie vor fehlen uns von vielenAlt kalksburgern<br />

die beruflichen Infor mati onen!<br />

Eine ereignisreiche Saison liegt nun vor<br />

uns – viele interessante Veranstaltungen<br />

wird es in unserem <strong>Club</strong> geben, aber auch<br />

wichtige Termine <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong><br />

(u.a. die Ehrenringverleihungen am Tag der<br />

Offenen Tür, 20. Oktober 2012). Das große<br />

Jubiläum „450 Jahre Jesuiten in Österreich“<br />

<strong>im</strong> Juni nächsten Jahres möchte ich besonders<br />

erwähnen. Anlässlich dieses Jubiläums<br />

bringen wir in den Rundschreiben dieses<br />

Arbeitsjahres eine Artikelserie über die<br />

Geschichte der Jesuiten in Österreich,<br />

verfasst von P. Michael Zacherl SJ.<br />

Ich danke allen, die unsere <strong>Altkalksburger</strong>-Vereinigung<br />

tatkräftig unter stützen –<br />

durch Worte, durch Taten, durch Spenden.<br />

Schon jetzt freue ich mich auf spannende<br />

und zahlreich besuchte Veranstaltungen<br />

und besonders darauf, in den nächsten<br />

Monaten viele <strong>Altkalksburger</strong> erstmals<br />

<strong>im</strong> <strong>Club</strong> begrüßen und kennenlernen zu<br />

dürfen.<br />

Euer<br />

Hans Hammerschmied<br />

Präsident<br />

Hammerschmied@altkalksburger.org


4 <strong>Altkalksburger</strong> intern<br />

Einladung<br />

zur Jahreshauptversammlung<br />

der AKV am 13. November 2012<br />

Der Vorstand und das Präsidium der <strong>Altkalksburger</strong> Vereinigung<br />

laden zur ordentlichen Jahreshauptversammlung am 13. november<br />

2012, um 18.45 uhr in den <strong>Club</strong> der Vereinigung, Ballhausplatz 1/7,<br />

1010 Wien ein.<br />

Tagesordnung:<br />

1) Begrüßung<br />

2) Genehmigung des Protokolls der<br />

ordentlichen Jahreshauptversammlung<br />

2011<br />

3) Tätigkeitsbericht über das Vereinsjahr<br />

2011/12<br />

4) Bericht über die Jahresabschlussrechnung<br />

des Vereinsjahres 2011/12<br />

5) Bericht der Rechnungsprüfer<br />

6) Antrag auf Entlastung des Vorstands für<br />

das abgelaufene Vereinsjahr<br />

7) Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ab dem<br />

Vereinsjahr 2013/2014<br />

8) Allfälliges<br />

St<strong>im</strong>mberechtigt sind bei Abst<strong>im</strong>mungen<br />

der Jahreshauptversammlung nur jene <strong>Altkalksburger</strong>(innen),<br />

die vor Beginn der Versammlung<br />

ihren Beitritt zur Vereinigung<br />

erklärt haben und diesem stattgegeben<br />

wurde.<br />

27<br />

SEP<br />

<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />

MiTTAgSTiSCH iM ClUB<br />

DONNERSTAg, 27. SEPTEMBER, 12.00 UHR<br />

Der reformbedarf<br />

in der römisch-<br />

Katholischen Kirche!<br />

Was muss dringend<br />

geändert werden?<br />

mit Mag. Helmut Schüller<br />

13<br />

Anträge von Mitgliedern an die Jahreshauptversammlung<br />

und Wahlvorschläge<br />

müssen spätestens drei Tage vor der Versammlung<br />

schriftlich be<strong>im</strong> Sekretariat eingebracht<br />

werden.<br />

Die Jahreshauptversammlung ist beschlussfähig,<br />

wenn mindestens ein Viertel<br />

der st<strong>im</strong>mberechtigten Mitglieder<br />

anwesend ist. Ist dies zum anberaumten<br />

Zeitpunkt nicht der Fall, findet statutengemäß<br />

eine halbe Stunde später eine neue<br />

Jahreshauptversammlung mit der gleichen<br />

Tagesordnung statt, die ohne Rücksicht auf<br />

die Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig<br />

ist.<br />

Einsichtnahme in den Jahresabschluss:<br />

Dienstag, 16. Okt. 2012, 18.30-20.00 Uhr:<br />

Auf Wunsch vieler wird zu diesem Zeitpunkt<br />

ein ausführlicher Einblick in das Rechenwerk<br />

des abgelaufenen Vereinsjahres<br />

ermöglicht. Das Präsidium wird zu diesem<br />

Zeitpunkt gerne Rede und Antwort stehen.<br />

ANmElDUNg<br />

ErForDErliCh<br />

bitte beachten!<br />

Leider nehmen nicht alle <strong>Altkalksburger</strong><br />

den Hinweis „anmeldung eRFORdeRlich“<br />

wirklich ernst.<br />

Wie ihr euch vorstellen könnt, stellt es uns<br />

vor große Probleme, wenn die Zahl der Anwesenden<br />

das Doppelte der Anmeldungen<br />

beträgt. Wir ersuchen jene, die in dieser<br />

Hinsicht säumig waren, um Verständnis<br />

und „Besserung“.<br />

<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />

VORTRAg iM ClUB<br />

DiENSTAg, 23. OKTOBER 2012, 19.00 UHR<br />

„Die Fre<strong>im</strong>auer“<br />

Ein Vortrag von<br />

Alt-und Ehrengroßmeister<br />

Dr. Michael Kraus (MJ65)<br />

AnMElDung ErforDErliCh! AnMElDung ErforDErliCh!<br />

NOV<br />

iMPRESSUM<br />

<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />

Ballhausplatz 1/7, A-1010 Wien<br />

(Eingang innerer Burghof/Amalientrakt,<br />

Tor unter der Mondphasen/Sonnenuhr)<br />

T. 01/533 09 26 • info@altkalksburger.org<br />

www.altkalksburger.org<br />

mobil 0664/5274244 frau Monika hölzl<br />

(<strong>Club</strong>sekretärin)<br />

Bank: Ktn. 7014400, BlZ: 32000<br />

raiffeisenbank Wien<br />

iBAn (AT243200000007014400)<br />

BiC (rlnWATWW)<br />

Medieninhaber und herausgeber:<br />

<strong>Altkalksburger</strong> Vereinigung,<br />

redakteur: P. Michael Zacherl SJ<br />

grafische gestaltung: Mag.art. georg lohmer<br />

Titelfoto sowie foto auf Seite 2 und 22 mitte:<br />

florijan Sablatschan<br />

Beiträge, Fotos, Vorschläge für das Rundschreiben<br />

bitte an das Vereinssekretariat.<br />

Werbeeinschaltungen sind herzlich willkommen.<br />

23<br />

OKT


„Die sind in ordnung“<br />

„An sich war ich ja wirklich der Meinung,<br />

euch in den vergangenen Jahren genug gesagt<br />

zu haben; ihr aber habt trotzdem eine<br />

Rede von mir verlangt.<br />

Also werde ich hier eine laudatio halten<br />

- etwas Lateinisches muss ich ja noch<br />

schnell anbringen - und außerdem habt ihr<br />

wirklich eine verdient.<br />

Ihr habt in den letzten Jahren viel Wissen<br />

erworben und gelernt, darauf aufzubauen,<br />

es zu vernetzen und zu benützen - den<br />

Beweis dafür habt ihr eindrucksvoll bei eurer<br />

Matura erbracht.<br />

Wenn von Kollegen über euch gesprochen<br />

wurde, so fielen <strong>im</strong>mer wieder Sätze<br />

wie: „Die sind in Ordnung“, „Ich gehe gern<br />

in die Klasse“. Das mag nicht sonderlich<br />

aufregend klingen, ist aber hohes Lob und<br />

sagt sehr viel Positives aus, nämlich:<br />

dass ihr gelernt habt,<br />

• dass es wichtig ist, den inneren Widerstand<br />

zu überwinden und sich zu bemühen,<br />

Leistung zu erbringen,<br />

• dass es gut ist, das, was einem gegeben<br />

ist, auszuschöpfen und manchmal sogar<br />

an die eigenen Grenzen zu gehen,<br />

• dass man Regeln einhalten muss, auch<br />

wenn sie ab und zu sinnlos erscheinen,<br />

damit die Ordnung, die notwendig ist,<br />

aufrechterhalten wird,<br />

• und dass man sich auf euch verlassen<br />

konnte.<br />

Wenn mich aber <strong>im</strong>mer wieder fast elterlicher<br />

Stolz erfüllt hat, wenn ich euch z.B.<br />

während der Pragreise zugeschaut habe, so<br />

ist der Grund dafür ein ganz anderer:<br />

Ihr habt gelernt, die anderen in eurer Klasse<br />

in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren, und<br />

ihr habt gerade aus dieser Vielfalt eine nette,<br />

lustige, funktionierende Gemeinschaft geschaffen.<br />

Jeder von euch hat sich <strong>im</strong> Laufe der<br />

Jahre zu einer eigenständigen, sehr ausgeprägten,<br />

manchmal auch etwas schrulligen<br />

Persönlichkeit entwickelt. Ich habe<br />

euch dabei mit wachsender Achtung und<br />

auch Zuneigung zugesehen - und ab und<br />

zu, muss ich ehrlich sagen, auch mit einem<br />

Schmunzeln.<br />

Für mich war eure Entwicklung so positiv,<br />

dass ich mich in letzter Zeit <strong>im</strong>mer wieder<br />

dabei ertappt habe, dass ich froh bin, dass<br />

die Zukunft auch in euren Händen liegt.<br />

Also ist ja alles bestens ausgegangen,<br />

das Exper<strong>im</strong>ent ist geglückt - bis auf die Tatsache,<br />

dass ich euch sehr vermissen werde.<br />

Mir bleibt nur noch, euch etwas zu<br />

wünschen: Für jetzt, dass ihr euch einfach<br />

an dem freuen könnt, was ihr geschafft<br />

habt, und für die Zukunft, dass jeder seinen<br />

ganz eigenen Weg zu seinem ganz eigenen,<br />

erfüllten, glücklichen Leben findet.“<br />

Die Redaktion dankt Frau Prof. Gramm<br />

für die Überlassung dieser so persönlichen<br />

Worte, die sie als Klassenvorstand<br />

der 8a-Klasse bei der Verabschiedung der<br />

Maturanten in der Großen Kapelle des Kollegs<br />

vorbrachte. Für die 8b- und 8c-Klasse<br />

sprachen die Klassenvorstände Frau Prof.<br />

Susanne Zankel-Larisch und Prof. Helmut<br />

Harfmann.<br />

Das ganz Besondere dieser Feier bestand<br />

wohl darin, dass bei der Immakulata-<br />

Statue eine „Weisse Fahne“ hochgezogen<br />

werden konnte. Alle 51 Maturant(inn)en,<br />

die zur Matura antreten durften, haben die<br />

Matura bestanden, außergewöhnlich viele<br />

sogar mit „ausgezeichnetem“ oder „gutem“<br />

Erfolg. Vergleichbares liegt <strong>im</strong> Kolleg schon<br />

Jahrzehnte zurück. Bemerkenswert ist ferner,<br />

dass von den letztjährigen Oktavanern<br />

bereits 38 (das sind fast 75%) eingeschriebene<br />

„Mitglieder“ der AKV sind. Bravo! Dem<br />

entsprechend: Auch unser Präsident ließ es<br />

sich nicht nehmen, bei der oben genannten<br />

Abschiedsfeier <strong>im</strong> Kolleg seine und der<br />

ganzen AKV Gratulation auszusprechen.<br />

aus dem kollegium <strong>Altkalksburger</strong><br />

Ehrenring<br />

Verleihung 2012<br />

Prof. Doris gramm zur Verabschiedung der Maturanten<br />

am 21. Juni 2012 Auf Vorschlag des Direktors Mag. Michael<br />

Dobes findet am Samstag, 20. Oktober 2012,<br />

5<br />

11 Uhr, dem Tag der Offenen Tür, <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong><br />

die Ehrenringverleihung an Vanessa<br />

Katharina Rambousek (MJ10) statt.<br />

Wir <strong>Altkalksburger</strong> – unsere Vereinigung<br />

verleiht traditionsgemäß seit 1956 diese<br />

Auszeichnung - werden uns gemeinsam<br />

mit Schule und Schulerhalter bemühen,<br />

eine schöne und feierliche Veranstaltung zu<br />

organisieren.<br />

ehrenringträger<br />

1956 Hubert Schaffgotsch<br />

1957 Helmut Amsüss<br />

1961 Norbert Kolassa<br />

1962 Peter Zacherl<br />

1967 Otto Kapfinger<br />

1974 Tibor Fabian<br />

1976 Georg Lanser<br />

1981 Markus Fulmek<br />

1982 Markus Zwickl<br />

1987 Philipp Pointner (a-Klasse)<br />

Bernhard Hueber (b-Klasse)<br />

1989 Christoph Urtz<br />

1991 Andreas Vonkilch<br />

1992 Iris Ortner<br />

1993 Kyong Lee<br />

1994 Philipp Puaschunder (a-Klasse)<br />

Michael Melcher (b-Klasse)<br />

Oliver K<strong>im</strong>berger (c-Klasse)<br />

1995 Berthold Pemp<br />

1997 Eva Jezek<br />

1998 Dominik Riss<br />

2000 Pascal Prinz (a-Klasse)<br />

Lukas Silberbauer (b-Klasse)<br />

2001 Stefanie Reinecke (a-Klasse)<br />

Julia Springer (b-Klasse)<br />

2002 Silvia Charwat (a-Klasse)<br />

Wolfgang Knefel (b-Klasse)<br />

2004 Kathrin Schöckler<br />

2006 Thomas Hirnschall<br />

2007 Anna Magdalena Klicpera (a-Klasse)<br />

Martin Stricker (b-Klasse)<br />

die ausführung des Ringes wurde <strong>im</strong> lauf der<br />

Jahre zeitgemäß verändert.


6 <strong>Altkalksburger</strong> clubveranstaltung<br />

Besuch bei microsoft Österreich<br />

Beeindruckende führung durch den Wiener Standort des Weltunternehmens.<br />

Ein hochinteressanter Event zum Saisonabschluss des <strong>Club</strong>s.<br />

Unsere diesjährige Veranstaltung<br />

zum Saisonabschluß führte uns am<br />

Donnerstag, 28. Juni 2012, an einen<br />

in jeder Hinsicht modernen Ort. Schon die<br />

Adresse Euro Platz war wohl den wenigsten<br />

unter uns „von früher her“ bekannt und<br />

ohne Zuhilfenahme eines Stadtplans schwer<br />

zu finden. Tatsächlich befindet sich hier <strong>im</strong><br />

weniger bekannten Teil Meidlings auf dem<br />

ehemaligen Gelände der Firma Kapsch<br />

schon seit einigen Jahren ein beeindruckendes<br />

Ensemble von Bürogebäuden, das die<br />

Firmensitze namhafter Unternehmen beherbergt.<br />

Das konkrete Ziel waren die neu gestalteten<br />

Büros von Microsoft Österreich, wo<br />

unser Mitglied Christoph Kränkl (MJ84)<br />

eine Sonderführung für uns organisiert hat.<br />

Gegen 18 Uhr hatte sich eine Gruppe von<br />

ungefähr 50 Personen <strong>im</strong> Eingangsbereich<br />

eingefunden, um - nachdem sie mit Begrüßungssekt<br />

und Besucherausweisen versorgt<br />

war - von Christoph Kränkl willkommen<br />

geheißen und in das Konzept, das der radikalen<br />

Umgestaltung zugrunde liegt, eingeführt<br />

zu werden.<br />

Wie schon an anderen Standorten wollte<br />

man sich nun auch in Österreich von<br />

konventionellen Strukturen hinsichtlich der<br />

Gestaltung von Arbeitsplätzen und -zeiten<br />

verabschieden und neue Wege beschreiten,<br />

die den beruflichen Alltag der Mitarbeiter-<br />

Innen flexibler und damit attraktiver gestalten.<br />

In aller Offenheit wurde erwähnt, daß<br />

es nicht ausschließlich wohltätige Motive<br />

waren, die diesem Plan zugrunde lagen,<br />

sondern auch die starke Überzeugung, mit<br />

diesen Arbeitsbedingungen Motivation und<br />

Produktivität steigern zu können. So können<br />

die MitarbeiterInnen ihre Arbeitszeiten<br />

weitestgehend selbst best<strong>im</strong>men und ihren<br />

familiären und persönlichen Bedingungen<br />

anpassen. Die Vereinbarkeit einer verantwortungsvollen<br />

und qualifizierten Tätigkeit<br />

<strong>im</strong> Beruf mit den Ansprüchen eines Familienlebens<br />

soll ermöglicht werden. Das Erreichen<br />

von Zielen steht <strong>im</strong> Vordergrund und<br />

es soll den Mitarbeitern freistehen wann,<br />

wo und sogar wie lange sie dafür arbeiten.<br />

Natürlich, so wurde weiter ausgeführt, sind<br />

Augenmaß und Selbstverantwortung notwendig,<br />

um diese Freiheiten mit Teamarbeit<br />

und Kommunikation in Einklang zu<br />

bringen.<br />

Freiheiten benötigen<br />

augenmaß und<br />

selbstverantwortung<br />

Soweit die theoretischen Grundsätze.<br />

Wie aber sieht ein Büro aus, das diesen Ansprüchen<br />

gerecht werden soll?<br />

In zwei „handlicheren“ Gruppen wurden<br />

wir durch das Gebäude geführt.<br />

Die Räumlichkeiten von Microsoft erstrecken<br />

sich über drei Etagen des Gebäudes,<br />

wobei sich <strong>im</strong> Erdgeschoß mit dem<br />

Empfang und der Cafeteria mit Garten und<br />

Veranstaltungsbereich ausschließlich Funktionen<br />

befinden, die Besuchern und Externen<br />

ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen<br />

zugänglich sind. Zwar sei es üblich, dass<br />

auch hier MitarbeiterInnen ihrer Tätigkeit<br />

nachgehen, für vertrauliche Besprechungen<br />

wären aber Räumlichkeiten in den beiden<br />

darüberliegenden, mit Zutrittskontrolle<br />

versehenen Ebenen eingerichtet.<br />

Diese Besprechungsräume sind die<br />

eigentlichen „Stars“ in der Gestaltung<br />

christoph Kränkl (mJ84)<br />

dieses außergewöhnlichen Bürogebäudes.<br />

Während die Einzelarbeitsplätze keinem<br />

Mitarbeiter persönlich zugeordnet und in<br />

größeren Gruppen recht brav aufgereiht<br />

wie in „klassischen“ Großbüros erscheinen<br />

(wäre da nicht der hochflorige Teppich),<br />

geht in den Besprechungsräumen teilweise<br />

richtig ‚die Post‘ ab. Wahrscheinlich ist<br />

„Besprechungsraum“ eine Bezeichnung, die<br />

die eigentliche Funktion unzureichend beschreibt.<br />

Teamarbeits- oder Gruppenräume<br />

entsprechen eher der Idee, dass an Projekten<br />

und Themen abseits des Einzelarbeitsplatzes<br />

oder dem home-office in der Gruppe,<br />

teilweise auch über 360° Kameras und<br />

Beamer mit Kollegen am anderen Ende der<br />

Welt verbunden, entwickelt und gearbeitet<br />

wird.<br />

Diese technische Ausstattung ist aber<br />

eher unauffällig und für dieses Unternehmen<br />

ja nicht wirklich überraschend, die<br />

unkonventionelle Einrichtung unterscheidet<br />

diese Räume von dem, was wir als Büroeinrichtung<br />

kennen.<br />

Ein Raum wie Schulklasse mit Tafel und<br />

typischem Linolboden (wahrscheinlich für<br />

eher einseitige Vorträge), eine moderne<br />

Zirbenstube mit Holztäfelung und Kuhfell,<br />

ein türkischer Basar, ein Wiener Kaffeehaus,<br />

ein Raum mit Aquarium und Unterwassertapete,<br />

ein Z<strong>im</strong>mer mit Graffitis und Floh-


marktmöbeln, ein asiatisches Zen-Z<strong>im</strong>mer<br />

für kontemplative Meetings <strong>im</strong> Knien, ein<br />

70er-Jahre <strong>Club</strong>, ein Z<strong>im</strong>mer mit giftgrüner<br />

OP-Art-Tapete (sehr anregend!), ein weiteres<br />

mit Sitzbällen statt Sesseln und viele andere<br />

für die mir keine Bezeichnung einfällt,<br />

die aber jedenfalls auch mit Ungewöhnlichem<br />

oder Besonderem aufwarten können.<br />

Manche dieser Z<strong>im</strong>mer sind von außen einsehbar,<br />

manche lassen sich mit Rollos oder<br />

Vorhängen zu den Gängen abschotten.<br />

Die MitarbeiterInnen können sich diese<br />

Räume einzeln oder in Gruppen reservieren,<br />

was auf Displays bei den Türen, ähnlich<br />

wie die Sitzplatzreservierungen <strong>im</strong> rail-jet<br />

dargestellt wird.<br />

Neben diesen abgeschlossenen Teamarbeitsbereichen<br />

gibt es auch noch kleine<br />

Räume, die einzelnen Personen eine fast int<strong>im</strong>e<br />

Arbeitsumgebung bieten sollen. Zwar<br />

von außen einsehbar, aber trotzdem abgetrennt<br />

und vor allem akustisch isoliert wird<br />

hier konzentriertes Arbeiten ohne Störung<br />

von außen oder Kommunikation am Telefon<br />

ohne die Kollegen zu beeinträchtigen<br />

ermöglicht.<br />

Großes Augenmerk wurde auch der<br />

möglichst lässigen Gestaltung der Aufenthalts-<br />

und Pausenbereiche, die locker zwischen<br />

den Arbeitsplätzen verteilt sind, geschenkt.<br />

Ohne weite Wege kann man sich<br />

zwischendurch in eine entspannte Atmosphäre<br />

begeben, um sich zu erholen oder<br />

noch lockerer mit den Kollegen zu kommunizieren.<br />

Auch hier ist man eher an Hotellobbies<br />

oder <strong>Club</strong>räume als an Büros erinnert.<br />

Unbedingt muß an dieser Stelle auch<br />

die Rutsche erwähnt werden, über die die<br />

beiden Büroebenen neben den obligaten<br />

Treppen und Aufzügen verbunden sind.<br />

Am Ende der Führung haben die meisten<br />

von uns nach Jahrzehnten wieder einmal<br />

Spielplatzst<strong>im</strong>mung erleben können,<br />

indem sie ein Stockwerk auf dem Hosenboden<br />

überwunden haben.<br />

Da an diesem Abend <strong>im</strong> Erdgeschoß<br />

die firmeninterne Sommerparty stattfand,<br />

wurde für uns in einem Nachbargebäude,<br />

<strong>im</strong> Microsoft Innovation Center, ein großzügiger<br />

Empfang mit Buffet und Getränken<br />

vorbereitet. So fand diese interessante Veranstaltung<br />

und zugleich die Saison einen<br />

gemütlichen Abschluß mit Gesprächen in<br />

kleiner Runde und langen Verabschiedungen<br />

in die Sommerpause.<br />

Ein herzlicher Dank sei an dieser Stelle<br />

Christoph Kränkl gesagt, der sich an diesem<br />

Abend als hervorragender Gastgeber<br />

präsentierte.<br />

SASChA BEnDA (MJ86)<br />

clubveranstaltung <strong>Altkalksburger</strong><br />

<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />

VORTRAg iM ClUB<br />

DONNERSTAg, 18. OKTOBER 2012, 19.00 UHR<br />

„Wie sieht der islam<br />

das Christentum“<br />

Ein Vortrag von P. iwan Sokolowsky SJ<br />

P. Sokolowsky SJ, Präfekt <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong> von<br />

1963-1966, war durch seinen familiären hintergrund aus der<br />

ukraine vom orden für die Seelsorgearbeit mit Christen aus<br />

dem ostritus freigestellt.<br />

Da es aufgrund des Eisernen Vorhangs nicht möglich war, in<br />

der ukraine selbst tätig zu sein, wurde P. Sokolowsky zur<br />

Seelsorge an den Christen aus islamischen ländern freigestellt.<br />

Dazu war eine profunde Kenntnis des islam erforderlich,<br />

die später dazu führte, dass er päpstlicher Berater in<br />

islamfragen wurde.<br />

(Studien: Philosophie, Theologie und islamkunde)<br />

7<br />

18<br />

OKT


8 <strong>Altkalksburger</strong> clubveranstaltung 8<br />

Zweite „lange Nacht der Kirchen“<br />

<strong>im</strong> <strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />

Zum zweiten Mal beteiligte sich die AKV gemeinsam<br />

mit dem <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>, der Jesuiten-Mission und<br />

dem flüchtlingswerk der Jesuiten am Abend des 1. Juni<br />

2012 an dem kirchlichen großprojekt „lange nacht der<br />

Kirchen“. Das interesse an dieser Veranstaltung war<br />

unerwartet groß.


Das durchgehende Rahmenprogramm bestand<br />

aus einer Foto-Ausstellung „Flüchtlinge<br />

in Österreich und weltweit“ und dem<br />

Angebot von EZA-Produkten aus Südamerika.<br />

Moderne „Klänge aus Südamerika“<br />

unter der Leitung von Jairo Morales (Kolumbien)<br />

überbrückten den Szenenwechsel<br />

der einzelnen, bunt gemischten Programmpunkte.<br />

1. Von den Straßen Bulgariens<br />

P. Markus inama SJ, Vorstandsmitglied des Sozialprojekts „Concordia“,<br />

erzählte über Schicksale und neuanfänge seiner Jugendlichen in Sofia.<br />

Das CONCORDIA Sozialzentrum „Sveti<br />

(Heiliger) Konstantin“<br />

Unsere pr<strong>im</strong>ären Zielgruppen sind Kinder<br />

aus zerrütteten und verarmten Familien,<br />

Jugendliche, die auf der Straße leben, junge<br />

Frauen in schwierigen Situationen und Arbeitslose,<br />

vor allem aus dem Roma-Milieu.<br />

Ziel des Projektes ist es, die Solidarität mit<br />

schutzbedürftigen Menschen in Bulgarien<br />

zu stärken und ihnen einen Weg aus dem<br />

sozialen Abseits zu ermöglichen.<br />

Das Concordia Sozialzentrum in Sofia<br />

• bietet für 12 Kinder und 70 Jugendliche<br />

ein neues Zuhause<br />

• betreut 50 Kinder und Jugendliche in<br />

einem Tageszentrum bzw. <strong>im</strong> offenen<br />

Bereich<br />

• beschäftigt 25 bulgarische MitarbeiterInnen.<br />

Neben dem Stillen der pr<strong>im</strong>ären Bedürfnisse<br />

versuchen wir, den Kindern und Jugendlichen<br />

eine Zukunftsperspektive zu eröffnen<br />

und unterstützen sie dabei, ihre Ziele zu<br />

verwirklichen. 30 Kinder und Jugendliche<br />

besuchen die Schule; gemeinsam mit anderen<br />

Einrichtungen organisieren wir Fortbildungen<br />

und Kurse; wir helfen bei der Jobsuche;<br />

wir stellen Jugendliche, die in einem<br />

normalen Beruf wenig Chancen haben, bei<br />

uns <strong>im</strong> Haus an.<br />

Solche, die es besonders schwer haben<br />

(durch Handicaps und Traumata), bekommen<br />

bei uns einen geschützten Raum und<br />

können in unserer Werkstätte be<strong>im</strong> Töpfern<br />

und Kerzengießen Vertrauen in sich selbst<br />

finden und ihre kreativen Fähigkeiten entdecken.<br />

Friseursalon „Violetka“ (Veilchen)<br />

Im Juni 2010 haben drei Jugendliche aus<br />

dem Jugend- und Sozialzentrum „Sveti<br />

Konstantin“ mit einem Theorie- und Praxiskurs<br />

für Friseure begonnen. Gleichzeitig<br />

haben wir in der Nähe des Südparks eine<br />

ehemalige Garage gemietet und sie zu einem<br />

Friseursalon umgebaut. Inzwischen<br />

haben sechs Jugendliche die Ausbildung<br />

abgeschlossen. Zwei sind <strong>im</strong> Friseursalon<br />

angestellt und lernen bei unserer Meisterin.<br />

Tageszentrum in Orlandovzi<br />

Im Jahr 2012 wollen wir noch einen Schritt<br />

weiter gehen: Unmittelbar am Rande eines<br />

clubveranstaltung <strong>Altkalksburger</strong><br />

der großen Armenviertel soll ein Tageszentrum<br />

zur Frühförderung von Kindern <strong>im</strong><br />

Vorschulalter errichtet werden. Je früher<br />

man den Hebel ansetzt und die Eltern dafür<br />

gewinnt, ihre Kinder fördern zu lassen und<br />

in die Schule zu schicken, desto mehr können<br />

wir für die Kinder tun.<br />

P. Georg Sporschill SJ wurde <strong>im</strong> Jahr 2007<br />

von Freunden eingeladen, sein in Rumänien<br />

(seit 1991) und Moldawien (seit 2004)<br />

begonnenes Werk auch in Bulgarien fortzusetzen.<br />

P. Markus Inama SJ stammt wie P. Georg<br />

aus Vorarlberg und leitet seit drei Jahren das<br />

Jugend- und Sozialzentrum „Sveti Konstantin“<br />

in Sofia.<br />

CONCORDIA betreut inzwischen in drei<br />

Ländern 1.000 Kinder und 2.700 alte Menschen.<br />

PATEr MArKuS inAMA SJ<br />

markus.inama@concordia.or.at


10 <strong>Altkalksburger</strong> clubveranstaltung<br />

2. Neue Wege der Firmvorbereitung <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong><br />

Das <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong> – vertreten durch herrn Direktor Mag. Michael Dobes, eine religionslehrerin, einen<br />

religionslehrer und zwei Schüler – folgte gerne der Einladung, möglichst authentisch firmung und firmvorbereitung<br />

der Schule vorzustellen.<br />

Eine Power-Point-Präsentation mit Fotos<br />

und von Firmlingen verfassten Kommentaren<br />

vermittelte einen lebendigen Einblick.<br />

Dieses Schuljahr empfingen 75 Firmkandidaten<br />

und Firmkandidatinnen der fünften<br />

und sechsten Klassen das Sakrament der<br />

Firmung. Ein halbes Jahr lang hatten sie<br />

3. Ethik <strong>im</strong> Berufs- und Alltagsleben<br />

In einer Art Podiumsgespräch gingen P.<br />

Alois Riedlsperger SJ, der Leiter der Katholischen<br />

Sozialakademie Österreichs, und<br />

Mag. Tarek Leitner, ORF-Moderator und<br />

Alt-Freinberger, den Fragen nach, ob das<br />

Gefühl der Anständigkeit derzeit verloren<br />

gehe, und ob angesichts dessen nur noch<br />

strengere Gesetze helfen. Die Aktualität<br />

dieser Fragen in der Wirtschaftswelt, der<br />

Politik und <strong>im</strong> Alltagsleben muss nicht erst<br />

aufgezeigt werden.<br />

P. Riedlsperger betonte <strong>im</strong> Gespräch die<br />

Notwendigkeit, das Funktionieren traditioneller<br />

Handlungsabläufe in Frage zu stellen.<br />

Was üblich ist, muss nicht notwendigerweise<br />

ethischem Verhalten entsprechen. Das<br />

Funktionieren einer Gesellschaft alleine<br />

sei zu wenig. Die ständige Reflexion des<br />

eigenen Tuns eines jeden einzelnen, sei –<br />

zugegeben – eine beschwerlichere Lebensführung.<br />

Ethische Verhaltensregeln, wie sie<br />

Unternehmen und Institutionen aufstellen,<br />

seien zwar kein Garant für deren Einhal-<br />

4. Als Ärztin <strong>im</strong> Freiwilligeneinsatz<br />

<strong>im</strong> rahmen der langen nacht der Kirchen berichtete Dr. renate Pistrich über ihren<br />

18 Monate dauernden freiwilligeneinsatz als Ärztin in einem Missionskrankenhaus<br />

in S<strong>im</strong>babwe.<br />

Neben der desolaten wirtschaftlichen Lage<br />

hat das Gesundheitssystem S<strong>im</strong>babwes vor<br />

allem mit den Folgen der HIV- Epidemie<br />

und ihren Begleiterkrankungen (vor allem<br />

der Tuberkulose) zu kämpfen. Nach wie vor<br />

ist die Kinder- und Müttersterblichkeit in<br />

diesem Land hoch.<br />

Frau Dr. Pistrich arbeitete <strong>im</strong> Norden<br />

des Landes auf einer abgelegenen Missions-<br />

sich auf diesen Tag vorbereitet. Eine Reihe<br />

von Veranstaltungen und Gottesdiensten<br />

(in und außerhalb der Schule) hatte ihnen<br />

die Möglichkeit zur Auseinandersetzung<br />

mit ihrem persönlichen Glauben und zur<br />

Begegnung mit Kirche an verschiedenen<br />

Orten geboten. Auch bei sozialen Projek-<br />

mag. tarek leitner und p. alois Riedlsperger sJ <strong>im</strong> gespräch<br />

tung, riefen uns aber Wertmaßstäbe in Erinnerung<br />

und können damit zu ethischem<br />

Verhalten beitragen. Wie die Debatte über<br />

station, welche von deutschen Jesuiten vor<br />

fast 50 Jahren gegründet worden war, zu der<br />

neben einem Krankenhaus auch zwei Schulen<br />

gehören.<br />

Dr. Pistrich berichtete über widrige<br />

Bedingungen, über den Mangel an qualifiziertem<br />

Personal und funktionstüchtigen<br />

medizinischen Geräten, über bürokratische<br />

Hürden und große soziale Gegensätze, aber<br />

ten konnten die Firmlinge ihr Interesse und<br />

ihr Engagement unter Beweis stellen. Am<br />

28.April 2012 spendete P. Provinzial Gernot<br />

Wisser SJ <strong>im</strong> Rahmen eines festlichen Gottesdienstes<br />

<strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> das Sakrament<br />

der Firmung.<br />

MAg. ulriKE hEiMhilChEr-DohnAl<br />

nicht-ethisches Verhalten etwa gegenwärtig<br />

in der Politik zeigt, sei das Öffentlichmachen<br />

eine wichtige Sanktion dagegen.<br />

auch über gastfreundliche Menschen und<br />

die Universalität der katholischen Kirche.<br />

Ein etwas detaillierterer Bericht von Frau<br />

Dr. Pistrich befindet sich <strong>im</strong> Magazin der<br />

Jesuitenmission “Menschen für andere”,<br />

Heft 2/2012, Seite 18-20. Anzufordern und<br />

abbonierbar unter:<br />

office@jesuitenmission.at


75 +/-<br />

Klassentreffen des Maturajahrganges 1955<br />

75/+/-, was heißt das? Ganz einfach: Den<br />

„Maturajahrgang 1955“ zeichnen 25 lebende<br />

Österreicher und 1 lebender Deutscher<br />

aus, die 1955 <strong>im</strong> Jesuitenkollegium <strong>Kalksburg</strong><br />

entweder maturiert, oder dieser Klasse<br />

zumindest zeitweise die Ehre ihrer Anwesenheit<br />

gegeben haben. 15 davon wurden,<br />

oder werden heuer 75! Einige waren es<br />

schon früher, einer wird es erst 2013. Grund<br />

genug für ein außertourliches Jahrgangstreffen.<br />

75+/- also.<br />

Etwa zu Jahresbeginn setzten die Vorbereitungen<br />

ein: Die Terminsuche ergab 23.<br />

Mai 2012.<br />

In der „Stanislauskapelle“, 1010 Wien,<br />

Kurrentgasse 2, die unter dem kanonischen<br />

Imperium unseres Klassenkameraden Bischofvikar<br />

Dr. Michael Zacherl SJ steht,<br />

zelebrierte unser Freund eine würdige Gemeinschaftsmesse.<br />

Dabei gedachten wir<br />

aller unserer lieben, teilweise schon in die<br />

Ewigkeit vorangegangener Erzieher, Professoren<br />

und Kameraden und stellten mit<br />

einiger Erschütterung fest, dass dies den<br />

Verlust von einem Viertel bis einem Drittel<br />

lieber Menschen darstellt, mit denen wir<br />

innig und in Dankbarkeit seit Jugendtagen<br />

verbunden waren.<br />

9<br />

OKT<br />

<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />

VERNiSSAgE iM ClUB<br />

DiENSTAg, 9. OKTOBER 2012, 19.00 UHR<br />

Anschließend versammelten wir uns <strong>im</strong><br />

AK-<strong>Club</strong> in der Hofburg, wo uns AK Peter<br />

Halama mit einem ausgezeichneten Buffet<br />

verwöhnte (den Mann kann man ruhig weiterempfehlen).<br />

Als Teilnehmer konnten einander begrüßen<br />

und zuprosten:<br />

Karl Atzler, Kurt Bergmann, Hans Bischof,<br />

Robert Colnago, Heinz Ebner, Johannes<br />

Erbstein, Fritz Eisenhut, Peter Hohenberg,<br />

Hannes Hölzl, Helmut Kropp, Wilhelm<br />

Pfau, Hans Portisch, Herbert Rahdjian,<br />

Hannes Rotter, Franz Stelzl, Erich Sieder,<br />

Peter Stiefelmeyer, Hubert Tentschert, Alfred<br />

Weiss, Franz Wollek und Michael Zacherl.<br />

21 von 26 Geladenen. Nicht schlecht!<br />

Als Überraschungsgast fand sich zur allgemeinen<br />

großen Freude unser überaus geschätzter<br />

Musikprofessor Hans Hayek ein,<br />

der uns seinerzeit so unglaublich <strong>im</strong>ponierte,<br />

weil er ein begnadeter „Kicker“, be<strong>im</strong><br />

damals sehr erfolgreichen Fußballklub<br />

„Vienna“ war.<br />

Im angenehmen und gepflegten Ambiente<br />

des <strong>Club</strong>s entwickelte sich sehr rasch<br />

der Jahrzehnte überspringende, durch<br />

nichts zu erschütternde, bewährte, kameradschaftliche<br />

„Spirit“. Dazu hat auch sehr<br />

hans Staudacher - Avant 90<br />

Ausstellungseröffnung in Anwesenheit des Künstlers.<br />

Einführende Worte zum Werk des Künstlers<br />

von Prof. Peter Baum (MJ58)<br />

(Kurator der Ausstellung)<br />

<strong>im</strong> Anschluss an die Ausstellungseröffnung<br />

lädt die <strong>Altkalksburger</strong> Vereinigung zu einem Cocktail.<br />

ANMElDUNg ERFORDERliCH!<br />

<strong>Altkalksburger</strong><br />

11<br />

die von Helmut Kropp inszenierte Multi-<br />

Media-Schau beigetragen, die uns viele Begebenheiten<br />

und Ereignisse in Erinnerung<br />

rief. Danke Helmut für Deine Mühe, mit<br />

der Du uns mehr als 300 Fotos sorgsam<br />

behütest!<br />

Die aktuellen „75er“ Jubilare des Jahres<br />

2012 ließ Kurt Bergmann hochleben, jeder<br />

bekam seine „Happy Birthday“-Strophe mit<br />

Nennung des Vornamens, für alle spendete<br />

er eine feine Geburtstagstorte mit dem AK-<br />

Wappen. Hubert Tentschert, der weltweit<br />

bekannte Fleischspezialist, hatte für jeden<br />

ein „Pschorpackerl“ mitgebracht, sodass<br />

alle noch je ein Stück Torte und ein hartes<br />

Würstel für den nächsten Tag mitnehmen<br />

konnte.<br />

Der schöne, besinnliche, amüsante<br />

Abend, der zeigte, dass unsere <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong><br />

<strong>Kalksburg</strong> gewonnene Verbundenheit<br />

und Lebensfreundschaft eben für die Ewigkeit<br />

geknüpft ist, ging spät zu Ende.<br />

Bei unserem schon „reifen“ Jahrgang<br />

sind Treffen in rascherer Folge angezeigt,<br />

um noch möglichst viele gemeinsam feiern<br />

zu können. Daher: bis demnächst.<br />

hAnnES roTTEr (MJ55)


12 <strong>Altkalksburger</strong> clubveranstaltung<br />

taktgefühl bedeutet,<br />

sich in den anderen<br />

hineinversetzen zu<br />

können


clubveranstaltung <strong>Altkalksburger</strong><br />

Souverän durch gutes Benehmen<br />

Am Donnerstag, den 21. Juni 2012, versammelten sich um 12 uhr rund 20 <strong>Altkalksburger</strong> <strong>im</strong> <strong>Club</strong>,<br />

um herrn Prof. Thomas Schäfer-Elmayers Vortrag zu lauschen.<br />

Zunächst erfreute uns ein von Peter<br />

Halama (MJ79) geschmackvoll zubereitetes<br />

Menü aus Reissalat mit<br />

Mozzarella & Feta, danach Putenfilet mit<br />

Basilikum-Paradeissafterl und Palatschinken-Spinat-Auflauf,<br />

sowie Erdbeer-Marillen-Salat<br />

als Dessert.<br />

Danach schilderte unser Ehrengast<br />

Prof. Thomas Schäfer-Elmayer kurz seinen<br />

Werdegang: Nach einem Wirtschaftsstudium<br />

in St. Gallen leitete er mehrere Unternehmen<br />

in der Schweiz, in Deutschland<br />

und in Übersee. 1987 wurde er von der Familie<br />

nach Wien zurückgerufen und übernahm<br />

die Leitung der Tanzschule in der<br />

Bräunerstraße. Mehr und mehr ist er auch<br />

als Management-Trainer tätig und berät<br />

Firmen in Fragen der Unternehmenskultur<br />

und Business-Etikette.<br />

So führte er nach dem Essen unter anderem<br />

folgendes aus:<br />

Das Verhalten der Beschäftigten prägt<br />

das Image eines Betriebes. Gutes Benehmen<br />

schafft Vertrauen. Unfreundliches Auftreten<br />

einer Person kann das Image eines ganzen<br />

Unternehmens beschädigen. Angemessene<br />

Kleidung vermittelt den Eindruck von<br />

Kompetenz und Ordnung. Versuche mit legerer<br />

Kleidung bei Beratern in Banken sind<br />

kläglich gescheitert. Bei der Herrenbekleidung<br />

kann man mit dunklem Anzug, ebensolchen<br />

Socken und Schuhen nichts falsch<br />

machen. Das einzige variable Accessoire ist<br />

die Krawatte, für die es keine allgemein gültige<br />

Regel gibt. Die Damenbekleidung hingegen<br />

bietet verschiedenste Möglichkeiten.<br />

Der Eindruck fachlicher Kompetenz leidet<br />

unter freizügigem Outfit. Die Kleidung der<br />

mächtigsten Damen, beispielsweise Angela<br />

Merkel und Hillary Clinton orientiert sich<br />

an der Herrenbekleidung.<br />

Taktgefühl bedeutet, sich in den anderen<br />

hineinversetzen zu können. Taktvolles<br />

Verhalten hilft, auch unerwartete Situationen<br />

souverän zu meistern. Ein weiterer<br />

wesentlicher Punkt, der Verlässlichkeit,<br />

Rücksichtnahme und Wertschätzung ver-<br />

mittelt, ist Pünktlichkeit. Das bedeutet, bei<br />

privaten Einladungen keinesfalls zu früh zu<br />

kommen, bei geschäftlichen Terminen zum<br />

vereinbarten Zeitpunkt nicht erst be<strong>im</strong> Portier<br />

zu erscheinen.<br />

Der erste Eindruck wirkt zwar oft lange<br />

Zeit nach, freundliches Grüßen be<strong>im</strong> zweiten<br />

und dritten Wiedersehen kann jedoch<br />

manches wieder gut machen.<br />

Nach abschließenden Hinweisen, wie<br />

die Begleitung höher gestellten Personen<br />

vorzustellen ist, bzw. gleichrangige Personen<br />

miteinander bekannt gemacht werden,<br />

wurde Prof. Elmayer von Hans Hammerschmied<br />

mit „AKV-Wein“ bedankt und bis<br />

zum Ball 2013 verabschiedet. Danach eilten<br />

die meisten <strong>Altkalksburger</strong> wieder an ihre<br />

Arbeitsstellen.<br />

AloiS Knoll (MJ73)<br />

13


14 <strong>Altkalksburger</strong><br />

medical Practice with a human face.<br />

dream or reality?<br />

P. general Adolfo nicolas SJ initiierte ein Medizinertreffen zu fortbildung und Austausch.<br />

Paris, 29. Juni bis 1. Juli 2012<br />

Die European Confederation of Jesuit<br />

Alumni/ae hat es sich - einer Einladung<br />

von P. General Adolfo Nicolas<br />

SJ folgend - zum Ziel gesetzt, die Altschülerinnen<br />

und Altschüler durch Fortbildungsveranstaltungen<br />

zu unterstützen, in ihren<br />

jeweiligen Berufsfeldern als Menschen mit<br />

profunder Bildung Menschen mit und für<br />

andere zu sein. Dazu fand vom 29. Juni bis<br />

1. Juli 2012 <strong>im</strong> Centre Laennec in Paris als<br />

ein erstes Exper<strong>im</strong>ent eine Fortbildungsveranstaltung<br />

für Altschülerinnen und Altschüler<br />

in medizinischen Bereichen unter<br />

dem Titel „Medical practice with a human<br />

face – dream or reality?“ statt. 28 Altschülerinnen<br />

und Altschüler aus Belgien, Frankreich,<br />

Italien, Malta, den Niederlanden<br />

und Österreich (mit sechs Teilnehmern die<br />

stärkste Delegation) setzten sich nach anregenden<br />

Impulsreferaten namhafter Professoren<br />

der Theologie und der Medizin<br />

mit aktuellen Themen der medizinischen<br />

Berufspraxis in lebhafter Weise intensiv<br />

auseinander. Aus Österreich nahmen daran<br />

teil: Johannes Holfeld, Bernd und Nina<br />

Kornherr, Peter Wirth, Friedrich Wrba und<br />

Nikolaus Zacherl.<br />

P. Andrea Vicini SJ, als Arzt und Moraltheologe<br />

Professor am Boston College, School of<br />

Theology and Ministry, betonte in seinem<br />

Vortrag über Empfehlungen für eine globale,<br />

auf Menschlichkeit basierende Medizin<br />

die Bedeutung kommunikativer, sozialer<br />

und interaktiver Kompetenz des Arztes <strong>im</strong><br />

Umgang mit Fehlbarkeit und mangelnder<br />

Eindeutigkeit sowie Ungewissheit der Medizin,<br />

die eben nicht bloß eine technische<br />

Disziplin ist (Charakteristika der Medizin,<br />

die in der Diskussion eine große Rolle spielten).<br />

Gefordert sei in der dynamischen Beziehung<br />

zum Patienten eine von Empathie<br />

geprägte, die Autonomie des Patienten achtende<br />

und die rechte Balance stets sichernde<br />

Kommunikation! In gleicher Weise seien<br />

Teamarbeit und gegenseitiges Vertrauen<br />

aller <strong>im</strong> medizinischen Bereich Tätigen entscheidend.<br />

Der Arzt müsse diese Tugenden<br />

leben, denn gerade dadurch werde es mög-<br />

lich, den Geist Gottes zu erkennen, Gerechtigkeit<br />

lokal und global zu fördern.<br />

Damit sprach P. Vicini die finanziellen<br />

Probleme des Gesundheitsbereichs an.<br />

Während industrialisierte Länder für ihr<br />

Gesundheitssystem vorwiegend infolge zunehmender<br />

Lebenserwartung stetig mehr<br />

ausgeben, werde es für die Menschen in<br />

den Entwicklungsländern – besonders aus<br />

finanziellen Gründen - zunehmend schwieriger,<br />

eine adäquate medizinische Behandlung<br />

zu erhalten. Gerade die Schwachen<br />

und Schwächsten der Gesellschaft bedürfen<br />

unserer besonderen Beachtung, denn deren<br />

St<strong>im</strong>me ist sehr leise! Wenngleich die Ansicht<br />

von Gerechtigkeit in Abhängigkeit von<br />

Lebens- und Berufsumständen und von der<br />

Herkunft des Einzelnen subjektiv verschieden<br />

sein könne, ist Ungerechtigkeit eindeutiger<br />

festzumachen.<br />

Daran unmittelbar anschließend referierte<br />

Jean-Louis Misset, Professor an der Université<br />

Paris VII und Leiter der Onkologie am<br />

Hopital Saint-Louis in Paris, über „Zweifel“<br />

in der Medizin. Die Lebenserwartung in<br />

den entwickelten Ländern stieg in den letzten<br />

fünf Jahrzehnten um etwa 15 Jahre. Die<br />

medizinischen Therapieoptionen hätten<br />

sich in diesem Zeitraum um ein Vielfaches<br />

erweitert, seien allerdings auch komplexer<br />

geworden; je wirksamer sie wurden, umso<br />

schwerwiegender seien die unter Umständen<br />

auch negativen Konsequenzen. Die<br />

Diagnostik sei zunehmend präziser, Zweifel<br />

blieben freilich bestehen, ob denn die<br />

daraufhin gewählte Behandlungsmethode<br />

auch die „beste“, die für den individuellen<br />

Patienten geeignetste sei. Um dieser Unsicherheit<br />

bei der Festlegung der Behandlungsstrategie<br />

zu begegnen, empfahl auch<br />

Misset Kollegialität und Teamarbeit als<br />

Grundlage ärztlichen Handelns; <strong>im</strong> Team<br />

und mit dem Patienten werden die Therapiemöglichkeiten<br />

geplant und durchgeführt.<br />

Statistiken verbesserten unser Wissen über<br />

Krankheiten und deren mögliche Verläufe<br />

und zeigten Behandlungswege auf. Anhand<br />

von Statistiken könne jedoch die Zukunft<br />

eines individuellen Patienten nie vorhergesagt<br />

werden! Eine humanistische Einstellung<br />

verpflichte, den einzelnen Patienten<br />

als eine „Ausnahme“ von der Statistik zu<br />

behandeln. Eine Medizin, die <strong>im</strong> Einzelfall<br />

patientenorientierte Entscheidungen auf<br />

Grundlage der wissenschaftlich nachgewiesenen<br />

Wirksamkeit von Behandlungen trifft<br />

humanistische<br />

einstellung macht<br />

jeden Patienten zur<br />

ausnahme<br />

(„individualisierte Medizin“), helfe bei der<br />

Auswahl der besten und wirksamsten Therapie.<br />

Wir wüssten allerdings nicht, wann<br />

der Lebensweg eines Patienten zu Ende<br />

geht! Gerade auch der Zweifel in der Medizin<br />

erfordere eine adäquate, einfühlsame<br />

Kommunikation mit dem Patienten und die<br />

Achtung auch von dessen Autonomie!<br />

Mit dem Problem eines steigenden Bedarfs<br />

<strong>im</strong> Gesundheitswesen gegenüber einer <strong>im</strong>mer<br />

deutlicheren Begrenztheit der zur Verfügung<br />

stehenden Mittel befasste sich Carlo<br />

Maria Fronticelli, Professor für Chirurgie<br />

an der Università di Torino. Infolge neuester<br />

Diagnose- und Behandlungstechnologien,<br />

steigender Medikamentenkosten sowie<br />

zunehmender finanzieller Aufwendungen<br />

für Rehabilitationsmaßnahmen würden die<br />

Kosten des Gesundheitssystems auch zukünftig<br />

dramatisch ansteigen. Es gehe um<br />

eine bessere Allokation der Ressourcen mittels<br />

effizienter Planung und Durchführung<br />

effektiver geeigneter Behandlungsmethoden<br />

und rehabilitativer Maßnahmen sowie<br />

insbesondere auch präventiver Maßnahmen.<br />

Ansonsten drohe das Gesundheitssystem<br />

unfair zu werden. Die Notwendigkeit<br />

steigender Ausgaben <strong>im</strong> Gesundheitsbereich<br />

mache die Spannung zwischen Gemeinwohl<br />

und dem Wohl des einzelnen<br />

Patienten <strong>im</strong>mer deutlicher, ein Thema, mit


dem sich die anschließende Diskussion intensiv<br />

befasste.<br />

P. Patrick Langue SJ stellte uns anschließend<br />

als dessen Direktor das Centre Laennec vor,<br />

jenes Haus, das uns dankenswerterweise<br />

mit unserer Veranstaltung beherbergte. Das<br />

Centre Laennec biete Medizinstudenten neben<br />

gemeinsamen Lernmöglichkeiten eine<br />

in ganz Frankreich hoch anerkannte ergänzende<br />

Ausbildung in medizinethischen<br />

Fragen verbunden mit einer spirituellen<br />

Begleitung! Gezielt werde hier besonders<br />

Studenten aus sozial benachteiligten Familien<br />

Ausbildung geboten. Konferenzen und<br />

Diskussionen zu aktuellen medizinischen<br />

Themen stünden auf der Tagesordnung<br />

ebenso wie Praktika beispielsweise in Hospizeinrichtungen<br />

und bei der Betreuung<br />

von Gefangenen. Zudem würden von den<br />

Studenten Konzerte und Theateraufführungen<br />

einstudiert und aufgeführt und Ausstellungen<br />

organisiert. Last but not least gibt<br />

das Centre Laennec jedes Tr<strong>im</strong>ester ein Heft<br />

der Zeitschrift Santé-Médicine-Éthique heraus.<br />

Alles in allem, ein Anwendungsfall ignatianischer<br />

Pädagogik.<br />

Zum Abschluss des fachlichen Teils gab Stephan<br />

Claes, Professor der Psychiatrie an der<br />

Katholieke Universiteit Leuven, unter dem<br />

Thema „Freier Wille und Bewusstsein“ in<br />

sehr lebhaften Worten Einblicke in die Vielfalt<br />

von Standpunkten und Meinungen zur<br />

Möglichkeit eines Freien Willens. Luther<br />

und Calvin etwa vertraten die Ansicht, dass<br />

all unser Handeln von Gottes Gnade abhängig<br />

ist, sodass freier Wille nicht möglich sei;<br />

für den Behaviorismus wiederum sei jedes<br />

Verhalten nur Reaktion auf äußerliche St<strong>im</strong>uli.<br />

Claes setzte sich darüber hinaus unter<br />

anderem mit der genetischen Prädisposition,<br />

den Einflüssen von chemischen Substanzen<br />

und Vorgängen für die Entstehung<br />

von Verhaltensweisen und mit der Neurobiologie<br />

auseinander. So berichtete Claes<br />

auch über wissenschaftliche Ergebnisse<br />

der Aggressionsforschung, denen zufolge<br />

eine best<strong>im</strong>mte Variante des sogenannten<br />

„MAO-A-Gens“ mit Aggression in Verbindung<br />

gebracht werde: Ist ein derartiges Gen<br />

vorhanden, kann (!) dies die Entstehung<br />

aggressiver Verhaltensmuster begünstigen.<br />

Das evolutiv entstandene menschliche Bewusstseins<br />

als ein Bewusstsein seiner selbst<br />

brachte die bis dahin automatische Regulation<br />

des Verhaltens unter seine Kontrolle;<br />

der menschliche Körper forme die Möglichkeiten<br />

eines individuellen Menschen,<br />

belasse nach Claes aber innerhalb deren<br />

Rahmen dem Bewusstsein Raum für freie<br />

Entscheidungen in Form der Kontrolle phy-<br />

sischer St<strong>im</strong>uli. Die praktische Konsequenz<br />

daraus wäre, die Behauptung einer wissenschaftlich<br />

bewiesenen Nicht-Existenz eines<br />

Freien Willens zurückzuweisen und dafür<br />

die Fähigkeit zum freien Handeln durch<br />

Bekämpfung psychischer Erkrankungen,<br />

durch Erziehung und durch größtmögliche<br />

Ausweitung persönlicher und politischer<br />

Freiheit zu max<strong>im</strong>ieren.<br />

In einer abschließenden Feedbackrunde<br />

waren alle Teilnehmer einig, dass dieses als<br />

Exper<strong>im</strong>ent gedachte Treffen der Altschüler<br />

der menschliche<br />

körper belässt dem<br />

bewusstsein raum für<br />

freie entscheidungen<br />

in Paris ein beeindruckender Erfolg auch<br />

<strong>im</strong> Sinn ignatianischer Pädagogik mit den<br />

Eckpunkten Würde des Menschen, Reflexion,<br />

Gerechtigkeit und Frage nach Gott war!<br />

Einst<strong>im</strong>mig wurde eine neuerliche Zusammenkunft<br />

<strong>im</strong> nächsten Jahr – womöglich<br />

sogar in Wien - und gegebenenfalls eine<br />

Wiederholung derartiger Veranstaltungen<br />

in regelmäßigen Abständen vereinbart,<br />

sowie eine Ausweitung auf andere Berufs-<br />

nach der Veranstaltung<br />

erkundeten die teilnehmer<br />

der Österreichischen delegation<br />

paris bei nacht.<br />

<strong>Altkalksburger</strong><br />

15<br />

gruppen wie beispielsweise <strong>im</strong> Rechts- und<br />

<strong>im</strong> Bankenwesen oder <strong>im</strong> Bereich Management<br />

angedacht.<br />

Wichtig für das Gelingen dieses Altschülertreffens<br />

waren insbesondere auch die<br />

gemeinsamen Mahlzeiten in typischen<br />

Pariser Restaurants und ganz besonders<br />

die Abendeinladung ins Palais der Brüder<br />

de Langsdorff. Sie führten uns durch ihr<br />

Palais, erzählten aus ihrer faszinierenden<br />

Familiengeschichte und verwöhnten uns<br />

zu guter letzt mit französischen Köstlichkeiten.<br />

Diese Gelegenheiten in entspannter<br />

Atmosphäre ermöglichten ein persönliches<br />

Kennenlernen und führten so zu dem Gefühl<br />

gemeinsamer Lebenseinstellungen<br />

über Landesgrenzen hinweg, vielleicht <strong>im</strong><br />

Sinn einer kleinen EU, nämlich einer lebendigen<br />

European Confederation of Jesuit<br />

Alumni/ae.<br />

Unser besonderer Dank gilt der European<br />

Confederation of Jesuit Alumni/ae<br />

und deren Präsidenten Frank Judo, der<br />

die Vorbereitung und Organisation unserer<br />

Fortbildungsveranstaltung leitete und<br />

uns souverän durch das Programm führte.<br />

Weiters danken wir sehr herzlich Eric de<br />

Langsdorff für die hervorragende Organisation.<br />

BErnD KornhErr (MJ89)<br />

niKolAuS ZAChErl (MJ59)


16 <strong>Altkalksburger</strong> sPot on


SPoT oN<br />

in unserer rubrik „Spot on” sprechen wir mit Mitgliedern unserer Vereinigung.<br />

Dabei interessieren uns private wie berufliche Aspekte sowie das „gehe<strong>im</strong>nis ihres Erfolges”.<br />

Der Wortlaut ist so originalgetreu wie möglich gehalten.<br />

Wirklicher hofrat i. r.<br />

Dr. Johann Christoph freiherr<br />

Allmayer-Beck<br />

geboren am 19. August 1918 in Baden bei Wien.<br />

Sein Vater Max Vlad<strong>im</strong>ir Allmayer-Beck war der<br />

adoptierte neffe des ehemaligen österreichischen<br />

Ministerpräsidenten Max Wlad<strong>im</strong>ir von Beck.<br />

1936 Matura <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>, danach<br />

Militärakademie in Wr. neustadt<br />

1939 bis 1945 offizier der deutschen Wehrmacht<br />

Danach Studium der geschichte und Kunstgeschichte<br />

an den universitäten innsbruck und<br />

Wien<br />

1950 wurde Allmayer-Beck Archivar <strong>im</strong> Wiener<br />

Kriegsarchiv<br />

1961 leiter der Militärwissenschaftlichen Abteilung<br />

des Verteidigungsministeriums<br />

Zwischen 1965 und 1983 Direktor der heeresgeschichtlichen<br />

Museums in Wien<br />

1983 Eintritt in den ruhestand<br />

Bis 1998 stand Allmayer-Beck als Präsident der<br />

Österreichischen Kommission für Militärgeschichte<br />

vor, die er schon in den 1960er-Jahren neu<br />

belebt hatte.<br />

Der historiker verfasste einige maßgebliche<br />

Publikationen zur geschichte Österreichs<br />

Eigentlich ist es Usus, dass sich alle Alt-<br />

<strong>Kalksburg</strong>er mit „Du“ anreden. Aus Respekt<br />

vor dem hohen Alter des Interview-<br />

Partners bin ich diesmal aber be<strong>im</strong> „Sie“<br />

geblieben.<br />

Herr Allmayer-Beck, Sie sind nach der<br />

ersten Klasse Gymnasium bei den Schotten<br />

1929 nach <strong>Kalksburg</strong> gekommen. Wie muss<br />

man sich den Schulalltag von damals vorstellen?<br />

Es war schon sehr kasernenmäßig. Für<br />

mich war es gut, weil ich als Soldat später<br />

ja selbst in Kasernen lebte. Es herrschte<br />

Stillschweigen. Es gab eine strikte Gangordnung,<br />

jeder hatte da seinen fixen Platz. Und<br />

natürlich wurden an uns adressierte Briefe<br />

vorher geöffnet und gelesen.<br />

Wie war der Tagesablauf?<br />

Im Winter wurden wir um sechs Uhr geweckt,<br />

<strong>im</strong> Sommer um 5.30 Uhr. Danach<br />

folgten Morgengebet und heilige Messe.<br />

Nach dem Frühstück gab es noch das<br />

Morgenstudium, ehe um acht Uhr der<br />

Unterricht begonnen hat. Der dauerte bis<br />

zwölf und endete mit dem Gebet „Engel<br />

des Herrn“. Dann Mittagessen und Zeit<br />

zur Rekreation. Am Nachmittag hatten wir<br />

nochmals zwei Stunden Unterricht – bis<br />

17 Uhr. Der ging dann in weitere Studien-<br />

Einheiten über, die um 18.45 Uhr wieder<br />

mit dem „Engel des Herrn“ endeten. Nach<br />

dem Abendessen hatten wir noch ein wenig<br />

Freizeit, um 21 Uhr war Bettruhe.<br />

sPot on <strong>Altkalksburger</strong><br />

„Das Schöne am Älterwerden:<br />

Der Erfahrungsschatz, auf den man<br />

zurückgreifen kann.“<br />

Mag. Walter Friedl (MJ81) (Kurier redaktionsgesellschaft mbh & Co Kg)<br />

<strong>im</strong> Gespräch mit Wirklicher Hofrat i. R. Dr. Johann Christoph Freiherr Allmayer-Beck<br />

ZUr PErSoN<br />

17<br />

Hatten die Zöglinge damals noch ihre eigenen<br />

Pferde, deren Stallungen am Rande des<br />

heutigen Sportplatzes waren?<br />

Nein, zu meiner Zeit nicht mehr. Auch von<br />

den zwei Konvikten, die es früher gegeben<br />

hatte, waren nur noch einzelne Überreste<br />

vorhanden. Das Konvikt 1 war ja dem<br />

Hochadel vorbehalten. Das war teurer, und<br />

diese Schüler hatten auf ihren Uniform-Reveren<br />

goldene Beschläge, während die anderen<br />

<strong>im</strong> zweiten Konvikt silberne hatten.<br />

Wie oft verbrachten Sie Wochenenden bei<br />

Ihren Eltern?<br />

Nie. Wir hatten einmal pro Monat Ausgang,<br />

am Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr. Von<br />

diesen sechs Stunden bin ich aber drei Stunden<br />

in der Elektrischen (Badner-Bahn; Anm.)<br />

gesessen. Und wenn man sich etwas zu Schulden<br />

kommen ließ, wurde der Ausgang überhaupt<br />

gestrichen. Dann sah man Vater und<br />

Mutter erst in zwei Monaten wieder.<br />

Wie empfanden Sie den Unterricht?<br />

Mich hat die Schule maßlos gelangweilt. Es<br />

gab keine Umrahmung des Lehrstoffes. Ich<br />

meine, mich hätte „De Bello Gallico“ viel<br />

mehr interessiert, wenn man dazu gelernt<br />

hätte, wie eine Legion aufgebaut war, oder<br />

wie die Soldaten ausgebildet wurden. Auch<br />

ein Ausflug nach Carnuntum wäre sicher<br />

sehr spannend gewesen.<br />

Was haben Sie aus Ihrer Schulzeit in Ihr langes<br />

Leben mitgenommen?


18 <strong>Altkalksburger</strong> sPot on<br />

Sehr wenig. Meine Werte und Lebenseinstellungen<br />

wurden <strong>im</strong> Elternhaus geprägt,<br />

die religiöse Auffassung wurde aber in<br />

<strong>Kalksburg</strong> absolut gefestigt.<br />

Wen haben Sie in Ihrer Jugend als natürliche<br />

Autoritäten empfunden?<br />

Na ja, kirchliche Institutionen waren damals<br />

unantastbar. So etwas wie eine „Pfarrer-Initiative“<br />

(mit ihrem Aufruf zum Ungehorsam;<br />

Anm.) wäre undenkbar gewesen.<br />

Zwei Jahre nach Ihrer Matura erfolgte der<br />

Anschluss durch Hitler-Deutschland. Wie<br />

haben Sie diesen erlebt?<br />

Ich war damals in der Militärakademie in<br />

Wiener Neustadt. Alle von meinem Jahrgang<br />

haben sich vereidigen lassen. Manche<br />

mit richtiger Freude, andere, wie ich, aus<br />

pragmatischen Gründen. Ich dachte, wenn<br />

ich nicht mitmache, bin ich geliefert.<br />

Die arabische Welt ist <strong>im</strong> Umbruch, die<br />

Region von Israel bis Afghanistan ein permanenter<br />

Krisenherd. Glauben Sie als Militärhistoriker,<br />

dass es wieder zu einem ganz<br />

großen Krieg kommen könnte?<br />

Das hängst ganz davon ab, wie die Großmächte<br />

China, Russland und die USA reagieren.<br />

Sie alle haben ihre Interessen, die<br />

sie verfolgen. Momentan schaut vieles düster<br />

aus, aber vielleicht hängt meine Sicht der<br />

Dinge auch mit meinem Alter zusammen.<br />

Die Europäische Gemeinschaft wurde als<br />

Friedensprojekt gestartet. Heute sehen viele<br />

die Europäische Union skeptisch – gerade<br />

in Österreich. Was ist da falsch gelaufen?<br />

Die Nationalstaaten sind auf ihren Eigennutz<br />

aus, jeder will die entscheidende Rolle<br />

spielen. Das ist nicht gut, die EU sollte<br />

weiter zusammenwachsen.<br />

Haben wir jetzt schlechtere Politiker als<br />

früher?<br />

Angezogen sind sie jedenfalls schlechter.<br />

Ich habe <strong>im</strong>mer noch das Bild von der Verhaftung<br />

des ehemaligen Wiener Bürgermeisters<br />

Karl Seitz (Amtszeit: 1923-1934;<br />

Anm.) nach dem Anschluss vor Augen:<br />

Da hat er sich die Hand um den Hals gehalten,<br />

aber nicht etwa weil er verkühlt war,<br />

sondern weil er zu diesem Zeitpunkt keine<br />

Krawatte um hatte, und so wollte er nicht<br />

fotografiert werden. Ob die Politiker heute<br />

schlechter sind, kann ich nicht sagen, dazu<br />

bin ich zu alt. Ich habe allerdings schon den<br />

Eindruck, dass sie zwar alle sagen, eine Politik<br />

für den Staat und seine Bürger machen<br />

zu wollen, aber letztendlich suchen sie doch<br />

den eigenen Vorteil.<br />

Wirklicher hofrat i. R. dr. Johann christoph Freiherr allmayer-beck und mag. Walter Friedl<br />

Hat sich die demokratische Kultur seit dem<br />

Zweiten Weltkrieg weiterentwickelt?<br />

Na ja, bis 1955 schon. Da haben die drei<br />

großen Lager, die SPÖ, die ÖVP und die<br />

FPÖ-Vorläufer-Organisation VdU, eng zusammengearbeitet.<br />

Sie wollten das Land<br />

schützen und unsere Werte erhalten. Danach<br />

(nach dem Staatsvertrag; Anm.)<br />

hat sich das verändert, jeder wollte an die<br />

<strong>Altkalksburger</strong><br />

Verzeichnis 2012<br />

Die AKV hat über den Sommer ein neues<br />

<strong>Altkalksburger</strong>-Verzeichnis drucken lassen.<br />

Die Namen aller Schüler und Schülerinnen<br />

der Zeit nach dem II. Weltkrieg sind darin<br />

festgehalten; jahrgangsweise, alphabetisch<br />

mit Maturajahrgang und Adressdaten, nach<br />

Postleitzahlen und nach Berufen geordnet.<br />

Nicht-Mitglieder können es um Euro 12,-<br />

über das Sekretariat der AKV:<br />

info@altkalksburger.at beziehen.<br />

Macht kommen. Heute sind die Bürger sehr<br />

sensibilisiert. Wenn sie etwas nicht wollen,<br />

treten sie auch öffentlich dagegen ein.<br />

Was sagen Sie zur Schnelllebigkeit unserer<br />

Zeit?<br />

Die Instrumentarien, die den Menschen zur<br />

Verfügung stehen, haben ihnen eine unerhörte<br />

D<strong>im</strong>ension eröffnet. Wenn man auf<br />

einem einzigen Chip hunderte Bücher speichern<br />

kann, ist das eigentlich gar nicht vorstellbar.<br />

Der Beruf eines Anwaltes, Arztes<br />

oder Apothekers ist heute ein ganz anderer<br />

als in meiner Jugend.<br />

Nützen Sie moderne Kommunikationsmittel<br />

wie das Internet?<br />

Nein, ich habe meine alte elektrische<br />

Schreibmaschine.<br />

Was ist das Schöne am Älterwerden, und<br />

worauf könnten Sie in diesem Prozess gerne<br />

verzichten?<br />

Oh Gott, das ist eine Frage, darüber könnte<br />

man ein Buch schreiben. Das Positive ist<br />

sicher der Erfahrungsschatz, auf den man<br />

zurückgreifen kann. Und dass man den<br />

Dingen gelassener gegenübersteht. Negativ<br />

sind sicherlich die zunehmende Hilflosigkeit<br />

und Anfälligkeit für Krankheiten.<br />

Kommen Sie noch manchmal nach <strong>Kalksburg</strong>?<br />

Nein, ich habe keinen Bezug mehr zum<br />

<strong>Kollegium</strong>. Von meinem Maturajahrgang<br />

ist schon ein Drittel <strong>im</strong> Krieg gefallen. Alle<br />

meine Lehrer sind längst tot, ich bin der<br />

letzte Überlebende meiner Klasse.


NOV<br />

2-4<br />

Altrektor P. Reinhold Ettel und der<br />

Alt-Stellaner Rudolf Ortner (Pfarrer in<br />

Millstatt, einem alten Jesuitenansitz) haben<br />

für den 2.-4. November 2012 ein Alt-Jesuitenschüler-Treffen<br />

in Millstatt, Kärnten<br />

einberufen.<br />

Quartiere (Anmeldung vorausgesetzt):<br />

Hotel Posthof (www.hotelposthof.at)<br />

Familie Colland, Mirnockstraße 131,<br />

9872 Millstatt, Tel. 04766/2088, Fax -17<br />

oder<br />

Hotel Post (Familie Sichrowsky,<br />

Mirnockstraße 38, Tel. 04766/2108,<br />

Fax 04766/2777)<br />

Treffen der Altjesuiten-Schüler in innsbruck<br />

Auf Initiative von Thomas Klestil (MJ 81)<br />

fand am Samstag, dem 14. Juli 2012, ein<br />

Treffen der in Westösterreich lebenden Alt-<br />

Jesuitenschüler statt. Trotz des extrem unfreundlichen<br />

Wetters, traf sich eine kleine<br />

Gruppe von fünf Freunden (<strong>Altkalksburger</strong><br />

und Alt-Stellaner) bei der Talstation der<br />

Hungerburgbahn – mit dabei P. Richard<br />

Plaickner SJ. Wetterbedingt – die Nordkette<br />

lag in dichtem Nebel – wurde von der ursprünglich<br />

geplanten Wanderung auf der<br />

Seegrube abgesehen und auf einen Besuch<br />

der Berg-Isel-Schanze umdisponiert. Nach<br />

dem späten, aber ausgiebigen Mittagessen<br />

auf der Schanze, mit Blick auf das Kloster<br />

Wilten, wurde das neu konzipierte Berg-<br />

Isel-Museum mit seinem wirkungsvollen<br />

Andreas Hofer-Panorama besucht. Sicherlich<br />

werden weitere Treffen bald folgen.<br />

Anmeldung zum Treffen:<br />

Rudi Ortner<br />

Stiftgasse 3, 9872 Millstatt<br />

Tel. 04766/2147<br />

oder<br />

P. Reinhold Ettel SJ<br />

Kollegg 5, 9433 St. Andrä <strong>im</strong> Lavanttal,<br />

Tel. 04358/2237<br />

bundesländer <strong>Altkalksburger</strong><br />

Treffen der Alt-Jesuitenschüler in Kärnten<br />

Koproduktion und Kunstgenuss<br />

salzburg, 25. august 2012<br />

Auf Anregung unseres Präsidenten Hans<br />

Hammerschmied machte unser Salzburg-<br />

Verantwortlicher Heinz Rassaerts seine<br />

SAK-Freunde auf ein Abschlusskonzert<br />

zum Ende der Salzburger Festspiele 2012<br />

aufmerksam.<br />

Hans schreibt: „Die Angelika-Prokopp-<br />

Sommerakademie der Wiener Philharmoniker<br />

bemüht sich seit Jahren, während der<br />

Festspielzeit die Musiktalente der Zukunft<br />

auszubilden. Die Unterrichtenden dieser<br />

Akademie sind ausschließlich Mitglieder<br />

der Wiener Philharmoniker.“<br />

Am Samstag, den 25. August 2012 fand<br />

das diesjährige Abschlusskonzert statt, zu<br />

dem Andrea und Hans namens der Dkfm.<br />

Angelika-Prokopp-Privatstiftung alle <strong>Altkalksburger</strong><br />

und Alt-Jesuitenschüler aus<br />

Salzburg und Umgebung ganz herzlich eingeladen<br />

haben.<br />

Die Veranstaltung war ein echter Kunstgenuss.<br />

Heinz dankte für diesen Tip aus<br />

Wien. Anschliessend wurde die Gelegenheit<br />

zum üblichen Zusammensein der Altjesuitenschüler,<br />

dem sommerlichen Salzburgevent,<br />

genutzt.<br />

Beginn: Freitag, 2. November:<br />

gemeinsames Abendessen<br />

19<br />

Samstag, 3. November:<br />

10–16 Uhr abwechslungsreiches Programm<br />

18 Uhr gemeinsame Messfeier in der Stiftskirche,<br />

der ehemaligen Jesuitenkirche <strong>im</strong><br />

Stift Millstatt;<br />

19 Uhr gemeinsames Abendessen,<br />

gemütliches Beisammensein, open end<br />

Sonntag, 4. November:<br />

9.30 Uhr gemeinsames Frühstück;<br />

10.15 Uhr Gelegenheit zum Gottesdienst;<br />

13 Uhr Mittagessen und Abschied<br />

<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />

MONTAg, 19. NOVEMBER 2012<br />

19.00 UHR<br />

Treffen der<br />

Altfreinberger<br />

<strong>im</strong> club der<br />

altkalksburger<br />

19<br />

NOV


20 <strong>Altkalksburger</strong> coverstory<br />

SERiE-Teil-1: Die ersten 100 Jahre<br />

Die Jesuiten<br />

in Österreich<br />

450 Jahre Österreichische provinz<br />

Viel Feind viel Ehr...<br />

Die allerersten Auftritte von Jesuiten<br />

– aus der neugegründeten Compania<br />

Jesu – in österreichischen Landen<br />

gehen schon in die 40er-Jahre des 16.<br />

Jahrhunderts zurück. P. Nikolaus Bobadilla<br />

SJ kam mehrmals (1542 und 1544) <strong>im</strong>mer<br />

nur für kurze Zeit in das Erzherzogtum<br />

und nach Wien. Der spätere Kaiser Ferdinand<br />

I. lernte be<strong>im</strong> Augsburger Reichstag<br />

1545 P. Claude Jay SJ (ebenfalls einer der<br />

ersten Gefährten des hl. Ignatius)<br />

als Prediger kennen und war tief<br />

von ihm beeindruckt. Die Sorgen<br />

Ferdinands über die religiöse Situation<br />

auch in weiten Teilen der<br />

habsburgischen Erblande ließen<br />

ihn <strong>im</strong>mer dringlicher nach Abhilfe<br />

Ausschau halten. Er merkte<br />

selbst, dass noch so strenge Verordnungen<br />

dem Vordringen der<br />

‚neuen Lehre‘ nicht Einhalt gebieten<br />

konnten und setzte daher<br />

mehr auf gründliche Ausbildung<br />

von Theologiestudenten durch vorbildliche<br />

Priester und auf die geistige und religiöse<br />

Erziehung der Jugend. Der erst vor kurzem<br />

gegründete neue Orden der Gesellschaft<br />

Jesu, dessen Ruf sich so schnell in Europa<br />

verbreitete, dass er bereits nach 16 Jahren<br />

(<strong>im</strong> Todesjahr des hl. Ignatius) 1.000 Mitglieder<br />

zählte, veranlasste Kaiser Ferdinand,<br />

am 11. Dezember 1550 an Ignatius zu schreiben.<br />

Darin erklärte er, als „das beinahe<br />

einzige Mittel, der täglich von neuen Übeln<br />

und Irrtümern bedrängten Religion aufzuhelfen,<br />

stelle sich dar, dass die Erziehung<br />

der Jugend von Männern geleitet werde,<br />

welche durch reine Lehre und Wandel aus-<br />

gezeichnet seien.“ Daher beabsichtige er,<br />

„möglichst bald in Wien“ ein Collegium,<br />

sowohl für die Patres des Ordens, als auch<br />

für die studierende Jugend zu gründen, wofür<br />

er eine „Anzahl Patres und zunächst Jajus<br />

mit einem Gefährten begehre,<br />

die auch schon vor der Errichtung<br />

eines Kollegs die theologischen<br />

Wissenschaften vortragen<br />

könnten“.<br />

Ignatius war von dem<br />

Plan begeistert, denn<br />

er wusste, dass er in<br />

Wien, am Hof des<br />

späteren Kaisers, ins<br />

Zentrum der religiösen<br />

Entscheidungen<br />

vordringen konnte. Daher antwortete<br />

er <strong>im</strong> Jänner 1551: „...<br />

unter den vielen Mitteln, die gegen<br />

das so weit verbreitete Übel<br />

in Deutschland einzusetzen sind,<br />

gilt es vor allem das zu ergreifen,<br />

dass an die Universitäten Männer berufen<br />

werden, die durch das Beispiel des religiösen<br />

Lebens und durch die gesunde katholische<br />

Lehre Hilfe für die Nächsten garantieren<br />

und sie zum Guten anleiten. Gott gebe,<br />

dass dies durch das Kolleg verwirklicht<br />

werden kann.“ Bereits am 25. April 1551<br />

kam P. Claude Jay mit dem Scholastiker Peter<br />

Schorich in Wien an; bis Ende 1551 war<br />

ihre Zahl auf 18 gestiegen. Am 9. März 1552<br />

kam mit drei anderen Mitbrüdern Petrus<br />

Canisius aus Ingolstadt nach Wien. Unter<br />

den nunmehr 25 Jesuiten war er der einzige<br />

Priester, der deutsch predigen konnte.<br />

So sehr die Jesuiten vom Kaiser geru-<br />

P. MiChAEl ZAChErl SJ (MJ55)<br />

fen und gefördert waren, so sehr standen<br />

sie von Anfang an großen Anfeindungen<br />

und Befürchtungen gegenüber, was sich<br />

zunächst ganz einfach erklären ließ, waren<br />

doch die obersten Vertreter der Stände und<br />

vor allem der Universität zum<br />

größten Teil Sympathisanten der<br />

‚neuen Lehre‘. Neid und Eifersucht,<br />

um Einfluss und Unabhängigkeit<br />

in finanziellen Fragen<br />

und die Sorge um die Freiheit<br />

der Universität waren Ursachen<br />

des Widerstandes. Die Jesuiten<br />

unterrichteten unentgeltlich, und<br />

schon dadurch war der Andrang<br />

zu ihnen groß. Der Raummangel<br />

<strong>im</strong> Kloster der Dominikaner<br />

wurde <strong>im</strong>mer drückender. Canisius wollte<br />

ein Konvikt für die Söhne der Adeligen<br />

gründen (einer davon war in den 60er<br />

Jahren der Pole Stanislaus Kostka), um sie<br />

dem Einfluss der Protestanten zu entziehen.<br />

Der Kaiser verordnete gegen den Willen<br />

der Jesuiten, ihnen das fast leerstehende<br />

Karmeliterkloster Am Hof, die ehemalige<br />

herzogliche Burg der Babenberger zu übergeben.<br />

Am 30. April 1554 zogen sie in das<br />

ziemlich verwahrloste Gebäude ein. Das<br />

eigenmächtige Handeln Ferdinands, ohne<br />

Rücksprache mit Rom, zog noch jahrelange<br />

Verhandlungen und überdies Spannungen<br />

mit anderen Orden nach sich. Dieses Kolleg<br />

stellte für Jahrzehnte das Zentrum der<br />

jesuitischen Tätigkeit in Wien dar und entwickelte<br />

sich allmählich zu einem Gegenpol<br />

der Universität. In kurzer Zeit war das<br />

Gymnasium überfüllt: 1556 hatte es 400,<br />

um 1600 bereits 1.000 Schüler.


Die zweite Stoßrichtung galt der Missionierung<br />

des breiten Volkes. Kaiser Ferdinand<br />

gab Canisius den Auftrag, einen allgemein<br />

verständlichen christlichen Katechismus<br />

abzufassen. Er sollte ein Kompendium der<br />

christlichen Lehre darstellen, das vor allem<br />

auch alle strittigen Fragen<br />

behandelte. 1555 erschien er<br />

<strong>im</strong> Druck. In seiner Bedeutung<br />

für die nächsten Jahrhunderte<br />

kann er kaum hoch genug eingeschätzt<br />

werden.<br />

Zahl (allein in Wien 80 Mitbrüder)<br />

und Bedeutung der Jesuiten<br />

in den österreichischen<br />

Landen wuchs so schnell, dass P.<br />

General bereits am 10. Juni 1563<br />

die österreichische Ordensprovinz<br />

der Gesellschaft Jesu erichtete.<br />

Schon 1562 wurde das Innsbrucker<br />

Kolleg gegründet, 1569 eines in Hall, 1570<br />

kamen die ersten Jesuiten nach Graz. 1604<br />

wurde das Kolleg in Klagenfurt begonnen,<br />

1608 in Linz. Es folgten geistig-religiöse<br />

Zentren in Wiener Neustadt, Steyr, Leoben,<br />

Judenburg, Krems und Passau. Immer wieder<br />

waren die Gründungen mit schweren<br />

Auseinandersetzungen verbunden. Schon<br />

Canisius musste stets von zwei königlichen<br />

Wachen auf seinem Weg zum Hof begleitet<br />

werden. In Klagenfurt mussten die Jesuiten<br />

anlässlich eines Brandes die Stadt verkleidet<br />

verlassen. Erst ihr heldenhafter Einsatz <strong>im</strong><br />

Pestjahr 1639 versöhnte die Bevölkerung.<br />

Unter Kaiser Max<strong>im</strong>ilian II. forderten die<br />

Protestanten (wenn auch vergeblich) die<br />

Ausweisung der Jesuiten. Als die Universität<br />

1573 forderte, den Jesuiten die Schultätigkeit<br />

zu verbieten, entschied der Kaiser am<br />

22. Juli 1573, dass die Jesuiten wegen ihres<br />

Erfolgs und mit Rücksicht auf die Stiftung<br />

seines Vaters weiter Schule halten sollten.<br />

In Wien drehten sich die Streitigkeiten<br />

vor allem um den Einfluss <strong>im</strong> universitären<br />

Bereich. Dazu gehörte auch die Effizienz<br />

der Lehrmethode der Jesuiten, die 1599 in<br />

der ‚Ratio Studiorum‘ niedergelegt wurde.<br />

Erst die Pragmatische Sanktion unter Kaiser<br />

Ferdinand II. von 1623 schaffte einige<br />

Beruhigung. Eine Regierungskommisssion<br />

arbeitete die volle Vereinigung des Jesuitenkollegs<br />

mit der Universität aus. Am 13.<br />

Oktober 1623 wurde sie publiziert und regelte<br />

nach wenigen Modifikationen das Verhältnis<br />

für die nächsten 100 Jahre. Obwohl<br />

die Jesuiten aus Prinzip verlangten, nie den<br />

Rektor der Universität stellen zu müssen,<br />

war ihr Einfluss groß. Sie waren frei in der<br />

Auswahl der Jesuiten als Professoren und<br />

bezüglich der Lehrmethode jeder Kontrolle<br />

entzogen. Sie übersiedelten noch 1623 in<br />

das Areal der (heute Alten) Universität, die<br />

baulich in katastrophalem Zustand war. In<br />

wenigen Jahren wurden die Gebäude renoviert,<br />

adaptiert und das heute<br />

noch bestehende Universitätsviertel<br />

als ein Zeichen der<br />

siegreichen Gegenreformation<br />

großteils völlig neu<br />

errichtet. Durch<br />

Abbruch mehrerer<br />

Gebäude wurde<br />

für die Errichtung<br />

der Kirche Platz<br />

geschaffen. 1630<br />

konnte sie erstmals<br />

verwendet werden.<br />

Sie war wesentlich schlichter als<br />

die jetzige nach dem Umbau<br />

von Bruder Andrea Pozzo SJ<br />

und wurde 1631 von Kardinal<br />

Dietrichstein den Heiligen Ignatius und<br />

Franz Xaver geweiht. 1625 unterrichteten<br />

17 Jesuiten etwa 1.000 Studenten. Eine bedeutende<br />

Rolle in der Universitätsfrage und<br />

be<strong>im</strong> Bau des Universitätsviertels spielte<br />

coverstory <strong>Altkalksburger</strong><br />

21<br />

damals der belgische Jesuit P. Wilhelm Lamormaini<br />

SJ. Vielseitig gebildet, beherrschte<br />

er sechs Sprachen. 1624 wurde<br />

er Beichtvater und Vertrauter des<br />

Kaisers bis zu dessen Tod 1637.<br />

Sein Einfluss auf die kaiserliche<br />

Politik war ebenso bedeutsam wie<br />

angefeindet und umstritten. Die<br />

Jesuiten verdankten Ferdinand<br />

II. eine Reihe von Gründungen<br />

in Wien, Prag, Leoben, Laibach,<br />

Klagenfurt, Görz, Kuttenberg,<br />

Linz und anderswo. Andererseits<br />

wurden sie auch oft für die Religionspolitik<br />

des Kaisers verantwortlich<br />

gemacht. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts<br />

hatten die Jesuiten eine eindeutige<br />

Vorrangstellung an der ganzen Universität,<br />

die wieder katholisch geworden war.<br />

Zeugnis für den Einfluss der Jesuiten<br />

geben auch die Mariensäule auf dem Platz<br />

Am Hof (1646) und später die Pestsäule am<br />

Graben (1692).<br />

mariensäule auf dem platz am hof (1646) pestsäule am graben (1692)<br />

450 Jahre Österreichische Provinz<br />

Ganz besonders soll schon heute darauf hingewiesen<br />

werden, dass am Sonntag, 9. Juni<br />

2013, <strong>im</strong> Rahmen des Jubiläums der Österreichischen<br />

Provinz eine hl. Messe mit P. General<br />

Adolfo Nicolas SJ <strong>im</strong> Wiener Stephansdom<br />

gefeiert werden wird. Es wird damit gerechnet,<br />

dass der Dom aus diesem Anlass voll sein<br />

wird – größtenteils durch <strong>Altkalksburger</strong>, versteht<br />

sich, da sie die größte Gruppe der Eingeladenen<br />

darstellen.<br />

9<br />

JUN-2013


22 <strong>Altkalksburger</strong><br />

Serie: Bekannte Jesuiten<br />

P. Adalbert Enis SJ (1901-85)<br />

– in treue für die menschen<br />

„Wie Dein Sonntag, so Dein Sterbetag“, sagt<br />

ein bekanntes Sprichwort. P. Adalbert Enis<br />

SJ ist am Sonntag, dem 21. April 1985, von<br />

seinem Herrn und Gott he<strong>im</strong>geholt worden.<br />

Requiem und Begräbnis am Lainzer<br />

Friedhof zeigten, wie sehr er geschätzt und<br />

beliebt war, vor allem als Beichtvater, geistlicher<br />

Begleiter, Seelsorger, den Hausangestellten<br />

in vielen Stationen der österreichischen<br />

Provinz verbunden.<br />

Als jüngster von vier Geschwistern<br />

wurde Adalbert am 4. März 1901 in Prag<br />

geboren. Nicht lange danach zog die adelige<br />

Familie nach Wien und ließ sich in<br />

Hietzing nieder. Ins zweite Semester der<br />

vierten Gymnasialklasse kam er <strong>im</strong> Februar<br />

1917 nach <strong>Kalksburg</strong>, wurde <strong>im</strong> Juni<br />

desselben Jahres dort gefirmt und fand<br />

Aufnahme in die Marianische Kongregation.<br />

Richtungweisend wurde ihm damals<br />

eine Bemerkung seines Geschichtsprofessors<br />

P. Leo König SJ (1852-1928): „Es wären<br />

mehr Jugendliche berufen, <strong>im</strong> Reich<br />

Gottes zu arbeiten, wenn sie sich fragen<br />

würden, ‚Was erwartet Gott von mir?‘“ Obwohl<br />

er schon länger vorhatte, Priester zu<br />

werden und in die Gesellschaft Jesu einzutreten,<br />

zog er es vor, nach der Matura erst<br />

Pressest<strong>im</strong>men<br />

alt-<strong>Kalksburg</strong>er gründet<br />

bürgerinitiative gegen<br />

bauprojekt in hietzing<br />

Thomas Prantner (MJ 83), Mitglied der<br />

<strong>Altkalksburger</strong> Vereinigung, hat die „Bürgerinitiative<br />

Elisabethallee“ gegründet, die<br />

gegen die Umwidmung und ein großes<br />

Bauprojekt in Wien-Hietzing ankämpft. Ein<br />

rund 3.500 m² großes Grundstück an der<br />

Ecke Elisabethallee/Seckendorff-Gudent-<br />

Weg, auf dem sich jetzt Grünflächen, uralte<br />

einmal vier Semester Jus zu studieren und<br />

zwei Semester davon auch an der Technik<br />

zu schnuppern, ehe er am 29. Oktober 1923<br />

zu den Jesuiten ging. Wie üblich ausgebildet<br />

und am 26. Juli 1932 zum Priester geweiht<br />

kam er in seinen über 50 Wirkungsjahren<br />

hauptsächlich als ‚Minister‘ zum Einsatz, so<br />

auch 1957-66 <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>. Viele,<br />

vor allem die Mitbrüder, haben ihn dort<br />

ob seiner liebenswürdigen Art angenehm<br />

als Sonne des Hauses erlebt. Die längste<br />

Zeit gehörte er der Lainzer Kommunität an.<br />

Dort verbrachte er 1927-29 den Praxiseinsatz<br />

zwischen Philosophie und Theologie, als<br />

Helfer be<strong>im</strong> ‚Ignatiusbund‘ die Jahre 1933-<br />

35 und 1936-43 und zum Schluss seine letzten<br />

14 Lebensjahre, 1971-85. Über das Ende<br />

des Zweiten Weltkriegs war er für vier Jahre<br />

Superior der Mitbrüder in Klagenfurt.<br />

Nicht nur als Minister war er mit großer<br />

Aufmerksamkeit für andere da, liebenswürdig<br />

und bescheiden, er entfaltete darüber<br />

hinaus eine breit gestreute, intensive Tätigkeit<br />

als Seelsorger. Diese bestand auf der<br />

Basis tiefer Frömmigkeit in sorgfältiger Predigtvorbereitung,<br />

umfangreicher Präsenz<br />

<strong>im</strong> Beichtstuhl, in Einkehrtagen und Exerzitien,<br />

Betreuung von Kongregationen, in<br />

Bäume und ein Kinderspielplatz befinden,<br />

soll in Bauland umgewidmet werden, damit<br />

dort drei aufwändige Luxusvillen und<br />

eine Tiefgarage errichtet werden können.<br />

Thomas Prantner hat als Anrainervertreter<br />

bereits 500 Unterschriften gegen dieses<br />

Bauvorhaben gesammelt und versucht<br />

Umwidmung und Verbauung dieser Grünoase<br />

zu verhindern. Einen ersten Teilerfolg<br />

konnte die Bürgerinitiative bereits erreichen:<br />

die Stadt Wien hat angekündigt, dass<br />

die Bauhöhe der Häuser von den vorgesehenen<br />

9 Metern auf max. 7,5 Meter reduziert<br />

werden muss. Die Umwidmung selbst ist<br />

noch nicht beschlossen, die Entscheidung<br />

darüber fällt voraussichtlich <strong>im</strong> Spätherbst<br />

2012 <strong>im</strong> Wiener Gemeinderat. Alle Infos<br />

dazu unter:<br />

www.buergerinitiative-elisabethallee.at<br />

P. MiChAEl ZAChErl SJ<br />

Krankenbesuchen und Telefonseelsorge, <strong>im</strong><br />

Apostolat an den Taubstummen und in der<br />

Unterstützung der Werke der ‚Mutter Teresa‘.<br />

Er folgte hier ganz dem Wort, das der<br />

hl. Ignatius uns Jesuiten als Zielvorstellung<br />

ins Stammbuch geschrieben hat, „den Seelen<br />

helfen“. Ein Mitbruder hat es in seinem<br />

Nachruf auf P. Enis so formuliert: „In kleinen<br />

persönlichen Erlebnissen und Begegnungen<br />

mit ihm konnte sein ganzes Wesen<br />

unerwartet offen spürbar werden.“ Er verstand<br />

es, in Treue zum Evangelium und zu<br />

seiner Berufung tradierte Werte und Haltungen<br />

mit ganz Neuem zu verbinden und<br />

diese Spannung für die Seelsorge fruchtbar<br />

zu machen. Viele Menschen segnend wurde<br />

er zum Segen für viele.<br />

salzburger Festspiele <strong>im</strong>mer<br />

mehr in altkalksburger hand<br />

Zur Eröffnung fand sich auch Bundestheater-General<br />

georg Springer (MJ64) ein.<br />

Er über Alexander Pereira (MJ66): „Den<br />

kenn ich schon seit Jugendtagen, wir sind<br />

gemeinsam in die Schule (<strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>)<br />

gegangen. Aber, er war wie Franzi<br />

(alias Andrè) Heller (MJ65) unter mir. Ich<br />

habe ihn max<strong>im</strong>al gestupst (so nachzulesen<br />

<strong>im</strong> KURIER, Samstag, 28. Juli 2012, Seite 8),<br />

die waren ja nur „junges Gemüse“.


Für sponsoring und inserat<br />

dankt die akv sehr herzlich:<br />

Ernstbrunner Kalktechnik<br />

ges.m.b.h.<br />

thomas Wojna (mJ85)<br />

Wir danken für<br />

bis 31. Juli 2012<br />

eingegangene spenden:<br />

Kurt Bergmann (MJ55)<br />

Dr. richard frey (MJ78)<br />

Dr. Wolfgang Köstler (MJ66)<br />

harald lutz (MJ58)<br />

ing. Peter Mader (MJ61)<br />

Mag. Michael Mitterdorfer (MJ71)<br />

Mag. Erich Poinstingl (MJ81)<br />

Di Dr. mont. hans h. Portisch (MJ55)<br />

Komm. rat. Dr. Manfred Prochazka (MJ63)<br />

nationalrat Dr. med. Erwin rasinger (MJ70)<br />

Max Saurma-Jeitsch (MJ41)<br />

Dr. Christoph Schönbauer (MJ66)<br />

Mag. rer. soc. robert Wegerer (MJ83)<br />

darüber hinaus freuen wir<br />

uns und danken für unzählige<br />

spenden für das neue<br />

altkalksburger-verzeichnis.<br />

Personalia<br />

Rainer gassner (MJ92) und seine Frau Lea<br />

freuen sich samt ihrem 2-jährigen Sohn<br />

Paul über die Geburt von Ida Gassner am<br />

22. Juni 2012.<br />

<strong>Kalksburg</strong>er Hochzeit<br />

Am 4. August 2012 heirateten in Perchtoldsdorf<br />

Christina Köhl (MJ99) und Thomas<br />

Schüssler (MJ97). Interessant ist daran, dass<br />

auch die beiden Trauzeugen, Bettina Wallner<br />

(MJ99) und Matthias Dietrich (MJ97) <strong>Altkalksburger</strong><br />

sind. Die Organisation der Feier<br />

übernahm Friedrich Reichhart, der als MJ98<br />

genau dazwischen liegt.<br />

ElEonorE KronSTEinEr MA und MAg. ArT. gEorg lohMEr (MJ82)<br />

game of Proteins<br />

Generell werden Comenius-Projekte - so<br />

auch unseres - von der EU finanziert, um<br />

einen Austausch von Wissen und Personen<br />

zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten<br />

auf Schulebene zu fördern. Sowohl SchülerInnen<br />

als auch LehrerInnen sind eingeladen,<br />

daran teilzunehmen. Konkret wird<br />

ein Thema gesucht, das für die heutige Zeit<br />

relevant ist, in unserem Fall die Biotechnologie<br />

(Name des Projektes: „Game of Proteins“).<br />

Um konkret an dem Thema zu arbeiten,<br />

begegnen einander SchülerInnen und<br />

LehrerInnen bei mehreren Treffen. Die dabei<br />

geschlossenen Freundschaften sichern<br />

(gemäß dem Europäischen Gedanken)<br />

das gegenseitige Verstehen und Einfühlen<br />

in die Situation des anderen. In unserem<br />

Fall nahmen je eine Schule aus Österreich<br />

(Wien - <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>), Litauen,<br />

Lettland, Frankreich, Spanien, Kroatien,<br />

Ungarn, Tschechien, der Slowakei und zwei<br />

aus Deutschland, Hamburg und Pforzhe<strong>im</strong><br />

am Projekt teil. Dazu gab es Lehrertreffen<br />

in Riga (Schuljahr 2009/10), Brünn, Frankreich,<br />

Wien und Levoca (Slowakei). Die<br />

Lehrer/Schüler-Treffen fanden in Pforzhe<strong>im</strong>,<br />

Hamburg und Granada statt.<br />

Für mich als Lehrer war es beeindruckend<br />

zu sehen, wie schnell sich die<br />

<strong>Altkalksburger</strong><br />

Das <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong> beteiligte sich an biotechnologischem<br />

Comenius-Projekt<br />

23<br />

SchülerInnen auf ihre internationalen KollegInnen<br />

eingestellt hatten und <strong>im</strong> Team<br />

über Themen zusammenarbeiten konnten,<br />

die das Schulniveau bei weitem überschreiten.<br />

Wie <strong>im</strong> naturwissenschaftlichen internationalen<br />

Kontext üblich, war die Arbeitssprache<br />

Englisch. Besonders interessant<br />

war das Mentorenprogramm, bei dem ausgewählte<br />

SchülerInnen nach vorangegangener<br />

Schulung sowohl theoretische Vorträge<br />

hielten, als auch praktische Unterstützung<br />

bei den Versuchen leisteten (abgesehen<br />

von viel organisatorischer Arbeit). Im Anschluß<br />

an die Treffen wurde versucht, das<br />

Gelernte <strong>im</strong> Unterricht einfließen zu lassen,<br />

was auch tatkräftig von den „Comenius-<br />

Schülern“ unterstützt wurde.<br />

Da das jetzige Projekt mit diesem Schuljahr<br />

ausläuft, soll nächstes Jahr bereits das<br />

nächste Projekt vorbereitet werden, das<br />

dann (so hoffen wir) in den Schuljahren<br />

2013/14 und 2014/15 durchgeführt werden<br />

wird. Wir würden uns freuen, das Projekt<br />

auch den „ehemaligen“ SchülerInnen der<br />

Schule näherbringen zu können.<br />

MMAg. rEginA roBAnSEr,<br />

MAg. PETEr KuCErA,<br />

MAg. BArBArA BAuEr-MoSEr<br />

unD DiE CoMEniuS-SChülErinnEn


<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />

VORTRAg iM ClUB<br />

MiTTWOCH, 3. OKTOBER 2012, 19 UHR<br />

Das higgs-Teilchen: Was ist es?<br />

Wieso ist es so bedeutend?<br />

Ein Vortrag von Univ.Prof. Di Dr. Christian Fabjan<br />

3<br />

Der britische Physiker Peter Higgs entwickelte ca. 1960 das sogenannte<br />

Standardmodell der Elementarteilchenphysik. Dieses nach ihm benannte<br />

higgs-Elemantarteilchen (oder higgs-Boson) konnte nun offenbar erstmals<br />

<strong>im</strong> Juli 2012 in Cern exper<strong>im</strong>entell nachgewiesen werden.<br />

über Anregung unseres freundes Prof. Jörg Schmiedmayer (MJ 77) kommt am<br />

Mittwoch den 3. oktober 2012 Prof. Di Dr. Christian Fabjan zu einem Vortrag<br />

zu uns in den <strong>Club</strong>. fabjan ist Professor am<br />

Atom institut an der Technischen universität<br />

Wien und Direktor des instituts für hochenergiephysik<br />

der österreichischen Akademie der<br />

Wissenschaften. Er verbrachte viele Jahrzehnte<br />

seiner Forschungstätigkeit in Cern, wo er <strong>im</strong><br />

rahmen des Atlas-Projekts an der Entwicklung<br />

des lhC (large hadron Collider, großer hadronen-Speicherring)<br />

beteiligt war.<br />

OKT<br />

Foto: s<strong>im</strong>ulation des Zerfalls eines higgs-teilchens<br />

am cms-detektor. (Foto: Wikipedia)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!