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Städtebau<br />

2 Febuar 2011 / 64. Jahrgang<br />

Britische Ökosiedlung setzt<br />

Maßstäbe für Wohnungsbau<br />

TheMa <strong>de</strong>s MonaTs<br />

nachhaltige Baustelle<br />

Ein neuer Blick auf Baustoffe,<br />

Bauverfahren und Logistik<br />

WohnungspoliTik<br />

soziale stadt<br />

Preisverleihung Soziale Stadt setzt<br />

Zeichen gegen Kürzung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rmittel<br />

C 3188<br />

unTernehMen<br />

Wie<strong>de</strong>raufbau in haiti<br />

Entwicklungshilfeprojekte<br />

<strong>de</strong>r DESWOS kommen gut voran<br />

Mat.-nr. d6504-5113


Holzbaukompetenz im<br />

Nullemissionsquartier.<br />

Bauen mit Holz in Niedrigenergiebauweise<br />

Wirtschaftlicher Preis: Ab 1.480 €/m 2 Wohnfläche, schlüsselfertig ab Oberkante Keller<strong>de</strong>cke<br />

Hoher energetischer Standard: 20 kWh/m 2 a nach PHPP<br />

Kurze Bauzeit: 2 Werktage pro Geschoss Rohbauzeit, 4 – 6 Wochen für <strong>de</strong>n Ausbau<br />

Flexible Grundrisse: 1 – 3 Wohnungen pro Geschoss<br />

Bevorzugt im Bestand: Auf Keller (1 – 7 Geschosse), auf Gebäu<strong>de</strong> 1 – 2 Geschosse als Aufstockung<br />

Ökologische Bauweise: Wandaufbau, 14 cm Vollholz, 20 cm Dämmung<br />

Variable Fassa<strong>de</strong>n: Holz, Putz, Vorhangfassa<strong>de</strong>n<br />

www.bo-wohnungswirtschaft.<strong>de</strong>


EDITORIAL<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zu einer neuen Wirtschaftlichkeit.<br />

Mitmachen beim DW-Zukunftspreis 2011!<br />

Die <strong>de</strong>utsche Wohnungswirtschaft ist eine sehr<br />

traditionsbewusste und werteorientierte, jedoch<br />

auch eine sehr mo<strong>de</strong>rne und innovative Branche.<br />

Sie vereint soziale Verantwortung mit mo<strong>de</strong>rnem<br />

Wirtschaften.<br />

Ein Baustein ihres über viele Jahrzehnte erfolgreichen<br />

Wirtschaftens ist ihr Geschäftsmo<strong>de</strong>ll, das auf<br />

die Schaffung qualitätsvoller und preiswerter Wohnungen<br />

für breite Schichten <strong>de</strong>r Bevölkerung sowie<br />

die langfristige, bestandshalten<strong>de</strong> und nachhaltige<br />

Bewirtschaftung ihrer Wohnungsbestän<strong>de</strong> gerichtet<br />

ist.<br />

Neben innovativen, auf die verschie<strong>de</strong>nsten Nachfrage-,<br />

Einkommens-, Alters- und Lebensstilgruppen<br />

ausgerichteten Neubauprojekten sowie <strong>de</strong>r<br />

Anpassung ihrer Bestän<strong>de</strong> an künftige energetische<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s Stadtumbaus sowie <strong>de</strong>r altern<strong>de</strong>n Gesellschaft,<br />

erweitern viele Wohnungsunternehmen ihr Dienstleistungsangebot<br />

geschickt entsprechend <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

regionalen Bedürfnisse und wirken darüber<br />

hinaus entschei<strong>de</strong>nd an <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Städte<br />

und Gemein<strong>de</strong>n sowie am sozialen Zusammenhalt<br />

<strong>de</strong>r Quartiere mit.<br />

All dieses Han<strong>de</strong>ln hat <strong>de</strong>n Erhalt und <strong>de</strong>n Ausbau<br />

<strong>de</strong>s über viele Jahre, teilweise über Generationen<br />

geschaffenen Vermögens zum Ziel. Hierfür ist ein<br />

planvolles, zielgerichtetes und effektives Wirtschaften<br />

unerlässlich. Die auch in Zeiten <strong>de</strong>r Krise erfolgreiche<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r gewerblich-professionellen<br />

<strong>de</strong>utschen Wohnungswirtschaft zeigt, dass die <strong>de</strong>utschen<br />

Wohnungsunternehmen in ihrer Breite über<br />

herausragen<strong>de</strong> Beispiele für eine beson<strong>de</strong>re Form <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftlichkeit verfügen.<br />

Die Fachzeitschrift DW Die Wohnungswirtschaft<br />

und die Aareon AG loben zum achten Mal <strong>de</strong>n DW-<br />

Zukunftspreis <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft aus.<br />

Mit <strong>de</strong>m diesjährigen Zukunftspreis wollen DW und<br />

Aareon herausragen<strong>de</strong> Beispiele für Wirtschaftlichkeit<br />

in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft in Deutschland<br />

auszeichnen. Die Auszeichnung steht unter <strong>de</strong>r<br />

Schirmherrschaft <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s GdW und<br />

erfolgt auf <strong>de</strong>m renommierten Aareon-Kongress, <strong>de</strong>r<br />

vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2011 in Garmisch-Partenkirchen<br />

stattfin<strong>de</strong>t.<br />

Die Beiträge sollen erfolgreiche Unternehmens- und<br />

Handlungskonzepte für effektives und effizientes<br />

Wirtschaften darstellen.Insbeson<strong>de</strong>re<br />

die strategische<br />

Planung, die Kun<strong>de</strong>n-<br />

und Mieterorientierung<br />

sowie die<br />

Optimierung immobilienwirtschaftlicher<br />

Prozesse stehen<br />

dabei im Fokus.<br />

Beson<strong>de</strong>rer Wert<br />

wird auf neuartige<br />

Ansätze gelegt.<br />

Bewertungsaspekte<br />

können dabei unter an<strong>de</strong>rem die Lebenszyklusbetrachtung<br />

von Investitionen, neue Metho<strong>de</strong>n zur<br />

Messung und Bewertung ökonomischer Effizienz<br />

von Maßnahmen und Projekten, das Wissens- und<br />

Datenmanagement, die Art <strong>de</strong>r Personalentwicklung,<br />

die Portfolioentwicklung und Positionierung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens o<strong>de</strong>r die strategische Entscheidung<br />

im Hinblick auf Outsourcing- und Insourcingprozesse<br />

sein. Teilnahmeausschlüsse bestehen nicht.<br />

Beteiligen kann sich je<strong>de</strong>s Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />

mit je<strong>de</strong>m passen<strong>de</strong>n Projekt –<br />

unabhängig davon, ob es ein völlig neuer Beitrag ist<br />

o<strong>de</strong>r das Unternehmen bereits einmal einen Beitrag<br />

eingereicht hat.<br />

Reichen Sie Ihre innovativen, richtungsweisen<strong>de</strong>n<br />

Projekte ein! Bis zum 25. März ist noch Zeit. Nutzen<br />

Sie die Chance, diese von einer anerkannten Jury<br />

bewertet zu bekommen. Der DW-Zunkunftspreis<br />

ist eine einmalige Gelegenheit, Gutes zu tun und<br />

dieses einem breiten Fachpublikum präsentieren zu<br />

können!<br />

Es gibt also nur eins: Mitmachen!<br />

Prof. Dr. Hansjörg Bach<br />

HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />

Juryvorsitzen<strong>de</strong>r, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fachausschusses Betriebswirtschaft<br />

und Hausbewirtschaftung <strong>de</strong>s GdW<br />

1


drEi FragEn an …<br />

Joachim Blätz …<br />

… ist Bankfachwirt,<br />

kommt aus<br />

Ulm und lebt mit<br />

seiner Familie seit<br />

über zehn Jahren<br />

in Braunschweig.<br />

Er wur<strong>de</strong> 2009<br />

zum Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Quelle: Wie<strong>de</strong>raufbau<br />

<strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />

>Wie<strong>de</strong>raufbau< eG in<br />

Braunschweig bestellt. Er ist seit 2009<br />

Mitglied im Verbandsrat <strong>de</strong>s GdW.<br />

Gar nicht einverstan<strong>de</strong>n bin ich …<br />

… mit <strong>de</strong>r Kürzung <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung.<br />

In Braunschweig haben wir gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>n Bürgerinnen und Bürgern und<br />

mehreren Akteuren für die Weststadt, ein<br />

Stadtteil mit mehr als 20.000 Menschen,<br />

ein Maßnahmen-Paket entwickelt. Neben<br />

<strong>de</strong>n bereits zugesagten För<strong>de</strong>rmitteln in<br />

Höhe von 9,5 Millionen Euro wären weitere<br />

erhebliche Eigenmittel in das Projekt<br />

geflossen. Nach <strong>de</strong>r Kürzung kann uns kein<br />

großer Wurf mehr gelingen, allenfalls kleine<br />

Schritte.<br />

Ich bin sehr damit einverstan<strong>de</strong>n …<br />

… dass Deutschland aus <strong>de</strong>r Krise so stark<br />

hervorgegangen ist. Wir strahlen Sicherheit<br />

aus und das kommt <strong>de</strong>m europäischen<br />

Ausland, aber vor allem auch <strong>de</strong>n Menschen<br />

in unserem Lan<strong>de</strong> zugute. Gefreut habe ich<br />

mich im letzten Jahr vor allem darüber, dass<br />

die Bergarbeiter in Chile gerettet wur<strong>de</strong>n.<br />

Warum? Weil <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>, dass man<br />

nicht aufgeben darf, auch wenn die Lage<br />

hoffnungslos erscheint. Ich fin<strong>de</strong>, das kann<br />

man durchaus in das private und berufliche<br />

Leben übertragen.<br />

Eines Tages, in nicht zu ferner Zukunft …<br />

… sehe ich zwei Themen, die unser Han<strong>de</strong>ln<br />

bestimmen wer<strong>de</strong>n: Es wer<strong>de</strong>n durch die<br />

Finanzmarktkrise weitere hohe Belastungen<br />

auf uns zukommen. Wenn sich die Zinsen<br />

erhöhen, wovon ich ausgehe, wird Kapital<br />

gebun<strong>de</strong>n, das wir dringend für Investitionen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n barrierearmen<br />

Ausbau unserer Wohnungsbestän<strong>de</strong>, benötigen.<br />

Die zweite Herausfor<strong>de</strong>rung: die<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklung.<br />

Wie schaffen wir es, dass Menschen<br />

lange in ihren Wohnungen wohnen bleiben<br />

können? Und da wünsche ich mir, dass in<br />

nicht so ferner Zukunft jüngere Menschen<br />

mit älteren Menschen gemeinsam in <strong>de</strong>n<br />

Quartieren glücklich zusammenleben, sich<br />

gegenseitig unterstützen und sich so über<br />

Alters- und Finanzierungsprobleme hinweg<br />

helfen.<br />

Die Fragen stellte Bärbel Wegner.<br />

2<br />

Foto: Marcus Lyon<br />

Zum Titel:<br />

Im Sü<strong>de</strong>n Londons entstand<br />

Anfang dieses Jahrhun<strong>de</strong>rts die<br />

größte Passivhaussiedlung Großbritanniens.<br />

Beddington Zero<br />

Energy Development (BedZED)<br />

bietet 100 Wohnungen und setzt<br />

dank erneuerbarer Energien und<br />

Recycling neue Maßstäbe für <strong>de</strong>n<br />

nachhaltigen Wohnungsbau.<br />

Seite 20<br />

2/11<br />

INHALT<br />

Wohnungsmarkt<br />

Die Zielgruppen am Wohnungsmarkt wan<strong>de</strong>ln sich.<br />

Bereits in 15 Jahren wird das Wohnen 70plus ein Viertel<br />

<strong>de</strong>s gesamten Wohnungsmarktes ausmachen. Die Unternehmen<br />

stellen sich zwar mit ihren Angeboten auf die<br />

kommen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen Verän<strong>de</strong>rungen ein und<br />

investieren viel Geld in <strong>de</strong>n Umbau ihrer Bestän<strong>de</strong>. Altersgerechte<br />

Wohnungen die dieses Prädikat verdienen, sind<br />

<strong>de</strong>nnoch Mangelware. In Deutschland dürften bis 2025<br />

zwei Millionen Seniorenwohnungen fehlen, schätzen die<br />

wohnungswirtschaftlichen Verbän<strong>de</strong>. Denn die meisten<br />

Älteren bevorzugen ein eigenständiges Leben in ihrer<br />

gewohnten Umgebung. Seniorengerechte Wohnungen<br />

müssen aber mehr als nur barrierefrei sein. Die Zielgruppe<br />

70plus wünscht sich daneben vor allem Dienstleistungen,<br />

kleine Hilfestellungen im Alltag bei Pflege und Hausarbeit<br />

sowie Möglichkeiten zu sozialen Kontakten. ab Seite 22<br />

Editorial<br />

1 Auf <strong>de</strong>m Weg zu einer neuen Wirtschaftlichkeit.<br />

Mitmachen beim DW-Zukunftspreis 2011!<br />

4 MEldungEn TEIL I<br />

thEMa dEs Monats<br />

nachhaltigE BaustEllE<br />

6 Produkt<strong>de</strong>klaration<br />

Das Interesse an Baustoffen<br />

mit Umweltsiegeln nimmt zu<br />

10 Innovation im Hochbau ist ökologische Standortsicherung<br />

Perspektive mit Potenzial: Wohnungsbau<br />

mit ressourcenschonen<strong>de</strong>m Beton<br />

12 Sanierung und Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

von Mehrfamilienhäusern<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung für Baustellenlogistik und -organisation<br />

Wohnungspolitik<br />

16 Forschungsprojekt von BMVBS und BBSR<br />

Strategien <strong>de</strong>r Kommunen für ihre Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />

18 Verleihung „Preis Soziale Stadt 2010“<br />

Ausgezeichnete Projekte beweisen Notwendigkeit<br />

und Qualität <strong>de</strong>r Arbeit in <strong>de</strong>n Quartieren<br />

städtEBau<br />

20 Europa-Kolumne<br />

Die britische Ökosiedlung BedZED:<br />

Ein Vorbild für nachhaltigen Wohnungsbau<br />

21 Stadtplanung<br />

Broschüre „Stadtquartiere am Wasser“<br />

zeigt Konversionsprojekte in Nordrhein-Westfalen<br />

WohnungsMarkt<br />

22 Seniorenwohnungen<br />

Senior will niemand sein,<br />

aber barrierearme Wohnungen mit Komfort sind gefragt<br />

24 Wie Senioren wohnen wollen<br />

In Deutschland fehlen bis 2025<br />

zwei Millionen Seniorenwohnungen<br />

26 GdW-Befragung<br />

„Wohnen für ein langes Leben“ –<br />

Zahl <strong>de</strong>r altersgerechten Domizile wächst


unternehmen<br />

Mit zwei Schreibwettbewerben<br />

sprach die<br />

Baugenossenschaf t<br />

<strong>de</strong>r Buchdrucker eG in<br />

Hamburg in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

bei<strong>de</strong>n Jahren<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

an. Die Wettbewerbe<br />

erfolgten in enger<br />

Kooperation mit Bücherhallen<br />

und Schulen im<br />

Stadtteil. Die Resonanz<br />

war verblüffend groß<br />

und brachte Spaß und Selbstbestätigung für die Kin<strong>de</strong>r,<br />

ein Imageplus für die veranstalten<strong>de</strong> Baugenossenschaft<br />

und viel Interesse in <strong>de</strong>r Zielgruppe Familien. Seite 44<br />

28 ExWoSt-Studie<br />

Investitionsprozesse im Wohnungsbestand <strong>de</strong>r 1970er<br />

und 1980er Jahre<br />

30 Baugenossenschaft Familienheim Karlsruhe eG<br />

Upper East – engagiertes Projekt mit Signalwirkung<br />

32 MEldungEn TEIL II<br />

ManagEMEnt<br />

36 Interview mit Dr. Manfred Alflen,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aareon AG<br />

„Die Wohnungswirtschaft fokussiert sich mehr<br />

und mehr auf eine Verbesserung ihrer Prozesse“<br />

38 Gemeinsam im Verbund<br />

Zusammenarbeit von Wohnungsgenossenschaften<br />

und Genossenschaftsbanken<br />

untErnEhMEn<br />

40 Aus einem kollegialen Austausch entwickeln sich<br />

konkrete Kooperationen: Sieben Genossenschaften<br />

im Landkreis Esslingen vernetzen sich<br />

42 Evaluierung <strong>de</strong>r Empfehlungen<br />

<strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften – Teil 2<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Wohnungsgenossenschaften und Kommunen<br />

44 Baugenossenschaft <strong>de</strong>r Buchdrucker eG, Hamburg<br />

Schreibwettbewerbe für Kin<strong>de</strong>r:<br />

„Ein Haus erzählt“, „Mein Hof, <strong>de</strong>r lebt“<br />

46 Pflegen & Wohnen und Kita Wabe<br />

Alt und Jung unter einem Dach<br />

48 LWB Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft<br />

Die „Lange Lene“ in Leipzig –<br />

<strong>de</strong>r längste Wohnblock Deutschlands<br />

50 Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg (KWG)<br />

„Häuerpark“ im Lausitzer Seenland saniert,<br />

mo<strong>de</strong>rnisiert und barrierefrei<br />

51 DESWOS-Engagement in Haiti<br />

Der Wie<strong>de</strong>raufbau ist mühsam, aber machbar<br />

52 SWG Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH<br />

Sangerhausen<br />

IBA-Bauprojekt in Sangerhausen erhält Auszeichnungen<br />

für Energiesystem und Achitektur<br />

54 Baugenossenschaft HEGAU eG, Singen/Hohentwiel<br />

Seit Jahren erfolgreich auf <strong>de</strong>m Holzweg<br />

gebäu<strong>de</strong> und technik<br />

Mit ihrem viergeschossigen Holzhaus<br />

läutet die Wohnungsbaugenossenschaft<br />

WOGENO München eine neue Ära ein.<br />

Der Holzbau mit in Trockenbau gekapselten<br />

tragen<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n und Decken<br />

ist ein Novum in <strong>de</strong>r bayerischen Baugeschichte,<br />

<strong>de</strong>nn erst seit <strong>de</strong>r Novelle <strong>de</strong>r<br />

Bayerischen Bauordnung im Jahr 2008<br />

sind auch hier Holzbauten in dieser<br />

Größenordnung erlaubt. Die WOGEWO<br />

favorisierten <strong>de</strong>n Holzbau aus ökologischen<br />

Grün<strong>de</strong>n und wegen <strong>de</strong>s guten<br />

Raumklimas. Zu<strong>de</strong>m konnte <strong>de</strong>r Bau<br />

mit 13 Wohneinheiten im beliebten<br />

Quelle: Knauf/Ducke<br />

Stadtteil Haidhausen aufgrund <strong>de</strong>s hohen Vorfertigungsgra<strong>de</strong>s in relativ kurzer<br />

Bauzeit errichtet wer<strong>de</strong>n. Seite 60<br />

gEBäudE und tEchnik<br />

56 Wohnungsgenossenschaft „Neues Leben“ eG<br />

optimiert Wärmeversorgung<br />

Individuell, sparsam, flexibel: neue Heiztechnik<br />

schont Geldbeutel und Umwelt<br />

58 Intelligente Antwort auf <strong>de</strong>n Ökostrom-Boom<br />

Bis Jahresen<strong>de</strong>: Anschluss<br />

für 100.000 Haushalte an ein virtuelles Kraftwerk<br />

60 WOGENO München eG<br />

Neue Ära in München: Wohnungsgenossenschaft<br />

baut viergeschossiges Holzhaus<br />

rEcht<br />

62 Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks<br />

in Deutschland e. V. – Teil 5<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in <strong>de</strong>n letzten 30 Jahren:<br />

Jahrtausendwen<strong>de</strong><br />

64 Urteile rund um <strong>de</strong>n Winterdienst – Teil 2<br />

Streitfall Eis und Schnee – Welche Rechte und Pflichten<br />

haben Vermieter und Mieter?<br />

66 BGH<br />

Schönheitsreparaturen – Zahlung nach Kostenvoranschlag<br />

einschließlich Umsatzsteuer<br />

68 PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

70 BüchEr<br />

71 tErMinE / VEranstaltungEn<br />

72 pErsonEn<br />

80 Vorschau / iMprEssuM<br />

3


MEldungEn<br />

Kolumne Finanzmarktbericht<br />

Lan<strong>de</strong>sbanken<br />

und Ratingagenturen …<br />

… verbin<strong>de</strong>t anscheinend eine<br />

Hassliebe – man kommt nicht<br />

miteinan<strong>de</strong>r aus, kann aber<br />

auch nicht voneinan<strong>de</strong>r lassen.<br />

Standard & Poor’s (S&P) als<br />

„Platzhirsch“ unter <strong>de</strong>n internationalen<br />

Ratingagenturen<br />

wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

quasi selbstverständlich jährlich<br />

mit <strong>de</strong>r Erstellung aktueller<br />

Langfrist-Ratings von allen<br />

<strong>de</strong>utschen Lan<strong>de</strong>sbanken beauftragt.<br />

Das brachte Standard<br />

& Poor’s neben beachtlichen<br />

Honoraren und einem werbewirksamen<br />

Renommee regelmäßig<br />

auch die Folgeaufträge <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sbanken für die Bewertung<br />

von Finanzprodukten wie<br />

Pfandbriefe, Anleihen und so<br />

weiter ein. Damit wur<strong>de</strong> dann<br />

das richtig große Geld bei S&P<br />

verdient. Im Gegenzug konnten<br />

die Lan<strong>de</strong>sbanken darauf<br />

vertrauen, dass sie regelmäßig<br />

dank <strong>de</strong>r Gewährträgerhaftung<br />

die beste Bonitätsnote (AAA)<br />

bescheinigt bekamen. Mit<br />

<strong>de</strong>m Auslaufen <strong>de</strong>r Gewährträgerhaftung<br />

Mitte 2005 verschlechterten<br />

sich Ratingnoten<br />

beson<strong>de</strong>rs von S&P <strong>de</strong>utlich.<br />

Defizite in Organisation und<br />

Ausrichtung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbanken<br />

wur<strong>de</strong>n auf einmal offensichtlich.<br />

Daraufhin kam es zu<br />

einem Kräftemessen zwischen<br />

S&P und <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbanken<br />

bezüglich <strong>de</strong>r Ratings, welches<br />

letztendlich zur Aufkündigung<br />

<strong>de</strong>r Zusammenarbeit fast aller<br />

Lan<strong>de</strong>sbanken mit S&P führte.<br />

Das war ein einmaliger und<br />

beispielloser Vorgang, da in<br />

<strong>de</strong>r Regel mit <strong>de</strong>r Beauftragung<br />

eines Ratings durch eine<br />

Ratingagentur praktisch eine<br />

Bindung „auf Lebenszeit“ ist.<br />

Begrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schritt<br />

von <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbanken offiziell<br />

damit, dass man nicht mehr die<br />

hohen Kosten für drei Ratings<br />

tragen möchte, da neben S&P<br />

meist auch Moody’s und Fitch<br />

4<br />

als Nummer zwei und drei <strong>de</strong>r<br />

Ratingagenturen zusätzlich beauftragt<br />

wur<strong>de</strong>n. Die Ratings<br />

von S&P waren dabei wohl<br />

mit Abstand die teuersten.<br />

S&P vermutete hingegen, dass<br />

man nur <strong>de</strong>shalb ausgebootet<br />

wur<strong>de</strong>, da man die strengsten<br />

Maßstäbe aller drei großen Ratingagenturen<br />

anlegte und die<br />

Ratings nicht „weichspüle“ wie<br />

die Wettbewerber. Jetzt scheint<br />

<strong>de</strong>r Streit zumin<strong>de</strong>st zwischen<br />

S&P und <strong>de</strong>r WestLB sowie <strong>de</strong>r<br />

NordLB in eine neue Run<strong>de</strong> zu<br />

gehen: S&P hat ein Tabu <strong>de</strong>r<br />

Branche gebrochen, in<strong>de</strong>m<br />

man das erste Mal überhaupt<br />

für diese bei<strong>de</strong>n Banken ohne<br />

Auftrag ein Rating erstellt und<br />

auch veröffentlicht hat. Begrün<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong> dies damit, dass<br />

man mit <strong>de</strong>r Erstellung von<br />

Ratings für Tochterunternehmen<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbanken<br />

beauftragt wur<strong>de</strong> – und dafür<br />

sei auch die Beurteilung <strong>de</strong>r<br />

Mütter erfor<strong>de</strong>rlich. Ob ein Rating,<br />

welches in erster Linie auf<br />

Bilanzauswertungen und Informationen<br />

aus zweiter Hand<br />

basiert, wirklich aussagefähig<br />

ist, darf angezweifelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wur<strong>de</strong> doch in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

gera<strong>de</strong> von S&P auf die<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Soft-Facts (Management,<br />

Geschäfts- und Produktpolitik,<br />

Strategie, Innovationsfähigkeit,<br />

Organisation …)<br />

für das Rating hingewiesen.<br />

Übrigens liegen die Ratings<br />

für die WestLB und die NordLB<br />

mit BBB+ und A- immer noch<br />

sicher im Investmentgra<strong>de</strong>-Bereich,<br />

sind aber von <strong>de</strong>n alten<br />

Bestnoten weiter entfernt als je<br />

zuvor. Aktuelle Zinskonditionen<br />

und weitere Finanznachrichten<br />

fin<strong>de</strong>n Sie unter http://www.<br />

bbt-group.<strong>de</strong>/financial-news.<br />

html im Internet.<br />

Sven Rudolph, BBT GmbH<br />

sven.rudolph@bbt-group.<strong>de</strong><br />

Hammonia-Verlag<br />

Online-Archiv <strong>de</strong>r DW<br />

VNW/BFW Nord, Hamburg<br />

Grünes Licht für Kampagne<br />

für <strong>de</strong>n Wohnungsbau<br />

in hamburg müssen wie<strong>de</strong>r<br />

mehr Wohnungen gebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Aber wie erreicht <strong>de</strong>r<br />

neue Senat das Ziel von 6.000<br />

Wohnungen pro Jahr? Der<br />

Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen<br />

(VNW)<br />

und <strong>de</strong>r BFW Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Nord e. V. – Bun<strong>de</strong>sverband<br />

Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen<br />

e. V. setzen<br />

auf gezielte Stellschrauben,<br />

um <strong>de</strong>r Wohnraumverknappung<br />

entgegenzutreten. „Der<br />

Senat muss sich zu einer ‚Kampagne<br />

für <strong>de</strong>n Wohnungsbau‘<br />

bekennen“, for<strong>de</strong>rt Holger<br />

Kowalski, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />

Hamburger<br />

Wohnungsunternehmen e. V.<br />

(AHW) im VNW. Er versteht<br />

darunter die Errichtung einer<br />

Wohnungsbauleitstelle, die<br />

unter Leitung <strong>de</strong>s Wohnungsbaukoordinators<br />

mit <strong>de</strong>m Immobilienmanagement,<br />

<strong>de</strong>r<br />

Behör<strong>de</strong> für Stadtentwicklung<br />

und Umwelt (BSU), <strong>de</strong>r Kommission<br />

für Bo<strong>de</strong>nordnung<br />

und <strong>de</strong>n Bezirken konsequent<br />

an <strong>de</strong>r Ausweisung von Wohnungsneubauflächen<br />

arbeitet.<br />

Die Verbän<strong>de</strong> setzen auf drei<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Aspekte, die<br />

für <strong>de</strong>n Wohnungsbau in <strong>de</strong>n<br />

nächsten Jahren in Hamburg<br />

onlinE-archiV<br />

das online-archiv <strong>de</strong>r DW ist über die Internetadresse<br />

www.dw-web.info, Menüpunkt „Online-Archiv“ erreichbar.<br />

Hier fin<strong>de</strong>n Sie auch eine Kurzanleitung zum Online-Archiv.<br />

Um auf das Online-Archiv <strong>de</strong>r DW – zeitversetzt um vier<br />

Monate – zugreifen zu können, benötigen Sie das aktuelle<br />

Passwort. Das Passwort ab Mitte Februar lautet:<br />

strukturreform<br />

relevant sind: Nachverdichtung,<br />

Ersatzneubau, aber auch<br />

Umwandlung und Konversionsmaßnahmen.<br />

„Hamburg wird<br />

auch nicht in 2011 die gefor<strong>de</strong>rte<br />

Wohnungsbaustückzahl<br />

schaffen können. Eine <strong>de</strong>r<br />

größten Hür<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Wohnungsneubau<br />

sind die <strong>de</strong>rzeit<br />

hohen Grundstückspreise. Im<br />

Wohnungsneubau fehlt ein<br />

Angebot von Wohnungen zwischen<br />

einer Marktmiete von elf<br />

bis zwölf Euro pro Quadratmeter<br />

und <strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rten Miete<br />

von 5,80 Euro pro Quadratmeter,<br />

die an Einkommensgrenzen<br />

gebun<strong>de</strong>n ist.“ Daher for<strong>de</strong>rt<br />

Kowalski: „Die Lücke zwischen<br />

Markt- und Kostenmiete und<br />

für Durchschnittsmieter bezahlbare<br />

Mieten zu schließen, muss<br />

ein Ziel <strong>de</strong>r Neubauför<strong>de</strong>rung<br />

sein.“ Zweite Hür<strong>de</strong> sind die<br />

schleppen<strong>de</strong>n Genehmigungsverfahren,<br />

lange B-Planverfahren,<br />

Baugenehmigungswege<br />

und die Bürgerbegehren. „Die<br />

Wohnungswirtschaft muss<br />

wie<strong>de</strong>r Partner <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />

wer<strong>de</strong>n“, erklärt er.<br />

Bei <strong>de</strong>m Thema Flächenpolitik<br />

sehen die Verbän<strong>de</strong> weitere<br />

Potenziale in <strong>de</strong>r Umwandlung<br />

von Gewerbe- in Wohnraumflächen<br />

und <strong>de</strong>m Ersatzneubau.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


BBU<br />

BBU-Tage 2011: „Erfolgsfaktor<br />

Unternehmenskultur“<br />

alljährlich sind sie ein Fixpunkt<br />

im Terminkalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Wohnungswirtschaft Berlin-<br />

Bran<strong>de</strong>nburgs: Die BBU-Tage<br />

in Bad Saarow. Bereits zum 16.<br />

Mal lädt <strong>de</strong>r Verband Berlin-<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischer Wohnungsunternehmen<br />

e. V. vom 28. Februar<br />

bis zum 2. März 2011 zur<br />

größten wohnungswirtschaftlichen<br />

Fachtagung <strong>de</strong>r Region<br />

ein. Auf <strong>de</strong>r Agenda diesmal:<br />

das Thema Unternehmenskultur<br />

als wesentlicher Schlüssel zum<br />

Unternehmenserfolg. Studien<br />

belegen: Unternehmen, die eine<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

zwischen Führungskräften<br />

und Mitarbeitern pflegen, schaffen<br />

damit die besten Voraussetzungen<br />

für wirtschaftlichen Erfolg.<br />

Doch wie funktioniert das<br />

in <strong>de</strong>r Praxis? Welche Konsequenzen<br />

hat das Ziel <strong>de</strong>r guten<br />

Unternehmenskultur zum Beispiel<br />

für die Personalführung?<br />

Woran erkennt man eine gute<br />

Kultur? Und: Geben glückliche<br />

Kühe tatsächlich mehr Milch?<br />

Diesen Fragen gehen die BBU-<br />

Tage 2011 in Vorträgen und<br />

Arbeitsgruppen nach, für die<br />

wie<strong>de</strong>r hochkarätige Experten<br />

aus Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und wohnungswirtschaftlicher<br />

Praxis gewonnen wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Darunter diesmal die Professoren<br />

Ruth Stock-Homburg<br />

(TU Darmstadt), Holger Rust<br />

(Leibnitz Universität Hannover)<br />

und Silke Wickel-Kirsch (Hochschule<br />

RheinMain Wiesba<strong>de</strong>n)<br />

sowie <strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r DUSSMANN Gruppe, Thomas<br />

Greiner. Traditionell glie<strong>de</strong>rn<br />

sich die BBU-Tage in <strong>de</strong>n<br />

Genossenschaftstag (28. Februar/1.<br />

März) und die Wohnungswirtschaftlichen<br />

Tage (1./2.<br />

März). Bei<strong>de</strong> Veranstaltungsteile<br />

beinhalten eine festliche<br />

Abendveranstaltung, die Gelegenheit<br />

zum persönlichen Austausch<br />

bietet. Tagsüber stehen<br />

neben <strong>de</strong>n Themen-Referaten<br />

mehrere Arbeitsgruppen auf <strong>de</strong>r<br />

Agenda, in <strong>de</strong>nen im kleinen<br />

Kreis intensiv diskutiert wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Die Arbeitsgruppen<br />

<strong>de</strong>s Genossenschaftstages beschäftigen<br />

sich mit <strong>de</strong>n Themen<br />

„Wertemanagemant“ und „Personalführungskultur“.<br />

In <strong>de</strong>n<br />

Arbeitsgruppen <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaftlichen<br />

Tage wird es<br />

um die Themen „Unternehmenskultur<br />

und Personalstrategie“<br />

und „Unternehmenskultur<br />

und Produktqualität“ gehen.<br />

Ein weiterer Höhepunkt ist die<br />

Verleihung <strong>de</strong>r Preise <strong>de</strong>s BBU-<br />

Wettbewerbs 2011 „Wir machen<br />

Unternehmen“, in <strong>de</strong>m diesmal<br />

die besten Projekte von und mit<br />

Azubis <strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen<br />

gesucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG, Dres<strong>de</strong>n<br />

Zeitgemäßer Stand<br />

20 Jahre nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />

hat die WG Johannstadt eG<br />

ihre Bestän<strong>de</strong> zu 100 Prozent<br />

auf einen zeitgemäßen Stand<br />

gebracht. Mit positiven Wirtschaftsergebnissen,<br />

einem sehr<br />

niedrigen Leerstand von 1,39<br />

Prozent zum Jahresen<strong>de</strong> 2010<br />

und <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungsprogramme<br />

war für<br />

die Wohnungsgenossenschaft<br />

in Dres<strong>de</strong>n 2010 ein beson<strong>de</strong>res<br />

Jahr. Mit einer Gesamtinvestition<br />

von 380 Millionen<br />

Euro haben damit nicht nur<br />

200.000 Mieter ein mo<strong>de</strong>rnes,<br />

sicheres Dach über <strong>de</strong>m Kopf,<br />

auch zirka 200 Arbeitsplätze<br />

in <strong>de</strong>r Baubranche wur<strong>de</strong>n<br />

durch die jährlichen Bauprogramme<br />

<strong>de</strong>r WG Johannstadt<br />

eG gesichert.<br />

KfW-Bankengruppe<br />

Neue För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r<br />

zur Heizungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />

neben umfassen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>sanierungen<br />

för<strong>de</strong>rt die KfW<br />

Bankengruppe ab <strong>de</strong>m 1. März<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Programms<br />

Energieeffizient Sanieren auch<br />

wie<strong>de</strong>r Einzelmaßnahmen. Von<br />

<strong>de</strong>n zinsgünstigen Krediten<br />

(KfW-Programm 152) und attraktiven<br />

Investitionszuschüssen<br />

(KfW-Programm 430) profitieren<br />

insbeson<strong>de</strong>re Eigenheimbesitzer:<br />

Falls das Wohnhaus aus<br />

Kostengrün<strong>de</strong>n nicht einmalig<br />

komplett saniert wer<strong>de</strong>n kann,<br />

besteht die Möglichkeit, die<br />

Energiebilanz <strong>de</strong>s Hauses durch<br />

einzelne Sanierungsschritte zu<br />

verbessern. So wer<strong>de</strong>n unter<br />

umziehen<strong>de</strong> mit Internetanschluss<br />

ignorieren inzwischen<br />

mehrheitlich die Anzeigenmärkte<br />

von Tageszeitungen. Nur<br />

noch je<strong>de</strong>r Dritte (33,3 Prozent)<br />

wirft bei <strong>de</strong>r Suche nach Haus<br />

o<strong>de</strong>r Wohnung einen Blick in<br />

die gedruckten Kleinanzeigen.<br />

Zum Vergleich: Im Frühjahr<br />

2009 waren es noch 43 Prozent.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt<br />

die aktuelle W3B-Studie (eine<br />

kontinuierliche <strong>de</strong>utschsprachige<br />

WWW-Meinungsumfrage im<br />

Internet <strong>de</strong>s Hamburger Marktforschers<br />

Fittkau & Maaß), bei<br />

<strong>de</strong>r im November 2010 über<br />

15.000 Internetnutzer befragt<br />

wur<strong>de</strong>n, die innerhalb <strong>de</strong>r letzten<br />

zwölf Monate umgezogen<br />

sind. Über 72 Prozent <strong>de</strong>rjenigen,<br />

die einen Internetanschluss<br />

besitzen und auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach einem neuen Heim sind,<br />

suchen online nach einem Haus<br />

o<strong>de</strong>r einer Wohnung. „Das Netz<br />

punktet vor allem mit Informationstiefe<br />

und größtem Immo-<br />

an<strong>de</strong>rem als Einzelmaßnahmen<br />

geför<strong>de</strong>rt: Erneuerung/Einbau<br />

einer Lüftungsanlage o<strong>de</strong>r die<br />

Erneuerung <strong>de</strong>r Heizung einschließlich<br />

Einbau einer Umwälzpumpe<br />

<strong>de</strong>r Effizienzklasse<br />

A und gegebenenfalls einer<br />

hocheffizienten Zirkulationspumpe<br />

sowie die Durchführung<br />

<strong>de</strong>s hydraulischen Abgleichs.<br />

Die Höhe <strong>de</strong>s Investitionszuschusses<br />

beträgt fünf Prozent<br />

<strong>de</strong>r för<strong>de</strong>rfähigen Investitionskosten,<br />

maximal 2.500 Euro<br />

pro Wohneinheit. Für alle Investitionszuschüsse<br />

gilt: Zuschussbeträge<br />

unter 300 Euro wer<strong>de</strong>n<br />

nicht ausgezahlt.<br />

31. W3B-Studie<br />

Tageszeitung ist Auslaufmo<strong>de</strong>ll<br />

bei Immobiliensuche<br />

bilienangebot“, erklärt Susanne<br />

Fittkau, geschäftsführen<strong>de</strong><br />

Gesellschafterin von Fittkau &<br />

Maaß Consulting. Dementsprechend<br />

hoch ist die Erfolgsquote:<br />

Mehr als zwei Drittel (66,7<br />

Prozent) <strong>de</strong>r Online-Immobiliensuchen<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n im Internet<br />

auch wirklich fündig. Die erste<br />

Adresse für Immobilien im Netz<br />

ist ImmobilienScout24. Das<br />

Immobilienportal bietet mit<br />

monatlich mehr als 1,2 Millionen<br />

inserierten Immobilien das<br />

größte Angebot. Laut W3B-<br />

Studie suchten <strong>de</strong>shalb knapp<br />

neun von zehn Internetsuchern<br />

(87,1 Prozent) dort nach einer<br />

passen<strong>de</strong>n Immobilie. Neben<br />

<strong>de</strong>n originären Angaben zum<br />

Haus o<strong>de</strong>r zur Wohnung wer<strong>de</strong>n<br />

für Immobiliensuchen<strong>de</strong> im<br />

Netz auch Informationen über<br />

regionale Immobilienpreise<br />

immer wichtiger. Die ausführlichen<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Studie<br />

erhalten Sie auf Anfrage unter<br />

presse@ImmobilienScout24.<strong>de</strong>.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 5


thEMa dEs Monats NAcHHALTIGE BAUSTELLE<br />

Produkt<strong>de</strong>klaration<br />

Das Interesse an Baustoffen<br />

mit Umweltsiegeln nimmt zu<br />

Für Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit bei <strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten Materialien auf die Fahne schreiben, ist<br />

<strong>de</strong>r Markt immer noch ziemlich unübersichtlich. Neben Umweltsiegeln wie <strong>de</strong>m Natureplus o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

Blauen Engel gibt es seit einiger Zeit auch die Europäischen Produkt<strong>de</strong>klarationen (EPD). Der Zuspruch<br />

durch Hersteller und Anwen<strong>de</strong>r wächst, eine einheitliche Strategie <strong>de</strong>r Hersteller hat sich aber noch nicht<br />

herausgestellt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> spielt neben <strong>de</strong>r Optik auch die Bewertung <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Materialien eine Rolle. Quelle: Eternit<br />

6<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Wie groß das Interesse an nachhaltigen<br />

Baustoffen ist, zeigte im Januar 2011 die<br />

Fachmesse Bau in München. Dort überschlugen<br />

sich die Ankündigungen von Zertifizierungen<br />

neuer Produkte gera<strong>de</strong>zu. Mehr<br />

Zuspruch gewinnen nach zögerlichem Start<br />

die Europäischen Produkt<strong>de</strong>klarationen. In<br />

diesen wer<strong>de</strong>n die bauphysikalischen Eigenschaften<br />

und ihr Einwirken auf das Gesamtsystem<br />

Umwelt bewertet. In Deutschland<br />

vergibt das Institut für Bauen und Wohnen<br />

diese Deklarationen im Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums<br />

für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung. Der „Blaue Engel“ wird<br />

dagegen von <strong>de</strong>r RAL GmbH vergeben.<br />

Die Jury Umweltzeichen beschließt die<br />

Vergabegrundlage, auf <strong>de</strong>ren Basis <strong>de</strong>r<br />

Blaue Engel beantragt wer<strong>de</strong>n kann. Die<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r unabhängigen Jury Umweltzeichen<br />

wer<strong>de</strong>n vom Bun<strong>de</strong>sumweltministerium<br />

berufen. Die fachlichen Vorschläge<br />

macht das Umweltbun<strong>de</strong>samt. Im Bauumfeld<br />

gibt es zu<strong>de</strong>m Vergabegrundlagen<br />

etwa für Dämmstoffe o<strong>de</strong>r Wärmedämmverbundsysteme.<br />

Natureplus zertifiziert<br />

nur solche Produkte, die zu min<strong>de</strong>stens 85<br />

Prozent aus nachwachsen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nahezu<br />

unbegrenzt verfügbaren mineralischen<br />

Rohstoffen bestehen. Gleichzeitig sind die<br />

synthetischen Anteile streng auf das technisch<br />

mögliche Minimum reglementiert.<br />

So können einerseits schädliche Ausdünstungen<br />

vermie<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>rerseits <strong>de</strong>r Verbrauch<br />

fossiler Energieträger und endlicher<br />

Ressourcen minimiert wer<strong>de</strong>n. Die Herkunft<br />

<strong>de</strong>r Rohstoffe wird kontrolliert.<br />

Europäische Produkt<strong>de</strong>klarationen<br />

gewinnen Zuspruch<br />

Ein Beispiel für die variantenreiche Strategie,<br />

die Hersteller von Baustoffen <strong>de</strong>rzeit fahren,<br />

ist Sto, ein Spezialist für Wärmedämmsysteme,<br />

aber auch für Putz und Farben. EPDs<br />

hat das Unternehmen für eine Reihe seiner<br />

mineralischen Mörtel und Oberputze. Und<br />

es wirbt damit, dass das Natureplus-Zertifikat<br />

für sein Wärmedämmverbundsystem<br />

Stothermwood erneuert wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Natureplus ist bei <strong>de</strong>n Dämmstoffen nach<br />

wie vor generell wichtiger als konkurrieren<strong>de</strong><br />

Siegel. „Der Blaue Engel ist für uns<br />

kein Thema“, meint etwa Cornelia Lässing<br />

von Homatherm. Ihr Unternehmen setzt<br />

bei <strong>de</strong>n Holzfaserprodukten komplett auf<br />

Nature plus. Ähnliches gilt für Gutex und<br />

Steico. Vor allem aber sei Natureplus im<br />

Bauumfeld besser verankert, meint Andreas<br />

Schulze, Marketingchef bei Steico: „In<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

Bezug auf <strong>de</strong>n Blauen Engel muss man<br />

abwägen, wie bekannt das Siegel ist. Natureplus<br />

hat <strong>de</strong>n Ruf, zuverlässig zu urteilen<br />

und objektiv zu sein. Darauf verlassen sich<br />

die Verbraucher. Daher haben wir uns auch<br />

für Natureplus entschie<strong>de</strong>n.“ Dabei spielt<br />

bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Standards, auf die sich<br />

die Hersteller einlassen, auch <strong>de</strong>r Blick auf<br />

das Konkurrenzumfeld eine Rolle: „In <strong>de</strong>r<br />

Bauwirtschaft sehe ich, dass Natureplus<br />

dominiert“, sagt Schulze. „Das Siegel ist für<br />

uns sehr wertvoll und genießt einen sehr<br />

guten Ruf. Jedoch spielen auch wirtschaftliche<br />

Aspekte eine Rolle. Auch wenn wir alle<br />

unsere Produkte Natureplus zertifizieren<br />

lassen könnten, haben wir dies <strong>de</strong>rzeit nur<br />

bei <strong>de</strong>n wichtigen Produktreihen durchführen<br />

lassen.“<br />

In <strong>de</strong>r Bauwirtschaft<br />

dominiert das Zertifikat Natureplus<br />

Zertifiziert wer<strong>de</strong>n aber nicht nur Dämmstoffe<br />

aus nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Bau 2011 hat Pittsburgh Corning<br />

Europe das Siegel für die in Belgien hergestellten<br />

Foamglas-Produkte W+F, T4, T4+,<br />

S3 und Foamglas F erhalten, die mit unterschiedlichen<br />

Wärmeleitfähigkeiten (0,038<br />

bis 0,050 W/(mK)) und Druckfestigkeiten<br />

für Anwendungen im Außen- und Innenbereich<br />

geeignet sind. Die Produkte seien<br />

über Jahrzehnte alterungsbeständig und<br />

enthielten keine umweltbelasten<strong>de</strong>n Treibmittel<br />

und Flammschutzmittel, sagte Uwe<br />

Welteke-Fabricius, Vorsitzen<strong>de</strong>r von natureplus<br />

e. V., bei <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>s Siegels in<br />

München. Auch erbgutverän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

krebserregen<strong>de</strong> Stoffe wür<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Produktion<br />

nicht eingesetzt. Das Siegel wird<br />

immer nur für eine bestimmte Zeit verliehen<br />

und muss dann erneuert wer<strong>de</strong>n. Das dient<br />

<strong>de</strong>r Qualitätskontrolle, macht das Siegel<br />

aber auch teuer.<br />

Das Siegel wird nur<br />

für bestimmte Zeit verliehen<br />

Nach <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>s Blauen Engel haben<br />

unter an<strong>de</strong>rem Bahag, Knauf, Saint-Gobain,<br />

Liaver, Rockwool und Ursa einige ihrer Produkte<br />

zertifizieren lassen. Das Siegel gibt es<br />

seit über zwei Jahren auch für Produkte aus<br />

<strong>de</strong>m Baubereich. Im April 2009 wur<strong>de</strong> die<br />

Vergabeverordnung für <strong>de</strong>n Bereich Innendämmung<br />

verabschie<strong>de</strong>t. Mit <strong>de</strong>r Resonanz<br />

sei man ganz zufrie<strong>de</strong>n, schließlich nehme<br />

die Prüfung einige Zeit in Anspruch, hieß<br />

es aus <strong>de</strong>r Prüfstelle. Einige weitere Hersteller<br />

hätten bereits Interesse angemel<strong>de</strong>t.<br />

Die gute Dämmung <strong>de</strong>s Dachs verbessert die<br />

Energiebilanz enorm. Quelle: Homatherm<br />

Auf <strong>de</strong>r Bau in München kam als neues<br />

Zertifikat <strong>de</strong>r Blaue Engel für Rockwools<br />

Nanogel-basiertes Aerorock dazu. „Gera<strong>de</strong><br />

Baustoffe, die wie das System ‚Aerorock<br />

ID’ mit neuen Rohstoffen arbeiten, sollten<br />

genau untersucht wer<strong>de</strong>n“, sagte Frank<br />

Mörke, Leiter Energieeffizienz und Nachhaltigkeit<br />

bei <strong>de</strong>r Deutschen Rockwool bei <strong>de</strong>r<br />

Produktvorstellung.<br />

Im Januar 2010 wur<strong>de</strong> die Vergabegrundlage<br />

für Wärmedämmverbundsysteme für<br />

<strong>de</strong>n Blauen Engel veröffentlicht. Ein Jahr<br />

danach hat sich aber noch kein Hersteller<br />

für ein Zertifikat beworben, das Interesse<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen in diesem Segment sei<br />

eher gering, heißt es aus <strong>de</strong>r Prüfstelle.<br />

Das Interesse am Blauen Engel<br />

ist bisher gering<br />

EPDs gibt es mittlerweile für Produkte aus<br />

vielen Segmenten, die großen Baustoffhersteller<br />

wie Sto, Isover, Rockwool o<strong>de</strong>r Eternit<br />

unterstützen das System. „Wir sind bei EPD<br />

dran, das wird stärker nachgefragt“, beobachtet<br />

Cornelia Lässing. Andreas Schulze<br />

bestätigt dies. Deshalb hat auch Steico<br />

ÜBERSIcHT<br />

Innovation im Hochbau ist ökologische<br />

Standortsicherung<br />

Perspektive mit Potenzial: Wohnungsbau<br />

mit ressourcenschonen<strong>de</strong>m Beton 10<br />

Sanierung und Mo<strong>de</strong>rnisierung von<br />

bewohnten Mehrfamilienhäusern<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung für Baustellenlogistik<br />

und -organisation 12<br />

7


thEMa dEs Monats NAcHHALTIGE BAUSTELLE<br />

Ökosiegel gewinnen bei Dämmstoffen an<br />

Relevanz Quelle: Rockwool<br />

das Thema EPDs auf seine Agenda gesetzt.<br />

Egger, ein Anbieter von Holzfaserplatten<br />

zur Dämmung, besitzt das Zertifikat bereits.<br />

Auch bei Eternit gilt dies schon eine ganze<br />

Weile als selbstverständlich. „Wir haben<br />

für unsere komplette Produktpalette EPD“,<br />

sagt Max Utz, Key-Account-Manager für<br />

die Wohnungswirtschaft im Unternehmen.<br />

An<strong>de</strong>re Siegel wie <strong>de</strong>r Blaue Engel o<strong>de</strong>r<br />

Natureplus sind für Utz dagegen kein<br />

Thema. In <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft sei das<br />

Thema Europäische Produkt<strong>de</strong>klaration<br />

aber noch nicht wirklich angekommen,<br />

beobachtet Utz. Das sei nur eine Facette<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Nachhaltigkeit.<br />

In <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft ist das<br />

Thema noch nicht angekommen<br />

Auch bei <strong>de</strong>n Ziegelherstellern wie<br />

Mein Ziegelhaus, <strong>de</strong>utsche Poroton o<strong>de</strong>r<br />

Unipor gibt es Deklarationen für Produkte.<br />

Bei Ziegeln wer<strong>de</strong>n bislang nicht<br />

einzelne Produkte, son<strong>de</strong>rn Produktgattungen<br />

<strong>de</strong>klariert. Seit längerer Zeit<br />

gibt es aber Ziegel, die gefüllt sind und<br />

damit über eine integrierte Dämmung<br />

verfügen. „Wir haben <strong>de</strong>n Auftrag<br />

erteilt, ein Verfahren zu entwickeln, mit<br />

<strong>de</strong>m sich auch für gefüllte Ziegel EPDs<br />

erstellen lassen“, sagt Thomas Faulhaber,<br />

Geschäftsführer von Unipor. In<br />

<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft beobachtet<br />

Faulhaber, dass <strong>de</strong>r Preis immer noch<br />

wichtiger sei als die Inhaltsstoffe. Die<br />

Wohnungsunternehmen begännen aber,<br />

sich mehr Gedanken über Wartungsfreiheit<br />

und auch ein mögliches Recycling<br />

zu machen, sagt er. Insgesamt gewinne<br />

diese Frage <strong>de</strong>r Umwelt<strong>de</strong>klaration an<br />

Relevanz.<br />

Pia Grund-Ludwig<br />

BBsr legt leitfa<strong>de</strong>n zum<br />

nachhaltigen Bauen vor<br />

Das Bun<strong>de</strong>sinstitut für Bau, Stadt- und<br />

Raumforschung im Bun<strong>de</strong>samt für<br />

Bauwesen und Raumordnung hat einen<br />

Leitfa<strong>de</strong>n zu Praxis, Strategien und<br />

Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s nachhaltigen Bauens veröffentlicht.<br />

Schwerpunkte sind <strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n<br />

Nachhaltiges Bauen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums<br />

für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />

(BMVBS) und das Bewertungssystem<br />

Nachhaltiges Bauen für Büro- und Verwaltungsgebäu<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s (BNB). Das<br />

Heft gibt neben Erfahrungsberichten aus<br />

<strong>de</strong>r Praxis zahlreiche Hinweise auf Arbeitshilfen,<br />

Werkzeuge und Recherchequellen<br />

zum nachhaltigen Bauen.<br />

Für <strong>de</strong>n Bund in seiner Eigenschaft als<br />

Bauherr ist <strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n verpflichtend,<br />

er soll jedoch über die Bauvorhaben <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>s hinaus wirken. Das wissenschaftlich<br />

fundierte Zertifizierungssystem ermögliche,<br />

so das BBSR, eine objektiv nachvollziehbare<br />

Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäu<strong>de</strong>n.<br />

In einer Pilotphase wur<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />

das Umweltbun<strong>de</strong>samt in Dessau, die<br />

Kreisverwaltung in Eberswal<strong>de</strong> sowie das<br />

Hauptzollamt in Rosenheim zertifiziert.<br />

Das Heft kann kostenfrei per E-Mail an<br />

nachhaltiges-bauen@bbr.bund.<strong>de</strong> angefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Interview mit Frank Mörke, Leiter Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei <strong>de</strong>r Deutschen Rockwool<br />

„Wohnungsunternehmen interessieren sich als Profis für EPDs und<br />

können die enthaltenen komplexen Informationen auch bewerten“<br />

Herr Mörke, warum haben Sie Aerorock<br />

ID nicht mit Natureplus zertifiziert,<br />

son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>m Blauen Engel?<br />

Mörke: Ich <strong>de</strong>nke, dass <strong>de</strong>r Blaue Engel,<br />

<strong>de</strong>n es ja schon seit 1978 gibt, im <strong>de</strong>utschen<br />

Markt eine höhere Bekanntheit hat.<br />

Sehen Sie eine Konkurrenz zwischen<br />

EPDs und Umweltsiegeln wie Blauem<br />

Engel und Natureplus?<br />

Mörke: Nein. Der Blaue Engel ist ein<br />

Umweltsiegel <strong>de</strong>s Typ 1 nach DIN EN ISO<br />

14024. Hier wird auf eine spezielle Produkteigenschaft<br />

geachtet, im Falle von Aerorock<br />

ID auf die Emissionen, weil das für eine<br />

Innendämmung beson<strong>de</strong>rs relevant ist.<br />

Eine EPD als Umweltsiegel <strong>de</strong>s Typ 3 nach<br />

DIN EN ISO 14025 betrachtet eine ganze<br />

8<br />

Frank Mörke<br />

Quelle: Deutsche Rockwool<br />

Reihe von Eigenschaf<br />

ten, die<br />

nicht bewertet,<br />

son<strong>de</strong>rn nur<br />

<strong>de</strong>klariert wer<strong>de</strong>n.<br />

EPDs wer<strong>de</strong>n<br />

zum Beispiel von<br />

Architekten für<br />

die Gesamtbewertung<br />

eines<br />

Gebäu<strong>de</strong>s herangezogen und wür<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>m Wohnungsbesitzer, <strong>de</strong>r einfach seine<br />

Wohnung energieeffizienter machen will,<br />

gar nicht weiterhelfen.<br />

Haben Sie auch EPDs für Ihre Produkte?<br />

Mörke: Die sind natürlich in Vorbereitung.<br />

Allerdings basieren EPDs auf umfangrei-<br />

chen Berechnungen und Dokumentationen.<br />

Sie können von <strong>de</strong>n Herstellern entsprechend<br />

meist erst einige Monate nach <strong>de</strong>r<br />

Einführung eines neuen Baustoffes vorgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n. In unserem Fall wer<strong>de</strong>n zwei<br />

Ökobilanzen benötigt: eine für Steinwolle,<br />

eine Zweite für das Aerogel. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

dann zusammengeführt.<br />

Ist bei <strong>de</strong>r Prüfung neuer Stoffe beson<strong>de</strong>re<br />

Sorgfalt notwendig? Gilt das insbeson<strong>de</strong>re<br />

für Nanomaterialien?<br />

Mörke: Nein. Nanoprodukte sind ganz<br />

normale Baustoffe, für <strong>de</strong>ren Herstellung<br />

lediglich neue Produktionstechniken<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Aber wann immer wir<br />

Innovationen am Markt einführen, möchten<br />

Bauherren natürlich wissen, woraus sie<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


estehen und welche Eigenschaften sie<br />

haben. Deshalb ist es wichtig, dass wir als<br />

Hersteller darüber ausführlich informieren<br />

und neue Baustoffe von unabhängigen<br />

Insti tuten prüfen lassen.<br />

Spielt die Diskussion um Zertifikate<br />

für Dämmstoffe aus Ihrer Sicht bei <strong>de</strong>n<br />

Wohnungsunternehmen eine Rolle?<br />

Mörke: Ein Zertifikat wie <strong>de</strong>r Blaue Engel<br />

liefert vor allem für Endnutzer eine wichtige<br />

Orientierung – sei es als Bauherr o<strong>de</strong>r<br />

als Mieter. Wohnungsunternehmen interessieren<br />

sich als Profis für EPDs und sind<br />

auch in <strong>de</strong>r Lage, die in diesen enthaltenen<br />

komplexen Informationen zu bewerten.<br />

Nach meinem Eindruck wer<strong>de</strong>n die EPDs in<br />

<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft ernst genommen<br />

und bei <strong>de</strong>r Auswahl von Dämmstoffen<br />

vorrangig betrachtet. An<strong>de</strong>re Zertifikate<br />

spielen hier eine eher nachgeordnete Rolle.<br />

Wollen Sie für weitere Produkte <strong>de</strong>n<br />

Blauen Engel beantragen?<br />

Mörke: Relevant erscheint uns <strong>de</strong>r<br />

Blaue Engel vorrangig für Produkte, die<br />

in geschlossenen Räumen für die Innenwanddämmung<br />

auf Initiative privater<br />

Bauherren eingebaut wer<strong>de</strong>n. Für unsere<br />

Sonorock-Familie haben wir <strong>de</strong>shalb auch<br />

<strong>de</strong>n Blauen Engel beantragt und erhalten<br />

wie jetzt für die neue Aerorock ID. Weitere<br />

Anträge wer<strong>de</strong>n wir aus heutiger Sicht<br />

nicht stellen. Die meisten unserer an<strong>de</strong>ren<br />

Produkte wer<strong>de</strong>n von Planungs- und Bauprofis<br />

ausgeschrieben beziehungsweise<br />

ausgewählt und die schauen – wie gesagt<br />

– eher auf die EPDs.<br />

EPDs wer<strong>de</strong>n Sie aber für mehr Produkte<br />

haben?<br />

Mörke: Ja, <strong>de</strong>nn bei <strong>de</strong>n EPDs geht es<br />

auch darum, dass die Produkte in Zertifizierungssystemen<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Dafür sind die EPDs das geeignete Mittel,<br />

<strong>de</strong>mentsprechend stellen wir EPDs für alle<br />

Produkte zur Verfügung.<br />

Herr Mörke, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Die Fragen stellte Pia Grund-Ludwig.<br />

Broschüre über Mineralfasern<br />

Die am häufigsten im Bauwesen<br />

verwen<strong>de</strong>ten Faserarten sind künstlich<br />

erzeugte Mineralfasern (KMF),<br />

die zumeist als Dämmwolle in Form<br />

von Stein- und Glaswolle verarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Für einige Mineralwolleprodukte<br />

wur<strong>de</strong>n Umweltprodukt-<br />

Deklarationen (EPD) erstellt. Die<br />

bereits vorhan<strong>de</strong>nen EPDs können<br />

beim Institut für Bauen und Umwelt<br />

e. V. unter bau-umwelt.<strong>de</strong> eingesehen<br />

wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Kompaktbroschüre<br />

„Künstliche Mineralfaserdämmstoffe“<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sinstituts für Bau-, Stadtund<br />

Raumforschung wer<strong>de</strong>n Informationen<br />

zum Gesundheitsschutz und zum<br />

Lebenszyklus, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s Recyclings,<br />

bereitgestellt. Daneben bietet<br />

die Broschüre Fachplanern Hinweise<br />

für die Umsetzung von Bauvorhaben.<br />

Die Broschüre kann bestellt wer<strong>de</strong>n bei<br />

silvia.haupt@bbr.bund.<strong>de</strong>, Stichwort:<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT 1/2011.


thEMa dEs Monats NAcHHALTIGE BAUSTELLE<br />

Innovation im Hochbau ist ökologische Standortsicherung<br />

Perspektive mit Potenzial: Wohnungsbau<br />

mit ressourcenschonen<strong>de</strong>m Beton<br />

Die Umweltressourcen sind bekanntlich begrenzt und <strong>de</strong>r CO 2-Ausstoß muss verringert wer<strong>de</strong>n. Beim Bau von Wohnungen,<br />

von Büros und öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n schmückt man sich gerne mit „Green Labels“. Doch ressourcenschonen<strong>de</strong>s und damit<br />

nachhaltiges Bauen beginnt bereits viel früher: mit <strong>de</strong>m Recycling von Baumaterialien. Der Bau- und WohnungsVerein<br />

Stuttgart wagte dazu ein viel beachtetes Pilotprojekt. Er erstellt 108 Wohnungen mit ressourcenschonen<strong>de</strong>m Beton. Das<br />

erste Großprojekt dieser Art im ba<strong>de</strong>n-württembergischen Hochbau wird vom Umweltministerium i<strong>de</strong>ell unterstützt und<br />

wissenschaftlich begleitet.<br />

Zukunftsgerichtete und damit nachhaltige<br />

Hochbaumaßnahmen sollen Ressourcen und<br />

das Klima schonen. Der Schlüssel dazu sind<br />

Recyclingbaustoffe. Deren Einsatz ist zwar<br />

im Tiefbau längst üblich, beim Hochbau<br />

steckt er noch in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen. Ein<br />

Wohnbauprojekt <strong>de</strong>s Stuttgarter Bau- und<br />

WohnungsVereins (BWV) stellt die Einsatzfähigkeit<br />

von ressourcenschonen<strong>de</strong>m Beton<br />

(RC-Beton) unter Beweis und will damit<br />

Anstöße geben.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls<br />

und um <strong>de</strong>m Flächenverbrauch entgegenzuwirken,<br />

konzentriert sich die Wohnungsbautätigkeit<br />

immer mehr auf bestehen<strong>de</strong><br />

Siedlungsflächen. Platz für <strong>de</strong>n Neubau<br />

entsteht durch <strong>de</strong>n Abriss von Altbauten,<br />

die <strong>de</strong>n heutigen Anfor<strong>de</strong>rungen an Wohnungszuschnitt<br />

und Energieeffizienz nicht<br />

mehr entsprechen. Doch statt neue Bauschutt<strong>de</strong>ponien<br />

anzuhäufen, mineralische<br />

Ressourcen zu verbrauchen und damit in<br />

<strong>de</strong>n Natur- und Landschaftshaushalt durch<br />

Steinbrüche und Kiesgruben einzugreifen,<br />

müssen verstärkt sekundäre Rohstoffe eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Für die Stadtentwicklung<br />

heißt das: Nachhaltiges Bauen beginnt<br />

beim Recycling von Baumaterialien.<br />

Im Stuttgarter Osten erstellt <strong>de</strong>r BWV in<br />

sechs Bauabschnitten ein Wohnquartier mit<br />

134 teils barrierefreien Wohnungen und<br />

einer Gesamtwohnfläche von 11.274 Quadratmetern,<br />

dazu 120 Tiefgaragenplätze.<br />

Die Planung stammt von <strong>de</strong>r Project GmbH,<br />

Esslingen. Der Platz dafür entstand durch<br />

<strong>de</strong>n Abriss von Gebäu<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r-<br />

und Nachkriegszeit. 108 Wohnungen mit<br />

einer Gesamtwohnfläche von rund 8.500<br />

Quadratmetern wer<strong>de</strong>n im Sinne <strong>de</strong>r Kreislaufwirtschaft<br />

unter Einsatz von RC-Beton<br />

erbaut und erhalten <strong>de</strong>n Standard KfW-<br />

Effizienzhaus 70. „Die Wohnungen sind<br />

frei finanziert. Das Engagement im Sinne<br />

10<br />

<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit wird we<strong>de</strong>r vom Land<br />

noch von <strong>de</strong>r Stadt finanziell unterstützt“,<br />

betont Thomas Wolf, Vorstand beim BWV,<br />

<strong>de</strong>r 25 Millionen Euro in das Bauvorhaben<br />

investiert. Schon zu Beginn <strong>de</strong>s zweiten<br />

Bauabschnitts En<strong>de</strong> Oktober 2010 waren<br />

60 Prozent <strong>de</strong>r damals angebotenen Wohnungen<br />

für eine Kaltmiete von bis zu 9,50<br />

Euro pro Quadratmeter vermietet. Für <strong>de</strong>n<br />

BWV ein Indiz dafür, dass nachhaltiger<br />

Wohnungsbau anziehend ist.<br />

Strenge Überwachung sichert die<br />

Qualität <strong>de</strong>s Rc-Betons<br />

Das Material für das Pilotprojekt stammt<br />

vom Abriss eines Altenheims im nahen<br />

Kirchheim unter Teck. Die Weiterverwendung<br />

<strong>de</strong>s alten Konstruktionsbetons wur<strong>de</strong><br />

über <strong>de</strong>n gesamten Produktionsprozess<br />

überwacht. Die Kontrolle ging über die<br />

Vorgaben <strong>de</strong>r DIN-Norm 4226-100 weit<br />

hinaus. Dazu gehörten die Dokumentation<br />

<strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Recyclingmaterials – wie<br />

Abbruchort und Recyclingkosten – ebenso<br />

wie die Dokumentation von Art und Ablauf<br />

<strong>de</strong>r Aufbereitung <strong>de</strong>s Materials. Nicht verwertbare<br />

o<strong>de</strong>r schadstoffhaltige Baustoffe<br />

wur<strong>de</strong>n separat entsorgt. Für die sortenreine<br />

Entkernung <strong>de</strong>r Abbruchgebäu<strong>de</strong> und das<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>llhaften<br />

Bauprojekts unterstrichen<br />

Josef Kreuzberg,<br />

Ministerialdirigent im<br />

ba<strong>de</strong>n-württembergischen<br />

Umweltministerium, Stuttgarts<br />

Baubürgermeister<br />

Matthias Hahn sowie Eberhard<br />

Rommel, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>s Bauunternehmens<br />

Gottlob Rommel, die beim<br />

Richtfest gemeinsam mit<br />

BWV-Vorstand Thomas Wolf<br />

und <strong>de</strong>m Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

BWV-Verwaltungsrats, Karl<br />

Epple, einen Kübel Rc-Beton<br />

auf <strong>de</strong>r Baustelle entleerten.<br />

Quelle: BWV<br />

Brechen <strong>de</strong>s Recyclingmaterials war TBW<br />

Transportbeton Waiblingen verantwortlich,<br />

eins <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnsten Transportbetonwerke<br />

Deutschlands. Das Unternehmen ist Partner<br />

im Betonverbund <strong>de</strong>s Krieger Beton-Technologiezentrums<br />

aus Remseck.<br />

Die Aufbereitung <strong>de</strong>r Gesteinskörnungen<br />

aus <strong>de</strong>m Recyclingmaterial zu ressourcenschonen<strong>de</strong>m<br />

Beton übernahm die Firma<br />

Feeß Erdbau aus Kirchheim unter Teck.<br />

Ein familiengeführtes Unternehmen, das<br />

im Bereich <strong>de</strong>r qualitätsgesicherten Recycling-Baustoffe<br />

aus Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

fe<strong>de</strong>rführend engagiert ist. Bei Feeß wur<strong>de</strong><br />

das Beton-Altmaterial aufbereitet sowie<br />

auf seine Stabilität und die Einhaltung<br />

bestimmter chemischer Eigenschaften<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


geprüft. Den fertigen Beton übernahm<br />

das Stuttgarter Bauunternehmen Gottlob<br />

Rommel. Die Baustelle im Stuttgarter Osten<br />

wur<strong>de</strong> zur Nagelprobe. Wie stabil ist <strong>de</strong>r RC-<br />

Beton? Wie verhält er sich beim Gießen <strong>de</strong>r<br />

Fundamentplatten in großer Sommerhitze?<br />

Das Resümée war eigentlich kein Wun<strong>de</strong>r:<br />

Es gab keine Probleme, weil RC-Beton über<br />

die gleichen Eigenschaften wie konventioneller<br />

Beton verfügt und zu<strong>de</strong>m seit Jahren<br />

zugelassen und genormt ist. Damit zeigt die<br />

Praxis, dass RC-Beton eine gute Alternative<br />

ist.<br />

Ein neuer Baustoff für die Kreislaufwirtschaft<br />

soll Schule machen<br />

Die I<strong>de</strong>e für <strong>de</strong>n Einsatz von RC-Beton hat<br />

<strong>de</strong>r BWV aus <strong>de</strong>r Schweiz „importiert“, wo<br />

<strong>de</strong>ssen Einsatz weit verbreitet ist. Dort heißt<br />

es, dass rund 90 Prozent <strong>de</strong>r nachgefragten<br />

Betonsorten durch Recycling-Beton abge<strong>de</strong>ckt<br />

wer<strong>de</strong>n können. In Deutschland gibt<br />

es bisher nur vereinzelte Beispiele (siehe<br />

DW 11/2009, S. 55). Laut ba<strong>de</strong>n-württembergischem<br />

Umweltministerium machen<br />

die rund 31 Millionen Tonnen Bauabfälle<br />

pro Jahr zirka drei Viertel <strong>de</strong>s Gesamtabfallaufkommens<br />

im Land aus. Durch <strong>de</strong>n<br />

Einsatz von Recyclingbaustoffen könnten<br />

25 Millionen Tonnen an Baumaterial in <strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftskreislauf zurückgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Deshalb hat das Ministerium das Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />

<strong>de</strong>s BWV unterstützt und das Institut<br />

für Energie- und Umweltforschung Hei<strong>de</strong>lberg<br />

(ifeu) mit <strong>de</strong>r begleiten<strong>de</strong>n Forschung<br />

beauftragt. Beteiligt ist auch die Fakultät<br />

für Bauingenieurswesen, Bauphysik und<br />

Wirtschaft an <strong>de</strong>r Hochschule für Technik<br />

Stuttgart unter Professor Thomas Benz.<br />

Der BWV hat in seiner Geschäftsstelle,<br />

wenige hun<strong>de</strong>rt Meter von <strong>de</strong>r Baustelle<br />

entfernt, einen Lehrraum eingerichtet. Dort<br />

stehen Anschauungsmaterialien und ein<br />

Schulungsfilm für Stu<strong>de</strong>nten, Architekten,<br />

Bauingenieure, Wohnungsunternehmen<br />

sowie private Bauherren zur Verfügung.<br />

Exkursionen zur Baustelle sind ebenfalls<br />

möglich. Auch die Umweltaka<strong>de</strong>mie Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg bietet auf Basis <strong>de</strong>s Beispielprojekts<br />

Veranstaltungen zum Thema<br />

RC-Beton an. Denn das Pilotprojekt soll<br />

Schule machen.<br />

Dorit Hensel<br />

Interview mit Florian Knappe, Institut für Energie- und Umweltforschung Hei<strong>de</strong>lberg GmbH (ifeu)<br />

Zukünftig liegen die Kostenvorteile beim RC-Beton<br />

Das ifeu-Institut, ein unabhängiges ökologisches Forschungsinstitut, beteiligt sich an <strong>de</strong>r Umsetzung von Pilotprojekten mit<br />

RC-Beton. DW sprach darüber mit Projektleiter Florian Knappe.<br />

Herr Knappe, warum wird Rc-Beton nicht<br />

häufiger im Wohnungsbau eingesetzt?<br />

knappe: RC-Beton beziehungsweise die<br />

Möglichkeit, Beton auch ressourcenschonend<br />

herzustellen, ist bei uns in Deutschland<br />

weitgehend unbekannt. Da dies vor<br />

allem für die Bauherren gilt, wird dieser<br />

Baustoff im Rahmen von Ausschreibungen<br />

<strong>de</strong>rzeit auch nicht nachgefragt. Wo keine<br />

Nachfrage besteht, ist auch kein Angebot.<br />

Das ba<strong>de</strong>n-württembergische Umweltministerium<br />

hat daher das ifeu-Institut mit<br />

einem Projekt beauftragt. Im vergangenen<br />

Jahr wur<strong>de</strong>n im Raum Stuttgart und Heilbronn<br />

Bauherren, Transportbeton- und<br />

Recyclingunternehmen angesprochen,<br />

<strong>de</strong>n neuen Baustoff herzustellen und in<br />

konkreten Bauprojekten einzusetzen. Da<br />

die Erfahrungen unisono gut sind, haben<br />

bereits weitere Wohnungsunternehmen in<br />

diesen Regionen ihre Bereitschaft für <strong>de</strong>n<br />

Einsatz von RC-Beton signalisiert. RC-Beton<br />

wird sich in <strong>de</strong>r Zukunft als gute Alternative<br />

zu konventionellem Beton auf <strong>de</strong>m Markt<br />

etablieren können.<br />

Wie sieht <strong>de</strong>r Kostenvergleich zu<br />

herkömmlichem Beton aus?<br />

knappe: Grundsätzlich sind die Betonher-<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

stellungskosten gleich, Preisunterschie<strong>de</strong><br />

könnten sich aus <strong>de</strong>n Transportkosten<br />

ergeben. Da Altgebäu<strong>de</strong> als anthropogener<br />

Steinbruch gera<strong>de</strong> in Ballungsräumen<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n können, liegen zukünftig<br />

große Kostenvorteile beim Einsatz von RC-<br />

Beton. Negativ verläuft <strong>de</strong>r Vergleich in <strong>de</strong>r<br />

Nachbarschaft zu Steinbrüchen.<br />

Wie hoch sind die Einsparpotenziale an<br />

Ressourcen?<br />

Eine aktuelle Studie für das Umweltbun<strong>de</strong>samt<br />

von Professor Deilmann vom Institut<br />

für ökologische Raumentwicklung aus<br />

Dres<strong>de</strong>n zeigt, dass in manchen Regionen<br />

Deutschlands rechnerisch schon heute<br />

alle Betons für <strong>de</strong>n Hochbau als RC-Beton<br />

bereitgestellt wer<strong>de</strong>n könnten. Dies gilt vor<br />

allem für Regionen in Ost<strong>de</strong>utschland, kann<br />

zukünftig aber auch für Süd<strong>de</strong>utschland<br />

zutreffen.<br />

Was macht das ifeu-Institut<br />

in diesem Zusammenhang?<br />

knappe: Wir koordinieren Projektpartner<br />

und Projekte, für die wir Teilnehmer aus<br />

Wohnungsunternehmen, Bauindustrie und<br />

Recyclingwirtschaft gewonnen haben. Dazu<br />

erstellen wir Ökobilanzen für die Herstel-<br />

lung und Verwendung<br />

von<br />

RC-Beton im<br />

Vergleich zu<br />

konventionellem<br />

Beton. Wich-<br />

Florian Knappe Quelle: ifeu<br />

tiger Bestandteil<br />

unserer Arbeit ist<br />

die Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit,<br />

durch die<br />

konkrete Projekte<br />

zu Impulsgebern<br />

wer<strong>de</strong>n, um weitere Bauherren zu<br />

gewinnen. Nur wenn die Nachfrage nach<br />

RC-Beton nachhaltig anspringt, wer<strong>de</strong>n die<br />

Betonunternehmen auch weiterhin diesen<br />

Baustoff vorhalten und auf ihrer Angebotsliste<br />

belassen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Das Interview führte Dorit Hensel.<br />

11


thEMa dEs Monats NAcHHALTIGE BAUSTELLE<br />

Sanierung und Mo<strong>de</strong>rnisierung von bewohnten Mehrfamilienhäusern<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung für Baustellenlogistik<br />

und -organisation<br />

Die energetische sowie familien- und seniorengerechte Erneuerung <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong> ist eine große und kostspielige<br />

Aufgabe für Vermieter. Der Sanierungs- und Mo<strong>de</strong>rnisierungsprozess ist jedoch auch für Mieter Herausfor<strong>de</strong>rung und<br />

Belastung. Damit eine grundsätzlich positiv aufgenommene Erneuerung auch die gewünschten Erfolge zeigt, sich<br />

aufgrund von Mängeln in <strong>de</strong>r Baudurchführung nicht ins Gegenteil wen<strong>de</strong>t und zu erhöhter Fluktuation o<strong>de</strong>r andauern<strong>de</strong>r<br />

Unzufrie<strong>de</strong>nheit führt, ist eine professionelle Baustellenorganisation und -logistik erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Sanierung und Mo<strong>de</strong>rnisierung wer<strong>de</strong>n<br />

oft nur unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong>de</strong>r Bauausführung<br />

betrachtet. Die vielfach vor,<br />

während und nach <strong>de</strong>r Bauphase auftreten<strong>de</strong>n<br />

Probleme in Form von mangeln<strong>de</strong>r<br />

Mitwirkung im Bauprozess, Streitigkeiten,<br />

sich aufschaukeln<strong>de</strong>r schlechter Stimmung,<br />

Mietkürzungen, verstärktem Mieterwechsel<br />

o<strong>de</strong>r erhöhtem Verwaltungsaufwand fin<strong>de</strong>n<br />

kaum Berücksichtigung. Diese schwer<br />

quantifizierbaren „Nebenkosten“ lassen<br />

sich jedoch reduzieren beziehungsweise<br />

vermei<strong>de</strong>n – durch eine gute kommunikative<br />

Begleitung <strong>de</strong>s Bauprozesses sowie die<br />

richtige Baustellenorganisation und eine<br />

geschickte logistische Abwicklung <strong>de</strong>r Prozesse.<br />

Dies ist die Basis für ein „Bewohner<br />

schonen<strong>de</strong>s“ Bauen und einen reibungslosen<br />

Ablauf.<br />

In <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft ist es kein<br />

Geheimnis, dass ein gutes Image <strong>de</strong>s Vermieters<br />

<strong>de</strong>r sozialen Struktur in <strong>de</strong>n Objekten<br />

zuträglich ist. Die Mieterfreundlichkeit<br />

<strong>de</strong>s Wohnungsunternehmens schlägt sich<br />

in <strong>de</strong>r Verantwortung <strong>de</strong>r Mieter für „ihr<br />

Haus“ und reduzierten Kosten im Bereich<br />

Sauberkeit und Vandalismus nie<strong>de</strong>r. Warum<br />

wer<strong>de</strong>n diese Erkenntnisse nicht auf <strong>de</strong>n<br />

Bauablauf und die Ausschreibungspraxis<br />

für Mo<strong>de</strong>rnisierungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />

übertragen?<br />

Die Ausschreibungspraxis für die Sanierung<br />

und Mo<strong>de</strong>rnisierung in bewohntem<br />

Zustand weist viel zu selten klare, mietergerechte<br />

Rahmenbedingungen auf. Der Fokus<br />

liegt meist auf <strong>de</strong>r reinen Baumaßnahme.<br />

Zwar wer<strong>de</strong>n auch allgemeine Positionen,<br />

wie grobe Reinigungsauflagen im Treppenhaus,<br />

festgelegt; Mieter erwarten aber im<br />

Bauprozess Sicherheit, Berechenbarkeit,<br />

feste Ansprechpartner, Transparenz und<br />

eine hohe Qualität <strong>de</strong>r durchzuführen<strong>de</strong>n<br />

Arbeiten. Wird vergessen, dass Sanierungsmaßnahmen<br />

in vermieteten Wohnungen im<br />

12<br />

Heiligsten eines Menschen stattfin<strong>de</strong>n – in<br />

seinen vier Wän<strong>de</strong>n, seiner Privatsphäre,<br />

seinem Rückzugsbereich, ist <strong>de</strong>r Grundstein<br />

für Unzufrie<strong>de</strong>nheit, Konflikte und Folgekosten<br />

gelegt. Deshalb sollte sich das in<br />

<strong>de</strong>n Ausschreibungen wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n.<br />

Mieterschaft und Objekt<br />

Die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Bewohner können<br />

sehr unterschiedlich sein: Während ältere<br />

Mieter in <strong>de</strong>r Regel mehr nach Sicherheit<br />

suchen („Solange die Rüstung steht, verreise<br />

ich nicht!“), ärgern sich jüngere über<br />

eine schlechte Organisation (zum Beispiel<br />

„unnötig“ genommene Urlaubstage, weil<br />

die bauausführen<strong>de</strong> Firma Termine nicht<br />

einhält). Ohne eine genaue Kenntnis <strong>de</strong>r<br />

tatsächlichen Bedürfnisse <strong>de</strong>r Mieterschaft<br />

läuft die Baustellenorganisation ins Leere,<br />

weil die dadurch vorgegebenen Abläufe<br />

auf <strong>de</strong>r Baustelle nicht <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n<br />

können und entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Hinweise für<br />

die spätere Flexibilisierung <strong>de</strong>r Arbeitsabläufe<br />

im Objekt fehlen: Welche Alters- und<br />

Berufsgruppen gibt es? Gibt es Schichtarbeiter?<br />

Bei welchen Mietern ist eine<br />

disziplinierte Einhaltung <strong>de</strong>r Zeitfenster<br />

erfor<strong>de</strong>rlich? Bei welchen älteren o<strong>de</strong>r<br />

immer anwesen<strong>de</strong>n Mietern kann man<br />

auch mal etwas „zwischenschieben“? Gibt<br />

es Problemmieter, berufsbedingt während<br />

<strong>de</strong>r Woche abwesen<strong>de</strong> Mieter, Familien<br />

mit Kin<strong>de</strong>rn, Heimarbeiter? Hat <strong>de</strong>r Mieter<br />

die Möglichkeit, für einen Zeitraum bei<br />

Verwandten einzuziehen? Ist eine Urlaubsreise<br />

geplant? Gibt es einen Pflegeplatz für<br />

die Haustiere?<br />

Mo<strong>de</strong>rne Hochkranfahrzeuge können Baustoffe präzise und behutsam in bis zu 30 Metern<br />

Höhe absetzen. Quelle: Bauking<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Abgegrenzte Flächen für die Materiallagerung garantieren Ordnung<br />

und Sauberkeit. Quelle: Bauking<br />

Analog sieht es beim Objekt und Objektumfeld<br />

aus: Beeinträchtigen die Bauzäune,<br />

Bauwagen, Materiallager o<strong>de</strong>r<br />

Abfallcontainer Mieterparkplätze? Wer<strong>de</strong>n<br />

Gartenanlage o<strong>de</strong>r Mietergärten durch<br />

die Baumaßnahmen in Mitlei<strong>de</strong>nschaft<br />

gezogen? Welche Be<strong>de</strong>utung haben Ruhestörungen<br />

durch Baulärm, Arbeiten am<br />

Gerüst und Anlieferverkehr?<br />

Kommunikation<br />

Die Einbeziehung <strong>de</strong>r Mieter in die geplante<br />

Baumaßnahme ist von großer Be<strong>de</strong>utung,<br />

insbeson<strong>de</strong>re empfiehlt es sich, Baumaßnahmen<br />

und ihren Nutzen für die Mieter<br />

frühzeitig anzukündigen. Die im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>n künftigen Wohnwertverbesserungen<br />

verbun<strong>de</strong>ne positive Darstellung<br />

<strong>de</strong>r durchzuführen<strong>de</strong>n Baumaßnahmen<br />

hilft, die Angst vor <strong>de</strong>n Baumaßnahmen zu<br />

lin<strong>de</strong>rn und ihre Akzeptanz zu erhöhen.<br />

Diese Kommunikation sollte selbstverständlich<br />

nicht nur auf ein Anschreiben,<br />

die Mo<strong>de</strong>rnisierungsankündigung o<strong>de</strong>r<br />

einen Aushang beschränkt sein. Die Mieter<br />

sollten frühzeitig zu einer Informationsveranstaltung<br />

eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>r<br />

für das Projekt geworben wird sowie Planen<strong>de</strong>,<br />

baubegleiten<strong>de</strong> Personen und<br />

Ansprechpartner <strong>de</strong>r Vermieterseite vorgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bereits in dieser Phase<br />

hat das „Zuhören“ und die Sorgfalt für<br />

die Reaktionen <strong>de</strong>r Mieter hohe Priorität.<br />

In einem zweiten Anschreiben sollte die<br />

ungefähre Bauzeit bekannt gegeben und<br />

auf die Einrichtung <strong>de</strong>s Informationstelefons<br />

für alle baubetreffen<strong>de</strong>n Fragen hingewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Mieter fühlt sich ernst<br />

genommen, wenn er das Gefühl hat, dass<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

alles unternommen wird, um Beeinträchtigungen<br />

so gering wie möglich zu halten.<br />

Die gemeinsame Wohnungsbegehung mit<br />

<strong>de</strong>r Vorstellung <strong>de</strong>s zuständigen Baubetreuers<br />

ist sehr wichtig; die Übergabe <strong>de</strong>r<br />

Visitenkarte sichert dabei die ständige<br />

Erreichbarkeit. Hierbei gilt es, alle zusätzlichen<br />

Aufgabenstellungen, die sich aus<br />

<strong>de</strong>r Vor-Ort-Situation ergeben, <strong>de</strong>tailliert<br />

aufzunehmen und Beson<strong>de</strong>rheiten herauszustellen<br />

(wie Haustiere, beson<strong>de</strong>rs schützenswerte<br />

Dinge, Beschädigungs- o<strong>de</strong>r<br />

Diebstahlrisiko) und die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Gewerke und Servicekräfte (Möbeltischler,<br />

Umzugskolonne, Reinigungskräfte) mit einzubeziehen,<br />

um die Sensibilität für Details<br />

und Anschlüsse sicherzustellen. Die Informationen<br />

aus <strong>de</strong>r Begehung müssen in die<br />

<strong>de</strong>taillierte Ausschreibungsplanung und<br />

<strong>de</strong>n Zeitplan eingearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Detaillierte Ausschreibung<br />

Neben <strong>de</strong>n auszuführen<strong>de</strong>n Baumaßnahmen<br />

sind die auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r bisher<br />

gesammelten Informationen ermittelten<br />

Fakten und Rahmenbedingungen wesentlicher<br />

Bestandteil <strong>de</strong>r Ausschreibung. Was<br />

alles in die Ausschreibungen Eingang<br />

erhalten kann o<strong>de</strong>r sollte – eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Überwachung <strong>de</strong>r Vorgaben vorausgesetzt<br />

– und welche Details darin <strong>de</strong>finiert<br />

wer<strong>de</strong>n können, soll im Folgen<strong>de</strong>n skizziert<br />

wer<strong>de</strong>n. Niemand zwingt Bauherren dazu,<br />

bestimmte Dinge nicht zum Gegenstand<br />

von Ausschreibungen zu machen.<br />

Staub, Zugluft und Laufwege<br />

Bei Strang- und Badsanierungen, <strong>de</strong>m<br />

Fenstertausch, <strong>de</strong>m Umbau von Heizungsanlagen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Einbau von Lüftungs-<br />

Anlieferung von Baumaterial mit einem mo<strong>de</strong>rnen crayler. Quelle: Bauking<br />

technik stellen Beeinträchtigungen durch<br />

Staub und Zugluft das größte Problem für<br />

<strong>de</strong>n Mieter dar. Hier gilt es, anstatt einer<br />

nur notdürftigen Vorsorge durch bauausführen<strong>de</strong><br />

Firmen, in <strong>de</strong>r Ausschreibung<br />

ein klar <strong>de</strong>finiertes Staubwandsystem<br />

und die Aufstellungsorte zu bestimmen.<br />

Professionelle Staubwandsysteme stellen<br />

gegenüber <strong>de</strong>m herkömmlichen Abplanen<br />

ein Optimum an Staubschutz dar, trennen<br />

Bereiche klar voneinan<strong>de</strong>r ab und unterlassen<br />

Beschädigungen im Aufstellbereich.<br />

Sie sind über <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l zu kaufen<br />

o<strong>de</strong>r zu mieten.<br />

Laufwege in Wohnungen können sicher<br />

geschützt wer<strong>de</strong>n, oft wird jedoch nur mit<br />

Folie o<strong>de</strong>r ausgelegten Pappen gearbeitet.<br />

Klar <strong>de</strong>finiertes Material (zum Beispiel<br />

Malerflies in einer bestimmten Stärke) verhin<strong>de</strong>rt,<br />

dass Schmutz o<strong>de</strong>r Bauschuttpartikel<br />

in <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Belag eingetreten<br />

wer<strong>de</strong>n. Sind Laufwege nicht mehr geschützt,<br />

sollten sie nur mit entsprechen<strong>de</strong>n Überziehern<br />

betreten wer<strong>de</strong>n dürfen. Für Handwerkszeug<br />

und Werkzeugkästen sollte die<br />

Abstellung gut gepolsterter Unterlagen<br />

vorgegeben wer<strong>de</strong>n. Ferner sollte sich in<br />

<strong>de</strong>n jeweiligen Bereichen nur jene Werkzeuge<br />

befin<strong>de</strong>n dürfen, die unmittelbar für<br />

die Baumaßnahme erfor<strong>de</strong>rlich sind. Dies<br />

gilt auch für Baumaterialien. Sie sollten<br />

nur in klar <strong>de</strong>finierter Menge für die jeweiligen<br />

Arbeiten in die Wohnung eingebracht<br />

und in keiner Weise dort zwischengelagert<br />

wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />

Es sollte ferner festgelegt wer<strong>de</strong>n, dass<br />

die Wohnungstüren sowohl innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Wohnungen als auch zum Treppenhaus<br />

immer geschlossen sind und Laufzettel<br />

13


thEMa dEs Monats NAcHHALTIGE BAUSTELLE<br />

an <strong>de</strong>n Wohnungseingangstüren bekannt<br />

geben, wer wo wann welche Arbeit verrichtet.<br />

Offene Türen be<strong>de</strong>uten eine zusätzliche<br />

erhebliche Baulärmbelästigung und<br />

verleiten zu lautstarker Kommunikation<br />

<strong>de</strong>r Handwerker zwischen <strong>de</strong>n Wohnungen<br />

o<strong>de</strong>r Etagen.<br />

Baustoffe und Materiallogistik<br />

Oft wird nicht bedarfsgerecht und bauprozessorientiert,<br />

son<strong>de</strong>rn in zu großen<br />

Mengen o<strong>de</strong>r zeitlich unkoordiniert bestellt.<br />

Beliebig angelieferte Materialmengen versperren<br />

mitunter Wochen lang Wege und<br />

verleiten zur unkoordinierten Terminvereinbarung<br />

durch die bauausführen<strong>de</strong>n Firmen.<br />

Je<strong>de</strong> Form von Baustoff- und Baumateriallagerung<br />

im und am vermieteten Objekt<br />

führt zu einer erheblichen Unordnung und<br />

Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Mieterschaft. Baumaterialien<br />

sollten generell nur in notwendigen<br />

Bedarfsmengen für ein bis maximal<br />

drei Tage im Objekt und im Umfeld <strong>de</strong>s<br />

Objektes gelagert wer<strong>de</strong>n dürfen. Zur Lagerung<br />

sind ein<strong>de</strong>utig zugewiesene Flächen<br />

empfehlenswert.<br />

Materialtransporte durch die Treppenhäuser,<br />

<strong>de</strong>n Fahrstuhl o<strong>de</strong>r neu eingebaute<br />

Fenster müssen die Ausnahme sein. Hieraus<br />

können sich nicht nur hohe Belastungen für<br />

die Mieter, son<strong>de</strong>rn auch schwer zu quantifizieren<strong>de</strong><br />

und zuzuordnen<strong>de</strong> Folgeschä<strong>de</strong>n<br />

ergeben. Es gilt daher, die Fälle, die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Gewerke und Materialien sowie die<br />

Zeiten zu <strong>de</strong>finieren, in <strong>de</strong>nen diese behin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

und lärmen<strong>de</strong>n Transportarbeiten<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n dürfen. Der Einsatz<br />

professioneller Aufzugstechnik, <strong>de</strong>r Einsatz<br />

von Hochkranfahrzeugen, die Materialien<br />

bis zu 30 Meter hoch über Balkone und<br />

Fensteröffnungen präzise in <strong>de</strong>n Baukörper<br />

o<strong>de</strong>r auf die Rüstung setzen, reduziert Lärm<br />

und Schmutz bei <strong>de</strong>r Anlieferung erheblich.<br />

Die am Bauobjekt eingesetzten Produkte<br />

müssen bei lokalen Händlern o<strong>de</strong>r Herstellern<br />

erhältlich sein, nicht nur, um für<br />

die Zukunft <strong>de</strong>n Service sicherzustellen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch, um während <strong>de</strong>r Bauphase<br />

kurzfristig in angemessenen Mengen<br />

Material zu beziehen und eine übermäßige<br />

Lagerung vor Ort zu vermei<strong>de</strong>n. Bei<br />

<strong>de</strong>r Materialauswahl geht es auch um<br />

die mögliche Vorfertigung von Produkten.<br />

Warum wer<strong>de</strong>n für Rohrkästen nicht von<br />

vornherein gefaste Gipskartonplatten<br />

vorgeschrieben? Warum wer<strong>de</strong>n keine<br />

raumhohen Gipskartonplatten im Objekt<br />

eingesetzt? Auf diese Weise könnten Stau-<br />

14<br />

bentwicklung, Längszuschnitte, Abfallentsorgung<br />

und Querverspachtelung reduziert<br />

wer<strong>de</strong>n. Angepasste Produkte ermöglichen<br />

eine erhebliche Reduzierung von Lärm und<br />

Schmutz, Zeitersparnis, höhere Bauqualität<br />

und Produktivität sowie eine verbesserte<br />

Kosten-Nutzen-Relation.<br />

Gerüst, Materiallager- und Entla<strong>de</strong>zonen<br />

Ein häufiges Ärgernis für die Mieter sind<br />

durch Materiallagerung und Handwerkerfahrzeuge<br />

verstellte Mieterparkplätze, weil<br />

aus Bequemlichkeit so dicht wie möglich am<br />

Bauobjekt geparkt wird. Auch die Materiallagerbereiche<br />

müssen, neben <strong>de</strong>r genauen<br />

Definition <strong>de</strong>s Standortes für Schuttcontainer<br />

o<strong>de</strong>r Bauwagen, festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Um Streitigkeiten vorzubeugen, sind von<br />

vornherein immer nur Abfallcontainer mit<br />

verschließbarem Deckel vorzuschreiben. Die<br />

Größe sollte sich hierbei nicht am günstigsten<br />

Entsorgungspreis, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Möglichkeit<br />

einer zügigen Entfernung und eines<br />

mehrfachen Tauschs richten. Wichtig ist es<br />

ferner, in <strong>de</strong>r Ausschreibung klar zu for<strong>de</strong>rn,<br />

dass Bauschutt, Verpackungsmaterial o<strong>de</strong>r<br />

Paletten und so weiter täglich im Zuge<br />

<strong>de</strong>s Bauprozesses, spätestens aber zum<br />

Arbeitsen<strong>de</strong> gesammelt und außerhalb <strong>de</strong>s<br />

Objektes verbracht wer<strong>de</strong>n müssen. Alles,<br />

was nicht unmittelbar weiter gebraucht<br />

wird (zum Beispiel Leerpaletten, überschüssiges<br />

Material, Technik, et cetera), ist zu<strong>de</strong>m<br />

im Tagesrhythmus von <strong>de</strong>r Baustelle zu entfernen.<br />

Auch <strong>de</strong>r Auf- und Abbau <strong>de</strong>s Gerüsts<br />

sollte genau festgelegt wer<strong>de</strong>n. Oft bleiben<br />

Rüstungen nicht bis zur Beendigung <strong>de</strong>r<br />

Arbeiten stehen, son<strong>de</strong>rn bis sie auf einer<br />

an<strong>de</strong>ren Baustelle gebraucht wer<strong>de</strong>n. Ein<br />

Gerüst, eventuell sogar mit Plane vor <strong>de</strong>m<br />

Fenster, be<strong>de</strong>utet jedoch eine erhebliche<br />

Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Lebensqualität <strong>de</strong>r<br />

Mieter.<br />

Ansprechpartner in <strong>de</strong>r Bauphase<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Bauausführung ist die freundliche<br />

Kommunikation mit <strong>de</strong>n Mietern,<br />

das Zuhören sowie ihre Mitwirkung von<br />

beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Es empfiehlt sich,<br />

die Mieter anzurufen, im Treppenhaus zu<br />

treffen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Wohnung zu besuchen,<br />

um sich nach <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Arbeiten zu<br />

erkundigen – und bei Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m<br />

Mieter das Gefühl zu geben, dass er ernst<br />

genommen wird. Wer ist jedoch <strong>de</strong>r Betreuer<br />

<strong>de</strong>r Baustelle, <strong>de</strong>r sieben Tage in <strong>de</strong>r Woche<br />

über 24 Stun<strong>de</strong>n erreichbar ist, wenn sich<br />

bei starkem Wind eine Plane losreißt und<br />

größere Wasserschä<strong>de</strong>n drohen? Es ist zu<br />

empfehlen, <strong>de</strong>m Mieter einen Ansprechpartner<br />

mit Foto und Telefonnummer<br />

mitzuteilen. Das kann auch im Falle von<br />

normalen Nachfragen o<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n<br />

von Vorteil sein.<br />

Dieser Ansprechpartner sollte auch Zwischen-<br />

und Vorababnahmen beim Mieter<br />

durchführen. Bei Schlussabnahmen gilt es<br />

jedoch, im Sinne <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

möglichst die entsprechen<strong>de</strong>n Handwerker<br />

in <strong>de</strong>r Wohnung zu haben, um Mängel<br />

beheben, im Beisein <strong>de</strong>r Mieter aufnehmen<br />

o<strong>de</strong>r sofort Termine vereinbaren zu können.<br />

Bei dieser Abnahme durch <strong>de</strong>n Bauherrn<br />

und <strong>de</strong>r endgültigen Übergabe <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnisierten<br />

Wohnungen an die Mieter sollte<br />

alles perfekt sein, <strong>de</strong>nn Mieter neigen<br />

häufig dazu, Arbeiten abzunehmen, nur um<br />

die Handwerker loszuwer<strong>de</strong>n.<br />

Ein abschließen<strong>de</strong>r Besuch bei <strong>de</strong>n Mietern<br />

ist ebenfalls zu empfehlen. Ein Dank für die<br />

Mitwirkung und eine Entschuldigung für<br />

die Belästigung sowie vielleicht ein kleines<br />

Präsent, kommt immer gut an und festigt<br />

das i<strong>de</strong>alerweise während <strong>de</strong>r Bauphase<br />

entstan<strong>de</strong>ne Vertrauen. Das Mieteranschreiben<br />

sechs Monate nach <strong>de</strong>r Beendigung<br />

<strong>de</strong>r Arbeiten, mit <strong>de</strong>m gefragt wird, ob<br />

die Mieter zufrie<strong>de</strong>n sind, ob Mängel auftraten,<br />

trägt ebenfalls zur Kun<strong>de</strong>nbindung<br />

bei. Das nochmalige Mieteranschreiben drei<br />

Monate vor Gewährleistungsablauf sollte<br />

obligatorisch sein. Zusätzliche Wohnungsbesichtigungen<br />

können die Nachhaltigkeit<br />

<strong>de</strong>r Baumaßnahmen sicherstellen.<br />

Es ist davon auszugehen, dass Baumaßnahmen<br />

von vielen Menschen beobachtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine hohe Professionalität in <strong>de</strong>r<br />

Durchführung, Organisation und Baustellenlogistik<br />

zahlt sich aus.<br />

Wohnungsunternehmen sollten <strong>de</strong>n Erfolg<br />

ihres guten und zukunftsorientierten Bau-<br />

o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungsvorhabens nicht durch<br />

zu vage Ausschreibungen, eine zu zaghafte<br />

Prozesskontrolle und mangeln<strong>de</strong> Kommunikation<br />

gefähr<strong>de</strong>n. Auch hierbei zeigt sich<br />

die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>s Bauens.<br />

Fred Kapella<br />

stellv. Vorsitzen<strong>de</strong>r InnovationsZentrum Bau<br />

Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg (IZB e. V.)<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


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Wohnungspolitik KOMMUNALE BESTÄNDE<br />

Forschungsprojekt von BMVBS und BBSR<br />

Strategien <strong>de</strong>r Kommunen<br />

für ihre Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />

Innerhalb <strong>de</strong>s letzten Jahrzehnts hat die öffentliche Hand vermehrt Wohnungen veräußert. Bund und Län<strong>de</strong>r trennten<br />

sich von einem großen Teil ihrer Wohnungen, aber auch Kommunen verkauften Teile und in Einzelfällen auch die Gesamtheit<br />

ihres Bestands. In diesem Zusammenhang entstand eine lebhafte Diskussion über die Be<strong>de</strong>utung von kommunalem<br />

Wohnraum. Der Begriff <strong>de</strong>r Stadtrendite wur<strong>de</strong> geprägt, Studien zu <strong>de</strong>ren Quantifizierung und Qualifizierung durchgeführt.<br />

Mehrere Verkäufe von kommunalen Unternehmen wur<strong>de</strong>n durch Bürgerproteste verhin<strong>de</strong>rt.<br />

Vor diesem Hintergrund haben das Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung (BMVBS) und das Bun<strong>de</strong>sinstitut<br />

für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />

(BBSR) eine Untersuchung zu <strong>de</strong>n<br />

Strategien <strong>de</strong>r Kommunen für ihre kommunalen<br />

Wohnungsbestän<strong>de</strong> eingeleitet. In<br />

ihrem Auftrag hat das IfS Institut für Stadtforschung<br />

und Strukturpolitik im Sommer<br />

2009 alle Städte und Gemein<strong>de</strong>n<br />

mit mehr als 5.000 Einwohnern<br />

sowie alle Landkreise schriftlich<br />

befragt. 1.400 Kommunen haben<br />

geantwortet, was einem Rücklauf<br />

von 44 Prozent entspricht. Städte<br />

ab 100.000 Einwohner und Kommunen<br />

aus Ost<strong>de</strong>utschland haben<br />

sich etwas häufiger an <strong>de</strong>r Befragung<br />

beteiligt, so dass diese in <strong>de</strong>r<br />

Auswertung <strong>de</strong>r Ergebnisse stärker<br />

repräsentiert sind. Eine Hochrechnung<br />

auf die Gesamtheit <strong>de</strong>r Kommunen<br />

wur<strong>de</strong> nicht durchgeführt, so dass<br />

die im Folgen<strong>de</strong>n vorgestellten Ergebnisse<br />

nur für die befragten Kommunen gelten.<br />

80 Prozent <strong>de</strong>r Kommunen verfügen<br />

über kommunale Wohnungen<br />

Die Befragung macht <strong>de</strong>utlich, dass die weit<br />

überwiegen<strong>de</strong> Mehrzahl <strong>de</strong>r Kommunen,<br />

nämlich gut 80 Prozent, über kommunale<br />

Wohnungen verfügt. Wer<strong>de</strong>n nur die Städte<br />

und Gemein<strong>de</strong>n betrachtet, fällt <strong>de</strong>r Anteil<br />

noch etwas höher aus, da Landkreise <strong>de</strong>utlich<br />

seltener Wohnungen besitzen. Fast 90<br />

Prozent <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Befragung erfassten<br />

Wohnungen wer<strong>de</strong>n in Form von direkten<br />

Beteiligungen an Wohnungsunternehmen<br />

gehalten; allerdings verfügt nur ein Drittel<br />

<strong>de</strong>r Kommunen über diese Eigentumsform.<br />

Die Wohnungsunternehmen wer<strong>de</strong>n überwiegend<br />

in <strong>de</strong>r Rechtsform einer GmbH<br />

geführt. Knapp drei Viertel <strong>de</strong>r Kommunen<br />

verfügen über Wohnungen in unmittelbarem<br />

Eigentum, diese machen wegen <strong>de</strong>r<br />

16<br />

Kleinteiligkeit <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> aber nur vier<br />

Prozent <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Befragung einbezogenen<br />

Wohnungen aus. Die wirtschaftliche Situation<br />

<strong>de</strong>r kommunalen Wohnungsunternehmen<br />

hat sich insgesamt in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren verbessert. Allerdings stellt sich<br />

diese Situation räumlich betrachtet unterschiedlich<br />

dar. In größeren Städten sieht<br />

die wirtschaftliche Lage relativ günstig aus.<br />

In <strong>de</strong>r Schriftenreihe<br />

Forschungen <strong>de</strong>s BMVBS<br />

ist die zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong><br />

Studie erschienen. Sie kann<br />

unter forschung.wohnen@<br />

bbr.bund.<strong>de</strong>, Stichwort<br />

Forschungen Heft 145<br />

bestellt o<strong>de</strong>r im Internet<br />

unter www.bbsr.bund.<strong>de</strong><br />

heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n östlichen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn ist diese<br />

immer noch durch Defizite gekennzeichnet.<br />

Im Osten ist <strong>de</strong>r Anteil kommunaler<br />

Wohnungen <strong>de</strong>utlich höher<br />

Große Städte verfügen <strong>de</strong>utlich häufiger<br />

und auch über mehr kommunale Wohnungen<br />

als kleinere Kommunen. In Städten<br />

ab 50.000 Einwohnern beträgt <strong>de</strong>r Anteil<br />

<strong>de</strong>r kommunalen Wohnungen am Gesamtwohnungsbestand<br />

elf Prozent und mehr.<br />

In Kommunen unter 20.000 Einwohnern<br />

wer<strong>de</strong>n hingegen nur Anteile um die fünf<br />

Prozent erreicht. Auch im Osten Deutschlands<br />

ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r kommunalen Wohnungen<br />

am Gesamtbestand <strong>de</strong>utlich höher<br />

als in allen an<strong>de</strong>ren Regionen. Die Mieten<br />

<strong>de</strong>r kommunalen Wohnungsunternehmen<br />

sind in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>utlich gestiegen.<br />

Dennoch liegt die Miete zumin<strong>de</strong>st für Teile<br />

<strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> noch immer häufig unter <strong>de</strong>r<br />

ortsüblichen Vergleichsmiete. Nach <strong>de</strong>m<br />

Handlungsbedarf in verschie<strong>de</strong>nen kommu-<br />

nalen Aufgabenbereichen gefragt, schätzen<br />

die Kommunen diesen insbeson<strong>de</strong>re in<br />

<strong>de</strong>n Bereichen energetische Erneuerung,<br />

Wohnungsversorgung sozialer Zielgruppen<br />

sowie Mietenpolitik/preisgünstige Wohnungen<br />

als „sehr groß“ o<strong>de</strong>r „groß“ ein. In<br />

Metropolen und Großstädten wird dieser<br />

Handlungsbedarf als beson<strong>de</strong>rs hoch<br />

bewertet. Bei <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

mit angemessenem Wohnraum sehen<br />

Kommunen insbeson<strong>de</strong>re bei Haushalten<br />

mit auffälligem persönlichem Verhalten,<br />

aber auch bei großen Familien und von<br />

Haushalten mit niedrigem Einkommen<br />

sowie bei Beziehern von Arbeitslosengeld II<br />

Schwierigkeiten. Dabei gehen die befragten<br />

Kommunen davon aus, dass sich <strong>de</strong>r Handlungsbedarf<br />

für diese Haushaltsgruppen in<br />

Zukunft noch erhöhen wird. Bei <strong>de</strong>r Wohnraumversorgung<br />

von Haushalten mit Vermittlungsschwierigkeiten<br />

unterhalten gut<br />

ein Viertel <strong>de</strong>r befragten Kommunen eine<br />

enge Kooperation mit <strong>de</strong>n kommunalen<br />

Wohnungsunternehmen. Bezieht man nur<br />

die Kommunen ein, die über eine Beteiligung<br />

von min<strong>de</strong>stens fünf Prozent an einem<br />

kommunalen Wohnungsunternehmen verfügen,<br />

so kooperieren von diesen zwei Drittel<br />

eng mit ihren kommunalen Wohnungsunternehmen.<br />

Die befragten Kommunen<br />

mit einer Beteiligung von min<strong>de</strong>stens fünf<br />

Prozent an einem Wohnungsunternehmen<br />

o<strong>de</strong>r mit min<strong>de</strong>stens 100 eigenen Wohnungen<br />

sprechen <strong>de</strong>n kommunalen Wohnungsbestän<strong>de</strong>n<br />

und -unternehmen zu<br />

etwa 70 Prozent eine große o<strong>de</strong>r sehr große<br />

Be<strong>de</strong>utung bei <strong>de</strong>r Erfüllung kommunaler<br />

Aufgaben zu. Diese Einschätzung treffen<br />

insbeson<strong>de</strong>re größere Städte mit einem<br />

höheren Handlungsdruck.<br />

Fast 70 Prozent <strong>de</strong>r Kommunen<br />

planen keinen Verkauf<br />

Dementsprechend geben 69 Prozent <strong>de</strong>r antworten<strong>de</strong>n<br />

Kommunen mit nennenswertem<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Strategische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r kommunalen Wohnungsbestän<strong>de</strong>/-unternehmen für die Erfüllung<br />

<strong>de</strong>r Aufgaben <strong>de</strong>r Städte/Gemein<strong>de</strong>n nach Einwohnerzahl.<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung kommunaler Wohnungsunternehmen/-bestän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s<br />

Handlungsbedarfs in kommunalen Aufgabenfel<strong>de</strong>rn.<br />

Wohnungsbestand an, als grundsätzliche<br />

Strategie für die Zukunft dauerhaft an ihren<br />

kommunalen Wohnungen festzuhalten und<br />

keinen Verkauf zu planen, drei Prozent verfolgen<br />

kein dauerhaftes Festhalten und<br />

einen vollständigen Verkauf, <strong>de</strong>r restliche<br />

Teil <strong>de</strong>r Kommunen eine Mischstrategie mit<br />

Teilverkauf.<br />

Auch in <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren hat nur ein<br />

geringerer Teil <strong>de</strong>r befragten Kommunen<br />

(21 Prozent) Wohnungen veräußert, wobei<br />

größere Städte <strong>de</strong>utlich höhere Verkaufsaktivitäten<br />

entfaltet haben als kleinere Städte<br />

und Gemein<strong>de</strong>n. Bezogen auf <strong>de</strong>n gesamten<br />

mit <strong>de</strong>r Befragung erfassten kommunalen<br />

Wohnungsbestand machen die Verkäufe<br />

<strong>de</strong>r letzten zehn Jahre eine Verkaufsquote<br />

von 14 Prozent aus. Das Verkaufsverhalten<br />

<strong>de</strong>r Kommunen in <strong>de</strong>n letzten Jahren und<br />

<strong>de</strong>ren grundsätzliche Strategien für die<br />

Zukunft lassen ein relativ gleichgerichtetes<br />

Han<strong>de</strong>ln erkennen. Bei <strong>de</strong>n Kommunen,<br />

die künftig dauerhaft an ihren Bestän<strong>de</strong>n<br />

festhalten und nicht verkaufen wollen, lag<br />

auch die Verkaufsquote für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />

<strong>de</strong>r letzten zehn Jahre bei null Prozent, die<br />

Kommunen, die nicht dauerhaft an ihren<br />

Bestän<strong>de</strong>n festhalten möchten, haben auch<br />

in <strong>de</strong>r Vergangenheit bereits in größerem<br />

Umfang Verkäufe getätigt. <strong>Als</strong> betriebswirtschaftliche<br />

Strategien benennt die große<br />

Mehrheit <strong>de</strong>r Kommunen das Ziel einer wirtschaftlichen<br />

Konsolidierung beziehungsweise<br />

einer Verbesserung <strong>de</strong>r Ertragslage für<br />

die kommunalen Wohnungsunternehmen<br />

und -bestän<strong>de</strong>. Drei Viertel <strong>de</strong>r Kommunen<br />

möchten ihre kommunalen Wohnungen verstärkt<br />

für aufgabenbezogene Ziele in <strong>de</strong>n<br />

Bereichen Wohnungs-, Stadtentwicklungs-<br />

und Klimapolitik nutzen.<br />

Betriebswirtschaftliches Ziel ist die<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Ertragslage<br />

Bei <strong>de</strong>r Abwägung strategischer Vor- und<br />

Nachteile sieht die Hälfte <strong>de</strong>r Kommunen<br />

strategische und auch finanzielle Vorteile<br />

durch ihre kommunalen Wohnungsunternehmen<br />

und -bestän<strong>de</strong>, ein weiteres Drittel<br />

gibt an, dass die strategischen Vorteile<br />

höher wiegen als die finanziellen Nachteile,<br />

gut zehn Prozent sind <strong>de</strong>r Auffassung,<br />

dass trotz strategischer Vorteile die finanziellen<br />

Nachteile überwiegen, und nur ein<br />

sehr kleiner Teil konstatiert sowohl strategische<br />

als auch finanzielle Nachteile. Die<br />

befragten Kommunen geben mehrheitlich<br />

an, ihren Wohnungsunternehmen Vorgaben<br />

in Bezug auf zu erzielen<strong>de</strong> Erträge<br />

und zur Gewinnausschüttung zu machen.<br />

Diese Anfor<strong>de</strong>rungen sind in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren merklich gestiegen. Darüber hinaus<br />

erwarten insbeson<strong>de</strong>re große Städte eine<br />

klar messbare Stadtrendite.<br />

Die Erkenntnisse aus <strong>de</strong>r Befragung wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>rzeit in zehn Fallstudien vertieft. Die<br />

Ergebnisse aus <strong>de</strong>n Fallstudien wer<strong>de</strong>n<br />

voraussichtlich Mitte <strong>de</strong>s Jahres vorliegen.<br />

Die sehr umfangreichen und differenzierten<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Kommunalbefragung –<br />

ergänzt durch eine Son<strong>de</strong>rauswertung von<br />

Daten aus <strong>de</strong>r GdW-Jahresstatistik sowie<br />

von Daten <strong>de</strong>r Bertelsmann-Stiftung zur<br />

Finanzlage <strong>de</strong>r Kommunen – wur<strong>de</strong>n in<br />

einem Bericht <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für<br />

Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, in <strong>de</strong>r<br />

Reihe Forschungen, Heft 145, veröffentlicht.<br />

Karin Lorenz-Henning<br />

Bun<strong>de</strong>samt für Bauwesen und Raumordnung<br />

karin-lorenz-henning@bbr.bund.<strong>de</strong><br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 17


Wohnungspolitik SOZIALE STADT<br />

Verleihung „Preis Soziale Stadt 2010“<br />

Ausgezeichnete Projekte beweisen Notwendigkeit<br />

und Qualität <strong>de</strong>r Arbeit in <strong>de</strong>n Quartieren<br />

Die Kürzungen <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rmittel und insbeson<strong>de</strong>re die Beschneidung <strong>de</strong>r Mittel für das Bund-Län<strong>de</strong>r-Programm<br />

„Stadtteile mit beson<strong>de</strong>rem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt“ haben weit über die Wohnungswirtschaft hinaus Kritik<br />

ausgelöst. Einen <strong>de</strong>utlichen Beweis <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Programms und <strong>de</strong>r auf seiner Basis geleisteten<br />

Arbeit in benachteiligten Stadtteilen und Quartieren lieferte die Verleihung <strong>de</strong>s „Preis Soziale Stadt 2010“ am 13. Januar<br />

2011 in Berlin.<br />

Der „Preis Soziale Stadt 2010“ wur<strong>de</strong> mit<br />

Unterstützung durch das Bun<strong>de</strong>sbauministerium<br />

(BMVBS), von <strong>de</strong>m AWO Arbeiterwohlfahrt<br />

Bun<strong>de</strong>sverband e. V., <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Städtetag (DST), <strong>de</strong>m GdW Bun<strong>de</strong>sverband<br />

<strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />

e. V., <strong>de</strong>r GBG Mannheimer<br />

Wohnungsbaugesellschaft mbH, <strong>de</strong>r<br />

Scha<strong>de</strong>r-Stiftung und <strong>de</strong>m vhw Bun<strong>de</strong>sverband<br />

für Wohnen und Stadtentwicklung<br />

e. V. vergeben. Mit <strong>de</strong>m Preis wur<strong>de</strong>n<br />

zehn herausragen<strong>de</strong> Beispiele sozialen<br />

Engagements ausgezeichnet. Elf weiteren<br />

Initiativen wur<strong>de</strong> eine beson<strong>de</strong>re Anerkennung<br />

ausgesprochen. Der Preis würdigt die<br />

Bemühungen um ein soziales Miteinan<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n Stadtquartieren. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />

eingereichten Projekte sollten Erfolge bei <strong>de</strong>r<br />

Stärkung <strong>de</strong>s Gemeinwesens in <strong>de</strong>n Stadt-<br />

Bündnis für eine soziale stadt<br />

Zur Unterstützung <strong>de</strong>s Programms Soziale Stadt haben die<br />

Auslober <strong>de</strong>s „Preis Soziale Stadt“ – AWO, DST, GdW,<br />

GBG, Scha<strong>de</strong>r-Stiftung und vhw – gemeinsam mit<br />

<strong>de</strong>m Deutschen Mieterbund (DMB) das „Bündnis für<br />

eine Soziale Stadt“ gegrün<strong>de</strong>t. Sie stellen mit Blick auf<br />

die Beratungen zum Bun<strong>de</strong>shaushalt klare politische<br />

For<strong>de</strong>rungen auf und rufen zur breiten Unterstützung<br />

auf.<br />

Das Bündnis<br />

for<strong>de</strong>rt dazu auf,<br />

< das Programm<br />

Soziale Stadt im<br />

Jahre 2012 wie<strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>m Niveau<br />

<strong>de</strong>s Jahres 2010<br />

zu för<strong>de</strong>rn und die<br />

für 2011 beschlossene<br />

Kürzung <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>smittel von<br />

95 Millionen Euro<br />

auf 28 Millionen Euro wie<strong>de</strong>r zurückzunehmen, < die im Jahre<br />

2011 nur noch eingeschränkt mögliche Verknüpfung investiver<br />

und nichtinvestiver Maßnahmen als Kernpunkt <strong>de</strong>s Programms<br />

wie<strong>de</strong>r in vollem Umfang zuzulassen, < <strong>de</strong>n Ausschluss <strong>de</strong>s<br />

18<br />

teilen und Nachbarschaften stehen. Das Ziel<br />

<strong>de</strong>r Preisverleihung sei auch, so Sabine Süß,<br />

Geschäftsführen<strong>de</strong>r Vorstand <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>r-<br />

Stifung, innovative sozial-integrative Projekte<br />

einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu<br />

machen sowie Grupen, Initiativen, Verbän<strong>de</strong><br />

und Unternehmen zur aktiven Nachahmung<br />

zu ermutigen. Die Auslober zeigten sich<br />

anlässlich <strong>de</strong>r Preisverleihung sehr zufrie<strong>de</strong>n:<br />

Der „Preis Soziale Stadt 2010“ habe wie seine<br />

erfolgreichen Vorgänger bun<strong>de</strong>sweit große<br />

Aufmerksamkeit erfahren. Insgesamt wur<strong>de</strong>n<br />

178 Wettbewerbsbeiträge eingereicht. Diese<br />

zeigten exemplarisch, wie sozialen Konflikten<br />

innerhalb von Nachbarschaften, <strong>de</strong>m sozialen<br />

Auseinan<strong>de</strong>rdriften <strong>de</strong>r Lebenslagen <strong>de</strong>r<br />

Menschen und <strong>de</strong>r damit einhergehen<strong>de</strong>n<br />

sozialen Entmischung sowie <strong>de</strong>r krisenhaften<br />

Entwicklung ganzer Wohnquartiere<br />

begegnet wer<strong>de</strong>n könne, sagte <strong>de</strong>r bis En<strong>de</strong><br />

Januar 2011 amtieren<strong>de</strong> GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Lutz<br />

Freitag. Der GdW wer<strong>de</strong> sich daher mit aller<br />

Kraft für eine Fortsetzung <strong>de</strong>s Projekts einsetzen.<br />

Politische Signalwirkung<br />

<strong>Als</strong> Strangulierung <strong>de</strong>s Programms stand<br />

die vom Bun<strong>de</strong>stag für 2011 beschlossene<br />

Kürzung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>smittel um rund 70<br />

Prozent stark in <strong>de</strong>r Kritik. Insbeson<strong>de</strong>re mit<br />

<strong>de</strong>r faktischen Konzentration auf nur noch<br />

baulich-investive Maßnahmen wer<strong>de</strong> ein<br />

Kerngedanke <strong>de</strong>s Programms torpediert, so<br />

die einhellige Meinung <strong>de</strong>r Laudatoren und<br />

<strong>de</strong>r Akteure <strong>de</strong>r Projekte. Wer die bisherige,<br />

sinnvolle För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Städte, Quartiere<br />

und ihrer Menschen nicht ernsthaft weiter-<br />

Programms Soziale Stadt aus <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>r Umverteilung<br />

von Bun<strong>de</strong>smitteln zwischen <strong>de</strong>n Programmen <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />

wie<strong>de</strong>r aufzuheben.<br />

Das „Bündnis für eine Soziale Stadt“ appelliert daher<br />

an alle, die sich für sozialen Frie<strong>de</strong>n und solidarischen<br />

Zusammenhalt in <strong>de</strong>n Wohn- und Stadtquartieren<br />

Deutschlands engagieren, zur Fortsetzung <strong>de</strong>r erfolgreichen<br />

integrierten Stadtentwicklungspolitik auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung und for<strong>de</strong>rt dazu<br />

auf, das Bündnis<br />

sowie seine For<strong>de</strong>rung<br />

nach einer<br />

angemesseneren<br />

Mittelausstattung<br />

zu unterstützen.<br />

Das Programm<br />

leiste einen wichtigen<br />

Beitrag, um<br />

Sie setzen sich für die Soziale Stadt ein (v. l.: Folkert Kiepe, Deutscher Städtetag, Lutz Freitag, GdW,<br />

Lukas Siebenkotten, DMB, Sabine Süß, Scha<strong>de</strong>r-Stiftung, Peter Rohland, vhw, Brigitte Döcker, AWO,<br />

und <strong>de</strong>r Hammer Oberbürgermeister Thomas Hunsteger Petermann). Quelle: vhw<br />

die soziale Stabilität<br />

in unseren Städten<br />

zu sichern!<br />

Der vollständige Aufruf <strong>de</strong>s „Bündnis für eine Soziale Stadt“<br />

steht zum Download bereit. Bitte geben Sie hierzu die<br />

Linknummer 110206 in <strong>de</strong>m dafür vorgesehenen Feld auf unserer<br />

Website www.dw-web.info ein.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


etreibe, kritisierte <strong>de</strong>r sich seit langem für<br />

die Soziale Stadt engagieren<strong>de</strong> Lutz Freitag,<br />

mache nicht nur keine innovative, son<strong>de</strong>rn<br />

eine schlechte Politik. Er for<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>stag<br />

auf, die Kürzungen für das Jahr<br />

2012 wie<strong>de</strong>r zurückzunehmen. Die ausgezeichneten<br />

Projekte belegten eindrucksvoll,<br />

welch großer Nutzen mit <strong>de</strong>m strategischen<br />

Ansatz <strong>de</strong>s Programms „Soziale Stadt“,<br />

baulich-investive und soziale Maßnahmen<br />

miteinan<strong>de</strong>r zu verknüpfen, verbun<strong>de</strong>n<br />

sei. Der Fokus auf die Quartiere und die<br />

dortigen Akteure habe sich bewährt. Die<br />

Preisverleihung habe daher auch politische<br />

Signalwirkung, sagte Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister<br />

Mannheims.<br />

Quartier und Bewohner als Ressource<br />

Er for<strong>de</strong>rte, die Verfahren zu verstetigen,<br />

und <strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Projekten <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Beteiligungswillen <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

aufzunehmen. Die Projekte bewiesen, dass<br />

nur ganzheitliche und integrierte politische<br />

Ansätze sinvoll seien, die auf vielfältigen<br />

Minimale Dicke.<br />

Maximale Leistung.<br />

Optimale Vakuumdämmung.<br />

sg-weber.<strong>de</strong>/lockplate<br />

Kooperationen unterschiedlicher Akteure<br />

basieren. Die Preisverleihung mache <strong>de</strong>utlich,<br />

dass die Projekte als gute Beispiele<br />

Anregungen gäben und Anerkennung verdienten,<br />

so Dr. Kurz: Die Soziale Stadt sei<br />

Lern- und Innovationsfeld zugleich.<br />

Oda Scheibelhuber, Leiterin <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Stadtentwicklung, Raumordnung und<br />

Wohnen im BMVBS, hob ebenfalls <strong>de</strong>n<br />

Charakter <strong>de</strong>r Sozialen Stadt als I<strong>de</strong>enbörse<br />

hervor: Die Projekte wiesen Wege<br />

in die Zukunft. Wichtig sei, anzuerkennen,<br />

dass die Quartiere (samt Schulen, Vereinen,<br />

Stadtteil- o<strong>de</strong>r Familienzentren) die<br />

Orte <strong>de</strong>s sozialen Zusammenhalts und die<br />

Bewohner die Experten für ihr Quartier und<br />

das dortige Zusammenleben sind. Sie for<strong>de</strong>rte<br />

dazu auf, die Entscheidung <strong>de</strong>s Parlaments<br />

als Souverän zu akzeptieren und<br />

in die Zukunft zu blicken. Ein Abarbeiten<br />

getroffener Entscheidungen sei unproduktiv.<br />

Energie sei eher für <strong>de</strong>n politischen Diskussionsprozess<br />

zur weiteren Ausgestaltung<br />

<strong>de</strong>s Programms sinnvoll – schließlich habe<br />

die breite Debatte um die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Städte bauför<strong>de</strong>rung und seiner Programmteile<br />

dazu beigetragen, dass die ursprünglich<br />

geplanten Kürzungen reduziert wer<strong>de</strong>n<br />

konnten. Im Minsterium gebe es <strong>de</strong>n festen<br />

politischen Willen, das Programm Soziale<br />

Stadt zu verbessern, betonte sie.<br />

Verdiente Preisträger<br />

und Anerkennungen<br />

Die Vielfalt und Kreativität <strong>de</strong>r Projekte<br />

verbiete eine zusammenfassen<strong>de</strong> Bewertung<br />

ihrer Ansätze, betonte <strong>de</strong>r schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

GdW-Präsi<strong>de</strong>nt: Je<strong>de</strong>s Projekt sei einzigartig<br />

und beson<strong>de</strong>rs. Die DW schließt sich dieser<br />

Auffassung an und wird daher in loser Reihenfolge<br />

die beim „Preis Soziale Stadt“ ausgezeichneten<br />

Projekte vorstellen.<br />

Olaf Berger<br />

Die Dokumentation <strong>de</strong>s „Preis Soziale Stadt 2010“<br />

kann heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Geben Sie die<br />

Linknummer 110205 in <strong>de</strong>m dafür vorgesehenen<br />

Feld auf unserer Website www.dw-web.info ein.


städtEBau GRENZENLOSES EUROPA<br />

Europa-Kolumne<br />

Die britische Ökosiedlung BedZED:<br />

Ein Vorbild für nachhaltigen Wohnungsbau<br />

Im Sü<strong>de</strong>n Londons entstand Anfang dieses Jahrhun<strong>de</strong>rts die größte Passivhaussiedlung Großbritanniens. Beddington Zero<br />

Energy Development (BedZED) bietet 100 Wohnungen und setzt dank erneuerbarer Energien und Recycling neue Maßstäbe<br />

für <strong>de</strong>n nachhaltigen Wohnungsbau.<br />

Unverwechselbares Kennzeichen von<br />

BedZED sind die farbigen Zulufthauben<br />

auf <strong>de</strong>n Dächern, die auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />

wie Schornsteine aussehen. Sie nutzen <strong>de</strong>n<br />

Wind für <strong>de</strong>n Luftaustausch und machen<br />

elektrische Ventilatoren überflüssig. Großflächige<br />

Südfenster sorgen für Wärme und<br />

viel natürliches Licht. Zu fast allen Wohnungen<br />

gehört ein Garten o<strong>de</strong>r eine Dachterrasse.<br />

Brücken verbin<strong>de</strong>n die neben- und<br />

hintereinan<strong>de</strong>r aufgereihten Häuser; die<br />

Wege zwischen <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n sind Fußgängerzonen.<br />

Eine umweltfreundliche<br />

Wohnanlage<br />

BedZED ist das geistige Kind<br />

<strong>de</strong>s Architekten Bill Dunster und<br />

<strong>de</strong>r Umweltorganisation BioRegional.<br />

Der Peabody Trust, eine<br />

sozial und ökologisch engagierte<br />

Wohnungsbaugesellschaft in<br />

London, hat die Siedlung im<br />

Bezirk Sutton gebaut. Ziel war<br />

die Schaffung einer umwelt- und<br />

ressourcenschonen<strong>de</strong>n Wohnanlage<br />

mit attraktiven und bezahlbaren<br />

Wohnungen. Auf einem<br />

ehemaligen Industriegelän<strong>de</strong>,<br />

das mit 18.000 Quadratmetern<br />

mehr als zwei Fußballfel<strong>de</strong>rn entspricht,<br />

entstan<strong>de</strong>n 2002 neben Wohnungen auch<br />

einige Büros, ein Sportplatz und ein Gemeinschaftshaus.<br />

Für die Errichtung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />

griffen die Baufirmen auf erneuerbare und<br />

wie<strong>de</strong>raufbereitete Materialien zurück, die<br />

sie, wenn möglich, in einem Umkreis von 50<br />

Kilometern beschafften. Die dreistöckigen<br />

Backsteinhäuser sind gut isoliert und die<br />

Fenster dreifachverglast. Solarzellen, die<br />

auf <strong>de</strong>m Dach und direkt auf <strong>de</strong>n Glasfenstern<br />

angebracht sind, <strong>de</strong>cken einen Teil <strong>de</strong>s<br />

Energiebedarfs. Hauptenergiequelle ist ein<br />

Biomasseheizkraftwerk, das mit Holzabfällen<br />

gespeist wird. Im eigenen Klärwerk<br />

wird Abwasser aufbereitet und für Toiletten<br />

und Gärten wie<strong>de</strong>rverwen<strong>de</strong>t.<br />

20<br />

Ökologischer Lebensstil als Angebot<br />

BedZED orientiert sich an <strong>de</strong>r von BioRegional<br />

und <strong>de</strong>m Worldwi<strong>de</strong> Fund of Nature<br />

(WWF) entwickelten Initiative „One Planet<br />

Living“, <strong>de</strong>ren Leitgedanke es ist, dass alle<br />

Menschen nur einen Planeten zum Leben<br />

haben und <strong>de</strong>shalb schonen<strong>de</strong>r mit seinen<br />

Ressourcen umgehen sollten. Um <strong>de</strong>n Ressourcenverbrauch<br />

zu senken, bietet BedZED<br />

ein Bün<strong>de</strong>l von Einsparmöglichkeiten –<br />

wassersparen<strong>de</strong> Duschen und Toilettenspü-<br />

Die Wege zwischen <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n sind zu von <strong>de</strong>n Bewohnern gern<br />

genutzte Fußgängerzonen gemacht wor<strong>de</strong>n. Foto: Marcus Lyon<br />

lungen, eine gute Anbindung an öffentliche<br />

Verkehrsmittel sowie einen „Car-Club“, in<br />

<strong>de</strong>m Bewohner Autos stun<strong>de</strong>nweise mieten<br />

können. Alle Wohnungen sind mit Zählern<br />

ausgestattet, was <strong>de</strong>n Bewohnern ermöglicht,<br />

je<strong>de</strong>rzeit ihren Energieverbrauch zu<br />

kontrollieren. Außer<strong>de</strong>m können sie nicht<br />

nur in ihren eigenen Gärten, son<strong>de</strong>rn auch<br />

auf Gemeinschaftsflächen Gemüse anbauen<br />

und ihren Biomüll direkt zu Komposthaufen<br />

auf <strong>de</strong>m BedZED-Gelän<strong>de</strong> bringen.<br />

Bewohner mit kleinen<br />

und größeren Einkommen<br />

Ökologisch zu leben wird in BedZED<br />

geför<strong>de</strong>rt, aber nicht verordnet und nicht<br />

alle Bewohner sind gleichermaßen daran<br />

interessiert. Das liegt auch daran, dass<br />

sie nicht eigens für BedZED ausgesucht<br />

wur<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r konnte dort eine Wohnung<br />

mieten o<strong>de</strong>r kaufen. Die Hälfte <strong>de</strong>r Ein-<br />

bis Fünfzimmerwohnungen wur<strong>de</strong> an Privateigentümer<br />

verkauft, ein Viertel sind<br />

Sozialwohnungen. Das restliche Viertel ist<br />

Beschäftigten <strong>de</strong>s öffentlichen Dienstes mit<br />

niedrigen Einkommen vorbehalten. Nach<br />

<strong>de</strong>m Shared-Ownership-Prinzip erwerben<br />

Polizisten, Krankenschwestern, Lehrer o<strong>de</strong>r<br />

Feuerwehrleute einen Teil <strong>de</strong>r<br />

Wohnung und bezahlen für <strong>de</strong>n<br />

Rest eine Miete. Später können<br />

sie weitere Teile kaufen, bis<br />

ihnen die Wohnung ganz gehört.<br />

Unter <strong>de</strong>n rund 220 Bewohnern<br />

bil<strong>de</strong>n junge Familien mit<br />

Kin<strong>de</strong>rn die größte Gruppe.<br />

Viele <strong>de</strong>r Bewohner pen<strong>de</strong>ln zur<br />

Arbeit ins Zentrum von London,<br />

das von einer nahe gelegenen<br />

Bahnstation in rund 25 Minuten<br />

zu erreichen ist.<br />

Geringer Energieverbrauch<br />

BedZED verfolgt das Ziel, sich<br />

fast ausschließlich aus eigenen<br />

Energiequellen zu versorgen.<br />

Probleme mit <strong>de</strong>m Biomasseheizkraftwerk<br />

zwingen die Siedlung allerdings immer noch<br />

dazu, auch auf frem<strong>de</strong> Energieversorger<br />

zurückzugreifen. Insgesamt betrachtet<br />

fällt die Ökobilanz jedoch positiv aus, wie<br />

ein Bericht von BioRegional aus <strong>de</strong>m Jahr<br />

2009 zeigt: Die Bewohner verbrauchen<br />

45 Prozent weniger Strom und rund 80<br />

Prozent weniger Energie zum Heizen als<br />

<strong>de</strong>r durchschnittliche Bewohner im Bezirk.<br />

Was viele Bewohner neben <strong>de</strong>m geringen<br />

Energieverbrauch beson<strong>de</strong>rs schätzen, ist<br />

das Gemeinschaftsgefühl und die ansprechen<strong>de</strong><br />

architektonische Gestaltung <strong>de</strong>r<br />

Ökosiedlung.<br />

Gabriele Kunz<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Stadtplanung<br />

Broschüre „Stadtquartiere am Wasser“ zeigt<br />

Konversionsprojekte in Nordrhein-Westfalen<br />

Der Strukturwan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Wirtschaft, geprägt durch <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>s traditionellen Schiffbaus und angrenzen<strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftszweige, verän<strong>de</strong>rt auch die Gesichter <strong>de</strong>r Hafengebiete. Nicht mehr benötigte Industrie- und Gewerbeareale<br />

weichen schmucken Wohn- und Bürohäusern mit Wasserblick. In vielen Städten sind in relativ kurzer Zeit quirlige Quartiere<br />

mit einer unverwechselbaren Atmosphäre entstan<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen Wohnen, Arbeiten und Leben miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind.<br />

Schon in <strong>de</strong>n 1960er Jahren<br />

begann diese Entwicklung.<br />

Maritime Flächen wur<strong>de</strong>n<br />

Stück für Stück in neue<br />

Stadtteile verwan<strong>de</strong>lt. In<br />

Europa machte London mit<br />

<strong>de</strong>n Docklands <strong>de</strong>n Anfang,<br />

es folgten Barcelona, Rotterdam,<br />

Oslo, Helsinki und<br />

schließlich Hamburg. Aber<br />

auch viele an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>utsche<br />

Städte haben inzwischen ihre<br />

Hafencitys, Bremerhaven und<br />

Bremen, Köln und Düsseldorf,<br />

die kleinen Nordlichter Kiel und Lübeck<br />

sind gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Entwicklung entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Viertel, hier Kai-City und Wallhalbinsel<br />

genannt.<br />

In Nordrhein-Westfalen befin<strong>de</strong>t sich das<br />

Thema Wasserlagen seit <strong>de</strong>r IBA Emscher<br />

Park im Fokus von verschie<strong>de</strong>nen regionalen<br />

Strukturprogrammen und Initiativen.<br />

Hier wur<strong>de</strong>n zahlreiche Projekte umgesetzt,<br />

mit <strong>de</strong>nen urbane Wasserlagen entwickelt<br />

o<strong>de</strong>r neu geschaffen wur<strong>de</strong>n, weitere sind<br />

in Planung. Entwicklungen wie <strong>de</strong>r Kölner<br />

Rheinhafen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Duisburger Innenhafen<br />

haben Maßstäbe gesetzt. Aber auch<br />

<strong>de</strong>r Dortmun<strong>de</strong>r PHOENIX See, <strong>de</strong>r Grachtenpark<br />

Volkar<strong>de</strong>y, das Stadtwaldviertel in<br />

Köln-Junkerdorf und die Marina Rünthe in<br />

Bergkamen haben international Aufmerksamkeit<br />

erregt und dienten als Vorbil<strong>de</strong>r für<br />

an<strong>de</strong>re Städte.<br />

Hochwertige neue Standorte für<br />

Wohnen und Arbeiten<br />

Wie attraktiv und erfolgreich die urbanen<br />

neuen Quartiere an <strong>de</strong>r Stelle früherer<br />

Hafenschuppen heute sind, zeigt eine Broschüre<br />

<strong>de</strong>s Bauministeriums. Anhand von<br />

sechs Fallbeispielen und vielen Fotos wird<br />

ihre Entwicklungsgeschichte erzählt, von<br />

<strong>de</strong>r Ausgangslage über <strong>de</strong>n Umsetzungsprozess<br />

zum städtebaulichen Konzept und<br />

Die Broschüre<br />

„stadtquartiere<br />

am Wasser“<br />

ist im Internet unter<br />

www.mbv-nrw.<strong>de</strong>,<br />

„Service“ als Download<br />

verfügbar. Telefonisch<br />

kann sie bei <strong>de</strong>r Gemeinnützige<br />

Werkstätten<br />

Neuss GmbH unter<br />

02131 9234-615 und<br />

<strong>de</strong>r Bestell-Nr. SB-170<br />

angefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

die Architektur. Dokumentiert wird, wie die<br />

Städte die Chancen genutzt haben, hochwertige<br />

neue Standorte für Wohnen und<br />

Arbeiten zu entwickeln, dabei <strong>de</strong>n Strukturwan<strong>de</strong>l<br />

beschleunigt, das Stadt image aufgewertet<br />

und wirtschaftliche Impulse für<br />

die ganze Region ausgelöst haben. Aufgezeigt<br />

wird auch, von welchen Erwartungen<br />

die Projekte begleitet wur<strong>de</strong>n und welche<br />

Prozessgestaltungen und Formen <strong>de</strong>r Qualitätssicherung<br />

aus heutiger Sicht letztlich<br />

für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Waterfront-Projekte verantwortlich<br />

waren. In <strong>de</strong>n Fallbeispielen<br />

wer<strong>de</strong>n auch die Konflikte benannt, die sich<br />

aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Nutzung und <strong>de</strong>n Gewässer- und<br />

Naturschutz ergeben haben.<br />

Mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Wasserlagen<br />

städtebauliche chancen nutzen<br />

Neben <strong>de</strong>n sechs großen Fallstudien gibt<br />

die Broschüre auch einen kurzen Überblick<br />

über 34 aktuelle Projekte. „Ziel ist, mit<br />

diesen Beispielen an<strong>de</strong>re Kommunen zu<br />

ermutigen, ihre städtebaulichen Chancen<br />

zu nutzen und vorhan<strong>de</strong>ne o<strong>de</strong>r sogar neue<br />

Wasserlagen mit Bedacht und Sorgfalt zu<br />

entwickeln“, sagte Bauminister Lutz Lienenkämper<br />

bei <strong>de</strong>r Vorstellung <strong>de</strong>r Broschüre in<br />

Düsseldorf.<br />

Sabine Richter<br />

KONVERSION<br />

Erfolgreiches Wasserquartier: Kranhäuser im Rheinauhafen Köln Quelle: Bauministerium NRW<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 21


WohnungsMarkt ALTERSGEREcHTES WOHNEN<br />

Seniorenwohnungen<br />

Senior will niemand sein, aber barrierearme<br />

Wohnungen mit Komfort sind gefragt<br />

Einiges Aufsehen erregte vor einiger Zeit ein Artikel in <strong>de</strong>r Tageszeitung „Die Welt“, wonach zahlreiche<br />

Wohnungsunternehmen Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Vermietung seniorengerecht gestalteter Wohnungen haben sollen. Hört<br />

man sich allerdings bei Unternehmen und Verbän<strong>de</strong>n um, so bestätigt kaum jemand diese These. Trotz<strong>de</strong>m stehen die<br />

Vermieter vor einer großen Herausfor<strong>de</strong>rung: Wie sollen sie ihre Seniorenwohnungen vermarkten, wenn doch heute niemand<br />

mehr als Senior angesprochen wer<strong>de</strong>n will?<br />

Die Zahlen sind bekannt: Während <strong>de</strong>rzeit<br />

je<strong>de</strong>r fünfte Mensch in Deutschland älter<br />

als 65 Jahre ist, wird es im Jahr 2060 nach<br />

Berechnungen <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes<br />

je<strong>de</strong>r Dritte sein. Und bereits bis<br />

zum Jahr 2030 wird sich die Zahl <strong>de</strong>r über<br />

80-Jährigen um über 50 Prozent auf 6,4<br />

Millionen erhöhen. Vergleichsweise gering<br />

ist dagegen die Zahl barrierearmer o<strong>de</strong>r<br />

-freier Wohnungen: Während ihr Anteil<br />

bei <strong>de</strong>n Mitgliedsunternehmen <strong>de</strong>s GdW<br />

Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und<br />

Immobilienunternehmen auf immerhin fünf<br />

Prozent gestiegen ist, sind es im gesamt<strong>de</strong>utschen<br />

Durchschnitt Schätzungen<br />

zufolge lediglich 1,4 Prozent.<br />

Vermieter dieser Einheiten, so wür<strong>de</strong> man<br />

<strong>de</strong>shalb vermuten, können sich <strong>de</strong>r Anfragen<br />

von Interessenten kaum erwehren – doch<br />

glaubt man <strong>de</strong>m erwähnten Zeitungsartikel,<br />

so ist es genau umgekehrt. Viele<br />

ältere Menschen verweigern sich <strong>de</strong>mnach<br />

barrierearmen o<strong>de</strong>r -freien Wohnungen, da<br />

sie nicht als Senioren angesprochen wer<strong>de</strong>n<br />

wollen – mit <strong>de</strong>r Folge, dass <strong>de</strong>r Leerstand<br />

in seniorengerecht umgestalteten Wohnungen<br />

höher sein soll als im Gesamtbestand.<br />

Marktkenner bestätigen diese<br />

Einschätzung jedoch nicht. „Solche Rückmeldungen<br />

habe ich von <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

bisher nicht erhalten“, sagt Dr. Claus We<strong>de</strong>meier,<br />

Referent für Wohnen für ein langes<br />

Leben, Multimedia und IT beim GdW. Über<br />

statistische Daten allerdings, wie hoch <strong>de</strong>r<br />

Leerstand bei <strong>de</strong>n mittlerweile 300.000<br />

barrierearmen o<strong>de</strong>r -freien Wohnungen<br />

seiner Mitgliedsunternehmen ist, verfügt<br />

<strong>de</strong>r GdW nicht.<br />

Starke Nachfrage<br />

„Wir können gar nicht so viele Wohnungen<br />

barrierearm umbauen, wie wir vermieten<br />

können“, sagt Kirsten Huthmann, Pressesprecherin<br />

<strong>de</strong>r Berliner GESOBAU. Diese<br />

22<br />

saniert <strong>de</strong>rzeit die Großsiedlung Märkisches<br />

Viertel, wobei von <strong>de</strong>n bisher mo<strong>de</strong>rnisierten<br />

3.000 Wohnungen rund zehn<br />

Prozent seniorenfreundlich gestaltet sind,<br />

also über bo<strong>de</strong>ngleiche Duschen, breite<br />

Türen und einen möglichst schwellenfreien<br />

Zugang zum Balkon verfügen. So groß<br />

ist das Interesse an diesen Wohnungen,<br />

berichtet Huthmann, dass die Vermietungsabteilung<br />

gebeten habe, nicht mehr so viele<br />

Anzeigen zu platzieren.<br />

„Die These, dass <strong>de</strong>r Leerstand bei seniorengerechten<br />

Wohnungen höher ist, können<br />

wir nicht bestätigen“, sagt auch Karin<br />

Liedtke, Pressesprecherin <strong>de</strong>r GEWOBA<br />

in Bremen. Dass die Ausrichtung auf die<br />

Zielgruppe älterer Menschen sogar ein<br />

Erfolgsrezept für <strong>de</strong>n Leerstandsabbau sein<br />

kann, berichtet Regine Stoerring, Pressesprecherin<br />

von DOGEWO21 in Dortmund.<br />

Die städtische Gesellschaft besitzt im Stadtteil<br />

Löttringhausen ein um das Jahr 1970<br />

errichtetes Hochhaus, das wegen beträchtlichen<br />

Leerstands, starker Fluktuation und<br />

großer sozialer Probleme lange ein Sorgenkind<br />

war. „Mittlerweile haben wir aber eine<br />

Warteliste“, sagt Stoerring. Zur Attraktivität<br />

beson<strong>de</strong>rs bei älteren Mietern beigetragen<br />

hat neben <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Objekts<br />

auch das Engagement von Mietern: Sie<br />

hätten sich, erzählt Stoerring, für einen<br />

Gemeinschaftsraum eingesetzt und seien<br />

wesentlich dafür verantwortlich, dass sich<br />

im Hochhaus Langeloh 4 „eine schöne<br />

Hausgemeinschaft“ entwickelt habe.<br />

Dass seniorengerechte Wohnungen als<br />

attraktives Segment gelten, unterstreicht<br />

eine Umfrage <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s Freier<br />

Immobilien- und Wohnungsunternehmen<br />

(BFW) und <strong>de</strong>r Terranus Consulting GmbH.<br />

Gut 80 Prozent <strong>de</strong>r befragten privaten<br />

Bauträger und Projektentwickler sehen<br />

<strong>de</strong>mnach in altersgerecht angepassten<br />

Wohnungen die von Senioren in Zukunft<br />

bevorzugte Wohnform. Knapp die Hälfte<br />

<strong>de</strong>r angesprochenen Unternehmen haben<br />

nach eigenen Angaben bereits in Seniorenimmobilien<br />

investiert – was sie wohl kaum<br />

tun wür<strong>de</strong>n, wenn sie sich dabei nicht einen<br />

Vermarktungserfolg versprechen wür<strong>de</strong>n.<br />

Son<strong>de</strong>rfall Seniorenwohnhäuser<br />

Auch kommunale Gesellschaften und Genossenschaften<br />

investieren <strong>de</strong>rzeit viel Geld in<br />

<strong>de</strong>n barrierearmen Umbau ihrer Bestän<strong>de</strong>.<br />

So beteiligt sich die Berliner GEWOBAG<br />

mit <strong>de</strong>m Projekt „Seniorenwohnhäuser –<br />

altersgerechte Anpassung und Vernetzung<br />

im Quartier“ an einem Mo<strong>de</strong>llvorhaben<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sbauministeriums. „Wir bewirtschaften<br />

40 Seniorenhäuser mit 3.900<br />

Wohnungen, die wir langfristig und sukzessive<br />

zukunftsgerecht an die Bedürfnisse<br />

<strong>de</strong>r älteren Generation anpassen wer<strong>de</strong>n“,<br />

sagt GEWOBAG-Vorstand Hendrik Jellema.<br />

Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um Wohnhäuser mit<br />

Einzimmerapartments, die meist in <strong>de</strong>n siebziger<br />

und achtziger Jahren errichtet wur<strong>de</strong>n<br />

und heutigen Anfor<strong>de</strong>rungen an seniorengerechtes<br />

Wohnen nicht mehr entsprechen.<br />

„Das Wichtigste war seinerzeit, dass es<br />

einen Aufzug gab“, erläutert GEWOBAG-<br />

Pressesprecher Volker Hartig. „Wenn eine<br />

halbe Treppe zu überwin<strong>de</strong>n war, sah man<br />

dies nicht als Problem an.“<br />

Trotz<strong>de</strong>m gibt es in diesen Häusern laut<br />

Hartig kaum Leerstand – „insbeson<strong>de</strong>re<br />

wenn min<strong>de</strong>stens geringfügige Angebote<br />

an Betreuung und gemeinschaftlichen<br />

Aktivitäten vorhan<strong>de</strong>n sind“. Um<br />

die Seniorenwohnhäuser aber auch langfristig<br />

zukunftsfähig zu machen, testet die<br />

GEWOBAG <strong>de</strong>rzeit, welche baulichen Maßnahmen<br />

bei <strong>de</strong>n Mietern beson<strong>de</strong>rs gut<br />

ankommen. „Bo<strong>de</strong>ngleiche Duschen sind<br />

zum Beispiel sehr begehrt und wer<strong>de</strong>n als<br />

hochwertig eingestuft“, sagt Hartig. Das<br />

Gleiche gelte für schwellenlose Bö<strong>de</strong>n und<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


eine gute Farbgebung. Dass nicht immer<br />

eine umfassen<strong>de</strong> barrierearme Umgestaltung<br />

erfor<strong>de</strong>rlich ist, bestätigt Karsten Klaus,<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r Wohnbau Goslar/<br />

Wobau Bad Gan<strong>de</strong>rsheim/Wohnbau Braunlage.<br />

„Die Wünsche unserer Bestandsmieter<br />

sind sehr beschei<strong>de</strong>n“, sagt Klaus unter<br />

Berufung auf eine Umfrage unter <strong>de</strong>n über<br />

70-jährigen Mietern seines Unternehmens.<br />

Ganz oben auf <strong>de</strong>r Liste steht <strong>de</strong>mnach auch<br />

hier eine leicht zugängliche Dusche. Haltegriffe<br />

im Bad und ein zusätzlicher Handlauf<br />

im Treppenhaus sind weitere Wünsche.<br />

„Viele Mieter sind noch so fit, dass sie auch<br />

mit einer Wohnung im zweiten Stock ohne<br />

Aufzug klarkommen“, sagt Klaus.<br />

Komfort und Sicherheit<br />

Ohnehin „will niemand als alt und gebrechlich<br />

abgestempelt wer<strong>de</strong>n“, konstatiert<br />

Miriam Herke, Pressesprecherin <strong>de</strong>s BFW.<br />

Sie weist darauf hin, dass eine barrierearme<br />

o<strong>de</strong>r -freie Gestaltung von Wohnung und<br />

Wohnumfeld für unterschiedlichste Altersgruppen<br />

attraktiv ist. „Wenn man zum Beispiel<br />

ohne Schwellen von <strong>de</strong>r Tiefgarage mit<br />

<strong>de</strong>m Aufzug direkt in die Wohnung fahren<br />

An erster Stelle bei <strong>de</strong>n Wünschen<br />

älterer Mieter steht ein Bad mit<br />

bo<strong>de</strong>ngleicher Dusche – hier in einer<br />

<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Zertifikat Wohnkomfort<br />

50+ ausgezeichneten Wohnungen im<br />

Märkischen Viertel in Berlin.<br />

Quelle: GESOBAU<br />

kann, ist das für Eltern mit Kin<strong>de</strong>rwagen<br />

genauso angenehm wie für<br />

Nutzer eines Rollators. Bauträger<br />

und Projektentwickler sprechen<br />

<strong>de</strong>shalb nicht von Seniorengerechtigkeit,<br />

son<strong>de</strong>rn stellen stets die Aspekte Komfort<br />

und Sicherheit heraus“, sagt sie.<br />

Auch Genossenschaften und kommunale<br />

Gesellschaften argumentieren immer seltener<br />

mit <strong>de</strong>r Altersgerechtigkeit einer Wohnung<br />

und immer öfter mit ihrem Komfort. „Barrierefreiheit<br />

ist keine Generationenfrage“,<br />

betont Dr. Volker Riebel, bis En<strong>de</strong> 2010 Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r GEWOBA, die <strong>de</strong>rzeit<br />

in Bremerhaven zwei Gebäu<strong>de</strong> barrierearm<br />

mo<strong>de</strong>rnisiert. DOGEWO21 in Dortmund, die<br />

sich zum Ziel gesetzt hat, <strong>de</strong>n Anteil ihrer<br />

barrierearmen Wohnungen auf zehn Prozent<br />

zu erhöhen, nennt ihr entsprechen<strong>de</strong>s Programm<br />

„WohnFortschritt“. „In puncto Marketing“,<br />

sagt Pressesprecherin Regine Stoerring,<br />

„nehmen wir die Maßnahmen aus <strong>de</strong>r Seniorenecke<br />

raus. Wir vermarkten unsere Wohnungen<br />

so, dass wir zeigen, dass sie Komfort<br />

für je<strong>de</strong>n Nutzer bieten.“ Der GdW als Dachverband<br />

hat dafür <strong>de</strong>n Begriff „Wohnen für<br />

ein langes Leben“ geprägt, <strong>de</strong>r sich nach<br />

Einschätzung von Dr. Claus We<strong>de</strong>meier zwar<br />

noch nicht durchgesetzt hat, aber „einen<br />

Anstoß gegeben hat, vom Begriff Seniorenwohnungen<br />

wegzukommen“.<br />

Nicht für angemessen hält es Dr. We<strong>de</strong>meier,<br />

mit Begriffen wie „50 plus“ o<strong>de</strong>r „55 plus“<br />

zu werben. „Diese Altersgruppe“, gibt er zu<br />

be<strong>de</strong>nken, „steht ja noch voll im Leben.“<br />

Doch selbst diese Begrifflichkeit muss <strong>de</strong>m<br />

Vermarktungserfolg nicht im Wege stehen,<br />

wie das Beispiel <strong>de</strong>r GESOBAU zeigt. Diese<br />

hat zusammen mit <strong>de</strong>m TÜV Rheinland für<br />

einen Teil ihrer erfolgreich vermarkteten<br />

Wohnungen im Märkischen Viertel das<br />

Zertifikat „Wohnkomfort 50+“ entwickelt<br />

– und spricht damit Interessenten an, die<br />

beim Abschluss <strong>de</strong>s Mietvertrags im Durchschnitt<br />

67 Jahre alt sind. Jünger sind die<br />

Mieter in einem mo<strong>de</strong>rnisierten GESOBAU-<br />

Seniorenwohnhaus mit kleinen und damit<br />

günstigen Apartments, wo die Neumieter<br />

bei Vertragsabschluss im Durchschnitt 62<br />

Jahre zählen.<br />

„Diejenigen, die jetzt neu in unsere Seniorenwohnhäuser<br />

einziehen, sind überwiegend<br />

um die 60 Jahre alt“, berichtet auch<br />

GEWOBAG-Pressesprecher Volker Hartig.<br />

„Hintergrund für die Umzugsbereitschaft<br />

ist oft, dass damit die Miethöhe <strong>de</strong>r Rente<br />

angepasst wer<strong>de</strong>n kann.“ Allerdings, gibt<br />

Hartig zu be<strong>de</strong>nken, wer<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n nächsten<br />

Jahren die Generation <strong>de</strong>r Kriegsgeneration<br />

abgelöst durch „eine Generation von länger<br />

Gesun<strong>de</strong>n und Aktiven“, die ein neues<br />

Selbstbild hätten. Für Hartig be<strong>de</strong>utet dies,<br />

dass man im Marketing „<strong>de</strong>n Begriff Senioren<br />

so selten wie möglich benutzen sollte,<br />

son<strong>de</strong>rn vielmehr vom bequemen Wohnen<br />

in Gemeinschaft sprechen sollte“.<br />

Christian Hunziker


WohnungsMarkt ALTERSGEREcHTES WOHNEN<br />

Wie Senioren wohnen wollen<br />

In Deutschland fehlen bis 2025<br />

zwei Millionen Seniorenwohnungen<br />

Der <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l fin<strong>de</strong>t im Vergleich zum Klimaschutz im Wohnungsbereich noch immer zu wenig Beachtung.<br />

Doch künftig kommt die Gesellschaft um das Thema Wohnen im Alter nicht mehr vorbei. Zielgruppen am Wohnungsmarkt<br />

drehen sich um. Bereits in 15 Jahren wird das Wohnen 70plus ein Viertel <strong>de</strong>s gesamten Wohnungsmarktes ausmachen.<br />

Trotz<strong>de</strong>m sind altersgerechte Wohnungen noch immer Mangelware – bislang gibt es nach Expertenschätzungen nur<br />

400.000 bis 500.000 entsprechen<strong>de</strong> Wohneinheiten, das sind ein bis 1,2 Prozent <strong>de</strong>s Wohnraums in Deutschland.<br />

Eine aktuelle Umfrage unter 1.100 Bun<strong>de</strong>sbürgern<br />

ab 50 Jahren, die auf <strong>de</strong>r BAU in<br />

München von einem Verbän<strong>de</strong>bündnis aus<br />

<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverband Deutscher Baustoff-<br />

Fachhan<strong>de</strong>l (BDB), <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverband<br />

Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen<br />

(BFW), <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft<br />

für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM)<br />

sowie <strong>de</strong>m Deutschen Mieterbund (DMB)<br />

vorgestellt wur<strong>de</strong>, zeigt auf, wie Menschen<br />

im Alter wohnen möchten, welche Hilfen<br />

sie dazu konkret benötigen, aus welchen<br />

Grün<strong>de</strong>n sie umziehen wür<strong>de</strong>n (siehe Abbildung<br />

1), wie viel Geld sie bereit wären auszugeben<br />

und wo Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

Mietern und Eigentümern bestehen.<br />

Die Umfrageergebnisse von TNS Emnid<br />

im Überblick: Wenn es um die bevorzugte<br />

Wohnform im Alter von 70 Jahren und<br />

älter geht, sind sich Mieter und Eigentümer<br />

einig: Zwei Drittel <strong>de</strong>r Befragten bevorzugen<br />

ein eigenständiges Leben in einer<br />

gewöhnlichen Wohnung o<strong>de</strong>r im Haus. 57<br />

Prozent <strong>de</strong>r Befragten wür<strong>de</strong>n jedoch nicht<br />

auf ein zusätzliches Hilfsangebot verzichten<br />

wollen (siehe Abbildung 2). Nur ein Drittel<br />

möchte zwecks altersgerechten Wohnens<br />

umziehen. Je<strong>de</strong>r zweite Befragte wür<strong>de</strong><br />

statt<strong>de</strong>ssen lieber die Wohnung o<strong>de</strong>r das<br />

Haus umbauen. Allerdings wür<strong>de</strong>n über<br />

80 Prozent <strong>de</strong>r Befragten beim Verlust <strong>de</strong>r<br />

Selbstständigkeit im Alter noch einmal<br />

umziehen. Das Alter spielt dabei eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Gute Infrastruktur<br />

und ambulante Hilfen sind wichtig<br />

Wichtig für ein selbstständiges Leben im<br />

Alter ist die Möglichkeit, Hilfen im Haushalt<br />

und bei <strong>de</strong>r Pflege in Anspruch nehmen zu<br />

können und Geschäfte, Ärzte und öffentliche<br />

Verkehrsmittel in unmittelbarer<br />

Nähe zu haben. 95 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />

erachten dies als wichtig. 84 Prozent<br />

24<br />

stufen <strong>de</strong>n Einbau von altersgerechten<br />

Techniken und Kommunikationsmitteln<br />

wie Hausnotruf o<strong>de</strong>r Kommunikation mit<br />

Ärzten und Pflegern als wichtig ein. Ein<br />

barrierearmer Zugang zur Wohnung zum<br />

Beispiel durch weniger Treppen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Einbau eines Fahrstuhls (82 Prozent) und<br />

bauliche Anpassungen in <strong>de</strong>r Wohnung<br />

wie eine bo<strong>de</strong>ngleiche Dusche (81 Prozent)<br />

sind weitere wichtige Voraussetzungen.<br />

Auch Sicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel<br />

eine Gegensprech- o<strong>de</strong>r Alarmanlage<br />

spielen für 72 Prozent eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Rolle – insbeson<strong>de</strong>re Frauen fühlen sich<br />

damit wohler.<br />

Viele wünschen sich Unterstützung<br />

bei Pflege und Hausarbeit<br />

Im Alter wer<strong>de</strong>n Hilfsangebote offenbar<br />

überaus gern in Anspruch genommen: Ganz<br />

oben auf <strong>de</strong>r Präferenzliste steht die Hilfe<br />

Abb. 1<br />

bei <strong>de</strong>r Pflege. Für 77 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />

wäre ein solches Angebot wichtig im Alter.<br />

Aber auch Hilfen bei <strong>de</strong>r Hausarbeit (69<br />

Prozent), bei kleineren Reparaturen (66<br />

Prozent), bei Einkäufen (66 Prozent), bei<br />

Behör<strong>de</strong>ngängen (63 Prozent), bei <strong>de</strong>r Körperpflege<br />

(62 Prozent), bei Arztbesuchen<br />

(60 Prozent) sowie gemeinsame Unternehmungen<br />

(59 Prozent) sind beson<strong>de</strong>rs beliebt.<br />

Lediglich das bekannte „Essen auf Rä<strong>de</strong>rn“<br />

ist weniger stark gefragt (34 Prozent). Interessant:<br />

Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Hilfsbedarf bei <strong>de</strong>r<br />

Hausarbeit nimmt ab 80 Jahren sprunghaft<br />

zu (ab 80 Jahre 79 Prozent, bis 60 Jahre:<br />

66 Prozent).<br />

Im Schnitt 280 Euro für Serviceleistungen<br />

und bauliche Anpassungen<br />

Im Schnitt können die Befragten für Serviceleistungen<br />

o<strong>de</strong>r altersgerechte bauliche<br />

Verän<strong>de</strong>rungen 280 Euro monatlich<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


aufbringen. Eigentümer haben<br />

mehr Ressourcen als Mieter – sie<br />

können im Schnitt 384 Euro aufbringen,<br />

während es bei Mietern<br />

lediglich 161 Euro sind. Mieter mit<br />

beispielsweise einem monatlichen<br />

Haushaltseinkommen von bis zu<br />

1.500 Euro können zu ihren monatlichen<br />

Wohnkosten durchschnittlich<br />

fünf Prozent ihres Haushaltseinkommens<br />

für zusätzliche Serviceleistungen und bauliche<br />

Anpassungen aufwen<strong>de</strong>n. Eigentümer<br />

hingegen durchschnittlich das Doppelte.<br />

Bei einem Haushaltseinkommen von über<br />

1.500 Euro könnte ein Mieterhaushalt bis<br />

zu 15 Prozent und ein Eigentümer bis zu<br />

25 Prozent für zusätzliche Serviceleistungen<br />

aufbringen.<br />

Der Begriff „altersgerecht“ hat offenbar<br />

nicht die Stigmatisierung, die ihm immer<br />

zugeschrieben wird. Bei <strong>de</strong>m Angebot von<br />

seniorengerechtem Wohnraum setzen die<br />

Deutschen auf klassische Begriffe. <strong>Als</strong><br />

„sicher“ (80 Prozent), „altersgerecht“ (77<br />

Prozent) und „individuell“ (75 Prozent)<br />

sollte eine Wohnung o<strong>de</strong>r ein Haus angepriesen<br />

wer<strong>de</strong>n, damit sie o<strong>de</strong>r es Interesse<br />

weckt. Auch die Bezeichnung „barrierefreies<br />

o<strong>de</strong>r -armes Wohnen“ (72 Prozent)<br />

wird positiv bewertet. Begriffe wie „komfortables“<br />

o<strong>de</strong>r „generationengerechtes“<br />

(55 Prozent) Wohnen scheinen hingegen<br />

weniger greifbar für die Menschen zu sein<br />

und wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>utlich weniger Befragten<br />

favorisiert.<br />

Abb. 2<br />

informationsbroschüren <strong>de</strong>s BMVBs:<br />

Der Bedarf an altersgerechten und barrierefreien<br />

Wohnungen steigt. Das KfW-För<strong>de</strong>rprogramm<br />

„Altersgerecht Umbauen“ bietet als Kredit- o<strong>de</strong>r<br />

Zuschussvariante zu günstigen Konditionen die<br />

Gelegenheit, Barrieren in bestehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n<br />

abzubauen. Das Programm ist auf unterschiedliche<br />

Bedarfe und Nutzergruppen zugeschnitten.<br />

Zwei Broschüren aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sbauministerium<br />

zum altersgerechten Umbau zeigen mit 20 Mo<strong>de</strong>llvorhaben übertragbare Lösungen<br />

für barrierearme Wohnungsbestän<strong>de</strong>. Die Broschüre will Impulse für die bauliche<br />

Anpassung von Immobilien geben und über Finanzierungsmöglichkeiten informieren<br />

und dazu anregen, dass kommunale Verwaltungen, Wohnungsunternehmen, Handwerker,<br />

Planer und Bürger besser miteinan<strong>de</strong>r kooperieren. Die Broschüren sind zu<br />

bestellen unter: forschung.wohnen@bbr.bund.<strong>de</strong>, Stichwort „Altersgerecht Umbauen“.<br />

2025 etwa zwei Millionen<br />

altersgerechte Wohnungen nötig<br />

Nach Schätzungen <strong>de</strong>s Eduard Pestel Instituts<br />

müssten, um <strong>de</strong>n Bedarf nach einem<br />

selbstbestimmten und sicheren Wohnen<br />

in <strong>de</strong>n eigenen vier Wän<strong>de</strong>n im Alter zu<br />

<strong>de</strong>cken, pro Jahr rund 100.000 seniorengerechte<br />

Wohnungen durch Neubau o<strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierung geschaffen wer<strong>de</strong>n. Dies<br />

wären rund zwei Millionen altersgerechte<br />

Wohnungen bis 2025, um 20 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Haushalte mit 70-Jährigen und älteren<br />

Menschen zu versorgen. In absoluten Zahlen<br />

ist <strong>de</strong>r Bedarf in <strong>de</strong>n bevölkerungsreichsten<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Bayern, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

und Nordrhein-Westfalen am höchsten.<br />

Mehr altersgerechte Wohnungen sind nicht<br />

nur für Einzelpersonen, son<strong>de</strong>rn auch für die<br />

Volkswirtschaft von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>u-<br />

tung. Das Einsparpotenzial von häuslicher<br />

Pflege im Vergleich zur stationären liegt bei<br />

rund 1.500 Euro monatlich. Die gesamtwirtschaftliche<br />

Einsparung bei 100.000<br />

altersgerechten Wohnungen im Vergleich<br />

zu Heimplätzen liegt damit bei etwa zwei<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro jährlich. Es besteht somit<br />

klarer Handlungsbedarf. Zentrale Zukunftsaufgabe<br />

<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft mit <strong>de</strong>r<br />

Pflegewirtschaft als Partner ist neben <strong>de</strong>m<br />

Klimaschutz, diesen altersgerechten Wohnraum<br />

durch Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s<br />

und durch Neubau zur Verfügung zu stellen,<br />

damit sich die Schere zwischen Bestand<br />

und Bedarf in <strong>de</strong>n nächsten Jahren nicht<br />

noch weiter öffnet. Neben <strong>de</strong>r Sanierung<br />

be<strong>de</strong>utet das auch Neubau, <strong>de</strong>nn ein Teil<br />

<strong>de</strong>r alten Bausubstanz lässt sich nicht mehr<br />

wirtschaftlich barrierearm umbauen.<br />

Der BFW und seine Partner for<strong>de</strong>rn daher<br />

die Politik auf, dringend mehr Anreize zu<br />

schaffen, damit private Investoren stärker<br />

in altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum<br />

investieren. Der Wohnungsmarkt wird<br />

erst dann reagieren, wenn es steuerliche<br />

Anreize und eine drastische Aufstockung<br />

bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>n Neubau und für<br />

die Sanierung von Altenwohnungen gibt.<br />

Ohne einen staatlichen „Push“ wird sich<br />

wenig tun. Konkret geht es in einem ersten<br />

Schritt um eine Verdoppelung <strong>de</strong>r linearen<br />

Abschreibung für Wohngebäu<strong>de</strong> sowie eine<br />

Verlängerung <strong>de</strong>s KfW-Programms „Altersgerecht<br />

Umbauen“ über 2011 hinaus. Auch<br />

eine Quartiers- und Stadtentwicklung unter<br />

<strong>de</strong>mografischen Gesichtspunkten ist unumgänglich.<br />

Walter Rasch<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s BFW<br />

Bun<strong>de</strong>sverband Freier Immobilien-<br />

und Wohnungsunternehmen e. V.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 25


WohnungsMarkt ALTERSGEREcHTES WOHNEN<br />

GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.<br />

„Wohnen für ein langes Leben“ –<br />

Zahl <strong>de</strong>r altersgerechten Domizile wächst<br />

Das Ziel, älteren Menschen ihr Leben in <strong>de</strong>r vertrauten Umgebung auch langfristig zu ermöglichen, steht angesichts <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>mografischen Entwicklung in einem beson<strong>de</strong>ren Fokus. Aber auch junge Menschen und Familien können von barrierearmen<br />

Wohnungen profitieren. Der GdW und seine Verbän<strong>de</strong> führen anlässlich <strong>de</strong>r Debatten um das generationengerechte<br />

Wohnen Befragungen durch.<br />

So sind schwellenlose Wohnungen und<br />

Bä<strong>de</strong>r, technische Bedienhilfen für Licht,<br />

Türen und Fenster, mo<strong>de</strong>rne Kommunikati-<br />

onstechnik und individueller Service für Menschen<br />

aller Altersklassen – ob mobil o<strong>de</strong>r mit<br />

Bewegungseinschränkung, ob alleinlebend<br />

Bei <strong>de</strong>r Befragung lagen die klassischen Dienstleistungen ganz weit vorn. Quelle: GdW-Jahresstatistik<br />

Der Anteil barrierefreier und -armer Wohnungen wird stetig zunehmen. Quelle: GdW-Jahresstatistik<br />

26<br />

o<strong>de</strong>r mit Partner, ob mit o<strong>de</strong>r ohne Kin<strong>de</strong>r –<br />

nützlich und steigern die Wohnzufrie<strong>de</strong>nheit.<br />

„Wohnen für ein langes Leben“ bezeichnet<br />

eine wohnungswirtschaftliche Strategie, die<br />

über <strong>de</strong>n klassischen Ansatz „Wohnen im<br />

Alter“ hinausgeht. Bewohnern je<strong>de</strong>r Generation<br />

soll ein adäquates Wohnungs- und<br />

Serviceangebot angeboten wer<strong>de</strong>n. Eine<br />

Befragung <strong>de</strong>s GdW und seiner Mitgliedsverbän<strong>de</strong><br />

ergab, dass En<strong>de</strong> 2009 rund fünf<br />

Prozent <strong>de</strong>r Wohnungen – rund 300.000 und<br />

damit fast doppelt so viele wie noch 2006 –<br />

in <strong>de</strong>n Mitgliedsunternehmen barrierearm<br />

o<strong>de</strong>r barrierefrei waren. Der Anstieg ist überwiegend<br />

auf eine Zunahme barrierearmer<br />

Wohnungen im Bestand zurückzuführen.<br />

Bun<strong>de</strong>sweit leben nach einer Studie <strong>de</strong>s<br />

Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) rund<br />

550.000 Seniorenhaushalte in barrierefreien<br />

und -armen Wohnungen. Das entspricht 1,4<br />

Prozent aller Wohnungen in Deutschland. Im<br />

Bereich <strong>de</strong>r baulichen Wohnungsanpassung<br />

nehmen GdW-Unternehmen damit eine<br />

Vorreiterstellung ein. Die Umfrage belegt:<br />

Klassische Dienstleistungen wie Begegnungsstätten<br />

und Treffs, Hilfestellungen im<br />

Alltag und Pflegeleistungen o<strong>de</strong>r auch die<br />

individuelle Beratung bei Wohnungsanpassungen<br />

dominieren das Serviceangebot <strong>de</strong>r<br />

Wohnungsunternehmen. Technikbasierte<br />

Services <strong>de</strong>s vernetzten Wohnens haben<br />

dagegen noch eine sehr geringe Verbreitung.<br />

Die Realisierung solcher Dienstleistungen<br />

wird noch durch unzureichen<strong>de</strong> Vernetzungen<br />

<strong>de</strong>r Marktpartner und fehlen<strong>de</strong><br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>lle stark gehemmt. Darüber<br />

hinaus sind Mieter und Mitglie<strong>de</strong>r aufgrund<br />

von Akzeptanzproblemen noch zu wenig<br />

bereit, sich an <strong>de</strong>n Kosten dieser Dienstleistungen<br />

zu beteiligen. Dennoch zeigen sich<br />

viele Unternehmen durch <strong>de</strong>n Start von zahlreichen<br />

Einzelprojekten in diesem Bereich für<br />

die Zukunft gut aufgestellt.<br />

Dr. Claus We<strong>de</strong>meier<br />

Referent Wohnen für ein langes Leben<br />

Multimedia, IT, GdW<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


„Da ist mehr drin.“<br />

Ein Unternehmen <strong>de</strong>r Aareal Bank<br />

Auch wer gut ist, kann<br />

noch besser wer<strong>de</strong>n.<br />

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WohnungsMarkt BESTANDSENTWIcKLUNG<br />

ExWoSt-Studie<br />

Investitionsprozesse im Wohnungsbestand<br />

<strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre<br />

Die Wohnungsbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre spielen eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle bei <strong>de</strong>r Wohnraumversorgung in<br />

Deutschland, <strong>de</strong>nn rund ein Viertel <strong>de</strong>r Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ist in dieser Zeit entstan<strong>de</strong>n. Um die Bestän<strong>de</strong><br />

auch zukünftig marktgängig zu halten, sind Investitionen notwendig, <strong>de</strong>ren Realisierung jedoch in hohem Maße von <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Marktsituation und <strong>de</strong>n Eigentümerzielen abhängt. Vor diesem Hintergrund wur<strong>de</strong> im Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sinstituts<br />

für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) dieses Segment <strong>de</strong>tailliert untersucht.<br />

In <strong>de</strong>r damaligen Bun<strong>de</strong>srepublik wur<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>n 1970er und 1980er Jahren 3,5<br />

Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern<br />

errichtet – zum größten Teil durch<br />

gemeinnützige und freie Wohnungsunternehmen.<br />

In <strong>de</strong>r damaligen DDR waren die<br />

Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften<br />

ein wesentlicher Träger <strong>de</strong>s Wohnungsbaus.<br />

Dort wur<strong>de</strong>n in diesem Zeitraum rund 1,7<br />

Millionen Wohnungen, zumeist in industrieller<br />

Bauweise fertig gestellt. Die Schwerpunkte<br />

<strong>de</strong>s Wohnungsbaus befan<strong>de</strong>n sich<br />

in <strong>de</strong>n Agglomerationsräumen wie Leipzig,<br />

Dres<strong>de</strong>n und Chemnitz sowie verstädterten<br />

Räumen um Mag<strong>de</strong>burg und Halle. Deutlich<br />

sticht Berlin hervor, wo im Ostteil über<br />

200.000 Wohnungen und im Westteil<br />

Berlins weit mehr als 100.000 Wohnungen<br />

entstan<strong>de</strong>n sind. Im Westen<br />

gab es ebenfalls in hoch verdichteten<br />

Regionen, wie Duisburg, Düsseldorf<br />

und Köln sowie Hamburg, Stuttgart,<br />

München und <strong>de</strong>m Rhein-Main-<br />

Gebiet, intensiven Wohnungsbau.<br />

Wohnungsbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1970er<br />

und 1980er Jahre mit wichtiger<br />

Versorgungsfunktion<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten<br />

Eigentümerbefragung zeigen, dass<br />

die untersuchten Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />

eine große Be<strong>de</strong>utung für<br />

die Wohnungsmärkte und die Wohnungsversorgung<br />

haben. In Großwohnsiedlungen<br />

gaben 70 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Eigentümer an, dass <strong>de</strong>r Anteil an<br />

einkommensschwachen Haushalten<br />

überdurchschnittlich ist. Entsprechend<br />

ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong>,<br />

die <strong>de</strong>m preiswerten Marktsegment<br />

zuzuordnen sind, mit rund 40 Prozent<br />

sehr hoch. Insbeson<strong>de</strong>re in west<strong>de</strong>utschen<br />

Großwohnsiedlungen in<br />

Märkten mit einer hohen Wohnungsnachfrage<br />

übernehmen sie somit eine<br />

28<br />

wichtige Versorgungsfunktion für einkommensschwache<br />

Haushalte. Unter <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Befragung erfassten Wohnungen, die sich<br />

überwiegend im Westen befin<strong>de</strong>n, hat fast<br />

je<strong>de</strong> zweite Wohnung eine Bindung. Drei<br />

Viertel dieser Bindungen wer<strong>de</strong>n erst nach<br />

2017 auslaufen.<br />

Die Konkurrenzfähigkeit <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre hängt<br />

in erster Linie von <strong>de</strong>r jeweiligen lokalen<br />

Marktsituation und <strong>de</strong>r Lage im Stadtgebiet<br />

ab. Insbeson<strong>de</strong>re die ost<strong>de</strong>utschen<br />

Bestän<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>n sich oft in einer ungünstigen<br />

Nachfragesituation. Verstärkt wird<br />

dies vielerorts durch strukturelle Mängel<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierte Wohnungsbestän<strong>de</strong> am Brunnenplatz in <strong>de</strong>r Bochumer Hustadt.<br />

<strong>de</strong>r Baustruktur und <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

größeren Siedlungen, die sowohl im Osten<br />

als auch im Westen zu Benachteiligungen<br />

führen können und Auswirkungen auf die<br />

Zusammensetzung <strong>de</strong>r Wohnbevölkerung<br />

haben.<br />

Energetische und altersgerechte<br />

Maßnahmen wer<strong>de</strong>n an Be<strong>de</strong>utung<br />

gewinnen<br />

Mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r befragten Eigentümer<br />

hat zwischen 2003 und 2008 Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt. Die<br />

wichtigsten Handlungsbereiche umfassen<br />

hierbei Maßnahmen an <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle,<br />

Quelle: Analyse & Konzepte<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


wie Wärmedämmungen an Dächern und<br />

Fassa<strong>de</strong>n sowie <strong>de</strong>n Austausch von Fenstern.<br />

Insgesamt betrifft dies aber nur rund<br />

zehn Prozent <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong>. Ein<br />

Großteil <strong>de</strong>r Bestandsinvestitionen fließt<br />

<strong>de</strong>rzeit noch in die Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 1950er und 1960er Jahre. Die Analysen<br />

haben <strong>de</strong>utlich gemacht, dass <strong>de</strong>r<br />

Handlungsbedarf bei <strong>de</strong>n untersuchten<br />

Bestän<strong>de</strong>n im Hinblick auf Energie einsparen<strong>de</strong><br />

Maßnahmen noch relativ gering<br />

ist. Bei <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r 1970er Jahre<br />

ist er aber bereits spürbarer als bei <strong>de</strong>n<br />

Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r 1980er Jahre. In <strong>de</strong>r Regel<br />

weisen die Bestän<strong>de</strong> vergleichsweise gute<br />

Verbrauchskennwerte auf. Umfangreichere<br />

Maßnahmen sind daher vielfach erst in <strong>de</strong>n<br />

nächsten Jahren zu erwarten.<br />

Auch altengerechte Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />

spielen bei <strong>de</strong>n untersuchten Bestän<strong>de</strong>n<br />

bisher eine untergeordnete Rolle. Dies hängt<br />

auch damit zusammen, dass die Altersstruktur<br />

häufig noch keine Überalterung<br />

aufweist. Selbst die Erstbezieher, die seit <strong>de</strong>n<br />

70er Jahren in <strong>de</strong>n untersuchten Bestän<strong>de</strong>n<br />

leben, gehören heute zum größten Teil noch<br />

<strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r 55- bis 65-Jährigen an und<br />

wer<strong>de</strong>n somit erst in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />

verstärkt altersgerechte Wohnungen nachfragen.<br />

Weitere Maßnahmen im<br />

Bestand, wie Grundrissverän<strong>de</strong>-<br />

rungen, spielten in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

keine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle<br />

und wer<strong>de</strong>n es auch zukünftig<br />

nicht tun. Gegenüber an<strong>de</strong>ren<br />

Wohnungsbestän<strong>de</strong>n, zum Beispiel<br />

<strong>de</strong>r 50er und 60er Jahre,<br />

verfügen die Wohnungen über<br />

relativ großzügige Wohnungszuschnitte.<br />

Geringes Mieterhöhungspotenzial<br />

als zentrales<br />

Investitionshemmnis<br />

Es gibt eine Vielzahl an<br />

Grün<strong>de</strong>n, keine Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />

durchzuführen. Diese hängen aber<br />

auch wesentlich von <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

unternehmerischen Strategien ab. Einzelne<br />

Beispiele zeigen, dass auch in schwachen<br />

Märkten Investitionszurückhaltung eine<br />

Strategie ist, sofern die Vermietung auf<br />

an<strong>de</strong>rem Wege gesichert wer<strong>de</strong>n kann. Das<br />

zentrale Hemmnis für Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />

sind jedoch in <strong>de</strong>r Regel zu<br />

enge Spielräume bei <strong>de</strong>r Mietpreisgestaltung.<br />

Gera<strong>de</strong> in Märkten mit Angebotsüberhängen<br />

reagieren die Mieter sehr<br />

untersuchungs<strong>de</strong>sign<br />

Die Untersuchung setzte sich aus<br />

verschie<strong>de</strong>nen Bausteinen zusammen.<br />

In einem ersten Arbeitsschritt erfolgte<br />

eine Sekundärdatenanalyse mit einer<br />

Bestandsaufnahme <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

statistischen Daten. Mithilfe einer<br />

bun<strong>de</strong>sweiten Eigentümerbefragung<br />

und einer Bewohnerbefragung wur<strong>de</strong>n<br />

weitere Hinweise zu <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Situation sowie <strong>de</strong>n zukünftigen<br />

Entwicklungsten<strong>de</strong>nzen bei <strong>de</strong>r Investitionstätigkeit<br />

in <strong>de</strong>n 1970er- und<br />

1980er-Jahre-Bestän<strong>de</strong>n generiert.<br />

Ein weiterer wesentlicher Baustein <strong>de</strong>s<br />

Forschungskonzeptes war die Durchführung<br />

von Fallstudien an ausgewählten<br />

Referenzstandorten.<br />

preissensibel. Bei Bestän<strong>de</strong>n im preiswerten<br />

Segment ist entsprechend kaum Spielraum<br />

nach oben vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Weitere Hemmnisse können die gesetzlichen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an die bauliche Ausführung<br />

sein o<strong>de</strong>r auch die unterschiedlichen För<strong>de</strong>rpraktiken<br />

<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r. Eine beson<strong>de</strong>re<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung stellen für die Wohnungs-<br />

Herr Diplom-Geograph Stephan<br />

Itner, Ihnen sicherlich lange<br />

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eigentümer zu<strong>de</strong>m die Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

<strong>de</strong>n Brandschutz dar. Gera<strong>de</strong> die Bestän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre verfügen<br />

häufig über große Gebäu<strong>de</strong>höhen, was bei<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen hohe Kosten<br />

zur Folge haben kann.<br />

1970er- und 1980er-Jahre-Bestän<strong>de</strong><br />

noch in <strong>de</strong>r „Vorlaufphase“<br />

Bei <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>r untersuchten<br />

Wohnungsbestän<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

einen langfristigen Prozess. Im Gegensatz<br />

zu <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r 1950er und 1960er<br />

Jahre befin<strong>de</strong>n sich die Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 1970er und 1980er Jahre insgesamt<br />

noch in einer „Vorlaufphase“, die Weichen<br />

für eine Erneuerung dieser Bestän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n<br />

jedoch bereits gestellt. In West<strong>de</strong>utschland<br />

wird <strong>de</strong>r Handlungsschwerpunkt in<br />

näherer Zukunft vor allem bei <strong>de</strong>n 1970er-<br />

Jahre-Bestän<strong>de</strong>n liegen, insbeson<strong>de</strong>re auch<br />

bei <strong>de</strong>nen, die im Rahmen <strong>de</strong>s sozialen<br />

Wohnungsbaus entstan<strong>de</strong>n sind. Bei <strong>de</strong>n<br />

Wohnungsbestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r 1980er Jahre in<br />

West<strong>de</strong>utschland kann davon ausgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n, dass umfangreichere Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />

im Investitionszyklus erst in zehn bis<br />

20 Jahren erfolgen wer<strong>de</strong>n.<br />

Auslaufen<strong>de</strong> Belegungsbindungen, die<br />

Entwicklung kommunaler Finanzhaushalte<br />

und die Bewirtschaftungskosten solcher<br />

Quartiere lassen Perspektiven offen. Die<br />

hohen städtebaulichen Defizite, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r 1970er-Jahre-Bestän<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n<br />

aber zukünftig kostspielige Maßnahmen<br />

notwendig machen. Die Eigentümer haben<br />

jedoch Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Finanzierung<br />

<strong>de</strong>r notwendigen Maßnahmen, nicht<br />

zuletzt, weil es bei Mo<strong>de</strong>rnisierungen immer<br />

einen hohen Anteil unrentierlicher Kosten<br />

gibt, <strong>de</strong>r ohne öffentliche<br />

Mittel nicht zu kompensieren<br />

ist. Erschwerend kommt an<br />

Standorten mit geringer Nachfrage<br />

ein begrenztes Mieterhöhungspotenzial<br />

hinzu.<br />

Angesichts ihrer wichtigen<br />

versorgungspolitischen Funktion<br />

und <strong>de</strong>r Notwendigkeit, in<br />

ausreichen<strong>de</strong>m Umfang günstige<br />

Mieten zu erhalten, ist es<br />

daher sinnvoll, auch zukünftig<br />

För<strong>de</strong>rmittel für die Anpassung<br />

dieser Bestän<strong>de</strong> zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Die Studie wur<strong>de</strong> vom Bun<strong>de</strong>samt<br />

für Bau-, Stadt- und<br />

Raumforschung in <strong>de</strong>r Reihe Werkstatt:<br />

Praxis, Heft 68, veröffentlicht und steht auf<br />

<strong>de</strong>r Homepage zum Download zur Verfügung<br />

(www.bbsr.bund.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r kann kostenlos<br />

unter forschung.wohnen@bbr.bund.<br />

<strong>de</strong>, Stichwort: Werkstatt: Praxis 68, angefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Jens Töpper<br />

toepper@analyse-konzepte.<strong>de</strong><br />

www.analyse-konzepte.<strong>de</strong><br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 29


WohnungsMarkt cARLOFT<br />

Baugenossenschaft Familienheim Karlsruhe eG<br />

Upper East – engagiertes Projekt<br />

mit Signalwirkung<br />

Im CityPark Karlsruhe investiert die Baugenossenschaft Familienheim Karlsruhe eG beim Projekt „Upper East“ rund 45 Millionen<br />

Euro in <strong>de</strong>n Neubau von 145 Eigentumswohnungen. Die Beson<strong>de</strong>rheit: 24 davon sind so genannte CarLoft®s – eine<br />

Wohnform, die es bisher in Süd<strong>de</strong>utschland noch nicht gibt. Mit diesem Projekt will die Familienheim Karlsruhe Zeichen<br />

setzen – für <strong>de</strong>n Standort, aber auch das eigene Profil.<br />

Einige Jahre lang beschränkte sich die<br />

Familienheim Karlsruhe darauf, ihre 2.600<br />

eigenen Wohnungen in Karlsruhe, Ettlingen<br />

und Rheinstetten zu vermieten und zu verwalten.<br />

Seit Vorstand Michael Veiga 2005<br />

die Führung <strong>de</strong>r Baugenossenschaft übernahm,<br />

konzentriert sich das Unternehmen<br />

wie<strong>de</strong>r verstärkt auf <strong>de</strong>n Neubau von Wohnungen.<br />

„Das Geschäftsfeld Projektentwicklung<br />

und Vertrieb dient <strong>de</strong>r Erzielung von<br />

Erträgen, mit <strong>de</strong>nen unsere Bestän<strong>de</strong> frühzeitig<br />

energetisch optimiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Das Bestandsgeschäft wird damit gestützt,<br />

unsere Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r profitieren<br />

davon“, erklärt Veiga.<br />

Stadtvillen und Lofts<br />

im cityPark Karlsruhe<br />

Auf einem rund 7.500 Quadratmeter<br />

großen Grundstück <strong>de</strong>r Familienheim Karlsruhe<br />

im so genannten CityPark Karlsruhe<br />

entstehen bis zum Jahr 2012 insgesamt 66<br />

so genannte CityHomes, 36 Stadtvillen, 19<br />

Loftwohnungen und 24 CarLoft®s mit einer<br />

Gesamtwohnfläche von rund 16.000 Quadratmetern.<br />

Geplant wur<strong>de</strong> das Projekt vom<br />

Architekturbüro archis aus Karlsruhe. Das<br />

Wohnquartier an <strong>de</strong>r Stuttgarter Straße,<br />

ist rund um einen landschaftsgärtnerisch<br />

gestalteten Innenhof gruppiert und öffnet<br />

sich zum geplanten so genannten Stadtpark<br />

hin. Während die CityHomes, die Lofts und<br />

die CarLoft®s als durchgängiger Geschosswohnungsbau<br />

angelegt sind, schaffen die<br />

drei Stadtvillen luftige Durchblicke in <strong>de</strong>n<br />

Park.<br />

Das Projekt „Upper East“ zeichnet sich durch<br />

hohe Standards aus: Offene Küchen, Tageslichtbä<strong>de</strong>r,<br />

große Terrassen o<strong>de</strong>r Balkone<br />

sowie raumhohe Fenster sind kombiniert<br />

mit großzügigen Grundrissen. Das Projekt<br />

ist energetisch nachhaltig konzipiert.<br />

Die mo<strong>de</strong>rne Fußbo<strong>de</strong>nheizung in allen<br />

Räumen sowie die gute Dämmung sollen<br />

Mit <strong>de</strong>m Auto in <strong>de</strong>n vierten Stock: Die geplanten carLoft®s <strong>de</strong>r Familienheim Karlsruhe sind in Süd<strong>de</strong>utschland eine neue Wohnform. Quelle: immograph<br />

30<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Familienheim karlsruhe eg<br />

Am 19. September 1947 wur<strong>de</strong> die<br />

heutige Baugenossenschaft Familienheim<br />

Karlsruhe eG auf Initiative von<br />

Monsignore Friedrich Ohlhäuser als<br />

„Neue Heimat gemeinnützige Baugenossenschaft<br />

für <strong>de</strong>n Landkreis Karlsruhe<br />

eGmbH“ gegrün<strong>de</strong>t. In Karlsruhe<br />

und Umgebung besitzt die Familienheim<br />

<strong>de</strong>rzeit 2.600 Wohnungen. 6.450<br />

Mitglie<strong>de</strong>r halten ca. 26.000 Anteile.<br />

Das Anlagevermögen beträgt rund 110<br />

Millionen Euro, das Eigenkapital liegt<br />

bei rund 26 Millionen Euro.<br />

<strong>de</strong>n Energieverbrauch niedrig halten. <strong>Als</strong><br />

Wärmeversorgung dient umweltschonen<strong>de</strong><br />

Fernwärme, die von <strong>de</strong>n Stadtwerken Karlsruhe<br />

geliefert wird.<br />

Bei <strong>de</strong>n Treppenhäusern und Eingangsbereichen<br />

wird mit transparenten Materialien<br />

gearbeitet, um ein großzügiges Ambiente zu<br />

erzielen. In <strong>de</strong>r Tiefgarage sind ausreichend<br />

PKW-Stellplätze und 400 Fahrradabstellplätze<br />

vorgesehen. Es gibt einen direkten<br />

Zugang zum Treppenhaus und zum Aufzug.<br />

Das Beleuchtungs- und Farbkonzept <strong>de</strong>r<br />

Außenanlagen, Tiefgaragen, Treppenhäuser<br />

und aller sonstigen öffentlichen Bereiche<br />

ist aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt. Auch <strong>de</strong>r<br />

aufwändig gestaltete Innenhof hebt das<br />

Projekt heraus: Auf rund 600 Quadratmetern<br />

entsteht ein grünes Herz, mit Bäumen,<br />

immergrünem Bambus, Holzelementen,<br />

Ruhebänken und einer Spielzone.<br />

Alternative zum Einfamilienhaus<br />

„Aus vorhergehen<strong>de</strong>n Projekten haben wir<br />

gelernt, dass es in Karlsruhe eine große<br />

Nachfrage für hochwertige Eigentumswohnungen<br />

gibt“, sagt Michael Veiga,<br />

geschäftsführen<strong>de</strong>r Vorstand <strong>de</strong>r Familienheim.<br />

„Käufer <strong>de</strong>nken heutzutage weitsichtig<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Werthaltigkeit ihrer<br />

Immobilie.“<br />

Der hohen Nachfrage stehe <strong>de</strong>rzeit nur<br />

ein sehr begrenztes Angebot gegenüber.<br />

<strong>Als</strong> Käufer hat die Familienheim Karlsruhe<br />

neben jungen Familien vor allem die<br />

„Best Ager“ im Blick, die sich von ihren<br />

Eigenheimen auf <strong>de</strong>m Land trennen und<br />

wie<strong>de</strong>r zurück in die Stadt kommen. Diese<br />

Zielgruppe erwarte Luxus und Bequemlichkeit<br />

und sei bereit, dafür zu bezahlen, so<br />

Veiga. Hier kommen die CarLoft®s ins Spiel:<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

Bequem im Autolift nach oben direkt vor<br />

die Wohnung fahren und auf <strong>de</strong>r Loggia<br />

parken – und das sogar im fünften Stock.<br />

Das ist die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r „autogerechten Wohnungen“,<br />

die bereits in Berlin verwirklicht<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

„Damit wer<strong>de</strong>n Menschen angesprochen,<br />

die gewohnt sind, vor <strong>de</strong>m eigenen Einfamilienhaus<br />

zu parken, das Auto sicher<br />

abzustellen und Einkäufe bequem in die<br />

Wohnung zu bringen. Interessant ist diese<br />

Wohnform aber auch für Menschen, die<br />

über wertvolle Autos verfügen und diese<br />

geschützt neben ihrer Wohnung geparkt<br />

sehen wollen“, erklärt Veiga. Für die Zwei-<br />

bis Dreizimmerwohnungen mit 120 bis 158<br />

Quadratmetern Wohnfläche müssen Interessenten<br />

zwischen 3.000 und 3.600 Euro<br />

pro Quadratmeter bezahlen. Dass die Familienheim<br />

Karlsruhe beim Bau <strong>de</strong>r CarLoft®s<br />

neben einer gründlichen Analyse <strong>de</strong>s<br />

Marktes viel Innovationswillen mitbringe,<br />

liege auf <strong>de</strong>r Hand. Das ehemalige Gelän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Bahnausbesserungswerks biete aber so<br />

gute Entwicklungsmöglichkeiten, dass man<br />

sicher sein könne, mit <strong>de</strong>m Projekt Erfolg zu<br />

haben. Derzeit seien alle Grundstücksflächen<br />

in <strong>de</strong>r Entwicklung. „Erwerber haben<br />

die Gewissheit, dass hier in zwei bis drei<br />

Jahren ein funktionieren<strong>de</strong>s Stadtviertel<br />

mit hochwertigem Wohnraum, einem Park<br />

und funktionieren<strong>de</strong>r Infrastruktur steht“,<br />

so Veiga. Pluspunkte seien auch die zentrale<br />

Lage mit <strong>de</strong>n guten Anbindungen an<br />

überregionale Fernstraßen auf <strong>de</strong>r einen<br />

und die Quartiers-Randlage mit Blick in <strong>de</strong>n<br />

Schwarzwald auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite.<br />

Rege Nachfrage<br />

von Privatpersonen und Investoren<br />

Der voraussichtliche Fertigstellungstermin<br />

<strong>de</strong>s Projekts wird Dezember 2012 sein. Der<br />

Vertrieb <strong>de</strong>r Wohnungen hat im November<br />

2010 begonnen. „Wir haben bereits jetzt<br />

viele Anfragen, unter an<strong>de</strong>rem auch von<br />

Investorengemeinschaften“, sagt Michael<br />

Veiga. Zu<strong>de</strong>m sei die Familienheim auf <strong>de</strong>m<br />

Mietwohnungsmarkt sehr gut aufgestellt<br />

und könne nicht verkaufte Wohnungen in<br />

<strong>de</strong>n eigenen Bestand übernehmen.<br />

Ingrid Weigert<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Familienheim Karlsruhe eG<br />

www.familienheim-karlsruhe.<strong>de</strong><br />

IT-Systeme<br />

für das<br />

Immobilienmanagement<br />

� Wohnungswirtschaft<br />

� Verwaltung von<br />

GewerbeundGenossenschaftsimmobilien<br />

� WEG-Verwaltung<br />

� Business-Intelligence<br />

www.relion.<strong>de</strong>


MEldungEn<br />

Kolumne Kabelmarkt<br />

Urheberrecht und Gemeinschaftsantennenanlagen<br />

Albtraum eines je<strong>de</strong>n Vermieters<br />

sind Objekte, die mit<br />

„Wäl<strong>de</strong>rn“ von individuellen<br />

Satellitenantennen <strong>de</strong>r Mieter<br />

„verschönert“ sind, damit<br />

diese auch noch Signale <strong>de</strong>r<br />

exotischsten Fernsehsatelliten<br />

abgreifen können. Eine<br />

Alternative ist die Errichtung<br />

einer leistungsfähigen Gemeinschaftsantennenanlage.<br />

Und damit wären Vermieter<br />

und Netzbetreiber auch schon<br />

im Dschungel <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />

gelan<strong>de</strong>t, in <strong>de</strong>n wir in<br />

aller Kürze eine erste Schneise<br />

schlagen wollen. Kurz zum<br />

Hintergrund: Bevor ein Spielfilm<br />

o<strong>de</strong>r eine Fernsehsendung<br />

auf <strong>de</strong>m Bildschirm <strong>de</strong>s<br />

Fernsehzuschauers erscheint,<br />

liegt hinter <strong>de</strong>m Signal bereits<br />

rechtlich eine komplizierte Verwertungskette.<br />

All <strong>de</strong>n Personen,<br />

die schöpferisch bei <strong>de</strong>r<br />

Herstellung <strong>de</strong>s Films o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Sendung mitgewirkt haben,<br />

stehen Urheberrechte zu, insbeson<strong>de</strong>re<br />

das sogenannte<br />

Kabelweitersendungsrecht.<br />

Ähnliche Rechte billigt das<br />

Gesetz <strong>de</strong>n Filmherstellern und<br />

Fernsehanstalten zu. In dieses<br />

Recht darf ein Netzbetreiber<br />

nicht ohne Zustimmung eingreifen.<br />

Wegen <strong>de</strong>r Vielzahl<br />

möglicher Rechte inhaber sieht<br />

das Gesetz für dieses Recht<br />

aber zumin<strong>de</strong>st eine gewisse<br />

Bün<strong>de</strong>lung vor: Alleiniger Ansprechpartner<br />

für <strong>de</strong>n Rechteerwerb<br />

sind Verwertungsgesellschaften<br />

und die Sen<strong>de</strong>r<br />

selber. Wann muss ein solches<br />

Recht erworben wer<strong>de</strong>n? Der<br />

private, reine Empfang von<br />

Programmsignalen ist urheberrechtlich<br />

unbe<strong>de</strong>nklich.<br />

Dies gilt ein<strong>de</strong>utig für Einfamilienhäuser.<br />

An<strong>de</strong>rerseits ist<br />

<strong>de</strong>r öffentliche Empfang über<br />

Gemeinschaftsantennenanlagen<br />

zumeist lizenzpflichtig.<br />

Eine scharfe Trennlinie besteht<br />

dabei nicht. Die Vertragspraxis<br />

<strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaften<br />

ging von einer Schwelle von 75<br />

Wohneinheiten aus, ohne dass<br />

32<br />

dies ausdrücklich ins Gesetz<br />

aufgenommen war. Der Gesetzgeber<br />

hat das bei <strong>de</strong>r letzten<br />

Urheberrechtsnovelle noch<br />

so als gegeben hingenommen.<br />

Öffentlicher und damit lizenzpflichtiger<br />

Empfang dürfte<br />

wohl heute eher auch bei<br />

unter 75 Wohneinheiten, die<br />

an eine Gemeinschaftsantennenanlage<br />

angeschlossen sind,<br />

nicht ausgeschlossen sein. In<br />

die Richtung weist zumin<strong>de</strong>st<br />

die neue Vertragspraxis <strong>de</strong>r<br />

VG Media für einige private<br />

Rundfunksen<strong>de</strong>r. Wird ein Signal<br />

nun in einem Netz <strong>de</strong>r<br />

NE-4 weitergeleitet, ohne dass<br />

eine solche „private“ Nutzung<br />

anzunehmen ist o<strong>de</strong>r die sonst<br />

erfor<strong>de</strong>rliche Lizenz erteilt<br />

wur<strong>de</strong>, drohen empfindliche<br />

Sanktionen: Unterlassungs-<br />

und Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche<br />

o<strong>de</strong>r auch strafrechtliche Konsequenzen<br />

bei vorsätzlichem<br />

(bewusstem) Han<strong>de</strong>ln. Um<br />

solchen Gefahren aus <strong>de</strong>m<br />

Weg zu gehen und die Kosten<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Praxis regelmäßig<br />

auftreten<strong>de</strong>n rechtlichen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

zu vermei<strong>de</strong>n,<br />

sollten sich Betriebe <strong>de</strong>r<br />

Wohnungswirtschaft bei <strong>de</strong>r<br />

Versorgung von Endkun<strong>de</strong>n<br />

also auch urheberrechtlich<br />

absichern. Am praktikabelsten<br />

dürfte <strong>de</strong>r Weg sein, sich bei<br />

<strong>de</strong>r Errichtung von Gemeinschaftsantennenanlagen<br />

die<br />

Unterstützung eines Partners<br />

zu sichern, <strong>de</strong>r nicht nur technisch,<br />

son<strong>de</strong>rn auch rechtlich<br />

über das Know-how zur Gewährleistung<br />

eines sicheren<br />

Empfangs verfügt und tatsächlich<br />

dafür Sorge tragen kann,<br />

dass alle notwendigen Rechte<br />

vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />

Wolfgang Jäger<br />

BIG Medienversorgung GmbH<br />

w.jaeger@big-medien.<strong>de</strong><br />

Oliver Brock<br />

Heuking Kühn Lüer Wojtek<br />

Partnerschaft von Rechtsanwälten<br />

und Steuerberatern, Düsseldorf<br />

Agentur für Erneuerbare Energien<br />

Publikation: Klima schützen<br />

und Geld sparen<br />

Mit fast 80 Euro pro 100 Liter<br />

ist Heizöl so teuer wie noch nie<br />

an einem Jahresanfang. Privathaushalte,<br />

die bereits auf erneuerbare<br />

Wärme umgestiegen<br />

sind, können viel Geld sparen.<br />

Zu<strong>de</strong>m vermin<strong>de</strong>rn sie ihren<br />

wärmebedingten Treibhausgas-<br />

Ausstoß im Vergleich zu einer<br />

konventionellen Altheizung um<br />

bis zu 95 Prozent. Eine neue<br />

Publikation <strong>de</strong>r Agentur für Erneuerbare<br />

Energien (AEE) stellt<br />

die Vorteile einer regenerativen<br />

Wärmeversorgung vor und<br />

erklärt die gängigsten Technologien.<br />

„Nur die erneuerbaren<br />

Energien sind in <strong>de</strong>r Lage, <strong>de</strong>n<br />

Wärmebedarf eines Gebäu<strong>de</strong>s<br />

annähernd klimaneutral zu<br />

<strong>de</strong>cken“, stellt AEE-Geschäftsführer<br />

Jörg Mayer fest. Nach<br />

Berechnungen <strong>de</strong>s Öko-Instituts<br />

sind Heizungssysteme auf Basis<br />

von Bioenergie, Solarthermie<br />

o<strong>de</strong>r Erd- beziehungsweise Umweltwärme<br />

ihren fossilen Mitbewerbern<br />

in puncto Treibhausgas-<br />

Emissionen <strong>de</strong>utlich überlegen.<br />

„Ersetzt man beispielsweise<br />

einen konventionellen Heizölkessel<br />

ohne Brennwerttechnik<br />

durch eine mo<strong>de</strong>rne Holzpelletheizung,<br />

sinkt <strong>de</strong>r durchschnittliche<br />

Ausstoß klimaschädlicher<br />

Gase von 376 auf 25 Gramm<br />

je Kilowattstun<strong>de</strong> Wärme“,<br />

rechnet Mayer vor. Und selbst<br />

bei einer zeitgemäßen Erdgastherme<br />

mit Brennwerttechnik<br />

o<strong>de</strong>r bei Fernwärmeversorgung<br />

(jeweils rund 250 Gramm Treibhausgase<br />

pro kWh) könne ein<br />

Solarkollektor einen Teil <strong>de</strong>s<br />

Wärmebedarfs mit nur einem<br />

Zehntel <strong>de</strong>r Emissionen produzieren.<br />

Mit erneuerbarer Wärme<br />

sinken auch die verbrauchsgebun<strong>de</strong>nen<br />

Heizkosten. Ein<br />

Durchschnittshaushalt könne<br />

durch <strong>de</strong>n Umstieg von fossiler<br />

auf regenerative Wärme fast<br />

600 Euro im Jahr an Brennstoffkosten<br />

einsparen, so Mayer.<br />

Dennoch trugen erneuerbare<br />

Energien im Jahr 2009 erst<br />

gut ein Zehntel zum Wärmeverbrauch<br />

in <strong>de</strong>utschen Haushalten<br />

bei. Dabei sind ausgereifte<br />

Technologien und genügend<br />

Erfahrungen vorhan<strong>de</strong>n: Etwa<br />

1,4 Millionen Solarthermieanlagen,<br />

390.000 Wärmepumpen<br />

und 140.000 Holzpelletheizungen<br />

sind in <strong>de</strong>utschen<br />

Haushalten installiert. Die Publikation:<br />

„Erneuerbare Wärme –<br />

klimafreundlich, wirtschaftlich,<br />

technisch ausgereift“, steht zum<br />

Download bereit. Geben Sie<br />

bitte die Link nummer 110203<br />

in das dafür vorgesehene<br />

Feld auf unserer Internetseite<br />

www.dw-web.info ein.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Arbeitsgemeinschaft Kölner Wohnungsunternehmen<br />

Vernetzung wohnungswirtschaftlicher<br />

Interessenverbän<strong>de</strong><br />

die arbeitsgemeinschaft<br />

Kölner Wohnungsunternehmen<br />

hat zu ihrem traditionellen<br />

Neujahrsempfang die Bün<strong>de</strong>lung<br />

<strong>de</strong>r wohnungswirtschaftlichen<br />

Interessenverbän<strong>de</strong> auf<br />

kommunaler Ebene zu ihrem<br />

zentralen Thema gemacht. Das<br />

Thema Wohnen als elementares<br />

menschliches Bedürfnis und<br />

als permanente Aufgabe müsse<br />

in das Bewusstsein von Öffentlichkeit<br />

und Politik gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n, wie Georg Potschka,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft,<br />

betont. Für<br />

das Wachstumszentrum Köln<br />

mit einer prognostizierten<br />

Wohnflächennachfrage von<br />

sieben Prozent bis 2025 müssten<br />

die Wachstumsperspektiven<br />

geprüft wer<strong>de</strong>n, for<strong>de</strong>rt er. Das<br />

neu belebte Wohnungsbauforum,<br />

in welchem die Arbeitsgemeinschaft<br />

mit sieben Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

stark vertreten ist, biete<br />

eine Plattform, um Hemmnisse<br />

für Investoren zu benennen und<br />

zu beseitigen. Die von <strong>de</strong>r Verwaltung<br />

unabhängige Mediatorin<br />

im Wohnbauforum sei dabei<br />

sehr hilfreich, so Potschka.<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierung und Instandhaltung,<br />

auch unter energetischen<br />

Gesichtspunkten, bleiben<br />

jenawohnen GmbH Jena<br />

Meteo-Karte hilft bei <strong>de</strong>r<br />

Optimierung <strong>de</strong>s Raumklimas<br />

Eine scheckkartengroße Innovation<br />

soll künftig das Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Mieter steigern<br />

und <strong>de</strong>r Schimmelbildung in <strong>de</strong>r<br />

Wohnung vorbeugen. Die so genannte<br />

Meteo-Karte dient als Indikator.<br />

Zwei Messfel<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r<br />

Rückseite zeigen Feuchtigkeit<br />

und Temperatur im Raum an.<br />

Bewohner können anhand <strong>de</strong>r<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

weiterhin vorrangige Ziele <strong>de</strong>r<br />

Kölner Wohnungsunternehmen.<br />

Drei zentrale Fragen, die<br />

die jüngste Studie <strong>de</strong>s Instituts<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft aufwirft,<br />

geben genügend Anlass,<br />

sich dieser Herausfor<strong>de</strong>rung zu<br />

stellen: Wer<strong>de</strong>n genügend neue<br />

Wohnungen gebaut? Wird die<br />

Zukunftsfähigkeit unserer Städte<br />

gesichert? Welche Kosten<br />

wird die energetische Sanierung<br />

<strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> verursachen? Zur<br />

bevorstehen<strong>de</strong>n Wohnungswirtschaftsmesse<br />

in Köln, <strong>de</strong>r<br />

WOWEX 2011, sind die Vorstän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />

Kölner Wohnungsunternehmen,<br />

Georg Potschka und Martin<br />

Frysch, im Beirat vertreten und<br />

wer<strong>de</strong>n zur weiteren Strukturierung<br />

<strong>de</strong>r Thematik beitragen.<br />

Auch für dieses Forum gelte es,<br />

die Vernetzung <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />

voranzutreiben. Gemeinsam<br />

sollen interessante<br />

Bauprojekte <strong>de</strong>r Kölner Wohnungswirtschaftsunternehmen<br />

besichtigt wer<strong>de</strong>n, darunter<br />

die Germania-Siedlung in Höhenberg<br />

<strong>de</strong>r GAG, das Siebengebirge<br />

– Rheinauhafen Köln,<br />

<strong>de</strong>r Blaue Hof in Buchforst <strong>de</strong>r<br />

GAG und die Solarsiedlungen<br />

<strong>de</strong>s Erbbauvereins Köln.<br />

Werte die Luftfeuchtigkeit im<br />

Raum durch Heizen und Lüften<br />

optimieren. Um zur Onlineversion<br />

zu gelangen, geben Sie bitte<br />

die Linknummer 110201 in das<br />

dafür vorgesehen Feld auf unserer<br />

Internetseite www.dw-web.<br />

info ein. Muster <strong>de</strong>r Meteo-Karte<br />

sind kostenlos erhältlich unter<br />

marketing@jenawohnen.<strong>de</strong>.<br />

Gib <strong>de</strong>m<br />

Schimmel<br />

keine Chance!<br />

Versteckte<br />

Gesundheitsgefahr!<br />

Schimmlige Wän<strong>de</strong> sind<br />

ein optischer Mangel<br />

und auch ausgesprochen<br />

gesundheitsschädlich.<br />

Das Baumit AntiSchimmelsystem<br />

* mit <strong>de</strong>r hochkapillaren,<br />

saugfähigen und dampfdiffussionsoffenen<br />

Calciumsilikat-<br />

Trägerplatte löst das Problem.<br />

*z. B. AS 2 in 1 Putz!<br />

Kapillaraktiver Kalkmörtel<br />

zum Verkleben<br />

und Verputzen.<br />

Baumit GmbH n info@baumit.<strong>de</strong> n Tel.: 0 83 24 / 92 10


MEldungEn<br />

THS Wohnen GmbH<br />

90 Jahre Wohnungswirtschaft –<br />

Feier mit „Herkules“<br />

die ths Wohnen gmbh<br />

wur<strong>de</strong> 1920 als Treuhandstelle<br />

für Bergmannswohnstätten<br />

im rheinisch-westfälischen<br />

Steinkohlenbezirk gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Die Gründung markierte <strong>de</strong>n<br />

Beginn <strong>de</strong>s gemeinnützigen<br />

Wohnungsbaus in Deutschland,<br />

<strong>de</strong>r erstmals über eine<br />

öffentliche Abgabe finanziert<br />

wur<strong>de</strong>. Die Anteilseigner waren<br />

je zur Hälfte Arbeitgeber (Zechenbesitzer)<br />

und Arbeitnehmer<br />

(Gewerkschaften). Nahezu<br />

23.000 Wohnungen wur<strong>de</strong>n im<br />

ersten Jahrzehnt errichtet. Ein<br />

Großteil wur<strong>de</strong> während <strong>de</strong>r<br />

Auf <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s Nordsternturms<br />

wur<strong>de</strong> eine 18 Meter hohe<br />

Herkules-Skulptur enthüllt.<br />

Quelle: THS Wohnen GmbH<br />

die gEWoBa Aktiengesellschaft<br />

Wohnen und Bauen<br />

Bremen, setzt ihre seit gut drei<br />

Jahren verfolgte Wachstumsstrategie<br />

in <strong>de</strong>r Metropolregion<br />

Bremen/Ol<strong>de</strong>nburg fort: Zum<br />

Jahresbeginn hat das Unternehmen<br />

insgesamt 257 Wohnungen<br />

plus 113 Garagen im<br />

Bremer Westen und Nor<strong>de</strong>n<br />

erworben. Die angekauften<br />

Gebäu<strong>de</strong> liegen vornehmlich<br />

in Walle und Gröpelingen. Sie<br />

wur<strong>de</strong>n zwischen 1963 und<br />

Kriegsjahre zerstört und in <strong>de</strong>n<br />

Folgejahrzehnten wie<strong>de</strong>r auf-<br />

beziehungsweise im großen<br />

Umfang neu gebaut. Heute<br />

verwaltet das Unternehmen<br />

rund 70.000 Wohnungen und<br />

bietet über seine Tochterunternehmen<br />

planerische, technische<br />

und soziale Dienstleistungen<br />

rund um das Wohnen an. Ihren<br />

Hauptverwaltungsstandort hat<br />

die THS seit 2003 auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r umgebauten Zeche<br />

Nordstein – direkt am <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />

Erschließungsturm,<br />

<strong>de</strong>r erst kürzlich um einen gläsernen<br />

Aufbau erweitert wur<strong>de</strong>.<br />

Architekt dieses Aufbaus war<br />

Professor Karl-Heinz Petzinka,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r THS-Geschäftsführung,<br />

die sich auch<br />

an <strong>de</strong>n Baukosten in Höhe von<br />

insgesamt 13,6 Millionen Euro<br />

finanziell beteiligte. Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Festlichkeiten zum 90.<br />

Geburtstag <strong>de</strong>r THS wur<strong>de</strong> im<br />

Dezember 2010 auf <strong>de</strong>r Turmspitze<br />

eine 18 Meter große<br />

und rund 30 Tonnen schwere<br />

Herkules-Statue <strong>de</strong>s Künstlers<br />

Markus Lüpertz enthüllt. Der<br />

nunmehr rund 100 Meter hohe<br />

Nordsternturm soll künftig<br />

unter an<strong>de</strong>rem als „Forum für<br />

das Ruhrgebiet” dienen.<br />

1973 errichtet. Die Häuser,<br />

darunter Gebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Alten<br />

Waller Straße, Am Rübekamp<br />

und Am Waller See, sind voll<br />

vermietet. Verkäufer ist die meravis<br />

Wohnungsbau- und Immobilien<br />

GmbH, die ebenfalls ihre<br />

Strategie <strong>de</strong>r Portfoliooptimierung<br />

in ihrem nord<strong>de</strong>utschen<br />

Wohnungsbestand fortsetzt:<br />

Zum Jahresbeginn hat das Unternehmen<br />

insgesamt 92 Wohnungen<br />

plus 22 Einstellplätze<br />

und eine Gewerbeeinheit, ins-<br />

SAGA GWG, Hamburg<br />

Moltkeblock aus <strong>de</strong>n 1920er<br />

Jahren unter Denkmalschutz<br />

in hamburg hat das Denkmalschutzamt<br />

<strong>de</strong>n so genannten<br />

Moltkeblock im Stadtteil Ottensen<br />

unter Denkmalschutz gestellt.<br />

Er sei schützenswert wegen<br />

seiner Be<strong>de</strong>utung für die Sozial-<br />

und Stadtentwicklungsgeschichte<br />

Altonas, die Architektur- und<br />

Gartenarchitekturgeschichte und<br />

<strong>de</strong>n Siedlungsbau <strong>de</strong>r 1920er<br />

Jahre, so das Denkmalschutzamt.<br />

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft<br />

SAGA errichtete<br />

<strong>de</strong>n Wohnblock 1922-1925<br />

nach Plänen <strong>de</strong>r Altonaer Bausenatoren<br />

Kurt Meyer und Gustav<br />

Oelsner. Es entstan<strong>de</strong>n drei- bis<br />

viergeschossige Häuser mit 176<br />

Wohnungen unterschiedlicher<br />

Größe, mehreren Lä<strong>de</strong>n, einem<br />

Restaurant und einigen Ateli-<br />

ers. Kleine begrünte Vorgärten<br />

ergänzen die lebendigen Straßenfronten,<br />

die entwe<strong>de</strong>r als<br />

Klinkerrohbau o<strong>de</strong>r als Putzfassa<strong>de</strong>n<br />

mit bunter Farbfassung<br />

gestaltet sind. Die einzelnen<br />

Abschnitte sind architektonisch<br />

unterschiedlich gestaltet mit<br />

eigenen Dekorations- und Glie<strong>de</strong>rungsmotiven,<br />

das Gesamtensemble<br />

wirkt jedoch durch die<br />

gemeinsame Formensprache als<br />

Einheit. Der großzügige Innenhof<br />

<strong>de</strong>s Wohnblocks wur<strong>de</strong> mit<br />

einer geometrisch geformten<br />

Heckenanlage gestaltet und als<br />

gemeinschaftlicher Raum genutzt,<br />

mit Mietergärten, die für<br />

<strong>de</strong>n Reformwohnungsbau in <strong>de</strong>r<br />

Zwischenkriegsphase charakteristisch<br />

waren.<br />

Die Grünebergstraße 1 bis 5 wur<strong>de</strong> innerhalb <strong>de</strong>s Moltkeblocks unter<br />

Denkmalschutz gestellt. Quelle: Denkmalschutzamt<br />

GEWOBA/meravis<br />

Gegenseitiger Kauf und Verkauf von Wohnungsportfolien<br />

34<br />

gesamt rund 5.590 Quadratmeter<br />

Fläche in <strong>de</strong>n Stadtteilen<br />

Hannover-Stöcken, -List und<br />

-Südstadt von <strong>de</strong>r GEWOBA<br />

erworben. Alle Häuser sind voll<br />

vermietet. Matthias Herter, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r meravis: „Bei<br />

dieser gelungenen Transaktion<br />

wur<strong>de</strong>n die Interessen aller Beteiligten<br />

berücksichtigt. Nicht<br />

zuletzt profitieren die Mieter<br />

durch die Betreuung ihrer<br />

Wohnanlagen mit Hauswarten<br />

und Ansprechpartnern <strong>de</strong>s Un-<br />

ternehmens vor Ort. Mit <strong>de</strong>m<br />

Zukauf bauen wir unser Angebot<br />

in begehrten Wohnlagen<br />

Hannovers weiter aus.“ Auch<br />

Manfred Sydow, Vorstand <strong>de</strong>r<br />

GEWOBA, möchte die Objekte<br />

langfristig im Bestand halten<br />

und durch <strong>de</strong>n Kauf die steigen<strong>de</strong><br />

Nachfrage nach bezahlbarem<br />

Wohnraum bedienen.<br />

Für die Mieter än<strong>de</strong>rt sich mit<br />

<strong>de</strong>m Eigentümerwechsel nichts.<br />

Alle Mietverträge bleiben unverän<strong>de</strong>rt<br />

bestehen.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Auslobung „DW-Zukunftspreis <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft“<br />

Immobilienwirtschaft<br />

auf <strong>de</strong>m Weg zu einer<br />

neuen Wirtschaftlichkeit<br />

Schirmherr:<br />

Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW Bun<strong>de</strong>sverband<br />

<strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.<br />

Die DW Die Wohnungswirtschaft und die Aareon AG wollen herausragen<strong>de</strong><br />

Beispiele für Wirtschaftlichkeit in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft in Deutschland<br />

würdigen.<br />

Die Beiträge sollen erfolgreiche Unternehmensstrategien und Handlungskonzepte<br />

für effektives und effizientes Wirtschaften darstellen. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

sollen dabei die strategische Planung (Positionierung, Segmentierung<br />

etc.), die Strategien und Metho<strong>de</strong>n für mehr Kun<strong>de</strong>n- und Mieterorientierung<br />

sowie die Optimierung immobilienwirtschaftlicher Prozesse gewürdigt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Beson<strong>de</strong>rer Wert wird auf erfolgreiche Umsetzungsprojekte gelegt.<br />

Neben <strong>de</strong>n betriebswirtschaftlichen Aspekten können die Beiträge auch<br />

sozial-ökonomische Aspekte (Stichwort „Stadtrendite“) beleuchten –<br />

i<strong>de</strong>alerweise quantifiziert.<br />

Beson<strong>de</strong>res Interesse erfahren auch Projekte für ein erfolgreiches Wissensmanagement,<br />

also die effiziente und anwendungsübergreifen<strong>de</strong> Verwaltung<br />

von Kun<strong>de</strong>n- und Objektdaten.<br />

Dabei soll beleuchtet wer<strong>de</strong>n, mit welchen Konzepten es <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

gelingt, das Wissen ihrer Mitarbeiter, das Prozess-Know-how sowie die<br />

Markt- und Kun<strong>de</strong>nkenntnisse so zu managen, dass es <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

dauerhaft zur Verfügung steht.<br />

Die eingereichten Beiträge sollen nach folgen<strong>de</strong>n Gesichtspunkten beurteilt<br />

und miteinan<strong>de</strong>r abgewogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Maßnahmen zur besseren Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

< Marketingmaßnahmen<br />

< Portfolioentwicklung und Positionierung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

< Lebenszyklusbetrachtung von Investitionen<br />

< Mess- und Bewertungsmetho<strong>de</strong>n ökonomischer Effizienz<br />

von Maßnahmen und Projekten<br />

< Wissens- und Datenmanagement<br />

< Outsourcing vs. Insourcing<br />

< Wirtschaftliche Personalentwicklung<br />

Teilnahmeunterlagen<br />

Internet unter www.aareon.com/Wirtschaftlichkeit,<br />

www.dw-web.info und www.gdw.<strong>de</strong><br />

Zielgruppe<br />

Der Wettbewerb richtet sich an alle Wohnungsunternehmen in Deutschland<br />

unabhängig von ihrer Verbandszugehörigkeit, Größe und Eigentümerstruktur.<br />

Zukunftspreis <strong>de</strong>r<br />

Immobilienwirtschaft<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zu einer neuen<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Preise<br />

Die Jury wird insgesamt drei Preise vergeben,<br />

welche unterschiedliche Aspekte<br />

gemäß <strong>de</strong>r Wettbewerbskriterien würdigen.<br />

Ferner wird es einen Zusatzpreis geben,<br />

<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>res Engagement im Wissensmanagement<br />

in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />

prämieren wird.<br />

Juryvorsitz und wissenschaftliche<br />

Betreuung<br />

Prof. Dr. Hansjörg Bach, Hochschule<br />

Nürtingen-Geislingen, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Fachausschusses „Betriebswirtschaft und<br />

Hausbewirtschaftung“ <strong>de</strong>s GdW.<br />

Organisatorische Betreuung<br />

Siegfried Rehberg, BBU (Tel.: 030 89781-<br />

151, E-Mail: siegfried.rehberg@bbu.<strong>de</strong>)<br />

Zeitplan<br />

Einsen<strong>de</strong>schluss <strong>de</strong>r Wettbewerbsbeiträge<br />

ist am 25. März 2011, 9 Uhr.<br />

Alle Wettbewerbsbeiträge sollen nach <strong>de</strong>r<br />

Preisverleihung veröffentlicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Einreichung <strong>de</strong>r Beiträge<br />

Die Arbeiten sollen auf <strong>de</strong>n im Internet<br />

verfügbaren digitalen PowerPoint-Vorlagen<br />

elektronisch und per Post eingereicht<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer<br />

Wohnungsunternehmen e. V.<br />

Bereich Technik, Herrn Siegfried Rehberg<br />

Lentzeallee 107, 14195 Berlin<br />

siegfried.rehberg@bbu.<strong>de</strong><br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 35


ManagEMEnt<br />

Interview mit Dr. Manfred Alflen, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aareon AG<br />

„Die Wohnungswirtschaft fokussiert sich mehr<br />

und mehr auf eine Verbesserung ihrer Prozesse“<br />

Die gewerblich-professionelle Wohnungswirtschaft ist im Gegensatz zu an<strong>de</strong>ren Bereichen <strong>de</strong>r Immobilienbranche relativ<br />

unbescha<strong>de</strong>t durch die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise gekommen – trotz punktueller Turbulenzen, außerplanmäßiger<br />

Entwicklungen und mitunter schwieriger Refinanzierungsbedingungen. Dies liegt auch an <strong>de</strong>n nachhaltigen und langfristig<br />

ausgelegten Geschäftsmo<strong>de</strong>llen und <strong>de</strong>m weitgehend sehr soli<strong>de</strong>n Haushalten <strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen. Die DW sprach<br />

mit Dr. Manfred Alflen, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aareon AG, über die Faktoren erfolgreichen Wirtschaftens.<br />

Welche Trends und Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

sehen Sie 2011/2012 auf die wohnungswirtschaftliche<br />

Branche zukommen?<br />

dr. alflen: Themen, die in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren nach und nach in <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />

gerückt sind, wer<strong>de</strong>n auch 2011<br />

ihre Fortsetzung fin<strong>de</strong>n. Aus vielen Gesprächen<br />

mit unseren Beiräten und Kun<strong>de</strong>n<br />

erkennen wir, neben <strong>de</strong>n „Dauerbrennern“<br />

Demografie und energetische Sanierung,<br />

folgen<strong>de</strong> Schwerpunktthemen: Die Wohnungswirtschaft<br />

fokussiert mehr und mehr<br />

auf eine Verbesserung ihrer Prozesse. Dabei<br />

spielt die Verbesserung <strong>de</strong>r Effizienz eine<br />

wesentliche Rolle. Interessant ist, dass die<br />

Wohnungsunternehmen nicht nur ihre<br />

internen Prozesse verbessern, son<strong>de</strong>rn auch<br />

dank <strong>de</strong>r Unterstützung von IT gezielt die<br />

Zusammenarbeit mit Externen – Mietern,<br />

Handwerkern, Banken und an<strong>de</strong>ren<br />

Geschäftspartnern – optimieren. Ein weiteres<br />

Beispiel für diese „Digitalisierung“ <strong>de</strong>r<br />

Bewirtschaftung von Immobilienbestän<strong>de</strong>n<br />

ist eine IT-basierte Instandhaltungsplanung.<br />

Wir können als IT-Dienstleister sagen, dass<br />

Technik in diesen Themenfel<strong>de</strong>rn kein Engpassfaktor<br />

mehr ist. Zu<strong>de</strong>m sind im Zeichen<br />

<strong>de</strong>r Finanzmarktkrise die Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

das Portfoliomanagement gestiegen, da<br />

man nur dann eine risikoadäquate Finanzierung<br />

erreichen kann.<br />

Und je nach Marktstruktur stellen sich die<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />

immer mehr auf unterschiedliche Zielgruppen<br />

ein. Wohnen ist zu einem vielseitigen<br />

Gut gewor<strong>de</strong>n – zum einen was die<br />

Ausgestaltung <strong>de</strong>r Wohnung betrifft, zum<br />

an<strong>de</strong>ren im Hinblick auf die Services rund<br />

um das Wohnen. In diesem Zusammenhang<br />

wird das Management von Kun<strong>de</strong>n- und<br />

Mitglie<strong>de</strong>rbeziehungen – das Customer<br />

Relationship Management (CRM) – mehr<br />

und mehr erfolgskritisch, um Mieter zu<br />

gewinnen und in <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n zu halten.<br />

36<br />

In <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft for<strong>de</strong>rt das<br />

Management komplexer Geschäftsprozesse<br />

die Führungskräfte und verantwortlichen<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

immer stärker. Kann IT dabei helfen?<br />

Und wohin geht dabei die Entwicklung<br />

bei <strong>de</strong>n wohnungs- und immobilienwirtschaftlichen<br />

IT-Angeboten?<br />

Dr. Manfred Alflen<br />

Quelle: Aareon AG<br />

dr. alflen:<br />

Lassen Sie mich<br />

diese Frage am<br />

Beispiel von<br />

Wodis Sigma<br />

beantwor ten.<br />

Aus <strong>de</strong>n eben<br />

s k i z z i e r t e n<br />

Themen resultieren<br />

neue<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Software.<br />

Mehr Anwen<strong>de</strong>r-<br />

unterstützung plus besseres Mieter- und<br />

Geschäftspartnermanagement sind dabei<br />

die Schlagworte. Ein mo<strong>de</strong>rnes IT-System<br />

muss mehr leisten als lediglich die Bereitstellung<br />

von Informationen – es muss die<br />

alltäglichen Prozesse <strong>de</strong>r Nutzer unterstützen<br />

und ihnen die richtigen Entscheidungen<br />

ermöglichen. Deswegen lag <strong>de</strong>r<br />

Schwerpunkt <strong>de</strong>s aktuellen Releases auf<br />

einer noch umfangreicheren aktiven Unterstützung<br />

von Management und Mitarbeitern.<br />

Die Kun<strong>de</strong>norientierung von Unternehmen<br />

wird immer wie<strong>de</strong>r als ein<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Faktor einer erfolgreichen<br />

Geschäftsausrichtung hervorgehoben.<br />

Wie kann IT da unterstützen?<br />

dr. alflen: Wir wollen Wohnungsunternehmen<br />

helfen, Arbeitszyklen zu verkürzen<br />

und damit die Produktivität sowie<br />

<strong>de</strong>n Service zu steigern. Aus <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>-<br />

WOHNUNGSWIRTScHAFTLIcHE IT<br />

rungen <strong>de</strong>s Arbeitsalltags in Wohnungsunternehmen<br />

entwickeln wir Systeme, die<br />

mo<strong>de</strong>rne Arbeitsprozesse wirkungsvoll<br />

steuern. Dabei sind wir in <strong>de</strong>r Lage, die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Organisationsstrukturen<br />

<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft abzu<strong>de</strong>cken. Die<br />

Entscheidung, ob ein Unternehmen zentral<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentral gesteuert wird, ob es funktionale<br />

Schwerpunkte setzt o<strong>de</strong>r ob es eine<br />

A- bis Z-Betreuung in <strong>de</strong>n Arbeitsprozessen<br />

präferiert, ist dabei nicht mehr von <strong>de</strong>r IT<br />

abhängig, son<strong>de</strong>rn kann aus <strong>de</strong>r unternehmerischen<br />

Sicht getroffen wer<strong>de</strong>n. Wir<br />

nutzen neueste Technologien, mit <strong>de</strong>ren<br />

Hilfe wir Anwendungen entwickeln, die<br />

unseren Kun<strong>de</strong>n helfen, ihr spezifisches<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>ll langfristig zu unterstützen.<br />

Dabei legen wir insbeson<strong>de</strong>re einen Fokus<br />

auf die Zukunftsfähigkeit, damit wir neuen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen mit passen<strong>de</strong>n IT-Produkten<br />

und -Dienstleistungen begegnen<br />

können.<br />

Ein Beispiel ist das Aktivitätenmanagement<br />

von Wodis Sigma: Hier wird die funktionale<br />

Integration von Microsoft® Office Outlook®<br />

<strong>de</strong>utlich erweitert. Alle Informationen und<br />

Aktivitäten zu einer Person o<strong>de</strong>r einem<br />

Objekt können abgelegt wer<strong>de</strong>n. Das führt<br />

zur Optimierung von standort- beziehungsweise<br />

abteilungsübergreifen<strong>de</strong>n Prozessen.<br />

Diese Optimierung erfolgt nicht nur durch<br />

eine einfache Prozessführung. Vielmehr<br />

können die Wohnungsunternehmen die<br />

Zusammenarbeit/das Weiterleiten einzelner<br />

Arbeitsschritte <strong>de</strong>finieren. Eine eingehen<strong>de</strong><br />

Mieteranfrage kann virtuell durch das<br />

Haus geleitet wer<strong>de</strong>n, die Sachbearbeiter<br />

erhalten in <strong>de</strong>r vorgegebenen Abfolge <strong>de</strong>n<br />

Beleg und können so mit hoher Transparenz<br />

und Qualität arbeiten.<br />

Zusätzlich gibt es neue Infogramme und<br />

Prozessassistenten, die <strong>de</strong>n wohnungswirtschaftlichen<br />

Funktionsumfang erweitern.<br />

Sie führen zu <strong>de</strong>utlich mehr Zeitersparnis<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


und Transparenz in <strong>de</strong>r täglichen Arbeit und<br />

reduzieren Fehler in <strong>de</strong>n Prozessen.<br />

Ein an<strong>de</strong>res Beispiel ist unser Serviceportal<br />

Mareon, das über die vereinfachte und<br />

schnellere Bearbeitung einer Scha<strong>de</strong>nmeldung<br />

<strong>de</strong>s Mieters letztlich zu einer höheren<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit führt.<br />

Das Outsourcing von Geschäftsbereichen<br />

ist ein Trend bei Wohnungsunternehmen,<br />

die sich stärker auf ihr Kerngeschäft und<br />

die effiziente Nutzung ihrer Ressourcen<br />

fokussieren wollen. Ist das Outsourcing<br />

im IT-Bereich auch ein Weg?<br />

dr. alflen: Ein ganz klares Ja! Dieser<br />

Trend ist für uns die logische Antwort auf<br />

die vielschichtigen Herausfor<strong>de</strong>rungen, vor<br />

<strong>de</strong>nen Wohnungsunternehmen<br />

heute stehen. Das Outsourcing<br />

von IT, man spricht heute auch<br />

von Cloud Computing, also von<br />

<strong>de</strong>m Bezug von IT-Leistungen in<br />

Echtzeit über Datennetze (in <strong>de</strong>r<br />

„Wolke“), ist auf Platz eins <strong>de</strong>r<br />

wichtigsten IT-Themen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>sInformationswirtschaft,<br />

Telekommunikation und<br />

neue Medien e. V. (BITKOM).<br />

Die Wohnungswirtschaft profitiert<br />

davon. Denn gera<strong>de</strong> in<br />

unserer Branche, die viele mittelständische<br />

Unternehmen<br />

zählt, können o<strong>de</strong>r wollen viele<br />

Wohnungsunternehmen das<br />

komplexe IT-Wissen nicht im<br />

eigenen Unternehmen bereitstellen.<br />

Dabei spielen ökonomische<br />

Grün<strong>de</strong> die wesentliche<br />

Rolle. Sie vertrauen daher auf<br />

Spezialisten, die diese Kernkompetenzen<br />

haben. Der Grund<br />

dafür liegt auf <strong>de</strong>r Hand: IT<br />

ist inzwischen so komplex<br />

gewor<strong>de</strong>n, dass es sehr viel<br />

Expertenwissens bedarf, um<br />

die technischen Möglichkeiten,<br />

die es heute gibt, wirkungsvoll für Wohnungsunternehmen<br />

nutzbar zu machen.<br />

Man benötigt Wissen über Rechenzentrumsinfrastrukturen,<br />

zum Beispiel Server,<br />

Netze etc., Technologieplattformen und<br />

Betriebssysteme und je<strong>de</strong> Menge Knowhow<br />

bezüglich <strong>de</strong>r Anwendungssoftware.<br />

Mit <strong>de</strong>r weiter zunehmen<strong>de</strong>n Vernetzung<br />

<strong>de</strong>r IT-Systeme und größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Rolle <strong>de</strong>s Internets als Transaktionsplatt-<br />

form für Geschäftsprozesse spielt auch das<br />

Thema Datensicherheit eine immer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>re<br />

Rolle.<br />

Beim Cloud Computing kümmert sich<br />

<strong>de</strong>r IT-Dienstleister quasi „um alles“. Eine<br />

<strong>de</strong>rartige Anwendung ist zum Beispiel<br />

Microsoft® Office 365, eine Onlinevariante<br />

<strong>de</strong>r bekannten Bürosoftware. Aber<br />

auch unser Serviceportal Mareon o<strong>de</strong>r das<br />

ERP-System GES bieten wir aus <strong>de</strong>r Aareon<br />

Cloud, sprich über unser Rechenzentrum<br />

an. Künftig wer<strong>de</strong>n wir diese Services insbeson<strong>de</strong>re<br />

auch für Wodis Sigma ausbauen.<br />

Den Wohnungsunternehmen wird mit<br />

diesem Angebot künftig nicht nur das ERP-<br />

System zur Verfügung stehen, son<strong>de</strong>rn auch<br />

Anwendungen wie zum Beispiel Microsoft®<br />

Office Outlook®, Access®, SharePoint® o<strong>de</strong>r<br />

integrierte Lösungen, wie ein Dokumenten-<br />

managementsystem, können einfach „dazugebucht“<br />

wer<strong>de</strong>n Ausgehend von diesem<br />

Trend investieren wir für unsere Kun<strong>de</strong>n in<br />

unser Rechenzentrum und schaffen so eine<br />

hochverfügbare, sichere und zertifizierte<br />

Infrastruktur.<br />

Unsere Kun<strong>de</strong>n können dabei auf mehr<br />

als 50 Jahre Erfahrung mit Outsourcing<br />

bauen. Schon heute vertrauen viele unserer<br />

Kun<strong>de</strong>n auf Aareon-Dienstleistungen<br />

„aus <strong>de</strong>r Aareon Cloud“. Sie sind dank <strong>de</strong>r<br />

PS-951- und <strong>de</strong>r ISO-9001-Zertifizierung<br />

auch gegenüber ihren Aufsichtsorganen<br />

auf <strong>de</strong>r sicheren Seite. Alle Daten bleiben<br />

innerhalb <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Staatsgrenzen.<br />

Auf <strong>de</strong>m Aareon Kongress, <strong>de</strong>m Branchentreff<br />

<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft (30.05. bis<br />

01.06.2011), in Garmisch-Partenkirchen<br />

wer<strong>de</strong>n Sie mehr dazu erfahren.<br />

Branchentreff ist ein gutes Stichwort.<br />

Greifen Sie die wirtschaftlichen Aspekte<br />

<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit auf <strong>de</strong>m Aareon<br />

Kongress in diesem Jahr beson<strong>de</strong>rs auf?<br />

dr. alflen: Unter <strong>de</strong>m Motto „Status,<br />

Trends, Visionen“ wer<strong>de</strong>n wir in diesem<br />

Jahr insbeson<strong>de</strong>re das Thema „Immobilienwirtschaft<br />

auf <strong>de</strong>m Weg<br />

zu einer neuen Wirtschaftlichkeit“<br />

beleuchten. Unter <strong>de</strong>r<br />

Schirmherrschaft <strong>de</strong>s GdW-<br />

Präsi<strong>de</strong>nten Axel Gedaschko<br />

wer<strong>de</strong>n wir zusammen mit <strong>de</strong>r<br />

DW im Rahmen <strong>de</strong>r Verleihung<br />

<strong>de</strong>s Zukunftspreises <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />

herausragen<strong>de</strong><br />

Beispiele für Wirtschaftlichkeit<br />

in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />

in Deutschland auszeichnen.<br />

Die Beiträge sollen erfolgreiche<br />

Unternehmensstrategien<br />

und Handlungskonzepte für<br />

effektives und effizientes Wirtschaften<br />

darstellen.<br />

Wir freuen uns schon sehr darauf,<br />

die Entschei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Branche<br />

wie<strong>de</strong>r in Garmisch-Partenkirchen<br />

begrüßen zu können. <strong>Als</strong><br />

prominente Gastredner erwarten<br />

wir Außenminister a. D. Hans-<br />

Dietrich Genscher, <strong>de</strong>n GdW-<br />

Präsi<strong>de</strong>nten Axel Gedaschko<br />

sowie Prof. Dr. Eckard Minx,<br />

Vorstand <strong>de</strong>r Daimler und Benz<br />

Stiftung. Ferner freuen wir uns<br />

auf Deutschlands bekanntesten<br />

Blogger und Internetexperten Sascha Lobo.<br />

Quelle: Aareon AG<br />

Herr Dr. Alflen, herzlichen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Das Interview führte Olaf Berger<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 37


ManagEMEnt<br />

Gemeinsam im Verbund<br />

Zusammenarbeit von Wohnungsgenossenschaften<br />

und Genossenschaftsbanken<br />

Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken – bei<strong>de</strong> grün<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>mselben Gedankengut, und bei<strong>de</strong><br />

können Partner sein. „Gemeinsam im Verbund – Perspektiven für die Zusammenarbeit von Wohnungsgenossenschaften<br />

und Genossenschaftsbanken“ war das Motto <strong>de</strong>s 16. Symposiums „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ <strong>de</strong>s<br />

VdW Rheinland Westfalen und <strong>de</strong>s IfG Instituts für Genossenschaftswesen im Oktober 2010. Eines wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Tagung<br />

<strong>de</strong>utlich: Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken haben das gleiche Geschäftsmo<strong>de</strong>ll, die För<strong>de</strong>rung ihrer<br />

Mitglie<strong>de</strong>r. Deshalb liegt eine Kooperation nahe.<br />

Obwohl <strong>de</strong>r Genossenschaftsgedanke<br />

sowohl bei <strong>de</strong>n Banken als auch in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />

eine lange Tradition hat, ist<br />

bisher kaum systematisch über eine Zusammenarbeit<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n genossenschaftlichen<br />

Wirtschaftszweige nachgedacht<br />

wor<strong>de</strong>n. Diese Lücke wollte das Symposium<br />

in Münster schließen. Zumin<strong>de</strong>st sollte<br />

es Startpunkt für die Beschäftigung mit<br />

diesem Thema sein. Für Prof. Dr. Theresia<br />

Theurl, geschäftsführen<strong>de</strong> Direktorin <strong>de</strong>s<br />

IfG steht fest: „Wohnungsgenossenschaften<br />

und Genossenschaftsbanken können wechselseitig<br />

voneinan<strong>de</strong>r profitieren: Auf <strong>de</strong>r<br />

einen Seite können günstige Mieten bei <strong>de</strong>n<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn zu mehr Ersparnis führen; auf<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite können günstige Finanzdienstleistungen<br />

mehr Mittel für Wohnen<br />

und Wohndienstleistungen ermöglichen.“<br />

Dass gera<strong>de</strong> die Wohnungswirtschaft ein<br />

beson<strong>de</strong>res Interesse an einer vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit mit Banken hat,<br />

arbeitete Helmut Rausch, Vorstandsmitglied<br />

<strong>de</strong>r WL BANK AG, heraus. In einer<br />

bun<strong>de</strong>sweiten Befragung hatte seine<br />

Bank die Wünsche <strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert, auf die sich auch<br />

Genossenschaftsbanken einlassen müssen,<br />

wenn sie mit Wohnungsgenossenschaften<br />

kooperieren wollen. Auf Platz eins <strong>de</strong>r<br />

Wunschliste: ein zuverlässiger, dauerhafter<br />

Finanzierungspartner. Ebenfalls wichtig<br />

sind <strong>de</strong>n Unternehmen auch individualisierbare<br />

Finanzierungsprodukte, persönliche<br />

Betreuung, die über das Einzelgeschäft hinausgeht<br />

und transparente Kommunikation<br />

auch bei schwierigen Themen.<br />

Wie können bei<strong>de</strong> Unternehmenstypen<br />

miteinan<strong>de</strong>r kooperieren?<br />

Mehrere Ansatzpunkte wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m<br />

Symposium <strong>de</strong>utlich. Beispielsweise<br />

könnten bei<strong>de</strong> wechselseitig Mitglie<strong>de</strong>r-<br />

38<br />

KOOPERATION<br />

werbung betreiben. Für die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaft hätte die<br />

Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r Genossenschaftsbank<br />

<strong>de</strong>n Vorteil, dass die Bank mit <strong>de</strong>n<br />

Wohnungsgenossenschaftsmitglie<strong>de</strong>rn<br />

eine langfristige Einkommens- und Vermögenplanung<br />

abstimmen könnte. Die<br />

Genossenschaftsbank wie<strong>de</strong>rum könnte<br />

ihre wohnungssuchen<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>r an die<br />

Wohnungsgenossenschaft vermitteln. Auch<br />

ein gemeinsames regionales Auftreten ist<br />

möglich, um <strong>de</strong>n Genossenschaftsgedanken<br />

noch bekannter zu machen.<br />

Ein Praxisbeispiel lieferte Andreas Otto, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Gifhorner Wohnungsbaugenossenschaft<br />

eG – sein Unternehmen<br />

arbeitet mit <strong>de</strong>r Volksbank eG Braunschweig<br />

Wolfsburg (Brawo) zusammen. Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaft bietet die<br />

Volksbank günstigere Konditionen an: So<br />

gewährt die Bank <strong>de</strong>n Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>rn<br />

beispielsweise bei einem so<br />

genannten Renovierungskredit in Höhe von<br />

bis zu 10.000 Euro zwei Prozent Nachlass<br />

auf <strong>de</strong>n Nominalzins (mit Kreditnehmerabsicherung,<br />

min<strong>de</strong>stens To<strong>de</strong>sfall). Zu<strong>de</strong>m<br />

zahlen Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenos-<br />

senschaft für Girokonten mit Gehalts- o<strong>de</strong>r<br />

Renteneingang für sechs Monate keine Kontoführungsgebühren.<br />

Wer in eine an<strong>de</strong>re<br />

Wohnung zieht, bezahlt keine Gebühren für<br />

<strong>de</strong>n möglicherweise notwendigen „Umzug“<br />

<strong>de</strong>s Kontos. Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />

bekommen bei Abschluss eines neuen<br />

Erst-Bausparvertrags bei <strong>de</strong>r Bausparkasse<br />

Schwäbisch Hall einen Gutschein, zum Bei-<br />

(V. l.) Andreas Otto, Helmut Rausch, Prof. Dr. Theresia Theurl, Dr. Reiner Brüggestrat,<br />

Ludger Suttmeyer, Sönke Witt, Hubert Scharlau, Alexan<strong>de</strong>r Rychter. Quelle: IfG Münster<br />

spiel für einem Baumarkt in Höhe von 50<br />

Prozent <strong>de</strong>r Abschlussgebühr. Rabatte von<br />

immerhin 20 Prozent gibt es bei Sachversicherungen<br />

und auf <strong>de</strong>n Ausgabekostenaufschlag<br />

für eine Einmalanlage ab 5.000<br />

Euro bei <strong>de</strong>r Union Investment GmbH. Und<br />

beim Online-Banking ist <strong>de</strong>r so genannte<br />

TAN-Generator, ein Sicherheitstool, für<br />

Genossenschaftler kostenlos.<br />

Die Vorteile für die Volksbank Brawo liegen<br />

auf <strong>de</strong>r Hand: Über die Wohnungsgenossenschaft<br />

gewinnt sie neue Kun<strong>de</strong>n und darüber<br />

hinaus noch an Bekanntheit. Zum einen, weil<br />

sie zum Start <strong>de</strong>r Aktion in die Presse kommt,<br />

zum an<strong>de</strong>ren aber auch über kontinuierliche<br />

Informationen <strong>de</strong>r Bank in Prospekten <strong>de</strong>r<br />

Wohnungsgenossenschaft beziehungsweise<br />

in einem gemeinsamen Flyer.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Alexan<strong>de</strong>r Rychter (li.), Theresia Theurl und Ludger Suttmeyer Quelle: IfG Münster<br />

Einen inhaltlich noch stärkeren Bezug zur<br />

Wohnungswirtschaft über die werbewirksamen<br />

Son<strong>de</strong>rkonditionen hinaus, lässt<br />

die Hamburger Volksbank erkennen. Ein<br />

Problem für Wohnungsgenossenschaftler<br />

ist oft, dass sie beim Ausschei<strong>de</strong>n<br />

aus <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />

länger auf ihr Geld<br />

warten müssen, nämlich<br />

solange, bis die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

das Ausschei<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Mitglieds behan<strong>de</strong>lt hat.<br />

Bei Einlagen von manchmal<br />

mehreren Tausend Euro, kann<br />

eine frühere Auszahlung für<br />

<strong>de</strong>n Einzelnen schon wichtig<br />

sein. Dem hat sich die Hamburger<br />

Volksbank mit <strong>de</strong>m<br />

„Mitglie<strong>de</strong>rmehrwertpaket“<br />

angenommen: Sie kreditiert<br />

ausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

eine vorzeitige Rückzahlung<br />

<strong>de</strong>s Geschäftsguthabens. <strong>Als</strong><br />

sichtbares Zeichen <strong>de</strong>r Kooperation haben<br />

Wohnungs- und Bankgenossenschaft eine<br />

eigene ec-Karte entwickelt.<br />

Erfolge auf bei<strong>de</strong>n Seiten<br />

Bereits nach einem Jahr <strong>de</strong>r auf zunächst<br />

fünf Jahre angelegten Kooperation gebe es<br />

Erfolge, so Dr. Reiner Brüggestrat, Sprecher<br />

<strong>de</strong>s Vorstands <strong>de</strong>r Hamburger Volksbank:<br />

Die Hamburger Volksbank konnte 496<br />

Neukun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften<br />

gewinnen, die über<br />

1.300 Produkte <strong>de</strong>r Genossenschaftsbank<br />

in Anspruch nehmen. Ein Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />

Hamburger Volksbank wur<strong>de</strong> zum „Netzwerkpartner“<br />

ernannt, <strong>de</strong>r unter an<strong>de</strong>rem<br />

für einen regelmäßigen Kontakt <strong>de</strong>r Kooperationspartner<br />

sorgt. So fin<strong>de</strong>n regelmäßige<br />

Treffen einer Kooperationsarbeitsgruppe<br />

aus Vertretern <strong>de</strong>s Arbeitskreises und <strong>de</strong>r<br />

Hamburger Volksbank statt. Zu <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

gehören selbstverständlich auch<br />

gegenseitige Verlinkungen <strong>de</strong>r Homepages.<br />

Soweit die ersten Erfahrungen und Möglichkeiten<br />

einer systematischen Zusammenarbeit<br />

zwischen Genossenschaftsbanken<br />

und Wohnungsgenossenschaften. Doch<br />

gibt es überhaupt das Bedürfnis zu einer<br />

solchen Kooperation? Ein<strong>de</strong>utig ja – aber<br />

unter Wahrung <strong>de</strong>r eigenen I<strong>de</strong>ntität, darin<br />

waren sich Alexan<strong>de</strong>r Rychter, Verbandsdirektor<br />

<strong>de</strong>s VdW Rheinland Westfalen,<br />

Hubert Scharlau, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Bauverein zu Lünen, Helmut Rausch, Vorstandsmitglied<br />

<strong>de</strong>r WL-Bank und Ludger<br />

Suttmeyer, Vorstandsmitglied<br />

<strong>de</strong>r Volksbank Waltrop) bei <strong>de</strong>r<br />

von Prof. Theurl mo<strong>de</strong>rierten<br />

Podiumsdiskussion einig. So<br />

betonte Scharlau, dass bei<br />

bei<strong>de</strong>n Genossenschaftsgruppen<br />

das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

auf Nachhaltigkeit abgelegt<br />

sei und <strong>de</strong>shalb hervorragend<br />

zusammenpasse. Suttmeyer<br />

machte <strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r<br />

genossenschaftliche Finanzverbund<br />

eine beson<strong>de</strong>re Affinität<br />

zu <strong>de</strong>n Wohnungsgenossenschaften<br />

habe, da bei bei<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rauftrag<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund stehe. Rausch<br />

zeigte auf, dass gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />

Zeiten einer Finanzkrise das vertrauensvolle<br />

Miteinan<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs wichtig ist. Rychter<br />

verwies auf das Jahr 2012, welches die Vereinten<br />

Nationen zum Internationalen Jahr<br />

<strong>de</strong>r Genossenschaften erklärt haben und die<br />

Möglichkeit, dieses Thema in weitere Veranstaltungen<br />

einzubringen. „Das gemeinsame<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>ll bietet die Basis, Partnerschaften<br />

einzugehen und so die jeweilige<br />

Marktposition zu stärken“, erklärte Rychter.<br />

Dr. Gerhard Jeschke<br />

Abteilungsleiter Beratung und Verwaltung<br />

Referent für Genossenschaftswesen<br />

VdW Rheinland Westfalen<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 39


untErnEhMEn<br />

Aus einem kollegialen Austausch entwickeln sich konkrete Kooperationen<br />

Sieben Genossenschaften<br />

im Landkreis Esslingen vernetzen sich<br />

Das Treffen beginnt mit einem Blick auf die Speisekarte im traditionsreichen Gasthaus „Rössle“ in Kirchheim unter Teck. Im<br />

Gastraum holzgetäfelte Wän<strong>de</strong>, feines Tischtuch, familiäre Atmosphäre. Die Vorstän<strong>de</strong> von sieben größeren und kleineren<br />

Genossenschaften sitzen um <strong>de</strong>n Tisch, das kleinste vertretene Unternehmen hat weniger als 150, das größte mehr als 3.000<br />

Wohnungen. Zusammen verwalten sie rund 10.000 Wohnungen im Landkreis Esslingen. Die Herren lassen sich traditionelle<br />

schwäbische Küche schmecken o<strong>de</strong>r auch ein kräftiges Schnitzel.<br />

Einmal im Monat trifft sich die Run<strong>de</strong> beim<br />

Business-Lunch zum kollegialen Austausch.<br />

Die Genossenschaftler sprechen dabei über<br />

Instandhaltung, Hausbewirtschaftung,<br />

rechtliche Fragen, <strong>de</strong>n Mietspiegel in <strong>de</strong>r<br />

Region und Verkehrssicherungspflichten.<br />

Seit etwa fünf Jahren gibt es die regelmäßigen<br />

Treffen, alle sieben Wohnungsgenossenschaften<br />

<strong>de</strong>s Landkreises nehmen teil.<br />

Christian Brokate ist Vorstand <strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />

Esslingen eG, <strong>de</strong>r größten<br />

Genossenschaft im Landkreis Esslingen,<br />

und schätzt die Gespräche: „Wir fragen uns<br />

gegenseitig bei aktuellen Themen: ‚Wie<br />

macht ihr <strong>de</strong>s?‘ Dann bekomme ich je<strong>de</strong>s<br />

Mal Anregungen. Ich fin<strong>de</strong> unsere Treffen<br />

schon allein <strong>de</strong>swegen sehr wertvoll.“<br />

Die Baugenossenschaft Esslingen eG ist<br />

bereits 120 Jahre alt, an<strong>de</strong>re Genossenschaften<br />

sind erst nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg<br />

entstan<strong>de</strong>n, im Arbeitskreis behält<br />

je<strong>de</strong> ihre Eigenständigkeit. Man will kein<br />

zusätzliches Gremium schaffen, betont<br />

Bernd Weiler, Vorstand <strong>de</strong>r Kreisbaugenossenschaft<br />

Nürtingen eG, Sitz Kirchheim<br />

unter Teck: „Es gibt <strong>de</strong>n Verband, dort gibt<br />

es die Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Genossenschaften,<br />

und es gibt die Marketinginitiative<br />

in <strong>de</strong>r Region. Wir Genossenschaften<br />

im Landkreis Esslingen treffen uns einfach<br />

in nachbarschaftlicher Kooperation und<br />

wollen die informelle Art beibehalten.“<br />

Die Kreisbaugenossenschaft Nürtingen eG<br />

kann auf über 90 Jahre Erfahrung zurückgreifen.<br />

Je<strong>de</strong>r bringt etwas mit<br />

Die größeren Unternehmen tun sich naturgemäß<br />

leichter, Aufgaben für <strong>de</strong>n Arbeitskreis<br />

zu übernehmen, berichtet Christian<br />

Brokate: „Aber je<strong>de</strong>r bringt etwas mit, das<br />

funktioniert gut. Es gibt keine Hierarchie.<br />

Je<strong>de</strong>r lädt mal zum gemeinsamen Essen ein,<br />

40<br />

KOOPERATION<br />

so dass man alle sieben Monate mal dran<br />

ist.“ Der große Vorteil für alle: „Wir müssen<br />

das Rad nicht immer wie<strong>de</strong>r neu erfin<strong>de</strong>n.<br />

Was sich beim einen bewährt, das können<br />

an<strong>de</strong>re nachmachen. Wir warnen uns aber<br />

auch und sagen ‚Lass die Finger davon‘. Das<br />

ist schon eine ganze Menge.“<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit haben sich aus <strong>de</strong>m<br />

kollegialen Austausch konkrete Kooperationen<br />

entwickelt. Einer <strong>de</strong>r Vorstän<strong>de</strong><br />

analysiert regelmäßig <strong>de</strong>n regionalen Wohnungsmarkt<br />

– ehrenamtlich. Davon profitieren<br />

alle. Auch auf Immobilienmessen<br />

in Esslingen und Stuttgart sind die sieben<br />

Genossenschaften bereits gemeinsam aufgetreten.<br />

Man bil<strong>de</strong>t sogar gemeinsam aus.<br />

Die Kreisbaugenossenschaft Nürtingen eG<br />

realisiert gemeinsam mit zwei kleineren<br />

Genossenschaften eine Verbundausbildung.<br />

Zusammen mit <strong>de</strong>m Vorstand Markus<br />

Krimshandl von <strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />

Plochingen eG und <strong>de</strong>m Vorstand Mat-<br />

Ausbil<strong>de</strong>n im Verbund: Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

und Vorstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r drei<br />

beteiligten Genossenschaften:<br />

v. l.: Markus Krimshandl, Peter<br />

Weinert, Bernd Weiler, Matthias<br />

Schnei<strong>de</strong>r, Melanie czepl, Viktoria<br />

Lukjanow, Sofia Baumann.<br />

Quelle: Kreisbaugenossenschaft Nürtingen<br />

thias Schnei<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaft<br />

Wernau eG war man sich in<br />

dieser Hinsicht schnell einig. Mittlerweile<br />

durchläuft <strong>de</strong>r dritte Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> die Verbundausbildung.<br />

Die Kreisbaugenossenschaft Nürtingen<br />

eG übernimmt die Instandhaltung von<br />

Umzugswohnungen für die kleineren Baugenossenschaften<br />

in Plochingen und in<br />

Reichenbach. Wolfgang Warth, <strong>de</strong>r die<br />

Baugenossenschaft in Reichenbach an <strong>de</strong>r<br />

Fils, 25 Kilometer südöstlich von Stuttgart,<br />

seit 22 Jahren leitet, ist von <strong>de</strong>r Vernetzung<br />

unter Genossenschaftlern begeistert:<br />

„A ganz g‘schickte Sache!“ Wolfgang Warth<br />

weist darauf hin, dass die gute Vernetzung<br />

gera<strong>de</strong> für kleinere Genossenschaften unter<br />

heutigen Bedingungen eine Überlebensfrage<br />

und -strategie wird: „Die Entwicklung<br />

läuft nicht günstig für die kleinen Wohnungsbaugenossenschaften.<br />

Wir sehen<br />

uns einer Fülle von gesetzlichen Vorgaben<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


und Regelungen gegenüber. Wir suchen<br />

gemeinsame Lösungen. In dieser Art von<br />

Kooperation sehen wir eine Perspektive,<br />

dass auch kleinere Unternehmen zumin<strong>de</strong>st<br />

mittelfristig gut überleben können.“<br />

Vorbehalte sind aus <strong>de</strong>r Welt<br />

Natürlich waren am Anfang bei <strong>de</strong>n Vorstän<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r kleineren Genossenschaften<br />

noch Vorbehalte, ob <strong>de</strong>r Arbeitskreis vielleicht<br />

ein Versuch <strong>de</strong>r größeren Unternehmen<br />

sein könnte, sie in Richtung Fusion<br />

zu bewegen. Inzwischen sind diese Sorgen<br />

aus <strong>de</strong>r Welt. Ein aktuelles Beispiel, bei <strong>de</strong>m<br />

die Genossenschaft in <strong>de</strong>r 7.000-Einwohner-<br />

Gemein<strong>de</strong> Reichenbach vom Know-how und<br />

<strong>de</strong>n Geschäftsbeziehungen einer größeren<br />

Genossenschaft profitiert, ist ein geplanter<br />

Hausabriss. Wolfgang Warth: „Wir hatten<br />

ein Angebot vorliegen mit 20.000 Euro<br />

für <strong>de</strong>n Abbruch. Über die Kreisbaugenossenschaft<br />

Nürtingen eG können wir <strong>de</strong>n<br />

Abbruch jetzt für 11.000 Euro durchführen<br />

lassen.“<br />

Mit ihren rund 10.000 Wohnungen wollen<br />

die Genossenschaften gemeinsam Einkaufsvorteile<br />

heraushan<strong>de</strong>ln.<br />

Christian Brokate beobachtet,<br />

dass es dafür einen längeren<br />

Atem braucht: „Wir haben das<br />

versucht – allerdings bisher<br />

vergeblich. Wir sind aufgetreten<br />

und haben gesagt, wir<br />

haben 10.000 Wohnungen,<br />

wir möchten gute Konditionen.<br />

Es muss doch ein Unterschied<br />

sein, ob ich für 300 o<strong>de</strong>r<br />

10.000 Wohnungen einen<br />

Vertrag mache.“<br />

Das Ziel ist Transparenz<br />

Einmal im Jahr trifft man sich zu<br />

einem zweitägigen Workshop<br />

und präsentiert sich gegenseitig<br />

die aktuellen Unternehmenszahlen.<br />

Bernd Weiler: „Da<br />

stellen wir die Jahreszahlen<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen zusammen.<br />

Wer wie viel Bestand hat, das<br />

Jahresergebnis, man sieht<br />

die Durchschnittsmieten und<br />

weitere Daten. Das Ziel dabei<br />

ist Transparenz untereinan<strong>de</strong>r.“<br />

Es gibt gemeinsame<br />

Pressemeldungen und Pressegespräche,<br />

auch zusammen<br />

mit Vertretern aus <strong>de</strong>r Politik,<br />

wie beispielsweise mit Karin Roth in ihrer<br />

damaligen Funktion als Parlamentarische<br />

Staatssekretärin beim Bun<strong>de</strong>sminister für<br />

Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.<br />

Auch ein gemeinsames Bauprojekt wird für<br />

die Zukunft nicht ausgeschlossen. Bernd<br />

Weiler von <strong>de</strong>r Kreisbaugenossenschaft<br />

Nürtingen eG erklärt: „Gedanklich haben<br />

wir schon durchgespielt, zukünftig ein<br />

gemeinsames Bauprojekt zu machen. Wir<br />

haben aber noch keinen konkreten Plan.“<br />

Die Kommunen, in <strong>de</strong>nen die Genossenschaften<br />

ansässig sind, sehen sie als wichtige<br />

Partner für die regionale Entwicklung.<br />

Sie wünschen sich von <strong>de</strong>n Genossenschaften,<br />

dass diese mehr Wohnraum für<br />

Jüngere und Familien schaffen. Zwar sind<br />

viele <strong>de</strong>r Genossenschaften im Neubau<br />

aktiv, zugleich steht für sie aber die Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

ihrer Bestän<strong>de</strong> oben auf <strong>de</strong>r<br />

Agenda. Christian Brokate: „Wir müssen<br />

zuerst unsere Bestän<strong>de</strong> auf Vor<strong>de</strong>rmann<br />

bringen, und dann diese Interessentengruppen<br />

ansteuern. Wir hatten zuletzt 400<br />

Nachfragen auf 60 Wohnungen. Das zeigt<br />

schon, was für ein Potenzial da ist.“<br />

Das KIRCHHOF PROWOH®<br />

Informationsforum<br />

3./4.3.2011 Düsseldorf<br />

G. Kirchhof GmbH<br />

EDV-Beratung<br />

Graf-Adolf-Str. 25<br />

40212 Düsseldorf<br />

E-Mail info@kirchhof.<strong>de</strong><br />

Telefon 0211 38467 - 888<br />

Telefax 0211 38467 - 884<br />

Kräfte sinnvoll bün<strong>de</strong>ln<br />

Das Rad nicht mehrmals erfin<strong>de</strong>n, ist die<br />

Devise <strong>de</strong>s Arbeitskreises. Kräfte wer<strong>de</strong>n<br />

gebün<strong>de</strong>lt, wo dies sinnvoll ist. Die meisten<br />

<strong>de</strong>r Genossenschaften setzten neben <strong>de</strong>m<br />

Vermietungsgeschäft auch auf Wohneigentum.<br />

In <strong>de</strong>r konkreten Planung ist<br />

<strong>de</strong>shalb eine gemeinsame Veranstaltung,<br />

wo man gemeinsam seine Kun<strong>de</strong>n einlädt<br />

und sie über aktuelle Themen für Wohnungseigentümer<br />

informiert.<br />

Die Vernetzung in einem überschaubaren<br />

Raum, die kurzen Wege und die<br />

vielen Gemeinsamkeiten sind Grün<strong>de</strong> für<br />

<strong>de</strong>n Erfolg dieser ungewöhnlichen Initiative.<br />

Aber die Kräfte sind dadurch auch<br />

begrenzt. Bernd Weiler betont: „Wir können<br />

als Arbeitskreis nicht mehr als zwei bis drei<br />

gemeinsame Projekte pro Jahr schaffen!“<br />

Und sein Kollege Christian Brokate aus Esslingen<br />

ergänzt: „Wir sind unterschiedliche<br />

Unternehmen mit jeweils eigenen Gremien.<br />

Sobald es Themen sind, wo <strong>de</strong>r Aufsichtsrat<br />

mit einbezogen wer<strong>de</strong>n muss, bekommt es<br />

eine an<strong>de</strong>re Dimension. So weit sind wir<br />

noch nicht.“<br />

Fünf <strong>de</strong>r sieben Genossenschaften<br />

aus <strong>de</strong>m Landkreis<br />

gehören mittlerweile auch <strong>de</strong>r<br />

Marketinginitiative <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaften<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg an. Zur<br />

Stärkung <strong>de</strong>r Marke „Wohnungsbaugenossenschaft“<br />

in ihrem Bun<strong>de</strong>sland hat<br />

die Marketinginitiative eine<br />

gemeinsame Internetplattform<br />

geschaffen (www.wohnenin-bw.<strong>de</strong>).<br />

2011 wer<strong>de</strong>n die<br />

Genossenschaften unter<br />

an<strong>de</strong>rem mit einem Radiospot<br />

auf sich aufmerksam machen.<br />

Bernd Weiler nimmt außer<strong>de</strong>m<br />

die Interessen <strong>de</strong>r Marketinginitiative<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

mit ihren jetzt insgesamt 13<br />

Mitgliedsgenossenschaften in<br />

Berlin bei <strong>de</strong>r Marketinginitiative<br />

<strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaften<br />

Deutschland e. V.<br />

wahr.<br />

Anke Pieper<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 41


untErnEhMEn<br />

Evaluierung <strong>de</strong>r Empfehlungen <strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften – Teil 2<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Wohnungsgenossenschaften und Kommunen<br />

Die große Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s genossenschaftlichen Wohnens für gesellschaftliche, wohnungswirtschaftliche und stadtentwicklungspolitische<br />

Entwicklungen ver<strong>de</strong>utlicht auch die Einberufung <strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften<br />

durch die Bun<strong>de</strong>sregierung. Ihre Aktivitäten wur<strong>de</strong>n durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) mittlerweile evaluiert.<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Schwerpunktbereiche „Marktgerechte Weiterentwicklung“, „Externe und interne Kommunikationsprozesse“,<br />

„Zusammenarbeit zwischen Wohnungsgenossenschaften und Kommunen“ sowie „Altersvorsorge und Wohnungsgenossenschaften“<br />

stellt die DW in einer vierteiligen Artikelserie vor.<br />

Unabhängig von ihrer jeweiligen Ausgangslage<br />

am örtlichen Wohnungsmarkt<br />

sind die Kommunen für die Umsetzung<br />

ihrer wohnungs- und stadtentwicklungspolitischen<br />

Ziele auf die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>n Wohnungsmarktakteuren angewiesen:<br />

Der Neubau von Wohnungen in Städten<br />

mit angespannten Wohnungsmärkten, die<br />

Umsetzung von Maßnahmen <strong>de</strong>s Stadtumbaus,<br />

die energetische Sanierung und<br />

ein an sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Lebenslagen orientierter<br />

Umbau <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong>,<br />

die Schaffung eines ausreichen<strong>de</strong>n Wohnungsangebots<br />

an öffentlich geför<strong>de</strong>rten<br />

Wohnungen sowie die Bekämpfung <strong>de</strong>r<br />

zunehmen<strong>de</strong>n sozialen Entmischung in<br />

<strong>de</strong>n Wohnquartieren und Stadtteilen<br />

können nur gemeinsam mit <strong>de</strong>r örtlichen<br />

Wohnungswirtschaft realisiert wer<strong>de</strong>n. Aufgrund<br />

ähnlich gelagerter Interessen und<br />

Ziele richten Kommunen in diesem Zusammenhang<br />

ihre Aufmerksamkeit auch auf<br />

Wohnungsgenossenschaften.<br />

Expertenkommission: hoher Stellenwert<br />

<strong>de</strong>r Zusammenarbeit, aber keine<br />

Empfehlungen<br />

Die Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften<br />

i<strong>de</strong>ntifizierte die Zusammenarbeit<br />

zwischen Kommunen und<br />

Wohnungsgenossenschaften als wichtiges<br />

Handlungsfeld und stellte die beson<strong>de</strong>ren<br />

Leistungspotenziale heraus, die Wohnungsgenossenschaften<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

kommunalen Wohnungspolitik, <strong>de</strong>r Stadt-<br />

ÜBERSIcHT<br />

Bereits in <strong>de</strong>r Januar-DW:<br />

Evaluierung <strong>de</strong>r Empfehlungen <strong>de</strong>r<br />

Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften<br />

– Teil 1<br />

Marktgerechte Weiterentwicklung<br />

von Wohnungsgenossenschaften Seite 46<br />

42<br />

entwicklung und <strong>de</strong>s Stadtumbaus aufweisen.<br />

Sie verwies auf die hohe Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Zusammenarbeit von Genossenschaften<br />

und Kommunen für die oben genannten<br />

Themenfel<strong>de</strong>r sowie <strong>de</strong>n wichtigen Beitrag<br />

von Wohnungsgenossenschaften zur sozial<br />

orientierten Wohnungsversorgung.<br />

Demgegenüber richten sich nur wenige<br />

Empfehlungen explizit an die Ebene <strong>de</strong>r<br />

Kommunen. Das mag auch daran liegen,<br />

dass Vertreterinnen und Vertreter von<br />

Kommunen nur am Ran<strong>de</strong> in die Arbeit<br />

<strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften<br />

eingebun<strong>de</strong>n waren. Für die<br />

Evaluierung be<strong>de</strong>utete dies, dass keine konkreten<br />

Empfehlungen analysiert wur<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn die Einschätzung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

zwischen Kommunen und Wohnungsgenossenschaften<br />

in <strong>de</strong>n beschriebenen<br />

Handlungsfel<strong>de</strong>rn erhoben wur<strong>de</strong>. In einer<br />

schriftlichen Befragung wur<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong><br />

Seiten befragt,<br />

< inwieweit sie in die kommunale Planung<br />

eingebun<strong>de</strong>n waren,<br />

< in welchen kommunalen Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />

eine aktive Mitwirkung stattfand,<br />

< in welchen Bereichen sie Potenziale für<br />

eine Zusammenarbeit sehen.<br />

Defizite bei <strong>de</strong>r Einbindung von<br />

Genossenschaften in die kommunale<br />

Planung<br />

Angesichts <strong>de</strong>r Schnittmenge gleicher<br />

Themen und Ziele spricht vieles dafür, dass<br />

Städte und Gemein<strong>de</strong>n Wohnungsgenossenschaften<br />

in die kommunale Planung<br />

zumin<strong>de</strong>st dann einbin<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>ren<br />

Liegenschaften unmittelbar betroffen sind.<br />

Diese Annahme konnte durch die Evaluierung<br />

nicht bestätigt wer<strong>de</strong>n. Vielmehr<br />

gaben rund zwei Fünftel <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften<br />

an, auch in diesem Falle<br />

nicht in Prozesse <strong>de</strong>r Stadtentwicklung über<br />

GENOSSENScHAFTSWESEN<br />

die formalen Beteiligungserfor<strong>de</strong>rnisse im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

hinaus eingebun<strong>de</strong>n zu sein. Mit abnehmen<strong>de</strong>r<br />

Größe <strong>de</strong>r Genossenschaften sinkt<br />

auch <strong>de</strong>r Grad <strong>de</strong>r Einbindung in die kommunale<br />

Planungspraxis. Kleine Genossenschaften<br />

beteiligen sich seltener an<br />

kommunalen Planungen o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n in<br />

solche Planungen nicht eingebun<strong>de</strong>n, selbst<br />

wenn diese entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rahmenbedingungen<br />

ihrer Geschäftstätigkeit betreffen.<br />

Dies ist auf <strong>de</strong>r Ebene einer strategischen<br />

o<strong>de</strong>r auch themenfeldbezogenen Einbindung<br />

noch nachvollziehbar, gilt aber sogar<br />

bei unmittelbarer Betroffenheit <strong>de</strong>r genossenschaftlichen<br />

Bestän<strong>de</strong>.<br />

Mitwirkung in kommunalen Handlungsfel<strong>de</strong>rn:<br />

überwiegend themen-<br />

und anlassbezogen<br />

Sofern Genossenschaften in die kommunale<br />

Planung eingebun<strong>de</strong>n sind, gilt dies<br />

für unterschiedliche kommunale Handlungsfel<strong>de</strong>r.<br />

Eine themenübergreifen<strong>de</strong> Mitwirkung<br />

von Wohnungsgenossenschaften<br />

fin<strong>de</strong>t am häufigsten bei <strong>de</strong>r Erstellung<br />

integrierter Stadtentwicklungskonzepte<br />

statt. Diese Mitwirkung erfolgt überwiegend<br />

anlassbezogen in Verbindung mit Stadtumbaumaßnahmen<br />

o<strong>de</strong>r mit Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />

Quartiersentwicklung.<br />

In <strong>de</strong>n übrigen zentralen Handlungsfel<strong>de</strong>rn,<br />

die die Expertenkommission für die<br />

Zusammenarbeit i<strong>de</strong>ntifiziert hatte, fin<strong>de</strong>n<br />

dagegen die unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />

<strong>de</strong>s Marktumfel<strong>de</strong>s ihren Nie<strong>de</strong>rschlag.<br />

Der Erhalt preiswerten Wohnraums<br />

steht vor allem in einem wachsen<strong>de</strong>n und<br />

stagnieren<strong>de</strong>n Umfeld im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit. Gleiches gilt für die Diversifizierung<br />

<strong>de</strong>s Wohnungsangebotes durch<br />

Angebote für neue Wohnformen. Beson<strong>de</strong>rs<br />

junge Genossenschaften richten sich unter-<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


nehmerisch auf Marktnischen aus, die von<br />

Investoren und Einzeleigentümern nicht<br />

bedient wer<strong>de</strong>n. Hier wird nicht nur die<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>n Kommunen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch zwischen jungen und erfahrenen<br />

Genossenschaften gesucht. Kooperationsfel<strong>de</strong>r<br />

sind in diesem Fall die Finanzierung,<br />

die Bereitstellung von Grundstücken o<strong>de</strong>r<br />

Gebäu<strong>de</strong>n sowie die Entwicklung von<br />

Wohnkonzepten.<br />

Zielgruppen genossenschaftlichen<br />

Wohnens: Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

Außensicht und Selbstbild<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Evaluierung wur<strong>de</strong>n<br />

schriftliche Befragungen mit gleichen<br />

Fragestellungen parallel unter Wohnungsgenossenschaften<br />

und Kommunen<br />

durchgeführt. Die erhobenen Bewertungen<br />

von Potenzialen und Grenzen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

zeichnen ein heterogenes Bild,<br />

das von <strong>de</strong>n allgemeinen Wohnungsmarktverhältnissen,<br />

<strong>de</strong>m Marktanteil <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften<br />

und konkreten<br />

Erfahrungen auf Akteursebene beeinflusst<br />

ist.<br />

Die Befragungsergebnisse (siehe Abbildung)<br />

zeigen, dass sowohl Kommunen<br />

als auch Wohnungsgenossenschaften vor<br />

allem Familienwohnen und Wohnen für<br />

junge Nachfragegruppen, aber auch seniorengerechtes<br />

Wohnen sowie barrierefreies<br />

beziehungsweise barrierearmes Wohnen im<br />

Mittelpunkt <strong>de</strong>r Wohnungsversorgung <strong>de</strong>r<br />

Genossenschaften sehen. Es wird aber auch<br />

<strong>de</strong>utlich, dass es Differenzen zwischen <strong>de</strong>r<br />

Außenwahrnehmung und <strong>de</strong>r Binnensicht<br />

von Wohnungsgenossenschaften in Bezug<br />

auf <strong>de</strong>ren Zielgruppenorientierung gibt. So<br />

möchte mehr als ein Viertel <strong>de</strong>r Genossenschaften<br />

gehobenes Wohnen künftig verstärkt<br />

anbieten, während die Kommunen<br />

diese Ausrichtung für Genossenschaften<br />

nur in geringem Maße als relevant ansehen.<br />

Dafür sehen sie vergleichsweise große<br />

Potenziale in <strong>de</strong>r Wohnraumversorgung von<br />

Migrantinnen und Migranten, die aber nur<br />

für einen geringen Anteil von Genossenschaften<br />

in Betracht kommt.<br />

Wachsen<strong>de</strong>s Interesse<br />

an stärkerer Zusammenarbeit<br />

Insgesamt ergab die Evaluierung, dass<br />

ungeachtet punktueller Differenzen ein<br />

wachsen<strong>de</strong>s Interesse an einer stärkeren<br />

Zusammenarbeit feststellbar ist. Dieses<br />

Interesse schließt unter Beachtung <strong>de</strong>s<br />

Evaluierung <strong>de</strong>r Empfehlungen <strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften<br />

Die Evaluierung erfolgte im Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung (BMVBS) durch das Difu gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Beetz<br />

(Hochschule Mittweida). Dafür wur<strong>de</strong>n Experteninterviews, eine Kommunalbefragung,<br />

eine Auswertung <strong>de</strong>r GdW-Jahresstatistik sowie eine schriftliche Befragung unter<br />

<strong>de</strong>n Wohnungsgenossenschaften in Deutschland durchgeführt. Der Endbericht ist als<br />

BMVBS-Onlinepublikation erschienen:<br />

Aktivierung von Potenzialen genossenschaftlichen Wohnens: Evaluierung <strong>de</strong>r Empfehlungen<br />

<strong>de</strong>r Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften im Forschungsprogramm<br />

„Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt)“. Projektabschlussbericht.<br />

BMVBS-Onlinepublikation 25/2010.<br />

Der Bericht steht zum Download bereit. Geben Sie bitte die Linknummer 110101 in<br />

das dafür vorgesehene Feld auf unserer Internetseite www.dw-web.info ein.<br />

genossenschaftlichen Prinzips <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rung<br />

die Mitwirkung an <strong>de</strong>r<br />

Erstellung integrierter Stadtentwicklungskonzepte<br />

und an <strong>de</strong>r Umsetzung von<br />

Maßnahmen beim Stadtumbau und <strong>de</strong>r<br />

Quartiersentwicklung ein. Es bezieht sich<br />

auch auf die soziale Wohnraumför<strong>de</strong>rung<br />

und Vereinbarungen zu Belegungsrechten<br />

sowie die Integration von Zuwan<strong>de</strong>rern.<br />

Versorgungsaufgaben von Wohnungsgenossenschaften aus Sicht<br />

<strong>de</strong>r Kommunen und <strong>de</strong>r Unternehmen (Mehrfachnennungen waren<br />

möglich). Datengrundlage: Kommunalbefragung 2008 durch das Difu und<br />

Genossenschaftsbefragung 2008 durch das Difu<br />

Der Kooperation von Wohnungsgenossenschaften<br />

und Kommunen kommt angesichts<br />

<strong>de</strong>r vielfältigen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

und Potenziale künftig wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

für bei<strong>de</strong> Seiten zu. Ein wichtiger<br />

Schritt auf <strong>de</strong>m Weg zu einer noch besseren<br />

Verständigung war die gemeinsame<br />

Sitzung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />

Wohnungsgenossenschaften im GdW und<br />

<strong>de</strong>r Fachkommission<br />

Wohnungswesen <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Städtetags,<br />

die im Oktober 2010<br />

in Lünen stattfand. In<br />

Zukunft soll ein regelmäßiger<br />

Austausch<br />

stattfin<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>m<br />

auch gute Beispiele für<br />

eine Zusammenarbeit<br />

zwischen Kommunen<br />

und Wohnungsgenossenschaften<br />

vorgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Gregor Jekel<br />

Deutsches Institut<br />

für Urbanistik<br />

Abteilung Stadtentwicklung,<br />

Recht und Soziales<br />

jekel@difu.<strong>de</strong><br />

www.difu.<strong>de</strong><br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 43


untErnEhMEn<br />

Baugenossenschaft <strong>de</strong>r Buchdrucker eG, Hamburg<br />

Schreibwettbewerbe für Kin<strong>de</strong>r:<br />

„Ein Haus erzählt“, „Mein Hof, <strong>de</strong>r lebt“<br />

Mit zwei Schreibwettbewerben in <strong>de</strong>n Jahren 2009 und 2010 sprach die Baugenossenschaft <strong>de</strong>r Buchdrucker eG in<br />

Hamburg Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche im Stadtteil Hamburg Barmbek an. Die Resonanz war verblüffend groß und auch eine<br />

Bestätigung für die Vorgehensweise: Die Wettbewerbe erfolgten in enger Kooperation mit <strong>de</strong>r Bücherhalle und <strong>de</strong>n Schulen<br />

im Stadtteil. Ein Ergebnis war, dass Schreibwettbewerbe nicht nur sympathische Veranstaltungen sind die das Image heben,<br />

son<strong>de</strong>rn auch eine große Zielgruppe direkt ansprechen – die Familien.<br />

„Schülerwettbewerbe können das positive<br />

Potenzial <strong>de</strong>s Wettbewerbsprinzips nutzen“,<br />

heißt es in <strong>de</strong>m Buch „For<strong>de</strong>rn und För<strong>de</strong>rn“<br />

<strong>de</strong>r Körberstiftung. Erfolge von Schülerwettbewerben<br />

for<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>mnach die Schülerinnen<br />

und Schüler zu „kulturell produktiven<br />

Leistungen“ heraus, welche diese als „individuell<br />

be<strong>de</strong>utsam und gemeinschaftsbil<strong>de</strong>nd“<br />

erleben können. Sie brächten<br />

Werteerziehung, ästhetische Bildung und<br />

Glücksgefühle für die Macher mit sich,<br />

Schülerwettbewerbe seien wahre Talentschmie<strong>de</strong>n<br />

– und so weiter. Kein Wun<strong>de</strong>r,<br />

dass die Infobretter <strong>de</strong>r Zielgruppe „Schüler<br />

und Lehrer“ mit entsprechen<strong>de</strong>n Plakaten<br />

und Aufrufen stets gut bestückt sind.<br />

Kooperationen im Quartier<br />

Auch die Baugenossenschaft <strong>de</strong>r Buchdrucker,<br />

eine Genossenschaft mit rund 2.300<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn und über 1.800 Wohnungen in<br />

Hamburg, mischte mit und bot ihren jungen<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn, aber auch an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rn und<br />

Jugendlichen im Stadtteil erstmals 2009<br />

einen Schreibwettbewerb an: „Ein Haus<br />

44<br />

erzählt“ und im folgen<strong>de</strong>n Jahr „Mein Hof,<br />

<strong>de</strong>r lebt.“ Die Buchdrucker Baugenossenschaft,<br />

die für die Berufsgruppe <strong>de</strong>r Buchdrucker,<br />

eine ehemals stolze, heute nahezu<br />

ausgestorbene Zunft, 1927 gegrün<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>, steht zwar mittlerweile allen Berufsgruppen<br />

offen, ist sich aber <strong>de</strong>nnoch ihrer<br />

Tradition bewusst und setzt auf eine kreative<br />

und künstlerische Handschrift. Das<br />

gilt für neue Wohnformen ebenso wie für<br />

Aktio nen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Frank Seeger, gemeinsam mit Joachim<br />

Thorns im Vorstand <strong>de</strong>r Buchdrucker<br />

Baugenossenschaft, entwickelte für das<br />

Unternehmen in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />

einen mo<strong>de</strong>rnen, ansprechen<strong>de</strong>n Auftritt.<br />

Seeger ließ Logo und Webpräsenz überarbeiten<br />

und beschenkt Mitglie<strong>de</strong>r und<br />

Gäste mit entsprechend bedruckten Tassen<br />

und Taschen. Schwerpunkt <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>de</strong>r Buchdrucker sind aber seit<br />

geraumer Zeit Kooperationen im Stadtteil.<br />

Daraus habe sich auch die Zusammenarbeit<br />

beim Schreibwettbewerb entwickelt: „Die<br />

Bücherhalle Barmbek und einige Schulen,<br />

ENGAGEMENT IM QUARTIER<br />

Glückliche Gesichter und rühren<strong>de</strong><br />

Geschichten. Hier die Preisträgerinnen Aline<br />

Kahl und cheyenne Krack. „Wir sind nicht<br />

gewöhnlich wie je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re und auch keine<br />

Menschen. Wir sind Häuser, aber keine<br />

normalen.“ Foto: christoph Irrgang<br />

zu <strong>de</strong>nen bereits Kontakte bestan<strong>de</strong>n,<br />

waren sofort begeistert und machten mit“,<br />

erzählt Seeger.<br />

„das haus aus haushausen“ – wie kin<strong>de</strong>r häuser zum sprechen bringen<br />

Der Schreibwettbewerb „Ein Haus erzählt für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche“ <strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />

<strong>de</strong>r Buchdrucker wur<strong>de</strong> mit einer öffentlichen Lesung gewürdigt. 17 junge Autoren<br />

trugen vor Publikum ihre Geschichten vor. Die Spannung war groß und die Stimmung<br />

anrührend. 140 Teilnehmer, Kin<strong>de</strong>r und Angehörige, kamen zur Lesung und Preisverleihung<br />

<strong>de</strong>s ersten Schreibwettbewerbes <strong>de</strong>r Buchdrucker Baugenossenschaft. Hinreißen<strong>de</strong><br />

Geschichten gab es, so wie die „vom Haus aus Haushausen“ o<strong>de</strong>r die „Geschichte vom<br />

Hochhaus, das gern ein Holzhaus wäre.“ In <strong>de</strong>r Geschichte „Das Elchauge“ sucht sich das<br />

verzauberte Elchauge ganz genau aus, mit wem es spricht, während es in <strong>de</strong>r Geschichte<br />

„Der alte Grauling“ um ein Hochhaus geht, das neue Häuser als „junge Hüpfer“ bezeichnet.<br />

Das ebenfalls sprechen<strong>de</strong> Haus „Oskar“ sucht einen Freund, in <strong>de</strong>r Geschichte „Pferd im<br />

Haus“ wird <strong>de</strong>r zweite Stock pfer<strong>de</strong>gerecht für ein Pony umgebaut und Kin<strong>de</strong>r erleben<br />

Abenteuer im „immer geheimer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Geheimgang“. Häuser erzählten ebenso originell<br />

in „Haus <strong>de</strong>r Geschichten“, „Fantasiehaus auf <strong>de</strong>r Wiese“ und „Mein Name ist Rudi, ich<br />

bin ein Haus.“<br />

Soviel Fantasie wird nach Abschluss <strong>de</strong>s dritten Wettbewerbes mit einer Veröffentlichung<br />

gewürdigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Die Autorin dieses Artikels wur<strong>de</strong> gebeten,<br />

in <strong>de</strong>r Jury mitzuarbeiten, ein Kin<strong>de</strong>rbuchillustrator<br />

mit <strong>de</strong>r Gestaltung beauftragt<br />

und bei <strong>de</strong>r großzügigen Verteilung von<br />

Plakaten und Flyern waren sowohl Hausmeister<br />

und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />

als auch Mitarbeiter <strong>de</strong>r Bücherhalle<br />

beteiligt. „Ganz bewusst haben wir unsere<br />

Information breit gestreut, in die Haushalte<br />

unserer Mitglie<strong>de</strong>r, an Schulen, zum Bäcker<br />

und ins kirchliche Gemein<strong>de</strong>haus. Bester<br />

Multiplikator war vermutlich die Bücherhalle<br />

Barmbek, die beim ersten Wettbewerb<br />

auch zeitgleich ihr 100-jähriges Jubiläum<br />

feierte“, sagt Seeger. Die Ausschreibung<br />

wur<strong>de</strong> bei bei<strong>de</strong>n Wettbewerben sehr offen<br />

gehalten: Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche von acht<br />

bis 17 Jahren durften teilnehmen, mit selbst<br />

geschriebenen Geschichten, Gedichten.<br />

Comics o<strong>de</strong>r auch Songs. Die Veranstalter<br />

lu<strong>de</strong>n die Kin<strong>de</strong>r ein, zu erzählen, was alles<br />

in einem Haus passieren kann, egal ob es<br />

das eigene Haus, das Haus nebenan o<strong>de</strong>r<br />

eins, das nur in <strong>de</strong>r Fantasie existiert. Beim<br />

zweiten Wettbewerb hieß es: „Was ist nur los<br />

im Hof? Und was für ein Hof ist es eigentlich?<br />

Ein Hof von heute o<strong>de</strong>r einer aus <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit?“<br />

Die Beiträge konnten per Mail o<strong>de</strong>r per Post<br />

geschickt o<strong>de</strong>r persönlich in <strong>de</strong>r Bücherhalle<br />

abgegeben wer<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse<br />

waren bezüglich Form und Inhalt, Alter und<br />

Nationalität <strong>de</strong>r Schreiber beeindruckend,<br />

aber auch bezüglich <strong>de</strong>s Lerneffekts für<br />

die Jury: „Wir erhielten bei bei<strong>de</strong>n Wettbewerben<br />

tolle Geschichten, die mit viel<br />

Fantasie geschrieben wur<strong>de</strong>n. Wir waren<br />

begeistert vom ‚Hochhaus Grauling‘, vom<br />

‚immer geheimer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Geheimgang‘<br />

o<strong>de</strong>r vom ‚Haus Oskar‘, das Freun<strong>de</strong> sucht.<br />

Beim zweiten Wettbewerb tauchten ebenfalls<br />

wun<strong>de</strong>rbare Varianten auf: Vom sprechen<strong>de</strong>n<br />

Hof mit sprechen<strong>de</strong>n Büschen<br />

bis zum Prinzessinnenhof“, berichtet Frank<br />

Seeger. „Deutlich wur<strong>de</strong>, wie wichtig das<br />

Umfeld für die Kin<strong>de</strong>r ist. Viele berichteten<br />

über ihre Sorgen um neue Freun<strong>de</strong> beim<br />

Umzug, erzählten von ihrem Schulhof und<br />

natürlich vor allem vom Innenleben <strong>de</strong>s<br />

Hauses, in <strong>de</strong>m sie wohnen.“<br />

Geschichten mit Potenzial<br />

Der erste Wettbewerb erfuhr mit fast 170<br />

Einsendungen eine sehr große Resonanz.<br />

Die Beiträge kamen zum größten Teil aus<br />

<strong>de</strong>m Stadtteil Barmbek, wo Genossenschaft<br />

und Bücherhalle ihren Sitz haben,<br />

aber auch aus <strong>de</strong>r Umgebung. Viele Teil-<br />

Große Resonanz,<br />

auch von Kin<strong>de</strong>rn mit<br />

Migrationshintergrund<br />

bei <strong>de</strong>n Schreibwettbewerben<br />

<strong>de</strong>r<br />

Baugenossenschaft<br />

<strong>de</strong>r Buchdrucker eG in<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>r<br />

Bücherhalle im Stadtteil.<br />

Foto: christoph Irrgang<br />

nehmer waren ausländischer Herkunft. Es<br />

beteiligten sich auch ganze Schulklassen,<br />

die jüngeren davon mit Zeichnungen. Zur<br />

Abschlussveranstaltung <strong>de</strong>s ersten Wettbewerbes<br />

mit Preisverleihung und feierlichen<br />

Lesung kamen 140 Teilnehmer, Kin<strong>de</strong>r und<br />

Erwachsene. Beim zweiten Wettbewerb war<br />

die Teilnehmerzahl zwar geringer, doch<br />

Ergebnisse und Erlebnisse bei Preisfindung<br />

und Preisverleihung waren ebenso intensiv.<br />

Mit <strong>de</strong>m ersten Preis wur<strong>de</strong> 2009 ein<br />

13-jähriger Junge ausgezeichnet, <strong>de</strong>r einen<br />

Hausmeister im „Haus <strong>de</strong>r Geschichten“<br />

gera<strong>de</strong>zu poetisch präsentierte. Einen Son<strong>de</strong>rpreis<br />

gab es für einen Song, in <strong>de</strong>m eine<br />

Musikgruppe durch ein verrücktes Haus<br />

Weitere informationen<br />

www.buchdrucker.<strong>de</strong><br />

www.buecherhallen.<strong>de</strong><br />

Peter Fauser/Rudolf Messner (Hrsg.)<br />

For<strong>de</strong>rn & För<strong>de</strong>rn. Was Schülerwettbewerbe<br />

leisten. Edition Körber-Stiftung.<br />

14,00 Euro.<br />

zieht, einen weiteren als Publikumspreis<br />

beim Live-Vorlesen von 17 Geschichten.<br />

2010 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r erste Preis an ein sprachbegabtes<br />

Mädchen von neun Jahren vergeben,<br />

in <strong>de</strong>ren Geschichte die Protagonistin durch<br />

einen Zauber in die Vorgeschichte <strong>de</strong>s<br />

Hauses gerät: „Immer wenn man einige Zeit<br />

aus <strong>de</strong>m Fenster guckt, sieht man einen Ort,<br />

<strong>de</strong>r hier früher war …“ In <strong>de</strong>r zweiten preisgekrönten<br />

Geschichte entführt eine Nachbarin<br />

<strong>de</strong>n Hund eines Kin<strong>de</strong>s, weil er zu viel<br />

bellt. Wie in einem Krimi geht es darum,<br />

„Bingo“ zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Die ersten zehn Gewinner erhielten Geldpreise<br />

in Höhe von 100 bis 40 Euro, die<br />

an<strong>de</strong>ren Teilnehmer erhielten Büchergutscheine<br />

beziehungsweise ein Jahr „frei<br />

lesen“ in <strong>de</strong>r Bücherhalle.<br />

Wettbewerb mit „Nebenwirkungen“<br />

Die „Nebenwirkungen“ <strong>de</strong>r Wettbewerbe<br />

waren durchaus erwünscht: Bestehen<strong>de</strong><br />

Kontakte im Stadtteil wur<strong>de</strong>n vertieft und<br />

die Zusammenarbeit intensiviert. Mit <strong>de</strong>r<br />

Bücherhalle wur<strong>de</strong> inzwischen ein Kooperationsvertrag<br />

geschlossen, man arbeitet<br />

nun häufiger bei Aktionen im Stadtteil<br />

zusammen. Der Leiter <strong>de</strong>r Bücherhalle,<br />

Joachim von Elsner, konstatiert: „Bei<strong>de</strong><br />

Wettbewerbe stellen nicht nur schöne<br />

gemeinsame Aktionen dar – sie sind für<br />

uns auch eine wichtige Unterstützung.“ Der<br />

Kontakt mit einer Stadtteilschule führte zu<br />

weiteren Projekten.<br />

Fortsetzung soll folgen<br />

In Hamburg, bemerkt Autorin Elke Hertel im<br />

eingangs zitierten Buch <strong>de</strong>r Körber-Stiftung,<br />

spiegelten steigen<strong>de</strong> Teilnehmerzahlen<br />

bei Schülerwettbewerben die wachsen<strong>de</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung in und für Hamburgs Schulen<br />

wi<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong> die erfolgreiche<br />

Teilnahme an einem Schülerwettbewerb<br />

im Zeugnis vermerkt, zum Teil auch bei<br />

<strong>de</strong>r Benotung berücksichtigt. „Nebenwirkungen“<br />

ganz unterschiedlicher Art eben.<br />

Man darf also gespannt sein: Der dritte und<br />

vorerst letzte Schreibwettbewerb für Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche ist in Vorbereitung: „Eines<br />

Tages in meiner Straße“ wird im Frühjahr<br />

2011 ausgerufen.<br />

Bärbel Wegner<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 45


untErnEhMEn<br />

Pflegen & Wohnen und Kita Wabe<br />

Alt und Jung unter einem Dach<br />

Immer weniger Junge, immer mehr Alte: <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l wird vieles auf <strong>de</strong>n Kopf stellen. Dieser Trend erfor<strong>de</strong>rt<br />

auch einen neuen Umgang mit älteren Menschen. Im Bereich Wohnen und bei <strong>de</strong>r Betreuung sind neue Konzepte gefragt.<br />

Die Wohnungswirtschaft hat längst damit begonnen, ihre Angebote auf die Bedürfnisse älterer Menschen auszurichten.<br />

Auch Hamburgs größter Anbieter von Senioreneinrichtungen Pflegen & Wohnen setzt statt abgeschotteter Einrichtungen auf<br />

ein Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Generationen unter einem Dach und will die Nachbarschaft integrieren.<br />

Neubau mit Innenhof <strong>de</strong>r Pflegeeinrichtung in Hamburg-Farmsen. Quelle: PFLEGEN & WOHNEN<br />

Der Heimbetreiber Pflegen & Wohnen<br />

Hamburg, mit zwölf Einrichtungen und<br />

2.850 Plätzen für Erwachsene aller Pflegestufen<br />

größtes Unternehmen <strong>de</strong>r Branche<br />

in <strong>de</strong>r Hansestadt, verspricht mit einem<br />

neuen Konzept <strong>de</strong>n „Start in ein neues Pflegezeitalter“.<br />

„Abgeschottete Senioreneinrichtungen<br />

sind Vergangenheit, die Zukunft<br />

gehört <strong>de</strong>m Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Generationen“,<br />

erklärt Geschäftsführer Johannes F. Kamm<br />

die neue Strategie. Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> von<br />

fünf Hamburger Pflegen & Wohnen-Standorten<br />

sollen Kin<strong>de</strong>rtagesstätten eröffnen,<br />

die baulich in die Altenheime integriert<br />

sind. Die ersten Gemeinschaftsprojekte<br />

entstehen in <strong>de</strong>n Stadtteilen Farmsen, am<br />

<strong>Als</strong>terberg und in Heimfeld.<br />

Die erste Kin<strong>de</strong>rtagesstätte im Gebäu<strong>de</strong><br />

einer Senioreneinrichtung wur<strong>de</strong> im<br />

Oktober 2010 in Hamburg-Farmsen<br />

eröffnet. Baulich ist <strong>de</strong>r Standort beson<strong>de</strong>rs<br />

geeignet. Auf einem 70.000 Quadratmeter<br />

großen Parkgelän<strong>de</strong> hat Pflegen & Wohnen<br />

46<br />

einen großzügigen Neubau in Niedrigenergiebauweise<br />

errichtet. Der architektonisch<br />

gelungene Bau verbin<strong>de</strong>t die bei<strong>de</strong>n historischen<br />

Bestandsbauten zu einem harmonischen<br />

Wohnensemble. Viel Glas sorgt für<br />

Helligkeit, Farbgebung und Einrichtung ist<br />

mediterran geprägt und vermittelt Lebensfreu<strong>de</strong>.<br />

Das Ziel ist ein<br />

bereichern<strong>de</strong>s Miteinan<strong>de</strong>r<br />

Partner <strong>de</strong>r ungewöhnlichen Kooperation<br />

ist <strong>de</strong>r Kita-Betreiber Wabe e. V.,<br />

eine Non-Profit-Organisation, die <strong>de</strong>rzeit<br />

20 Kin<strong>de</strong>rtagesstätten in Hamburg und<br />

Schleswig-Holstein betreibt. „Wir wollen<br />

nicht zu Weihnachten und Ostern <strong>de</strong>n<br />

Senioren vorsingen“, sagt Marcel Graff<br />

von Wabe e. V. „Unser Ziel ist ein fröhliches,<br />

regelmäßiges, bei<strong>de</strong> Seiten bereichern<strong>de</strong>s<br />

Miteinan<strong>de</strong>r über das ganze Jahr<br />

hinweg.“ Dafür wür<strong>de</strong>n Begegnungsräume<br />

für gemeinschaftliche Begegnungen und<br />

SENIORENEINRIcHTUNGEN<br />

Unternehmungen, für gemeinsames Basteln<br />

und Handwerken, Musizieren, Kochen und<br />

Backen geschaffen. Interessierte Senioren<br />

können sich zu „Kursleitern“ ausbil<strong>de</strong>n<br />

lassen, ein nur gelegentliches Miteinan<strong>de</strong>r<br />

ist aber auch möglich. „Niemand wird hier<br />

dazu verdonnert, sich mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn zu<br />

treffen“, erklärt Anke Hackemesser, Leiterin<br />

<strong>de</strong>r Kita Farmsen. Viele Ältere nutzten die<br />

Angebote aber gern und häufig.<br />

Der Begegnungsraum hat in Farmsen<br />

von <strong>de</strong>r Kita-Seite und vom Pflegebereich<br />

jeweils einen eigenen Eingang, es gibt eine<br />

Kin<strong>de</strong>rküche und ein Interieur, das für Jung<br />

und Alt geeignet ist. In <strong>de</strong>n geschützten<br />

Gartenanlagen wur<strong>de</strong>n Rundwege mit<br />

Spiel- und Sportgeräten aufgebaut. Neben<br />

Gemüsebee ten und Obstbäumen gibt es<br />

auch eine Rollerbahn und eine Ampelanlage<br />

mit Zebrastreifen. Hier sollen die<br />

Kin<strong>de</strong>r spielend <strong>de</strong>n Alltag kennen lernen.<br />

Bei <strong>de</strong>n Innen- und Außenanlagen wird<br />

darauf geachtet, dass sowohl die Aspekte<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


<strong>de</strong>s Miteinan<strong>de</strong>rs, <strong>de</strong>r Kommunikation,<br />

aber auch <strong>de</strong>r Ruhe und <strong>de</strong>s Zurückziehens<br />

Berücksichtigung fin<strong>de</strong>n.<br />

Die Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Farmsen bietet 35<br />

Krippenplätze für die Kleinsten und 120<br />

Plätze im Elementarbereich. Zehn gut ausgestattete<br />

Funktionsräume stehen <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn zur Verfügung: vom Kunstatelier<br />

mit Töpferbereich, großem Bewegungsraum,<br />

Kin<strong>de</strong>rbibliothek über einen Bauraum und<br />

eine Experimentierwerkstatt bis hin zum<br />

Musik- und Theaterzimmer. Vier Räume<br />

stehen <strong>de</strong>n Jüngsten bis drei Jahren zum<br />

Spielen und Ausruhen zur Verfügung.<br />

Werte wie in einer Großfamilie<br />

Nicht nur für Hamburg ist die Kooperation<br />

etwas völlig Neues. „Das generationenübergreifen<strong>de</strong><br />

Miteinan<strong>de</strong>r ist zukunftsweisend<br />

und bislang in dieser Größe bun<strong>de</strong>sweit einmalig.<br />

Dabei bedienen wir uns ganz natürlicher<br />

Werte hinsichtlich einer Groß- o<strong>de</strong>r<br />

Mehrgenerationenfamilie“, sagt Johannes<br />

F. Kamm.<br />

„Es gibt viele Schnittstellen zwischen Jung<br />

und Alt“, so die Erfahrung von Kita-Leiterin<br />

Hackemesser: „Wir singen, kochen und gärtnern<br />

zusammen. Die Kin<strong>de</strong>r profitieren vom<br />

die pflegen & Wohnen<br />

Betriebs gmbh …<br />

… gehört seit rund vier Jahren mit ihren<br />

zwölf Einrichtungen zu gleichen Teilen<br />

<strong>de</strong>r Vitanas GmbH in Berlin, einem <strong>de</strong>r<br />

größten privaten Pflegeheimbetreiber<br />

in Deutschland, sowie <strong>de</strong>r Hamburger<br />

Unternehmensgruppe Andreas Franke,<br />

die auch in <strong>de</strong>r Immobilienverwaltung<br />

tätig ist. Der Preis für Betrieb und<br />

Immobilien betrug 65 Millionen Euro.<br />

70 Millionen Euro investierte Pflegen &<br />

Wohnen Hamburg in Neubauten und<br />

Sanierung maro<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>.<br />

Heute wird mit rund 1.500 Mitarbeitern<br />

und 67 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ein<br />

Jahresumsatz von 85 Millionen Euro<br />

erwirtschaftet. <strong>Als</strong> aktuelle Rendite<br />

nennt Kamm im Gesamtunternehmen<br />

eine „gute schwarze Null“. Die Zielrendite<br />

liege auf mittlere Sicht zwischen<br />

sechs und acht Prozent. Gutes Personal<br />

will das Unternehmen an sich bin<strong>de</strong>n,<br />

in<strong>de</strong>m fachliche Entwicklungsmöglichkeit<br />

gegeben wür<strong>de</strong> und in<strong>de</strong>m man<br />

„schlicht ein guter Arbeitgeber“ sei.<br />

Wissen <strong>de</strong>r Älteren. Die Geduld und die<br />

Muße, die die Älteren ausstrahlen, tun <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn gut.“ An<strong>de</strong>rerseits tut die Lebendigkeit<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Älteren gut. Viele Eltern<br />

wür<strong>de</strong>n ihre Kin<strong>de</strong>r hier anmel<strong>de</strong>n, weil sie<br />

ohne Großeltern aufwachsen. Entwe<strong>de</strong>r weil<br />

sie keine mehr haben, weil sie zu weit weg<br />

wohnen o<strong>de</strong>r sich aus an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n<br />

nicht kümmern können o<strong>de</strong>r wollen. Alle<br />

Plätze waren schon vor <strong>de</strong>r offiziellen Eröffnung<br />

komplett ausgebucht.<br />

Alt und Jung<br />

zusammenbringen<br />

„Für mich ist es ein<br />

großer Reiz, die am<br />

weitesten entfernten<br />

Generationen zusammenzubringen,<br />

auch<br />

wenn dieses Angebot<br />

<strong>de</strong>rzeit nur für eine<br />

eher kleine Gruppe<br />

<strong>de</strong>r Senioren in Frage<br />

kommt“, sagt Johannes<br />

F. Kamm und gibt freimütig<br />

zu, dass er dabei<br />

auch die Zielgruppen<br />

von morgen und<br />

übermorgen im Blick<br />

hat. Auch die Nachbarschaft soll künftig<br />

stärker integriert wer<strong>de</strong>n. Erklärtes Ziel ist<br />

es, keine solitäre und in sich geschlossene<br />

Senioreneinrichtung zu bauen, son<strong>de</strong>rn<br />

die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Einrichtungen<br />

zu stadtteilbezogenen, generationenübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Kompetenzzentren und<br />

Begegnungsstätten. Dafür will Kamm<br />

seine Einrichtungen mit Cafés ausstatten,<br />

geplant sind auch Ausstellungen, Konzerte<br />

und Feste. „Die Häuser haben die richtige<br />

Größe und Lage, um als soziale Motoren im<br />

Quartier entwickelt wer<strong>de</strong>n zu können.“<br />

Der gebürtige Münchner hat noch eine<br />

weitere Marktlücke ausgemacht: jüngere<br />

Menschen mit Langzeiterkrankungen sowie<br />

jüngere Alte mit temporärem o<strong>de</strong>r langfristigem<br />

Pflegebedarf. Für diese Gruppen<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit neue Angebote in <strong>de</strong>n<br />

Leistungskatalog <strong>de</strong>s Unternehmens aufgenommen,<br />

die Wohnbereiche wer<strong>de</strong>n<br />

dafür technisch aufgerüstet, mit Flachbildschirmen,<br />

Internetcafé und Spielekonsolen.<br />

Grundsätzliche Klammer <strong>de</strong>s Konzepts ist<br />

die <strong>de</strong>mografische Entwicklung mit einer<br />

altern<strong>de</strong>n Gesellschaft und <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />

neuer und attraktiver Wohnangebote<br />

für <strong>de</strong>n Lebensabend. „Bis 2030 verdoppelt<br />

sich die Anzahl <strong>de</strong>r Menschen mit Pflegebedarf“,<br />

weiß Kamm. Die Tatsache, dass in<br />

Zukunft immer mehr alte, aber auch jüngere<br />

Menschen allein lebten, erfor<strong>de</strong>re adäquate<br />

Betreuungsangebote.<br />

Ist diese Kooperation auch ein Mo<strong>de</strong>ll<br />

für die Wohnungswirtschaft? „Die Strategien<br />

eines generationenübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Miteinan<strong>de</strong>rs ist für sehr viele Wohnungsunternehmen<br />

eine seit Jahren gelebte<br />

Märchenstun<strong>de</strong> im Kaminzimmer <strong>de</strong>s Altenheims mit Senioren und<br />

Kin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Kita Wabe. Quelle: PFLEGEN & WOHNEN<br />

Praxis“, sagt Dr. Claus We<strong>de</strong>meier, Referent<br />

„Wohnen für ein langes Leben“ beim GdW<br />

Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und<br />

Immobilienunternehmen e. V.: „Wohnungsgesellschaften<br />

und Genossenschaften<br />

setzen zunehmend auf Mehrgenerationenwohnen<br />

und gemeinschaftliches Wohnen<br />

und bieten Veranstaltungen für Bewohner<br />

unterschiedlicher Generationen an.“<br />

Und die Unternehmensgruppe Nassauische<br />

Heimstätte/Wohnstadt unterstützt<br />

ihre Senioren nicht nur mit praktischen Services,<br />

son<strong>de</strong>rn auch im Hinblick auf ein gut<br />

vernetztes Sozialleben, das als lebenswert<br />

empfun<strong>de</strong>n wird. Dazu gehören Veranstaltungs-<br />

und Freizeitangebote, Mietertreffs<br />

bis hin zu einem Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Generationen. „Ein durchmischtes<br />

Generationenbild för<strong>de</strong>rt das Stadtbild, ist<br />

sozial be<strong>de</strong>utsam und steigert das Lebensgefühl<br />

<strong>de</strong>r älteren Menschen“, erläutert<br />

Geschäftsführer Dirk Schumacher.<br />

Sabine Richter<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 47


untErnEhMEn<br />

LWB Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft<br />

Die „Lange Lene“ in Leipzig –<br />

<strong>de</strong>r längste Wohnblock Deutschlands<br />

„Lange Lene“ wird <strong>de</strong>r 350 Meter lange Wohnblock in <strong>de</strong>r Lene-Voigt-Straße 2-8 in Leipzig genannt. Er gilt als „längstes<br />

durchgehbares Wohnhaus Deutschlands“. In langjähriger Kooperation mit <strong>de</strong>m Verein ALeG Alter, Leben & Gesundheit<br />

ermöglicht die LWB Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft ihren Mietern hier ein lebenslanges Wohnen. Die DW stellt die<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Wohnblocks vor.<br />

Mit einer Länge von 350 Metern gilt die „Lange Lene“ als längstes durchgehbares Wohnhaus Deutschlands.<br />

Foto: Heidrun Böger<br />

Gebaut wur<strong>de</strong> die „Lange Lene“ in einer<br />

Ausfallstraße im Südosten <strong>de</strong>r Stadt in<br />

<strong>de</strong>n Jahren von 1966 bis 1968. Etwa ein<br />

Drittel <strong>de</strong>r gesamten Bevölkerung <strong>de</strong>s<br />

Leipziger Stadtteils Probstheida kam hier<br />

unter: „Damals ging es vor allem darum,<br />

leipziger Wohnungsund<br />

Baugesellschaft (lWB)<br />

Gegrün<strong>de</strong>t: 10. Dezember 1990<br />

Eigentümerin: Hun<strong>de</strong>rtprozentige<br />

Tochter <strong>de</strong>r Stadt Leipzig<br />

Mitarbeiter:<br />

484 (davon 34 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>)<br />

Wohnungen:<br />

38.793 WE verwalteter Kernbestand<br />

(davon: 34.725 eigene Wohnungen)<br />

(davon: 4.068 Wohnungen in Fondsund<br />

Objektgesellschaften)<br />

Vermietungsquote/Kernbestand:<br />

94,5 Prozent<br />

Eigenkapitalquote: 22,8 Prozent<br />

Informationen: www.lwb.<strong>de</strong><br />

48<br />

kostengünstig und schnell zu bauen“, sagt<br />

Dr. Gregor Hoffmann, Pressesprecher <strong>de</strong>r<br />

LWB. In <strong>de</strong>n Jahren nach <strong>de</strong>m Krieg und<br />

in <strong>de</strong>n 1950er Jahren gab es einen großen<br />

Bedarf an neuen Wohnungen, auch in<br />

Leipzig. Gebaut wur<strong>de</strong> Stein auf Stein in<br />

traditioneller Weise. Der große Block in <strong>de</strong>r<br />

Lene-Voigt-Straße wur<strong>de</strong> hingegen in industrieller<br />

Fertigbauweise als Mittelganghaus<br />

errichtet – das be<strong>de</strong>utet, dass in je<strong>de</strong>r Etage<br />

die Wohnungen jeweils links und rechts<br />

von einem Gang abgehen, <strong>de</strong>r sich von<br />

Nummer 2 bis Nummer 8 durchzieht. So<br />

entstand das längste durchgehbare Wohnhaus<br />

Deutschlands.<br />

1968: ein Bad in je<strong>de</strong>r Wohnung<br />

LEBENSLANGES WOHNEN<br />

200 <strong>de</strong>r insgesamt 796 Wohnungen sind<br />

Einraumwohnungen, 367 Zwei-Raum-Wohnungen<br />

und 229 Dreiraumwohnungen. Es<br />

gibt noch viele Erstmieter wie Rosemarie<br />

Gutgesell, die mit ihrem Mann seit 1968 in<br />

einer 50 Quadratmeter großen Zweiraumwohnung<br />

lebt. Vor allem die grüne Lage<br />

am Stadtrand hat es <strong>de</strong>r<br />

70-Jährigen angetan.<br />

„Von Anfang an hatten<br />

die Wohnungen Bä<strong>de</strong>r“,<br />

erzählt sie – vor 42<br />

Jahren war das noch<br />

etwas Beson<strong>de</strong>res.<br />

1998 und 1999 wur<strong>de</strong>n<br />

alle Einheiten in <strong>de</strong>m<br />

Zehngeschosser saniert<br />

und das in bewohntem<br />

Zustand. Dazu gehörte<br />

eine Dämmung <strong>de</strong>r<br />

Fassa<strong>de</strong>, die Erneuerung<br />

<strong>de</strong>r Haustechnik<br />

und <strong>de</strong>r Aufzüge, die<br />

Bä<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnisiert<br />

und die Außenanlagen<br />

gestaltet. Auch<br />

Brandschutztüren gibt<br />

es seit<strong>de</strong>m. Margitta<br />

Rudolph, LWB-Geschäftsstellenleiterin Süd:<br />

„Insgesamt 160 <strong>de</strong>r Zweiraumwohnungen<br />

auf <strong>de</strong>r Westseite bekamen Balkone, allerdings<br />

nur auf <strong>de</strong>r einen Seite, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />

gesamte Block steht unter Denkmalsschutz.<br />

Die 160 Balkone waren ein Kompromiss.“<br />

Fünf Prozent Leerstandsquote<br />

Die Leerstandsquote im längsten Plattenbau<br />

Deutschlands ist mit fünf Prozent<br />

aus Sicht <strong>de</strong>s Vermieters gering. Pressesprecher<br />

Dr. Gregor Hoffmann fin<strong>de</strong>t,<br />

dass „die Lene-Voigt-Straße ein gutes Beispiel<br />

dafür ist, dass die Leute auch in die<br />

so genannte Platte ziehen, wenn Umfeld,<br />

Ausstattung und Mietpreis stimmen“. Tatsächlich<br />

ist die „Lange Lene“ eine Welt für<br />

sich: Friseur, Fußpflege, Physiotherapie und<br />

Kosmetiksalon sind im Haus, aber es gibt<br />

auch Bahnengolf, einen Bolzplatz, Tischtennis<br />

und einen großen Freisitz. Unter <strong>de</strong>n<br />

etwa 1.500 Mietern sind junge Singles und<br />

auch Familien. Mo<strong>de</strong>rate Mietpreise – die<br />

durchschnittliche Kaltmiete liegt bei 4,85<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Euro pro Quadratmeter – ziehen die Interessenten<br />

an. Täglich ist ein Hausmeister<br />

vor Ort, <strong>de</strong>r regelmäßig die Aufzüge kontrolliert,<br />

aufräumt, die Außenanlagen pflegt<br />

und kleinere Reparaturen in <strong>de</strong>n Mietbereichen<br />

erledigt.<br />

Verein Alter, Leben & Gesundheit<br />

Um die Vermietungschancen <strong>de</strong>s großen<br />

Hauses zu verbessern, ging die Leipziger<br />

Wohnungs- und Baugesellschaft bereits vor<br />

15 Jahren eine Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />

Verein ALeG Alter, Leben & Gesundheit<br />

ein. Denn die vielen Bewohner <strong>de</strong>s Blocks<br />

sind mit ihm gealtert. Immer größer wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Bedarf an Hilfe im Haushalt, zum Bei-<br />

Links: Mieterin <strong>de</strong>r ersten Stun<strong>de</strong>: Rosemarie<br />

Gutgesell lebt mit ihrem Mann seit 1968 in<br />

<strong>de</strong>r „Langen Lene“.<br />

Rechts: Antje Wee<strong>de</strong> ist die Projekt leiterin <strong>de</strong>s<br />

betreuen<strong>de</strong>n Vereins ALeG. Fotos: Heidrun Böger<br />

spiel beim Saubermachen, bei <strong>de</strong>r Wäsche<br />

und beim Einkaufen, auch Geselligkeit ist<br />

gefragt. Genau das bietet <strong>de</strong>r Verein, <strong>de</strong>r<br />

von <strong>de</strong>r LWB Räume im Haus gemietet hat.<br />

„Wir betreuen etwa 190 ältere Leute, vor<br />

allem Frauen“, erzählt Antje Wee<strong>de</strong>, Projektleiterin<br />

<strong>de</strong>s Vereins vor Ort.<br />

Manche nehmen nur sporadisch Hilfe in<br />

Anspruch, an<strong>de</strong>re mehrmals am Tag. Die<br />

monatliche Betreuungspauschale für <strong>de</strong>n<br />

Verein liegt bei 52 Euro, die jeweiligen<br />

Dienstleistungen buchen die Mieter dann<br />

einzeln dazu. Das reicht vom Fahren zum<br />

Arzt über Fensterputzen, begleitete Spaziergänge<br />

und Einkaufen bis hin zum Essen:<br />

Der Verein betreibt eine eigene Küche im<br />

GAP_DW_ANZ_halbe-Seite_MEGAFON_FEB_2011_RZ:. 31.01.2011 12:07 Uhr Seite 1<br />

Haus, die Senioren können entwe<strong>de</strong>r im<br />

Galeriecafé essen o<strong>de</strong>r sich das Essen in die<br />

Wohnung bringen lassen. Auch für das körperliche<br />

Wohl ist gesorgt: In <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>oase<br />

im fünften Stock können die Senioren ba<strong>de</strong>n<br />

und dabei bei Bedarf auch auf die Hilfe <strong>de</strong>r<br />

Vereinsmitglie<strong>de</strong>r zurückgreifen.<br />

Gemeinsam mit 24 Mitarbeitern – Festangestellten,<br />

ABM-Kräften und ehrenamtliche<br />

Helfer – organisiert Antje Wee<strong>de</strong> alles,<br />

damit die Senioren in ihren eigenen vier<br />

Wän<strong>de</strong>n wohnen bleiben können – möglichst<br />

bis an ihr Lebensen<strong>de</strong>. Dabei übernimmt<br />

ein Pflegedienst die Grundpflege.<br />

Der Verein ALeG bietet nachts eine Rufbereitschaft<br />

an und ist rund um die Uhr zu<br />

erreichen. Für die mobileren Bewohner gibt<br />

es das ganze Jahr über Veranstaltungen wie<br />

Sitzgymnastik, Gedächtnistraining, Vorträge<br />

und Ausflüge in die Oper und die nähere<br />

Umgebung, außer<strong>de</strong>m gibt es eine Bibliothek<br />

und Feste zu verschie<strong>de</strong>nen Anlässen.<br />

Heidrun Böger<br />

www.heidrunboeger.<strong>de</strong><br />

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22.02.2011 Stuttgart<br />

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untErnEhMEn<br />

Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg (KWG)<br />

„Häuerpark“ im Lausitzer Seenland<br />

saniert, mo<strong>de</strong>rnisiert und barrierefrei<br />

Von Februar 2008 bis Oktober 2010 sanierte und mo<strong>de</strong>rnisierte die KWG Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg<br />

mehrere Wohnhäuser im „Häuerpark“. Dabei spielte die barrierefreie Erschließung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Rolle. Die Anpassung <strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>s ist als Teil <strong>de</strong>r nachhaltigen Entwicklung und Stärkung <strong>de</strong>r Stadtstruktur im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Stadtumbauprozesses zu betrachten.<br />

In <strong>de</strong>n 1981<br />

in Plattenbau-<br />

Senftenberg<br />

weise <strong>de</strong>s Typ<br />

„WBS 70“ errichteten<br />

Gebäu<strong>de</strong>n<br />

erfolgten umfangreicheGrundrissän<strong>de</strong>rungen.<br />

Sechs<br />

<strong>de</strong>r insgesamt 70<br />

Ein- bis Dreiraumwohnungen in <strong>de</strong>r Häuerstraße<br />

wur<strong>de</strong>n behin<strong>de</strong>rtengerecht umgebaut.<br />

Die individuell gestalteten Wohnungen<br />

mit tief ausgeschnittenen Fenstern, schwellenlosem<br />

Zugang zur Wohnung und Loggia<br />

sowie die Ausstattung <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>r mit großzügigen<br />

Duschen bei geringer Einstiegshöhe<br />

und zusätzlichen Haltegriffen entsprechen<br />

<strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r künftigen Mieter.<br />

Durch die Angleichung <strong>de</strong>r Außenanlage<br />

auf die Höhe <strong>de</strong>s Erdgeschosses haben die<br />

Wohnungen nun eine Terrasse. Über Rampen<br />

sind die neugestalteten Eingangsbereiche<br />

auch für Rollstuhlfahrer zu erreichen. Neue<br />

Aufzüge ermöglichen <strong>de</strong>n älteren Menschen,<br />

aber auch jungen Familien das Wohnen in<br />

<strong>de</strong>n oberen Etagen und fahren bis in <strong>de</strong>n<br />

Keller. Mieter, die auf einen elektrischen<br />

Rollstuhl angewiesen sind, haben die Möglichkeit,<br />

diesen in einem abgeschlossenen<br />

Raum im Erdgeschoss sicher abzustellen<br />

und gegebenenfalls auch aufzula<strong>de</strong>n. Vor<br />

<strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> stehen zu<strong>de</strong>m separate<br />

Abstellmöglichkeiten für Fahrrä<strong>de</strong>r und Rollatoren<br />

zur Verfügung.<br />

Rückbau „von außen nach innen“<br />

Senftenberg ist städtebaulich durch seine<br />

zwischen 1950 und 1990 entstan<strong>de</strong>nen<br />

Wohnquartiere geprägt. Ein Großteil <strong>de</strong>s<br />

Wohnungsbestan<strong>de</strong>s dieser Zeit wur<strong>de</strong> in<br />

industrieller Bauweise errichtet. Seit 2002<br />

konzentriert sich <strong>de</strong>r Stadtumbauprozess<br />

auf die Umgestaltung dieser Quartiere. Er<br />

umfasst hier aber nicht nur <strong>de</strong>n Rückbau<br />

leer stehen<strong>de</strong>n Wohnraums, <strong>de</strong>r im Übrigen<br />

50<br />

Ein Würfelhaus im Häuerpark vor <strong>de</strong>r Sanierung.<br />

Quelle: KWG<br />

von <strong>de</strong>n Stadträn<strong>de</strong>rn her – also „von<br />

außen nach innen“ – erfolgt, son<strong>de</strong>rn<br />

dient in erster Linie <strong>de</strong>r nachhaltigen Entwicklung<br />

und Stärkung <strong>de</strong>r Stadtstruktur.<br />

Etwa 28.000 Einwohner leben gegenwärtig<br />

in <strong>de</strong>r Stadt mit ihren Ortsteilen Brieske,<br />

Niemtsch, Peickwitz, Großkoschen, Hosena<br />

und Sedlitz. Zwischen 1990 und 2007 hat<br />

Senftenberg 9.749 Einwohner verloren<br />

– bei einer gleichzeitig altern<strong>de</strong>n Bevölkerung.<br />

Diese Umstän<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rn Anpas-<br />

BARRIEREFREIES WOHNEN<br />

sungen <strong>de</strong>s Wohnungsangebotes und <strong>de</strong>r<br />

Infrastruktur.<br />

Blick ist nach vorne gerichtet<br />

Darüber hinaus verfolgt die Stadt aus <strong>de</strong>m<br />

Landkreis Oberspreewald-Lausitz das Ziel,<br />

Senftenberg als touristisches Zentrum zu<br />

etablieren. Schließlich liegt sie an <strong>de</strong>n Ufern<br />

eines etwa 1.300 Hektar großen Sees, <strong>de</strong>r<br />

zu <strong>de</strong>n größten künstlich entstan<strong>de</strong>nen Binnenseen<br />

in Europa gehört. Vor <strong>de</strong>m „nördlichen<br />

Tor“ <strong>de</strong>r Stadt entstand bereits Europas<br />

mo<strong>de</strong>rnste Renn- und Eventanlage, <strong>de</strong>r<br />

„Eurospeedway Lausitz“. Derzeit drehen sich<br />

die Planungen um das Projekt Seestadt, zu<br />

<strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>r Bau eines Stadthafens gehört,<br />

durch <strong>de</strong>n die Innenstadt und <strong>de</strong>r See stärker<br />

miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sollen. Das<br />

Leitbild See- und Hochschulstadt Senftenberg<br />

sieht die Stadt als das wirtschaftliche,<br />

kulturelle und touristische Zentrum im Lausitzer<br />

Seenland. Senftenberg strebt an, sich<br />

weiter als das Wirtschafts-, Dienstleistungs-,<br />

Gesundheits-, Bildungs- und Verwaltungszentrum<br />

in <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlausitz zu etablieren.<br />

Roland Osian<strong>de</strong>r MSc, Geschäftsführer KWG<br />

Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg<br />

www.kw-senftenberg.<strong>de</strong><br />

So sieht <strong>de</strong>r Häuerpark heute aus. Quelle: KWG<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


DESWOS-Engagement in Haiti<br />

Der Wie<strong>de</strong>raufbau ist mühsam, aber machbar<br />

Am 12. Januar 2010 starben bei <strong>de</strong>m Erdbeben in Haiti zwischen 220.000 und 316.000 Menschen. Eine ähnlich hohe Zahl<br />

wur<strong>de</strong> verletzt, min<strong>de</strong>stens 1,2 Millionen Menschen wur<strong>de</strong>n obdachlos. Dass angesichts dieser Zahlen und <strong>de</strong>r Ausgangslage<br />

Haitis die Unterstützung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s nur langsam Früchte tragen wür<strong>de</strong>, ist je<strong>de</strong>m Entwicklungshelfer klar. Die Aufbauprojekte<br />

<strong>de</strong>r DESWOS, Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e. V., kommen <strong>de</strong>nnoch gut<br />

voran.<br />

Die internationale zivilgesellschaftliche<br />

Hilfe, im Finanzvo -<br />

lumen kleiner als die multinationalen<br />

staatlichen Zusagen in<br />

Haiti, ist von großer Be<strong>de</strong>utung<br />

für Haiti. Sie steht aber aufgrund<br />

<strong>de</strong>s Fehlens einer funktionieren<strong>de</strong>n<br />

staatlichen Struktur <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s überall vor großen Schwierigkeiten.<br />

Allein schon die <strong>de</strong> facto<br />

Blocka<strong>de</strong> – gewollt o<strong>de</strong>r ungewollt<br />

– durch die Zollbehör<strong>de</strong>n<br />

verlangsamt die Hilfeleistung.<br />

Die vorherrschen<strong>de</strong>n Probleme<br />

<strong>de</strong>r Infrastruktur – Stromausfall,<br />

Verkehrs- und Transportchaos,<br />

schlechte Versorgung mit einfachsten<br />

Gütern – erschweren<br />

die tägliche Arbeit ebenso wie<br />

die notwendige Bekämpfung <strong>de</strong>r<br />

Cholera.<br />

Die beschei<strong>de</strong>nen Hilfsprojekte <strong>de</strong>r DESWOS<br />

kommen <strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n entsprechend<br />

gut voran. Die Entscheidung, kurz nach<br />

<strong>de</strong>r Katastrophe Hilfe im ländlichen Raum<br />

anzubieten, war richtig. Dorthin strömen<br />

die Flüchtlinge, die Hilfsmöglichkeiten auf<br />

<strong>de</strong>m Land sind besser. In Port-au-Prince ist<br />

alleine schon wegen <strong>de</strong>r herumliegen<strong>de</strong>n<br />

Millionen Tonnen Bauschutt kaum an Wie<strong>de</strong>raufbau<br />

zu <strong>de</strong>nken. In Liancourt, <strong>de</strong>n<br />

Standort für das DESWOS-Aufbauprojekt,<br />

steht auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r lokalen Partnerorganisation<br />

APPEL mittlerweile die<br />

Werkstatt für die Produktion von Fertigelementen<br />

für <strong>de</strong>n Hausbau.<br />

Maschinen und Ersatzteile<br />

stecken beim Zoll fest<br />

Die Produktion <strong>de</strong>r Betonplatten musste mit<br />

Hilfe einer Ersatzmaschine aus <strong>de</strong>r Dominikanischen<br />

Republik provisorisch anlaufen.<br />

Denn die wichtigste Originalmaschine aus<br />

Nicaragua steckte zunächst im Hafen und<br />

dann beim Zoll fest, ebenso <strong>de</strong>r Container<br />

mit <strong>de</strong>n nötigen Transportfahrzeugen. Im<br />

Die Vorfertigung von Bauelementen ist nach kurzer Ausbildung im<br />

Land möglich. Quelle: DESWOS<br />

November 2010 konnte das Team nach<br />

langem Kampf die Container Stück für Stück<br />

aus <strong>de</strong>m Hafen holen. Es ist grundsätzliche<br />

DESWOS-Auffassung, auch in schwierigen<br />

Situationen keine „Beschleunigungsgel<strong>de</strong>r“<br />

zu zahlen, da sie letzten En<strong>de</strong>s einen auf<br />

zivilgesellschaftlicher Verankerung und<br />

Ethik basieren<strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>raufbau eher<br />

behin<strong>de</strong>rn.<br />

Inzwischen produziert das Projektteam<br />

auf vollen Touren. Es besteht aus zehn<br />

jungen Männern, allesamt Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>,<br />

einer haitianischen Verwalterin und drei<br />

ausländischen Fachleuten vom EcoSur<br />

Netzwerk. Am 21. Dezember 2010 wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Rohbau <strong>de</strong>s ersten festen Hauses aus<br />

Fertigbauelementen errichtet. Endlich<br />

konnte <strong>de</strong>r lang ersehnte und durch alle<br />

Widrigkeiten um etwa vier Monate verzögerte<br />

Hausbau begonnen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n<br />

nächsten Monaten wer<strong>de</strong>n in einer ersten<br />

Phase 40 Häuser und kleine Sanitäreinheiten<br />

gebaut. Über weitere Häuser und<br />

ihre Finanzierungsmöglichkeiten wird<br />

dann ebenfalls entschie<strong>de</strong>n.<br />

ENTWIcKLUNGSHILFE<br />

Angesichts <strong>de</strong>r cholera<br />

sind Hygieneprojekte wichtig<br />

Parallel zum Bauprojekt dieser erdbebenresistenten<br />

Häuser konnte<br />

die DESWOS mit <strong>de</strong>n gesammelten<br />

Spen<strong>de</strong>ngel<strong>de</strong>rn und durch die<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Medikamentenhilfswerk<br />

action me<strong>de</strong>or eine Ausbildung<br />

junger Männer zur Errichtung von<br />

Trockentrenntoiletten beginnen.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r sich ausbreiten<strong>de</strong>n<br />

Cholera ist die Hygiene im Sanitärbereich<br />

beson<strong>de</strong>rs notwendig.<br />

Die erste Ausbildungsphase für<br />

<strong>de</strong>n Toilettenbau wur<strong>de</strong> bereits<br />

im Sommer 2010 abgeschlossen.<br />

Finanziert sind bisher 45 Toiletten<br />

sowie die Ausbildung <strong>de</strong>r Arbeiter<br />

und Monteure. Die DESWOS will<br />

diese Produktion weiterführen,<br />

die nach Möglichkeit mit <strong>de</strong>n jetzigen Produzenten<br />

in die Gründung eines Kleinunternehmens<br />

mün<strong>de</strong>n soll.<br />

Da bei<strong>de</strong> Projekte mit <strong>de</strong>m EcoSur Netzwerk<br />

– <strong>de</strong>m langjährigen lateinamerikanischen<br />

Partner – durchgeführt wer<strong>de</strong>n, können<br />

zahlreiche Synergieeffekte erzielet wer<strong>de</strong>n.<br />

Ingenieure unserer Partner aus Nicaragua,<br />

Kuba und Ecuador arbeiten mit, Planungs-<br />

und Baukenntnisse sowie regionale Erfahrungen<br />

wer<strong>de</strong>n genutzt. Die finanzielle<br />

Abwicklung erfolgt über bewährte Strukturen,<br />

um <strong>de</strong>r allseits befürchteten Korruption<br />

keine Chance zu geben. An allen<br />

finanziellen Vorgängen sind immer mehrere<br />

Personen beteiligt, möglichst aus unterschiedlichen<br />

Erfahrungsbereichen und von<br />

außen überprüfbar.<br />

Winfried Clever<br />

DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe<br />

für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e. V.<br />

winfried.clever@<strong>de</strong>swos.<strong>de</strong><br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 51


untErnEhMEn<br />

SWG Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Sangerhausen<br />

IBA-Bauprojekt in Sangerhausen erhält Auszeichnungen<br />

für Energiesystem und Achitektur<br />

Die Sanierung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkmalgeschützten Wohnanlage „Am Bergmann“ in Sangerhausen ist ein Beispiel für eine altersgerechte,<br />

<strong>de</strong>nkmalgeschützte und energetische Mo<strong>de</strong>rnisierung einer 1950er-Jahre-Siedlung. Im Rahmen <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 (IBA) ist das zweifach ausgezeichnete Vorhaben das einzige wohnungswirtschaftliche<br />

Projekt zum Thema „Profilierung <strong>de</strong>r Stadtstruktur“. Die SWG Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH<br />

Sangerhausen hat damit gezeigt, dass eine solche Sanierung nachhaltig, zukunftsorientiert und attraktiv sein kann.<br />

Die mehr als tausendjährigeBergund<br />

Rosenstadt<br />

Sangerhausen ist<br />

Sangerhausen eine von Industrie<br />

und Kupferschieferbergbau<br />

geprägte Stadt. Mit<br />

<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rinbetriebnahme<br />

<strong>de</strong>s Thomas-Müntzer-Schachtes<br />

im Jahr 1951 sowie weiterer Schachtanlagen<br />

in <strong>de</strong>r Region stieg in Sangerhausen<br />

die Wohnungsnachfrage stark an. Neue<br />

Wohngebiete um die Altstadt wuchsen. So<br />

entstand von 1951 bis 1960 im Westen<br />

<strong>de</strong>r Stadt die zweite Bergarbeitersiedlung<br />

als Projekt <strong>de</strong>s Komplexen Wohnungsbaus<br />

– die Westsiedlung. Die drei- und viergeschossigen<br />

Gebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n überwiegend<br />

in traditioneller Reihen-, Zeilen- und offener<br />

Blockbauweise gebaut. Bis heute zeugt<br />

das architektonische und städtebauliche<br />

Erscheinungsbild <strong>de</strong>s Wohnquartiers „Am<br />

Bergmann“ von <strong>de</strong>n Bau- und Wertvorstellungen<br />

<strong>de</strong>r damaligen Zeit.<br />

Die notwendige Infrastruktur wur<strong>de</strong> schon<br />

während <strong>de</strong>r Planung berücksichtigt. Wohnungen,<br />

Schulen, Lä<strong>de</strong>n, gestaltete Grünanlagen<br />

sowie Kunst am Bau bil<strong>de</strong>n eine<br />

Einheit. Die Wohnblöcke gruppieren sich<br />

sWg städtische Wohnungsbau<br />

gmbh sangerhausen<br />

Gegrün<strong>de</strong>t: Juli 1990<br />

Wohnungsbestand: 3.740<br />

Durchschnittsmiete 2009:<br />

3,90 Euro pro Quadratmeter<br />

Bilanzsumme 2009:<br />

107,2 Millionen. Euro<br />

Mitarbeiter:<br />

48 (davon zwei Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>)<br />

Gesellschafter: Stadt Sangerhausen<br />

Internet: www.swg-sangerhausen.<strong>de</strong><br />

52<br />

SANIERUNG<br />

Wohnanlage „Am Bergmann“ mit grünem Innenhof und Spielplatz. Quelle: SWG<br />

um große Grünflächen und weisen gestalterische<br />

Elemente in Form von Fassa<strong>de</strong>n- und<br />

Gewän<strong>de</strong>verzierungen sowie beson<strong>de</strong>re<br />

Eingangsgestaltungen auf.<br />

Die politische Wen<strong>de</strong> be<strong>de</strong>utete für <strong>de</strong>n<br />

Bergbau und viele Industriebetriebe in <strong>de</strong>r<br />

Region das Aus. Neue Unternehmen sie<strong>de</strong>lten<br />

sich kaum an. Auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />

neuen Jobs wan<strong>de</strong>rten immer mehr Bürger<br />

im arbeitsfähigen Alter mit ihren Familien<br />

ab. Bis heute sind die Einwohnerzahlen<br />

rückläufig. Die Folge sind leer stehen<strong>de</strong><br />

Wohnungen und eine veraltete wie überdimensionierte<br />

Infrastruktur.<br />

1996 setzte sich eine Arbeitsgruppe aus<br />

Vertretern <strong>de</strong>r Stadt und Politik, <strong>de</strong>n zwei<br />

großen Wohnungsunternehmen, Ver- und<br />

Entsorgern, Bürgern sowie Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong>n<br />

in einer so genannten Lenkungsrun<strong>de</strong><br />

mit <strong>de</strong>m Thema „Stadtentwicklung in<br />

Sangerhausen“ auseinan<strong>de</strong>r.<br />

1998 wur<strong>de</strong>n beim Bauministerium <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Mittel für <strong>de</strong>n Rückbau von Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />

beantragt. 1999 riss man <strong>de</strong>n<br />

ersten Wohnblock in Sangerhausen ab. Es<br />

war einer <strong>de</strong>r ersten im Land. Auf <strong>de</strong>n frei<br />

gewor<strong>de</strong>nen Flächen entstan<strong>de</strong>n überwiegend<br />

Grünflächen und Ruhezonen, was zu<br />

einer Aufwertung <strong>de</strong>r Lage und einer Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Wohnqualität führte.<br />

Sangerhausen und die IBA<br />

Die Akteure <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe erkannten<br />

früh, dass zum Stadtumbau auch zukunftsweisen<strong>de</strong><br />

Projekte gehören. Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Internationale Bauausstellung Stadtumbau<br />

Sachsen-Anhalt 2010 (IBA) zeigen<br />

19 Städte aus Sachsen-Anhalt beispielhaft,<br />

auf welche Weise <strong>de</strong>r Problemlage aus sinken<strong>de</strong>n<br />

Bevölkerungszahlen, Überalterung,<br />

Leerstand und rückläufigen Einnahmen im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Stadtentwicklung begegnet<br />

wer<strong>de</strong>n kann. 2005 wur<strong>de</strong> Sangerhausen<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


eine <strong>de</strong>r 19 IBA-Städte. Seit 2006 wird in<br />

<strong>de</strong>r Westsiedlung in Sangerhausen von<br />

<strong>de</strong>r SWG Städtische Wohnungsbau GmbH<br />

Sangerhausen hochwertiger Städtebau<br />

betrieben. In unmittelbarer Nähe zum<br />

Wohnquartier „Am Bergmann“ entstan<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>r Karl-Liebknecht-Straße neue Wohnungstypen<br />

in Form von Reihenhäusern.<br />

Direkt angrenzend liegt hier außer<strong>de</strong>m<br />

ein zentrumsnaher Eigenheimstandort <strong>de</strong>r<br />

SWG. Damit ist dieses Baugebiet vor allem<br />

für junge Leute interessant, die in <strong>de</strong>r Stadt<br />

bleiben wollen.<br />

Es erschien daher städtebaulich und wohnungswirtschaftlich<br />

sinnvoll, das Wohnquartier<br />

„Am Bergmann“ zu sanieren.<br />

Außer<strong>de</strong>m konnte damit für Mieter, <strong>de</strong>ren<br />

Wohnungen zum Abriss vorgesehen waren,<br />

attraktiver neuer Wohnraum geschaffen<br />

wer<strong>de</strong>n. Im Sommer 2008 begann man mit<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Kerns <strong>de</strong>r Westsiedlung,<br />

<strong>de</strong>m Wohnquartier „Am Bergmann“.<br />

Dazu gehören die Gebäu<strong>de</strong> Am Bergmann<br />

1 bis 7a, 2 bis 10, 14 bis 16a und die Karl-<br />

Liebknecht-Straße 18 bis 22.<br />

Rund 14 Millionen Euro hat die SWG Städtische<br />

Wohnungsbau GmbH Sangerhausen<br />

in die Sanierung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />

Wohnquartiers aus <strong>de</strong>n fünfziger Jahren<br />

investiert. Die Mittel kommen aus <strong>de</strong>m Programm<br />

Stadtumbau Ost (jeweils ein Drittel<br />

Stadt, Land und Bund), aus <strong>de</strong>r Wohnungsbauför<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, aus Eigenmitteln<br />

und KfW-Krediten. Der För<strong>de</strong>rmittelanteil<br />

beträgt knapp 6,5 Millionen Euro. Dank <strong>de</strong>r<br />

För<strong>de</strong>rung sind mo<strong>de</strong>rate Mietpreise auch<br />

für mo<strong>de</strong>rnen Wohnraum möglich.<br />

Nach einer europaweiten Ausschreibung<br />

liegt die Planung in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Architektenbüro<br />

Brambach aus Halle (Saale), die<br />

dafür eine von sechs Auszeichnungen zum<br />

Architekturpreis <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Sachsen-Anhalt<br />

2010 erhielten. Die Architekten entschie<strong>de</strong>n<br />

sich dafür, das bauliche Erscheinungsbild<br />

weitgehend zu erhalten, in<strong>de</strong>m sie <strong>de</strong>n<br />

ursprünglichen Charakter <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>ngestaltung<br />

und das damalige Farbkonzept<br />

aufnahmen und auffrischten.<br />

Innen wur<strong>de</strong> mehr verän<strong>de</strong>rt: Die vorhan<strong>de</strong>nen<br />

engen Wohnungszuschnitte<br />

wur<strong>de</strong>n in zeitgemäße Grundrisse für Zwei-,<br />

Drei- und einige Vierzimmerwohnungen<br />

umgewan<strong>de</strong>lt. Küchen, Bä<strong>de</strong>r und Bewegungsflächen<br />

bekamen einen großzügigeren<br />

Schnitt. Aufzüge wur<strong>de</strong>n eingebaut.<br />

In <strong>de</strong>n vier Gebäu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Projekts befan<strong>de</strong>n<br />

sich nach <strong>de</strong>r Sanierung statt 141 nur noch<br />

109 Wohnungen, mo<strong>de</strong>rn, großzügig und<br />

barrierefrei, sechs Wohnungen sind behin<strong>de</strong>rtengerecht<br />

ausgestattet.<br />

Erneuerbare Energien<br />

und Denkmalschutz<br />

Ganz beson<strong>de</strong>rs überzeugte das Konzept mit<br />

seinen hohen energetischen Standards mit<br />

<strong>de</strong>r Nutzung von thermischer Solarenergie<br />

und Wärmerückgewinnung. Damit wird ein<br />

Großteil elektrischer Energie eingespart und<br />

Restauriert kommen die Sgraffitos beson<strong>de</strong>rs<br />

gut zur Geltung. Sie prägen <strong>de</strong>n charakter<br />

<strong>de</strong>r Wohnanlage. Quelle: SWG<br />

die Betriebs- und Heizkosten können günstig<br />

beeinflusst wer<strong>de</strong>n. Beispielsweise wer<strong>de</strong>n<br />

die Waschmaschinen <strong>de</strong>r Mieter mit solar<br />

erwärmtem Wasser gespeist. Eine solche<br />

Anlage auf einem <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />

Gebäu<strong>de</strong> ist bisher einmalig. 2009 wur<strong>de</strong><br />

das Heizungssystem Am Bergmann 1 bis 7a<br />

mit <strong>de</strong>m Solarpreis <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft<br />

für Sonnenenergie ausgezeichnet.<br />

Auf <strong>de</strong>n Anbau von Balkonen wur<strong>de</strong> aus<br />

Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Denkmalschutzes an <strong>de</strong>n<br />

Gebäu<strong>de</strong>n Am Bergmann 1 bis 7a, 2 bis<br />

10 und 14 bis 16a verzichtet. Dafür gibt<br />

es heute integrierte Wintergärten. Um die<br />

originale Fassa<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n zeitgenössischen<br />

Sgraffitos zu erhalten und eine <strong>de</strong>nkmalpflegerische<br />

Restaurierung zu ermöglichen,<br />

wur<strong>de</strong> eine Innendämmung angebracht.<br />

Dazu passt das Wärmeversorgungskonzept<br />

mit einem Heizungssystem im Niedrigtemperaturbereich<br />

und Flächenheizungen in<br />

allen Wohnräumen. Die in <strong>de</strong>n Wohnungen<br />

installierte Wohnungslüftung sorgt für<br />

einen regelmäßigen, automatischen Austausch<br />

<strong>de</strong>r Raumluft entsprechend <strong>de</strong>n<br />

hygienischen Erfor<strong>de</strong>rnissen.<br />

Individuelle Freiraumgestaltung<br />

Anknüpfend an die bergbauliche Tradition<br />

<strong>de</strong>r Stadt wird <strong>de</strong>r öffentliche Freiraum am<br />

Wohnquartier „Am Bergmann“ heute durch<br />

einen „Kumpelplatz“ geprägt, <strong>de</strong>r 2007 als<br />

ExWoST-Mo<strong>de</strong>llvorhaben für familien- und<br />

altengerechte Stadtquartiere gemeinsam<br />

mit Bürgern <strong>de</strong>r Stadt Sangerhausen<br />

geplant und gebaut wur<strong>de</strong>. Partner und<br />

Projektträger war <strong>de</strong>r Verein „MitBürger“.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Sanierungsmaßnahmen<br />

wer<strong>de</strong>n die Außenanlagen <strong>de</strong>s Wohnkomplexes<br />

mit großzügigen Grünflächen unter<br />

weitgehen<strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>r alten Baumbestän<strong>de</strong><br />

umgestaltet. Dank <strong>de</strong>r Flächen, die<br />

durch <strong>de</strong>n Abriss von umliegen<strong>de</strong>n Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />

verfügbar wur<strong>de</strong>n, tragen die<br />

Außenanlagen teilweise sogar parkähnlichen<br />

Charakter. Damit ist eine großzügige<br />

Wohnanlage entstan<strong>de</strong>n. Neben PKW-Stellplätzen<br />

und Plätzen zum Wäschetrocknen<br />

entstehen Kommunikationsbereiche für die<br />

Bewohner mit Sitzinseln und Spielplätzen.<br />

Der ursprünglichen historischen Konzeption<br />

<strong>de</strong>s Wohnquartiers folgend, befin<strong>de</strong>n sich<br />

im Erdgeschoss einiger Gebäu<strong>de</strong> Gewerberäume.<br />

Zum Teil waren diese schon vor<br />

<strong>de</strong>r Sanierung vermietet. Ein großes Maß an<br />

Verständnis, Kompromissbereitschaft und<br />

Kooperation aller Beteiligten machte es<br />

möglich, dass <strong>de</strong>r Geschäftsbetrieb während<br />

<strong>de</strong>r Sanierung fortgesetzt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Baumaßnahmen wird auch ein<br />

Nachbarschaftszentrum für die Bewohner<br />

<strong>de</strong>r Westsiedlung entstehen. Damit wird<br />

die Stadt Sangerhausen um ein ganz neues<br />

Wohnquartier bereichert, in <strong>de</strong>m generationen-<br />

und familiengerechtes Wohnen für<br />

alle Altersgruppen möglich ist. Älteren<br />

Menschen wird durch das Angebot zusätzlicher<br />

Dienstleistungen ermöglicht, lange<br />

und selbstbestimmt in ihren Wohnungen<br />

bleiben zu können.<br />

Tamara Kunz<br />

Personalleiterin/Marketing/Organisation<br />

SWG Städtische Wohnungsbau GmbH Sangerhausen<br />

www.swg-sangerhausen.<strong>de</strong><br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 53


untErnEhMEn<br />

Baugenossenschaft HEGAU eG, Singen/Hohentwiel<br />

Seit Jahren erfolgreich auf <strong>de</strong>m Holzweg<br />

Die 2002 eingeführte Energieeinsparverordnung gab für die Baugenossenschaft Hegau aus Singen <strong>de</strong>n Startschuss, ihre<br />

veralteten Öl- und Gasheizanlagen nach und nach gegen Holzheizanlagen auszutauschen. Im Zuge <strong>de</strong>r energetischen<br />

Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>rnisierung im Bestand und bei Neubauprojekten wur<strong>de</strong> immer eine Holzheizanlage mit eingebaut. Heute<br />

betreibt die Tochtergesellschaft <strong>de</strong>r Hegau als Contractor für die Baugenossenschaft 15 Holzheizanlagen. Seit 2002 sparte<br />

die Baugenossenschaft rund 3,4 Millionen Liter Heizöl ein und bewarb sich mit ihrem Projekt um <strong>de</strong>n DW-Zukunftspreis<br />

2010.<br />

Anfang 2002<br />

wur<strong>de</strong> die neue<br />

Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV)<br />

in Deutschland<br />

eingeführt, um<br />

die erheblichen<br />

Singen<br />

CO2-Min<strong>de</strong>rungs potenziale bei<br />

Wohngebäu<strong>de</strong>n umzusetzen. Für die Baugenossenschaft<br />

Hegau war dieser Umstand<br />

<strong>de</strong>r Anstoß für die Technikumstellung ihrer<br />

Heizanlagen. Während nach <strong>de</strong>r alten Wärmeschutzverordnung<br />

von 1995 <strong>de</strong>r Heizwärmebedarf<br />

begrenzt wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r<br />

EnEV <strong>de</strong>r Primärenergiebedarf die neue<br />

Messlatte. Bis 2002 musste <strong>de</strong>r Verlust<br />

<strong>de</strong>r bereitgestellten Heizwärme vor allem<br />

durch die Außenbauteile mit ausreichen<strong>de</strong>r<br />

Dämmung verringert wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Einführung<br />

<strong>de</strong>r EnEV lautet das Ziel, die Menge<br />

<strong>de</strong>r eingesetzten Primärenergie (Erdöl,<br />

Erdgas, Strom und so weiter) zu min<strong>de</strong>rn.<br />

Für die Baugenossenschaft Hegau hieß es<br />

<strong>de</strong>shalb Anfang 2002, erst einmal eine<br />

Bestandsaufnahme zu machen. Ergebnis:<br />

Die genossenschaftlichen Heizanlagen<br />

waren zum Teil über 30 Jahre alt. Die erste<br />

Überlegung war, alte Heizanlagen gegen<br />

neue Öl- o<strong>de</strong>r Gasbrennwerttechnik auszutauschen.<br />

Dann wur<strong>de</strong> schnell klar, dass<br />

nur jetzt <strong>de</strong>r Zeitpunkt für eine Grundsatzentscheidung<br />

über die Zukunft <strong>de</strong>r Wärmeversorgung<br />

in <strong>de</strong>n Häusern <strong>de</strong>r Hegau<br />

getroffen wer<strong>de</strong>n könne.<br />

Es stellten sich viele Fragen<br />

Welche Wärmeversorgungstechniken gibt<br />

es? Sind innovative Techniken wirtschaftlich<br />

einsetzbar? Die Baugenossenschaft entschied<br />

sich, eine Energiestudie in Auftrag<br />

zu geben. Dabei wur<strong>de</strong>n gängige und neuartige<br />

Heiztechniken untersucht, wobei<br />

<strong>de</strong>r Nachweis <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r<br />

Wärmeversorgungstechnik für die Bauge-<br />

54<br />

DW-ZUKUNFTSPREIS<br />

Die Holzhackschnitzelheizanlage im Heizhaus<br />

ist durch das Glasfenster gut zu sehen.<br />

Quelle: Baugenossenschaft Hegau eG<br />

nossenschaft wesentlich war. In die engere<br />

Wahl kamen Gasbrennwerttechnik, Holzhackschnitzel-Wärmeversorgungsanlagen,<br />

Holzpellet- und Geothermieheizungen. Das<br />

Ergebnis <strong>de</strong>r Energiestudie hat die Genossenschaftler<br />

überrascht: Die wirtschaftlichste<br />

Lösung für Wärmeversorgungsanlagen bis<br />

120 Kilowatt sind Geothermieheizungen<br />

und für Anlagen über 120 Kilowatt Holzhackschnitzelheizanlagen.<br />

Daher entschied<br />

sich die Genossenschaft für ihre 27 Wohnhäuser<br />

mit 420 Wohnungen im HEGAU-<br />

Wohngebiet Überlinger Straße/Langenrain<br />

in Singen zum Bau ihrer ersten Holzhackschnitzelheizanlage<br />

mit 1.000 Kilowatt.<br />

Baugenossenschaft hEgau eg<br />

Bestand:<br />

< rund 2.000 eigene Wohnungen<br />

< rund 2.000 verwaltete Wohnungen<br />

Mitglie<strong>de</strong>r: rund 4.400<br />

Tochtergesellschaft:<br />

HEGAU Immobilien<br />

Service & Management GmbH<br />

Internet: www.hegau.com<br />

Lösung <strong>de</strong>s Investor-Nutzer-Dilemmas<br />

Der überwiegen<strong>de</strong> Wohnungsbestand<br />

war schon mit Zentralheizanlagen ausgestattet,<br />

so dass die Hegau vor <strong>de</strong>m klassischen<br />

Investor-Nutzer-Dilemma stand:<br />

Das heißt, <strong>de</strong>r Aufwand beziehungsweise<br />

die Investition lag bei <strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />

Hegau als Gebäu<strong>de</strong>eigentümer und<br />

<strong>de</strong>r Vorteil durch künftig geringere Brennstoffkosten<br />

beim Nutzer. Hinzu kommt,<br />

dass bei innovativen Techniken, wie zum<br />

Beispiel Holzhackschnitzelanlagen, das so<br />

genannte Investor-Nutzer-Dilemma noch<br />

größer wird, weil die Investitionskosten<br />

für die Holzhackschnitzeltechnik weitaus<br />

höher sind als für die Gas- o<strong>de</strong>r Ölbrennwerttechnik,<br />

aber die Brennstoffkosten<br />

für Holzhackschnitzel weitaus geringer<br />

sind als für Heizöl o<strong>de</strong>r Gas. Die Schere<br />

zwischen <strong>de</strong>mjenigen, <strong>de</strong>r investiert, und<br />

<strong>de</strong>mjenigen, <strong>de</strong>r profitiert, geht immer<br />

weiter auseinan<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r Einsatz innovativer,<br />

klimaschonen<strong>de</strong>r Techniken wird<br />

wirtschaftlich unmöglich.<br />

Für die Baugenossenschaft Hegau war klar:<br />

So rechnet sich die innovative Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

<strong>de</strong>r Wärmeversorgungsanlagen nicht.<br />

Der Grundgedanke, <strong>de</strong>r Effizienzgewinn<br />

und die Brennstoffkostenersparnis müssen<br />

die Investition finanzieren, stand für die<br />

Singener Genossenschaft außer Frage. Nach<br />

<strong>de</strong>r Heizkostenverordnung (HKVO) sind nur<br />

die Brennstoffkosten – also betriebswirtschaftlich<br />

nur Teilkosten – abrechenbar.<br />

Beim Contracting ist <strong>de</strong>r Wärmepreis – also<br />

betriebswirtschaftlich Vollkosten – abrechenbar<br />

und damit das Ziel erreicht, dass<br />

<strong>de</strong>r Effizienzgewinn und die Brennstoffkostenersparnis<br />

die Investition finanzieren.<br />

Durch die Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Heizanlagen<br />

in die Tochtergesellschaft <strong>de</strong>r Baugenossenschaft<br />

Hegau verän<strong>de</strong>rt sich auch die<br />

Bilanzierung <strong>de</strong>r Heizungsmo<strong>de</strong>rnisierung.<br />

Wür<strong>de</strong> die Mo<strong>de</strong>rnisierung im Mutterunternehmen<br />

die Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


als Instandhaltungsaufwand belasten, ist<br />

sie in <strong>de</strong>r Tochter-GmbH aktivierungsfähiger<br />

Herstellungsaufwand. Aufsichtsrat und Vorstand<br />

<strong>de</strong>r Baugenossenschaft entschie<strong>de</strong>n<br />

sich zur Gründung einer Tochtergesellschaft,<br />

die das Geschäft <strong>de</strong>s Contractings<br />

übernehmen sollte. Die Hegau Immobilien<br />

Service & Management GmbH hat Anfang<br />

2002 <strong>de</strong>n Betrieb aller 80 baugenossenschaftlichen<br />

Heizanlagen und die Wärmeversorgung<br />

für alle Wohnungen <strong>de</strong>r Hegau<br />

übernommen.<br />

Stärkung <strong>de</strong>r regionalen Wirtschaft<br />

Die einfachste Lösung, nämlich das Contracting<br />

einfach an einen Dritten zu übertragen,<br />

wählte die Hegau nicht, da sie im Interesse<br />

ihrer Mitglie<strong>de</strong>r „Herr im Hause“ bleiben<br />

wollte, um sich ihren Einfluss auf die Höhe<br />

<strong>de</strong>s Wärmepreises zu erhalten. Die erste<br />

Holzhackschnitzelheizanlage mit Nahwärmenetz<br />

für inzwischen 420 Wohnungen<br />

und eine Kirchengemein<strong>de</strong> baute die<br />

Hegau-Tochter im Jahr 2003. Mittlerweile<br />

Die Holzhackschnitzel und -pellets, die in dieser Anlage verbrannt wer<strong>de</strong>n, stellen heimische Arbeitskräfte<br />

vor Ort her. Quelle: Baugenossenschaft Hegau eG<br />

sind 15 Holzwärmeversorgungsanlagen in<br />

Betrieb und versorgen 1.251 Wohnungen,<br />

davon 147 in Eigentümergemeinschaften.<br />

Grundsätzlich wird neben <strong>de</strong>m Einbau einer<br />

Holzheizung auch energetisch mo<strong>de</strong>rnisiert.<br />

Durch Wärmedämmung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />

sowie <strong>de</strong>n Einbau wärmeschutzverglaster<br />

Fenster reduziert sich <strong>de</strong>r Wärmebedarf<br />

weiter. Den Einsatz <strong>de</strong>s klimaschonen<strong>de</strong>n<br />

heimischen Brennstoffs Holz steigerte die<br />

Baugenossenschaft seit 2003 kontinuierlich.<br />

Erzeugte die Genossenschaft 2005<br />

noch ein Fünftel ihrer Wärmemenge<br />

mit Holz, waren es 2006 bereits ein<br />

Viertel und 2007 bereits ein Drittel.<br />

Heute wird mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

gesamten Wärmemenge durch Holzheizanlagen<br />

erzeugt. Bleibt die Frage,<br />

was hat die Hegau beim Einsatz <strong>de</strong>s<br />

klimaschonen<strong>de</strong>n heimischen Brennstoffes<br />

Holz überzeugt? Heizöl und<br />

Gas wer<strong>de</strong>n im Ausland eingekauft,<br />

Holz dagegen wächst praktisch „vor<br />

<strong>de</strong>r Tür“. Holzhackschnitzel und<br />

Holzpellets wer<strong>de</strong>n von heimischen<br />

Arbeitskräften vor Ort hergestellt.<br />

Dadurch wird die regionale Wirtschaft<br />

gestärkt. Der Verzicht auf<br />

fossile Brennstoffe be<strong>de</strong>utet Unabhängigkeit<br />

von <strong>de</strong>r Preistreiberei <strong>de</strong>r<br />

Öl und Gas exportieren<strong>de</strong>n Staaten<br />

und weltweiten Krisen.<br />

Der in jüngster Zeit vielgenutzte<br />

Begriff „Nachhaltigkeit“ stammt<br />

ursprünglich aus <strong>de</strong>r Forstwirtschaft.<br />

Gemeint ist damit die Bewirtschaftungsweise<br />

<strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s, bei welcher<br />

immer nur so viel Holz entnommen<br />

wird, wie nachwachsen kann – was<br />

liegt also näher als sein Einsatz als<br />

Brennstoff? Neben <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />

verzeichnet die Hegau auch<br />

einen Imagegewinn durch <strong>de</strong>n Einsatz<br />

innovativer klimaschonen<strong>de</strong>r Techniken.<br />

Gewünschter „Nebeneffekt“ ist<br />

die positive Umweltbilanz, weil Holz<br />

kohlendioxidneutral verbrennt und<br />

beständig nachwächst. Damit leistet<br />

die Baugenossenschaft aktiv einen<br />

Beitrag zum Klimaschutz. Bis einschließlich<br />

2009 sparte die Baugenossenschaft<br />

rund 3,4 Millionen Liter<br />

Heizöl und rund 11.000 Tonnen an<br />

CO 2-Ausstoß ein. Das Fazit <strong>de</strong>r Hegau<br />

nach sieben Jahren: „Wir sind froh,<br />

dass wir auf <strong>de</strong>m Holzweg sind.“<br />

Birgit Tiefenbach<br />

info@wortbauten.<strong>de</strong><br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 55


gEBäudE und tEchnik WÄRMEVERSORGUNG<br />

Wohnungsgenossenschaft „Neues Leben“ eG optimiert Wärmeversorgung<br />

Individuell, sparsam, flexibel: neue<br />

Heiztechnik schont Geldbeutel und Umwelt<br />

Geld sparen ist gut. Und wenn man dabei noch die Umwelt schont, kann man guten Gewissens von einer „gelungenen<br />

Optimierung“ sprechen. Doch um Geld zu sparen, muss man häufig erst welches ausgeben. Diese Erfahrung hat auch die<br />

Wohnungsgenossenschaft „Neues Leben“ eG aus Oschersleben in Sachsen-Anhalt kürzlich gemacht – natürlich wissentlich<br />

und gewollt. Denn die kleine Genossenschaft mo<strong>de</strong>rnisierte und optimierte noch vor Beginn <strong>de</strong>r aktuellen Heizperio<strong>de</strong><br />

zwanzig zentrale Heizanlagen in ihrem Bestand und investierte eine sechsstellige Summe.<br />

Mehr als 100.000<br />

Euro flossen in die<br />

Überholung <strong>de</strong>r<br />

Oschersleben alten Anlagen, in<br />

<strong>de</strong>n Einbau regelbarerHocheffizienzpumpen,<br />

in<br />

mo<strong>de</strong>rne Schaltschränke<br />

und <strong>de</strong>n<br />

hydraulischen Abgleich <strong>de</strong>r Anlagen. „Wir<br />

haben für <strong>de</strong>n Geldbeutel unserer Mieter<br />

und für die Umwelt investiert“, sagt <strong>de</strong>r<br />

Technische Vorstand <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaft,<br />

Jens Schnei<strong>de</strong>r. „Im Verbrauch<br />

wird es spürbare Effekte geben.“ Seit<br />

Beginn <strong>de</strong>r aktuellen Heizperio<strong>de</strong> läuft<br />

die neue Mess-Steuer-Regelungstechnik,<br />

kurz MSR, in <strong>de</strong>n Anlagen. In <strong>de</strong>n Oscherslebener<br />

Wohngebieten „Pienestraße“ und<br />

„Wasserrenne“ kommen rund 900 Haushalte<br />

in <strong>de</strong>n Genuss mo<strong>de</strong>rnster Energiespartechnik<br />

– zunächst noch unbemerkt.<br />

„Wir haben investiert und <strong>de</strong>r Mieter wird<br />

bei <strong>de</strong>r Nebenkostenabrechnung sehen,<br />

dass es sich gelohnt hat“, erklärt er. Doch<br />

Wohnungsgenossenschaft<br />

„neues leben“ eg<br />

Gegrün<strong>de</strong>t: 1955, Fusion mit einer<br />

gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft<br />

(gegrün<strong>de</strong>t 1924) im Jahr 2006<br />

Mitarbeiter:<br />

Neun, davon zwei Vorstän<strong>de</strong><br />

Aufsichtsrat: sechs<br />

Mitglie<strong>de</strong>r: 1.889<br />

Wohnungen: 1.450 eigene, außer<strong>de</strong>m<br />

Verwaltung von Wohnungen und<br />

Grundstücken von Privatpersonen<br />

und Eigentümergemeinschaften<br />

Leerstandsquote:<br />

Zirka neun Prozent (per 15.11.2010)<br />

Wohnfläche gesamt:<br />

zirka 78.000 Quadratmeter<br />

Internet: www.wg-neues-leben.<strong>de</strong><br />

56<br />

wie kann ein Heizsystem Energie sparen? Ist<br />

das nicht ein Wi<strong>de</strong>rspruch in sich?<br />

Energiekontrolle<br />

am computer<br />

Um die Antworten auf diese Fragen zu<br />

fin<strong>de</strong>n, muss man in die Leitstelle <strong>de</strong>r<br />

GETEC AG fahren. In <strong>de</strong>r sachsen-anhaltischen<br />

Lan<strong>de</strong>shauptstadt Mag<strong>de</strong>burg sitzen<br />

die Experten für solche Fragen. Sie überwachen<br />

die Anlagen in <strong>de</strong>n Häusern <strong>de</strong>r WG<br />

„Neues Leben“ eG, die über das Telefonnetz<br />

auf <strong>de</strong>n Leitstand aufgeschaltet sind. Rund<br />

um die Uhr hat man die Anlagen im Auge<br />

und kann sie ganz nach <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />

Erfor<strong>de</strong>rnissen einstellen und optimieren.<br />

Möglich machte es die mo<strong>de</strong>rne Leittechnik-<br />

Software.<br />

Mit ihrer Hilfe können die Mitarbeiter dort<br />

die Heizsysteme regulieren, Störungen<br />

sofort erkennen sowie notwendige Maßnahmen<br />

einleiten. Da eine hohe Flexibilität<br />

ein Aushängeschild dieser neuen Wärmeversorgung<br />

ist, kann die Software<br />

von einem Techniker vor<br />

Ort auf <strong>de</strong>n jeweiligen Häuserblock<br />

eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

GETEC-Regelungstechniker<br />

Sven Bersiner kennt sich damit<br />

aus. „Es gibt eine Grundversion<br />

mit einem Feintuning“,<br />

sagt er. An einem Laptop<br />

kann er direkt im Kellerraum<br />

die Anlage optimieren. Gleiches<br />

gilt natürlich auch für<br />

alle seine Kollegen, die <strong>de</strong>n<br />

Leitstand betreuen. „Die einen<br />

Mieter mögen es wärmer, die<br />

an<strong>de</strong>ren kälter. Mit unserer<br />

Technik können wir auf die<br />

Bedürfnisse reagieren.“<br />

Die Wohnungsgenossenschaft<br />

„Neues Leben“ eG rechnet im<br />

Bereich Wärmeenergie mit Einsparungen<br />

von bis zu zehn Prozent. „Für uns war auch<br />

erstaunlich, dass diese Einsparung mehr<br />

als 100 Tonnen weniger CO 2-Ausstoß<br />

be<strong>de</strong>utet“, sagt Schnei<strong>de</strong>r.<br />

Drei Praxisbeispiele:<br />

1. Die Heizkreispumpe ist das Herzstück<br />

je<strong>de</strong>r Heizungsanlage. Früher lief sie rund<br />

um die Uhr und pumpte das warme Wasser<br />

durch die Rohre. Die neuen Pumpen passen<br />

sich automatisch <strong>de</strong>m Bedarf an und<br />

können obendrein auch noch vom Leitstand<br />

aus beeinflusst wer<strong>de</strong>n. „Jetzt ist es<br />

möglich, sie auf Spitzenzeiten einzustellen“,<br />

sagt GETEC-Experte Bersiner: „Wir können<br />

sie mit <strong>de</strong>m Computer nach Bedarf hoch-<br />

und runterfahren.“<br />

2. Durch die Optimierung <strong>de</strong>r hydraulischen<br />

Anlagen, also <strong>de</strong>r Rohre, wird <strong>de</strong>r<br />

Volumenstrom außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Rohrdurchmessern und -längen angepasst.<br />

Wer also unterm Dach wohnt, muss nicht<br />

mit lauwarmen Heizkörpern rechnen.<br />

WG-Vorstand Jens Schnei<strong>de</strong>r (vorn) lässt sich am Laptop die<br />

Leittechnik-Software für die mo<strong>de</strong>rnen Heizanlage erklären.<br />

Quelle: Sabrina Gorges<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Die neue Mess-Steuer-Regelungstechnik Quelle: GETEc Mag<strong>de</strong>burg<br />

3. Die Warmwasserversorgung läuft dank<br />

<strong>de</strong>r neuen MSR-Technik viel konstanter als<br />

vorher. „Wir können die Temperatur am<br />

Computer gleichbleibend halten“, erklärt<br />

GETEC-Betriebstechniker Peter Rosche. „Das<br />

erspart lästiges Hin- und Herdrehen an <strong>de</strong>r<br />

Mischbatterie und damit auch Wasser.“<br />

Doch die Wohnungsgenossenschaft „Neues<br />

Leben“ eG geht in puncto Heizkostenoptimierung<br />

noch einen Schritt weiter. In einem<br />

im Jahr 1978 erbauten Platten-Wohnblock<br />

mit insgesamt 40 Wohnungen konkurrieren<br />

zwei völlig unterschiedliche Heizsysteme<br />

miteinan<strong>de</strong>r. Der Grund: Es soll ermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n, welche Heizungsanlage wie viel<br />

Geld spart.<br />

Vergleich: Einrohrheizung<br />

contra Zweirohrheizung<br />

In <strong>de</strong>n „Wettbewerb“ treten dabei jeweils<br />

zwei Hauseingänge mit 20 Wohneinheiten<br />

– ein direkter Vergleich, bei <strong>de</strong>m am En<strong>de</strong><br />

die Zahlen verlässliche Auskünfte geben.<br />

Die Gemeinsamkeit ist, dass die Anlagen<br />

an die vorher erwähnte Fernüberwachung<br />

angeschlossen wur<strong>de</strong>n. Weiterhin verfügen<br />

die Wohnobjekte über <strong>de</strong>n gleichen Sanierungsstand<br />

(Grundsanierung 1993 – Wärmedämmung,<br />

Fenster) sowie eine sehr<br />

geringe Fluktuation. Auf <strong>de</strong>r einen Seite<br />

arbeitet eine Einrohrheizung, ein Relikt<br />

aus DDR-Zeiten. Solche Anlagen fin<strong>de</strong>n<br />

sich häufig im Gebäu<strong>de</strong>bestand größerer<br />

Objekte. Die Heizkörper wer<strong>de</strong>n in einer Art<br />

Ringleitung <strong>de</strong>r Reihe nach mit Warmwasser<br />

beliefert. Vor- und Rücklauf müssen sich<br />

also eine Leitung teilen und das Abstellen<br />

o<strong>de</strong>r die Regulierung eines einzelnen Heizkörpers<br />

beeinflusst das ganze System. „Ein<br />

hydraulischer Abgleich erfor<strong>de</strong>rt hier einen<br />

größeren Aufwand“, sagt Jens Schnei<strong>de</strong>r.<br />

„Große Plattenbauten, wie wir sie vielfach<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

in unserem Bestand haben,<br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Hochzeiten<br />

<strong>de</strong>s industriellen Wohnungsbaus<br />

so mit Fernwärme versorgt.“<br />

Doch die Zeiten haben sich<br />

geän<strong>de</strong>rt. Die Zweirohrheizung,<br />

wie sie die WG „Neues<br />

Leben“ jetzt in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

20 Wohnungen eingebaut<br />

hat, hat die Einrohrheizung<br />

als mo<strong>de</strong>rnes Wärmeverteilungssystem<br />

längst abgelöst.<br />

„Der Umbau ist aufwendig<br />

und teuer“, weiß Schnei<strong>de</strong>r,<br />

„und von <strong>de</strong>m Stress für unsere Bewohner<br />

mal ganz zu schweigen. Die Installateure<br />

mussten für die Umrüstung in je<strong>de</strong>s Zimmer<br />

je<strong>de</strong>r Wohnung eines je<strong>de</strong>n Mieters.“ Etwa<br />

2.000 Euro Investitionskosten pro Wohnung<br />

kamen so zusammen und es wur<strong>de</strong> keine<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungsumlage erhoben. Je<strong>de</strong>r<br />

Heizkörper ist nun an eine separate Vor-<br />

und Rücklaufleitung angeschlossen, die<br />

Vorlauftemperatur ist viel geringer als<br />

bei <strong>de</strong>r Einrohrheizung. Durch das direkte<br />

Ansteuern einzelner Stränge reduzieren sich<br />

natürlich die Wege und damit auch die<br />

Reaktionszeiten auf Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />

Wärmeabnahme, was zu einer weiteren Effizienzerhöhung<br />

beiträgt.<br />

Erst probieren,<br />

dann investieren, dann sparen<br />

Die Oscherslebener Wohnungsgenossenschaft<br />

geht davon aus, dass für einen<br />

direkten Vergleich das Kalen<strong>de</strong>rjahr 2011<br />

herangezogen wer<strong>de</strong>n kann und ein objektiver<br />

Vergleich möglich ist. „Dann können<br />

wir Schlüsse ziehen und sehen, in welchem<br />

Verhältnis Investition und Einsparung<br />

für die Mieter und letztendlich auch für<br />

unser Wohnungsunternehmen tatsächlich<br />

stehen.“ Stellt sich <strong>de</strong>r erwartete Erfolg ein,<br />

dann will man <strong>de</strong>n Aufwand <strong>de</strong>s Umbaus<br />

auch in an<strong>de</strong>ren Plattenbauten umsetzen.<br />

Sabrina Gorges


gEBäudE und tEchnik WÄRMEVERSORGUNG<br />

Intelligente Antwort auf <strong>de</strong>n Ökostrom-Boom<br />

Jahresen<strong>de</strong> 2010: Anschluss für<br />

100.000 Haus halte an ein virtuelles Kraftwerk<br />

Ein wenig nach Raumschiff Enterprise sieht er aus, <strong>de</strong>r Leitstand <strong>de</strong>r neuen Vattenfall-Wärmewarte in Berlin: Doch<br />

anstatt <strong>de</strong>s Universums aus Sternen ist auf <strong>de</strong>n riesigen Schirmen das größte westeuropäische Wärmenetz – bestehend<br />

aus zehn Berliner Heizkraftwerken – mit seinen Kreisläufen und Hauptschaltstellen zu sehen. Die vorhan<strong>de</strong>ne Trennung<br />

in ein Ost- und ein Westnetz hat historische und technische Ursachen, keine politischen mehr. Von hier wird die<br />

Wärmeversorgung für eine Million Wohnungen in Berlin gesteuert – und seit En<strong>de</strong> Oktober 2010 auch das erste virtuelle<br />

Kraftwerk Deutschlands.<br />

Im Schema ganz einfach, in <strong>de</strong>r Praxis ein innovatives Vernetzungsprojekt: das virtuelle Kraftwerk. Grafik: Vattenfall<br />

7,9 Millionen Euro hat <strong>de</strong>r schwedische Energiekonzern<br />

Vattenfall, <strong>de</strong>ssen europäische<br />

Holding in Berlin sitzt, in die neue Wärmewarte<br />

am Syringenplatz investiert und – was<br />

sich bei dieser Investition als zukunftsweisend<br />

anbot – 1,5 Millionen in die IT-Struktur für<br />

das von dort gesteuerte virtuelle Kraftwerk.<br />

Dieses in Deutschland bislang einmalige<br />

Projekt ist Teil <strong>de</strong>r langfristigen Ausrichtung<br />

auf weniger CO 2-Ausstoß und <strong>de</strong>r Integration<br />

von mehr erneuerbaren Energien, mit <strong>de</strong>r die<br />

Vattenfall AG <strong>de</strong>n Vorgaben ihres Eigentü-<br />

58<br />

mers, <strong>de</strong>s schwedischen Staates, folgt. Klimafreundlichkeit<br />

statt Marktmacht wur<strong>de</strong><br />

als neue Strategie verkün<strong>de</strong>t. Vor <strong>de</strong>r Küste<br />

Englands drehen sich seit En<strong>de</strong> September<br />

100 Windrä<strong>de</strong>r für die Stromversorgung von<br />

200.000 Haushalten – nach Vattenfalls<br />

Angaben <strong>de</strong>r größte Windpark <strong>de</strong>r Welt. Mit<br />

<strong>de</strong>m Windpark Dan Tysk 70 Kilometer vor<br />

<strong>de</strong>r Insel Sylt in <strong>de</strong>r Nordsee will das Unternehmen<br />

in Kooperation mit <strong>de</strong>n Stadtwerken<br />

München ab 2012 im Ausbau erneuerbarer<br />

Energien weiter zulegen.<br />

Blockheizkraftwerke und Wärmepumpen<br />

im flexibel vernetzten System<br />

Dem Problem, dass Windrä<strong>de</strong>r produzieren,<br />

wenn Wind herrscht und nicht unbedingt<br />

zu <strong>de</strong>n Hoch-Zeiten <strong>de</strong>s Stromverbrauchs,<br />

soll das virtuelle Kraftwerk abhelfen. Über<br />

Kraft-Wärme-Kopplung – Vattenfall betreibt<br />

kombinierte Netze und versorgt Haushalte<br />

sowohl mit Wärme als auch Strom – sollen<br />

erneuerbare Energien in voller Kapazität<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Simpel gesagt, wird <strong>de</strong>r<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


durch Windkraft produzierte Strom, wenn<br />

er nicht gleich verbraucht wer<strong>de</strong>n kann, mit<br />

Hilfe von Wärmepumpen in Wärme umgewan<strong>de</strong>lt<br />

und in Pufferspeichern „zwischengelagert“.<br />

Wird bei Flaute keine Win<strong>de</strong>nergie<br />

produziert, wer<strong>de</strong>n die Blockheizkraftwerke<br />

(BHKW) gestartet und geben Wärme in <strong>de</strong>n<br />

Puffer und Strom ins Netz. „Das virtuelle<br />

Kraftwerk kombiniert Blockheizkraftwerke<br />

und Wärmepumpen zu einem vernetzten,<br />

flexibel regelbaren und zentral gesteuerten<br />

Anlagensystem“, präzisierte die Presseerklärung<br />

zum Start <strong>de</strong>r Anlage. „Es ist das erste<br />

Kraftwerk, das während <strong>de</strong>r Wärmeproduktion<br />

sowohl in <strong>de</strong>r Lage ist, mit <strong>de</strong>n angeschlossenen<br />

Blockheizkraftwerken Strom zu<br />

produzieren als auch über Wärmepumpen<br />

Strom zu Spitzenlastzeiten zu verbrauchen.“<br />

Für <strong>de</strong>n Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vattenfall<br />

Europe Wärme AG Dr. Frank May ist das<br />

„die intelligenteste Antwort, die es <strong>de</strong>rzeit<br />

auf <strong>de</strong>m Ökostrom-Boom gibt“.<br />

Anfangs versorgte das virtuelle Kraftwerk<br />

2.000 Wohnungseinheiten, bis Jahresen<strong>de</strong><br />

sollte die Zahl auf 6.000 wachsen.<br />

„100.000 sind unser Ziel bis En<strong>de</strong> 2011“,<br />

erklärt Projektleiter Hanno Balzer. Dann soll<br />

die Leistung <strong>de</strong>s virtuellen Kraftwerks 200<br />

MW betragen und eine Großturbine eines<br />

Kraftwerks ersetzen.<br />

Berliner und Hamburger sind erste<br />

Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s virtuellen Kraftwerks<br />

Das Auffangen und Umlenken <strong>de</strong>r regenerativ<br />

erzeugten Produktion wird von einem<br />

<strong>de</strong>r vier Arbeitsplätze in <strong>de</strong>r Leitwarte<br />

gesteuert. „Wir mussten vor allem die Leittechnik<br />

für diesen Prozess schaffen, das<br />

Personal und auch das Know-how waren<br />

da“, erklärt <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Wärmewarte Ralf<br />

Knittel. Im Probebetrieb wird die IT-Struktur<br />

auf ihre Belastbarkeit getestet und Schnittstellen<br />

zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ausgebaut – „es ist<br />

ein großer Datenfluss zu bewältigen.“<br />

Die Kun<strong>de</strong>nnachfrage wächst, zunächst<br />

wer<strong>de</strong>n Berliner und Hamburger Kun<strong>de</strong>n –<br />

aus <strong>de</strong>n Städten, in <strong>de</strong>nen Vattenfall eigene<br />

Netze betreibt – ins virtuelle Kraftwerk<br />

eingebun<strong>de</strong>n, bevor das Mo<strong>de</strong>ll ab 2012<br />

auch in an<strong>de</strong>ren Städten und Regionen<br />

von Schleswig-Holstein, Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

o<strong>de</strong>r auch Bran<strong>de</strong>nburg ausgebaut wer<strong>de</strong>n<br />

soll. Perspektivisch könne das bun<strong>de</strong>sweit<br />

geschehen, meint Balzer. Dafür müssten<br />

„Partnerkonzepte“ entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

„Greenbuildings und Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r<br />

Immobilien wird auch in <strong>de</strong>r Wohnungs-<br />

wirtschaft zum Thema, Ökostrom und verringerter<br />

CO 2-Ausstoß sind dafür wichtige<br />

Faktoren.“ Für die wohnungswirtschaftlichen<br />

Kun<strong>de</strong>n rechne sich beispielsweise<br />

ein klassisches Contracting-Mo<strong>de</strong>ll, das<br />

Unabhängigkeit und zuverlässige Wartung<br />

garantiere. Fernwärmelieferverträge unterlägen<br />

keinen solchen Preisschwankungen<br />

wie bei <strong>de</strong>r Stromversorgung. Dieser Effekt<br />

wer<strong>de</strong> durch die Einbindung <strong>de</strong>s virtuellen<br />

Kraftwerks verstärkt. „Ein Vorteil liegt in<br />

gleichmäßigen planbaren Kosten“, erklärt<br />

<strong>de</strong>r Projektleiter.<br />

Regenerative Energie für<br />

angeschlossene Wohngebäu<strong>de</strong><br />

Obwohl auch ein kleinerer Energieversorger<br />

sich eines ähnlichen Mo<strong>de</strong>lls angenommen<br />

hat, sieht Vattenfall sich selbst<br />

als Vorreiter. „Mit <strong>de</strong>r Leitwarte haben wir<br />

die IT-Infrastruktur geschaffen, um regenerative<br />

Energien in angeschlossene Wohngebäu<strong>de</strong><br />

zu liefern und Wärmepumpen<br />

o<strong>de</strong>r BHKW aus einer Zentrale zu steuern“,<br />

begrün<strong>de</strong>t Hanno Balzer. „Da die Berliner<br />

Heizkraftwerke nach <strong>de</strong>m umweltschonen<strong>de</strong>n<br />

Prinzip <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung<br />

arbeiten, konnten wir dazu umfangreiche<br />

Erfahrungen sammeln.“ Mehrere industrielle<br />

Partner wirken an <strong>de</strong>n technischen<br />

Voraussetzungen mit. So hat Stiebel Eltron<br />

hocheffiziente Wärmepumpen entwickelt,<br />

die vor Ort emissionsfrei arbeiten, da sie<br />

zu 100 Prozent mit regenerativ erzeugtem<br />

Strom betrieben wer<strong>de</strong>n können.<br />

SenerTec wie<strong>de</strong>rum hat die Entwicklung von<br />

Mini-BHKW, <strong>de</strong>n so genannten Dachsen,<br />

vorangetrieben, die mit gekoppelter Energieumwandlung<br />

wertvolle Ressourcen einsparen<br />

und eine Leistung von etwa fünf<br />

Kilowatt erreichen. SES Energiesysteme als<br />

weiterer Berliner Partner für <strong>de</strong>n Grundstock<br />

<strong>de</strong>s virtuellen Kraftwerks liefert KWK-<br />

Anlagen von 20 bis 2.000 Kilowatt.<br />

Es geht auch um<br />

intelligente Nutzung<br />

„Gera<strong>de</strong>zu gewartet“ auf eine Lösung wie<br />

das virtuelle Kraftwerk hat Paul-Günter<br />

Frank, Architekt und Eigentümer einer<br />

Reihenhaussiedlung mit 196 Wohnungen<br />

in Hamburg-Bramfeld: „Es geht nicht nur<br />

um intelligente Strom- und Wärmeerzeugung,<br />

son<strong>de</strong>rn eben auch um intelligente<br />

Nutzung.“ Der engagierte Eigentümer hat<br />

bereits vor fünf Jahren die im Jahre 1952<br />

gebauten Häuser mit insgesamt 14 BHKW<br />

ausgestattet. Seit November 2009 läuft die<br />

erste Hochtemperatur-Wärmepumpe von<br />

Stiebel Eltron, die genauen Messergebnisse<br />

zum Wirkungsgrad wer<strong>de</strong>n im Februar vorliegen.<br />

„Für das virtuelle Kraftwerk können<br />

wir mit unserer Anlage in 30 Sekun<strong>de</strong>n am<br />

Netz sein, das ist gleichermaßen schnell<br />

und effizient“, sagt <strong>de</strong>r Diplomingenieur,<br />

<strong>de</strong>r seit 2004 ökologisch orientierte Heizkonzepte<br />

für Wohnanlagen erarbeitet.<br />

Bei <strong>de</strong>m ersten Heizkreislauf in <strong>de</strong>r Wohnanlage<br />

mit Wärmepumpe wur<strong>de</strong> ein Pufferspeicher<br />

vorgeschaltet. „Der Pufferspeicher<br />

ist <strong>de</strong>r Kernpunkt“, sagt Frank. Dieses System<br />

– so rechnet er – <strong>de</strong>ckt 85 bis 90 Prozent<br />

<strong>de</strong>s Heizenergiebedarfs CO 2-neutral. Der<br />

installierte 180-Kilowatt-Spitzenlastkessel<br />

wird für die restlichen zirka zehn Prozent<br />

gebraucht, praktisch müsse er nur an sehr<br />

kalten Tagen dazugeschaltet wer<strong>de</strong>n. Das<br />

häufige An-und Abschalten <strong>de</strong>r Gas-Heiztherme<br />

kann unterbleiben, <strong>de</strong>r Verbrauch<br />

fossiler Brennstoffe und damit <strong>de</strong>r CO 2-Ausstoß<br />

sinken. Das sind für Frank wesentliche<br />

Vorteile. Dazu be<strong>de</strong>utet Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r<br />

Heizung immer eine Wertverbesserung für<br />

die Immobilie.<br />

Derzeit unternimmt Vattenfall <strong>de</strong>n „spannen<strong>de</strong>n<br />

Versuch“, die optimale Regelung<br />

für BHKW und Wärmepumpen-Anlagen zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Frank begleitet ihn und hat selbst<br />

investiert – etwa 20.000 Euro für eine<br />

zusätzliche Wärmepumpe und die Einbindung<br />

eines Heizkreislaufs ins virtuelle<br />

Kraftwerk, „damit ich die ‚zweite Miete‘ in<br />

<strong>de</strong>r Hand habe“. Doch Contracting-Mo<strong>de</strong>lle<br />

für die Wohnungswirtschaft mit diesem<br />

innovativen Ansatz sieht er ebenfalls als<br />

praktikable Lösung. Auf <strong>de</strong>n Berliner Energietagen<br />

im Mai wird er interessierten<br />

Kolleginnen und Kollegen über seine Erfahrungen<br />

berichten. „Wir brauchen solche<br />

Lösungen in vielschichtiger Art. Sie müssen<br />

aber für die Immobilienbrache sinnvoll sein<br />

und wirtschaftlich vertretbar bleiben, um<br />

die Vermietbarkeit zu gewährleisten.“<br />

Bettina Erdmann<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 59


gEBäudE und tEchnik HOLZBAU<br />

WOGENO München eG<br />

Neue Ära in München: Wohnungsgenossenschaft<br />

baut viergeschossiges Holzhaus<br />

Die WOGENO München eG hat sich <strong>de</strong>r nachhaltigen Bauweise verschrieben und baute einen viergeschossigen Holzbau<br />

mit in Trockenbau gekapselten tragen<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n und Decken. Das innovative Holzhaus in München ist ein Novum in <strong>de</strong>r<br />

bayerischen Baugeschichte, <strong>de</strong>nn erst seit <strong>de</strong>r Novelle <strong>de</strong>r Bayrischen Bauordnung (BayBO) im Jahr 2008 sind auch hier<br />

Holzbauten dieser Größenordnung erlaubt.<br />

Der Stadtteil Haidhausen gehört zu <strong>de</strong>n<br />

zunehmend beliebteren Quartieren, wo<br />

Künstler, Stu<strong>de</strong>nten und Intellektuelle Tür<br />

an Tür leben, und Kneipen, Cafés, Geschäfte<br />

und Kleingewerbe in trauter Nachbarschaft<br />

mit alten und neuen, schicken und weniger<br />

schicken Wohngebäu<strong>de</strong>n existieren. Die<br />

Pariser Straße gehörte bis vor kurzem zu <strong>de</strong>n<br />

eher weniger schicken Lagen dieses illustren<br />

Quartiers. Eingezwängt zwischen drei<br />

Kommunwän<strong>de</strong>n (eine Wand, die von min<strong>de</strong>stens<br />

zwei Gebäu<strong>de</strong>n geteilt wird) teilten<br />

sich eine Autowerkstatt, eine Lackiererei<br />

und Wohneinheiten eine Nische am Ran<strong>de</strong><br />

eines recht schmalen Grundstücks. Je<strong>de</strong>r<br />

Zentimeter <strong>de</strong>s freien Areals war betoniert,<br />

<strong>de</strong>r Ausblick beschränkt auf das Grau <strong>de</strong>r<br />

Nachbargebäu<strong>de</strong> und ein jüngst begrüntes<br />

Grundstück ein paar Häuser weiter.<br />

Ökologische Bauweise –<br />

innovative Projekte<br />

Seit jeher führte <strong>de</strong>r Zugang zu diesem<br />

Grundstück durch einen kleinen Torbogen<br />

<strong>de</strong>s Vor<strong>de</strong>rgebäu<strong>de</strong>s, ein aus <strong>de</strong>m vorigen<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt stammen<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rzeitbau.<br />

An diesem Gebäu<strong>de</strong> war die Genossenschaft<br />

WOGENO München eG interessiert. Sie ist<br />

in München bekannt dafür, ungewöhnliche<br />

und ökologisch sowie konzeptionell herausragen<strong>de</strong><br />

Wohnmo<strong>de</strong>lle zu entwickeln,<br />

in <strong>de</strong>nen ihre Mitglie<strong>de</strong>r gerne wohnen.<br />

Deshalb war es im Nachhinein besehen ein<br />

Glücksfall für die Hinterhoflage, dass die<br />

WOGENO München eG auch zum Zug kam,<br />

als <strong>de</strong>r Besitzer das Vor<strong>de</strong>rgebäu<strong>de</strong> und das<br />

dazugehörige rückwärtige Grundstück zum<br />

Verkauf anbot. Ein außergewöhnliches Bauprojekt<br />

konnte nun Realität wer<strong>de</strong>n.<br />

Die WOGEWO stand auch <strong>de</strong>m Baustoff<br />

Holz aufgeschlossen gegenüber – und war<br />

dazu noch mutig genug, Pionierarbeit zu<br />

leisten: „Wir haben <strong>de</strong>n Holzbau natürlich<br />

zum einen <strong>de</strong>shalb favorisiert, weil wir ökologische<br />

Bauweisen grundsätzlich befür-<br />

60<br />

worten und weil Holz raumklimatisch besser<br />

ist als ein Beton- o<strong>de</strong>r Mauerwerksbau“,<br />

erklärt Peter Schmidt, Vorstandsmitglied<br />

<strong>de</strong>r WOGENO München eG.<br />

Bautechnische und<br />

strategische Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

Auch <strong>de</strong>r mit Holz mögliche hohe Vorfertigungsgrad<br />

und die daraus resultieren<strong>de</strong><br />

schnellere Bauweise sprachen für dieses<br />

Material. „Dazu kam, dass <strong>de</strong>r Untergrund<br />

auf <strong>de</strong>m Grundstück nicht tragfähig ist.<br />

Ein in konventioneller Bauweise errichtetes<br />

Haus hätte daher eine kostenintensive<br />

Pfahlgründung erfor<strong>de</strong>rt. Da <strong>de</strong>r Holzbau<br />

jedoch nur einen Bruchteil eines massiven<br />

Gebäu<strong>de</strong>s wiegt, konnten wir als Gründung<br />

eine einfache Bo<strong>de</strong>nplatte aus Stahlbeton<br />

wählen“, ergänzt Jens Brückner, Projektleiter<br />

<strong>de</strong>s Bauvorhabens vom beauftragten<br />

Architekturbüro Bettsteller & Wil<strong>de</strong>.<br />

Das Treppenhaus wur<strong>de</strong> in Sichtbeton realisiert.<br />

Die Kommunwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bauwerks<br />

sind gemauert. Sämtliche tragen<strong>de</strong>n Innenwän<strong>de</strong><br />

und Decken hingegen basieren auf<br />

<strong>de</strong>m Baustoff Holz – <strong>de</strong>r aus brandschutztechnischen<br />

Grün<strong>de</strong>n gekapselt ist. „Entsprechend<br />

<strong>de</strong>r Einstufung nach BayBO in<br />

Gebäu<strong>de</strong>klasse vier müssen die tragen<strong>de</strong>n<br />

und aussteifen<strong>de</strong>n Bauteile hochfeuerhemmend<br />

ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Die Muster-<br />

Richtlinie über brandschutztechnische<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an hochfeuerhemmen<strong>de</strong><br />

Bauteile in Holzbauweise (M-HFHHolzR)<br />

gibt zu<strong>de</strong>m vor, dass diese Holzbauteile eine<br />

brandschutztechnisch wirksame Bekleidung<br />

erhalten müssen, und legt die für solche<br />

Konstruktionen notwendigen Ausführungsweisen,<br />

Baumaterialien und Dicken fest“,<br />

erklärt Projektleiter Brückner <strong>de</strong>n seit <strong>de</strong>r<br />

Novelle <strong>de</strong>r BayBO 2008 gültigen Gesetzesstand.<br />

Lediglich im obersten Stockwerk<br />

sind die Anfor<strong>de</strong>rungen gelockert. Hier sind<br />

Wohnmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Zukunft mit 13 Wohneinheiten, München, Pariser Straße, Rückgebäu<strong>de</strong>.<br />

Foto: Knauf/Ducke<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Wän<strong>de</strong> und Decken nach F 30 B konzipiert,<br />

während die übrigen Stockwerke hochfeuerhemmend<br />

gebaut sind.<br />

Die statisch notwendigen Innenwän<strong>de</strong><br />

basieren daher auf 13 Zentimeter (in <strong>de</strong>n<br />

unteren bei<strong>de</strong>n Geschossen) beziehungsweise<br />

zehn Zentimeter (in <strong>de</strong>n oberen<br />

bei<strong>de</strong>n Geschossen) dicken Brettsperrholzplatten,<br />

die ringsum mit zwei Lagen 18<br />

Millimeter GKF-Platten ummantelt sind.<br />

Die nicht tragen<strong>de</strong>n Innenwän<strong>de</strong> sind klassische<br />

Stän<strong>de</strong>rkonstruktionen, beplankt<br />

mit jeweils zwei Lagen Gipsbauplatten.<br />

So lassen sich die Grundrisse nachträglich<br />

einfach verän<strong>de</strong>rn. In <strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rn<br />

kommen statt Gipsbauplatten hochwertige<br />

Diamantplatten <strong>de</strong>r Firma Knauf zum<br />

Einsatz. Alle Wanddurchbrüche – etwa für<br />

haustechnische Leitungsstränge – sind mit<br />

GKF-Platten beklei<strong>de</strong>t. Weil die übliche<br />

„Unterputz“-Leitungsführung in gekapselten<br />

Wän<strong>de</strong>n nur beschränkt zulässig<br />

ist und <strong>de</strong>r Bauherr eine kostengünstige<br />

und variable Nachinstallation ermöglichen<br />

wollte, verlaufen die Elektroleitungen<br />

in mit Blen<strong>de</strong>n abge<strong>de</strong>ckten, offenen<br />

Wandkanälen unterhalb <strong>de</strong>r Zimmer<strong>de</strong>cke<br />

entlang <strong>de</strong>r Wän<strong>de</strong>. Das vom Architekturbüro<br />

eingesetzte System erlaubt es, dass<br />

die Nutzer an je<strong>de</strong>r Stelle mit Kabeln und<br />

Steckern andocken können.<br />

Auch die Decken nutzen 14,7 Zentimeter<br />

dickes Brettsperrholz als tragen<strong>de</strong> Basis, die<br />

an <strong>de</strong>r Unterseite jeweils mit zwei Lagen<br />

18 Millimeter GKF-Platten beplankt ist. Auf<br />

dieser – statisch ebenfalls notwendigen<br />

– Unterkonstruktion lagert ein regulärer<br />

Fußbo<strong>de</strong>naufbau mit Splittschüttung auf<br />

Trennlage, Trittschalldämmung, Zementestrich<br />

auf Trennlage und unterschiedlichen<br />

Bo<strong>de</strong>nbelägen wie Linoleum, Parkett<br />

o<strong>de</strong>r Fliesen. Um die Schalllängsleitung<br />

zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Wohnungen zu<br />

minimieren, wur<strong>de</strong>n die Holzmassivwän<strong>de</strong><br />

im Bo<strong>de</strong>n- und im Deckenbereich auf Elastomer<br />

(formfester, aber elastisch verformbarer<br />

Kunststoff) aufgelagert. Beidseitig<br />

<strong>de</strong>r Wohnungstrennwän<strong>de</strong> angebrachte<br />

Vorsatzschalen aus zwei Lagen mit 12,5<br />

Millimeter Bauplatten erhöhen zusätzlich<br />

<strong>de</strong>n Schallschutz zwischen <strong>de</strong>n Wohnungen.<br />

Insgesamt 750 Quadratmeter doppelte<br />

Beplankung für die Wän<strong>de</strong> sowie 750 Quadratmeter<br />

doppelte Beplankung für die<br />

Deckenuntersichten und nochmals 600<br />

Quadratmeter Bauplatten, die in Leichtbauwän<strong>de</strong>n<br />

und Vorsatzschalen verbaut sind,<br />

kommen so zusammen.<br />

Bautafel<br />

Bauvorhaben:<br />

Neubau eines viergeschossigen<br />

Holzhauses in 81667 München<br />

Bauweise: Holzmassivbau<br />

Baujahr: 2008/2009<br />

Bauzeit:<br />

Dezember 2008 bis Dezember 2009<br />

Wohnfläche: 900 Quadratmeter<br />

Umbauter Raum: 4.700 Kubikmeter<br />

Bauherr: WOGENO München eG,<br />

81371 München<br />

Architekten: Bettsteller & Wil<strong>de</strong><br />

Architekten, 81543 München,<br />

www.bettsteller-wil<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

Brandschutzkonzept: Bauart<br />

Konstruktions GmbH & Co. KG,<br />

80796 München,<br />

www.bauart-konstruktion.<strong>de</strong><br />

Statiker:<br />

Statikon GmbH, 84453 Mühldorf<br />

Holzbau: Josef Obermeier GmbH &<br />

Co. KG, 83093 Bad Endorf,<br />

www.obermeier-holzbau.<strong>de</strong><br />

Trockenbau: Martins Trockenbau,<br />

82278 Althegnenberg<br />

Fachberatung: Knauf Gips KG,<br />

97346 Iphofen, www.knauf.<strong>de</strong><br />

Dachterrasse und Hofzugang<br />

Während das Treppenhaus ganz gewöhnlich<br />

mit Blech ge<strong>de</strong>ckt ist, ist <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>s<br />

Daches als Dachterrasse ausgebaut. Auf<br />

eine Dampfsperre und zwei Zentimeter<br />

Trittschalldämmung folgen im Durchschnitt<br />

20 Zentimeter Gefälledämmung. Danach<br />

kommt auf einer zweilagigen Bitumenabdichtung<br />

zunächst Bautenschutzmatte,<br />

dann 20 Millimeter Dränagebahnen und<br />

fünf Zentimeter Splitt. Zuletzt wer<strong>de</strong>n fünf<br />

Zentimeter Gehwegplatten aus Beton<br />

verlegt und bil<strong>de</strong>n die perfekte Spielwiese<br />

für alle kleinen und großen Bewohner <strong>de</strong>r<br />

Anlage. Es gibt eine ruhigere Zone für die<br />

Älteren und genug Raum für die jungen<br />

Nutzer. Blumentröge bieten Platz für kleine<br />

Bäume und intensive Begrünung. Da die<br />

üblichen zusammensteckbaren Leitern <strong>de</strong>r<br />

Feuerwehr bei acht Metern Höhe en<strong>de</strong>n,<br />

war aus Brandschutzgrün<strong>de</strong>n eine Wen<strong>de</strong>ltreppe<br />

für die Bewohner <strong>de</strong>s dritten Obergeschosses<br />

notwendig. Sie verbin<strong>de</strong>t alle<br />

Wohneinheiten direkt mit <strong>de</strong>r begrünten<br />

Hofanlage.<br />

Von außen zeigt sich eine großzügig<br />

geöffnete Fassa<strong>de</strong> aus Elementen mit<br />

Dreifachfestverglasung, die von hochwär-<br />

megedämmten, verschie<strong>de</strong>nfarbigen Holztüren<br />

geglie<strong>de</strong>rt wird. Sie garantiert, dass<br />

die zehn bis zwölf Meter tiefen Wohneinheiten,<br />

die lagebedingt nur von einer Seite<br />

belichtet wer<strong>de</strong>n können, auch genügend<br />

Licht erhalten.<br />

Der Aufbau <strong>de</strong>r massiven Bestandteile <strong>de</strong>r<br />

Außenfassa<strong>de</strong> beginnt innen mit Gipsplatten<br />

auf OSB-Platten, gefolgt von einer<br />

Holzstän<strong>de</strong>rkonstruktion mit dazwischen<br />

angeordneter Dämmung. Außen sind die<br />

Stän<strong>de</strong>r mit zwei Lagen Diamantplatten<br />

gekapselt und mit Folie beklei<strong>de</strong>t. Faserzementplatten<br />

dienen als Putzträger für <strong>de</strong>n<br />

Vollwärmeschutz.<br />

Die 13 Wohneinheiten weisen ein bis fünf<br />

Zimmer auf und haben zwischen 25 und<br />

100 Quadratmeter Wohnfläche. Erschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n sie von einem mittig angeordneten<br />

Eingang, <strong>de</strong>r bis zur rückseitigen Kommunwand<br />

reicht. Die Wohnungen wer<strong>de</strong>n<br />

über ein innen liegen<strong>de</strong>s, von oben natürlich<br />

belichtetes Treppenhaus von hinten<br />

erschlossen. Die ersten bei<strong>de</strong>n Geschosse<br />

bieten jeweils vier Wohnungen Platz, das<br />

dritte drei Einheiten, das vierte nur mehr<br />

zwei. Alle Bä<strong>de</strong>r liegen innen, quasi im<br />

Bauch <strong>de</strong>s Hauses. Die Wohnküchen nebst<br />

Essplätzen sowie die Aufenthalts- und<br />

Schlafräume wer<strong>de</strong>n dagegen von Tageslicht<br />

durchflutet.<br />

Das Haus ist nicht nur als KfW-40-Gebäu<strong>de</strong><br />

errichtet wor<strong>de</strong>n und somit hochwertig<br />

gedämmt, son<strong>de</strong>rn produziert <strong>de</strong>n benötigten<br />

Strom per Blockheizkraftwerk auch<br />

noch selbst. Der Überschuss wird ins Netz<br />

gespeist. Die Abwärme heizt darüber hinaus<br />

das benötigte Trink- und Warmwasser <strong>de</strong>s<br />

im Zuge <strong>de</strong>r Bauarbeiten sanierten Vor<strong>de</strong>rhauses.<br />

Insgesamt entstand so ein ökologisches<br />

und ökonomisches Vorzeigehaus, das als<br />

Pionierbau zeigt, was künftig mit Holzbau<br />

möglich sein wird. Vor 2008 wäre ein<br />

solches Projekt baurechtlich nicht realisierbar<br />

gewesen. Erst seit <strong>de</strong>r Novelle <strong>de</strong>r<br />

BayBO dürfen Holzhäuser dieser Höhe<br />

unter <strong>de</strong>n beschriebenen Brandschutzauflagen<br />

errichtet wer<strong>de</strong>n. Damit ist eine<br />

neue Ära im mehrgeschossigen Holzbau in<br />

Bayern angebrochen, die bei <strong>de</strong>r WOGENO<br />

ihren Anfang nahm.<br />

Christine Ryll<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 61


Echt<br />

Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks in Deutschland e. V. – Teil 5<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts<br />

in <strong>de</strong>n letzten 30 Jahren: Jahrtausendwen<strong>de</strong><br />

Seit nunmehr 30 Jahren treffen sich jeweils im Frühjahr – initiiert und organisiert durch das Evangelische Siedlungswerk<br />

in Deutschland – 300 bis 400 Immobilienverwalter, Mietrechtsexperten sowie Vertreter von Mieter- und Immobilienverbän<strong>de</strong>n.<br />

Sie diskutieren aktuelle Fragen <strong>de</strong>s Mietrechts, zeigen Problemfel<strong>de</strong>r auf und formulieren Lösungsvorschläge. Der<br />

fünfte Teil <strong>de</strong>r Serie „Rückblick auf 30 Jahre Mietrecht“ beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Jahrtausendwen<strong>de</strong>. Und in <strong>de</strong>r Tat:<br />

Aus heutiger Sicht scheint es, als habe sich nicht nur das Jahrtausend geän<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn die gesamte Lebenssituation in<br />

Deutschland.<br />

1998 löste die rot-grüne Koalition unter<br />

Bun<strong>de</strong>skanzler Gerhard Schrö<strong>de</strong>r die christlich-liberale<br />

Koalition von Helmut Kohl ab.<br />

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

waren schwierig. Deutschland, größte Volkswirtschaft<br />

in Europa, war nicht mehr ökonomische<br />

Lokomotive, son<strong>de</strong>rn Nachzügler.<br />

Deutschland musste zu Beginn <strong>de</strong>r 1990er<br />

Jahre <strong>de</strong>n Strukturumbruch in Gesamt<strong>de</strong>utschland<br />

verkraften. Die Annahme, dies<br />

schnell vollziehen zu können, war falsch;<br />

die Enttäuschung in weiten Kreisen <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung entsprechend groß. Erhebliche<br />

Anstrengungen waren notwendig, um<br />

das Zusammenwachsen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Teile<br />

menschlich und wirtschaftlich weiter voranzubringen.<br />

Die Agenda 2010, am 4. März<br />

2003 verkün<strong>de</strong>t, war politische Antwort auf<br />

diese Herausfor<strong>de</strong>rung. Schrö<strong>de</strong>r nannte als<br />

Ziele unter an<strong>de</strong>rem die Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Rahmenbedingungen für mehr Wachstum<br />

und für mehr Beschäftigung sowie <strong>de</strong>n<br />

Umbau <strong>de</strong>s Sozialstaates und seine Erneuerung.<br />

ÜBERSIcHT<br />

Bereits in <strong>de</strong>r Oktober-DW 2010:<br />

Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks<br />

in Deutschland e. V. – Teil 1<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in <strong>de</strong>n letzten<br />

30 Jahren: die 1980er Jahre Seite 90<br />

Bereits in <strong>de</strong>r November-DW 2010:<br />

Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks<br />

in Deutschland e. V. – Teil 2<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in <strong>de</strong>n letzten<br />

30 Jahren: die Mitte <strong>de</strong>r 1980er Jahre Seite 72<br />

Bereits in <strong>de</strong>r Dezember-DW 2010:<br />

Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks<br />

in Deutschland e. V. – Teil 3<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in <strong>de</strong>n letzten<br />

30 Jahren: Zeit <strong>de</strong>s Umbruchs – die 90er Jahre<br />

Seite 74<br />

Bereits in <strong>de</strong>r Januar-DW 2011:<br />

Mietrechtsgespräche <strong>de</strong>s Evangelischen Siedlungswerks<br />

in Deutschland e. V. – Teil 4<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in <strong>de</strong>n letzten<br />

30 Jahren: Zeit <strong>de</strong>s Umbruchs – 1990er Jahre<br />

Seite 70<br />

62<br />

Zauberwort Privatisierung<br />

MIETREcHT<br />

Ein konkreter Schritt zur Verbesserung<br />

hieß „Privatisierung“ und meinte damit die<br />

Überführung öffentlichen Vermögens in Privateigentum.<br />

Damit waren erstmals auch<br />

die Immobilien <strong>de</strong>r öffentlichen Hand Dispositionsmasse.<br />

Unterstützt wur<strong>de</strong> dieses<br />

Vorhaben, weil Investoren wirtschaftliche<br />

Potenziale in Wohnimmobilien vermuteten.<br />

Focus Money schrieb: „Dass Immobilien<br />

stolze Renditen bringen können, belegen<br />

die USA und Großbritannien. Dort stiegen<br />

seit 1995 die Hauspreise um 200 Prozent.<br />

Den Bun<strong>de</strong>sbürgern prophezeit eine Studie<br />

<strong>de</strong>s Pestel Instituts bis zum Jahr 2030 ähnliche<br />

Erfolgserlebnisse. Ausgangspunkt <strong>de</strong>r<br />

Forscher: ‚Die Investitionen in <strong>de</strong>n privaten<br />

Wohnungsbau, bezogen auf das verfügbare<br />

Einkommen <strong>de</strong>r Haushalte, sind seit zehn<br />

Jahren rückläufig.’ Daher diagnostiziert sie<br />

eine zunehmen<strong>de</strong> Wohnraumverknappung<br />

und prognostiziert steigen<strong>de</strong> Mieten.“<br />

Zwischen 1999 und En<strong>de</strong> 2006 wur<strong>de</strong>n in<br />

Deutschland zirka 1,416 Millionen Wohnungen<br />

bei Großtransaktionen verkauft:<br />

Wohnungen <strong>de</strong>r öffentlichen Hand, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s, aber auch Wohnungen<br />

werksverbun<strong>de</strong>ner Unternehmen und –<br />

beson<strong>de</strong>rs spektakulär – Wohnungen aus<br />

kommunalen Bestän<strong>de</strong>n. Interessant ist<br />

dabei, dass seit 2005 <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rverkauf<br />

von Wohnungen (Wohnungen, die in <strong>de</strong>n<br />

letzten fünf Jahren in Großtransaktionen<br />

schon einmal verkauft wur<strong>de</strong>n) <strong>de</strong>utlich<br />

zunimmt. Die Preise stiegen innerhalb von<br />

fünf Jahren um 45 Prozent und treiben die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Transaktionen weiter an.<br />

Die Vermieterstruktur än<strong>de</strong>rt sich. Die rein<br />

renditeorientierte Bewirtschaftung <strong>de</strong>r<br />

Wohnanlagen gewinnt an Be<strong>de</strong>utung. Das<br />

Auftreten neuer Akteure verschiebt ten<strong>de</strong>nziell<br />

das bisherige Verständnis <strong>de</strong>r Wohnung<br />

als Wirtschafts- und Sozialgut hin zum<br />

reinen Wirtschaftsgut. Das ist nicht per se<br />

schlecht und führte letztendlich auch dazu,<br />

dass in <strong>de</strong>r gesamten Immobilienwirtschaft<br />

einerseits die unternehmerischen Erfolgspotenziale<br />

erweitert wur<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>rerseits<br />

– quasi als Gegenreaktion – die Notwendigkeit<br />

<strong>de</strong>r Sozialorientierung von Wohnungsanbietern<br />

im kommunalen Umfeld heute<br />

nicht mehr infrage gestellt wird.<br />

Neues Mietrecht<br />

Zum 1. September 2001 trat das Mietrechtsreformgesetz<br />

in Kraft. Es hatte eine<br />

lange Vorgeschichte und war Kernpunkt <strong>de</strong>r<br />

Reformvorhaben <strong>de</strong>r rot-grünen Koalition.<br />

Die Reform stand unter <strong>de</strong>r Überschrift<br />

„Stärkung <strong>de</strong>r Mieterrechte – Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Transparenz <strong>de</strong>s Mietrechts“. Daher<br />

wur<strong>de</strong>n im BGB die bisher in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Gesetzen und Verordnungen verankerten<br />

Regelungen zusammengefasst<br />

und meist mieterfreundlich modifiziert.<br />

Von <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen betroffen waren zum<br />

Beispiel Regelungen zur Kündigung: Die<br />

Kündigungsfristen, bisher für bei<strong>de</strong> Vertragspartner<br />

gleich lang, verlängern sich<br />

jetzt nur noch für <strong>de</strong>n Vermieter, und zwar<br />

bei einer Vertragsdauer von mehr als fünf<br />

Jahren. Weitere Än<strong>de</strong>rungen betrafen <strong>de</strong>n<br />

Mietspiegel, die Betriebskostenabrechnung<br />

(die zukünftig bis En<strong>de</strong>s Jahres durchgeführt<br />

sein muss), die Vereinbarung von Zeitmietverträgen<br />

(die erleichtert wur<strong>de</strong>) und<br />

an<strong>de</strong>res mehr.<br />

Neue Schönheitsreparaturklauseln<br />

Kritiker <strong>de</strong>s Gesetzes vermissten Regelungen<br />

zu Auskunftspflichten <strong>de</strong>s Mieters bei Vertragsabschluss<br />

und Schönheitsreparaturklauseln.<br />

Und so ist es nicht verwun<strong>de</strong>rlich,<br />

dass gera<strong>de</strong> diese bei<strong>de</strong>n Themen in <strong>de</strong>r<br />

höchstrichterlichen Rechtsprechung und in<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


<strong>de</strong>r Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit<br />

genießen. Im Sommer 2004 begann <strong>de</strong>r<br />

Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r Rechtsprechung zur Schönheitsreparatur:<br />

Starre Fristen führen zur<br />

Unwirksamkeit <strong>de</strong>r Abwälzungsklauseln und<br />

damit zur Verpflichtung <strong>de</strong>s Vermieters zur<br />

Durchführung von Schönheitsreparaturen.<br />

In rascher Abfolge wur<strong>de</strong>n viele Klauseln<br />

von Formularmietverträgen vom Bun<strong>de</strong>sgerichtshof<br />

für unwirksam erklärt. „Reparaturmaßnahmen“<br />

zur „Heilung“ von ungültigen<br />

Klauseln wur<strong>de</strong>n ebenfalls verworfen. Nicht<br />

das Mietrechtsreformgesetz stärkte damit<br />

die Rechte <strong>de</strong>r Mieter wesentlich, son<strong>de</strong>rn<br />

die Rechtsprechung. Für viele Mieter hat<br />

sich die finanzielle Belastung durch Wegfall<br />

o<strong>de</strong>r Modifizierung <strong>de</strong>r Schönheitsreparaturpflicht<br />

<strong>de</strong>utlich reduziert.<br />

Zum 1. Januar 2002 trat das neue Wohnraumför<strong>de</strong>rungsgesetz<br />

in Kraft mit neuen<br />

Regelungen für <strong>de</strong>n öffentlich geför<strong>de</strong>rten<br />

Wohnraum. Es wur<strong>de</strong> erstmals eine kontinuierliche<br />

Fortentwicklung <strong>de</strong>r Verwaltungs-<br />

und Instandhaltungskostenpauschale<br />

festgelegt. Der Gesetzgeber erfüllte damit<br />

eine jahrelange For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r wohnungswirtschaftlichen<br />

Verbän<strong>de</strong>, insbeson<strong>de</strong>re<br />

auch <strong>de</strong>s GdW. Durch die festgelegten<br />

In<strong>de</strong>xregelungen ist nun auch in Folgejahren<br />

eine Anpassung möglich, ohne dass<br />

es ständig parlamentarischer Debatten<br />

bedarf. Inwieweit diese Pauschalen tatsächlich<br />

auskömmlich sind, wird dabei aber<br />

nicht überprüft.<br />

Die illegale Beschäftigung im Baugewerbe<br />

soll eingedämmt wer<strong>de</strong>n. Dazu trat am 1.<br />

Januar 2010 das Bauabzugsteuergesetz<br />

in Kraft. Unternehmerisch tätige Auftraggeber<br />

von Bauleistungen sind verpflichtet,<br />

15 Prozent <strong>de</strong>s Rechnungsbetrages einzubehalten<br />

und an das Finanzamt abzuführen, es<br />

sei <strong>de</strong>nn, <strong>de</strong>r Auftragnehmer kann eine Freistellungsbescheinigung<br />

vorlegen. Verstöße<br />

sind strafbewehrt. Immobilienunternehmen<br />

sind von <strong>de</strong>r neuen „Steuereintreibungsaufgabe“<br />

beson<strong>de</strong>rs betroffen, da sie in ihren<br />

Bestän<strong>de</strong>n laufend Instandsetzungsmaßnahmen<br />

durchführen.<br />

Neue Energieeinsparverordnung<br />

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2002<br />

trat zum 1. Februar 2002 in Kraft und löste<br />

die bis dahin gelten<strong>de</strong>n Wärmeschutz- und<br />

Heizanlagenverordnungen ab. Das Gesetz<br />

soll dazu führen, <strong>de</strong>n Energiebedarf um<br />

rund 30 Prozent zu senken, und stützt<br />

sich sowohl auf europäische als auch auf<br />

köpfe <strong>de</strong>r Mietrechtstage „partner im gespräch“<br />

Seit 30 Jahren begleiten und gestalten Prof. Bub und Prof. Derle<strong>de</strong>r die Mietrechtstage<br />

mit. Sie leisteten – in <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung zwischen <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Akteure <strong>de</strong>s Mietrechts – wesentliche Beiträge, die die fachübergreifen<strong>de</strong> Diskussion<br />

för<strong>de</strong>rten. Sie beeinflussten mit ihren Anstößen die Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts,<br />

sowohl die obergerichtliche Rechtsprechung als auch gesetzgeberische Vorhaben.<br />

prof. dr. Wolf-rüdiger Bub, rechtsanwalt München<br />

Die Fachgespräche <strong>de</strong>s ESW stehen an <strong>de</strong>r Schnittstelle von<br />

Judikatur, praktischer Verwaltungstätigkeit und Wissenschaft; sie<br />

liefern <strong>de</strong>shalb wichtige Impulse für alle beteiligten Personenkreise.<br />

Quelle: privat<br />

Quelle: privat<br />

nationale Normen. Die Qualität <strong>de</strong>s Heizsystems<br />

und die Dichtheit <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />

sollen nach Vorstellung <strong>de</strong>s Gesetzgebers<br />

künftig gleichermaßen zur Senkung <strong>de</strong>s<br />

Heizbedarfs beitragen. Die EnEV 2002<br />

war Auftakt schnell aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>r<br />

Novellierungen. Die zweite Fassung stammt<br />

aus <strong>de</strong>m Jahr 2004. Zur Umsetzung <strong>de</strong>r EU-<br />

Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz<br />

von Gebäu<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> eine Neufassung<br />

im Jahr 2007 erstellt. Mit <strong>de</strong>r EnEV 2009<br />

wur<strong>de</strong>n die Anfor<strong>de</strong>rungen weiter erhöht,<br />

und 2010 erfolgte wie<strong>de</strong>r eine Novellierung.<br />

Die EnEV 2012 bringt voraussichtlich<br />

erneut verschärfte Vorschriften: Die Standards<br />

für Neubauten wer<strong>de</strong>n angehoben<br />

und die Pflichten rund um <strong>de</strong>n Energieausweis<br />

verschärft. Eigentümer müssen zu<strong>de</strong>m<br />

konkrete Maßnahmenpakete zum Energiesparen<br />

schnüren, auch Heiz- und Klimaanlagen<br />

kommen auf <strong>de</strong>n Prüfstand.<br />

Auch wenn die Energieeinsparverordnung<br />

primär eine Regelung <strong>de</strong>s Baurechts ist,<br />

wirkt sie in das Mietverhältnis. Der Energieausweis<br />

ist bei Vertragsschluss vorzulegen.<br />

Der Mieter hat Anspruch auf bauliche Aus-<br />

Veranstaltungen <strong>de</strong>s EsWid:<br />

10. Baurechtstage<br />

31. März 2011 bis 1. April 2011<br />

in Weimar<br />

30. Fachgespräch Mietrecht<br />

4. bis 6. Mai 2011 in Rosenheim<br />

prof. dr. peter <strong>de</strong>rle<strong>de</strong>r, universität Bremen<br />

„<strong>Als</strong> das ESW vor drei Jahrzehnten mit seinen Mietrechtstagen<br />

begann, war das soziale Mietrecht noch ganz ungefestigt.<br />

Seither ist es Jahr für Jahr gelungen, mit <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n Mietrechtlern<br />

Beiträge zu seiner Stabilisierung und zur Begleitung<br />

<strong>de</strong>r anstehen<strong>de</strong>n Reformen zu leisten. Die interessenübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Vorträge und Gespräche ban<strong>de</strong>n nicht nur eine stetige<br />

engagierte Fachöffentlichkeit, son<strong>de</strong>rn hatten durchaus auch<br />

Einfluss auf Rechtsprechung und Gesetzgeber.“<br />

stattungen und Än<strong>de</strong>rungen, soweit dies<br />

von <strong>de</strong>r Verordnung vorgesehen ist. Die<br />

Sensibilität für Energiefragen eines Mietobjektes<br />

ist wesentlich gestiegen und beeinflusst<br />

<strong>de</strong>n Vermietungsmarkt. Passivhäuser<br />

fin<strong>de</strong>n heute – trotz höherer Grundmiete<br />

– Nachfrager und die steigen<strong>de</strong>n Energiepreise<br />

wer<strong>de</strong>n diese Ten<strong>de</strong>nz verstärken.<br />

Rückblickend lässt sich feststellen: Die<br />

Bewertung <strong>de</strong>r allgemeinen wirtschaftlichen<br />

und <strong>de</strong>r immobilienwirtschaftlichen<br />

Situation zur Jahrtausendwen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> aus<br />

einem kurzfristigen Betrachtungshorizont<br />

vorgenommen. Damals wachstumsstarke<br />

Staaten wie Irland o<strong>de</strong>r Griechenland sind<br />

heute kranke Nachbarn. Das Wachstum<br />

war ein Scheinwachstum. Der fantastische<br />

Immobilienmarkt in <strong>de</strong>n USA war nur eine<br />

Luftblase, die beim Platzen im Jahr 2008<br />

zur größten Finanzkrise nach <strong>de</strong>m Zweiten<br />

Weltkrieg führte. Die Folgen sind noch nicht<br />

überwun<strong>de</strong>n, aber ein Einstellungswan<strong>de</strong>l<br />

ist zu erkennen: Nachhaltigkeit ist das neue<br />

Thema. Nicht <strong>de</strong>r schnelle Erfolg zählt,<br />

son<strong>de</strong>rn das langfristige erfolgreiche Wirtschaften.<br />

Die Mietrechtstage <strong>de</strong>s Evangelischen<br />

Siedlungswerkes in Deutschland leben<br />

diese Vorstellung. Seit 30 Jahren sind sie ein<br />

Forum, in <strong>de</strong>m es darum geht, die Interessen<br />

<strong>de</strong>r Vermieter und Mieter auszuloten und um<br />

die besten Lösungen zu ringen.<br />

RA Dagmar Reiß-Fechter<br />

Geschäftsführen<strong>de</strong>r Vorstand Evangelisches<br />

Siedlungswerk in Deutschland e. V., Nürnberg<br />

www.esw-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong><br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 63


Echt<br />

Urteile rund um <strong>de</strong>n Winterdienst – Teil 2<br />

Streitfall Eis und Schnee – Welche Rechte<br />

und Pflichten haben Vermieter und Mieter?<br />

Der Winterdienst ist je<strong>de</strong>s Jahr Streitpunkt zwischen Vermietern und Mietern. Im ersten Teil <strong>de</strong>s Artikels zur herrschen<strong>de</strong>n<br />

Rechtslage wur<strong>de</strong>n die grundsätzlichen Rechte und Pflichten zwischen Vermieter und Mieter dargelegt. Im Folgen<strong>de</strong>n wird<br />

erläutert, unter welchen Voraussetzungen <strong>de</strong>r Vermieter seine Streupflicht auf <strong>de</strong>n Mieter übertragen kann. Wie macht<br />

er das? Welche Möglichkeiten bestehen dafür? Welche Rechtsgrundlagen gibt es? Hat <strong>de</strong>r Mieter auch Rechte? Wird <strong>de</strong>r<br />

Mieter von seiner Leistungspflicht frei? Wie sieht es mit Schmerzensgeldansprüchen aus? Anhand von Beispielen aus <strong>de</strong>r<br />

Rechtsprechung gibt <strong>de</strong>r Verfasser Tipps für die Praxis.<br />

Zivilrechtliche Pflichtenverteilung<br />

Neben <strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen Pflicht<br />

besteht eine zivilrechtliche Wegereinigungs-<br />

und Streupflicht <strong>de</strong>s Vermieters.<br />

Gemäß § 535 BGB ist <strong>de</strong>r Vermieter verpflichtet,<br />

<strong>de</strong>m Mieter während <strong>de</strong>r Mietzeit<br />

<strong>de</strong>n Gebrauch <strong>de</strong>r Mietsache zu gewähren.<br />

Hierzu gehört auch das Reinigen <strong>de</strong>r Straße<br />

beziehungsweise Garagenzufahrt, und zwar<br />

auch von Schnee und Eis (OLG Köln, WuM<br />

1996, S. 226). Die Verkehrssicherungspflicht<br />

<strong>de</strong>s Vermieters vor Dachlawinen wird<br />

durch die Rechtsprechung unterschiedlich<br />

beurteilt. Im Einzelfall kann eine Verletzung<br />

von Verkehrssicherungspflichten <strong>de</strong>s Hauseigentümers<br />

darin gesehen wer<strong>de</strong>n, dass<br />

dieser bei beson<strong>de</strong>rs gefährlichen Wetterlagen<br />

ortsübliche Maßnahmen zur Verhin<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Abgangs von Schneelawinen<br />

(Abschlagen von Schnee und Eis, Räumen<br />

<strong>de</strong>s Daches) nicht trifft. Dies gilt auch dann,<br />

wenn Schneefanggitter bauordnungsrechtlich<br />

nicht vorgeschrieben o<strong>de</strong>r nicht ortsüblich<br />

sind (OLG Jena, NZM 2009, S. 254).<br />

Nach Auffassung <strong>de</strong>s LG Ulm in seinem<br />

Urteil vom 31. Mai 2006 (NJW 2006,<br />

S. 3218) kommt in schneereichen Gebieten<br />

eine Pflicht zur Anbringung von Schneefanggittern<br />

zum Schutz gegen eine Gefährdung<br />

<strong>de</strong>r Verkehrssicherheit bereits bei Dächern<br />

mit großer Höhe und einer Neigung von<br />

mehr als 35 Grad in Betracht, während<br />

in schneeärmeren Gebieten eine solche<br />

Pflicht erst bei einer Dachneigung von<br />

45 Grad anzunehmen ist. Befin<strong>de</strong>t sich in<br />

ÜBERSIcHT<br />

Bereits in <strong>de</strong>r Januar-DW:<br />

Urteile rund um <strong>de</strong>n Winterdienst – Teil 1<br />

Streitfall Eis und Schnee –<br />

welche Rechte und Pflichten haben<br />

Vermieter und Mieter? Seite 72<br />

64<br />

einem zumin<strong>de</strong>st nicht schneearmen Gebiet<br />

neben einem hohen Gebäu<strong>de</strong> mit einem<br />

beson<strong>de</strong>rs steilen (Krüppelwalm-)Dach mit<br />

einer Neigung von min<strong>de</strong>stens 60 Grad ein<br />

öffentlicher Parkplatz, sind insbeson<strong>de</strong>re bei<br />

Ortsüblichkeit an <strong>de</strong>m Dach Schneefanggitter,<br />

unter Umstän<strong>de</strong>n auch Warnschil<strong>de</strong>r<br />

anzubringen o<strong>de</strong>r gefähr<strong>de</strong>te Bereiche <strong>de</strong>s<br />

Parkplatzes bei entsprechen<strong>de</strong>n Wetterbedingungen<br />

zeitweise ganz zu sperren.<br />

Das AG Winsen hat in seinem Urteil vom<br />

6. Oktober 1997 (NZM 1998, S. 155 f.)<br />

<strong>de</strong>n Vermieter einer schneearmen Gegend<br />

bei Lüneburg, Nie<strong>de</strong>rsachsen, von einer<br />

Verkehrssicherungspflicht freigesprochen,<br />

Sicherungsmaßnahmen gegen die Folgen<br />

von etwaigen Dachlawinen zu treffen o<strong>de</strong>r<br />

die Mieter davor zu warnen. Grundsätzlich<br />

ist danach <strong>de</strong>r Vermieter zur Schnee- und<br />

Eisbeseitigung verpflichtet.<br />

Übertragbarkeit<br />

dieser Pflicht auf <strong>de</strong>n Mieter<br />

WINTERDIENST<br />

Die Vermieterpflicht aus § 535 BGB kann<br />

abbedungen und auf <strong>de</strong>n Mieter übertragen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Räum- und Streupflicht<br />

trifft grundsätzlich <strong>de</strong>n Grundstückseigentümer.<br />

Die wirksame Übertragung auf<br />

einen Dritten (hier: <strong>de</strong>n Mieter) setzt eine<br />

klare und ein<strong>de</strong>utige Vereinbarung voraus,<br />

die die Ausschaltung von Gefahren zuverlässig<br />

sicherstellt (OLG Celle, Beschluss vom<br />

9. April 2009, Az. 8 U 239/08).<br />

Die Räum- und Streupflicht kann vom Vermieter<br />

durch formularmäßigen Mietvertrag,<br />

in <strong>de</strong>m auf eine bei Vertragsschluss übergebene<br />

Hausordnung nebst Winterdienstplan<br />

verwiesen wird, wirksam auf <strong>de</strong>n Mieter<br />

übertragen wer<strong>de</strong>n. Hat <strong>de</strong>r Vermieter in<br />

dieser Weise die Streupflicht auf <strong>de</strong>n Mieter<br />

<strong>de</strong>legiert, kann er auf <strong>de</strong>ren ordnungsgemäße<br />

Erfüllung vertrauen, solange keine<br />

konkreten Anhaltspunkte hervortreten, die<br />

dieses Vertrauen erschüttern (LG Karlsruhe,<br />

ZMR 2006, S. 698).<br />

Das OLG Frankfurt (WuM 1988, S. 399)<br />

weist darauf hin, dass die Hausordnung<br />

zwingend Bestandteil <strong>de</strong>s Mietvertrages<br />

gewor<strong>de</strong>n sein muss. Durch diese Verfahrensweise<br />

wer<strong>de</strong> sichergestellt, dass die<br />

Abwälzung <strong>de</strong>r Winterdienstpflicht für <strong>de</strong>n<br />

Mieter nicht als überraschen<strong>de</strong> Klausel im<br />

Sinne <strong>de</strong>s § 9 AGBG a. F. (jetzt: § 307 Abs. 1<br />

BGB) verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n könne.<br />

Eine nachträgliche Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Mietvertrages<br />

durch eine einseitige Erklärung <strong>de</strong>s<br />

Vermieters ist unzulässig. Hier muss <strong>de</strong>r<br />

Mieter sein Einverständnis erklären. Eine<br />

einseitige Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Hausordnung in<br />

dieser Hinsicht ist nur zulässig, sofern sich<br />

<strong>de</strong>r Vermieter eine <strong>de</strong>rartige Än<strong>de</strong>rung<br />

bereits im Wortlaut <strong>de</strong>r Hausordnung von<br />

vornherein vorbehalten hat.<br />

Nach Auffassung <strong>de</strong>s LG Marburg, Urteil<br />

vom 1. August 1990 (NJW-RR 1990,<br />

S. 1.484) ist es zulässig, in einem Mietvertrag<br />

die Schneebeseitigungspflicht auf die<br />

Erdgeschossmieter abzuwälzen. Das AG<br />

Schwelm vertritt in seinem Urteil vom 14.<br />

November 1990 (WuM 1991, S. 86) die<br />

Auffassung, dass die formularvertragliche<br />

Abwälzung <strong>de</strong>r Schneeräumungspflicht auf<br />

<strong>de</strong>n Erdgeschossmieter eines Mehrparteienhauses<br />

dann unzumutbar sei, wenn die zu<br />

räumen<strong>de</strong> Strecke 120 Meter betrage und<br />

<strong>de</strong>r Mietvertrag keinerlei Beteiligungsverpflichtung<br />

<strong>de</strong>r übrigen Mieter bei starkem<br />

Schneefall vorsehe. Hat <strong>de</strong>r Mieter die<br />

Schnee- und Eisbeseitigungspflicht übernommen,<br />

so hat er grundsätzlich auch für<br />

die Reinigungsmittel, das Streugut und die<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Geräte aufzukommen (AG<br />

Essen, ZMR 1980, S. 316). Bei einer Übernahme<br />

<strong>de</strong>r Schneebeseitigungspflicht durch<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


<strong>de</strong>n Mieter sollte – um Streitigkeiten zu vermei<strong>de</strong>n<br />

– im Mietvertrag geregelt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass <strong>de</strong>r Mieter die erfor<strong>de</strong>rlichen Arbeitsgeräte<br />

und das Streumaterial bezahlen<br />

muss (AG Wuppertal, WuM 1982, S. 114).<br />

Über einen an<strong>de</strong>ren Fall von Übertragung<br />

<strong>de</strong>r Streupflicht musste <strong>de</strong>r BGH im Urteil<br />

vom 22. Januar 2008 (WuM 2008, S. 235)<br />

entschei<strong>de</strong>n. Im Streitfall hatte <strong>de</strong>r Vermieter<br />

die Streu- und Räumpflicht auf eine<br />

Hausmeisterfirma übertragen. Eine Mieterin<br />

klagte gegen die Firma, weil diese nicht<br />

or<strong>de</strong>ntlich geräumt und gestreut hatte. Die<br />

Mieterin zog sich im Eingangsbereich <strong>de</strong>s<br />

Hauses erhebliche Verletzungen zu. Der<br />

BGH gab <strong>de</strong>r Mieterin Recht und verteilte<br />

die Hausmeisterfirma zum Scha<strong>de</strong>nsersatz.<br />

Die Übertragung <strong>de</strong>r Streupflicht durch <strong>de</strong>n<br />

Vermieter auf einen Dritten dient auch <strong>de</strong>r<br />

Sicherung <strong>de</strong>s Zugangs zum Mietobjekt. Die<br />

dort wohnhaften Mieter können <strong>de</strong>shalb in<br />

<strong>de</strong>n Schutzbereich <strong>de</strong>s Übertragungsvertrages<br />

einbezogen sein.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Mieter seiner Räumpflicht<br />

nicht nachkommen kann<br />

Probleme treten für <strong>de</strong>n Vermieter im<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Übertragung <strong>de</strong>r<br />

Schnee- und Eisbeseitigungspflicht auf<br />

<strong>de</strong>n Mieter auf, wenn dieser beispielsweise<br />

aufgrund Alters o<strong>de</strong>r Krankheit nicht mehr<br />

dazu in <strong>de</strong>r Lage ist. Die Rechtsprechung zu<br />

dieser Fallgestaltung ist uneinheitlich.<br />

Die Gerichte orientieren sich bei ihrer Argumentation<br />

an <strong>de</strong>r Vorschrift <strong>de</strong>s § 613 BGB,<br />

wonach <strong>de</strong>r zur Dienstleistung Verpflichtete<br />

die Dienste im Zweifel in Person zu leisten<br />

hat. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich ausdrücklich<br />

nicht um eine höchstpersönliche Dienstleistung,<br />

wie sie etwa ein für ein Konzert<br />

engagierter Sänger <strong>de</strong>r Spitzenklasse zu<br />

erbringen hat, son<strong>de</strong>rn von einer „in Person“<br />

zu erbringen<strong>de</strong>n Leistung. § 613 Satz 1 BGB<br />

gilt also auch für <strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r Ersetzbarkeit.<br />

Das LG Münster hat in seinem Urteil vom<br />

19. Februar 2004 (WuM 2004, S. 193)<br />

entschie<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Mieter von <strong>de</strong>r mietvertraglichen<br />

Winterdienstpflicht je<strong>de</strong>nfalls<br />

dann frei wird, wenn ihm persönlich aus<br />

gesundheitlichen Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Winterdienst<br />

nicht mehr möglich ist und we<strong>de</strong>r private<br />

noch gewerbliche Dritte am Ort zur Übernahme<br />

<strong>de</strong>r Winterdienstleistung bereit sind.<br />

Diesen Sachverhalt hat die gleiche Kammer<br />

<strong>de</strong>s LG Münster im Urteil vom 26. Januar<br />

2006 (WuM 2007, S. 69) nochmals bestä-<br />

tigt: „Ist rechtskräftig (hier: durch Urteil LG<br />

Münster – 8 S 425/03, WuM 2004, 193) die<br />

mietvertragliche Verpflichtung <strong>de</strong>s Mieters<br />

zur Durchführung von Winterdienstarbeiten<br />

wegen objektiver Unmöglichkeit erloschen,<br />

lebt die unmöglich gewor<strong>de</strong>ne Winterdienstpflicht<br />

nicht wie<strong>de</strong>r auf, wenn die Leistung<br />

infolge einer unerwarteten Entwicklung<br />

wie<strong>de</strong>r möglich wer<strong>de</strong>n sollte.“ Dagegen hat<br />

das AG Hamburg in seinem Urteil vom 15.<br />

März 2002 (Az: 49 C 600/01, Mieterjournal<br />

4/2003, S. 9) angenommen, dass <strong>de</strong>r zur<br />

Schnee- und Eisbeseitigung verpflichtete<br />

Mieter aufgrund seiner Gebrechlichkeit von<br />

seiner Pflicht frei wur<strong>de</strong>.<br />

Zu <strong>de</strong>n Kosten hat das Arbeitsgericht<br />

Münster in einem <strong>de</strong>rartigen Fall Folgen<strong>de</strong>s<br />

entschie<strong>de</strong>n (WuM 2005, S. 648):<br />

Die gerichtlich festgestellte Freistellung<br />

<strong>de</strong>s schwerbehin<strong>de</strong>rten Wohnungsmieters<br />

von <strong>de</strong>r mietvertraglichen Winterdienstpflicht<br />

entbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Mieter nicht von <strong>de</strong>r<br />

Bezahlung eines Dritten, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vermieter<br />

zur Übernahme <strong>de</strong>r Winterdienstpflicht<br />

gewonnen hat.<br />

Noch weiter geht das AG Hamburg-Altona<br />

(ZMR 2009, S. 537). In diesem Urteil hat<br />

das Gericht eine 80-jährige Mieterin, die<br />

aus Gesundheitsgrün<strong>de</strong>n (hier ärztlich attestiert)<br />

<strong>de</strong>n Winterdienst nicht mehr versehen<br />

kann, von <strong>de</strong>r Pflicht, zu Besen und Schaufel<br />

zu greifen, freigesprochen. Dennoch durfte<br />

<strong>de</strong>r Vermieter die Kosten, die dadurch entstan<strong>de</strong>n,<br />

dass er eine Firma die Arbeit <strong>de</strong>r<br />

Mieterin erledigen ließ (hier 290 Euro),<br />

nicht auf die Mieterin abwälzen; es käme<br />

einer „indirekten Mieterhöhung“ gleich.<br />

Das Landgericht Hamburg hat in einem<br />

Urteil vom 11. Juli 1989 (WuM 1989, S. 622)<br />

die Meinung vertreten, dass ein Mieter, <strong>de</strong>r<br />

persönlich nicht mehr in <strong>de</strong>r Lage ist, <strong>de</strong>n<br />

vertragsgemäßen Winterdienst zu versehen,<br />

von seiner Leistungspflicht frei wer<strong>de</strong>. Das<br />

Gericht nahm ein subjektives Unvermögen<br />

<strong>de</strong>s Mieters gemäß § 275 BGB an, das zur<br />

Befreiung von <strong>de</strong>r Leistungspflicht führe.<br />

Im Entscheidungsfalle han<strong>de</strong>lte es sich um<br />

Mieter, die aufgrund ihres Gesundheitszustan<strong>de</strong>s<br />

nicht mehr in <strong>de</strong>r Lage waren,<br />

die Schneebeseitigung beziehungsweise<br />

das Abstreuen in <strong>de</strong>r fälligen Zeit zu übernehmen<br />

und zuvor 25 Jahre <strong>de</strong>r Verpflichtung<br />

zum Winterdienst nachgekommen<br />

waren. Die Mieter – so das Gericht – hätten<br />

bisher eine „Dienstleistung“ geschul<strong>de</strong>t,<br />

auf die die gesetzliche Auslegungsregel<br />

<strong>de</strong>s § 613 BGB zumin<strong>de</strong>st entsprechend<br />

anwendbar sei. Die Mieter hätten ihre Verpflichtung<br />

zur Schnee- und Eisbeseitigung<br />

<strong>de</strong>shalb nur solange zu erfüllen gehabt, wie<br />

sie dazu „in Person“ in <strong>de</strong>r Lage gewesen<br />

seien. Die Personenbezogenheit winterlicher<br />

Reinigungspflicht wer<strong>de</strong> auch daran<br />

<strong>de</strong>utlich, dass die Verpflichtung nach allgemeinem<br />

Verständnis mit <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Verpflichteten erlösche; sie gehe nicht auf<br />

die Erben über, die gamäß § 564 BGB in<br />

<strong>de</strong>n Mietvertrag eintreten.<br />

Das LG Düsseldorf hat mit Urteil vom<br />

9. September 1988 (WuM 1988, S. 400)<br />

entschie<strong>de</strong>n, dass Alter und angegriffener<br />

Gesundheitszustand <strong>de</strong>s Mieters ihn grundsätzlich<br />

nicht von <strong>de</strong>r vertraglichen Schneebeseitigungspflicht<br />

befreien.<br />

Überwachungspflicht <strong>de</strong>s Vermieters<br />

Wenn <strong>de</strong>r Vermieter die Schnee- und Eisbeseitigungspflicht<br />

wirksam auf <strong>de</strong>n<br />

Mieter übertragen hat, bleibt er <strong>de</strong>nnoch<br />

verpflichtet, die Erfüllung dieser Pflicht<br />

zu kontrollieren und zu überwachen (OLG<br />

Dres<strong>de</strong>n, WuM 1996, S. 553). Der Vermieter<br />

sollte daher das Risiko witterungs-<br />

und damit zufallsbedingter Ungleichheiten<br />

weitgehend ausschalten. Ein täglicher o<strong>de</strong>r<br />

gar nur wöchentlicher Wechsel <strong>de</strong>r Streupflicht<br />

erfüllt diese Voraussetzung nicht.<br />

Anknüpfungspunkt muss <strong>de</strong>r tatsächlich<br />

ausgeführte Winterdienst sein. Insoweit<br />

ermöglicht eine individualvertragliche Vereinbarung<br />

<strong>de</strong>r Schneebeseitigungspflicht<br />

<strong>de</strong>s Mieters „nach Winterdienstplan“ grundsätzlich<br />

die Erstellung dieses Planes durch<br />

<strong>de</strong>n Vermieter mit <strong>de</strong>r Maßgabe wöchentlich<br />

wechseln<strong>de</strong>r Reinigungspflichten <strong>de</strong>r<br />

Mieter <strong>de</strong>s Hauses, so das LG Göttingen im<br />

Urteil vom 30. Januar 1991 (WuM 1992,<br />

S. 11).<br />

Grundsätzlich wird an die Überwachung<br />

ein strenger Maßstab gelegt. Behauptet ein<br />

streupflichtiger Anlieger, er habe die Streupflicht<br />

mietvertraglich auf seinen Mieter<br />

überwälzt, so muss er substantiiert darlegen<br />

und notfalls beweisen, wie er dies geregelt<br />

und dass er die Erfüllung seiner Verpflichtung<br />

auch überwacht hat (OLG Köln, WuM<br />

1996, S. 226).<br />

Kostentragungspflicht<br />

bei Abwälzung<br />

Hat <strong>de</strong>r Vermieter die Schnee- und Eisbeseitigungspflicht<br />

wirksam auf <strong>de</strong>n Mieter<br />

übertragen, so hat dieser grundsätzlich<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 65


Echt<br />

auch für die Reinigungsmittel, das Streugut<br />

und die erfor<strong>de</strong>rlichen Geräte aufzukommen.<br />

Der Mieter kann auf seine Kosten<br />

ein Reinigungsunternehmen beauftragen<br />

beziehungsweise entsprechen<strong>de</strong> Versicherungen<br />

abschließen. Die Übernahme ist<br />

so zu verstehen, dass <strong>de</strong>r Mieter nicht nur<br />

eine Dienstleistung, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Erfolg zu<br />

bewirken hat. Das ergibt sich auch aus <strong>de</strong>r<br />

gleichzeitig bezweckten Risikoabwälzung<br />

auf <strong>de</strong>n Mieter. Das Amtsgericht Essen (ZMR<br />

1980, S. 316 f.) hat entschie<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r<br />

Vermieter nicht verpflichtet ist, <strong>de</strong>m Mieter<br />

das Streugut zur Verfügung zu stellen.<br />

Demgegenüber vertritt das AG Solingen<br />

(WuM 1979, S. 239) die Auffassung, dass<br />

<strong>de</strong>r Vermieter das erfor<strong>de</strong>rliche Gerät (zum<br />

Beispiel Schneeschieber) und Material<br />

(Streugut) auf seine Kosten bereitzustellen<br />

habe. Um Streitigkeiten zu vermei<strong>de</strong>n, sollte<br />

<strong>de</strong>r Vermieter bei einer Übernahme <strong>de</strong>r<br />

Schneebeseitigungspflicht durch <strong>de</strong>n Mieter<br />

zusätzlich im Mietvertrag regeln, dass <strong>de</strong>r<br />

Mieter Arbeitsgeräte und Streumaterial<br />

bezahlen muss (Amtsgericht Wuppertal,<br />

WuM 1982, S. 114). Nach Auffassung <strong>de</strong>s<br />

AG Schöneberg können die Kosten für<br />

Anschaffung und Ersatzbeschaffung eines<br />

Schneeräumgerätes auf die Mieter umgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, weil die Mieter bei wirtschaftlicher<br />

Betrachtungsweise auf mittelfristige<br />

Sicht besser gestellt sind als bei <strong>de</strong>n teureren<br />

Alternativen <strong>de</strong>r manuellen Schneebeseitigung<br />

durch <strong>de</strong>n Hauswart o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Fremdvergabe (AG Schöneberg, NZM 2001,<br />

S. 808).<br />

Anspruchsgrundlagen<br />

bei Verletzung <strong>de</strong>r Streupflicht<br />

Vertragliche Ansprüche aus <strong>de</strong>r verletzten<br />

Streupflicht können sich zunächst zwischen<br />

<strong>de</strong>n Vertragsparteien selbst ergeben.<br />

Dieser Fall liegt vor, wenn beispielsweise<br />

<strong>de</strong>r Mieter mietvertraglich die Streupflicht<br />

übernommen hat und <strong>de</strong>r Vermieter auf<br />

<strong>de</strong>m zu streuen<strong>de</strong>n Weg fällt und sich dabei<br />

verletzt. Bedient sich das Wohnungsunternehmen<br />

zur Erfüllung seiner eigenen Streupflicht<br />

eines gewerblichen Unternehmens,<br />

so haftet er <strong>de</strong>m geschädigten Mieter<br />

vertraglich gamäß § 278 BGB in Verbindung<br />

mit positiver Vertragsverletzung aus<br />

<strong>de</strong>m Mietvertrag/Dauernutzungsvertrag<br />

unmittelbar. In diesem Falle gehört die<br />

BGH<br />

Schönheitsreparaturen: Zahlung<br />

nach Kostenvoranschlag einschließlich Umsatzsteuer<br />

Der streitgegenständliche Mietvertrag<br />

enthielt eine Quotenhaftungsklausel, nach<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mieter unter an<strong>de</strong>rem verpflichtet<br />

ist, die anteiligen Kosten für die Schönheitsreparaturen<br />

entsprechend <strong>de</strong>m vom<br />

Vermieter beziehungsweise vom Mieter<br />

eingeholten Kostenvoranschlag eines<br />

Fachbetriebs zu zahlen. Im Zuge <strong>de</strong>r Rückgabe<br />

<strong>de</strong>r Wohnung nach Kündigung durch<br />

die Mieter entstand zwischen <strong>de</strong>n Parteien<br />

Streit über von <strong>de</strong>r Vermieterin behauptete,<br />

von Mietern verursachte Beschädigungen<br />

<strong>de</strong>r Wohnung, die nach <strong>de</strong>m Vortrag <strong>de</strong>r<br />

Vermieterin eine nahtlose Weitervermietung<br />

verhin<strong>de</strong>rt hatten. Unter an<strong>de</strong>rem<br />

waren die Mieter nicht bereit, die Umsatz-<br />

steuer auf <strong>de</strong>n Kostenvoranschlagsbetrag<br />

zu zahlen.<br />

Der BGH gab hier <strong>de</strong>r Vermieterin recht.<br />

Nach <strong>de</strong>m Wortlaut <strong>de</strong>r Vereinbarung<br />

habe <strong>de</strong>r Mieter die anteiligen Kosten für<br />

die Schönheitsreparaturen entsprechend<br />

<strong>de</strong>m vom Vermieter beziehungsweise vom<br />

Mieter eingeholten Kostenvoranschlag<br />

eines Fachbetriebs zu zahlen. Aus diesem<br />

Wortlaut erschließe sich, dass ein Kostenvoranschlag<br />

auf Bruttobasis, also einschließlich<br />

<strong>de</strong>r Umsatzsteuer, je<strong>de</strong>nfalls<br />

eine zulässige Grundlage <strong>de</strong>r Berechnung<br />

<strong>de</strong>s Abgeltungsbetrages sein sollte. Denn<br />

<strong>de</strong>r Kostenvoranschlag eines Fachbetriebes<br />

Streu- und Reinigungspflicht zu seinen Vertragspflichten<br />

gegenüber <strong>de</strong>m Mieter aus<br />

§ 535 BGB.<br />

Hat <strong>de</strong>r Vermieter seine Streupflicht vertraglich<br />

auf <strong>de</strong>n Mieter abgewälzt, so bleibt er<br />

<strong>de</strong>liktsrechtlich neben <strong>de</strong>m unmittelbaren<br />

pflichtigen Mieter für eventuelle Schä<strong>de</strong>n<br />

verantwortlich. Dieses betrifft allerdings<br />

nur eigenes Organisations- und Auswahlverschul<strong>de</strong>n<br />

im Sinne von § 831 BGB<br />

sowie aus <strong>de</strong>n bestehen bleiben<strong>de</strong>n Kontroll-<br />

und Überwachungspflichten. Für das<br />

Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Mieters hat <strong>de</strong>r Vermieter<br />

dann <strong>de</strong>liktsrechtlich nicht einzustehen.<br />

Der Geschädigte trägt die Beweislast für<br />

die tatsächlichen Voraussetzungen, aus<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>m Verkehrssicherungspflichtigen<br />

eine Streupflicht wegen Eisglätte erwächst<br />

(BGH, WUM 2009, S. 241).<br />

Dr. Peter Hitpaß, Pressesprecher VNW<br />

Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V.<br />

Der BGH hat mit Urteil vom 16. Juni 2010 (Az.: VIII ZR 280/09) Folgen<strong>de</strong>s entschie<strong>de</strong>n: Haben die Mietvertragsparteien<br />

vereinbart, dass <strong>de</strong>r Mieter die anteiligen Kosten für künftige Schönheitsreparaturen nach einem vom Vermieter<br />

beziehungsweise vom Mieter eingeholten Kostenvoranschlag eines Fachbetriebs zu zahlen hat, so schul<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Mieter <strong>de</strong>n<br />

Abgeltungsbetrag einschließlich <strong>de</strong>r Umsatzsteuer.<br />

66<br />

WINTERDIENST / URTEILE<br />

weist regelmäßig, da es sich um einen Leistungsaustausch<br />

han<strong>de</strong>lt, Umsatzsteuer aus.<br />

War damit nach <strong>de</strong>m Willen <strong>de</strong>r Parteien<br />

eine Berechnung <strong>de</strong>s Quotenabgeltungsbetrags<br />

auf Bruttobasis zulässig, kann dieses<br />

von <strong>de</strong>n Parteien in vertragsautonomer<br />

Entscheidung getroffene Ergebnis nicht<br />

mit <strong>de</strong>r Erwägung in Frage gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass die Abwälzung <strong>de</strong>r Schönheitsreparaturen<br />

einen Teil <strong>de</strong>s Mietentgelts für die<br />

Gebrauchsüberlassung <strong>de</strong>r Mieträume darstelle<br />

und für die Miete keine Umsatzsteuer<br />

zu zahlen sei.<br />

RA Rainer Maaß, VNW<br />

Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Der umfassen<strong>de</strong> und aktuellste Überblick zum<br />

GENOSSENSCHAFTSGESETZ<br />

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und Generalversammlung.<br />

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Wohnen multidimensional –<br />

Handbuch zum Thema Wohnen<br />

Die <strong>de</strong>utsche Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />

e. V. ist ein Dachverband für fast zwei<br />

Dutzend hauswirtschaftliche und berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Verbän<strong>de</strong> in Deutschland und agiert<br />

interdisziplinär zwischen Forschung und<br />

Praxis. So berichten in diesem Band zum<br />

Thema Wohnen über 30 Autoren unterschiedlicher<br />

Disziplinen. Sie schaffen einen<br />

fächer- und disziplinenübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Überblick wohnrelevanter Themen: von <strong>de</strong>n<br />

Grun<strong>de</strong>igenschaften <strong>de</strong>s Wohnens über die Rahmenbedingungen<br />

von Bauen und Gestaltung zu sozialwissenschaftlichen Fragestellungen<br />

bis hin zur Charakterisierung von Räumen. Wohnungspolitik<br />

und Wohnungsbaugenossenschaften, Baugemeinschaften, Unternehmen<br />

im ländlichen Raum und <strong>de</strong>r Großstadt wer<strong>de</strong>n vorgestellt.<br />

Für Wohnungswirte interessanter dürften die Beiträge sein,<br />

die Sozialwissenschaft und Bedürfnisse verschie<strong>de</strong>ner Zielgruppen<br />

im Fokus haben: Die „Wohnform als Grundlage <strong>de</strong>r Haushaltsführung“<br />

von Angelika Sennlaub etwa, <strong>de</strong>r Beitrag von Klaus Dörner<br />

„eine Wohnung ist immer auch ein zu führen<strong>de</strong>r Haushalt“ o<strong>de</strong>r<br />

die „wohnpsychologischen Grundlagen <strong>de</strong>r Mensch-Umwelt-Beziehungen“<br />

von Antje Fla<strong>de</strong>. Ein empfehlenswerter Band, <strong>de</strong>r, obwohl<br />

sehr sparsam gestaltet, gut geordnet und lesbar, <strong>de</strong>n Rundum-Blick<br />

nicht nur von Wohnungswirten för<strong>de</strong>rt.<br />

Wohnen. Facetten <strong>de</strong>s Alltags. Fachausschuss Haushalt und<br />

Wohnen <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V.<br />

(Hrsg). 2010. Schnei<strong>de</strong>r Verlag. 24,00 Euro.<br />

Werterhaltung<br />

und Werterhöhung<br />

Wie kann ich <strong>de</strong>n Wert eines Gebäu<strong>de</strong>s<br />

erhalten, wie kann ich <strong>de</strong>n Wert erhöhen<br />

und die Rendite langfristig erhalten? Aus<br />

<strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Eigentümer geschrieben, ein<br />

umfangreicher Band mit über 400 Seiten<br />

vom Praktiker für <strong>de</strong>n Praktiker, für Verwalter,<br />

Planer o<strong>de</strong>r Facility Manager: In drei<br />

großen Kapiteln wird vermittelt, wie sowohl<br />

Wartung von Gebäu<strong>de</strong>n wie auch <strong>de</strong>r Blick<br />

in die Zukunft zu managen sind. Das betrifft<br />

die Kosten <strong>de</strong>r Verwaltung, die schon allein durch <strong>de</strong>n Besitz entstehen,<br />

die Wartung als Element <strong>de</strong>s Werterhalts unter an<strong>de</strong>rem am<br />

Rohbau, beim Ausbau und <strong>de</strong>r Haustechnik und, ebenso umfangreich,<br />

die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Werterhöhung auch durch die Kun<strong>de</strong>nbeziehung,<br />

aber auch die Gestaltung von Werterhöhung mit<br />

geringem, mittlerem und hohem Aufwand. Gut geschrieben, mit<br />

ausführlichem Stichwort- und Literaturverzeichnis, eine handfeste<br />

und im wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes gewichtige Lektüre.<br />

Günter Kohlbecker. Werterhaltung und Werterhöhung im Mietwohnungsbau.<br />

2010. Fraunhofer. 49,00 Euro.<br />

70<br />

Der Schlüssel zur<br />

Schönheit <strong>de</strong>r Stadt<br />

Die Bücherseite wur<strong>de</strong> für Sie zusammengestellt von Bärbel Wegner<br />

Stadtumbau, Stadtplanung und<br />

Stadtentwicklung … von Stadtschönheit<br />

ist selten die Re<strong>de</strong>. Doch<br />

wirkt genau diese auf die Sinne<br />

und – die Bewohner. Der Herausgeber<br />

und Mitautor Klaus Theo<br />

Brenner ist Architekt und seit Jahrzehnten<br />

an vielen Projekten vor<br />

allem in Berlin beteiligt. Schöne<br />

Städte seien jetzt und schon immer<br />

nachhaltig gewesen, meint er<br />

und führt dies auf <strong>de</strong>n kulturellen<br />

Anspruch zurück. Die Qualität<br />

einer zeitgenössischen Facharchitektur<br />

sei nur über das Bildhaft-Konkrete zu erreichen, führt er aus<br />

und versucht mit diesem großzügig bebil<strong>de</strong>rten Handbuch Kriterien<br />

und exemplarische Anwendung dazu aufzuzeigen. Das Buch<br />

ver<strong>de</strong>utlicht die optische Wirkung von Plätzen und Parks, Dachgärten,<br />

Wintergärten und Loggien, Eigenschaften wie monoton,<br />

verspielt, laut und leise, ge<strong>de</strong>ckt o<strong>de</strong>r offen. Zum Abschluss eine<br />

fulminante Zusammenstellung über die „bizarre Schönheit alter<br />

Stadtansichten“. Dem Wohnungswirt bringt es zum schon oft<br />

bearbeiteten Thema „Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung“ die<br />

historische, gewachsene Komponente näher. Fundierte Texte, teils<br />

einführend, teils anspruchsvolle Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen zum Thema<br />

flankieren die ausgezeichnete Fotoauswahl.<br />

Klaus Theo Brenner. Die schöne Stadt. Handbuch zum Entwurf<br />

einer nachhaltigen Stadtarchitektur. Projekt <strong>de</strong>r Potsdam School<br />

of Architecture. 2010. Jovis Verlag. 29,80 Euro.<br />

Das Kind <strong>de</strong>r neuen Freundin vom<br />

Bru<strong>de</strong>r von Papas früherer Frau<br />

„Je<strong>de</strong> Familie ist einzigartig“<br />

lautet das Fazit dieses Sachbil<strong>de</strong>rbuches.<br />

Doch noch nie<br />

waren Familien so vielfältig wie<br />

heute. Entzückend illustriert<br />

und liebevoll betextet, wird<br />

geschil<strong>de</strong>rt, wie und auf welche<br />

Weise mo<strong>de</strong>rne Klein- und<br />

neue Formen von Großfamilien<br />

zustan<strong>de</strong> kommen. Eltern, die<br />

sich getrennt haben und die<br />

Kin<strong>de</strong>r abwechselnd betreuen,<br />

neue Namen für die Stief eltern,<br />

Leben bei Großeltern o<strong>de</strong>r im Kin<strong>de</strong>rdorf, Blutsverwandtschaft,<br />

An<strong>de</strong>rssein und ganz „normal“ … Ein Buch für die Wartezone <strong>de</strong>r<br />

Vermietungsabteilung o<strong>de</strong>r ein schönes Geschenk.<br />

Alexandra Maxeiner. Anke Kuhl. Alles Familie! 2010. Klett Kin<strong>de</strong>rbuch.<br />

13,90 Euro.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


ESWiD Evangelisches Siedlungswerk in Deutschland e. V.<br />

10. Weimarer Baurechtstage:<br />

Mängel und Fehler am Bau<br />

Mit <strong>de</strong>m Thema „Ansprüche bei Mängeln und Fehlern am Bau“ und<br />

<strong>de</strong>r Haftung <strong>de</strong>r Planungs- und Baubeteiligten beschäftigen sich<br />

die Gesprächspartner <strong>de</strong>r 10. Weimarer Baurechtstage, zu <strong>de</strong>nen<br />

das ESWiD Evangelisches Siedlungswerk in Deutschland am 31.<br />

März und am 1. April 2011 einlädt. Um die Ansprüche bei Mängeln<br />

und Fehlern am Bau und die damit verbun<strong>de</strong>nen Haftungsfragen<br />

drehen sich die Gespräche am ersten Veranstaltungstag,<br />

während tags darauf die wichtigsten Urteile und Rechtsentwicklungen<br />

<strong>de</strong>r letzten zwölf Monate auf <strong>de</strong>m Themenplan stehen sowie<br />

ihre Auswirkungen auf die Praxis für das Bau-, Bauträgerrecht,<br />

Architekten- und Ingenieursrecht. Weitere Infos: Evangelisches<br />

Siedlungswerk in Deutschland e. V., Tel.: 0911 223554, E-Mail:<br />

info@esw-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong><br />

EBZ<br />

Wohnungsunternehmen<br />

im Visier <strong>de</strong>r Medien<br />

Im Blickfeld <strong>de</strong>r kritischen Öffentlichkeit reichen kleine Fehler, um<br />

einem Wohnungsunternehmen Kosten zu verursachen: verzögerte<br />

Projekte, ungeplante Mehrleistungen, schlechtes Image. Ein<br />

professioneller Umgang mit kritischen Medienrecherchen hilft,<br />

diese Risiken einzugrenzen und ein positives Image am Standort<br />

zu flankieren. In einem Seminar, das vom EBZ in Bochum am 14.<br />

März 2011 angeboten wird, erfahren teilnehmen<strong>de</strong> Führungskräfte<br />

zielgerichtete Reaktionsmöglichkeiten, außer<strong>de</strong>m wird<br />

Grundwissen über Recherchetechniken <strong>de</strong>r Medien vermittelt.<br />

Weitere Infos: EBZ, Sabine Thielemann, Tel.: 0234 9447500,<br />

E-Mail: bildungsangebote@e-b-z.<strong>de</strong><br />

Südwest<strong>de</strong>utsche Fachaka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft e. V.<br />

Forum: Wohnungswirtschaft<br />

aktuell – Zeiten <strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>ls<br />

Die Südwest<strong>de</strong>utsche Fachaka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft e. V.<br />

in Wiesba<strong>de</strong>n veranstaltet in Kooperation mit <strong>de</strong>m VdW südwest<br />

am 14. und 15. März 2011 in Bad Dürkheim das Fachforum „Wohnungswirtschaft<br />

aktuell“. Anerkannte Experten informieren vielschichtig<br />

über verän<strong>de</strong>rte Gesetze und Rahmenbedingungen. Das<br />

Forum fokussiert die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n praktischen Konsequenzen<br />

für die Wohnungswirtschaft und zeigt effektive Lösungsstrategien<br />

auf. Die diesjährige Veranstaltung setzt die verän<strong>de</strong>rten<br />

Rahmenbedingungen unter <strong>de</strong>r Thematik „Zeiten <strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>ls“ in<br />

<strong>de</strong>n Blickpunkt. So stellen <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n Städten, <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l<br />

in <strong>de</strong>r Bevölkerungsstruktur sowie <strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l die Wohnungswirtschaft<br />

vor zahlreiche neue Herausfor<strong>de</strong>rungen. Das Fachforum<br />

informiert die Teilnehmer ebenso über <strong>de</strong>n neuesten Gesetzes- und<br />

Wissensstand zu <strong>de</strong>n Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerrecht,<br />

Erstellung von Jahresabschlüssen nach BilMoG sowie zu <strong>de</strong>r neuen<br />

ImmoWertV. Zusätzlich haben die Teilnehmer die Möglichkeit, einen<br />

interessierten Erfahrungsaustausch zu führen und immobilienwirtschaftliche<br />

Synergien zu stärken. Weitere Infos: Südwest<strong>de</strong>utsche<br />

Fachaka<strong>de</strong>mie, Tel.: 0611 17463750, E-Mail: info@sfa-immo.<strong>de</strong><br />

tErMinE / VEranstaltungEn<br />

VNW<br />

Energieexperten<br />

in Wohnungsunternehmen<br />

Der VNW Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V. bietet<br />

im Frühjahr für technische Mitarbeiter und Führungskräfte ein<br />

Seminar für „Energieexperten in Wohnungsunternehmen“ an. Das<br />

Modul 1 beinhaltet die Rahmenbedingungen und fin<strong>de</strong>t am 24.<br />

März 2011 in Bad Bramstedt statt. Im Modul 2 wer<strong>de</strong>n die Diagnose<br />

und die Optimierung thematisiert. Diese Inhalte wer<strong>de</strong>n am<br />

5. und 6. April 2011 in Hamburg vermittelt. Weitere Infos: VNW,<br />

Andrea Schwoch, Tel.: 040 52011 224, E-Mail: schwoch@vnw.<strong>de</strong><br />

BBA<br />

Mietinteressenten und Mieter<br />

aus schwierigen sozialen Verhältnissen<br />

(SGB II)<br />

Sowohl bei Mietvertragsabschluss als auch während <strong>de</strong>s Mietverhältnisses<br />

ist es wichtig, zu prüfen, ob <strong>de</strong>r Mieter zahlungsfähig beziehungsweise<br />

zahlungswillig ist. In <strong>de</strong>m Seminar <strong>de</strong>r BBA – Aka<strong>de</strong>mie<br />

<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft e. V. – am 9. März 2011 in Berlin<br />

erwerben Sie die nötigen Kenntnisse für einen diplomatischen Umgang<br />

mit <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n einerseits und Mietinteressenten und Mietern<br />

an<strong>de</strong>rerseits. Einige inhaltliche Schwerpunkte sind: Kann <strong>de</strong>r<br />

Mietinteressent je<strong>de</strong> Wohnung beziehen, wenn er Leistungen nach<br />

SGB II empfängt?, Die Selbsteinschätzung – was darf <strong>de</strong>r Vermieter<br />

fragen und was muss ihm <strong>de</strong>r Mieter sagen?, Datenschutz , Begründung<br />

bei Ablehnung <strong>de</strong>s Mietinteressenten, Was sagt das AGG?,<br />

Was tun bei Zahlungsverzug <strong>de</strong>s Mieters?<br />

Weitere Infos: BBA, Sandra Nie<strong>de</strong>rgesäß, Tel.: 030 230855-14,<br />

E-Mail: sandra.nie<strong>de</strong>rgesaess@bba-campus.<strong>de</strong>.<br />

Stiebel Eltron/Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />

Wohnungswirtschaft<br />

auf <strong>de</strong>r Messe ISH<br />

Gemeinsam mit verschie<strong>de</strong>nen Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaftsverbän<strong>de</strong><br />

GdW und BFW lädt das Wärme- und Haustechnikunternehmen<br />

Stiebel Eltron zusammen mit seinem strategischen<br />

Partner Uponor am 16. März 2011 zu einer Veranstaltung<br />

nach Frankfurt ein: Im Rahmen <strong>de</strong>r ISH – <strong>de</strong>r Weltleitmesse <strong>de</strong>r<br />

Branche für erneuerbare Energien, Gebäu<strong>de</strong>-, Energie- und Klimatechnik<br />

– berichtet Lothar Hein, Technischer Leiter <strong>de</strong>r Pforzheimer<br />

Wohnungsgenossenschaft, über eine gelungene energetische Sanierung<br />

eines Objektes in Pforzheim; Wolfram Poppenhäger von<br />

<strong>de</strong>r Gemeinnützigen Baugesellschaft Hil<strong>de</strong>sheim spricht über ein<br />

Objekt in Pippelsburg. Peter Koß von Stiebel Eltron wird über Normen<br />

und gesetzliche Vorgaben sowie die neuesten technischen<br />

Entwicklungen berichten und auch bei Sven Kruse von Uponor<br />

steht die Technik im Mittelpunkt.<br />

Die Anmel<strong>de</strong>unterlagen stehen zum Download bereit. Geben Sie<br />

bitte die Linknummer 110204 in das dafür vorgesehene Feld auf<br />

unserer Internetseite www.dw-web.info ein.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011 71


tErMinE / VEranstaltungEn<br />

VNW<br />

Seminarreihe „Buchführung<br />

in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft“<br />

Zur gezielten und praxisorientierten Weiterbildung von Mitarbeitern<br />

bietet <strong>de</strong>r VNW in diesem Jahr eine Seminarreihe an, in<br />

<strong>de</strong>nen in mehreren Modulen bis zum Jahresen<strong>de</strong> die Grundlagen<br />

<strong>de</strong>r Buchführung vermittelt sowie die typischen Geschäftsprozesse<br />

in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Die Seminarreihe<br />

startet am 2./3. März 2011 mit <strong>de</strong>n Grundlagen <strong>de</strong>r Buchführung<br />

in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft und wird im April mit <strong>de</strong>r buchungsmäßigen<br />

Erfassung <strong>de</strong>r Hausbewirtschaftungskosten fortgesetzt. Im<br />

Mai und im Juni stehen die Mietenbuchhaltung und die Umlagenabrechnung<br />

auf <strong>de</strong>m Programm, während es im August drei Tage<br />

lang um die Buchung von Geschäftsfällen <strong>de</strong>s Anlage- und Umlaufvermögens<br />

geht. Im September stehen mit <strong>de</strong>r Darlehensbuchhaltung<br />

und <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rbuchhaltung in <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />

gleich zwei Module auf <strong>de</strong>r Tagesordnung. Im Oktober folgt die<br />

Fremdverwaltung, im Dezember geht es um die Buchungen zum<br />

Jahresabschluss.<br />

Weitere Infos: VNW, Andrea Schwoch, Tel.: 040 52011 224,<br />

E-Mail: schwoch@vnw.<strong>de</strong><br />

pErsonEn<br />

Trauer um Hans-Otto Walter<br />

Die GSG Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg mbH, das Bauträgerunternehmen <strong>de</strong>s<br />

VdK Sigmaringen, trauert um Hans-Otto Walter, Verbandsdirektor<br />

a. D. und Träger <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuzes. Hans-<br />

Otto Walter verstarb am 15. Januar 2011 im Alter von 74<br />

Jahren nach schwerer Krankheit.<br />

Er war <strong>de</strong>r GSG 25 Jahre eng verbun<strong>de</strong>n und gehörte seit<br />

1986 <strong>de</strong>m Aufsichtsrat an, <strong>de</strong>ssen Vorsitz er seit 2009<br />

inne hatte. Viele Jahre wirkte er als Mitglied <strong>de</strong>s Bau- und<br />

Prüfungsausschusses. <strong>Als</strong> Lan<strong>de</strong>sverbandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Sozial verban<strong>de</strong>s VdK Ba<strong>de</strong>n-Württemberg hat er mit Weitblick<br />

und hoher sozialpolitischer Kompetenz die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r GSG mit großem Einsatz mitgestaltet. Herr Walter<br />

sah im Wohnungsbau eine wichtige soziale Aufgabe, welcher<br />

er sich vorbehaltlos annahm. So hat er das Engagement<br />

<strong>de</strong>r GSG nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

genauso befürwortet, wie er sich im letzten Jahrzehnt<br />

für <strong>de</strong>n Bau von Wohnraum für ältere Menschen einsetzte.<br />

Der Auftrag „Wohnungsbau im Dienste <strong>de</strong>r Menschen“ war<br />

für seine Tätigkeit im Aufsichtsrat <strong>de</strong>r GSW stets die wichtigste<br />

Leitlinie. Der Aufsichtsrat, die Geschäftsführung und<br />

die Mitarbeiter <strong>de</strong>r GSG sind tief betroffen. Herr Walter war<br />

vielen auch ein langjähriger Freund, <strong>de</strong>n sie in dankbarer<br />

Erinnerung behalten wer<strong>de</strong>n.<br />

72<br />

Jürgen Wörenkämper (r.) wur<strong>de</strong> vom Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten christian<br />

Wulff für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Quelle: SWG<br />

SWG<br />

auszeichnung für Jürgen Wörenkämper<br />

Jürgen Wörenkämper, Leiter <strong>de</strong>r Abteilung Soziales Management<br />

<strong>de</strong>r Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft (SWG), wur<strong>de</strong> im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s offiziellen Neujahrsempfangs <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten christian<br />

Wulff für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet: Wörenkämper<br />

leitet die Arbeitsgruppe Massenkriminalität im Lan<strong>de</strong>srat<br />

für Kriminalitätsvorbeugung (LFK) in Mecklenburg-Vorpommern und<br />

fungiert hier als Vertreter <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s Nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen<br />

(VNW), außer<strong>de</strong>m engagiert er sich seit Jahren als<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r beim Bauspielplatz Schwerin – einem Verein,<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rn im benachteiligten Schweriner Stadtteil Mueßer Holz<br />

vielerlei Freizeitperspektiven bietet. Außer<strong>de</strong>m hat Wörenkämper<br />

<strong>de</strong>n Verein Hand in Hand mit aufgebaut, mit <strong>de</strong>ssen Hilfe sich die<br />

Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft in <strong>de</strong>n Stadtteilen sozial<br />

engagiert.<br />

Arbeitskreis Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e. V.<br />

Vorstand neu gewählt<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>s Arbeitskreises Hamburger<br />

Wohnungsbaugenossenschaften e. V. wur<strong>de</strong>n im November<br />

2010 die bisherigen Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r Ulrich Stallmann, Bernd<br />

Grimm und Burkhard Pawils verabschie<strong>de</strong>t. Zur neuen Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong> Petra Böhme vom Altonaer Spar- und Bauverein eG<br />

gewählt. Ebenfalls neu im Vorstand: Kristina Weigel (Walddörfer<br />

Wohnungsbaugenossenschaft eG) und Frank Seeger (Baugenossenschaft<br />

<strong>de</strong>r Buchdrucker eG).<br />

Der neu gewählte Vorstand <strong>de</strong>s Arbeitskreises Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften:<br />

(v. l.) Kristina Weigel, Petra Böhme (Vorsitzen<strong>de</strong>)<br />

und Frank Seeger. Quelle: Arbeitskreis Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e. V.<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


GEWOBAG MB<br />

Führungswechsel bei<br />

gEWoBag-tochter<br />

Seit 1. Januar 2011 hat die<br />

GEWOBAG MB Mieterberatungsgesellschaft<br />

mbH eine<br />

neue Geschäftsführerin: Kerstin<br />

Krause leitet gemeinsam<br />

mit Friedhelm Regener die<br />

100-prozentige Tochtergesellschaft<br />

<strong>de</strong>r GEWOBAG. Die<br />

43-Jährige tritt die Nachfolge<br />

von Erwin Stüven an, <strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n Ruhestand verabschie<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>. Kerstin Krause bringt<br />

für die Aufgabe als Geschäftsführerin<br />

über 18 Jahre Berufserfahrung<br />

in <strong>de</strong>r Wohnungs-<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

Kerstin Krause<br />

Quelle: GEWOBAG<br />

wirtschaft mit. Zuletzt war sie<br />

Leiterin <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />

sowie Asset Managerin bei<br />

einem Berliner Immobilienkonzern.<br />

Mietern bei Mietschul<strong>de</strong>n<br />

zu helfen, sieht Kerstin Krause<br />

auch künftig als Kernaufgabe<br />

<strong>de</strong>r GEWOBAG MB, außer<strong>de</strong>m<br />

will sie bei <strong>de</strong>r sozialen Stadtteilentwicklung<br />

neue Akzente<br />

setzen.<br />

Deutsche Wohnen AG<br />

Vorstandsmandat<br />

verlängert bis 2015<br />

Der Aufsichtsrat <strong>de</strong>r Deutsche<br />

Wohnen AG, mit Hauptsitz<br />

in Frankfurt am Main, hat am<br />

13. Januar 2011 einstimmig<br />

beschlossen, die Bestellung<br />

von Michael Zahn (47) als<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n bis zum<br />

31. Dezember 2015 zu verlängern.<br />

Michael Zahn wur<strong>de</strong> im<br />

Zuge <strong>de</strong>s Zusammenschlusses<br />

<strong>de</strong>r Deutsche Wohnen AG und<br />

<strong>de</strong>r GEHAG Gruppe im August<br />

2007 zum Vorstand bestellt<br />

und ist seit Dezember 2008<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstands.<br />

Großes kommunales Wohnungsunternehmen in Thüringen<br />

Unser Auftraggeber ist eines <strong>de</strong>r großen<br />

städtischen Wohnungsunternehmen in<br />

Thüringen mit circa 14.000 Mieteinheiten<br />

mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt im Wohnbereich.<br />

Durch konsequente Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

konnte das Unternehmen eine hohe Mieterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

erreichen und eine Leerstandsquote<br />

von unter 2% erzielen. Durch<br />

effiziente Abläufe und Prozesse ist das<br />

Unternehmen schlank und schlagkräftig<br />

aufgestellt. Eine gute Ertragssituation und<br />

hohe 2-stellige Millionenbeträge in<br />

Instandhaltung und Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />

kennzeichnen das Unternehmen. Für die<br />

Nachfolge <strong>de</strong>s langjährig tätigen, bisherigen<br />

Stelleninhabers suchen wir eine dynamische<br />

und fachkompetente technische<br />

Führungskraft als Mitglied <strong>de</strong>r erweiterten<br />

Geschäftsleitung.<br />

Im Selbstverständnis eines internen Dienstleisters<br />

ist <strong>de</strong>r neue Stelleninhaber für folgen<strong>de</strong><br />

Aufgaben zuständig:<br />

» Wartungs- und Instandhaltungsmaß-<br />

nahmen<br />

» Energetische Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />

» Einkaufs- und Lieferantenmanagement<br />

» Technisches Portfoliomanagement<br />

» Projektentwicklung/Projektmanagement<br />

Neben <strong>de</strong>r strategischen Planung sowie <strong>de</strong>r<br />

vollen Budgetverantwortung soll sich <strong>de</strong>r<br />

technische Bereich auch mehr und mehr als<br />

Dienstleister für an<strong>de</strong>re städtische Unternehmen<br />

öffnen und Projekte im Management<br />

und in <strong>de</strong>r Steuerung übernehmen.<br />

Der i<strong>de</strong>ale Kandidat ist Ingenieur (FH/Uni)<br />

in einer baubezogenen Fachrichtung, verfügt<br />

über langjährige Berufserfahrung in <strong>de</strong>r<br />

Immobilienbranche, speziell <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft,<br />

und hat seine fundierte Führungskompetenz<br />

bereits erfolgreich unter Beweis<br />

stellen können. Fachlich kennt er das Projektmanagement<br />

und die Projektsteuerung aus<br />

eigener Erfahrung und ist in <strong>de</strong>r Ausschreibung,<br />

Beauftragung und Steuerung externer<br />

Dienstleister versiert. Sehr gute Kenntnisse<br />

über HOAI und VOB, dazu relevante Softwarekenntnisse<br />

run<strong>de</strong>n das Profil ab.<br />

<strong>Als</strong> Persönlichkeit suchen wir einen Teamplayer,<br />

<strong>de</strong>r sich innerhalb <strong>de</strong>r Geschäfts-<br />

leitung als Mitglied <strong>de</strong>s Managementteams<br />

versteht und einen kollegialen und vertrau-<br />

CAWG<br />

Vorstand<br />

formierte sich neu<br />

Nach <strong>de</strong>m Ausschei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

langjährigen Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

curt Bertram En<strong>de</strong><br />

2010 hat <strong>de</strong>r Aufsichtsrat <strong>de</strong>r<br />

CAWG Chemnitzer Allgemeine<br />

Wohnungsbaugenossenschaft<br />

eG zum 1. Januar 2011 Jens Ueberschär<br />

– seit 2002 Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s – zum Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s berufen.<br />

Gemeinsam mit Sibylle Franke-<br />

Geilert steht Jens Ueberschär<br />

für Kontinuität und Verlässlichkeit<br />

in <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

<strong>de</strong>r Genossenschaft.<br />

Bereichsleiter Technische Dienstleistungen (m|w)<br />

ensvollen Arbeitsstil pflegt. Absolute Kun<strong>de</strong>norientierung,<br />

Eigeninitiative, I<strong>de</strong>enreichtum<br />

und Integrität sind unsere weiteren<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an die Persönlichkeit.<br />

Damen o<strong>de</strong>r Herren, die langfristig ein sehr<br />

gut geführtes Wohnungsunternehmen positiv<br />

mitprägen möchten, sollten einen ersten<br />

Kontakt mit unserem Berater, Herrn<br />

Jürgen Below, unter <strong>de</strong>r Rufnummer 030/<br />

880199-10 aufnehmen. Diskretion ist selbstverständlich.<br />

Auf je<strong>de</strong>n Fall freuen wir uns über Ihre Unterlagen<br />

(tabellarischer Lebenslauf und Zeugniskopien,<br />

Gehaltsvorstellung und möglicher<br />

Eintrittstermin). Schicken Sie diese bitte unter<br />

Angabe <strong>de</strong>r Kennziffer 0815709 per E-Mail<br />

an jeanie.gross-herm@kienbaum.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

per Post an:<br />

Kienbaum Berlin GmbH<br />

Executive Consultants<br />

Potsdamer Platz 8<br />

10117 Berlin<br />

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73


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<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft?<br />

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DW Die Wohnungswirtschaft ist das<br />

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und Pfl ichtmedium für alle Entschei<strong>de</strong>r<br />

in diesem Bereich.<br />

Die DW richtet sich an leiten<strong>de</strong><br />

kaufmännische und technische Führungskräfte<br />

<strong>de</strong>r Wohnungsbau -<br />

gesellschaften und -genossenschaften,<br />

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* Bezogen auf die verbreitete Aufl age pro Ausgabe, Ø 4.654 (IVW 3/08 bis<br />

2/09); Leser pro Ausgabe: 4,1 (Quelle: Leseranalyse Sept. 2008 durch Ipsos<br />

GmbH, Hamburg)<br />

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Das Messejahr 2011:<br />

Nachhaltigkeit im Fokus<br />

MAnAGeMenT<br />

Personalauswahl<br />

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kommt es an<br />

1 Januar 2011 / 64. Jahrgang<br />

Städtebau<br />

hausboote: eine alternative<br />

Mietwohnform?<br />

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„Stellenmarkt“.<br />

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sofort und für eine Dauer von<br />

zehn Wochen im Web. Die Anzeige in<br />

<strong>de</strong>r Printversion <strong>de</strong>r DW erscheint zur<br />

nächstmöglichen Ausgabe.


Zur Unterstützung <strong>de</strong>s Ressorts Betriebswirtschaft<br />

(Fachbereich Rechnungswesen) wird zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt ein<br />

Bilanzbuchhalter (m/w)<br />

gesucht.<br />

Ihre Aufgaben:<br />

• Anlagen, Kreditoren-, Sachkonten- und Personalbuchhaltung<br />

• Mitwirkung bei <strong>de</strong>r Erstellung von Quartals- und<br />

Jahresabschlüssen nach HGB sowie die Erstellung<br />

<strong>de</strong>s Konzernabschlusses<br />

• Unterstützung bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Berichtswesens<br />

• Mitgestaltung <strong>de</strong>r Anhänge und Lageberichte<br />

• Beachtung und Einhaltung von Bilanzierungsregeln<br />

nach HGB und Geschäftsvorgaben<br />

• Erstellung von Steuerbilanzen<br />

• Vorbereitung <strong>de</strong>r Ertragsteuererklärungen<br />

• Selbständige Erstellung und Abstimmung <strong>de</strong>r Umsatzsteuervoranmeldungen<br />

sowie Jahreserklärungen inkl.<br />

Kontrolle <strong>de</strong>r erfassten Geschäftsvorfälle sowie die<br />

Abstimmung und Analyse <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Konten<br />

• Kontenabstimmung Hauptbuch<br />

• Erstellung <strong>de</strong>s Betriebsabrechnungsbogens<br />

• Mitwirkung bei <strong>de</strong>n unternehmensspezifischen Zulieferarbeiten<br />

für <strong>de</strong>n Konzernabschluss Stadt Wuppertal<br />

Fachliche Anfor<strong>de</strong>rungen:<br />

• Abgeschlossene kaufmännische Ausbildung (z. B.<br />

Immobilienkaufmann / frau)<br />

• Fortbildung zum / zur Bilanzbuchhalter /-in<br />

• Berufserfahrung im Finanz- und Rechnungswesen<br />

• SAP- und MS-Office-Kenntnisse<br />

Persönliche Fähigkeiten:<br />

• Selbstständige und sorgfältige Arbeitsweise<br />

• Teamfähigkeit, Belastbarkeit und Zuverlässigkeit<br />

Vergütung / Perspektiven:<br />

• Es wird eine <strong>de</strong>r Aufgabe und Qualifikation angemessene<br />

Vergütung nach TVöD geboten<br />

• Aussicht auf Teamleitung Rechnungswesen<br />

und Steuern<br />

Die 1937 gegrün<strong>de</strong>te Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft<br />

mbH Wuppertal befin<strong>de</strong>t sich überwiegend in<br />

Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Stadt Wuppertal. Sie ist die größte Wohnungsbaugesellschaft<br />

Wuppertals und bewirtschaftet<br />

einen Wohnungsbestand von ca. 6.300 Wohnungen.<br />

Unter www.gwg-wuppertal.<strong>de</strong> erfahren Sie mehr.<br />

Ihre aussagekräftige schriftliche Bewerbung mit Angabe<br />

Ihres frühest möglichen Eintrittstermins sowie Ihrer<br />

Gehaltsvorstellung richten Sie bitte per Post o<strong>de</strong>r E-Mail<br />

an:<br />

Herrn Prokurist<br />

Helmut Pauly<br />

c/o Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH<br />

Wuppertal<br />

Hoeftstraße 35, 42103 Wuppertal<br />

E-Mail: hpauly@gwg-wuppertal.<strong>de</strong><br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

Mehr als 40.000 Bochumer sind bei <strong>de</strong>r VBW BAUEN<br />

UND WOHNEN GMBH zu Hause. Und das aus gutem<br />

Grund:<br />

Seit mehr als 90 Jahren sind wir am Markt und verfügen<br />

somit über eine große Erfahrung, nicht nur bei <strong>de</strong>r<br />

profesionellen Bewirtschaftung von Wohnungen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch bei <strong>de</strong>ren Planung und Gestaltung, sowie<br />

beim Verkauf von zukunftsfähigem Wohnraum.<br />

Zum nächstmöglichen Termin suchen wir für unsere<br />

Abteilung Wohnungs management einen<br />

Teamleiter (m/w) Vermietung<br />

Ihre Aufgaben:<br />

Sie führen erfolgreich, kooperativ und Ziel orientiert<br />

ein junges Team, das in bester Citylage ausschließlich<br />

mit <strong>de</strong>r Vermietung und Kun<strong>de</strong>nakquisition betraut<br />

ist. Hierzu gehören neben <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s Vermietungsgeschäftes<br />

insbeson<strong>de</strong>re Impulse für unsere<br />

kun<strong>de</strong>norientierte Quartiersentwicklung und unser<br />

Marketing zu entwickeln.<br />

Zu<strong>de</strong>m sind Sie Ansprechpartner und Koordinator bei<br />

<strong>de</strong>r Verzahnung <strong>de</strong>r Bereiche Kun<strong>de</strong>nbetreuung und<br />

Kun<strong>de</strong>ngewinnung, um u. a. Wohnqualitäten am Markt<br />

anzubieten, die <strong>de</strong>r Nachfrage entsprechen.<br />

Hierzu zählt auch, dass Sie mit <strong>de</strong>n gewonnenen<br />

Erfahrungen aus <strong>de</strong>m direkten Kun<strong>de</strong>nkontakt die bisherigen<br />

Qualitätsstandards und Dienstleistungen differenziert<br />

nach Zielgruppen und Quartieren mithelfen<br />

weiter zu entwickeln.<br />

Ihr Profil:<br />

Sie verfügen über umfassen<strong>de</strong> wohnungswirtschaftliche<br />

Kenntnisse sowie eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit.<br />

Teamfähigkeit und Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

sind für Sie selbstverständlich. Sie zeigen ein hohes<br />

Maß an Eigeninitiative sowie kreativem Denken und<br />

Han<strong>de</strong>ln und verfolgen dabei stets die vereinbarten<br />

Ziele. Darüber hinaus arbeiten Sie mit Ihrem Team<br />

lösungsorientiert und kooperativ. Soziale Kompetenz<br />

und gute IT-Kenntnisse run<strong>de</strong>n Ihr Profil ab.<br />

Wenn Sie in Ihrer Karriereplanung <strong>de</strong>n nächsten Schritt<br />

gehen wollen, richten wir Ihnen hierzu die Möglichkeit<br />

ein und wer<strong>de</strong>n Sie in <strong>de</strong>r weiteren Entwicklung entsprechend<br />

unterstützen.<br />

Die Vergütung erfolgt <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung und Funktion<br />

<strong>de</strong>r Aufgabe entsprechend nach <strong>de</strong>m wohnungswirtschaftlichen<br />

Tarif. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit<br />

aussagefähigen Unterlagen sowie <strong>de</strong>r Angabe zu Ihrer<br />

Gehaltsvorstellung und <strong>de</strong>s nächstmöglichen Eintrittsdatums<br />

bis zum 15.03.2011 an<br />

VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH,<br />

Wirmerstraße 28, 44803 Bochum<br />

Telefon: 0234 310-283; Fax: 0234 310444283<br />

bewerbung@vbw-bochum.<strong>de</strong><br />

www.vbw-bochum.<strong>de</strong><br />

75


Wir sind ein genossenschaftliches Wohnungsunternehmen<br />

mit über 1.600 Wohn- und Gewerbeeinheiten im Sü<strong>de</strong>n von<br />

München und suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />

einen<br />

Bilanzbuchhalter (m/w)<br />

Ihre Verantwortung erstreckt sich auf die selbständige<br />

Abwicklung und Kontrolle <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Buchhaltung, die<br />

Erstellung <strong>de</strong>s Jahresabschlusses, die Vorbereitung <strong>de</strong>r<br />

Steuererklärungen und <strong>de</strong>r Lohnbuchführung sowie die<br />

Mitarbeit im Controlling, im Berichtswesen und bei allgemeinen<br />

Verwaltungsaufgaben.<br />

Wir erwarten ein erfolgreich abgeschlossenes wirtschaftswissenschaftliches<br />

Studium o<strong>de</strong>r eine vergleichbare Ausbildung<br />

mit erfolgreicher Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter.<br />

Außer<strong>de</strong>m mehrjährige Berufserfahrung in <strong>de</strong>r Finanz- und<br />

Bilanzbuchhaltung – i<strong>de</strong>alerweise in <strong>de</strong>r Immobilien- und<br />

Wohnungswirtschaft, in einer Steuerkanzlei o<strong>de</strong>r bei einer<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Sehr gute Kenntnisse in<br />

immobilienwirtschaftlicher Anwen<strong>de</strong>rsoftware und MS-<br />

Office run<strong>de</strong>n Ihr Profil ab.<br />

Flexibilität und Einsatzfreu<strong>de</strong>, Innovationskraft und Teamfähigkeit,<br />

vereinen sich in <strong>de</strong>r Persönlichkeit für diese Stelle,<br />

die genossenschaftliches Han<strong>de</strong>ln erfor<strong>de</strong>rt.<br />

Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, dann sen<strong>de</strong>n Sie<br />

uns bitte Ihre ausführlichen Bewerbungsunterlagen mit<br />

Angabe Ihres Gehaltswunsches an:<br />

Verein für Volkswohnungen eG<br />

Herrn Jürgen Weikmann<br />

Thalkirchner Straße 41<br />

80337 München<br />

weikmann@vfv-muenchen.<strong>de</strong><br />

Die Innotec-Gruppe betreut ca. 1,5 Mio. Mieter von über 250<br />

Wohnungsunternehmen und -verwaltungen in Deutschland mit<br />

umfassen<strong>de</strong>n Abfall- und Energiemanagementkonzepten rund<br />

um die Immobilie. Wir suchen für die Regionen Nordrhein-<br />

Westfalen, Berlin und Nord<strong>de</strong>utschland zum nächstmöglichen<br />

Termin qualifizierte und überzeugungsstarke<br />

Sales Manager (m/w)<br />

Wohnungswirtschaft<br />

Zu Ihren Aufgaben gehört die Neukun<strong>de</strong>n-Akquise sowie die<br />

Präsentation unseres Unternehmens bei Messen, Kongressen etc.<br />

Sie reisen gern, verfügen über ausgezeichnete Umgangsformen<br />

und haben bereits Berufserfahrung im Vertrieb komplexer Dienstleistungen<br />

bspw. Messdienst und Energiemanagementsysteme,<br />

i<strong>de</strong>alerweise für die Wohnungs- bzw. Immobilienwirtschaft.<br />

Bitte sen<strong>de</strong>n Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />

bis zum 15.03.2011 per E-Mail o<strong>de</strong>r Post<br />

unter Angabe Ihres frühstmöglichen Eintritttermins.<br />

Innotec energie-management GmbH<br />

Projensdorfer Str. 324<br />

24106 Kiel<br />

personal@innotec-gruppe.<strong>de</strong><br />

Von <strong>de</strong>r Projektentwicklung bis zur energetischen Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

Die Rudolstädter Wohnungsverwaltungs- und Baugesellschaft mbH ist ein<br />

mittelgroßes kommunales Wohnungsunternehmen mit einem Wohnungsbestand<br />

von ca. 3.000 Einheiten. Unser Team Baumanagement ist insbeson<strong>de</strong>re<br />

in <strong>de</strong>n Bereichen Projektentwicklung Wohnungsbau (Eigentums- und<br />

Mietwohnungsneubau) sowie in Instandsetzung und Mo<strong>de</strong>rnisierung unserer<br />

Bestän<strong>de</strong> erfolgreich tätig. Wir suchen zum 01.07.2011 im Rahmen einer<br />

altersbedingten Nachfolgeregelung <strong>de</strong>n/die<br />

Teamleiter/in Baumanagement<br />

In dieser Funktion verantworten Sie gemeinsam mit ihrem Team die<br />

Initiierung und Umsetzung von Projektentwicklungen sowie die Betreuung<br />

und Steuerung sämtlicher Bauprojekte aus <strong>de</strong>r Bauherrenfunktion. Sie<br />

bringen ihre Erfahrungen und I<strong>de</strong>en ein und entwickeln unser zertifiziertes<br />

Qualitätsmangementsystem weiter.<br />

Die Grundlage für diese Aufgabe bil<strong>de</strong>t ein erfolgreich abgeschlossenes<br />

einschlägiges technisches Studium. I<strong>de</strong>alerweise können Sie eine immobilienwirtschaftliche<br />

Zusatzqualifikation nachweisen. Darüber hinaus verfügen<br />

Sie über mehrjährige Berufserfahrung mit vergleichbaren Tätigkeitsschwerpunkten.<br />

Persönlich zeichnen Sie sich durch eine ausgeprägte Dienstleistungs-<br />

und Kun<strong>de</strong>norientierung sowie eine selbstständige Arbeitsweise aus.<br />

Durch Ihre überdurchschnittlichen kommunikativen Fähigkeiten sowie hervorragen<strong>de</strong>s<br />

Organisationsgeschick verstehen Sie es, sich selbst sowie die<br />

verschie<strong>de</strong>nen interne und externen Projektbeteiligten zu motivieren und zur<br />

Einhaltung <strong>de</strong>r gesetzten Projektziele zu bewegen.<br />

Wenn Sie an dieser anspruchsvollen Herausfor<strong>de</strong>rung interessiert sind,<br />

freuen wir uns über die Zusendung Ihrer vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />

(Lebenslauf, Zeugniskopien, Referenzen und Gehaltsvorstellungen)<br />

bis zum 15. 03. 2011 an die<br />

RUWO Rudolstädter Wohnungsverwaltungs- und Baugesellschaft mbH<br />

zu Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Geschäftsführers, Herrn Jens Adloff<br />

Erich-Correns-Ring 22c, 07407 Rudolstadt.<br />

Die vertrauliche Behandlung Ihrer Unterlagen wird selbstverständlich<br />

zugesichert.<br />

Wohnungsbaugenossenschaft mit einem Bestand<br />

von ca. 700 Wohnungen im Bergischen Raum sucht<br />

kurzfristig eine/n fachlich fundierten<br />

Kaufmännischen Mitarbeiter/in<br />

Bevorzugt wer<strong>de</strong>n Damen und Herren mit abgeschlossener<br />

Ausbildung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft.<br />

Gewünscht wer<strong>de</strong>n gute Kenntnisse und Erfahrungen<br />

im wohnungswirtschaftlichen Finanz- und<br />

Rechnungswesen. EDV-Kenntnisse setzen wir voraus.<br />

Wir erwarten einen versierten Umgang mit unseren<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn und Handwerkern. Bautechnisches<br />

Verständnis ist von Vorteil.<br />

Wir bieten einen sicheren und vielseitigen Arbeitsplatz<br />

mit Vergütung in Anlehnung an <strong>de</strong>n Tarif <strong>de</strong>r<br />

Wohnungswirtschaft.<br />

Ihre aussagefähige Bewerbung mit Angabe <strong>de</strong>s<br />

möglichen Eintrittstermins erbitten wir unter<br />

Chiffre-Nr. 771 an: <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co.<br />

KG, Media Sales, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg.<br />

76 Die Wohnungswirtschaft 2/2011


142-02-XX AZ DWG 2sp RP:1/2 DW 01.02.2011 14:38 Uhr Seite<br />

Die Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft eG mit Sitz im<br />

Zentrum von Düsseldorf ist ein traditionsreiches Wohnungsunternehmen<br />

mit mehr als 10.000 Mitglie<strong>de</strong>rn.<br />

Unsere zentrale Aufgabe ist die mitglie<strong>de</strong>rorientierte Verwaltung,<br />

Instandhaltung und Mo<strong>de</strong>rnisierung von ca. 6.600<br />

Wohnungen. Auch <strong>de</strong>r Neubau und die WEG-Verwaltung<br />

zählen zu unseren Aktivitäten.<br />

Zum 01. Januar 2012 o<strong>de</strong>r früher suchen wir im Rahmen<br />

einer altersbedingten Nachfolge <strong>de</strong>n/die<br />

Leiter/-in kaufmännische<br />

Wohnungsverwaltung<br />

Ihr Aufgabengebiet ist die aktive Steuerung unseres Vermietungsgeschäfts<br />

sowie das kaufmännische Bestandsmanagement<br />

– vom Mahn- und Klagewesen bis hin zum Beschwer<strong>de</strong>management.<br />

Sie führen ein Team von insgesamt<br />

zehn Mitarbeitern und berichten unmittelbar an <strong>de</strong>n Vorstand.<br />

Ihr Profil:<br />

Sie kennen das Geschäft von Grund auf und verfügen bereits<br />

über einige Erfahrung. Ihre fachliche Kompetenz beruht auf<br />

einer anspruchsvollen kaufmännischen Ausbildung, die Sie<br />

durch regelmäßige fachspezifische Fort- und Weiterbildungen<br />

komplettiert haben. Sie haben eine strategische Vorstellung<br />

von Ihren Herausfor<strong>de</strong>rungen, sind dynamisch, kreativ und<br />

<strong>de</strong>nken absolut vertriebs- und kun<strong>de</strong>norientiert. Der Umgang<br />

mit Menschen fällt Ihnen leicht, <strong>de</strong>nn Sie überzeugen durch<br />

ein sehr offenes und kommunikatives Auftreten. Zugleich<br />

sind Sie energisch genug, um Ihre Ziele durchzusetzen.<br />

Unser Angebot:<br />

Sie erwartet eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit in einem<br />

Umfeld, das durch flache Hierarchien gekennzeichnet ist.<br />

Ihre Dotierung ist <strong>de</strong>r Position angemessen. Es ist vorgesehen,<br />

Sie nach Ihrer Einarbeitungszeit mit Handlungsvollmacht<br />

auszustatten.<br />

Sie sind an einer langfristigen und anspruchsvollen Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

interessiert? Dann sen<strong>de</strong>n Sie bitte Ihre vollständigen<br />

Bewerbungsunterlagen samt Gehaltsvorstellung und<br />

möglichem Eintrittstermin an die von uns beauftragte Unternehmensberatung:<br />

Frank Ebler.Consulting<br />

Franz-Hitze-Str. 131 • 48301 Nottuln • Tel. 0 25 02/4 47 98 50<br />

bewerbung@fe-consulting.<strong>de</strong> • www.fe-consulting.<strong>de</strong><br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

Lan<strong>de</strong>s-Bau-Genossenschaft<br />

Württemberg eG<br />

Mit einem Wohnungsbestand von über 5.400 Wohnungen und 21 Gewerbeeinheiten<br />

zählen wir zu <strong>de</strong>n namhaften Wohnungsunternehmen in<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg. Unsere vorrangige Aufgabe ist die gute und sichere<br />

Wohnungsversorgung. Dies schaffen wir mit motivierten und einsatzfreudigen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mo<strong>de</strong>rnster Technik. Sitz <strong>de</strong>r<br />

LBG ist in Stuttgart.<br />

Wir suchen im Rahmen einer Nachfolgeregelung zum 01.09.2011 einen/<br />

eine<br />

Abteilungsleiter / in Technik<br />

In dieser Funktion verantworten Sie gemeinsam mit Ihrer Abteilung sämtliche<br />

Neubau-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen.<br />

Nach angemessener Einarbeitungszeit sowie bei hervorragen<strong>de</strong>r Leistung<br />

und Bewährung soll im Unternehmen die Funktion eines Prokuristen/einer<br />

Prokuristin im Bereich Technik übernommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Basis für die Übernahme dieser Aufgabe bil<strong>de</strong>t ein erfolgreich abgeschlossenes<br />

Studium (TH/FH) <strong>de</strong>r Fachrichtung Architektur/Bauingenieurwesen.<br />

Fundierte Kenntnisse auf allen Gebieten <strong>de</strong>s Wohnungsbaus und gutes<br />

EDV-Wissen sind ebenfalls unabdingbar.<br />

Wir erwarten eine fachlich wie menschlich überragen<strong>de</strong> Persönlichkeit mit<br />

überdurchschnittlicher Einsatzbereitschaft, unternehmerischem Denken,<br />

einem kooperativen Führungsstil und Leitungserfahrung.<br />

Wenn Sie in dieser Position eine langfristige Herausfor<strong>de</strong>rung sehen<br />

und es Sie reizt, die erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Baugenossenschaft<br />

mitzuprägen, bitten wir um Zusendung Ihrer aussagefähigen<br />

Bewerbungsunterlagen.<br />

Lan<strong>de</strong>s-Bau-Genossenschaft Württemberg eG<br />

Geschäftsleitung<br />

Postfach 10 29 45, 70025 Stuttgart<br />

www.lbg-online.<strong>de</strong><br />

Die Innotec-Gruppe betreut ca. 1,5 Mio. Mieter von über 250<br />

Wohnungsunternehmen und -verwaltungen in Deutschland mit<br />

umfassen<strong>de</strong>n Abfall- und Energiemanagementkonzepten rund<br />

um die Immobilie. Wir suchen für unseren Standort Duisburg zum<br />

nächstmöglichen Termin qualifizierte und überzeugungsstarke<br />

Sales Manager (m/w)<br />

Wohnungswirtschaft<br />

Zu Ihren Aufgaben gehört die Neukun<strong>de</strong>n-Akquise sowie die<br />

Darstellung <strong>de</strong>s Unternehmens bei Messen, Kongressen etc. Sie<br />

reisen gern, verfügen über ausgezeichnete Umgangsformen<br />

und haben schon erste Berufserfahrung im Vertrieb komplexer<br />

Dienstleistungen i<strong>de</strong>alerweise in <strong>de</strong>r Wohnungs- bzw. Immobilien-<br />

wirtschaft.<br />

Bitte sen<strong>de</strong>n Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungs-<br />

unterlagen bis zum 15.03.2011 per E-Mail o<strong>de</strong>r Post<br />

unter Angabe Ihres frühstmöglichen Eintritttermins.<br />

Innotec Abfallmanagement GmbH<br />

Projensdorfer Str. 324<br />

24106 Kiel<br />

personal@innotec-gruppe.<strong>de</strong><br />

77


Leverkusen am Rhein (162.000 Einwohner) ist nicht nur eine Industriestadt mit Schwerpunkt Chemie<br />

sowie Maschinenbau und Autozulieferung. Es ist auch eine Stadt mit hohem Freizeitwert am Ran<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Bergischen Lan<strong>de</strong>s zwischen Köln und Düsseldorf. Ein reichhaltiges Angebot im kulturellen<br />

Bereich, in Spitzen- und Breitensport sowie die verkehrsgünstige Lage zeichnen Leverkusen aus.<br />

Leverkusen bietet neben einer hervorragen<strong>de</strong>n Infrastruktur anspruchsvolle Wohnmöglichkeiten und<br />

eine unverän<strong>de</strong>rt gute Nachfrage nach Wohneigentum bzw. Mietwohnungen.<br />

Die WGL ist das kommunale Wohnungsunternehmen <strong>de</strong>r Stadt Leverkusen mit einem eigenen<br />

Bestand und treuhän<strong>de</strong>risch bzw. nach WEG verwalteten 1.394 Häusern mit 8.081 Wohnungen und<br />

369 Gewerbeeinheiten. Außer<strong>de</strong>m ist sie in weiteren Bereichen <strong>de</strong>s Immobiliensektors (Bauträgermaßnahmen<br />

u. a.) tätig.<br />

<strong>Als</strong> größter Anbieter von Wohnraum in Leverkusen erwirtschaftet die WGL mit 82 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern bei einer Bilanzsumme von 278 Mio. € einen Jahresumsatz<br />

von 42 Mio. €.<br />

Zur Fortsetzung <strong>de</strong>r sehr erfolgreichen Geschäftsentwicklung suchen wir zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt<br />

eine Geschäftsführerin / einen Geschäftsführer.<br />

Sie verfügen über die Fähigkeit, das Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich unter Berücksichtigung<br />

gesamtstädtischer und kommunalpolitischer Belange optimal weiter zu entwickeln.<br />

Voraussetzung für die Abgabe einer Bewerbung ist eine Ausbildung als Diplomkauffrau/Diplomkaufmann,<br />

Diplom-Ingenieur mit immobilienbezogener Ausrichtung, Immobilienökonomin/-ökonom<br />

o<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaftlerin/Wohnungswirtschaftler mit vergleichbarer Ausbildung und umfangreicher<br />

Erfahrung in <strong>de</strong>r Wohnungs- und Immobilienwirtschaft – in leiten<strong>de</strong>r Position.<br />

Erwartet wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m<br />

• umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse im bauwirtschaftlichen Sektor<br />

• fachliche Kompetenz, das Unternehmen als wichtigen Akteur in Städtebau und Stadtentwicklung<br />

zu positionieren<br />

• Führungsarbeit, die sich durch Kooperationsbereitschaft, Entscheidungssicherheit, Teamorientierung<br />

und Berufserfahrung in <strong>de</strong>r Leitung größerer Organisationseinheiten auszeichnet.<br />

• langjährige Erfahrungen in <strong>de</strong>r Beratung kommunalpolitischer Gremien<br />

Ihre aussagekräftigen und vollständigen Bewerbungsunterlagen einschließlich einer Gehaltsvorstellung<br />

sen<strong>de</strong>n Sie bitte bis zum 28. Februar 2011 mit Angabe <strong>de</strong>s frühesten Eintrittstermins an die<br />

Stadt Leverkusen<br />

z. H. Herrn Oberbürgermeister<br />

Reinhard Buchhorn<br />

Postfach 10 11 40<br />

51311 Leverkusen<br />

78 Die Wohnungswirtschaft 2/2011


Wir sind eine im Jahre 1913 gegrün<strong>de</strong>te Wohnungsbaugenossenschaft.<br />

Unser Immobilienbestand umfasst 1.560 eigene und 430 verwaltete Wohnungen,<br />

überwiegend in <strong>de</strong>r Stadt Leer. Wir sind aktiv im Neubau und<br />

in Mo<strong>de</strong>rnisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen. Die Ausrichtung<br />

auf die <strong>de</strong>mografischen Anfor<strong>de</strong>rungen sind von uns bereits in <strong>de</strong>n 90er<br />

Jahren vorgenommen wor<strong>de</strong>n. Dieses beinhaltet nicht nur die Barrierefreiheit<br />

son<strong>de</strong>rn auch ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen.<br />

Einschließlich <strong>de</strong>r Regiebetriebe beschäftigen wir ca. 30 Mitarbeiter.<br />

Zur Unterstützung <strong>de</strong>r Geschäftsführung suchen wir zum nächstmöglichen<br />

Termin<br />

eine / einen Referentin / Referenten <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />

Aufgabengebiet:<br />

• Aufbau und Umsetzung <strong>de</strong>s internen Controllings<br />

und Risikomanagements<br />

• Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenswerbung<br />

• Organisation und Durchführung von Sitzungen und<br />

Besprechungsterminen<br />

• Erstellen von Protokollen, Präsentationen und Statistiken<br />

• Terminplanung und Überwachung<br />

• Mitarbeit in Projekten und Son<strong>de</strong>raufgaben<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsprofil:<br />

• Sie verfügen über eine wohnungswirtschaftliche Ausbildung<br />

• Mehrjährige Berufserfahrung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft und nachgewiesene<br />

Kenntnisse in wohnungswirtschaftlichen Steuerungsprozessen<br />

• Ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft, Eigeninitiative und Belastbarkeit<br />

Nach einer Einarbeitungszeit übernehmen Sie eigenverantwortliche Aufgaben<br />

und sollen mittelfristig in eine Führungsposition hineinwachsen.<br />

Wenn Sie diese Aufgabe anspricht, sen<strong>de</strong>n Sie bitte Ihre vollständigen<br />

Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und <strong>de</strong>s<br />

frühestmöglichen Eintrittstermins an <strong>de</strong>n<br />

Vorstand Bauverein Leer eG, Edzardstraße 62, 26789 Leer<br />

www.bauverein-leer.<strong>de</strong><br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011<br />

stEllEngEsuchE<br />

Spezialist für das Management problembehafteter Immobilien<br />

Wohnungen/Gewerbe, 50 Jahre alt, bietet Ihnen 28 Jahre Erfahrung<br />

in <strong>de</strong>r Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, davon über 10 Jahre<br />

in leiten<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Positionen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Unternehmen! Suche neue<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung in einer Führungsposition.<br />

Zuschriften bitte unter Chiffre-Nr. 770 an: <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH<br />

& Co. KG, Media Sales, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg.<br />

Staatl. gepr. Betriebswirt in <strong>de</strong>n Fachrichtungen Wohnungswirtschaft<br />

u. Realkredit sowie Wirtschaftsinformatik<br />

43 Jahre in ungek. Stellung, sucht neue Herausfor<strong>de</strong>rung in mittlerer Führungsebene in<br />

IT-Abteilung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft im Raum Ruhrgebiet. Gerne auch in Kombination<br />

mit rein wohnungswirtschaftlichen Aufgabenstellungen. Biete mehr als<br />

15-jährige Erfahrung in <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>rbetreuung im Microsoft Umfeld (Office und<br />

Betriebssysteme), Lotus Notes / Domino, Netzwerkadministration, Telekommunikation<br />

und ERP-Systeme (Wohndata und neu Wodis Sigma).<br />

Zuschriften bitte unter Chiffre-Nr. 772 an: <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG,<br />

Media Sales, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg.<br />

Zuverlässige, engagierte u. belastbare<br />

Bilanzbuchhalterin IHK<br />

55 J., umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse u. langjährige Erfahrungen i. d. Immobilienwirtschaft,<br />

bilanz- u. abschlusssicher, sucht verantwortungsvolle Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

im Raum E + 30 km. Navision/SAP R/3/MS-Office-Kenntnisse u.<br />

Führungserfahrung vorhan<strong>de</strong>n. Arbeite selbständig, eigenverantwortlich,<br />

ergebnis- u. teamorientiert. Freue mich über Ihre Kontaktaufnahme unter:<br />

energiebibu@t-online.<strong>de</strong><br />

Anzeigenschluss Stellenanzeigen<br />

für März 2011: 28.02.2011<br />

Mit klaren Zielen in die Zukunft<br />

Die KSG Kreissiedlungsgesellschaft Hannover mbH steht seit über 60 Jahren für eine sichere und<br />

sozial ausgewogene Wohnungsversorgung für breite Schichten <strong>de</strong>r Bevölkerung in <strong>de</strong>r Region Hannover.<br />

Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie stehen heute eine verstärkte Kun<strong>de</strong>n- und Marktorientierung.<br />

Damit einher gehen umfangreiche Neubau- und Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen, insbeson<strong>de</strong>re unter Beachtung <strong>de</strong>r Ziele<br />

<strong>de</strong>s Klimaschutzes und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklung, sowie ein aktives Bestands- und Portfoliomanagement<br />

<strong>de</strong>r ca. 8.500 Wohneinheiten. Des Weiteren sind wir als Bauträger tätig.<br />

Zur nachhaltigen Führung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren etablierten Profils <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

suchen wir im Rahmen einer Nachfolgeregelung zum 1. Januar 2012 eine/einen<br />

Geschäftsführer/ Geschäftsführerin<br />

<strong>Als</strong> Alleingeschäftsführer/in übernehmen Sie die strategische und operative Leitung und tragen die umfassen<strong>de</strong><br />

unternehmerische Verantwortung. Sie führen das Unternehmen ergebnisorientiert mit klaren Managementzielen,<br />

verlieren aber nicht das Gespür für kommunale Verantwortung.<br />

Wir erwarten eine fachlich wie menschlich überzeugen<strong>de</strong> Persönlichkeit mit Entscheidungskompetenz,<br />

unternehmerischem Denken, Führungsqualitäten sowie praktischen Erfahrungen im Bereich <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft.<br />

Sie verfügen über ein abgeschlossenes wirtschaftswissenschaftliches o<strong>de</strong>r rechtswissenschaftliches Studium bzw.<br />

eine erfolgreich absolvierte kaufmännische Ausbildung mit Immobilienbezug. Einen kooperativen Umgang<br />

mit <strong>de</strong>m Aufsichtsrat und <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern setzen wir als selbstverständlich voraus.<br />

Wenn Sie mit dieser anspruchsvollen Aufgabe Ihre beruflichen Ziele verwirklichen wollen, richten Sie<br />

Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Zeugniskopien und Gehaltsvorstellung) bis zum 31. März 2011 an<br />

Herrn Hauke Jagau, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Aufsichtsrates,<br />

KSG Kreissiedlungsgesellschaft Hannover mbH, Auf <strong>de</strong>r Dehne 2 C, 30880 Laatzen.<br />

79


Vorschau / iMprEssuM<br />

Gentrifizierung<br />

In <strong>de</strong>r Debatte um die Zukunft <strong>de</strong>r Städte ist<br />

Gentrifizierung zu einem Mo<strong>de</strong>wort und einem<br />

Synonym für vieles gewor<strong>de</strong>n. Es geht um Verän<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r urbanen Gesellschaft, um<br />

subjektive und objektive Betroffenheit sowie um<br />

fehlen<strong>de</strong> Kommunikation über Stadtentwicklung<br />

und sozialen Wan<strong>de</strong>l. Der Artikel widmet sich <strong>de</strong>n<br />

Verän<strong>de</strong>rungsprozessen und macht an diesem<br />

vieldiskutierten Begriff die Chancen und Risiken<br />

von räumlicher Aufwertung <strong>de</strong>utlich.<br />

Themen können sich aus Aktualitätsgrün<strong>de</strong>n än<strong>de</strong>rn – die DW-Redaktion bittet um Ihr Verständnis.<br />

REcHTSTHEMEN FÜR SIE IN DER AKTUELLEN WE<br />

thema <strong>de</strong>s Monats<br />

4 Beschlusskompetenz zur Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Verteilerschlüssels in <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaftsordnung<br />

Wohnungseigentumsrecht<br />

7 Prozesskostenhilfe für Wohngeldklage<br />

einer finanzschwachen<br />

Wohnungseigentümergemeinschaft<br />

8 Bestimmung eines abweichen<strong>de</strong>n Kostenverteilungsschlüssels<br />

für Dachsanierungsarbeiten<br />

an einem Gebäu<strong>de</strong> einer<br />

Mehrhausanlage<br />

10 Tätige Mithilfe bei <strong>de</strong>r Verwaltung<br />

<strong>de</strong>s gemeinschaftlichen Eigentums<br />

80<br />

Quelle: Kurhan/fotolia.<strong>de</strong><br />

Vermarktungsstrategienjunges<br />

Wohnen<br />

Womit locken Wohnungsunternehmen<br />

junge Mieter an?<br />

Welche Extras bieten sie Stu<strong>de</strong>nten<br />

und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n?<br />

Eine Internetrecherche nach<br />

Mietangeboten speziell für<br />

junge Leute zeigt schnell,<br />

dass sich Wohnungsunternehmen<br />

eine ganze Menge<br />

einfallen lassen, um die<br />

jüngere Zielgruppe für ihre<br />

Angebote zu interessieren,<br />

durchgestylte Webauftritte,<br />

Gutscheine, Flatrates bei <strong>de</strong>r<br />

Miete … Die DW stellt einige<br />

Beispiele vor.<br />

Kommunale Konzepte<br />

Wohnen<br />

Die Wohnungsmarktentwicklung ist in vielen Kommunen<br />

wie<strong>de</strong>r zu einem wichtigen Handlungsfeld<br />

gewor<strong>de</strong>n. <strong>Als</strong> Steuerungsinstrument wer<strong>de</strong>n<br />

zunehmend Kommunale Konzepte Wohnen eingesetzt.<br />

Die Wohnungswirtschaft ist Partner für Entwicklung<br />

und Umsetzung dieser Konzepte. Durch<br />

Marktanalyse und Festlegung von Zielen und Prioritäten<br />

für die künftige Marktentwicklung profitieren<br />

Unternehmen von <strong>de</strong>rartigen Konzepten.<br />

Mietrecht<br />

16 Souterrainräumlichkeiten;<br />

Flächenberechnung; Mietmin<strong>de</strong>rung<br />

17 Inhaltlicher Fehler in<br />

Betriebskostenabrechnung<br />

17 Mieterhöhung;<br />

Mietenspiegel mit Schutzgebühr<br />

18 Eigenbedarfskündigung<br />

steuerrecht<br />

20 Ausgewählte Rechtsprechung<br />

zum Steuerrecht rund um die Immobilie<br />

Maklerrecht<br />

21 Courtagefor<strong>de</strong>rung eines Maklers<br />

hErausgEBEr und VErlag<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />

Standort Hamburg<br />

Tangstedter Landstraße 83<br />

22415 Hamburg<br />

Geschäftsführung: Isabel Blank, Jörg Frey, Birte<br />

Hackenjos, Matthias Mühe, Markus Reith wiesner,<br />

Joachim Rotzinger, Dr. Carsten Thies<br />

Beiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong><br />

Kommanditgersellschaft, Sitz Freiburg<br />

Registergericht Freiburg, HRA 4408<br />

Komplementäre:<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs GmbH, Sitz Freiburg,<br />

USt-IdNr. DE812398835<br />

rEdaktion<br />

kommissarischer chefredakteur:<br />

Olaf Berger, berger@hammonia.<strong>de</strong><br />

redakteurin:<br />

Stefanie Kühn, zurzeit in Elternzeit<br />

redaktion:<br />

Silke Schlüter, schlueter@hammonia.<strong>de</strong>;<br />

Svenja Poßecker, possecker@hammonia.<strong>de</strong><br />

kolumnisten:<br />

Wolfgang Jäger, Gabriele Kunz, Sven Rudolph<br />

korrespon<strong>de</strong>nt: Christian Hunziker<br />

autoren: Heidrun Böger; Oliver Brock; Winfried<br />

Clever; Bettina Erdmann; Sabrina Gorges; Pia<br />

Grund-Ludwig; Dorit Hensel; Dr. Peter Hitpaß;<br />

Gregor Jekel; Dr. Gerhard Jeschke; Fred Kapella;<br />

Tamara Kunz; Karin Lorenz-Henning; RA Rainer<br />

Maaß; Roland Osian<strong>de</strong>r; Anke Pieper; Walter Rasch;<br />

RA Dagmar Reiß-Fechter; Sabine Richter; Christine<br />

Ryll; Birgit Tiefenbach; Jens Töpper; Dr. Claus<br />

We<strong>de</strong>meier; Bärbel Wegner; Ingrid Weigert<br />

produktion: Wolfgang Boge<br />

redaktionsanschrift:<br />

DW Die Wohnungswirtschaft<br />

Tangstedter Landstraße 83, 22415 Hamburg<br />

Telefon: 040 520103-20/23<br />

Telefax: 040 520103-12<br />

redaktion@hammonia.<strong>de</strong><br />

www.dw-web.info<br />

© <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />

Nur Originalbeiträge. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte übernehmen wir keine Haftung.<br />

Nachdruck o<strong>de</strong>r elektronische Weiterverarbeitung<br />

von Beiträgen und Nachrichten o<strong>de</strong>r Teilen daraus<br />

nur nach schriftlicher Genehmigung durch <strong>de</strong>n<br />

Verlag gestattet.<br />

partner in Österreich:<br />

Robert Koch, Wohnen Plus<br />

A-1010 Wien, Singerstraße 8/10<br />

partner in <strong>de</strong>r schweiz:<br />

Verlag wohnen, Daniel Krucker<br />

Bucheggstraße 109, Postfach,<br />

CH-8042 Zürich<br />

anzEigEn<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 37<br />

gesamtanzeigenleitung:<br />

Heike Tie<strong>de</strong>mann<br />

Telefon: 040 520103-39<br />

Telefax: 040 520103-14<br />

tie<strong>de</strong>mann@hammonia.<strong>de</strong><br />

anzeigenberatung:<br />

Monika Thüncher<br />

Telefon: 0931 2791-464<br />

Telefax: 0931 2791-477<br />

monika.thuencher@haufe-lexware.com<br />

aBonEntEnsErVicE und VErtriEB<br />

aboverwaltung:<br />

Telefon: 0180 5050169*<br />

Telefax: 0180 5050441*<br />

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Jahresabonnement 105,00 Euro, Einzelnummer<br />

13,50 Euro, einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer,<br />

Ausland inkl. Versandkosten 145,00 Euro<br />

jährlich. Abonnementskündigungen sind nur mit<br />

einer Frist von sechs Wochen zum Quartalsen<strong>de</strong><br />

möglich und schriftlich an <strong>de</strong>n Verlag zu richten<br />

(Preise ab Januar 2011). Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BFW<br />

Bun<strong>de</strong>sfachverband Woh nungs- und Immobilienverwalter<br />

e. V. erhalten „Die Wohnungswirtschaft“<br />

und „Wohnungs eigentum“ im Rahmen ihres Mitgliedschaftsabos.<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Dieses Produkt wur<strong>de</strong> auf PEFCzertifizierten<br />

Papieren produziert.<br />

druck:<br />

rewi druckhaus Reiner Winters GmbH<br />

Wiesenstraße 11, 57537 Wissen / Sieg<br />

E-Mail: druckhaus@rewi.<strong>de</strong>, www.rewi.<strong>de</strong><br />

PEFC/04-31-0829, ISSN 0939-625X<br />

dW-online-archiv:<br />

Das aktuelle Passwort ab Mitte Februar lautet:<br />

strukturreform<br />

Die Wohnungswirtschaft 2/2011


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