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PROGRAMM - Orchester Berliner Musikfreunde e.V.

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20. März 2005<br />

15 30 Uhr<br />

Kammermusiksaal<br />

der Philharmonie<br />

Berlin-Tiergarten<br />

RCHESTER<br />

ERLINER<br />

USIKFREUNDE<br />

e.V. gegründet 1866<br />

<strong>PROGRAMM</strong>


Christiane Mikoleit<br />

Sopran<br />

Yukari Ishimoto<br />

Dirigentin<br />

<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e. V.


Béla Bartók<br />

( 1881 - 1945 )<br />

Ungarische Bilder<br />

Lento rubato – Ein Abend auf dem Lande<br />

Allegro vivace – Bärentanz<br />

Andante – Melodie<br />

Allegretto rubato – Etwas Angeheitert<br />

Allegro molto – Üröger Hirtentanz<br />

Hector Berlioz<br />

( 1803 - 1869 )<br />

La Mort de Cléopâtre<br />

Scène Lyrique für Sopran und <strong>Orchester</strong><br />

Allegro vivace con impeto - Recitativo -<br />

Lento cantabile - Recitativo -<br />

Meditation - Allegro assai agitato -<br />

Recitativo misurato - Adagio<br />

Ludwig van Beethoven<br />

( 1770 - 1827 )<br />

Sinfonie Nr. 5 c-moll op. 67<br />

Dem Fürsten von Lobkowitz und dem Grafen Rasumoffsky gewidmet<br />

Allegro con brio<br />

Andante con moto<br />

Allegro<br />

Allegro


Christiane Maria Mikoleit wurde in Schleswig-Holstein<br />

geboren. Sie absolvierte ihr Gesangsstudium an<br />

der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. E. Bengtson-<br />

Opitz. Ihren Hochschulabschluß legte sie „mit Auszeichnung“<br />

ab, anschließend erhielt sie ein Stipendium<br />

für ein Aufbaustudium Gesang. Gesangskurse bei M. Fischer-Kupfer,<br />

Prof. Horst Günter und Rafael Ortiz. Gastverträge<br />

führten sie an das Theater Bremen, das Theater<br />

Altenburg-Gera, das Schloßtheater Rheinsberg,<br />

die Komische Oper Berlin, das Volkstheater Rostock,<br />

u. a. 2003 Jahres wirkte sie mit bei der ersten Opernproduktion<br />

Montenegros. Sie spielte im königlichen<br />

Theater Cétinje/ Montenegro in Henry Purcell´s Oper<br />

„Dido und Aeneas“ die Partie der Dido. In der letzten<br />

Spielzeit sang sie am Theater Gera in der Uraufführung<br />

der von Hans Kresnik inszenierten Oper „Die sechste<br />

Stunde“, Komponist: Hans Rotmann, die Partie des<br />

Kommandanten. Als Oratorien- und Konzertsängerin<br />

erarbeitete sie sich viele Werke verschiedener Epochen<br />

und Stilistiken. Mit der „junge philharmonie thüringen“<br />

musizierte sie im Erfurter Dom in einem Gedenkkonzert<br />

die Sinfonie der Klagelieder/Nr. 3 von H. M. Górecki.<br />

Gemeinsam mit dem „Preußischen Kammerorchester“<br />

führte sie den Liederzyklus „Les nuits d‘été“ von Hector<br />

Berlioz auf. Diverse Konzertreisen auch ins Ausland:<br />

Schweden, Niederlande, Polen und Montenegro.<br />

Yukari Ishimoto erhielt mit vier Jahren ersten<br />

Klavierunterricht. Von 1982 bis 1986 studierte sie<br />

Klavier und das Fach Dirigieren bei Prof. Mitsuishi<br />

am Tokyo College of Music, wo sie nach ihrem Abschluss<br />

eine Lehrtätigkeit übernahm. Von 1987 bis<br />

1991 absolvierte sie ein Aufbaustudium bei Prof.<br />

Rabenstein an der Hochschule der Künste Berlin. Sie<br />

erreichte beim internationalen Dirigentenwettbewerb<br />

in Cadaqués (Spanien) das Halbfinale.<br />

<strong>Orchester</strong>erfahrungen sammelte Frau Ishimoto bei<br />

der Halleschen Philharmonie, der Vogtland Philharmonie,<br />

dem Philharmonischen <strong>Orchester</strong> Frankfurt<br />

an der Oder und dem Ensemble Sanssouci der<br />

Brandenburgischen Philharmonie Potsdam. Seit<br />

1991 leitet sie die „<strong>Berliner</strong> Stadtstreicher“ und seit<br />

1999 das Telemannorchester. Im Jahr 2000 gründete<br />

sie das Gesangsensemble Nagomi. Seit Beginn des<br />

Jahres ist Yukari Ishimoto künstlerische Leiterin des<br />

<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e.V.


<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Musikfreunde</strong><br />

Mitwirkende<br />

1866 gegründet, ist das OBM Berlins ältestes Amateurorchester.<br />

Gerade in einer Stadt wie Berlin, die über eine professionelle<br />

Musikkultur von Weltruf verfügt, haben es Amateure schwer, sich<br />

zu behaupten. So sind wir stolz auf die lange Geschichte, auf die<br />

wir zurückblicken können und in der viele klangvolle Namen zu<br />

nennen wären, die als Dirigenten oder Solisten für das <strong>Orchester</strong><br />

wirkten, z. B. Joseph Joachim, der großartige Geiger und Gründer<br />

der <strong>Berliner</strong> Musikhochschule, Mischa Elman, der noch im<br />

Wunderkindalter mit dem OBM auftrat, oder Sergiu Celibidache,<br />

der als Student einige Zeit die Leitung des OBM übernahm und<br />

ihm sogar eine Komposition widmete. Aber wichtiger als die<br />

großen Namen ist das gemeinsame Musizieren von so vielen<br />

sehr unterschiedlichen Menschen, die durch die Musik zu einer<br />

Gemeinschaft werden und sich in ihrer Freizeit für ihr <strong>Orchester</strong><br />

einsetzen und Vereinsbeitrag zahlen. Gelegentlich nimmt auch<br />

die Öffentlichkeit Anteil an der oft übersehenen Arbeit der Amateurmusiker.<br />

So konnten wir uns anlässlich des 100jährigen Bestehens<br />

des OBM über die Verleihung der PRO-MUSICA-Plakette<br />

durch den Bundespräsidenten freuen.<br />

Flöte Christiane Bumke-Vogt, Dorothea Haberfeld,<br />

Thomas Haberfeld<br />

Oboe Martina Barsch, Nikolaus Spoerel<br />

Klarinette Gerhard Richter, Rainer Vogt<br />

Fagott Mechtild Trube, Markus Krajewski, Holger Markmann<br />

Horn Martin Dralle, Andrzej Jacher, Marion Koppe,<br />

Matthias Rakow<br />

Trompete Volker Goretzky, Katharina Lange<br />

Posaune Dörte Esselborn, Sören Jacobsen, Daniel Lucas<br />

Tuba Max Reiman<br />

Pauke Roswitha de la Chevallerie<br />

Schlagzeug Helmut Happe, Hans Theissen<br />

Harfe Annelies Schmunzler<br />

Violine 1 Irene Bennecke, Irene Berend, Eva Gericke,<br />

Burkhard Heine, Wolfgang Jahl, Andrea Joras,<br />

Hanswalter Schramm, Akira Takenaka, Wolfgang<br />

Zippel, Sebastian Zwiener (Konzertmeister)<br />

Violine 2 Ursula Hausburg, Matthias Kranz (Stimmführer),<br />

Albert Lemm, Karen-Birgit Marker, Kristin Möbius,<br />

Martin Neuling, Wolfgang Scholz, Katja Jacobsen,<br />

Yoko Hamabe Wylegala<br />

Viola Detlef Baran, Elisabeth Holder-Koob, Jürgen Knapp<br />

(Stimmführer), Diethard Mager, Wolfgang Urban<br />

Cello Gudrun Heim, Katja Klubach, Evelyne Kuß, Renate<br />

Liese, Reinhold Wolter (Stimmführer), Effi Zikou-Iwai<br />

Kontrabaß Wilhelm Hildebrand, Bernhardt Paatz, Tetsuo Terasaki


Hector Berlioz<br />

La Mort de Cléopâtre (Vieilland)<br />

Scène Lyrique für Sopran und <strong>Orchester</strong><br />

Es steht also fest! Meine Schande ist sicher.<br />

Antonius’ Witwe und Cäsars Witwe,<br />

Oktavians Macht ausgeliefert,<br />

seinen grimmigen Blick konnte ich nicht fesseln.<br />

Ich wurde besiegt, ich bin entehrt.<br />

Vergebens habe ich, meine Reize zu beleben,<br />

die Trauer unseliger Witwenschaft geschändet;<br />

vergebens habe ich, der Kunst Geheimnisse nutzend,<br />

unter Blumen die Ketten der Knechtschaft versteckt;<br />

Nichts hat des Siegers Befehle mäßigen können.<br />

Vor seine Füße habe ich meine verletzte Würde geschleppt.<br />

Meine Tränen rannen gar über seine ausgestreckten Hände,<br />

und die Tochter der Ptolemäer<br />

hat die Schande der Zurückweisung ertragen.<br />

Ach! Wie fern sind jene Tage qualvoller Erinnerung,<br />

als ich am Meerbusen, gleich Venus,<br />

als Widerschein des Ruhmes von Antonius und Cäsar<br />

am Ufer des Cydnus ich triumphierend erschien!<br />

Actium hat mich dem Sieger ausgeliefert, der mir trotzt;<br />

mein Zepter, meine Schätze sind in seine Hand gelangt;<br />

meine Schönheit blieb mir, und Oktavians Verachtung<br />

hat mich mehr verwundet als die Gewalt der Römer,<br />

Meine Tränen rannen gar über seine ausgestreckten Hände.<br />

Ich habe die Schande der Zurückweisung ertragen.<br />

Ich! ... die vom Meerbusen, gleich Venus,<br />

triumphierend an das Ufer des Cydnus eilte!<br />

Was hätte ich noch zu fürchten nach solcher Niederlage?<br />

Schuldbeladene Königin, was sagst du?<br />

Soll denn ich das Los beklagen, das mich niederdrückt?<br />

Bin ich tugendhaft genug, es zu rechtfertigen?<br />

Ich habe das Leben eines Gatten entehrt,<br />

durch mich ist Ägypten den Römer verfallen<br />

und der alte Kult der Isis vernichtet.<br />

Wo Zuflucht finden? Ohne Eltern! Ohne Heimat!<br />

Für mich gibt es nur noch die ewige Nacht!


Meditation<br />

Große Pharaone, edle Lagiden,<br />

seht ihr eintreten ohne Zorn,<br />

in euren Pyramiden zu schlafen.<br />

eine Königin, die eurer unwürdig ist?<br />

Nein! Ich würde entweihen<br />

eurer letzten Ruhestätte Größe.<br />

Könige, noch im Schattenreich<br />

würdet ihr voller Entsetzen mich fliehen.<br />

Soll denn ich das Los beklagen, das mich niederdrückt?<br />

Bin ich tugendhaft genug, es anzuklagen?<br />

Meinetwegen sind unsere Götter aus Alexandrien<br />

geflohen, ist der Isiskult vernichtet.<br />

Nein, ich habe das Leben eines Gatten entehrt.<br />

Seine Asche ist vor meinen Augen, sein Schatten verfolgt mich.<br />

Durch mich ist Ägypten den Römern verfallen.<br />

Meinetwegen sind unsere Götter aus Alexandrien geflohen, ist der Isiskult vernichtet.<br />

Osiris ächtet meine Krone.<br />

Typhon überantworte ich mein Leben!<br />

Vor dem Entsetzen, das mich umgibt,<br />

ist ein gemeines Reptil meine Zuflucht.<br />

Götter des Nils, ihr habt mich verraten!<br />

Octavian erwartet mich an seinem Wagen.<br />

Wenn Kleopatra aus dem Leben scheidet,<br />

wird sie Cäsars wieder würdig!<br />

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Für Béla Bartóks (1881-1945) „Ungarische Bilder“ ist das angegebene Entstehungsjahr<br />

1931 irreführend, da es sich bei den 5 Sätzen um Orchestrierungen älterer<br />

Klavierstücke handelt. So stammen „Ein Abend auf dem Lande“ und der „Bärentanz“<br />

aus den „10 leichten Stücken“ von 1908, die „Melodie“ aus den „4 Klageliedern“ von<br />

1910, „Etwas angeheitert“ aus den 3 Burlesken, die zwischen 1908 und 1911 entstanden,<br />

und der „Üröger Hirtentanz“, auch „Tanz des Schweinehirten“ genannt, stammt<br />

aus dem Klavierzyklus „Für Kinder“ (1908/09).<br />

Bartóks Interesse war in der Entstehungszeit der Klavierstücke stark geprägt von der<br />

ungarischen Bauernmusik, die er wiederentdeckt hatte und mit seinem Freund und<br />

Komponistenkollegen Zoltán Kodály wissenschaftlich zu erforschen begann. Später<br />

dehnte er diese musikethnologischen Studien über den Balkan bis nach Anatolien<br />

und Nordafrika aus. Dass ein Komponist und Konzertpianist seines Ranges, der noch<br />

eine Klavierprofessur an der Budapester Musikhochschule bekleidete, auch der führende<br />

Kopf der Volksliedforschung im 20. Jahrhundert werden sollte, zeigt seine schier<br />

unerschöpfliche Energie. In einem Brief beklagte er, dass er bei einem dreiwöchigen<br />

Konzertaufenthalt auf dem Lande „nur“ 150 Lieder der Bauern niederschreiben und<br />

weitere 80 mit Edison’s Phonographen aufzeichnen konnte. Für den Patrioten Barók<br />

wurde die ursprüngliche ungarische Volksmusik zur Offenbarung. Hier stieß er – abseits<br />

verfälschender Zigeunerromantik – auf Skalen, die weit über das allgegenwärtige<br />

Dur-Moll-System hinausreichten, was ihn in seinen Kompositionen stark beeinflusste.<br />

Die Werke dieser Zeit zwischen 1907 und 1911 enthalten im Kern bereits alles, was<br />

Bartóks späteres Schaffen bestimmt. Hier wird er der Klassiker der Moderne, der nie<br />

den Kontakt zur Musik seiner Heimat, die niemand besser kannte als er, verlieren sollte.<br />

Als Bartók 1931 zu seinen frühen Miniaturen zurückkehrt, wird ihm die Verbundenheit<br />

mit seiner Heimat und ihrer echten ursprünglichen Musik besonders wichtig, weil er zu<br />

dieser Zeit bereits die politischen Tendenzen sieht, die ihn 1940 in die Emigration nach<br />

Amerika treiben, wo er 1945 in New York stirbt.<br />

Seine „Ungarischen Bilder“ basieren teilweise auf tatsächlich vorhandener Volksmusik<br />

oder er komponiert in diesem Idiom, in das er sich aufgrund seiner Forschungen<br />

und seiner Liebe dazu so gut einfühlen konnte.<br />

Der erste Satz beginnt mit einer melancholischen Kantilene, bevor ein synkopierter<br />

Volkstanz aufgegriffen wird. Diese Elemente wiederholen sich, gefärbt durch Bartóks<br />

interessante Orchestrierung.<br />

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Anschließend poltert der „Bärentanz“ los – polytonal und dissonantenreich mit zahlreichen<br />

Schlagzeug- und tiefen Blecheffekten, was durchaus an die provokanten Mittel<br />

des skandalbewegten Expressionismus erinnert.<br />

Die traurige Melodie des 3. Stücks schwingt über Orgelpunkten großbögig und rhythmisch<br />

frei aus und sinkt nach großorchestralen Wirkungen wieder in die Stille zurück.<br />

„Etwas angeheitert“ spielt ebenfalls mit polytonalen Effekten, col-legno-Effekten<br />

der Streicher (mit dem Bogenholz spielend) und unerwarteten melodischen Fortschreitungen,<br />

die von zarten Streichereinschüben unterbrochen werden. Diese können<br />

sich aber gegen den torkelnden, groben Charakter nicht durchsetzen, der das<br />

Stück beschließt.<br />

Der schwungvolle letzte Satz erhält auch durch die Bordunbegleitung einen sehr<br />

volkstümlichen Duktus, der aber durch harmonische und instrumentationstechnische<br />

Kunstgriffe geadelt wird. Nach einer Beruhigung, die wirkt, als ob die Szene in der Ferne<br />

verschwindet, endet das Werk mit einem Tutti-Schlag. (Rainer Vogt)<br />

Fällt der Gattungsbegriff Kantate, so denkt der Musikfreund wohl sofort an Johann<br />

Sebastian Bach oder zumindest an die Zeit des Barock. Aber eine Kantate von dem<br />

romantischen Feuerkopf Hector Berlioz (1803 - 1869), den man sonst als den Komponisten<br />

der großartigen Symphonie fantastique oder des Carnaval Romain kennt? Der<br />

Grund war Berlioz’ Wunsch, den renommierten Prix de Rome, den Rompreis zu gewinnen,<br />

einen Wettbewerb, der von keinem geringeren als Ludwig XIV. 1666 für Maler und<br />

Dichter ins Leben gerufen, von Napoléon Bonaparte 1803 für Komponisten erweitert<br />

und seitdem jährlich ausgetragen wurde. Im Jahr 1829 wurde von der Académie Française<br />

die Aufgabe gestellt, das Libretto La mort de Cléopâtre (Der Tod der Kleopatra)<br />

des eher zweitklassigen Dichters P. A. Vieillard zu vertonen. Berlioz erledigte die ungeliebte<br />

Aufgabe souverän und fand sogar die Möglichkeit, seine uneingeschränkte Bewunderung<br />

für Shakespeares Romeo und Julia zum Ausdruck zu bringen: Der Mittelteil<br />

– die Meditation – trägt als Untertitel den Beginn des berühmten Monologs Julias<br />

„How if when I am laid into the tomb …“.<br />

Berlioz schreibt in seinen Erinnerungen: „Das Thema, das man uns gab, war Kleopatra<br />

nach der Schlacht von Actium. Die ägyptische Königin ließ sich von der Schlange<br />

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eißen und starb unter Zuckungen. Vor ihrem Freitod wandte sie sich angsterfüllt an<br />

die Schatten der Pharaonen in einem ehrfurchtsvollen Klagegesang. … Ich habe also<br />

mühelos über dieses Thema ein Stück komponiert, das mir Würde zu haben scheint,<br />

mit einem packenden Rhythmus allein deshalb, weil er so fremd ist, mit harmonischen<br />

Verkettungen, die eine düstere Feierlichkeit geben, und einer Melodie, die sich mit ihrem<br />

langen und kontinuierlichen Crescendo dramatisch entwickelt.“ Besser lassen sich<br />

die Merkmale des Werks nicht zusammenfassen. Trotzdem gewann Berlioz (in diesem<br />

Jahr) nicht den Preis! Berlioz berichtet, wie ihm in Paris das Jurymitglied F. A. Boieldieu,<br />

der Komponist der Oper Die weiße Dame, begegnete, der ihm erklärte, er habe „Akkorde<br />

aus einer anderen Welt“ geschrieben, „Rhythmen, die man noch niemals irgendwo<br />

gehört hat“, statt „einzulullen und liebenswürdig zu sein“. Berlioz hatte erwidert, seine<br />

Aufgabe sei es gewesen, „Seelennöte und körperliche Qualen“ darzustellen. Die Jury,<br />

die sehr wohl die Originalität der Komposition erkannt hatte, konnte sich dennoch<br />

nicht dazu durchringen, einen Grand Prix zu vergeben.<br />

So bleibt uns – trotz Berlioz’ Misserfolg – ein Werk, das auf faszinierende Weise Kantate<br />

und Tondichtung in sich vereint; es enthält Rezitative und eine Arie – „Ah! Qu’ils<br />

sont loins ces jours“ – aber auch Tonmalerei in besten und drastischstem Sinne: den<br />

Schlangenbiss, die letzten Herzschläge Kleopatras, ihre immer mehr ersterbende, brechende<br />

Stimme. 25 Jahre nach der Kleopatra gab Berlioz der Rolle der Dido in der Oper<br />

Die Trojaner die gleichen Charakterzüge. (Burkhard Heine)<br />

Kommt Ihnen das heutige Konzert lang vor? Als Beethoven seine 5. Sinfonie 1808<br />

im k. k. Theater an der Wien uraufführt, stehen auf dem Programm noch seine 6. Sinfonie,<br />

Teile der C-Dur-Messe, die Chorfantasie und das 4. Klavierkonzert. Wie muss das<br />

damals geklungen haben? Wahrscheinlich wäre Beethoven froh gewesen, wenn ihm<br />

der Standard eines heutigen Amateurorchesters zur Verfügung gestanden hätte …<br />

Es gibt wohl keine Sinfonie, über die so viel geschrieben worden ist wie über die<br />

Schicksalssinfonie. Das „ta-ta-ta-taa“ ist fast ein Synonym für klassische Musik an sich<br />

geworden. Außerdem ist die Fünfte ein Musterbeispiel der Sinfonieform mit einem ersten<br />

Satz in der Sonatenhauptsatzform, dem der langsame Variationensatz folgt. Dann<br />

steht wie üblich ein Scherzo an dritter Stelle, bevor das Finale in Sonatenhauptsatzform<br />

das Werk beschließt. Äußerlich neu ist nur, dass der 4. Satz ohne Pause an das Scherzo<br />

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anschließt, und dass erstmals in der Geschichte der Sinfonie drei Posaunen und Kontrafagott<br />

besetzt sind. Diese Besetzungserweiterung zeigt Beethovens unbedingten Ausdruckswillen<br />

in dieser Sinfonie. Sein echtes Ringen wird dadurch deutlich, dass schon<br />

1800 erste Skizzen zur Fünften nachweisbar sind. Bernstein nennt diese zahlreichen<br />

Skizzen „blutiger Bericht einer inneren Schlacht“. Sozusagen zwischendurch komponiert<br />

Beethoven noch seine 4. Sinfonie. Viele Klischees kursieren über die Fünfte, wie<br />

das angebliche Beethovenzitat zum eröffnenden Motiv: „So klopft das Schicksal an die<br />

Pforte“ oder als Programm für das Gesamtwerk das „per aspera ad astra“ oder „Durch<br />

Kampf zum Sieg“. Auch wenn man darüber lächelt, können diese Klischees dennoch<br />

helfen, die Großartigkeit und Einmaligkeit dieses Werks besser zu erfassen, das sogar<br />

große Geister wie Goethe ratlos zurücklies.<br />

Das Klopfmotiv springt den Hörer überfallartig an, und dieser Effekt nutzt sich<br />

auch bei der hunderttausendsten Aufführung nicht ab. Es wird die Durchführung beherrschen,<br />

die überhaupt nicht auf das 2. Thema eingeht, welches ebenfalls mit dem<br />

Klopfmotiv kombiniert wird. Weil Beethoven nur ungern zweimal dasselbe sagt, gibt<br />

er in der Reprise der Oboe zusätzlich eine kleine Solokadenz. Als ob er sich von dem<br />

Klopfmotiv nicht trennen kann, schließt der erste Satz mit einer riesenhaften Coda, die<br />

sogar ein paar Takte länger ist als die ganze Exposition.<br />

Wenn der 2. Satz auch gesanglich und lyrisch mit dem mehrfach variierten Thema<br />

beginnt, ist die Dramatik des Klopfmotivs z.B. in den Triolenauftakten und -begleitfloskeln<br />

versteckt. Insgesamt bringen auch viele unerwartete fortissimo-Ausbrüche und<br />

nervös wirkende Begleitfloskeln zum Ausdruck, dass nur die Oberfläche friedlich wirkt,<br />

aber die Konflikte unterschwellig weiter wirken.<br />

Ein Scherzo assoziiert man eigentlich mit Humor, Fröhlichkeit, tänzerischer Leichtigkeit.<br />

In der Fünften bringt es ein nervös vorbeihuschendes Motiv, welches sich nicht<br />

richtig weiterentwickeln zu können scheint, da es verlangsamt. Auch der 2. Versuch<br />

endet in einer Fermate, nach der dann das Klopfmotiv überraschend hereinbricht.<br />

Beethoven füllt die Scherzoform quasi nur äußerlich, innerlich bringt er radikal Neues,<br />

auch wenn er das (übliche) Trio mit einem Fugato losbrechen lässt, was den Celli<br />

und Bässen einen stürmischen Soloauftritt beschert. Wenn das Scherzo dann – der<br />

Konvention entsprechend – wiederholt wird, verkürzt er es und baut eine Coda ein,<br />

deren Spannungsbogen in der sinfonischen Literatur wohl beispiellos ist: Die Pauke<br />

beginnt über dem Orgelpunkt der Streicher wieder mit dem Klopfmotiv, ganz leise,<br />

wie aus der Ferne, verdichtet es zu durchgängigen Vierteln, dann zu Achteln, wobei<br />

der Hörer noch harmonisch verunsichert wird, weil gleichzeitig Tonika und Dominante<br />

erklingen. Durch ein kurzes crescendo erhöht sich die Spannung nochmals, bis sie sich<br />

dann explosionsartig im triumphalen C-Dur-Dreiklang des Finales entlädt. Das zweite<br />

Thema bringt wieder eine an das Klopfmotiv erinnernde Triolenfigur und ist wohl deshalb<br />

auch das beherrschende Material für die konzentrierte Durchführung, die in die<br />

überraschende Reminiszenz an die Scherzoüberleitung mündet, so dass der Hörer den<br />

triumphalen Einsatz des C-Dur-Themas nochmals genießen kann. Die überdimensionale<br />

Coda steigert die siegreich klingende Thematik noch durch das Presto, in dem der<br />

Satz in überschäumendem Jubel endet. (Rainer Vogt)


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Sie spielen ein <strong>Orchester</strong>instrument ?<br />

Sie könnten sich vorstellen, bei uns mitzuspielen ?<br />

Wir freuen uns auf Sie! Melden Sie sich einfach beim Vorstand.<br />

Probentermine Donnerstags von19 15 - 21 30 Uhr außerhalb der Schulferien<br />

in der Aula der Clara-Grunwald-Schule<br />

Hallesche Str. 24, 10963 Berlin<br />

Ein aktueller Probenplan ist auf der Internetseite vorhanden.<br />

12. Juni 2005 · 15 30 Uhr Gemeindesaal der Paulus Gemeinde Berlin - Lichterfelde<br />

yukariISHIMOTO (Dirigentin)<br />

<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e.V.<br />

9. September 2005 Reformationskirche Berlin - Moabit<br />

Auftritt im Rahmen der „Nacht des Chores“<br />

yukariISHIMOTO (Dirigentin)<br />

<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e.V.<br />

12. November 2005 · 20 00 Uhr Reformationskirche Berlin - Moabit<br />

yukariISHIMOTO (Dirigentin)<br />

<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e.V.<br />

12. März 2006 · 15 30 Uhr Kammermusiksaal der Philharmonie<br />

Festkonzert zum 140jährigen Jubiläum des <strong>Orchester</strong>s<br />

yukariISHIMOTO (Dirigentin)<br />

<strong>Orchester</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Musikfreunde</strong> e.V.

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