PROGRAMM - Orchester Berliner Musikfreunde e.V.
PROGRAMM - Orchester Berliner Musikfreunde e.V.
PROGRAMM - Orchester Berliner Musikfreunde e.V.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
20. März 2005<br />
15 30 Uhr<br />
Kammermusiksaal<br />
der Philharmonie<br />
Berlin-Tiergarten<br />
RCHESTER<br />
ERLINER<br />
USIKFREUNDE<br />
e.V. gegründet 1866<br />
<strong>PROGRAMM</strong>
Christiane Mikoleit<br />
Sopran<br />
Yukari Ishimoto<br />
Dirigentin<br />
<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e. V.
Béla Bartók<br />
( 1881 - 1945 )<br />
Ungarische Bilder<br />
Lento rubato – Ein Abend auf dem Lande<br />
Allegro vivace – Bärentanz<br />
Andante – Melodie<br />
Allegretto rubato – Etwas Angeheitert<br />
Allegro molto – Üröger Hirtentanz<br />
Hector Berlioz<br />
( 1803 - 1869 )<br />
La Mort de Cléopâtre<br />
Scène Lyrique für Sopran und <strong>Orchester</strong><br />
Allegro vivace con impeto - Recitativo -<br />
Lento cantabile - Recitativo -<br />
Meditation - Allegro assai agitato -<br />
Recitativo misurato - Adagio<br />
Ludwig van Beethoven<br />
( 1770 - 1827 )<br />
Sinfonie Nr. 5 c-moll op. 67<br />
Dem Fürsten von Lobkowitz und dem Grafen Rasumoffsky gewidmet<br />
Allegro con brio<br />
Andante con moto<br />
Allegro<br />
Allegro
Christiane Maria Mikoleit wurde in Schleswig-Holstein<br />
geboren. Sie absolvierte ihr Gesangsstudium an<br />
der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. E. Bengtson-<br />
Opitz. Ihren Hochschulabschluß legte sie „mit Auszeichnung“<br />
ab, anschließend erhielt sie ein Stipendium<br />
für ein Aufbaustudium Gesang. Gesangskurse bei M. Fischer-Kupfer,<br />
Prof. Horst Günter und Rafael Ortiz. Gastverträge<br />
führten sie an das Theater Bremen, das Theater<br />
Altenburg-Gera, das Schloßtheater Rheinsberg,<br />
die Komische Oper Berlin, das Volkstheater Rostock,<br />
u. a. 2003 Jahres wirkte sie mit bei der ersten Opernproduktion<br />
Montenegros. Sie spielte im königlichen<br />
Theater Cétinje/ Montenegro in Henry Purcell´s Oper<br />
„Dido und Aeneas“ die Partie der Dido. In der letzten<br />
Spielzeit sang sie am Theater Gera in der Uraufführung<br />
der von Hans Kresnik inszenierten Oper „Die sechste<br />
Stunde“, Komponist: Hans Rotmann, die Partie des<br />
Kommandanten. Als Oratorien- und Konzertsängerin<br />
erarbeitete sie sich viele Werke verschiedener Epochen<br />
und Stilistiken. Mit der „junge philharmonie thüringen“<br />
musizierte sie im Erfurter Dom in einem Gedenkkonzert<br />
die Sinfonie der Klagelieder/Nr. 3 von H. M. Górecki.<br />
Gemeinsam mit dem „Preußischen Kammerorchester“<br />
führte sie den Liederzyklus „Les nuits d‘été“ von Hector<br />
Berlioz auf. Diverse Konzertreisen auch ins Ausland:<br />
Schweden, Niederlande, Polen und Montenegro.<br />
Yukari Ishimoto erhielt mit vier Jahren ersten<br />
Klavierunterricht. Von 1982 bis 1986 studierte sie<br />
Klavier und das Fach Dirigieren bei Prof. Mitsuishi<br />
am Tokyo College of Music, wo sie nach ihrem Abschluss<br />
eine Lehrtätigkeit übernahm. Von 1987 bis<br />
1991 absolvierte sie ein Aufbaustudium bei Prof.<br />
Rabenstein an der Hochschule der Künste Berlin. Sie<br />
erreichte beim internationalen Dirigentenwettbewerb<br />
in Cadaqués (Spanien) das Halbfinale.<br />
<strong>Orchester</strong>erfahrungen sammelte Frau Ishimoto bei<br />
der Halleschen Philharmonie, der Vogtland Philharmonie,<br />
dem Philharmonischen <strong>Orchester</strong> Frankfurt<br />
an der Oder und dem Ensemble Sanssouci der<br />
Brandenburgischen Philharmonie Potsdam. Seit<br />
1991 leitet sie die „<strong>Berliner</strong> Stadtstreicher“ und seit<br />
1999 das Telemannorchester. Im Jahr 2000 gründete<br />
sie das Gesangsensemble Nagomi. Seit Beginn des<br />
Jahres ist Yukari Ishimoto künstlerische Leiterin des<br />
<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e.V.
<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Musikfreunde</strong><br />
Mitwirkende<br />
1866 gegründet, ist das OBM Berlins ältestes Amateurorchester.<br />
Gerade in einer Stadt wie Berlin, die über eine professionelle<br />
Musikkultur von Weltruf verfügt, haben es Amateure schwer, sich<br />
zu behaupten. So sind wir stolz auf die lange Geschichte, auf die<br />
wir zurückblicken können und in der viele klangvolle Namen zu<br />
nennen wären, die als Dirigenten oder Solisten für das <strong>Orchester</strong><br />
wirkten, z. B. Joseph Joachim, der großartige Geiger und Gründer<br />
der <strong>Berliner</strong> Musikhochschule, Mischa Elman, der noch im<br />
Wunderkindalter mit dem OBM auftrat, oder Sergiu Celibidache,<br />
der als Student einige Zeit die Leitung des OBM übernahm und<br />
ihm sogar eine Komposition widmete. Aber wichtiger als die<br />
großen Namen ist das gemeinsame Musizieren von so vielen<br />
sehr unterschiedlichen Menschen, die durch die Musik zu einer<br />
Gemeinschaft werden und sich in ihrer Freizeit für ihr <strong>Orchester</strong><br />
einsetzen und Vereinsbeitrag zahlen. Gelegentlich nimmt auch<br />
die Öffentlichkeit Anteil an der oft übersehenen Arbeit der Amateurmusiker.<br />
So konnten wir uns anlässlich des 100jährigen Bestehens<br />
des OBM über die Verleihung der PRO-MUSICA-Plakette<br />
durch den Bundespräsidenten freuen.<br />
Flöte Christiane Bumke-Vogt, Dorothea Haberfeld,<br />
Thomas Haberfeld<br />
Oboe Martina Barsch, Nikolaus Spoerel<br />
Klarinette Gerhard Richter, Rainer Vogt<br />
Fagott Mechtild Trube, Markus Krajewski, Holger Markmann<br />
Horn Martin Dralle, Andrzej Jacher, Marion Koppe,<br />
Matthias Rakow<br />
Trompete Volker Goretzky, Katharina Lange<br />
Posaune Dörte Esselborn, Sören Jacobsen, Daniel Lucas<br />
Tuba Max Reiman<br />
Pauke Roswitha de la Chevallerie<br />
Schlagzeug Helmut Happe, Hans Theissen<br />
Harfe Annelies Schmunzler<br />
Violine 1 Irene Bennecke, Irene Berend, Eva Gericke,<br />
Burkhard Heine, Wolfgang Jahl, Andrea Joras,<br />
Hanswalter Schramm, Akira Takenaka, Wolfgang<br />
Zippel, Sebastian Zwiener (Konzertmeister)<br />
Violine 2 Ursula Hausburg, Matthias Kranz (Stimmführer),<br />
Albert Lemm, Karen-Birgit Marker, Kristin Möbius,<br />
Martin Neuling, Wolfgang Scholz, Katja Jacobsen,<br />
Yoko Hamabe Wylegala<br />
Viola Detlef Baran, Elisabeth Holder-Koob, Jürgen Knapp<br />
(Stimmführer), Diethard Mager, Wolfgang Urban<br />
Cello Gudrun Heim, Katja Klubach, Evelyne Kuß, Renate<br />
Liese, Reinhold Wolter (Stimmführer), Effi Zikou-Iwai<br />
Kontrabaß Wilhelm Hildebrand, Bernhardt Paatz, Tetsuo Terasaki
Hector Berlioz<br />
La Mort de Cléopâtre (Vieilland)<br />
Scène Lyrique für Sopran und <strong>Orchester</strong><br />
Es steht also fest! Meine Schande ist sicher.<br />
Antonius’ Witwe und Cäsars Witwe,<br />
Oktavians Macht ausgeliefert,<br />
seinen grimmigen Blick konnte ich nicht fesseln.<br />
Ich wurde besiegt, ich bin entehrt.<br />
Vergebens habe ich, meine Reize zu beleben,<br />
die Trauer unseliger Witwenschaft geschändet;<br />
vergebens habe ich, der Kunst Geheimnisse nutzend,<br />
unter Blumen die Ketten der Knechtschaft versteckt;<br />
Nichts hat des Siegers Befehle mäßigen können.<br />
Vor seine Füße habe ich meine verletzte Würde geschleppt.<br />
Meine Tränen rannen gar über seine ausgestreckten Hände,<br />
und die Tochter der Ptolemäer<br />
hat die Schande der Zurückweisung ertragen.<br />
Ach! Wie fern sind jene Tage qualvoller Erinnerung,<br />
als ich am Meerbusen, gleich Venus,<br />
als Widerschein des Ruhmes von Antonius und Cäsar<br />
am Ufer des Cydnus ich triumphierend erschien!<br />
Actium hat mich dem Sieger ausgeliefert, der mir trotzt;<br />
mein Zepter, meine Schätze sind in seine Hand gelangt;<br />
meine Schönheit blieb mir, und Oktavians Verachtung<br />
hat mich mehr verwundet als die Gewalt der Römer,<br />
Meine Tränen rannen gar über seine ausgestreckten Hände.<br />
Ich habe die Schande der Zurückweisung ertragen.<br />
Ich! ... die vom Meerbusen, gleich Venus,<br />
triumphierend an das Ufer des Cydnus eilte!<br />
Was hätte ich noch zu fürchten nach solcher Niederlage?<br />
Schuldbeladene Königin, was sagst du?<br />
Soll denn ich das Los beklagen, das mich niederdrückt?<br />
Bin ich tugendhaft genug, es zu rechtfertigen?<br />
Ich habe das Leben eines Gatten entehrt,<br />
durch mich ist Ägypten den Römer verfallen<br />
und der alte Kult der Isis vernichtet.<br />
Wo Zuflucht finden? Ohne Eltern! Ohne Heimat!<br />
Für mich gibt es nur noch die ewige Nacht!
Meditation<br />
Große Pharaone, edle Lagiden,<br />
seht ihr eintreten ohne Zorn,<br />
in euren Pyramiden zu schlafen.<br />
eine Königin, die eurer unwürdig ist?<br />
Nein! Ich würde entweihen<br />
eurer letzten Ruhestätte Größe.<br />
Könige, noch im Schattenreich<br />
würdet ihr voller Entsetzen mich fliehen.<br />
Soll denn ich das Los beklagen, das mich niederdrückt?<br />
Bin ich tugendhaft genug, es anzuklagen?<br />
Meinetwegen sind unsere Götter aus Alexandrien<br />
geflohen, ist der Isiskult vernichtet.<br />
Nein, ich habe das Leben eines Gatten entehrt.<br />
Seine Asche ist vor meinen Augen, sein Schatten verfolgt mich.<br />
Durch mich ist Ägypten den Römern verfallen.<br />
Meinetwegen sind unsere Götter aus Alexandrien geflohen, ist der Isiskult vernichtet.<br />
Osiris ächtet meine Krone.<br />
Typhon überantworte ich mein Leben!<br />
Vor dem Entsetzen, das mich umgibt,<br />
ist ein gemeines Reptil meine Zuflucht.<br />
Götter des Nils, ihr habt mich verraten!<br />
Octavian erwartet mich an seinem Wagen.<br />
Wenn Kleopatra aus dem Leben scheidet,<br />
wird sie Cäsars wieder würdig!<br />
Anzeige<br />
Rechtsanwalt und Notar Matthias Kranz<br />
Urkundliche Tätigkeiten<br />
Beratung und Betreuung in erb- und vermögensrechtlichen Fragen<br />
Tätigkeitsschwerpunkte Kontakt<br />
Erbrecht Tel.: (030) 74 44 097<br />
Familienrecht Fax.: (030) 74 40 485<br />
Immobilienrecht eMail: info@notar-kranz.de<br />
Bahnhofstraße 47 · 12305 Berlin
Für Béla Bartóks (1881-1945) „Ungarische Bilder“ ist das angegebene Entstehungsjahr<br />
1931 irreführend, da es sich bei den 5 Sätzen um Orchestrierungen älterer<br />
Klavierstücke handelt. So stammen „Ein Abend auf dem Lande“ und der „Bärentanz“<br />
aus den „10 leichten Stücken“ von 1908, die „Melodie“ aus den „4 Klageliedern“ von<br />
1910, „Etwas angeheitert“ aus den 3 Burlesken, die zwischen 1908 und 1911 entstanden,<br />
und der „Üröger Hirtentanz“, auch „Tanz des Schweinehirten“ genannt, stammt<br />
aus dem Klavierzyklus „Für Kinder“ (1908/09).<br />
Bartóks Interesse war in der Entstehungszeit der Klavierstücke stark geprägt von der<br />
ungarischen Bauernmusik, die er wiederentdeckt hatte und mit seinem Freund und<br />
Komponistenkollegen Zoltán Kodály wissenschaftlich zu erforschen begann. Später<br />
dehnte er diese musikethnologischen Studien über den Balkan bis nach Anatolien<br />
und Nordafrika aus. Dass ein Komponist und Konzertpianist seines Ranges, der noch<br />
eine Klavierprofessur an der Budapester Musikhochschule bekleidete, auch der führende<br />
Kopf der Volksliedforschung im 20. Jahrhundert werden sollte, zeigt seine schier<br />
unerschöpfliche Energie. In einem Brief beklagte er, dass er bei einem dreiwöchigen<br />
Konzertaufenthalt auf dem Lande „nur“ 150 Lieder der Bauern niederschreiben und<br />
weitere 80 mit Edison’s Phonographen aufzeichnen konnte. Für den Patrioten Barók<br />
wurde die ursprüngliche ungarische Volksmusik zur Offenbarung. Hier stieß er – abseits<br />
verfälschender Zigeunerromantik – auf Skalen, die weit über das allgegenwärtige<br />
Dur-Moll-System hinausreichten, was ihn in seinen Kompositionen stark beeinflusste.<br />
Die Werke dieser Zeit zwischen 1907 und 1911 enthalten im Kern bereits alles, was<br />
Bartóks späteres Schaffen bestimmt. Hier wird er der Klassiker der Moderne, der nie<br />
den Kontakt zur Musik seiner Heimat, die niemand besser kannte als er, verlieren sollte.<br />
Als Bartók 1931 zu seinen frühen Miniaturen zurückkehrt, wird ihm die Verbundenheit<br />
mit seiner Heimat und ihrer echten ursprünglichen Musik besonders wichtig, weil er zu<br />
dieser Zeit bereits die politischen Tendenzen sieht, die ihn 1940 in die Emigration nach<br />
Amerika treiben, wo er 1945 in New York stirbt.<br />
Seine „Ungarischen Bilder“ basieren teilweise auf tatsächlich vorhandener Volksmusik<br />
oder er komponiert in diesem Idiom, in das er sich aufgrund seiner Forschungen<br />
und seiner Liebe dazu so gut einfühlen konnte.<br />
Der erste Satz beginnt mit einer melancholischen Kantilene, bevor ein synkopierter<br />
Volkstanz aufgegriffen wird. Diese Elemente wiederholen sich, gefärbt durch Bartóks<br />
interessante Orchestrierung.<br />
Anzeige<br />
Satzarbeiten / DTP<br />
Prepress / Layout<br />
Prospekte · Plakate<br />
Briefbögen · Visitenkarten<br />
· Postkarten<br />
CD-Booklets · Noten<br />
Broschüren · Bücher<br />
www.webulino.de<br />
mail@webulino.de<br />
Tel.: (030) 49 76 03 71<br />
Fax.: (030) 49 76 03 72<br />
Internet-<br />
Dienstleistungen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Anschließend poltert der „Bärentanz“ los – polytonal und dissonantenreich mit zahlreichen<br />
Schlagzeug- und tiefen Blecheffekten, was durchaus an die provokanten Mittel<br />
des skandalbewegten Expressionismus erinnert.<br />
Die traurige Melodie des 3. Stücks schwingt über Orgelpunkten großbögig und rhythmisch<br />
frei aus und sinkt nach großorchestralen Wirkungen wieder in die Stille zurück.<br />
„Etwas angeheitert“ spielt ebenfalls mit polytonalen Effekten, col-legno-Effekten<br />
der Streicher (mit dem Bogenholz spielend) und unerwarteten melodischen Fortschreitungen,<br />
die von zarten Streichereinschüben unterbrochen werden. Diese können<br />
sich aber gegen den torkelnden, groben Charakter nicht durchsetzen, der das<br />
Stück beschließt.<br />
Der schwungvolle letzte Satz erhält auch durch die Bordunbegleitung einen sehr<br />
volkstümlichen Duktus, der aber durch harmonische und instrumentationstechnische<br />
Kunstgriffe geadelt wird. Nach einer Beruhigung, die wirkt, als ob die Szene in der Ferne<br />
verschwindet, endet das Werk mit einem Tutti-Schlag. (Rainer Vogt)<br />
Fällt der Gattungsbegriff Kantate, so denkt der Musikfreund wohl sofort an Johann<br />
Sebastian Bach oder zumindest an die Zeit des Barock. Aber eine Kantate von dem<br />
romantischen Feuerkopf Hector Berlioz (1803 - 1869), den man sonst als den Komponisten<br />
der großartigen Symphonie fantastique oder des Carnaval Romain kennt? Der<br />
Grund war Berlioz’ Wunsch, den renommierten Prix de Rome, den Rompreis zu gewinnen,<br />
einen Wettbewerb, der von keinem geringeren als Ludwig XIV. 1666 für Maler und<br />
Dichter ins Leben gerufen, von Napoléon Bonaparte 1803 für Komponisten erweitert<br />
und seitdem jährlich ausgetragen wurde. Im Jahr 1829 wurde von der Académie Française<br />
die Aufgabe gestellt, das Libretto La mort de Cléopâtre (Der Tod der Kleopatra)<br />
des eher zweitklassigen Dichters P. A. Vieillard zu vertonen. Berlioz erledigte die ungeliebte<br />
Aufgabe souverän und fand sogar die Möglichkeit, seine uneingeschränkte Bewunderung<br />
für Shakespeares Romeo und Julia zum Ausdruck zu bringen: Der Mittelteil<br />
– die Meditation – trägt als Untertitel den Beginn des berühmten Monologs Julias<br />
„How if when I am laid into the tomb …“.<br />
Berlioz schreibt in seinen Erinnerungen: „Das Thema, das man uns gab, war Kleopatra<br />
nach der Schlacht von Actium. Die ägyptische Königin ließ sich von der Schlange<br />
Anzeige<br />
Philip Glass gehört zu den populärsten und erfolgreichsten<br />
Komponisten der Gegenwart. Mit diesem Buch gibt Philip<br />
Glass dem Leser einen Einblick in die Entstehung seiner drei<br />
Porträt-Opern (Einstein on the Beach, Satyagraha und Echnaton).<br />
Hintergrundberichte zur musikalischen Erarbeitung,<br />
zur Produktion und Besetzung lassen das Entstehen der<br />
Stücke intensiv miterleben.<br />
336 Seiten, 15 Abb. farbig, 37 Abb. s/w<br />
Sargos Verlag · ISBN 3-928390-05-8 · EUR 22,90
eißen und starb unter Zuckungen. Vor ihrem Freitod wandte sie sich angsterfüllt an<br />
die Schatten der Pharaonen in einem ehrfurchtsvollen Klagegesang. … Ich habe also<br />
mühelos über dieses Thema ein Stück komponiert, das mir Würde zu haben scheint,<br />
mit einem packenden Rhythmus allein deshalb, weil er so fremd ist, mit harmonischen<br />
Verkettungen, die eine düstere Feierlichkeit geben, und einer Melodie, die sich mit ihrem<br />
langen und kontinuierlichen Crescendo dramatisch entwickelt.“ Besser lassen sich<br />
die Merkmale des Werks nicht zusammenfassen. Trotzdem gewann Berlioz (in diesem<br />
Jahr) nicht den Preis! Berlioz berichtet, wie ihm in Paris das Jurymitglied F. A. Boieldieu,<br />
der Komponist der Oper Die weiße Dame, begegnete, der ihm erklärte, er habe „Akkorde<br />
aus einer anderen Welt“ geschrieben, „Rhythmen, die man noch niemals irgendwo<br />
gehört hat“, statt „einzulullen und liebenswürdig zu sein“. Berlioz hatte erwidert, seine<br />
Aufgabe sei es gewesen, „Seelennöte und körperliche Qualen“ darzustellen. Die Jury,<br />
die sehr wohl die Originalität der Komposition erkannt hatte, konnte sich dennoch<br />
nicht dazu durchringen, einen Grand Prix zu vergeben.<br />
So bleibt uns – trotz Berlioz’ Misserfolg – ein Werk, das auf faszinierende Weise Kantate<br />
und Tondichtung in sich vereint; es enthält Rezitative und eine Arie – „Ah! Qu’ils<br />
sont loins ces jours“ – aber auch Tonmalerei in besten und drastischstem Sinne: den<br />
Schlangenbiss, die letzten Herzschläge Kleopatras, ihre immer mehr ersterbende, brechende<br />
Stimme. 25 Jahre nach der Kleopatra gab Berlioz der Rolle der Dido in der Oper<br />
Die Trojaner die gleichen Charakterzüge. (Burkhard Heine)<br />
Kommt Ihnen das heutige Konzert lang vor? Als Beethoven seine 5. Sinfonie 1808<br />
im k. k. Theater an der Wien uraufführt, stehen auf dem Programm noch seine 6. Sinfonie,<br />
Teile der C-Dur-Messe, die Chorfantasie und das 4. Klavierkonzert. Wie muss das<br />
damals geklungen haben? Wahrscheinlich wäre Beethoven froh gewesen, wenn ihm<br />
der Standard eines heutigen Amateurorchesters zur Verfügung gestanden hätte …<br />
Es gibt wohl keine Sinfonie, über die so viel geschrieben worden ist wie über die<br />
Schicksalssinfonie. Das „ta-ta-ta-taa“ ist fast ein Synonym für klassische Musik an sich<br />
geworden. Außerdem ist die Fünfte ein Musterbeispiel der Sinfonieform mit einem ersten<br />
Satz in der Sonatenhauptsatzform, dem der langsame Variationensatz folgt. Dann<br />
steht wie üblich ein Scherzo an dritter Stelle, bevor das Finale in Sonatenhauptsatzform<br />
das Werk beschließt. Äußerlich neu ist nur, dass der 4. Satz ohne Pause an das Scherzo<br />
Anzeige<br />
Sebastian Zwiener<br />
Heilpraktiker<br />
Eulerstraße 9 · D - 13357 Berlin<br />
T (030) 49 00 46 46 · F (030) 49 00 46 47<br />
mail@hp-zwiener.de · www.hp-zwiener.de<br />
Massage · Ernährungsberatung · Biochemie nach Dr. Schüßler
anschließt, und dass erstmals in der Geschichte der Sinfonie drei Posaunen und Kontrafagott<br />
besetzt sind. Diese Besetzungserweiterung zeigt Beethovens unbedingten Ausdruckswillen<br />
in dieser Sinfonie. Sein echtes Ringen wird dadurch deutlich, dass schon<br />
1800 erste Skizzen zur Fünften nachweisbar sind. Bernstein nennt diese zahlreichen<br />
Skizzen „blutiger Bericht einer inneren Schlacht“. Sozusagen zwischendurch komponiert<br />
Beethoven noch seine 4. Sinfonie. Viele Klischees kursieren über die Fünfte, wie<br />
das angebliche Beethovenzitat zum eröffnenden Motiv: „So klopft das Schicksal an die<br />
Pforte“ oder als Programm für das Gesamtwerk das „per aspera ad astra“ oder „Durch<br />
Kampf zum Sieg“. Auch wenn man darüber lächelt, können diese Klischees dennoch<br />
helfen, die Großartigkeit und Einmaligkeit dieses Werks besser zu erfassen, das sogar<br />
große Geister wie Goethe ratlos zurücklies.<br />
Das Klopfmotiv springt den Hörer überfallartig an, und dieser Effekt nutzt sich<br />
auch bei der hunderttausendsten Aufführung nicht ab. Es wird die Durchführung beherrschen,<br />
die überhaupt nicht auf das 2. Thema eingeht, welches ebenfalls mit dem<br />
Klopfmotiv kombiniert wird. Weil Beethoven nur ungern zweimal dasselbe sagt, gibt<br />
er in der Reprise der Oboe zusätzlich eine kleine Solokadenz. Als ob er sich von dem<br />
Klopfmotiv nicht trennen kann, schließt der erste Satz mit einer riesenhaften Coda, die<br />
sogar ein paar Takte länger ist als die ganze Exposition.<br />
Wenn der 2. Satz auch gesanglich und lyrisch mit dem mehrfach variierten Thema<br />
beginnt, ist die Dramatik des Klopfmotivs z.B. in den Triolenauftakten und -begleitfloskeln<br />
versteckt. Insgesamt bringen auch viele unerwartete fortissimo-Ausbrüche und<br />
nervös wirkende Begleitfloskeln zum Ausdruck, dass nur die Oberfläche friedlich wirkt,<br />
aber die Konflikte unterschwellig weiter wirken.<br />
Ein Scherzo assoziiert man eigentlich mit Humor, Fröhlichkeit, tänzerischer Leichtigkeit.<br />
In der Fünften bringt es ein nervös vorbeihuschendes Motiv, welches sich nicht<br />
richtig weiterentwickeln zu können scheint, da es verlangsamt. Auch der 2. Versuch<br />
endet in einer Fermate, nach der dann das Klopfmotiv überraschend hereinbricht.<br />
Beethoven füllt die Scherzoform quasi nur äußerlich, innerlich bringt er radikal Neues,<br />
auch wenn er das (übliche) Trio mit einem Fugato losbrechen lässt, was den Celli<br />
und Bässen einen stürmischen Soloauftritt beschert. Wenn das Scherzo dann – der<br />
Konvention entsprechend – wiederholt wird, verkürzt er es und baut eine Coda ein,<br />
deren Spannungsbogen in der sinfonischen Literatur wohl beispiellos ist: Die Pauke<br />
beginnt über dem Orgelpunkt der Streicher wieder mit dem Klopfmotiv, ganz leise,<br />
wie aus der Ferne, verdichtet es zu durchgängigen Vierteln, dann zu Achteln, wobei<br />
der Hörer noch harmonisch verunsichert wird, weil gleichzeitig Tonika und Dominante<br />
erklingen. Durch ein kurzes crescendo erhöht sich die Spannung nochmals, bis sie sich<br />
dann explosionsartig im triumphalen C-Dur-Dreiklang des Finales entlädt. Das zweite<br />
Thema bringt wieder eine an das Klopfmotiv erinnernde Triolenfigur und ist wohl deshalb<br />
auch das beherrschende Material für die konzentrierte Durchführung, die in die<br />
überraschende Reminiszenz an die Scherzoüberleitung mündet, so dass der Hörer den<br />
triumphalen Einsatz des C-Dur-Themas nochmals genießen kann. Die überdimensionale<br />
Coda steigert die siegreich klingende Thematik noch durch das Presto, in dem der<br />
Satz in überschäumendem Jubel endet. (Rainer Vogt)
Geschäftsstelle Sören Jacobsen<br />
Jagowstr. 30<br />
10555 Berlin<br />
Tel.: 030/32 70 83 13<br />
Internet www.obm-ev.de<br />
E-Mail vorstand@obm-ev.de<br />
Sie spielen ein <strong>Orchester</strong>instrument ?<br />
Sie könnten sich vorstellen, bei uns mitzuspielen ?<br />
Wir freuen uns auf Sie! Melden Sie sich einfach beim Vorstand.<br />
Probentermine Donnerstags von19 15 - 21 30 Uhr außerhalb der Schulferien<br />
in der Aula der Clara-Grunwald-Schule<br />
Hallesche Str. 24, 10963 Berlin<br />
Ein aktueller Probenplan ist auf der Internetseite vorhanden.<br />
12. Juni 2005 · 15 30 Uhr Gemeindesaal der Paulus Gemeinde Berlin - Lichterfelde<br />
yukariISHIMOTO (Dirigentin)<br />
<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e.V.<br />
9. September 2005 Reformationskirche Berlin - Moabit<br />
Auftritt im Rahmen der „Nacht des Chores“<br />
yukariISHIMOTO (Dirigentin)<br />
<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e.V.<br />
12. November 2005 · 20 00 Uhr Reformationskirche Berlin - Moabit<br />
yukariISHIMOTO (Dirigentin)<br />
<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e.V.<br />
12. März 2006 · 15 30 Uhr Kammermusiksaal der Philharmonie<br />
Festkonzert zum 140jährigen Jubiläum des <strong>Orchester</strong>s<br />
yukariISHIMOTO (Dirigentin)<br />
<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e.V.