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Unterbauchschmerzen - Frauenarzt

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� Biophysikalische<br />

Untersuchungsmethoden<br />

Im Vordergrund steht die vaginale<br />

und transrektale Sonographie. Hinzu<br />

kommen – je nach Indikation – zusätzliche<br />

Untersuchungen:<br />

� CT,<br />

� NMR,<br />

� Koloskopie und/oder<br />

� Zystoskopie.<br />

Zur weiteren Schmerzabklärung können<br />

eine neurologische Untersuchung<br />

und letztendlich eine Laparoskopie<br />

bzw. Hysteroskopie, ggf.<br />

auch eine Laparotomie erforderlich<br />

sein.<br />

Bei der Differenzialdiagnostik von<br />

<strong>Unterbauchschmerzen</strong> sind akute<br />

und chronische bzw. rezidivierende<br />

Schmerzen zu unterscheiden. Für die<br />

akuten Schmerzen sind die in Tabelle<br />

1 aufgeführten Möglichkeiten und<br />

deren Lokalisation zu beachten (4).<br />

Bei einseitigen akuten <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

muss an folgende Möglichkeiten<br />

gedacht werden:<br />

� genital bedingt:<br />

– EUG,<br />

– Stieldrehung (Ovarialzyste,<br />

gestieltes Myom),<br />

– Myomnekrose,<br />

– hämorrhagische Zyste (z.B. eingeblutete<br />

Corpus-luteum-Zyste,<br />

Endometriosezyste),<br />

– Salpingitis oder<br />

� darmbedingt:<br />

– Appendizitis,<br />

– Meckel-Divertikel,<br />

– Divertikulitis,<br />

– Morbus Crohn (akuter Schub),<br />

– Ileus,<br />

– Volvolus.<br />

Organsystem-Zuordnungen<br />

von <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

Bei der Differenzialdiagnostik sind<br />

grundsätzlich als Ursachen für <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

folgende Organsysteme<br />

zu berücksichtigen:<br />

– Genitale,<br />

– Darm,<br />

– Blase/Ureter,<br />

– Wirbelsäule/Kreuzbein/knöchernes<br />

Becken,<br />

– venöses und arterielles Gefäßsystem<br />

sowie<br />

– Nervensystem.<br />

Bei genital bedingten <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

ist Folgendes zu bedenken:<br />

– Endometriose/Adenomyose,<br />

– Myome,<br />

– Ovarialtumore,<br />

– Infektionen und<br />

– Malignome.<br />

Darmbedingte <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

können folgende Ursachen haben:<br />

– akute oder chronische Appendizitis,<br />

– Divertikulose/Divertikulitis,<br />

– Colitis ulcerosa/Morbus Crohn,<br />

– Reizdarmsyndrom<br />

(Colon irritabile),<br />

– Laktose- bzw. Gluten-Intoleranz,<br />

– Darmendometriose sowie<br />

– Malignom.<br />

Weitere nicht gynäkologische Ursachen<br />

für <strong>Unterbauchschmerzen</strong> sind<br />

Blasen-, Ureter-, Muskel- und Skelettveränderungen<br />

(z.B. Levator-/Pyrimiformismuskelkrämpfe),Nerveneinklemmung<br />

und psychosomatische Störungen.<br />

<strong>Unterbauchschmerzen</strong> können<br />

auch durch Verwachsungen bedingt<br />

sein. Bei etwa 25 % der Frauen mit<br />

chronischen <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

werden Adhäsionen gefunden (3).<br />

Chronische <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

Entsprechend der Definition der amerikanischen<br />

Gynäkologengesellschaft<br />

ist der chronische Unterbauchschmerz<br />

folgendermaßen definiert:<br />

� zyklische Schmerzen von sechs<br />

Monaten Dauer oder<br />

� nichtzyklische Schmerzen von drei<br />

Monaten Dauer.<br />

� Häufigkeit von chronischen<br />

<strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

Chronische <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

sind der Grund für 10 % der Überweisungen<br />

zum Gynäkologen, 12 % der<br />

Indikationen für eine Hysterektomie<br />

und 40 % der Indikationen für eine<br />

diagnostische Laparoskopie (3). Sie<br />

haben auch erhebliche ökonomische<br />

Dimensionen. So sollen die direkten<br />

Gesundheitskosten in den USA 88<br />

Millionen US$ pro Jahr betragen. Direkte<br />

und indirekte Kosten belaufen<br />

sich auf 2 Milliarden US$ jährlich (2).<br />

� Ursachen von chronischen<br />

<strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

Chronische <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

stellen eine komplexe Problematik<br />

mit vielen Ursachen dar, die nachfolgend<br />

detailliert dargestellt werden<br />

soll. Wie bei der allgemeinen Betrachtung<br />

von <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

ist bei chronischen <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

zwischen gynäkologischen<br />

und nichtgynäkologischen Ursachen<br />

zu unterscheiden. Es ist zu<br />

beachten, dass chronische <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

häufig schon bei<br />

Adoleszenten vorliegen (5) und dass<br />

bei diesen Patientinnen auch die<br />

Möglichkeit des sexuellen Missbrauchs<br />

erfragt werden sollte.<br />

Die Ursachen chronischer <strong>Unterbauchschmerzen</strong><br />

können in folgende<br />

Rubriken unterteilt werden (3):<br />

� Ursachen für uterusbedingte<br />

Schmerzen:<br />

– Adenomyose,<br />

– chronische Endometritis/<br />

Salpingitis,<br />

– Myome,<br />

– Zervixstenose,<br />

– IUP sowie<br />

– Endometrium-/Zervixpolypen.<br />

� Ursachen für extrauterin<br />

bedingte Schmerzen:<br />

– Endometriose,<br />

– Adhäsionen,<br />

– Restovar,<br />

– Ovar- bzw. Adnexzysten sowie<br />

– Peritonealzysten.<br />

� Ursachen für gastrointestinal<br />

bedingte Schmerzen:<br />

– Kolitis,<br />

– Divertikulose/Divertikulitis,<br />

FORTBILDUNG + KONGRESS<br />

FRAUENARZT � 45 (2004) � Nr. 2 131

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