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Dezember - 2008 - HOG Nussbach

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Nußblatt<br />

N u ß b a c h i m B u r z e n l a n d<br />

Herausgegebenvonder Nußbächer Heimatortsgemeinschaft<br />

in Deutschland<br />

Nr. 21 Weihnachten <strong>2008</strong>


Inhaltsverzeichnis: Seite:<br />

Wie ein Baum ... 3<br />

Gruß des Nachbarvaters 5<br />

Der kleine Weihnachtsmann 6<br />

Nachrichten aus Nußbach 8<br />

Anmerkungen zu meinem Heimatbesuch 10<br />

Aus „Die Karpathen“ 16<br />

Erinnerung und Brückenschlag 18<br />

25.Tagung der <strong>HOG</strong>-Regionalgruppe Burzenland 20<br />

Gedanken zum Nußbächer Wappen 22<br />

Burzenländer Musikantentreffen 24<br />

Sehenswerter Film über das Burzenland 25<br />

Für den Erhalt der Identität 26<br />

Monografia comunei Măieruş 28<br />

Sprachliche Kuriositäten 30<br />

Spenden und Kassenbericht 31<br />

Jubiläumsdaten 2007 34<br />

Glückwünsche des Vorstandes 36<br />

Dank an Pfarrer Günter Herberth 37<br />

Freud und Leid 39<br />

Familiennachrichten 41<br />

Großfamilie Foof 43<br />

Der Burgbau 45<br />

Neue Anschriften 47


Wie ein Baum ...<br />

Gesegnet aber ist der Mann,<br />

der sich auf den HERRN verlässt und<br />

dessen Zuversicht der HERR ist. Der ist wie<br />

ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln<br />

zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze<br />

kommt, fürchtet er sich<br />

doch nicht,<br />

sondern seine<br />

Blätter bleiben<br />

grün; und er<br />

sorgt sich nicht,<br />

wenn ein dürres<br />

Jahr kommt, sondern<br />

bringt ohne Aufhören Früchte.<br />

Jeremia 17,7<br />

Wir kennen ihn alle aus unserer näheren oder weiteren Umgebung. An ihn knüpfen<br />

sich Erinnerungen der Kindheit, mit ihm verbinden sich arbeitsreiche Stunden,<br />

fröhliches Ernten und Genießen der Früchte. Erzählungen Älterer berichten von<br />

besonderen Einzelstücken. In den Märchen rankt sich manches wichtige Ereignis<br />

um ihn.<br />

Ich habe sie noch vor Augen, die langen Obstbaumreihen nahe Petersberg oder am<br />

alten Berg bei Hermannstadt, wo Schüler und Studenten, statt die Schulbank zu<br />

drücken, zu Erntehelfern genötigt wurden. Sie steht vor meinem Auge, die Anlage<br />

neben Nußbach, wo viele ihr Auskommen fanden, und im übrigen die Brunnen des<br />

halben Dorfes von den Chemikalien verdorben wurden. Und schließlich die überbordende<br />

Ernte im großen Pfarrgarten.<br />

Bäume begleiten unseren Lebensweg. Wir nehmen sie in den Dienst. Mal spenden<br />

sie Schatten, dann möglichst gute und viele Früchte unterschiedlichster Art. Dann<br />

sind sie Rohstoff für vieles, was unser Leben leichter und angenehmer macht.<br />

Und nicht zuletzt wärmt uns die Glut, wenn ihr Holz vom Feuer verzehrt wird. Mit<br />

- 3 -


ihnen wird gearbeitet, aber an ihnen lassen sich auch tiefere Zusammenhänge ablesen.<br />

Schon die ersten Seiten der Bibel erzählen vom Paradies, zu dem ganz selbstverständlich<br />

Bäume mit köstlichen und zum Teil verbotenen Früchten gehören.<br />

Der stilisierte Lebensbaum zieht sich durch die künstlerischen Darstellungen mancher<br />

Kulturen und erinnert an das verloren Paradies und an die Grenzen, die wir<br />

immer wieder überschreiten.<br />

So frage ich mich angesichts des Baumes: in welche Tiefen reichen meine Wurzeln?<br />

Von wo nehme ich meine Kräfte? Aus welchen Quellen nährt sich meine<br />

Seele? Was gibt mir Halt, wenn Stürme an mir zerren und mich durchschütteln?<br />

Ich erinnere mich gerne an die Wurzeln, die mir Halt geben. Ich lasse mich nicht<br />

ohne weiteres entwurzeln. In der Sprache des Glaubens: Ich weiß an wen ich glaube,<br />

ich weiß, was fest besteht. Ich finde in der Kirchgemeinde vor Ort, in gemeinsamem<br />

Gesang, Gebet und Hören auf die Worte der Bibel, das, was für einen<br />

Baum Wasser und Nährstoffe sind.<br />

Es heißt, einen (alten) Baum soll man nicht verpflanzen. Wie ist Ihrem christlichen<br />

Glauben der Umzug in neue Verhältnisse bekommen? Hat er sich tragfähig und<br />

hilfreich erwiesen? Ist das Leben an ihm spurlos vorbeigegangen?<br />

Der Prophet Jeremia jedenfalls macht es deutlich: Wer sich auf Gott verlässt, der<br />

ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen. Er bringt ohne Aufhören Früchte.<br />

Und auch der erste Psalm schärft es ein: Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der<br />

Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen,<br />

sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und<br />

Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht<br />

bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das<br />

gerät wohl. So erinnere und bitte ich: achtet auf eure Wurzeln, achtet auf die, welche<br />

tragen. Achtet darauf, woher ihr eure Kräfte bezieht. Auf wen ihr euch verlasst.<br />

Vielleicht können wir dann beim nächsten Treffen in Baldingen nicht nur<br />

erzählen, essen und trinken; sondern auch gemeinsam Gottesdienst feiern und vielleicht<br />

sogar einen Baum pflanzen.<br />

Schließlich bitten wir mit den Worten des Liederdichters Paul Gerhard:<br />

Mach in mir deinem Geiste Raum,<br />

daß ich dir werd ein guter Baum,<br />

und laß mich Wurzel treiben.<br />

Verleihe, daß zu deinem Ruhm<br />

ich deines Gartens schöne Blum<br />

und Pflanze möge bleiben.<br />

Evangelisches Gesangbuch Nr. 503 (Strophe 14)<br />

Pfarrer Helmut Otto Reich, Sonneberg<br />

- 4 -


„Mögest du starke Wurzeln haben,<br />

die dich halten in den wechselhaften Winden der Zeit.<br />

Möge Freude stets dein Herz erfüllen,<br />

Gottes Kraft sollst du spüren alle Zeit.“<br />

(Irischer Segenswunsch)<br />

Liebe Nußbächerinnen, liebe Nußbächer<br />

als Kind verstand ich den Ausdruck meiner Großeltern nicht: im Alter verstreiche<br />

die Zeit schneller. Diese Aussage enthält aber etwas Wahres, viel zu schnell verging<br />

das Jahr <strong>2008</strong> und es ist wieder Herbst, die Zeit drängt, das Nußblatt muss Gestalt<br />

annehmen.<br />

Sicherlich hatte in verschiedenen Familien das Jahr <strong>2008</strong> Höhen und Tiefen. Aus<br />

Sicht der Arbeit der <strong>HOG</strong> war es heuer etwas ruhiger. Der Einladung zum Sommerfest<br />

<strong>2008</strong> im CVJM-Freizeitzentrum Münchsteinach, das Robert Cloos und die Jugendgruppe<br />

organisieren wollten, sind nur wenige gefolgt, so dass es nicht stattfinden<br />

konnte.<br />

Zum Burzenländer Musikantentreffen im Oktober <strong>2008</strong> in Friedrichroda waren<br />

keine Anmeldungen eingetroffen. Vertreten wurde Nußbach durch das Ehepaar<br />

Günther und Emmi Schmidts, Günther als Bläser der Blaskapelle Weidenbach. Lediglich<br />

bei der <strong>HOG</strong>-Tagung der Regionalgruppe Burzenland hat der Vorstand teilgenommen.<br />

Für das Jahr 2009 planen wir unser Nußbächer Treffen, wenn möglich, mit dem<br />

neuen Ortswappenschild, das der Vorstand unter Einbeziehung des Presbyteriums<br />

der Heimatgemeinde und durch Ihr Mitwirken erarbeitet. Dazu laden wir Alt und<br />

Jung aus Nußbach und aus Deutschland herzlich ein. Vorgesehen ist für Samstag<br />

auch ein Gottesdienst in der evangelischen Kirche von Baldingen, die sich gegenüber<br />

der Bretzge befindet. Damit wir am Pfingstsonntag als eigenständige Trachtengruppe<br />

in Dinkelsbühl auftreten können, benötigen wir, wie immer, mindestens 20<br />

Trachtenträger. Ich bitte, die Teilnahme in Tracht auf der Einladung zu vermerken,<br />

damit wir uns fristgerecht beim Organisationsteam anmelden können.<br />

Wir weisen darauf hin, dass unsere <strong>HOG</strong> kein eingeschriebener Verein ist, daher<br />

haftet jeder selbst bei der Teilnahme. Also liegt eine private Haftung vor.<br />

Wir danken unseren Mitmenschen, die auch in diesem Jahr bei allen gelungenen<br />

oder auch nicht gelungenen Aktionen mitgewirkt haben. Wir laden die Nußbächer<br />

ein, zur Gestaltung der neuen Ausgabe des Nußblattes mit Fotos und Artikeln beizutragen,<br />

sowie an den kommenden Veranstaltungen möglichst zahlreich teilzunehmen.<br />

Ich wünsche ALLEN gesegnete Weihnachtsfeiertage und ein gutes Jahr 2009.<br />

Nachbarvater Harald Zelgy, Großhabersdorf<br />

- 5 -


Der kleine Weihnachtsmann<br />

(Von Anu Stohner u. Henrike Wilson)<br />

Weit, weit im Norden, wo der erste Schnee fällt, wenn bei uns noch Sommer ist,<br />

liegt gut versteckt das Dorf, in dem die Weihnachtsmänner wohnen. Dort lebte einmal<br />

ein kleiner Weihnachtsmann, der die Weihnachtszeit gar nicht erwarten konnte.<br />

Immer war er der Erste, der sein Tannenbäumchen aus dem großen Wald holte.<br />

Und immer hatte er als Erster seinen Schlitten geputzt, seine Stiefel poliert und seinen<br />

Mantel ausgeklopft.<br />

Wenn die anderen Weihnachtsmänner noch überlegten, was sie den Kindern bringen<br />

sollten, hatte der kleine Weihnachtsmann die Geschenke längst fertig und eingepackt.<br />

Am liebsten schenkte er Sachen, die er selbst bastelte. Er konnte jedes<br />

Spielzeug: bunte Autos und gefleckte Hunde, Schaukelpferde, Puppenhäuser. Und<br />

er konnte wunderbare Plätzchen backen. Er konnte Zimtsterne, Lebkuchen, Bärentatzen...<br />

und seine Pfefferkuchen waren die besten auf der ganzen Welt. Wenn alle<br />

Geschenke eingepackt und alle Plätzchen gebacken waren, freute er sich auf die<br />

Reise zu den Kindern wie kein anderer Weihnachtsmann. - Und dann war es jedes<br />

Jahr dasselbe…<br />

„Nein, du darfst nicht mit“, sagte der Oberweihnachtsmann, der im Dorf der Weihnachtsmänner<br />

alles zu bestimmen hatte. „Du bist zu klein.“ „Die Kinder lachen sich<br />

ja schief“, rief ein frecher Jungweihnachtsmann. „Wenn sie ihn überhaupt sehen“<br />

lachte ein anderer. „Auf seinem Mickerschlitten“, rief ein dritter. Das war gemein,<br />

und es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte der Oberweihnachtsmann sie auch zu<br />

Hause gelassen. Aber es gab so viel zu verschenken in diesem Jahr, da konnte er<br />

auf die Jungweihnachtsmänner nicht verzichten. Darum guckte er nur ganz streng<br />

und sagte: „Wollt ihr euch wohl benehmen!“ Und zu dem kleinen Weihnachtsmann<br />

sagte er: „Nächstes Jahr vielleicht.“ Aber daran mochte der kleine Weihnachtsmann<br />

langsam nicht mehr glauben.<br />

Als die anderen Weihnachtsmänner abreisten, wollte der kleine Weihnachtsmann<br />

nichts hören und nichts sehen. Er schloss die Fensterläden und blieb ganz allein in<br />

seinem Zimmer. Es machte ihm nichts aus, dass er kleiner war als die anderen. Aber<br />

dass er nicht mit auf die Reise zu den Kindern durfte, machte ihn ganz traurig.<br />

Erst am Abend, als alles still und verlassen lag, ging er aus dem Haus. Wenn er<br />

nicht reisen durfte, wollte er sich wenigstens ein bisschen die Beine vertreten. Die<br />

Sterne funkelten, aber der kleine Weihnachtsmann schaute nicht zu ihnen hinauf.<br />

Irgendwo da oben waren jetzt die anderen mit ihren Rentierschlitten...<br />

Da plötzlich hörte er Stimmen aus dem großen Wald. Im großen Wald wohnten die<br />

Tiere. Was die so spät am Abend noch zu besprechen hatten? Wie gut, dass er so<br />

klein war! So konnte sich der kleine Weihnachtsmann anschleichen, ohne dass die<br />

Tiere ihn bemerkten. So waren sie alle da: das Eichhörnchen und der Hase, der Bär,<br />

- 6 -


das Reh, die Mäuse... Und alle hatten schlechte Laune. „Es ist gemein“, brummte<br />

der Bär. „Zu den Menschen kommen die Weihnachtsmänner, aber zu den Tieren<br />

nicht.“ „Dabei hätten sie’s zu uns nicht mal weit“, murmelte der Hase. „So war es<br />

immer“, sagte die alte Eule. „Ich fürchte, das wird sich niemals ändern“.<br />

Das ändert sich aber doch! Denn kaum hatte der kleine Weihnachtsmann das gehört,<br />

schlich er sich leise, leise davon und lief nach Hause. Einmal schnell in den<br />

Spiegel geschaut und die Geschenke auf den Schlitten gepackt, dann macht er sich<br />

wieder auf den Weg. Nur Rentiere hatte er keine, die warnen ja alle unterwegs Aber<br />

bis zum großen Wald konnte er den Schlitten auch schieben.<br />

An diesem Abend feierten die Tiere ein Fest, so etwas hatte der große Wald noch<br />

nicht gesehen. Der kleine Weihnachtmann brachte jedem Tier ein Geschenk, aber<br />

am meisten freute sich der brummige Bär! Er hatte noch nie im Leben etwas geschenkt<br />

bekommen. Und am stolzesten war die Eule: sie bekam einen neuen Pullover<br />

und war bestimmt der schickste Vogel im Wald.<br />

Gleich als die anderen Weihnachtsmänner zurück waren, ging der kleine Weihnachtsmann<br />

zum Oberweihnachtsmann und erzählte ihm, was er im großen Wald<br />

erlebt hatte. Da staunte der Oberweihnachtsmann nicht schlecht und ernannt ihn<br />

zum Weihnachtsmann der Tiere. „Bravo“! riefen die anderen Weihnachtsmänner<br />

und ließen ihn hochleben. Drei Mal! Seitdem ist der kleine Weihnachtsmann genauso<br />

wichtig wie die großen ...<br />

Eingesandt von Emmi Schmidts, Kandel<br />

- 7 -


Nachrichten aus Nußbach<br />

Im Spätherbst des Jahres 2007 wurden in Nußbach noch folgende Arbeiten durchgeführt:<br />

• Am Kirchengebäude wurden die undichten Stellen der Dachrinnen ausgebessert<br />

und die entwendeten Abflussrohre ersetzt.<br />

• Am Pfarrhaus wurden sämtliche Dachrinnen an der Außenfront ersetzt. Die<br />

Abflussrohre waren noch in gutem Zustand und wurden nicht ersetzt.<br />

• An der „Alten Schule“ waren keine Dachrinnen und Abflussrohre und so wurden<br />

wenigstens an der Vorderfront neue Dachrinnen und Abflussrohre angebracht.<br />

Die beiden Vorderzimmer dieses Gebäudes hat die Kirchengemeinde an die „Poşta<br />

Română“ und an „Romtelecom“ vermietet. Weiterhin wurde das Dach des Gebäudes<br />

ausgebessert.<br />

Die oben aufgeführten Arbeiten wurden von Spenglermeister Csipö Zoltán aus<br />

Apácza, in der Zeitspanne 16. November – 5. <strong>Dezember</strong> 2007 durchgeführt. Eine<br />

große Erleichterung bei der Durchführung der Arbeiten war ein Metallgerüst, welches<br />

wir von der Landeskirche ausgeliehen hatten.<br />

An den Arbeiten beteiligten sich folgende Gemeindeglieder: Martin Kaiser-Seimes<br />

(mit Traktor und Anhänger), Karl Michael Lienerth, Helmuth Kósa, Constantin<br />

Gridean-Tartler, Rolf Schaaser (mit Fuhrwerk) sowie die Mitglieder des Presbyteriums<br />

Amalia Hitsch, Horst Leonhardt und Georg Foof.<br />

Wiederholte Male musste auch in diesem Sommer das Läutewerk unserer Kirche<br />

repariert werden. Dafür mussten jedes Mal die Fachleute aus Szentgyörgy gerufen<br />

werden, eine Sache welche mit hohen Geldausgaben verbunden ist.<br />

Oft streikte auch die Turmuhr während der hohen Temperaturen dieses Sommers.<br />

Dafür war der Fachmann Georg Schoppel sen. in Reichweite und immer wieder<br />

bereit den Schaden zu beheben. Auch an dieser Stelle sei ihm nochmals für seinen<br />

freiwilligen Dienst gedankt.<br />

Zu Weihnachten 2007 wurden – wie alle Jahre – für die Kinder, Senioren und Kranke<br />

59 Päckchen vorbereitet. Sie fielen auch diesmal sehr reichhaltig aus. Möglich<br />

wurde dies dank der großzügigen Spenden der Pfarrfamilien Traute und Helmut<br />

Reich aus Sonneberg, sowie Günter und Gerhild Herberth samt Tochter Gudrun aus<br />

Nürnberg. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön!<br />

Der zur Tradition gewordene Waldgottesdienst wurde auch in diesem Jahr am ersten<br />

Sonntag im Juli, bei der Forsthütte im Geisterwald abgehalten. Anwesend waren<br />

über 200 Gemeindeglieder aller Burzenländer Kirchengemeinden. Pfarrer András<br />

Pál war für den liturgischen Teil des Gottesdienstes zuständig, Pfarrer Siegmar<br />

Schmidt aus Reps hielt die Predigt. Der musikalische Teil des Gottesdienstes wurde<br />

gestaltet von Paul Christian (Orgel), Pfarrer Dr. Peter Klein (Trompete) und einem<br />

Teil der Burzenländer Blaskapelle. Die Kollekte von 543 Lei (= 150 €) wurde als<br />

- 8 -


„SPENDENAKTION BISTRITZ“ über die Landeskirche weitergeleitet.<br />

Ein herzliches Dankeschön an die <strong>HOG</strong> Nußbach für die jährliche Unterstützung,<br />

die Nußblätter und die Heimatkalender.<br />

Liebe Grüße an alle Nußbächer im Namen des Presbyteriums<br />

Sofia und Georg Foof Nußbach, am 12. Oktober <strong>2008</strong><br />

Nußbächer Teilnehmer am Waldgottesdienst <strong>2008</strong><br />

- 9 -


A n m e r k u n g e n<br />

zu meinem vorjährigen Heimatbesuch<br />

Bei der Ankunft: Grüß-Euch-Gott Siebenbürgen und Burzenland - meine Heimatlandschaften.<br />

Grüß Gott Kronstadt und Nußbach - meine Heimatortsgemeinschaften.<br />

"Grüß Gott", ist meines Erachtens immer noch eines der schönsten<br />

deutschen Grußworte. Wie kalt und fremd klingt das heute so allerorts übliche<br />

"Hallo". Sicherlich, die Zeiten haben sich geändert und auch wir Menschen<br />

müssen uns den Zeiten anpassen. Doch sollten wir dabei nicht vergessen, einige<br />

guten alte Sitten und Bräuche zu bewahren und weiter zu pflegen. Dieses lehrt<br />

uns sowohl die Geschichte, als auch unser christliche Glauben.<br />

In Kronstadt angekommen - auch jetzt, wie schon früher - mein erster Weg war<br />

der Friedhofsgang, zu unserem Familiengrab auf dem deutschen Obervorstädter<br />

Friedhof, neben dem Waisenhausgässer Tor. Das machten wir auch gemeinsam<br />

mit meiner Frau Elisabeth, bei jedem Heimatbesuch. Nun aber mache ich diesen<br />

Ahnen- und Ehrengang leider alleine, weil auch sie jetzt ihre letzte und ewige<br />

Ruhe dort gefunden hat. Es war und ist unser gemeinsamer Wunsch, beide dort<br />

im alten Familiengrab beerdigt zu werden – und es soll auch so bleiben. Für<br />

mich ist dieser Friedhofsgang, insbesondere seit 2005, eine heilige Pflicht, aber<br />

- 10 -


auch eine seelische und körperliche Notwendigkeit. Dort am Grabe meiner Frau,<br />

im Gedenken an unsere wunderschönen 54 gemeinsamen Ehejahre, schenken<br />

mir der liebe Herr Gott und Sie, die für mich so notwendige Kraft zum Weiterleben.<br />

Dafür bin ich Ihnen immer wieder von Herzen dankbar. Ja, nur wer im hohen<br />

Alter - 80 Jahre und mehr, mit auch noch einer angeschlagenen Gesundheit<br />

und vor allem alleine in der Fremde lebt, nur der weiß wie viel Mut und Kraft<br />

man dafür braucht. Das will keine Klage sein, ist aber eine Realität.<br />

Kronstadt ist eine faszinierende schöne Stadt - im alten und neuen Sinne des Wortes<br />

- mit seiner einzigartigen Naturkulisse. Der "Alte Rathausplatz", die "Purzengasse."<br />

und die "Klostergasse", beide letzteren verbunden mit dem großen lang gestreckten<br />

und blumenreichen "Stadtpark", bilden insgesamt die meist besuchte Fußgängerzone.<br />

Diese wiederum ist mit unserer "Schwarzen Kirche" und deren Umgebung<br />

eingebunden, das so genannte "Magische Quadrat" unserer alten historischen Stadtburg.<br />

Es hat, neben den vielen anderen klassischen Sehenswürdigkeiten aus und um<br />

Kronstadt herum, eine fast märchenhafte Anziehungskraft, nicht nur für uns Einheimische<br />

sondern vor allem für die unzähligen Touristen aus allen Herrenländern.<br />

Seit der Umgestaltung und Modernisierung all dieser innerstädtischen, fast ausschließlich<br />

nur für die Menschen geschaffenen "Korsos", ist es ein wahres Erlebnis<br />

durch diese Kronstädter Fußgängermeilen spazieren zu gehen und den alltäglichen<br />

Lauf der Zeit einfach vergessen zu lassen. Die vielen bunten Kaffee-, Bierund<br />

Imbisslauben auf den Gehsteigen oder auf offener unbefahrbarer Straße, laden<br />

einen ein zum Verweilen, Genießen und Wohlfühlen. Es ist ein unbeschreibliches<br />

und wundervolles Gefühl, im Herzen dieser Großstadt nicht nur Spatzieren zu gehen,<br />

sondern insbesondere hier zu wohnen und zu leben. „Laudiatum et viva corona“<br />

- gelobt sei und es lebe unser schönes Kronstadt, im ewigen Schatten seines<br />

majestätischen Zinnen-Berges.<br />

Als alter - und auch heute noch ein - "Burggässer" (Castelaner) aus Kronstadt -<br />

mit anderen Worten zur Schwarzen-Kirche-Gemeinde gehörender, muss ich mit<br />

Bedauern bekennen, bis jetzt an keinem Bartholomäfest aus "Altkronstadt" teilgenommen<br />

zu haben. Nun aber sollte sich das ändern und ehrlich, ich freue<br />

mich es nachgeholt zu haben. Für mich war es ein angenehmes und eindruckvolles<br />

Erlebnis. Es war an einem Sonntag, dem 19.08.2007 - an einem wunderschönen<br />

Sommertag. Es muss hier jedoch auch angemerkt werden, noch am<br />

Vorabend und in der Nacht war ein fürchterliches Unwetter über das Bartholomäer<br />

Viertel hereingebrochen, wovon Gott sei Dank am darauf folgenden Festtag<br />

überhaupt nichts mehr zu merken war. Den dazugehörigen Gottesdienst<br />

hielt Pfarrer Gerhard Wagner aus Weißenburg und die Festrede Prof. Helmut<br />

Wagner, Direktor des Honteruslyzeums. Die Burzenländer Blaskapelle unter<br />

Leitung von Prof. Ernst Pfleps sorgte für flotte Musik und gute Stimmung. Die<br />

Zeidner Jugendtanzgruppe begeisterte die Gäste mit ihren vielen sächsischen<br />

Tanzeinlagen. Auf dem Kirchhof und im Festzelt, bei Bier, Mici, Kaffee und<br />

Kuchen, waren gemütliche Gespräche mit Freunden und Bekannten im vollen<br />

Gange.<br />

- 11 -


Zu dem Bartholomäfest sei noch dazugefügt, es gab auch eine kleine Handarbeitausstellung,<br />

eine Bücherbörse und einen Flohmarkt, oder Allerlei-Bazar. Doch viel<br />

wichtiger, insbesondere für mich, war in der Zwischenzeit ein geruhsamer Spatziergang<br />

durch den Bartholomäer Friedhof. Ich kam bei dieser Gelegenheit aus dem<br />

Staunen und angenehmer Bewunderung einfach nicht mehr heraus. Warum? Weil<br />

ich einen so gut gepflegten und mit so vielen schönen Blumen geschmückten Friedhof<br />

seit langem nicht mehr gesehen hatte. Viel mehr, und das war eigentlich das<br />

Besondere für mich, außer vier oder maximal fünf Gräbern die mit Betonplatten<br />

abgedeckt waren, waren alle anderen ausnahmslos (ca. 98%) offene Grabstätten mit<br />

mustergültigen Blumenbepflanzungen versehen. Unglaublich - das muss man sehen<br />

- und das auf einem sächsischen relativ großen Friedhof, wo doch die Meisten nach<br />

Deutschland oder anderswohin ausgewandert sind. So manche Friedhofsverwaltungen<br />

aus Siebenburgen und aus Kronstadt könnten sich von dort ein Vorbild und ein<br />

sehr gutes Beispiel nehmen. Mein aufrichtiges Kompliment.<br />

Keiner von meinen Lesern sollte es mir bitte verübeln, wenn ich gleich hier<br />

anschließend noch einen Friedhofsbesuch anmerke. Es war am darauf folgenden<br />

Tag, am Montag den 20.08.2007 - eigentlich mein Geburtstag, aber es sollte<br />

nicht zum Feiern kommen. Im Gegenteil, genau an diesem Tag war ich verpflichtet<br />

am Begräbnis des verstorbenen Schwiegervaters meines Neffen, in<br />

Honigberg/Hărman teil zunehmen. Und weil er, als Rumäne, auf dem orthodoxen<br />

Dorffriedhof beigesetzt wurde, hatte ich die Gelegenheit auch diese Ruhestätte<br />

kennen zu lernen und einzusehen. Ich muss mit großer Anerkennung und<br />

auch mit etwas Stolz auf uns Sachsen bemerken - von den vielen rumänischorthodoxen<br />

Friedhöfen die mir bekannt waren, war dieser aus Honigberg der einzige<br />

der nach unserer eigenen deutsch-sächsischen Art angelegt - und auch mustergültig<br />

gepflegt - wurde. Das ist im besten Sinne des Wortes eine rein positive<br />

Kulturverschmelzung, zu Ehren unserer siebenbürgisch-sächsischen Tradition.<br />

Ein zusätzliches Wort noch zu dem allgemeinen Begriff "Friedhof":<br />

Kronstadt hat, abgesehen von dem riesengroßen und flächenweiten Zentralfriedhof<br />

außerhalb der Großstadt, im inneren Bereich seiner vielen Wohnvierteln noch über<br />

20 andere kleinere und größere Friedhöfe. Das ist ebenfalls ein spezifisches Merkmal<br />

unserer altberühmten Stadt unter der Zinne. Denn wir sollten nicht vergessen,<br />

dort auf dem Friedhof, welcher Konfession auch immer, wird uns das unaufhaltbare<br />

ineinander fließen unseres Erdendaseins bewusst - das Gestern, Heute und Morgen.<br />

Der Friedhof ist und bleibt für uns Menschen, die letzte und heilige Ruhestätte in<br />

aller Ewigkeit.<br />

So nebenbei - und nicht nur, sei hier auch noch zu erwähnen, die Ende August 2007<br />

abgehaltene Heldsdörfer "200 Jahre Wiederaufbau der evangelischer Kirche" Feier.<br />

Nebenbei gesagt, weil ich selber aus Zeitmangel nicht teilnehmen konnte, doch<br />

meine Wahlheimatstadt Tuttlingen aus Deutschland trotzdem dort vertreten wurde<br />

und zwar durch unseren Landsmann Heinz Brandschott. Er war mit der Heilbronner<br />

- 12 -


Jugendtanzgruppe, im Rahmen einer Siebenbürger Tournee - einschließlich Hermannstadt,<br />

eben auch nach Heldsdorf angereist. Bei diesem Großereignis waren<br />

rund 400 Heldsdörfer und Gäste versammelt, davon allein aus Deutschland über<br />

250 Landsleute. Das Zustandekommen dieser außergewöhnlichen Feier kann man<br />

dem Heldsdörfer Altkurator Karl Nikolaus verdanken, sowie dem Altvorsitzenden<br />

der <strong>HOG</strong> Karl-Heinz Brenndörfer und dem neuem Vorsitzenden Hartfried Depner.<br />

Die vielen in- und ausländischen Gäste wurden in Ehren und Würde vom amtierenden<br />

Bürgermeister Ioan Găbacea und seinem Vize Ioan Agapeşan feierlich empfangen.<br />

Am Feste waren, so wie früher, auch jede Menge rumänische Mitbürger dabei,<br />

alte Nachbarn, Freunde und Bekannte. Dieses Jubiläum stand unter dem Motto:<br />

"Gemeinde zu sein und zu bleiben". Ein positives Beispiel für die viele sächsische<br />

Verbände aller Arten aus Deutschland, ein Zeichen zu setzen - dass sich Geschichte<br />

mit Gegenwart wann auch immer verbinden können.<br />

Schon seit einiger Zeit hatte ich mir vorgenommen, bei meinen fast alljährlichen<br />

Kronstädter Besuchen, einen kleinen Abstecher zu machen und auch unser Nußbach<br />

einmal zu besuchen. Aus unterschiedlichen Gründen ist mir dieses Vorhaben<br />

leider nie gelungen. Jetzt aber war es endlich soweit - ich hatte mich in diesem Sinne<br />

bei Fam. Foof aus der Kronstädter Gasse Nr. 10 telefonisch für den Samstag, 8.<br />

September, angemeldet und verabredet. Das war notwendig weil ich hauptsächlich<br />

auf dem Friedhof das Grab meines Vaters Peter Roth und meiner Großmutter Martha<br />

Roth aufsuchen wollte. Mein Vater, ein gebürtiger Nußbächer, ist im Jahre 1931<br />

im Alter von nicht einmal 30 Jahren dort beerdigt worden - in demselben Grabe<br />

ruht auch meine Großmutter, verstorben 1956. Nun wie gesagt, diesmal hatte es<br />

geklappt - mein Neffe Dorel aus Kronstadt, der Sohn meiner Schwester Hildegard,<br />

brachte mich mit seinem PKW nach Nußbach, wo uns Fam. Foof sehr herzlich mit<br />

Kaffee und Kuchen erwartete. Nach einem ausführlichen und sehr freundlichen<br />

Gespräch über heimatkundliche Angelegenheiten, machten wir uns dann auf den<br />

von mir so sehr erwünschten Weg zu dem Nußbächer Friedhof.<br />

Alles schön und gut, aber das Schlimme dabei war, dass es genau an diesem Samstagnachmittag<br />

wie aus Kübeln regnete - nichts davon vorher und auch nicht nachher.<br />

Mit Herrn Foofs Hilfebereitschaft und Sachkundigkeit, hatten wir vorerst im<br />

Pfarrhaus die notwendigen Verstorbenenregister eingesehen und so die genaue<br />

Grabstätte ausfindig gemacht. Es war und ist das Grab Nr. 458 im überschaulich<br />

und fächerartig angelegten, gut gepflegtem, Dorffriedhof von Nußbach. So der in<br />

Strömen vom aschgrauen Himmel fallende Regen, wie auch der vom Wasser<br />

aufgeweichte Boden, konnten mich von diesem Ehrengang nicht abhalten.<br />

Für mich war es ein einmaliges Erlebnis, dort am Grabe meines Vaters und<br />

Großmutter einen mit vielen schönen roten Nelken beschmückten Gedenkkranz<br />

niederzulegen. Gott möge sie in Frieden, ruhen lassen.<br />

Sicherlich, in meinem Nußbächer Programm war so manches ebenfalls noch<br />

vorgesehen, wie z.B. die Besichtigung der Kirche und Schule, des Hofes Nr.<br />

- 13 -


78/70 oder Nr. 140/132 und noch einiges mehr. Aber wegen dem schauerhaften<br />

Wetter, war das nun mal a l l e s nicht möglich. Hauptsache ich hatte meinen<br />

Ehrenbesuch bei meinem Vater, bei meinen Ahnen und Vorfahren, nach<br />

Wunsch und mit Würde gemacht. Ohne der Hilfe von Fam. Foof aus Nußbach,<br />

wäre mir das nicht so leicht gelungen. Dafür auch auf diesem Wege, für Fam. Sophie<br />

und Georg Foof, meinen allerbesten Dank.<br />

Als ein heimisches, etwas besonderes Ereignis für unsere Stadt, kann hier ebenfalls<br />

angemerkt werden. Ein Jahrhundertereignis an welchem ich selber teilnehmen<br />

konnte, war die Inbetriebgabe und Einweihung des alten "Nymphenbrunnens" neben<br />

dem Offizierskasino aus Kronstadt. Die Feierlichkeiten zu diesem Festakt leitete<br />

Kronstadts Oberbürgermeister George Scripcaru. Auf dessen Bemühen, waren au<br />

-ßer dem uns schon bekannten großen Rathaus-Springbrunnen, auch andere Zieroder<br />

Springbrunnen Instand gesetzt worden, wie z.B. am Hauptbahnhof und am<br />

Verkehrskreuz zwischen Bukarester und Seusoner Straße. Das Außergewöhnliche<br />

des Nymphenbrunnens ist, dass er haargenau nach Unterlagen aus dem Jahre 1903<br />

restauriert und nachgebaut wurde. Das künstlerisch Besondere daran: 3,2 Tonnen in<br />

Bronze gegossene drei Pferdeköpfe am Fuße der Säule, mit drei Nymphen im<br />

Hauptbereich, oben zwei Terrassenschüsseln und unten ein großer runder Wasserbecken.<br />

Rundherum bequeme Sitzbänke zum abkühlungsreichen Verweilen an<br />

sonnigen Tagen, so für uns Kronstädter als auch die vielen Reiselustigen, an denen<br />

es in unserer Heimatstadt nie mangelt. Und, das ist auch gut so.<br />

Unser Kronstadt ist nicht nur eine Großstadt mit enormem wirtschaftlichem und<br />

touristischem Potential, sondern auch eine Kulturmetropole im weitesten Sinne des<br />

Wortes. Um es ganz kurz zu verdeutlichen, kann und muss ich anmerken, dass bloß<br />

in meinem auf zwei Monaten befristeten Aufenthalt, mehr als 30 unterschiedliche<br />

Veranstaltungen in Kronstadt abgehalten wurden. Abgesehen von den rein wirtschaftlichen<br />

und finanziellen, waren diese auch Umweltfördernde, soziale und<br />

kirchliche, wie auch sportliche Veranstaltungen, doch vor allem im kulturellen<br />

Bereich stark vertreten. Alle waren gut organisierte Kundgebungen, viele davon<br />

mit ausgiebiger internationaler Beteiligung. Alle diese hier anzuführen oder<br />

auch nur zu erwähnen, benötige viel zu viele Seiten. Aus diesem guten Grunde<br />

sei mir erlaubt als Ausgleich dafür oder auch stellvertretend für die genannte<br />

Zeitspanne, ein Kultur-Gipfel-Ereignis auf nationaler Ebene hier zu erwähnen,<br />

an dem auch unsere Sehwarze Kirche nicht minder beteiligt war. Es ist die Rede<br />

vom 18. Internationalen Festival und Musikwettbewerb "George Enescu - 2007",<br />

abgehalten zwischen dem 1.und 23. September in Bukarest und anderen Ortschaften,<br />

einschließlich Kronstadt.<br />

Zum Auftakt fand am 1. September in der Hauptstadt das große Eröffnungskonzert<br />

statt, welches eine VIP-Galaveranstaltung war und weltweit vom rumänischen<br />

Fernsehen ausgestrahlt wurde. Ioan Holender, der Festivalmanager und<br />

Direktor der Wiener Staatsoper, hatte für diesen Abend rund 13 aus Rumänien<br />

stammende Solisten eingeladen, die an den größten Opernhäuser der Welt auf-<br />

- 14 -


treten, im eigenen Land aber kaum bekannt sind. Es wurden Opernouvertüren<br />

und Arien von Verdi, Puccini, Rossini, Ravel, Mozart und Enescu vorgetragen.<br />

Es war e i n wahrhaftig einmaliges Musikerlebnis von Weltniveau - ein Genuss<br />

all die vielen erstrangigen Stimmen anzuhören die in Wien, Rom, Berlin, Paris,<br />

London oder New York auf der Bühne zuhause sind. George Enescu (1881-1955)<br />

war und bleibt nicht nur mit seiner Oper "Oedip", aber auch Dank seiner vielen<br />

Orchesterwerken und Kammermusik einer der größten rumänischen Komponisten<br />

von anerkanntem Weltruhm.<br />

Sicherlich könnte ich in meinen vorliegenden Anmerkungen noch weitere persönliche<br />

Begebenheiten oder Erlebnisse meines letzten Kronstädter Besuches<br />

gleichermaßen hier anführen, wie z.B. eine Schulerau/Poiana, Predeal oder Rosenauer<br />

Burg Besichtigung und noch einiges mehr. Doch all dieses würde zusätzlichen<br />

Raum in Anspruch nehmen, welchen ich aus rein freundschaftlichen<br />

Gründen auch anderen unserer Landsleute freihalten und überlassen möchte.<br />

Dieses sollte gleich auch als ein gut gemeinter Aufruf und Einladung verstanden<br />

werden, neben den nicht minder interessanten Beiträgen über längst vergangene<br />

Zeiten, mal - und das vorwiegend auch über gegenwärtige und warum nicht sogar<br />

über zukünftige Begebenheiten zu berichten.<br />

Als Abschluss der Anmerkungen zu meinem vorjährigen Heimatbesuch, auch wenn<br />

ich mich hier wiederhole - es gehört nun mal zum Alltäglichen eines Witwerlebens,<br />

am letzten - wie am ersten -Tag führte mich mein Weg noch einmal an das Grab<br />

meiner Frau. Dort, auf der ganzjährlich und durchlaufend mit roten Begonien-<br />

Eisblumen und blauen Ageratum bepflanzter Grabstätte, zum Abschied nochmals<br />

einen bunten Blumenstrauß abzulegen. Es waren wie immer, in Erde gestochene<br />

aus Deutschland mitgebrachte Friedhofblumenvasen, mit je einem Strauß Astern,<br />

Chrysanthemen und Nelken, alles Blumen die nur langsam welken. Dreifach, als<br />

Symbol für unser kurz befristetes Erdenleben, das ebenfalls aus einer dreidimensionalen<br />

Welt besteht. Es ist das alte Nirwana-Syndrom und zwar das ewige Fließen<br />

und Übergehen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.<br />

Ein allerletztes Bekenntnis: bei meiner Abreise zurück nach Deutschland, ob gewollt<br />

oder auch nicht, erinnerten mich spontan die so gefühlsvollen Worte des berühmten<br />

österreichischen Schauspieler und Schlagersänger Peter Alexander. Ich<br />

weiß auch nicht, ob es Zufall oder Schicksal ist, aber weil er ebenfalls vor ungefähr<br />

vier Jahren seine geliebte Frau verloren hatte, teilen wir beide heute das einsamgleiche<br />

Witwerleben. Er sagte bzw. sang so herzhaft schön in einem seiner bekannten<br />

Ohrwürmer:<br />

"Sag beim Abschied, leise Servus . . ."<br />

Ich sag es ganz laut und bewusst:<br />

"Servus und auf Wiedersehen, mein liebes Heimatland - mein<br />

wunderschönes Kronstadt".<br />

Otto-Walter Roth, Tuttlingen<br />

- 15 -


Aus: „DIE KARPATHEN“ – Halbmonatsschrift<br />

für Kultur und Leben<br />

Herausgeber war Adolf Meschendörfer, Schriftsteller, geboren in Kronstadt am<br />

08.05.1877, gestorben ebenda am 04.07.1963.<br />

In der von ihm redigierten Kulturzeitschrift, die von 1907 – 1914 in Kronstadt erschien,<br />

wandte sich Meschendörfer gegen das Nichtfachmännische in der siebenbürgisch<br />

- deutschen Literatur, forderte die Beachtung strenger künstlerischer Maßstäbe<br />

und setzte sich für die kulturelle Zusammenarbeit aller siebenbürgischen Völker<br />

und Völkerschaften ein.<br />

Die beiden Bilder entnahmen wir dem ersten Januarheft 1912 der Kulturzeitschrift<br />

mit folgender Erläuterung:<br />

- 16 -


„Unsere Bilder behandeln landschaftliche Motive aus unserer engen Heimat: zwei<br />

Motive aus N u ß b a c h, vielleicht dem idyllischsten unserer Burzenländer Dörfer.<br />

Die Gemälde stammen von Hermann Morres, Maler und Zeichenlehrer, geboren in<br />

Kronstadt am 22.05.1885, gestorben ebenda am 30.03.1971. Seine Stärke war es,<br />

landschaftliche Stimmungen überzeugend wiederzugeben.“<br />

Eingesandt von Georg Foof, Nußbach<br />

- 17 -


Erinnerung und Brückenschlag<br />

Eine klein-lyrische Erinnerung an meinen Heimatbesuch - als Brückenschlag von<br />

Kronstadt zu Nußbach - aber auch von einem Jahr zum anderen 2007/<strong>2008</strong><br />

Adolf Meschendörfer:<br />

Siebenbürgische Elegie<br />

Anders rauschen die Brunnen, anders rinnt hier die Zeit.<br />

Früh fasst den staunenden Knaben, Schauder der Ewigkeit.<br />

…….<br />

Anders schmeckt hier der Märzwind, anders der Duft vom Heu.<br />

Anders klingt hier das Wort, von Liebe und ewiger Treu.<br />

…….<br />

Ehern wie die Gestirne, zogen die vielen Jahre herauf,<br />

Ach, schon ist es September. Langsam neigt sich ihr Lauf.<br />

Elegie transilvaniană<br />

Aici altfel se scurge timpul şi apele altfel cântă.<br />

Fiorul veşniciei de mic copil te inspăimântă.<br />

…….<br />

Aici altfel miroase fânul, şi-al primăverii vânt.<br />

Altfel sună ecoul în al iubirii sfânt cuvânt.<br />

…….<br />

Stele pe rând răsar, sunt grăbite să se culce –<br />

Este septembrie iar. Se duce-ncet. Dar se duce.<br />

Erdélyi elégia<br />

Itt másképp susog a forrás, másképp száll az idö.<br />

A gyermek korán fél attól, mi örök, sosem szünö.<br />

…….<br />

Más itt a szénaillat, a március is itt más.<br />

Máskent szól itt a hüség-s a szerelmi vallomás.<br />

…….<br />

Az évek elvonulnak – ércfényü szép csillagok.<br />

Ismét itt van szeptember. Hanyatlik, lassan ellobog.<br />

- 18 -


Fragen, Antworten und einiges mehr …<br />

Ja, woher stammt wohl das oben angeführte Gedicht, mit seinen wunderschönen<br />

Worten? Wer hat es auch noch so gefühls-voll, in alle unsere drei Landessprachen<br />

aus Siebenbürgen, übersetzt? Wer ist eigentlich Adolf Meschendörfer, der Autor<br />

dieses herzhaften Gedichtes und so manches mehr? Alles Fragen, auf die ich gerne<br />

kurz eingehen und auch beantworten möchte, wie folgt :<br />

In dem sächsischen, gut bekanntem Kronstädter "Antiquariat", von Inhaberin Frau<br />

Astrid Hermel mit viel Geschmack eingerichtet, findet man immer wieder sehenswürdige<br />

und interessante - sowohl schriftliche wie auch bildliche Kunstwerke. Dort,<br />

im Schatten unserer stolzen Schwarzen Kirche, kann man einsehen, studieren oder<br />

auch kaufen, neue wie auch alte siebenbürgische und vor allem burzenländische<br />

Bücher und Dokumentationsberichte, Albums und Zeitschriften, Jahreshefte und<br />

Ansichtskarten. Ja, das alles auch noch in den drei traditionellen Ortsprachen:<br />

Deutsch, Rumänisch und Ungarisch.<br />

Genau dort hab' ich diesmal, unter anderem, auch dieses eindrucksvolle lyrische<br />

Mitbringsel erstanden und jetzt hier bloß ausschnittsweise veröffentlicht. Es ist Alfred<br />

Meschendörfers berühmte "Siebenbürgische Elegie", in deutscher, rumänischer<br />

und ungarischer Sprache. Die Übersetzungen ins Rumänische wie auch in das Ungarische,<br />

sind von Éva Lendvay gemacht worden. Das Original, als auch die Übersetzungen,<br />

beinhalten das ganze Gedicht, insgesamt immer je 16 Zeilen, daraus<br />

hab’ ich jeweils nur sechs herausgegriffen und angeführt. Es sind je zwei Zeilen<br />

vom Anfang, aus der Mitte und vom Ende des gefühlvollen Gedichtes. Darum, zwischendurch,<br />

die wiederholten Punktierungen.<br />

Adolf Meschendörfer (1877-1963) war nicht nur ein großer Lyriker, wie das angeführte<br />

schöne Gedicht es uns veranschaulicht. Er war auch einer unserer siebenbürgisch-sächsischen<br />

hervorragenden Schriftsteller, wie es beispielsweise seine Romane<br />

"Die Stadt im Osten" oder "Der Büffelbrunnen" bezeugen.<br />

Seine "Siebenbürgische Elegie" hab' ich hier absichtlich nur in gekürzter Form wiedergegeben,<br />

um eben diese einmalige Gelegenheit wahrnehmen zu können, es in<br />

allen drei siebenbürgischen Landessprachen zum Ausdrucke zu bringen.<br />

Wenn hier auch nur je sechs Zeilen aus dem Gedicht zu lesen sind, ist es dennoch<br />

ein gefühlsames und lyrisches Schmuckstück - ein wahrhaftiges Vermächtnis des<br />

Autors - ein so genannter gedankenvoller Brückenschlag über Raum und Zeit, mit<br />

Ausblick zur Ewigkeit.<br />

Ich empfehle es allen unseren Landsleuten einzusehen: die Älteren sollen es lesen<br />

und darüber nachdenken, die Jüngeren sollen es lesen und begutachten. Alle miteinander<br />

aber sollten es in unsere Herzen einschließen, bewahren, pflegen und immer<br />

wieder den kommenden Generationen weitergeben.<br />

Eingesandt von Otto-Walter Roth, Tuttlingen<br />

- 19 -


25. Tagung der <strong>HOG</strong>-Regionalgruppe Burzenland<br />

An dieser Arbeitstagung, vom 18. - 20. April <strong>2008</strong> in Neuhaus bei Crailsheim, nahmen<br />

- seitens der <strong>HOG</strong> Nußbach - Emmi Schmidts, Harald Zelgy und Georg<br />

Teutsch teil.<br />

Regionalgruppenleiter Karl-Heinz Brenndörfer eröffnete die Tagung mit einem<br />

Grußwort von Wolfgang Wittstock, dem Vorsitzenden des Demokratischen Forums<br />

der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) und erläuterte die gute Beziehung<br />

zwischen unserer Regionalgruppe und dem deutschen Kreisforum.<br />

Der erste Tagespunkt widmete sich dem vor Weihnachten fertig gestellten Film von<br />

Günter Czernetzky, „Lichtblicke und Schlagschatten“ - der die Burzenländer Tagung<br />

in der alten Heimat von Mai 2006 dokumentiert. Die DVD wurde über 500<br />

Mal verkauft und von unseren Landsleuten sehr positiv aufgenommen.<br />

Weiter wurde beschlossen, ca. 150 Exemplare der Broschüre „Aus Chroniken und<br />

Urkunden. Band 7“ von Gernot Nussbächer abzukaufen, um die Herausgabe dieser<br />

wichtigen Datenquelle zu sichern.<br />

Udo Buhn (<strong>HOG</strong> Zeiden) referierte zum Thema Wappen in Siebenbürgen. Er bediente<br />

sich eines früheren Vortrags von Balduin Herter, den er mit zusätzlichen<br />

Informationen und Daten erweiterte. Die meisten Wappen unserer Burzenländer<br />

<strong>HOG</strong>s entsprechen nicht den heraldischen Regeln, sowohl was Schildform als auch<br />

die Farbengestaltung angeht. Eine Blasonierung (heraldische Beschreibung) der<br />

Ortswappen bis zur nächsten Tagung, haben alle <strong>HOG</strong>-Vertreter auf ihren Weg mit<br />

bekommen.<br />

Der nächste Vortrag, gehalten von Johannes Weigel aus Berlin-Schönefeld – ein<br />

begeisterter Siebenbürger Fan – befasste sich mit den Kirchenglocken im Burzenland.<br />

Seit seiner ersten Reise 1971 nach Siebenbürgen, folgten weitere Besuche, vor<br />

allem in Form von Hilfstransporten nach Wolkendorf, Neustadt, Zeiden und Kronstadt.<br />

Sein Kirchenglockenprojekt fand rege Zustimmung unter den Teilnehmern.<br />

Herr Weigel wurde zum Ehrenmitglied der Regionalgruppe Burzenland gewählt<br />

und seine Bilder von den Burzenländer Glocken werden den Heimatkalender 2009<br />

gestalten. Silvia Buhn übernimmt den artistischen Part und malt die Aquarellen,<br />

nun das 6. Jahr in Folge.<br />

Das Projekt „Kronstädter-Allianz“, die Vereinigung Kronstädter Einrichtungen in<br />

Deutschland, wurde anhand einer Power Point Präsentation, von Michael Brenndörfer<br />

(<strong>HOG</strong> Bartholomae) vorgetragen. Anwesend waren auch Ortwin Götz, als<br />

Vertreter der Neuen Kronstädter Zeitung und Karl Denndorfer von der <strong>HOG</strong> Kronstadt.<br />

Als Ziel, setze man sich eine bessere Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />

Vereinen aus Kronstadt.<br />

Siegbert Bruss (<strong>HOG</strong> Brenndorf) widmete sich dem Thema Mundartaufnahmen. In<br />

den 70-er Jahren entstanden 250 Stunden Tonbandaufnahmen aus 140 Siebenbürger<br />

- 20 -


Ortschaften, im Auftrag des Linguistik-Instituts Bukarest. Diese Aufnahmen könnten<br />

nun digitalisiert und in verkürzter Form auf www.siebenbürger.de veröffentlicht<br />

werden. Das Vorhaben wird nun – in Form einer Spende – von der Regionalgruppe<br />

Burzenland unterstützt. Von Nußbach gibt es leider keine Aufnahmen. Wir haben<br />

nachträglich einen Bericht von Michael Barthelmie Sen., über die Blasmusik in<br />

Nußbach, digitalisiert und zur Verfügung gestellt. Dieser kann auch auf unserer<br />

Homepage www.nussbach.de angehört werden.<br />

Zur Ansprache kam ein Film über Peter Maffay. Eigens dafür hatte Hugo Thiess<br />

(<strong>HOG</strong> Brenndorf) ein Familienbuch mit den Brenndörfer Vorfahren des Rockmusikers<br />

zusammengestellt. Der Film wurde am 28. April <strong>2008</strong> auf ARD ausgestrahlt.<br />

Am Samstagabend, nach dem traditionellen Fleken-Essen, sorgte Günther Schmidts<br />

mit seinem Akkordeon für gute Stimmung.<br />

Die 26. Arbeitstagung findet vom 24. - 26. April 2009 wieder wie gewohnt in Neuhaus<br />

bei Crailsheim statt.<br />

Georg Teutsch, München<br />

- 21 -


Gedanken zum Nußbächer Wappen<br />

Am Anfang des Jahres <strong>2008</strong> las ich ganz zufällig im Internet, dass zum Baum des<br />

Jahres <strong>2008</strong> der Nussbaum (Walnussbaum) ausgerufen wurde. Wegen fehlender<br />

Nachpflanzung gingen die Bestände in Deutschland stark zurück, so forderte der<br />

Vorsitzende Silvius Wodarz vom Kuratorium „Baum des Jahres“:<br />

„Wir sollten uns mehr um diesen typischen Hausbaum, unseren guten alten Freund,<br />

kümmern“ und verlieh ihm <strong>2008</strong> diesen Ehrenplatz.<br />

Meine Gedanken flogen gleich zu unserem Wappen, das diesen Baum darstellt und<br />

zu dem wir Nußbächer einen besonderen Bezug haben. Im Vorstand machten wir<br />

uns auf die Suche nach Daten bezüglich unseres Wappens, doch wir waren wenig<br />

erfolgreich. Wir fanden keine genaue Beschreibung des Nußbächer Wappens und<br />

so können wir nur unter Vorbehalt behaupten, das Wappen von Nußbach stelle einen<br />

Nussbaum dar, mit grüner Laubkrone und braunem Stamm auf weißem Hintergrund.<br />

Ein altes Siegel der Gemeinde Nußbach aus dem Jahre 1791 zeigt einen<br />

Laubbaum mit großen Blättern, dickem Stamm und kräftigen Wurzeln. Ist dieser<br />

doch der Baum mit dem edlen Holz, den guten Nüssen, der an heißen Sommertagen<br />

den ersehnten Schatten spendet und im Herbst die schwächer werdende Sonne<br />

durch die blattlose Krone hindurch scheinen lässt, um uns zu erwärmen. Ich erinnere<br />

mich an viele Häuser in Nußbach, die im Garten oder Hof so ein Nussbaum stehen<br />

hatten oder auch heute noch haben.<br />

Warum setzten unsere Vorfahren in den Mittelpunkt ihres Siegels einen starken<br />

Baum mit kräftigen Wurzeln? Ist er ein Symbol der Standhaftigkeit? Starke Wurzeln<br />

können in den Erdboden eindringen und direkt bis zur Quelle des Lebens vordringen.<br />

Daraus schöpft der Baum die Kraft zu wachsen und bekommt den Halt,<br />

den Stürmen seiner Umwelt Stand zu halten. Die große Krone ist Spender der<br />

Frucht, die ernährt und das Weiterleben sichert. Dies wäre aus meiner Sicht eine<br />

Beschreibung des Symbols Baum, das übrigens auch in Nußbach an der Kircheneingangstür<br />

zur Sakristei zu sehen ist, sowie auf vielen Wappen- und Tischdecken<br />

und gestickten Polsterüberzügen, die fleißige Hände unser Nußbächer Mädchen und<br />

Frauen anfertigten.<br />

In der Vergangenheit wurde unser Wappen nach beliebigen Vorlagen gemalt. Es<br />

ging in die verschiedensten Geschmacksrichtungen, sein Erscheinungsbild war<br />

nicht stilrein und einheitlich.<br />

Die Wappenkunde oder Heraldik, deren Anfänge bis in die Antike zurückführen<br />

(z.B. Schilde der Krieger) befasst sich mit der Gestaltung eines Wappens, gewisse<br />

Richtlinien vorschreibend. Ein Hauptbestandteil des Wappens ist der Schild. Er<br />

dient zur Aufnahme des Wappenbildes. Die wohl älteste Form ist der im 11. Jh.<br />

verwendete mandelförmige Schild (Normannenschild).<br />

Zur Darstellung des Wappens werden Farben verwendet, heraldische Tinkturen<br />

genannt. Rot, Blau, Grün, Schwarz sowie die Metalle Gold (Gelb) und Silber<br />

- 22 -


(Weiß) kommen am häufigsten vor. Weniger verwendete Tinkturen sind Braun,<br />

Orange und Purpur. Die heraldischen Regeln verbieten, Metall auf Metall oder<br />

Farbe auf Farbe zu setzen. Die Heraldik ist eine uralte Symbolsprache, mit deren<br />

Hilfe die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe angezeigt werden soll.<br />

Ein Punkt der Tagesordnung bei der Tagung der <strong>HOG</strong> Burzenland <strong>2008</strong> war das<br />

Referat von Herrn Udo Buhn über die Burzenländer Wappen. Er empfahl uns eine<br />

Überarbeitung der <strong>HOG</strong> - Wappen unter Beachtung der heraldischen Regeln und<br />

die „Blasonierung“, die das Wappen in Form und Farbe bindend beschreibt.<br />

Für Nußbach einigte sich der Vorstand, in Absprache mit dem Presbyterium der<br />

Kirchengemeinde Nußbach, auf folgende Beschreibung: Das Wappen der Gemeinde<br />

Nußbach ist ein redendes Wappen, dass heißt, man kann aus der Darstellung des<br />

Symbols auf den Namen der Ortschaft schließen. Die Form des Wappens ist ein<br />

Schild. Nußbach war keine Stuhlgemeinde oder privilegierte Gemeinde und kann<br />

heraldisch nur die Form eines einfachen Schildes wählen. Das Symbol (die Figur)<br />

ist ein stilisierter Baum. Wir versuchten, so gut es nur möglich war, diesem Baum<br />

die größtmögliche Ähnlichkeit mit einem Nussbaum zu verleihen, unter Wahrung<br />

des Symbols von 1791. „Breite Krone, kräftiger Stamm und Wurzeln“. Wir einigten<br />

uns auf 5 Wurzeln. Diese sollen unsere einstigen vier Nachbarschaften der Heimatgemeinde<br />

und die <strong>HOG</strong> in Deutschland darstellen. Die Farben sind: der Schild<br />

weiß, die Krone des Baumes grün, Stamm und Wurzeln braun.<br />

Unser nächstes Heimattreffen findet am Pfingstsamstag 2009 statt. Wir möchten<br />

noch vorher eine Festlegung des Wappens erzielen, um am Pfingstsonntag beim<br />

Trachtenumzug in Dinkelsbühl als eigenständige Gruppe mit unserem neuen Wappenschild<br />

mitzumachen. Wir bitten, auf der Anmeldung bis Ende Januar 2009 für<br />

das Heimattreffen, sich für einen der 4 vorgestellten Entwürfe (siehe Umschlag<br />

Rückseite) zu entscheiden. Vorschlag bitte auch dann einsenden, wenn ihr an unserem<br />

Treffen nicht teilnehmen könnt.<br />

„Wenn du für ein Jahr planst, dann säe Korn.<br />

Wenn du aber für ein Jahrhundert planst, dann pflanze Bäume!“<br />

(Sprichwort aus China)<br />

- 23 -<br />

Harald Zelgy, Großhabersdorf


Burzenländer Musikantentreffen in Friedrichroda<br />

Wie im letzten Nußblatt angekündigt, fand vom 17. bis 19. Oktober <strong>2008</strong> das erste<br />

Burzenländer Musikantentreffen in Deutschland statt. Das Treffen stand unter dem<br />

Motto: „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder.“<br />

Etwa 150 Personen waren der Einladung gefolgt, davon 69 aktive Bläser. Die aktiven<br />

Blaskapellen erfreuten die Anwesenden mit altbekannten Musikstücken. Am<br />

Samstag schlossen sich alle Aktiven zusammen und erfreuten die Teilnehmer, aber<br />

auch die einheimischen Gäste des Hotels, mit Polkas, Walzer und Märsche bekannter<br />

Burzenländer Komponisten. Beeindruckend war auch die schöne Bild-Text-<br />

Dokumentation der anwesenden Burzenländer Blaskapellen.<br />

Am Sonntag berichteten die Leiter der Kapellen einiges aus der traditionsreichen<br />

Musikgeschichte der einzelnen Orte des Burzenlandes. Alle waren sich einig, dass<br />

dies nicht das letzte Treffen dieser Art bleibt. Die Tradition des gemeinsamen Musizierens,<br />

die auf Geselligkeit, Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft beruht, soll<br />

fortgesetzt werden.<br />

Es war ein gemütliches Beisammensein bei viel Musik, Gesang, guten Gesprächen<br />

und Tanz. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren Klaus<br />

und Anne Oyntzen (Weidenbach) sowie Helfried und Renate Götz (Neustadt).<br />

Emmi Schmidts, Kandel<br />

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Sehenswerter Film über das Burzenland<br />

Dokumentation mit reichen geschichtlichen Daten<br />

Einen sehenswerten Film über das Burzenland hat Erwin Kraus aus Freudental,<br />

vormals Kronstadt, gemacht. Die Dokumentation ist auf einer 55 Minuten langen<br />

DVD zu einem günstigen Preis erhältlich.<br />

Erwin Kraus hat alle 16 deutschen Ortschaften des Burzenlandes besucht und in<br />

einem Videofilm dokumentiert. In seiner 55 Minuten langen DVD zeigt er nun Bilder<br />

von typischen Straßenzügen und Gemeinschaftsbauten der Siebenbürger Sachsen,<br />

wobei er stets die Kirchen und Kirchenburgen in den Mittelpunkt stellt. Der<br />

Film überrascht bei manchen Kirchen mit einer Fülle von Details, die selbst Kennern<br />

des Burzenlandes kaum bekannt sein dürften. Dort, wo Kraus aus zeitlichen<br />

oder organisatorischen Gründen keine Innenaufnahmen der Kirchen machen konnte,<br />

greift er auf Standbilder (Fotografien) zurück. Seine Absicht war es nämlich, alle<br />

ehemals deutschen Ortschaften des Burzenlandes in alphabetischer Reihenfolge zu<br />

präsentieren, und das nach Möglichkeit gleichgewichtig. Das ist ihm sehr gut gelungen.<br />

Kraus legt damit seinen zweiten Videofilm vor, nachdem er eine erste DVD<br />

Kronstadt gewidmet hat.<br />

Die Dokumentation ist reichlich gespickt mit geschichtlichen Daten, die auf die<br />

vorhandenen Ortsmonographien und das Schrifttum der Heimatortsgemeinschaften<br />

aufbauen. Eingangs wird die geografische Lage, Geschichte und die Besiedlung des<br />

Burzenlandes kurz beschrieben. Von jeder Ortschaft erfährt man die wichtigsten<br />

geschichtlichen Daten, wann sie erstmals urkundlich erwähnt wurde und welche<br />

größeren Sehenswürdigkeiten sie zu bieten hat.<br />

Die Bildfolge wird sprachlich gut und verständlich von Hannelore Kraus kommentiert,<br />

was dem Zuschauer ermöglicht, sich auf das Bildmaterial zu konzentrieren.<br />

Schriftliche Einblendungen beziehen sich meist auf die Quelle des Fremdmaterials.<br />

Die DVD „Bilder aus dem Burzenland“ ist eine sehenswerte Dokumentation. Sie<br />

eignet sich nicht nur für Siebenbürger Sachsen, die mehr über ihre Heimat und Geschichte<br />

wissen wollen, sondern gewährt auch Einheimischen Einblick in unsere<br />

Herkunft. Sie ist ein willkommenes Weihnachtsgeschenk für die ältere und jüngere<br />

Generation.<br />

Zu beziehen zum Preis von 8 Euro, zuzüglich Versand, bei Erwin Kraus, Taubenstraße<br />

9, 74392 Freudental, Telefon: (0 71 43) 2 53 37. Auf Wunsch gibt es auch<br />

eine Fassung der DVD mit Auswahlmenü, um die Kapitel der einzelnen Gemeinden<br />

direkt anzusteuern.<br />

Karl-Heinz Brenndörfer, <strong>HOG</strong>-Regionalgruppe Burzenland<br />

- 25 -


Für den Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Identität<br />

Zeitungskrise in Rumänien beendet:<br />

Die „Karpatenrundschau“ ist vorerst gerettet<br />

Von der Öffentlichkeit im Ausland fast unbemerkt,<br />

spielten sich im Juli <strong>2008</strong> Ereignisse<br />

in Siebenbürgen ab, die die dortige sächsische<br />

Gemeinschaft stark getroffen haben.<br />

Die „Allgemeine Deutschen Zeitung für Rumänien“ (ADZ – bis 1992 „Neuer<br />

Weg“) kündigte am 1. Juli überraschend an, ihre tägliche Erscheinungsweise zum<br />

Monatsende einzustellen. Das hätte zugleich das Aus für die „Karpatenrundschau“<br />

in Kronstadt bedeutet. Eine traditionsreiche Wochenschrift, die zunächst ab 1957<br />

als „Volkszeitung“ und seit 1968 als „Karpatenrundschau“ (seit 1996 als Beilage<br />

der ADZ) erscheint, wäre dadurch sang- und klanglos zu Grabe getragen worden.<br />

Die lapidare Bekanntmachung der ADZ-Redaktion führte zu heftigen Protesten vor<br />

allem unter den Sachsen im Burzenland. Für sie hätte die Einstellung der<br />

„Karpatenrundschau“ einen herben Verlust bedeutet, da sie – im Gegensatz zu ihren<br />

Landsleuten am Zibin und im Altland – durch keine selbständige Wochenzeitung<br />

wie die „Hermannstädter Zeitung“ versorgt werden. Deshalb waren sich die Vertreter<br />

des Kronstädter Forums und der Kirche bald einig, dass die<br />

„Karpatenrundschau“ gerettet werden muss.<br />

Starke Zeichen der Solidarität und Unterstützung gab es aus dem Ausland. In einer<br />

Absichtserklärung vom 15. Juli <strong>2008</strong> sicherten die Regionalgruppe Burzenland des<br />

Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V. in<br />

Deutschland sowie der Kronstädter Einrichtungen in Deutschland („Kronstadt-<br />

Allianz“, <strong>HOG</strong> Kronstadt, <strong>HOG</strong> Bartholomae, Verein „Neue Kronstädter Zeitung<br />

e.V.“, Kronstädter Stammtisch in Stuttgart) zu, die Fortführung der deutschsprachigen<br />

publizistischen Tradition in Kronstadt zu unterstützen.<br />

Gegen die Einstellung der Tageszeitung sprach sich am 19. Juli auch das Demokratische<br />

Forum der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS) unter ihrem Vorsitzenden Dr.<br />

Paul Jürgen aus. Beendet wurde die Krise durch ein Machtwort von Klaus Johannis,<br />

Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien“ (DFDR),<br />

der sich die Stimmung der Forumsmitglieder inzwischen zu Eigen gemacht hatte. In<br />

einem Schreiben vom 21. Juli forderte der Hermannstädter Bürgermeister den<br />

ADZ-Aufsichtsrat auf, die notwendigen Schritte einzuleiten, „damit die ADZ als<br />

TAGESZEITUNG weiter erscheint und dem Forum dieses Sprachrohr erhalten<br />

bleibt“. Das Landesforum ist seit 2006 Herausgeber der ADZ.<br />

Diese positive Wende nahm der Vorstand des Demokratischen Forums der Deutschen<br />

im Kreis Kronstadt (DFDKK) in einer Sitzung am 21. Juli mit Genugtuung<br />

zur Kenntnis. Das Kronstädter Kreisforums stellte unter ihrem Vorsitzenden Wolf-<br />

- 26 -


gang Wittstock fest, „dass ADZ und KR wichtige identitätsstiftende und identitätserhaltende<br />

Institutionen unserer rumäniendeutschen Sprach- und Kulturgemeinschaft<br />

sind“.<br />

Die Situation der ADZ hat sich inzwischen normalisiert. Der ADZ-Verwaltungsrat<br />

beschloss noch am 21. Juli, die ADZ als Tageszeitung zu erhalten und die Redakteure,<br />

denen in den letzten Wochen gekündigt worden war, wieder einzustellen.<br />

Dazu gehört auch die Kronstädter Journalistin Rohtraut Wittstock. Sie löst als interimistische<br />

Chefredakteurin den 25-Jährigen Dan Cărămidariu ab, der seinen Rücktritt<br />

erklärte.<br />

Die „Karpatenrundschau“ wird von drei Redakteuren betreut: Ralf Sudrigian, Dieter<br />

Drotleff und Hans Butmăloiu. Das Kronstädter Kreisforum hat beschlossen, vorbehaltlich<br />

der Zustimmung durch das Landesforum, als Herausgeber der<br />

„Karpatenrundschau“ zu figurieren und die journalistische Qualität der Wochenschrift,<br />

durch die Gründung eines Redaktionsbeirates zu verbessern.<br />

Die Zukunft der „Karpatenrundschau“ kann nur gesichert werden, wenn sie – durch<br />

attraktive Inhalte – einen höheren Zuspruch unter ihren Lesern im In- und Ausland<br />

findet. Ein Auslandsabonnement kann zum Preis von 40 Euro pro Jahr über Renate<br />

Petrovsky, Röntgenstraße 38, 69126 Heidelberg, Telefon/Fax: (0 62 21) 37 50 33,<br />

bestellt werden. Ein Vierteljahresabo kostet also 10 Euro. In der Kronstädter Redaktion,<br />

Strada Mihail Sadoveanu 3, RO-500030 Braşov, Telefon/Fax: (00 40-2 68)<br />

47 58 41, ist die Wochenzeitung zum Jahrespreis von 85 Lei erhältlich.<br />

Siegbert Bruss, Chefredakteur „Siebenbürgische Zeitung“<br />

- 27 -


„Monografia comunei Măieruş - Nußbach din Ţara Bârsei“<br />

(Von Constantin Aitean-Taus)<br />

Im Jahr 2007 hat Constantin Aitean-Taus eine Monografie der Gemeinde Nußbach,<br />

in rumänischer Sprache, im Kronstädter Arania-Verlag veröffentlicht.<br />

Im Vorwort erläutert er, dass es sein Anliegen war, Freude und Trübsal, alles was<br />

das tägliche Leben vergangener Generationen ausmachte, ans Tageslicht zu bringen<br />

und ihre Sorgen, den Kampf ums Überleben und den Fortbestand der Dorfgemeinschaft<br />

zu würdigen.<br />

Constantin Aitean-Taus ist bestrebt, ein umfassendes Bild der 630-jährigen Geschichte,<br />

seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1377 zu gestalten und räumt der<br />

sächsischen Bevölkerung einen bedeutenden Stellenwert ein.<br />

Das 19 Kapitel umfassende Werk liefert dem Leser Informationen über die geografische<br />

Lage, das Klima und die Bevölkerung; es werden wichtige Momente der<br />

Ortsgeschichte erwähnt, traditionelle Berufe aufgezählt, Tätigkeitsfelder benannt.<br />

Landwirtschaft und Viehzucht, Jagd, Fischfang, Forstwirtschaft und Imkerei werden<br />

aufgezählt; Mühlenwesen, Schnaps- Öl- und Ziegelherstellung, Holzverarbeitung<br />

im Sägewerk sind ebenso vertreten wie Anbau und Bearbeitung von Hanf und<br />

Flachs und die damit verbundene Hausweberei. Der junge Leser mag erstaunt sein<br />

- 28 -


darüber, dass im mittelalterlichen Nußbach auch Schießpulver hergestellt wurde.<br />

Das Schuster-, Schneider-, Schreiner-, Maurer-, Schmied-, Fleischerhandwerk wurde<br />

ausgeübt und ermöglichte es den Menschen, alles, was zum täglichen Leben<br />

benötigt wurde, vor Ort herzustellen und zu erwerben.<br />

Weitere Kapitel befassen sich mit dem Bauwesen, dem Handel, dem Verkehr, dem<br />

gesellschaftlichen und geistlichen Leben der Gemeinde. Dem Gesundheitswesen<br />

wird ebenso Rechnung getragen wie dem Schulwesen. Die letzten Kapitel sind dem<br />

kulturellen Leben gewidmet, den Bräuchen, der Tracht und den sportlichen Aktivitäten.<br />

Das Buch endet mit einer Kurzdarstellung bedeutender Persönlichkeiten aus<br />

unterschiedlichen Epochen.<br />

Im Anhang des Buches liefert der Autor ausführliche Angaben über die Quellen,<br />

aus denen er seine Informationen bezogen hat und fügt Auszüge aus wichtigen Dokumenten<br />

sowie Fotos aus gegenwärtigen Anlässen hinzu. Das Buch ist eine Verbindung<br />

aus historischen Tatsachen und der persönlichen Sichtweise des Autors.<br />

- 29 -<br />

Der Vorstand<br />

Plakette des Nußbächer Gesangvereins von 1908 und die Medaille für kulturelle<br />

Verdienste 3. Klasse (verliehen 1969 an den gemischten Chor unter der Leitung von<br />

Lehrer Christian Zelgy)


Sprachliche Kuriositäten<br />

Wenn jemand gefragt wird, was ein Palindrom ist, wird man wohl kaum eine Antwort<br />

bekommen. Die wenigsten von uns haben dieses Wort schon gehört, geschweige<br />

denn wissen, dass es ein Ausdruck der Sprachwissenschaft ist. Palindrom<br />

kommt aus dem Griechischen, wo „palindromos“ etwa mit „rückwärtslaufend“ übersetzt<br />

werden kann. Tatsächlich ist ein Palindrom eine Buchstabenfolge, ein Wort<br />

oder ein ganzer Satz, der rückwärts gelesen denselben Wortlaut ergibt, wie von<br />

vorne gelesen. Man unterscheidet mehrere Arten:<br />

Einsilbige Wortpalindrome sind z. B. Foof, Bub, nun, u.s.w.<br />

Mehrsilbige Wortpalindrome sind z. B. Otto, Retter, Radar, Reder, Reitstier, Rentner,<br />

Lagerregal, Marktkram, Anna-Susanna.<br />

Das Wort „Reliefpfeiler“ schaffte es 1997 sogar als längstes deutsches Einwortpalindrom,<br />

ins Guiness-Buch der Rekorde.<br />

Satzpalindrome sind: E-Dur Trude! Nur du, Gudrun! Rettender Retter, red netter!<br />

Ein Esel lese nie! Die Liebe ist Sieger, stets rege ist sie bei Leid! Erika feuert nur<br />

untreue Fakire. Trug Tim eine so helle Hose nie mit Gurt?<br />

Zahlenpalindrome bestehen aus Ziffern, z. B. 2442, 1998991 und ergeben, ob von<br />

vorne oder von hinten gelesen den gleichen Wert.<br />

Das gleiche trifft auch auf die recht seltenen Datumspalindrome zu, z. B. am<br />

20.02.2002 oder am 10.11.1101.<br />

Schließlich gibt es noch die Musikpalindrome, die sich gleich anhören, egal ob sie<br />

von vorne oder von rückwärts gespielt werden. Ein Kanon z.B., der rückwärts<br />

gleich klingt wie vorwärts, heißt Krebskanon.<br />

Ein bekannter Krebskanon findet sich im „Musikalischen Opfer“ von Johann Sebastian<br />

Bach.<br />

Damit ist das Thema Palindrome sicher noch nicht erschöpfend besprochen worden,<br />

aber vielleicht sind diese Zeilen ein Anstoss für andere Interessierte, noch weitere<br />

Beispiele für dieses sprachliche Phänomen zu finden und zu sammeln.<br />

Eingesandt von Christian Zelgy, Goßhabersdorf<br />

- 30 -


Spenden<br />

Spenderliste (Stand 1.11.<strong>2008</strong>):<br />

Barthelmie Andreas Heiligenhaus<br />

Bodean Martha Rülzheim<br />

Böhm Anton Großkarolinenfeld<br />

Bolesch Mathias sen. Ingolstadt<br />

Bolesch Mathias jun. Ingolstadt<br />

Bolesch Elwine Homburg<br />

Boltres Walter Stuttgart<br />

Dascalu Anna Günzburg<br />

Depner Hannelore Wiehl<br />

Depner Michael Aldingen<br />

Eberle Lisa Beverungen<br />

Foof Adolf Lichtenau<br />

Foof Emma Berlin<br />

Foof Georg Frittlingen<br />

Foof Georg Brücken<br />

Foof Martha Berlin<br />

Foof Senta Ingolstadt<br />

Foof Walter Ingolstadt<br />

Franz Andreas Rastatt<br />

Franz Georg Lippstadt<br />

Franz Mirela Mannheim<br />

Gabel Ernst u. Helga Böblingen<br />

Gohn Erna Dinkelsbühl<br />

Glöckner Erwin Heilbronn<br />

Gross Hermann Lengede<br />

Halbweis Helga Endingen<br />

Hubbes Hans Braunschweig<br />

Janesch Gerda Stuttgart<br />

Jentschi Dieter Altdorf<br />

Kasper Anita Moos<br />

Kaufmes Gerda Holzgerlingen<br />

Klein Adalbert Beverungen<br />

Klein Dora Lengede<br />

Klein Rosa Beverungen<br />

Kleinpeter Katharina Meschede<br />

Klementis Wilhelm Stadtallendorf<br />

Kopony Dietlinde Böblingen<br />

Krause Anna Bergkamen<br />

Leonhardt Horst Esslingen<br />

Meissner Emma Berlin<br />

- 31 -


Mieskes Norbert Esslingen<br />

Morguet Anna Kandel<br />

Müller Hans jun. Neuhaus<br />

Petri Michael jun. Wiesbaden<br />

Petri Michael sen. Wiesbaden<br />

Preidt Andreas sen. Schweigheim<br />

Roth Georg Dreieich<br />

Roth Johann Augsburg<br />

Roth Maria Ingolstadt<br />

Roth Otto Walter Tuttlingen<br />

Sandor Ludwig Kempten<br />

Schebesch Gerhard Hungen<br />

Schebesch Katharina Wiesbaden<br />

Schebesch Johann Heidenrod/Dickschid<br />

Schneider Erwin Wiesbaden<br />

Schneider Ingeborg Neunkirchen<br />

Schneider Martha Wiehl<br />

Schuffert Walter Fürth<br />

Schuster Herbert Wiehl<br />

Schuster Gerda Baindt<br />

Seimes Anna Wolfhagen<br />

Streitfert Peter sen. Linden<br />

Streitfert Peter jun. Linden<br />

Szentpali Wilhelm Berlin<br />

Tartler Hans Berlin<br />

Tartler Katharina Neustadt/Aisch<br />

Thieß Hans Nürnberg<br />

Thieß Martha Berlin<br />

Thieß Otto sen. Bad Harzburg<br />

Thieß Wilhelm Berlin<br />

Tobie Gerhard Stadtlauringen<br />

Tobie Johann Lünen<br />

Tobie Georg Fürth<br />

Truetsch Anneliese Stuttgart<br />

Weiss Ida Linz<br />

Zeckel Irmgard Fürth<br />

- 32 -


Unser Spendekonto: <strong>HOG</strong> Nußbach<br />

Sparkasse Kandel<br />

Kontonummer: 68593<br />

Bankleitzahl: 54851440<br />

- 33 -


70 Jahre, Jahrgang 1938<br />

Johann Schebesch, 252 / 193<br />

Georg Franz, 85 / 77<br />

Martin Schoppel, 89 / 81<br />

Wilhelm Jobi, 264 / 205<br />

Johann Bolesch, 102 / 95<br />

Johann Roth, 78 / 70<br />

Martha Zikeli, 163 / 148<br />

Martha Cloos, 235 / 176<br />

Georg Foof, 77 / 69<br />

Wilhelm Schuffert, 129 / 115<br />

Ingrid Stamm, 106 / 99<br />

75 Jahre, Jahrgang 1933<br />

Hans Thieß, 186 / 165<br />

Otto Barthelmie, 150 / 122<br />

Wilhelm Thieß, 327 / 262<br />

Johann Schuffert, 135 / 127<br />

Friedrich Bolesch, 102 / 95<br />

Emma Jobi, 264 / 205<br />

Anna Ciucasel, 107 / 100<br />

Rosa Franz, 162 / 147<br />

Anna Schoppel, 160 / 145<br />

Georg Roth, 71 / 63<br />

Gerhild Herberth, 87 / 79<br />

80 Jahre, Jahrgang 1928<br />

Friedrich Felten, 21 / 21<br />

Johann Barthelmie, 31 / 31<br />

Heinrich Hitsch, 234 / 176<br />

Georg Roth, 78 / 70<br />

Otto Walter Roth, 78 / 70<br />

Anna Seimes, 74 / 66<br />

Martha Casas, 237 / 179<br />

Anna Dascalu, 18 / 18<br />

Luise Ziriakus, 132 / 91<br />

Katharina Schuffert, 84 / 76<br />

Herta Foof, 73 / 65<br />

Jubiläumsdaten <strong>2008</strong><br />

- 34 -


Mathias Bolesch, 9 / 9<br />

Gerda Janesch, 19 / 19<br />

Rosa Foof, 95 / 87<br />

Dora Klein, 233 / 175<br />

Herta Katharina Hitsch, 234 / 176<br />

Georg Roth, 280 / 217<br />

Inge Schneider, 19 / 19<br />

Hermann Gutt, 332 / 267<br />

Pfr. Günter Herberth, 87 / 79<br />

Maria Roth, 12 / 12<br />

85 Jahre, Jahrgang 1923<br />

Johann Bolesch, 18 / 18<br />

Peter Petri, 125 / 111<br />

August Weber, 282 / 219<br />

Rosa Klein, 155 / 140<br />

Anna Busse, 62 / 54<br />

Katharina Tartler, 328 / 263<br />

90 Jahre, Jahrgang 1918<br />

Hans Hubbes, 17 / 17<br />

Michael Kaiser, 164 / 150<br />

100 Jahre, Jahrgang 1908<br />

Martha Schebesch, 252 / 193<br />

Silberne Hochzeit<br />

Walter Foof und Rosa, geb. Hitsch, 256/206<br />

Michael Barthelmie und Heni Irmgard, geb. Tontsch, 75/67<br />

Dankwart Zelgy und Hannelore, geb. Tartler, 76/68<br />

Jürgen Herberth und Gertraud, geb. Truetsch, 87/80<br />

Erwin Schneider und Brigitte, geb. Petri, 85/77<br />

Hartmut Thieß und Sigrid, geb. Kovacs, 231/173<br />

Alfred Thieß und Renate, geb. Foof, 10/10<br />

Goldene Hochzeit<br />

Otto Barthelmie und Anna, geb. Jobi, 150/122<br />

Georg Schuffert und Katharina, geb. Foof, 273/211<br />

Johann Gohn und Erna Martha, geb. Jobi (in Kronstadt gelebt)<br />

- 35 -


Glückwünsche des Vorstandes<br />

Altnachbarvater Johann Roth, der 14 Jahre lang an der Spitze unserer <strong>HOG</strong><br />

stand, feierte am 7. Juni <strong>2008</strong> seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass wünschen<br />

wir ihm auf diesem Wege alles Gute, die beste Gesundheit und viel Kraft, damit er<br />

den Schmerz und die Trauer nach dem herben Verlust seiner geliebten Frau Erika<br />

überwinden kann.<br />

Den 80. Geburtstag feierten unsere aktiven Mitglieder Dora Klein, Otto Walter<br />

Roth und Mathias Bolesch. Wir wünschen weiterhin viel Glück und Gottes<br />

Segen, damit wir uns noch lange über schöne Beiträge im Nußblatt erfreuen können.<br />

Die älteste Nußbächerin, Frau Martha Schebesch (geb. Barthelmie), wohnhaft<br />

in Wiesbaden, feierte am 8. November <strong>2008</strong> bei bester Gesundheit ihren 100. Geburtstag.<br />

Es gratulieren von ganzem Herzen, Sohn Johann und Schwiegertochter<br />

Elfriede.<br />

Liebe Marthatante, möge unser Herrgott auch weiterhin Ihre Gesundheit erhalten<br />

und Ihnen viel Glück und Segen schenken.<br />

Allen Jubilaren <strong>2008</strong> wünschen wir:<br />

- 36 -


Dank an Pfarrer Günter Herberth<br />

für die gemeinsame Zeit<br />

Am 5. Oktober 1958 war die Gemeinde Nußbach in Feststimmung. Gefeiert wurde<br />

die Präsentation Ihres 43. Pfarrers. Es waren Pfarrer Günter Herberth, damals 30<br />

Jahre alt, seine Ehefrau Gerhild, die einjährige Tochter Gudrun und der vor kurzem<br />

geborene Sohn Jürgen, die von der ganzen Gemeinde freudig begrüßt und aufgenommen<br />

wurden.<br />

Der Lebensweg führte diese junge Familie ins Burzenland. Die ersten Dienstjahre,<br />

eine erfahrungsreiche Zeit in Nordsiebenbürgen und Bistritz, die seelsorgerische<br />

Tätigkeit in den Diasporagemeinden dieses Bezirks prägten diesen jungen Theologen,<br />

da dieser Teil Siebenbürgens besonders schwer an den Folgen des 2. Weltkrieges<br />

zu leiden hatte. Die Erlebnisse der Kriegs- und Nachkriegszeit beeinflussten<br />

sein Denken, sein Handeln, sein Wirken als Pfarrer und Mensch in unsern sächsischen<br />

Gemeinden.<br />

Im Herbst <strong>2008</strong> wurden es 50 Jahre seit dem Tag dieser Präsentation. Die Nußbächer<br />

erinnern sich gerne an ihren Pfarrer, der dieser Gemeinde unter dem Geister-<br />

- 37 -


wald 30 Jahre in Treue Gottes Wort verkündete. Drei Jahrzehnte hielt dieser Bund,<br />

ein Zeitabschnitt, in dem viel gearbeitet wurde, eine Zeit, in der Pfarrerfamilie und<br />

Gemeinde Freud und Leid teilten.<br />

Dank seiner Arbeitskraft, der Strebsamkeit, der Beharrlichkeit und dem großen<br />

Durchsetzungsvermögen von Pfarrer Herberth blicken wir Nußbächer heute stolz<br />

auf die Friedhofsmauer, auf zwei neu gegossene Glocken, auf den reparierten<br />

Kirchturm, der infolge des Erdbebens (1977) stark beschädigt wurde, um nur einiges<br />

aus diesem schwierigen, im Kommunismus verlebten Zeitabschnitt zu erwähnen.<br />

Er war es, der 1965 verhinderte, dass ein neuer Flügel der Schule auf unsern<br />

Kirchhof gebaut wurde.<br />

Sein Einsatz und Wirken begrenzte sich nicht nur auf Nußbach. Im Jahre 1974 wurde<br />

er zum Dechanten des Kronstädter Kirchenbezirks gewählt, damals der größte<br />

Kirchenbezirk in unserer Landeskirche, der auch die Diasporagebiete jenseits der<br />

Karpaten umfasste. 12 Jahre war Nußbach Dechantengemeinde, kam aber nicht zu<br />

kurz, obwohl sie ihren Pfarrer mit dem Bezirk teilte. Er verabschiedete sich 1988 in<br />

den Ruhestand und lebt seither mit seiner Familie in Deutschland.<br />

Am 18. Juni <strong>2008</strong> feierte Dechant i. R., Pfarrer Günter Herberth seinen 80. Geburtstag,<br />

Grund um Rückblick zu halten und ihm für alles zu danken, was er im<br />

Laufe der 30 Jahre als Seelsorger, Pfarrer, guter Prediger, Freund in unserer Gemeinde<br />

geleistet hat.<br />

Mit den Worten von Christa Spilling-Nöker wünschen wir ihm zu seinem Ehrentag<br />

Gottes Segen, viel Gesundheit, weiterhin Freude im Kreise seiner lieben Familie:<br />

„Gott sei mit dir,<br />

wenn es Abend wird,<br />

dass du dankbar<br />

zurückschaun kannst<br />

auf die Last und Lust<br />

des vergangenen Tages<br />

und gewiss sein kannst<br />

dass nichts vergeblich war.“<br />

Im Namen der Kirchengemeinde und der <strong>HOG</strong> Nußbach<br />

Harald Zelgy, Großhabersdorf<br />

(Dieser Beitrag diente als Quelle zur Veröffentlichung des Artikels „Nußbacher<br />

Pfarrer Güter Herberth 80 Jahre“, erschienen in der „Siebenbürgischen Zeitung“,<br />

Folge 9, 58. Jahrgang, vom 15.Juni <strong>2008</strong>.)<br />

- 38 -


Freud und Leid<br />

Es heißt, dass Freud und Leid manchmal eng beieinander liegen. Diese Redensart<br />

hat sich dieses Jahr innerhalb von kurzer Zeit in unserer Roth-Familie bewahrheitet.<br />

Freude, weil der Jahrgang 1928 den 80. Geburtstag feierte. Zu diesen Jubilaren gehören<br />

auch unser Vater, Georg Roth und unser Onkel, Walter Otto Roth.<br />

Leid, weil Papa seinen Geburtstag am 10. Juni nicht bewusst miterleben konnte und<br />

weil unsere Erikagodi Roth verstorben ist.<br />

Vater hat immer gerne gefeiert, hat jeden Spaß mitgemacht, war sehr neugierig,<br />

aber vor allem war er mächtig stolz, wenn er die Familie um sich versammelt hatte.<br />

Nicht nur die Familie, sondern auch Freunde, Verwandte, Bekannte hat er gerne<br />

empfangen und bewirtet.<br />

Papa hat sich mit uns Kindern und den Enkelkindern gefreut und gelitten. Besuche<br />

oder wenigstens regelmäßige Anrufe waren für alle „eine Pflicht“, der wir jedoch<br />

sehr gerne nachgekommen sind.<br />

Ich schreib in der Vergangenheitsform, weil Vater, Gott sei Dank, noch bei uns ist,<br />

aber nur noch körperlich. Seinen 80. Geburtstag haben wir daher nicht gefeiert. Wir<br />

sind dankbar, wenn er wenigstens ab und zu mal jemanden erkennt. Er lebt jedoch<br />

in seiner eigenen Welt, meistens in der Vergangenheit. Die Krankheit hat einen<br />

anderen Menschen aus ihm gemacht.<br />

Wie oben schon erwähnt feierte dieses Jahr, am 22. August auch mein Onkel Walter<br />

Otto Roth seinen 80. Geburtstag. Dir lieber Ottopat auch auf diesem Wege<br />

nochmals „ alles Gute, Zufriedenheit und ganz viel Gesundheit“.<br />

Ottopat verließ Nußbach sehr früh, dennoch bestand über die vielen Jahre hinweg<br />

ein enger Kontakt. Vater legte großen Wert darauf, wenn wir mal nach Kronstadt<br />

fuhren, die „Verwandtschaft“ aus der Kronstädter Burgstraße zu besuchen. Zu der<br />

Kronstädter Verwandtschaft gehörte auch Hildegodi, seine Schwester. Ich genoss<br />

diese Besuche und war mächtig stolz auf die „wichtige Verwandtschaft“.<br />

Ottopat war/ist für mich ein „richtiger Herr“: groß, schlank, markante Gesichtszüge,<br />

gut angezogen und sehr gebildet!<br />

Auch heute mit seinen 80 Jahren ist er geistig noch recht fit, schaut sich gerne die<br />

Nachrichtensendungen im Fernsehen an, interessiert sich für alles was in Deutschland,<br />

Rumänien und der restlichen Welt passiert.<br />

Wir führen gute (leider meistens nur) Telefongespräche. Seit dem Tod seiner lieben<br />

Frau Elisabeth vor 3 Jahren ist er allein, aber nicht einsam. Er sagt mir immer wieder,<br />

dass er auch alleine zu Recht kommt, sie aber dennoch sehr vermisst. Leider<br />

waren den beiden keine Kinder vergönnt, aber ich bin mir sicher, dass er ein guter<br />

Vater und Opa gewesen wäre. Zu „seiner Familie“ gehört die Nichte und vor allem<br />

der Neffe, der noch immer in der Burgstraße in Kronstadt wohnt und wo Ottopat<br />

jedes Jahr im Sommer und Frühherbst ein paar Wochen verbringt.<br />

- 39 -


Wie fast jeder ältere Mensch hat auch er seine Weh-Wehchen. Ich musste schmunzeln<br />

als er mir mal sagte, dass er im Moment 7 Stück hat; mit ihnen geht er abends<br />

ins Bett und in der Früh wacht er mit ihnen wieder auf. Ottopat, ich wünsche Dir<br />

von ganzem Herzen, dass es nicht noch mehr werden, denn mit den jetzigen hast Du<br />

Dich ja abgefunden!!!<br />

Nur 5 Wochen nach Ottopat’s Geburtstag, schlug das Schicksal in unserer Roth-<br />

Familie erbarmungslos zu. Mit nur 70 Jahren verstarb am 29. September in Augsburg<br />

meine Erikagodi Roth. Bis zuletzt hat sie gehofft die schwere Krankheit besiegen<br />

zu können. Leider, leider war es nicht so.<br />

Für mich war Erikagodi ein bisschen „exotisch“ – in der Zeit wo man als Jugendliche<br />

die Erwachsenen in Rumänien mit „Sie“ ansprechen musste, wollte sie mit<br />

„Du“ angesprochen werden. Das schaffte automatisch eine engere Bindung. Exotisch<br />

auch, weil sie meinen Hanspati ins Prahovatal, nach Busteni „entführte“. Mir<br />

war bis dahin gar nicht richtig bewusst, dass es dort auch Deutsche gab.<br />

Hier in Deutschland ist sie wahrscheinlich jedem Nußbächer als „Alt-<br />

Nachbarmutter“, als die Frau von unserem „Alt-Nachbarvater“, Hans Roth bekannt,<br />

den sie in den vielen Jahren, in denen er die Funktion innehatte, unterstützt hat.<br />

Für mich war Erikagodi aber in erster Linie Schneiderin, nicht „eine Schneiderin“,<br />

sondern „die Schneiderin“. Ich denke da an mein Brautkleid, das sie mir 1978 genäht<br />

hat und das für mich das schönste Brautkleid der Welt war! Oder die vielen<br />

Eislaufkleider die Sie meiner Tochter genäht hat ... Dafür fuhren wir immer extra<br />

nach Augsburg, doch die Fahrten haben sich tausendfach gelohnt. Die Kleider die<br />

sie schuf, waren ein Traum. Nach jedem Wettkampf den meine Tochter in so einem<br />

Kleid bestritt, wollten alle wissen, wer ihr das Kleid genäht hat. Einige Kleider, die<br />

schönsten der schönsten, werde ich ein Leben lang aufbewahren, als Andenken an<br />

die Eislaufkarriere meiner Tochter und an Diejenige, die sie nähte. Nun ruhen die<br />

begnadeten Hände von Erikagodi.<br />

Dir lieber Pati und Euch Brigitte und Edwin, wünsche ich viel Kraft für das Leben<br />

ohne sie.<br />

Den Nußbächern wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />

und ein gutes neues Jahr 2009.<br />

- 40 -<br />

Eure Waltraut Mieskes (geb. Roth)


Nußbach:<br />

getauft/konfirniert: niemand<br />

Familiennachrichten<br />

getraut:<br />

Werner Thiess mit Ramona-Ioana aus Neumarkt (Tg. Mureş)<br />

beerdigt:<br />

Günther Michael Bolesch Nr. 104/97 68 Jahre<br />

Martha Foof, geb. Kaiser Nr. 11/11 86 Jahre<br />

Martha Buhn, geb. Bolesch<br />

verstorben sind noch:<br />

Nr. 136/128 83 Jahre<br />

Hilda Lienerth, geb. Bencze Nr. 147/119 47 Jahre<br />

verstorben und beerdigt in Kronstadt<br />

Rosina Mereanu, geb. Franz Nr. 104/97<br />

verstorben und beerdigt in Konstanza<br />

73 Jahre<br />

Katharina Ralea, geb. Franz Nr. 104/97 72 Jahre<br />

verstorben und beerdigt in Bartholomä<br />

Die Kirchengemeinde Nußbach zählte am 12. Oktober <strong>2008</strong> 97 Seelen.<br />

Deutschland:<br />

geboren:<br />

Julian Leon Eltern: Rainer u. Tanja Schmidts<br />

Fabian Eltern: Thomas u. Karoline Gutt<br />

Philip Eltern: Emil u. Heidi Bardon<br />

Miriam Leni u. Liam Toma Eltern: Hans-Otto u. Anita Casper<br />

Isabelle Karola<br />

konfirmiert:<br />

Eltern: Oswin u. Anita Böhm<br />

Philipp Eltern: Regine u. Sorin Cirica-Klein<br />

Christoph<br />

getraut:<br />

Eltern: Heidi u. Michael Hitsch<br />

Ortwin und Simone Neudörfer Wiehl<br />

Petra (Paulini) und Jan Pieper Schwalbach<br />

Georg und Edith Tartler Kandel<br />

Monika (Löprich) und Frieder Foof Filderstadt-Bernhausen<br />

beerdigt:<br />

Hans Tobie Nr. 10/10 Monheim 83 Jahre<br />

Peter Adam Honigberg ?? ?? Jahre<br />

Anna Kaiser-Seimes Nr. 94/191 Beverungen 87 Jahre<br />

Katharina Streitfert, Geb. Kootz Nr. 82/90 Gießen 85 Jahre<br />

- 41 -


Emma Petri Nr. 111/125 Homburg 80 Jahre<br />

Erika-Maria Roth, geb. Gaadt Nr. 70/78 Augsburg 70 Jahre<br />

Rosa Cloos Kronstadt Schorndorf 88 Jahre<br />

Johann Franz Nr. 165/186 Rastatt 85 Jahre<br />

Anton Böhm Nr. 140/155 Berlin 77 Jahre<br />

Johann Gerhard Bolesch Nr. 246/188 Geretsried 73 Jahre<br />

Berta Klementis, geb. Sandor Nr. 175/154 Landau 75 Jahre<br />

Horst Bardon Nr. 251/192 Kandel 77 Jahre<br />

Rosa Moldovan, geb. Tartler Nr. 184/163 Merzig 78 Jahre<br />

Zum Totensonntag <strong>2008</strong><br />

Bei dem Anblick dieses Bildes unseres schönen Friedhofs in Nußbach, wandern<br />

unsere Gedanken am Totensonntag auch dorthin, wo unsere lieben Angehörigen<br />

ihre letzte Ruhestätte fanden. Wir gedenken dabei auch aller unserer Landsleute, die<br />

im abgelaufenen Jahr in die Ewigkeit abberufen worden sind und erinnern uns wehmütig<br />

an die ergreifenden Gedenkfeiern am Totensonntag, wenn sich im Anschluss<br />

an den Gottesdienst die ganze Gemeinde, unter den Klängen der Blasmusik, zur<br />

Ehrung der lieben Heimgegangenen, im stillen Gebet an den geschmückten Gräbern<br />

einfand.<br />

Möge folgender Vers allen Trauernden Trost bringen.<br />

Was wir bergen in den Särgen,<br />

trägt der Erde Kleid.<br />

Was wir lieben, ist geblieben,<br />

bleibt in Ewigkeit.<br />

Altraut Zelgy, Großhabersdorf<br />

- 42 -


Großfamilie Foof<br />

Dieses ist das Familienbild der Familie Foof, die in Nußbach auf Hausnr. 20 in der<br />

Kronstädter Gasse zu Hause war. Sie wurde mit 9 Kindern, die zwischen 1928 –<br />

1942 zur Welt kamen, die kinderreichste Familie unserer Gemeinde. Dem Ehepaar<br />

Foof war das seltene Glück beschieden, alle ihre 9 Kinder großziehen zu können.<br />

Zum Gedenken an die im Laufe der Jahre verstorbenen Eltern und Geschwister ließ<br />

uns die Familie dieses Bild zukommen, verbunden mit der Bitte, es gemeinsam mit<br />

den Lebensdaten der darauf Abgebildeten im Nußblatt zu veröffentlichen, getreu<br />

dem Motto:<br />

„Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit des Schmerzes, eine Zeit der Trauer<br />

und eine Zeit der dankbaren Erinnerung.“<br />

Hintere Reihe (von links): Peter, 29.12.1934, Anna (verh. Gabony), 26.01.1930–<br />

26.03.1989, Michael, 10.07.1928 – 28.02.2004, Rosa (Roth), 28.08.1932 –<br />

24.04.2001, Martha (Schönauer), 12.02.1931 – 07.07.1989<br />

Vordere Reihe (von links):<br />

Herta (Hristea), 20.07.1940 – 02.09.2006, Mutter Anna (geb. Glöckner),<br />

27.12.1905 – 02.06.1961, Adolf, 19.05.1942, Vater Michael, 31.12.1898 –<br />

17.06.1982, Luise (Foof), 05.03.1939 und Katharina (Tobie), 02.09.1936<br />

- 43 -


Liam Toma und Miriam Leni<br />

geb. am 29.08.<strong>2008</strong><br />

"Sie hat ihn zum fressen gern"<br />

und wir die Beiden auch!<br />

Eltern : Hans-Otto und Anita Casper (geb. Bardon)<br />

- 44 -


Der Burgbau<br />

(Von M. Albert)<br />

In Hunyad, im reichen Karpatenlande,<br />

ringsum von versteinerten Riesen bewahrt,<br />

da trafen einst drei Jungfrauen zusammen,<br />

in blinkendem Harnisch, von stolzer Art.<br />

Wer wohl von ihnen die stärkste ist?<br />

Das soll sich erweisen in kurzer Frist.<br />

„So Gott will!“ rief die erste und blickte<br />

mit stolzem Auge die andere an –<br />

„So Gott will, sag ich, sollt ihr erfahren,<br />

was meine Hand erschaffen kann,<br />

ich werde, ihr sollt´s zum Erstaunen schauen,<br />

eine eiserne Burg in drei Wochen bauen.“<br />

Und mächtig begann sie darauf zu schaffen:<br />

Es zitterten rings vom Hammerschlag<br />

Die fels´gen Gebirge, und höher und höher<br />

erwuchsen die Mauern mit jedem Tag.<br />

Bald stand, kaum daß sich´s das Auge versah,<br />

hochhäuptig die Burg von Hunyad da.<br />

„Mit Gottes Hilfe!“ rief laut die zweite,<br />

und ihrer riesigen Kraft sich bewußt,<br />

warf sie das stolze Haupt in die Höhe<br />

und hob den Panzer mit ihrer Brust,<br />

„will ich, ihr sollt es mit Staunen schaun,<br />

eine silberne Burg in drei Tagen baun.“<br />

Und mächtig begann sie darauf zu schaffen:<br />

Es dröhnten die Berge vom Hammerschlag,<br />

und tausend Funken erfüllten die Lüfte.<br />

Und als sich neigte der dritte Tag,<br />

da stand, kaum daß sich´s das Auge versah,<br />

hochhäuptig die Burg von Deva da.<br />

„Was Gottes Hilfe!“ vermaß sich die dritte,<br />

„ich schaffe allein, nach eigenem Drang!“ –<br />

Sie sprach´s und hob die Brust so gewaltig,<br />

daß fast der klirrende Panzer sprang; -<br />

„eine goldene Burg versprech ich zu baun,<br />

die sollt ihr im Augenblick fertig schaun.“<br />

- 45 -


Und mächtig begann sie sogleich zu schaffen!<br />

Es bebte die Erde vom Hammerschlag,<br />

und Funken wirbelten auf zum Himmel; -<br />

Minuten vergingen, - es sank der Tag,<br />

noch stand, wie schnell auch die Arbeit geschah,<br />

eine goldene Burg nicht fertig da.<br />

Hoch stiegen empor die funkelnden Mauern<br />

und sanken wieder in Trümmer dann,<br />

und wuchsen wieder und stürzten nieder<br />

und hoben sich wieder zum Himmel hinan.<br />

Noch stand, wie schnell auch die Arbeit geschah,<br />

die goldene Burg nicht fertig da.<br />

Da kam ein Sturmwind herangeflogen,<br />

zerriß die Mauern mit wilder Wut,<br />

und rauschend nahte die Strell und der Mieresch,<br />

und über die Trümmer hin fuhr die Flut.<br />

Was die dritte Jungfrau versprach zu baun,<br />

es ist davon keine Spur zu schaun.<br />

Eingesandt von Emmi Schmidts, Kandel<br />

Burgruine Deva<br />

- 46 -


Neue Anschriften<br />

Elke u. Rolf Persohn Rainer u. Tanja Schmidts<br />

Von Leiningen Str. 3A Von Leiningen Str. 3<br />

76870 Kandel/Mindeslachen 76870 Kandel/Mindeslachen<br />

Tel. 07275-948800 (Nr. 236/178) Tel. 07275-918734 (Nr. 236/178)<br />

Martha Thieß Anneliese Truetsch (Boltres)<br />

Schulstr. 2 Hesserweg 8<br />

42579 Heiligenhaus 70374 Stuttgart<br />

Tel. ??? (Nr. 10/10) Tel. 0711-532115 (Nr. 25/25)<br />

Christa u. Johann Tobie Oskar Petri<br />

Schweidnitzer Str. 28 Kötztinger Str. 6E<br />

44532 Lünen-Horstmar 93057 Regensburg<br />

Tel. 02306-73930 (Nr. 159/144) Tel. 0941-68341<br />

Der aktuelle Vorstand<br />

Nachbarvater: Harald Zelgy (Großhabersdorf)<br />

Altnachbarvater: Johann Roth (Augsburg)<br />

Stellvertreter und Kassenwart: Emmi Schmidts (Kandel)<br />

2. Stellvertreter: Klaus Foof (Ostfildern)<br />

Schriftführer: Georg Teutsch (München)<br />

Jugendvertreter: Andrea Kraus (Homburg/Saar)


Vorschlag 1 Vorschlag 2<br />

Vorschlag 3 Vorschlag 4<br />

Impressum:<br />

Dieses Heimatblatt wird im Auftrag der Nußbächer Heimatortsgemeinschaft (<strong>HOG</strong>) in<br />

Deutschland herausgegeben, dient zur Information eines bestimmten Personenkreises und<br />

erscheint einmal im Jahr. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge stellen Meinungen des<br />

Verfassers und nicht unbedingt des Herausgebers dar. Homepage: www.nussbach.de<br />

Herausgeber: Georg Teutsch, 81739 München<br />

Gustav-Heinemann-Ring 53<br />

Versand: Harald Zelgy, 90613 Großhabersdorf<br />

Kleeweg 5<br />

Druck-Service: Otto Schindler, 81929 München, Savitsstr. 7<br />

Tel. 089/99201320, Fax. 089/99201321

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