Lesen - Golf Dornseif

Sendemasten flogen in die Luft
In der Nacht vom 24. zum 25. August 1914 hörten die Alliierten laute Explosionen aus Richtung Kamina
und die Sendemasten der Funkstation verschwanden am Horizont. Gegen 10.30 Uhr besetzte Colonel
Bryant den Ort Glei mit seiner Hauptmacht und gegen 16 Uhr tauchten zwei Deutsche mit einer
Parlamentärflagge auf: Major von Roebern sowie ein deutscher Unteroffizier als Dolmetscher. Bryant
forderte eine bedingungslose Kapitulation. Es dauerte bis zum 26. August 1914 gegen 11 Uhr ehe zwei
deutsche Offiziere eine schriftliche Bestätigung der Übergabe vorlegten (in Amuchu).
Am Tag darauf stellten die Engländer fest, dass die deutschen Funkanlagen gründlich zerstört worden
waren. Alle neun Masten lagen zerbrochen am Boden und die Schaltvorrichtungen im Betriebsgebäude
durchweg in Scherben. Obendrein hatte man Dieselkraftstoff ausgegossen und alles in Brand gesetzt. Nur
eine rauchende Ruine blieb übrig. Mehr als 200 Deutsche ergaben sich mit drei Maschinengewehren,
tausend Gewehren und 320.000 Patronen.
Eine rührende Begebenheit sei zum Schluss nicht verschwiegen: Nachdem die deutschen Offiziere
kapituliert hatten, versicherten sie ihren farbigen Polizeisoldaten, dass man nach sechs Monaten "ganz
bestimmt zurückkehren würde ..." Tatsächlich meldeten sich im Februar 1915 eine Reihe von Farbigen bei
den britischen Behörden und klagten darüber, dass die Deutschen immer noch auf sich warten liessen
und dass man sie erinnern sollte!
Quellen
Deutsches Kolonialblatt
Brigadier-General F.J. Moberly: Military Operations in Togoland and the Cameroons
(His Majesty's Stationery Office, London 1931)
Kolonial-Bildarchive
Hauptmann Georg Trierenberg: TOGO - Die Aufrichtung der deutschen Schutzherrschaft und die
Erschliessung des Landes
(E.S. Mittler und Sohn Hofbuchhandlung, Berlin 1914)
MUNZINGER ARCHIV
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