im Altkalksburger Club - Kollegium Kalksburg
im Altkalksburger Club - Kollegium Kalksburg
im Altkalksburger Club - Kollegium Kalksburg
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RundschReiben<br />
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien • P.b.b. • 03Z034951M<br />
<strong>Altkalksburger</strong> 1<br />
<strong>Club</strong> besuchte Microsoft-Wien 6<br />
Lange Nacht der Kirchen - <strong>im</strong> <strong>Club</strong> 8<br />
und mitteilungsblatt deR alt-JesuitenschüleR<br />
Die Jesuiten<br />
in Österreich<br />
450 Jahre Österreichische provinz<br />
Seite 20<br />
septembeR 2011/12<br />
SPOT ON Dr. Allmayer-Beck <strong>im</strong> Gespräch 16<br />
Serie: Bekannte Jesuiten 22
2 <strong>Altkalksburger</strong><br />
20<br />
SEP<br />
Donnerstag 20. September<br />
TREFFPUNKT: Riesentor, 19.00 Uhr<br />
<strong>Altkalksburger</strong><br />
Saisonbeginn:<br />
Führung durch<br />
den Stephansdom<br />
Mit anschließendem Sekt empfang<br />
auf dem Dachboden des Doms.<br />
AnMElDung ErforDErliCh!<br />
Termine<br />
• Donnerstag 20. September, 19.00 Uhr<br />
TREFFPUNKT: Riesentor<br />
Saisonbeginn: Führung durch den Stephansdom mit<br />
anschließendem Sekt empfang auf dem Dachboden des Doms<br />
AnMElDung ErforDErliCh!<br />
• Donnerstag 27. September, 12 – 14 Uhr<br />
AKV-Mittagstisch mit Mag. helmut Schüller<br />
„Der reformbedarf in der römisch-Katholischen Kirche!<br />
Was muss dringend geändert werden?“<br />
AnMElDung ErforDErliCh!<br />
• Mittwoch, 3. Oktober 2012, 19.00 Uhr<br />
Vortrag <strong>im</strong> <strong>Club</strong> mit univ. Prof. Dr. Christian fabjan<br />
„Das higgs Teilchen: Was ist es? Wieso ist es so bedeutend?“<br />
AnMElDung ErforDErliCh!<br />
• Dienstag, 9. Oktober 2012, 19.00 Uhr<br />
Vernissage hans Staudacher - Avant 90<br />
(anlässlich seines 90. geburtstags) <strong>im</strong> <strong>Club</strong><br />
AnMElDung ErforDErliCh!<br />
• Donnerstag, 18. Oktober 2012, 19.00 Uhr<br />
Vortrag <strong>im</strong> <strong>Club</strong> mit P. iwan Sokolowsky SJ<br />
„Wie sieht der islam das Christentum?“<br />
• Samstag, 20. Oktober 2012, 11.00 Uhr<br />
Ehrenringverleihung an Vanessa Katharina Rambousek<br />
(MJ10) am „Tag der offenen Tür“ <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong><br />
• Dienstag, 23. Oktober 2012, 19.00 Uhr<br />
Vortrag <strong>im</strong> <strong>Club</strong> mit Alt-und Ehrengroß meister<br />
Dr. Michael Kraus (MJ 65), „Die fre<strong>im</strong>auer“<br />
AnMElDung ErforDErliCh!<br />
• Dienstag, 13. November 2012,<br />
18.00 Uhr: Seelenmesse in St. Michael<br />
18.45 Uhr: Jahreshauptversammlung <strong>im</strong> <strong>Club</strong><br />
• Montag, 19. November 2012, 19.00 Uhr<br />
Altfreinbergertreffen <strong>im</strong> <strong>Club</strong><br />
• Dienstag, 20. November 2012, 19.00 Uhr<br />
<strong>Club</strong>abend mit P. georg Sporschill SJ<br />
AnMElDung ErforDErliCh!<br />
• Samstg, 8. Dezember 2012, 13-19 Uhr<br />
Einkehrtag mit P. Plaickner SJ <strong>im</strong> <strong>Club</strong><br />
AnMElDung ErforDErliCh!<br />
• Montag, 10. Dezember 2012, 18 Uhr<br />
Hauptfest des <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong><br />
• Freitag, 25. Jänner 2013<br />
69. <strong>Altkalksburger</strong> Ball<br />
ANMElDUNgEN bei Monika hölzl (<strong>Club</strong>sekretärin)<br />
Tel. 0664/527 42 44 oder per Email: info@altkalksburger.org
Jeden Dienstag:<br />
<strong>Club</strong>abend ab 18 Uhr<br />
ausser an Feiertagen & in den Ferien<br />
Editorial<br />
liebe leserinnen,<br />
liebe leser<br />
<strong>Altkalksburger</strong><br />
3<br />
Wie Ihr seht, waren die AKV-Funktionäre<br />
auch in diesem Sommer tätig – zahlreiche<br />
Sitzungen und Diskussionen führten zu<br />
einem neuen Erscheinungsbild unseres<br />
Rundschreibens. Besonderer Dank gilt dabei<br />
unserem Freund Georg Lohmer (MJ82), der<br />
uns diesen Entwurf gestaltete. Ich hoffe, dass<br />
Euch die neue grafische Linie gefällt.<br />
Im Juli wurde das neue <strong>Altkalksburger</strong>-<br />
Verzeichnis allen unseren Mitgliedern zugesandt<br />
– es gab sehr viel Lob und auch sehr<br />
viele Spenden in diesem Zusammenhang.<br />
Für beides sagen wir herzlichen Dank.<br />
Wir ersuchen Euch schon jetzt, uns<br />
etwaige Fehler, notwendige Ergänzungen<br />
oder geänderte Daten bekannt zu geben.<br />
Nach wie vor fehlen uns von vielenAlt kalksburgern<br />
die beruflichen Infor mati onen!<br />
Eine ereignisreiche Saison liegt nun vor<br />
uns – viele interessante Veranstaltungen<br />
wird es in unserem <strong>Club</strong> geben, aber auch<br />
wichtige Termine <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong><br />
(u.a. die Ehrenringverleihungen am Tag der<br />
Offenen Tür, 20. Oktober 2012). Das große<br />
Jubiläum „450 Jahre Jesuiten in Österreich“<br />
<strong>im</strong> Juni nächsten Jahres möchte ich besonders<br />
erwähnen. Anlässlich dieses Jubiläums<br />
bringen wir in den Rundschreiben dieses<br />
Arbeitsjahres eine Artikelserie über die<br />
Geschichte der Jesuiten in Österreich,<br />
verfasst von P. Michael Zacherl SJ.<br />
Ich danke allen, die unsere <strong>Altkalksburger</strong>-Vereinigung<br />
tatkräftig unter stützen –<br />
durch Worte, durch Taten, durch Spenden.<br />
Schon jetzt freue ich mich auf spannende<br />
und zahlreich besuchte Veranstaltungen<br />
und besonders darauf, in den nächsten<br />
Monaten viele <strong>Altkalksburger</strong> erstmals<br />
<strong>im</strong> <strong>Club</strong> begrüßen und kennenlernen zu<br />
dürfen.<br />
Euer<br />
Hans Hammerschmied<br />
Präsident<br />
Hammerschmied@altkalksburger.org
4 <strong>Altkalksburger</strong> intern<br />
Einladung<br />
zur Jahreshauptversammlung<br />
der AKV am 13. November 2012<br />
Der Vorstand und das Präsidium der <strong>Altkalksburger</strong> Vereinigung<br />
laden zur ordentlichen Jahreshauptversammlung am 13. november<br />
2012, um 18.45 uhr in den <strong>Club</strong> der Vereinigung, Ballhausplatz 1/7,<br />
1010 Wien ein.<br />
Tagesordnung:<br />
1) Begrüßung<br />
2) Genehmigung des Protokolls der<br />
ordentlichen Jahreshauptversammlung<br />
2011<br />
3) Tätigkeitsbericht über das Vereinsjahr<br />
2011/12<br />
4) Bericht über die Jahresabschlussrechnung<br />
des Vereinsjahres 2011/12<br />
5) Bericht der Rechnungsprüfer<br />
6) Antrag auf Entlastung des Vorstands für<br />
das abgelaufene Vereinsjahr<br />
7) Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ab dem<br />
Vereinsjahr 2013/2014<br />
8) Allfälliges<br />
St<strong>im</strong>mberechtigt sind bei Abst<strong>im</strong>mungen<br />
der Jahreshauptversammlung nur jene <strong>Altkalksburger</strong>(innen),<br />
die vor Beginn der Versammlung<br />
ihren Beitritt zur Vereinigung<br />
erklärt haben und diesem stattgegeben<br />
wurde.<br />
27<br />
SEP<br />
<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />
MiTTAgSTiSCH iM ClUB<br />
DONNERSTAg, 27. SEPTEMBER, 12.00 UHR<br />
Der reformbedarf<br />
in der römisch-<br />
Katholischen Kirche!<br />
Was muss dringend<br />
geändert werden?<br />
mit Mag. Helmut Schüller<br />
13<br />
Anträge von Mitgliedern an die Jahreshauptversammlung<br />
und Wahlvorschläge<br />
müssen spätestens drei Tage vor der Versammlung<br />
schriftlich be<strong>im</strong> Sekretariat eingebracht<br />
werden.<br />
Die Jahreshauptversammlung ist beschlussfähig,<br />
wenn mindestens ein Viertel<br />
der st<strong>im</strong>mberechtigten Mitglieder<br />
anwesend ist. Ist dies zum anberaumten<br />
Zeitpunkt nicht der Fall, findet statutengemäß<br />
eine halbe Stunde später eine neue<br />
Jahreshauptversammlung mit der gleichen<br />
Tagesordnung statt, die ohne Rücksicht auf<br />
die Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig<br />
ist.<br />
Einsichtnahme in den Jahresabschluss:<br />
Dienstag, 16. Okt. 2012, 18.30-20.00 Uhr:<br />
Auf Wunsch vieler wird zu diesem Zeitpunkt<br />
ein ausführlicher Einblick in das Rechenwerk<br />
des abgelaufenen Vereinsjahres<br />
ermöglicht. Das Präsidium wird zu diesem<br />
Zeitpunkt gerne Rede und Antwort stehen.<br />
ANmElDUNg<br />
ErForDErliCh<br />
bitte beachten!<br />
Leider nehmen nicht alle <strong>Altkalksburger</strong><br />
den Hinweis „anmeldung eRFORdeRlich“<br />
wirklich ernst.<br />
Wie ihr euch vorstellen könnt, stellt es uns<br />
vor große Probleme, wenn die Zahl der Anwesenden<br />
das Doppelte der Anmeldungen<br />
beträgt. Wir ersuchen jene, die in dieser<br />
Hinsicht säumig waren, um Verständnis<br />
und „Besserung“.<br />
<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />
VORTRAg iM ClUB<br />
DiENSTAg, 23. OKTOBER 2012, 19.00 UHR<br />
„Die Fre<strong>im</strong>auer“<br />
Ein Vortrag von<br />
Alt-und Ehrengroßmeister<br />
Dr. Michael Kraus (MJ65)<br />
AnMElDung ErforDErliCh! AnMElDung ErforDErliCh!<br />
NOV<br />
iMPRESSUM<br />
<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />
Ballhausplatz 1/7, A-1010 Wien<br />
(Eingang innerer Burghof/Amalientrakt,<br />
Tor unter der Mondphasen/Sonnenuhr)<br />
T. 01/533 09 26 • info@altkalksburger.org<br />
www.altkalksburger.org<br />
mobil 0664/5274244 frau Monika hölzl<br />
(<strong>Club</strong>sekretärin)<br />
Bank: Ktn. 7014400, BlZ: 32000<br />
raiffeisenbank Wien<br />
iBAn (AT243200000007014400)<br />
BiC (rlnWATWW)<br />
Medieninhaber und herausgeber:<br />
<strong>Altkalksburger</strong> Vereinigung,<br />
redakteur: P. Michael Zacherl SJ<br />
grafische gestaltung: Mag.art. georg lohmer<br />
Titelfoto sowie foto auf Seite 2 und 22 mitte:<br />
florijan Sablatschan<br />
Beiträge, Fotos, Vorschläge für das Rundschreiben<br />
bitte an das Vereinssekretariat.<br />
Werbeeinschaltungen sind herzlich willkommen.<br />
23<br />
OKT
„Die sind in ordnung“<br />
„An sich war ich ja wirklich der Meinung,<br />
euch in den vergangenen Jahren genug gesagt<br />
zu haben; ihr aber habt trotzdem eine<br />
Rede von mir verlangt.<br />
Also werde ich hier eine laudatio halten<br />
- etwas Lateinisches muss ich ja noch<br />
schnell anbringen - und außerdem habt ihr<br />
wirklich eine verdient.<br />
Ihr habt in den letzten Jahren viel Wissen<br />
erworben und gelernt, darauf aufzubauen,<br />
es zu vernetzen und zu benützen - den<br />
Beweis dafür habt ihr eindrucksvoll bei eurer<br />
Matura erbracht.<br />
Wenn von Kollegen über euch gesprochen<br />
wurde, so fielen <strong>im</strong>mer wieder Sätze<br />
wie: „Die sind in Ordnung“, „Ich gehe gern<br />
in die Klasse“. Das mag nicht sonderlich<br />
aufregend klingen, ist aber hohes Lob und<br />
sagt sehr viel Positives aus, nämlich:<br />
dass ihr gelernt habt,<br />
• dass es wichtig ist, den inneren Widerstand<br />
zu überwinden und sich zu bemühen,<br />
Leistung zu erbringen,<br />
• dass es gut ist, das, was einem gegeben<br />
ist, auszuschöpfen und manchmal sogar<br />
an die eigenen Grenzen zu gehen,<br />
• dass man Regeln einhalten muss, auch<br />
wenn sie ab und zu sinnlos erscheinen,<br />
damit die Ordnung, die notwendig ist,<br />
aufrechterhalten wird,<br />
• und dass man sich auf euch verlassen<br />
konnte.<br />
Wenn mich aber <strong>im</strong>mer wieder fast elterlicher<br />
Stolz erfüllt hat, wenn ich euch z.B.<br />
während der Pragreise zugeschaut habe, so<br />
ist der Grund dafür ein ganz anderer:<br />
Ihr habt gelernt, die anderen in eurer Klasse<br />
in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren, und<br />
ihr habt gerade aus dieser Vielfalt eine nette,<br />
lustige, funktionierende Gemeinschaft geschaffen.<br />
Jeder von euch hat sich <strong>im</strong> Laufe der<br />
Jahre zu einer eigenständigen, sehr ausgeprägten,<br />
manchmal auch etwas schrulligen<br />
Persönlichkeit entwickelt. Ich habe<br />
euch dabei mit wachsender Achtung und<br />
auch Zuneigung zugesehen - und ab und<br />
zu, muss ich ehrlich sagen, auch mit einem<br />
Schmunzeln.<br />
Für mich war eure Entwicklung so positiv,<br />
dass ich mich in letzter Zeit <strong>im</strong>mer wieder<br />
dabei ertappt habe, dass ich froh bin, dass<br />
die Zukunft auch in euren Händen liegt.<br />
Also ist ja alles bestens ausgegangen,<br />
das Exper<strong>im</strong>ent ist geglückt - bis auf die Tatsache,<br />
dass ich euch sehr vermissen werde.<br />
Mir bleibt nur noch, euch etwas zu<br />
wünschen: Für jetzt, dass ihr euch einfach<br />
an dem freuen könnt, was ihr geschafft<br />
habt, und für die Zukunft, dass jeder seinen<br />
ganz eigenen Weg zu seinem ganz eigenen,<br />
erfüllten, glücklichen Leben findet.“<br />
Die Redaktion dankt Frau Prof. Gramm<br />
für die Überlassung dieser so persönlichen<br />
Worte, die sie als Klassenvorstand<br />
der 8a-Klasse bei der Verabschiedung der<br />
Maturanten in der Großen Kapelle des Kollegs<br />
vorbrachte. Für die 8b- und 8c-Klasse<br />
sprachen die Klassenvorstände Frau Prof.<br />
Susanne Zankel-Larisch und Prof. Helmut<br />
Harfmann.<br />
Das ganz Besondere dieser Feier bestand<br />
wohl darin, dass bei der Immakulata-<br />
Statue eine „Weisse Fahne“ hochgezogen<br />
werden konnte. Alle 51 Maturant(inn)en,<br />
die zur Matura antreten durften, haben die<br />
Matura bestanden, außergewöhnlich viele<br />
sogar mit „ausgezeichnetem“ oder „gutem“<br />
Erfolg. Vergleichbares liegt <strong>im</strong> Kolleg schon<br />
Jahrzehnte zurück. Bemerkenswert ist ferner,<br />
dass von den letztjährigen Oktavanern<br />
bereits 38 (das sind fast 75%) eingeschriebene<br />
„Mitglieder“ der AKV sind. Bravo! Dem<br />
entsprechend: Auch unser Präsident ließ es<br />
sich nicht nehmen, bei der oben genannten<br />
Abschiedsfeier <strong>im</strong> Kolleg seine und der<br />
ganzen AKV Gratulation auszusprechen.<br />
aus dem kollegium <strong>Altkalksburger</strong><br />
Ehrenring<br />
Verleihung 2012<br />
Prof. Doris gramm zur Verabschiedung der Maturanten<br />
am 21. Juni 2012 Auf Vorschlag des Direktors Mag. Michael<br />
Dobes findet am Samstag, 20. Oktober 2012,<br />
5<br />
11 Uhr, dem Tag der Offenen Tür, <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong><br />
die Ehrenringverleihung an Vanessa<br />
Katharina Rambousek (MJ10) statt.<br />
Wir <strong>Altkalksburger</strong> – unsere Vereinigung<br />
verleiht traditionsgemäß seit 1956 diese<br />
Auszeichnung - werden uns gemeinsam<br />
mit Schule und Schulerhalter bemühen,<br />
eine schöne und feierliche Veranstaltung zu<br />
organisieren.<br />
ehrenringträger<br />
1956 Hubert Schaffgotsch<br />
1957 Helmut Amsüss<br />
1961 Norbert Kolassa<br />
1962 Peter Zacherl<br />
1967 Otto Kapfinger<br />
1974 Tibor Fabian<br />
1976 Georg Lanser<br />
1981 Markus Fulmek<br />
1982 Markus Zwickl<br />
1987 Philipp Pointner (a-Klasse)<br />
Bernhard Hueber (b-Klasse)<br />
1989 Christoph Urtz<br />
1991 Andreas Vonkilch<br />
1992 Iris Ortner<br />
1993 Kyong Lee<br />
1994 Philipp Puaschunder (a-Klasse)<br />
Michael Melcher (b-Klasse)<br />
Oliver K<strong>im</strong>berger (c-Klasse)<br />
1995 Berthold Pemp<br />
1997 Eva Jezek<br />
1998 Dominik Riss<br />
2000 Pascal Prinz (a-Klasse)<br />
Lukas Silberbauer (b-Klasse)<br />
2001 Stefanie Reinecke (a-Klasse)<br />
Julia Springer (b-Klasse)<br />
2002 Silvia Charwat (a-Klasse)<br />
Wolfgang Knefel (b-Klasse)<br />
2004 Kathrin Schöckler<br />
2006 Thomas Hirnschall<br />
2007 Anna Magdalena Klicpera (a-Klasse)<br />
Martin Stricker (b-Klasse)<br />
die ausführung des Ringes wurde <strong>im</strong> lauf der<br />
Jahre zeitgemäß verändert.
6 <strong>Altkalksburger</strong> clubveranstaltung<br />
Besuch bei microsoft Österreich<br />
Beeindruckende führung durch den Wiener Standort des Weltunternehmens.<br />
Ein hochinteressanter Event zum Saisonabschluss des <strong>Club</strong>s.<br />
Unsere diesjährige Veranstaltung<br />
zum Saisonabschluß führte uns am<br />
Donnerstag, 28. Juni 2012, an einen<br />
in jeder Hinsicht modernen Ort. Schon die<br />
Adresse Euro Platz war wohl den wenigsten<br />
unter uns „von früher her“ bekannt und<br />
ohne Zuhilfenahme eines Stadtplans schwer<br />
zu finden. Tatsächlich befindet sich hier <strong>im</strong><br />
weniger bekannten Teil Meidlings auf dem<br />
ehemaligen Gelände der Firma Kapsch<br />
schon seit einigen Jahren ein beeindruckendes<br />
Ensemble von Bürogebäuden, das die<br />
Firmensitze namhafter Unternehmen beherbergt.<br />
Das konkrete Ziel waren die neu gestalteten<br />
Büros von Microsoft Österreich, wo<br />
unser Mitglied Christoph Kränkl (MJ84)<br />
eine Sonderführung für uns organisiert hat.<br />
Gegen 18 Uhr hatte sich eine Gruppe von<br />
ungefähr 50 Personen <strong>im</strong> Eingangsbereich<br />
eingefunden, um - nachdem sie mit Begrüßungssekt<br />
und Besucherausweisen versorgt<br />
war - von Christoph Kränkl willkommen<br />
geheißen und in das Konzept, das der radikalen<br />
Umgestaltung zugrunde liegt, eingeführt<br />
zu werden.<br />
Wie schon an anderen Standorten wollte<br />
man sich nun auch in Österreich von<br />
konventionellen Strukturen hinsichtlich der<br />
Gestaltung von Arbeitsplätzen und -zeiten<br />
verabschieden und neue Wege beschreiten,<br />
die den beruflichen Alltag der Mitarbeiter-<br />
Innen flexibler und damit attraktiver gestalten.<br />
In aller Offenheit wurde erwähnt, daß<br />
es nicht ausschließlich wohltätige Motive<br />
waren, die diesem Plan zugrunde lagen,<br />
sondern auch die starke Überzeugung, mit<br />
diesen Arbeitsbedingungen Motivation und<br />
Produktivität steigern zu können. So können<br />
die MitarbeiterInnen ihre Arbeitszeiten<br />
weitestgehend selbst best<strong>im</strong>men und ihren<br />
familiären und persönlichen Bedingungen<br />
anpassen. Die Vereinbarkeit einer verantwortungsvollen<br />
und qualifizierten Tätigkeit<br />
<strong>im</strong> Beruf mit den Ansprüchen eines Familienlebens<br />
soll ermöglicht werden. Das Erreichen<br />
von Zielen steht <strong>im</strong> Vordergrund und<br />
es soll den Mitarbeitern freistehen wann,<br />
wo und sogar wie lange sie dafür arbeiten.<br />
Natürlich, so wurde weiter ausgeführt, sind<br />
Augenmaß und Selbstverantwortung notwendig,<br />
um diese Freiheiten mit Teamarbeit<br />
und Kommunikation in Einklang zu<br />
bringen.<br />
Freiheiten benötigen<br />
augenmaß und<br />
selbstverantwortung<br />
Soweit die theoretischen Grundsätze.<br />
Wie aber sieht ein Büro aus, das diesen Ansprüchen<br />
gerecht werden soll?<br />
In zwei „handlicheren“ Gruppen wurden<br />
wir durch das Gebäude geführt.<br />
Die Räumlichkeiten von Microsoft erstrecken<br />
sich über drei Etagen des Gebäudes,<br />
wobei sich <strong>im</strong> Erdgeschoß mit dem<br />
Empfang und der Cafeteria mit Garten und<br />
Veranstaltungsbereich ausschließlich Funktionen<br />
befinden, die Besuchern und Externen<br />
ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen<br />
zugänglich sind. Zwar sei es üblich, dass<br />
auch hier MitarbeiterInnen ihrer Tätigkeit<br />
nachgehen, für vertrauliche Besprechungen<br />
wären aber Räumlichkeiten in den beiden<br />
darüberliegenden, mit Zutrittskontrolle<br />
versehenen Ebenen eingerichtet.<br />
Diese Besprechungsräume sind die<br />
eigentlichen „Stars“ in der Gestaltung<br />
christoph Kränkl (mJ84)<br />
dieses außergewöhnlichen Bürogebäudes.<br />
Während die Einzelarbeitsplätze keinem<br />
Mitarbeiter persönlich zugeordnet und in<br />
größeren Gruppen recht brav aufgereiht<br />
wie in „klassischen“ Großbüros erscheinen<br />
(wäre da nicht der hochflorige Teppich),<br />
geht in den Besprechungsräumen teilweise<br />
richtig ‚die Post‘ ab. Wahrscheinlich ist<br />
„Besprechungsraum“ eine Bezeichnung, die<br />
die eigentliche Funktion unzureichend beschreibt.<br />
Teamarbeits- oder Gruppenräume<br />
entsprechen eher der Idee, dass an Projekten<br />
und Themen abseits des Einzelarbeitsplatzes<br />
oder dem home-office in der Gruppe,<br />
teilweise auch über 360° Kameras und<br />
Beamer mit Kollegen am anderen Ende der<br />
Welt verbunden, entwickelt und gearbeitet<br />
wird.<br />
Diese technische Ausstattung ist aber<br />
eher unauffällig und für dieses Unternehmen<br />
ja nicht wirklich überraschend, die<br />
unkonventionelle Einrichtung unterscheidet<br />
diese Räume von dem, was wir als Büroeinrichtung<br />
kennen.<br />
Ein Raum wie Schulklasse mit Tafel und<br />
typischem Linolboden (wahrscheinlich für<br />
eher einseitige Vorträge), eine moderne<br />
Zirbenstube mit Holztäfelung und Kuhfell,<br />
ein türkischer Basar, ein Wiener Kaffeehaus,<br />
ein Raum mit Aquarium und Unterwassertapete,<br />
ein Z<strong>im</strong>mer mit Graffitis und Floh-
marktmöbeln, ein asiatisches Zen-Z<strong>im</strong>mer<br />
für kontemplative Meetings <strong>im</strong> Knien, ein<br />
70er-Jahre <strong>Club</strong>, ein Z<strong>im</strong>mer mit giftgrüner<br />
OP-Art-Tapete (sehr anregend!), ein weiteres<br />
mit Sitzbällen statt Sesseln und viele andere<br />
für die mir keine Bezeichnung einfällt,<br />
die aber jedenfalls auch mit Ungewöhnlichem<br />
oder Besonderem aufwarten können.<br />
Manche dieser Z<strong>im</strong>mer sind von außen einsehbar,<br />
manche lassen sich mit Rollos oder<br />
Vorhängen zu den Gängen abschotten.<br />
Die MitarbeiterInnen können sich diese<br />
Räume einzeln oder in Gruppen reservieren,<br />
was auf Displays bei den Türen, ähnlich<br />
wie die Sitzplatzreservierungen <strong>im</strong> rail-jet<br />
dargestellt wird.<br />
Neben diesen abgeschlossenen Teamarbeitsbereichen<br />
gibt es auch noch kleine<br />
Räume, die einzelnen Personen eine fast int<strong>im</strong>e<br />
Arbeitsumgebung bieten sollen. Zwar<br />
von außen einsehbar, aber trotzdem abgetrennt<br />
und vor allem akustisch isoliert wird<br />
hier konzentriertes Arbeiten ohne Störung<br />
von außen oder Kommunikation am Telefon<br />
ohne die Kollegen zu beeinträchtigen<br />
ermöglicht.<br />
Großes Augenmerk wurde auch der<br />
möglichst lässigen Gestaltung der Aufenthalts-<br />
und Pausenbereiche, die locker zwischen<br />
den Arbeitsplätzen verteilt sind, geschenkt.<br />
Ohne weite Wege kann man sich<br />
zwischendurch in eine entspannte Atmosphäre<br />
begeben, um sich zu erholen oder<br />
noch lockerer mit den Kollegen zu kommunizieren.<br />
Auch hier ist man eher an Hotellobbies<br />
oder <strong>Club</strong>räume als an Büros erinnert.<br />
Unbedingt muß an dieser Stelle auch<br />
die Rutsche erwähnt werden, über die die<br />
beiden Büroebenen neben den obligaten<br />
Treppen und Aufzügen verbunden sind.<br />
Am Ende der Führung haben die meisten<br />
von uns nach Jahrzehnten wieder einmal<br />
Spielplatzst<strong>im</strong>mung erleben können,<br />
indem sie ein Stockwerk auf dem Hosenboden<br />
überwunden haben.<br />
Da an diesem Abend <strong>im</strong> Erdgeschoß<br />
die firmeninterne Sommerparty stattfand,<br />
wurde für uns in einem Nachbargebäude,<br />
<strong>im</strong> Microsoft Innovation Center, ein großzügiger<br />
Empfang mit Buffet und Getränken<br />
vorbereitet. So fand diese interessante Veranstaltung<br />
und zugleich die Saison einen<br />
gemütlichen Abschluß mit Gesprächen in<br />
kleiner Runde und langen Verabschiedungen<br />
in die Sommerpause.<br />
Ein herzlicher Dank sei an dieser Stelle<br />
Christoph Kränkl gesagt, der sich an diesem<br />
Abend als hervorragender Gastgeber<br />
präsentierte.<br />
SASChA BEnDA (MJ86)<br />
clubveranstaltung <strong>Altkalksburger</strong><br />
<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />
VORTRAg iM ClUB<br />
DONNERSTAg, 18. OKTOBER 2012, 19.00 UHR<br />
„Wie sieht der islam<br />
das Christentum“<br />
Ein Vortrag von P. iwan Sokolowsky SJ<br />
P. Sokolowsky SJ, Präfekt <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong> von<br />
1963-1966, war durch seinen familiären hintergrund aus der<br />
ukraine vom orden für die Seelsorgearbeit mit Christen aus<br />
dem ostritus freigestellt.<br />
Da es aufgrund des Eisernen Vorhangs nicht möglich war, in<br />
der ukraine selbst tätig zu sein, wurde P. Sokolowsky zur<br />
Seelsorge an den Christen aus islamischen ländern freigestellt.<br />
Dazu war eine profunde Kenntnis des islam erforderlich,<br />
die später dazu führte, dass er päpstlicher Berater in<br />
islamfragen wurde.<br />
(Studien: Philosophie, Theologie und islamkunde)<br />
7<br />
18<br />
OKT
8 <strong>Altkalksburger</strong> clubveranstaltung 8<br />
Zweite „lange Nacht der Kirchen“<br />
<strong>im</strong> <strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />
Zum zweiten Mal beteiligte sich die AKV gemeinsam<br />
mit dem <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>, der Jesuiten-Mission und<br />
dem flüchtlingswerk der Jesuiten am Abend des 1. Juni<br />
2012 an dem kirchlichen großprojekt „lange nacht der<br />
Kirchen“. Das interesse an dieser Veranstaltung war<br />
unerwartet groß.
Das durchgehende Rahmenprogramm bestand<br />
aus einer Foto-Ausstellung „Flüchtlinge<br />
in Österreich und weltweit“ und dem<br />
Angebot von EZA-Produkten aus Südamerika.<br />
Moderne „Klänge aus Südamerika“<br />
unter der Leitung von Jairo Morales (Kolumbien)<br />
überbrückten den Szenenwechsel<br />
der einzelnen, bunt gemischten Programmpunkte.<br />
1. Von den Straßen Bulgariens<br />
P. Markus inama SJ, Vorstandsmitglied des Sozialprojekts „Concordia“,<br />
erzählte über Schicksale und neuanfänge seiner Jugendlichen in Sofia.<br />
Das CONCORDIA Sozialzentrum „Sveti<br />
(Heiliger) Konstantin“<br />
Unsere pr<strong>im</strong>ären Zielgruppen sind Kinder<br />
aus zerrütteten und verarmten Familien,<br />
Jugendliche, die auf der Straße leben, junge<br />
Frauen in schwierigen Situationen und Arbeitslose,<br />
vor allem aus dem Roma-Milieu.<br />
Ziel des Projektes ist es, die Solidarität mit<br />
schutzbedürftigen Menschen in Bulgarien<br />
zu stärken und ihnen einen Weg aus dem<br />
sozialen Abseits zu ermöglichen.<br />
Das Concordia Sozialzentrum in Sofia<br />
• bietet für 12 Kinder und 70 Jugendliche<br />
ein neues Zuhause<br />
• betreut 50 Kinder und Jugendliche in<br />
einem Tageszentrum bzw. <strong>im</strong> offenen<br />
Bereich<br />
• beschäftigt 25 bulgarische MitarbeiterInnen.<br />
Neben dem Stillen der pr<strong>im</strong>ären Bedürfnisse<br />
versuchen wir, den Kindern und Jugendlichen<br />
eine Zukunftsperspektive zu eröffnen<br />
und unterstützen sie dabei, ihre Ziele zu<br />
verwirklichen. 30 Kinder und Jugendliche<br />
besuchen die Schule; gemeinsam mit anderen<br />
Einrichtungen organisieren wir Fortbildungen<br />
und Kurse; wir helfen bei der Jobsuche;<br />
wir stellen Jugendliche, die in einem<br />
normalen Beruf wenig Chancen haben, bei<br />
uns <strong>im</strong> Haus an.<br />
Solche, die es besonders schwer haben<br />
(durch Handicaps und Traumata), bekommen<br />
bei uns einen geschützten Raum und<br />
können in unserer Werkstätte be<strong>im</strong> Töpfern<br />
und Kerzengießen Vertrauen in sich selbst<br />
finden und ihre kreativen Fähigkeiten entdecken.<br />
Friseursalon „Violetka“ (Veilchen)<br />
Im Juni 2010 haben drei Jugendliche aus<br />
dem Jugend- und Sozialzentrum „Sveti<br />
Konstantin“ mit einem Theorie- und Praxiskurs<br />
für Friseure begonnen. Gleichzeitig<br />
haben wir in der Nähe des Südparks eine<br />
ehemalige Garage gemietet und sie zu einem<br />
Friseursalon umgebaut. Inzwischen<br />
haben sechs Jugendliche die Ausbildung<br />
abgeschlossen. Zwei sind <strong>im</strong> Friseursalon<br />
angestellt und lernen bei unserer Meisterin.<br />
Tageszentrum in Orlandovzi<br />
Im Jahr 2012 wollen wir noch einen Schritt<br />
weiter gehen: Unmittelbar am Rande eines<br />
clubveranstaltung <strong>Altkalksburger</strong><br />
der großen Armenviertel soll ein Tageszentrum<br />
zur Frühförderung von Kindern <strong>im</strong><br />
Vorschulalter errichtet werden. Je früher<br />
man den Hebel ansetzt und die Eltern dafür<br />
gewinnt, ihre Kinder fördern zu lassen und<br />
in die Schule zu schicken, desto mehr können<br />
wir für die Kinder tun.<br />
P. Georg Sporschill SJ wurde <strong>im</strong> Jahr 2007<br />
von Freunden eingeladen, sein in Rumänien<br />
(seit 1991) und Moldawien (seit 2004)<br />
begonnenes Werk auch in Bulgarien fortzusetzen.<br />
P. Markus Inama SJ stammt wie P. Georg<br />
aus Vorarlberg und leitet seit drei Jahren das<br />
Jugend- und Sozialzentrum „Sveti Konstantin“<br />
in Sofia.<br />
CONCORDIA betreut inzwischen in drei<br />
Ländern 1.000 Kinder und 2.700 alte Menschen.<br />
PATEr MArKuS inAMA SJ<br />
markus.inama@concordia.or.at
10 <strong>Altkalksburger</strong> clubveranstaltung<br />
2. Neue Wege der Firmvorbereitung <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong><br />
Das <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong> – vertreten durch herrn Direktor Mag. Michael Dobes, eine religionslehrerin, einen<br />
religionslehrer und zwei Schüler – folgte gerne der Einladung, möglichst authentisch firmung und firmvorbereitung<br />
der Schule vorzustellen.<br />
Eine Power-Point-Präsentation mit Fotos<br />
und von Firmlingen verfassten Kommentaren<br />
vermittelte einen lebendigen Einblick.<br />
Dieses Schuljahr empfingen 75 Firmkandidaten<br />
und Firmkandidatinnen der fünften<br />
und sechsten Klassen das Sakrament der<br />
Firmung. Ein halbes Jahr lang hatten sie<br />
3. Ethik <strong>im</strong> Berufs- und Alltagsleben<br />
In einer Art Podiumsgespräch gingen P.<br />
Alois Riedlsperger SJ, der Leiter der Katholischen<br />
Sozialakademie Österreichs, und<br />
Mag. Tarek Leitner, ORF-Moderator und<br />
Alt-Freinberger, den Fragen nach, ob das<br />
Gefühl der Anständigkeit derzeit verloren<br />
gehe, und ob angesichts dessen nur noch<br />
strengere Gesetze helfen. Die Aktualität<br />
dieser Fragen in der Wirtschaftswelt, der<br />
Politik und <strong>im</strong> Alltagsleben muss nicht erst<br />
aufgezeigt werden.<br />
P. Riedlsperger betonte <strong>im</strong> Gespräch die<br />
Notwendigkeit, das Funktionieren traditioneller<br />
Handlungsabläufe in Frage zu stellen.<br />
Was üblich ist, muss nicht notwendigerweise<br />
ethischem Verhalten entsprechen. Das<br />
Funktionieren einer Gesellschaft alleine<br />
sei zu wenig. Die ständige Reflexion des<br />
eigenen Tuns eines jeden einzelnen, sei –<br />
zugegeben – eine beschwerlichere Lebensführung.<br />
Ethische Verhaltensregeln, wie sie<br />
Unternehmen und Institutionen aufstellen,<br />
seien zwar kein Garant für deren Einhal-<br />
4. Als Ärztin <strong>im</strong> Freiwilligeneinsatz<br />
<strong>im</strong> rahmen der langen nacht der Kirchen berichtete Dr. renate Pistrich über ihren<br />
18 Monate dauernden freiwilligeneinsatz als Ärztin in einem Missionskrankenhaus<br />
in S<strong>im</strong>babwe.<br />
Neben der desolaten wirtschaftlichen Lage<br />
hat das Gesundheitssystem S<strong>im</strong>babwes vor<br />
allem mit den Folgen der HIV- Epidemie<br />
und ihren Begleiterkrankungen (vor allem<br />
der Tuberkulose) zu kämpfen. Nach wie vor<br />
ist die Kinder- und Müttersterblichkeit in<br />
diesem Land hoch.<br />
Frau Dr. Pistrich arbeitete <strong>im</strong> Norden<br />
des Landes auf einer abgelegenen Missions-<br />
sich auf diesen Tag vorbereitet. Eine Reihe<br />
von Veranstaltungen und Gottesdiensten<br />
(in und außerhalb der Schule) hatte ihnen<br />
die Möglichkeit zur Auseinandersetzung<br />
mit ihrem persönlichen Glauben und zur<br />
Begegnung mit Kirche an verschiedenen<br />
Orten geboten. Auch bei sozialen Projek-<br />
mag. tarek leitner und p. alois Riedlsperger sJ <strong>im</strong> gespräch<br />
tung, riefen uns aber Wertmaßstäbe in Erinnerung<br />
und können damit zu ethischem<br />
Verhalten beitragen. Wie die Debatte über<br />
station, welche von deutschen Jesuiten vor<br />
fast 50 Jahren gegründet worden war, zu der<br />
neben einem Krankenhaus auch zwei Schulen<br />
gehören.<br />
Dr. Pistrich berichtete über widrige<br />
Bedingungen, über den Mangel an qualifiziertem<br />
Personal und funktionstüchtigen<br />
medizinischen Geräten, über bürokratische<br />
Hürden und große soziale Gegensätze, aber<br />
ten konnten die Firmlinge ihr Interesse und<br />
ihr Engagement unter Beweis stellen. Am<br />
28.April 2012 spendete P. Provinzial Gernot<br />
Wisser SJ <strong>im</strong> Rahmen eines festlichen Gottesdienstes<br />
<strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> das Sakrament<br />
der Firmung.<br />
MAg. ulriKE hEiMhilChEr-DohnAl<br />
nicht-ethisches Verhalten etwa gegenwärtig<br />
in der Politik zeigt, sei das Öffentlichmachen<br />
eine wichtige Sanktion dagegen.<br />
auch über gastfreundliche Menschen und<br />
die Universalität der katholischen Kirche.<br />
Ein etwas detaillierterer Bericht von Frau<br />
Dr. Pistrich befindet sich <strong>im</strong> Magazin der<br />
Jesuitenmission “Menschen für andere”,<br />
Heft 2/2012, Seite 18-20. Anzufordern und<br />
abbonierbar unter:<br />
office@jesuitenmission.at
75 +/-<br />
Klassentreffen des Maturajahrganges 1955<br />
75/+/-, was heißt das? Ganz einfach: Den<br />
„Maturajahrgang 1955“ zeichnen 25 lebende<br />
Österreicher und 1 lebender Deutscher<br />
aus, die 1955 <strong>im</strong> Jesuitenkollegium <strong>Kalksburg</strong><br />
entweder maturiert, oder dieser Klasse<br />
zumindest zeitweise die Ehre ihrer Anwesenheit<br />
gegeben haben. 15 davon wurden,<br />
oder werden heuer 75! Einige waren es<br />
schon früher, einer wird es erst 2013. Grund<br />
genug für ein außertourliches Jahrgangstreffen.<br />
75+/- also.<br />
Etwa zu Jahresbeginn setzten die Vorbereitungen<br />
ein: Die Terminsuche ergab 23.<br />
Mai 2012.<br />
In der „Stanislauskapelle“, 1010 Wien,<br />
Kurrentgasse 2, die unter dem kanonischen<br />
Imperium unseres Klassenkameraden Bischofvikar<br />
Dr. Michael Zacherl SJ steht,<br />
zelebrierte unser Freund eine würdige Gemeinschaftsmesse.<br />
Dabei gedachten wir<br />
aller unserer lieben, teilweise schon in die<br />
Ewigkeit vorangegangener Erzieher, Professoren<br />
und Kameraden und stellten mit<br />
einiger Erschütterung fest, dass dies den<br />
Verlust von einem Viertel bis einem Drittel<br />
lieber Menschen darstellt, mit denen wir<br />
innig und in Dankbarkeit seit Jugendtagen<br />
verbunden waren.<br />
9<br />
OKT<br />
<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />
VERNiSSAgE iM ClUB<br />
DiENSTAg, 9. OKTOBER 2012, 19.00 UHR<br />
Anschließend versammelten wir uns <strong>im</strong><br />
AK-<strong>Club</strong> in der Hofburg, wo uns AK Peter<br />
Halama mit einem ausgezeichneten Buffet<br />
verwöhnte (den Mann kann man ruhig weiterempfehlen).<br />
Als Teilnehmer konnten einander begrüßen<br />
und zuprosten:<br />
Karl Atzler, Kurt Bergmann, Hans Bischof,<br />
Robert Colnago, Heinz Ebner, Johannes<br />
Erbstein, Fritz Eisenhut, Peter Hohenberg,<br />
Hannes Hölzl, Helmut Kropp, Wilhelm<br />
Pfau, Hans Portisch, Herbert Rahdjian,<br />
Hannes Rotter, Franz Stelzl, Erich Sieder,<br />
Peter Stiefelmeyer, Hubert Tentschert, Alfred<br />
Weiss, Franz Wollek und Michael Zacherl.<br />
21 von 26 Geladenen. Nicht schlecht!<br />
Als Überraschungsgast fand sich zur allgemeinen<br />
großen Freude unser überaus geschätzter<br />
Musikprofessor Hans Hayek ein,<br />
der uns seinerzeit so unglaublich <strong>im</strong>ponierte,<br />
weil er ein begnadeter „Kicker“, be<strong>im</strong><br />
damals sehr erfolgreichen Fußballklub<br />
„Vienna“ war.<br />
Im angenehmen und gepflegten Ambiente<br />
des <strong>Club</strong>s entwickelte sich sehr rasch<br />
der Jahrzehnte überspringende, durch<br />
nichts zu erschütternde, bewährte, kameradschaftliche<br />
„Spirit“. Dazu hat auch sehr<br />
hans Staudacher - Avant 90<br />
Ausstellungseröffnung in Anwesenheit des Künstlers.<br />
Einführende Worte zum Werk des Künstlers<br />
von Prof. Peter Baum (MJ58)<br />
(Kurator der Ausstellung)<br />
<strong>im</strong> Anschluss an die Ausstellungseröffnung<br />
lädt die <strong>Altkalksburger</strong> Vereinigung zu einem Cocktail.<br />
ANMElDUNg ERFORDERliCH!<br />
<strong>Altkalksburger</strong><br />
11<br />
die von Helmut Kropp inszenierte Multi-<br />
Media-Schau beigetragen, die uns viele Begebenheiten<br />
und Ereignisse in Erinnerung<br />
rief. Danke Helmut für Deine Mühe, mit<br />
der Du uns mehr als 300 Fotos sorgsam<br />
behütest!<br />
Die aktuellen „75er“ Jubilare des Jahres<br />
2012 ließ Kurt Bergmann hochleben, jeder<br />
bekam seine „Happy Birthday“-Strophe mit<br />
Nennung des Vornamens, für alle spendete<br />
er eine feine Geburtstagstorte mit dem AK-<br />
Wappen. Hubert Tentschert, der weltweit<br />
bekannte Fleischspezialist, hatte für jeden<br />
ein „Pschorpackerl“ mitgebracht, sodass<br />
alle noch je ein Stück Torte und ein hartes<br />
Würstel für den nächsten Tag mitnehmen<br />
konnte.<br />
Der schöne, besinnliche, amüsante<br />
Abend, der zeigte, dass unsere <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong><br />
<strong>Kalksburg</strong> gewonnene Verbundenheit<br />
und Lebensfreundschaft eben für die Ewigkeit<br />
geknüpft ist, ging spät zu Ende.<br />
Bei unserem schon „reifen“ Jahrgang<br />
sind Treffen in rascherer Folge angezeigt,<br />
um noch möglichst viele gemeinsam feiern<br />
zu können. Daher: bis demnächst.<br />
hAnnES roTTEr (MJ55)
12 <strong>Altkalksburger</strong> clubveranstaltung<br />
taktgefühl bedeutet,<br />
sich in den anderen<br />
hineinversetzen zu<br />
können
clubveranstaltung <strong>Altkalksburger</strong><br />
Souverän durch gutes Benehmen<br />
Am Donnerstag, den 21. Juni 2012, versammelten sich um 12 uhr rund 20 <strong>Altkalksburger</strong> <strong>im</strong> <strong>Club</strong>,<br />
um herrn Prof. Thomas Schäfer-Elmayers Vortrag zu lauschen.<br />
Zunächst erfreute uns ein von Peter<br />
Halama (MJ79) geschmackvoll zubereitetes<br />
Menü aus Reissalat mit<br />
Mozzarella & Feta, danach Putenfilet mit<br />
Basilikum-Paradeissafterl und Palatschinken-Spinat-Auflauf,<br />
sowie Erdbeer-Marillen-Salat<br />
als Dessert.<br />
Danach schilderte unser Ehrengast<br />
Prof. Thomas Schäfer-Elmayer kurz seinen<br />
Werdegang: Nach einem Wirtschaftsstudium<br />
in St. Gallen leitete er mehrere Unternehmen<br />
in der Schweiz, in Deutschland<br />
und in Übersee. 1987 wurde er von der Familie<br />
nach Wien zurückgerufen und übernahm<br />
die Leitung der Tanzschule in der<br />
Bräunerstraße. Mehr und mehr ist er auch<br />
als Management-Trainer tätig und berät<br />
Firmen in Fragen der Unternehmenskultur<br />
und Business-Etikette.<br />
So führte er nach dem Essen unter anderem<br />
folgendes aus:<br />
Das Verhalten der Beschäftigten prägt<br />
das Image eines Betriebes. Gutes Benehmen<br />
schafft Vertrauen. Unfreundliches Auftreten<br />
einer Person kann das Image eines ganzen<br />
Unternehmens beschädigen. Angemessene<br />
Kleidung vermittelt den Eindruck von<br />
Kompetenz und Ordnung. Versuche mit legerer<br />
Kleidung bei Beratern in Banken sind<br />
kläglich gescheitert. Bei der Herrenbekleidung<br />
kann man mit dunklem Anzug, ebensolchen<br />
Socken und Schuhen nichts falsch<br />
machen. Das einzige variable Accessoire ist<br />
die Krawatte, für die es keine allgemein gültige<br />
Regel gibt. Die Damenbekleidung hingegen<br />
bietet verschiedenste Möglichkeiten.<br />
Der Eindruck fachlicher Kompetenz leidet<br />
unter freizügigem Outfit. Die Kleidung der<br />
mächtigsten Damen, beispielsweise Angela<br />
Merkel und Hillary Clinton orientiert sich<br />
an der Herrenbekleidung.<br />
Taktgefühl bedeutet, sich in den anderen<br />
hineinversetzen zu können. Taktvolles<br />
Verhalten hilft, auch unerwartete Situationen<br />
souverän zu meistern. Ein weiterer<br />
wesentlicher Punkt, der Verlässlichkeit,<br />
Rücksichtnahme und Wertschätzung ver-<br />
mittelt, ist Pünktlichkeit. Das bedeutet, bei<br />
privaten Einladungen keinesfalls zu früh zu<br />
kommen, bei geschäftlichen Terminen zum<br />
vereinbarten Zeitpunkt nicht erst be<strong>im</strong> Portier<br />
zu erscheinen.<br />
Der erste Eindruck wirkt zwar oft lange<br />
Zeit nach, freundliches Grüßen be<strong>im</strong> zweiten<br />
und dritten Wiedersehen kann jedoch<br />
manches wieder gut machen.<br />
Nach abschließenden Hinweisen, wie<br />
die Begleitung höher gestellten Personen<br />
vorzustellen ist, bzw. gleichrangige Personen<br />
miteinander bekannt gemacht werden,<br />
wurde Prof. Elmayer von Hans Hammerschmied<br />
mit „AKV-Wein“ bedankt und bis<br />
zum Ball 2013 verabschiedet. Danach eilten<br />
die meisten <strong>Altkalksburger</strong> wieder an ihre<br />
Arbeitsstellen.<br />
AloiS Knoll (MJ73)<br />
13
14 <strong>Altkalksburger</strong><br />
medical Practice with a human face.<br />
dream or reality?<br />
P. general Adolfo nicolas SJ initiierte ein Medizinertreffen zu fortbildung und Austausch.<br />
Paris, 29. Juni bis 1. Juli 2012<br />
Die European Confederation of Jesuit<br />
Alumni/ae hat es sich - einer Einladung<br />
von P. General Adolfo Nicolas<br />
SJ folgend - zum Ziel gesetzt, die Altschülerinnen<br />
und Altschüler durch Fortbildungsveranstaltungen<br />
zu unterstützen, in ihren<br />
jeweiligen Berufsfeldern als Menschen mit<br />
profunder Bildung Menschen mit und für<br />
andere zu sein. Dazu fand vom 29. Juni bis<br />
1. Juli 2012 <strong>im</strong> Centre Laennec in Paris als<br />
ein erstes Exper<strong>im</strong>ent eine Fortbildungsveranstaltung<br />
für Altschülerinnen und Altschüler<br />
in medizinischen Bereichen unter<br />
dem Titel „Medical practice with a human<br />
face – dream or reality?“ statt. 28 Altschülerinnen<br />
und Altschüler aus Belgien, Frankreich,<br />
Italien, Malta, den Niederlanden<br />
und Österreich (mit sechs Teilnehmern die<br />
stärkste Delegation) setzten sich nach anregenden<br />
Impulsreferaten namhafter Professoren<br />
der Theologie und der Medizin<br />
mit aktuellen Themen der medizinischen<br />
Berufspraxis in lebhafter Weise intensiv<br />
auseinander. Aus Österreich nahmen daran<br />
teil: Johannes Holfeld, Bernd und Nina<br />
Kornherr, Peter Wirth, Friedrich Wrba und<br />
Nikolaus Zacherl.<br />
P. Andrea Vicini SJ, als Arzt und Moraltheologe<br />
Professor am Boston College, School of<br />
Theology and Ministry, betonte in seinem<br />
Vortrag über Empfehlungen für eine globale,<br />
auf Menschlichkeit basierende Medizin<br />
die Bedeutung kommunikativer, sozialer<br />
und interaktiver Kompetenz des Arztes <strong>im</strong><br />
Umgang mit Fehlbarkeit und mangelnder<br />
Eindeutigkeit sowie Ungewissheit der Medizin,<br />
die eben nicht bloß eine technische<br />
Disziplin ist (Charakteristika der Medizin,<br />
die in der Diskussion eine große Rolle spielten).<br />
Gefordert sei in der dynamischen Beziehung<br />
zum Patienten eine von Empathie<br />
geprägte, die Autonomie des Patienten achtende<br />
und die rechte Balance stets sichernde<br />
Kommunikation! In gleicher Weise seien<br />
Teamarbeit und gegenseitiges Vertrauen<br />
aller <strong>im</strong> medizinischen Bereich Tätigen entscheidend.<br />
Der Arzt müsse diese Tugenden<br />
leben, denn gerade dadurch werde es mög-<br />
lich, den Geist Gottes zu erkennen, Gerechtigkeit<br />
lokal und global zu fördern.<br />
Damit sprach P. Vicini die finanziellen<br />
Probleme des Gesundheitsbereichs an.<br />
Während industrialisierte Länder für ihr<br />
Gesundheitssystem vorwiegend infolge zunehmender<br />
Lebenserwartung stetig mehr<br />
ausgeben, werde es für die Menschen in<br />
den Entwicklungsländern – besonders aus<br />
finanziellen Gründen - zunehmend schwieriger,<br />
eine adäquate medizinische Behandlung<br />
zu erhalten. Gerade die Schwachen<br />
und Schwächsten der Gesellschaft bedürfen<br />
unserer besonderen Beachtung, denn deren<br />
St<strong>im</strong>me ist sehr leise! Wenngleich die Ansicht<br />
von Gerechtigkeit in Abhängigkeit von<br />
Lebens- und Berufsumständen und von der<br />
Herkunft des Einzelnen subjektiv verschieden<br />
sein könne, ist Ungerechtigkeit eindeutiger<br />
festzumachen.<br />
Daran unmittelbar anschließend referierte<br />
Jean-Louis Misset, Professor an der Université<br />
Paris VII und Leiter der Onkologie am<br />
Hopital Saint-Louis in Paris, über „Zweifel“<br />
in der Medizin. Die Lebenserwartung in<br />
den entwickelten Ländern stieg in den letzten<br />
fünf Jahrzehnten um etwa 15 Jahre. Die<br />
medizinischen Therapieoptionen hätten<br />
sich in diesem Zeitraum um ein Vielfaches<br />
erweitert, seien allerdings auch komplexer<br />
geworden; je wirksamer sie wurden, umso<br />
schwerwiegender seien die unter Umständen<br />
auch negativen Konsequenzen. Die<br />
Diagnostik sei zunehmend präziser, Zweifel<br />
blieben freilich bestehen, ob denn die<br />
daraufhin gewählte Behandlungsmethode<br />
auch die „beste“, die für den individuellen<br />
Patienten geeignetste sei. Um dieser Unsicherheit<br />
bei der Festlegung der Behandlungsstrategie<br />
zu begegnen, empfahl auch<br />
Misset Kollegialität und Teamarbeit als<br />
Grundlage ärztlichen Handelns; <strong>im</strong> Team<br />
und mit dem Patienten werden die Therapiemöglichkeiten<br />
geplant und durchgeführt.<br />
Statistiken verbesserten unser Wissen über<br />
Krankheiten und deren mögliche Verläufe<br />
und zeigten Behandlungswege auf. Anhand<br />
von Statistiken könne jedoch die Zukunft<br />
eines individuellen Patienten nie vorhergesagt<br />
werden! Eine humanistische Einstellung<br />
verpflichte, den einzelnen Patienten<br />
als eine „Ausnahme“ von der Statistik zu<br />
behandeln. Eine Medizin, die <strong>im</strong> Einzelfall<br />
patientenorientierte Entscheidungen auf<br />
Grundlage der wissenschaftlich nachgewiesenen<br />
Wirksamkeit von Behandlungen trifft<br />
humanistische<br />
einstellung macht<br />
jeden Patienten zur<br />
ausnahme<br />
(„individualisierte Medizin“), helfe bei der<br />
Auswahl der besten und wirksamsten Therapie.<br />
Wir wüssten allerdings nicht, wann<br />
der Lebensweg eines Patienten zu Ende<br />
geht! Gerade auch der Zweifel in der Medizin<br />
erfordere eine adäquate, einfühlsame<br />
Kommunikation mit dem Patienten und die<br />
Achtung auch von dessen Autonomie!<br />
Mit dem Problem eines steigenden Bedarfs<br />
<strong>im</strong> Gesundheitswesen gegenüber einer <strong>im</strong>mer<br />
deutlicheren Begrenztheit der zur Verfügung<br />
stehenden Mittel befasste sich Carlo<br />
Maria Fronticelli, Professor für Chirurgie<br />
an der Università di Torino. Infolge neuester<br />
Diagnose- und Behandlungstechnologien,<br />
steigender Medikamentenkosten sowie<br />
zunehmender finanzieller Aufwendungen<br />
für Rehabilitationsmaßnahmen würden die<br />
Kosten des Gesundheitssystems auch zukünftig<br />
dramatisch ansteigen. Es gehe um<br />
eine bessere Allokation der Ressourcen mittels<br />
effizienter Planung und Durchführung<br />
effektiver geeigneter Behandlungsmethoden<br />
und rehabilitativer Maßnahmen sowie<br />
insbesondere auch präventiver Maßnahmen.<br />
Ansonsten drohe das Gesundheitssystem<br />
unfair zu werden. Die Notwendigkeit<br />
steigender Ausgaben <strong>im</strong> Gesundheitsbereich<br />
mache die Spannung zwischen Gemeinwohl<br />
und dem Wohl des einzelnen<br />
Patienten <strong>im</strong>mer deutlicher, ein Thema, mit
dem sich die anschließende Diskussion intensiv<br />
befasste.<br />
P. Patrick Langue SJ stellte uns anschließend<br />
als dessen Direktor das Centre Laennec vor,<br />
jenes Haus, das uns dankenswerterweise<br />
mit unserer Veranstaltung beherbergte. Das<br />
Centre Laennec biete Medizinstudenten neben<br />
gemeinsamen Lernmöglichkeiten eine<br />
in ganz Frankreich hoch anerkannte ergänzende<br />
Ausbildung in medizinethischen<br />
Fragen verbunden mit einer spirituellen<br />
Begleitung! Gezielt werde hier besonders<br />
Studenten aus sozial benachteiligten Familien<br />
Ausbildung geboten. Konferenzen und<br />
Diskussionen zu aktuellen medizinischen<br />
Themen stünden auf der Tagesordnung<br />
ebenso wie Praktika beispielsweise in Hospizeinrichtungen<br />
und bei der Betreuung<br />
von Gefangenen. Zudem würden von den<br />
Studenten Konzerte und Theateraufführungen<br />
einstudiert und aufgeführt und Ausstellungen<br />
organisiert. Last but not least gibt<br />
das Centre Laennec jedes Tr<strong>im</strong>ester ein Heft<br />
der Zeitschrift Santé-Médicine-Éthique heraus.<br />
Alles in allem, ein Anwendungsfall ignatianischer<br />
Pädagogik.<br />
Zum Abschluss des fachlichen Teils gab Stephan<br />
Claes, Professor der Psychiatrie an der<br />
Katholieke Universiteit Leuven, unter dem<br />
Thema „Freier Wille und Bewusstsein“ in<br />
sehr lebhaften Worten Einblicke in die Vielfalt<br />
von Standpunkten und Meinungen zur<br />
Möglichkeit eines Freien Willens. Luther<br />
und Calvin etwa vertraten die Ansicht, dass<br />
all unser Handeln von Gottes Gnade abhängig<br />
ist, sodass freier Wille nicht möglich sei;<br />
für den Behaviorismus wiederum sei jedes<br />
Verhalten nur Reaktion auf äußerliche St<strong>im</strong>uli.<br />
Claes setzte sich darüber hinaus unter<br />
anderem mit der genetischen Prädisposition,<br />
den Einflüssen von chemischen Substanzen<br />
und Vorgängen für die Entstehung<br />
von Verhaltensweisen und mit der Neurobiologie<br />
auseinander. So berichtete Claes<br />
auch über wissenschaftliche Ergebnisse<br />
der Aggressionsforschung, denen zufolge<br />
eine best<strong>im</strong>mte Variante des sogenannten<br />
„MAO-A-Gens“ mit Aggression in Verbindung<br />
gebracht werde: Ist ein derartiges Gen<br />
vorhanden, kann (!) dies die Entstehung<br />
aggressiver Verhaltensmuster begünstigen.<br />
Das evolutiv entstandene menschliche Bewusstseins<br />
als ein Bewusstsein seiner selbst<br />
brachte die bis dahin automatische Regulation<br />
des Verhaltens unter seine Kontrolle;<br />
der menschliche Körper forme die Möglichkeiten<br />
eines individuellen Menschen,<br />
belasse nach Claes aber innerhalb deren<br />
Rahmen dem Bewusstsein Raum für freie<br />
Entscheidungen in Form der Kontrolle phy-<br />
sischer St<strong>im</strong>uli. Die praktische Konsequenz<br />
daraus wäre, die Behauptung einer wissenschaftlich<br />
bewiesenen Nicht-Existenz eines<br />
Freien Willens zurückzuweisen und dafür<br />
die Fähigkeit zum freien Handeln durch<br />
Bekämpfung psychischer Erkrankungen,<br />
durch Erziehung und durch größtmögliche<br />
Ausweitung persönlicher und politischer<br />
Freiheit zu max<strong>im</strong>ieren.<br />
In einer abschließenden Feedbackrunde<br />
waren alle Teilnehmer einig, dass dieses als<br />
Exper<strong>im</strong>ent gedachte Treffen der Altschüler<br />
der menschliche<br />
körper belässt dem<br />
bewusstsein raum für<br />
freie entscheidungen<br />
in Paris ein beeindruckender Erfolg auch<br />
<strong>im</strong> Sinn ignatianischer Pädagogik mit den<br />
Eckpunkten Würde des Menschen, Reflexion,<br />
Gerechtigkeit und Frage nach Gott war!<br />
Einst<strong>im</strong>mig wurde eine neuerliche Zusammenkunft<br />
<strong>im</strong> nächsten Jahr – womöglich<br />
sogar in Wien - und gegebenenfalls eine<br />
Wiederholung derartiger Veranstaltungen<br />
in regelmäßigen Abständen vereinbart,<br />
sowie eine Ausweitung auf andere Berufs-<br />
nach der Veranstaltung<br />
erkundeten die teilnehmer<br />
der Österreichischen delegation<br />
paris bei nacht.<br />
<strong>Altkalksburger</strong><br />
15<br />
gruppen wie beispielsweise <strong>im</strong> Rechts- und<br />
<strong>im</strong> Bankenwesen oder <strong>im</strong> Bereich Management<br />
angedacht.<br />
Wichtig für das Gelingen dieses Altschülertreffens<br />
waren insbesondere auch die<br />
gemeinsamen Mahlzeiten in typischen<br />
Pariser Restaurants und ganz besonders<br />
die Abendeinladung ins Palais der Brüder<br />
de Langsdorff. Sie führten uns durch ihr<br />
Palais, erzählten aus ihrer faszinierenden<br />
Familiengeschichte und verwöhnten uns<br />
zu guter letzt mit französischen Köstlichkeiten.<br />
Diese Gelegenheiten in entspannter<br />
Atmosphäre ermöglichten ein persönliches<br />
Kennenlernen und führten so zu dem Gefühl<br />
gemeinsamer Lebenseinstellungen<br />
über Landesgrenzen hinweg, vielleicht <strong>im</strong><br />
Sinn einer kleinen EU, nämlich einer lebendigen<br />
European Confederation of Jesuit<br />
Alumni/ae.<br />
Unser besonderer Dank gilt der European<br />
Confederation of Jesuit Alumni/ae<br />
und deren Präsidenten Frank Judo, der<br />
die Vorbereitung und Organisation unserer<br />
Fortbildungsveranstaltung leitete und<br />
uns souverän durch das Programm führte.<br />
Weiters danken wir sehr herzlich Eric de<br />
Langsdorff für die hervorragende Organisation.<br />
BErnD KornhErr (MJ89)<br />
niKolAuS ZAChErl (MJ59)
16 <strong>Altkalksburger</strong> sPot on
SPoT oN<br />
in unserer rubrik „Spot on” sprechen wir mit Mitgliedern unserer Vereinigung.<br />
Dabei interessieren uns private wie berufliche Aspekte sowie das „gehe<strong>im</strong>nis ihres Erfolges”.<br />
Der Wortlaut ist so originalgetreu wie möglich gehalten.<br />
Wirklicher hofrat i. r.<br />
Dr. Johann Christoph freiherr<br />
Allmayer-Beck<br />
geboren am 19. August 1918 in Baden bei Wien.<br />
Sein Vater Max Vlad<strong>im</strong>ir Allmayer-Beck war der<br />
adoptierte neffe des ehemaligen österreichischen<br />
Ministerpräsidenten Max Wlad<strong>im</strong>ir von Beck.<br />
1936 Matura <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>, danach<br />
Militärakademie in Wr. neustadt<br />
1939 bis 1945 offizier der deutschen Wehrmacht<br />
Danach Studium der geschichte und Kunstgeschichte<br />
an den universitäten innsbruck und<br />
Wien<br />
1950 wurde Allmayer-Beck Archivar <strong>im</strong> Wiener<br />
Kriegsarchiv<br />
1961 leiter der Militärwissenschaftlichen Abteilung<br />
des Verteidigungsministeriums<br />
Zwischen 1965 und 1983 Direktor der heeresgeschichtlichen<br />
Museums in Wien<br />
1983 Eintritt in den ruhestand<br />
Bis 1998 stand Allmayer-Beck als Präsident der<br />
Österreichischen Kommission für Militärgeschichte<br />
vor, die er schon in den 1960er-Jahren neu<br />
belebt hatte.<br />
Der historiker verfasste einige maßgebliche<br />
Publikationen zur geschichte Österreichs<br />
Eigentlich ist es Usus, dass sich alle Alt-<br />
<strong>Kalksburg</strong>er mit „Du“ anreden. Aus Respekt<br />
vor dem hohen Alter des Interview-<br />
Partners bin ich diesmal aber be<strong>im</strong> „Sie“<br />
geblieben.<br />
Herr Allmayer-Beck, Sie sind nach der<br />
ersten Klasse Gymnasium bei den Schotten<br />
1929 nach <strong>Kalksburg</strong> gekommen. Wie muss<br />
man sich den Schulalltag von damals vorstellen?<br />
Es war schon sehr kasernenmäßig. Für<br />
mich war es gut, weil ich als Soldat später<br />
ja selbst in Kasernen lebte. Es herrschte<br />
Stillschweigen. Es gab eine strikte Gangordnung,<br />
jeder hatte da seinen fixen Platz. Und<br />
natürlich wurden an uns adressierte Briefe<br />
vorher geöffnet und gelesen.<br />
Wie war der Tagesablauf?<br />
Im Winter wurden wir um sechs Uhr geweckt,<br />
<strong>im</strong> Sommer um 5.30 Uhr. Danach<br />
folgten Morgengebet und heilige Messe.<br />
Nach dem Frühstück gab es noch das<br />
Morgenstudium, ehe um acht Uhr der<br />
Unterricht begonnen hat. Der dauerte bis<br />
zwölf und endete mit dem Gebet „Engel<br />
des Herrn“. Dann Mittagessen und Zeit<br />
zur Rekreation. Am Nachmittag hatten wir<br />
nochmals zwei Stunden Unterricht – bis<br />
17 Uhr. Der ging dann in weitere Studien-<br />
Einheiten über, die um 18.45 Uhr wieder<br />
mit dem „Engel des Herrn“ endeten. Nach<br />
dem Abendessen hatten wir noch ein wenig<br />
Freizeit, um 21 Uhr war Bettruhe.<br />
sPot on <strong>Altkalksburger</strong><br />
„Das Schöne am Älterwerden:<br />
Der Erfahrungsschatz, auf den man<br />
zurückgreifen kann.“<br />
Mag. Walter Friedl (MJ81) (Kurier redaktionsgesellschaft mbh & Co Kg)<br />
<strong>im</strong> Gespräch mit Wirklicher Hofrat i. R. Dr. Johann Christoph Freiherr Allmayer-Beck<br />
ZUr PErSoN<br />
17<br />
Hatten die Zöglinge damals noch ihre eigenen<br />
Pferde, deren Stallungen am Rande des<br />
heutigen Sportplatzes waren?<br />
Nein, zu meiner Zeit nicht mehr. Auch von<br />
den zwei Konvikten, die es früher gegeben<br />
hatte, waren nur noch einzelne Überreste<br />
vorhanden. Das Konvikt 1 war ja dem<br />
Hochadel vorbehalten. Das war teurer, und<br />
diese Schüler hatten auf ihren Uniform-Reveren<br />
goldene Beschläge, während die anderen<br />
<strong>im</strong> zweiten Konvikt silberne hatten.<br />
Wie oft verbrachten Sie Wochenenden bei<br />
Ihren Eltern?<br />
Nie. Wir hatten einmal pro Monat Ausgang,<br />
am Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr. Von<br />
diesen sechs Stunden bin ich aber drei Stunden<br />
in der Elektrischen (Badner-Bahn; Anm.)<br />
gesessen. Und wenn man sich etwas zu Schulden<br />
kommen ließ, wurde der Ausgang überhaupt<br />
gestrichen. Dann sah man Vater und<br />
Mutter erst in zwei Monaten wieder.<br />
Wie empfanden Sie den Unterricht?<br />
Mich hat die Schule maßlos gelangweilt. Es<br />
gab keine Umrahmung des Lehrstoffes. Ich<br />
meine, mich hätte „De Bello Gallico“ viel<br />
mehr interessiert, wenn man dazu gelernt<br />
hätte, wie eine Legion aufgebaut war, oder<br />
wie die Soldaten ausgebildet wurden. Auch<br />
ein Ausflug nach Carnuntum wäre sicher<br />
sehr spannend gewesen.<br />
Was haben Sie aus Ihrer Schulzeit in Ihr langes<br />
Leben mitgenommen?
18 <strong>Altkalksburger</strong> sPot on<br />
Sehr wenig. Meine Werte und Lebenseinstellungen<br />
wurden <strong>im</strong> Elternhaus geprägt,<br />
die religiöse Auffassung wurde aber in<br />
<strong>Kalksburg</strong> absolut gefestigt.<br />
Wen haben Sie in Ihrer Jugend als natürliche<br />
Autoritäten empfunden?<br />
Na ja, kirchliche Institutionen waren damals<br />
unantastbar. So etwas wie eine „Pfarrer-Initiative“<br />
(mit ihrem Aufruf zum Ungehorsam;<br />
Anm.) wäre undenkbar gewesen.<br />
Zwei Jahre nach Ihrer Matura erfolgte der<br />
Anschluss durch Hitler-Deutschland. Wie<br />
haben Sie diesen erlebt?<br />
Ich war damals in der Militärakademie in<br />
Wiener Neustadt. Alle von meinem Jahrgang<br />
haben sich vereidigen lassen. Manche<br />
mit richtiger Freude, andere, wie ich, aus<br />
pragmatischen Gründen. Ich dachte, wenn<br />
ich nicht mitmache, bin ich geliefert.<br />
Die arabische Welt ist <strong>im</strong> Umbruch, die<br />
Region von Israel bis Afghanistan ein permanenter<br />
Krisenherd. Glauben Sie als Militärhistoriker,<br />
dass es wieder zu einem ganz<br />
großen Krieg kommen könnte?<br />
Das hängst ganz davon ab, wie die Großmächte<br />
China, Russland und die USA reagieren.<br />
Sie alle haben ihre Interessen, die<br />
sie verfolgen. Momentan schaut vieles düster<br />
aus, aber vielleicht hängt meine Sicht der<br />
Dinge auch mit meinem Alter zusammen.<br />
Die Europäische Gemeinschaft wurde als<br />
Friedensprojekt gestartet. Heute sehen viele<br />
die Europäische Union skeptisch – gerade<br />
in Österreich. Was ist da falsch gelaufen?<br />
Die Nationalstaaten sind auf ihren Eigennutz<br />
aus, jeder will die entscheidende Rolle<br />
spielen. Das ist nicht gut, die EU sollte<br />
weiter zusammenwachsen.<br />
Haben wir jetzt schlechtere Politiker als<br />
früher?<br />
Angezogen sind sie jedenfalls schlechter.<br />
Ich habe <strong>im</strong>mer noch das Bild von der Verhaftung<br />
des ehemaligen Wiener Bürgermeisters<br />
Karl Seitz (Amtszeit: 1923-1934;<br />
Anm.) nach dem Anschluss vor Augen:<br />
Da hat er sich die Hand um den Hals gehalten,<br />
aber nicht etwa weil er verkühlt war,<br />
sondern weil er zu diesem Zeitpunkt keine<br />
Krawatte um hatte, und so wollte er nicht<br />
fotografiert werden. Ob die Politiker heute<br />
schlechter sind, kann ich nicht sagen, dazu<br />
bin ich zu alt. Ich habe allerdings schon den<br />
Eindruck, dass sie zwar alle sagen, eine Politik<br />
für den Staat und seine Bürger machen<br />
zu wollen, aber letztendlich suchen sie doch<br />
den eigenen Vorteil.<br />
Wirklicher hofrat i. R. dr. Johann christoph Freiherr allmayer-beck und mag. Walter Friedl<br />
Hat sich die demokratische Kultur seit dem<br />
Zweiten Weltkrieg weiterentwickelt?<br />
Na ja, bis 1955 schon. Da haben die drei<br />
großen Lager, die SPÖ, die ÖVP und die<br />
FPÖ-Vorläufer-Organisation VdU, eng zusammengearbeitet.<br />
Sie wollten das Land<br />
schützen und unsere Werte erhalten. Danach<br />
(nach dem Staatsvertrag; Anm.)<br />
hat sich das verändert, jeder wollte an die<br />
<strong>Altkalksburger</strong><br />
Verzeichnis 2012<br />
Die AKV hat über den Sommer ein neues<br />
<strong>Altkalksburger</strong>-Verzeichnis drucken lassen.<br />
Die Namen aller Schüler und Schülerinnen<br />
der Zeit nach dem II. Weltkrieg sind darin<br />
festgehalten; jahrgangsweise, alphabetisch<br />
mit Maturajahrgang und Adressdaten, nach<br />
Postleitzahlen und nach Berufen geordnet.<br />
Nicht-Mitglieder können es um Euro 12,-<br />
über das Sekretariat der AKV:<br />
info@altkalksburger.at beziehen.<br />
Macht kommen. Heute sind die Bürger sehr<br />
sensibilisiert. Wenn sie etwas nicht wollen,<br />
treten sie auch öffentlich dagegen ein.<br />
Was sagen Sie zur Schnelllebigkeit unserer<br />
Zeit?<br />
Die Instrumentarien, die den Menschen zur<br />
Verfügung stehen, haben ihnen eine unerhörte<br />
D<strong>im</strong>ension eröffnet. Wenn man auf<br />
einem einzigen Chip hunderte Bücher speichern<br />
kann, ist das eigentlich gar nicht vorstellbar.<br />
Der Beruf eines Anwaltes, Arztes<br />
oder Apothekers ist heute ein ganz anderer<br />
als in meiner Jugend.<br />
Nützen Sie moderne Kommunikationsmittel<br />
wie das Internet?<br />
Nein, ich habe meine alte elektrische<br />
Schreibmaschine.<br />
Was ist das Schöne am Älterwerden, und<br />
worauf könnten Sie in diesem Prozess gerne<br />
verzichten?<br />
Oh Gott, das ist eine Frage, darüber könnte<br />
man ein Buch schreiben. Das Positive ist<br />
sicher der Erfahrungsschatz, auf den man<br />
zurückgreifen kann. Und dass man den<br />
Dingen gelassener gegenübersteht. Negativ<br />
sind sicherlich die zunehmende Hilflosigkeit<br />
und Anfälligkeit für Krankheiten.<br />
Kommen Sie noch manchmal nach <strong>Kalksburg</strong>?<br />
Nein, ich habe keinen Bezug mehr zum<br />
<strong>Kollegium</strong>. Von meinem Maturajahrgang<br />
ist schon ein Drittel <strong>im</strong> Krieg gefallen. Alle<br />
meine Lehrer sind längst tot, ich bin der<br />
letzte Überlebende meiner Klasse.
NOV<br />
2-4<br />
Altrektor P. Reinhold Ettel und der<br />
Alt-Stellaner Rudolf Ortner (Pfarrer in<br />
Millstatt, einem alten Jesuitenansitz) haben<br />
für den 2.-4. November 2012 ein Alt-Jesuitenschüler-Treffen<br />
in Millstatt, Kärnten<br />
einberufen.<br />
Quartiere (Anmeldung vorausgesetzt):<br />
Hotel Posthof (www.hotelposthof.at)<br />
Familie Colland, Mirnockstraße 131,<br />
9872 Millstatt, Tel. 04766/2088, Fax -17<br />
oder<br />
Hotel Post (Familie Sichrowsky,<br />
Mirnockstraße 38, Tel. 04766/2108,<br />
Fax 04766/2777)<br />
Treffen der Altjesuiten-Schüler in innsbruck<br />
Auf Initiative von Thomas Klestil (MJ 81)<br />
fand am Samstag, dem 14. Juli 2012, ein<br />
Treffen der in Westösterreich lebenden Alt-<br />
Jesuitenschüler statt. Trotz des extrem unfreundlichen<br />
Wetters, traf sich eine kleine<br />
Gruppe von fünf Freunden (<strong>Altkalksburger</strong><br />
und Alt-Stellaner) bei der Talstation der<br />
Hungerburgbahn – mit dabei P. Richard<br />
Plaickner SJ. Wetterbedingt – die Nordkette<br />
lag in dichtem Nebel – wurde von der ursprünglich<br />
geplanten Wanderung auf der<br />
Seegrube abgesehen und auf einen Besuch<br />
der Berg-Isel-Schanze umdisponiert. Nach<br />
dem späten, aber ausgiebigen Mittagessen<br />
auf der Schanze, mit Blick auf das Kloster<br />
Wilten, wurde das neu konzipierte Berg-<br />
Isel-Museum mit seinem wirkungsvollen<br />
Andreas Hofer-Panorama besucht. Sicherlich<br />
werden weitere Treffen bald folgen.<br />
Anmeldung zum Treffen:<br />
Rudi Ortner<br />
Stiftgasse 3, 9872 Millstatt<br />
Tel. 04766/2147<br />
oder<br />
P. Reinhold Ettel SJ<br />
Kollegg 5, 9433 St. Andrä <strong>im</strong> Lavanttal,<br />
Tel. 04358/2237<br />
bundesländer <strong>Altkalksburger</strong><br />
Treffen der Alt-Jesuitenschüler in Kärnten<br />
Koproduktion und Kunstgenuss<br />
salzburg, 25. august 2012<br />
Auf Anregung unseres Präsidenten Hans<br />
Hammerschmied machte unser Salzburg-<br />
Verantwortlicher Heinz Rassaerts seine<br />
SAK-Freunde auf ein Abschlusskonzert<br />
zum Ende der Salzburger Festspiele 2012<br />
aufmerksam.<br />
Hans schreibt: „Die Angelika-Prokopp-<br />
Sommerakademie der Wiener Philharmoniker<br />
bemüht sich seit Jahren, während der<br />
Festspielzeit die Musiktalente der Zukunft<br />
auszubilden. Die Unterrichtenden dieser<br />
Akademie sind ausschließlich Mitglieder<br />
der Wiener Philharmoniker.“<br />
Am Samstag, den 25. August 2012 fand<br />
das diesjährige Abschlusskonzert statt, zu<br />
dem Andrea und Hans namens der Dkfm.<br />
Angelika-Prokopp-Privatstiftung alle <strong>Altkalksburger</strong><br />
und Alt-Jesuitenschüler aus<br />
Salzburg und Umgebung ganz herzlich eingeladen<br />
haben.<br />
Die Veranstaltung war ein echter Kunstgenuss.<br />
Heinz dankte für diesen Tip aus<br />
Wien. Anschliessend wurde die Gelegenheit<br />
zum üblichen Zusammensein der Altjesuitenschüler,<br />
dem sommerlichen Salzburgevent,<br />
genutzt.<br />
Beginn: Freitag, 2. November:<br />
gemeinsames Abendessen<br />
19<br />
Samstag, 3. November:<br />
10–16 Uhr abwechslungsreiches Programm<br />
18 Uhr gemeinsame Messfeier in der Stiftskirche,<br />
der ehemaligen Jesuitenkirche <strong>im</strong><br />
Stift Millstatt;<br />
19 Uhr gemeinsames Abendessen,<br />
gemütliches Beisammensein, open end<br />
Sonntag, 4. November:<br />
9.30 Uhr gemeinsames Frühstück;<br />
10.15 Uhr Gelegenheit zum Gottesdienst;<br />
13 Uhr Mittagessen und Abschied<br />
<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />
MONTAg, 19. NOVEMBER 2012<br />
19.00 UHR<br />
Treffen der<br />
Altfreinberger<br />
<strong>im</strong> club der<br />
altkalksburger<br />
19<br />
NOV
20 <strong>Altkalksburger</strong> coverstory<br />
SERiE-Teil-1: Die ersten 100 Jahre<br />
Die Jesuiten<br />
in Österreich<br />
450 Jahre Österreichische provinz<br />
Viel Feind viel Ehr...<br />
Die allerersten Auftritte von Jesuiten<br />
– aus der neugegründeten Compania<br />
Jesu – in österreichischen Landen<br />
gehen schon in die 40er-Jahre des 16.<br />
Jahrhunderts zurück. P. Nikolaus Bobadilla<br />
SJ kam mehrmals (1542 und 1544) <strong>im</strong>mer<br />
nur für kurze Zeit in das Erzherzogtum<br />
und nach Wien. Der spätere Kaiser Ferdinand<br />
I. lernte be<strong>im</strong> Augsburger Reichstag<br />
1545 P. Claude Jay SJ (ebenfalls einer der<br />
ersten Gefährten des hl. Ignatius)<br />
als Prediger kennen und war tief<br />
von ihm beeindruckt. Die Sorgen<br />
Ferdinands über die religiöse Situation<br />
auch in weiten Teilen der<br />
habsburgischen Erblande ließen<br />
ihn <strong>im</strong>mer dringlicher nach Abhilfe<br />
Ausschau halten. Er merkte<br />
selbst, dass noch so strenge Verordnungen<br />
dem Vordringen der<br />
‚neuen Lehre‘ nicht Einhalt gebieten<br />
konnten und setzte daher<br />
mehr auf gründliche Ausbildung<br />
von Theologiestudenten durch vorbildliche<br />
Priester und auf die geistige und religiöse<br />
Erziehung der Jugend. Der erst vor kurzem<br />
gegründete neue Orden der Gesellschaft<br />
Jesu, dessen Ruf sich so schnell in Europa<br />
verbreitete, dass er bereits nach 16 Jahren<br />
(<strong>im</strong> Todesjahr des hl. Ignatius) 1.000 Mitglieder<br />
zählte, veranlasste Kaiser Ferdinand,<br />
am 11. Dezember 1550 an Ignatius zu schreiben.<br />
Darin erklärte er, als „das beinahe<br />
einzige Mittel, der täglich von neuen Übeln<br />
und Irrtümern bedrängten Religion aufzuhelfen,<br />
stelle sich dar, dass die Erziehung<br />
der Jugend von Männern geleitet werde,<br />
welche durch reine Lehre und Wandel aus-<br />
gezeichnet seien.“ Daher beabsichtige er,<br />
„möglichst bald in Wien“ ein Collegium,<br />
sowohl für die Patres des Ordens, als auch<br />
für die studierende Jugend zu gründen, wofür<br />
er eine „Anzahl Patres und zunächst Jajus<br />
mit einem Gefährten begehre,<br />
die auch schon vor der Errichtung<br />
eines Kollegs die theologischen<br />
Wissenschaften vortragen<br />
könnten“.<br />
Ignatius war von dem<br />
Plan begeistert, denn<br />
er wusste, dass er in<br />
Wien, am Hof des<br />
späteren Kaisers, ins<br />
Zentrum der religiösen<br />
Entscheidungen<br />
vordringen konnte. Daher antwortete<br />
er <strong>im</strong> Jänner 1551: „...<br />
unter den vielen Mitteln, die gegen<br />
das so weit verbreitete Übel<br />
in Deutschland einzusetzen sind,<br />
gilt es vor allem das zu ergreifen,<br />
dass an die Universitäten Männer berufen<br />
werden, die durch das Beispiel des religiösen<br />
Lebens und durch die gesunde katholische<br />
Lehre Hilfe für die Nächsten garantieren<br />
und sie zum Guten anleiten. Gott gebe,<br />
dass dies durch das Kolleg verwirklicht<br />
werden kann.“ Bereits am 25. April 1551<br />
kam P. Claude Jay mit dem Scholastiker Peter<br />
Schorich in Wien an; bis Ende 1551 war<br />
ihre Zahl auf 18 gestiegen. Am 9. März 1552<br />
kam mit drei anderen Mitbrüdern Petrus<br />
Canisius aus Ingolstadt nach Wien. Unter<br />
den nunmehr 25 Jesuiten war er der einzige<br />
Priester, der deutsch predigen konnte.<br />
So sehr die Jesuiten vom Kaiser geru-<br />
P. MiChAEl ZAChErl SJ (MJ55)<br />
fen und gefördert waren, so sehr standen<br />
sie von Anfang an großen Anfeindungen<br />
und Befürchtungen gegenüber, was sich<br />
zunächst ganz einfach erklären ließ, waren<br />
doch die obersten Vertreter der Stände und<br />
vor allem der Universität zum<br />
größten Teil Sympathisanten der<br />
‚neuen Lehre‘. Neid und Eifersucht,<br />
um Einfluss und Unabhängigkeit<br />
in finanziellen Fragen<br />
und die Sorge um die Freiheit<br />
der Universität waren Ursachen<br />
des Widerstandes. Die Jesuiten<br />
unterrichteten unentgeltlich, und<br />
schon dadurch war der Andrang<br />
zu ihnen groß. Der Raummangel<br />
<strong>im</strong> Kloster der Dominikaner<br />
wurde <strong>im</strong>mer drückender. Canisius wollte<br />
ein Konvikt für die Söhne der Adeligen<br />
gründen (einer davon war in den 60er<br />
Jahren der Pole Stanislaus Kostka), um sie<br />
dem Einfluss der Protestanten zu entziehen.<br />
Der Kaiser verordnete gegen den Willen<br />
der Jesuiten, ihnen das fast leerstehende<br />
Karmeliterkloster Am Hof, die ehemalige<br />
herzogliche Burg der Babenberger zu übergeben.<br />
Am 30. April 1554 zogen sie in das<br />
ziemlich verwahrloste Gebäude ein. Das<br />
eigenmächtige Handeln Ferdinands, ohne<br />
Rücksprache mit Rom, zog noch jahrelange<br />
Verhandlungen und überdies Spannungen<br />
mit anderen Orden nach sich. Dieses Kolleg<br />
stellte für Jahrzehnte das Zentrum der<br />
jesuitischen Tätigkeit in Wien dar und entwickelte<br />
sich allmählich zu einem Gegenpol<br />
der Universität. In kurzer Zeit war das<br />
Gymnasium überfüllt: 1556 hatte es 400,<br />
um 1600 bereits 1.000 Schüler.
Die zweite Stoßrichtung galt der Missionierung<br />
des breiten Volkes. Kaiser Ferdinand<br />
gab Canisius den Auftrag, einen allgemein<br />
verständlichen christlichen Katechismus<br />
abzufassen. Er sollte ein Kompendium der<br />
christlichen Lehre darstellen, das vor allem<br />
auch alle strittigen Fragen<br />
behandelte. 1555 erschien er<br />
<strong>im</strong> Druck. In seiner Bedeutung<br />
für die nächsten Jahrhunderte<br />
kann er kaum hoch genug eingeschätzt<br />
werden.<br />
Zahl (allein in Wien 80 Mitbrüder)<br />
und Bedeutung der Jesuiten<br />
in den österreichischen<br />
Landen wuchs so schnell, dass P.<br />
General bereits am 10. Juni 1563<br />
die österreichische Ordensprovinz<br />
der Gesellschaft Jesu erichtete.<br />
Schon 1562 wurde das Innsbrucker<br />
Kolleg gegründet, 1569 eines in Hall, 1570<br />
kamen die ersten Jesuiten nach Graz. 1604<br />
wurde das Kolleg in Klagenfurt begonnen,<br />
1608 in Linz. Es folgten geistig-religiöse<br />
Zentren in Wiener Neustadt, Steyr, Leoben,<br />
Judenburg, Krems und Passau. Immer wieder<br />
waren die Gründungen mit schweren<br />
Auseinandersetzungen verbunden. Schon<br />
Canisius musste stets von zwei königlichen<br />
Wachen auf seinem Weg zum Hof begleitet<br />
werden. In Klagenfurt mussten die Jesuiten<br />
anlässlich eines Brandes die Stadt verkleidet<br />
verlassen. Erst ihr heldenhafter Einsatz <strong>im</strong><br />
Pestjahr 1639 versöhnte die Bevölkerung.<br />
Unter Kaiser Max<strong>im</strong>ilian II. forderten die<br />
Protestanten (wenn auch vergeblich) die<br />
Ausweisung der Jesuiten. Als die Universität<br />
1573 forderte, den Jesuiten die Schultätigkeit<br />
zu verbieten, entschied der Kaiser am<br />
22. Juli 1573, dass die Jesuiten wegen ihres<br />
Erfolgs und mit Rücksicht auf die Stiftung<br />
seines Vaters weiter Schule halten sollten.<br />
In Wien drehten sich die Streitigkeiten<br />
vor allem um den Einfluss <strong>im</strong> universitären<br />
Bereich. Dazu gehörte auch die Effizienz<br />
der Lehrmethode der Jesuiten, die 1599 in<br />
der ‚Ratio Studiorum‘ niedergelegt wurde.<br />
Erst die Pragmatische Sanktion unter Kaiser<br />
Ferdinand II. von 1623 schaffte einige<br />
Beruhigung. Eine Regierungskommisssion<br />
arbeitete die volle Vereinigung des Jesuitenkollegs<br />
mit der Universität aus. Am 13.<br />
Oktober 1623 wurde sie publiziert und regelte<br />
nach wenigen Modifikationen das Verhältnis<br />
für die nächsten 100 Jahre. Obwohl<br />
die Jesuiten aus Prinzip verlangten, nie den<br />
Rektor der Universität stellen zu müssen,<br />
war ihr Einfluss groß. Sie waren frei in der<br />
Auswahl der Jesuiten als Professoren und<br />
bezüglich der Lehrmethode jeder Kontrolle<br />
entzogen. Sie übersiedelten noch 1623 in<br />
das Areal der (heute Alten) Universität, die<br />
baulich in katastrophalem Zustand war. In<br />
wenigen Jahren wurden die Gebäude renoviert,<br />
adaptiert und das heute<br />
noch bestehende Universitätsviertel<br />
als ein Zeichen der<br />
siegreichen Gegenreformation<br />
großteils völlig neu<br />
errichtet. Durch<br />
Abbruch mehrerer<br />
Gebäude wurde<br />
für die Errichtung<br />
der Kirche Platz<br />
geschaffen. 1630<br />
konnte sie erstmals<br />
verwendet werden.<br />
Sie war wesentlich schlichter als<br />
die jetzige nach dem Umbau<br />
von Bruder Andrea Pozzo SJ<br />
und wurde 1631 von Kardinal<br />
Dietrichstein den Heiligen Ignatius und<br />
Franz Xaver geweiht. 1625 unterrichteten<br />
17 Jesuiten etwa 1.000 Studenten. Eine bedeutende<br />
Rolle in der Universitätsfrage und<br />
be<strong>im</strong> Bau des Universitätsviertels spielte<br />
coverstory <strong>Altkalksburger</strong><br />
21<br />
damals der belgische Jesuit P. Wilhelm Lamormaini<br />
SJ. Vielseitig gebildet, beherrschte<br />
er sechs Sprachen. 1624 wurde<br />
er Beichtvater und Vertrauter des<br />
Kaisers bis zu dessen Tod 1637.<br />
Sein Einfluss auf die kaiserliche<br />
Politik war ebenso bedeutsam wie<br />
angefeindet und umstritten. Die<br />
Jesuiten verdankten Ferdinand<br />
II. eine Reihe von Gründungen<br />
in Wien, Prag, Leoben, Laibach,<br />
Klagenfurt, Görz, Kuttenberg,<br />
Linz und anderswo. Andererseits<br />
wurden sie auch oft für die Religionspolitik<br />
des Kaisers verantwortlich<br />
gemacht. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts<br />
hatten die Jesuiten eine eindeutige<br />
Vorrangstellung an der ganzen Universität,<br />
die wieder katholisch geworden war.<br />
Zeugnis für den Einfluss der Jesuiten<br />
geben auch die Mariensäule auf dem Platz<br />
Am Hof (1646) und später die Pestsäule am<br />
Graben (1692).<br />
mariensäule auf dem platz am hof (1646) pestsäule am graben (1692)<br />
450 Jahre Österreichische Provinz<br />
Ganz besonders soll schon heute darauf hingewiesen<br />
werden, dass am Sonntag, 9. Juni<br />
2013, <strong>im</strong> Rahmen des Jubiläums der Österreichischen<br />
Provinz eine hl. Messe mit P. General<br />
Adolfo Nicolas SJ <strong>im</strong> Wiener Stephansdom<br />
gefeiert werden wird. Es wird damit gerechnet,<br />
dass der Dom aus diesem Anlass voll sein<br />
wird – größtenteils durch <strong>Altkalksburger</strong>, versteht<br />
sich, da sie die größte Gruppe der Eingeladenen<br />
darstellen.<br />
9<br />
JUN-2013
22 <strong>Altkalksburger</strong><br />
Serie: Bekannte Jesuiten<br />
P. Adalbert Enis SJ (1901-85)<br />
– in treue für die menschen<br />
„Wie Dein Sonntag, so Dein Sterbetag“, sagt<br />
ein bekanntes Sprichwort. P. Adalbert Enis<br />
SJ ist am Sonntag, dem 21. April 1985, von<br />
seinem Herrn und Gott he<strong>im</strong>geholt worden.<br />
Requiem und Begräbnis am Lainzer<br />
Friedhof zeigten, wie sehr er geschätzt und<br />
beliebt war, vor allem als Beichtvater, geistlicher<br />
Begleiter, Seelsorger, den Hausangestellten<br />
in vielen Stationen der österreichischen<br />
Provinz verbunden.<br />
Als jüngster von vier Geschwistern<br />
wurde Adalbert am 4. März 1901 in Prag<br />
geboren. Nicht lange danach zog die adelige<br />
Familie nach Wien und ließ sich in<br />
Hietzing nieder. Ins zweite Semester der<br />
vierten Gymnasialklasse kam er <strong>im</strong> Februar<br />
1917 nach <strong>Kalksburg</strong>, wurde <strong>im</strong> Juni<br />
desselben Jahres dort gefirmt und fand<br />
Aufnahme in die Marianische Kongregation.<br />
Richtungweisend wurde ihm damals<br />
eine Bemerkung seines Geschichtsprofessors<br />
P. Leo König SJ (1852-1928): „Es wären<br />
mehr Jugendliche berufen, <strong>im</strong> Reich<br />
Gottes zu arbeiten, wenn sie sich fragen<br />
würden, ‚Was erwartet Gott von mir?‘“ Obwohl<br />
er schon länger vorhatte, Priester zu<br />
werden und in die Gesellschaft Jesu einzutreten,<br />
zog er es vor, nach der Matura erst<br />
Pressest<strong>im</strong>men<br />
alt-<strong>Kalksburg</strong>er gründet<br />
bürgerinitiative gegen<br />
bauprojekt in hietzing<br />
Thomas Prantner (MJ 83), Mitglied der<br />
<strong>Altkalksburger</strong> Vereinigung, hat die „Bürgerinitiative<br />
Elisabethallee“ gegründet, die<br />
gegen die Umwidmung und ein großes<br />
Bauprojekt in Wien-Hietzing ankämpft. Ein<br />
rund 3.500 m² großes Grundstück an der<br />
Ecke Elisabethallee/Seckendorff-Gudent-<br />
Weg, auf dem sich jetzt Grünflächen, uralte<br />
einmal vier Semester Jus zu studieren und<br />
zwei Semester davon auch an der Technik<br />
zu schnuppern, ehe er am 29. Oktober 1923<br />
zu den Jesuiten ging. Wie üblich ausgebildet<br />
und am 26. Juli 1932 zum Priester geweiht<br />
kam er in seinen über 50 Wirkungsjahren<br />
hauptsächlich als ‚Minister‘ zum Einsatz, so<br />
auch 1957-66 <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>. Viele,<br />
vor allem die Mitbrüder, haben ihn dort<br />
ob seiner liebenswürdigen Art angenehm<br />
als Sonne des Hauses erlebt. Die längste<br />
Zeit gehörte er der Lainzer Kommunität an.<br />
Dort verbrachte er 1927-29 den Praxiseinsatz<br />
zwischen Philosophie und Theologie, als<br />
Helfer be<strong>im</strong> ‚Ignatiusbund‘ die Jahre 1933-<br />
35 und 1936-43 und zum Schluss seine letzten<br />
14 Lebensjahre, 1971-85. Über das Ende<br />
des Zweiten Weltkriegs war er für vier Jahre<br />
Superior der Mitbrüder in Klagenfurt.<br />
Nicht nur als Minister war er mit großer<br />
Aufmerksamkeit für andere da, liebenswürdig<br />
und bescheiden, er entfaltete darüber<br />
hinaus eine breit gestreute, intensive Tätigkeit<br />
als Seelsorger. Diese bestand auf der<br />
Basis tiefer Frömmigkeit in sorgfältiger Predigtvorbereitung,<br />
umfangreicher Präsenz<br />
<strong>im</strong> Beichtstuhl, in Einkehrtagen und Exerzitien,<br />
Betreuung von Kongregationen, in<br />
Bäume und ein Kinderspielplatz befinden,<br />
soll in Bauland umgewidmet werden, damit<br />
dort drei aufwändige Luxusvillen und<br />
eine Tiefgarage errichtet werden können.<br />
Thomas Prantner hat als Anrainervertreter<br />
bereits 500 Unterschriften gegen dieses<br />
Bauvorhaben gesammelt und versucht<br />
Umwidmung und Verbauung dieser Grünoase<br />
zu verhindern. Einen ersten Teilerfolg<br />
konnte die Bürgerinitiative bereits erreichen:<br />
die Stadt Wien hat angekündigt, dass<br />
die Bauhöhe der Häuser von den vorgesehenen<br />
9 Metern auf max. 7,5 Meter reduziert<br />
werden muss. Die Umwidmung selbst ist<br />
noch nicht beschlossen, die Entscheidung<br />
darüber fällt voraussichtlich <strong>im</strong> Spätherbst<br />
2012 <strong>im</strong> Wiener Gemeinderat. Alle Infos<br />
dazu unter:<br />
www.buergerinitiative-elisabethallee.at<br />
P. MiChAEl ZAChErl SJ<br />
Krankenbesuchen und Telefonseelsorge, <strong>im</strong><br />
Apostolat an den Taubstummen und in der<br />
Unterstützung der Werke der ‚Mutter Teresa‘.<br />
Er folgte hier ganz dem Wort, das der<br />
hl. Ignatius uns Jesuiten als Zielvorstellung<br />
ins Stammbuch geschrieben hat, „den Seelen<br />
helfen“. Ein Mitbruder hat es in seinem<br />
Nachruf auf P. Enis so formuliert: „In kleinen<br />
persönlichen Erlebnissen und Begegnungen<br />
mit ihm konnte sein ganzes Wesen<br />
unerwartet offen spürbar werden.“ Er verstand<br />
es, in Treue zum Evangelium und zu<br />
seiner Berufung tradierte Werte und Haltungen<br />
mit ganz Neuem zu verbinden und<br />
diese Spannung für die Seelsorge fruchtbar<br />
zu machen. Viele Menschen segnend wurde<br />
er zum Segen für viele.<br />
salzburger Festspiele <strong>im</strong>mer<br />
mehr in altkalksburger hand<br />
Zur Eröffnung fand sich auch Bundestheater-General<br />
georg Springer (MJ64) ein.<br />
Er über Alexander Pereira (MJ66): „Den<br />
kenn ich schon seit Jugendtagen, wir sind<br />
gemeinsam in die Schule (<strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>)<br />
gegangen. Aber, er war wie Franzi<br />
(alias Andrè) Heller (MJ65) unter mir. Ich<br />
habe ihn max<strong>im</strong>al gestupst (so nachzulesen<br />
<strong>im</strong> KURIER, Samstag, 28. Juli 2012, Seite 8),<br />
die waren ja nur „junges Gemüse“.
Für sponsoring und inserat<br />
dankt die akv sehr herzlich:<br />
Ernstbrunner Kalktechnik<br />
ges.m.b.h.<br />
thomas Wojna (mJ85)<br />
Wir danken für<br />
bis 31. Juli 2012<br />
eingegangene spenden:<br />
Kurt Bergmann (MJ55)<br />
Dr. richard frey (MJ78)<br />
Dr. Wolfgang Köstler (MJ66)<br />
harald lutz (MJ58)<br />
ing. Peter Mader (MJ61)<br />
Mag. Michael Mitterdorfer (MJ71)<br />
Mag. Erich Poinstingl (MJ81)<br />
Di Dr. mont. hans h. Portisch (MJ55)<br />
Komm. rat. Dr. Manfred Prochazka (MJ63)<br />
nationalrat Dr. med. Erwin rasinger (MJ70)<br />
Max Saurma-Jeitsch (MJ41)<br />
Dr. Christoph Schönbauer (MJ66)<br />
Mag. rer. soc. robert Wegerer (MJ83)<br />
darüber hinaus freuen wir<br />
uns und danken für unzählige<br />
spenden für das neue<br />
altkalksburger-verzeichnis.<br />
Personalia<br />
Rainer gassner (MJ92) und seine Frau Lea<br />
freuen sich samt ihrem 2-jährigen Sohn<br />
Paul über die Geburt von Ida Gassner am<br />
22. Juni 2012.<br />
<strong>Kalksburg</strong>er Hochzeit<br />
Am 4. August 2012 heirateten in Perchtoldsdorf<br />
Christina Köhl (MJ99) und Thomas<br />
Schüssler (MJ97). Interessant ist daran, dass<br />
auch die beiden Trauzeugen, Bettina Wallner<br />
(MJ99) und Matthias Dietrich (MJ97) <strong>Altkalksburger</strong><br />
sind. Die Organisation der Feier<br />
übernahm Friedrich Reichhart, der als MJ98<br />
genau dazwischen liegt.<br />
ElEonorE KronSTEinEr MA und MAg. ArT. gEorg lohMEr (MJ82)<br />
game of Proteins<br />
Generell werden Comenius-Projekte - so<br />
auch unseres - von der EU finanziert, um<br />
einen Austausch von Wissen und Personen<br />
zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten<br />
auf Schulebene zu fördern. Sowohl SchülerInnen<br />
als auch LehrerInnen sind eingeladen,<br />
daran teilzunehmen. Konkret wird<br />
ein Thema gesucht, das für die heutige Zeit<br />
relevant ist, in unserem Fall die Biotechnologie<br />
(Name des Projektes: „Game of Proteins“).<br />
Um konkret an dem Thema zu arbeiten,<br />
begegnen einander SchülerInnen und<br />
LehrerInnen bei mehreren Treffen. Die dabei<br />
geschlossenen Freundschaften sichern<br />
(gemäß dem Europäischen Gedanken)<br />
das gegenseitige Verstehen und Einfühlen<br />
in die Situation des anderen. In unserem<br />
Fall nahmen je eine Schule aus Österreich<br />
(Wien - <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>), Litauen,<br />
Lettland, Frankreich, Spanien, Kroatien,<br />
Ungarn, Tschechien, der Slowakei und zwei<br />
aus Deutschland, Hamburg und Pforzhe<strong>im</strong><br />
am Projekt teil. Dazu gab es Lehrertreffen<br />
in Riga (Schuljahr 2009/10), Brünn, Frankreich,<br />
Wien und Levoca (Slowakei). Die<br />
Lehrer/Schüler-Treffen fanden in Pforzhe<strong>im</strong>,<br />
Hamburg und Granada statt.<br />
Für mich als Lehrer war es beeindruckend<br />
zu sehen, wie schnell sich die<br />
<strong>Altkalksburger</strong><br />
Das <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong> beteiligte sich an biotechnologischem<br />
Comenius-Projekt<br />
23<br />
SchülerInnen auf ihre internationalen KollegInnen<br />
eingestellt hatten und <strong>im</strong> Team<br />
über Themen zusammenarbeiten konnten,<br />
die das Schulniveau bei weitem überschreiten.<br />
Wie <strong>im</strong> naturwissenschaftlichen internationalen<br />
Kontext üblich, war die Arbeitssprache<br />
Englisch. Besonders interessant<br />
war das Mentorenprogramm, bei dem ausgewählte<br />
SchülerInnen nach vorangegangener<br />
Schulung sowohl theoretische Vorträge<br />
hielten, als auch praktische Unterstützung<br />
bei den Versuchen leisteten (abgesehen<br />
von viel organisatorischer Arbeit). Im Anschluß<br />
an die Treffen wurde versucht, das<br />
Gelernte <strong>im</strong> Unterricht einfließen zu lassen,<br />
was auch tatkräftig von den „Comenius-<br />
Schülern“ unterstützt wurde.<br />
Da das jetzige Projekt mit diesem Schuljahr<br />
ausläuft, soll nächstes Jahr bereits das<br />
nächste Projekt vorbereitet werden, das<br />
dann (so hoffen wir) in den Schuljahren<br />
2013/14 und 2014/15 durchgeführt werden<br />
wird. Wir würden uns freuen, das Projekt<br />
auch den „ehemaligen“ SchülerInnen der<br />
Schule näherbringen zu können.<br />
MMAg. rEginA roBAnSEr,<br />
MAg. PETEr KuCErA,<br />
MAg. BArBArA BAuEr-MoSEr<br />
unD DiE CoMEniuS-SChülErinnEn
<strong>Altkalksburger</strong> <strong>Club</strong><br />
VORTRAg iM ClUB<br />
MiTTWOCH, 3. OKTOBER 2012, 19 UHR<br />
Das higgs-Teilchen: Was ist es?<br />
Wieso ist es so bedeutend?<br />
Ein Vortrag von Univ.Prof. Di Dr. Christian Fabjan<br />
3<br />
Der britische Physiker Peter Higgs entwickelte ca. 1960 das sogenannte<br />
Standardmodell der Elementarteilchenphysik. Dieses nach ihm benannte<br />
higgs-Elemantarteilchen (oder higgs-Boson) konnte nun offenbar erstmals<br />
<strong>im</strong> Juli 2012 in Cern exper<strong>im</strong>entell nachgewiesen werden.<br />
über Anregung unseres freundes Prof. Jörg Schmiedmayer (MJ 77) kommt am<br />
Mittwoch den 3. oktober 2012 Prof. Di Dr. Christian Fabjan zu einem Vortrag<br />
zu uns in den <strong>Club</strong>. fabjan ist Professor am<br />
Atom institut an der Technischen universität<br />
Wien und Direktor des instituts für hochenergiephysik<br />
der österreichischen Akademie der<br />
Wissenschaften. Er verbrachte viele Jahrzehnte<br />
seiner Forschungstätigkeit in Cern, wo er <strong>im</strong><br />
rahmen des Atlas-Projekts an der Entwicklung<br />
des lhC (large hadron Collider, großer hadronen-Speicherring)<br />
beteiligt war.<br />
OKT<br />
Foto: s<strong>im</strong>ulation des Zerfalls eines higgs-teilchens<br />
am cms-detektor. (Foto: Wikipedia)