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Städtebau<br />
2 Febuar 2011 / 64. Jahrgang<br />
Britische Ökosiedlung setzt<br />
Maßstäbe für Wohnungsbau<br />
TheMa <strong>de</strong>s MonaTs<br />
nachhaltige Baustelle<br />
Ein neuer Blick auf Baustoffe,<br />
Bauverfahren und Logistik<br />
WohnungspoliTik<br />
soziale stadt<br />
Preisverleihung Soziale Stadt setzt<br />
Zeichen gegen Kürzung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rmittel<br />
C 3188<br />
unTernehMen<br />
Wie<strong>de</strong>raufbau in haiti<br />
Entwicklungshilfeprojekte<br />
<strong>de</strong>r DESWOS kommen gut voran<br />
Mat.-nr. d6504-5113
Holzbaukompetenz im<br />
Nullemissionsquartier.<br />
Bauen mit Holz in Niedrigenergiebauweise<br />
Wirtschaftlicher Preis: Ab 1.480 €/m 2 Wohnfläche, schlüsselfertig ab Oberkante Keller<strong>de</strong>cke<br />
Hoher energetischer Standard: 20 kWh/m 2 a nach PHPP<br />
Kurze Bauzeit: 2 Werktage pro Geschoss Rohbauzeit, 4 – 6 Wochen für <strong>de</strong>n Ausbau<br />
Flexible Grundrisse: 1 – 3 Wohnungen pro Geschoss<br />
Bevorzugt im Bestand: Auf Keller (1 – 7 Geschosse), auf Gebäu<strong>de</strong> 1 – 2 Geschosse als Aufstockung<br />
Ökologische Bauweise: Wandaufbau, 14 cm Vollholz, 20 cm Dämmung<br />
Variable Fassa<strong>de</strong>n: Holz, Putz, Vorhangfassa<strong>de</strong>n<br />
www.bo-wohnungswirtschaft.<strong>de</strong>
EDITORIAL<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg zu einer neuen Wirtschaftlichkeit.<br />
Mitmachen beim DW-Zukunftspreis 2011!<br />
Die <strong>de</strong>utsche Wohnungswirtschaft ist eine sehr<br />
traditionsbewusste und werteorientierte, jedoch<br />
auch eine sehr mo<strong>de</strong>rne und innovative Branche.<br />
Sie vereint soziale Verantwortung mit mo<strong>de</strong>rnem<br />
Wirtschaften.<br />
Ein Baustein ihres über viele Jahrzehnte erfolgreichen<br />
Wirtschaftens ist ihr Geschäftsmo<strong>de</strong>ll, das auf<br />
die Schaffung qualitätsvoller und preiswerter Wohnungen<br />
für breite Schichten <strong>de</strong>r Bevölkerung sowie<br />
die langfristige, bestandshalten<strong>de</strong> und nachhaltige<br />
Bewirtschaftung ihrer Wohnungsbestän<strong>de</strong> gerichtet<br />
ist.<br />
Neben innovativen, auf die verschie<strong>de</strong>nsten Nachfrage-,<br />
Einkommens-, Alters- und Lebensstilgruppen<br />
ausgerichteten Neubauprojekten sowie <strong>de</strong>r<br />
Anpassung ihrer Bestän<strong>de</strong> an künftige energetische<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s Stadtumbaus sowie <strong>de</strong>r altern<strong>de</strong>n Gesellschaft,<br />
erweitern viele Wohnungsunternehmen ihr Dienstleistungsangebot<br />
geschickt entsprechend <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
regionalen Bedürfnisse und wirken darüber<br />
hinaus entschei<strong>de</strong>nd an <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Städte<br />
und Gemein<strong>de</strong>n sowie am sozialen Zusammenhalt<br />
<strong>de</strong>r Quartiere mit.<br />
All dieses Han<strong>de</strong>ln hat <strong>de</strong>n Erhalt und <strong>de</strong>n Ausbau<br />
<strong>de</strong>s über viele Jahre, teilweise über Generationen<br />
geschaffenen Vermögens zum Ziel. Hierfür ist ein<br />
planvolles, zielgerichtetes und effektives Wirtschaften<br />
unerlässlich. Die auch in Zeiten <strong>de</strong>r Krise erfolgreiche<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r gewerblich-professionellen<br />
<strong>de</strong>utschen Wohnungswirtschaft zeigt, dass die <strong>de</strong>utschen<br />
Wohnungsunternehmen in ihrer Breite über<br />
herausragen<strong>de</strong> Beispiele für eine beson<strong>de</strong>re Form <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaftlichkeit verfügen.<br />
Die Fachzeitschrift DW Die Wohnungswirtschaft<br />
und die Aareon AG loben zum achten Mal <strong>de</strong>n DW-<br />
Zukunftspreis <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft aus.<br />
Mit <strong>de</strong>m diesjährigen Zukunftspreis wollen DW und<br />
Aareon herausragen<strong>de</strong> Beispiele für Wirtschaftlichkeit<br />
in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft in Deutschland<br />
auszeichnen. Die Auszeichnung steht unter <strong>de</strong>r<br />
Schirmherrschaft <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s GdW und<br />
erfolgt auf <strong>de</strong>m renommierten Aareon-Kongress, <strong>de</strong>r<br />
vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2011 in Garmisch-Partenkirchen<br />
stattfin<strong>de</strong>t.<br />
Die Beiträge sollen erfolgreiche Unternehmens- und<br />
Handlungskonzepte für effektives und effizientes<br />
Wirtschaften darstellen.Insbeson<strong>de</strong>re<br />
die strategische<br />
Planung, die Kun<strong>de</strong>n-<br />
und Mieterorientierung<br />
sowie die<br />
Optimierung immobilienwirtschaftlicher<br />
Prozesse stehen<br />
dabei im Fokus.<br />
Beson<strong>de</strong>rer Wert<br />
wird auf neuartige<br />
Ansätze gelegt.<br />
Bewertungsaspekte<br />
können dabei unter an<strong>de</strong>rem die Lebenszyklusbetrachtung<br />
von Investitionen, neue Metho<strong>de</strong>n zur<br />
Messung und Bewertung ökonomischer Effizienz<br />
von Maßnahmen und Projekten, das Wissens- und<br />
Datenmanagement, die Art <strong>de</strong>r Personalentwicklung,<br />
die Portfolioentwicklung und Positionierung<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens o<strong>de</strong>r die strategische Entscheidung<br />
im Hinblick auf Outsourcing- und Insourcingprozesse<br />
sein. Teilnahmeausschlüsse bestehen nicht.<br />
Beteiligen kann sich je<strong>de</strong>s Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
mit je<strong>de</strong>m passen<strong>de</strong>n Projekt –<br />
unabhängig davon, ob es ein völlig neuer Beitrag ist<br />
o<strong>de</strong>r das Unternehmen bereits einmal einen Beitrag<br />
eingereicht hat.<br />
Reichen Sie Ihre innovativen, richtungsweisen<strong>de</strong>n<br />
Projekte ein! Bis zum 25. März ist noch Zeit. Nutzen<br />
Sie die Chance, diese von einer anerkannten Jury<br />
bewertet zu bekommen. Der DW-Zunkunftspreis<br />
ist eine einmalige Gelegenheit, Gutes zu tun und<br />
dieses einem breiten Fachpublikum präsentieren zu<br />
können!<br />
Es gibt also nur eins: Mitmachen!<br />
Prof. Dr. Hansjörg Bach<br />
HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />
Juryvorsitzen<strong>de</strong>r, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fachausschusses Betriebswirtschaft<br />
und Hausbewirtschaftung <strong>de</strong>s GdW<br />
1
drEi FragEn an …<br />
Joachim Blätz …<br />
… ist Bankfachwirt,<br />
kommt aus<br />
Ulm und lebt mit<br />
seiner Familie seit<br />
über zehn Jahren<br />
in Braunschweig.<br />
Er wur<strong>de</strong> 2009<br />
zum Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />
Quelle: Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
<strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />
>Wie<strong>de</strong>raufbau< eG in<br />
Braunschweig bestellt. Er ist seit 2009<br />
Mitglied im Verbandsrat <strong>de</strong>s GdW.<br />
Gar nicht einverstan<strong>de</strong>n bin ich …<br />
… mit <strong>de</strong>r Kürzung <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung.<br />
In Braunschweig haben wir gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>n Bürgerinnen und Bürgern und<br />
mehreren Akteuren für die Weststadt, ein<br />
Stadtteil mit mehr als 20.000 Menschen,<br />
ein Maßnahmen-Paket entwickelt. Neben<br />
<strong>de</strong>n bereits zugesagten För<strong>de</strong>rmitteln in<br />
Höhe von 9,5 Millionen Euro wären weitere<br />
erhebliche Eigenmittel in das Projekt<br />
geflossen. Nach <strong>de</strong>r Kürzung kann uns kein<br />
großer Wurf mehr gelingen, allenfalls kleine<br />
Schritte.<br />
Ich bin sehr damit einverstan<strong>de</strong>n …<br />
… dass Deutschland aus <strong>de</strong>r Krise so stark<br />
hervorgegangen ist. Wir strahlen Sicherheit<br />
aus und das kommt <strong>de</strong>m europäischen<br />
Ausland, aber vor allem auch <strong>de</strong>n Menschen<br />
in unserem Lan<strong>de</strong> zugute. Gefreut habe ich<br />
mich im letzten Jahr vor allem darüber, dass<br />
die Bergarbeiter in Chile gerettet wur<strong>de</strong>n.<br />
Warum? Weil <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>, dass man<br />
nicht aufgeben darf, auch wenn die Lage<br />
hoffnungslos erscheint. Ich fin<strong>de</strong>, das kann<br />
man durchaus in das private und berufliche<br />
Leben übertragen.<br />
Eines Tages, in nicht zu ferner Zukunft …<br />
… sehe ich zwei Themen, die unser Han<strong>de</strong>ln<br />
bestimmen wer<strong>de</strong>n: Es wer<strong>de</strong>n durch die<br />
Finanzmarktkrise weitere hohe Belastungen<br />
auf uns zukommen. Wenn sich die Zinsen<br />
erhöhen, wovon ich ausgehe, wird Kapital<br />
gebun<strong>de</strong>n, das wir dringend für Investitionen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n barrierearmen<br />
Ausbau unserer Wohnungsbestän<strong>de</strong>, benötigen.<br />
Die zweite Herausfor<strong>de</strong>rung: die<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklung.<br />
Wie schaffen wir es, dass Menschen<br />
lange in ihren Wohnungen wohnen bleiben<br />
können? Und da wünsche ich mir, dass in<br />
nicht so ferner Zukunft jüngere Menschen<br />
mit älteren Menschen gemeinsam in <strong>de</strong>n<br />
Quartieren glücklich zusammenleben, sich<br />
gegenseitig unterstützen und sich so über<br />
Alters- und Finanzierungsprobleme hinweg<br />
helfen.<br />
Die Fragen stellte Bärbel Wegner.<br />
2<br />
Foto: Marcus Lyon<br />
Zum Titel:<br />
Im Sü<strong>de</strong>n Londons entstand<br />
Anfang dieses Jahrhun<strong>de</strong>rts die<br />
größte Passivhaussiedlung Großbritanniens.<br />
Beddington Zero<br />
Energy Development (BedZED)<br />
bietet 100 Wohnungen und setzt<br />
dank erneuerbarer Energien und<br />
Recycling neue Maßstäbe für <strong>de</strong>n<br />
nachhaltigen Wohnungsbau.<br />
Seite 20<br />
2/11<br />
INHALT<br />
Wohnungsmarkt<br />
Die Zielgruppen am Wohnungsmarkt wan<strong>de</strong>ln sich.<br />
Bereits in 15 Jahren wird das Wohnen 70plus ein Viertel<br />
<strong>de</strong>s gesamten Wohnungsmarktes ausmachen. Die Unternehmen<br />
stellen sich zwar mit ihren Angeboten auf die<br />
kommen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen Verän<strong>de</strong>rungen ein und<br />
investieren viel Geld in <strong>de</strong>n Umbau ihrer Bestän<strong>de</strong>. Altersgerechte<br />
Wohnungen die dieses Prädikat verdienen, sind<br />
<strong>de</strong>nnoch Mangelware. In Deutschland dürften bis 2025<br />
zwei Millionen Seniorenwohnungen fehlen, schätzen die<br />
wohnungswirtschaftlichen Verbän<strong>de</strong>. Denn die meisten<br />
Älteren bevorzugen ein eigenständiges Leben in ihrer<br />
gewohnten Umgebung. Seniorengerechte Wohnungen<br />
müssen aber mehr als nur barrierefrei sein. Die Zielgruppe<br />
70plus wünscht sich daneben vor allem Dienstleistungen,<br />
kleine Hilfestellungen im Alltag bei Pflege und Hausarbeit<br />
sowie Möglichkeiten zu sozialen Kontakten. ab Seite 22<br />
Editorial<br />
1 Auf <strong>de</strong>m Weg zu einer neuen Wirtschaftlichkeit.<br />
Mitmachen beim DW-Zukunftspreis 2011!<br />
4 MEldungEn TEIL I<br />
thEMa dEs Monats<br />
nachhaltigE BaustEllE<br />
6 Produkt<strong>de</strong>klaration<br />
Das Interesse an Baustoffen<br />
mit Umweltsiegeln nimmt zu<br />
10 Innovation im Hochbau ist ökologische Standortsicherung<br />
Perspektive mit Potenzial: Wohnungsbau<br />
mit ressourcenschonen<strong>de</strong>m Beton<br />
12 Sanierung und Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
von Mehrfamilienhäusern<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung für Baustellenlogistik und -organisation<br />
Wohnungspolitik<br />
16 Forschungsprojekt von BMVBS und BBSR<br />
Strategien <strong>de</strong>r Kommunen für ihre Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />
18 Verleihung „Preis Soziale Stadt 2010“<br />
Ausgezeichnete Projekte beweisen Notwendigkeit<br />
und Qualität <strong>de</strong>r Arbeit in <strong>de</strong>n Quartieren<br />
städtEBau<br />
20 Europa-Kolumne<br />
Die britische Ökosiedlung BedZED:<br />
Ein Vorbild für nachhaltigen Wohnungsbau<br />
21 Stadtplanung<br />
Broschüre „Stadtquartiere am Wasser“<br />
zeigt Konversionsprojekte in Nordrhein-Westfalen<br />
WohnungsMarkt<br />
22 Seniorenwohnungen<br />
Senior will niemand sein,<br />
aber barrierearme Wohnungen mit Komfort sind gefragt<br />
24 Wie Senioren wohnen wollen<br />
In Deutschland fehlen bis 2025<br />
zwei Millionen Seniorenwohnungen<br />
26 GdW-Befragung<br />
„Wohnen für ein langes Leben“ –<br />
Zahl <strong>de</strong>r altersgerechten Domizile wächst
unternehmen<br />
Mit zwei Schreibwettbewerben<br />
sprach die<br />
Baugenossenschaf t<br />
<strong>de</strong>r Buchdrucker eG in<br />
Hamburg in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
bei<strong>de</strong>n Jahren<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
an. Die Wettbewerbe<br />
erfolgten in enger<br />
Kooperation mit Bücherhallen<br />
und Schulen im<br />
Stadtteil. Die Resonanz<br />
war verblüffend groß<br />
und brachte Spaß und Selbstbestätigung für die Kin<strong>de</strong>r,<br />
ein Imageplus für die veranstalten<strong>de</strong> Baugenossenschaft<br />
und viel Interesse in <strong>de</strong>r Zielgruppe Familien. Seite 44<br />
28 ExWoSt-Studie<br />
Investitionsprozesse im Wohnungsbestand <strong>de</strong>r 1970er<br />
und 1980er Jahre<br />
30 Baugenossenschaft Familienheim Karlsruhe eG<br />
Upper East – engagiertes Projekt mit Signalwirkung<br />
32 MEldungEn TEIL II<br />
ManagEMEnt<br />
36 Interview mit Dr. Manfred Alflen,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aareon AG<br />
„Die Wohnungswirtschaft fokussiert sich mehr<br />
und mehr auf eine Verbesserung ihrer Prozesse“<br />
38 Gemeinsam im Verbund<br />
Zusammenarbeit von Wohnungsgenossenschaften<br />
und Genossenschaftsbanken<br />
untErnEhMEn<br />
40 Aus einem kollegialen Austausch entwickeln sich<br />
konkrete Kooperationen: Sieben Genossenschaften<br />
im Landkreis Esslingen vernetzen sich<br />
42 Evaluierung <strong>de</strong>r Empfehlungen<br />
<strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften – Teil 2<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
Wohnungsgenossenschaften und Kommunen<br />
44 Baugenossenschaft <strong>de</strong>r Buchdrucker eG, Hamburg<br />
Schreibwettbewerbe für Kin<strong>de</strong>r:<br />
„Ein Haus erzählt“, „Mein Hof, <strong>de</strong>r lebt“<br />
46 Pflegen & Wohnen und Kita Wabe<br />
Alt und Jung unter einem Dach<br />
48 LWB Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft<br />
Die „Lange Lene“ in Leipzig –<br />
<strong>de</strong>r längste Wohnblock Deutschlands<br />
50 Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg (KWG)<br />
„Häuerpark“ im Lausitzer Seenland saniert,<br />
mo<strong>de</strong>rnisiert und barrierefrei<br />
51 DESWOS-Engagement in Haiti<br />
Der Wie<strong>de</strong>raufbau ist mühsam, aber machbar<br />
52 SWG Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH<br />
Sangerhausen<br />
IBA-Bauprojekt in Sangerhausen erhält Auszeichnungen<br />
für Energiesystem und Achitektur<br />
54 Baugenossenschaft HEGAU eG, Singen/Hohentwiel<br />
Seit Jahren erfolgreich auf <strong>de</strong>m Holzweg<br />
gebäu<strong>de</strong> und technik<br />
Mit ihrem viergeschossigen Holzhaus<br />
läutet die Wohnungsbaugenossenschaft<br />
WOGENO München eine neue Ära ein.<br />
Der Holzbau mit in Trockenbau gekapselten<br />
tragen<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n und Decken<br />
ist ein Novum in <strong>de</strong>r bayerischen Baugeschichte,<br />
<strong>de</strong>nn erst seit <strong>de</strong>r Novelle <strong>de</strong>r<br />
Bayerischen Bauordnung im Jahr 2008<br />
sind auch hier Holzbauten in dieser<br />
Größenordnung erlaubt. Die WOGEWO<br />
favorisierten <strong>de</strong>n Holzbau aus ökologischen<br />
Grün<strong>de</strong>n und wegen <strong>de</strong>s guten<br />
Raumklimas. Zu<strong>de</strong>m konnte <strong>de</strong>r Bau<br />
mit 13 Wohneinheiten im beliebten<br />
Quelle: Knauf/Ducke<br />
Stadtteil Haidhausen aufgrund <strong>de</strong>s hohen Vorfertigungsgra<strong>de</strong>s in relativ kurzer<br />
Bauzeit errichtet wer<strong>de</strong>n. Seite 60<br />
gEBäudE und tEchnik<br />
56 Wohnungsgenossenschaft „Neues Leben“ eG<br />
optimiert Wärmeversorgung<br />
Individuell, sparsam, flexibel: neue Heiztechnik<br />
schont Geldbeutel und Umwelt<br />
58 Intelligente Antwort auf <strong>de</strong>n Ökostrom-Boom<br />
Bis Jahresen<strong>de</strong>: Anschluss<br />
für 100.000 Haushalte an ein virtuelles Kraftwerk<br />
60 WOGENO München eG<br />
Neue Ära in München: Wohnungsgenossenschaft<br />
baut viergeschossiges Holzhaus<br />
rEcht<br />
62 Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks<br />
in Deutschland e. V. – Teil 5<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in <strong>de</strong>n letzten 30 Jahren:<br />
Jahrtausendwen<strong>de</strong><br />
64 Urteile rund um <strong>de</strong>n Winterdienst – Teil 2<br />
Streitfall Eis und Schnee – Welche Rechte und Pflichten<br />
haben Vermieter und Mieter?<br />
66 BGH<br />
Schönheitsreparaturen – Zahlung nach Kostenvoranschlag<br />
einschließlich Umsatzsteuer<br />
68 PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
70 BüchEr<br />
71 tErMinE / VEranstaltungEn<br />
72 pErsonEn<br />
80 Vorschau / iMprEssuM<br />
3
MEldungEn<br />
Kolumne Finanzmarktbericht<br />
Lan<strong>de</strong>sbanken<br />
und Ratingagenturen …<br />
… verbin<strong>de</strong>t anscheinend eine<br />
Hassliebe – man kommt nicht<br />
miteinan<strong>de</strong>r aus, kann aber<br />
auch nicht voneinan<strong>de</strong>r lassen.<br />
Standard & Poor’s (S&P) als<br />
„Platzhirsch“ unter <strong>de</strong>n internationalen<br />
Ratingagenturen<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
quasi selbstverständlich jährlich<br />
mit <strong>de</strong>r Erstellung aktueller<br />
Langfrist-Ratings von allen<br />
<strong>de</strong>utschen Lan<strong>de</strong>sbanken beauftragt.<br />
Das brachte Standard<br />
& Poor’s neben beachtlichen<br />
Honoraren und einem werbewirksamen<br />
Renommee regelmäßig<br />
auch die Folgeaufträge <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sbanken für die Bewertung<br />
von Finanzprodukten wie<br />
Pfandbriefe, Anleihen und so<br />
weiter ein. Damit wur<strong>de</strong> dann<br />
das richtig große Geld bei S&P<br />
verdient. Im Gegenzug konnten<br />
die Lan<strong>de</strong>sbanken darauf<br />
vertrauen, dass sie regelmäßig<br />
dank <strong>de</strong>r Gewährträgerhaftung<br />
die beste Bonitätsnote (AAA)<br />
bescheinigt bekamen. Mit<br />
<strong>de</strong>m Auslaufen <strong>de</strong>r Gewährträgerhaftung<br />
Mitte 2005 verschlechterten<br />
sich Ratingnoten<br />
beson<strong>de</strong>rs von S&P <strong>de</strong>utlich.<br />
Defizite in Organisation und<br />
Ausrichtung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbanken<br />
wur<strong>de</strong>n auf einmal offensichtlich.<br />
Daraufhin kam es zu<br />
einem Kräftemessen zwischen<br />
S&P und <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbanken<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Ratings, welches<br />
letztendlich zur Aufkündigung<br />
<strong>de</strong>r Zusammenarbeit fast aller<br />
Lan<strong>de</strong>sbanken mit S&P führte.<br />
Das war ein einmaliger und<br />
beispielloser Vorgang, da in<br />
<strong>de</strong>r Regel mit <strong>de</strong>r Beauftragung<br />
eines Ratings durch eine<br />
Ratingagentur praktisch eine<br />
Bindung „auf Lebenszeit“ ist.<br />
Begrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schritt<br />
von <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbanken offiziell<br />
damit, dass man nicht mehr die<br />
hohen Kosten für drei Ratings<br />
tragen möchte, da neben S&P<br />
meist auch Moody’s und Fitch<br />
4<br />
als Nummer zwei und drei <strong>de</strong>r<br />
Ratingagenturen zusätzlich beauftragt<br />
wur<strong>de</strong>n. Die Ratings<br />
von S&P waren dabei wohl<br />
mit Abstand die teuersten.<br />
S&P vermutete hingegen, dass<br />
man nur <strong>de</strong>shalb ausgebootet<br />
wur<strong>de</strong>, da man die strengsten<br />
Maßstäbe aller drei großen Ratingagenturen<br />
anlegte und die<br />
Ratings nicht „weichspüle“ wie<br />
die Wettbewerber. Jetzt scheint<br />
<strong>de</strong>r Streit zumin<strong>de</strong>st zwischen<br />
S&P und <strong>de</strong>r WestLB sowie <strong>de</strong>r<br />
NordLB in eine neue Run<strong>de</strong> zu<br />
gehen: S&P hat ein Tabu <strong>de</strong>r<br />
Branche gebrochen, in<strong>de</strong>m<br />
man das erste Mal überhaupt<br />
für diese bei<strong>de</strong>n Banken ohne<br />
Auftrag ein Rating erstellt und<br />
auch veröffentlicht hat. Begrün<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong> dies damit, dass<br />
man mit <strong>de</strong>r Erstellung von<br />
Ratings für Tochterunternehmen<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbanken<br />
beauftragt wur<strong>de</strong> – und dafür<br />
sei auch die Beurteilung <strong>de</strong>r<br />
Mütter erfor<strong>de</strong>rlich. Ob ein Rating,<br />
welches in erster Linie auf<br />
Bilanzauswertungen und Informationen<br />
aus zweiter Hand<br />
basiert, wirklich aussagefähig<br />
ist, darf angezweifelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wur<strong>de</strong> doch in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
gera<strong>de</strong> von S&P auf die<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Soft-Facts (Management,<br />
Geschäfts- und Produktpolitik,<br />
Strategie, Innovationsfähigkeit,<br />
Organisation …)<br />
für das Rating hingewiesen.<br />
Übrigens liegen die Ratings<br />
für die WestLB und die NordLB<br />
mit BBB+ und A- immer noch<br />
sicher im Investmentgra<strong>de</strong>-Bereich,<br />
sind aber von <strong>de</strong>n alten<br />
Bestnoten weiter entfernt als je<br />
zuvor. Aktuelle Zinskonditionen<br />
und weitere Finanznachrichten<br />
fin<strong>de</strong>n Sie unter http://www.<br />
bbt-group.<strong>de</strong>/financial-news.<br />
html im Internet.<br />
Sven Rudolph, BBT GmbH<br />
sven.rudolph@bbt-group.<strong>de</strong><br />
Hammonia-Verlag<br />
Online-Archiv <strong>de</strong>r DW<br />
VNW/BFW Nord, Hamburg<br />
Grünes Licht für Kampagne<br />
für <strong>de</strong>n Wohnungsbau<br />
in hamburg müssen wie<strong>de</strong>r<br />
mehr Wohnungen gebaut<br />
wer<strong>de</strong>n. Aber wie erreicht <strong>de</strong>r<br />
neue Senat das Ziel von 6.000<br />
Wohnungen pro Jahr? Der<br />
Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen<br />
(VNW)<br />
und <strong>de</strong>r BFW Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Nord e. V. – Bun<strong>de</strong>sverband<br />
Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen<br />
e. V. setzen<br />
auf gezielte Stellschrauben,<br />
um <strong>de</strong>r Wohnraumverknappung<br />
entgegenzutreten. „Der<br />
Senat muss sich zu einer ‚Kampagne<br />
für <strong>de</strong>n Wohnungsbau‘<br />
bekennen“, for<strong>de</strong>rt Holger<br />
Kowalski, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
Hamburger<br />
Wohnungsunternehmen e. V.<br />
(AHW) im VNW. Er versteht<br />
darunter die Errichtung einer<br />
Wohnungsbauleitstelle, die<br />
unter Leitung <strong>de</strong>s Wohnungsbaukoordinators<br />
mit <strong>de</strong>m Immobilienmanagement,<br />
<strong>de</strong>r<br />
Behör<strong>de</strong> für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt (BSU), <strong>de</strong>r Kommission<br />
für Bo<strong>de</strong>nordnung<br />
und <strong>de</strong>n Bezirken konsequent<br />
an <strong>de</strong>r Ausweisung von Wohnungsneubauflächen<br />
arbeitet.<br />
Die Verbän<strong>de</strong> setzen auf drei<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Aspekte, die<br />
für <strong>de</strong>n Wohnungsbau in <strong>de</strong>n<br />
nächsten Jahren in Hamburg<br />
onlinE-archiV<br />
das online-archiv <strong>de</strong>r DW ist über die Internetadresse<br />
www.dw-web.info, Menüpunkt „Online-Archiv“ erreichbar.<br />
Hier fin<strong>de</strong>n Sie auch eine Kurzanleitung zum Online-Archiv.<br />
Um auf das Online-Archiv <strong>de</strong>r DW – zeitversetzt um vier<br />
Monate – zugreifen zu können, benötigen Sie das aktuelle<br />
Passwort. Das Passwort ab Mitte Februar lautet:<br />
strukturreform<br />
relevant sind: Nachverdichtung,<br />
Ersatzneubau, aber auch<br />
Umwandlung und Konversionsmaßnahmen.<br />
„Hamburg wird<br />
auch nicht in 2011 die gefor<strong>de</strong>rte<br />
Wohnungsbaustückzahl<br />
schaffen können. Eine <strong>de</strong>r<br />
größten Hür<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Wohnungsneubau<br />
sind die <strong>de</strong>rzeit<br />
hohen Grundstückspreise. Im<br />
Wohnungsneubau fehlt ein<br />
Angebot von Wohnungen zwischen<br />
einer Marktmiete von elf<br />
bis zwölf Euro pro Quadratmeter<br />
und <strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rten Miete<br />
von 5,80 Euro pro Quadratmeter,<br />
die an Einkommensgrenzen<br />
gebun<strong>de</strong>n ist.“ Daher for<strong>de</strong>rt<br />
Kowalski: „Die Lücke zwischen<br />
Markt- und Kostenmiete und<br />
für Durchschnittsmieter bezahlbare<br />
Mieten zu schließen, muss<br />
ein Ziel <strong>de</strong>r Neubauför<strong>de</strong>rung<br />
sein.“ Zweite Hür<strong>de</strong> sind die<br />
schleppen<strong>de</strong>n Genehmigungsverfahren,<br />
lange B-Planverfahren,<br />
Baugenehmigungswege<br />
und die Bürgerbegehren. „Die<br />
Wohnungswirtschaft muss<br />
wie<strong>de</strong>r Partner <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />
wer<strong>de</strong>n“, erklärt er.<br />
Bei <strong>de</strong>m Thema Flächenpolitik<br />
sehen die Verbän<strong>de</strong> weitere<br />
Potenziale in <strong>de</strong>r Umwandlung<br />
von Gewerbe- in Wohnraumflächen<br />
und <strong>de</strong>m Ersatzneubau.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
BBU<br />
BBU-Tage 2011: „Erfolgsfaktor<br />
Unternehmenskultur“<br />
alljährlich sind sie ein Fixpunkt<br />
im Terminkalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Wohnungswirtschaft Berlin-<br />
Bran<strong>de</strong>nburgs: Die BBU-Tage<br />
in Bad Saarow. Bereits zum 16.<br />
Mal lädt <strong>de</strong>r Verband Berlin-<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischer Wohnungsunternehmen<br />
e. V. vom 28. Februar<br />
bis zum 2. März 2011 zur<br />
größten wohnungswirtschaftlichen<br />
Fachtagung <strong>de</strong>r Region<br />
ein. Auf <strong>de</strong>r Agenda diesmal:<br />
das Thema Unternehmenskultur<br />
als wesentlicher Schlüssel zum<br />
Unternehmenserfolg. Studien<br />
belegen: Unternehmen, die eine<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
zwischen Führungskräften<br />
und Mitarbeitern pflegen, schaffen<br />
damit die besten Voraussetzungen<br />
für wirtschaftlichen Erfolg.<br />
Doch wie funktioniert das<br />
in <strong>de</strong>r Praxis? Welche Konsequenzen<br />
hat das Ziel <strong>de</strong>r guten<br />
Unternehmenskultur zum Beispiel<br />
für die Personalführung?<br />
Woran erkennt man eine gute<br />
Kultur? Und: Geben glückliche<br />
Kühe tatsächlich mehr Milch?<br />
Diesen Fragen gehen die BBU-<br />
Tage 2011 in Vorträgen und<br />
Arbeitsgruppen nach, für die<br />
wie<strong>de</strong>r hochkarätige Experten<br />
aus Wissenschaft, Wirtschaft<br />
und wohnungswirtschaftlicher<br />
Praxis gewonnen wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Darunter diesmal die Professoren<br />
Ruth Stock-Homburg<br />
(TU Darmstadt), Holger Rust<br />
(Leibnitz Universität Hannover)<br />
und Silke Wickel-Kirsch (Hochschule<br />
RheinMain Wiesba<strong>de</strong>n)<br />
sowie <strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r DUSSMANN Gruppe, Thomas<br />
Greiner. Traditionell glie<strong>de</strong>rn<br />
sich die BBU-Tage in <strong>de</strong>n<br />
Genossenschaftstag (28. Februar/1.<br />
März) und die Wohnungswirtschaftlichen<br />
Tage (1./2.<br />
März). Bei<strong>de</strong> Veranstaltungsteile<br />
beinhalten eine festliche<br />
Abendveranstaltung, die Gelegenheit<br />
zum persönlichen Austausch<br />
bietet. Tagsüber stehen<br />
neben <strong>de</strong>n Themen-Referaten<br />
mehrere Arbeitsgruppen auf <strong>de</strong>r<br />
Agenda, in <strong>de</strong>nen im kleinen<br />
Kreis intensiv diskutiert wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Die Arbeitsgruppen<br />
<strong>de</strong>s Genossenschaftstages beschäftigen<br />
sich mit <strong>de</strong>n Themen<br />
„Wertemanagemant“ und „Personalführungskultur“.<br />
In <strong>de</strong>n<br />
Arbeitsgruppen <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaftlichen<br />
Tage wird es<br />
um die Themen „Unternehmenskultur<br />
und Personalstrategie“<br />
und „Unternehmenskultur<br />
und Produktqualität“ gehen.<br />
Ein weiterer Höhepunkt ist die<br />
Verleihung <strong>de</strong>r Preise <strong>de</strong>s BBU-<br />
Wettbewerbs 2011 „Wir machen<br />
Unternehmen“, in <strong>de</strong>m diesmal<br />
die besten Projekte von und mit<br />
Azubis <strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen<br />
gesucht wer<strong>de</strong>n.<br />
Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG, Dres<strong>de</strong>n<br />
Zeitgemäßer Stand<br />
20 Jahre nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />
hat die WG Johannstadt eG<br />
ihre Bestän<strong>de</strong> zu 100 Prozent<br />
auf einen zeitgemäßen Stand<br />
gebracht. Mit positiven Wirtschaftsergebnissen,<br />
einem sehr<br />
niedrigen Leerstand von 1,39<br />
Prozent zum Jahresen<strong>de</strong> 2010<br />
und <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungsprogramme<br />
war für<br />
die Wohnungsgenossenschaft<br />
in Dres<strong>de</strong>n 2010 ein beson<strong>de</strong>res<br />
Jahr. Mit einer Gesamtinvestition<br />
von 380 Millionen<br />
Euro haben damit nicht nur<br />
200.000 Mieter ein mo<strong>de</strong>rnes,<br />
sicheres Dach über <strong>de</strong>m Kopf,<br />
auch zirka 200 Arbeitsplätze<br />
in <strong>de</strong>r Baubranche wur<strong>de</strong>n<br />
durch die jährlichen Bauprogramme<br />
<strong>de</strong>r WG Johannstadt<br />
eG gesichert.<br />
KfW-Bankengruppe<br />
Neue För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r<br />
zur Heizungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />
neben umfassen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>sanierungen<br />
för<strong>de</strong>rt die KfW<br />
Bankengruppe ab <strong>de</strong>m 1. März<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Programms<br />
Energieeffizient Sanieren auch<br />
wie<strong>de</strong>r Einzelmaßnahmen. Von<br />
<strong>de</strong>n zinsgünstigen Krediten<br />
(KfW-Programm 152) und attraktiven<br />
Investitionszuschüssen<br />
(KfW-Programm 430) profitieren<br />
insbeson<strong>de</strong>re Eigenheimbesitzer:<br />
Falls das Wohnhaus aus<br />
Kostengrün<strong>de</strong>n nicht einmalig<br />
komplett saniert wer<strong>de</strong>n kann,<br />
besteht die Möglichkeit, die<br />
Energiebilanz <strong>de</strong>s Hauses durch<br />
einzelne Sanierungsschritte zu<br />
verbessern. So wer<strong>de</strong>n unter<br />
umziehen<strong>de</strong> mit Internetanschluss<br />
ignorieren inzwischen<br />
mehrheitlich die Anzeigenmärkte<br />
von Tageszeitungen. Nur<br />
noch je<strong>de</strong>r Dritte (33,3 Prozent)<br />
wirft bei <strong>de</strong>r Suche nach Haus<br />
o<strong>de</strong>r Wohnung einen Blick in<br />
die gedruckten Kleinanzeigen.<br />
Zum Vergleich: Im Frühjahr<br />
2009 waren es noch 43 Prozent.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt<br />
die aktuelle W3B-Studie (eine<br />
kontinuierliche <strong>de</strong>utschsprachige<br />
WWW-Meinungsumfrage im<br />
Internet <strong>de</strong>s Hamburger Marktforschers<br />
Fittkau & Maaß), bei<br />
<strong>de</strong>r im November 2010 über<br />
15.000 Internetnutzer befragt<br />
wur<strong>de</strong>n, die innerhalb <strong>de</strong>r letzten<br />
zwölf Monate umgezogen<br />
sind. Über 72 Prozent <strong>de</strong>rjenigen,<br />
die einen Internetanschluss<br />
besitzen und auf <strong>de</strong>r Suche<br />
nach einem neuen Heim sind,<br />
suchen online nach einem Haus<br />
o<strong>de</strong>r einer Wohnung. „Das Netz<br />
punktet vor allem mit Informationstiefe<br />
und größtem Immo-<br />
an<strong>de</strong>rem als Einzelmaßnahmen<br />
geför<strong>de</strong>rt: Erneuerung/Einbau<br />
einer Lüftungsanlage o<strong>de</strong>r die<br />
Erneuerung <strong>de</strong>r Heizung einschließlich<br />
Einbau einer Umwälzpumpe<br />
<strong>de</strong>r Effizienzklasse<br />
A und gegebenenfalls einer<br />
hocheffizienten Zirkulationspumpe<br />
sowie die Durchführung<br />
<strong>de</strong>s hydraulischen Abgleichs.<br />
Die Höhe <strong>de</strong>s Investitionszuschusses<br />
beträgt fünf Prozent<br />
<strong>de</strong>r för<strong>de</strong>rfähigen Investitionskosten,<br />
maximal 2.500 Euro<br />
pro Wohneinheit. Für alle Investitionszuschüsse<br />
gilt: Zuschussbeträge<br />
unter 300 Euro wer<strong>de</strong>n<br />
nicht ausgezahlt.<br />
31. W3B-Studie<br />
Tageszeitung ist Auslaufmo<strong>de</strong>ll<br />
bei Immobiliensuche<br />
bilienangebot“, erklärt Susanne<br />
Fittkau, geschäftsführen<strong>de</strong><br />
Gesellschafterin von Fittkau &<br />
Maaß Consulting. Dementsprechend<br />
hoch ist die Erfolgsquote:<br />
Mehr als zwei Drittel (66,7<br />
Prozent) <strong>de</strong>r Online-Immobiliensuchen<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n im Internet<br />
auch wirklich fündig. Die erste<br />
Adresse für Immobilien im Netz<br />
ist ImmobilienScout24. Das<br />
Immobilienportal bietet mit<br />
monatlich mehr als 1,2 Millionen<br />
inserierten Immobilien das<br />
größte Angebot. Laut W3B-<br />
Studie suchten <strong>de</strong>shalb knapp<br />
neun von zehn Internetsuchern<br />
(87,1 Prozent) dort nach einer<br />
passen<strong>de</strong>n Immobilie. Neben<br />
<strong>de</strong>n originären Angaben zum<br />
Haus o<strong>de</strong>r zur Wohnung wer<strong>de</strong>n<br />
für Immobiliensuchen<strong>de</strong> im<br />
Netz auch Informationen über<br />
regionale Immobilienpreise<br />
immer wichtiger. Die ausführlichen<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Studie<br />
erhalten Sie auf Anfrage unter<br />
presse@ImmobilienScout24.<strong>de</strong>.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 5
thEMa dEs Monats NAcHHALTIGE BAUSTELLE<br />
Produkt<strong>de</strong>klaration<br />
Das Interesse an Baustoffen<br />
mit Umweltsiegeln nimmt zu<br />
Für Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit bei <strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten Materialien auf die Fahne schreiben, ist<br />
<strong>de</strong>r Markt immer noch ziemlich unübersichtlich. Neben Umweltsiegeln wie <strong>de</strong>m Natureplus o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
Blauen Engel gibt es seit einiger Zeit auch die Europäischen Produkt<strong>de</strong>klarationen (EPD). Der Zuspruch<br />
durch Hersteller und Anwen<strong>de</strong>r wächst, eine einheitliche Strategie <strong>de</strong>r Hersteller hat sich aber noch nicht<br />
herausgestellt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> spielt neben <strong>de</strong>r Optik auch die Bewertung <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Materialien eine Rolle. Quelle: Eternit<br />
6<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Wie groß das Interesse an nachhaltigen<br />
Baustoffen ist, zeigte im Januar 2011 die<br />
Fachmesse Bau in München. Dort überschlugen<br />
sich die Ankündigungen von Zertifizierungen<br />
neuer Produkte gera<strong>de</strong>zu. Mehr<br />
Zuspruch gewinnen nach zögerlichem Start<br />
die Europäischen Produkt<strong>de</strong>klarationen. In<br />
diesen wer<strong>de</strong>n die bauphysikalischen Eigenschaften<br />
und ihr Einwirken auf das Gesamtsystem<br />
Umwelt bewertet. In Deutschland<br />
vergibt das Institut für Bauen und Wohnen<br />
diese Deklarationen im Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums<br />
für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung. Der „Blaue Engel“ wird<br />
dagegen von <strong>de</strong>r RAL GmbH vergeben.<br />
Die Jury Umweltzeichen beschließt die<br />
Vergabegrundlage, auf <strong>de</strong>ren Basis <strong>de</strong>r<br />
Blaue Engel beantragt wer<strong>de</strong>n kann. Die<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r unabhängigen Jury Umweltzeichen<br />
wer<strong>de</strong>n vom Bun<strong>de</strong>sumweltministerium<br />
berufen. Die fachlichen Vorschläge<br />
macht das Umweltbun<strong>de</strong>samt. Im Bauumfeld<br />
gibt es zu<strong>de</strong>m Vergabegrundlagen<br />
etwa für Dämmstoffe o<strong>de</strong>r Wärmedämmverbundsysteme.<br />
Natureplus zertifiziert<br />
nur solche Produkte, die zu min<strong>de</strong>stens 85<br />
Prozent aus nachwachsen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nahezu<br />
unbegrenzt verfügbaren mineralischen<br />
Rohstoffen bestehen. Gleichzeitig sind die<br />
synthetischen Anteile streng auf das technisch<br />
mögliche Minimum reglementiert.<br />
So können einerseits schädliche Ausdünstungen<br />
vermie<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>rerseits <strong>de</strong>r Verbrauch<br />
fossiler Energieträger und endlicher<br />
Ressourcen minimiert wer<strong>de</strong>n. Die Herkunft<br />
<strong>de</strong>r Rohstoffe wird kontrolliert.<br />
Europäische Produkt<strong>de</strong>klarationen<br />
gewinnen Zuspruch<br />
Ein Beispiel für die variantenreiche Strategie,<br />
die Hersteller von Baustoffen <strong>de</strong>rzeit fahren,<br />
ist Sto, ein Spezialist für Wärmedämmsysteme,<br />
aber auch für Putz und Farben. EPDs<br />
hat das Unternehmen für eine Reihe seiner<br />
mineralischen Mörtel und Oberputze. Und<br />
es wirbt damit, dass das Natureplus-Zertifikat<br />
für sein Wärmedämmverbundsystem<br />
Stothermwood erneuert wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Natureplus ist bei <strong>de</strong>n Dämmstoffen nach<br />
wie vor generell wichtiger als konkurrieren<strong>de</strong><br />
Siegel. „Der Blaue Engel ist für uns<br />
kein Thema“, meint etwa Cornelia Lässing<br />
von Homatherm. Ihr Unternehmen setzt<br />
bei <strong>de</strong>n Holzfaserprodukten komplett auf<br />
Nature plus. Ähnliches gilt für Gutex und<br />
Steico. Vor allem aber sei Natureplus im<br />
Bauumfeld besser verankert, meint Andreas<br />
Schulze, Marketingchef bei Steico: „In<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
Bezug auf <strong>de</strong>n Blauen Engel muss man<br />
abwägen, wie bekannt das Siegel ist. Natureplus<br />
hat <strong>de</strong>n Ruf, zuverlässig zu urteilen<br />
und objektiv zu sein. Darauf verlassen sich<br />
die Verbraucher. Daher haben wir uns auch<br />
für Natureplus entschie<strong>de</strong>n.“ Dabei spielt<br />
bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Standards, auf die sich<br />
die Hersteller einlassen, auch <strong>de</strong>r Blick auf<br />
das Konkurrenzumfeld eine Rolle: „In <strong>de</strong>r<br />
Bauwirtschaft sehe ich, dass Natureplus<br />
dominiert“, sagt Schulze. „Das Siegel ist für<br />
uns sehr wertvoll und genießt einen sehr<br />
guten Ruf. Jedoch spielen auch wirtschaftliche<br />
Aspekte eine Rolle. Auch wenn wir alle<br />
unsere Produkte Natureplus zertifizieren<br />
lassen könnten, haben wir dies <strong>de</strong>rzeit nur<br />
bei <strong>de</strong>n wichtigen Produktreihen durchführen<br />
lassen.“<br />
In <strong>de</strong>r Bauwirtschaft<br />
dominiert das Zertifikat Natureplus<br />
Zertifiziert wer<strong>de</strong>n aber nicht nur Dämmstoffe<br />
aus nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen.<br />
Auf <strong>de</strong>r Bau 2011 hat Pittsburgh Corning<br />
Europe das Siegel für die in Belgien hergestellten<br />
Foamglas-Produkte W+F, T4, T4+,<br />
S3 und Foamglas F erhalten, die mit unterschiedlichen<br />
Wärmeleitfähigkeiten (0,038<br />
bis 0,050 W/(mK)) und Druckfestigkeiten<br />
für Anwendungen im Außen- und Innenbereich<br />
geeignet sind. Die Produkte seien<br />
über Jahrzehnte alterungsbeständig und<br />
enthielten keine umweltbelasten<strong>de</strong>n Treibmittel<br />
und Flammschutzmittel, sagte Uwe<br />
Welteke-Fabricius, Vorsitzen<strong>de</strong>r von natureplus<br />
e. V., bei <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>s Siegels in<br />
München. Auch erbgutverän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
krebserregen<strong>de</strong> Stoffe wür<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Produktion<br />
nicht eingesetzt. Das Siegel wird<br />
immer nur für eine bestimmte Zeit verliehen<br />
und muss dann erneuert wer<strong>de</strong>n. Das dient<br />
<strong>de</strong>r Qualitätskontrolle, macht das Siegel<br />
aber auch teuer.<br />
Das Siegel wird nur<br />
für bestimmte Zeit verliehen<br />
Nach <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>s Blauen Engel haben<br />
unter an<strong>de</strong>rem Bahag, Knauf, Saint-Gobain,<br />
Liaver, Rockwool und Ursa einige ihrer Produkte<br />
zertifizieren lassen. Das Siegel gibt es<br />
seit über zwei Jahren auch für Produkte aus<br />
<strong>de</strong>m Baubereich. Im April 2009 wur<strong>de</strong> die<br />
Vergabeverordnung für <strong>de</strong>n Bereich Innendämmung<br />
verabschie<strong>de</strong>t. Mit <strong>de</strong>r Resonanz<br />
sei man ganz zufrie<strong>de</strong>n, schließlich nehme<br />
die Prüfung einige Zeit in Anspruch, hieß<br />
es aus <strong>de</strong>r Prüfstelle. Einige weitere Hersteller<br />
hätten bereits Interesse angemel<strong>de</strong>t.<br />
Die gute Dämmung <strong>de</strong>s Dachs verbessert die<br />
Energiebilanz enorm. Quelle: Homatherm<br />
Auf <strong>de</strong>r Bau in München kam als neues<br />
Zertifikat <strong>de</strong>r Blaue Engel für Rockwools<br />
Nanogel-basiertes Aerorock dazu. „Gera<strong>de</strong><br />
Baustoffe, die wie das System ‚Aerorock<br />
ID’ mit neuen Rohstoffen arbeiten, sollten<br />
genau untersucht wer<strong>de</strong>n“, sagte Frank<br />
Mörke, Leiter Energieeffizienz und Nachhaltigkeit<br />
bei <strong>de</strong>r Deutschen Rockwool bei <strong>de</strong>r<br />
Produktvorstellung.<br />
Im Januar 2010 wur<strong>de</strong> die Vergabegrundlage<br />
für Wärmedämmverbundsysteme für<br />
<strong>de</strong>n Blauen Engel veröffentlicht. Ein Jahr<br />
danach hat sich aber noch kein Hersteller<br />
für ein Zertifikat beworben, das Interesse<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen in diesem Segment sei<br />
eher gering, heißt es aus <strong>de</strong>r Prüfstelle.<br />
Das Interesse am Blauen Engel<br />
ist bisher gering<br />
EPDs gibt es mittlerweile für Produkte aus<br />
vielen Segmenten, die großen Baustoffhersteller<br />
wie Sto, Isover, Rockwool o<strong>de</strong>r Eternit<br />
unterstützen das System. „Wir sind bei EPD<br />
dran, das wird stärker nachgefragt“, beobachtet<br />
Cornelia Lässing. Andreas Schulze<br />
bestätigt dies. Deshalb hat auch Steico<br />
ÜBERSIcHT<br />
Innovation im Hochbau ist ökologische<br />
Standortsicherung<br />
Perspektive mit Potenzial: Wohnungsbau<br />
mit ressourcenschonen<strong>de</strong>m Beton 10<br />
Sanierung und Mo<strong>de</strong>rnisierung von<br />
bewohnten Mehrfamilienhäusern<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung für Baustellenlogistik<br />
und -organisation 12<br />
7
thEMa dEs Monats NAcHHALTIGE BAUSTELLE<br />
Ökosiegel gewinnen bei Dämmstoffen an<br />
Relevanz Quelle: Rockwool<br />
das Thema EPDs auf seine Agenda gesetzt.<br />
Egger, ein Anbieter von Holzfaserplatten<br />
zur Dämmung, besitzt das Zertifikat bereits.<br />
Auch bei Eternit gilt dies schon eine ganze<br />
Weile als selbstverständlich. „Wir haben<br />
für unsere komplette Produktpalette EPD“,<br />
sagt Max Utz, Key-Account-Manager für<br />
die Wohnungswirtschaft im Unternehmen.<br />
An<strong>de</strong>re Siegel wie <strong>de</strong>r Blaue Engel o<strong>de</strong>r<br />
Natureplus sind für Utz dagegen kein<br />
Thema. In <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft sei das<br />
Thema Europäische Produkt<strong>de</strong>klaration<br />
aber noch nicht wirklich angekommen,<br />
beobachtet Utz. Das sei nur eine Facette<br />
<strong>de</strong>s Bereichs Nachhaltigkeit.<br />
In <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft ist das<br />
Thema noch nicht angekommen<br />
Auch bei <strong>de</strong>n Ziegelherstellern wie<br />
Mein Ziegelhaus, <strong>de</strong>utsche Poroton o<strong>de</strong>r<br />
Unipor gibt es Deklarationen für Produkte.<br />
Bei Ziegeln wer<strong>de</strong>n bislang nicht<br />
einzelne Produkte, son<strong>de</strong>rn Produktgattungen<br />
<strong>de</strong>klariert. Seit längerer Zeit<br />
gibt es aber Ziegel, die gefüllt sind und<br />
damit über eine integrierte Dämmung<br />
verfügen. „Wir haben <strong>de</strong>n Auftrag<br />
erteilt, ein Verfahren zu entwickeln, mit<br />
<strong>de</strong>m sich auch für gefüllte Ziegel EPDs<br />
erstellen lassen“, sagt Thomas Faulhaber,<br />
Geschäftsführer von Unipor. In<br />
<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft beobachtet<br />
Faulhaber, dass <strong>de</strong>r Preis immer noch<br />
wichtiger sei als die Inhaltsstoffe. Die<br />
Wohnungsunternehmen begännen aber,<br />
sich mehr Gedanken über Wartungsfreiheit<br />
und auch ein mögliches Recycling<br />
zu machen, sagt er. Insgesamt gewinne<br />
diese Frage <strong>de</strong>r Umwelt<strong>de</strong>klaration an<br />
Relevanz.<br />
Pia Grund-Ludwig<br />
BBsr legt leitfa<strong>de</strong>n zum<br />
nachhaltigen Bauen vor<br />
Das Bun<strong>de</strong>sinstitut für Bau, Stadt- und<br />
Raumforschung im Bun<strong>de</strong>samt für<br />
Bauwesen und Raumordnung hat einen<br />
Leitfa<strong>de</strong>n zu Praxis, Strategien und<br />
Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s nachhaltigen Bauens veröffentlicht.<br />
Schwerpunkte sind <strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n<br />
Nachhaltiges Bauen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums<br />
für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />
(BMVBS) und das Bewertungssystem<br />
Nachhaltiges Bauen für Büro- und Verwaltungsgebäu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s (BNB). Das<br />
Heft gibt neben Erfahrungsberichten aus<br />
<strong>de</strong>r Praxis zahlreiche Hinweise auf Arbeitshilfen,<br />
Werkzeuge und Recherchequellen<br />
zum nachhaltigen Bauen.<br />
Für <strong>de</strong>n Bund in seiner Eigenschaft als<br />
Bauherr ist <strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n verpflichtend,<br />
er soll jedoch über die Bauvorhaben <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>s hinaus wirken. Das wissenschaftlich<br />
fundierte Zertifizierungssystem ermögliche,<br />
so das BBSR, eine objektiv nachvollziehbare<br />
Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäu<strong>de</strong>n.<br />
In einer Pilotphase wur<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />
das Umweltbun<strong>de</strong>samt in Dessau, die<br />
Kreisverwaltung in Eberswal<strong>de</strong> sowie das<br />
Hauptzollamt in Rosenheim zertifiziert.<br />
Das Heft kann kostenfrei per E-Mail an<br />
nachhaltiges-bauen@bbr.bund.<strong>de</strong> angefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Interview mit Frank Mörke, Leiter Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei <strong>de</strong>r Deutschen Rockwool<br />
„Wohnungsunternehmen interessieren sich als Profis für EPDs und<br />
können die enthaltenen komplexen Informationen auch bewerten“<br />
Herr Mörke, warum haben Sie Aerorock<br />
ID nicht mit Natureplus zertifiziert,<br />
son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>m Blauen Engel?<br />
Mörke: Ich <strong>de</strong>nke, dass <strong>de</strong>r Blaue Engel,<br />
<strong>de</strong>n es ja schon seit 1978 gibt, im <strong>de</strong>utschen<br />
Markt eine höhere Bekanntheit hat.<br />
Sehen Sie eine Konkurrenz zwischen<br />
EPDs und Umweltsiegeln wie Blauem<br />
Engel und Natureplus?<br />
Mörke: Nein. Der Blaue Engel ist ein<br />
Umweltsiegel <strong>de</strong>s Typ 1 nach DIN EN ISO<br />
14024. Hier wird auf eine spezielle Produkteigenschaft<br />
geachtet, im Falle von Aerorock<br />
ID auf die Emissionen, weil das für eine<br />
Innendämmung beson<strong>de</strong>rs relevant ist.<br />
Eine EPD als Umweltsiegel <strong>de</strong>s Typ 3 nach<br />
DIN EN ISO 14025 betrachtet eine ganze<br />
8<br />
Frank Mörke<br />
Quelle: Deutsche Rockwool<br />
Reihe von Eigenschaf<br />
ten, die<br />
nicht bewertet,<br />
son<strong>de</strong>rn nur<br />
<strong>de</strong>klariert wer<strong>de</strong>n.<br />
EPDs wer<strong>de</strong>n<br />
zum Beispiel von<br />
Architekten für<br />
die Gesamtbewertung<br />
eines<br />
Gebäu<strong>de</strong>s herangezogen und wür<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>m Wohnungsbesitzer, <strong>de</strong>r einfach seine<br />
Wohnung energieeffizienter machen will,<br />
gar nicht weiterhelfen.<br />
Haben Sie auch EPDs für Ihre Produkte?<br />
Mörke: Die sind natürlich in Vorbereitung.<br />
Allerdings basieren EPDs auf umfangrei-<br />
chen Berechnungen und Dokumentationen.<br />
Sie können von <strong>de</strong>n Herstellern entsprechend<br />
meist erst einige Monate nach <strong>de</strong>r<br />
Einführung eines neuen Baustoffes vorgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n. In unserem Fall wer<strong>de</strong>n zwei<br />
Ökobilanzen benötigt: eine für Steinwolle,<br />
eine Zweite für das Aerogel. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
dann zusammengeführt.<br />
Ist bei <strong>de</strong>r Prüfung neuer Stoffe beson<strong>de</strong>re<br />
Sorgfalt notwendig? Gilt das insbeson<strong>de</strong>re<br />
für Nanomaterialien?<br />
Mörke: Nein. Nanoprodukte sind ganz<br />
normale Baustoffe, für <strong>de</strong>ren Herstellung<br />
lediglich neue Produktionstechniken<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n. Aber wann immer wir<br />
Innovationen am Markt einführen, möchten<br />
Bauherren natürlich wissen, woraus sie<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
estehen und welche Eigenschaften sie<br />
haben. Deshalb ist es wichtig, dass wir als<br />
Hersteller darüber ausführlich informieren<br />
und neue Baustoffe von unabhängigen<br />
Insti tuten prüfen lassen.<br />
Spielt die Diskussion um Zertifikate<br />
für Dämmstoffe aus Ihrer Sicht bei <strong>de</strong>n<br />
Wohnungsunternehmen eine Rolle?<br />
Mörke: Ein Zertifikat wie <strong>de</strong>r Blaue Engel<br />
liefert vor allem für Endnutzer eine wichtige<br />
Orientierung – sei es als Bauherr o<strong>de</strong>r<br />
als Mieter. Wohnungsunternehmen interessieren<br />
sich als Profis für EPDs und sind<br />
auch in <strong>de</strong>r Lage, die in diesen enthaltenen<br />
komplexen Informationen zu bewerten.<br />
Nach meinem Eindruck wer<strong>de</strong>n die EPDs in<br />
<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft ernst genommen<br />
und bei <strong>de</strong>r Auswahl von Dämmstoffen<br />
vorrangig betrachtet. An<strong>de</strong>re Zertifikate<br />
spielen hier eine eher nachgeordnete Rolle.<br />
Wollen Sie für weitere Produkte <strong>de</strong>n<br />
Blauen Engel beantragen?<br />
Mörke: Relevant erscheint uns <strong>de</strong>r<br />
Blaue Engel vorrangig für Produkte, die<br />
in geschlossenen Räumen für die Innenwanddämmung<br />
auf Initiative privater<br />
Bauherren eingebaut wer<strong>de</strong>n. Für unsere<br />
Sonorock-Familie haben wir <strong>de</strong>shalb auch<br />
<strong>de</strong>n Blauen Engel beantragt und erhalten<br />
wie jetzt für die neue Aerorock ID. Weitere<br />
Anträge wer<strong>de</strong>n wir aus heutiger Sicht<br />
nicht stellen. Die meisten unserer an<strong>de</strong>ren<br />
Produkte wer<strong>de</strong>n von Planungs- und Bauprofis<br />
ausgeschrieben beziehungsweise<br />
ausgewählt und die schauen – wie gesagt<br />
– eher auf die EPDs.<br />
EPDs wer<strong>de</strong>n Sie aber für mehr Produkte<br />
haben?<br />
Mörke: Ja, <strong>de</strong>nn bei <strong>de</strong>n EPDs geht es<br />
auch darum, dass die Produkte in Zertifizierungssystemen<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Dafür sind die EPDs das geeignete Mittel,<br />
<strong>de</strong>mentsprechend stellen wir EPDs für alle<br />
Produkte zur Verfügung.<br />
Herr Mörke, vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Die Fragen stellte Pia Grund-Ludwig.<br />
Broschüre über Mineralfasern<br />
Die am häufigsten im Bauwesen<br />
verwen<strong>de</strong>ten Faserarten sind künstlich<br />
erzeugte Mineralfasern (KMF),<br />
die zumeist als Dämmwolle in Form<br />
von Stein- und Glaswolle verarbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Für einige Mineralwolleprodukte<br />
wur<strong>de</strong>n Umweltprodukt-<br />
Deklarationen (EPD) erstellt. Die<br />
bereits vorhan<strong>de</strong>nen EPDs können<br />
beim Institut für Bauen und Umwelt<br />
e. V. unter bau-umwelt.<strong>de</strong> eingesehen<br />
wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Kompaktbroschüre<br />
„Künstliche Mineralfaserdämmstoffe“<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sinstituts für Bau-, Stadtund<br />
Raumforschung wer<strong>de</strong>n Informationen<br />
zum Gesundheitsschutz und zum<br />
Lebenszyklus, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s Recyclings,<br />
bereitgestellt. Daneben bietet<br />
die Broschüre Fachplanern Hinweise<br />
für die Umsetzung von Bauvorhaben.<br />
Die Broschüre kann bestellt wer<strong>de</strong>n bei<br />
silvia.haupt@bbr.bund.<strong>de</strong>, Stichwort:<br />
BBSR-Berichte KOMPAKT 1/2011.
thEMa dEs Monats NAcHHALTIGE BAUSTELLE<br />
Innovation im Hochbau ist ökologische Standortsicherung<br />
Perspektive mit Potenzial: Wohnungsbau<br />
mit ressourcenschonen<strong>de</strong>m Beton<br />
Die Umweltressourcen sind bekanntlich begrenzt und <strong>de</strong>r CO 2-Ausstoß muss verringert wer<strong>de</strong>n. Beim Bau von Wohnungen,<br />
von Büros und öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n schmückt man sich gerne mit „Green Labels“. Doch ressourcenschonen<strong>de</strong>s und damit<br />
nachhaltiges Bauen beginnt bereits viel früher: mit <strong>de</strong>m Recycling von Baumaterialien. Der Bau- und WohnungsVerein<br />
Stuttgart wagte dazu ein viel beachtetes Pilotprojekt. Er erstellt 108 Wohnungen mit ressourcenschonen<strong>de</strong>m Beton. Das<br />
erste Großprojekt dieser Art im ba<strong>de</strong>n-württembergischen Hochbau wird vom Umweltministerium i<strong>de</strong>ell unterstützt und<br />
wissenschaftlich begleitet.<br />
Zukunftsgerichtete und damit nachhaltige<br />
Hochbaumaßnahmen sollen Ressourcen und<br />
das Klima schonen. Der Schlüssel dazu sind<br />
Recyclingbaustoffe. Deren Einsatz ist zwar<br />
im Tiefbau längst üblich, beim Hochbau<br />
steckt er noch in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen. Ein<br />
Wohnbauprojekt <strong>de</strong>s Stuttgarter Bau- und<br />
WohnungsVereins (BWV) stellt die Einsatzfähigkeit<br />
von ressourcenschonen<strong>de</strong>m Beton<br />
(RC-Beton) unter Beweis und will damit<br />
Anstöße geben.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls<br />
und um <strong>de</strong>m Flächenverbrauch entgegenzuwirken,<br />
konzentriert sich die Wohnungsbautätigkeit<br />
immer mehr auf bestehen<strong>de</strong><br />
Siedlungsflächen. Platz für <strong>de</strong>n Neubau<br />
entsteht durch <strong>de</strong>n Abriss von Altbauten,<br />
die <strong>de</strong>n heutigen Anfor<strong>de</strong>rungen an Wohnungszuschnitt<br />
und Energieeffizienz nicht<br />
mehr entsprechen. Doch statt neue Bauschutt<strong>de</strong>ponien<br />
anzuhäufen, mineralische<br />
Ressourcen zu verbrauchen und damit in<br />
<strong>de</strong>n Natur- und Landschaftshaushalt durch<br />
Steinbrüche und Kiesgruben einzugreifen,<br />
müssen verstärkt sekundäre Rohstoffe eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Für die Stadtentwicklung<br />
heißt das: Nachhaltiges Bauen beginnt<br />
beim Recycling von Baumaterialien.<br />
Im Stuttgarter Osten erstellt <strong>de</strong>r BWV in<br />
sechs Bauabschnitten ein Wohnquartier mit<br />
134 teils barrierefreien Wohnungen und<br />
einer Gesamtwohnfläche von 11.274 Quadratmetern,<br />
dazu 120 Tiefgaragenplätze.<br />
Die Planung stammt von <strong>de</strong>r Project GmbH,<br />
Esslingen. Der Platz dafür entstand durch<br />
<strong>de</strong>n Abriss von Gebäu<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r-<br />
und Nachkriegszeit. 108 Wohnungen mit<br />
einer Gesamtwohnfläche von rund 8.500<br />
Quadratmetern wer<strong>de</strong>n im Sinne <strong>de</strong>r Kreislaufwirtschaft<br />
unter Einsatz von RC-Beton<br />
erbaut und erhalten <strong>de</strong>n Standard KfW-<br />
Effizienzhaus 70. „Die Wohnungen sind<br />
frei finanziert. Das Engagement im Sinne<br />
10<br />
<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit wird we<strong>de</strong>r vom Land<br />
noch von <strong>de</strong>r Stadt finanziell unterstützt“,<br />
betont Thomas Wolf, Vorstand beim BWV,<br />
<strong>de</strong>r 25 Millionen Euro in das Bauvorhaben<br />
investiert. Schon zu Beginn <strong>de</strong>s zweiten<br />
Bauabschnitts En<strong>de</strong> Oktober 2010 waren<br />
60 Prozent <strong>de</strong>r damals angebotenen Wohnungen<br />
für eine Kaltmiete von bis zu 9,50<br />
Euro pro Quadratmeter vermietet. Für <strong>de</strong>n<br />
BWV ein Indiz dafür, dass nachhaltiger<br />
Wohnungsbau anziehend ist.<br />
Strenge Überwachung sichert die<br />
Qualität <strong>de</strong>s Rc-Betons<br />
Das Material für das Pilotprojekt stammt<br />
vom Abriss eines Altenheims im nahen<br />
Kirchheim unter Teck. Die Weiterverwendung<br />
<strong>de</strong>s alten Konstruktionsbetons wur<strong>de</strong><br />
über <strong>de</strong>n gesamten Produktionsprozess<br />
überwacht. Die Kontrolle ging über die<br />
Vorgaben <strong>de</strong>r DIN-Norm 4226-100 weit<br />
hinaus. Dazu gehörten die Dokumentation<br />
<strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Recyclingmaterials – wie<br />
Abbruchort und Recyclingkosten – ebenso<br />
wie die Dokumentation von Art und Ablauf<br />
<strong>de</strong>r Aufbereitung <strong>de</strong>s Materials. Nicht verwertbare<br />
o<strong>de</strong>r schadstoffhaltige Baustoffe<br />
wur<strong>de</strong>n separat entsorgt. Für die sortenreine<br />
Entkernung <strong>de</strong>r Abbruchgebäu<strong>de</strong> und das<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>llhaften<br />
Bauprojekts unterstrichen<br />
Josef Kreuzberg,<br />
Ministerialdirigent im<br />
ba<strong>de</strong>n-württembergischen<br />
Umweltministerium, Stuttgarts<br />
Baubürgermeister<br />
Matthias Hahn sowie Eberhard<br />
Rommel, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>s Bauunternehmens<br />
Gottlob Rommel, die beim<br />
Richtfest gemeinsam mit<br />
BWV-Vorstand Thomas Wolf<br />
und <strong>de</strong>m Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
BWV-Verwaltungsrats, Karl<br />
Epple, einen Kübel Rc-Beton<br />
auf <strong>de</strong>r Baustelle entleerten.<br />
Quelle: BWV<br />
Brechen <strong>de</strong>s Recyclingmaterials war TBW<br />
Transportbeton Waiblingen verantwortlich,<br />
eins <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnsten Transportbetonwerke<br />
Deutschlands. Das Unternehmen ist Partner<br />
im Betonverbund <strong>de</strong>s Krieger Beton-Technologiezentrums<br />
aus Remseck.<br />
Die Aufbereitung <strong>de</strong>r Gesteinskörnungen<br />
aus <strong>de</strong>m Recyclingmaterial zu ressourcenschonen<strong>de</strong>m<br />
Beton übernahm die Firma<br />
Feeß Erdbau aus Kirchheim unter Teck.<br />
Ein familiengeführtes Unternehmen, das<br />
im Bereich <strong>de</strong>r qualitätsgesicherten Recycling-Baustoffe<br />
aus Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
fe<strong>de</strong>rführend engagiert ist. Bei Feeß wur<strong>de</strong><br />
das Beton-Altmaterial aufbereitet sowie<br />
auf seine Stabilität und die Einhaltung<br />
bestimmter chemischer Eigenschaften<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
geprüft. Den fertigen Beton übernahm<br />
das Stuttgarter Bauunternehmen Gottlob<br />
Rommel. Die Baustelle im Stuttgarter Osten<br />
wur<strong>de</strong> zur Nagelprobe. Wie stabil ist <strong>de</strong>r RC-<br />
Beton? Wie verhält er sich beim Gießen <strong>de</strong>r<br />
Fundamentplatten in großer Sommerhitze?<br />
Das Resümée war eigentlich kein Wun<strong>de</strong>r:<br />
Es gab keine Probleme, weil RC-Beton über<br />
die gleichen Eigenschaften wie konventioneller<br />
Beton verfügt und zu<strong>de</strong>m seit Jahren<br />
zugelassen und genormt ist. Damit zeigt die<br />
Praxis, dass RC-Beton eine gute Alternative<br />
ist.<br />
Ein neuer Baustoff für die Kreislaufwirtschaft<br />
soll Schule machen<br />
Die I<strong>de</strong>e für <strong>de</strong>n Einsatz von RC-Beton hat<br />
<strong>de</strong>r BWV aus <strong>de</strong>r Schweiz „importiert“, wo<br />
<strong>de</strong>ssen Einsatz weit verbreitet ist. Dort heißt<br />
es, dass rund 90 Prozent <strong>de</strong>r nachgefragten<br />
Betonsorten durch Recycling-Beton abge<strong>de</strong>ckt<br />
wer<strong>de</strong>n können. In Deutschland gibt<br />
es bisher nur vereinzelte Beispiele (siehe<br />
DW 11/2009, S. 55). Laut ba<strong>de</strong>n-württembergischem<br />
Umweltministerium machen<br />
die rund 31 Millionen Tonnen Bauabfälle<br />
pro Jahr zirka drei Viertel <strong>de</strong>s Gesamtabfallaufkommens<br />
im Land aus. Durch <strong>de</strong>n<br />
Einsatz von Recyclingbaustoffen könnten<br />
25 Millionen Tonnen an Baumaterial in <strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftskreislauf zurückgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Deshalb hat das Ministerium das Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />
<strong>de</strong>s BWV unterstützt und das Institut<br />
für Energie- und Umweltforschung Hei<strong>de</strong>lberg<br />
(ifeu) mit <strong>de</strong>r begleiten<strong>de</strong>n Forschung<br />
beauftragt. Beteiligt ist auch die Fakultät<br />
für Bauingenieurswesen, Bauphysik und<br />
Wirtschaft an <strong>de</strong>r Hochschule für Technik<br />
Stuttgart unter Professor Thomas Benz.<br />
Der BWV hat in seiner Geschäftsstelle,<br />
wenige hun<strong>de</strong>rt Meter von <strong>de</strong>r Baustelle<br />
entfernt, einen Lehrraum eingerichtet. Dort<br />
stehen Anschauungsmaterialien und ein<br />
Schulungsfilm für Stu<strong>de</strong>nten, Architekten,<br />
Bauingenieure, Wohnungsunternehmen<br />
sowie private Bauherren zur Verfügung.<br />
Exkursionen zur Baustelle sind ebenfalls<br />
möglich. Auch die Umweltaka<strong>de</strong>mie Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg bietet auf Basis <strong>de</strong>s Beispielprojekts<br />
Veranstaltungen zum Thema<br />
RC-Beton an. Denn das Pilotprojekt soll<br />
Schule machen.<br />
Dorit Hensel<br />
Interview mit Florian Knappe, Institut für Energie- und Umweltforschung Hei<strong>de</strong>lberg GmbH (ifeu)<br />
Zukünftig liegen die Kostenvorteile beim RC-Beton<br />
Das ifeu-Institut, ein unabhängiges ökologisches Forschungsinstitut, beteiligt sich an <strong>de</strong>r Umsetzung von Pilotprojekten mit<br />
RC-Beton. DW sprach darüber mit Projektleiter Florian Knappe.<br />
Herr Knappe, warum wird Rc-Beton nicht<br />
häufiger im Wohnungsbau eingesetzt?<br />
knappe: RC-Beton beziehungsweise die<br />
Möglichkeit, Beton auch ressourcenschonend<br />
herzustellen, ist bei uns in Deutschland<br />
weitgehend unbekannt. Da dies vor<br />
allem für die Bauherren gilt, wird dieser<br />
Baustoff im Rahmen von Ausschreibungen<br />
<strong>de</strong>rzeit auch nicht nachgefragt. Wo keine<br />
Nachfrage besteht, ist auch kein Angebot.<br />
Das ba<strong>de</strong>n-württembergische Umweltministerium<br />
hat daher das ifeu-Institut mit<br />
einem Projekt beauftragt. Im vergangenen<br />
Jahr wur<strong>de</strong>n im Raum Stuttgart und Heilbronn<br />
Bauherren, Transportbeton- und<br />
Recyclingunternehmen angesprochen,<br />
<strong>de</strong>n neuen Baustoff herzustellen und in<br />
konkreten Bauprojekten einzusetzen. Da<br />
die Erfahrungen unisono gut sind, haben<br />
bereits weitere Wohnungsunternehmen in<br />
diesen Regionen ihre Bereitschaft für <strong>de</strong>n<br />
Einsatz von RC-Beton signalisiert. RC-Beton<br />
wird sich in <strong>de</strong>r Zukunft als gute Alternative<br />
zu konventionellem Beton auf <strong>de</strong>m Markt<br />
etablieren können.<br />
Wie sieht <strong>de</strong>r Kostenvergleich zu<br />
herkömmlichem Beton aus?<br />
knappe: Grundsätzlich sind die Betonher-<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
stellungskosten gleich, Preisunterschie<strong>de</strong><br />
könnten sich aus <strong>de</strong>n Transportkosten<br />
ergeben. Da Altgebäu<strong>de</strong> als anthropogener<br />
Steinbruch gera<strong>de</strong> in Ballungsräumen<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n können, liegen zukünftig<br />
große Kostenvorteile beim Einsatz von RC-<br />
Beton. Negativ verläuft <strong>de</strong>r Vergleich in <strong>de</strong>r<br />
Nachbarschaft zu Steinbrüchen.<br />
Wie hoch sind die Einsparpotenziale an<br />
Ressourcen?<br />
Eine aktuelle Studie für das Umweltbun<strong>de</strong>samt<br />
von Professor Deilmann vom Institut<br />
für ökologische Raumentwicklung aus<br />
Dres<strong>de</strong>n zeigt, dass in manchen Regionen<br />
Deutschlands rechnerisch schon heute<br />
alle Betons für <strong>de</strong>n Hochbau als RC-Beton<br />
bereitgestellt wer<strong>de</strong>n könnten. Dies gilt vor<br />
allem für Regionen in Ost<strong>de</strong>utschland, kann<br />
zukünftig aber auch für Süd<strong>de</strong>utschland<br />
zutreffen.<br />
Was macht das ifeu-Institut<br />
in diesem Zusammenhang?<br />
knappe: Wir koordinieren Projektpartner<br />
und Projekte, für die wir Teilnehmer aus<br />
Wohnungsunternehmen, Bauindustrie und<br />
Recyclingwirtschaft gewonnen haben. Dazu<br />
erstellen wir Ökobilanzen für die Herstel-<br />
lung und Verwendung<br />
von<br />
RC-Beton im<br />
Vergleich zu<br />
konventionellem<br />
Beton. Wich-<br />
Florian Knappe Quelle: ifeu<br />
tiger Bestandteil<br />
unserer Arbeit ist<br />
die Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit,<br />
durch die<br />
konkrete Projekte<br />
zu Impulsgebern<br />
wer<strong>de</strong>n, um weitere Bauherren zu<br />
gewinnen. Nur wenn die Nachfrage nach<br />
RC-Beton nachhaltig anspringt, wer<strong>de</strong>n die<br />
Betonunternehmen auch weiterhin diesen<br />
Baustoff vorhalten und auf ihrer Angebotsliste<br />
belassen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview führte Dorit Hensel.<br />
11
thEMa dEs Monats NAcHHALTIGE BAUSTELLE<br />
Sanierung und Mo<strong>de</strong>rnisierung von bewohnten Mehrfamilienhäusern<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung für Baustellenlogistik<br />
und -organisation<br />
Die energetische sowie familien- und seniorengerechte Erneuerung <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong> ist eine große und kostspielige<br />
Aufgabe für Vermieter. Der Sanierungs- und Mo<strong>de</strong>rnisierungsprozess ist jedoch auch für Mieter Herausfor<strong>de</strong>rung und<br />
Belastung. Damit eine grundsätzlich positiv aufgenommene Erneuerung auch die gewünschten Erfolge zeigt, sich<br />
aufgrund von Mängeln in <strong>de</strong>r Baudurchführung nicht ins Gegenteil wen<strong>de</strong>t und zu erhöhter Fluktuation o<strong>de</strong>r andauern<strong>de</strong>r<br />
Unzufrie<strong>de</strong>nheit führt, ist eine professionelle Baustellenorganisation und -logistik erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Sanierung und Mo<strong>de</strong>rnisierung wer<strong>de</strong>n<br />
oft nur unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong>de</strong>r Bauausführung<br />
betrachtet. Die vielfach vor,<br />
während und nach <strong>de</strong>r Bauphase auftreten<strong>de</strong>n<br />
Probleme in Form von mangeln<strong>de</strong>r<br />
Mitwirkung im Bauprozess, Streitigkeiten,<br />
sich aufschaukeln<strong>de</strong>r schlechter Stimmung,<br />
Mietkürzungen, verstärktem Mieterwechsel<br />
o<strong>de</strong>r erhöhtem Verwaltungsaufwand fin<strong>de</strong>n<br />
kaum Berücksichtigung. Diese schwer<br />
quantifizierbaren „Nebenkosten“ lassen<br />
sich jedoch reduzieren beziehungsweise<br />
vermei<strong>de</strong>n – durch eine gute kommunikative<br />
Begleitung <strong>de</strong>s Bauprozesses sowie die<br />
richtige Baustellenorganisation und eine<br />
geschickte logistische Abwicklung <strong>de</strong>r Prozesse.<br />
Dies ist die Basis für ein „Bewohner<br />
schonen<strong>de</strong>s“ Bauen und einen reibungslosen<br />
Ablauf.<br />
In <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft ist es kein<br />
Geheimnis, dass ein gutes Image <strong>de</strong>s Vermieters<br />
<strong>de</strong>r sozialen Struktur in <strong>de</strong>n Objekten<br />
zuträglich ist. Die Mieterfreundlichkeit<br />
<strong>de</strong>s Wohnungsunternehmens schlägt sich<br />
in <strong>de</strong>r Verantwortung <strong>de</strong>r Mieter für „ihr<br />
Haus“ und reduzierten Kosten im Bereich<br />
Sauberkeit und Vandalismus nie<strong>de</strong>r. Warum<br />
wer<strong>de</strong>n diese Erkenntnisse nicht auf <strong>de</strong>n<br />
Bauablauf und die Ausschreibungspraxis<br />
für Mo<strong>de</strong>rnisierungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />
übertragen?<br />
Die Ausschreibungspraxis für die Sanierung<br />
und Mo<strong>de</strong>rnisierung in bewohntem<br />
Zustand weist viel zu selten klare, mietergerechte<br />
Rahmenbedingungen auf. Der Fokus<br />
liegt meist auf <strong>de</strong>r reinen Baumaßnahme.<br />
Zwar wer<strong>de</strong>n auch allgemeine Positionen,<br />
wie grobe Reinigungsauflagen im Treppenhaus,<br />
festgelegt; Mieter erwarten aber im<br />
Bauprozess Sicherheit, Berechenbarkeit,<br />
feste Ansprechpartner, Transparenz und<br />
eine hohe Qualität <strong>de</strong>r durchzuführen<strong>de</strong>n<br />
Arbeiten. Wird vergessen, dass Sanierungsmaßnahmen<br />
in vermieteten Wohnungen im<br />
12<br />
Heiligsten eines Menschen stattfin<strong>de</strong>n – in<br />
seinen vier Wän<strong>de</strong>n, seiner Privatsphäre,<br />
seinem Rückzugsbereich, ist <strong>de</strong>r Grundstein<br />
für Unzufrie<strong>de</strong>nheit, Konflikte und Folgekosten<br />
gelegt. Deshalb sollte sich das in<br />
<strong>de</strong>n Ausschreibungen wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n.<br />
Mieterschaft und Objekt<br />
Die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Bewohner können<br />
sehr unterschiedlich sein: Während ältere<br />
Mieter in <strong>de</strong>r Regel mehr nach Sicherheit<br />
suchen („Solange die Rüstung steht, verreise<br />
ich nicht!“), ärgern sich jüngere über<br />
eine schlechte Organisation (zum Beispiel<br />
„unnötig“ genommene Urlaubstage, weil<br />
die bauausführen<strong>de</strong> Firma Termine nicht<br />
einhält). Ohne eine genaue Kenntnis <strong>de</strong>r<br />
tatsächlichen Bedürfnisse <strong>de</strong>r Mieterschaft<br />
läuft die Baustellenorganisation ins Leere,<br />
weil die dadurch vorgegebenen Abläufe<br />
auf <strong>de</strong>r Baustelle nicht <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n<br />
können und entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Hinweise für<br />
die spätere Flexibilisierung <strong>de</strong>r Arbeitsabläufe<br />
im Objekt fehlen: Welche Alters- und<br />
Berufsgruppen gibt es? Gibt es Schichtarbeiter?<br />
Bei welchen Mietern ist eine<br />
disziplinierte Einhaltung <strong>de</strong>r Zeitfenster<br />
erfor<strong>de</strong>rlich? Bei welchen älteren o<strong>de</strong>r<br />
immer anwesen<strong>de</strong>n Mietern kann man<br />
auch mal etwas „zwischenschieben“? Gibt<br />
es Problemmieter, berufsbedingt während<br />
<strong>de</strong>r Woche abwesen<strong>de</strong> Mieter, Familien<br />
mit Kin<strong>de</strong>rn, Heimarbeiter? Hat <strong>de</strong>r Mieter<br />
die Möglichkeit, für einen Zeitraum bei<br />
Verwandten einzuziehen? Ist eine Urlaubsreise<br />
geplant? Gibt es einen Pflegeplatz für<br />
die Haustiere?<br />
Mo<strong>de</strong>rne Hochkranfahrzeuge können Baustoffe präzise und behutsam in bis zu 30 Metern<br />
Höhe absetzen. Quelle: Bauking<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Abgegrenzte Flächen für die Materiallagerung garantieren Ordnung<br />
und Sauberkeit. Quelle: Bauking<br />
Analog sieht es beim Objekt und Objektumfeld<br />
aus: Beeinträchtigen die Bauzäune,<br />
Bauwagen, Materiallager o<strong>de</strong>r<br />
Abfallcontainer Mieterparkplätze? Wer<strong>de</strong>n<br />
Gartenanlage o<strong>de</strong>r Mietergärten durch<br />
die Baumaßnahmen in Mitlei<strong>de</strong>nschaft<br />
gezogen? Welche Be<strong>de</strong>utung haben Ruhestörungen<br />
durch Baulärm, Arbeiten am<br />
Gerüst und Anlieferverkehr?<br />
Kommunikation<br />
Die Einbeziehung <strong>de</strong>r Mieter in die geplante<br />
Baumaßnahme ist von großer Be<strong>de</strong>utung,<br />
insbeson<strong>de</strong>re empfiehlt es sich, Baumaßnahmen<br />
und ihren Nutzen für die Mieter<br />
frühzeitig anzukündigen. Die im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>n künftigen Wohnwertverbesserungen<br />
verbun<strong>de</strong>ne positive Darstellung<br />
<strong>de</strong>r durchzuführen<strong>de</strong>n Baumaßnahmen<br />
hilft, die Angst vor <strong>de</strong>n Baumaßnahmen zu<br />
lin<strong>de</strong>rn und ihre Akzeptanz zu erhöhen.<br />
Diese Kommunikation sollte selbstverständlich<br />
nicht nur auf ein Anschreiben,<br />
die Mo<strong>de</strong>rnisierungsankündigung o<strong>de</strong>r<br />
einen Aushang beschränkt sein. Die Mieter<br />
sollten frühzeitig zu einer Informationsveranstaltung<br />
eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>r<br />
für das Projekt geworben wird sowie Planen<strong>de</strong>,<br />
baubegleiten<strong>de</strong> Personen und<br />
Ansprechpartner <strong>de</strong>r Vermieterseite vorgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Bereits in dieser Phase<br />
hat das „Zuhören“ und die Sorgfalt für<br />
die Reaktionen <strong>de</strong>r Mieter hohe Priorität.<br />
In einem zweiten Anschreiben sollte die<br />
ungefähre Bauzeit bekannt gegeben und<br />
auf die Einrichtung <strong>de</strong>s Informationstelefons<br />
für alle baubetreffen<strong>de</strong>n Fragen hingewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Mieter fühlt sich ernst<br />
genommen, wenn er das Gefühl hat, dass<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
alles unternommen wird, um Beeinträchtigungen<br />
so gering wie möglich zu halten.<br />
Die gemeinsame Wohnungsbegehung mit<br />
<strong>de</strong>r Vorstellung <strong>de</strong>s zuständigen Baubetreuers<br />
ist sehr wichtig; die Übergabe <strong>de</strong>r<br />
Visitenkarte sichert dabei die ständige<br />
Erreichbarkeit. Hierbei gilt es, alle zusätzlichen<br />
Aufgabenstellungen, die sich aus<br />
<strong>de</strong>r Vor-Ort-Situation ergeben, <strong>de</strong>tailliert<br />
aufzunehmen und Beson<strong>de</strong>rheiten herauszustellen<br />
(wie Haustiere, beson<strong>de</strong>rs schützenswerte<br />
Dinge, Beschädigungs- o<strong>de</strong>r<br />
Diebstahlrisiko) und die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Gewerke und Servicekräfte (Möbeltischler,<br />
Umzugskolonne, Reinigungskräfte) mit einzubeziehen,<br />
um die Sensibilität für Details<br />
und Anschlüsse sicherzustellen. Die Informationen<br />
aus <strong>de</strong>r Begehung müssen in die<br />
<strong>de</strong>taillierte Ausschreibungsplanung und<br />
<strong>de</strong>n Zeitplan eingearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Detaillierte Ausschreibung<br />
Neben <strong>de</strong>n auszuführen<strong>de</strong>n Baumaßnahmen<br />
sind die auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r bisher<br />
gesammelten Informationen ermittelten<br />
Fakten und Rahmenbedingungen wesentlicher<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r Ausschreibung. Was<br />
alles in die Ausschreibungen Eingang<br />
erhalten kann o<strong>de</strong>r sollte – eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Überwachung <strong>de</strong>r Vorgaben vorausgesetzt<br />
– und welche Details darin <strong>de</strong>finiert<br />
wer<strong>de</strong>n können, soll im Folgen<strong>de</strong>n skizziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Niemand zwingt Bauherren dazu,<br />
bestimmte Dinge nicht zum Gegenstand<br />
von Ausschreibungen zu machen.<br />
Staub, Zugluft und Laufwege<br />
Bei Strang- und Badsanierungen, <strong>de</strong>m<br />
Fenstertausch, <strong>de</strong>m Umbau von Heizungsanlagen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Einbau von Lüftungs-<br />
Anlieferung von Baumaterial mit einem mo<strong>de</strong>rnen crayler. Quelle: Bauking<br />
technik stellen Beeinträchtigungen durch<br />
Staub und Zugluft das größte Problem für<br />
<strong>de</strong>n Mieter dar. Hier gilt es, anstatt einer<br />
nur notdürftigen Vorsorge durch bauausführen<strong>de</strong><br />
Firmen, in <strong>de</strong>r Ausschreibung<br />
ein klar <strong>de</strong>finiertes Staubwandsystem<br />
und die Aufstellungsorte zu bestimmen.<br />
Professionelle Staubwandsysteme stellen<br />
gegenüber <strong>de</strong>m herkömmlichen Abplanen<br />
ein Optimum an Staubschutz dar, trennen<br />
Bereiche klar voneinan<strong>de</strong>r ab und unterlassen<br />
Beschädigungen im Aufstellbereich.<br />
Sie sind über <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l zu kaufen<br />
o<strong>de</strong>r zu mieten.<br />
Laufwege in Wohnungen können sicher<br />
geschützt wer<strong>de</strong>n, oft wird jedoch nur mit<br />
Folie o<strong>de</strong>r ausgelegten Pappen gearbeitet.<br />
Klar <strong>de</strong>finiertes Material (zum Beispiel<br />
Malerflies in einer bestimmten Stärke) verhin<strong>de</strong>rt,<br />
dass Schmutz o<strong>de</strong>r Bauschuttpartikel<br />
in <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Belag eingetreten<br />
wer<strong>de</strong>n. Sind Laufwege nicht mehr geschützt,<br />
sollten sie nur mit entsprechen<strong>de</strong>n Überziehern<br />
betreten wer<strong>de</strong>n dürfen. Für Handwerkszeug<br />
und Werkzeugkästen sollte die<br />
Abstellung gut gepolsterter Unterlagen<br />
vorgegeben wer<strong>de</strong>n. Ferner sollte sich in<br />
<strong>de</strong>n jeweiligen Bereichen nur jene Werkzeuge<br />
befin<strong>de</strong>n dürfen, die unmittelbar für<br />
die Baumaßnahme erfor<strong>de</strong>rlich sind. Dies<br />
gilt auch für Baumaterialien. Sie sollten<br />
nur in klar <strong>de</strong>finierter Menge für die jeweiligen<br />
Arbeiten in die Wohnung eingebracht<br />
und in keiner Weise dort zwischengelagert<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
Es sollte ferner festgelegt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
die Wohnungstüren sowohl innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Wohnungen als auch zum Treppenhaus<br />
immer geschlossen sind und Laufzettel<br />
13
thEMa dEs Monats NAcHHALTIGE BAUSTELLE<br />
an <strong>de</strong>n Wohnungseingangstüren bekannt<br />
geben, wer wo wann welche Arbeit verrichtet.<br />
Offene Türen be<strong>de</strong>uten eine zusätzliche<br />
erhebliche Baulärmbelästigung und<br />
verleiten zu lautstarker Kommunikation<br />
<strong>de</strong>r Handwerker zwischen <strong>de</strong>n Wohnungen<br />
o<strong>de</strong>r Etagen.<br />
Baustoffe und Materiallogistik<br />
Oft wird nicht bedarfsgerecht und bauprozessorientiert,<br />
son<strong>de</strong>rn in zu großen<br />
Mengen o<strong>de</strong>r zeitlich unkoordiniert bestellt.<br />
Beliebig angelieferte Materialmengen versperren<br />
mitunter Wochen lang Wege und<br />
verleiten zur unkoordinierten Terminvereinbarung<br />
durch die bauausführen<strong>de</strong>n Firmen.<br />
Je<strong>de</strong> Form von Baustoff- und Baumateriallagerung<br />
im und am vermieteten Objekt<br />
führt zu einer erheblichen Unordnung und<br />
Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Mieterschaft. Baumaterialien<br />
sollten generell nur in notwendigen<br />
Bedarfsmengen für ein bis maximal<br />
drei Tage im Objekt und im Umfeld <strong>de</strong>s<br />
Objektes gelagert wer<strong>de</strong>n dürfen. Zur Lagerung<br />
sind ein<strong>de</strong>utig zugewiesene Flächen<br />
empfehlenswert.<br />
Materialtransporte durch die Treppenhäuser,<br />
<strong>de</strong>n Fahrstuhl o<strong>de</strong>r neu eingebaute<br />
Fenster müssen die Ausnahme sein. Hieraus<br />
können sich nicht nur hohe Belastungen für<br />
die Mieter, son<strong>de</strong>rn auch schwer zu quantifizieren<strong>de</strong><br />
und zuzuordnen<strong>de</strong> Folgeschä<strong>de</strong>n<br />
ergeben. Es gilt daher, die Fälle, die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Gewerke und Materialien sowie die<br />
Zeiten zu <strong>de</strong>finieren, in <strong>de</strong>nen diese behin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
und lärmen<strong>de</strong>n Transportarbeiten<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n dürfen. Der Einsatz<br />
professioneller Aufzugstechnik, <strong>de</strong>r Einsatz<br />
von Hochkranfahrzeugen, die Materialien<br />
bis zu 30 Meter hoch über Balkone und<br />
Fensteröffnungen präzise in <strong>de</strong>n Baukörper<br />
o<strong>de</strong>r auf die Rüstung setzen, reduziert Lärm<br />
und Schmutz bei <strong>de</strong>r Anlieferung erheblich.<br />
Die am Bauobjekt eingesetzten Produkte<br />
müssen bei lokalen Händlern o<strong>de</strong>r Herstellern<br />
erhältlich sein, nicht nur, um für<br />
die Zukunft <strong>de</strong>n Service sicherzustellen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch, um während <strong>de</strong>r Bauphase<br />
kurzfristig in angemessenen Mengen<br />
Material zu beziehen und eine übermäßige<br />
Lagerung vor Ort zu vermei<strong>de</strong>n. Bei<br />
<strong>de</strong>r Materialauswahl geht es auch um<br />
die mögliche Vorfertigung von Produkten.<br />
Warum wer<strong>de</strong>n für Rohrkästen nicht von<br />
vornherein gefaste Gipskartonplatten<br />
vorgeschrieben? Warum wer<strong>de</strong>n keine<br />
raumhohen Gipskartonplatten im Objekt<br />
eingesetzt? Auf diese Weise könnten Stau-<br />
14<br />
bentwicklung, Längszuschnitte, Abfallentsorgung<br />
und Querverspachtelung reduziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Angepasste Produkte ermöglichen<br />
eine erhebliche Reduzierung von Lärm und<br />
Schmutz, Zeitersparnis, höhere Bauqualität<br />
und Produktivität sowie eine verbesserte<br />
Kosten-Nutzen-Relation.<br />
Gerüst, Materiallager- und Entla<strong>de</strong>zonen<br />
Ein häufiges Ärgernis für die Mieter sind<br />
durch Materiallagerung und Handwerkerfahrzeuge<br />
verstellte Mieterparkplätze, weil<br />
aus Bequemlichkeit so dicht wie möglich am<br />
Bauobjekt geparkt wird. Auch die Materiallagerbereiche<br />
müssen, neben <strong>de</strong>r genauen<br />
Definition <strong>de</strong>s Standortes für Schuttcontainer<br />
o<strong>de</strong>r Bauwagen, festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Um Streitigkeiten vorzubeugen, sind von<br />
vornherein immer nur Abfallcontainer mit<br />
verschließbarem Deckel vorzuschreiben. Die<br />
Größe sollte sich hierbei nicht am günstigsten<br />
Entsorgungspreis, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Möglichkeit<br />
einer zügigen Entfernung und eines<br />
mehrfachen Tauschs richten. Wichtig ist es<br />
ferner, in <strong>de</strong>r Ausschreibung klar zu for<strong>de</strong>rn,<br />
dass Bauschutt, Verpackungsmaterial o<strong>de</strong>r<br />
Paletten und so weiter täglich im Zuge<br />
<strong>de</strong>s Bauprozesses, spätestens aber zum<br />
Arbeitsen<strong>de</strong> gesammelt und außerhalb <strong>de</strong>s<br />
Objektes verbracht wer<strong>de</strong>n müssen. Alles,<br />
was nicht unmittelbar weiter gebraucht<br />
wird (zum Beispiel Leerpaletten, überschüssiges<br />
Material, Technik, et cetera), ist zu<strong>de</strong>m<br />
im Tagesrhythmus von <strong>de</strong>r Baustelle zu entfernen.<br />
Auch <strong>de</strong>r Auf- und Abbau <strong>de</strong>s Gerüsts<br />
sollte genau festgelegt wer<strong>de</strong>n. Oft bleiben<br />
Rüstungen nicht bis zur Beendigung <strong>de</strong>r<br />
Arbeiten stehen, son<strong>de</strong>rn bis sie auf einer<br />
an<strong>de</strong>ren Baustelle gebraucht wer<strong>de</strong>n. Ein<br />
Gerüst, eventuell sogar mit Plane vor <strong>de</strong>m<br />
Fenster, be<strong>de</strong>utet jedoch eine erhebliche<br />
Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Lebensqualität <strong>de</strong>r<br />
Mieter.<br />
Ansprechpartner in <strong>de</strong>r Bauphase<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Bauausführung ist die freundliche<br />
Kommunikation mit <strong>de</strong>n Mietern,<br />
das Zuhören sowie ihre Mitwirkung von<br />
beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Es empfiehlt sich,<br />
die Mieter anzurufen, im Treppenhaus zu<br />
treffen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Wohnung zu besuchen,<br />
um sich nach <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Arbeiten zu<br />
erkundigen – und bei Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m<br />
Mieter das Gefühl zu geben, dass er ernst<br />
genommen wird. Wer ist jedoch <strong>de</strong>r Betreuer<br />
<strong>de</strong>r Baustelle, <strong>de</strong>r sieben Tage in <strong>de</strong>r Woche<br />
über 24 Stun<strong>de</strong>n erreichbar ist, wenn sich<br />
bei starkem Wind eine Plane losreißt und<br />
größere Wasserschä<strong>de</strong>n drohen? Es ist zu<br />
empfehlen, <strong>de</strong>m Mieter einen Ansprechpartner<br />
mit Foto und Telefonnummer<br />
mitzuteilen. Das kann auch im Falle von<br />
normalen Nachfragen o<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n<br />
von Vorteil sein.<br />
Dieser Ansprechpartner sollte auch Zwischen-<br />
und Vorababnahmen beim Mieter<br />
durchführen. Bei Schlussabnahmen gilt es<br />
jedoch, im Sinne <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
möglichst die entsprechen<strong>de</strong>n Handwerker<br />
in <strong>de</strong>r Wohnung zu haben, um Mängel<br />
beheben, im Beisein <strong>de</strong>r Mieter aufnehmen<br />
o<strong>de</strong>r sofort Termine vereinbaren zu können.<br />
Bei dieser Abnahme durch <strong>de</strong>n Bauherrn<br />
und <strong>de</strong>r endgültigen Übergabe <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnisierten<br />
Wohnungen an die Mieter sollte<br />
alles perfekt sein, <strong>de</strong>nn Mieter neigen<br />
häufig dazu, Arbeiten abzunehmen, nur um<br />
die Handwerker loszuwer<strong>de</strong>n.<br />
Ein abschließen<strong>de</strong>r Besuch bei <strong>de</strong>n Mietern<br />
ist ebenfalls zu empfehlen. Ein Dank für die<br />
Mitwirkung und eine Entschuldigung für<br />
die Belästigung sowie vielleicht ein kleines<br />
Präsent, kommt immer gut an und festigt<br />
das i<strong>de</strong>alerweise während <strong>de</strong>r Bauphase<br />
entstan<strong>de</strong>ne Vertrauen. Das Mieteranschreiben<br />
sechs Monate nach <strong>de</strong>r Beendigung<br />
<strong>de</strong>r Arbeiten, mit <strong>de</strong>m gefragt wird, ob<br />
die Mieter zufrie<strong>de</strong>n sind, ob Mängel auftraten,<br />
trägt ebenfalls zur Kun<strong>de</strong>nbindung<br />
bei. Das nochmalige Mieteranschreiben drei<br />
Monate vor Gewährleistungsablauf sollte<br />
obligatorisch sein. Zusätzliche Wohnungsbesichtigungen<br />
können die Nachhaltigkeit<br />
<strong>de</strong>r Baumaßnahmen sicherstellen.<br />
Es ist davon auszugehen, dass Baumaßnahmen<br />
von vielen Menschen beobachtet<br />
wer<strong>de</strong>n. Eine hohe Professionalität in <strong>de</strong>r<br />
Durchführung, Organisation und Baustellenlogistik<br />
zahlt sich aus.<br />
Wohnungsunternehmen sollten <strong>de</strong>n Erfolg<br />
ihres guten und zukunftsorientierten Bau-<br />
o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungsvorhabens nicht durch<br />
zu vage Ausschreibungen, eine zu zaghafte<br />
Prozesskontrolle und mangeln<strong>de</strong> Kommunikation<br />
gefähr<strong>de</strong>n. Auch hierbei zeigt sich<br />
die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>s Bauens.<br />
Fred Kapella<br />
stellv. Vorsitzen<strong>de</strong>r InnovationsZentrum Bau<br />
Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg (IZB e. V.)<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
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Wohnungspolitik KOMMUNALE BESTÄNDE<br />
Forschungsprojekt von BMVBS und BBSR<br />
Strategien <strong>de</strong>r Kommunen<br />
für ihre Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />
Innerhalb <strong>de</strong>s letzten Jahrzehnts hat die öffentliche Hand vermehrt Wohnungen veräußert. Bund und Län<strong>de</strong>r trennten<br />
sich von einem großen Teil ihrer Wohnungen, aber auch Kommunen verkauften Teile und in Einzelfällen auch die Gesamtheit<br />
ihres Bestands. In diesem Zusammenhang entstand eine lebhafte Diskussion über die Be<strong>de</strong>utung von kommunalem<br />
Wohnraum. Der Begriff <strong>de</strong>r Stadtrendite wur<strong>de</strong> geprägt, Studien zu <strong>de</strong>ren Quantifizierung und Qualifizierung durchgeführt.<br />
Mehrere Verkäufe von kommunalen Unternehmen wur<strong>de</strong>n durch Bürgerproteste verhin<strong>de</strong>rt.<br />
Vor diesem Hintergrund haben das Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung (BMVBS) und das Bun<strong>de</strong>sinstitut<br />
für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />
(BBSR) eine Untersuchung zu <strong>de</strong>n<br />
Strategien <strong>de</strong>r Kommunen für ihre kommunalen<br />
Wohnungsbestän<strong>de</strong> eingeleitet. In<br />
ihrem Auftrag hat das IfS Institut für Stadtforschung<br />
und Strukturpolitik im Sommer<br />
2009 alle Städte und Gemein<strong>de</strong>n<br />
mit mehr als 5.000 Einwohnern<br />
sowie alle Landkreise schriftlich<br />
befragt. 1.400 Kommunen haben<br />
geantwortet, was einem Rücklauf<br />
von 44 Prozent entspricht. Städte<br />
ab 100.000 Einwohner und Kommunen<br />
aus Ost<strong>de</strong>utschland haben<br />
sich etwas häufiger an <strong>de</strong>r Befragung<br />
beteiligt, so dass diese in <strong>de</strong>r<br />
Auswertung <strong>de</strong>r Ergebnisse stärker<br />
repräsentiert sind. Eine Hochrechnung<br />
auf die Gesamtheit <strong>de</strong>r Kommunen<br />
wur<strong>de</strong> nicht durchgeführt, so dass<br />
die im Folgen<strong>de</strong>n vorgestellten Ergebnisse<br />
nur für die befragten Kommunen gelten.<br />
80 Prozent <strong>de</strong>r Kommunen verfügen<br />
über kommunale Wohnungen<br />
Die Befragung macht <strong>de</strong>utlich, dass die weit<br />
überwiegen<strong>de</strong> Mehrzahl <strong>de</strong>r Kommunen,<br />
nämlich gut 80 Prozent, über kommunale<br />
Wohnungen verfügt. Wer<strong>de</strong>n nur die Städte<br />
und Gemein<strong>de</strong>n betrachtet, fällt <strong>de</strong>r Anteil<br />
noch etwas höher aus, da Landkreise <strong>de</strong>utlich<br />
seltener Wohnungen besitzen. Fast 90<br />
Prozent <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Befragung erfassten<br />
Wohnungen wer<strong>de</strong>n in Form von direkten<br />
Beteiligungen an Wohnungsunternehmen<br />
gehalten; allerdings verfügt nur ein Drittel<br />
<strong>de</strong>r Kommunen über diese Eigentumsform.<br />
Die Wohnungsunternehmen wer<strong>de</strong>n überwiegend<br />
in <strong>de</strong>r Rechtsform einer GmbH<br />
geführt. Knapp drei Viertel <strong>de</strong>r Kommunen<br />
verfügen über Wohnungen in unmittelbarem<br />
Eigentum, diese machen wegen <strong>de</strong>r<br />
16<br />
Kleinteiligkeit <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> aber nur vier<br />
Prozent <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Befragung einbezogenen<br />
Wohnungen aus. Die wirtschaftliche Situation<br />
<strong>de</strong>r kommunalen Wohnungsunternehmen<br />
hat sich insgesamt in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren verbessert. Allerdings stellt sich<br />
diese Situation räumlich betrachtet unterschiedlich<br />
dar. In größeren Städten sieht<br />
die wirtschaftliche Lage relativ günstig aus.<br />
In <strong>de</strong>r Schriftenreihe<br />
Forschungen <strong>de</strong>s BMVBS<br />
ist die zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong><br />
Studie erschienen. Sie kann<br />
unter forschung.wohnen@<br />
bbr.bund.<strong>de</strong>, Stichwort<br />
Forschungen Heft 145<br />
bestellt o<strong>de</strong>r im Internet<br />
unter www.bbsr.bund.<strong>de</strong><br />
heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n östlichen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn ist diese<br />
immer noch durch Defizite gekennzeichnet.<br />
Im Osten ist <strong>de</strong>r Anteil kommunaler<br />
Wohnungen <strong>de</strong>utlich höher<br />
Große Städte verfügen <strong>de</strong>utlich häufiger<br />
und auch über mehr kommunale Wohnungen<br />
als kleinere Kommunen. In Städten<br />
ab 50.000 Einwohnern beträgt <strong>de</strong>r Anteil<br />
<strong>de</strong>r kommunalen Wohnungen am Gesamtwohnungsbestand<br />
elf Prozent und mehr.<br />
In Kommunen unter 20.000 Einwohnern<br />
wer<strong>de</strong>n hingegen nur Anteile um die fünf<br />
Prozent erreicht. Auch im Osten Deutschlands<br />
ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r kommunalen Wohnungen<br />
am Gesamtbestand <strong>de</strong>utlich höher<br />
als in allen an<strong>de</strong>ren Regionen. Die Mieten<br />
<strong>de</strong>r kommunalen Wohnungsunternehmen<br />
sind in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>utlich gestiegen.<br />
Dennoch liegt die Miete zumin<strong>de</strong>st für Teile<br />
<strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> noch immer häufig unter <strong>de</strong>r<br />
ortsüblichen Vergleichsmiete. Nach <strong>de</strong>m<br />
Handlungsbedarf in verschie<strong>de</strong>nen kommu-<br />
nalen Aufgabenbereichen gefragt, schätzen<br />
die Kommunen diesen insbeson<strong>de</strong>re in<br />
<strong>de</strong>n Bereichen energetische Erneuerung,<br />
Wohnungsversorgung sozialer Zielgruppen<br />
sowie Mietenpolitik/preisgünstige Wohnungen<br />
als „sehr groß“ o<strong>de</strong>r „groß“ ein. In<br />
Metropolen und Großstädten wird dieser<br />
Handlungsbedarf als beson<strong>de</strong>rs hoch<br />
bewertet. Bei <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
mit angemessenem Wohnraum sehen<br />
Kommunen insbeson<strong>de</strong>re bei Haushalten<br />
mit auffälligem persönlichem Verhalten,<br />
aber auch bei großen Familien und von<br />
Haushalten mit niedrigem Einkommen<br />
sowie bei Beziehern von Arbeitslosengeld II<br />
Schwierigkeiten. Dabei gehen die befragten<br />
Kommunen davon aus, dass sich <strong>de</strong>r Handlungsbedarf<br />
für diese Haushaltsgruppen in<br />
Zukunft noch erhöhen wird. Bei <strong>de</strong>r Wohnraumversorgung<br />
von Haushalten mit Vermittlungsschwierigkeiten<br />
unterhalten gut<br />
ein Viertel <strong>de</strong>r befragten Kommunen eine<br />
enge Kooperation mit <strong>de</strong>n kommunalen<br />
Wohnungsunternehmen. Bezieht man nur<br />
die Kommunen ein, die über eine Beteiligung<br />
von min<strong>de</strong>stens fünf Prozent an einem<br />
kommunalen Wohnungsunternehmen verfügen,<br />
so kooperieren von diesen zwei Drittel<br />
eng mit ihren kommunalen Wohnungsunternehmen.<br />
Die befragten Kommunen<br />
mit einer Beteiligung von min<strong>de</strong>stens fünf<br />
Prozent an einem Wohnungsunternehmen<br />
o<strong>de</strong>r mit min<strong>de</strong>stens 100 eigenen Wohnungen<br />
sprechen <strong>de</strong>n kommunalen Wohnungsbestän<strong>de</strong>n<br />
und -unternehmen zu<br />
etwa 70 Prozent eine große o<strong>de</strong>r sehr große<br />
Be<strong>de</strong>utung bei <strong>de</strong>r Erfüllung kommunaler<br />
Aufgaben zu. Diese Einschätzung treffen<br />
insbeson<strong>de</strong>re größere Städte mit einem<br />
höheren Handlungsdruck.<br />
Fast 70 Prozent <strong>de</strong>r Kommunen<br />
planen keinen Verkauf<br />
Dementsprechend geben 69 Prozent <strong>de</strong>r antworten<strong>de</strong>n<br />
Kommunen mit nennenswertem<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Strategische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r kommunalen Wohnungsbestän<strong>de</strong>/-unternehmen für die Erfüllung<br />
<strong>de</strong>r Aufgaben <strong>de</strong>r Städte/Gemein<strong>de</strong>n nach Einwohnerzahl.<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung kommunaler Wohnungsunternehmen/-bestän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s<br />
Handlungsbedarfs in kommunalen Aufgabenfel<strong>de</strong>rn.<br />
Wohnungsbestand an, als grundsätzliche<br />
Strategie für die Zukunft dauerhaft an ihren<br />
kommunalen Wohnungen festzuhalten und<br />
keinen Verkauf zu planen, drei Prozent verfolgen<br />
kein dauerhaftes Festhalten und<br />
einen vollständigen Verkauf, <strong>de</strong>r restliche<br />
Teil <strong>de</strong>r Kommunen eine Mischstrategie mit<br />
Teilverkauf.<br />
Auch in <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren hat nur ein<br />
geringerer Teil <strong>de</strong>r befragten Kommunen<br />
(21 Prozent) Wohnungen veräußert, wobei<br />
größere Städte <strong>de</strong>utlich höhere Verkaufsaktivitäten<br />
entfaltet haben als kleinere Städte<br />
und Gemein<strong>de</strong>n. Bezogen auf <strong>de</strong>n gesamten<br />
mit <strong>de</strong>r Befragung erfassten kommunalen<br />
Wohnungsbestand machen die Verkäufe<br />
<strong>de</strong>r letzten zehn Jahre eine Verkaufsquote<br />
von 14 Prozent aus. Das Verkaufsverhalten<br />
<strong>de</strong>r Kommunen in <strong>de</strong>n letzten Jahren und<br />
<strong>de</strong>ren grundsätzliche Strategien für die<br />
Zukunft lassen ein relativ gleichgerichtetes<br />
Han<strong>de</strong>ln erkennen. Bei <strong>de</strong>n Kommunen,<br />
die künftig dauerhaft an ihren Bestän<strong>de</strong>n<br />
festhalten und nicht verkaufen wollen, lag<br />
auch die Verkaufsquote für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
<strong>de</strong>r letzten zehn Jahre bei null Prozent, die<br />
Kommunen, die nicht dauerhaft an ihren<br />
Bestän<strong>de</strong>n festhalten möchten, haben auch<br />
in <strong>de</strong>r Vergangenheit bereits in größerem<br />
Umfang Verkäufe getätigt. <strong>Als</strong> betriebswirtschaftliche<br />
Strategien benennt die große<br />
Mehrheit <strong>de</strong>r Kommunen das Ziel einer wirtschaftlichen<br />
Konsolidierung beziehungsweise<br />
einer Verbesserung <strong>de</strong>r Ertragslage für<br />
die kommunalen Wohnungsunternehmen<br />
und -bestän<strong>de</strong>. Drei Viertel <strong>de</strong>r Kommunen<br />
möchten ihre kommunalen Wohnungen verstärkt<br />
für aufgabenbezogene Ziele in <strong>de</strong>n<br />
Bereichen Wohnungs-, Stadtentwicklungs-<br />
und Klimapolitik nutzen.<br />
Betriebswirtschaftliches Ziel ist die<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Ertragslage<br />
Bei <strong>de</strong>r Abwägung strategischer Vor- und<br />
Nachteile sieht die Hälfte <strong>de</strong>r Kommunen<br />
strategische und auch finanzielle Vorteile<br />
durch ihre kommunalen Wohnungsunternehmen<br />
und -bestän<strong>de</strong>, ein weiteres Drittel<br />
gibt an, dass die strategischen Vorteile<br />
höher wiegen als die finanziellen Nachteile,<br />
gut zehn Prozent sind <strong>de</strong>r Auffassung,<br />
dass trotz strategischer Vorteile die finanziellen<br />
Nachteile überwiegen, und nur ein<br />
sehr kleiner Teil konstatiert sowohl strategische<br />
als auch finanzielle Nachteile. Die<br />
befragten Kommunen geben mehrheitlich<br />
an, ihren Wohnungsunternehmen Vorgaben<br />
in Bezug auf zu erzielen<strong>de</strong> Erträge<br />
und zur Gewinnausschüttung zu machen.<br />
Diese Anfor<strong>de</strong>rungen sind in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren merklich gestiegen. Darüber hinaus<br />
erwarten insbeson<strong>de</strong>re große Städte eine<br />
klar messbare Stadtrendite.<br />
Die Erkenntnisse aus <strong>de</strong>r Befragung wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>rzeit in zehn Fallstudien vertieft. Die<br />
Ergebnisse aus <strong>de</strong>n Fallstudien wer<strong>de</strong>n<br />
voraussichtlich Mitte <strong>de</strong>s Jahres vorliegen.<br />
Die sehr umfangreichen und differenzierten<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Kommunalbefragung –<br />
ergänzt durch eine Son<strong>de</strong>rauswertung von<br />
Daten aus <strong>de</strong>r GdW-Jahresstatistik sowie<br />
von Daten <strong>de</strong>r Bertelsmann-Stiftung zur<br />
Finanzlage <strong>de</strong>r Kommunen – wur<strong>de</strong>n in<br />
einem Bericht <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, in <strong>de</strong>r<br />
Reihe Forschungen, Heft 145, veröffentlicht.<br />
Karin Lorenz-Henning<br />
Bun<strong>de</strong>samt für Bauwesen und Raumordnung<br />
karin-lorenz-henning@bbr.bund.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 17
Wohnungspolitik SOZIALE STADT<br />
Verleihung „Preis Soziale Stadt 2010“<br />
Ausgezeichnete Projekte beweisen Notwendigkeit<br />
und Qualität <strong>de</strong>r Arbeit in <strong>de</strong>n Quartieren<br />
Die Kürzungen <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rmittel und insbeson<strong>de</strong>re die Beschneidung <strong>de</strong>r Mittel für das Bund-Län<strong>de</strong>r-Programm<br />
„Stadtteile mit beson<strong>de</strong>rem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt“ haben weit über die Wohnungswirtschaft hinaus Kritik<br />
ausgelöst. Einen <strong>de</strong>utlichen Beweis <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Programms und <strong>de</strong>r auf seiner Basis geleisteten<br />
Arbeit in benachteiligten Stadtteilen und Quartieren lieferte die Verleihung <strong>de</strong>s „Preis Soziale Stadt 2010“ am 13. Januar<br />
2011 in Berlin.<br />
Der „Preis Soziale Stadt 2010“ wur<strong>de</strong> mit<br />
Unterstützung durch das Bun<strong>de</strong>sbauministerium<br />
(BMVBS), von <strong>de</strong>m AWO Arbeiterwohlfahrt<br />
Bun<strong>de</strong>sverband e. V., <strong>de</strong>m Deutschen<br />
Städtetag (DST), <strong>de</strong>m GdW Bun<strong>de</strong>sverband<br />
<strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
e. V., <strong>de</strong>r GBG Mannheimer<br />
Wohnungsbaugesellschaft mbH, <strong>de</strong>r<br />
Scha<strong>de</strong>r-Stiftung und <strong>de</strong>m vhw Bun<strong>de</strong>sverband<br />
für Wohnen und Stadtentwicklung<br />
e. V. vergeben. Mit <strong>de</strong>m Preis wur<strong>de</strong>n<br />
zehn herausragen<strong>de</strong> Beispiele sozialen<br />
Engagements ausgezeichnet. Elf weiteren<br />
Initiativen wur<strong>de</strong> eine beson<strong>de</strong>re Anerkennung<br />
ausgesprochen. Der Preis würdigt die<br />
Bemühungen um ein soziales Miteinan<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>n Stadtquartieren. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />
eingereichten Projekte sollten Erfolge bei <strong>de</strong>r<br />
Stärkung <strong>de</strong>s Gemeinwesens in <strong>de</strong>n Stadt-<br />
Bündnis für eine soziale stadt<br />
Zur Unterstützung <strong>de</strong>s Programms Soziale Stadt haben die<br />
Auslober <strong>de</strong>s „Preis Soziale Stadt“ – AWO, DST, GdW,<br />
GBG, Scha<strong>de</strong>r-Stiftung und vhw – gemeinsam mit<br />
<strong>de</strong>m Deutschen Mieterbund (DMB) das „Bündnis für<br />
eine Soziale Stadt“ gegrün<strong>de</strong>t. Sie stellen mit Blick auf<br />
die Beratungen zum Bun<strong>de</strong>shaushalt klare politische<br />
For<strong>de</strong>rungen auf und rufen zur breiten Unterstützung<br />
auf.<br />
Das Bündnis<br />
for<strong>de</strong>rt dazu auf,<br />
< das Programm<br />
Soziale Stadt im<br />
Jahre 2012 wie<strong>de</strong>r<br />
auf <strong>de</strong>m Niveau<br />
<strong>de</strong>s Jahres 2010<br />
zu för<strong>de</strong>rn und die<br />
für 2011 beschlossene<br />
Kürzung <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>smittel von<br />
95 Millionen Euro<br />
auf 28 Millionen Euro wie<strong>de</strong>r zurückzunehmen, < die im Jahre<br />
2011 nur noch eingeschränkt mögliche Verknüpfung investiver<br />
und nichtinvestiver Maßnahmen als Kernpunkt <strong>de</strong>s Programms<br />
wie<strong>de</strong>r in vollem Umfang zuzulassen, < <strong>de</strong>n Ausschluss <strong>de</strong>s<br />
18<br />
teilen und Nachbarschaften stehen. Das Ziel<br />
<strong>de</strong>r Preisverleihung sei auch, so Sabine Süß,<br />
Geschäftsführen<strong>de</strong>r Vorstand <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>r-<br />
Stifung, innovative sozial-integrative Projekte<br />
einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu<br />
machen sowie Grupen, Initiativen, Verbän<strong>de</strong><br />
und Unternehmen zur aktiven Nachahmung<br />
zu ermutigen. Die Auslober zeigten sich<br />
anlässlich <strong>de</strong>r Preisverleihung sehr zufrie<strong>de</strong>n:<br />
Der „Preis Soziale Stadt 2010“ habe wie seine<br />
erfolgreichen Vorgänger bun<strong>de</strong>sweit große<br />
Aufmerksamkeit erfahren. Insgesamt wur<strong>de</strong>n<br />
178 Wettbewerbsbeiträge eingereicht. Diese<br />
zeigten exemplarisch, wie sozialen Konflikten<br />
innerhalb von Nachbarschaften, <strong>de</strong>m sozialen<br />
Auseinan<strong>de</strong>rdriften <strong>de</strong>r Lebenslagen <strong>de</strong>r<br />
Menschen und <strong>de</strong>r damit einhergehen<strong>de</strong>n<br />
sozialen Entmischung sowie <strong>de</strong>r krisenhaften<br />
Entwicklung ganzer Wohnquartiere<br />
begegnet wer<strong>de</strong>n könne, sagte <strong>de</strong>r bis En<strong>de</strong><br />
Januar 2011 amtieren<strong>de</strong> GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Lutz<br />
Freitag. Der GdW wer<strong>de</strong> sich daher mit aller<br />
Kraft für eine Fortsetzung <strong>de</strong>s Projekts einsetzen.<br />
Politische Signalwirkung<br />
<strong>Als</strong> Strangulierung <strong>de</strong>s Programms stand<br />
die vom Bun<strong>de</strong>stag für 2011 beschlossene<br />
Kürzung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>smittel um rund 70<br />
Prozent stark in <strong>de</strong>r Kritik. Insbeson<strong>de</strong>re mit<br />
<strong>de</strong>r faktischen Konzentration auf nur noch<br />
baulich-investive Maßnahmen wer<strong>de</strong> ein<br />
Kerngedanke <strong>de</strong>s Programms torpediert, so<br />
die einhellige Meinung <strong>de</strong>r Laudatoren und<br />
<strong>de</strong>r Akteure <strong>de</strong>r Projekte. Wer die bisherige,<br />
sinnvolle För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Städte, Quartiere<br />
und ihrer Menschen nicht ernsthaft weiter-<br />
Programms Soziale Stadt aus <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>r Umverteilung<br />
von Bun<strong>de</strong>smitteln zwischen <strong>de</strong>n Programmen <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />
wie<strong>de</strong>r aufzuheben.<br />
Das „Bündnis für eine Soziale Stadt“ appelliert daher<br />
an alle, die sich für sozialen Frie<strong>de</strong>n und solidarischen<br />
Zusammenhalt in <strong>de</strong>n Wohn- und Stadtquartieren<br />
Deutschlands engagieren, zur Fortsetzung <strong>de</strong>r erfolgreichen<br />
integrierten Stadtentwicklungspolitik auf <strong>de</strong>r<br />
Grundlage <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung und for<strong>de</strong>rt dazu<br />
auf, das Bündnis<br />
sowie seine For<strong>de</strong>rung<br />
nach einer<br />
angemesseneren<br />
Mittelausstattung<br />
zu unterstützen.<br />
Das Programm<br />
leiste einen wichtigen<br />
Beitrag, um<br />
Sie setzen sich für die Soziale Stadt ein (v. l.: Folkert Kiepe, Deutscher Städtetag, Lutz Freitag, GdW,<br />
Lukas Siebenkotten, DMB, Sabine Süß, Scha<strong>de</strong>r-Stiftung, Peter Rohland, vhw, Brigitte Döcker, AWO,<br />
und <strong>de</strong>r Hammer Oberbürgermeister Thomas Hunsteger Petermann). Quelle: vhw<br />
die soziale Stabilität<br />
in unseren Städten<br />
zu sichern!<br />
Der vollständige Aufruf <strong>de</strong>s „Bündnis für eine Soziale Stadt“<br />
steht zum Download bereit. Bitte geben Sie hierzu die<br />
Linknummer 110206 in <strong>de</strong>m dafür vorgesehenen Feld auf unserer<br />
Website www.dw-web.info ein.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
etreibe, kritisierte <strong>de</strong>r sich seit langem für<br />
die Soziale Stadt engagieren<strong>de</strong> Lutz Freitag,<br />
mache nicht nur keine innovative, son<strong>de</strong>rn<br />
eine schlechte Politik. Er for<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>stag<br />
auf, die Kürzungen für das Jahr<br />
2012 wie<strong>de</strong>r zurückzunehmen. Die ausgezeichneten<br />
Projekte belegten eindrucksvoll,<br />
welch großer Nutzen mit <strong>de</strong>m strategischen<br />
Ansatz <strong>de</strong>s Programms „Soziale Stadt“,<br />
baulich-investive und soziale Maßnahmen<br />
miteinan<strong>de</strong>r zu verknüpfen, verbun<strong>de</strong>n<br />
sei. Der Fokus auf die Quartiere und die<br />
dortigen Akteure habe sich bewährt. Die<br />
Preisverleihung habe daher auch politische<br />
Signalwirkung, sagte Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister<br />
Mannheims.<br />
Quartier und Bewohner als Ressource<br />
Er for<strong>de</strong>rte, die Verfahren zu verstetigen,<br />
und <strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Projekten <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Beteiligungswillen <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
aufzunehmen. Die Projekte bewiesen, dass<br />
nur ganzheitliche und integrierte politische<br />
Ansätze sinvoll seien, die auf vielfältigen<br />
Minimale Dicke.<br />
Maximale Leistung.<br />
Optimale Vakuumdämmung.<br />
sg-weber.<strong>de</strong>/lockplate<br />
Kooperationen unterschiedlicher Akteure<br />
basieren. Die Preisverleihung mache <strong>de</strong>utlich,<br />
dass die Projekte als gute Beispiele<br />
Anregungen gäben und Anerkennung verdienten,<br />
so Dr. Kurz: Die Soziale Stadt sei<br />
Lern- und Innovationsfeld zugleich.<br />
Oda Scheibelhuber, Leiterin <strong>de</strong>r Abteilung<br />
Stadtentwicklung, Raumordnung und<br />
Wohnen im BMVBS, hob ebenfalls <strong>de</strong>n<br />
Charakter <strong>de</strong>r Sozialen Stadt als I<strong>de</strong>enbörse<br />
hervor: Die Projekte wiesen Wege<br />
in die Zukunft. Wichtig sei, anzuerkennen,<br />
dass die Quartiere (samt Schulen, Vereinen,<br />
Stadtteil- o<strong>de</strong>r Familienzentren) die<br />
Orte <strong>de</strong>s sozialen Zusammenhalts und die<br />
Bewohner die Experten für ihr Quartier und<br />
das dortige Zusammenleben sind. Sie for<strong>de</strong>rte<br />
dazu auf, die Entscheidung <strong>de</strong>s Parlaments<br />
als Souverän zu akzeptieren und<br />
in die Zukunft zu blicken. Ein Abarbeiten<br />
getroffener Entscheidungen sei unproduktiv.<br />
Energie sei eher für <strong>de</strong>n politischen Diskussionsprozess<br />
zur weiteren Ausgestaltung<br />
<strong>de</strong>s Programms sinnvoll – schließlich habe<br />
die breite Debatte um die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Städte bauför<strong>de</strong>rung und seiner Programmteile<br />
dazu beigetragen, dass die ursprünglich<br />
geplanten Kürzungen reduziert wer<strong>de</strong>n<br />
konnten. Im Minsterium gebe es <strong>de</strong>n festen<br />
politischen Willen, das Programm Soziale<br />
Stadt zu verbessern, betonte sie.<br />
Verdiente Preisträger<br />
und Anerkennungen<br />
Die Vielfalt und Kreativität <strong>de</strong>r Projekte<br />
verbiete eine zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung<br />
ihrer Ansätze, betonte <strong>de</strong>r schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
GdW-Präsi<strong>de</strong>nt: Je<strong>de</strong>s Projekt sei einzigartig<br />
und beson<strong>de</strong>rs. Die DW schließt sich dieser<br />
Auffassung an und wird daher in loser Reihenfolge<br />
die beim „Preis Soziale Stadt“ ausgezeichneten<br />
Projekte vorstellen.<br />
Olaf Berger<br />
Die Dokumentation <strong>de</strong>s „Preis Soziale Stadt 2010“<br />
kann heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Geben Sie die<br />
Linknummer 110205 in <strong>de</strong>m dafür vorgesehenen<br />
Feld auf unserer Website www.dw-web.info ein.
städtEBau GRENZENLOSES EUROPA<br />
Europa-Kolumne<br />
Die britische Ökosiedlung BedZED:<br />
Ein Vorbild für nachhaltigen Wohnungsbau<br />
Im Sü<strong>de</strong>n Londons entstand Anfang dieses Jahrhun<strong>de</strong>rts die größte Passivhaussiedlung Großbritanniens. Beddington Zero<br />
Energy Development (BedZED) bietet 100 Wohnungen und setzt dank erneuerbarer Energien und Recycling neue Maßstäbe<br />
für <strong>de</strong>n nachhaltigen Wohnungsbau.<br />
Unverwechselbares Kennzeichen von<br />
BedZED sind die farbigen Zulufthauben<br />
auf <strong>de</strong>n Dächern, die auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />
wie Schornsteine aussehen. Sie nutzen <strong>de</strong>n<br />
Wind für <strong>de</strong>n Luftaustausch und machen<br />
elektrische Ventilatoren überflüssig. Großflächige<br />
Südfenster sorgen für Wärme und<br />
viel natürliches Licht. Zu fast allen Wohnungen<br />
gehört ein Garten o<strong>de</strong>r eine Dachterrasse.<br />
Brücken verbin<strong>de</strong>n die neben- und<br />
hintereinan<strong>de</strong>r aufgereihten Häuser; die<br />
Wege zwischen <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n sind Fußgängerzonen.<br />
Eine umweltfreundliche<br />
Wohnanlage<br />
BedZED ist das geistige Kind<br />
<strong>de</strong>s Architekten Bill Dunster und<br />
<strong>de</strong>r Umweltorganisation BioRegional.<br />
Der Peabody Trust, eine<br />
sozial und ökologisch engagierte<br />
Wohnungsbaugesellschaft in<br />
London, hat die Siedlung im<br />
Bezirk Sutton gebaut. Ziel war<br />
die Schaffung einer umwelt- und<br />
ressourcenschonen<strong>de</strong>n Wohnanlage<br />
mit attraktiven und bezahlbaren<br />
Wohnungen. Auf einem<br />
ehemaligen Industriegelän<strong>de</strong>,<br />
das mit 18.000 Quadratmetern<br />
mehr als zwei Fußballfel<strong>de</strong>rn entspricht,<br />
entstan<strong>de</strong>n 2002 neben Wohnungen auch<br />
einige Büros, ein Sportplatz und ein Gemeinschaftshaus.<br />
Für die Errichtung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />
griffen die Baufirmen auf erneuerbare und<br />
wie<strong>de</strong>raufbereitete Materialien zurück, die<br />
sie, wenn möglich, in einem Umkreis von 50<br />
Kilometern beschafften. Die dreistöckigen<br />
Backsteinhäuser sind gut isoliert und die<br />
Fenster dreifachverglast. Solarzellen, die<br />
auf <strong>de</strong>m Dach und direkt auf <strong>de</strong>n Glasfenstern<br />
angebracht sind, <strong>de</strong>cken einen Teil <strong>de</strong>s<br />
Energiebedarfs. Hauptenergiequelle ist ein<br />
Biomasseheizkraftwerk, das mit Holzabfällen<br />
gespeist wird. Im eigenen Klärwerk<br />
wird Abwasser aufbereitet und für Toiletten<br />
und Gärten wie<strong>de</strong>rverwen<strong>de</strong>t.<br />
20<br />
Ökologischer Lebensstil als Angebot<br />
BedZED orientiert sich an <strong>de</strong>r von BioRegional<br />
und <strong>de</strong>m Worldwi<strong>de</strong> Fund of Nature<br />
(WWF) entwickelten Initiative „One Planet<br />
Living“, <strong>de</strong>ren Leitgedanke es ist, dass alle<br />
Menschen nur einen Planeten zum Leben<br />
haben und <strong>de</strong>shalb schonen<strong>de</strong>r mit seinen<br />
Ressourcen umgehen sollten. Um <strong>de</strong>n Ressourcenverbrauch<br />
zu senken, bietet BedZED<br />
ein Bün<strong>de</strong>l von Einsparmöglichkeiten –<br />
wassersparen<strong>de</strong> Duschen und Toilettenspü-<br />
Die Wege zwischen <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n sind zu von <strong>de</strong>n Bewohnern gern<br />
genutzte Fußgängerzonen gemacht wor<strong>de</strong>n. Foto: Marcus Lyon<br />
lungen, eine gute Anbindung an öffentliche<br />
Verkehrsmittel sowie einen „Car-Club“, in<br />
<strong>de</strong>m Bewohner Autos stun<strong>de</strong>nweise mieten<br />
können. Alle Wohnungen sind mit Zählern<br />
ausgestattet, was <strong>de</strong>n Bewohnern ermöglicht,<br />
je<strong>de</strong>rzeit ihren Energieverbrauch zu<br />
kontrollieren. Außer<strong>de</strong>m können sie nicht<br />
nur in ihren eigenen Gärten, son<strong>de</strong>rn auch<br />
auf Gemeinschaftsflächen Gemüse anbauen<br />
und ihren Biomüll direkt zu Komposthaufen<br />
auf <strong>de</strong>m BedZED-Gelän<strong>de</strong> bringen.<br />
Bewohner mit kleinen<br />
und größeren Einkommen<br />
Ökologisch zu leben wird in BedZED<br />
geför<strong>de</strong>rt, aber nicht verordnet und nicht<br />
alle Bewohner sind gleichermaßen daran<br />
interessiert. Das liegt auch daran, dass<br />
sie nicht eigens für BedZED ausgesucht<br />
wur<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r konnte dort eine Wohnung<br />
mieten o<strong>de</strong>r kaufen. Die Hälfte <strong>de</strong>r Ein-<br />
bis Fünfzimmerwohnungen wur<strong>de</strong> an Privateigentümer<br />
verkauft, ein Viertel sind<br />
Sozialwohnungen. Das restliche Viertel ist<br />
Beschäftigten <strong>de</strong>s öffentlichen Dienstes mit<br />
niedrigen Einkommen vorbehalten. Nach<br />
<strong>de</strong>m Shared-Ownership-Prinzip erwerben<br />
Polizisten, Krankenschwestern, Lehrer o<strong>de</strong>r<br />
Feuerwehrleute einen Teil <strong>de</strong>r<br />
Wohnung und bezahlen für <strong>de</strong>n<br />
Rest eine Miete. Später können<br />
sie weitere Teile kaufen, bis<br />
ihnen die Wohnung ganz gehört.<br />
Unter <strong>de</strong>n rund 220 Bewohnern<br />
bil<strong>de</strong>n junge Familien mit<br />
Kin<strong>de</strong>rn die größte Gruppe.<br />
Viele <strong>de</strong>r Bewohner pen<strong>de</strong>ln zur<br />
Arbeit ins Zentrum von London,<br />
das von einer nahe gelegenen<br />
Bahnstation in rund 25 Minuten<br />
zu erreichen ist.<br />
Geringer Energieverbrauch<br />
BedZED verfolgt das Ziel, sich<br />
fast ausschließlich aus eigenen<br />
Energiequellen zu versorgen.<br />
Probleme mit <strong>de</strong>m Biomasseheizkraftwerk<br />
zwingen die Siedlung allerdings immer noch<br />
dazu, auch auf frem<strong>de</strong> Energieversorger<br />
zurückzugreifen. Insgesamt betrachtet<br />
fällt die Ökobilanz jedoch positiv aus, wie<br />
ein Bericht von BioRegional aus <strong>de</strong>m Jahr<br />
2009 zeigt: Die Bewohner verbrauchen<br />
45 Prozent weniger Strom und rund 80<br />
Prozent weniger Energie zum Heizen als<br />
<strong>de</strong>r durchschnittliche Bewohner im Bezirk.<br />
Was viele Bewohner neben <strong>de</strong>m geringen<br />
Energieverbrauch beson<strong>de</strong>rs schätzen, ist<br />
das Gemeinschaftsgefühl und die ansprechen<strong>de</strong><br />
architektonische Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Ökosiedlung.<br />
Gabriele Kunz<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Stadtplanung<br />
Broschüre „Stadtquartiere am Wasser“ zeigt<br />
Konversionsprojekte in Nordrhein-Westfalen<br />
Der Strukturwan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Wirtschaft, geprägt durch <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>s traditionellen Schiffbaus und angrenzen<strong>de</strong>r<br />
Wirtschaftszweige, verän<strong>de</strong>rt auch die Gesichter <strong>de</strong>r Hafengebiete. Nicht mehr benötigte Industrie- und Gewerbeareale<br />
weichen schmucken Wohn- und Bürohäusern mit Wasserblick. In vielen Städten sind in relativ kurzer Zeit quirlige Quartiere<br />
mit einer unverwechselbaren Atmosphäre entstan<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen Wohnen, Arbeiten und Leben miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind.<br />
Schon in <strong>de</strong>n 1960er Jahren<br />
begann diese Entwicklung.<br />
Maritime Flächen wur<strong>de</strong>n<br />
Stück für Stück in neue<br />
Stadtteile verwan<strong>de</strong>lt. In<br />
Europa machte London mit<br />
<strong>de</strong>n Docklands <strong>de</strong>n Anfang,<br />
es folgten Barcelona, Rotterdam,<br />
Oslo, Helsinki und<br />
schließlich Hamburg. Aber<br />
auch viele an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>utsche<br />
Städte haben inzwischen ihre<br />
Hafencitys, Bremerhaven und<br />
Bremen, Köln und Düsseldorf,<br />
die kleinen Nordlichter Kiel und Lübeck<br />
sind gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Entwicklung entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Viertel, hier Kai-City und Wallhalbinsel<br />
genannt.<br />
In Nordrhein-Westfalen befin<strong>de</strong>t sich das<br />
Thema Wasserlagen seit <strong>de</strong>r IBA Emscher<br />
Park im Fokus von verschie<strong>de</strong>nen regionalen<br />
Strukturprogrammen und Initiativen.<br />
Hier wur<strong>de</strong>n zahlreiche Projekte umgesetzt,<br />
mit <strong>de</strong>nen urbane Wasserlagen entwickelt<br />
o<strong>de</strong>r neu geschaffen wur<strong>de</strong>n, weitere sind<br />
in Planung. Entwicklungen wie <strong>de</strong>r Kölner<br />
Rheinhafen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Duisburger Innenhafen<br />
haben Maßstäbe gesetzt. Aber auch<br />
<strong>de</strong>r Dortmun<strong>de</strong>r PHOENIX See, <strong>de</strong>r Grachtenpark<br />
Volkar<strong>de</strong>y, das Stadtwaldviertel in<br />
Köln-Junkerdorf und die Marina Rünthe in<br />
Bergkamen haben international Aufmerksamkeit<br />
erregt und dienten als Vorbil<strong>de</strong>r für<br />
an<strong>de</strong>re Städte.<br />
Hochwertige neue Standorte für<br />
Wohnen und Arbeiten<br />
Wie attraktiv und erfolgreich die urbanen<br />
neuen Quartiere an <strong>de</strong>r Stelle früherer<br />
Hafenschuppen heute sind, zeigt eine Broschüre<br />
<strong>de</strong>s Bauministeriums. Anhand von<br />
sechs Fallbeispielen und vielen Fotos wird<br />
ihre Entwicklungsgeschichte erzählt, von<br />
<strong>de</strong>r Ausgangslage über <strong>de</strong>n Umsetzungsprozess<br />
zum städtebaulichen Konzept und<br />
Die Broschüre<br />
„stadtquartiere<br />
am Wasser“<br />
ist im Internet unter<br />
www.mbv-nrw.<strong>de</strong>,<br />
„Service“ als Download<br />
verfügbar. Telefonisch<br />
kann sie bei <strong>de</strong>r Gemeinnützige<br />
Werkstätten<br />
Neuss GmbH unter<br />
02131 9234-615 und<br />
<strong>de</strong>r Bestell-Nr. SB-170<br />
angefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
die Architektur. Dokumentiert wird, wie die<br />
Städte die Chancen genutzt haben, hochwertige<br />
neue Standorte für Wohnen und<br />
Arbeiten zu entwickeln, dabei <strong>de</strong>n Strukturwan<strong>de</strong>l<br />
beschleunigt, das Stadt image aufgewertet<br />
und wirtschaftliche Impulse für<br />
die ganze Region ausgelöst haben. Aufgezeigt<br />
wird auch, von welchen Erwartungen<br />
die Projekte begleitet wur<strong>de</strong>n und welche<br />
Prozessgestaltungen und Formen <strong>de</strong>r Qualitätssicherung<br />
aus heutiger Sicht letztlich<br />
für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Waterfront-Projekte verantwortlich<br />
waren. In <strong>de</strong>n Fallbeispielen<br />
wer<strong>de</strong>n auch die Konflikte benannt, die sich<br />
aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an die Nutzung und <strong>de</strong>n Gewässer- und<br />
Naturschutz ergeben haben.<br />
Mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Wasserlagen<br />
städtebauliche chancen nutzen<br />
Neben <strong>de</strong>n sechs großen Fallstudien gibt<br />
die Broschüre auch einen kurzen Überblick<br />
über 34 aktuelle Projekte. „Ziel ist, mit<br />
diesen Beispielen an<strong>de</strong>re Kommunen zu<br />
ermutigen, ihre städtebaulichen Chancen<br />
zu nutzen und vorhan<strong>de</strong>ne o<strong>de</strong>r sogar neue<br />
Wasserlagen mit Bedacht und Sorgfalt zu<br />
entwickeln“, sagte Bauminister Lutz Lienenkämper<br />
bei <strong>de</strong>r Vorstellung <strong>de</strong>r Broschüre in<br />
Düsseldorf.<br />
Sabine Richter<br />
KONVERSION<br />
Erfolgreiches Wasserquartier: Kranhäuser im Rheinauhafen Köln Quelle: Bauministerium NRW<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 21
WohnungsMarkt ALTERSGEREcHTES WOHNEN<br />
Seniorenwohnungen<br />
Senior will niemand sein, aber barrierearme<br />
Wohnungen mit Komfort sind gefragt<br />
Einiges Aufsehen erregte vor einiger Zeit ein Artikel in <strong>de</strong>r Tageszeitung „Die Welt“, wonach zahlreiche<br />
Wohnungsunternehmen Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Vermietung seniorengerecht gestalteter Wohnungen haben sollen. Hört<br />
man sich allerdings bei Unternehmen und Verbän<strong>de</strong>n um, so bestätigt kaum jemand diese These. Trotz<strong>de</strong>m stehen die<br />
Vermieter vor einer großen Herausfor<strong>de</strong>rung: Wie sollen sie ihre Seniorenwohnungen vermarkten, wenn doch heute niemand<br />
mehr als Senior angesprochen wer<strong>de</strong>n will?<br />
Die Zahlen sind bekannt: Während <strong>de</strong>rzeit<br />
je<strong>de</strong>r fünfte Mensch in Deutschland älter<br />
als 65 Jahre ist, wird es im Jahr 2060 nach<br />
Berechnungen <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes<br />
je<strong>de</strong>r Dritte sein. Und bereits bis<br />
zum Jahr 2030 wird sich die Zahl <strong>de</strong>r über<br />
80-Jährigen um über 50 Prozent auf 6,4<br />
Millionen erhöhen. Vergleichsweise gering<br />
ist dagegen die Zahl barrierearmer o<strong>de</strong>r<br />
-freier Wohnungen: Während ihr Anteil<br />
bei <strong>de</strong>n Mitgliedsunternehmen <strong>de</strong>s GdW<br />
Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen auf immerhin fünf<br />
Prozent gestiegen ist, sind es im gesamt<strong>de</strong>utschen<br />
Durchschnitt Schätzungen<br />
zufolge lediglich 1,4 Prozent.<br />
Vermieter dieser Einheiten, so wür<strong>de</strong> man<br />
<strong>de</strong>shalb vermuten, können sich <strong>de</strong>r Anfragen<br />
von Interessenten kaum erwehren – doch<br />
glaubt man <strong>de</strong>m erwähnten Zeitungsartikel,<br />
so ist es genau umgekehrt. Viele<br />
ältere Menschen verweigern sich <strong>de</strong>mnach<br />
barrierearmen o<strong>de</strong>r -freien Wohnungen, da<br />
sie nicht als Senioren angesprochen wer<strong>de</strong>n<br />
wollen – mit <strong>de</strong>r Folge, dass <strong>de</strong>r Leerstand<br />
in seniorengerecht umgestalteten Wohnungen<br />
höher sein soll als im Gesamtbestand.<br />
Marktkenner bestätigen diese<br />
Einschätzung jedoch nicht. „Solche Rückmeldungen<br />
habe ich von <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
bisher nicht erhalten“, sagt Dr. Claus We<strong>de</strong>meier,<br />
Referent für Wohnen für ein langes<br />
Leben, Multimedia und IT beim GdW. Über<br />
statistische Daten allerdings, wie hoch <strong>de</strong>r<br />
Leerstand bei <strong>de</strong>n mittlerweile 300.000<br />
barrierearmen o<strong>de</strong>r -freien Wohnungen<br />
seiner Mitgliedsunternehmen ist, verfügt<br />
<strong>de</strong>r GdW nicht.<br />
Starke Nachfrage<br />
„Wir können gar nicht so viele Wohnungen<br />
barrierearm umbauen, wie wir vermieten<br />
können“, sagt Kirsten Huthmann, Pressesprecherin<br />
<strong>de</strong>r Berliner GESOBAU. Diese<br />
22<br />
saniert <strong>de</strong>rzeit die Großsiedlung Märkisches<br />
Viertel, wobei von <strong>de</strong>n bisher mo<strong>de</strong>rnisierten<br />
3.000 Wohnungen rund zehn<br />
Prozent seniorenfreundlich gestaltet sind,<br />
also über bo<strong>de</strong>ngleiche Duschen, breite<br />
Türen und einen möglichst schwellenfreien<br />
Zugang zum Balkon verfügen. So groß<br />
ist das Interesse an diesen Wohnungen,<br />
berichtet Huthmann, dass die Vermietungsabteilung<br />
gebeten habe, nicht mehr so viele<br />
Anzeigen zu platzieren.<br />
„Die These, dass <strong>de</strong>r Leerstand bei seniorengerechten<br />
Wohnungen höher ist, können<br />
wir nicht bestätigen“, sagt auch Karin<br />
Liedtke, Pressesprecherin <strong>de</strong>r GEWOBA<br />
in Bremen. Dass die Ausrichtung auf die<br />
Zielgruppe älterer Menschen sogar ein<br />
Erfolgsrezept für <strong>de</strong>n Leerstandsabbau sein<br />
kann, berichtet Regine Stoerring, Pressesprecherin<br />
von DOGEWO21 in Dortmund.<br />
Die städtische Gesellschaft besitzt im Stadtteil<br />
Löttringhausen ein um das Jahr 1970<br />
errichtetes Hochhaus, das wegen beträchtlichen<br />
Leerstands, starker Fluktuation und<br />
großer sozialer Probleme lange ein Sorgenkind<br />
war. „Mittlerweile haben wir aber eine<br />
Warteliste“, sagt Stoerring. Zur Attraktivität<br />
beson<strong>de</strong>rs bei älteren Mietern beigetragen<br />
hat neben <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Objekts<br />
auch das Engagement von Mietern: Sie<br />
hätten sich, erzählt Stoerring, für einen<br />
Gemeinschaftsraum eingesetzt und seien<br />
wesentlich dafür verantwortlich, dass sich<br />
im Hochhaus Langeloh 4 „eine schöne<br />
Hausgemeinschaft“ entwickelt habe.<br />
Dass seniorengerechte Wohnungen als<br />
attraktives Segment gelten, unterstreicht<br />
eine Umfrage <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s Freier<br />
Immobilien- und Wohnungsunternehmen<br />
(BFW) und <strong>de</strong>r Terranus Consulting GmbH.<br />
Gut 80 Prozent <strong>de</strong>r befragten privaten<br />
Bauträger und Projektentwickler sehen<br />
<strong>de</strong>mnach in altersgerecht angepassten<br />
Wohnungen die von Senioren in Zukunft<br />
bevorzugte Wohnform. Knapp die Hälfte<br />
<strong>de</strong>r angesprochenen Unternehmen haben<br />
nach eigenen Angaben bereits in Seniorenimmobilien<br />
investiert – was sie wohl kaum<br />
tun wür<strong>de</strong>n, wenn sie sich dabei nicht einen<br />
Vermarktungserfolg versprechen wür<strong>de</strong>n.<br />
Son<strong>de</strong>rfall Seniorenwohnhäuser<br />
Auch kommunale Gesellschaften und Genossenschaften<br />
investieren <strong>de</strong>rzeit viel Geld in<br />
<strong>de</strong>n barrierearmen Umbau ihrer Bestän<strong>de</strong>.<br />
So beteiligt sich die Berliner GEWOBAG<br />
mit <strong>de</strong>m Projekt „Seniorenwohnhäuser –<br />
altersgerechte Anpassung und Vernetzung<br />
im Quartier“ an einem Mo<strong>de</strong>llvorhaben<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sbauministeriums. „Wir bewirtschaften<br />
40 Seniorenhäuser mit 3.900<br />
Wohnungen, die wir langfristig und sukzessive<br />
zukunftsgerecht an die Bedürfnisse<br />
<strong>de</strong>r älteren Generation anpassen wer<strong>de</strong>n“,<br />
sagt GEWOBAG-Vorstand Hendrik Jellema.<br />
Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um Wohnhäuser mit<br />
Einzimmerapartments, die meist in <strong>de</strong>n siebziger<br />
und achtziger Jahren errichtet wur<strong>de</strong>n<br />
und heutigen Anfor<strong>de</strong>rungen an seniorengerechtes<br />
Wohnen nicht mehr entsprechen.<br />
„Das Wichtigste war seinerzeit, dass es<br />
einen Aufzug gab“, erläutert GEWOBAG-<br />
Pressesprecher Volker Hartig. „Wenn eine<br />
halbe Treppe zu überwin<strong>de</strong>n war, sah man<br />
dies nicht als Problem an.“<br />
Trotz<strong>de</strong>m gibt es in diesen Häusern laut<br />
Hartig kaum Leerstand – „insbeson<strong>de</strong>re<br />
wenn min<strong>de</strong>stens geringfügige Angebote<br />
an Betreuung und gemeinschaftlichen<br />
Aktivitäten vorhan<strong>de</strong>n sind“. Um<br />
die Seniorenwohnhäuser aber auch langfristig<br />
zukunftsfähig zu machen, testet die<br />
GEWOBAG <strong>de</strong>rzeit, welche baulichen Maßnahmen<br />
bei <strong>de</strong>n Mietern beson<strong>de</strong>rs gut<br />
ankommen. „Bo<strong>de</strong>ngleiche Duschen sind<br />
zum Beispiel sehr begehrt und wer<strong>de</strong>n als<br />
hochwertig eingestuft“, sagt Hartig. Das<br />
Gleiche gelte für schwellenlose Bö<strong>de</strong>n und<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
eine gute Farbgebung. Dass nicht immer<br />
eine umfassen<strong>de</strong> barrierearme Umgestaltung<br />
erfor<strong>de</strong>rlich ist, bestätigt Karsten Klaus,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r Wohnbau Goslar/<br />
Wobau Bad Gan<strong>de</strong>rsheim/Wohnbau Braunlage.<br />
„Die Wünsche unserer Bestandsmieter<br />
sind sehr beschei<strong>de</strong>n“, sagt Klaus unter<br />
Berufung auf eine Umfrage unter <strong>de</strong>n über<br />
70-jährigen Mietern seines Unternehmens.<br />
Ganz oben auf <strong>de</strong>r Liste steht <strong>de</strong>mnach auch<br />
hier eine leicht zugängliche Dusche. Haltegriffe<br />
im Bad und ein zusätzlicher Handlauf<br />
im Treppenhaus sind weitere Wünsche.<br />
„Viele Mieter sind noch so fit, dass sie auch<br />
mit einer Wohnung im zweiten Stock ohne<br />
Aufzug klarkommen“, sagt Klaus.<br />
Komfort und Sicherheit<br />
Ohnehin „will niemand als alt und gebrechlich<br />
abgestempelt wer<strong>de</strong>n“, konstatiert<br />
Miriam Herke, Pressesprecherin <strong>de</strong>s BFW.<br />
Sie weist darauf hin, dass eine barrierearme<br />
o<strong>de</strong>r -freie Gestaltung von Wohnung und<br />
Wohnumfeld für unterschiedlichste Altersgruppen<br />
attraktiv ist. „Wenn man zum Beispiel<br />
ohne Schwellen von <strong>de</strong>r Tiefgarage mit<br />
<strong>de</strong>m Aufzug direkt in die Wohnung fahren<br />
An erster Stelle bei <strong>de</strong>n Wünschen<br />
älterer Mieter steht ein Bad mit<br />
bo<strong>de</strong>ngleicher Dusche – hier in einer<br />
<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Zertifikat Wohnkomfort<br />
50+ ausgezeichneten Wohnungen im<br />
Märkischen Viertel in Berlin.<br />
Quelle: GESOBAU<br />
kann, ist das für Eltern mit Kin<strong>de</strong>rwagen<br />
genauso angenehm wie für<br />
Nutzer eines Rollators. Bauträger<br />
und Projektentwickler sprechen<br />
<strong>de</strong>shalb nicht von Seniorengerechtigkeit,<br />
son<strong>de</strong>rn stellen stets die Aspekte Komfort<br />
und Sicherheit heraus“, sagt sie.<br />
Auch Genossenschaften und kommunale<br />
Gesellschaften argumentieren immer seltener<br />
mit <strong>de</strong>r Altersgerechtigkeit einer Wohnung<br />
und immer öfter mit ihrem Komfort. „Barrierefreiheit<br />
ist keine Generationenfrage“,<br />
betont Dr. Volker Riebel, bis En<strong>de</strong> 2010 Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r GEWOBA, die <strong>de</strong>rzeit<br />
in Bremerhaven zwei Gebäu<strong>de</strong> barrierearm<br />
mo<strong>de</strong>rnisiert. DOGEWO21 in Dortmund, die<br />
sich zum Ziel gesetzt hat, <strong>de</strong>n Anteil ihrer<br />
barrierearmen Wohnungen auf zehn Prozent<br />
zu erhöhen, nennt ihr entsprechen<strong>de</strong>s Programm<br />
„WohnFortschritt“. „In puncto Marketing“,<br />
sagt Pressesprecherin Regine Stoerring,<br />
„nehmen wir die Maßnahmen aus <strong>de</strong>r Seniorenecke<br />
raus. Wir vermarkten unsere Wohnungen<br />
so, dass wir zeigen, dass sie Komfort<br />
für je<strong>de</strong>n Nutzer bieten.“ Der GdW als Dachverband<br />
hat dafür <strong>de</strong>n Begriff „Wohnen für<br />
ein langes Leben“ geprägt, <strong>de</strong>r sich nach<br />
Einschätzung von Dr. Claus We<strong>de</strong>meier zwar<br />
noch nicht durchgesetzt hat, aber „einen<br />
Anstoß gegeben hat, vom Begriff Seniorenwohnungen<br />
wegzukommen“.<br />
Nicht für angemessen hält es Dr. We<strong>de</strong>meier,<br />
mit Begriffen wie „50 plus“ o<strong>de</strong>r „55 plus“<br />
zu werben. „Diese Altersgruppe“, gibt er zu<br />
be<strong>de</strong>nken, „steht ja noch voll im Leben.“<br />
Doch selbst diese Begrifflichkeit muss <strong>de</strong>m<br />
Vermarktungserfolg nicht im Wege stehen,<br />
wie das Beispiel <strong>de</strong>r GESOBAU zeigt. Diese<br />
hat zusammen mit <strong>de</strong>m TÜV Rheinland für<br />
einen Teil ihrer erfolgreich vermarkteten<br />
Wohnungen im Märkischen Viertel das<br />
Zertifikat „Wohnkomfort 50+“ entwickelt<br />
– und spricht damit Interessenten an, die<br />
beim Abschluss <strong>de</strong>s Mietvertrags im Durchschnitt<br />
67 Jahre alt sind. Jünger sind die<br />
Mieter in einem mo<strong>de</strong>rnisierten GESOBAU-<br />
Seniorenwohnhaus mit kleinen und damit<br />
günstigen Apartments, wo die Neumieter<br />
bei Vertragsabschluss im Durchschnitt 62<br />
Jahre zählen.<br />
„Diejenigen, die jetzt neu in unsere Seniorenwohnhäuser<br />
einziehen, sind überwiegend<br />
um die 60 Jahre alt“, berichtet auch<br />
GEWOBAG-Pressesprecher Volker Hartig.<br />
„Hintergrund für die Umzugsbereitschaft<br />
ist oft, dass damit die Miethöhe <strong>de</strong>r Rente<br />
angepasst wer<strong>de</strong>n kann.“ Allerdings, gibt<br />
Hartig zu be<strong>de</strong>nken, wer<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n nächsten<br />
Jahren die Generation <strong>de</strong>r Kriegsgeneration<br />
abgelöst durch „eine Generation von länger<br />
Gesun<strong>de</strong>n und Aktiven“, die ein neues<br />
Selbstbild hätten. Für Hartig be<strong>de</strong>utet dies,<br />
dass man im Marketing „<strong>de</strong>n Begriff Senioren<br />
so selten wie möglich benutzen sollte,<br />
son<strong>de</strong>rn vielmehr vom bequemen Wohnen<br />
in Gemeinschaft sprechen sollte“.<br />
Christian Hunziker
WohnungsMarkt ALTERSGEREcHTES WOHNEN<br />
Wie Senioren wohnen wollen<br />
In Deutschland fehlen bis 2025<br />
zwei Millionen Seniorenwohnungen<br />
Der <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l fin<strong>de</strong>t im Vergleich zum Klimaschutz im Wohnungsbereich noch immer zu wenig Beachtung.<br />
Doch künftig kommt die Gesellschaft um das Thema Wohnen im Alter nicht mehr vorbei. Zielgruppen am Wohnungsmarkt<br />
drehen sich um. Bereits in 15 Jahren wird das Wohnen 70plus ein Viertel <strong>de</strong>s gesamten Wohnungsmarktes ausmachen.<br />
Trotz<strong>de</strong>m sind altersgerechte Wohnungen noch immer Mangelware – bislang gibt es nach Expertenschätzungen nur<br />
400.000 bis 500.000 entsprechen<strong>de</strong> Wohneinheiten, das sind ein bis 1,2 Prozent <strong>de</strong>s Wohnraums in Deutschland.<br />
Eine aktuelle Umfrage unter 1.100 Bun<strong>de</strong>sbürgern<br />
ab 50 Jahren, die auf <strong>de</strong>r BAU in<br />
München von einem Verbän<strong>de</strong>bündnis aus<br />
<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverband Deutscher Baustoff-<br />
Fachhan<strong>de</strong>l (BDB), <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverband<br />
Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen<br />
(BFW), <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft<br />
für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM)<br />
sowie <strong>de</strong>m Deutschen Mieterbund (DMB)<br />
vorgestellt wur<strong>de</strong>, zeigt auf, wie Menschen<br />
im Alter wohnen möchten, welche Hilfen<br />
sie dazu konkret benötigen, aus welchen<br />
Grün<strong>de</strong>n sie umziehen wür<strong>de</strong>n (siehe Abbildung<br />
1), wie viel Geld sie bereit wären auszugeben<br />
und wo Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />
Mietern und Eigentümern bestehen.<br />
Die Umfrageergebnisse von TNS Emnid<br />
im Überblick: Wenn es um die bevorzugte<br />
Wohnform im Alter von 70 Jahren und<br />
älter geht, sind sich Mieter und Eigentümer<br />
einig: Zwei Drittel <strong>de</strong>r Befragten bevorzugen<br />
ein eigenständiges Leben in einer<br />
gewöhnlichen Wohnung o<strong>de</strong>r im Haus. 57<br />
Prozent <strong>de</strong>r Befragten wür<strong>de</strong>n jedoch nicht<br />
auf ein zusätzliches Hilfsangebot verzichten<br />
wollen (siehe Abbildung 2). Nur ein Drittel<br />
möchte zwecks altersgerechten Wohnens<br />
umziehen. Je<strong>de</strong>r zweite Befragte wür<strong>de</strong><br />
statt<strong>de</strong>ssen lieber die Wohnung o<strong>de</strong>r das<br />
Haus umbauen. Allerdings wür<strong>de</strong>n über<br />
80 Prozent <strong>de</strong>r Befragten beim Verlust <strong>de</strong>r<br />
Selbstständigkeit im Alter noch einmal<br />
umziehen. Das Alter spielt dabei eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Gute Infrastruktur<br />
und ambulante Hilfen sind wichtig<br />
Wichtig für ein selbstständiges Leben im<br />
Alter ist die Möglichkeit, Hilfen im Haushalt<br />
und bei <strong>de</strong>r Pflege in Anspruch nehmen zu<br />
können und Geschäfte, Ärzte und öffentliche<br />
Verkehrsmittel in unmittelbarer<br />
Nähe zu haben. 95 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />
erachten dies als wichtig. 84 Prozent<br />
24<br />
stufen <strong>de</strong>n Einbau von altersgerechten<br />
Techniken und Kommunikationsmitteln<br />
wie Hausnotruf o<strong>de</strong>r Kommunikation mit<br />
Ärzten und Pflegern als wichtig ein. Ein<br />
barrierearmer Zugang zur Wohnung zum<br />
Beispiel durch weniger Treppen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
Einbau eines Fahrstuhls (82 Prozent) und<br />
bauliche Anpassungen in <strong>de</strong>r Wohnung<br />
wie eine bo<strong>de</strong>ngleiche Dusche (81 Prozent)<br />
sind weitere wichtige Voraussetzungen.<br />
Auch Sicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel<br />
eine Gegensprech- o<strong>de</strong>r Alarmanlage<br />
spielen für 72 Prozent eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Rolle – insbeson<strong>de</strong>re Frauen fühlen sich<br />
damit wohler.<br />
Viele wünschen sich Unterstützung<br />
bei Pflege und Hausarbeit<br />
Im Alter wer<strong>de</strong>n Hilfsangebote offenbar<br />
überaus gern in Anspruch genommen: Ganz<br />
oben auf <strong>de</strong>r Präferenzliste steht die Hilfe<br />
Abb. 1<br />
bei <strong>de</strong>r Pflege. Für 77 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />
wäre ein solches Angebot wichtig im Alter.<br />
Aber auch Hilfen bei <strong>de</strong>r Hausarbeit (69<br />
Prozent), bei kleineren Reparaturen (66<br />
Prozent), bei Einkäufen (66 Prozent), bei<br />
Behör<strong>de</strong>ngängen (63 Prozent), bei <strong>de</strong>r Körperpflege<br />
(62 Prozent), bei Arztbesuchen<br />
(60 Prozent) sowie gemeinsame Unternehmungen<br />
(59 Prozent) sind beson<strong>de</strong>rs beliebt.<br />
Lediglich das bekannte „Essen auf Rä<strong>de</strong>rn“<br />
ist weniger stark gefragt (34 Prozent). Interessant:<br />
Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Hilfsbedarf bei <strong>de</strong>r<br />
Hausarbeit nimmt ab 80 Jahren sprunghaft<br />
zu (ab 80 Jahre 79 Prozent, bis 60 Jahre:<br />
66 Prozent).<br />
Im Schnitt 280 Euro für Serviceleistungen<br />
und bauliche Anpassungen<br />
Im Schnitt können die Befragten für Serviceleistungen<br />
o<strong>de</strong>r altersgerechte bauliche<br />
Verän<strong>de</strong>rungen 280 Euro monatlich<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
aufbringen. Eigentümer haben<br />
mehr Ressourcen als Mieter – sie<br />
können im Schnitt 384 Euro aufbringen,<br />
während es bei Mietern<br />
lediglich 161 Euro sind. Mieter mit<br />
beispielsweise einem monatlichen<br />
Haushaltseinkommen von bis zu<br />
1.500 Euro können zu ihren monatlichen<br />
Wohnkosten durchschnittlich<br />
fünf Prozent ihres Haushaltseinkommens<br />
für zusätzliche Serviceleistungen und bauliche<br />
Anpassungen aufwen<strong>de</strong>n. Eigentümer<br />
hingegen durchschnittlich das Doppelte.<br />
Bei einem Haushaltseinkommen von über<br />
1.500 Euro könnte ein Mieterhaushalt bis<br />
zu 15 Prozent und ein Eigentümer bis zu<br />
25 Prozent für zusätzliche Serviceleistungen<br />
aufbringen.<br />
Der Begriff „altersgerecht“ hat offenbar<br />
nicht die Stigmatisierung, die ihm immer<br />
zugeschrieben wird. Bei <strong>de</strong>m Angebot von<br />
seniorengerechtem Wohnraum setzen die<br />
Deutschen auf klassische Begriffe. <strong>Als</strong><br />
„sicher“ (80 Prozent), „altersgerecht“ (77<br />
Prozent) und „individuell“ (75 Prozent)<br />
sollte eine Wohnung o<strong>de</strong>r ein Haus angepriesen<br />
wer<strong>de</strong>n, damit sie o<strong>de</strong>r es Interesse<br />
weckt. Auch die Bezeichnung „barrierefreies<br />
o<strong>de</strong>r -armes Wohnen“ (72 Prozent)<br />
wird positiv bewertet. Begriffe wie „komfortables“<br />
o<strong>de</strong>r „generationengerechtes“<br />
(55 Prozent) Wohnen scheinen hingegen<br />
weniger greifbar für die Menschen zu sein<br />
und wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>utlich weniger Befragten<br />
favorisiert.<br />
Abb. 2<br />
informationsbroschüren <strong>de</strong>s BMVBs:<br />
Der Bedarf an altersgerechten und barrierefreien<br />
Wohnungen steigt. Das KfW-För<strong>de</strong>rprogramm<br />
„Altersgerecht Umbauen“ bietet als Kredit- o<strong>de</strong>r<br />
Zuschussvariante zu günstigen Konditionen die<br />
Gelegenheit, Barrieren in bestehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n<br />
abzubauen. Das Programm ist auf unterschiedliche<br />
Bedarfe und Nutzergruppen zugeschnitten.<br />
Zwei Broschüren aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sbauministerium<br />
zum altersgerechten Umbau zeigen mit 20 Mo<strong>de</strong>llvorhaben übertragbare Lösungen<br />
für barrierearme Wohnungsbestän<strong>de</strong>. Die Broschüre will Impulse für die bauliche<br />
Anpassung von Immobilien geben und über Finanzierungsmöglichkeiten informieren<br />
und dazu anregen, dass kommunale Verwaltungen, Wohnungsunternehmen, Handwerker,<br />
Planer und Bürger besser miteinan<strong>de</strong>r kooperieren. Die Broschüren sind zu<br />
bestellen unter: forschung.wohnen@bbr.bund.<strong>de</strong>, Stichwort „Altersgerecht Umbauen“.<br />
2025 etwa zwei Millionen<br />
altersgerechte Wohnungen nötig<br />
Nach Schätzungen <strong>de</strong>s Eduard Pestel Instituts<br />
müssten, um <strong>de</strong>n Bedarf nach einem<br />
selbstbestimmten und sicheren Wohnen<br />
in <strong>de</strong>n eigenen vier Wän<strong>de</strong>n im Alter zu<br />
<strong>de</strong>cken, pro Jahr rund 100.000 seniorengerechte<br />
Wohnungen durch Neubau o<strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung geschaffen wer<strong>de</strong>n. Dies<br />
wären rund zwei Millionen altersgerechte<br />
Wohnungen bis 2025, um 20 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Haushalte mit 70-Jährigen und älteren<br />
Menschen zu versorgen. In absoluten Zahlen<br />
ist <strong>de</strong>r Bedarf in <strong>de</strong>n bevölkerungsreichsten<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Bayern, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
und Nordrhein-Westfalen am höchsten.<br />
Mehr altersgerechte Wohnungen sind nicht<br />
nur für Einzelpersonen, son<strong>de</strong>rn auch für die<br />
Volkswirtschaft von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>u-<br />
tung. Das Einsparpotenzial von häuslicher<br />
Pflege im Vergleich zur stationären liegt bei<br />
rund 1.500 Euro monatlich. Die gesamtwirtschaftliche<br />
Einsparung bei 100.000<br />
altersgerechten Wohnungen im Vergleich<br />
zu Heimplätzen liegt damit bei etwa zwei<br />
Milliar<strong>de</strong>n Euro jährlich. Es besteht somit<br />
klarer Handlungsbedarf. Zentrale Zukunftsaufgabe<br />
<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft mit <strong>de</strong>r<br />
Pflegewirtschaft als Partner ist neben <strong>de</strong>m<br />
Klimaschutz, diesen altersgerechten Wohnraum<br />
durch Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s<br />
und durch Neubau zur Verfügung zu stellen,<br />
damit sich die Schere zwischen Bestand<br />
und Bedarf in <strong>de</strong>n nächsten Jahren nicht<br />
noch weiter öffnet. Neben <strong>de</strong>r Sanierung<br />
be<strong>de</strong>utet das auch Neubau, <strong>de</strong>nn ein Teil<br />
<strong>de</strong>r alten Bausubstanz lässt sich nicht mehr<br />
wirtschaftlich barrierearm umbauen.<br />
Der BFW und seine Partner for<strong>de</strong>rn daher<br />
die Politik auf, dringend mehr Anreize zu<br />
schaffen, damit private Investoren stärker<br />
in altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum<br />
investieren. Der Wohnungsmarkt wird<br />
erst dann reagieren, wenn es steuerliche<br />
Anreize und eine drastische Aufstockung<br />
bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>n Neubau und für<br />
die Sanierung von Altenwohnungen gibt.<br />
Ohne einen staatlichen „Push“ wird sich<br />
wenig tun. Konkret geht es in einem ersten<br />
Schritt um eine Verdoppelung <strong>de</strong>r linearen<br />
Abschreibung für Wohngebäu<strong>de</strong> sowie eine<br />
Verlängerung <strong>de</strong>s KfW-Programms „Altersgerecht<br />
Umbauen“ über 2011 hinaus. Auch<br />
eine Quartiers- und Stadtentwicklung unter<br />
<strong>de</strong>mografischen Gesichtspunkten ist unumgänglich.<br />
Walter Rasch<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s BFW<br />
Bun<strong>de</strong>sverband Freier Immobilien-<br />
und Wohnungsunternehmen e. V.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 25
WohnungsMarkt ALTERSGEREcHTES WOHNEN<br />
GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.<br />
„Wohnen für ein langes Leben“ –<br />
Zahl <strong>de</strong>r altersgerechten Domizile wächst<br />
Das Ziel, älteren Menschen ihr Leben in <strong>de</strong>r vertrauten Umgebung auch langfristig zu ermöglichen, steht angesichts <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>mografischen Entwicklung in einem beson<strong>de</strong>ren Fokus. Aber auch junge Menschen und Familien können von barrierearmen<br />
Wohnungen profitieren. Der GdW und seine Verbän<strong>de</strong> führen anlässlich <strong>de</strong>r Debatten um das generationengerechte<br />
Wohnen Befragungen durch.<br />
So sind schwellenlose Wohnungen und<br />
Bä<strong>de</strong>r, technische Bedienhilfen für Licht,<br />
Türen und Fenster, mo<strong>de</strong>rne Kommunikati-<br />
onstechnik und individueller Service für Menschen<br />
aller Altersklassen – ob mobil o<strong>de</strong>r mit<br />
Bewegungseinschränkung, ob alleinlebend<br />
Bei <strong>de</strong>r Befragung lagen die klassischen Dienstleistungen ganz weit vorn. Quelle: GdW-Jahresstatistik<br />
Der Anteil barrierefreier und -armer Wohnungen wird stetig zunehmen. Quelle: GdW-Jahresstatistik<br />
26<br />
o<strong>de</strong>r mit Partner, ob mit o<strong>de</strong>r ohne Kin<strong>de</strong>r –<br />
nützlich und steigern die Wohnzufrie<strong>de</strong>nheit.<br />
„Wohnen für ein langes Leben“ bezeichnet<br />
eine wohnungswirtschaftliche Strategie, die<br />
über <strong>de</strong>n klassischen Ansatz „Wohnen im<br />
Alter“ hinausgeht. Bewohnern je<strong>de</strong>r Generation<br />
soll ein adäquates Wohnungs- und<br />
Serviceangebot angeboten wer<strong>de</strong>n. Eine<br />
Befragung <strong>de</strong>s GdW und seiner Mitgliedsverbän<strong>de</strong><br />
ergab, dass En<strong>de</strong> 2009 rund fünf<br />
Prozent <strong>de</strong>r Wohnungen – rund 300.000 und<br />
damit fast doppelt so viele wie noch 2006 –<br />
in <strong>de</strong>n Mitgliedsunternehmen barrierearm<br />
o<strong>de</strong>r barrierefrei waren. Der Anstieg ist überwiegend<br />
auf eine Zunahme barrierearmer<br />
Wohnungen im Bestand zurückzuführen.<br />
Bun<strong>de</strong>sweit leben nach einer Studie <strong>de</strong>s<br />
Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) rund<br />
550.000 Seniorenhaushalte in barrierefreien<br />
und -armen Wohnungen. Das entspricht 1,4<br />
Prozent aller Wohnungen in Deutschland. Im<br />
Bereich <strong>de</strong>r baulichen Wohnungsanpassung<br />
nehmen GdW-Unternehmen damit eine<br />
Vorreiterstellung ein. Die Umfrage belegt:<br />
Klassische Dienstleistungen wie Begegnungsstätten<br />
und Treffs, Hilfestellungen im<br />
Alltag und Pflegeleistungen o<strong>de</strong>r auch die<br />
individuelle Beratung bei Wohnungsanpassungen<br />
dominieren das Serviceangebot <strong>de</strong>r<br />
Wohnungsunternehmen. Technikbasierte<br />
Services <strong>de</strong>s vernetzten Wohnens haben<br />
dagegen noch eine sehr geringe Verbreitung.<br />
Die Realisierung solcher Dienstleistungen<br />
wird noch durch unzureichen<strong>de</strong> Vernetzungen<br />
<strong>de</strong>r Marktpartner und fehlen<strong>de</strong><br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>lle stark gehemmt. Darüber<br />
hinaus sind Mieter und Mitglie<strong>de</strong>r aufgrund<br />
von Akzeptanzproblemen noch zu wenig<br />
bereit, sich an <strong>de</strong>n Kosten dieser Dienstleistungen<br />
zu beteiligen. Dennoch zeigen sich<br />
viele Unternehmen durch <strong>de</strong>n Start von zahlreichen<br />
Einzelprojekten in diesem Bereich für<br />
die Zukunft gut aufgestellt.<br />
Dr. Claus We<strong>de</strong>meier<br />
Referent Wohnen für ein langes Leben<br />
Multimedia, IT, GdW<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
„Da ist mehr drin.“<br />
Ein Unternehmen <strong>de</strong>r Aareal Bank<br />
Auch wer gut ist, kann<br />
noch besser wer<strong>de</strong>n.<br />
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WohnungsMarkt BESTANDSENTWIcKLUNG<br />
ExWoSt-Studie<br />
Investitionsprozesse im Wohnungsbestand<br />
<strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre<br />
Die Wohnungsbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre spielen eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle bei <strong>de</strong>r Wohnraumversorgung in<br />
Deutschland, <strong>de</strong>nn rund ein Viertel <strong>de</strong>r Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ist in dieser Zeit entstan<strong>de</strong>n. Um die Bestän<strong>de</strong><br />
auch zukünftig marktgängig zu halten, sind Investitionen notwendig, <strong>de</strong>ren Realisierung jedoch in hohem Maße von <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Marktsituation und <strong>de</strong>n Eigentümerzielen abhängt. Vor diesem Hintergrund wur<strong>de</strong> im Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sinstituts<br />
für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) dieses Segment <strong>de</strong>tailliert untersucht.<br />
In <strong>de</strong>r damaligen Bun<strong>de</strong>srepublik wur<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>n 1970er und 1980er Jahren 3,5<br />
Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern<br />
errichtet – zum größten Teil durch<br />
gemeinnützige und freie Wohnungsunternehmen.<br />
In <strong>de</strong>r damaligen DDR waren die<br />
Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften<br />
ein wesentlicher Träger <strong>de</strong>s Wohnungsbaus.<br />
Dort wur<strong>de</strong>n in diesem Zeitraum rund 1,7<br />
Millionen Wohnungen, zumeist in industrieller<br />
Bauweise fertig gestellt. Die Schwerpunkte<br />
<strong>de</strong>s Wohnungsbaus befan<strong>de</strong>n sich<br />
in <strong>de</strong>n Agglomerationsräumen wie Leipzig,<br />
Dres<strong>de</strong>n und Chemnitz sowie verstädterten<br />
Räumen um Mag<strong>de</strong>burg und Halle. Deutlich<br />
sticht Berlin hervor, wo im Ostteil über<br />
200.000 Wohnungen und im Westteil<br />
Berlins weit mehr als 100.000 Wohnungen<br />
entstan<strong>de</strong>n sind. Im Westen<br />
gab es ebenfalls in hoch verdichteten<br />
Regionen, wie Duisburg, Düsseldorf<br />
und Köln sowie Hamburg, Stuttgart,<br />
München und <strong>de</strong>m Rhein-Main-<br />
Gebiet, intensiven Wohnungsbau.<br />
Wohnungsbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1970er<br />
und 1980er Jahre mit wichtiger<br />
Versorgungsfunktion<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Eigentümerbefragung zeigen, dass<br />
die untersuchten Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />
eine große Be<strong>de</strong>utung für<br />
die Wohnungsmärkte und die Wohnungsversorgung<br />
haben. In Großwohnsiedlungen<br />
gaben 70 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Eigentümer an, dass <strong>de</strong>r Anteil an<br />
einkommensschwachen Haushalten<br />
überdurchschnittlich ist. Entsprechend<br />
ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong>,<br />
die <strong>de</strong>m preiswerten Marktsegment<br />
zuzuordnen sind, mit rund 40 Prozent<br />
sehr hoch. Insbeson<strong>de</strong>re in west<strong>de</strong>utschen<br />
Großwohnsiedlungen in<br />
Märkten mit einer hohen Wohnungsnachfrage<br />
übernehmen sie somit eine<br />
28<br />
wichtige Versorgungsfunktion für einkommensschwache<br />
Haushalte. Unter <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Befragung erfassten Wohnungen, die sich<br />
überwiegend im Westen befin<strong>de</strong>n, hat fast<br />
je<strong>de</strong> zweite Wohnung eine Bindung. Drei<br />
Viertel dieser Bindungen wer<strong>de</strong>n erst nach<br />
2017 auslaufen.<br />
Die Konkurrenzfähigkeit <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre hängt<br />
in erster Linie von <strong>de</strong>r jeweiligen lokalen<br />
Marktsituation und <strong>de</strong>r Lage im Stadtgebiet<br />
ab. Insbeson<strong>de</strong>re die ost<strong>de</strong>utschen<br />
Bestän<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>n sich oft in einer ungünstigen<br />
Nachfragesituation. Verstärkt wird<br />
dies vielerorts durch strukturelle Mängel<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierte Wohnungsbestän<strong>de</strong> am Brunnenplatz in <strong>de</strong>r Bochumer Hustadt.<br />
<strong>de</strong>r Baustruktur und <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
größeren Siedlungen, die sowohl im Osten<br />
als auch im Westen zu Benachteiligungen<br />
führen können und Auswirkungen auf die<br />
Zusammensetzung <strong>de</strong>r Wohnbevölkerung<br />
haben.<br />
Energetische und altersgerechte<br />
Maßnahmen wer<strong>de</strong>n an Be<strong>de</strong>utung<br />
gewinnen<br />
Mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r befragten Eigentümer<br />
hat zwischen 2003 und 2008 Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />
durchgeführt. Die<br />
wichtigsten Handlungsbereiche umfassen<br />
hierbei Maßnahmen an <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle,<br />
Quelle: Analyse & Konzepte<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
wie Wärmedämmungen an Dächern und<br />
Fassa<strong>de</strong>n sowie <strong>de</strong>n Austausch von Fenstern.<br />
Insgesamt betrifft dies aber nur rund<br />
zehn Prozent <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong>. Ein<br />
Großteil <strong>de</strong>r Bestandsinvestitionen fließt<br />
<strong>de</strong>rzeit noch in die Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r 1950er und 1960er Jahre. Die Analysen<br />
haben <strong>de</strong>utlich gemacht, dass <strong>de</strong>r<br />
Handlungsbedarf bei <strong>de</strong>n untersuchten<br />
Bestän<strong>de</strong>n im Hinblick auf Energie einsparen<strong>de</strong><br />
Maßnahmen noch relativ gering<br />
ist. Bei <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r 1970er Jahre<br />
ist er aber bereits spürbarer als bei <strong>de</strong>n<br />
Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r 1980er Jahre. In <strong>de</strong>r Regel<br />
weisen die Bestän<strong>de</strong> vergleichsweise gute<br />
Verbrauchskennwerte auf. Umfangreichere<br />
Maßnahmen sind daher vielfach erst in <strong>de</strong>n<br />
nächsten Jahren zu erwarten.<br />
Auch altengerechte Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
spielen bei <strong>de</strong>n untersuchten Bestän<strong>de</strong>n<br />
bisher eine untergeordnete Rolle. Dies hängt<br />
auch damit zusammen, dass die Altersstruktur<br />
häufig noch keine Überalterung<br />
aufweist. Selbst die Erstbezieher, die seit <strong>de</strong>n<br />
70er Jahren in <strong>de</strong>n untersuchten Bestän<strong>de</strong>n<br />
leben, gehören heute zum größten Teil noch<br />
<strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r 55- bis 65-Jährigen an und<br />
wer<strong>de</strong>n somit erst in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />
verstärkt altersgerechte Wohnungen nachfragen.<br />
Weitere Maßnahmen im<br />
Bestand, wie Grundrissverän<strong>de</strong>-<br />
rungen, spielten in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
keine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle<br />
und wer<strong>de</strong>n es auch zukünftig<br />
nicht tun. Gegenüber an<strong>de</strong>ren<br />
Wohnungsbestän<strong>de</strong>n, zum Beispiel<br />
<strong>de</strong>r 50er und 60er Jahre,<br />
verfügen die Wohnungen über<br />
relativ großzügige Wohnungszuschnitte.<br />
Geringes Mieterhöhungspotenzial<br />
als zentrales<br />
Investitionshemmnis<br />
Es gibt eine Vielzahl an<br />
Grün<strong>de</strong>n, keine Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
durchzuführen. Diese hängen aber<br />
auch wesentlich von <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
unternehmerischen Strategien ab. Einzelne<br />
Beispiele zeigen, dass auch in schwachen<br />
Märkten Investitionszurückhaltung eine<br />
Strategie ist, sofern die Vermietung auf<br />
an<strong>de</strong>rem Wege gesichert wer<strong>de</strong>n kann. Das<br />
zentrale Hemmnis für Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />
sind jedoch in <strong>de</strong>r Regel zu<br />
enge Spielräume bei <strong>de</strong>r Mietpreisgestaltung.<br />
Gera<strong>de</strong> in Märkten mit Angebotsüberhängen<br />
reagieren die Mieter sehr<br />
untersuchungs<strong>de</strong>sign<br />
Die Untersuchung setzte sich aus<br />
verschie<strong>de</strong>nen Bausteinen zusammen.<br />
In einem ersten Arbeitsschritt erfolgte<br />
eine Sekundärdatenanalyse mit einer<br />
Bestandsaufnahme <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />
statistischen Daten. Mithilfe einer<br />
bun<strong>de</strong>sweiten Eigentümerbefragung<br />
und einer Bewohnerbefragung wur<strong>de</strong>n<br />
weitere Hinweise zu <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Situation sowie <strong>de</strong>n zukünftigen<br />
Entwicklungsten<strong>de</strong>nzen bei <strong>de</strong>r Investitionstätigkeit<br />
in <strong>de</strong>n 1970er- und<br />
1980er-Jahre-Bestän<strong>de</strong>n generiert.<br />
Ein weiterer wesentlicher Baustein <strong>de</strong>s<br />
Forschungskonzeptes war die Durchführung<br />
von Fallstudien an ausgewählten<br />
Referenzstandorten.<br />
preissensibel. Bei Bestän<strong>de</strong>n im preiswerten<br />
Segment ist entsprechend kaum Spielraum<br />
nach oben vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Weitere Hemmnisse können die gesetzlichen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die bauliche Ausführung<br />
sein o<strong>de</strong>r auch die unterschiedlichen För<strong>de</strong>rpraktiken<br />
<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r. Eine beson<strong>de</strong>re<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung stellen für die Wohnungs-<br />
Herr Diplom-Geograph Stephan<br />
Itner, Ihnen sicherlich lange<br />
bekannt als Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r TerraVista, bietet Ihnen mit<br />
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Datenerfassung wird von ihm nur auf ausdrücklichen Wunsch umgesetzt.<br />
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04951.914.8375, info@terrain-geo.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r stephan.itner@arcor.<strong>de</strong><br />
eigentümer zu<strong>de</strong>m die Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
<strong>de</strong>n Brandschutz dar. Gera<strong>de</strong> die Bestän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre verfügen<br />
häufig über große Gebäu<strong>de</strong>höhen, was bei<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen hohe Kosten<br />
zur Folge haben kann.<br />
1970er- und 1980er-Jahre-Bestän<strong>de</strong><br />
noch in <strong>de</strong>r „Vorlaufphase“<br />
Bei <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>r untersuchten<br />
Wohnungsbestän<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
einen langfristigen Prozess. Im Gegensatz<br />
zu <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r 1950er und 1960er<br />
Jahre befin<strong>de</strong>n sich die Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre insgesamt<br />
noch in einer „Vorlaufphase“, die Weichen<br />
für eine Erneuerung dieser Bestän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n<br />
jedoch bereits gestellt. In West<strong>de</strong>utschland<br />
wird <strong>de</strong>r Handlungsschwerpunkt in<br />
näherer Zukunft vor allem bei <strong>de</strong>n 1970er-<br />
Jahre-Bestän<strong>de</strong>n liegen, insbeson<strong>de</strong>re auch<br />
bei <strong>de</strong>nen, die im Rahmen <strong>de</strong>s sozialen<br />
Wohnungsbaus entstan<strong>de</strong>n sind. Bei <strong>de</strong>n<br />
Wohnungsbestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r 1980er Jahre in<br />
West<strong>de</strong>utschland kann davon ausgegangen<br />
wer<strong>de</strong>n, dass umfangreichere Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
im Investitionszyklus erst in zehn bis<br />
20 Jahren erfolgen wer<strong>de</strong>n.<br />
Auslaufen<strong>de</strong> Belegungsbindungen, die<br />
Entwicklung kommunaler Finanzhaushalte<br />
und die Bewirtschaftungskosten solcher<br />
Quartiere lassen Perspektiven offen. Die<br />
hohen städtebaulichen Defizite, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r 1970er-Jahre-Bestän<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n<br />
aber zukünftig kostspielige Maßnahmen<br />
notwendig machen. Die Eigentümer haben<br />
jedoch Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Finanzierung<br />
<strong>de</strong>r notwendigen Maßnahmen, nicht<br />
zuletzt, weil es bei Mo<strong>de</strong>rnisierungen immer<br />
einen hohen Anteil unrentierlicher Kosten<br />
gibt, <strong>de</strong>r ohne öffentliche<br />
Mittel nicht zu kompensieren<br />
ist. Erschwerend kommt an<br />
Standorten mit geringer Nachfrage<br />
ein begrenztes Mieterhöhungspotenzial<br />
hinzu.<br />
Angesichts ihrer wichtigen<br />
versorgungspolitischen Funktion<br />
und <strong>de</strong>r Notwendigkeit, in<br />
ausreichen<strong>de</strong>m Umfang günstige<br />
Mieten zu erhalten, ist es<br />
daher sinnvoll, auch zukünftig<br />
För<strong>de</strong>rmittel für die Anpassung<br />
dieser Bestän<strong>de</strong> zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Die Studie wur<strong>de</strong> vom Bun<strong>de</strong>samt<br />
für Bau-, Stadt- und<br />
Raumforschung in <strong>de</strong>r Reihe Werkstatt:<br />
Praxis, Heft 68, veröffentlicht und steht auf<br />
<strong>de</strong>r Homepage zum Download zur Verfügung<br />
(www.bbsr.bund.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r kann kostenlos<br />
unter forschung.wohnen@bbr.bund.<br />
<strong>de</strong>, Stichwort: Werkstatt: Praxis 68, angefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Jens Töpper<br />
toepper@analyse-konzepte.<strong>de</strong><br />
www.analyse-konzepte.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 29
WohnungsMarkt cARLOFT<br />
Baugenossenschaft Familienheim Karlsruhe eG<br />
Upper East – engagiertes Projekt<br />
mit Signalwirkung<br />
Im CityPark Karlsruhe investiert die Baugenossenschaft Familienheim Karlsruhe eG beim Projekt „Upper East“ rund 45 Millionen<br />
Euro in <strong>de</strong>n Neubau von 145 Eigentumswohnungen. Die Beson<strong>de</strong>rheit: 24 davon sind so genannte CarLoft®s – eine<br />
Wohnform, die es bisher in Süd<strong>de</strong>utschland noch nicht gibt. Mit diesem Projekt will die Familienheim Karlsruhe Zeichen<br />
setzen – für <strong>de</strong>n Standort, aber auch das eigene Profil.<br />
Einige Jahre lang beschränkte sich die<br />
Familienheim Karlsruhe darauf, ihre 2.600<br />
eigenen Wohnungen in Karlsruhe, Ettlingen<br />
und Rheinstetten zu vermieten und zu verwalten.<br />
Seit Vorstand Michael Veiga 2005<br />
die Führung <strong>de</strong>r Baugenossenschaft übernahm,<br />
konzentriert sich das Unternehmen<br />
wie<strong>de</strong>r verstärkt auf <strong>de</strong>n Neubau von Wohnungen.<br />
„Das Geschäftsfeld Projektentwicklung<br />
und Vertrieb dient <strong>de</strong>r Erzielung von<br />
Erträgen, mit <strong>de</strong>nen unsere Bestän<strong>de</strong> frühzeitig<br />
energetisch optimiert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Das Bestandsgeschäft wird damit gestützt,<br />
unsere Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r profitieren<br />
davon“, erklärt Veiga.<br />
Stadtvillen und Lofts<br />
im cityPark Karlsruhe<br />
Auf einem rund 7.500 Quadratmeter<br />
großen Grundstück <strong>de</strong>r Familienheim Karlsruhe<br />
im so genannten CityPark Karlsruhe<br />
entstehen bis zum Jahr 2012 insgesamt 66<br />
so genannte CityHomes, 36 Stadtvillen, 19<br />
Loftwohnungen und 24 CarLoft®s mit einer<br />
Gesamtwohnfläche von rund 16.000 Quadratmetern.<br />
Geplant wur<strong>de</strong> das Projekt vom<br />
Architekturbüro archis aus Karlsruhe. Das<br />
Wohnquartier an <strong>de</strong>r Stuttgarter Straße,<br />
ist rund um einen landschaftsgärtnerisch<br />
gestalteten Innenhof gruppiert und öffnet<br />
sich zum geplanten so genannten Stadtpark<br />
hin. Während die CityHomes, die Lofts und<br />
die CarLoft®s als durchgängiger Geschosswohnungsbau<br />
angelegt sind, schaffen die<br />
drei Stadtvillen luftige Durchblicke in <strong>de</strong>n<br />
Park.<br />
Das Projekt „Upper East“ zeichnet sich durch<br />
hohe Standards aus: Offene Küchen, Tageslichtbä<strong>de</strong>r,<br />
große Terrassen o<strong>de</strong>r Balkone<br />
sowie raumhohe Fenster sind kombiniert<br />
mit großzügigen Grundrissen. Das Projekt<br />
ist energetisch nachhaltig konzipiert.<br />
Die mo<strong>de</strong>rne Fußbo<strong>de</strong>nheizung in allen<br />
Räumen sowie die gute Dämmung sollen<br />
Mit <strong>de</strong>m Auto in <strong>de</strong>n vierten Stock: Die geplanten carLoft®s <strong>de</strong>r Familienheim Karlsruhe sind in Süd<strong>de</strong>utschland eine neue Wohnform. Quelle: immograph<br />
30<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Familienheim karlsruhe eg<br />
Am 19. September 1947 wur<strong>de</strong> die<br />
heutige Baugenossenschaft Familienheim<br />
Karlsruhe eG auf Initiative von<br />
Monsignore Friedrich Ohlhäuser als<br />
„Neue Heimat gemeinnützige Baugenossenschaft<br />
für <strong>de</strong>n Landkreis Karlsruhe<br />
eGmbH“ gegrün<strong>de</strong>t. In Karlsruhe<br />
und Umgebung besitzt die Familienheim<br />
<strong>de</strong>rzeit 2.600 Wohnungen. 6.450<br />
Mitglie<strong>de</strong>r halten ca. 26.000 Anteile.<br />
Das Anlagevermögen beträgt rund 110<br />
Millionen Euro, das Eigenkapital liegt<br />
bei rund 26 Millionen Euro.<br />
<strong>de</strong>n Energieverbrauch niedrig halten. <strong>Als</strong><br />
Wärmeversorgung dient umweltschonen<strong>de</strong><br />
Fernwärme, die von <strong>de</strong>n Stadtwerken Karlsruhe<br />
geliefert wird.<br />
Bei <strong>de</strong>n Treppenhäusern und Eingangsbereichen<br />
wird mit transparenten Materialien<br />
gearbeitet, um ein großzügiges Ambiente zu<br />
erzielen. In <strong>de</strong>r Tiefgarage sind ausreichend<br />
PKW-Stellplätze und 400 Fahrradabstellplätze<br />
vorgesehen. Es gibt einen direkten<br />
Zugang zum Treppenhaus und zum Aufzug.<br />
Das Beleuchtungs- und Farbkonzept <strong>de</strong>r<br />
Außenanlagen, Tiefgaragen, Treppenhäuser<br />
und aller sonstigen öffentlichen Bereiche<br />
ist aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt. Auch <strong>de</strong>r<br />
aufwändig gestaltete Innenhof hebt das<br />
Projekt heraus: Auf rund 600 Quadratmetern<br />
entsteht ein grünes Herz, mit Bäumen,<br />
immergrünem Bambus, Holzelementen,<br />
Ruhebänken und einer Spielzone.<br />
Alternative zum Einfamilienhaus<br />
„Aus vorhergehen<strong>de</strong>n Projekten haben wir<br />
gelernt, dass es in Karlsruhe eine große<br />
Nachfrage für hochwertige Eigentumswohnungen<br />
gibt“, sagt Michael Veiga,<br />
geschäftsführen<strong>de</strong>r Vorstand <strong>de</strong>r Familienheim.<br />
„Käufer <strong>de</strong>nken heutzutage weitsichtig<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r Werthaltigkeit ihrer<br />
Immobilie.“<br />
Der hohen Nachfrage stehe <strong>de</strong>rzeit nur<br />
ein sehr begrenztes Angebot gegenüber.<br />
<strong>Als</strong> Käufer hat die Familienheim Karlsruhe<br />
neben jungen Familien vor allem die<br />
„Best Ager“ im Blick, die sich von ihren<br />
Eigenheimen auf <strong>de</strong>m Land trennen und<br />
wie<strong>de</strong>r zurück in die Stadt kommen. Diese<br />
Zielgruppe erwarte Luxus und Bequemlichkeit<br />
und sei bereit, dafür zu bezahlen, so<br />
Veiga. Hier kommen die CarLoft®s ins Spiel:<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
Bequem im Autolift nach oben direkt vor<br />
die Wohnung fahren und auf <strong>de</strong>r Loggia<br />
parken – und das sogar im fünften Stock.<br />
Das ist die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r „autogerechten Wohnungen“,<br />
die bereits in Berlin verwirklicht<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
„Damit wer<strong>de</strong>n Menschen angesprochen,<br />
die gewohnt sind, vor <strong>de</strong>m eigenen Einfamilienhaus<br />
zu parken, das Auto sicher<br />
abzustellen und Einkäufe bequem in die<br />
Wohnung zu bringen. Interessant ist diese<br />
Wohnform aber auch für Menschen, die<br />
über wertvolle Autos verfügen und diese<br />
geschützt neben ihrer Wohnung geparkt<br />
sehen wollen“, erklärt Veiga. Für die Zwei-<br />
bis Dreizimmerwohnungen mit 120 bis 158<br />
Quadratmetern Wohnfläche müssen Interessenten<br />
zwischen 3.000 und 3.600 Euro<br />
pro Quadratmeter bezahlen. Dass die Familienheim<br />
Karlsruhe beim Bau <strong>de</strong>r CarLoft®s<br />
neben einer gründlichen Analyse <strong>de</strong>s<br />
Marktes viel Innovationswillen mitbringe,<br />
liege auf <strong>de</strong>r Hand. Das ehemalige Gelän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Bahnausbesserungswerks biete aber so<br />
gute Entwicklungsmöglichkeiten, dass man<br />
sicher sein könne, mit <strong>de</strong>m Projekt Erfolg zu<br />
haben. Derzeit seien alle Grundstücksflächen<br />
in <strong>de</strong>r Entwicklung. „Erwerber haben<br />
die Gewissheit, dass hier in zwei bis drei<br />
Jahren ein funktionieren<strong>de</strong>s Stadtviertel<br />
mit hochwertigem Wohnraum, einem Park<br />
und funktionieren<strong>de</strong>r Infrastruktur steht“,<br />
so Veiga. Pluspunkte seien auch die zentrale<br />
Lage mit <strong>de</strong>n guten Anbindungen an<br />
überregionale Fernstraßen auf <strong>de</strong>r einen<br />
und die Quartiers-Randlage mit Blick in <strong>de</strong>n<br />
Schwarzwald auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite.<br />
Rege Nachfrage<br />
von Privatpersonen und Investoren<br />
Der voraussichtliche Fertigstellungstermin<br />
<strong>de</strong>s Projekts wird Dezember 2012 sein. Der<br />
Vertrieb <strong>de</strong>r Wohnungen hat im November<br />
2010 begonnen. „Wir haben bereits jetzt<br />
viele Anfragen, unter an<strong>de</strong>rem auch von<br />
Investorengemeinschaften“, sagt Michael<br />
Veiga. Zu<strong>de</strong>m sei die Familienheim auf <strong>de</strong>m<br />
Mietwohnungsmarkt sehr gut aufgestellt<br />
und könne nicht verkaufte Wohnungen in<br />
<strong>de</strong>n eigenen Bestand übernehmen.<br />
Ingrid Weigert<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Familienheim Karlsruhe eG<br />
www.familienheim-karlsruhe.<strong>de</strong><br />
IT-Systeme<br />
für das<br />
Immobilienmanagement<br />
� Wohnungswirtschaft<br />
� Verwaltung von<br />
GewerbeundGenossenschaftsimmobilien<br />
� WEG-Verwaltung<br />
� Business-Intelligence<br />
www.relion.<strong>de</strong>
MEldungEn<br />
Kolumne Kabelmarkt<br />
Urheberrecht und Gemeinschaftsantennenanlagen<br />
Albtraum eines je<strong>de</strong>n Vermieters<br />
sind Objekte, die mit<br />
„Wäl<strong>de</strong>rn“ von individuellen<br />
Satellitenantennen <strong>de</strong>r Mieter<br />
„verschönert“ sind, damit<br />
diese auch noch Signale <strong>de</strong>r<br />
exotischsten Fernsehsatelliten<br />
abgreifen können. Eine<br />
Alternative ist die Errichtung<br />
einer leistungsfähigen Gemeinschaftsantennenanlage.<br />
Und damit wären Vermieter<br />
und Netzbetreiber auch schon<br />
im Dschungel <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />
gelan<strong>de</strong>t, in <strong>de</strong>n wir in<br />
aller Kürze eine erste Schneise<br />
schlagen wollen. Kurz zum<br />
Hintergrund: Bevor ein Spielfilm<br />
o<strong>de</strong>r eine Fernsehsendung<br />
auf <strong>de</strong>m Bildschirm <strong>de</strong>s<br />
Fernsehzuschauers erscheint,<br />
liegt hinter <strong>de</strong>m Signal bereits<br />
rechtlich eine komplizierte Verwertungskette.<br />
All <strong>de</strong>n Personen,<br />
die schöpferisch bei <strong>de</strong>r<br />
Herstellung <strong>de</strong>s Films o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Sendung mitgewirkt haben,<br />
stehen Urheberrechte zu, insbeson<strong>de</strong>re<br />
das sogenannte<br />
Kabelweitersendungsrecht.<br />
Ähnliche Rechte billigt das<br />
Gesetz <strong>de</strong>n Filmherstellern und<br />
Fernsehanstalten zu. In dieses<br />
Recht darf ein Netzbetreiber<br />
nicht ohne Zustimmung eingreifen.<br />
Wegen <strong>de</strong>r Vielzahl<br />
möglicher Rechte inhaber sieht<br />
das Gesetz für dieses Recht<br />
aber zumin<strong>de</strong>st eine gewisse<br />
Bün<strong>de</strong>lung vor: Alleiniger Ansprechpartner<br />
für <strong>de</strong>n Rechteerwerb<br />
sind Verwertungsgesellschaften<br />
und die Sen<strong>de</strong>r<br />
selber. Wann muss ein solches<br />
Recht erworben wer<strong>de</strong>n? Der<br />
private, reine Empfang von<br />
Programmsignalen ist urheberrechtlich<br />
unbe<strong>de</strong>nklich.<br />
Dies gilt ein<strong>de</strong>utig für Einfamilienhäuser.<br />
An<strong>de</strong>rerseits ist<br />
<strong>de</strong>r öffentliche Empfang über<br />
Gemeinschaftsantennenanlagen<br />
zumeist lizenzpflichtig.<br />
Eine scharfe Trennlinie besteht<br />
dabei nicht. Die Vertragspraxis<br />
<strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaften<br />
ging von einer Schwelle von 75<br />
Wohneinheiten aus, ohne dass<br />
32<br />
dies ausdrücklich ins Gesetz<br />
aufgenommen war. Der Gesetzgeber<br />
hat das bei <strong>de</strong>r letzten<br />
Urheberrechtsnovelle noch<br />
so als gegeben hingenommen.<br />
Öffentlicher und damit lizenzpflichtiger<br />
Empfang dürfte<br />
wohl heute eher auch bei<br />
unter 75 Wohneinheiten, die<br />
an eine Gemeinschaftsantennenanlage<br />
angeschlossen sind,<br />
nicht ausgeschlossen sein. In<br />
die Richtung weist zumin<strong>de</strong>st<br />
die neue Vertragspraxis <strong>de</strong>r<br />
VG Media für einige private<br />
Rundfunksen<strong>de</strong>r. Wird ein Signal<br />
nun in einem Netz <strong>de</strong>r<br />
NE-4 weitergeleitet, ohne dass<br />
eine solche „private“ Nutzung<br />
anzunehmen ist o<strong>de</strong>r die sonst<br />
erfor<strong>de</strong>rliche Lizenz erteilt<br />
wur<strong>de</strong>, drohen empfindliche<br />
Sanktionen: Unterlassungs-<br />
und Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche<br />
o<strong>de</strong>r auch strafrechtliche Konsequenzen<br />
bei vorsätzlichem<br />
(bewusstem) Han<strong>de</strong>ln. Um<br />
solchen Gefahren aus <strong>de</strong>m<br />
Weg zu gehen und die Kosten<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Praxis regelmäßig<br />
auftreten<strong>de</strong>n rechtlichen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
sollten sich Betriebe <strong>de</strong>r<br />
Wohnungswirtschaft bei <strong>de</strong>r<br />
Versorgung von Endkun<strong>de</strong>n<br />
also auch urheberrechtlich<br />
absichern. Am praktikabelsten<br />
dürfte <strong>de</strong>r Weg sein, sich bei<br />
<strong>de</strong>r Errichtung von Gemeinschaftsantennenanlagen<br />
die<br />
Unterstützung eines Partners<br />
zu sichern, <strong>de</strong>r nicht nur technisch,<br />
son<strong>de</strong>rn auch rechtlich<br />
über das Know-how zur Gewährleistung<br />
eines sicheren<br />
Empfangs verfügt und tatsächlich<br />
dafür Sorge tragen kann,<br />
dass alle notwendigen Rechte<br />
vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />
Wolfgang Jäger<br />
BIG Medienversorgung GmbH<br />
w.jaeger@big-medien.<strong>de</strong><br />
Oliver Brock<br />
Heuking Kühn Lüer Wojtek<br />
Partnerschaft von Rechtsanwälten<br />
und Steuerberatern, Düsseldorf<br />
Agentur für Erneuerbare Energien<br />
Publikation: Klima schützen<br />
und Geld sparen<br />
Mit fast 80 Euro pro 100 Liter<br />
ist Heizöl so teuer wie noch nie<br />
an einem Jahresanfang. Privathaushalte,<br />
die bereits auf erneuerbare<br />
Wärme umgestiegen<br />
sind, können viel Geld sparen.<br />
Zu<strong>de</strong>m vermin<strong>de</strong>rn sie ihren<br />
wärmebedingten Treibhausgas-<br />
Ausstoß im Vergleich zu einer<br />
konventionellen Altheizung um<br />
bis zu 95 Prozent. Eine neue<br />
Publikation <strong>de</strong>r Agentur für Erneuerbare<br />
Energien (AEE) stellt<br />
die Vorteile einer regenerativen<br />
Wärmeversorgung vor und<br />
erklärt die gängigsten Technologien.<br />
„Nur die erneuerbaren<br />
Energien sind in <strong>de</strong>r Lage, <strong>de</strong>n<br />
Wärmebedarf eines Gebäu<strong>de</strong>s<br />
annähernd klimaneutral zu<br />
<strong>de</strong>cken“, stellt AEE-Geschäftsführer<br />
Jörg Mayer fest. Nach<br />
Berechnungen <strong>de</strong>s Öko-Instituts<br />
sind Heizungssysteme auf Basis<br />
von Bioenergie, Solarthermie<br />
o<strong>de</strong>r Erd- beziehungsweise Umweltwärme<br />
ihren fossilen Mitbewerbern<br />
in puncto Treibhausgas-<br />
Emissionen <strong>de</strong>utlich überlegen.<br />
„Ersetzt man beispielsweise<br />
einen konventionellen Heizölkessel<br />
ohne Brennwerttechnik<br />
durch eine mo<strong>de</strong>rne Holzpelletheizung,<br />
sinkt <strong>de</strong>r durchschnittliche<br />
Ausstoß klimaschädlicher<br />
Gase von 376 auf 25 Gramm<br />
je Kilowattstun<strong>de</strong> Wärme“,<br />
rechnet Mayer vor. Und selbst<br />
bei einer zeitgemäßen Erdgastherme<br />
mit Brennwerttechnik<br />
o<strong>de</strong>r bei Fernwärmeversorgung<br />
(jeweils rund 250 Gramm Treibhausgase<br />
pro kWh) könne ein<br />
Solarkollektor einen Teil <strong>de</strong>s<br />
Wärmebedarfs mit nur einem<br />
Zehntel <strong>de</strong>r Emissionen produzieren.<br />
Mit erneuerbarer Wärme<br />
sinken auch die verbrauchsgebun<strong>de</strong>nen<br />
Heizkosten. Ein<br />
Durchschnittshaushalt könne<br />
durch <strong>de</strong>n Umstieg von fossiler<br />
auf regenerative Wärme fast<br />
600 Euro im Jahr an Brennstoffkosten<br />
einsparen, so Mayer.<br />
Dennoch trugen erneuerbare<br />
Energien im Jahr 2009 erst<br />
gut ein Zehntel zum Wärmeverbrauch<br />
in <strong>de</strong>utschen Haushalten<br />
bei. Dabei sind ausgereifte<br />
Technologien und genügend<br />
Erfahrungen vorhan<strong>de</strong>n: Etwa<br />
1,4 Millionen Solarthermieanlagen,<br />
390.000 Wärmepumpen<br />
und 140.000 Holzpelletheizungen<br />
sind in <strong>de</strong>utschen<br />
Haushalten installiert. Die Publikation:<br />
„Erneuerbare Wärme –<br />
klimafreundlich, wirtschaftlich,<br />
technisch ausgereift“, steht zum<br />
Download bereit. Geben Sie<br />
bitte die Link nummer 110203<br />
in das dafür vorgesehene<br />
Feld auf unserer Internetseite<br />
www.dw-web.info ein.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Arbeitsgemeinschaft Kölner Wohnungsunternehmen<br />
Vernetzung wohnungswirtschaftlicher<br />
Interessenverbän<strong>de</strong><br />
die arbeitsgemeinschaft<br />
Kölner Wohnungsunternehmen<br />
hat zu ihrem traditionellen<br />
Neujahrsempfang die Bün<strong>de</strong>lung<br />
<strong>de</strong>r wohnungswirtschaftlichen<br />
Interessenverbän<strong>de</strong> auf<br />
kommunaler Ebene zu ihrem<br />
zentralen Thema gemacht. Das<br />
Thema Wohnen als elementares<br />
menschliches Bedürfnis und<br />
als permanente Aufgabe müsse<br />
in das Bewusstsein von Öffentlichkeit<br />
und Politik gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n, wie Georg Potschka,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft,<br />
betont. Für<br />
das Wachstumszentrum Köln<br />
mit einer prognostizierten<br />
Wohnflächennachfrage von<br />
sieben Prozent bis 2025 müssten<br />
die Wachstumsperspektiven<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n, for<strong>de</strong>rt er. Das<br />
neu belebte Wohnungsbauforum,<br />
in welchem die Arbeitsgemeinschaft<br />
mit sieben Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
stark vertreten ist, biete<br />
eine Plattform, um Hemmnisse<br />
für Investoren zu benennen und<br />
zu beseitigen. Die von <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
unabhängige Mediatorin<br />
im Wohnbauforum sei dabei<br />
sehr hilfreich, so Potschka.<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung und Instandhaltung,<br />
auch unter energetischen<br />
Gesichtspunkten, bleiben<br />
jenawohnen GmbH Jena<br />
Meteo-Karte hilft bei <strong>de</strong>r<br />
Optimierung <strong>de</strong>s Raumklimas<br />
Eine scheckkartengroße Innovation<br />
soll künftig das Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Mieter steigern<br />
und <strong>de</strong>r Schimmelbildung in <strong>de</strong>r<br />
Wohnung vorbeugen. Die so genannte<br />
Meteo-Karte dient als Indikator.<br />
Zwei Messfel<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r<br />
Rückseite zeigen Feuchtigkeit<br />
und Temperatur im Raum an.<br />
Bewohner können anhand <strong>de</strong>r<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
weiterhin vorrangige Ziele <strong>de</strong>r<br />
Kölner Wohnungsunternehmen.<br />
Drei zentrale Fragen, die<br />
die jüngste Studie <strong>de</strong>s Instituts<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft aufwirft,<br />
geben genügend Anlass,<br />
sich dieser Herausfor<strong>de</strong>rung zu<br />
stellen: Wer<strong>de</strong>n genügend neue<br />
Wohnungen gebaut? Wird die<br />
Zukunftsfähigkeit unserer Städte<br />
gesichert? Welche Kosten<br />
wird die energetische Sanierung<br />
<strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> verursachen? Zur<br />
bevorstehen<strong>de</strong>n Wohnungswirtschaftsmesse<br />
in Köln, <strong>de</strong>r<br />
WOWEX 2011, sind die Vorstän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
Kölner Wohnungsunternehmen,<br />
Georg Potschka und Martin<br />
Frysch, im Beirat vertreten und<br />
wer<strong>de</strong>n zur weiteren Strukturierung<br />
<strong>de</strong>r Thematik beitragen.<br />
Auch für dieses Forum gelte es,<br />
die Vernetzung <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
voranzutreiben. Gemeinsam<br />
sollen interessante<br />
Bauprojekte <strong>de</strong>r Kölner Wohnungswirtschaftsunternehmen<br />
besichtigt wer<strong>de</strong>n, darunter<br />
die Germania-Siedlung in Höhenberg<br />
<strong>de</strong>r GAG, das Siebengebirge<br />
– Rheinauhafen Köln,<br />
<strong>de</strong>r Blaue Hof in Buchforst <strong>de</strong>r<br />
GAG und die Solarsiedlungen<br />
<strong>de</strong>s Erbbauvereins Köln.<br />
Werte die Luftfeuchtigkeit im<br />
Raum durch Heizen und Lüften<br />
optimieren. Um zur Onlineversion<br />
zu gelangen, geben Sie bitte<br />
die Linknummer 110201 in das<br />
dafür vorgesehen Feld auf unserer<br />
Internetseite www.dw-web.<br />
info ein. Muster <strong>de</strong>r Meteo-Karte<br />
sind kostenlos erhältlich unter<br />
marketing@jenawohnen.<strong>de</strong>.<br />
Gib <strong>de</strong>m<br />
Schimmel<br />
keine Chance!<br />
Versteckte<br />
Gesundheitsgefahr!<br />
Schimmlige Wän<strong>de</strong> sind<br />
ein optischer Mangel<br />
und auch ausgesprochen<br />
gesundheitsschädlich.<br />
Das Baumit AntiSchimmelsystem<br />
* mit <strong>de</strong>r hochkapillaren,<br />
saugfähigen und dampfdiffussionsoffenen<br />
Calciumsilikat-<br />
Trägerplatte löst das Problem.<br />
*z. B. AS 2 in 1 Putz!<br />
Kapillaraktiver Kalkmörtel<br />
zum Verkleben<br />
und Verputzen.<br />
Baumit GmbH n info@baumit.<strong>de</strong> n Tel.: 0 83 24 / 92 10
MEldungEn<br />
THS Wohnen GmbH<br />
90 Jahre Wohnungswirtschaft –<br />
Feier mit „Herkules“<br />
die ths Wohnen gmbh<br />
wur<strong>de</strong> 1920 als Treuhandstelle<br />
für Bergmannswohnstätten<br />
im rheinisch-westfälischen<br />
Steinkohlenbezirk gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Die Gründung markierte <strong>de</strong>n<br />
Beginn <strong>de</strong>s gemeinnützigen<br />
Wohnungsbaus in Deutschland,<br />
<strong>de</strong>r erstmals über eine<br />
öffentliche Abgabe finanziert<br />
wur<strong>de</strong>. Die Anteilseigner waren<br />
je zur Hälfte Arbeitgeber (Zechenbesitzer)<br />
und Arbeitnehmer<br />
(Gewerkschaften). Nahezu<br />
23.000 Wohnungen wur<strong>de</strong>n im<br />
ersten Jahrzehnt errichtet. Ein<br />
Großteil wur<strong>de</strong> während <strong>de</strong>r<br />
Auf <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s Nordsternturms<br />
wur<strong>de</strong> eine 18 Meter hohe<br />
Herkules-Skulptur enthüllt.<br />
Quelle: THS Wohnen GmbH<br />
die gEWoBa Aktiengesellschaft<br />
Wohnen und Bauen<br />
Bremen, setzt ihre seit gut drei<br />
Jahren verfolgte Wachstumsstrategie<br />
in <strong>de</strong>r Metropolregion<br />
Bremen/Ol<strong>de</strong>nburg fort: Zum<br />
Jahresbeginn hat das Unternehmen<br />
insgesamt 257 Wohnungen<br />
plus 113 Garagen im<br />
Bremer Westen und Nor<strong>de</strong>n<br />
erworben. Die angekauften<br />
Gebäu<strong>de</strong> liegen vornehmlich<br />
in Walle und Gröpelingen. Sie<br />
wur<strong>de</strong>n zwischen 1963 und<br />
Kriegsjahre zerstört und in <strong>de</strong>n<br />
Folgejahrzehnten wie<strong>de</strong>r auf-<br />
beziehungsweise im großen<br />
Umfang neu gebaut. Heute<br />
verwaltet das Unternehmen<br />
rund 70.000 Wohnungen und<br />
bietet über seine Tochterunternehmen<br />
planerische, technische<br />
und soziale Dienstleistungen<br />
rund um das Wohnen an. Ihren<br />
Hauptverwaltungsstandort hat<br />
die THS seit 2003 auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r umgebauten Zeche<br />
Nordstein – direkt am <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />
Erschließungsturm,<br />
<strong>de</strong>r erst kürzlich um einen gläsernen<br />
Aufbau erweitert wur<strong>de</strong>.<br />
Architekt dieses Aufbaus war<br />
Professor Karl-Heinz Petzinka,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r THS-Geschäftsführung,<br />
die sich auch<br />
an <strong>de</strong>n Baukosten in Höhe von<br />
insgesamt 13,6 Millionen Euro<br />
finanziell beteiligte. Im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Festlichkeiten zum 90.<br />
Geburtstag <strong>de</strong>r THS wur<strong>de</strong> im<br />
Dezember 2010 auf <strong>de</strong>r Turmspitze<br />
eine 18 Meter große<br />
und rund 30 Tonnen schwere<br />
Herkules-Statue <strong>de</strong>s Künstlers<br />
Markus Lüpertz enthüllt. Der<br />
nunmehr rund 100 Meter hohe<br />
Nordsternturm soll künftig<br />
unter an<strong>de</strong>rem als „Forum für<br />
das Ruhrgebiet” dienen.<br />
1973 errichtet. Die Häuser,<br />
darunter Gebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Alten<br />
Waller Straße, Am Rübekamp<br />
und Am Waller See, sind voll<br />
vermietet. Verkäufer ist die meravis<br />
Wohnungsbau- und Immobilien<br />
GmbH, die ebenfalls ihre<br />
Strategie <strong>de</strong>r Portfoliooptimierung<br />
in ihrem nord<strong>de</strong>utschen<br />
Wohnungsbestand fortsetzt:<br />
Zum Jahresbeginn hat das Unternehmen<br />
insgesamt 92 Wohnungen<br />
plus 22 Einstellplätze<br />
und eine Gewerbeeinheit, ins-<br />
SAGA GWG, Hamburg<br />
Moltkeblock aus <strong>de</strong>n 1920er<br />
Jahren unter Denkmalschutz<br />
in hamburg hat das Denkmalschutzamt<br />
<strong>de</strong>n so genannten<br />
Moltkeblock im Stadtteil Ottensen<br />
unter Denkmalschutz gestellt.<br />
Er sei schützenswert wegen<br />
seiner Be<strong>de</strong>utung für die Sozial-<br />
und Stadtentwicklungsgeschichte<br />
Altonas, die Architektur- und<br />
Gartenarchitekturgeschichte und<br />
<strong>de</strong>n Siedlungsbau <strong>de</strong>r 1920er<br />
Jahre, so das Denkmalschutzamt.<br />
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft<br />
SAGA errichtete<br />
<strong>de</strong>n Wohnblock 1922-1925<br />
nach Plänen <strong>de</strong>r Altonaer Bausenatoren<br />
Kurt Meyer und Gustav<br />
Oelsner. Es entstan<strong>de</strong>n drei- bis<br />
viergeschossige Häuser mit 176<br />
Wohnungen unterschiedlicher<br />
Größe, mehreren Lä<strong>de</strong>n, einem<br />
Restaurant und einigen Ateli-<br />
ers. Kleine begrünte Vorgärten<br />
ergänzen die lebendigen Straßenfronten,<br />
die entwe<strong>de</strong>r als<br />
Klinkerrohbau o<strong>de</strong>r als Putzfassa<strong>de</strong>n<br />
mit bunter Farbfassung<br />
gestaltet sind. Die einzelnen<br />
Abschnitte sind architektonisch<br />
unterschiedlich gestaltet mit<br />
eigenen Dekorations- und Glie<strong>de</strong>rungsmotiven,<br />
das Gesamtensemble<br />
wirkt jedoch durch die<br />
gemeinsame Formensprache als<br />
Einheit. Der großzügige Innenhof<br />
<strong>de</strong>s Wohnblocks wur<strong>de</strong> mit<br />
einer geometrisch geformten<br />
Heckenanlage gestaltet und als<br />
gemeinschaftlicher Raum genutzt,<br />
mit Mietergärten, die für<br />
<strong>de</strong>n Reformwohnungsbau in <strong>de</strong>r<br />
Zwischenkriegsphase charakteristisch<br />
waren.<br />
Die Grünebergstraße 1 bis 5 wur<strong>de</strong> innerhalb <strong>de</strong>s Moltkeblocks unter<br />
Denkmalschutz gestellt. Quelle: Denkmalschutzamt<br />
GEWOBA/meravis<br />
Gegenseitiger Kauf und Verkauf von Wohnungsportfolien<br />
34<br />
gesamt rund 5.590 Quadratmeter<br />
Fläche in <strong>de</strong>n Stadtteilen<br />
Hannover-Stöcken, -List und<br />
-Südstadt von <strong>de</strong>r GEWOBA<br />
erworben. Alle Häuser sind voll<br />
vermietet. Matthias Herter, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r meravis: „Bei<br />
dieser gelungenen Transaktion<br />
wur<strong>de</strong>n die Interessen aller Beteiligten<br />
berücksichtigt. Nicht<br />
zuletzt profitieren die Mieter<br />
durch die Betreuung ihrer<br />
Wohnanlagen mit Hauswarten<br />
und Ansprechpartnern <strong>de</strong>s Un-<br />
ternehmens vor Ort. Mit <strong>de</strong>m<br />
Zukauf bauen wir unser Angebot<br />
in begehrten Wohnlagen<br />
Hannovers weiter aus.“ Auch<br />
Manfred Sydow, Vorstand <strong>de</strong>r<br />
GEWOBA, möchte die Objekte<br />
langfristig im Bestand halten<br />
und durch <strong>de</strong>n Kauf die steigen<strong>de</strong><br />
Nachfrage nach bezahlbarem<br />
Wohnraum bedienen.<br />
Für die Mieter än<strong>de</strong>rt sich mit<br />
<strong>de</strong>m Eigentümerwechsel nichts.<br />
Alle Mietverträge bleiben unverän<strong>de</strong>rt<br />
bestehen.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Auslobung „DW-Zukunftspreis <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft“<br />
Immobilienwirtschaft<br />
auf <strong>de</strong>m Weg zu einer<br />
neuen Wirtschaftlichkeit<br />
Schirmherr:<br />
Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW Bun<strong>de</strong>sverband<br />
<strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.<br />
Die DW Die Wohnungswirtschaft und die Aareon AG wollen herausragen<strong>de</strong><br />
Beispiele für Wirtschaftlichkeit in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft in Deutschland<br />
würdigen.<br />
Die Beiträge sollen erfolgreiche Unternehmensstrategien und Handlungskonzepte<br />
für effektives und effizientes Wirtschaften darstellen. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
sollen dabei die strategische Planung (Positionierung, Segmentierung<br />
etc.), die Strategien und Metho<strong>de</strong>n für mehr Kun<strong>de</strong>n- und Mieterorientierung<br />
sowie die Optimierung immobilienwirtschaftlicher Prozesse gewürdigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Beson<strong>de</strong>rer Wert wird auf erfolgreiche Umsetzungsprojekte gelegt.<br />
Neben <strong>de</strong>n betriebswirtschaftlichen Aspekten können die Beiträge auch<br />
sozial-ökonomische Aspekte (Stichwort „Stadtrendite“) beleuchten –<br />
i<strong>de</strong>alerweise quantifiziert.<br />
Beson<strong>de</strong>res Interesse erfahren auch Projekte für ein erfolgreiches Wissensmanagement,<br />
also die effiziente und anwendungsübergreifen<strong>de</strong> Verwaltung<br />
von Kun<strong>de</strong>n- und Objektdaten.<br />
Dabei soll beleuchtet wer<strong>de</strong>n, mit welchen Konzepten es <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
gelingt, das Wissen ihrer Mitarbeiter, das Prozess-Know-how sowie die<br />
Markt- und Kun<strong>de</strong>nkenntnisse so zu managen, dass es <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
dauerhaft zur Verfügung steht.<br />
Die eingereichten Beiträge sollen nach folgen<strong>de</strong>n Gesichtspunkten beurteilt<br />
und miteinan<strong>de</strong>r abgewogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Maßnahmen zur besseren Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
< Marketingmaßnahmen<br />
< Portfolioentwicklung und Positionierung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
< Lebenszyklusbetrachtung von Investitionen<br />
< Mess- und Bewertungsmetho<strong>de</strong>n ökonomischer Effizienz<br />
von Maßnahmen und Projekten<br />
< Wissens- und Datenmanagement<br />
< Outsourcing vs. Insourcing<br />
< Wirtschaftliche Personalentwicklung<br />
Teilnahmeunterlagen<br />
Internet unter www.aareon.com/Wirtschaftlichkeit,<br />
www.dw-web.info und www.gdw.<strong>de</strong><br />
Zielgruppe<br />
Der Wettbewerb richtet sich an alle Wohnungsunternehmen in Deutschland<br />
unabhängig von ihrer Verbandszugehörigkeit, Größe und Eigentümerstruktur.<br />
Zukunftspreis <strong>de</strong>r<br />
Immobilienwirtschaft<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg zu einer neuen<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Preise<br />
Die Jury wird insgesamt drei Preise vergeben,<br />
welche unterschiedliche Aspekte<br />
gemäß <strong>de</strong>r Wettbewerbskriterien würdigen.<br />
Ferner wird es einen Zusatzpreis geben,<br />
<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>res Engagement im Wissensmanagement<br />
in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
prämieren wird.<br />
Juryvorsitz und wissenschaftliche<br />
Betreuung<br />
Prof. Dr. Hansjörg Bach, Hochschule<br />
Nürtingen-Geislingen, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Fachausschusses „Betriebswirtschaft und<br />
Hausbewirtschaftung“ <strong>de</strong>s GdW.<br />
Organisatorische Betreuung<br />
Siegfried Rehberg, BBU (Tel.: 030 89781-<br />
151, E-Mail: siegfried.rehberg@bbu.<strong>de</strong>)<br />
Zeitplan<br />
Einsen<strong>de</strong>schluss <strong>de</strong>r Wettbewerbsbeiträge<br />
ist am 25. März 2011, 9 Uhr.<br />
Alle Wettbewerbsbeiträge sollen nach <strong>de</strong>r<br />
Preisverleihung veröffentlicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Einreichung <strong>de</strong>r Beiträge<br />
Die Arbeiten sollen auf <strong>de</strong>n im Internet<br />
verfügbaren digitalen PowerPoint-Vorlagen<br />
elektronisch und per Post eingereicht<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer<br />
Wohnungsunternehmen e. V.<br />
Bereich Technik, Herrn Siegfried Rehberg<br />
Lentzeallee 107, 14195 Berlin<br />
siegfried.rehberg@bbu.<strong>de</strong><br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 35
ManagEMEnt<br />
Interview mit Dr. Manfred Alflen, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aareon AG<br />
„Die Wohnungswirtschaft fokussiert sich mehr<br />
und mehr auf eine Verbesserung ihrer Prozesse“<br />
Die gewerblich-professionelle Wohnungswirtschaft ist im Gegensatz zu an<strong>de</strong>ren Bereichen <strong>de</strong>r Immobilienbranche relativ<br />
unbescha<strong>de</strong>t durch die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise gekommen – trotz punktueller Turbulenzen, außerplanmäßiger<br />
Entwicklungen und mitunter schwieriger Refinanzierungsbedingungen. Dies liegt auch an <strong>de</strong>n nachhaltigen und langfristig<br />
ausgelegten Geschäftsmo<strong>de</strong>llen und <strong>de</strong>m weitgehend sehr soli<strong>de</strong>n Haushalten <strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen. Die DW sprach<br />
mit Dr. Manfred Alflen, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aareon AG, über die Faktoren erfolgreichen Wirtschaftens.<br />
Welche Trends und Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
sehen Sie 2011/2012 auf die wohnungswirtschaftliche<br />
Branche zukommen?<br />
dr. alflen: Themen, die in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren nach und nach in <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />
gerückt sind, wer<strong>de</strong>n auch 2011<br />
ihre Fortsetzung fin<strong>de</strong>n. Aus vielen Gesprächen<br />
mit unseren Beiräten und Kun<strong>de</strong>n<br />
erkennen wir, neben <strong>de</strong>n „Dauerbrennern“<br />
Demografie und energetische Sanierung,<br />
folgen<strong>de</strong> Schwerpunktthemen: Die Wohnungswirtschaft<br />
fokussiert mehr und mehr<br />
auf eine Verbesserung ihrer Prozesse. Dabei<br />
spielt die Verbesserung <strong>de</strong>r Effizienz eine<br />
wesentliche Rolle. Interessant ist, dass die<br />
Wohnungsunternehmen nicht nur ihre<br />
internen Prozesse verbessern, son<strong>de</strong>rn auch<br />
dank <strong>de</strong>r Unterstützung von IT gezielt die<br />
Zusammenarbeit mit Externen – Mietern,<br />
Handwerkern, Banken und an<strong>de</strong>ren<br />
Geschäftspartnern – optimieren. Ein weiteres<br />
Beispiel für diese „Digitalisierung“ <strong>de</strong>r<br />
Bewirtschaftung von Immobilienbestän<strong>de</strong>n<br />
ist eine IT-basierte Instandhaltungsplanung.<br />
Wir können als IT-Dienstleister sagen, dass<br />
Technik in diesen Themenfel<strong>de</strong>rn kein Engpassfaktor<br />
mehr ist. Zu<strong>de</strong>m sind im Zeichen<br />
<strong>de</strong>r Finanzmarktkrise die Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
das Portfoliomanagement gestiegen, da<br />
man nur dann eine risikoadäquate Finanzierung<br />
erreichen kann.<br />
Und je nach Marktstruktur stellen sich die<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
immer mehr auf unterschiedliche Zielgruppen<br />
ein. Wohnen ist zu einem vielseitigen<br />
Gut gewor<strong>de</strong>n – zum einen was die<br />
Ausgestaltung <strong>de</strong>r Wohnung betrifft, zum<br />
an<strong>de</strong>ren im Hinblick auf die Services rund<br />
um das Wohnen. In diesem Zusammenhang<br />
wird das Management von Kun<strong>de</strong>n- und<br />
Mitglie<strong>de</strong>rbeziehungen – das Customer<br />
Relationship Management (CRM) – mehr<br />
und mehr erfolgskritisch, um Mieter zu<br />
gewinnen und in <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n zu halten.<br />
36<br />
In <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft for<strong>de</strong>rt das<br />
Management komplexer Geschäftsprozesse<br />
die Führungskräfte und verantwortlichen<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
immer stärker. Kann IT dabei helfen?<br />
Und wohin geht dabei die Entwicklung<br />
bei <strong>de</strong>n wohnungs- und immobilienwirtschaftlichen<br />
IT-Angeboten?<br />
Dr. Manfred Alflen<br />
Quelle: Aareon AG<br />
dr. alflen:<br />
Lassen Sie mich<br />
diese Frage am<br />
Beispiel von<br />
Wodis Sigma<br />
beantwor ten.<br />
Aus <strong>de</strong>n eben<br />
s k i z z i e r t e n<br />
Themen resultieren<br />
neue<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an die Software.<br />
Mehr Anwen<strong>de</strong>r-<br />
unterstützung plus besseres Mieter- und<br />
Geschäftspartnermanagement sind dabei<br />
die Schlagworte. Ein mo<strong>de</strong>rnes IT-System<br />
muss mehr leisten als lediglich die Bereitstellung<br />
von Informationen – es muss die<br />
alltäglichen Prozesse <strong>de</strong>r Nutzer unterstützen<br />
und ihnen die richtigen Entscheidungen<br />
ermöglichen. Deswegen lag <strong>de</strong>r<br />
Schwerpunkt <strong>de</strong>s aktuellen Releases auf<br />
einer noch umfangreicheren aktiven Unterstützung<br />
von Management und Mitarbeitern.<br />
Die Kun<strong>de</strong>norientierung von Unternehmen<br />
wird immer wie<strong>de</strong>r als ein<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Faktor einer erfolgreichen<br />
Geschäftsausrichtung hervorgehoben.<br />
Wie kann IT da unterstützen?<br />
dr. alflen: Wir wollen Wohnungsunternehmen<br />
helfen, Arbeitszyklen zu verkürzen<br />
und damit die Produktivität sowie<br />
<strong>de</strong>n Service zu steigern. Aus <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>-<br />
WOHNUNGSWIRTScHAFTLIcHE IT<br />
rungen <strong>de</strong>s Arbeitsalltags in Wohnungsunternehmen<br />
entwickeln wir Systeme, die<br />
mo<strong>de</strong>rne Arbeitsprozesse wirkungsvoll<br />
steuern. Dabei sind wir in <strong>de</strong>r Lage, die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Organisationsstrukturen<br />
<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft abzu<strong>de</strong>cken. Die<br />
Entscheidung, ob ein Unternehmen zentral<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentral gesteuert wird, ob es funktionale<br />
Schwerpunkte setzt o<strong>de</strong>r ob es eine<br />
A- bis Z-Betreuung in <strong>de</strong>n Arbeitsprozessen<br />
präferiert, ist dabei nicht mehr von <strong>de</strong>r IT<br />
abhängig, son<strong>de</strong>rn kann aus <strong>de</strong>r unternehmerischen<br />
Sicht getroffen wer<strong>de</strong>n. Wir<br />
nutzen neueste Technologien, mit <strong>de</strong>ren<br />
Hilfe wir Anwendungen entwickeln, die<br />
unseren Kun<strong>de</strong>n helfen, ihr spezifisches<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>ll langfristig zu unterstützen.<br />
Dabei legen wir insbeson<strong>de</strong>re einen Fokus<br />
auf die Zukunftsfähigkeit, damit wir neuen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen mit passen<strong>de</strong>n IT-Produkten<br />
und -Dienstleistungen begegnen<br />
können.<br />
Ein Beispiel ist das Aktivitätenmanagement<br />
von Wodis Sigma: Hier wird die funktionale<br />
Integration von Microsoft® Office Outlook®<br />
<strong>de</strong>utlich erweitert. Alle Informationen und<br />
Aktivitäten zu einer Person o<strong>de</strong>r einem<br />
Objekt können abgelegt wer<strong>de</strong>n. Das führt<br />
zur Optimierung von standort- beziehungsweise<br />
abteilungsübergreifen<strong>de</strong>n Prozessen.<br />
Diese Optimierung erfolgt nicht nur durch<br />
eine einfache Prozessführung. Vielmehr<br />
können die Wohnungsunternehmen die<br />
Zusammenarbeit/das Weiterleiten einzelner<br />
Arbeitsschritte <strong>de</strong>finieren. Eine eingehen<strong>de</strong><br />
Mieteranfrage kann virtuell durch das<br />
Haus geleitet wer<strong>de</strong>n, die Sachbearbeiter<br />
erhalten in <strong>de</strong>r vorgegebenen Abfolge <strong>de</strong>n<br />
Beleg und können so mit hoher Transparenz<br />
und Qualität arbeiten.<br />
Zusätzlich gibt es neue Infogramme und<br />
Prozessassistenten, die <strong>de</strong>n wohnungswirtschaftlichen<br />
Funktionsumfang erweitern.<br />
Sie führen zu <strong>de</strong>utlich mehr Zeitersparnis<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
und Transparenz in <strong>de</strong>r täglichen Arbeit und<br />
reduzieren Fehler in <strong>de</strong>n Prozessen.<br />
Ein an<strong>de</strong>res Beispiel ist unser Serviceportal<br />
Mareon, das über die vereinfachte und<br />
schnellere Bearbeitung einer Scha<strong>de</strong>nmeldung<br />
<strong>de</strong>s Mieters letztlich zu einer höheren<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit führt.<br />
Das Outsourcing von Geschäftsbereichen<br />
ist ein Trend bei Wohnungsunternehmen,<br />
die sich stärker auf ihr Kerngeschäft und<br />
die effiziente Nutzung ihrer Ressourcen<br />
fokussieren wollen. Ist das Outsourcing<br />
im IT-Bereich auch ein Weg?<br />
dr. alflen: Ein ganz klares Ja! Dieser<br />
Trend ist für uns die logische Antwort auf<br />
die vielschichtigen Herausfor<strong>de</strong>rungen, vor<br />
<strong>de</strong>nen Wohnungsunternehmen<br />
heute stehen. Das Outsourcing<br />
von IT, man spricht heute auch<br />
von Cloud Computing, also von<br />
<strong>de</strong>m Bezug von IT-Leistungen in<br />
Echtzeit über Datennetze (in <strong>de</strong>r<br />
„Wolke“), ist auf Platz eins <strong>de</strong>r<br />
wichtigsten IT-Themen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>sInformationswirtschaft,<br />
Telekommunikation und<br />
neue Medien e. V. (BITKOM).<br />
Die Wohnungswirtschaft profitiert<br />
davon. Denn gera<strong>de</strong> in<br />
unserer Branche, die viele mittelständische<br />
Unternehmen<br />
zählt, können o<strong>de</strong>r wollen viele<br />
Wohnungsunternehmen das<br />
komplexe IT-Wissen nicht im<br />
eigenen Unternehmen bereitstellen.<br />
Dabei spielen ökonomische<br />
Grün<strong>de</strong> die wesentliche<br />
Rolle. Sie vertrauen daher auf<br />
Spezialisten, die diese Kernkompetenzen<br />
haben. Der Grund<br />
dafür liegt auf <strong>de</strong>r Hand: IT<br />
ist inzwischen so komplex<br />
gewor<strong>de</strong>n, dass es sehr viel<br />
Expertenwissens bedarf, um<br />
die technischen Möglichkeiten,<br />
die es heute gibt, wirkungsvoll für Wohnungsunternehmen<br />
nutzbar zu machen.<br />
Man benötigt Wissen über Rechenzentrumsinfrastrukturen,<br />
zum Beispiel Server,<br />
Netze etc., Technologieplattformen und<br />
Betriebssysteme und je<strong>de</strong> Menge Knowhow<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Anwendungssoftware.<br />
Mit <strong>de</strong>r weiter zunehmen<strong>de</strong>n Vernetzung<br />
<strong>de</strong>r IT-Systeme und größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Rolle <strong>de</strong>s Internets als Transaktionsplatt-<br />
form für Geschäftsprozesse spielt auch das<br />
Thema Datensicherheit eine immer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>re<br />
Rolle.<br />
Beim Cloud Computing kümmert sich<br />
<strong>de</strong>r IT-Dienstleister quasi „um alles“. Eine<br />
<strong>de</strong>rartige Anwendung ist zum Beispiel<br />
Microsoft® Office 365, eine Onlinevariante<br />
<strong>de</strong>r bekannten Bürosoftware. Aber<br />
auch unser Serviceportal Mareon o<strong>de</strong>r das<br />
ERP-System GES bieten wir aus <strong>de</strong>r Aareon<br />
Cloud, sprich über unser Rechenzentrum<br />
an. Künftig wer<strong>de</strong>n wir diese Services insbeson<strong>de</strong>re<br />
auch für Wodis Sigma ausbauen.<br />
Den Wohnungsunternehmen wird mit<br />
diesem Angebot künftig nicht nur das ERP-<br />
System zur Verfügung stehen, son<strong>de</strong>rn auch<br />
Anwendungen wie zum Beispiel Microsoft®<br />
Office Outlook®, Access®, SharePoint® o<strong>de</strong>r<br />
integrierte Lösungen, wie ein Dokumenten-<br />
managementsystem, können einfach „dazugebucht“<br />
wer<strong>de</strong>n Ausgehend von diesem<br />
Trend investieren wir für unsere Kun<strong>de</strong>n in<br />
unser Rechenzentrum und schaffen so eine<br />
hochverfügbare, sichere und zertifizierte<br />
Infrastruktur.<br />
Unsere Kun<strong>de</strong>n können dabei auf mehr<br />
als 50 Jahre Erfahrung mit Outsourcing<br />
bauen. Schon heute vertrauen viele unserer<br />
Kun<strong>de</strong>n auf Aareon-Dienstleistungen<br />
„aus <strong>de</strong>r Aareon Cloud“. Sie sind dank <strong>de</strong>r<br />
PS-951- und <strong>de</strong>r ISO-9001-Zertifizierung<br />
auch gegenüber ihren Aufsichtsorganen<br />
auf <strong>de</strong>r sicheren Seite. Alle Daten bleiben<br />
innerhalb <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Staatsgrenzen.<br />
Auf <strong>de</strong>m Aareon Kongress, <strong>de</strong>m Branchentreff<br />
<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft (30.05. bis<br />
01.06.2011), in Garmisch-Partenkirchen<br />
wer<strong>de</strong>n Sie mehr dazu erfahren.<br />
Branchentreff ist ein gutes Stichwort.<br />
Greifen Sie die wirtschaftlichen Aspekte<br />
<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit auf <strong>de</strong>m Aareon<br />
Kongress in diesem Jahr beson<strong>de</strong>rs auf?<br />
dr. alflen: Unter <strong>de</strong>m Motto „Status,<br />
Trends, Visionen“ wer<strong>de</strong>n wir in diesem<br />
Jahr insbeson<strong>de</strong>re das Thema „Immobilienwirtschaft<br />
auf <strong>de</strong>m Weg<br />
zu einer neuen Wirtschaftlichkeit“<br />
beleuchten. Unter <strong>de</strong>r<br />
Schirmherrschaft <strong>de</strong>s GdW-<br />
Präsi<strong>de</strong>nten Axel Gedaschko<br />
wer<strong>de</strong>n wir zusammen mit <strong>de</strong>r<br />
DW im Rahmen <strong>de</strong>r Verleihung<br />
<strong>de</strong>s Zukunftspreises <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
herausragen<strong>de</strong><br />
Beispiele für Wirtschaftlichkeit<br />
in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
in Deutschland auszeichnen.<br />
Die Beiträge sollen erfolgreiche<br />
Unternehmensstrategien<br />
und Handlungskonzepte für<br />
effektives und effizientes Wirtschaften<br />
darstellen.<br />
Wir freuen uns schon sehr darauf,<br />
die Entschei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Branche<br />
wie<strong>de</strong>r in Garmisch-Partenkirchen<br />
begrüßen zu können. <strong>Als</strong><br />
prominente Gastredner erwarten<br />
wir Außenminister a. D. Hans-<br />
Dietrich Genscher, <strong>de</strong>n GdW-<br />
Präsi<strong>de</strong>nten Axel Gedaschko<br />
sowie Prof. Dr. Eckard Minx,<br />
Vorstand <strong>de</strong>r Daimler und Benz<br />
Stiftung. Ferner freuen wir uns<br />
auf Deutschlands bekanntesten<br />
Blogger und Internetexperten Sascha Lobo.<br />
Quelle: Aareon AG<br />
Herr Dr. Alflen, herzlichen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Das Interview führte Olaf Berger<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 37
ManagEMEnt<br />
Gemeinsam im Verbund<br />
Zusammenarbeit von Wohnungsgenossenschaften<br />
und Genossenschaftsbanken<br />
Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken – bei<strong>de</strong> grün<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>mselben Gedankengut, und bei<strong>de</strong><br />
können Partner sein. „Gemeinsam im Verbund – Perspektiven für die Zusammenarbeit von Wohnungsgenossenschaften<br />
und Genossenschaftsbanken“ war das Motto <strong>de</strong>s 16. Symposiums „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ <strong>de</strong>s<br />
VdW Rheinland Westfalen und <strong>de</strong>s IfG Instituts für Genossenschaftswesen im Oktober 2010. Eines wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Tagung<br />
<strong>de</strong>utlich: Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken haben das gleiche Geschäftsmo<strong>de</strong>ll, die För<strong>de</strong>rung ihrer<br />
Mitglie<strong>de</strong>r. Deshalb liegt eine Kooperation nahe.<br />
Obwohl <strong>de</strong>r Genossenschaftsgedanke<br />
sowohl bei <strong>de</strong>n Banken als auch in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
eine lange Tradition hat, ist<br />
bisher kaum systematisch über eine Zusammenarbeit<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n genossenschaftlichen<br />
Wirtschaftszweige nachgedacht<br />
wor<strong>de</strong>n. Diese Lücke wollte das Symposium<br />
in Münster schließen. Zumin<strong>de</strong>st sollte<br />
es Startpunkt für die Beschäftigung mit<br />
diesem Thema sein. Für Prof. Dr. Theresia<br />
Theurl, geschäftsführen<strong>de</strong> Direktorin <strong>de</strong>s<br />
IfG steht fest: „Wohnungsgenossenschaften<br />
und Genossenschaftsbanken können wechselseitig<br />
voneinan<strong>de</strong>r profitieren: Auf <strong>de</strong>r<br />
einen Seite können günstige Mieten bei <strong>de</strong>n<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn zu mehr Ersparnis führen; auf<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite können günstige Finanzdienstleistungen<br />
mehr Mittel für Wohnen<br />
und Wohndienstleistungen ermöglichen.“<br />
Dass gera<strong>de</strong> die Wohnungswirtschaft ein<br />
beson<strong>de</strong>res Interesse an einer vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit mit Banken hat,<br />
arbeitete Helmut Rausch, Vorstandsmitglied<br />
<strong>de</strong>r WL BANK AG, heraus. In einer<br />
bun<strong>de</strong>sweiten Befragung hatte seine<br />
Bank die Wünsche <strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert, auf die sich auch<br />
Genossenschaftsbanken einlassen müssen,<br />
wenn sie mit Wohnungsgenossenschaften<br />
kooperieren wollen. Auf Platz eins <strong>de</strong>r<br />
Wunschliste: ein zuverlässiger, dauerhafter<br />
Finanzierungspartner. Ebenfalls wichtig<br />
sind <strong>de</strong>n Unternehmen auch individualisierbare<br />
Finanzierungsprodukte, persönliche<br />
Betreuung, die über das Einzelgeschäft hinausgeht<br />
und transparente Kommunikation<br />
auch bei schwierigen Themen.<br />
Wie können bei<strong>de</strong> Unternehmenstypen<br />
miteinan<strong>de</strong>r kooperieren?<br />
Mehrere Ansatzpunkte wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m<br />
Symposium <strong>de</strong>utlich. Beispielsweise<br />
könnten bei<strong>de</strong> wechselseitig Mitglie<strong>de</strong>r-<br />
38<br />
KOOPERATION<br />
werbung betreiben. Für die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaft hätte die<br />
Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r Genossenschaftsbank<br />
<strong>de</strong>n Vorteil, dass die Bank mit <strong>de</strong>n<br />
Wohnungsgenossenschaftsmitglie<strong>de</strong>rn<br />
eine langfristige Einkommens- und Vermögenplanung<br />
abstimmen könnte. Die<br />
Genossenschaftsbank wie<strong>de</strong>rum könnte<br />
ihre wohnungssuchen<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>r an die<br />
Wohnungsgenossenschaft vermitteln. Auch<br />
ein gemeinsames regionales Auftreten ist<br />
möglich, um <strong>de</strong>n Genossenschaftsgedanken<br />
noch bekannter zu machen.<br />
Ein Praxisbeispiel lieferte Andreas Otto, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Gifhorner Wohnungsbaugenossenschaft<br />
eG – sein Unternehmen<br />
arbeitet mit <strong>de</strong>r Volksbank eG Braunschweig<br />
Wolfsburg (Brawo) zusammen. Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaft bietet die<br />
Volksbank günstigere Konditionen an: So<br />
gewährt die Bank <strong>de</strong>n Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>rn<br />
beispielsweise bei einem so<br />
genannten Renovierungskredit in Höhe von<br />
bis zu 10.000 Euro zwei Prozent Nachlass<br />
auf <strong>de</strong>n Nominalzins (mit Kreditnehmerabsicherung,<br />
min<strong>de</strong>stens To<strong>de</strong>sfall). Zu<strong>de</strong>m<br />
zahlen Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenos-<br />
senschaft für Girokonten mit Gehalts- o<strong>de</strong>r<br />
Renteneingang für sechs Monate keine Kontoführungsgebühren.<br />
Wer in eine an<strong>de</strong>re<br />
Wohnung zieht, bezahlt keine Gebühren für<br />
<strong>de</strong>n möglicherweise notwendigen „Umzug“<br />
<strong>de</strong>s Kontos. Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />
bekommen bei Abschluss eines neuen<br />
Erst-Bausparvertrags bei <strong>de</strong>r Bausparkasse<br />
Schwäbisch Hall einen Gutschein, zum Bei-<br />
(V. l.) Andreas Otto, Helmut Rausch, Prof. Dr. Theresia Theurl, Dr. Reiner Brüggestrat,<br />
Ludger Suttmeyer, Sönke Witt, Hubert Scharlau, Alexan<strong>de</strong>r Rychter. Quelle: IfG Münster<br />
spiel für einem Baumarkt in Höhe von 50<br />
Prozent <strong>de</strong>r Abschlussgebühr. Rabatte von<br />
immerhin 20 Prozent gibt es bei Sachversicherungen<br />
und auf <strong>de</strong>n Ausgabekostenaufschlag<br />
für eine Einmalanlage ab 5.000<br />
Euro bei <strong>de</strong>r Union Investment GmbH. Und<br />
beim Online-Banking ist <strong>de</strong>r so genannte<br />
TAN-Generator, ein Sicherheitstool, für<br />
Genossenschaftler kostenlos.<br />
Die Vorteile für die Volksbank Brawo liegen<br />
auf <strong>de</strong>r Hand: Über die Wohnungsgenossenschaft<br />
gewinnt sie neue Kun<strong>de</strong>n und darüber<br />
hinaus noch an Bekanntheit. Zum einen, weil<br />
sie zum Start <strong>de</strong>r Aktion in die Presse kommt,<br />
zum an<strong>de</strong>ren aber auch über kontinuierliche<br />
Informationen <strong>de</strong>r Bank in Prospekten <strong>de</strong>r<br />
Wohnungsgenossenschaft beziehungsweise<br />
in einem gemeinsamen Flyer.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Alexan<strong>de</strong>r Rychter (li.), Theresia Theurl und Ludger Suttmeyer Quelle: IfG Münster<br />
Einen inhaltlich noch stärkeren Bezug zur<br />
Wohnungswirtschaft über die werbewirksamen<br />
Son<strong>de</strong>rkonditionen hinaus, lässt<br />
die Hamburger Volksbank erkennen. Ein<br />
Problem für Wohnungsgenossenschaftler<br />
ist oft, dass sie beim Ausschei<strong>de</strong>n<br />
aus <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
länger auf ihr Geld<br />
warten müssen, nämlich<br />
solange, bis die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
das Ausschei<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Mitglieds behan<strong>de</strong>lt hat.<br />
Bei Einlagen von manchmal<br />
mehreren Tausend Euro, kann<br />
eine frühere Auszahlung für<br />
<strong>de</strong>n Einzelnen schon wichtig<br />
sein. Dem hat sich die Hamburger<br />
Volksbank mit <strong>de</strong>m<br />
„Mitglie<strong>de</strong>rmehrwertpaket“<br />
angenommen: Sie kreditiert<br />
ausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
eine vorzeitige Rückzahlung<br />
<strong>de</strong>s Geschäftsguthabens. <strong>Als</strong><br />
sichtbares Zeichen <strong>de</strong>r Kooperation haben<br />
Wohnungs- und Bankgenossenschaft eine<br />
eigene ec-Karte entwickelt.<br />
Erfolge auf bei<strong>de</strong>n Seiten<br />
Bereits nach einem Jahr <strong>de</strong>r auf zunächst<br />
fünf Jahre angelegten Kooperation gebe es<br />
Erfolge, so Dr. Reiner Brüggestrat, Sprecher<br />
<strong>de</strong>s Vorstands <strong>de</strong>r Hamburger Volksbank:<br />
Die Hamburger Volksbank konnte 496<br />
Neukun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften<br />
gewinnen, die über<br />
1.300 Produkte <strong>de</strong>r Genossenschaftsbank<br />
in Anspruch nehmen. Ein Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />
Hamburger Volksbank wur<strong>de</strong> zum „Netzwerkpartner“<br />
ernannt, <strong>de</strong>r unter an<strong>de</strong>rem<br />
für einen regelmäßigen Kontakt <strong>de</strong>r Kooperationspartner<br />
sorgt. So fin<strong>de</strong>n regelmäßige<br />
Treffen einer Kooperationsarbeitsgruppe<br />
aus Vertretern <strong>de</strong>s Arbeitskreises und <strong>de</strong>r<br />
Hamburger Volksbank statt. Zu <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
gehören selbstverständlich auch<br />
gegenseitige Verlinkungen <strong>de</strong>r Homepages.<br />
Soweit die ersten Erfahrungen und Möglichkeiten<br />
einer systematischen Zusammenarbeit<br />
zwischen Genossenschaftsbanken<br />
und Wohnungsgenossenschaften. Doch<br />
gibt es überhaupt das Bedürfnis zu einer<br />
solchen Kooperation? Ein<strong>de</strong>utig ja – aber<br />
unter Wahrung <strong>de</strong>r eigenen I<strong>de</strong>ntität, darin<br />
waren sich Alexan<strong>de</strong>r Rychter, Verbandsdirektor<br />
<strong>de</strong>s VdW Rheinland Westfalen,<br />
Hubert Scharlau, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Bauverein zu Lünen, Helmut Rausch, Vorstandsmitglied<br />
<strong>de</strong>r WL-Bank und Ludger<br />
Suttmeyer, Vorstandsmitglied<br />
<strong>de</strong>r Volksbank Waltrop) bei <strong>de</strong>r<br />
von Prof. Theurl mo<strong>de</strong>rierten<br />
Podiumsdiskussion einig. So<br />
betonte Scharlau, dass bei<br />
bei<strong>de</strong>n Genossenschaftsgruppen<br />
das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />
auf Nachhaltigkeit abgelegt<br />
sei und <strong>de</strong>shalb hervorragend<br />
zusammenpasse. Suttmeyer<br />
machte <strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r<br />
genossenschaftliche Finanzverbund<br />
eine beson<strong>de</strong>re Affinität<br />
zu <strong>de</strong>n Wohnungsgenossenschaften<br />
habe, da bei bei<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rauftrag<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund stehe. Rausch<br />
zeigte auf, dass gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />
Zeiten einer Finanzkrise das vertrauensvolle<br />
Miteinan<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs wichtig ist. Rychter<br />
verwies auf das Jahr 2012, welches die Vereinten<br />
Nationen zum Internationalen Jahr<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaften erklärt haben und die<br />
Möglichkeit, dieses Thema in weitere Veranstaltungen<br />
einzubringen. „Das gemeinsame<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>ll bietet die Basis, Partnerschaften<br />
einzugehen und so die jeweilige<br />
Marktposition zu stärken“, erklärte Rychter.<br />
Dr. Gerhard Jeschke<br />
Abteilungsleiter Beratung und Verwaltung<br />
Referent für Genossenschaftswesen<br />
VdW Rheinland Westfalen<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 39
untErnEhMEn<br />
Aus einem kollegialen Austausch entwickeln sich konkrete Kooperationen<br />
Sieben Genossenschaften<br />
im Landkreis Esslingen vernetzen sich<br />
Das Treffen beginnt mit einem Blick auf die Speisekarte im traditionsreichen Gasthaus „Rössle“ in Kirchheim unter Teck. Im<br />
Gastraum holzgetäfelte Wän<strong>de</strong>, feines Tischtuch, familiäre Atmosphäre. Die Vorstän<strong>de</strong> von sieben größeren und kleineren<br />
Genossenschaften sitzen um <strong>de</strong>n Tisch, das kleinste vertretene Unternehmen hat weniger als 150, das größte mehr als 3.000<br />
Wohnungen. Zusammen verwalten sie rund 10.000 Wohnungen im Landkreis Esslingen. Die Herren lassen sich traditionelle<br />
schwäbische Küche schmecken o<strong>de</strong>r auch ein kräftiges Schnitzel.<br />
Einmal im Monat trifft sich die Run<strong>de</strong> beim<br />
Business-Lunch zum kollegialen Austausch.<br />
Die Genossenschaftler sprechen dabei über<br />
Instandhaltung, Hausbewirtschaftung,<br />
rechtliche Fragen, <strong>de</strong>n Mietspiegel in <strong>de</strong>r<br />
Region und Verkehrssicherungspflichten.<br />
Seit etwa fünf Jahren gibt es die regelmäßigen<br />
Treffen, alle sieben Wohnungsgenossenschaften<br />
<strong>de</strong>s Landkreises nehmen teil.<br />
Christian Brokate ist Vorstand <strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />
Esslingen eG, <strong>de</strong>r größten<br />
Genossenschaft im Landkreis Esslingen,<br />
und schätzt die Gespräche: „Wir fragen uns<br />
gegenseitig bei aktuellen Themen: ‚Wie<br />
macht ihr <strong>de</strong>s?‘ Dann bekomme ich je<strong>de</strong>s<br />
Mal Anregungen. Ich fin<strong>de</strong> unsere Treffen<br />
schon allein <strong>de</strong>swegen sehr wertvoll.“<br />
Die Baugenossenschaft Esslingen eG ist<br />
bereits 120 Jahre alt, an<strong>de</strong>re Genossenschaften<br />
sind erst nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg<br />
entstan<strong>de</strong>n, im Arbeitskreis behält<br />
je<strong>de</strong> ihre Eigenständigkeit. Man will kein<br />
zusätzliches Gremium schaffen, betont<br />
Bernd Weiler, Vorstand <strong>de</strong>r Kreisbaugenossenschaft<br />
Nürtingen eG, Sitz Kirchheim<br />
unter Teck: „Es gibt <strong>de</strong>n Verband, dort gibt<br />
es die Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Genossenschaften,<br />
und es gibt die Marketinginitiative<br />
in <strong>de</strong>r Region. Wir Genossenschaften<br />
im Landkreis Esslingen treffen uns einfach<br />
in nachbarschaftlicher Kooperation und<br />
wollen die informelle Art beibehalten.“<br />
Die Kreisbaugenossenschaft Nürtingen eG<br />
kann auf über 90 Jahre Erfahrung zurückgreifen.<br />
Je<strong>de</strong>r bringt etwas mit<br />
Die größeren Unternehmen tun sich naturgemäß<br />
leichter, Aufgaben für <strong>de</strong>n Arbeitskreis<br />
zu übernehmen, berichtet Christian<br />
Brokate: „Aber je<strong>de</strong>r bringt etwas mit, das<br />
funktioniert gut. Es gibt keine Hierarchie.<br />
Je<strong>de</strong>r lädt mal zum gemeinsamen Essen ein,<br />
40<br />
KOOPERATION<br />
so dass man alle sieben Monate mal dran<br />
ist.“ Der große Vorteil für alle: „Wir müssen<br />
das Rad nicht immer wie<strong>de</strong>r neu erfin<strong>de</strong>n.<br />
Was sich beim einen bewährt, das können<br />
an<strong>de</strong>re nachmachen. Wir warnen uns aber<br />
auch und sagen ‚Lass die Finger davon‘. Das<br />
ist schon eine ganze Menge.“<br />
Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit haben sich aus <strong>de</strong>m<br />
kollegialen Austausch konkrete Kooperationen<br />
entwickelt. Einer <strong>de</strong>r Vorstän<strong>de</strong><br />
analysiert regelmäßig <strong>de</strong>n regionalen Wohnungsmarkt<br />
– ehrenamtlich. Davon profitieren<br />
alle. Auch auf Immobilienmessen<br />
in Esslingen und Stuttgart sind die sieben<br />
Genossenschaften bereits gemeinsam aufgetreten.<br />
Man bil<strong>de</strong>t sogar gemeinsam aus.<br />
Die Kreisbaugenossenschaft Nürtingen eG<br />
realisiert gemeinsam mit zwei kleineren<br />
Genossenschaften eine Verbundausbildung.<br />
Zusammen mit <strong>de</strong>m Vorstand Markus<br />
Krimshandl von <strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />
Plochingen eG und <strong>de</strong>m Vorstand Mat-<br />
Ausbil<strong>de</strong>n im Verbund: Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
und Vorstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r drei<br />
beteiligten Genossenschaften:<br />
v. l.: Markus Krimshandl, Peter<br />
Weinert, Bernd Weiler, Matthias<br />
Schnei<strong>de</strong>r, Melanie czepl, Viktoria<br />
Lukjanow, Sofia Baumann.<br />
Quelle: Kreisbaugenossenschaft Nürtingen<br />
thias Schnei<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaft<br />
Wernau eG war man sich in<br />
dieser Hinsicht schnell einig. Mittlerweile<br />
durchläuft <strong>de</strong>r dritte Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> die Verbundausbildung.<br />
Die Kreisbaugenossenschaft Nürtingen<br />
eG übernimmt die Instandhaltung von<br />
Umzugswohnungen für die kleineren Baugenossenschaften<br />
in Plochingen und in<br />
Reichenbach. Wolfgang Warth, <strong>de</strong>r die<br />
Baugenossenschaft in Reichenbach an <strong>de</strong>r<br />
Fils, 25 Kilometer südöstlich von Stuttgart,<br />
seit 22 Jahren leitet, ist von <strong>de</strong>r Vernetzung<br />
unter Genossenschaftlern begeistert:<br />
„A ganz g‘schickte Sache!“ Wolfgang Warth<br />
weist darauf hin, dass die gute Vernetzung<br />
gera<strong>de</strong> für kleinere Genossenschaften unter<br />
heutigen Bedingungen eine Überlebensfrage<br />
und -strategie wird: „Die Entwicklung<br />
läuft nicht günstig für die kleinen Wohnungsbaugenossenschaften.<br />
Wir sehen<br />
uns einer Fülle von gesetzlichen Vorgaben<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
und Regelungen gegenüber. Wir suchen<br />
gemeinsame Lösungen. In dieser Art von<br />
Kooperation sehen wir eine Perspektive,<br />
dass auch kleinere Unternehmen zumin<strong>de</strong>st<br />
mittelfristig gut überleben können.“<br />
Vorbehalte sind aus <strong>de</strong>r Welt<br />
Natürlich waren am Anfang bei <strong>de</strong>n Vorstän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r kleineren Genossenschaften<br />
noch Vorbehalte, ob <strong>de</strong>r Arbeitskreis vielleicht<br />
ein Versuch <strong>de</strong>r größeren Unternehmen<br />
sein könnte, sie in Richtung Fusion<br />
zu bewegen. Inzwischen sind diese Sorgen<br />
aus <strong>de</strong>r Welt. Ein aktuelles Beispiel, bei <strong>de</strong>m<br />
die Genossenschaft in <strong>de</strong>r 7.000-Einwohner-<br />
Gemein<strong>de</strong> Reichenbach vom Know-how und<br />
<strong>de</strong>n Geschäftsbeziehungen einer größeren<br />
Genossenschaft profitiert, ist ein geplanter<br />
Hausabriss. Wolfgang Warth: „Wir hatten<br />
ein Angebot vorliegen mit 20.000 Euro<br />
für <strong>de</strong>n Abbruch. Über die Kreisbaugenossenschaft<br />
Nürtingen eG können wir <strong>de</strong>n<br />
Abbruch jetzt für 11.000 Euro durchführen<br />
lassen.“<br />
Mit ihren rund 10.000 Wohnungen wollen<br />
die Genossenschaften gemeinsam Einkaufsvorteile<br />
heraushan<strong>de</strong>ln.<br />
Christian Brokate beobachtet,<br />
dass es dafür einen längeren<br />
Atem braucht: „Wir haben das<br />
versucht – allerdings bisher<br />
vergeblich. Wir sind aufgetreten<br />
und haben gesagt, wir<br />
haben 10.000 Wohnungen,<br />
wir möchten gute Konditionen.<br />
Es muss doch ein Unterschied<br />
sein, ob ich für 300 o<strong>de</strong>r<br />
10.000 Wohnungen einen<br />
Vertrag mache.“<br />
Das Ziel ist Transparenz<br />
Einmal im Jahr trifft man sich zu<br />
einem zweitägigen Workshop<br />
und präsentiert sich gegenseitig<br />
die aktuellen Unternehmenszahlen.<br />
Bernd Weiler: „Da<br />
stellen wir die Jahreszahlen<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen zusammen.<br />
Wer wie viel Bestand hat, das<br />
Jahresergebnis, man sieht<br />
die Durchschnittsmieten und<br />
weitere Daten. Das Ziel dabei<br />
ist Transparenz untereinan<strong>de</strong>r.“<br />
Es gibt gemeinsame<br />
Pressemeldungen und Pressegespräche,<br />
auch zusammen<br />
mit Vertretern aus <strong>de</strong>r Politik,<br />
wie beispielsweise mit Karin Roth in ihrer<br />
damaligen Funktion als Parlamentarische<br />
Staatssekretärin beim Bun<strong>de</strong>sminister für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.<br />
Auch ein gemeinsames Bauprojekt wird für<br />
die Zukunft nicht ausgeschlossen. Bernd<br />
Weiler von <strong>de</strong>r Kreisbaugenossenschaft<br />
Nürtingen eG erklärt: „Gedanklich haben<br />
wir schon durchgespielt, zukünftig ein<br />
gemeinsames Bauprojekt zu machen. Wir<br />
haben aber noch keinen konkreten Plan.“<br />
Die Kommunen, in <strong>de</strong>nen die Genossenschaften<br />
ansässig sind, sehen sie als wichtige<br />
Partner für die regionale Entwicklung.<br />
Sie wünschen sich von <strong>de</strong>n Genossenschaften,<br />
dass diese mehr Wohnraum für<br />
Jüngere und Familien schaffen. Zwar sind<br />
viele <strong>de</strong>r Genossenschaften im Neubau<br />
aktiv, zugleich steht für sie aber die Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
ihrer Bestän<strong>de</strong> oben auf <strong>de</strong>r<br />
Agenda. Christian Brokate: „Wir müssen<br />
zuerst unsere Bestän<strong>de</strong> auf Vor<strong>de</strong>rmann<br />
bringen, und dann diese Interessentengruppen<br />
ansteuern. Wir hatten zuletzt 400<br />
Nachfragen auf 60 Wohnungen. Das zeigt<br />
schon, was für ein Potenzial da ist.“<br />
Das KIRCHHOF PROWOH®<br />
Informationsforum<br />
3./4.3.2011 Düsseldorf<br />
G. Kirchhof GmbH<br />
EDV-Beratung<br />
Graf-Adolf-Str. 25<br />
40212 Düsseldorf<br />
E-Mail info@kirchhof.<strong>de</strong><br />
Telefon 0211 38467 - 888<br />
Telefax 0211 38467 - 884<br />
Kräfte sinnvoll bün<strong>de</strong>ln<br />
Das Rad nicht mehrmals erfin<strong>de</strong>n, ist die<br />
Devise <strong>de</strong>s Arbeitskreises. Kräfte wer<strong>de</strong>n<br />
gebün<strong>de</strong>lt, wo dies sinnvoll ist. Die meisten<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaften setzten neben <strong>de</strong>m<br />
Vermietungsgeschäft auch auf Wohneigentum.<br />
In <strong>de</strong>r konkreten Planung ist<br />
<strong>de</strong>shalb eine gemeinsame Veranstaltung,<br />
wo man gemeinsam seine Kun<strong>de</strong>n einlädt<br />
und sie über aktuelle Themen für Wohnungseigentümer<br />
informiert.<br />
Die Vernetzung in einem überschaubaren<br />
Raum, die kurzen Wege und die<br />
vielen Gemeinsamkeiten sind Grün<strong>de</strong> für<br />
<strong>de</strong>n Erfolg dieser ungewöhnlichen Initiative.<br />
Aber die Kräfte sind dadurch auch<br />
begrenzt. Bernd Weiler betont: „Wir können<br />
als Arbeitskreis nicht mehr als zwei bis drei<br />
gemeinsame Projekte pro Jahr schaffen!“<br />
Und sein Kollege Christian Brokate aus Esslingen<br />
ergänzt: „Wir sind unterschiedliche<br />
Unternehmen mit jeweils eigenen Gremien.<br />
Sobald es Themen sind, wo <strong>de</strong>r Aufsichtsrat<br />
mit einbezogen wer<strong>de</strong>n muss, bekommt es<br />
eine an<strong>de</strong>re Dimension. So weit sind wir<br />
noch nicht.“<br />
Fünf <strong>de</strong>r sieben Genossenschaften<br />
aus <strong>de</strong>m Landkreis<br />
gehören mittlerweile auch <strong>de</strong>r<br />
Marketinginitiative <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaften<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg an. Zur<br />
Stärkung <strong>de</strong>r Marke „Wohnungsbaugenossenschaft“<br />
in ihrem Bun<strong>de</strong>sland hat<br />
die Marketinginitiative eine<br />
gemeinsame Internetplattform<br />
geschaffen (www.wohnenin-bw.<strong>de</strong>).<br />
2011 wer<strong>de</strong>n die<br />
Genossenschaften unter<br />
an<strong>de</strong>rem mit einem Radiospot<br />
auf sich aufmerksam machen.<br />
Bernd Weiler nimmt außer<strong>de</strong>m<br />
die Interessen <strong>de</strong>r Marketinginitiative<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
mit ihren jetzt insgesamt 13<br />
Mitgliedsgenossenschaften in<br />
Berlin bei <strong>de</strong>r Marketinginitiative<br />
<strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaften<br />
Deutschland e. V.<br />
wahr.<br />
Anke Pieper<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 41
untErnEhMEn<br />
Evaluierung <strong>de</strong>r Empfehlungen <strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften – Teil 2<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
Wohnungsgenossenschaften und Kommunen<br />
Die große Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s genossenschaftlichen Wohnens für gesellschaftliche, wohnungswirtschaftliche und stadtentwicklungspolitische<br />
Entwicklungen ver<strong>de</strong>utlicht auch die Einberufung <strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften<br />
durch die Bun<strong>de</strong>sregierung. Ihre Aktivitäten wur<strong>de</strong>n durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) mittlerweile evaluiert.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Schwerpunktbereiche „Marktgerechte Weiterentwicklung“, „Externe und interne Kommunikationsprozesse“,<br />
„Zusammenarbeit zwischen Wohnungsgenossenschaften und Kommunen“ sowie „Altersvorsorge und Wohnungsgenossenschaften“<br />
stellt die DW in einer vierteiligen Artikelserie vor.<br />
Unabhängig von ihrer jeweiligen Ausgangslage<br />
am örtlichen Wohnungsmarkt<br />
sind die Kommunen für die Umsetzung<br />
ihrer wohnungs- und stadtentwicklungspolitischen<br />
Ziele auf die Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>n Wohnungsmarktakteuren angewiesen:<br />
Der Neubau von Wohnungen in Städten<br />
mit angespannten Wohnungsmärkten, die<br />
Umsetzung von Maßnahmen <strong>de</strong>s Stadtumbaus,<br />
die energetische Sanierung und<br />
ein an sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Lebenslagen orientierter<br />
Umbau <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong>,<br />
die Schaffung eines ausreichen<strong>de</strong>n Wohnungsangebots<br />
an öffentlich geför<strong>de</strong>rten<br />
Wohnungen sowie die Bekämpfung <strong>de</strong>r<br />
zunehmen<strong>de</strong>n sozialen Entmischung in<br />
<strong>de</strong>n Wohnquartieren und Stadtteilen<br />
können nur gemeinsam mit <strong>de</strong>r örtlichen<br />
Wohnungswirtschaft realisiert wer<strong>de</strong>n. Aufgrund<br />
ähnlich gelagerter Interessen und<br />
Ziele richten Kommunen in diesem Zusammenhang<br />
ihre Aufmerksamkeit auch auf<br />
Wohnungsgenossenschaften.<br />
Expertenkommission: hoher Stellenwert<br />
<strong>de</strong>r Zusammenarbeit, aber keine<br />
Empfehlungen<br />
Die Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften<br />
i<strong>de</strong>ntifizierte die Zusammenarbeit<br />
zwischen Kommunen und<br />
Wohnungsgenossenschaften als wichtiges<br />
Handlungsfeld und stellte die beson<strong>de</strong>ren<br />
Leistungspotenziale heraus, die Wohnungsgenossenschaften<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
kommunalen Wohnungspolitik, <strong>de</strong>r Stadt-<br />
ÜBERSIcHT<br />
Bereits in <strong>de</strong>r Januar-DW:<br />
Evaluierung <strong>de</strong>r Empfehlungen <strong>de</strong>r<br />
Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften<br />
– Teil 1<br />
Marktgerechte Weiterentwicklung<br />
von Wohnungsgenossenschaften Seite 46<br />
42<br />
entwicklung und <strong>de</strong>s Stadtumbaus aufweisen.<br />
Sie verwies auf die hohe Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Zusammenarbeit von Genossenschaften<br />
und Kommunen für die oben genannten<br />
Themenfel<strong>de</strong>r sowie <strong>de</strong>n wichtigen Beitrag<br />
von Wohnungsgenossenschaften zur sozial<br />
orientierten Wohnungsversorgung.<br />
Demgegenüber richten sich nur wenige<br />
Empfehlungen explizit an die Ebene <strong>de</strong>r<br />
Kommunen. Das mag auch daran liegen,<br />
dass Vertreterinnen und Vertreter von<br />
Kommunen nur am Ran<strong>de</strong> in die Arbeit<br />
<strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften<br />
eingebun<strong>de</strong>n waren. Für die<br />
Evaluierung be<strong>de</strong>utete dies, dass keine konkreten<br />
Empfehlungen analysiert wur<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn die Einschätzung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
zwischen Kommunen und Wohnungsgenossenschaften<br />
in <strong>de</strong>n beschriebenen<br />
Handlungsfel<strong>de</strong>rn erhoben wur<strong>de</strong>. In einer<br />
schriftlichen Befragung wur<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong><br />
Seiten befragt,<br />
< inwieweit sie in die kommunale Planung<br />
eingebun<strong>de</strong>n waren,<br />
< in welchen kommunalen Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />
eine aktive Mitwirkung stattfand,<br />
< in welchen Bereichen sie Potenziale für<br />
eine Zusammenarbeit sehen.<br />
Defizite bei <strong>de</strong>r Einbindung von<br />
Genossenschaften in die kommunale<br />
Planung<br />
Angesichts <strong>de</strong>r Schnittmenge gleicher<br />
Themen und Ziele spricht vieles dafür, dass<br />
Städte und Gemein<strong>de</strong>n Wohnungsgenossenschaften<br />
in die kommunale Planung<br />
zumin<strong>de</strong>st dann einbin<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>ren<br />
Liegenschaften unmittelbar betroffen sind.<br />
Diese Annahme konnte durch die Evaluierung<br />
nicht bestätigt wer<strong>de</strong>n. Vielmehr<br />
gaben rund zwei Fünftel <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften<br />
an, auch in diesem Falle<br />
nicht in Prozesse <strong>de</strong>r Stadtentwicklung über<br />
GENOSSENScHAFTSWESEN<br />
die formalen Beteiligungserfor<strong>de</strong>rnisse im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
hinaus eingebun<strong>de</strong>n zu sein. Mit abnehmen<strong>de</strong>r<br />
Größe <strong>de</strong>r Genossenschaften sinkt<br />
auch <strong>de</strong>r Grad <strong>de</strong>r Einbindung in die kommunale<br />
Planungspraxis. Kleine Genossenschaften<br />
beteiligen sich seltener an<br />
kommunalen Planungen o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n in<br />
solche Planungen nicht eingebun<strong>de</strong>n, selbst<br />
wenn diese entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rahmenbedingungen<br />
ihrer Geschäftstätigkeit betreffen.<br />
Dies ist auf <strong>de</strong>r Ebene einer strategischen<br />
o<strong>de</strong>r auch themenfeldbezogenen Einbindung<br />
noch nachvollziehbar, gilt aber sogar<br />
bei unmittelbarer Betroffenheit <strong>de</strong>r genossenschaftlichen<br />
Bestän<strong>de</strong>.<br />
Mitwirkung in kommunalen Handlungsfel<strong>de</strong>rn:<br />
überwiegend themen-<br />
und anlassbezogen<br />
Sofern Genossenschaften in die kommunale<br />
Planung eingebun<strong>de</strong>n sind, gilt dies<br />
für unterschiedliche kommunale Handlungsfel<strong>de</strong>r.<br />
Eine themenübergreifen<strong>de</strong> Mitwirkung<br />
von Wohnungsgenossenschaften<br />
fin<strong>de</strong>t am häufigsten bei <strong>de</strong>r Erstellung<br />
integrierter Stadtentwicklungskonzepte<br />
statt. Diese Mitwirkung erfolgt überwiegend<br />
anlassbezogen in Verbindung mit Stadtumbaumaßnahmen<br />
o<strong>de</strong>r mit Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Quartiersentwicklung.<br />
In <strong>de</strong>n übrigen zentralen Handlungsfel<strong>de</strong>rn,<br />
die die Expertenkommission für die<br />
Zusammenarbeit i<strong>de</strong>ntifiziert hatte, fin<strong>de</strong>n<br />
dagegen die unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />
<strong>de</strong>s Marktumfel<strong>de</strong>s ihren Nie<strong>de</strong>rschlag.<br />
Der Erhalt preiswerten Wohnraums<br />
steht vor allem in einem wachsen<strong>de</strong>n und<br />
stagnieren<strong>de</strong>n Umfeld im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />
Zusammenarbeit. Gleiches gilt für die Diversifizierung<br />
<strong>de</strong>s Wohnungsangebotes durch<br />
Angebote für neue Wohnformen. Beson<strong>de</strong>rs<br />
junge Genossenschaften richten sich unter-<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
nehmerisch auf Marktnischen aus, die von<br />
Investoren und Einzeleigentümern nicht<br />
bedient wer<strong>de</strong>n. Hier wird nicht nur die<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>n Kommunen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch zwischen jungen und erfahrenen<br />
Genossenschaften gesucht. Kooperationsfel<strong>de</strong>r<br />
sind in diesem Fall die Finanzierung,<br />
die Bereitstellung von Grundstücken o<strong>de</strong>r<br />
Gebäu<strong>de</strong>n sowie die Entwicklung von<br />
Wohnkonzepten.<br />
Zielgruppen genossenschaftlichen<br />
Wohnens: Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />
Außensicht und Selbstbild<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Evaluierung wur<strong>de</strong>n<br />
schriftliche Befragungen mit gleichen<br />
Fragestellungen parallel unter Wohnungsgenossenschaften<br />
und Kommunen<br />
durchgeführt. Die erhobenen Bewertungen<br />
von Potenzialen und Grenzen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
zeichnen ein heterogenes Bild,<br />
das von <strong>de</strong>n allgemeinen Wohnungsmarktverhältnissen,<br />
<strong>de</strong>m Marktanteil <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften<br />
und konkreten<br />
Erfahrungen auf Akteursebene beeinflusst<br />
ist.<br />
Die Befragungsergebnisse (siehe Abbildung)<br />
zeigen, dass sowohl Kommunen<br />
als auch Wohnungsgenossenschaften vor<br />
allem Familienwohnen und Wohnen für<br />
junge Nachfragegruppen, aber auch seniorengerechtes<br />
Wohnen sowie barrierefreies<br />
beziehungsweise barrierearmes Wohnen im<br />
Mittelpunkt <strong>de</strong>r Wohnungsversorgung <strong>de</strong>r<br />
Genossenschaften sehen. Es wird aber auch<br />
<strong>de</strong>utlich, dass es Differenzen zwischen <strong>de</strong>r<br />
Außenwahrnehmung und <strong>de</strong>r Binnensicht<br />
von Wohnungsgenossenschaften in Bezug<br />
auf <strong>de</strong>ren Zielgruppenorientierung gibt. So<br />
möchte mehr als ein Viertel <strong>de</strong>r Genossenschaften<br />
gehobenes Wohnen künftig verstärkt<br />
anbieten, während die Kommunen<br />
diese Ausrichtung für Genossenschaften<br />
nur in geringem Maße als relevant ansehen.<br />
Dafür sehen sie vergleichsweise große<br />
Potenziale in <strong>de</strong>r Wohnraumversorgung von<br />
Migrantinnen und Migranten, die aber nur<br />
für einen geringen Anteil von Genossenschaften<br />
in Betracht kommt.<br />
Wachsen<strong>de</strong>s Interesse<br />
an stärkerer Zusammenarbeit<br />
Insgesamt ergab die Evaluierung, dass<br />
ungeachtet punktueller Differenzen ein<br />
wachsen<strong>de</strong>s Interesse an einer stärkeren<br />
Zusammenarbeit feststellbar ist. Dieses<br />
Interesse schließt unter Beachtung <strong>de</strong>s<br />
Evaluierung <strong>de</strong>r Empfehlungen <strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften<br />
Die Evaluierung erfolgte im Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung (BMVBS) durch das Difu gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Beetz<br />
(Hochschule Mittweida). Dafür wur<strong>de</strong>n Experteninterviews, eine Kommunalbefragung,<br />
eine Auswertung <strong>de</strong>r GdW-Jahresstatistik sowie eine schriftliche Befragung unter<br />
<strong>de</strong>n Wohnungsgenossenschaften in Deutschland durchgeführt. Der Endbericht ist als<br />
BMVBS-Onlinepublikation erschienen:<br />
Aktivierung von Potenzialen genossenschaftlichen Wohnens: Evaluierung <strong>de</strong>r Empfehlungen<br />
<strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften im Forschungsprogramm<br />
„Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt)“. Projektabschlussbericht.<br />
BMVBS-Onlinepublikation 25/2010.<br />
Der Bericht steht zum Download bereit. Geben Sie bitte die Linknummer 110101 in<br />
das dafür vorgesehene Feld auf unserer Internetseite www.dw-web.info ein.<br />
genossenschaftlichen Prinzips <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rung<br />
die Mitwirkung an <strong>de</strong>r<br />
Erstellung integrierter Stadtentwicklungskonzepte<br />
und an <strong>de</strong>r Umsetzung von<br />
Maßnahmen beim Stadtumbau und <strong>de</strong>r<br />
Quartiersentwicklung ein. Es bezieht sich<br />
auch auf die soziale Wohnraumför<strong>de</strong>rung<br />
und Vereinbarungen zu Belegungsrechten<br />
sowie die Integration von Zuwan<strong>de</strong>rern.<br />
Versorgungsaufgaben von Wohnungsgenossenschaften aus Sicht<br />
<strong>de</strong>r Kommunen und <strong>de</strong>r Unternehmen (Mehrfachnennungen waren<br />
möglich). Datengrundlage: Kommunalbefragung 2008 durch das Difu und<br />
Genossenschaftsbefragung 2008 durch das Difu<br />
Der Kooperation von Wohnungsgenossenschaften<br />
und Kommunen kommt angesichts<br />
<strong>de</strong>r vielfältigen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
und Potenziale künftig wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
für bei<strong>de</strong> Seiten zu. Ein wichtiger<br />
Schritt auf <strong>de</strong>m Weg zu einer noch besseren<br />
Verständigung war die gemeinsame<br />
Sitzung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />
Wohnungsgenossenschaften im GdW und<br />
<strong>de</strong>r Fachkommission<br />
Wohnungswesen <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Städtetags,<br />
die im Oktober 2010<br />
in Lünen stattfand. In<br />
Zukunft soll ein regelmäßiger<br />
Austausch<br />
stattfin<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>m<br />
auch gute Beispiele für<br />
eine Zusammenarbeit<br />
zwischen Kommunen<br />
und Wohnungsgenossenschaften<br />
vorgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Gregor Jekel<br />
Deutsches Institut<br />
für Urbanistik<br />
Abteilung Stadtentwicklung,<br />
Recht und Soziales<br />
jekel@difu.<strong>de</strong><br />
www.difu.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 43
untErnEhMEn<br />
Baugenossenschaft <strong>de</strong>r Buchdrucker eG, Hamburg<br />
Schreibwettbewerbe für Kin<strong>de</strong>r:<br />
„Ein Haus erzählt“, „Mein Hof, <strong>de</strong>r lebt“<br />
Mit zwei Schreibwettbewerben in <strong>de</strong>n Jahren 2009 und 2010 sprach die Baugenossenschaft <strong>de</strong>r Buchdrucker eG in<br />
Hamburg Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche im Stadtteil Hamburg Barmbek an. Die Resonanz war verblüffend groß und auch eine<br />
Bestätigung für die Vorgehensweise: Die Wettbewerbe erfolgten in enger Kooperation mit <strong>de</strong>r Bücherhalle und <strong>de</strong>n Schulen<br />
im Stadtteil. Ein Ergebnis war, dass Schreibwettbewerbe nicht nur sympathische Veranstaltungen sind die das Image heben,<br />
son<strong>de</strong>rn auch eine große Zielgruppe direkt ansprechen – die Familien.<br />
„Schülerwettbewerbe können das positive<br />
Potenzial <strong>de</strong>s Wettbewerbsprinzips nutzen“,<br />
heißt es in <strong>de</strong>m Buch „For<strong>de</strong>rn und För<strong>de</strong>rn“<br />
<strong>de</strong>r Körberstiftung. Erfolge von Schülerwettbewerben<br />
for<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>mnach die Schülerinnen<br />
und Schüler zu „kulturell produktiven<br />
Leistungen“ heraus, welche diese als „individuell<br />
be<strong>de</strong>utsam und gemeinschaftsbil<strong>de</strong>nd“<br />
erleben können. Sie brächten<br />
Werteerziehung, ästhetische Bildung und<br />
Glücksgefühle für die Macher mit sich,<br />
Schülerwettbewerbe seien wahre Talentschmie<strong>de</strong>n<br />
– und so weiter. Kein Wun<strong>de</strong>r,<br />
dass die Infobretter <strong>de</strong>r Zielgruppe „Schüler<br />
und Lehrer“ mit entsprechen<strong>de</strong>n Plakaten<br />
und Aufrufen stets gut bestückt sind.<br />
Kooperationen im Quartier<br />
Auch die Baugenossenschaft <strong>de</strong>r Buchdrucker,<br />
eine Genossenschaft mit rund 2.300<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn und über 1.800 Wohnungen in<br />
Hamburg, mischte mit und bot ihren jungen<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn, aber auch an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen im Stadtteil erstmals 2009<br />
einen Schreibwettbewerb an: „Ein Haus<br />
44<br />
erzählt“ und im folgen<strong>de</strong>n Jahr „Mein Hof,<br />
<strong>de</strong>r lebt.“ Die Buchdrucker Baugenossenschaft,<br />
die für die Berufsgruppe <strong>de</strong>r Buchdrucker,<br />
eine ehemals stolze, heute nahezu<br />
ausgestorbene Zunft, 1927 gegrün<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>, steht zwar mittlerweile allen Berufsgruppen<br />
offen, ist sich aber <strong>de</strong>nnoch ihrer<br />
Tradition bewusst und setzt auf eine kreative<br />
und künstlerische Handschrift. Das<br />
gilt für neue Wohnformen ebenso wie für<br />
Aktio nen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Frank Seeger, gemeinsam mit Joachim<br />
Thorns im Vorstand <strong>de</strong>r Buchdrucker<br />
Baugenossenschaft, entwickelte für das<br />
Unternehmen in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
einen mo<strong>de</strong>rnen, ansprechen<strong>de</strong>n Auftritt.<br />
Seeger ließ Logo und Webpräsenz überarbeiten<br />
und beschenkt Mitglie<strong>de</strong>r und<br />
Gäste mit entsprechend bedruckten Tassen<br />
und Taschen. Schwerpunkt <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>de</strong>r Buchdrucker sind aber seit<br />
geraumer Zeit Kooperationen im Stadtteil.<br />
Daraus habe sich auch die Zusammenarbeit<br />
beim Schreibwettbewerb entwickelt: „Die<br />
Bücherhalle Barmbek und einige Schulen,<br />
ENGAGEMENT IM QUARTIER<br />
Glückliche Gesichter und rühren<strong>de</strong><br />
Geschichten. Hier die Preisträgerinnen Aline<br />
Kahl und cheyenne Krack. „Wir sind nicht<br />
gewöhnlich wie je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re und auch keine<br />
Menschen. Wir sind Häuser, aber keine<br />
normalen.“ Foto: christoph Irrgang<br />
zu <strong>de</strong>nen bereits Kontakte bestan<strong>de</strong>n,<br />
waren sofort begeistert und machten mit“,<br />
erzählt Seeger.<br />
„das haus aus haushausen“ – wie kin<strong>de</strong>r häuser zum sprechen bringen<br />
Der Schreibwettbewerb „Ein Haus erzählt für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche“ <strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />
<strong>de</strong>r Buchdrucker wur<strong>de</strong> mit einer öffentlichen Lesung gewürdigt. 17 junge Autoren<br />
trugen vor Publikum ihre Geschichten vor. Die Spannung war groß und die Stimmung<br />
anrührend. 140 Teilnehmer, Kin<strong>de</strong>r und Angehörige, kamen zur Lesung und Preisverleihung<br />
<strong>de</strong>s ersten Schreibwettbewerbes <strong>de</strong>r Buchdrucker Baugenossenschaft. Hinreißen<strong>de</strong><br />
Geschichten gab es, so wie die „vom Haus aus Haushausen“ o<strong>de</strong>r die „Geschichte vom<br />
Hochhaus, das gern ein Holzhaus wäre.“ In <strong>de</strong>r Geschichte „Das Elchauge“ sucht sich das<br />
verzauberte Elchauge ganz genau aus, mit wem es spricht, während es in <strong>de</strong>r Geschichte<br />
„Der alte Grauling“ um ein Hochhaus geht, das neue Häuser als „junge Hüpfer“ bezeichnet.<br />
Das ebenfalls sprechen<strong>de</strong> Haus „Oskar“ sucht einen Freund, in <strong>de</strong>r Geschichte „Pferd im<br />
Haus“ wird <strong>de</strong>r zweite Stock pfer<strong>de</strong>gerecht für ein Pony umgebaut und Kin<strong>de</strong>r erleben<br />
Abenteuer im „immer geheimer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Geheimgang“. Häuser erzählten ebenso originell<br />
in „Haus <strong>de</strong>r Geschichten“, „Fantasiehaus auf <strong>de</strong>r Wiese“ und „Mein Name ist Rudi, ich<br />
bin ein Haus.“<br />
Soviel Fantasie wird nach Abschluss <strong>de</strong>s dritten Wettbewerbes mit einer Veröffentlichung<br />
gewürdigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Die Autorin dieses Artikels wur<strong>de</strong> gebeten,<br />
in <strong>de</strong>r Jury mitzuarbeiten, ein Kin<strong>de</strong>rbuchillustrator<br />
mit <strong>de</strong>r Gestaltung beauftragt<br />
und bei <strong>de</strong>r großzügigen Verteilung von<br />
Plakaten und Flyern waren sowohl Hausmeister<br />
und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
als auch Mitarbeiter <strong>de</strong>r Bücherhalle<br />
beteiligt. „Ganz bewusst haben wir unsere<br />
Information breit gestreut, in die Haushalte<br />
unserer Mitglie<strong>de</strong>r, an Schulen, zum Bäcker<br />
und ins kirchliche Gemein<strong>de</strong>haus. Bester<br />
Multiplikator war vermutlich die Bücherhalle<br />
Barmbek, die beim ersten Wettbewerb<br />
auch zeitgleich ihr 100-jähriges Jubiläum<br />
feierte“, sagt Seeger. Die Ausschreibung<br />
wur<strong>de</strong> bei bei<strong>de</strong>n Wettbewerben sehr offen<br />
gehalten: Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche von acht<br />
bis 17 Jahren durften teilnehmen, mit selbst<br />
geschriebenen Geschichten, Gedichten.<br />
Comics o<strong>de</strong>r auch Songs. Die Veranstalter<br />
lu<strong>de</strong>n die Kin<strong>de</strong>r ein, zu erzählen, was alles<br />
in einem Haus passieren kann, egal ob es<br />
das eigene Haus, das Haus nebenan o<strong>de</strong>r<br />
eins, das nur in <strong>de</strong>r Fantasie existiert. Beim<br />
zweiten Wettbewerb hieß es: „Was ist nur los<br />
im Hof? Und was für ein Hof ist es eigentlich?<br />
Ein Hof von heute o<strong>de</strong>r einer aus <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit?“<br />
Die Beiträge konnten per Mail o<strong>de</strong>r per Post<br />
geschickt o<strong>de</strong>r persönlich in <strong>de</strong>r Bücherhalle<br />
abgegeben wer<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse<br />
waren bezüglich Form und Inhalt, Alter und<br />
Nationalität <strong>de</strong>r Schreiber beeindruckend,<br />
aber auch bezüglich <strong>de</strong>s Lerneffekts für<br />
die Jury: „Wir erhielten bei bei<strong>de</strong>n Wettbewerben<br />
tolle Geschichten, die mit viel<br />
Fantasie geschrieben wur<strong>de</strong>n. Wir waren<br />
begeistert vom ‚Hochhaus Grauling‘, vom<br />
‚immer geheimer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Geheimgang‘<br />
o<strong>de</strong>r vom ‚Haus Oskar‘, das Freun<strong>de</strong> sucht.<br />
Beim zweiten Wettbewerb tauchten ebenfalls<br />
wun<strong>de</strong>rbare Varianten auf: Vom sprechen<strong>de</strong>n<br />
Hof mit sprechen<strong>de</strong>n Büschen<br />
bis zum Prinzessinnenhof“, berichtet Frank<br />
Seeger. „Deutlich wur<strong>de</strong>, wie wichtig das<br />
Umfeld für die Kin<strong>de</strong>r ist. Viele berichteten<br />
über ihre Sorgen um neue Freun<strong>de</strong> beim<br />
Umzug, erzählten von ihrem Schulhof und<br />
natürlich vor allem vom Innenleben <strong>de</strong>s<br />
Hauses, in <strong>de</strong>m sie wohnen.“<br />
Geschichten mit Potenzial<br />
Der erste Wettbewerb erfuhr mit fast 170<br />
Einsendungen eine sehr große Resonanz.<br />
Die Beiträge kamen zum größten Teil aus<br />
<strong>de</strong>m Stadtteil Barmbek, wo Genossenschaft<br />
und Bücherhalle ihren Sitz haben,<br />
aber auch aus <strong>de</strong>r Umgebung. Viele Teil-<br />
Große Resonanz,<br />
auch von Kin<strong>de</strong>rn mit<br />
Migrationshintergrund<br />
bei <strong>de</strong>n Schreibwettbewerben<br />
<strong>de</strong>r<br />
Baugenossenschaft<br />
<strong>de</strong>r Buchdrucker eG in<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>r<br />
Bücherhalle im Stadtteil.<br />
Foto: christoph Irrgang<br />
nehmer waren ausländischer Herkunft. Es<br />
beteiligten sich auch ganze Schulklassen,<br />
die jüngeren davon mit Zeichnungen. Zur<br />
Abschlussveranstaltung <strong>de</strong>s ersten Wettbewerbes<br />
mit Preisverleihung und feierlichen<br />
Lesung kamen 140 Teilnehmer, Kin<strong>de</strong>r und<br />
Erwachsene. Beim zweiten Wettbewerb war<br />
die Teilnehmerzahl zwar geringer, doch<br />
Ergebnisse und Erlebnisse bei Preisfindung<br />
und Preisverleihung waren ebenso intensiv.<br />
Mit <strong>de</strong>m ersten Preis wur<strong>de</strong> 2009 ein<br />
13-jähriger Junge ausgezeichnet, <strong>de</strong>r einen<br />
Hausmeister im „Haus <strong>de</strong>r Geschichten“<br />
gera<strong>de</strong>zu poetisch präsentierte. Einen Son<strong>de</strong>rpreis<br />
gab es für einen Song, in <strong>de</strong>m eine<br />
Musikgruppe durch ein verrücktes Haus<br />
Weitere informationen<br />
www.buchdrucker.<strong>de</strong><br />
www.buecherhallen.<strong>de</strong><br />
Peter Fauser/Rudolf Messner (Hrsg.)<br />
For<strong>de</strong>rn & För<strong>de</strong>rn. Was Schülerwettbewerbe<br />
leisten. Edition Körber-Stiftung.<br />
14,00 Euro.<br />
zieht, einen weiteren als Publikumspreis<br />
beim Live-Vorlesen von 17 Geschichten.<br />
2010 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r erste Preis an ein sprachbegabtes<br />
Mädchen von neun Jahren vergeben,<br />
in <strong>de</strong>ren Geschichte die Protagonistin durch<br />
einen Zauber in die Vorgeschichte <strong>de</strong>s<br />
Hauses gerät: „Immer wenn man einige Zeit<br />
aus <strong>de</strong>m Fenster guckt, sieht man einen Ort,<br />
<strong>de</strong>r hier früher war …“ In <strong>de</strong>r zweiten preisgekrönten<br />
Geschichte entführt eine Nachbarin<br />
<strong>de</strong>n Hund eines Kin<strong>de</strong>s, weil er zu viel<br />
bellt. Wie in einem Krimi geht es darum,<br />
„Bingo“ zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Die ersten zehn Gewinner erhielten Geldpreise<br />
in Höhe von 100 bis 40 Euro, die<br />
an<strong>de</strong>ren Teilnehmer erhielten Büchergutscheine<br />
beziehungsweise ein Jahr „frei<br />
lesen“ in <strong>de</strong>r Bücherhalle.<br />
Wettbewerb mit „Nebenwirkungen“<br />
Die „Nebenwirkungen“ <strong>de</strong>r Wettbewerbe<br />
waren durchaus erwünscht: Bestehen<strong>de</strong><br />
Kontakte im Stadtteil wur<strong>de</strong>n vertieft und<br />
die Zusammenarbeit intensiviert. Mit <strong>de</strong>r<br />
Bücherhalle wur<strong>de</strong> inzwischen ein Kooperationsvertrag<br />
geschlossen, man arbeitet<br />
nun häufiger bei Aktionen im Stadtteil<br />
zusammen. Der Leiter <strong>de</strong>r Bücherhalle,<br />
Joachim von Elsner, konstatiert: „Bei<strong>de</strong><br />
Wettbewerbe stellen nicht nur schöne<br />
gemeinsame Aktionen dar – sie sind für<br />
uns auch eine wichtige Unterstützung.“ Der<br />
Kontakt mit einer Stadtteilschule führte zu<br />
weiteren Projekten.<br />
Fortsetzung soll folgen<br />
In Hamburg, bemerkt Autorin Elke Hertel im<br />
eingangs zitierten Buch <strong>de</strong>r Körber-Stiftung,<br />
spiegelten steigen<strong>de</strong> Teilnehmerzahlen<br />
bei Schülerwettbewerben die wachsen<strong>de</strong><br />
Be<strong>de</strong>utung in und für Hamburgs Schulen<br />
wi<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong> die erfolgreiche<br />
Teilnahme an einem Schülerwettbewerb<br />
im Zeugnis vermerkt, zum Teil auch bei<br />
<strong>de</strong>r Benotung berücksichtigt. „Nebenwirkungen“<br />
ganz unterschiedlicher Art eben.<br />
Man darf also gespannt sein: Der dritte und<br />
vorerst letzte Schreibwettbewerb für Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche ist in Vorbereitung: „Eines<br />
Tages in meiner Straße“ wird im Frühjahr<br />
2011 ausgerufen.<br />
Bärbel Wegner<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 45
untErnEhMEn<br />
Pflegen & Wohnen und Kita Wabe<br />
Alt und Jung unter einem Dach<br />
Immer weniger Junge, immer mehr Alte: <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l wird vieles auf <strong>de</strong>n Kopf stellen. Dieser Trend erfor<strong>de</strong>rt<br />
auch einen neuen Umgang mit älteren Menschen. Im Bereich Wohnen und bei <strong>de</strong>r Betreuung sind neue Konzepte gefragt.<br />
Die Wohnungswirtschaft hat längst damit begonnen, ihre Angebote auf die Bedürfnisse älterer Menschen auszurichten.<br />
Auch Hamburgs größter Anbieter von Senioreneinrichtungen Pflegen & Wohnen setzt statt abgeschotteter Einrichtungen auf<br />
ein Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Generationen unter einem Dach und will die Nachbarschaft integrieren.<br />
Neubau mit Innenhof <strong>de</strong>r Pflegeeinrichtung in Hamburg-Farmsen. Quelle: PFLEGEN & WOHNEN<br />
Der Heimbetreiber Pflegen & Wohnen<br />
Hamburg, mit zwölf Einrichtungen und<br />
2.850 Plätzen für Erwachsene aller Pflegestufen<br />
größtes Unternehmen <strong>de</strong>r Branche<br />
in <strong>de</strong>r Hansestadt, verspricht mit einem<br />
neuen Konzept <strong>de</strong>n „Start in ein neues Pflegezeitalter“.<br />
„Abgeschottete Senioreneinrichtungen<br />
sind Vergangenheit, die Zukunft<br />
gehört <strong>de</strong>m Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Generationen“,<br />
erklärt Geschäftsführer Johannes F. Kamm<br />
die neue Strategie. Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> von<br />
fünf Hamburger Pflegen & Wohnen-Standorten<br />
sollen Kin<strong>de</strong>rtagesstätten eröffnen,<br />
die baulich in die Altenheime integriert<br />
sind. Die ersten Gemeinschaftsprojekte<br />
entstehen in <strong>de</strong>n Stadtteilen Farmsen, am<br />
<strong>Als</strong>terberg und in Heimfeld.<br />
Die erste Kin<strong>de</strong>rtagesstätte im Gebäu<strong>de</strong><br />
einer Senioreneinrichtung wur<strong>de</strong> im<br />
Oktober 2010 in Hamburg-Farmsen<br />
eröffnet. Baulich ist <strong>de</strong>r Standort beson<strong>de</strong>rs<br />
geeignet. Auf einem 70.000 Quadratmeter<br />
großen Parkgelän<strong>de</strong> hat Pflegen & Wohnen<br />
46<br />
einen großzügigen Neubau in Niedrigenergiebauweise<br />
errichtet. Der architektonisch<br />
gelungene Bau verbin<strong>de</strong>t die bei<strong>de</strong>n historischen<br />
Bestandsbauten zu einem harmonischen<br />
Wohnensemble. Viel Glas sorgt für<br />
Helligkeit, Farbgebung und Einrichtung ist<br />
mediterran geprägt und vermittelt Lebensfreu<strong>de</strong>.<br />
Das Ziel ist ein<br />
bereichern<strong>de</strong>s Miteinan<strong>de</strong>r<br />
Partner <strong>de</strong>r ungewöhnlichen Kooperation<br />
ist <strong>de</strong>r Kita-Betreiber Wabe e. V.,<br />
eine Non-Profit-Organisation, die <strong>de</strong>rzeit<br />
20 Kin<strong>de</strong>rtagesstätten in Hamburg und<br />
Schleswig-Holstein betreibt. „Wir wollen<br />
nicht zu Weihnachten und Ostern <strong>de</strong>n<br />
Senioren vorsingen“, sagt Marcel Graff<br />
von Wabe e. V. „Unser Ziel ist ein fröhliches,<br />
regelmäßiges, bei<strong>de</strong> Seiten bereichern<strong>de</strong>s<br />
Miteinan<strong>de</strong>r über das ganze Jahr<br />
hinweg.“ Dafür wür<strong>de</strong>n Begegnungsräume<br />
für gemeinschaftliche Begegnungen und<br />
SENIORENEINRIcHTUNGEN<br />
Unternehmungen, für gemeinsames Basteln<br />
und Handwerken, Musizieren, Kochen und<br />
Backen geschaffen. Interessierte Senioren<br />
können sich zu „Kursleitern“ ausbil<strong>de</strong>n<br />
lassen, ein nur gelegentliches Miteinan<strong>de</strong>r<br />
ist aber auch möglich. „Niemand wird hier<br />
dazu verdonnert, sich mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn zu<br />
treffen“, erklärt Anke Hackemesser, Leiterin<br />
<strong>de</strong>r Kita Farmsen. Viele Ältere nutzten die<br />
Angebote aber gern und häufig.<br />
Der Begegnungsraum hat in Farmsen<br />
von <strong>de</strong>r Kita-Seite und vom Pflegebereich<br />
jeweils einen eigenen Eingang, es gibt eine<br />
Kin<strong>de</strong>rküche und ein Interieur, das für Jung<br />
und Alt geeignet ist. In <strong>de</strong>n geschützten<br />
Gartenanlagen wur<strong>de</strong>n Rundwege mit<br />
Spiel- und Sportgeräten aufgebaut. Neben<br />
Gemüsebee ten und Obstbäumen gibt es<br />
auch eine Rollerbahn und eine Ampelanlage<br />
mit Zebrastreifen. Hier sollen die<br />
Kin<strong>de</strong>r spielend <strong>de</strong>n Alltag kennen lernen.<br />
Bei <strong>de</strong>n Innen- und Außenanlagen wird<br />
darauf geachtet, dass sowohl die Aspekte<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
<strong>de</strong>s Miteinan<strong>de</strong>rs, <strong>de</strong>r Kommunikation,<br />
aber auch <strong>de</strong>r Ruhe und <strong>de</strong>s Zurückziehens<br />
Berücksichtigung fin<strong>de</strong>n.<br />
Die Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Farmsen bietet 35<br />
Krippenplätze für die Kleinsten und 120<br />
Plätze im Elementarbereich. Zehn gut ausgestattete<br />
Funktionsräume stehen <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn zur Verfügung: vom Kunstatelier<br />
mit Töpferbereich, großem Bewegungsraum,<br />
Kin<strong>de</strong>rbibliothek über einen Bauraum und<br />
eine Experimentierwerkstatt bis hin zum<br />
Musik- und Theaterzimmer. Vier Räume<br />
stehen <strong>de</strong>n Jüngsten bis drei Jahren zum<br />
Spielen und Ausruhen zur Verfügung.<br />
Werte wie in einer Großfamilie<br />
Nicht nur für Hamburg ist die Kooperation<br />
etwas völlig Neues. „Das generationenübergreifen<strong>de</strong><br />
Miteinan<strong>de</strong>r ist zukunftsweisend<br />
und bislang in dieser Größe bun<strong>de</strong>sweit einmalig.<br />
Dabei bedienen wir uns ganz natürlicher<br />
Werte hinsichtlich einer Groß- o<strong>de</strong>r<br />
Mehrgenerationenfamilie“, sagt Johannes<br />
F. Kamm.<br />
„Es gibt viele Schnittstellen zwischen Jung<br />
und Alt“, so die Erfahrung von Kita-Leiterin<br />
Hackemesser: „Wir singen, kochen und gärtnern<br />
zusammen. Die Kin<strong>de</strong>r profitieren vom<br />
die pflegen & Wohnen<br />
Betriebs gmbh …<br />
… gehört seit rund vier Jahren mit ihren<br />
zwölf Einrichtungen zu gleichen Teilen<br />
<strong>de</strong>r Vitanas GmbH in Berlin, einem <strong>de</strong>r<br />
größten privaten Pflegeheimbetreiber<br />
in Deutschland, sowie <strong>de</strong>r Hamburger<br />
Unternehmensgruppe Andreas Franke,<br />
die auch in <strong>de</strong>r Immobilienverwaltung<br />
tätig ist. Der Preis für Betrieb und<br />
Immobilien betrug 65 Millionen Euro.<br />
70 Millionen Euro investierte Pflegen &<br />
Wohnen Hamburg in Neubauten und<br />
Sanierung maro<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>.<br />
Heute wird mit rund 1.500 Mitarbeitern<br />
und 67 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ein<br />
Jahresumsatz von 85 Millionen Euro<br />
erwirtschaftet. <strong>Als</strong> aktuelle Rendite<br />
nennt Kamm im Gesamtunternehmen<br />
eine „gute schwarze Null“. Die Zielrendite<br />
liege auf mittlere Sicht zwischen<br />
sechs und acht Prozent. Gutes Personal<br />
will das Unternehmen an sich bin<strong>de</strong>n,<br />
in<strong>de</strong>m fachliche Entwicklungsmöglichkeit<br />
gegeben wür<strong>de</strong> und in<strong>de</strong>m man<br />
„schlicht ein guter Arbeitgeber“ sei.<br />
Wissen <strong>de</strong>r Älteren. Die Geduld und die<br />
Muße, die die Älteren ausstrahlen, tun <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn gut.“ An<strong>de</strong>rerseits tut die Lebendigkeit<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Älteren gut. Viele Eltern<br />
wür<strong>de</strong>n ihre Kin<strong>de</strong>r hier anmel<strong>de</strong>n, weil sie<br />
ohne Großeltern aufwachsen. Entwe<strong>de</strong>r weil<br />
sie keine mehr haben, weil sie zu weit weg<br />
wohnen o<strong>de</strong>r sich aus an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n<br />
nicht kümmern können o<strong>de</strong>r wollen. Alle<br />
Plätze waren schon vor <strong>de</strong>r offiziellen Eröffnung<br />
komplett ausgebucht.<br />
Alt und Jung<br />
zusammenbringen<br />
„Für mich ist es ein<br />
großer Reiz, die am<br />
weitesten entfernten<br />
Generationen zusammenzubringen,<br />
auch<br />
wenn dieses Angebot<br />
<strong>de</strong>rzeit nur für eine<br />
eher kleine Gruppe<br />
<strong>de</strong>r Senioren in Frage<br />
kommt“, sagt Johannes<br />
F. Kamm und gibt freimütig<br />
zu, dass er dabei<br />
auch die Zielgruppen<br />
von morgen und<br />
übermorgen im Blick<br />
hat. Auch die Nachbarschaft soll künftig<br />
stärker integriert wer<strong>de</strong>n. Erklärtes Ziel ist<br />
es, keine solitäre und in sich geschlossene<br />
Senioreneinrichtung zu bauen, son<strong>de</strong>rn<br />
die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Einrichtungen<br />
zu stadtteilbezogenen, generationenübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Kompetenzzentren und<br />
Begegnungsstätten. Dafür will Kamm<br />
seine Einrichtungen mit Cafés ausstatten,<br />
geplant sind auch Ausstellungen, Konzerte<br />
und Feste. „Die Häuser haben die richtige<br />
Größe und Lage, um als soziale Motoren im<br />
Quartier entwickelt wer<strong>de</strong>n zu können.“<br />
Der gebürtige Münchner hat noch eine<br />
weitere Marktlücke ausgemacht: jüngere<br />
Menschen mit Langzeiterkrankungen sowie<br />
jüngere Alte mit temporärem o<strong>de</strong>r langfristigem<br />
Pflegebedarf. Für diese Gruppen<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit neue Angebote in <strong>de</strong>n<br />
Leistungskatalog <strong>de</strong>s Unternehmens aufgenommen,<br />
die Wohnbereiche wer<strong>de</strong>n<br />
dafür technisch aufgerüstet, mit Flachbildschirmen,<br />
Internetcafé und Spielekonsolen.<br />
Grundsätzliche Klammer <strong>de</strong>s Konzepts ist<br />
die <strong>de</strong>mografische Entwicklung mit einer<br />
altern<strong>de</strong>n Gesellschaft und <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />
neuer und attraktiver Wohnangebote<br />
für <strong>de</strong>n Lebensabend. „Bis 2030 verdoppelt<br />
sich die Anzahl <strong>de</strong>r Menschen mit Pflegebedarf“,<br />
weiß Kamm. Die Tatsache, dass in<br />
Zukunft immer mehr alte, aber auch jüngere<br />
Menschen allein lebten, erfor<strong>de</strong>re adäquate<br />
Betreuungsangebote.<br />
Ist diese Kooperation auch ein Mo<strong>de</strong>ll<br />
für die Wohnungswirtschaft? „Die Strategien<br />
eines generationenübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Miteinan<strong>de</strong>rs ist für sehr viele Wohnungsunternehmen<br />
eine seit Jahren gelebte<br />
Märchenstun<strong>de</strong> im Kaminzimmer <strong>de</strong>s Altenheims mit Senioren und<br />
Kin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Kita Wabe. Quelle: PFLEGEN & WOHNEN<br />
Praxis“, sagt Dr. Claus We<strong>de</strong>meier, Referent<br />
„Wohnen für ein langes Leben“ beim GdW<br />
Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen e. V.: „Wohnungsgesellschaften<br />
und Genossenschaften<br />
setzen zunehmend auf Mehrgenerationenwohnen<br />
und gemeinschaftliches Wohnen<br />
und bieten Veranstaltungen für Bewohner<br />
unterschiedlicher Generationen an.“<br />
Und die Unternehmensgruppe Nassauische<br />
Heimstätte/Wohnstadt unterstützt<br />
ihre Senioren nicht nur mit praktischen Services,<br />
son<strong>de</strong>rn auch im Hinblick auf ein gut<br />
vernetztes Sozialleben, das als lebenswert<br />
empfun<strong>de</strong>n wird. Dazu gehören Veranstaltungs-<br />
und Freizeitangebote, Mietertreffs<br />
bis hin zu einem Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Generationen. „Ein durchmischtes<br />
Generationenbild för<strong>de</strong>rt das Stadtbild, ist<br />
sozial be<strong>de</strong>utsam und steigert das Lebensgefühl<br />
<strong>de</strong>r älteren Menschen“, erläutert<br />
Geschäftsführer Dirk Schumacher.<br />
Sabine Richter<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 47
untErnEhMEn<br />
LWB Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft<br />
Die „Lange Lene“ in Leipzig –<br />
<strong>de</strong>r längste Wohnblock Deutschlands<br />
„Lange Lene“ wird <strong>de</strong>r 350 Meter lange Wohnblock in <strong>de</strong>r Lene-Voigt-Straße 2-8 in Leipzig genannt. Er gilt als „längstes<br />
durchgehbares Wohnhaus Deutschlands“. In langjähriger Kooperation mit <strong>de</strong>m Verein ALeG Alter, Leben & Gesundheit<br />
ermöglicht die LWB Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft ihren Mietern hier ein lebenslanges Wohnen. Die DW stellt die<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Wohnblocks vor.<br />
Mit einer Länge von 350 Metern gilt die „Lange Lene“ als längstes durchgehbares Wohnhaus Deutschlands.<br />
Foto: Heidrun Böger<br />
Gebaut wur<strong>de</strong> die „Lange Lene“ in einer<br />
Ausfallstraße im Südosten <strong>de</strong>r Stadt in<br />
<strong>de</strong>n Jahren von 1966 bis 1968. Etwa ein<br />
Drittel <strong>de</strong>r gesamten Bevölkerung <strong>de</strong>s<br />
Leipziger Stadtteils Probstheida kam hier<br />
unter: „Damals ging es vor allem darum,<br />
leipziger Wohnungsund<br />
Baugesellschaft (lWB)<br />
Gegrün<strong>de</strong>t: 10. Dezember 1990<br />
Eigentümerin: Hun<strong>de</strong>rtprozentige<br />
Tochter <strong>de</strong>r Stadt Leipzig<br />
Mitarbeiter:<br />
484 (davon 34 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>)<br />
Wohnungen:<br />
38.793 WE verwalteter Kernbestand<br />
(davon: 34.725 eigene Wohnungen)<br />
(davon: 4.068 Wohnungen in Fondsund<br />
Objektgesellschaften)<br />
Vermietungsquote/Kernbestand:<br />
94,5 Prozent<br />
Eigenkapitalquote: 22,8 Prozent<br />
Informationen: www.lwb.<strong>de</strong><br />
48<br />
kostengünstig und schnell zu bauen“, sagt<br />
Dr. Gregor Hoffmann, Pressesprecher <strong>de</strong>r<br />
LWB. In <strong>de</strong>n Jahren nach <strong>de</strong>m Krieg und<br />
in <strong>de</strong>n 1950er Jahren gab es einen großen<br />
Bedarf an neuen Wohnungen, auch in<br />
Leipzig. Gebaut wur<strong>de</strong> Stein auf Stein in<br />
traditioneller Weise. Der große Block in <strong>de</strong>r<br />
Lene-Voigt-Straße wur<strong>de</strong> hingegen in industrieller<br />
Fertigbauweise als Mittelganghaus<br />
errichtet – das be<strong>de</strong>utet, dass in je<strong>de</strong>r Etage<br />
die Wohnungen jeweils links und rechts<br />
von einem Gang abgehen, <strong>de</strong>r sich von<br />
Nummer 2 bis Nummer 8 durchzieht. So<br />
entstand das längste durchgehbare Wohnhaus<br />
Deutschlands.<br />
1968: ein Bad in je<strong>de</strong>r Wohnung<br />
LEBENSLANGES WOHNEN<br />
200 <strong>de</strong>r insgesamt 796 Wohnungen sind<br />
Einraumwohnungen, 367 Zwei-Raum-Wohnungen<br />
und 229 Dreiraumwohnungen. Es<br />
gibt noch viele Erstmieter wie Rosemarie<br />
Gutgesell, die mit ihrem Mann seit 1968 in<br />
einer 50 Quadratmeter großen Zweiraumwohnung<br />
lebt. Vor allem die grüne Lage<br />
am Stadtrand hat es <strong>de</strong>r<br />
70-Jährigen angetan.<br />
„Von Anfang an hatten<br />
die Wohnungen Bä<strong>de</strong>r“,<br />
erzählt sie – vor 42<br />
Jahren war das noch<br />
etwas Beson<strong>de</strong>res.<br />
1998 und 1999 wur<strong>de</strong>n<br />
alle Einheiten in <strong>de</strong>m<br />
Zehngeschosser saniert<br />
und das in bewohntem<br />
Zustand. Dazu gehörte<br />
eine Dämmung <strong>de</strong>r<br />
Fassa<strong>de</strong>, die Erneuerung<br />
<strong>de</strong>r Haustechnik<br />
und <strong>de</strong>r Aufzüge, die<br />
Bä<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnisiert<br />
und die Außenanlagen<br />
gestaltet. Auch<br />
Brandschutztüren gibt<br />
es seit<strong>de</strong>m. Margitta<br />
Rudolph, LWB-Geschäftsstellenleiterin Süd:<br />
„Insgesamt 160 <strong>de</strong>r Zweiraumwohnungen<br />
auf <strong>de</strong>r Westseite bekamen Balkone, allerdings<br />
nur auf <strong>de</strong>r einen Seite, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />
gesamte Block steht unter Denkmalsschutz.<br />
Die 160 Balkone waren ein Kompromiss.“<br />
Fünf Prozent Leerstandsquote<br />
Die Leerstandsquote im längsten Plattenbau<br />
Deutschlands ist mit fünf Prozent<br />
aus Sicht <strong>de</strong>s Vermieters gering. Pressesprecher<br />
Dr. Gregor Hoffmann fin<strong>de</strong>t,<br />
dass „die Lene-Voigt-Straße ein gutes Beispiel<br />
dafür ist, dass die Leute auch in die<br />
so genannte Platte ziehen, wenn Umfeld,<br />
Ausstattung und Mietpreis stimmen“. Tatsächlich<br />
ist die „Lange Lene“ eine Welt für<br />
sich: Friseur, Fußpflege, Physiotherapie und<br />
Kosmetiksalon sind im Haus, aber es gibt<br />
auch Bahnengolf, einen Bolzplatz, Tischtennis<br />
und einen großen Freisitz. Unter <strong>de</strong>n<br />
etwa 1.500 Mietern sind junge Singles und<br />
auch Familien. Mo<strong>de</strong>rate Mietpreise – die<br />
durchschnittliche Kaltmiete liegt bei 4,85<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Euro pro Quadratmeter – ziehen die Interessenten<br />
an. Täglich ist ein Hausmeister<br />
vor Ort, <strong>de</strong>r regelmäßig die Aufzüge kontrolliert,<br />
aufräumt, die Außenanlagen pflegt<br />
und kleinere Reparaturen in <strong>de</strong>n Mietbereichen<br />
erledigt.<br />
Verein Alter, Leben & Gesundheit<br />
Um die Vermietungschancen <strong>de</strong>s großen<br />
Hauses zu verbessern, ging die Leipziger<br />
Wohnungs- und Baugesellschaft bereits vor<br />
15 Jahren eine Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />
Verein ALeG Alter, Leben & Gesundheit<br />
ein. Denn die vielen Bewohner <strong>de</strong>s Blocks<br />
sind mit ihm gealtert. Immer größer wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Bedarf an Hilfe im Haushalt, zum Bei-<br />
Links: Mieterin <strong>de</strong>r ersten Stun<strong>de</strong>: Rosemarie<br />
Gutgesell lebt mit ihrem Mann seit 1968 in<br />
<strong>de</strong>r „Langen Lene“.<br />
Rechts: Antje Wee<strong>de</strong> ist die Projekt leiterin <strong>de</strong>s<br />
betreuen<strong>de</strong>n Vereins ALeG. Fotos: Heidrun Böger<br />
spiel beim Saubermachen, bei <strong>de</strong>r Wäsche<br />
und beim Einkaufen, auch Geselligkeit ist<br />
gefragt. Genau das bietet <strong>de</strong>r Verein, <strong>de</strong>r<br />
von <strong>de</strong>r LWB Räume im Haus gemietet hat.<br />
„Wir betreuen etwa 190 ältere Leute, vor<br />
allem Frauen“, erzählt Antje Wee<strong>de</strong>, Projektleiterin<br />
<strong>de</strong>s Vereins vor Ort.<br />
Manche nehmen nur sporadisch Hilfe in<br />
Anspruch, an<strong>de</strong>re mehrmals am Tag. Die<br />
monatliche Betreuungspauschale für <strong>de</strong>n<br />
Verein liegt bei 52 Euro, die jeweiligen<br />
Dienstleistungen buchen die Mieter dann<br />
einzeln dazu. Das reicht vom Fahren zum<br />
Arzt über Fensterputzen, begleitete Spaziergänge<br />
und Einkaufen bis hin zum Essen:<br />
Der Verein betreibt eine eigene Küche im<br />
GAP_DW_ANZ_halbe-Seite_MEGAFON_FEB_2011_RZ:. 31.01.2011 12:07 Uhr Seite 1<br />
Haus, die Senioren können entwe<strong>de</strong>r im<br />
Galeriecafé essen o<strong>de</strong>r sich das Essen in die<br />
Wohnung bringen lassen. Auch für das körperliche<br />
Wohl ist gesorgt: In <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>oase<br />
im fünften Stock können die Senioren ba<strong>de</strong>n<br />
und dabei bei Bedarf auch auf die Hilfe <strong>de</strong>r<br />
Vereinsmitglie<strong>de</strong>r zurückgreifen.<br />
Gemeinsam mit 24 Mitarbeitern – Festangestellten,<br />
ABM-Kräften und ehrenamtliche<br />
Helfer – organisiert Antje Wee<strong>de</strong> alles,<br />
damit die Senioren in ihren eigenen vier<br />
Wän<strong>de</strong>n wohnen bleiben können – möglichst<br />
bis an ihr Lebensen<strong>de</strong>. Dabei übernimmt<br />
ein Pflegedienst die Grundpflege.<br />
Der Verein ALeG bietet nachts eine Rufbereitschaft<br />
an und ist rund um die Uhr zu<br />
erreichen. Für die mobileren Bewohner gibt<br />
es das ganze Jahr über Veranstaltungen wie<br />
Sitzgymnastik, Gedächtnistraining, Vorträge<br />
und Ausflüge in die Oper und die nähere<br />
Umgebung, außer<strong>de</strong>m gibt es eine Bibliothek<br />
und Feste zu verschie<strong>de</strong>nen Anlässen.<br />
Heidrun Böger<br />
www.heidrunboeger.<strong>de</strong><br />
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22.02.2011 Stuttgart<br />
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Arbeitsabläufen durch die einfache Steuerung von<br />
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untErnEhMEn<br />
Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg (KWG)<br />
„Häuerpark“ im Lausitzer Seenland<br />
saniert, mo<strong>de</strong>rnisiert und barrierefrei<br />
Von Februar 2008 bis Oktober 2010 sanierte und mo<strong>de</strong>rnisierte die KWG Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg<br />
mehrere Wohnhäuser im „Häuerpark“. Dabei spielte die barrierefreie Erschließung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Rolle. Die Anpassung <strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>s ist als Teil <strong>de</strong>r nachhaltigen Entwicklung und Stärkung <strong>de</strong>r Stadtstruktur im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Stadtumbauprozesses zu betrachten.<br />
In <strong>de</strong>n 1981<br />
in Plattenbau-<br />
Senftenberg<br />
weise <strong>de</strong>s Typ<br />
„WBS 70“ errichteten<br />
Gebäu<strong>de</strong>n<br />
erfolgten umfangreicheGrundrissän<strong>de</strong>rungen.<br />
Sechs<br />
<strong>de</strong>r insgesamt 70<br />
Ein- bis Dreiraumwohnungen in <strong>de</strong>r Häuerstraße<br />
wur<strong>de</strong>n behin<strong>de</strong>rtengerecht umgebaut.<br />
Die individuell gestalteten Wohnungen<br />
mit tief ausgeschnittenen Fenstern, schwellenlosem<br />
Zugang zur Wohnung und Loggia<br />
sowie die Ausstattung <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>r mit großzügigen<br />
Duschen bei geringer Einstiegshöhe<br />
und zusätzlichen Haltegriffen entsprechen<br />
<strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r künftigen Mieter.<br />
Durch die Angleichung <strong>de</strong>r Außenanlage<br />
auf die Höhe <strong>de</strong>s Erdgeschosses haben die<br />
Wohnungen nun eine Terrasse. Über Rampen<br />
sind die neugestalteten Eingangsbereiche<br />
auch für Rollstuhlfahrer zu erreichen. Neue<br />
Aufzüge ermöglichen <strong>de</strong>n älteren Menschen,<br />
aber auch jungen Familien das Wohnen in<br />
<strong>de</strong>n oberen Etagen und fahren bis in <strong>de</strong>n<br />
Keller. Mieter, die auf einen elektrischen<br />
Rollstuhl angewiesen sind, haben die Möglichkeit,<br />
diesen in einem abgeschlossenen<br />
Raum im Erdgeschoss sicher abzustellen<br />
und gegebenenfalls auch aufzula<strong>de</strong>n. Vor<br />
<strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> stehen zu<strong>de</strong>m separate<br />
Abstellmöglichkeiten für Fahrrä<strong>de</strong>r und Rollatoren<br />
zur Verfügung.<br />
Rückbau „von außen nach innen“<br />
Senftenberg ist städtebaulich durch seine<br />
zwischen 1950 und 1990 entstan<strong>de</strong>nen<br />
Wohnquartiere geprägt. Ein Großteil <strong>de</strong>s<br />
Wohnungsbestan<strong>de</strong>s dieser Zeit wur<strong>de</strong> in<br />
industrieller Bauweise errichtet. Seit 2002<br />
konzentriert sich <strong>de</strong>r Stadtumbauprozess<br />
auf die Umgestaltung dieser Quartiere. Er<br />
umfasst hier aber nicht nur <strong>de</strong>n Rückbau<br />
leer stehen<strong>de</strong>n Wohnraums, <strong>de</strong>r im Übrigen<br />
50<br />
Ein Würfelhaus im Häuerpark vor <strong>de</strong>r Sanierung.<br />
Quelle: KWG<br />
von <strong>de</strong>n Stadträn<strong>de</strong>rn her – also „von<br />
außen nach innen“ – erfolgt, son<strong>de</strong>rn<br />
dient in erster Linie <strong>de</strong>r nachhaltigen Entwicklung<br />
und Stärkung <strong>de</strong>r Stadtstruktur.<br />
Etwa 28.000 Einwohner leben gegenwärtig<br />
in <strong>de</strong>r Stadt mit ihren Ortsteilen Brieske,<br />
Niemtsch, Peickwitz, Großkoschen, Hosena<br />
und Sedlitz. Zwischen 1990 und 2007 hat<br />
Senftenberg 9.749 Einwohner verloren<br />
– bei einer gleichzeitig altern<strong>de</strong>n Bevölkerung.<br />
Diese Umstän<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rn Anpas-<br />
BARRIEREFREIES WOHNEN<br />
sungen <strong>de</strong>s Wohnungsangebotes und <strong>de</strong>r<br />
Infrastruktur.<br />
Blick ist nach vorne gerichtet<br />
Darüber hinaus verfolgt die Stadt aus <strong>de</strong>m<br />
Landkreis Oberspreewald-Lausitz das Ziel,<br />
Senftenberg als touristisches Zentrum zu<br />
etablieren. Schließlich liegt sie an <strong>de</strong>n Ufern<br />
eines etwa 1.300 Hektar großen Sees, <strong>de</strong>r<br />
zu <strong>de</strong>n größten künstlich entstan<strong>de</strong>nen Binnenseen<br />
in Europa gehört. Vor <strong>de</strong>m „nördlichen<br />
Tor“ <strong>de</strong>r Stadt entstand bereits Europas<br />
mo<strong>de</strong>rnste Renn- und Eventanlage, <strong>de</strong>r<br />
„Eurospeedway Lausitz“. Derzeit drehen sich<br />
die Planungen um das Projekt Seestadt, zu<br />
<strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>r Bau eines Stadthafens gehört,<br />
durch <strong>de</strong>n die Innenstadt und <strong>de</strong>r See stärker<br />
miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sollen. Das<br />
Leitbild See- und Hochschulstadt Senftenberg<br />
sieht die Stadt als das wirtschaftliche,<br />
kulturelle und touristische Zentrum im Lausitzer<br />
Seenland. Senftenberg strebt an, sich<br />
weiter als das Wirtschafts-, Dienstleistungs-,<br />
Gesundheits-, Bildungs- und Verwaltungszentrum<br />
in <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlausitz zu etablieren.<br />
Roland Osian<strong>de</strong>r MSc, Geschäftsführer KWG<br />
Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg<br />
www.kw-senftenberg.<strong>de</strong><br />
So sieht <strong>de</strong>r Häuerpark heute aus. Quelle: KWG<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
DESWOS-Engagement in Haiti<br />
Der Wie<strong>de</strong>raufbau ist mühsam, aber machbar<br />
Am 12. Januar 2010 starben bei <strong>de</strong>m Erdbeben in Haiti zwischen 220.000 und 316.000 Menschen. Eine ähnlich hohe Zahl<br />
wur<strong>de</strong> verletzt, min<strong>de</strong>stens 1,2 Millionen Menschen wur<strong>de</strong>n obdachlos. Dass angesichts dieser Zahlen und <strong>de</strong>r Ausgangslage<br />
Haitis die Unterstützung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s nur langsam Früchte tragen wür<strong>de</strong>, ist je<strong>de</strong>m Entwicklungshelfer klar. Die Aufbauprojekte<br />
<strong>de</strong>r DESWOS, Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e. V., kommen <strong>de</strong>nnoch gut<br />
voran.<br />
Die internationale zivilgesellschaftliche<br />
Hilfe, im Finanzvo -<br />
lumen kleiner als die multinationalen<br />
staatlichen Zusagen in<br />
Haiti, ist von großer Be<strong>de</strong>utung<br />
für Haiti. Sie steht aber aufgrund<br />
<strong>de</strong>s Fehlens einer funktionieren<strong>de</strong>n<br />
staatlichen Struktur <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s überall vor großen Schwierigkeiten.<br />
Allein schon die <strong>de</strong> facto<br />
Blocka<strong>de</strong> – gewollt o<strong>de</strong>r ungewollt<br />
– durch die Zollbehör<strong>de</strong>n<br />
verlangsamt die Hilfeleistung.<br />
Die vorherrschen<strong>de</strong>n Probleme<br />
<strong>de</strong>r Infrastruktur – Stromausfall,<br />
Verkehrs- und Transportchaos,<br />
schlechte Versorgung mit einfachsten<br />
Gütern – erschweren<br />
die tägliche Arbeit ebenso wie<br />
die notwendige Bekämpfung <strong>de</strong>r<br />
Cholera.<br />
Die beschei<strong>de</strong>nen Hilfsprojekte <strong>de</strong>r DESWOS<br />
kommen <strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n entsprechend<br />
gut voran. Die Entscheidung, kurz nach<br />
<strong>de</strong>r Katastrophe Hilfe im ländlichen Raum<br />
anzubieten, war richtig. Dorthin strömen<br />
die Flüchtlinge, die Hilfsmöglichkeiten auf<br />
<strong>de</strong>m Land sind besser. In Port-au-Prince ist<br />
alleine schon wegen <strong>de</strong>r herumliegen<strong>de</strong>n<br />
Millionen Tonnen Bauschutt kaum an Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
zu <strong>de</strong>nken. In Liancourt, <strong>de</strong>n<br />
Standort für das DESWOS-Aufbauprojekt,<br />
steht auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r lokalen Partnerorganisation<br />
APPEL mittlerweile die<br />
Werkstatt für die Produktion von Fertigelementen<br />
für <strong>de</strong>n Hausbau.<br />
Maschinen und Ersatzteile<br />
stecken beim Zoll fest<br />
Die Produktion <strong>de</strong>r Betonplatten musste mit<br />
Hilfe einer Ersatzmaschine aus <strong>de</strong>r Dominikanischen<br />
Republik provisorisch anlaufen.<br />
Denn die wichtigste Originalmaschine aus<br />
Nicaragua steckte zunächst im Hafen und<br />
dann beim Zoll fest, ebenso <strong>de</strong>r Container<br />
mit <strong>de</strong>n nötigen Transportfahrzeugen. Im<br />
Die Vorfertigung von Bauelementen ist nach kurzer Ausbildung im<br />
Land möglich. Quelle: DESWOS<br />
November 2010 konnte das Team nach<br />
langem Kampf die Container Stück für Stück<br />
aus <strong>de</strong>m Hafen holen. Es ist grundsätzliche<br />
DESWOS-Auffassung, auch in schwierigen<br />
Situationen keine „Beschleunigungsgel<strong>de</strong>r“<br />
zu zahlen, da sie letzten En<strong>de</strong>s einen auf<br />
zivilgesellschaftlicher Verankerung und<br />
Ethik basieren<strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>raufbau eher<br />
behin<strong>de</strong>rn.<br />
Inzwischen produziert das Projektteam<br />
auf vollen Touren. Es besteht aus zehn<br />
jungen Männern, allesamt Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>,<br />
einer haitianischen Verwalterin und drei<br />
ausländischen Fachleuten vom EcoSur<br />
Netzwerk. Am 21. Dezember 2010 wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Rohbau <strong>de</strong>s ersten festen Hauses aus<br />
Fertigbauelementen errichtet. Endlich<br />
konnte <strong>de</strong>r lang ersehnte und durch alle<br />
Widrigkeiten um etwa vier Monate verzögerte<br />
Hausbau begonnen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n<br />
nächsten Monaten wer<strong>de</strong>n in einer ersten<br />
Phase 40 Häuser und kleine Sanitäreinheiten<br />
gebaut. Über weitere Häuser und<br />
ihre Finanzierungsmöglichkeiten wird<br />
dann ebenfalls entschie<strong>de</strong>n.<br />
ENTWIcKLUNGSHILFE<br />
Angesichts <strong>de</strong>r cholera<br />
sind Hygieneprojekte wichtig<br />
Parallel zum Bauprojekt dieser erdbebenresistenten<br />
Häuser konnte<br />
die DESWOS mit <strong>de</strong>n gesammelten<br />
Spen<strong>de</strong>ngel<strong>de</strong>rn und durch die<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Medikamentenhilfswerk<br />
action me<strong>de</strong>or eine Ausbildung<br />
junger Männer zur Errichtung von<br />
Trockentrenntoiletten beginnen.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r sich ausbreiten<strong>de</strong>n<br />
Cholera ist die Hygiene im Sanitärbereich<br />
beson<strong>de</strong>rs notwendig.<br />
Die erste Ausbildungsphase für<br />
<strong>de</strong>n Toilettenbau wur<strong>de</strong> bereits<br />
im Sommer 2010 abgeschlossen.<br />
Finanziert sind bisher 45 Toiletten<br />
sowie die Ausbildung <strong>de</strong>r Arbeiter<br />
und Monteure. Die DESWOS will<br />
diese Produktion weiterführen,<br />
die nach Möglichkeit mit <strong>de</strong>n jetzigen Produzenten<br />
in die Gründung eines Kleinunternehmens<br />
mün<strong>de</strong>n soll.<br />
Da bei<strong>de</strong> Projekte mit <strong>de</strong>m EcoSur Netzwerk<br />
– <strong>de</strong>m langjährigen lateinamerikanischen<br />
Partner – durchgeführt wer<strong>de</strong>n, können<br />
zahlreiche Synergieeffekte erzielet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ingenieure unserer Partner aus Nicaragua,<br />
Kuba und Ecuador arbeiten mit, Planungs-<br />
und Baukenntnisse sowie regionale Erfahrungen<br />
wer<strong>de</strong>n genutzt. Die finanzielle<br />
Abwicklung erfolgt über bewährte Strukturen,<br />
um <strong>de</strong>r allseits befürchteten Korruption<br />
keine Chance zu geben. An allen<br />
finanziellen Vorgängen sind immer mehrere<br />
Personen beteiligt, möglichst aus unterschiedlichen<br />
Erfahrungsbereichen und von<br />
außen überprüfbar.<br />
Winfried Clever<br />
DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe<br />
für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e. V.<br />
winfried.clever@<strong>de</strong>swos.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 51
untErnEhMEn<br />
SWG Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Sangerhausen<br />
IBA-Bauprojekt in Sangerhausen erhält Auszeichnungen<br />
für Energiesystem und Achitektur<br />
Die Sanierung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkmalgeschützten Wohnanlage „Am Bergmann“ in Sangerhausen ist ein Beispiel für eine altersgerechte,<br />
<strong>de</strong>nkmalgeschützte und energetische Mo<strong>de</strong>rnisierung einer 1950er-Jahre-Siedlung. Im Rahmen <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 (IBA) ist das zweifach ausgezeichnete Vorhaben das einzige wohnungswirtschaftliche<br />
Projekt zum Thema „Profilierung <strong>de</strong>r Stadtstruktur“. Die SWG Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH<br />
Sangerhausen hat damit gezeigt, dass eine solche Sanierung nachhaltig, zukunftsorientiert und attraktiv sein kann.<br />
Die mehr als tausendjährigeBergund<br />
Rosenstadt<br />
Sangerhausen ist<br />
Sangerhausen eine von Industrie<br />
und Kupferschieferbergbau<br />
geprägte Stadt. Mit<br />
<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rinbetriebnahme<br />
<strong>de</strong>s Thomas-Müntzer-Schachtes<br />
im Jahr 1951 sowie weiterer Schachtanlagen<br />
in <strong>de</strong>r Region stieg in Sangerhausen<br />
die Wohnungsnachfrage stark an. Neue<br />
Wohngebiete um die Altstadt wuchsen. So<br />
entstand von 1951 bis 1960 im Westen<br />
<strong>de</strong>r Stadt die zweite Bergarbeitersiedlung<br />
als Projekt <strong>de</strong>s Komplexen Wohnungsbaus<br />
– die Westsiedlung. Die drei- und viergeschossigen<br />
Gebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n überwiegend<br />
in traditioneller Reihen-, Zeilen- und offener<br />
Blockbauweise gebaut. Bis heute zeugt<br />
das architektonische und städtebauliche<br />
Erscheinungsbild <strong>de</strong>s Wohnquartiers „Am<br />
Bergmann“ von <strong>de</strong>n Bau- und Wertvorstellungen<br />
<strong>de</strong>r damaligen Zeit.<br />
Die notwendige Infrastruktur wur<strong>de</strong> schon<br />
während <strong>de</strong>r Planung berücksichtigt. Wohnungen,<br />
Schulen, Lä<strong>de</strong>n, gestaltete Grünanlagen<br />
sowie Kunst am Bau bil<strong>de</strong>n eine<br />
Einheit. Die Wohnblöcke gruppieren sich<br />
sWg städtische Wohnungsbau<br />
gmbh sangerhausen<br />
Gegrün<strong>de</strong>t: Juli 1990<br />
Wohnungsbestand: 3.740<br />
Durchschnittsmiete 2009:<br />
3,90 Euro pro Quadratmeter<br />
Bilanzsumme 2009:<br />
107,2 Millionen. Euro<br />
Mitarbeiter:<br />
48 (davon zwei Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>)<br />
Gesellschafter: Stadt Sangerhausen<br />
Internet: www.swg-sangerhausen.<strong>de</strong><br />
52<br />
SANIERUNG<br />
Wohnanlage „Am Bergmann“ mit grünem Innenhof und Spielplatz. Quelle: SWG<br />
um große Grünflächen und weisen gestalterische<br />
Elemente in Form von Fassa<strong>de</strong>n- und<br />
Gewän<strong>de</strong>verzierungen sowie beson<strong>de</strong>re<br />
Eingangsgestaltungen auf.<br />
Die politische Wen<strong>de</strong> be<strong>de</strong>utete für <strong>de</strong>n<br />
Bergbau und viele Industriebetriebe in <strong>de</strong>r<br />
Region das Aus. Neue Unternehmen sie<strong>de</strong>lten<br />
sich kaum an. Auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />
neuen Jobs wan<strong>de</strong>rten immer mehr Bürger<br />
im arbeitsfähigen Alter mit ihren Familien<br />
ab. Bis heute sind die Einwohnerzahlen<br />
rückläufig. Die Folge sind leer stehen<strong>de</strong><br />
Wohnungen und eine veraltete wie überdimensionierte<br />
Infrastruktur.<br />
1996 setzte sich eine Arbeitsgruppe aus<br />
Vertretern <strong>de</strong>r Stadt und Politik, <strong>de</strong>n zwei<br />
großen Wohnungsunternehmen, Ver- und<br />
Entsorgern, Bürgern sowie Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong>n<br />
in einer so genannten Lenkungsrun<strong>de</strong><br />
mit <strong>de</strong>m Thema „Stadtentwicklung in<br />
Sangerhausen“ auseinan<strong>de</strong>r.<br />
1998 wur<strong>de</strong>n beim Bauministerium <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Mittel für <strong>de</strong>n Rückbau von Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />
beantragt. 1999 riss man <strong>de</strong>n<br />
ersten Wohnblock in Sangerhausen ab. Es<br />
war einer <strong>de</strong>r ersten im Land. Auf <strong>de</strong>n frei<br />
gewor<strong>de</strong>nen Flächen entstan<strong>de</strong>n überwiegend<br />
Grünflächen und Ruhezonen, was zu<br />
einer Aufwertung <strong>de</strong>r Lage und einer Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Wohnqualität führte.<br />
Sangerhausen und die IBA<br />
Die Akteure <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe erkannten<br />
früh, dass zum Stadtumbau auch zukunftsweisen<strong>de</strong><br />
Projekte gehören. Im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Internationale Bauausstellung Stadtumbau<br />
Sachsen-Anhalt 2010 (IBA) zeigen<br />
19 Städte aus Sachsen-Anhalt beispielhaft,<br />
auf welche Weise <strong>de</strong>r Problemlage aus sinken<strong>de</strong>n<br />
Bevölkerungszahlen, Überalterung,<br />
Leerstand und rückläufigen Einnahmen im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Stadtentwicklung begegnet<br />
wer<strong>de</strong>n kann. 2005 wur<strong>de</strong> Sangerhausen<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
eine <strong>de</strong>r 19 IBA-Städte. Seit 2006 wird in<br />
<strong>de</strong>r Westsiedlung in Sangerhausen von<br />
<strong>de</strong>r SWG Städtische Wohnungsbau GmbH<br />
Sangerhausen hochwertiger Städtebau<br />
betrieben. In unmittelbarer Nähe zum<br />
Wohnquartier „Am Bergmann“ entstan<strong>de</strong>n<br />
an <strong>de</strong>r Karl-Liebknecht-Straße neue Wohnungstypen<br />
in Form von Reihenhäusern.<br />
Direkt angrenzend liegt hier außer<strong>de</strong>m<br />
ein zentrumsnaher Eigenheimstandort <strong>de</strong>r<br />
SWG. Damit ist dieses Baugebiet vor allem<br />
für junge Leute interessant, die in <strong>de</strong>r Stadt<br />
bleiben wollen.<br />
Es erschien daher städtebaulich und wohnungswirtschaftlich<br />
sinnvoll, das Wohnquartier<br />
„Am Bergmann“ zu sanieren.<br />
Außer<strong>de</strong>m konnte damit für Mieter, <strong>de</strong>ren<br />
Wohnungen zum Abriss vorgesehen waren,<br />
attraktiver neuer Wohnraum geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n. Im Sommer 2008 begann man mit<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Kerns <strong>de</strong>r Westsiedlung,<br />
<strong>de</strong>m Wohnquartier „Am Bergmann“.<br />
Dazu gehören die Gebäu<strong>de</strong> Am Bergmann<br />
1 bis 7a, 2 bis 10, 14 bis 16a und die Karl-<br />
Liebknecht-Straße 18 bis 22.<br />
Rund 14 Millionen Euro hat die SWG Städtische<br />
Wohnungsbau GmbH Sangerhausen<br />
in die Sanierung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />
Wohnquartiers aus <strong>de</strong>n fünfziger Jahren<br />
investiert. Die Mittel kommen aus <strong>de</strong>m Programm<br />
Stadtumbau Ost (jeweils ein Drittel<br />
Stadt, Land und Bund), aus <strong>de</strong>r Wohnungsbauför<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, aus Eigenmitteln<br />
und KfW-Krediten. Der För<strong>de</strong>rmittelanteil<br />
beträgt knapp 6,5 Millionen Euro. Dank <strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rung sind mo<strong>de</strong>rate Mietpreise auch<br />
für mo<strong>de</strong>rnen Wohnraum möglich.<br />
Nach einer europaweiten Ausschreibung<br />
liegt die Planung in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Architektenbüro<br />
Brambach aus Halle (Saale), die<br />
dafür eine von sechs Auszeichnungen zum<br />
Architekturpreis <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Sachsen-Anhalt<br />
2010 erhielten. Die Architekten entschie<strong>de</strong>n<br />
sich dafür, das bauliche Erscheinungsbild<br />
weitgehend zu erhalten, in<strong>de</strong>m sie <strong>de</strong>n<br />
ursprünglichen Charakter <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>ngestaltung<br />
und das damalige Farbkonzept<br />
aufnahmen und auffrischten.<br />
Innen wur<strong>de</strong> mehr verän<strong>de</strong>rt: Die vorhan<strong>de</strong>nen<br />
engen Wohnungszuschnitte<br />
wur<strong>de</strong>n in zeitgemäße Grundrisse für Zwei-,<br />
Drei- und einige Vierzimmerwohnungen<br />
umgewan<strong>de</strong>lt. Küchen, Bä<strong>de</strong>r und Bewegungsflächen<br />
bekamen einen großzügigeren<br />
Schnitt. Aufzüge wur<strong>de</strong>n eingebaut.<br />
In <strong>de</strong>n vier Gebäu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Projekts befan<strong>de</strong>n<br />
sich nach <strong>de</strong>r Sanierung statt 141 nur noch<br />
109 Wohnungen, mo<strong>de</strong>rn, großzügig und<br />
barrierefrei, sechs Wohnungen sind behin<strong>de</strong>rtengerecht<br />
ausgestattet.<br />
Erneuerbare Energien<br />
und Denkmalschutz<br />
Ganz beson<strong>de</strong>rs überzeugte das Konzept mit<br />
seinen hohen energetischen Standards mit<br />
<strong>de</strong>r Nutzung von thermischer Solarenergie<br />
und Wärmerückgewinnung. Damit wird ein<br />
Großteil elektrischer Energie eingespart und<br />
Restauriert kommen die Sgraffitos beson<strong>de</strong>rs<br />
gut zur Geltung. Sie prägen <strong>de</strong>n charakter<br />
<strong>de</strong>r Wohnanlage. Quelle: SWG<br />
die Betriebs- und Heizkosten können günstig<br />
beeinflusst wer<strong>de</strong>n. Beispielsweise wer<strong>de</strong>n<br />
die Waschmaschinen <strong>de</strong>r Mieter mit solar<br />
erwärmtem Wasser gespeist. Eine solche<br />
Anlage auf einem <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />
Gebäu<strong>de</strong> ist bisher einmalig. 2009 wur<strong>de</strong><br />
das Heizungssystem Am Bergmann 1 bis 7a<br />
mit <strong>de</strong>m Solarpreis <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft<br />
für Sonnenenergie ausgezeichnet.<br />
Auf <strong>de</strong>n Anbau von Balkonen wur<strong>de</strong> aus<br />
Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Denkmalschutzes an <strong>de</strong>n<br />
Gebäu<strong>de</strong>n Am Bergmann 1 bis 7a, 2 bis<br />
10 und 14 bis 16a verzichtet. Dafür gibt<br />
es heute integrierte Wintergärten. Um die<br />
originale Fassa<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n zeitgenössischen<br />
Sgraffitos zu erhalten und eine <strong>de</strong>nkmalpflegerische<br />
Restaurierung zu ermöglichen,<br />
wur<strong>de</strong> eine Innendämmung angebracht.<br />
Dazu passt das Wärmeversorgungskonzept<br />
mit einem Heizungssystem im Niedrigtemperaturbereich<br />
und Flächenheizungen in<br />
allen Wohnräumen. Die in <strong>de</strong>n Wohnungen<br />
installierte Wohnungslüftung sorgt für<br />
einen regelmäßigen, automatischen Austausch<br />
<strong>de</strong>r Raumluft entsprechend <strong>de</strong>n<br />
hygienischen Erfor<strong>de</strong>rnissen.<br />
Individuelle Freiraumgestaltung<br />
Anknüpfend an die bergbauliche Tradition<br />
<strong>de</strong>r Stadt wird <strong>de</strong>r öffentliche Freiraum am<br />
Wohnquartier „Am Bergmann“ heute durch<br />
einen „Kumpelplatz“ geprägt, <strong>de</strong>r 2007 als<br />
ExWoST-Mo<strong>de</strong>llvorhaben für familien- und<br />
altengerechte Stadtquartiere gemeinsam<br />
mit Bürgern <strong>de</strong>r Stadt Sangerhausen<br />
geplant und gebaut wur<strong>de</strong>. Partner und<br />
Projektträger war <strong>de</strong>r Verein „MitBürger“.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Sanierungsmaßnahmen<br />
wer<strong>de</strong>n die Außenanlagen <strong>de</strong>s Wohnkomplexes<br />
mit großzügigen Grünflächen unter<br />
weitgehen<strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>r alten Baumbestän<strong>de</strong><br />
umgestaltet. Dank <strong>de</strong>r Flächen, die<br />
durch <strong>de</strong>n Abriss von umliegen<strong>de</strong>n Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />
verfügbar wur<strong>de</strong>n, tragen die<br />
Außenanlagen teilweise sogar parkähnlichen<br />
Charakter. Damit ist eine großzügige<br />
Wohnanlage entstan<strong>de</strong>n. Neben PKW-Stellplätzen<br />
und Plätzen zum Wäschetrocknen<br />
entstehen Kommunikationsbereiche für die<br />
Bewohner mit Sitzinseln und Spielplätzen.<br />
Der ursprünglichen historischen Konzeption<br />
<strong>de</strong>s Wohnquartiers folgend, befin<strong>de</strong>n sich<br />
im Erdgeschoss einiger Gebäu<strong>de</strong> Gewerberäume.<br />
Zum Teil waren diese schon vor<br />
<strong>de</strong>r Sanierung vermietet. Ein großes Maß an<br />
Verständnis, Kompromissbereitschaft und<br />
Kooperation aller Beteiligten machte es<br />
möglich, dass <strong>de</strong>r Geschäftsbetrieb während<br />
<strong>de</strong>r Sanierung fortgesetzt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Baumaßnahmen wird auch ein<br />
Nachbarschaftszentrum für die Bewohner<br />
<strong>de</strong>r Westsiedlung entstehen. Damit wird<br />
die Stadt Sangerhausen um ein ganz neues<br />
Wohnquartier bereichert, in <strong>de</strong>m generationen-<br />
und familiengerechtes Wohnen für<br />
alle Altersgruppen möglich ist. Älteren<br />
Menschen wird durch das Angebot zusätzlicher<br />
Dienstleistungen ermöglicht, lange<br />
und selbstbestimmt in ihren Wohnungen<br />
bleiben zu können.<br />
Tamara Kunz<br />
Personalleiterin/Marketing/Organisation<br />
SWG Städtische Wohnungsbau GmbH Sangerhausen<br />
www.swg-sangerhausen.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 53
untErnEhMEn<br />
Baugenossenschaft HEGAU eG, Singen/Hohentwiel<br />
Seit Jahren erfolgreich auf <strong>de</strong>m Holzweg<br />
Die 2002 eingeführte Energieeinsparverordnung gab für die Baugenossenschaft Hegau aus Singen <strong>de</strong>n Startschuss, ihre<br />
veralteten Öl- und Gasheizanlagen nach und nach gegen Holzheizanlagen auszutauschen. Im Zuge <strong>de</strong>r energetischen<br />
Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>rnisierung im Bestand und bei Neubauprojekten wur<strong>de</strong> immer eine Holzheizanlage mit eingebaut. Heute<br />
betreibt die Tochtergesellschaft <strong>de</strong>r Hegau als Contractor für die Baugenossenschaft 15 Holzheizanlagen. Seit 2002 sparte<br />
die Baugenossenschaft rund 3,4 Millionen Liter Heizöl ein und bewarb sich mit ihrem Projekt um <strong>de</strong>n DW-Zukunftspreis<br />
2010.<br />
Anfang 2002<br />
wur<strong>de</strong> die neue<br />
Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV)<br />
in Deutschland<br />
eingeführt, um<br />
die erheblichen<br />
Singen<br />
CO2-Min<strong>de</strong>rungs potenziale bei<br />
Wohngebäu<strong>de</strong>n umzusetzen. Für die Baugenossenschaft<br />
Hegau war dieser Umstand<br />
<strong>de</strong>r Anstoß für die Technikumstellung ihrer<br />
Heizanlagen. Während nach <strong>de</strong>r alten Wärmeschutzverordnung<br />
von 1995 <strong>de</strong>r Heizwärmebedarf<br />
begrenzt wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r<br />
EnEV <strong>de</strong>r Primärenergiebedarf die neue<br />
Messlatte. Bis 2002 musste <strong>de</strong>r Verlust<br />
<strong>de</strong>r bereitgestellten Heizwärme vor allem<br />
durch die Außenbauteile mit ausreichen<strong>de</strong>r<br />
Dämmung verringert wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Einführung<br />
<strong>de</strong>r EnEV lautet das Ziel, die Menge<br />
<strong>de</strong>r eingesetzten Primärenergie (Erdöl,<br />
Erdgas, Strom und so weiter) zu min<strong>de</strong>rn.<br />
Für die Baugenossenschaft Hegau hieß es<br />
<strong>de</strong>shalb Anfang 2002, erst einmal eine<br />
Bestandsaufnahme zu machen. Ergebnis:<br />
Die genossenschaftlichen Heizanlagen<br />
waren zum Teil über 30 Jahre alt. Die erste<br />
Überlegung war, alte Heizanlagen gegen<br />
neue Öl- o<strong>de</strong>r Gasbrennwerttechnik auszutauschen.<br />
Dann wur<strong>de</strong> schnell klar, dass<br />
nur jetzt <strong>de</strong>r Zeitpunkt für eine Grundsatzentscheidung<br />
über die Zukunft <strong>de</strong>r Wärmeversorgung<br />
in <strong>de</strong>n Häusern <strong>de</strong>r Hegau<br />
getroffen wer<strong>de</strong>n könne.<br />
Es stellten sich viele Fragen<br />
Welche Wärmeversorgungstechniken gibt<br />
es? Sind innovative Techniken wirtschaftlich<br />
einsetzbar? Die Baugenossenschaft entschied<br />
sich, eine Energiestudie in Auftrag<br />
zu geben. Dabei wur<strong>de</strong>n gängige und neuartige<br />
Heiztechniken untersucht, wobei<br />
<strong>de</strong>r Nachweis <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r<br />
Wärmeversorgungstechnik für die Bauge-<br />
54<br />
DW-ZUKUNFTSPREIS<br />
Die Holzhackschnitzelheizanlage im Heizhaus<br />
ist durch das Glasfenster gut zu sehen.<br />
Quelle: Baugenossenschaft Hegau eG<br />
nossenschaft wesentlich war. In die engere<br />
Wahl kamen Gasbrennwerttechnik, Holzhackschnitzel-Wärmeversorgungsanlagen,<br />
Holzpellet- und Geothermieheizungen. Das<br />
Ergebnis <strong>de</strong>r Energiestudie hat die Genossenschaftler<br />
überrascht: Die wirtschaftlichste<br />
Lösung für Wärmeversorgungsanlagen bis<br />
120 Kilowatt sind Geothermieheizungen<br />
und für Anlagen über 120 Kilowatt Holzhackschnitzelheizanlagen.<br />
Daher entschied<br />
sich die Genossenschaft für ihre 27 Wohnhäuser<br />
mit 420 Wohnungen im HEGAU-<br />
Wohngebiet Überlinger Straße/Langenrain<br />
in Singen zum Bau ihrer ersten Holzhackschnitzelheizanlage<br />
mit 1.000 Kilowatt.<br />
Baugenossenschaft hEgau eg<br />
Bestand:<br />
< rund 2.000 eigene Wohnungen<br />
< rund 2.000 verwaltete Wohnungen<br />
Mitglie<strong>de</strong>r: rund 4.400<br />
Tochtergesellschaft:<br />
HEGAU Immobilien<br />
Service & Management GmbH<br />
Internet: www.hegau.com<br />
Lösung <strong>de</strong>s Investor-Nutzer-Dilemmas<br />
Der überwiegen<strong>de</strong> Wohnungsbestand<br />
war schon mit Zentralheizanlagen ausgestattet,<br />
so dass die Hegau vor <strong>de</strong>m klassischen<br />
Investor-Nutzer-Dilemma stand:<br />
Das heißt, <strong>de</strong>r Aufwand beziehungsweise<br />
die Investition lag bei <strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />
Hegau als Gebäu<strong>de</strong>eigentümer und<br />
<strong>de</strong>r Vorteil durch künftig geringere Brennstoffkosten<br />
beim Nutzer. Hinzu kommt,<br />
dass bei innovativen Techniken, wie zum<br />
Beispiel Holzhackschnitzelanlagen, das so<br />
genannte Investor-Nutzer-Dilemma noch<br />
größer wird, weil die Investitionskosten<br />
für die Holzhackschnitzeltechnik weitaus<br />
höher sind als für die Gas- o<strong>de</strong>r Ölbrennwerttechnik,<br />
aber die Brennstoffkosten<br />
für Holzhackschnitzel weitaus geringer<br />
sind als für Heizöl o<strong>de</strong>r Gas. Die Schere<br />
zwischen <strong>de</strong>mjenigen, <strong>de</strong>r investiert, und<br />
<strong>de</strong>mjenigen, <strong>de</strong>r profitiert, geht immer<br />
weiter auseinan<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r Einsatz innovativer,<br />
klimaschonen<strong>de</strong>r Techniken wird<br />
wirtschaftlich unmöglich.<br />
Für die Baugenossenschaft Hegau war klar:<br />
So rechnet sich die innovative Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
<strong>de</strong>r Wärmeversorgungsanlagen nicht.<br />
Der Grundgedanke, <strong>de</strong>r Effizienzgewinn<br />
und die Brennstoffkostenersparnis müssen<br />
die Investition finanzieren, stand für die<br />
Singener Genossenschaft außer Frage. Nach<br />
<strong>de</strong>r Heizkostenverordnung (HKVO) sind nur<br />
die Brennstoffkosten – also betriebswirtschaftlich<br />
nur Teilkosten – abrechenbar.<br />
Beim Contracting ist <strong>de</strong>r Wärmepreis – also<br />
betriebswirtschaftlich Vollkosten – abrechenbar<br />
und damit das Ziel erreicht, dass<br />
<strong>de</strong>r Effizienzgewinn und die Brennstoffkostenersparnis<br />
die Investition finanzieren.<br />
Durch die Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Heizanlagen<br />
in die Tochtergesellschaft <strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />
Hegau verän<strong>de</strong>rt sich auch die<br />
Bilanzierung <strong>de</strong>r Heizungsmo<strong>de</strong>rnisierung.<br />
Wür<strong>de</strong> die Mo<strong>de</strong>rnisierung im Mutterunternehmen<br />
die Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
als Instandhaltungsaufwand belasten, ist<br />
sie in <strong>de</strong>r Tochter-GmbH aktivierungsfähiger<br />
Herstellungsaufwand. Aufsichtsrat und Vorstand<br />
<strong>de</strong>r Baugenossenschaft entschie<strong>de</strong>n<br />
sich zur Gründung einer Tochtergesellschaft,<br />
die das Geschäft <strong>de</strong>s Contractings<br />
übernehmen sollte. Die Hegau Immobilien<br />
Service & Management GmbH hat Anfang<br />
2002 <strong>de</strong>n Betrieb aller 80 baugenossenschaftlichen<br />
Heizanlagen und die Wärmeversorgung<br />
für alle Wohnungen <strong>de</strong>r Hegau<br />
übernommen.<br />
Stärkung <strong>de</strong>r regionalen Wirtschaft<br />
Die einfachste Lösung, nämlich das Contracting<br />
einfach an einen Dritten zu übertragen,<br />
wählte die Hegau nicht, da sie im Interesse<br />
ihrer Mitglie<strong>de</strong>r „Herr im Hause“ bleiben<br />
wollte, um sich ihren Einfluss auf die Höhe<br />
<strong>de</strong>s Wärmepreises zu erhalten. Die erste<br />
Holzhackschnitzelheizanlage mit Nahwärmenetz<br />
für inzwischen 420 Wohnungen<br />
und eine Kirchengemein<strong>de</strong> baute die<br />
Hegau-Tochter im Jahr 2003. Mittlerweile<br />
Die Holzhackschnitzel und -pellets, die in dieser Anlage verbrannt wer<strong>de</strong>n, stellen heimische Arbeitskräfte<br />
vor Ort her. Quelle: Baugenossenschaft Hegau eG<br />
sind 15 Holzwärmeversorgungsanlagen in<br />
Betrieb und versorgen 1.251 Wohnungen,<br />
davon 147 in Eigentümergemeinschaften.<br />
Grundsätzlich wird neben <strong>de</strong>m Einbau einer<br />
Holzheizung auch energetisch mo<strong>de</strong>rnisiert.<br />
Durch Wärmedämmung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />
sowie <strong>de</strong>n Einbau wärmeschutzverglaster<br />
Fenster reduziert sich <strong>de</strong>r Wärmebedarf<br />
weiter. Den Einsatz <strong>de</strong>s klimaschonen<strong>de</strong>n<br />
heimischen Brennstoffs Holz steigerte die<br />
Baugenossenschaft seit 2003 kontinuierlich.<br />
Erzeugte die Genossenschaft 2005<br />
noch ein Fünftel ihrer Wärmemenge<br />
mit Holz, waren es 2006 bereits ein<br />
Viertel und 2007 bereits ein Drittel.<br />
Heute wird mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
gesamten Wärmemenge durch Holzheizanlagen<br />
erzeugt. Bleibt die Frage,<br />
was hat die Hegau beim Einsatz <strong>de</strong>s<br />
klimaschonen<strong>de</strong>n heimischen Brennstoffes<br />
Holz überzeugt? Heizöl und<br />
Gas wer<strong>de</strong>n im Ausland eingekauft,<br />
Holz dagegen wächst praktisch „vor<br />
<strong>de</strong>r Tür“. Holzhackschnitzel und<br />
Holzpellets wer<strong>de</strong>n von heimischen<br />
Arbeitskräften vor Ort hergestellt.<br />
Dadurch wird die regionale Wirtschaft<br />
gestärkt. Der Verzicht auf<br />
fossile Brennstoffe be<strong>de</strong>utet Unabhängigkeit<br />
von <strong>de</strong>r Preistreiberei <strong>de</strong>r<br />
Öl und Gas exportieren<strong>de</strong>n Staaten<br />
und weltweiten Krisen.<br />
Der in jüngster Zeit vielgenutzte<br />
Begriff „Nachhaltigkeit“ stammt<br />
ursprünglich aus <strong>de</strong>r Forstwirtschaft.<br />
Gemeint ist damit die Bewirtschaftungsweise<br />
<strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s, bei welcher<br />
immer nur so viel Holz entnommen<br />
wird, wie nachwachsen kann – was<br />
liegt also näher als sein Einsatz als<br />
Brennstoff? Neben <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />
verzeichnet die Hegau auch<br />
einen Imagegewinn durch <strong>de</strong>n Einsatz<br />
innovativer klimaschonen<strong>de</strong>r Techniken.<br />
Gewünschter „Nebeneffekt“ ist<br />
die positive Umweltbilanz, weil Holz<br />
kohlendioxidneutral verbrennt und<br />
beständig nachwächst. Damit leistet<br />
die Baugenossenschaft aktiv einen<br />
Beitrag zum Klimaschutz. Bis einschließlich<br />
2009 sparte die Baugenossenschaft<br />
rund 3,4 Millionen Liter<br />
Heizöl und rund 11.000 Tonnen an<br />
CO 2-Ausstoß ein. Das Fazit <strong>de</strong>r Hegau<br />
nach sieben Jahren: „Wir sind froh,<br />
dass wir auf <strong>de</strong>m Holzweg sind.“<br />
Birgit Tiefenbach<br />
info@wortbauten.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 55
gEBäudE und tEchnik WÄRMEVERSORGUNG<br />
Wohnungsgenossenschaft „Neues Leben“ eG optimiert Wärmeversorgung<br />
Individuell, sparsam, flexibel: neue<br />
Heiztechnik schont Geldbeutel und Umwelt<br />
Geld sparen ist gut. Und wenn man dabei noch die Umwelt schont, kann man guten Gewissens von einer „gelungenen<br />
Optimierung“ sprechen. Doch um Geld zu sparen, muss man häufig erst welches ausgeben. Diese Erfahrung hat auch die<br />
Wohnungsgenossenschaft „Neues Leben“ eG aus Oschersleben in Sachsen-Anhalt kürzlich gemacht – natürlich wissentlich<br />
und gewollt. Denn die kleine Genossenschaft mo<strong>de</strong>rnisierte und optimierte noch vor Beginn <strong>de</strong>r aktuellen Heizperio<strong>de</strong><br />
zwanzig zentrale Heizanlagen in ihrem Bestand und investierte eine sechsstellige Summe.<br />
Mehr als 100.000<br />
Euro flossen in die<br />
Überholung <strong>de</strong>r<br />
Oschersleben alten Anlagen, in<br />
<strong>de</strong>n Einbau regelbarerHocheffizienzpumpen,<br />
in<br />
mo<strong>de</strong>rne Schaltschränke<br />
und <strong>de</strong>n<br />
hydraulischen Abgleich <strong>de</strong>r Anlagen. „Wir<br />
haben für <strong>de</strong>n Geldbeutel unserer Mieter<br />
und für die Umwelt investiert“, sagt <strong>de</strong>r<br />
Technische Vorstand <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaft,<br />
Jens Schnei<strong>de</strong>r. „Im Verbrauch<br />
wird es spürbare Effekte geben.“ Seit<br />
Beginn <strong>de</strong>r aktuellen Heizperio<strong>de</strong> läuft<br />
die neue Mess-Steuer-Regelungstechnik,<br />
kurz MSR, in <strong>de</strong>n Anlagen. In <strong>de</strong>n Oscherslebener<br />
Wohngebieten „Pienestraße“ und<br />
„Wasserrenne“ kommen rund 900 Haushalte<br />
in <strong>de</strong>n Genuss mo<strong>de</strong>rnster Energiespartechnik<br />
– zunächst noch unbemerkt.<br />
„Wir haben investiert und <strong>de</strong>r Mieter wird<br />
bei <strong>de</strong>r Nebenkostenabrechnung sehen,<br />
dass es sich gelohnt hat“, erklärt er. Doch<br />
Wohnungsgenossenschaft<br />
„neues leben“ eg<br />
Gegrün<strong>de</strong>t: 1955, Fusion mit einer<br />
gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft<br />
(gegrün<strong>de</strong>t 1924) im Jahr 2006<br />
Mitarbeiter:<br />
Neun, davon zwei Vorstän<strong>de</strong><br />
Aufsichtsrat: sechs<br />
Mitglie<strong>de</strong>r: 1.889<br />
Wohnungen: 1.450 eigene, außer<strong>de</strong>m<br />
Verwaltung von Wohnungen und<br />
Grundstücken von Privatpersonen<br />
und Eigentümergemeinschaften<br />
Leerstandsquote:<br />
Zirka neun Prozent (per 15.11.2010)<br />
Wohnfläche gesamt:<br />
zirka 78.000 Quadratmeter<br />
Internet: www.wg-neues-leben.<strong>de</strong><br />
56<br />
wie kann ein Heizsystem Energie sparen? Ist<br />
das nicht ein Wi<strong>de</strong>rspruch in sich?<br />
Energiekontrolle<br />
am computer<br />
Um die Antworten auf diese Fragen zu<br />
fin<strong>de</strong>n, muss man in die Leitstelle <strong>de</strong>r<br />
GETEC AG fahren. In <strong>de</strong>r sachsen-anhaltischen<br />
Lan<strong>de</strong>shauptstadt Mag<strong>de</strong>burg sitzen<br />
die Experten für solche Fragen. Sie überwachen<br />
die Anlagen in <strong>de</strong>n Häusern <strong>de</strong>r WG<br />
„Neues Leben“ eG, die über das Telefonnetz<br />
auf <strong>de</strong>n Leitstand aufgeschaltet sind. Rund<br />
um die Uhr hat man die Anlagen im Auge<br />
und kann sie ganz nach <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />
Erfor<strong>de</strong>rnissen einstellen und optimieren.<br />
Möglich machte es die mo<strong>de</strong>rne Leittechnik-<br />
Software.<br />
Mit ihrer Hilfe können die Mitarbeiter dort<br />
die Heizsysteme regulieren, Störungen<br />
sofort erkennen sowie notwendige Maßnahmen<br />
einleiten. Da eine hohe Flexibilität<br />
ein Aushängeschild dieser neuen Wärmeversorgung<br />
ist, kann die Software<br />
von einem Techniker vor<br />
Ort auf <strong>de</strong>n jeweiligen Häuserblock<br />
eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
GETEC-Regelungstechniker<br />
Sven Bersiner kennt sich damit<br />
aus. „Es gibt eine Grundversion<br />
mit einem Feintuning“,<br />
sagt er. An einem Laptop<br />
kann er direkt im Kellerraum<br />
die Anlage optimieren. Gleiches<br />
gilt natürlich auch für<br />
alle seine Kollegen, die <strong>de</strong>n<br />
Leitstand betreuen. „Die einen<br />
Mieter mögen es wärmer, die<br />
an<strong>de</strong>ren kälter. Mit unserer<br />
Technik können wir auf die<br />
Bedürfnisse reagieren.“<br />
Die Wohnungsgenossenschaft<br />
„Neues Leben“ eG rechnet im<br />
Bereich Wärmeenergie mit Einsparungen<br />
von bis zu zehn Prozent. „Für uns war auch<br />
erstaunlich, dass diese Einsparung mehr<br />
als 100 Tonnen weniger CO 2-Ausstoß<br />
be<strong>de</strong>utet“, sagt Schnei<strong>de</strong>r.<br />
Drei Praxisbeispiele:<br />
1. Die Heizkreispumpe ist das Herzstück<br />
je<strong>de</strong>r Heizungsanlage. Früher lief sie rund<br />
um die Uhr und pumpte das warme Wasser<br />
durch die Rohre. Die neuen Pumpen passen<br />
sich automatisch <strong>de</strong>m Bedarf an und<br />
können obendrein auch noch vom Leitstand<br />
aus beeinflusst wer<strong>de</strong>n. „Jetzt ist es<br />
möglich, sie auf Spitzenzeiten einzustellen“,<br />
sagt GETEC-Experte Bersiner: „Wir können<br />
sie mit <strong>de</strong>m Computer nach Bedarf hoch-<br />
und runterfahren.“<br />
2. Durch die Optimierung <strong>de</strong>r hydraulischen<br />
Anlagen, also <strong>de</strong>r Rohre, wird <strong>de</strong>r<br />
Volumenstrom außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Rohrdurchmessern und -längen angepasst.<br />
Wer also unterm Dach wohnt, muss nicht<br />
mit lauwarmen Heizkörpern rechnen.<br />
WG-Vorstand Jens Schnei<strong>de</strong>r (vorn) lässt sich am Laptop die<br />
Leittechnik-Software für die mo<strong>de</strong>rnen Heizanlage erklären.<br />
Quelle: Sabrina Gorges<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Die neue Mess-Steuer-Regelungstechnik Quelle: GETEc Mag<strong>de</strong>burg<br />
3. Die Warmwasserversorgung läuft dank<br />
<strong>de</strong>r neuen MSR-Technik viel konstanter als<br />
vorher. „Wir können die Temperatur am<br />
Computer gleichbleibend halten“, erklärt<br />
GETEC-Betriebstechniker Peter Rosche. „Das<br />
erspart lästiges Hin- und Herdrehen an <strong>de</strong>r<br />
Mischbatterie und damit auch Wasser.“<br />
Doch die Wohnungsgenossenschaft „Neues<br />
Leben“ eG geht in puncto Heizkostenoptimierung<br />
noch einen Schritt weiter. In einem<br />
im Jahr 1978 erbauten Platten-Wohnblock<br />
mit insgesamt 40 Wohnungen konkurrieren<br />
zwei völlig unterschiedliche Heizsysteme<br />
miteinan<strong>de</strong>r. Der Grund: Es soll ermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n, welche Heizungsanlage wie viel<br />
Geld spart.<br />
Vergleich: Einrohrheizung<br />
contra Zweirohrheizung<br />
In <strong>de</strong>n „Wettbewerb“ treten dabei jeweils<br />
zwei Hauseingänge mit 20 Wohneinheiten<br />
– ein direkter Vergleich, bei <strong>de</strong>m am En<strong>de</strong><br />
die Zahlen verlässliche Auskünfte geben.<br />
Die Gemeinsamkeit ist, dass die Anlagen<br />
an die vorher erwähnte Fernüberwachung<br />
angeschlossen wur<strong>de</strong>n. Weiterhin verfügen<br />
die Wohnobjekte über <strong>de</strong>n gleichen Sanierungsstand<br />
(Grundsanierung 1993 – Wärmedämmung,<br />
Fenster) sowie eine sehr<br />
geringe Fluktuation. Auf <strong>de</strong>r einen Seite<br />
arbeitet eine Einrohrheizung, ein Relikt<br />
aus DDR-Zeiten. Solche Anlagen fin<strong>de</strong>n<br />
sich häufig im Gebäu<strong>de</strong>bestand größerer<br />
Objekte. Die Heizkörper wer<strong>de</strong>n in einer Art<br />
Ringleitung <strong>de</strong>r Reihe nach mit Warmwasser<br />
beliefert. Vor- und Rücklauf müssen sich<br />
also eine Leitung teilen und das Abstellen<br />
o<strong>de</strong>r die Regulierung eines einzelnen Heizkörpers<br />
beeinflusst das ganze System. „Ein<br />
hydraulischer Abgleich erfor<strong>de</strong>rt hier einen<br />
größeren Aufwand“, sagt Jens Schnei<strong>de</strong>r.<br />
„Große Plattenbauten, wie wir sie vielfach<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
in unserem Bestand haben,<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Hochzeiten<br />
<strong>de</strong>s industriellen Wohnungsbaus<br />
so mit Fernwärme versorgt.“<br />
Doch die Zeiten haben sich<br />
geän<strong>de</strong>rt. Die Zweirohrheizung,<br />
wie sie die WG „Neues<br />
Leben“ jetzt in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
20 Wohnungen eingebaut<br />
hat, hat die Einrohrheizung<br />
als mo<strong>de</strong>rnes Wärmeverteilungssystem<br />
längst abgelöst.<br />
„Der Umbau ist aufwendig<br />
und teuer“, weiß Schnei<strong>de</strong>r,<br />
„und von <strong>de</strong>m Stress für unsere Bewohner<br />
mal ganz zu schweigen. Die Installateure<br />
mussten für die Umrüstung in je<strong>de</strong>s Zimmer<br />
je<strong>de</strong>r Wohnung eines je<strong>de</strong>n Mieters.“ Etwa<br />
2.000 Euro Investitionskosten pro Wohnung<br />
kamen so zusammen und es wur<strong>de</strong> keine<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungsumlage erhoben. Je<strong>de</strong>r<br />
Heizkörper ist nun an eine separate Vor-<br />
und Rücklaufleitung angeschlossen, die<br />
Vorlauftemperatur ist viel geringer als<br />
bei <strong>de</strong>r Einrohrheizung. Durch das direkte<br />
Ansteuern einzelner Stränge reduzieren sich<br />
natürlich die Wege und damit auch die<br />
Reaktionszeiten auf Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />
Wärmeabnahme, was zu einer weiteren Effizienzerhöhung<br />
beiträgt.<br />
Erst probieren,<br />
dann investieren, dann sparen<br />
Die Oscherslebener Wohnungsgenossenschaft<br />
geht davon aus, dass für einen<br />
direkten Vergleich das Kalen<strong>de</strong>rjahr 2011<br />
herangezogen wer<strong>de</strong>n kann und ein objektiver<br />
Vergleich möglich ist. „Dann können<br />
wir Schlüsse ziehen und sehen, in welchem<br />
Verhältnis Investition und Einsparung<br />
für die Mieter und letztendlich auch für<br />
unser Wohnungsunternehmen tatsächlich<br />
stehen.“ Stellt sich <strong>de</strong>r erwartete Erfolg ein,<br />
dann will man <strong>de</strong>n Aufwand <strong>de</strong>s Umbaus<br />
auch in an<strong>de</strong>ren Plattenbauten umsetzen.<br />
Sabrina Gorges
gEBäudE und tEchnik WÄRMEVERSORGUNG<br />
Intelligente Antwort auf <strong>de</strong>n Ökostrom-Boom<br />
Jahresen<strong>de</strong> 2010: Anschluss für<br />
100.000 Haus halte an ein virtuelles Kraftwerk<br />
Ein wenig nach Raumschiff Enterprise sieht er aus, <strong>de</strong>r Leitstand <strong>de</strong>r neuen Vattenfall-Wärmewarte in Berlin: Doch<br />
anstatt <strong>de</strong>s Universums aus Sternen ist auf <strong>de</strong>n riesigen Schirmen das größte westeuropäische Wärmenetz – bestehend<br />
aus zehn Berliner Heizkraftwerken – mit seinen Kreisläufen und Hauptschaltstellen zu sehen. Die vorhan<strong>de</strong>ne Trennung<br />
in ein Ost- und ein Westnetz hat historische und technische Ursachen, keine politischen mehr. Von hier wird die<br />
Wärmeversorgung für eine Million Wohnungen in Berlin gesteuert – und seit En<strong>de</strong> Oktober 2010 auch das erste virtuelle<br />
Kraftwerk Deutschlands.<br />
Im Schema ganz einfach, in <strong>de</strong>r Praxis ein innovatives Vernetzungsprojekt: das virtuelle Kraftwerk. Grafik: Vattenfall<br />
7,9 Millionen Euro hat <strong>de</strong>r schwedische Energiekonzern<br />
Vattenfall, <strong>de</strong>ssen europäische<br />
Holding in Berlin sitzt, in die neue Wärmewarte<br />
am Syringenplatz investiert und – was<br />
sich bei dieser Investition als zukunftsweisend<br />
anbot – 1,5 Millionen in die IT-Struktur für<br />
das von dort gesteuerte virtuelle Kraftwerk.<br />
Dieses in Deutschland bislang einmalige<br />
Projekt ist Teil <strong>de</strong>r langfristigen Ausrichtung<br />
auf weniger CO 2-Ausstoß und <strong>de</strong>r Integration<br />
von mehr erneuerbaren Energien, mit <strong>de</strong>r die<br />
Vattenfall AG <strong>de</strong>n Vorgaben ihres Eigentü-<br />
58<br />
mers, <strong>de</strong>s schwedischen Staates, folgt. Klimafreundlichkeit<br />
statt Marktmacht wur<strong>de</strong><br />
als neue Strategie verkün<strong>de</strong>t. Vor <strong>de</strong>r Küste<br />
Englands drehen sich seit En<strong>de</strong> September<br />
100 Windrä<strong>de</strong>r für die Stromversorgung von<br />
200.000 Haushalten – nach Vattenfalls<br />
Angaben <strong>de</strong>r größte Windpark <strong>de</strong>r Welt. Mit<br />
<strong>de</strong>m Windpark Dan Tysk 70 Kilometer vor<br />
<strong>de</strong>r Insel Sylt in <strong>de</strong>r Nordsee will das Unternehmen<br />
in Kooperation mit <strong>de</strong>n Stadtwerken<br />
München ab 2012 im Ausbau erneuerbarer<br />
Energien weiter zulegen.<br />
Blockheizkraftwerke und Wärmepumpen<br />
im flexibel vernetzten System<br />
Dem Problem, dass Windrä<strong>de</strong>r produzieren,<br />
wenn Wind herrscht und nicht unbedingt<br />
zu <strong>de</strong>n Hoch-Zeiten <strong>de</strong>s Stromverbrauchs,<br />
soll das virtuelle Kraftwerk abhelfen. Über<br />
Kraft-Wärme-Kopplung – Vattenfall betreibt<br />
kombinierte Netze und versorgt Haushalte<br />
sowohl mit Wärme als auch Strom – sollen<br />
erneuerbare Energien in voller Kapazität<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n. Simpel gesagt, wird <strong>de</strong>r<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
durch Windkraft produzierte Strom, wenn<br />
er nicht gleich verbraucht wer<strong>de</strong>n kann, mit<br />
Hilfe von Wärmepumpen in Wärme umgewan<strong>de</strong>lt<br />
und in Pufferspeichern „zwischengelagert“.<br />
Wird bei Flaute keine Win<strong>de</strong>nergie<br />
produziert, wer<strong>de</strong>n die Blockheizkraftwerke<br />
(BHKW) gestartet und geben Wärme in <strong>de</strong>n<br />
Puffer und Strom ins Netz. „Das virtuelle<br />
Kraftwerk kombiniert Blockheizkraftwerke<br />
und Wärmepumpen zu einem vernetzten,<br />
flexibel regelbaren und zentral gesteuerten<br />
Anlagensystem“, präzisierte die Presseerklärung<br />
zum Start <strong>de</strong>r Anlage. „Es ist das erste<br />
Kraftwerk, das während <strong>de</strong>r Wärmeproduktion<br />
sowohl in <strong>de</strong>r Lage ist, mit <strong>de</strong>n angeschlossenen<br />
Blockheizkraftwerken Strom zu<br />
produzieren als auch über Wärmepumpen<br />
Strom zu Spitzenlastzeiten zu verbrauchen.“<br />
Für <strong>de</strong>n Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vattenfall<br />
Europe Wärme AG Dr. Frank May ist das<br />
„die intelligenteste Antwort, die es <strong>de</strong>rzeit<br />
auf <strong>de</strong>m Ökostrom-Boom gibt“.<br />
Anfangs versorgte das virtuelle Kraftwerk<br />
2.000 Wohnungseinheiten, bis Jahresen<strong>de</strong><br />
sollte die Zahl auf 6.000 wachsen.<br />
„100.000 sind unser Ziel bis En<strong>de</strong> 2011“,<br />
erklärt Projektleiter Hanno Balzer. Dann soll<br />
die Leistung <strong>de</strong>s virtuellen Kraftwerks 200<br />
MW betragen und eine Großturbine eines<br />
Kraftwerks ersetzen.<br />
Berliner und Hamburger sind erste<br />
Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s virtuellen Kraftwerks<br />
Das Auffangen und Umlenken <strong>de</strong>r regenerativ<br />
erzeugten Produktion wird von einem<br />
<strong>de</strong>r vier Arbeitsplätze in <strong>de</strong>r Leitwarte<br />
gesteuert. „Wir mussten vor allem die Leittechnik<br />
für diesen Prozess schaffen, das<br />
Personal und auch das Know-how waren<br />
da“, erklärt <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Wärmewarte Ralf<br />
Knittel. Im Probebetrieb wird die IT-Struktur<br />
auf ihre Belastbarkeit getestet und Schnittstellen<br />
zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ausgebaut – „es ist<br />
ein großer Datenfluss zu bewältigen.“<br />
Die Kun<strong>de</strong>nnachfrage wächst, zunächst<br />
wer<strong>de</strong>n Berliner und Hamburger Kun<strong>de</strong>n –<br />
aus <strong>de</strong>n Städten, in <strong>de</strong>nen Vattenfall eigene<br />
Netze betreibt – ins virtuelle Kraftwerk<br />
eingebun<strong>de</strong>n, bevor das Mo<strong>de</strong>ll ab 2012<br />
auch in an<strong>de</strong>ren Städten und Regionen<br />
von Schleswig-Holstein, Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
o<strong>de</strong>r auch Bran<strong>de</strong>nburg ausgebaut wer<strong>de</strong>n<br />
soll. Perspektivisch könne das bun<strong>de</strong>sweit<br />
geschehen, meint Balzer. Dafür müssten<br />
„Partnerkonzepte“ entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
„Greenbuildings und Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r<br />
Immobilien wird auch in <strong>de</strong>r Wohnungs-<br />
wirtschaft zum Thema, Ökostrom und verringerter<br />
CO 2-Ausstoß sind dafür wichtige<br />
Faktoren.“ Für die wohnungswirtschaftlichen<br />
Kun<strong>de</strong>n rechne sich beispielsweise<br />
ein klassisches Contracting-Mo<strong>de</strong>ll, das<br />
Unabhängigkeit und zuverlässige Wartung<br />
garantiere. Fernwärmelieferverträge unterlägen<br />
keinen solchen Preisschwankungen<br />
wie bei <strong>de</strong>r Stromversorgung. Dieser Effekt<br />
wer<strong>de</strong> durch die Einbindung <strong>de</strong>s virtuellen<br />
Kraftwerks verstärkt. „Ein Vorteil liegt in<br />
gleichmäßigen planbaren Kosten“, erklärt<br />
<strong>de</strong>r Projektleiter.<br />
Regenerative Energie für<br />
angeschlossene Wohngebäu<strong>de</strong><br />
Obwohl auch ein kleinerer Energieversorger<br />
sich eines ähnlichen Mo<strong>de</strong>lls angenommen<br />
hat, sieht Vattenfall sich selbst<br />
als Vorreiter. „Mit <strong>de</strong>r Leitwarte haben wir<br />
die IT-Infrastruktur geschaffen, um regenerative<br />
Energien in angeschlossene Wohngebäu<strong>de</strong><br />
zu liefern und Wärmepumpen<br />
o<strong>de</strong>r BHKW aus einer Zentrale zu steuern“,<br />
begrün<strong>de</strong>t Hanno Balzer. „Da die Berliner<br />
Heizkraftwerke nach <strong>de</strong>m umweltschonen<strong>de</strong>n<br />
Prinzip <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung<br />
arbeiten, konnten wir dazu umfangreiche<br />
Erfahrungen sammeln.“ Mehrere industrielle<br />
Partner wirken an <strong>de</strong>n technischen<br />
Voraussetzungen mit. So hat Stiebel Eltron<br />
hocheffiziente Wärmepumpen entwickelt,<br />
die vor Ort emissionsfrei arbeiten, da sie<br />
zu 100 Prozent mit regenerativ erzeugtem<br />
Strom betrieben wer<strong>de</strong>n können.<br />
SenerTec wie<strong>de</strong>rum hat die Entwicklung von<br />
Mini-BHKW, <strong>de</strong>n so genannten Dachsen,<br />
vorangetrieben, die mit gekoppelter Energieumwandlung<br />
wertvolle Ressourcen einsparen<br />
und eine Leistung von etwa fünf<br />
Kilowatt erreichen. SES Energiesysteme als<br />
weiterer Berliner Partner für <strong>de</strong>n Grundstock<br />
<strong>de</strong>s virtuellen Kraftwerks liefert KWK-<br />
Anlagen von 20 bis 2.000 Kilowatt.<br />
Es geht auch um<br />
intelligente Nutzung<br />
„Gera<strong>de</strong>zu gewartet“ auf eine Lösung wie<br />
das virtuelle Kraftwerk hat Paul-Günter<br />
Frank, Architekt und Eigentümer einer<br />
Reihenhaussiedlung mit 196 Wohnungen<br />
in Hamburg-Bramfeld: „Es geht nicht nur<br />
um intelligente Strom- und Wärmeerzeugung,<br />
son<strong>de</strong>rn eben auch um intelligente<br />
Nutzung.“ Der engagierte Eigentümer hat<br />
bereits vor fünf Jahren die im Jahre 1952<br />
gebauten Häuser mit insgesamt 14 BHKW<br />
ausgestattet. Seit November 2009 läuft die<br />
erste Hochtemperatur-Wärmepumpe von<br />
Stiebel Eltron, die genauen Messergebnisse<br />
zum Wirkungsgrad wer<strong>de</strong>n im Februar vorliegen.<br />
„Für das virtuelle Kraftwerk können<br />
wir mit unserer Anlage in 30 Sekun<strong>de</strong>n am<br />
Netz sein, das ist gleichermaßen schnell<br />
und effizient“, sagt <strong>de</strong>r Diplomingenieur,<br />
<strong>de</strong>r seit 2004 ökologisch orientierte Heizkonzepte<br />
für Wohnanlagen erarbeitet.<br />
Bei <strong>de</strong>m ersten Heizkreislauf in <strong>de</strong>r Wohnanlage<br />
mit Wärmepumpe wur<strong>de</strong> ein Pufferspeicher<br />
vorgeschaltet. „Der Pufferspeicher<br />
ist <strong>de</strong>r Kernpunkt“, sagt Frank. Dieses System<br />
– so rechnet er – <strong>de</strong>ckt 85 bis 90 Prozent<br />
<strong>de</strong>s Heizenergiebedarfs CO 2-neutral. Der<br />
installierte 180-Kilowatt-Spitzenlastkessel<br />
wird für die restlichen zirka zehn Prozent<br />
gebraucht, praktisch müsse er nur an sehr<br />
kalten Tagen dazugeschaltet wer<strong>de</strong>n. Das<br />
häufige An-und Abschalten <strong>de</strong>r Gas-Heiztherme<br />
kann unterbleiben, <strong>de</strong>r Verbrauch<br />
fossiler Brennstoffe und damit <strong>de</strong>r CO 2-Ausstoß<br />
sinken. Das sind für Frank wesentliche<br />
Vorteile. Dazu be<strong>de</strong>utet Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r<br />
Heizung immer eine Wertverbesserung für<br />
die Immobilie.<br />
Derzeit unternimmt Vattenfall <strong>de</strong>n „spannen<strong>de</strong>n<br />
Versuch“, die optimale Regelung<br />
für BHKW und Wärmepumpen-Anlagen zu<br />
fin<strong>de</strong>n. Frank begleitet ihn und hat selbst<br />
investiert – etwa 20.000 Euro für eine<br />
zusätzliche Wärmepumpe und die Einbindung<br />
eines Heizkreislaufs ins virtuelle<br />
Kraftwerk, „damit ich die ‚zweite Miete‘ in<br />
<strong>de</strong>r Hand habe“. Doch Contracting-Mo<strong>de</strong>lle<br />
für die Wohnungswirtschaft mit diesem<br />
innovativen Ansatz sieht er ebenfalls als<br />
praktikable Lösung. Auf <strong>de</strong>n Berliner Energietagen<br />
im Mai wird er interessierten<br />
Kolleginnen und Kollegen über seine Erfahrungen<br />
berichten. „Wir brauchen solche<br />
Lösungen in vielschichtiger Art. Sie müssen<br />
aber für die Immobilienbrache sinnvoll sein<br />
und wirtschaftlich vertretbar bleiben, um<br />
die Vermietbarkeit zu gewährleisten.“<br />
Bettina Erdmann<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 59
gEBäudE und tEchnik HOLZBAU<br />
WOGENO München eG<br />
Neue Ära in München: Wohnungsgenossenschaft<br />
baut viergeschossiges Holzhaus<br />
Die WOGENO München eG hat sich <strong>de</strong>r nachhaltigen Bauweise verschrieben und baute einen viergeschossigen Holzbau<br />
mit in Trockenbau gekapselten tragen<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n und Decken. Das innovative Holzhaus in München ist ein Novum in <strong>de</strong>r<br />
bayerischen Baugeschichte, <strong>de</strong>nn erst seit <strong>de</strong>r Novelle <strong>de</strong>r Bayrischen Bauordnung (BayBO) im Jahr 2008 sind auch hier<br />
Holzbauten dieser Größenordnung erlaubt.<br />
Der Stadtteil Haidhausen gehört zu <strong>de</strong>n<br />
zunehmend beliebteren Quartieren, wo<br />
Künstler, Stu<strong>de</strong>nten und Intellektuelle Tür<br />
an Tür leben, und Kneipen, Cafés, Geschäfte<br />
und Kleingewerbe in trauter Nachbarschaft<br />
mit alten und neuen, schicken und weniger<br />
schicken Wohngebäu<strong>de</strong>n existieren. Die<br />
Pariser Straße gehörte bis vor kurzem zu <strong>de</strong>n<br />
eher weniger schicken Lagen dieses illustren<br />
Quartiers. Eingezwängt zwischen drei<br />
Kommunwän<strong>de</strong>n (eine Wand, die von min<strong>de</strong>stens<br />
zwei Gebäu<strong>de</strong>n geteilt wird) teilten<br />
sich eine Autowerkstatt, eine Lackiererei<br />
und Wohneinheiten eine Nische am Ran<strong>de</strong><br />
eines recht schmalen Grundstücks. Je<strong>de</strong>r<br />
Zentimeter <strong>de</strong>s freien Areals war betoniert,<br />
<strong>de</strong>r Ausblick beschränkt auf das Grau <strong>de</strong>r<br />
Nachbargebäu<strong>de</strong> und ein jüngst begrüntes<br />
Grundstück ein paar Häuser weiter.<br />
Ökologische Bauweise –<br />
innovative Projekte<br />
Seit jeher führte <strong>de</strong>r Zugang zu diesem<br />
Grundstück durch einen kleinen Torbogen<br />
<strong>de</strong>s Vor<strong>de</strong>rgebäu<strong>de</strong>s, ein aus <strong>de</strong>m vorigen<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt stammen<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rzeitbau.<br />
An diesem Gebäu<strong>de</strong> war die Genossenschaft<br />
WOGENO München eG interessiert. Sie ist<br />
in München bekannt dafür, ungewöhnliche<br />
und ökologisch sowie konzeptionell herausragen<strong>de</strong><br />
Wohnmo<strong>de</strong>lle zu entwickeln,<br />
in <strong>de</strong>nen ihre Mitglie<strong>de</strong>r gerne wohnen.<br />
Deshalb war es im Nachhinein besehen ein<br />
Glücksfall für die Hinterhoflage, dass die<br />
WOGENO München eG auch zum Zug kam,<br />
als <strong>de</strong>r Besitzer das Vor<strong>de</strong>rgebäu<strong>de</strong> und das<br />
dazugehörige rückwärtige Grundstück zum<br />
Verkauf anbot. Ein außergewöhnliches Bauprojekt<br />
konnte nun Realität wer<strong>de</strong>n.<br />
Die WOGEWO stand auch <strong>de</strong>m Baustoff<br />
Holz aufgeschlossen gegenüber – und war<br />
dazu noch mutig genug, Pionierarbeit zu<br />
leisten: „Wir haben <strong>de</strong>n Holzbau natürlich<br />
zum einen <strong>de</strong>shalb favorisiert, weil wir ökologische<br />
Bauweisen grundsätzlich befür-<br />
60<br />
worten und weil Holz raumklimatisch besser<br />
ist als ein Beton- o<strong>de</strong>r Mauerwerksbau“,<br />
erklärt Peter Schmidt, Vorstandsmitglied<br />
<strong>de</strong>r WOGENO München eG.<br />
Bautechnische und<br />
strategische Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
Auch <strong>de</strong>r mit Holz mögliche hohe Vorfertigungsgrad<br />
und die daraus resultieren<strong>de</strong><br />
schnellere Bauweise sprachen für dieses<br />
Material. „Dazu kam, dass <strong>de</strong>r Untergrund<br />
auf <strong>de</strong>m Grundstück nicht tragfähig ist.<br />
Ein in konventioneller Bauweise errichtetes<br />
Haus hätte daher eine kostenintensive<br />
Pfahlgründung erfor<strong>de</strong>rt. Da <strong>de</strong>r Holzbau<br />
jedoch nur einen Bruchteil eines massiven<br />
Gebäu<strong>de</strong>s wiegt, konnten wir als Gründung<br />
eine einfache Bo<strong>de</strong>nplatte aus Stahlbeton<br />
wählen“, ergänzt Jens Brückner, Projektleiter<br />
<strong>de</strong>s Bauvorhabens vom beauftragten<br />
Architekturbüro Bettsteller & Wil<strong>de</strong>.<br />
Das Treppenhaus wur<strong>de</strong> in Sichtbeton realisiert.<br />
Die Kommunwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bauwerks<br />
sind gemauert. Sämtliche tragen<strong>de</strong>n Innenwän<strong>de</strong><br />
und Decken hingegen basieren auf<br />
<strong>de</strong>m Baustoff Holz – <strong>de</strong>r aus brandschutztechnischen<br />
Grün<strong>de</strong>n gekapselt ist. „Entsprechend<br />
<strong>de</strong>r Einstufung nach BayBO in<br />
Gebäu<strong>de</strong>klasse vier müssen die tragen<strong>de</strong>n<br />
und aussteifen<strong>de</strong>n Bauteile hochfeuerhemmend<br />
ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Die Muster-<br />
Richtlinie über brandschutztechnische<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an hochfeuerhemmen<strong>de</strong><br />
Bauteile in Holzbauweise (M-HFHHolzR)<br />
gibt zu<strong>de</strong>m vor, dass diese Holzbauteile eine<br />
brandschutztechnisch wirksame Bekleidung<br />
erhalten müssen, und legt die für solche<br />
Konstruktionen notwendigen Ausführungsweisen,<br />
Baumaterialien und Dicken fest“,<br />
erklärt Projektleiter Brückner <strong>de</strong>n seit <strong>de</strong>r<br />
Novelle <strong>de</strong>r BayBO 2008 gültigen Gesetzesstand.<br />
Lediglich im obersten Stockwerk<br />
sind die Anfor<strong>de</strong>rungen gelockert. Hier sind<br />
Wohnmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Zukunft mit 13 Wohneinheiten, München, Pariser Straße, Rückgebäu<strong>de</strong>.<br />
Foto: Knauf/Ducke<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Wän<strong>de</strong> und Decken nach F 30 B konzipiert,<br />
während die übrigen Stockwerke hochfeuerhemmend<br />
gebaut sind.<br />
Die statisch notwendigen Innenwän<strong>de</strong><br />
basieren daher auf 13 Zentimeter (in <strong>de</strong>n<br />
unteren bei<strong>de</strong>n Geschossen) beziehungsweise<br />
zehn Zentimeter (in <strong>de</strong>n oberen<br />
bei<strong>de</strong>n Geschossen) dicken Brettsperrholzplatten,<br />
die ringsum mit zwei Lagen 18<br />
Millimeter GKF-Platten ummantelt sind.<br />
Die nicht tragen<strong>de</strong>n Innenwän<strong>de</strong> sind klassische<br />
Stän<strong>de</strong>rkonstruktionen, beplankt<br />
mit jeweils zwei Lagen Gipsbauplatten.<br />
So lassen sich die Grundrisse nachträglich<br />
einfach verän<strong>de</strong>rn. In <strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rn<br />
kommen statt Gipsbauplatten hochwertige<br />
Diamantplatten <strong>de</strong>r Firma Knauf zum<br />
Einsatz. Alle Wanddurchbrüche – etwa für<br />
haustechnische Leitungsstränge – sind mit<br />
GKF-Platten beklei<strong>de</strong>t. Weil die übliche<br />
„Unterputz“-Leitungsführung in gekapselten<br />
Wän<strong>de</strong>n nur beschränkt zulässig<br />
ist und <strong>de</strong>r Bauherr eine kostengünstige<br />
und variable Nachinstallation ermöglichen<br />
wollte, verlaufen die Elektroleitungen<br />
in mit Blen<strong>de</strong>n abge<strong>de</strong>ckten, offenen<br />
Wandkanälen unterhalb <strong>de</strong>r Zimmer<strong>de</strong>cke<br />
entlang <strong>de</strong>r Wän<strong>de</strong>. Das vom Architekturbüro<br />
eingesetzte System erlaubt es, dass<br />
die Nutzer an je<strong>de</strong>r Stelle mit Kabeln und<br />
Steckern andocken können.<br />
Auch die Decken nutzen 14,7 Zentimeter<br />
dickes Brettsperrholz als tragen<strong>de</strong> Basis, die<br />
an <strong>de</strong>r Unterseite jeweils mit zwei Lagen<br />
18 Millimeter GKF-Platten beplankt ist. Auf<br />
dieser – statisch ebenfalls notwendigen<br />
– Unterkonstruktion lagert ein regulärer<br />
Fußbo<strong>de</strong>naufbau mit Splittschüttung auf<br />
Trennlage, Trittschalldämmung, Zementestrich<br />
auf Trennlage und unterschiedlichen<br />
Bo<strong>de</strong>nbelägen wie Linoleum, Parkett<br />
o<strong>de</strong>r Fliesen. Um die Schalllängsleitung<br />
zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Wohnungen zu<br />
minimieren, wur<strong>de</strong>n die Holzmassivwän<strong>de</strong><br />
im Bo<strong>de</strong>n- und im Deckenbereich auf Elastomer<br />
(formfester, aber elastisch verformbarer<br />
Kunststoff) aufgelagert. Beidseitig<br />
<strong>de</strong>r Wohnungstrennwän<strong>de</strong> angebrachte<br />
Vorsatzschalen aus zwei Lagen mit 12,5<br />
Millimeter Bauplatten erhöhen zusätzlich<br />
<strong>de</strong>n Schallschutz zwischen <strong>de</strong>n Wohnungen.<br />
Insgesamt 750 Quadratmeter doppelte<br />
Beplankung für die Wän<strong>de</strong> sowie 750 Quadratmeter<br />
doppelte Beplankung für die<br />
Deckenuntersichten und nochmals 600<br />
Quadratmeter Bauplatten, die in Leichtbauwän<strong>de</strong>n<br />
und Vorsatzschalen verbaut sind,<br />
kommen so zusammen.<br />
Bautafel<br />
Bauvorhaben:<br />
Neubau eines viergeschossigen<br />
Holzhauses in 81667 München<br />
Bauweise: Holzmassivbau<br />
Baujahr: 2008/2009<br />
Bauzeit:<br />
Dezember 2008 bis Dezember 2009<br />
Wohnfläche: 900 Quadratmeter<br />
Umbauter Raum: 4.700 Kubikmeter<br />
Bauherr: WOGENO München eG,<br />
81371 München<br />
Architekten: Bettsteller & Wil<strong>de</strong><br />
Architekten, 81543 München,<br />
www.bettsteller-wil<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />
Brandschutzkonzept: Bauart<br />
Konstruktions GmbH & Co. KG,<br />
80796 München,<br />
www.bauart-konstruktion.<strong>de</strong><br />
Statiker:<br />
Statikon GmbH, 84453 Mühldorf<br />
Holzbau: Josef Obermeier GmbH &<br />
Co. KG, 83093 Bad Endorf,<br />
www.obermeier-holzbau.<strong>de</strong><br />
Trockenbau: Martins Trockenbau,<br />
82278 Althegnenberg<br />
Fachberatung: Knauf Gips KG,<br />
97346 Iphofen, www.knauf.<strong>de</strong><br />
Dachterrasse und Hofzugang<br />
Während das Treppenhaus ganz gewöhnlich<br />
mit Blech ge<strong>de</strong>ckt ist, ist <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>s<br />
Daches als Dachterrasse ausgebaut. Auf<br />
eine Dampfsperre und zwei Zentimeter<br />
Trittschalldämmung folgen im Durchschnitt<br />
20 Zentimeter Gefälledämmung. Danach<br />
kommt auf einer zweilagigen Bitumenabdichtung<br />
zunächst Bautenschutzmatte,<br />
dann 20 Millimeter Dränagebahnen und<br />
fünf Zentimeter Splitt. Zuletzt wer<strong>de</strong>n fünf<br />
Zentimeter Gehwegplatten aus Beton<br />
verlegt und bil<strong>de</strong>n die perfekte Spielwiese<br />
für alle kleinen und großen Bewohner <strong>de</strong>r<br />
Anlage. Es gibt eine ruhigere Zone für die<br />
Älteren und genug Raum für die jungen<br />
Nutzer. Blumentröge bieten Platz für kleine<br />
Bäume und intensive Begrünung. Da die<br />
üblichen zusammensteckbaren Leitern <strong>de</strong>r<br />
Feuerwehr bei acht Metern Höhe en<strong>de</strong>n,<br />
war aus Brandschutzgrün<strong>de</strong>n eine Wen<strong>de</strong>ltreppe<br />
für die Bewohner <strong>de</strong>s dritten Obergeschosses<br />
notwendig. Sie verbin<strong>de</strong>t alle<br />
Wohneinheiten direkt mit <strong>de</strong>r begrünten<br />
Hofanlage.<br />
Von außen zeigt sich eine großzügig<br />
geöffnete Fassa<strong>de</strong> aus Elementen mit<br />
Dreifachfestverglasung, die von hochwär-<br />
megedämmten, verschie<strong>de</strong>nfarbigen Holztüren<br />
geglie<strong>de</strong>rt wird. Sie garantiert, dass<br />
die zehn bis zwölf Meter tiefen Wohneinheiten,<br />
die lagebedingt nur von einer Seite<br />
belichtet wer<strong>de</strong>n können, auch genügend<br />
Licht erhalten.<br />
Der Aufbau <strong>de</strong>r massiven Bestandteile <strong>de</strong>r<br />
Außenfassa<strong>de</strong> beginnt innen mit Gipsplatten<br />
auf OSB-Platten, gefolgt von einer<br />
Holzstän<strong>de</strong>rkonstruktion mit dazwischen<br />
angeordneter Dämmung. Außen sind die<br />
Stän<strong>de</strong>r mit zwei Lagen Diamantplatten<br />
gekapselt und mit Folie beklei<strong>de</strong>t. Faserzementplatten<br />
dienen als Putzträger für <strong>de</strong>n<br />
Vollwärmeschutz.<br />
Die 13 Wohneinheiten weisen ein bis fünf<br />
Zimmer auf und haben zwischen 25 und<br />
100 Quadratmeter Wohnfläche. Erschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n sie von einem mittig angeordneten<br />
Eingang, <strong>de</strong>r bis zur rückseitigen Kommunwand<br />
reicht. Die Wohnungen wer<strong>de</strong>n<br />
über ein innen liegen<strong>de</strong>s, von oben natürlich<br />
belichtetes Treppenhaus von hinten<br />
erschlossen. Die ersten bei<strong>de</strong>n Geschosse<br />
bieten jeweils vier Wohnungen Platz, das<br />
dritte drei Einheiten, das vierte nur mehr<br />
zwei. Alle Bä<strong>de</strong>r liegen innen, quasi im<br />
Bauch <strong>de</strong>s Hauses. Die Wohnküchen nebst<br />
Essplätzen sowie die Aufenthalts- und<br />
Schlafräume wer<strong>de</strong>n dagegen von Tageslicht<br />
durchflutet.<br />
Das Haus ist nicht nur als KfW-40-Gebäu<strong>de</strong><br />
errichtet wor<strong>de</strong>n und somit hochwertig<br />
gedämmt, son<strong>de</strong>rn produziert <strong>de</strong>n benötigten<br />
Strom per Blockheizkraftwerk auch<br />
noch selbst. Der Überschuss wird ins Netz<br />
gespeist. Die Abwärme heizt darüber hinaus<br />
das benötigte Trink- und Warmwasser <strong>de</strong>s<br />
im Zuge <strong>de</strong>r Bauarbeiten sanierten Vor<strong>de</strong>rhauses.<br />
Insgesamt entstand so ein ökologisches<br />
und ökonomisches Vorzeigehaus, das als<br />
Pionierbau zeigt, was künftig mit Holzbau<br />
möglich sein wird. Vor 2008 wäre ein<br />
solches Projekt baurechtlich nicht realisierbar<br />
gewesen. Erst seit <strong>de</strong>r Novelle <strong>de</strong>r<br />
BayBO dürfen Holzhäuser dieser Höhe<br />
unter <strong>de</strong>n beschriebenen Brandschutzauflagen<br />
errichtet wer<strong>de</strong>n. Damit ist eine<br />
neue Ära im mehrgeschossigen Holzbau in<br />
Bayern angebrochen, die bei <strong>de</strong>r WOGENO<br />
ihren Anfang nahm.<br />
Christine Ryll<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 61
Echt<br />
Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks in Deutschland e. V. – Teil 5<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts<br />
in <strong>de</strong>n letzten 30 Jahren: Jahrtausendwen<strong>de</strong><br />
Seit nunmehr 30 Jahren treffen sich jeweils im Frühjahr – initiiert und organisiert durch das Evangelische Siedlungswerk<br />
in Deutschland – 300 bis 400 Immobilienverwalter, Mietrechtsexperten sowie Vertreter von Mieter- und Immobilienverbän<strong>de</strong>n.<br />
Sie diskutieren aktuelle Fragen <strong>de</strong>s Mietrechts, zeigen Problemfel<strong>de</strong>r auf und formulieren Lösungsvorschläge. Der<br />
fünfte Teil <strong>de</strong>r Serie „Rückblick auf 30 Jahre Mietrecht“ beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Jahrtausendwen<strong>de</strong>. Und in <strong>de</strong>r Tat:<br />
Aus heutiger Sicht scheint es, als habe sich nicht nur das Jahrtausend geän<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn die gesamte Lebenssituation in<br />
Deutschland.<br />
1998 löste die rot-grüne Koalition unter<br />
Bun<strong>de</strong>skanzler Gerhard Schrö<strong>de</strong>r die christlich-liberale<br />
Koalition von Helmut Kohl ab.<br />
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
waren schwierig. Deutschland, größte Volkswirtschaft<br />
in Europa, war nicht mehr ökonomische<br />
Lokomotive, son<strong>de</strong>rn Nachzügler.<br />
Deutschland musste zu Beginn <strong>de</strong>r 1990er<br />
Jahre <strong>de</strong>n Strukturumbruch in Gesamt<strong>de</strong>utschland<br />
verkraften. Die Annahme, dies<br />
schnell vollziehen zu können, war falsch;<br />
die Enttäuschung in weiten Kreisen <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung entsprechend groß. Erhebliche<br />
Anstrengungen waren notwendig, um<br />
das Zusammenwachsen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Teile<br />
menschlich und wirtschaftlich weiter voranzubringen.<br />
Die Agenda 2010, am 4. März<br />
2003 verkün<strong>de</strong>t, war politische Antwort auf<br />
diese Herausfor<strong>de</strong>rung. Schrö<strong>de</strong>r nannte als<br />
Ziele unter an<strong>de</strong>rem die Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Rahmenbedingungen für mehr Wachstum<br />
und für mehr Beschäftigung sowie <strong>de</strong>n<br />
Umbau <strong>de</strong>s Sozialstaates und seine Erneuerung.<br />
ÜBERSIcHT<br />
Bereits in <strong>de</strong>r Oktober-DW 2010:<br />
Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks<br />
in Deutschland e. V. – Teil 1<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in <strong>de</strong>n letzten<br />
30 Jahren: die 1980er Jahre Seite 90<br />
Bereits in <strong>de</strong>r November-DW 2010:<br />
Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks<br />
in Deutschland e. V. – Teil 2<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in <strong>de</strong>n letzten<br />
30 Jahren: die Mitte <strong>de</strong>r 1980er Jahre Seite 72<br />
Bereits in <strong>de</strong>r Dezember-DW 2010:<br />
Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks<br />
in Deutschland e. V. – Teil 3<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in <strong>de</strong>n letzten<br />
30 Jahren: Zeit <strong>de</strong>s Umbruchs – die 90er Jahre<br />
Seite 74<br />
Bereits in <strong>de</strong>r Januar-DW 2011:<br />
Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks<br />
in Deutschland e. V. – Teil 4<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in <strong>de</strong>n letzten<br />
30 Jahren: Zeit <strong>de</strong>s Umbruchs – 1990er Jahre<br />
Seite 70<br />
62<br />
Zauberwort Privatisierung<br />
MIETREcHT<br />
Ein konkreter Schritt zur Verbesserung<br />
hieß „Privatisierung“ und meinte damit die<br />
Überführung öffentlichen Vermögens in Privateigentum.<br />
Damit waren erstmals auch<br />
die Immobilien <strong>de</strong>r öffentlichen Hand Dispositionsmasse.<br />
Unterstützt wur<strong>de</strong> dieses<br />
Vorhaben, weil Investoren wirtschaftliche<br />
Potenziale in Wohnimmobilien vermuteten.<br />
Focus Money schrieb: „Dass Immobilien<br />
stolze Renditen bringen können, belegen<br />
die USA und Großbritannien. Dort stiegen<br />
seit 1995 die Hauspreise um 200 Prozent.<br />
Den Bun<strong>de</strong>sbürgern prophezeit eine Studie<br />
<strong>de</strong>s Pestel Instituts bis zum Jahr 2030 ähnliche<br />
Erfolgserlebnisse. Ausgangspunkt <strong>de</strong>r<br />
Forscher: ‚Die Investitionen in <strong>de</strong>n privaten<br />
Wohnungsbau, bezogen auf das verfügbare<br />
Einkommen <strong>de</strong>r Haushalte, sind seit zehn<br />
Jahren rückläufig.’ Daher diagnostiziert sie<br />
eine zunehmen<strong>de</strong> Wohnraumverknappung<br />
und prognostiziert steigen<strong>de</strong> Mieten.“<br />
Zwischen 1999 und En<strong>de</strong> 2006 wur<strong>de</strong>n in<br />
Deutschland zirka 1,416 Millionen Wohnungen<br />
bei Großtransaktionen verkauft:<br />
Wohnungen <strong>de</strong>r öffentlichen Hand, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s, aber auch Wohnungen<br />
werksverbun<strong>de</strong>ner Unternehmen und –<br />
beson<strong>de</strong>rs spektakulär – Wohnungen aus<br />
kommunalen Bestän<strong>de</strong>n. Interessant ist<br />
dabei, dass seit 2005 <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rverkauf<br />
von Wohnungen (Wohnungen, die in <strong>de</strong>n<br />
letzten fünf Jahren in Großtransaktionen<br />
schon einmal verkauft wur<strong>de</strong>n) <strong>de</strong>utlich<br />
zunimmt. Die Preise stiegen innerhalb von<br />
fünf Jahren um 45 Prozent und treiben die<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Transaktionen weiter an.<br />
Die Vermieterstruktur än<strong>de</strong>rt sich. Die rein<br />
renditeorientierte Bewirtschaftung <strong>de</strong>r<br />
Wohnanlagen gewinnt an Be<strong>de</strong>utung. Das<br />
Auftreten neuer Akteure verschiebt ten<strong>de</strong>nziell<br />
das bisherige Verständnis <strong>de</strong>r Wohnung<br />
als Wirtschafts- und Sozialgut hin zum<br />
reinen Wirtschaftsgut. Das ist nicht per se<br />
schlecht und führte letztendlich auch dazu,<br />
dass in <strong>de</strong>r gesamten Immobilienwirtschaft<br />
einerseits die unternehmerischen Erfolgspotenziale<br />
erweitert wur<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>rerseits<br />
– quasi als Gegenreaktion – die Notwendigkeit<br />
<strong>de</strong>r Sozialorientierung von Wohnungsanbietern<br />
im kommunalen Umfeld heute<br />
nicht mehr infrage gestellt wird.<br />
Neues Mietrecht<br />
Zum 1. September 2001 trat das Mietrechtsreformgesetz<br />
in Kraft. Es hatte eine<br />
lange Vorgeschichte und war Kernpunkt <strong>de</strong>r<br />
Reformvorhaben <strong>de</strong>r rot-grünen Koalition.<br />
Die Reform stand unter <strong>de</strong>r Überschrift<br />
„Stärkung <strong>de</strong>r Mieterrechte – Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Transparenz <strong>de</strong>s Mietrechts“. Daher<br />
wur<strong>de</strong>n im BGB die bisher in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Gesetzen und Verordnungen verankerten<br />
Regelungen zusammengefasst<br />
und meist mieterfreundlich modifiziert.<br />
Von <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen betroffen waren zum<br />
Beispiel Regelungen zur Kündigung: Die<br />
Kündigungsfristen, bisher für bei<strong>de</strong> Vertragspartner<br />
gleich lang, verlängern sich<br />
jetzt nur noch für <strong>de</strong>n Vermieter, und zwar<br />
bei einer Vertragsdauer von mehr als fünf<br />
Jahren. Weitere Än<strong>de</strong>rungen betrafen <strong>de</strong>n<br />
Mietspiegel, die Betriebskostenabrechnung<br />
(die zukünftig bis En<strong>de</strong>s Jahres durchgeführt<br />
sein muss), die Vereinbarung von Zeitmietverträgen<br />
(die erleichtert wur<strong>de</strong>) und<br />
an<strong>de</strong>res mehr.<br />
Neue Schönheitsreparaturklauseln<br />
Kritiker <strong>de</strong>s Gesetzes vermissten Regelungen<br />
zu Auskunftspflichten <strong>de</strong>s Mieters bei Vertragsabschluss<br />
und Schönheitsreparaturklauseln.<br />
Und so ist es nicht verwun<strong>de</strong>rlich,<br />
dass gera<strong>de</strong> diese bei<strong>de</strong>n Themen in <strong>de</strong>r<br />
höchstrichterlichen Rechtsprechung und in<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
<strong>de</strong>r Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit<br />
genießen. Im Sommer 2004 begann <strong>de</strong>r<br />
Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r Rechtsprechung zur Schönheitsreparatur:<br />
Starre Fristen führen zur<br />
Unwirksamkeit <strong>de</strong>r Abwälzungsklauseln und<br />
damit zur Verpflichtung <strong>de</strong>s Vermieters zur<br />
Durchführung von Schönheitsreparaturen.<br />
In rascher Abfolge wur<strong>de</strong>n viele Klauseln<br />
von Formularmietverträgen vom Bun<strong>de</strong>sgerichtshof<br />
für unwirksam erklärt. „Reparaturmaßnahmen“<br />
zur „Heilung“ von ungültigen<br />
Klauseln wur<strong>de</strong>n ebenfalls verworfen. Nicht<br />
das Mietrechtsreformgesetz stärkte damit<br />
die Rechte <strong>de</strong>r Mieter wesentlich, son<strong>de</strong>rn<br />
die Rechtsprechung. Für viele Mieter hat<br />
sich die finanzielle Belastung durch Wegfall<br />
o<strong>de</strong>r Modifizierung <strong>de</strong>r Schönheitsreparaturpflicht<br />
<strong>de</strong>utlich reduziert.<br />
Zum 1. Januar 2002 trat das neue Wohnraumför<strong>de</strong>rungsgesetz<br />
in Kraft mit neuen<br />
Regelungen für <strong>de</strong>n öffentlich geför<strong>de</strong>rten<br />
Wohnraum. Es wur<strong>de</strong> erstmals eine kontinuierliche<br />
Fortentwicklung <strong>de</strong>r Verwaltungs-<br />
und Instandhaltungskostenpauschale<br />
festgelegt. Der Gesetzgeber erfüllte damit<br />
eine jahrelange For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r wohnungswirtschaftlichen<br />
Verbän<strong>de</strong>, insbeson<strong>de</strong>re<br />
auch <strong>de</strong>s GdW. Durch die festgelegten<br />
In<strong>de</strong>xregelungen ist nun auch in Folgejahren<br />
eine Anpassung möglich, ohne dass<br />
es ständig parlamentarischer Debatten<br />
bedarf. Inwieweit diese Pauschalen tatsächlich<br />
auskömmlich sind, wird dabei aber<br />
nicht überprüft.<br />
Die illegale Beschäftigung im Baugewerbe<br />
soll eingedämmt wer<strong>de</strong>n. Dazu trat am 1.<br />
Januar 2010 das Bauabzugsteuergesetz<br />
in Kraft. Unternehmerisch tätige Auftraggeber<br />
von Bauleistungen sind verpflichtet,<br />
15 Prozent <strong>de</strong>s Rechnungsbetrages einzubehalten<br />
und an das Finanzamt abzuführen, es<br />
sei <strong>de</strong>nn, <strong>de</strong>r Auftragnehmer kann eine Freistellungsbescheinigung<br />
vorlegen. Verstöße<br />
sind strafbewehrt. Immobilienunternehmen<br />
sind von <strong>de</strong>r neuen „Steuereintreibungsaufgabe“<br />
beson<strong>de</strong>rs betroffen, da sie in ihren<br />
Bestän<strong>de</strong>n laufend Instandsetzungsmaßnahmen<br />
durchführen.<br />
Neue Energieeinsparverordnung<br />
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2002<br />
trat zum 1. Februar 2002 in Kraft und löste<br />
die bis dahin gelten<strong>de</strong>n Wärmeschutz- und<br />
Heizanlagenverordnungen ab. Das Gesetz<br />
soll dazu führen, <strong>de</strong>n Energiebedarf um<br />
rund 30 Prozent zu senken, und stützt<br />
sich sowohl auf europäische als auch auf<br />
köpfe <strong>de</strong>r Mietrechtstage „partner im gespräch“<br />
Seit 30 Jahren begleiten und gestalten Prof. Bub und Prof. Derle<strong>de</strong>r die Mietrechtstage<br />
mit. Sie leisteten – in <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung zwischen <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Akteure <strong>de</strong>s Mietrechts – wesentliche Beiträge, die die fachübergreifen<strong>de</strong> Diskussion<br />
för<strong>de</strong>rten. Sie beeinflussten mit ihren Anstößen die Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts,<br />
sowohl die obergerichtliche Rechtsprechung als auch gesetzgeberische Vorhaben.<br />
prof. dr. Wolf-rüdiger Bub, rechtsanwalt München<br />
Die Fachgespräche <strong>de</strong>s ESW stehen an <strong>de</strong>r Schnittstelle von<br />
Judikatur, praktischer Verwaltungstätigkeit und Wissenschaft; sie<br />
liefern <strong>de</strong>shalb wichtige Impulse für alle beteiligten Personenkreise.<br />
Quelle: privat<br />
Quelle: privat<br />
nationale Normen. Die Qualität <strong>de</strong>s Heizsystems<br />
und die Dichtheit <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />
sollen nach Vorstellung <strong>de</strong>s Gesetzgebers<br />
künftig gleichermaßen zur Senkung <strong>de</strong>s<br />
Heizbedarfs beitragen. Die EnEV 2002<br />
war Auftakt schnell aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>r<br />
Novellierungen. Die zweite Fassung stammt<br />
aus <strong>de</strong>m Jahr 2004. Zur Umsetzung <strong>de</strong>r EU-<br />
Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz<br />
von Gebäu<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> eine Neufassung<br />
im Jahr 2007 erstellt. Mit <strong>de</strong>r EnEV 2009<br />
wur<strong>de</strong>n die Anfor<strong>de</strong>rungen weiter erhöht,<br />
und 2010 erfolgte wie<strong>de</strong>r eine Novellierung.<br />
Die EnEV 2012 bringt voraussichtlich<br />
erneut verschärfte Vorschriften: Die Standards<br />
für Neubauten wer<strong>de</strong>n angehoben<br />
und die Pflichten rund um <strong>de</strong>n Energieausweis<br />
verschärft. Eigentümer müssen zu<strong>de</strong>m<br />
konkrete Maßnahmenpakete zum Energiesparen<br />
schnüren, auch Heiz- und Klimaanlagen<br />
kommen auf <strong>de</strong>n Prüfstand.<br />
Auch wenn die Energieeinsparverordnung<br />
primär eine Regelung <strong>de</strong>s Baurechts ist,<br />
wirkt sie in das Mietverhältnis. Der Energieausweis<br />
ist bei Vertragsschluss vorzulegen.<br />
Der Mieter hat Anspruch auf bauliche Aus-<br />
Veranstaltungen <strong>de</strong>s EsWid:<br />
10. Baurechtstage<br />
31. März 2011 bis 1. April 2011<br />
in Weimar<br />
30. Fachgespräch Mietrecht<br />
4. bis 6. Mai 2011 in Rosenheim<br />
prof. dr. peter <strong>de</strong>rle<strong>de</strong>r, universität Bremen<br />
„<strong>Als</strong> das ESW vor drei Jahrzehnten mit seinen Mietrechtstagen<br />
begann, war das soziale Mietrecht noch ganz ungefestigt.<br />
Seither ist es Jahr für Jahr gelungen, mit <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n Mietrechtlern<br />
Beiträge zu seiner Stabilisierung und zur Begleitung<br />
<strong>de</strong>r anstehen<strong>de</strong>n Reformen zu leisten. Die interessenübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Vorträge und Gespräche ban<strong>de</strong>n nicht nur eine stetige<br />
engagierte Fachöffentlichkeit, son<strong>de</strong>rn hatten durchaus auch<br />
Einfluss auf Rechtsprechung und Gesetzgeber.“<br />
stattungen und Än<strong>de</strong>rungen, soweit dies<br />
von <strong>de</strong>r Verordnung vorgesehen ist. Die<br />
Sensibilität für Energiefragen eines Mietobjektes<br />
ist wesentlich gestiegen und beeinflusst<br />
<strong>de</strong>n Vermietungsmarkt. Passivhäuser<br />
fin<strong>de</strong>n heute – trotz höherer Grundmiete<br />
– Nachfrager und die steigen<strong>de</strong>n Energiepreise<br />
wer<strong>de</strong>n diese Ten<strong>de</strong>nz verstärken.<br />
Rückblickend lässt sich feststellen: Die<br />
Bewertung <strong>de</strong>r allgemeinen wirtschaftlichen<br />
und <strong>de</strong>r immobilienwirtschaftlichen<br />
Situation zur Jahrtausendwen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> aus<br />
einem kurzfristigen Betrachtungshorizont<br />
vorgenommen. Damals wachstumsstarke<br />
Staaten wie Irland o<strong>de</strong>r Griechenland sind<br />
heute kranke Nachbarn. Das Wachstum<br />
war ein Scheinwachstum. Der fantastische<br />
Immobilienmarkt in <strong>de</strong>n USA war nur eine<br />
Luftblase, die beim Platzen im Jahr 2008<br />
zur größten Finanzkrise nach <strong>de</strong>m Zweiten<br />
Weltkrieg führte. Die Folgen sind noch nicht<br />
überwun<strong>de</strong>n, aber ein Einstellungswan<strong>de</strong>l<br />
ist zu erkennen: Nachhaltigkeit ist das neue<br />
Thema. Nicht <strong>de</strong>r schnelle Erfolg zählt,<br />
son<strong>de</strong>rn das langfristige erfolgreiche Wirtschaften.<br />
Die Mietrechtstage <strong>de</strong>s Evangelischen<br />
Siedlungswerkes in Deutschland leben<br />
diese Vorstellung. Seit 30 Jahren sind sie ein<br />
Forum, in <strong>de</strong>m es darum geht, die Interessen<br />
<strong>de</strong>r Vermieter und Mieter auszuloten und um<br />
die besten Lösungen zu ringen.<br />
RA Dagmar Reiß-Fechter<br />
Geschäftsführen<strong>de</strong>r Vorstand Evangelisches<br />
Siedlungswerk in Deutschland e. V., Nürnberg<br />
www.esw-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 63
Echt<br />
Urteile rund um <strong>de</strong>n Winterdienst – Teil 2<br />
Streitfall Eis und Schnee – Welche Rechte<br />
und Pflichten haben Vermieter und Mieter?<br />
Der Winterdienst ist je<strong>de</strong>s Jahr Streitpunkt zwischen Vermietern und Mietern. Im ersten Teil <strong>de</strong>s Artikels zur herrschen<strong>de</strong>n<br />
Rechtslage wur<strong>de</strong>n die grundsätzlichen Rechte und Pflichten zwischen Vermieter und Mieter dargelegt. Im Folgen<strong>de</strong>n wird<br />
erläutert, unter welchen Voraussetzungen <strong>de</strong>r Vermieter seine Streupflicht auf <strong>de</strong>n Mieter übertragen kann. Wie macht<br />
er das? Welche Möglichkeiten bestehen dafür? Welche Rechtsgrundlagen gibt es? Hat <strong>de</strong>r Mieter auch Rechte? Wird <strong>de</strong>r<br />
Mieter von seiner Leistungspflicht frei? Wie sieht es mit Schmerzensgeldansprüchen aus? Anhand von Beispielen aus <strong>de</strong>r<br />
Rechtsprechung gibt <strong>de</strong>r Verfasser Tipps für die Praxis.<br />
Zivilrechtliche Pflichtenverteilung<br />
Neben <strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen Pflicht<br />
besteht eine zivilrechtliche Wegereinigungs-<br />
und Streupflicht <strong>de</strong>s Vermieters.<br />
Gemäß § 535 BGB ist <strong>de</strong>r Vermieter verpflichtet,<br />
<strong>de</strong>m Mieter während <strong>de</strong>r Mietzeit<br />
<strong>de</strong>n Gebrauch <strong>de</strong>r Mietsache zu gewähren.<br />
Hierzu gehört auch das Reinigen <strong>de</strong>r Straße<br />
beziehungsweise Garagenzufahrt, und zwar<br />
auch von Schnee und Eis (OLG Köln, WuM<br />
1996, S. 226). Die Verkehrssicherungspflicht<br />
<strong>de</strong>s Vermieters vor Dachlawinen wird<br />
durch die Rechtsprechung unterschiedlich<br />
beurteilt. Im Einzelfall kann eine Verletzung<br />
von Verkehrssicherungspflichten <strong>de</strong>s Hauseigentümers<br />
darin gesehen wer<strong>de</strong>n, dass<br />
dieser bei beson<strong>de</strong>rs gefährlichen Wetterlagen<br />
ortsübliche Maßnahmen zur Verhin<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Abgangs von Schneelawinen<br />
(Abschlagen von Schnee und Eis, Räumen<br />
<strong>de</strong>s Daches) nicht trifft. Dies gilt auch dann,<br />
wenn Schneefanggitter bauordnungsrechtlich<br />
nicht vorgeschrieben o<strong>de</strong>r nicht ortsüblich<br />
sind (OLG Jena, NZM 2009, S. 254).<br />
Nach Auffassung <strong>de</strong>s LG Ulm in seinem<br />
Urteil vom 31. Mai 2006 (NJW 2006,<br />
S. 3218) kommt in schneereichen Gebieten<br />
eine Pflicht zur Anbringung von Schneefanggittern<br />
zum Schutz gegen eine Gefährdung<br />
<strong>de</strong>r Verkehrssicherheit bereits bei Dächern<br />
mit großer Höhe und einer Neigung von<br />
mehr als 35 Grad in Betracht, während<br />
in schneeärmeren Gebieten eine solche<br />
Pflicht erst bei einer Dachneigung von<br />
45 Grad anzunehmen ist. Befin<strong>de</strong>t sich in<br />
ÜBERSIcHT<br />
Bereits in <strong>de</strong>r Januar-DW:<br />
Urteile rund um <strong>de</strong>n Winterdienst – Teil 1<br />
Streitfall Eis und Schnee –<br />
welche Rechte und Pflichten haben<br />
Vermieter und Mieter? Seite 72<br />
64<br />
einem zumin<strong>de</strong>st nicht schneearmen Gebiet<br />
neben einem hohen Gebäu<strong>de</strong> mit einem<br />
beson<strong>de</strong>rs steilen (Krüppelwalm-)Dach mit<br />
einer Neigung von min<strong>de</strong>stens 60 Grad ein<br />
öffentlicher Parkplatz, sind insbeson<strong>de</strong>re bei<br />
Ortsüblichkeit an <strong>de</strong>m Dach Schneefanggitter,<br />
unter Umstän<strong>de</strong>n auch Warnschil<strong>de</strong>r<br />
anzubringen o<strong>de</strong>r gefähr<strong>de</strong>te Bereiche <strong>de</strong>s<br />
Parkplatzes bei entsprechen<strong>de</strong>n Wetterbedingungen<br />
zeitweise ganz zu sperren.<br />
Das AG Winsen hat in seinem Urteil vom<br />
6. Oktober 1997 (NZM 1998, S. 155 f.)<br />
<strong>de</strong>n Vermieter einer schneearmen Gegend<br />
bei Lüneburg, Nie<strong>de</strong>rsachsen, von einer<br />
Verkehrssicherungspflicht freigesprochen,<br />
Sicherungsmaßnahmen gegen die Folgen<br />
von etwaigen Dachlawinen zu treffen o<strong>de</strong>r<br />
die Mieter davor zu warnen. Grundsätzlich<br />
ist danach <strong>de</strong>r Vermieter zur Schnee- und<br />
Eisbeseitigung verpflichtet.<br />
Übertragbarkeit<br />
dieser Pflicht auf <strong>de</strong>n Mieter<br />
WINTERDIENST<br />
Die Vermieterpflicht aus § 535 BGB kann<br />
abbedungen und auf <strong>de</strong>n Mieter übertragen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Räum- und Streupflicht<br />
trifft grundsätzlich <strong>de</strong>n Grundstückseigentümer.<br />
Die wirksame Übertragung auf<br />
einen Dritten (hier: <strong>de</strong>n Mieter) setzt eine<br />
klare und ein<strong>de</strong>utige Vereinbarung voraus,<br />
die die Ausschaltung von Gefahren zuverlässig<br />
sicherstellt (OLG Celle, Beschluss vom<br />
9. April 2009, Az. 8 U 239/08).<br />
Die Räum- und Streupflicht kann vom Vermieter<br />
durch formularmäßigen Mietvertrag,<br />
in <strong>de</strong>m auf eine bei Vertragsschluss übergebene<br />
Hausordnung nebst Winterdienstplan<br />
verwiesen wird, wirksam auf <strong>de</strong>n Mieter<br />
übertragen wer<strong>de</strong>n. Hat <strong>de</strong>r Vermieter in<br />
dieser Weise die Streupflicht auf <strong>de</strong>n Mieter<br />
<strong>de</strong>legiert, kann er auf <strong>de</strong>ren ordnungsgemäße<br />
Erfüllung vertrauen, solange keine<br />
konkreten Anhaltspunkte hervortreten, die<br />
dieses Vertrauen erschüttern (LG Karlsruhe,<br />
ZMR 2006, S. 698).<br />
Das OLG Frankfurt (WuM 1988, S. 399)<br />
weist darauf hin, dass die Hausordnung<br />
zwingend Bestandteil <strong>de</strong>s Mietvertrages<br />
gewor<strong>de</strong>n sein muss. Durch diese Verfahrensweise<br />
wer<strong>de</strong> sichergestellt, dass die<br />
Abwälzung <strong>de</strong>r Winterdienstpflicht für <strong>de</strong>n<br />
Mieter nicht als überraschen<strong>de</strong> Klausel im<br />
Sinne <strong>de</strong>s § 9 AGBG a. F. (jetzt: § 307 Abs. 1<br />
BGB) verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n könne.<br />
Eine nachträgliche Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Mietvertrages<br />
durch eine einseitige Erklärung <strong>de</strong>s<br />
Vermieters ist unzulässig. Hier muss <strong>de</strong>r<br />
Mieter sein Einverständnis erklären. Eine<br />
einseitige Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Hausordnung in<br />
dieser Hinsicht ist nur zulässig, sofern sich<br />
<strong>de</strong>r Vermieter eine <strong>de</strong>rartige Än<strong>de</strong>rung<br />
bereits im Wortlaut <strong>de</strong>r Hausordnung von<br />
vornherein vorbehalten hat.<br />
Nach Auffassung <strong>de</strong>s LG Marburg, Urteil<br />
vom 1. August 1990 (NJW-RR 1990,<br />
S. 1.484) ist es zulässig, in einem Mietvertrag<br />
die Schneebeseitigungspflicht auf die<br />
Erdgeschossmieter abzuwälzen. Das AG<br />
Schwelm vertritt in seinem Urteil vom 14.<br />
November 1990 (WuM 1991, S. 86) die<br />
Auffassung, dass die formularvertragliche<br />
Abwälzung <strong>de</strong>r Schneeräumungspflicht auf<br />
<strong>de</strong>n Erdgeschossmieter eines Mehrparteienhauses<br />
dann unzumutbar sei, wenn die zu<br />
räumen<strong>de</strong> Strecke 120 Meter betrage und<br />
<strong>de</strong>r Mietvertrag keinerlei Beteiligungsverpflichtung<br />
<strong>de</strong>r übrigen Mieter bei starkem<br />
Schneefall vorsehe. Hat <strong>de</strong>r Mieter die<br />
Schnee- und Eisbeseitigungspflicht übernommen,<br />
so hat er grundsätzlich auch für<br />
die Reinigungsmittel, das Streugut und die<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Geräte aufzukommen (AG<br />
Essen, ZMR 1980, S. 316). Bei einer Übernahme<br />
<strong>de</strong>r Schneebeseitigungspflicht durch<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
<strong>de</strong>n Mieter sollte – um Streitigkeiten zu vermei<strong>de</strong>n<br />
– im Mietvertrag geregelt wer<strong>de</strong>n,<br />
dass <strong>de</strong>r Mieter die erfor<strong>de</strong>rlichen Arbeitsgeräte<br />
und das Streumaterial bezahlen<br />
muss (AG Wuppertal, WuM 1982, S. 114).<br />
Über einen an<strong>de</strong>ren Fall von Übertragung<br />
<strong>de</strong>r Streupflicht musste <strong>de</strong>r BGH im Urteil<br />
vom 22. Januar 2008 (WuM 2008, S. 235)<br />
entschei<strong>de</strong>n. Im Streitfall hatte <strong>de</strong>r Vermieter<br />
die Streu- und Räumpflicht auf eine<br />
Hausmeisterfirma übertragen. Eine Mieterin<br />
klagte gegen die Firma, weil diese nicht<br />
or<strong>de</strong>ntlich geräumt und gestreut hatte. Die<br />
Mieterin zog sich im Eingangsbereich <strong>de</strong>s<br />
Hauses erhebliche Verletzungen zu. Der<br />
BGH gab <strong>de</strong>r Mieterin Recht und verteilte<br />
die Hausmeisterfirma zum Scha<strong>de</strong>nsersatz.<br />
Die Übertragung <strong>de</strong>r Streupflicht durch <strong>de</strong>n<br />
Vermieter auf einen Dritten dient auch <strong>de</strong>r<br />
Sicherung <strong>de</strong>s Zugangs zum Mietobjekt. Die<br />
dort wohnhaften Mieter können <strong>de</strong>shalb in<br />
<strong>de</strong>n Schutzbereich <strong>de</strong>s Übertragungsvertrages<br />
einbezogen sein.<br />
Wenn <strong>de</strong>r Mieter seiner Räumpflicht<br />
nicht nachkommen kann<br />
Probleme treten für <strong>de</strong>n Vermieter im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Übertragung <strong>de</strong>r<br />
Schnee- und Eisbeseitigungspflicht auf<br />
<strong>de</strong>n Mieter auf, wenn dieser beispielsweise<br />
aufgrund Alters o<strong>de</strong>r Krankheit nicht mehr<br />
dazu in <strong>de</strong>r Lage ist. Die Rechtsprechung zu<br />
dieser Fallgestaltung ist uneinheitlich.<br />
Die Gerichte orientieren sich bei ihrer Argumentation<br />
an <strong>de</strong>r Vorschrift <strong>de</strong>s § 613 BGB,<br />
wonach <strong>de</strong>r zur Dienstleistung Verpflichtete<br />
die Dienste im Zweifel in Person zu leisten<br />
hat. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich ausdrücklich<br />
nicht um eine höchstpersönliche Dienstleistung,<br />
wie sie etwa ein für ein Konzert<br />
engagierter Sänger <strong>de</strong>r Spitzenklasse zu<br />
erbringen hat, son<strong>de</strong>rn von einer „in Person“<br />
zu erbringen<strong>de</strong>n Leistung. § 613 Satz 1 BGB<br />
gilt also auch für <strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r Ersetzbarkeit.<br />
Das LG Münster hat in seinem Urteil vom<br />
19. Februar 2004 (WuM 2004, S. 193)<br />
entschie<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Mieter von <strong>de</strong>r mietvertraglichen<br />
Winterdienstpflicht je<strong>de</strong>nfalls<br />
dann frei wird, wenn ihm persönlich aus<br />
gesundheitlichen Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Winterdienst<br />
nicht mehr möglich ist und we<strong>de</strong>r private<br />
noch gewerbliche Dritte am Ort zur Übernahme<br />
<strong>de</strong>r Winterdienstleistung bereit sind.<br />
Diesen Sachverhalt hat die gleiche Kammer<br />
<strong>de</strong>s LG Münster im Urteil vom 26. Januar<br />
2006 (WuM 2007, S. 69) nochmals bestä-<br />
tigt: „Ist rechtskräftig (hier: durch Urteil LG<br />
Münster – 8 S 425/03, WuM 2004, 193) die<br />
mietvertragliche Verpflichtung <strong>de</strong>s Mieters<br />
zur Durchführung von Winterdienstarbeiten<br />
wegen objektiver Unmöglichkeit erloschen,<br />
lebt die unmöglich gewor<strong>de</strong>ne Winterdienstpflicht<br />
nicht wie<strong>de</strong>r auf, wenn die Leistung<br />
infolge einer unerwarteten Entwicklung<br />
wie<strong>de</strong>r möglich wer<strong>de</strong>n sollte.“ Dagegen hat<br />
das AG Hamburg in seinem Urteil vom 15.<br />
März 2002 (Az: 49 C 600/01, Mieterjournal<br />
4/2003, S. 9) angenommen, dass <strong>de</strong>r zur<br />
Schnee- und Eisbeseitigung verpflichtete<br />
Mieter aufgrund seiner Gebrechlichkeit von<br />
seiner Pflicht frei wur<strong>de</strong>.<br />
Zu <strong>de</strong>n Kosten hat das Arbeitsgericht<br />
Münster in einem <strong>de</strong>rartigen Fall Folgen<strong>de</strong>s<br />
entschie<strong>de</strong>n (WuM 2005, S. 648):<br />
Die gerichtlich festgestellte Freistellung<br />
<strong>de</strong>s schwerbehin<strong>de</strong>rten Wohnungsmieters<br />
von <strong>de</strong>r mietvertraglichen Winterdienstpflicht<br />
entbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Mieter nicht von <strong>de</strong>r<br />
Bezahlung eines Dritten, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vermieter<br />
zur Übernahme <strong>de</strong>r Winterdienstpflicht<br />
gewonnen hat.<br />
Noch weiter geht das AG Hamburg-Altona<br />
(ZMR 2009, S. 537). In diesem Urteil hat<br />
das Gericht eine 80-jährige Mieterin, die<br />
aus Gesundheitsgrün<strong>de</strong>n (hier ärztlich attestiert)<br />
<strong>de</strong>n Winterdienst nicht mehr versehen<br />
kann, von <strong>de</strong>r Pflicht, zu Besen und Schaufel<br />
zu greifen, freigesprochen. Dennoch durfte<br />
<strong>de</strong>r Vermieter die Kosten, die dadurch entstan<strong>de</strong>n,<br />
dass er eine Firma die Arbeit <strong>de</strong>r<br />
Mieterin erledigen ließ (hier 290 Euro),<br />
nicht auf die Mieterin abwälzen; es käme<br />
einer „indirekten Mieterhöhung“ gleich.<br />
Das Landgericht Hamburg hat in einem<br />
Urteil vom 11. Juli 1989 (WuM 1989, S. 622)<br />
die Meinung vertreten, dass ein Mieter, <strong>de</strong>r<br />
persönlich nicht mehr in <strong>de</strong>r Lage ist, <strong>de</strong>n<br />
vertragsgemäßen Winterdienst zu versehen,<br />
von seiner Leistungspflicht frei wer<strong>de</strong>. Das<br />
Gericht nahm ein subjektives Unvermögen<br />
<strong>de</strong>s Mieters gemäß § 275 BGB an, das zur<br />
Befreiung von <strong>de</strong>r Leistungspflicht führe.<br />
Im Entscheidungsfalle han<strong>de</strong>lte es sich um<br />
Mieter, die aufgrund ihres Gesundheitszustan<strong>de</strong>s<br />
nicht mehr in <strong>de</strong>r Lage waren,<br />
die Schneebeseitigung beziehungsweise<br />
das Abstreuen in <strong>de</strong>r fälligen Zeit zu übernehmen<br />
und zuvor 25 Jahre <strong>de</strong>r Verpflichtung<br />
zum Winterdienst nachgekommen<br />
waren. Die Mieter – so das Gericht – hätten<br />
bisher eine „Dienstleistung“ geschul<strong>de</strong>t,<br />
auf die die gesetzliche Auslegungsregel<br />
<strong>de</strong>s § 613 BGB zumin<strong>de</strong>st entsprechend<br />
anwendbar sei. Die Mieter hätten ihre Verpflichtung<br />
zur Schnee- und Eisbeseitigung<br />
<strong>de</strong>shalb nur solange zu erfüllen gehabt, wie<br />
sie dazu „in Person“ in <strong>de</strong>r Lage gewesen<br />
seien. Die Personenbezogenheit winterlicher<br />
Reinigungspflicht wer<strong>de</strong> auch daran<br />
<strong>de</strong>utlich, dass die Verpflichtung nach allgemeinem<br />
Verständnis mit <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Verpflichteten erlösche; sie gehe nicht auf<br />
die Erben über, die gamäß § 564 BGB in<br />
<strong>de</strong>n Mietvertrag eintreten.<br />
Das LG Düsseldorf hat mit Urteil vom<br />
9. September 1988 (WuM 1988, S. 400)<br />
entschie<strong>de</strong>n, dass Alter und angegriffener<br />
Gesundheitszustand <strong>de</strong>s Mieters ihn grundsätzlich<br />
nicht von <strong>de</strong>r vertraglichen Schneebeseitigungspflicht<br />
befreien.<br />
Überwachungspflicht <strong>de</strong>s Vermieters<br />
Wenn <strong>de</strong>r Vermieter die Schnee- und Eisbeseitigungspflicht<br />
wirksam auf <strong>de</strong>n<br />
Mieter übertragen hat, bleibt er <strong>de</strong>nnoch<br />
verpflichtet, die Erfüllung dieser Pflicht<br />
zu kontrollieren und zu überwachen (OLG<br />
Dres<strong>de</strong>n, WuM 1996, S. 553). Der Vermieter<br />
sollte daher das Risiko witterungs-<br />
und damit zufallsbedingter Ungleichheiten<br />
weitgehend ausschalten. Ein täglicher o<strong>de</strong>r<br />
gar nur wöchentlicher Wechsel <strong>de</strong>r Streupflicht<br />
erfüllt diese Voraussetzung nicht.<br />
Anknüpfungspunkt muss <strong>de</strong>r tatsächlich<br />
ausgeführte Winterdienst sein. Insoweit<br />
ermöglicht eine individualvertragliche Vereinbarung<br />
<strong>de</strong>r Schneebeseitigungspflicht<br />
<strong>de</strong>s Mieters „nach Winterdienstplan“ grundsätzlich<br />
die Erstellung dieses Planes durch<br />
<strong>de</strong>n Vermieter mit <strong>de</strong>r Maßgabe wöchentlich<br />
wechseln<strong>de</strong>r Reinigungspflichten <strong>de</strong>r<br />
Mieter <strong>de</strong>s Hauses, so das LG Göttingen im<br />
Urteil vom 30. Januar 1991 (WuM 1992,<br />
S. 11).<br />
Grundsätzlich wird an die Überwachung<br />
ein strenger Maßstab gelegt. Behauptet ein<br />
streupflichtiger Anlieger, er habe die Streupflicht<br />
mietvertraglich auf seinen Mieter<br />
überwälzt, so muss er substantiiert darlegen<br />
und notfalls beweisen, wie er dies geregelt<br />
und dass er die Erfüllung seiner Verpflichtung<br />
auch überwacht hat (OLG Köln, WuM<br />
1996, S. 226).<br />
Kostentragungspflicht<br />
bei Abwälzung<br />
Hat <strong>de</strong>r Vermieter die Schnee- und Eisbeseitigungspflicht<br />
wirksam auf <strong>de</strong>n Mieter<br />
übertragen, so hat dieser grundsätzlich<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 65
Echt<br />
auch für die Reinigungsmittel, das Streugut<br />
und die erfor<strong>de</strong>rlichen Geräte aufzukommen.<br />
Der Mieter kann auf seine Kosten<br />
ein Reinigungsunternehmen beauftragen<br />
beziehungsweise entsprechen<strong>de</strong> Versicherungen<br />
abschließen. Die Übernahme ist<br />
so zu verstehen, dass <strong>de</strong>r Mieter nicht nur<br />
eine Dienstleistung, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Erfolg zu<br />
bewirken hat. Das ergibt sich auch aus <strong>de</strong>r<br />
gleichzeitig bezweckten Risikoabwälzung<br />
auf <strong>de</strong>n Mieter. Das Amtsgericht Essen (ZMR<br />
1980, S. 316 f.) hat entschie<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r<br />
Vermieter nicht verpflichtet ist, <strong>de</strong>m Mieter<br />
das Streugut zur Verfügung zu stellen.<br />
Demgegenüber vertritt das AG Solingen<br />
(WuM 1979, S. 239) die Auffassung, dass<br />
<strong>de</strong>r Vermieter das erfor<strong>de</strong>rliche Gerät (zum<br />
Beispiel Schneeschieber) und Material<br />
(Streugut) auf seine Kosten bereitzustellen<br />
habe. Um Streitigkeiten zu vermei<strong>de</strong>n, sollte<br />
<strong>de</strong>r Vermieter bei einer Übernahme <strong>de</strong>r<br />
Schneebeseitigungspflicht durch <strong>de</strong>n Mieter<br />
zusätzlich im Mietvertrag regeln, dass <strong>de</strong>r<br />
Mieter Arbeitsgeräte und Streumaterial<br />
bezahlen muss (Amtsgericht Wuppertal,<br />
WuM 1982, S. 114). Nach Auffassung <strong>de</strong>s<br />
AG Schöneberg können die Kosten für<br />
Anschaffung und Ersatzbeschaffung eines<br />
Schneeräumgerätes auf die Mieter umgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n, weil die Mieter bei wirtschaftlicher<br />
Betrachtungsweise auf mittelfristige<br />
Sicht besser gestellt sind als bei <strong>de</strong>n teureren<br />
Alternativen <strong>de</strong>r manuellen Schneebeseitigung<br />
durch <strong>de</strong>n Hauswart o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Fremdvergabe (AG Schöneberg, NZM 2001,<br />
S. 808).<br />
Anspruchsgrundlagen<br />
bei Verletzung <strong>de</strong>r Streupflicht<br />
Vertragliche Ansprüche aus <strong>de</strong>r verletzten<br />
Streupflicht können sich zunächst zwischen<br />
<strong>de</strong>n Vertragsparteien selbst ergeben.<br />
Dieser Fall liegt vor, wenn beispielsweise<br />
<strong>de</strong>r Mieter mietvertraglich die Streupflicht<br />
übernommen hat und <strong>de</strong>r Vermieter auf<br />
<strong>de</strong>m zu streuen<strong>de</strong>n Weg fällt und sich dabei<br />
verletzt. Bedient sich das Wohnungsunternehmen<br />
zur Erfüllung seiner eigenen Streupflicht<br />
eines gewerblichen Unternehmens,<br />
so haftet er <strong>de</strong>m geschädigten Mieter<br />
vertraglich gamäß § 278 BGB in Verbindung<br />
mit positiver Vertragsverletzung aus<br />
<strong>de</strong>m Mietvertrag/Dauernutzungsvertrag<br />
unmittelbar. In diesem Falle gehört die<br />
BGH<br />
Schönheitsreparaturen: Zahlung<br />
nach Kostenvoranschlag einschließlich Umsatzsteuer<br />
Der streitgegenständliche Mietvertrag<br />
enthielt eine Quotenhaftungsklausel, nach<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mieter unter an<strong>de</strong>rem verpflichtet<br />
ist, die anteiligen Kosten für die Schönheitsreparaturen<br />
entsprechend <strong>de</strong>m vom<br />
Vermieter beziehungsweise vom Mieter<br />
eingeholten Kostenvoranschlag eines<br />
Fachbetriebs zu zahlen. Im Zuge <strong>de</strong>r Rückgabe<br />
<strong>de</strong>r Wohnung nach Kündigung durch<br />
die Mieter entstand zwischen <strong>de</strong>n Parteien<br />
Streit über von <strong>de</strong>r Vermieterin behauptete,<br />
von Mietern verursachte Beschädigungen<br />
<strong>de</strong>r Wohnung, die nach <strong>de</strong>m Vortrag <strong>de</strong>r<br />
Vermieterin eine nahtlose Weitervermietung<br />
verhin<strong>de</strong>rt hatten. Unter an<strong>de</strong>rem<br />
waren die Mieter nicht bereit, die Umsatz-<br />
steuer auf <strong>de</strong>n Kostenvoranschlagsbetrag<br />
zu zahlen.<br />
Der BGH gab hier <strong>de</strong>r Vermieterin recht.<br />
Nach <strong>de</strong>m Wortlaut <strong>de</strong>r Vereinbarung<br />
habe <strong>de</strong>r Mieter die anteiligen Kosten für<br />
die Schönheitsreparaturen entsprechend<br />
<strong>de</strong>m vom Vermieter beziehungsweise vom<br />
Mieter eingeholten Kostenvoranschlag<br />
eines Fachbetriebs zu zahlen. Aus diesem<br />
Wortlaut erschließe sich, dass ein Kostenvoranschlag<br />
auf Bruttobasis, also einschließlich<br />
<strong>de</strong>r Umsatzsteuer, je<strong>de</strong>nfalls<br />
eine zulässige Grundlage <strong>de</strong>r Berechnung<br />
<strong>de</strong>s Abgeltungsbetrages sein sollte. Denn<br />
<strong>de</strong>r Kostenvoranschlag eines Fachbetriebes<br />
Streu- und Reinigungspflicht zu seinen Vertragspflichten<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Mieter aus<br />
§ 535 BGB.<br />
Hat <strong>de</strong>r Vermieter seine Streupflicht vertraglich<br />
auf <strong>de</strong>n Mieter abgewälzt, so bleibt er<br />
<strong>de</strong>liktsrechtlich neben <strong>de</strong>m unmittelbaren<br />
pflichtigen Mieter für eventuelle Schä<strong>de</strong>n<br />
verantwortlich. Dieses betrifft allerdings<br />
nur eigenes Organisations- und Auswahlverschul<strong>de</strong>n<br />
im Sinne von § 831 BGB<br />
sowie aus <strong>de</strong>n bestehen bleiben<strong>de</strong>n Kontroll-<br />
und Überwachungspflichten. Für das<br />
Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Mieters hat <strong>de</strong>r Vermieter<br />
dann <strong>de</strong>liktsrechtlich nicht einzustehen.<br />
Der Geschädigte trägt die Beweislast für<br />
die tatsächlichen Voraussetzungen, aus<br />
<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>m Verkehrssicherungspflichtigen<br />
eine Streupflicht wegen Eisglätte erwächst<br />
(BGH, WUM 2009, S. 241).<br />
Dr. Peter Hitpaß, Pressesprecher VNW<br />
Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V.<br />
Der BGH hat mit Urteil vom 16. Juni 2010 (Az.: VIII ZR 280/09) Folgen<strong>de</strong>s entschie<strong>de</strong>n: Haben die Mietvertragsparteien<br />
vereinbart, dass <strong>de</strong>r Mieter die anteiligen Kosten für künftige Schönheitsreparaturen nach einem vom Vermieter<br />
beziehungsweise vom Mieter eingeholten Kostenvoranschlag eines Fachbetriebs zu zahlen hat, so schul<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Mieter <strong>de</strong>n<br />
Abgeltungsbetrag einschließlich <strong>de</strong>r Umsatzsteuer.<br />
66<br />
WINTERDIENST / URTEILE<br />
weist regelmäßig, da es sich um einen Leistungsaustausch<br />
han<strong>de</strong>lt, Umsatzsteuer aus.<br />
War damit nach <strong>de</strong>m Willen <strong>de</strong>r Parteien<br />
eine Berechnung <strong>de</strong>s Quotenabgeltungsbetrags<br />
auf Bruttobasis zulässig, kann dieses<br />
von <strong>de</strong>n Parteien in vertragsautonomer<br />
Entscheidung getroffene Ergebnis nicht<br />
mit <strong>de</strong>r Erwägung in Frage gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
dass die Abwälzung <strong>de</strong>r Schönheitsreparaturen<br />
einen Teil <strong>de</strong>s Mietentgelts für die<br />
Gebrauchsüberlassung <strong>de</strong>r Mieträume darstelle<br />
und für die Miete keine Umsatzsteuer<br />
zu zahlen sei.<br />
RA Rainer Maaß, VNW<br />
Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
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Überblick wohnrelevanter Themen: von <strong>de</strong>n<br />
Grun<strong>de</strong>igenschaften <strong>de</strong>s Wohnens über die Rahmenbedingungen<br />
von Bauen und Gestaltung zu sozialwissenschaftlichen Fragestellungen<br />
bis hin zur Charakterisierung von Räumen. Wohnungspolitik<br />
und Wohnungsbaugenossenschaften, Baugemeinschaften, Unternehmen<br />
im ländlichen Raum und <strong>de</strong>r Großstadt wer<strong>de</strong>n vorgestellt.<br />
Für Wohnungswirte interessanter dürften die Beiträge sein,<br />
die Sozialwissenschaft und Bedürfnisse verschie<strong>de</strong>ner Zielgruppen<br />
im Fokus haben: Die „Wohnform als Grundlage <strong>de</strong>r Haushaltsführung“<br />
von Angelika Sennlaub etwa, <strong>de</strong>r Beitrag von Klaus Dörner<br />
„eine Wohnung ist immer auch ein zu führen<strong>de</strong>r Haushalt“ o<strong>de</strong>r<br />
die „wohnpsychologischen Grundlagen <strong>de</strong>r Mensch-Umwelt-Beziehungen“<br />
von Antje Fla<strong>de</strong>. Ein empfehlenswerter Band, <strong>de</strong>r, obwohl<br />
sehr sparsam gestaltet, gut geordnet und lesbar, <strong>de</strong>n Rundum-Blick<br />
nicht nur von Wohnungswirten för<strong>de</strong>rt.<br />
Wohnen. Facetten <strong>de</strong>s Alltags. Fachausschuss Haushalt und<br />
Wohnen <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V.<br />
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erhalten, wie kann ich <strong>de</strong>n Wert erhöhen<br />
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großen Kapiteln wird vermittelt, wie sowohl<br />
Wartung von Gebäu<strong>de</strong>n wie auch <strong>de</strong>r Blick<br />
in die Zukunft zu managen sind. Das betrifft<br />
die Kosten <strong>de</strong>r Verwaltung, die schon allein durch <strong>de</strong>n Besitz entstehen,<br />
die Wartung als Element <strong>de</strong>s Werterhalts unter an<strong>de</strong>rem am<br />
Rohbau, beim Ausbau und <strong>de</strong>r Haustechnik und, ebenso umfangreich,<br />
die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Werterhöhung auch durch die Kun<strong>de</strong>nbeziehung,<br />
aber auch die Gestaltung von Werterhöhung mit<br />
geringem, mittlerem und hohem Aufwand. Gut geschrieben, mit<br />
ausführlichem Stichwort- und Literaturverzeichnis, eine handfeste<br />
und im wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes gewichtige Lektüre.<br />
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Der Schlüssel zur<br />
Schönheit <strong>de</strong>r Stadt<br />
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Stadtumbau, Stadtplanung und<br />
Stadtentwicklung … von Stadtschönheit<br />
ist selten die Re<strong>de</strong>. Doch<br />
wirkt genau diese auf die Sinne<br />
und – die Bewohner. Der Herausgeber<br />
und Mitautor Klaus Theo<br />
Brenner ist Architekt und seit Jahrzehnten<br />
an vielen Projekten vor<br />
allem in Berlin beteiligt. Schöne<br />
Städte seien jetzt und schon immer<br />
nachhaltig gewesen, meint er<br />
und führt dies auf <strong>de</strong>n kulturellen<br />
Anspruch zurück. Die Qualität<br />
einer zeitgenössischen Facharchitektur<br />
sei nur über das Bildhaft-Konkrete zu erreichen, führt er aus<br />
und versucht mit diesem großzügig bebil<strong>de</strong>rten Handbuch Kriterien<br />
und exemplarische Anwendung dazu aufzuzeigen. Das Buch<br />
ver<strong>de</strong>utlicht die optische Wirkung von Plätzen und Parks, Dachgärten,<br />
Wintergärten und Loggien, Eigenschaften wie monoton,<br />
verspielt, laut und leise, ge<strong>de</strong>ckt o<strong>de</strong>r offen. Zum Abschluss eine<br />
fulminante Zusammenstellung über die „bizarre Schönheit alter<br />
Stadtansichten“. Dem Wohnungswirt bringt es zum schon oft<br />
bearbeiteten Thema „Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung“ die<br />
historische, gewachsene Komponente näher. Fundierte Texte, teils<br />
einführend, teils anspruchsvolle Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen zum Thema<br />
flankieren die ausgezeichnete Fotoauswahl.<br />
Klaus Theo Brenner. Die schöne Stadt. Handbuch zum Entwurf<br />
einer nachhaltigen Stadtarchitektur. Projekt <strong>de</strong>r Potsdam School<br />
of Architecture. 2010. Jovis Verlag. 29,80 Euro.<br />
Das Kind <strong>de</strong>r neuen Freundin vom<br />
Bru<strong>de</strong>r von Papas früherer Frau<br />
„Je<strong>de</strong> Familie ist einzigartig“<br />
lautet das Fazit dieses Sachbil<strong>de</strong>rbuches.<br />
Doch noch nie<br />
waren Familien so vielfältig wie<br />
heute. Entzückend illustriert<br />
und liebevoll betextet, wird<br />
geschil<strong>de</strong>rt, wie und auf welche<br />
Weise mo<strong>de</strong>rne Klein- und<br />
neue Formen von Großfamilien<br />
zustan<strong>de</strong> kommen. Eltern, die<br />
sich getrennt haben und die<br />
Kin<strong>de</strong>r abwechselnd betreuen,<br />
neue Namen für die Stief eltern,<br />
Leben bei Großeltern o<strong>de</strong>r im Kin<strong>de</strong>rdorf, Blutsverwandtschaft,<br />
An<strong>de</strong>rssein und ganz „normal“ … Ein Buch für die Wartezone <strong>de</strong>r<br />
Vermietungsabteilung o<strong>de</strong>r ein schönes Geschenk.<br />
Alexandra Maxeiner. Anke Kuhl. Alles Familie! 2010. Klett Kin<strong>de</strong>rbuch.<br />
13,90 Euro.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
ESWiD Evangelisches Siedlungswerk in Deutschland e. V.<br />
10. Weimarer Baurechtstage:<br />
Mängel und Fehler am Bau<br />
Mit <strong>de</strong>m Thema „Ansprüche bei Mängeln und Fehlern am Bau“ und<br />
<strong>de</strong>r Haftung <strong>de</strong>r Planungs- und Baubeteiligten beschäftigen sich<br />
die Gesprächspartner <strong>de</strong>r 10. Weimarer Baurechtstage, zu <strong>de</strong>nen<br />
das ESWiD Evangelisches Siedlungswerk in Deutschland am 31.<br />
März und am 1. April 2011 einlädt. Um die Ansprüche bei Mängeln<br />
und Fehlern am Bau und die damit verbun<strong>de</strong>nen Haftungsfragen<br />
drehen sich die Gespräche am ersten Veranstaltungstag,<br />
während tags darauf die wichtigsten Urteile und Rechtsentwicklungen<br />
<strong>de</strong>r letzten zwölf Monate auf <strong>de</strong>m Themenplan stehen sowie<br />
ihre Auswirkungen auf die Praxis für das Bau-, Bauträgerrecht,<br />
Architekten- und Ingenieursrecht. Weitere Infos: Evangelisches<br />
Siedlungswerk in Deutschland e. V., Tel.: 0911 223554, E-Mail:<br />
info@esw-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong><br />
EBZ<br />
Wohnungsunternehmen<br />
im Visier <strong>de</strong>r Medien<br />
Im Blickfeld <strong>de</strong>r kritischen Öffentlichkeit reichen kleine Fehler, um<br />
einem Wohnungsunternehmen Kosten zu verursachen: verzögerte<br />
Projekte, ungeplante Mehrleistungen, schlechtes Image. Ein<br />
professioneller Umgang mit kritischen Medienrecherchen hilft,<br />
diese Risiken einzugrenzen und ein positives Image am Standort<br />
zu flankieren. In einem Seminar, das vom EBZ in Bochum am 14.<br />
März 2011 angeboten wird, erfahren teilnehmen<strong>de</strong> Führungskräfte<br />
zielgerichtete Reaktionsmöglichkeiten, außer<strong>de</strong>m wird<br />
Grundwissen über Recherchetechniken <strong>de</strong>r Medien vermittelt.<br />
Weitere Infos: EBZ, Sabine Thielemann, Tel.: 0234 9447500,<br />
E-Mail: bildungsangebote@e-b-z.<strong>de</strong><br />
Südwest<strong>de</strong>utsche Fachaka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft e. V.<br />
Forum: Wohnungswirtschaft<br />
aktuell – Zeiten <strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>ls<br />
Die Südwest<strong>de</strong>utsche Fachaka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft e. V.<br />
in Wiesba<strong>de</strong>n veranstaltet in Kooperation mit <strong>de</strong>m VdW südwest<br />
am 14. und 15. März 2011 in Bad Dürkheim das Fachforum „Wohnungswirtschaft<br />
aktuell“. Anerkannte Experten informieren vielschichtig<br />
über verän<strong>de</strong>rte Gesetze und Rahmenbedingungen. Das<br />
Forum fokussiert die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n praktischen Konsequenzen<br />
für die Wohnungswirtschaft und zeigt effektive Lösungsstrategien<br />
auf. Die diesjährige Veranstaltung setzt die verän<strong>de</strong>rten<br />
Rahmenbedingungen unter <strong>de</strong>r Thematik „Zeiten <strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>ls“ in<br />
<strong>de</strong>n Blickpunkt. So stellen <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n Städten, <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l<br />
in <strong>de</strong>r Bevölkerungsstruktur sowie <strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l die Wohnungswirtschaft<br />
vor zahlreiche neue Herausfor<strong>de</strong>rungen. Das Fachforum<br />
informiert die Teilnehmer ebenso über <strong>de</strong>n neuesten Gesetzes- und<br />
Wissensstand zu <strong>de</strong>n Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerrecht,<br />
Erstellung von Jahresabschlüssen nach BilMoG sowie zu <strong>de</strong>r neuen<br />
ImmoWertV. Zusätzlich haben die Teilnehmer die Möglichkeit, einen<br />
interessierten Erfahrungsaustausch zu führen und immobilienwirtschaftliche<br />
Synergien zu stärken. Weitere Infos: Südwest<strong>de</strong>utsche<br />
Fachaka<strong>de</strong>mie, Tel.: 0611 17463750, E-Mail: info@sfa-immo.<strong>de</strong><br />
tErMinE / VEranstaltungEn<br />
VNW<br />
Energieexperten<br />
in Wohnungsunternehmen<br />
Der VNW Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V. bietet<br />
im Frühjahr für technische Mitarbeiter und Führungskräfte ein<br />
Seminar für „Energieexperten in Wohnungsunternehmen“ an. Das<br />
Modul 1 beinhaltet die Rahmenbedingungen und fin<strong>de</strong>t am 24.<br />
März 2011 in Bad Bramstedt statt. Im Modul 2 wer<strong>de</strong>n die Diagnose<br />
und die Optimierung thematisiert. Diese Inhalte wer<strong>de</strong>n am<br />
5. und 6. April 2011 in Hamburg vermittelt. Weitere Infos: VNW,<br />
Andrea Schwoch, Tel.: 040 52011 224, E-Mail: schwoch@vnw.<strong>de</strong><br />
BBA<br />
Mietinteressenten und Mieter<br />
aus schwierigen sozialen Verhältnissen<br />
(SGB II)<br />
Sowohl bei Mietvertragsabschluss als auch während <strong>de</strong>s Mietverhältnisses<br />
ist es wichtig, zu prüfen, ob <strong>de</strong>r Mieter zahlungsfähig beziehungsweise<br />
zahlungswillig ist. In <strong>de</strong>m Seminar <strong>de</strong>r BBA – Aka<strong>de</strong>mie<br />
<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft e. V. – am 9. März 2011 in Berlin<br />
erwerben Sie die nötigen Kenntnisse für einen diplomatischen Umgang<br />
mit <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n einerseits und Mietinteressenten und Mietern<br />
an<strong>de</strong>rerseits. Einige inhaltliche Schwerpunkte sind: Kann <strong>de</strong>r<br />
Mietinteressent je<strong>de</strong> Wohnung beziehen, wenn er Leistungen nach<br />
SGB II empfängt?, Die Selbsteinschätzung – was darf <strong>de</strong>r Vermieter<br />
fragen und was muss ihm <strong>de</strong>r Mieter sagen?, Datenschutz , Begründung<br />
bei Ablehnung <strong>de</strong>s Mietinteressenten, Was sagt das AGG?,<br />
Was tun bei Zahlungsverzug <strong>de</strong>s Mieters?<br />
Weitere Infos: BBA, Sandra Nie<strong>de</strong>rgesäß, Tel.: 030 230855-14,<br />
E-Mail: sandra.nie<strong>de</strong>rgesaess@bba-campus.<strong>de</strong>.<br />
Stiebel Eltron/Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
Wohnungswirtschaft<br />
auf <strong>de</strong>r Messe ISH<br />
Gemeinsam mit verschie<strong>de</strong>nen Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaftsverbän<strong>de</strong><br />
GdW und BFW lädt das Wärme- und Haustechnikunternehmen<br />
Stiebel Eltron zusammen mit seinem strategischen<br />
Partner Uponor am 16. März 2011 zu einer Veranstaltung<br />
nach Frankfurt ein: Im Rahmen <strong>de</strong>r ISH – <strong>de</strong>r Weltleitmesse <strong>de</strong>r<br />
Branche für erneuerbare Energien, Gebäu<strong>de</strong>-, Energie- und Klimatechnik<br />
– berichtet Lothar Hein, Technischer Leiter <strong>de</strong>r Pforzheimer<br />
Wohnungsgenossenschaft, über eine gelungene energetische Sanierung<br />
eines Objektes in Pforzheim; Wolfram Poppenhäger von<br />
<strong>de</strong>r Gemeinnützigen Baugesellschaft Hil<strong>de</strong>sheim spricht über ein<br />
Objekt in Pippelsburg. Peter Koß von Stiebel Eltron wird über Normen<br />
und gesetzliche Vorgaben sowie die neuesten technischen<br />
Entwicklungen berichten und auch bei Sven Kruse von Uponor<br />
steht die Technik im Mittelpunkt.<br />
Die Anmel<strong>de</strong>unterlagen stehen zum Download bereit. Geben Sie<br />
bitte die Linknummer 110204 in das dafür vorgesehene Feld auf<br />
unserer Internetseite www.dw-web.info ein.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011 71
tErMinE / VEranstaltungEn<br />
VNW<br />
Seminarreihe „Buchführung<br />
in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft“<br />
Zur gezielten und praxisorientierten Weiterbildung von Mitarbeitern<br />
bietet <strong>de</strong>r VNW in diesem Jahr eine Seminarreihe an, in<br />
<strong>de</strong>nen in mehreren Modulen bis zum Jahresen<strong>de</strong> die Grundlagen<br />
<strong>de</strong>r Buchführung vermittelt sowie die typischen Geschäftsprozesse<br />
in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Die Seminarreihe<br />
startet am 2./3. März 2011 mit <strong>de</strong>n Grundlagen <strong>de</strong>r Buchführung<br />
in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft und wird im April mit <strong>de</strong>r buchungsmäßigen<br />
Erfassung <strong>de</strong>r Hausbewirtschaftungskosten fortgesetzt. Im<br />
Mai und im Juni stehen die Mietenbuchhaltung und die Umlagenabrechnung<br />
auf <strong>de</strong>m Programm, während es im August drei Tage<br />
lang um die Buchung von Geschäftsfällen <strong>de</strong>s Anlage- und Umlaufvermögens<br />
geht. Im September stehen mit <strong>de</strong>r Darlehensbuchhaltung<br />
und <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rbuchhaltung in <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
gleich zwei Module auf <strong>de</strong>r Tagesordnung. Im Oktober folgt die<br />
Fremdverwaltung, im Dezember geht es um die Buchungen zum<br />
Jahresabschluss.<br />
Weitere Infos: VNW, Andrea Schwoch, Tel.: 040 52011 224,<br />
E-Mail: schwoch@vnw.<strong>de</strong><br />
pErsonEn<br />
Trauer um Hans-Otto Walter<br />
Die GSG Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg mbH, das Bauträgerunternehmen <strong>de</strong>s<br />
VdK Sigmaringen, trauert um Hans-Otto Walter, Verbandsdirektor<br />
a. D. und Träger <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuzes. Hans-<br />
Otto Walter verstarb am 15. Januar 2011 im Alter von 74<br />
Jahren nach schwerer Krankheit.<br />
Er war <strong>de</strong>r GSG 25 Jahre eng verbun<strong>de</strong>n und gehörte seit<br />
1986 <strong>de</strong>m Aufsichtsrat an, <strong>de</strong>ssen Vorsitz er seit 2009<br />
inne hatte. Viele Jahre wirkte er als Mitglied <strong>de</strong>s Bau- und<br />
Prüfungsausschusses. <strong>Als</strong> Lan<strong>de</strong>sverbandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Sozial verban<strong>de</strong>s VdK Ba<strong>de</strong>n-Württemberg hat er mit Weitblick<br />
und hoher sozialpolitischer Kompetenz die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r GSG mit großem Einsatz mitgestaltet. Herr Walter<br />
sah im Wohnungsbau eine wichtige soziale Aufgabe, welcher<br />
er sich vorbehaltlos annahm. So hat er das Engagement<br />
<strong>de</strong>r GSG nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
genauso befürwortet, wie er sich im letzten Jahrzehnt<br />
für <strong>de</strong>n Bau von Wohnraum für ältere Menschen einsetzte.<br />
Der Auftrag „Wohnungsbau im Dienste <strong>de</strong>r Menschen“ war<br />
für seine Tätigkeit im Aufsichtsrat <strong>de</strong>r GSW stets die wichtigste<br />
Leitlinie. Der Aufsichtsrat, die Geschäftsführung und<br />
die Mitarbeiter <strong>de</strong>r GSG sind tief betroffen. Herr Walter war<br />
vielen auch ein langjähriger Freund, <strong>de</strong>n sie in dankbarer<br />
Erinnerung behalten wer<strong>de</strong>n.<br />
72<br />
Jürgen Wörenkämper (r.) wur<strong>de</strong> vom Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten christian<br />
Wulff für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Quelle: SWG<br />
SWG<br />
auszeichnung für Jürgen Wörenkämper<br />
Jürgen Wörenkämper, Leiter <strong>de</strong>r Abteilung Soziales Management<br />
<strong>de</strong>r Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft (SWG), wur<strong>de</strong> im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s offiziellen Neujahrsempfangs <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten christian<br />
Wulff für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet: Wörenkämper<br />
leitet die Arbeitsgruppe Massenkriminalität im Lan<strong>de</strong>srat<br />
für Kriminalitätsvorbeugung (LFK) in Mecklenburg-Vorpommern und<br />
fungiert hier als Vertreter <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s Nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen<br />
(VNW), außer<strong>de</strong>m engagiert er sich seit Jahren als<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r beim Bauspielplatz Schwerin – einem Verein,<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rn im benachteiligten Schweriner Stadtteil Mueßer Holz<br />
vielerlei Freizeitperspektiven bietet. Außer<strong>de</strong>m hat Wörenkämper<br />
<strong>de</strong>n Verein Hand in Hand mit aufgebaut, mit <strong>de</strong>ssen Hilfe sich die<br />
Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft in <strong>de</strong>n Stadtteilen sozial<br />
engagiert.<br />
Arbeitskreis Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e. V.<br />
Vorstand neu gewählt<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>s Arbeitskreises Hamburger<br />
Wohnungsbaugenossenschaften e. V. wur<strong>de</strong>n im November<br />
2010 die bisherigen Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r Ulrich Stallmann, Bernd<br />
Grimm und Burkhard Pawils verabschie<strong>de</strong>t. Zur neuen Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong> Petra Böhme vom Altonaer Spar- und Bauverein eG<br />
gewählt. Ebenfalls neu im Vorstand: Kristina Weigel (Walddörfer<br />
Wohnungsbaugenossenschaft eG) und Frank Seeger (Baugenossenschaft<br />
<strong>de</strong>r Buchdrucker eG).<br />
Der neu gewählte Vorstand <strong>de</strong>s Arbeitskreises Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften:<br />
(v. l.) Kristina Weigel, Petra Böhme (Vorsitzen<strong>de</strong>)<br />
und Frank Seeger. Quelle: Arbeitskreis Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e. V.<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011
GEWOBAG MB<br />
Führungswechsel bei<br />
gEWoBag-tochter<br />
Seit 1. Januar 2011 hat die<br />
GEWOBAG MB Mieterberatungsgesellschaft<br />
mbH eine<br />
neue Geschäftsführerin: Kerstin<br />
Krause leitet gemeinsam<br />
mit Friedhelm Regener die<br />
100-prozentige Tochtergesellschaft<br />
<strong>de</strong>r GEWOBAG. Die<br />
43-Jährige tritt die Nachfolge<br />
von Erwin Stüven an, <strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>n Ruhestand verabschie<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>. Kerstin Krause bringt<br />
für die Aufgabe als Geschäftsführerin<br />
über 18 Jahre Berufserfahrung<br />
in <strong>de</strong>r Wohnungs-<br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
Kerstin Krause<br />
Quelle: GEWOBAG<br />
wirtschaft mit. Zuletzt war sie<br />
Leiterin <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />
sowie Asset Managerin bei<br />
einem Berliner Immobilienkonzern.<br />
Mietern bei Mietschul<strong>de</strong>n<br />
zu helfen, sieht Kerstin Krause<br />
auch künftig als Kernaufgabe<br />
<strong>de</strong>r GEWOBAG MB, außer<strong>de</strong>m<br />
will sie bei <strong>de</strong>r sozialen Stadtteilentwicklung<br />
neue Akzente<br />
setzen.<br />
Deutsche Wohnen AG<br />
Vorstandsmandat<br />
verlängert bis 2015<br />
Der Aufsichtsrat <strong>de</strong>r Deutsche<br />
Wohnen AG, mit Hauptsitz<br />
in Frankfurt am Main, hat am<br />
13. Januar 2011 einstimmig<br />
beschlossen, die Bestellung<br />
von Michael Zahn (47) als<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n bis zum<br />
31. Dezember 2015 zu verlängern.<br />
Michael Zahn wur<strong>de</strong> im<br />
Zuge <strong>de</strong>s Zusammenschlusses<br />
<strong>de</strong>r Deutsche Wohnen AG und<br />
<strong>de</strong>r GEHAG Gruppe im August<br />
2007 zum Vorstand bestellt<br />
und ist seit Dezember 2008<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstands.<br />
Großes kommunales Wohnungsunternehmen in Thüringen<br />
Unser Auftraggeber ist eines <strong>de</strong>r großen<br />
städtischen Wohnungsunternehmen in<br />
Thüringen mit circa 14.000 Mieteinheiten<br />
mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt im Wohnbereich.<br />
Durch konsequente Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
konnte das Unternehmen eine hohe Mieterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
erreichen und eine Leerstandsquote<br />
von unter 2% erzielen. Durch<br />
effiziente Abläufe und Prozesse ist das<br />
Unternehmen schlank und schlagkräftig<br />
aufgestellt. Eine gute Ertragssituation und<br />
hohe 2-stellige Millionenbeträge in<br />
Instandhaltung und Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
kennzeichnen das Unternehmen. Für die<br />
Nachfolge <strong>de</strong>s langjährig tätigen, bisherigen<br />
Stelleninhabers suchen wir eine dynamische<br />
und fachkompetente technische<br />
Führungskraft als Mitglied <strong>de</strong>r erweiterten<br />
Geschäftsleitung.<br />
Im Selbstverständnis eines internen Dienstleisters<br />
ist <strong>de</strong>r neue Stelleninhaber für folgen<strong>de</strong><br />
Aufgaben zuständig:<br />
» Wartungs- und Instandhaltungsmaß-<br />
nahmen<br />
» Energetische Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />
» Einkaufs- und Lieferantenmanagement<br />
» Technisches Portfoliomanagement<br />
» Projektentwicklung/Projektmanagement<br />
Neben <strong>de</strong>r strategischen Planung sowie <strong>de</strong>r<br />
vollen Budgetverantwortung soll sich <strong>de</strong>r<br />
technische Bereich auch mehr und mehr als<br />
Dienstleister für an<strong>de</strong>re städtische Unternehmen<br />
öffnen und Projekte im Management<br />
und in <strong>de</strong>r Steuerung übernehmen.<br />
Der i<strong>de</strong>ale Kandidat ist Ingenieur (FH/Uni)<br />
in einer baubezogenen Fachrichtung, verfügt<br />
über langjährige Berufserfahrung in <strong>de</strong>r<br />
Immobilienbranche, speziell <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft,<br />
und hat seine fundierte Führungskompetenz<br />
bereits erfolgreich unter Beweis<br />
stellen können. Fachlich kennt er das Projektmanagement<br />
und die Projektsteuerung aus<br />
eigener Erfahrung und ist in <strong>de</strong>r Ausschreibung,<br />
Beauftragung und Steuerung externer<br />
Dienstleister versiert. Sehr gute Kenntnisse<br />
über HOAI und VOB, dazu relevante Softwarekenntnisse<br />
run<strong>de</strong>n das Profil ab.<br />
<strong>Als</strong> Persönlichkeit suchen wir einen Teamplayer,<br />
<strong>de</strong>r sich innerhalb <strong>de</strong>r Geschäfts-<br />
leitung als Mitglied <strong>de</strong>s Managementteams<br />
versteht und einen kollegialen und vertrau-<br />
CAWG<br />
Vorstand<br />
formierte sich neu<br />
Nach <strong>de</strong>m Ausschei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
langjährigen Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />
curt Bertram En<strong>de</strong><br />
2010 hat <strong>de</strong>r Aufsichtsrat <strong>de</strong>r<br />
CAWG Chemnitzer Allgemeine<br />
Wohnungsbaugenossenschaft<br />
eG zum 1. Januar 2011 Jens Ueberschär<br />
– seit 2002 Mitglied<br />
<strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s – zum Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s berufen.<br />
Gemeinsam mit Sibylle Franke-<br />
Geilert steht Jens Ueberschär<br />
für Kontinuität und Verlässlichkeit<br />
in <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaft.<br />
Bereichsleiter Technische Dienstleistungen (m|w)<br />
ensvollen Arbeitsstil pflegt. Absolute Kun<strong>de</strong>norientierung,<br />
Eigeninitiative, I<strong>de</strong>enreichtum<br />
und Integrität sind unsere weiteren<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die Persönlichkeit.<br />
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gut geführtes Wohnungsunternehmen positiv<br />
mitprägen möchten, sollten einen ersten<br />
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Jürgen Below, unter <strong>de</strong>r Rufnummer 030/<br />
880199-10 aufnehmen. Diskretion ist selbstverständlich.<br />
Auf je<strong>de</strong>n Fall freuen wir uns über Ihre Unterlagen<br />
(tabellarischer Lebenslauf und Zeugniskopien,<br />
Gehaltsvorstellung und möglicher<br />
Eintrittstermin). Schicken Sie diese bitte unter<br />
Angabe <strong>de</strong>r Kennziffer 0815709 per E-Mail<br />
an jeanie.gross-herm@kienbaum.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
per Post an:<br />
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73
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1 Januar 2011 / 64. Jahrgang<br />
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nächstmöglichen Ausgabe.
Zur Unterstützung <strong>de</strong>s Ressorts Betriebswirtschaft<br />
(Fachbereich Rechnungswesen) wird zum nächstmöglichen<br />
Zeitpunkt ein<br />
Bilanzbuchhalter (m/w)<br />
gesucht.<br />
Ihre Aufgaben:<br />
• Anlagen, Kreditoren-, Sachkonten- und Personalbuchhaltung<br />
• Mitwirkung bei <strong>de</strong>r Erstellung von Quartals- und<br />
Jahresabschlüssen nach HGB sowie die Erstellung<br />
<strong>de</strong>s Konzernabschlusses<br />
• Unterstützung bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Berichtswesens<br />
• Mitgestaltung <strong>de</strong>r Anhänge und Lageberichte<br />
• Beachtung und Einhaltung von Bilanzierungsregeln<br />
nach HGB und Geschäftsvorgaben<br />
• Erstellung von Steuerbilanzen<br />
• Vorbereitung <strong>de</strong>r Ertragsteuererklärungen<br />
• Selbständige Erstellung und Abstimmung <strong>de</strong>r Umsatzsteuervoranmeldungen<br />
sowie Jahreserklärungen inkl.<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r erfassten Geschäftsvorfälle sowie die<br />
Abstimmung und Analyse <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Konten<br />
• Kontenabstimmung Hauptbuch<br />
• Erstellung <strong>de</strong>s Betriebsabrechnungsbogens<br />
• Mitwirkung bei <strong>de</strong>n unternehmensspezifischen Zulieferarbeiten<br />
für <strong>de</strong>n Konzernabschluss Stadt Wuppertal<br />
Fachliche Anfor<strong>de</strong>rungen:<br />
• Abgeschlossene kaufmännische Ausbildung (z. B.<br />
Immobilienkaufmann / frau)<br />
• Fortbildung zum / zur Bilanzbuchhalter /-in<br />
• Berufserfahrung im Finanz- und Rechnungswesen<br />
• SAP- und MS-Office-Kenntnisse<br />
Persönliche Fähigkeiten:<br />
• Selbstständige und sorgfältige Arbeitsweise<br />
• Teamfähigkeit, Belastbarkeit und Zuverlässigkeit<br />
Vergütung / Perspektiven:<br />
• Es wird eine <strong>de</strong>r Aufgabe und Qualifikation angemessene<br />
Vergütung nach TVöD geboten<br />
• Aussicht auf Teamleitung Rechnungswesen<br />
und Steuern<br />
Die 1937 gegrün<strong>de</strong>te Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft<br />
mbH Wuppertal befin<strong>de</strong>t sich überwiegend in<br />
Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Stadt Wuppertal. Sie ist die größte Wohnungsbaugesellschaft<br />
Wuppertals und bewirtschaftet<br />
einen Wohnungsbestand von ca. 6.300 Wohnungen.<br />
Unter www.gwg-wuppertal.<strong>de</strong> erfahren Sie mehr.<br />
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Ihres frühest möglichen Eintrittstermins sowie Ihrer<br />
Gehaltsvorstellung richten Sie bitte per Post o<strong>de</strong>r E-Mail<br />
an:<br />
Herrn Prokurist<br />
Helmut Pauly<br />
c/o Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH<br />
Wuppertal<br />
Hoeftstraße 35, 42103 Wuppertal<br />
E-Mail: hpauly@gwg-wuppertal.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
Mehr als 40.000 Bochumer sind bei <strong>de</strong>r VBW BAUEN<br />
UND WOHNEN GMBH zu Hause. Und das aus gutem<br />
Grund:<br />
Seit mehr als 90 Jahren sind wir am Markt und verfügen<br />
somit über eine große Erfahrung, nicht nur bei <strong>de</strong>r<br />
profesionellen Bewirtschaftung von Wohnungen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch bei <strong>de</strong>ren Planung und Gestaltung, sowie<br />
beim Verkauf von zukunftsfähigem Wohnraum.<br />
Zum nächstmöglichen Termin suchen wir für unsere<br />
Abteilung Wohnungs management einen<br />
Teamleiter (m/w) Vermietung<br />
Ihre Aufgaben:<br />
Sie führen erfolgreich, kooperativ und Ziel orientiert<br />
ein junges Team, das in bester Citylage ausschließlich<br />
mit <strong>de</strong>r Vermietung und Kun<strong>de</strong>nakquisition betraut<br />
ist. Hierzu gehören neben <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s Vermietungsgeschäftes<br />
insbeson<strong>de</strong>re Impulse für unsere<br />
kun<strong>de</strong>norientierte Quartiersentwicklung und unser<br />
Marketing zu entwickeln.<br />
Zu<strong>de</strong>m sind Sie Ansprechpartner und Koordinator bei<br />
<strong>de</strong>r Verzahnung <strong>de</strong>r Bereiche Kun<strong>de</strong>nbetreuung und<br />
Kun<strong>de</strong>ngewinnung, um u. a. Wohnqualitäten am Markt<br />
anzubieten, die <strong>de</strong>r Nachfrage entsprechen.<br />
Hierzu zählt auch, dass Sie mit <strong>de</strong>n gewonnenen<br />
Erfahrungen aus <strong>de</strong>m direkten Kun<strong>de</strong>nkontakt die bisherigen<br />
Qualitätsstandards und Dienstleistungen differenziert<br />
nach Zielgruppen und Quartieren mithelfen<br />
weiter zu entwickeln.<br />
Ihr Profil:<br />
Sie verfügen über umfassen<strong>de</strong> wohnungswirtschaftliche<br />
Kenntnisse sowie eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit.<br />
Teamfähigkeit und Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
sind für Sie selbstverständlich. Sie zeigen ein hohes<br />
Maß an Eigeninitiative sowie kreativem Denken und<br />
Han<strong>de</strong>ln und verfolgen dabei stets die vereinbarten<br />
Ziele. Darüber hinaus arbeiten Sie mit Ihrem Team<br />
lösungsorientiert und kooperativ. Soziale Kompetenz<br />
und gute IT-Kenntnisse run<strong>de</strong>n Ihr Profil ab.<br />
Wenn Sie in Ihrer Karriereplanung <strong>de</strong>n nächsten Schritt<br />
gehen wollen, richten wir Ihnen hierzu die Möglichkeit<br />
ein und wer<strong>de</strong>n Sie in <strong>de</strong>r weiteren Entwicklung entsprechend<br />
unterstützen.<br />
Die Vergütung erfolgt <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung und Funktion<br />
<strong>de</strong>r Aufgabe entsprechend nach <strong>de</strong>m wohnungswirtschaftlichen<br />
Tarif. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit<br />
aussagefähigen Unterlagen sowie <strong>de</strong>r Angabe zu Ihrer<br />
Gehaltsvorstellung und <strong>de</strong>s nächstmöglichen Eintrittsdatums<br />
bis zum 15.03.2011 an<br />
VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH,<br />
Wirmerstraße 28, 44803 Bochum<br />
Telefon: 0234 310-283; Fax: 0234 310444283<br />
bewerbung@vbw-bochum.<strong>de</strong><br />
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75
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München und suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />
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Ihre Verantwortung erstreckt sich auf die selbständige<br />
Abwicklung und Kontrolle <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Buchhaltung, die<br />
Erstellung <strong>de</strong>s Jahresabschlusses, die Vorbereitung <strong>de</strong>r<br />
Steuererklärungen und <strong>de</strong>r Lohnbuchführung sowie die<br />
Mitarbeit im Controlling, im Berichtswesen und bei allgemeinen<br />
Verwaltungsaufgaben.<br />
Wir erwarten ein erfolgreich abgeschlossenes wirtschaftswissenschaftliches<br />
Studium o<strong>de</strong>r eine vergleichbare Ausbildung<br />
mit erfolgreicher Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter.<br />
Außer<strong>de</strong>m mehrjährige Berufserfahrung in <strong>de</strong>r Finanz- und<br />
Bilanzbuchhaltung – i<strong>de</strong>alerweise in <strong>de</strong>r Immobilien- und<br />
Wohnungswirtschaft, in einer Steuerkanzlei o<strong>de</strong>r bei einer<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Sehr gute Kenntnisse in<br />
immobilienwirtschaftlicher Anwen<strong>de</strong>rsoftware und MS-<br />
Office run<strong>de</strong>n Ihr Profil ab.<br />
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vereinen sich in <strong>de</strong>r Persönlichkeit für diese Stelle,<br />
die genossenschaftliches Han<strong>de</strong>ln erfor<strong>de</strong>rt.<br />
Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, dann sen<strong>de</strong>n Sie<br />
uns bitte Ihre ausführlichen Bewerbungsunterlagen mit<br />
Angabe Ihres Gehaltswunsches an:<br />
Verein für Volkswohnungen eG<br />
Herrn Jürgen Weikmann<br />
Thalkirchner Straße 41<br />
80337 München<br />
weikmann@vfv-muenchen.<strong>de</strong><br />
Die Innotec-Gruppe betreut ca. 1,5 Mio. Mieter von über 250<br />
Wohnungsunternehmen und -verwaltungen in Deutschland mit<br />
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um die Immobilie. Wir suchen für die Regionen Nordrhein-<br />
Westfalen, Berlin und Nord<strong>de</strong>utschland zum nächstmöglichen<br />
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Wohnungswirtschaft<br />
Zu Ihren Aufgaben gehört die Neukun<strong>de</strong>n-Akquise sowie die<br />
Präsentation unseres Unternehmens bei Messen, Kongressen etc.<br />
Sie reisen gern, verfügen über ausgezeichnete Umgangsformen<br />
und haben bereits Berufserfahrung im Vertrieb komplexer Dienstleistungen<br />
bspw. Messdienst und Energiemanagementsysteme,<br />
i<strong>de</strong>alerweise für die Wohnungs- bzw. Immobilienwirtschaft.<br />
Bitte sen<strong>de</strong>n Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />
bis zum 15.03.2011 per E-Mail o<strong>de</strong>r Post<br />
unter Angabe Ihres frühstmöglichen Eintritttermins.<br />
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24106 Kiel<br />
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Von <strong>de</strong>r Projektentwicklung bis zur energetischen Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
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mittelgroßes kommunales Wohnungsunternehmen mit einem Wohnungsbestand<br />
von ca. 3.000 Einheiten. Unser Team Baumanagement ist insbeson<strong>de</strong>re<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Projektentwicklung Wohnungsbau (Eigentums- und<br />
Mietwohnungsneubau) sowie in Instandsetzung und Mo<strong>de</strong>rnisierung unserer<br />
Bestän<strong>de</strong> erfolgreich tätig. Wir suchen zum 01.07.2011 im Rahmen einer<br />
altersbedingten Nachfolgeregelung <strong>de</strong>n/die<br />
Teamleiter/in Baumanagement<br />
In dieser Funktion verantworten Sie gemeinsam mit ihrem Team die<br />
Initiierung und Umsetzung von Projektentwicklungen sowie die Betreuung<br />
und Steuerung sämtlicher Bauprojekte aus <strong>de</strong>r Bauherrenfunktion. Sie<br />
bringen ihre Erfahrungen und I<strong>de</strong>en ein und entwickeln unser zertifiziertes<br />
Qualitätsmangementsystem weiter.<br />
Die Grundlage für diese Aufgabe bil<strong>de</strong>t ein erfolgreich abgeschlossenes<br />
einschlägiges technisches Studium. I<strong>de</strong>alerweise können Sie eine immobilienwirtschaftliche<br />
Zusatzqualifikation nachweisen. Darüber hinaus verfügen<br />
Sie über mehrjährige Berufserfahrung mit vergleichbaren Tätigkeitsschwerpunkten.<br />
Persönlich zeichnen Sie sich durch eine ausgeprägte Dienstleistungs-<br />
und Kun<strong>de</strong>norientierung sowie eine selbstständige Arbeitsweise aus.<br />
Durch Ihre überdurchschnittlichen kommunikativen Fähigkeiten sowie hervorragen<strong>de</strong>s<br />
Organisationsgeschick verstehen Sie es, sich selbst sowie die<br />
verschie<strong>de</strong>nen interne und externen Projektbeteiligten zu motivieren und zur<br />
Einhaltung <strong>de</strong>r gesetzten Projektziele zu bewegen.<br />
Wenn Sie an dieser anspruchsvollen Herausfor<strong>de</strong>rung interessiert sind,<br />
freuen wir uns über die Zusendung Ihrer vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />
(Lebenslauf, Zeugniskopien, Referenzen und Gehaltsvorstellungen)<br />
bis zum 15. 03. 2011 an die<br />
RUWO Rudolstädter Wohnungsverwaltungs- und Baugesellschaft mbH<br />
zu Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Geschäftsführers, Herrn Jens Adloff<br />
Erich-Correns-Ring 22c, 07407 Rudolstadt.<br />
Die vertrauliche Behandlung Ihrer Unterlagen wird selbstverständlich<br />
zugesichert.<br />
Wohnungsbaugenossenschaft mit einem Bestand<br />
von ca. 700 Wohnungen im Bergischen Raum sucht<br />
kurzfristig eine/n fachlich fundierten<br />
Kaufmännischen Mitarbeiter/in<br />
Bevorzugt wer<strong>de</strong>n Damen und Herren mit abgeschlossener<br />
Ausbildung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft.<br />
Gewünscht wer<strong>de</strong>n gute Kenntnisse und Erfahrungen<br />
im wohnungswirtschaftlichen Finanz- und<br />
Rechnungswesen. EDV-Kenntnisse setzen wir voraus.<br />
Wir erwarten einen versierten Umgang mit unseren<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn und Handwerkern. Bautechnisches<br />
Verständnis ist von Vorteil.<br />
Wir bieten einen sicheren und vielseitigen Arbeitsplatz<br />
mit Vergütung in Anlehnung an <strong>de</strong>n Tarif <strong>de</strong>r<br />
Wohnungswirtschaft.<br />
Ihre aussagefähige Bewerbung mit Angabe <strong>de</strong>s<br />
möglichen Eintrittstermins erbitten wir unter<br />
Chiffre-Nr. 771 an: <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co.<br />
KG, Media Sales, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg.<br />
76 Die Wohnungswirtschaft 2/2011
142-02-XX AZ DWG 2sp RP:1/2 DW 01.02.2011 14:38 Uhr Seite<br />
Die Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft eG mit Sitz im<br />
Zentrum von Düsseldorf ist ein traditionsreiches Wohnungsunternehmen<br />
mit mehr als 10.000 Mitglie<strong>de</strong>rn.<br />
Unsere zentrale Aufgabe ist die mitglie<strong>de</strong>rorientierte Verwaltung,<br />
Instandhaltung und Mo<strong>de</strong>rnisierung von ca. 6.600<br />
Wohnungen. Auch <strong>de</strong>r Neubau und die WEG-Verwaltung<br />
zählen zu unseren Aktivitäten.<br />
Zum 01. Januar 2012 o<strong>de</strong>r früher suchen wir im Rahmen<br />
einer altersbedingten Nachfolge <strong>de</strong>n/die<br />
Leiter/-in kaufmännische<br />
Wohnungsverwaltung<br />
Ihr Aufgabengebiet ist die aktive Steuerung unseres Vermietungsgeschäfts<br />
sowie das kaufmännische Bestandsmanagement<br />
– vom Mahn- und Klagewesen bis hin zum Beschwer<strong>de</strong>management.<br />
Sie führen ein Team von insgesamt<br />
zehn Mitarbeitern und berichten unmittelbar an <strong>de</strong>n Vorstand.<br />
Ihr Profil:<br />
Sie kennen das Geschäft von Grund auf und verfügen bereits<br />
über einige Erfahrung. Ihre fachliche Kompetenz beruht auf<br />
einer anspruchsvollen kaufmännischen Ausbildung, die Sie<br />
durch regelmäßige fachspezifische Fort- und Weiterbildungen<br />
komplettiert haben. Sie haben eine strategische Vorstellung<br />
von Ihren Herausfor<strong>de</strong>rungen, sind dynamisch, kreativ und<br />
<strong>de</strong>nken absolut vertriebs- und kun<strong>de</strong>norientiert. Der Umgang<br />
mit Menschen fällt Ihnen leicht, <strong>de</strong>nn Sie überzeugen durch<br />
ein sehr offenes und kommunikatives Auftreten. Zugleich<br />
sind Sie energisch genug, um Ihre Ziele durchzusetzen.<br />
Unser Angebot:<br />
Sie erwartet eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit in einem<br />
Umfeld, das durch flache Hierarchien gekennzeichnet ist.<br />
Ihre Dotierung ist <strong>de</strong>r Position angemessen. Es ist vorgesehen,<br />
Sie nach Ihrer Einarbeitungszeit mit Handlungsvollmacht<br />
auszustatten.<br />
Sie sind an einer langfristigen und anspruchsvollen Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
interessiert? Dann sen<strong>de</strong>n Sie bitte Ihre vollständigen<br />
Bewerbungsunterlagen samt Gehaltsvorstellung und<br />
möglichem Eintrittstermin an die von uns beauftragte Unternehmensberatung:<br />
Frank Ebler.Consulting<br />
Franz-Hitze-Str. 131 • 48301 Nottuln • Tel. 0 25 02/4 47 98 50<br />
bewerbung@fe-consulting.<strong>de</strong> • www.fe-consulting.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
Lan<strong>de</strong>s-Bau-Genossenschaft<br />
Württemberg eG<br />
Mit einem Wohnungsbestand von über 5.400 Wohnungen und 21 Gewerbeeinheiten<br />
zählen wir zu <strong>de</strong>n namhaften Wohnungsunternehmen in<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg. Unsere vorrangige Aufgabe ist die gute und sichere<br />
Wohnungsversorgung. Dies schaffen wir mit motivierten und einsatzfreudigen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mo<strong>de</strong>rnster Technik. Sitz <strong>de</strong>r<br />
LBG ist in Stuttgart.<br />
Wir suchen im Rahmen einer Nachfolgeregelung zum 01.09.2011 einen/<br />
eine<br />
Abteilungsleiter / in Technik<br />
In dieser Funktion verantworten Sie gemeinsam mit Ihrer Abteilung sämtliche<br />
Neubau-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen.<br />
Nach angemessener Einarbeitungszeit sowie bei hervorragen<strong>de</strong>r Leistung<br />
und Bewährung soll im Unternehmen die Funktion eines Prokuristen/einer<br />
Prokuristin im Bereich Technik übernommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Basis für die Übernahme dieser Aufgabe bil<strong>de</strong>t ein erfolgreich abgeschlossenes<br />
Studium (TH/FH) <strong>de</strong>r Fachrichtung Architektur/Bauingenieurwesen.<br />
Fundierte Kenntnisse auf allen Gebieten <strong>de</strong>s Wohnungsbaus und gutes<br />
EDV-Wissen sind ebenfalls unabdingbar.<br />
Wir erwarten eine fachlich wie menschlich überragen<strong>de</strong> Persönlichkeit mit<br />
überdurchschnittlicher Einsatzbereitschaft, unternehmerischem Denken,<br />
einem kooperativen Führungsstil und Leitungserfahrung.<br />
Wenn Sie in dieser Position eine langfristige Herausfor<strong>de</strong>rung sehen<br />
und es Sie reizt, die erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Baugenossenschaft<br />
mitzuprägen, bitten wir um Zusendung Ihrer aussagefähigen<br />
Bewerbungsunterlagen.<br />
Lan<strong>de</strong>s-Bau-Genossenschaft Württemberg eG<br />
Geschäftsleitung<br />
Postfach 10 29 45, 70025 Stuttgart<br />
www.lbg-online.<strong>de</strong><br />
Die Innotec-Gruppe betreut ca. 1,5 Mio. Mieter von über 250<br />
Wohnungsunternehmen und -verwaltungen in Deutschland mit<br />
umfassen<strong>de</strong>n Abfall- und Energiemanagementkonzepten rund<br />
um die Immobilie. Wir suchen für unseren Standort Duisburg zum<br />
nächstmöglichen Termin qualifizierte und überzeugungsstarke<br />
Sales Manager (m/w)<br />
Wohnungswirtschaft<br />
Zu Ihren Aufgaben gehört die Neukun<strong>de</strong>n-Akquise sowie die<br />
Darstellung <strong>de</strong>s Unternehmens bei Messen, Kongressen etc. Sie<br />
reisen gern, verfügen über ausgezeichnete Umgangsformen<br />
und haben schon erste Berufserfahrung im Vertrieb komplexer<br />
Dienstleistungen i<strong>de</strong>alerweise in <strong>de</strong>r Wohnungs- bzw. Immobilien-<br />
wirtschaft.<br />
Bitte sen<strong>de</strong>n Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungs-<br />
unterlagen bis zum 15.03.2011 per E-Mail o<strong>de</strong>r Post<br />
unter Angabe Ihres frühstmöglichen Eintritttermins.<br />
Innotec Abfallmanagement GmbH<br />
Projensdorfer Str. 324<br />
24106 Kiel<br />
personal@innotec-gruppe.<strong>de</strong><br />
77
Leverkusen am Rhein (162.000 Einwohner) ist nicht nur eine Industriestadt mit Schwerpunkt Chemie<br />
sowie Maschinenbau und Autozulieferung. Es ist auch eine Stadt mit hohem Freizeitwert am Ran<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Bergischen Lan<strong>de</strong>s zwischen Köln und Düsseldorf. Ein reichhaltiges Angebot im kulturellen<br />
Bereich, in Spitzen- und Breitensport sowie die verkehrsgünstige Lage zeichnen Leverkusen aus.<br />
Leverkusen bietet neben einer hervorragen<strong>de</strong>n Infrastruktur anspruchsvolle Wohnmöglichkeiten und<br />
eine unverän<strong>de</strong>rt gute Nachfrage nach Wohneigentum bzw. Mietwohnungen.<br />
Die WGL ist das kommunale Wohnungsunternehmen <strong>de</strong>r Stadt Leverkusen mit einem eigenen<br />
Bestand und treuhän<strong>de</strong>risch bzw. nach WEG verwalteten 1.394 Häusern mit 8.081 Wohnungen und<br />
369 Gewerbeeinheiten. Außer<strong>de</strong>m ist sie in weiteren Bereichen <strong>de</strong>s Immobiliensektors (Bauträgermaßnahmen<br />
u. a.) tätig.<br />
<strong>Als</strong> größter Anbieter von Wohnraum in Leverkusen erwirtschaftet die WGL mit 82 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern bei einer Bilanzsumme von 278 Mio. € einen Jahresumsatz<br />
von 42 Mio. €.<br />
Zur Fortsetzung <strong>de</strong>r sehr erfolgreichen Geschäftsentwicklung suchen wir zum nächstmöglichen<br />
Zeitpunkt<br />
eine Geschäftsführerin / einen Geschäftsführer.<br />
Sie verfügen über die Fähigkeit, das Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich unter Berücksichtigung<br />
gesamtstädtischer und kommunalpolitischer Belange optimal weiter zu entwickeln.<br />
Voraussetzung für die Abgabe einer Bewerbung ist eine Ausbildung als Diplomkauffrau/Diplomkaufmann,<br />
Diplom-Ingenieur mit immobilienbezogener Ausrichtung, Immobilienökonomin/-ökonom<br />
o<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaftlerin/Wohnungswirtschaftler mit vergleichbarer Ausbildung und umfangreicher<br />
Erfahrung in <strong>de</strong>r Wohnungs- und Immobilienwirtschaft – in leiten<strong>de</strong>r Position.<br />
Erwartet wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m<br />
• umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse im bauwirtschaftlichen Sektor<br />
• fachliche Kompetenz, das Unternehmen als wichtigen Akteur in Städtebau und Stadtentwicklung<br />
zu positionieren<br />
• Führungsarbeit, die sich durch Kooperationsbereitschaft, Entscheidungssicherheit, Teamorientierung<br />
und Berufserfahrung in <strong>de</strong>r Leitung größerer Organisationseinheiten auszeichnet.<br />
• langjährige Erfahrungen in <strong>de</strong>r Beratung kommunalpolitischer Gremien<br />
Ihre aussagekräftigen und vollständigen Bewerbungsunterlagen einschließlich einer Gehaltsvorstellung<br />
sen<strong>de</strong>n Sie bitte bis zum 28. Februar 2011 mit Angabe <strong>de</strong>s frühesten Eintrittstermins an die<br />
Stadt Leverkusen<br />
z. H. Herrn Oberbürgermeister<br />
Reinhard Buchhorn<br />
Postfach 10 11 40<br />
51311 Leverkusen<br />
78 Die Wohnungswirtschaft 2/2011
Wir sind eine im Jahre 1913 gegrün<strong>de</strong>te Wohnungsbaugenossenschaft.<br />
Unser Immobilienbestand umfasst 1.560 eigene und 430 verwaltete Wohnungen,<br />
überwiegend in <strong>de</strong>r Stadt Leer. Wir sind aktiv im Neubau und<br />
in Mo<strong>de</strong>rnisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen. Die Ausrichtung<br />
auf die <strong>de</strong>mografischen Anfor<strong>de</strong>rungen sind von uns bereits in <strong>de</strong>n 90er<br />
Jahren vorgenommen wor<strong>de</strong>n. Dieses beinhaltet nicht nur die Barrierefreiheit<br />
son<strong>de</strong>rn auch ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen.<br />
Einschließlich <strong>de</strong>r Regiebetriebe beschäftigen wir ca. 30 Mitarbeiter.<br />
Zur Unterstützung <strong>de</strong>r Geschäftsführung suchen wir zum nächstmöglichen<br />
Termin<br />
eine / einen Referentin / Referenten <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />
Aufgabengebiet:<br />
• Aufbau und Umsetzung <strong>de</strong>s internen Controllings<br />
und Risikomanagements<br />
• Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenswerbung<br />
• Organisation und Durchführung von Sitzungen und<br />
Besprechungsterminen<br />
• Erstellen von Protokollen, Präsentationen und Statistiken<br />
• Terminplanung und Überwachung<br />
• Mitarbeit in Projekten und Son<strong>de</strong>raufgaben<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsprofil:<br />
• Sie verfügen über eine wohnungswirtschaftliche Ausbildung<br />
• Mehrjährige Berufserfahrung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft und nachgewiesene<br />
Kenntnisse in wohnungswirtschaftlichen Steuerungsprozessen<br />
• Ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft, Eigeninitiative und Belastbarkeit<br />
Nach einer Einarbeitungszeit übernehmen Sie eigenverantwortliche Aufgaben<br />
und sollen mittelfristig in eine Führungsposition hineinwachsen.<br />
Wenn Sie diese Aufgabe anspricht, sen<strong>de</strong>n Sie bitte Ihre vollständigen<br />
Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und <strong>de</strong>s<br />
frühestmöglichen Eintrittstermins an <strong>de</strong>n<br />
Vorstand Bauverein Leer eG, Edzardstraße 62, 26789 Leer<br />
www.bauverein-leer.<strong>de</strong><br />
Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />
stEllEngEsuchE<br />
Spezialist für das Management problembehafteter Immobilien<br />
Wohnungen/Gewerbe, 50 Jahre alt, bietet Ihnen 28 Jahre Erfahrung<br />
in <strong>de</strong>r Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, davon über 10 Jahre<br />
in leiten<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Positionen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Unternehmen! Suche neue<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung in einer Führungsposition.<br />
Zuschriften bitte unter Chiffre-Nr. 770 an: <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH<br />
& Co. KG, Media Sales, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg.<br />
Staatl. gepr. Betriebswirt in <strong>de</strong>n Fachrichtungen Wohnungswirtschaft<br />
u. Realkredit sowie Wirtschaftsinformatik<br />
43 Jahre in ungek. Stellung, sucht neue Herausfor<strong>de</strong>rung in mittlerer Führungsebene in<br />
IT-Abteilung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft im Raum Ruhrgebiet. Gerne auch in Kombination<br />
mit rein wohnungswirtschaftlichen Aufgabenstellungen. Biete mehr als<br />
15-jährige Erfahrung in <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>rbetreuung im Microsoft Umfeld (Office und<br />
Betriebssysteme), Lotus Notes / Domino, Netzwerkadministration, Telekommunikation<br />
und ERP-Systeme (Wohndata und neu Wodis Sigma).<br />
Zuschriften bitte unter Chiffre-Nr. 772 an: <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG,<br />
Media Sales, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg.<br />
Zuverlässige, engagierte u. belastbare<br />
Bilanzbuchhalterin IHK<br />
55 J., umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse u. langjährige Erfahrungen i. d. Immobilienwirtschaft,<br />
bilanz- u. abschlusssicher, sucht verantwortungsvolle Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
im Raum E + 30 km. Navision/SAP R/3/MS-Office-Kenntnisse u.<br />
Führungserfahrung vorhan<strong>de</strong>n. Arbeite selbständig, eigenverantwortlich,<br />
ergebnis- u. teamorientiert. Freue mich über Ihre Kontaktaufnahme unter:<br />
energiebibu@t-online.<strong>de</strong><br />
Anzeigenschluss Stellenanzeigen<br />
für März 2011: 28.02.2011<br />
Mit klaren Zielen in die Zukunft<br />
Die KSG Kreissiedlungsgesellschaft Hannover mbH steht seit über 60 Jahren für eine sichere und<br />
sozial ausgewogene Wohnungsversorgung für breite Schichten <strong>de</strong>r Bevölkerung in <strong>de</strong>r Region Hannover.<br />
Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie stehen heute eine verstärkte Kun<strong>de</strong>n- und Marktorientierung.<br />
Damit einher gehen umfangreiche Neubau- und Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen, insbeson<strong>de</strong>re unter Beachtung <strong>de</strong>r Ziele<br />
<strong>de</strong>s Klimaschutzes und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklung, sowie ein aktives Bestands- und Portfoliomanagement<br />
<strong>de</strong>r ca. 8.500 Wohneinheiten. Des Weiteren sind wir als Bauträger tätig.<br />
Zur nachhaltigen Führung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren etablierten Profils <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
suchen wir im Rahmen einer Nachfolgeregelung zum 1. Januar 2012 eine/einen<br />
Geschäftsführer/ Geschäftsführerin<br />
<strong>Als</strong> Alleingeschäftsführer/in übernehmen Sie die strategische und operative Leitung und tragen die umfassen<strong>de</strong><br />
unternehmerische Verantwortung. Sie führen das Unternehmen ergebnisorientiert mit klaren Managementzielen,<br />
verlieren aber nicht das Gespür für kommunale Verantwortung.<br />
Wir erwarten eine fachlich wie menschlich überzeugen<strong>de</strong> Persönlichkeit mit Entscheidungskompetenz,<br />
unternehmerischem Denken, Führungsqualitäten sowie praktischen Erfahrungen im Bereich <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft.<br />
Sie verfügen über ein abgeschlossenes wirtschaftswissenschaftliches o<strong>de</strong>r rechtswissenschaftliches Studium bzw.<br />
eine erfolgreich absolvierte kaufmännische Ausbildung mit Immobilienbezug. Einen kooperativen Umgang<br />
mit <strong>de</strong>m Aufsichtsrat und <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern setzen wir als selbstverständlich voraus.<br />
Wenn Sie mit dieser anspruchsvollen Aufgabe Ihre beruflichen Ziele verwirklichen wollen, richten Sie<br />
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Zeugniskopien und Gehaltsvorstellung) bis zum 31. März 2011 an<br />
Herrn Hauke Jagau, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Aufsichtsrates,<br />
KSG Kreissiedlungsgesellschaft Hannover mbH, Auf <strong>de</strong>r Dehne 2 C, 30880 Laatzen.<br />
79
Vorschau / iMprEssuM<br />
Gentrifizierung<br />
In <strong>de</strong>r Debatte um die Zukunft <strong>de</strong>r Städte ist<br />
Gentrifizierung zu einem Mo<strong>de</strong>wort und einem<br />
Synonym für vieles gewor<strong>de</strong>n. Es geht um Verän<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>r urbanen Gesellschaft, um<br />
subjektive und objektive Betroffenheit sowie um<br />
fehlen<strong>de</strong> Kommunikation über Stadtentwicklung<br />
und sozialen Wan<strong>de</strong>l. Der Artikel widmet sich <strong>de</strong>n<br />
Verän<strong>de</strong>rungsprozessen und macht an diesem<br />
vieldiskutierten Begriff die Chancen und Risiken<br />
von räumlicher Aufwertung <strong>de</strong>utlich.<br />
Themen können sich aus Aktualitätsgrün<strong>de</strong>n än<strong>de</strong>rn – die DW-Redaktion bittet um Ihr Verständnis.<br />
REcHTSTHEMEN FÜR SIE IN DER AKTUELLEN WE<br />
thema <strong>de</strong>s Monats<br />
4 Beschlusskompetenz zur Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Verteilerschlüssels in <strong>de</strong>r<br />
Gemeinschaftsordnung<br />
Wohnungseigentumsrecht<br />
7 Prozesskostenhilfe für Wohngeldklage<br />
einer finanzschwachen<br />
Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
8 Bestimmung eines abweichen<strong>de</strong>n Kostenverteilungsschlüssels<br />
für Dachsanierungsarbeiten<br />
an einem Gebäu<strong>de</strong> einer<br />
Mehrhausanlage<br />
10 Tätige Mithilfe bei <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
<strong>de</strong>s gemeinschaftlichen Eigentums<br />
80<br />
Quelle: Kurhan/fotolia.<strong>de</strong><br />
Vermarktungsstrategienjunges<br />
Wohnen<br />
Womit locken Wohnungsunternehmen<br />
junge Mieter an?<br />
Welche Extras bieten sie Stu<strong>de</strong>nten<br />
und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n?<br />
Eine Internetrecherche nach<br />
Mietangeboten speziell für<br />
junge Leute zeigt schnell,<br />
dass sich Wohnungsunternehmen<br />
eine ganze Menge<br />
einfallen lassen, um die<br />
jüngere Zielgruppe für ihre<br />
Angebote zu interessieren,<br />
durchgestylte Webauftritte,<br />
Gutscheine, Flatrates bei <strong>de</strong>r<br />
Miete … Die DW stellt einige<br />
Beispiele vor.<br />
Kommunale Konzepte<br />
Wohnen<br />
Die Wohnungsmarktentwicklung ist in vielen Kommunen<br />
wie<strong>de</strong>r zu einem wichtigen Handlungsfeld<br />
gewor<strong>de</strong>n. <strong>Als</strong> Steuerungsinstrument wer<strong>de</strong>n<br />
zunehmend Kommunale Konzepte Wohnen eingesetzt.<br />
Die Wohnungswirtschaft ist Partner für Entwicklung<br />
und Umsetzung dieser Konzepte. Durch<br />
Marktanalyse und Festlegung von Zielen und Prioritäten<br />
für die künftige Marktentwicklung profitieren<br />
Unternehmen von <strong>de</strong>rartigen Konzepten.<br />
Mietrecht<br />
16 Souterrainräumlichkeiten;<br />
Flächenberechnung; Mietmin<strong>de</strong>rung<br />
17 Inhaltlicher Fehler in<br />
Betriebskostenabrechnung<br />
17 Mieterhöhung;<br />
Mietenspiegel mit Schutzgebühr<br />
18 Eigenbedarfskündigung<br />
steuerrecht<br />
20 Ausgewählte Rechtsprechung<br />
zum Steuerrecht rund um die Immobilie<br />
Maklerrecht<br />
21 Courtagefor<strong>de</strong>rung eines Maklers<br />
hErausgEBEr und VErlag<br />
<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />
Standort Hamburg<br />
Tangstedter Landstraße 83<br />
22415 Hamburg<br />
Geschäftsführung: Isabel Blank, Jörg Frey, Birte<br />
Hackenjos, Matthias Mühe, Markus Reith wiesner,<br />
Joachim Rotzinger, Dr. Carsten Thies<br />
Beiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong><br />
Kommanditgersellschaft, Sitz Freiburg<br />
Registergericht Freiburg, HRA 4408<br />
Komplementäre:<br />
<strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs GmbH, Sitz Freiburg,<br />
USt-IdNr. DE812398835<br />
rEdaktion<br />
kommissarischer chefredakteur:<br />
Olaf Berger, berger@hammonia.<strong>de</strong><br />
redakteurin:<br />
Stefanie Kühn, zurzeit in Elternzeit<br />
redaktion:<br />
Silke Schlüter, schlueter@hammonia.<strong>de</strong>;<br />
Svenja Poßecker, possecker@hammonia.<strong>de</strong><br />
kolumnisten:<br />
Wolfgang Jäger, Gabriele Kunz, Sven Rudolph<br />
korrespon<strong>de</strong>nt: Christian Hunziker<br />
autoren: Heidrun Böger; Oliver Brock; Winfried<br />
Clever; Bettina Erdmann; Sabrina Gorges; Pia<br />
Grund-Ludwig; Dorit Hensel; Dr. Peter Hitpaß;<br />
Gregor Jekel; Dr. Gerhard Jeschke; Fred Kapella;<br />
Tamara Kunz; Karin Lorenz-Henning; RA Rainer<br />
Maaß; Roland Osian<strong>de</strong>r; Anke Pieper; Walter Rasch;<br />
RA Dagmar Reiß-Fechter; Sabine Richter; Christine<br />
Ryll; Birgit Tiefenbach; Jens Töpper; Dr. Claus<br />
We<strong>de</strong>meier; Bärbel Wegner; Ingrid Weigert<br />
produktion: Wolfgang Boge<br />
redaktionsanschrift:<br />
DW Die Wohnungswirtschaft<br />
Tangstedter Landstraße 83, 22415 Hamburg<br />
Telefon: 040 520103-20/23<br />
Telefax: 040 520103-12<br />
redaktion@hammonia.<strong>de</strong><br />
www.dw-web.info<br />
© <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />
Nur Originalbeiträge. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte übernehmen wir keine Haftung.<br />
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Verlag gestattet.<br />
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Verlag wohnen, Daniel Krucker<br />
Bucheggstraße 109, Postfach,<br />
CH-8042 Zürich<br />
anzEigEn<br />
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gesamtanzeigenleitung:<br />
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Telefon: 040 520103-39<br />
Telefax: 040 520103-14<br />
tie<strong>de</strong>mann@hammonia.<strong>de</strong><br />
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Monika Thüncher<br />
Telefon: 0931 2791-464<br />
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monika.thuencher@haufe-lexware.com<br />
aBonEntEnsErVicE und VErtriEB<br />
aboverwaltung:<br />
Telefon: 0180 5050169*<br />
Telefax: 0180 5050441*<br />
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möglich und schriftlich an <strong>de</strong>n Verlag zu richten<br />
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Bun<strong>de</strong>sfachverband Woh nungs- und Immobilienverwalter<br />
e. V. erhalten „Die Wohnungswirtschaft“<br />
und „Wohnungs eigentum“ im Rahmen ihres Mitgliedschaftsabos.<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Dieses Produkt wur<strong>de</strong> auf PEFCzertifizierten<br />
Papieren produziert.<br />
druck:<br />
rewi druckhaus Reiner Winters GmbH<br />
Wiesenstraße 11, 57537 Wissen / Sieg<br />
E-Mail: druckhaus@rewi.<strong>de</strong>, www.rewi.<strong>de</strong><br />
PEFC/04-31-0829, ISSN 0939-625X<br />
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