Programm JazzFest Berlin 2010 - Berliner Festspiele
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Freitag, 5. November<br />
22:00 Uhr<br />
Georg-Neumann-Saal im Jazz-Institut <strong>Berlin</strong><br />
Bleu<br />
Lorenz Raab trumpet, Ali Angerer tuba, e-dulcimer,<br />
Rainer Deixler drums, percussion<br />
Blau, die Urfarbe des Jazz, erfährt durch den österreichischen<br />
Trompeter Lorenz Raab eine neue, faszinierende Schattierung. Sein<br />
Blau steht für die unergründliche Weite und Transparenz von Luft<br />
und Wasser, Himmel und Horizont, versinnbildlicht aber auch lange<br />
Nächte in der Urbanität, Qualm von Zigaretten, Elektrizität. Und dann<br />
ist da natürlich noch jenes schillernde Blau der Dämmerung, in dem<br />
Imagination und Wirklichkeit sich ineinander auflösen.<br />
In Lorenz Raabs Trio Bleu tauschen Tradition und Moderne ihre angestammten<br />
Funktionen. Instrumente wie Dulcimer und Tuba lösen<br />
Klangassoziationen aus, die von virtueller Flüchtigkeit und moderner<br />
Hektik zeugen, während die Trompete sanft, ja beinahe melancholisch<br />
darüber schwebt. Geblasene Muschelhörner verheißen<br />
Naturnähe, ein Harmonium steuert spirituelle Tiefe bei. Bei Bleu<br />
fließen verschiedene Strömungen europäischer Jazz-Erfahrung in<br />
ein Delta aus, dessen Verzweigungen und Artenreichtum schier<br />
überwältigend ist. Bleu ist ein Experiment mit offenem Ausgang,<br />
bei dem die Intuition den Sieg über das Kalkül davon trägt. Mit<br />
dieser Band avanciert der Österreicher zu einer der kreativsten<br />
Stimmen auf der europäischen Jazztrompete.<br />
Denis Colin & la Société<br />
des Arpenteurs<br />
Denis Colin bass clarinet, Tony Malaby saxophones, Sylvaine<br />
Hélary flutes, Antoine Berjeaut trumpet, flugelhorn, Benjamin<br />
Moussay Fender Rhodes, Julien Omé guitar, Stéphane Kerecki<br />
bass, Thomas Grimmonprez drums<br />
Freitag, 5. November<br />
22:00 Uhr<br />
Georg-Neumann-Saal im Jazz-Institut <strong>Berlin</strong><br />
Der französische Klarinettist Denis Colin zählt zu den alten Hasen<br />
der europäischen Jazzemanzipation. Seit den achtziger Jahren<br />
experimentiert er mit seinem Trio beharrlich auf dem Grat zwischen<br />
Kammermusik und freiem Jazz. Seit 1995 verfolgt er daneben mit<br />
dem Projekt variabler Größe la Société des Arpenteurs („Landvermesser-Zirkel“)<br />
noch ein gänzlich anderes Konzept.<br />
Ausgangspunkt für die Gruppendynamik der (für <strong>Berlin</strong>) acht<br />
beteiligten Musiker war die Beschäftigung mit Stummfilmen. Wie<br />
in einem Slapstick-Streifen konfrontiert Colin seine Musiker mit<br />
scharfen Schnitten musikalischer Stimmungen, Konstellationen und<br />
Intentionen. Der Überraschungsfaktor ist in dieser Band unvergleichlich<br />
hoch und nicht umsonst trägt das neue Album der Gruppe den<br />
Titel Subject to Change. Mit dem bizarr aufreizenden Flow seiner<br />
„Gut-Besser-Landvermesser“ Sozietät beweist Denis Colin einmal<br />
mehr, dass die Wurzeln der Avantgarde stets in der Vergangenheit<br />
liegen.<br />
Foto: Fabien Monsinjon<br />
22 Foto: PNTGM<br />
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