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N u ß b a c h i m B u r z e n l a n d - HOG Nussbach

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Nu<strong>ß</strong>blatt<br />

N u <strong>ß</strong> b a c h i m B u r z e n l a n d<br />

Herausgegeben von der Nu<strong>ß</strong>bächer Heimatsortgemeinschaft<br />

in Deutschland<br />

Nr. 22 Weihnachten 2009<br />

Fernseh-Relaisstation Nu<strong>ß</strong>bach


Inhaltsverzeichnis: Seite:<br />

Jahreslosung für das Jahr des Herren 2010 3<br />

Gru<strong>ß</strong> des Nachbarvaters 5<br />

Der kleine Weihnachtsmann 7<br />

Nachrichten aus Nu<strong>ß</strong>bach 9<br />

Vor 20 Jahren letzte Präsentation in Nu<strong>ß</strong>bach 10<br />

Präsentationsordnung 13<br />

Bericht von meiner Fahrt nach Apolda 16<br />

Jubiläumsjahr 2009 18<br />

Weihnachten 1989 23<br />

Nu<strong>ß</strong>bächer Heimattreffen 2009 26<br />

Kurzberichte, Danksagungen und ein Ehrenwunsch 28<br />

26. Tagung der <strong>HOG</strong>-RG Burzenland 31<br />

Bericht der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach bei der 26. Tagung 33<br />

15. Tagung des <strong>HOG</strong> Verbands 38<br />

Reine Handarbeit 40<br />

Aus unserem Liedergut 42<br />

Winterwanderung mit dem Deutschen Alpenverein 44<br />

Einladung zum Jugendtreffen 46<br />

Einladung zum 2. Burzenländer Musikantentreffen 46<br />

Jubiläumsdaten 2009-11-27 47<br />

Familiennachrichten 49<br />

Georg Roth – ein Nu<strong>ß</strong>bächer! 51<br />

Trauung und Taufe in Nu<strong>ß</strong>bach 52<br />

Neue Anschriften 54


Jahreslosung für das Jahr des Herrn 2010<br />

Jesus Christus spricht: Euer Herz erschrecke nicht!<br />

Glaubt an Gott und glaubt an mich!<br />

Johannes 14,1<br />

Das auslaufende Jahr lässt im Rückblick Momente aufblitzen, die uns Schrecken<br />

eingejagt haben. Es gab vielerlei Anlässe sich zu sorgen, Angst zu haben und bange<br />

zu werden. Trotz alledem verlieren wir nicht aus den Augen, dass wir hoffentlich<br />

bewahrt wurden. Dass die Schwierigkeiten sich nicht verstärkt haben. Es hätte vielleicht<br />

noch viel schlimmer kommen können. Von Dank erfüllt kann ich zurückblicken<br />

und erleichtert aufatmen. Wie gut, dass es nicht noch gefährlicher wurde.<br />

In der Region, in der wir leben, wird auf die Zeit vor zwanzig Jahren mit besonderem<br />

Dank zurückgeblickt. Es wird erinnert an die Friedensgebete, die verzagten und<br />

dann immer lauter werdenden Forderungen der Menschen hier im Sperrgebiet zwischen<br />

den Machtblöcken. Gut, dass es so gekommen ist, dass Menschen wieder<br />

erhobenen Hauptes ihre Wege gehen können, ohne Angst, von anderen angezeigt,<br />

verhört und vielleicht sogar eingesperrt zu werden. Gut, dass Menschen wieder den<br />

Weg zum Gottesdienst finden.<br />

Freilich ist noch lange nicht alles aus der Welt, was uns Schrecken einjagen kann.<br />

Auch das neue Jahr wird uns öfter mal die Luft anhalten lassen. Darum haben wir<br />

es nötig, dass dem Schrecken Grenzen aufgezeigt werden. Angesichts dessen, was<br />

uns die Kehle zuschnüren will, uns das Licht verdunkelt und unsere Hände und<br />

Fü<strong>ß</strong>e lahm machen will, hören wir seine Stimme. Jesus ruft es jedem von uns zu:<br />

„Erschreckt nicht!“<br />

Wenn wir diese Worte hören, dann wissen wir uns in einer langen Kette von Menschen,<br />

denen Gleiches zugesprochen wurde. Wir hören mit denen, die quer durch<br />

die Bibel das Wort gegen Furcht und Schrecken in unterschiedlichsten Lagen hörten:<br />

„Fürchtet euch nicht!“ So hörten es die Hirten auf den Feldern von Bethlehem,<br />

so hörte es der Prophet Jeremia, als er von Gott zum Dienst gerufen wurde, so hörte<br />

es Abraham, Josua, Elia, Josef, Zacharias, Maria, die Jünger, der Apostel Paulus<br />

und der Seher Johannes. Und immer wird begründet und weiter erzählt: „Siehe,<br />

euch ist heute der Heiland geboren“ oder: „Ich habe dich berufen“ oder: „Ich habe<br />

dich bei deinem Namen gerufen“ oder: „Ich bin mit dir!“<br />

An dieser Stelle der Bibel wird den Jüngern Jesu nicht etwas zugesagt, sondern<br />

etwas abverlangt. Sie sollen etwas tun. Sie werden zum Glauben an Gott und an<br />

Jesus aufgefordert. Und das ist ja nichts weniger als das Vertrauen auf Gott und<br />

Jesus.<br />

Den römischen Hauptmann entlässt Jesus mit den Worten: „Dein Glaube hat dir<br />

- 3 -


geholfen!“ So stark war das Vertrauen in Jesu Macht, dass das kranke Kind wieder<br />

gesund wurde. In dem Schrecken über sein krankes Kind, rechnete er fest mit Jesu<br />

Hilfe.<br />

Und was die Freunde des Gelähmten, die ihn durch das Dach vor Jesus Fü<strong>ß</strong>e legten,<br />

für ihn tun, wird anerkennend hervorgehoben: „als er ihren Glauben sah“. Sie<br />

hofften, dass Jesus ihrem Freund helfen könne, und taten das, was dran war. Viele<br />

Stellen der Bibel erzählen vom Vertrauen auf Gott, vom Wissen, dass Jesus helfen<br />

kann und will.<br />

Damit keine Missverständnisse aufkommen: wir können dieses Vertrauen nicht von<br />

uns aus aufbringen. Es ist immer neu ein Wagnis. Es bleibt im Grunde genommen<br />

ein Geschenk, wenn ich nicht auf meine Fähigkeiten setze, sondern Gott vertraue.<br />

Er wird es wohl machen.<br />

So höre und lese ich die Vertrauensgeschichten der Bibel. Ich bleibe unterwegs,<br />

gefährdet und verschreckt, aber die Angst soll nicht das letzte Wort haben.<br />

Ich hoffe auf DEN, der dieses mutmachende Wort gesprochen hat, auf DEN, der<br />

unsere Hoffnung und unseren Glauben mit kräftigen Bildern ermuntert:<br />

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.<br />

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.<br />

Ich bin der gute Hirte.<br />

Ich bin die Tür,<br />

Ich bin das Licht der Welt.<br />

Ich bin das Brot des Lebens.<br />

Ich bin die Auferstehung und das Leben.<br />

Und ich wei<strong>ß</strong> mich in guter Gesellschaft mit den Menschen der Bibel, die von dem<br />

Vertrauen auf Gott erzählen. Ich wei<strong>ß</strong> mich in guter Gesellschaft mit den Menschen<br />

in unseren Gemeinden, die sich in dem Vertrauen auf Gott gegenseitig stärken.<br />

So kann kommen, was mag, denn Jesus Christus spricht:<br />

„Euer Herz erschrecke nicht!“<br />

Pfarrer Helmut Otto Reich, Sonneberg<br />

- 4 -


Liebe Nu<strong>ß</strong>bächerinnen, liebe Nu<strong>ß</strong>bächer,<br />

dankbar stellen wir fest dass nicht alle Spuren unseres<br />

gemeinsamen Lebens von den Wellen der Zeit<br />

verwischt werden. Am Samstag vor Pfingsten, feierten<br />

wir in diesem Jahr unser 12. Heimattreffen. Diesmal<br />

suchte eine kleinere Gruppe die Begegnung.<br />

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ hat der Philosoph<br />

Martin Buber (Frankfurt a. M. und Jerusalem)<br />

einmal gesagt. Unser Fest eröffneten wir erstmals<br />

mit einem Gottesdienst. Ein gemeinsamer<br />

Kirchgang ging auch in der Heimat unseren Festen<br />

voraus. In der kleinen aber sehr schönen Kirche St.<br />

Gallus in Baldingen, heimisch und in feierlichem Rahmen, vermittelte uns Pfarrer<br />

Helmut Reich, dass der Glaube die tragfähige Grundlage eines sinnvollen Lebens<br />

ist. Im Anschluss hatten wir Gelegenheit, im Saal des Gasthauses „Zur Bretzge“<br />

miteinander zu reden, Erfahrungen auszutauschen und miteinander zu feiern.<br />

Unumgänglich sind bei Begegnungen die Erinnerungen. Zwanzig Jahre verbinden<br />

uns 2009 mit Pfarrer Reich und seiner Familie. Er ist uns treu geblieben, seit jenem<br />

Novembertag 1989, als wir unter gro<strong>ß</strong>er Beteiligung der Gemeinde Nu<strong>ß</strong>bach seine<br />

Präsentation feierten. Wir sind dankbar, ihn in unserer Mitte zu haben. Damals, als<br />

starke Kirchengemeinde freuten wir uns auf eine gemeinsame Zeit. Doch es kam<br />

anders. Wir erinnern uns an die trüben und angstvollen Weihnachtstage desselben<br />

Jahres, hervorgerufen durch die wirre und undurchsichtige Lage, die im Land<br />

herrschte und welche letztendlich eine politische Wende zur Folge hatte. Zwanzig<br />

Jahre sind seither vergangen. Viele Nu<strong>ß</strong>bächer haben diese Schicksalstage persönlich<br />

erlebt. In jener ungewissen Zeit haben sich die meisten für einen neuen Weg<br />

entschieden und ihre Lebensumstände verändert. Die Beurteilung, ob man den richtigen<br />

Weg wählte, bleibt jedem einzelnen überlassen.<br />

Ein positives Zeichen für das Fortbestehen des Nu<strong>ß</strong>bächer Gemeindelebens setzten<br />

nicht nur die jung gebliebenen Trachtenträger, die sich am Pfingstsonntag in Dinkelsbühl<br />

am Trachtenumzug beteiligten, sondern auch diejenigen, die sich zum<br />

Vorschlag auf die Gestaltung des Wappens äu<strong>ß</strong>erten. Ihnen einen herzlichen Dank!<br />

Dazu schrieb Lehrerin i. R. Katharina Cloos, aus Klausenburg:<br />

„Was das Wappen betrifft, würde ich den ersten Entwurf wählen, mit der Begründung:<br />

‚Standhaftigkeit‘. Das war mein erster Eindruck. Fest verwurzelt im Erdreich<br />

… Nur wer standhaft ist, kann auch tolerant und offen sein. Dieses ist meine<br />

bescheidene Meinung.“<br />

Die Mehrheit entschied sich für Wappenbild Nr. 1. Diesen Baum und seine Beschreibung<br />

werden wir zusammen mit den anderen Burzenländer Gemeinden der<br />

Wappenrolle Münchner Herold zur weiteren fachlichen und heraldischen Verarbei-<br />

- 5 -


tung übergeben. Der Zweck ist die Registrierung und die Veröffentlichung der<br />

Wappen aller Burzenländer Gemeinden in Band Nr. 10/2010 dieser Wappenrolle.<br />

Dies ist ein Beitrag zur Erhaltung unserer Identität, auch mit Rückblick auf 800<br />

Jahre Deutschtum im Burzenland (2011). Der ungarische König Andreas II. rief<br />

1211 den deutschen Ritterorden ins Land, um das unbevölkerte Gebiet gegen die<br />

Einfälle der Kumanen zu sichern.<br />

Der Band 10 dieser Wappenrolle kann zum Preis von 85.- Euro (zzgl. Versand)<br />

käuflich erworben werden. Bei Interesse, bitte bis Ende Januar die Bestellung beim<br />

Vorstand abzugeben.<br />

Unser Burzenländer Kalender für das Jahr 2010 enthält eine Ansicht der Gemeinde<br />

vom Turm aus gesehen. Wir wählten die Sicht zum Friedhof hin. Es ist der Ort, den<br />

jeder Nu<strong>ß</strong>bächer aufsucht. Es ist die Stätte, die uns die Lieben in Erinnerung ruft,<br />

die uns einst im Leben begleiteten. Unseren Friedhof wollen wir nicht aus den Augen<br />

verlieren, er soll uns weiterhin bildlich erhalten bleiben. Wir werden beim Presbyterium<br />

in Nu<strong>ß</strong>bach nachfragen, ob uns gestattet wird, den Friedhofsplan mit der<br />

Gräberauflistung zu vervielfältigen oder sogar ins Internet zu stellen, so wie manche<br />

Burzenländer Gemeinden es schon getan haben. Wir hätten sogar die Möglichkeit<br />

der bildlichen Darstellung der Gräber, vorausgesetzt wir dürfen und wir wollen<br />

es. Vielleicht sind uns unsere Nachkommen für diese Arbeit einmal dankbar.<br />

Es gibt au<strong>ß</strong>en stehende Menschen, die fühlen sich in unserer Nu<strong>ß</strong>bächer Gemeinschaft<br />

wohl. Die Wurzeln von Herrn Otto-Walter Roth führen nach Nu<strong>ß</strong>bach. Obwohl<br />

in Katzendorf geboren, verbinden ihn viele Kindheitserinnerungen mit unserer<br />

Gemeinde. Namentlich ist er vielen uns aus dem Nu<strong>ß</strong>blatt bekannt. Ihn nahmen wir<br />

anlässlich unseres Heimattreffens 2009, als Ehrenmitglied in unsere Gemeinschaft<br />

auf. Wir wünschen ihm, er möge sich in unserer Mitte wohl fühlen und danken für<br />

die vielen Beiträge zur Gestaltung unseres Heimatblattes.<br />

Danken möchte der Vorstand und auch ich persönlich, für die eingegangenen Spenden<br />

und Beiträge, die es uns ermöglichen, die Nu<strong>ß</strong>bächer Gemeinschaft lebendig zu<br />

erhalten. Jung und Alt, Nutzer der modernen Medien können stets über<br />

www.nussbach.de, oder www.burzenland.de, aktuelle Informationen lesen.<br />

Ich wünsche ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest, Gesundheit und Gottes<br />

Segen für das Jahr 2010.<br />

Nachbarvater Harald Zelgy, Gro<strong>ß</strong>habersdorf<br />

- 6 -


Der kleine Weihnachtsmann geht in die Stadt<br />

(Von Anu Stohner u. Henrike Wilson)<br />

Weit im Norden, in dem Dorf, wo alle Weihnachtsmänner wohnen, lebte auch der<br />

kleine Weihnachtsmann. Er bastelte Geschenke und backte Plätzchen, wie die gro<strong>ß</strong>en<br />

Weihnachtsmänner. Aber wenn die zu den Menschenkindern reisten, blieb der<br />

kleine Weihnachtsmann da und brachte Geschenke in den Wald. Er war der Weihnachtsmann<br />

der Tiere. Eines Tages brachte ihm der Postbote einen Riesensack voll<br />

Briefe. Sie kamen alle aus der Stadt. Die Stadttiere hatten sie geschrieben. Warum<br />

der kleine Weihnachtsmann nur zu den Tieren im Wald käme, wollten sie wissen.<br />

Das könnten sie nicht verstehen und es sei gemein. Der kleine Weihnachtsmann<br />

wurde ganz traurig, als er das las. Geschenke für alle Tiere hatte er genug. Aber in<br />

die Stadt reisten nur die gro<strong>ß</strong>en Weihnachtsmänner.<br />

Der kleine Weihnachtsmann nahm die Briefe und ging damit zum Oberweihnachtsmann,<br />

der wusste immer einen Rat. Aber diesmal nicht. „Tja, kleiner Weihnachtsmann,<br />

was soll man da machen?“ , brummte er in seinen schönen langen Bart.<br />

„Für dich ist es in die Stadt zu weit. Und die gro<strong>ß</strong>en Weihnachtsmänner können<br />

unmöglich noch mehr auf ihre Schlitten packen. Sie schaffen ja kaum die vielen<br />

Geschenke für die Menschenkinder“. Der Oberweihnachtsmann hatte Recht: Es<br />

war wirklich weit in die Stadt. Und der kleine Weihnachtsmann musste seinen<br />

Schlitten selber ziehen oder schieben. Die Rentiere brauchten alle die gro<strong>ß</strong>en Weihnachtsmänner.<br />

Der kleine Weihnachtsmann grübelte und grübelte. Er hatte noch<br />

eine Woche Zeit. Er sa<strong>ß</strong> vor seinem Haus und schaute in die Winternacht und merkte<br />

erst am Morgen, dass er vergessen hatte, ins Bett zu gehen. Aber eine Idee war<br />

ihm doch gekommen. Er wollte mit der Eule reden. Die Eule war das klügste Tier<br />

im ganzen Wald. Sie musste nicht lange überlegen. Dann sagte sie: „Wir kommen<br />

alle mit. Der gro<strong>ß</strong>e Bär zieht den Schlitten, die anderen schieben, ich fliege voraus<br />

– so wird es gehen“. „Aber wer kennt den Weg?“ fragte der kleine Weihnachtsmann.<br />

„Die Fledermaus“ sagte die Eule. „Sie hat Verwandte in der Stadt. Denen<br />

- 7 -


kann sie auch gleich schreiben, dass wir kommen“. Die Tiere im Wald waren alle<br />

einverstanden. Früh am Morgen zogen sie los, während die gro<strong>ß</strong>en Weihnachtsmänner<br />

noch schliefen. Sie zogen durch den verschneiten Winterwald und über die<br />

wilden Berge.<br />

Die waren so hoch, dass alle ins Schwitzen kamen, sogar das Murmeltier, das bis<br />

dahin zwischen den Geschenken gelegen und geschlafen hatte. Jetzt stand es oben<br />

auf den Päckchen und rief: „Hopp! Und hopp! Und alle hopp!“. Hinter den wilden<br />

Bergen ging es über den zugefrorenen See. Der war so riesengro<strong>ß</strong> und wei<strong>ß</strong>, dass<br />

sie sich beinahe verlaufen hätten. Aber da kam ihnen der Schneehase zu Hilfe. Den<br />

konnte man kaum sehen, aber seine Spuren auf dem gro<strong>ß</strong>en See. Der kleine Weihnachtsmann<br />

freute sich im Stillen, dass er ihm ein besonders schönes Geschenk<br />

eingepackt hatte. Die wei<strong>ß</strong>e Zipfelmütze würde ihm bestimmt gefallen. Es wurde<br />

schon Abend, da machten sie eine kleine Rast. „Seht nur!“ rief plötzlich das Murmeltier.<br />

Es hatte in der Ferne ein Lichterband entdeckt. Ein bisschen unheimlich sah<br />

es aus, wie eine funkelnde Schlange, die sich langsam durch die Nacht bewegte.<br />

„Das ist die Eisenbahn“, sagte der Elch. „Und der Lichtschein hinterm Berg“, rief<br />

die Eule von ihrem Ast, „das ist die Stadt“. Nicht lange, dann erreichen sie die ersten<br />

Häuser. Die Stra<strong>ß</strong>en lagen still verschneit, aber alle Fenster waren hell erleuchtet.<br />

Und drinnen sah man immer wieder rote Mäntel oder Zipfelmützen blitzen. Die<br />

gro<strong>ß</strong>en Weihnachtsmänner waren schon bei den Menschenkindern. Ein paar Mal<br />

sahen sie auch einen um die Ecke huschen und der Hase mit den langen Ohren hörte<br />

Schlittenglöckchen bimmeln. Nur von den Stadttieren hörten sie nichts. Bis sie<br />

beim gro<strong>ß</strong>en Kaufhaus um die Ecke bogen. Dort stand mitten auf der Stra<strong>ß</strong>e die<br />

Stadtmaus und trampelte ungeduldig mit den Hinterbeinen. „Ganz schön spät!“ rief<br />

sie, dass ihre Schnurrbarthaare bebten. „Kommt schnell, sie warten schon alle!“ „So<br />

sind sie in der Stadt“, sagte die Feldmaus leise. „Immer in Eile, aber sie meinen es<br />

nicht böse“. Das hatte der kleine Weihnachtsmann auch schon gehört. Er schmunzelte,<br />

während sie der eiligen Stadtmaus folgten. Die Stadttiere hatten sich beim<br />

Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz versammelt. Das war ein Jubel, als sie den<br />

kleinen Weihnachtsmann kommen sahen! Und eine Freude, als alle ihre Geschenke<br />

auspacken durften! Erst die Stadttiere, so hatte es die kluge Eule vorgeschlagen.<br />

„Der kleine Weihnachtsmann lebe hoch!“, rief der Dackel, der eine Trommel bekommen<br />

hatte. „Hoch, hoch, hoch!“, riefen alle im Chor. Und der kleine Weihnachtsmann<br />

versprach, alle Jahre wiederzukommen. Der Morgen graute schon als<br />

der kleine Weihnachtsmann und die Waldtiere sich auf den Heimweg machten. Es<br />

wurde ein wunderschöner Tag, die Sonne strahlte vom blauen Winterhimmel, und<br />

der Schnee glitzerte, als wäre er aus lauter Edelsteinen. Nur das Murmeltier kriegte<br />

von all dem nichts mit. Es hatte eine Wärmflasche bekommen und war auf der Stelle<br />

damit eingeschlafen.<br />

Allen Nu<strong>ß</strong>bächern von Nah und Fern, ein frohes Fest, sowie Gesundheit und ein<br />

gutes Jahr 2010!<br />

- 8 -<br />

Emmi Schmidts, Kandel


Nachrichten aus Nu<strong>ß</strong>bach<br />

Seit Jahren schon plante die politische Gemeinde einen Spielplatz für Kinder im<br />

Park vor dem Pfarrhaus einzurichten. Um dafür eine grö<strong>ß</strong>ere Fläche zu erhalten,<br />

wurden zwei Linden und ein Ahornbaum gefällt. Das Presbyterium bewilligte dies,<br />

mit der Bedingung, die Baumstämme der Kirchengemeinde zu überlassen, was auch<br />

geschah. Zusammen mit dem von Familie Zelgy gespendeten Brennholz vom Hof<br />

Nr. 4, ist die Heizung des Gemeinderaumes und der Pfarrkanzlei für die nächsten<br />

beiden Winter gesichert. Auch auf diesem Weg dankt das Presbyterium der Familie<br />

Zelgy für die Unterstützung.<br />

Das gro<strong>ß</strong>e Tor zur Friedhofseinfahrt wurde im Spätherbst 2008 von einem Handwerker<br />

gegen Bezahlung gründlich repariert. Bevor dies geschah, hatten Übeltäter<br />

und Grabschänder freien Eingang zum Friedhof.<br />

Das Läutewerk musste auch im abgelaufenen Jahr mehrmals repariert werden. Die<br />

Handwerker aus Szentgyörgy waren jedes Mal zur Stelle. Im August dieses Jahres<br />

war es Harald Foof aus Berlin, welcher die gro<strong>ß</strong>e Glocke wieder zum Schwingen<br />

brachte. Als Fachmann brachte er auch zwei Warnlampen für die Notausgänge über<br />

den Kirchentüren an. Dies war vom Feuerschutz verordnet worden, dazu noch zwei<br />

neue Feuerlöscher, die gekauft wurden. Die Turmuhr wurde auch heuer von Georg<br />

Schoppel sen. gewartet. Das Presbyterium dankt diesen beiden zuverlässigen Männern,<br />

Harald Foof und Georg Schoppel, für ihren freiwilligen Einsatz.<br />

Für die Weihnachtsbescherung 2008 wurden 56 Päckchen vorbereitet. Dank der<br />

Spenden der Pfarrfamilien Traute und Helmut Reich aus Sonneberg, sowie Gerhild<br />

und Günter Herberth samt Tochter Gudrun und Sohn Jürgen aus Nürnberg, fielen<br />

die Päckchen für die Kinder, Senioren und Kranke reichhaltig aus. Dafür danken<br />

wir ihnen allen von Herzen!<br />

Der Waldgottesdienst fand auch in diesem Jahr am ersten Sonntag im Juli statt.<br />

Daran beteiligten sich alle Burzenländer Gemeinden und viele Gäste aus Deutschland.<br />

Die Kollekte dieses Sonntages dient zur Reparatur des Daches am Nu<strong>ß</strong>bacher<br />

Pfarrhaus. Dafür wurden neue Dachziegel und der Sand gekauft.<br />

Am 12. November erfüllen sich 20 Jahre seit der Präsentation 1989 des neugewählten<br />

Pfarrers in Nu<strong>ß</strong>bach, Helmut Otto Reich. Somit kam wieder „Licht und Leben“<br />

ins Pfarrhaus von Nu<strong>ß</strong>bach. Die drei Jahre im Dienst der Gemeinde waren bewegte<br />

und schöne Jahre. Der Pfarrfamilie Reich sei für diese Zeit gedankt!<br />

Herzlichen Dank unsererseits an die <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach für die Nu<strong>ß</strong>blätter, die Heimatkalender,<br />

die Siebenbürgische Zeitung sowie die jährliche Unterstützung für die<br />

Friedhofspflege.<br />

Liebe Grü<strong>ß</strong>e an alle Nu<strong>ß</strong>bächer im Namen des Presbyteriums<br />

Georg und Sofia Foof Nu<strong>ß</strong>bach, am 01. November 2009<br />

- 9 -


Vor 20 Jahren wurde der letzte hauptamtliche<br />

Pfarrer in Nu<strong>ß</strong>bach eingesetzt<br />

Erinnerungen an seine Präsentation<br />

Spricht man in den siebenbürgischen Ortschaften von einer Präsentation, versteht<br />

man darunter die Amtseinführung eines geistlichen Würdenträgers in sein Amt als<br />

neu gewählter Pfarrer einer evangelischen Kirchengemeinde.<br />

Präsentationen waren schon immer äu<strong>ß</strong>erst bedeutende Gro<strong>ß</strong>ereignisse in siebenbürgischen<br />

Dörfern und Städten, zumal es in einer Generation nicht all zu oft vorkam,<br />

dass eine verwaiste Pfarrstelle neu besetzt werden musste. So gab es in Nu<strong>ß</strong>bach<br />

z. B. zwischen den Jahren 1798 – 1896 blo<strong>ß</strong> 5 Präsentationen und im vergangenen<br />

Jahrhundert waren es derer nur 6. Die erste davon gab es zu Beginn des ersten<br />

Weltkrieges, 1914, die nächste 1921; 1931 wurde Pfarrer Hans Wonner in das<br />

Amt eingeführt, 1950 war es Pfarrer Erwin Barth. Als dieser nach nur 8 Jahren dem<br />

Ruf nach Tartlau folge, fand, nach der erfolgreichen Wahl von Pfarrer Günther Herberth<br />

– bis dahin Pfarrer in Bistritz – dessen Präsentation in Nu<strong>ß</strong>bach am 5. Oktober<br />

1958 statt. Fast 31 Jahre lang leitete er die Geschicke seiner Pfarrgemeinde, 12 Jahre<br />

lang gleichzeitig auch als Dechant des Burzenlandes, bis er 1988 den wohlverdienten<br />

Ruhestand antrat. Bis zu seiner Ausreise nach Deutschland blieb er jedoch<br />

noch in Nu<strong>ß</strong>bach und versah auch weiterhin den Pfarramtsdienst. Er war der 43.<br />

Pfarrer in dieser Gemeinde seit der Reformation. Die erste nachreformatorische<br />

Präsentation fand übrigens 1558 statt, und da wurde Bartholomäus Jeckelius als frei<br />

gewählter Pfarrer in die Pfarrei Nu<strong>ß</strong>bach eingeführt. – Der erste uns namentlich<br />

bekannte vorreformatorische Geistliche hie<strong>ß</strong> „Nicolaus“ und wurde 1430 in unser<br />

Dorf gewählt. Dass die Pfarrer von der Kirchengemeinden frei gewählt werden<br />

konnten und können, ist ein besonderes Vorrecht der siebenbürgisch - sächsischen<br />

Kirche, das bereits im „Goldenen Freibrief“ 1224 den deutschen „hospites“ (Gästen)<br />

vom ungarischen König Andreas II. zugesichert worden war.<br />

Am Sonntag, dem 29. Oktober 1989 wurde Pfarrer Helmut Otto Reich zum neuen<br />

Nu<strong>ß</strong>bächer Pfarrer gewählt, wie aus dem Wahlbrief hervorgeht, der von Pfarrer<br />

Lothar Schullerus als Wahlleiter und dem 5-köpfigen Zählungsausschuss unterschrieben<br />

worden ist. Somit war Pfarrer Reich der 44. und wahrscheinlich leider<br />

auch der letzte gewählte Geistliche, der mit seiner Familie den neben der Kirche<br />

gelegenen Pfarrhof bis zu seiner Übersiedlung nach Deutschland bewohnen konnte.<br />

Bereits 14 Tage nach der Wahl fand am 12. November 1989 in ganz gro<strong>ß</strong>em festlichem<br />

Rahmen seine Amtseinführung, die Präsentation, statt. Seit damals sind nun<br />

schon 20 Jahre ins Land gezogen, und aus diesem Anlass möchte ich Einiges in<br />

Erinnerung rufen, besprechen und niederschreiben, um es nicht in Vergessenheit<br />

geraten zu lassen, aber auch, um vielleicht einen Denkansto<strong>ß</strong> jenen zu geben, die<br />

dieses Fest mitgestalten halfen oder daran teil genommen haben.<br />

Wie allgemein üblich, wurde nach dem Weggang des „alten“ Pfarrers mit einer<br />

- 10 -


Generalüberholung und Modernisierung des Pfarrhauses, des Hofes und des Gartens<br />

begonnen, um alles für den „neuen“ Pfarrer bestens herzurichten. Es wurde<br />

repariert, gehämmert, gemauert, gesägt, getüncht und angestrichen; der Dachboden<br />

und die Kellerräume wurden entrümpelt und gereinigt, kurzum, in Haus, Hof und<br />

Garten entfaltete sich eine rege und vielseitige Tätigkeit, um bis zur Präsentation<br />

mit allem rechtzeitig fertig zu werden. Besonders arbeitsaufwändig war die Verlegung<br />

des Badezimmers, das ursprünglich von der Diele aus betreten werden konnte.<br />

Zu diesem Zweck wurde die Küche verkleinert, um einen weiten Raum neben der<br />

Speisekammer zu errichten, der als Bad dienen sollte. Es wurden Wände abgetragen,<br />

an anderer Stelle wieder aufgemauert, Fenster gebrochen oder zugemauert,<br />

Rohre für Abfluss und Wasserleitung gelegt usw.<br />

Pfarrer Helmut Otto Reich mit Gattin Traute im Jahr 2009<br />

Ein Problem, welches dem Presbyterium zwar sehr am Herzen lag, aber viel Kopfzerbrechen<br />

und noch mehr Arbeit bereitete, war der Wunsch der Gemeindemitglieder,<br />

einen Raum zu schaffen, der vielseitig genutzt werden konnte, etwa als Begegnungszentrum,<br />

als Raum für Chorproben, wo auch das Klavier untergebracht werden<br />

konnte; des weiteren für Vorträge, kleinere Feierlichkeiten, Familienfeste, gemeinschaftliches<br />

Beisammensein im Anschluss an eine Beerdigung („Tränenbrot“)<br />

etc. Auch sollte es einen Nebenraum geben für die Unterbringung des Hochzeitsgeschirres,<br />

der Töpfe und Pfannen. Vor allen Dingen aber wollte man einen Raum,<br />

der beheizbar war, in dem in der kalten Jahreszeit, eingedenk der schrumpfenden<br />

- 11 -


Zahl der Gemeindemitglieder, auch der Gottesdienst abgehalten werden konnte. Die<br />

Wahl fiel auf einen Teil der neben der Ringmauer gelegenen Stallungen bzw. des<br />

Schuppens, die man entsprechend umbauen konnte, wobei die nach 3 Seiten offene<br />

Sommerlaube als Vorraum mit einbezogen werden sollte. Mit grö<strong>ß</strong>tem Eifer wurde<br />

der Umbau in Angriff genommen. Männer, Freuen, Jugendliche und Rentner, alle<br />

packten mit an, um unter der sachkundigen Anleitung bewährter Meister und Handwerker<br />

- und Nu<strong>ß</strong>bach hatte etliche davon – das Projekt zu verwirklichen. Da zwar<br />

die Materialien gekauft werden mussten, aber alle Arbeiten in freiwilligem Arbeitseinsatz<br />

durchgeführt wurden, reichten die vorhandenen Geldmittel für den Umbau<br />

aus und der sogenannte „Gemeinderaum“ wurde zeitgerecht fertig gestellt.<br />

Jetzt konnte man sich voll auf die Vorbereitung der Präsentation konzentrieren und<br />

setzte als Termin Sonntag, den 12. November, fest. Mit dem Dekanat, dem neu gewählten<br />

Pfarrer und mit dem Pfarramtsvertreter wurden alle Probleme abgesprochen;<br />

das Presbyterium und die Gemeindevertretung fassten die notwendigen Beschlüsse,<br />

der Kirchenchor probte, der Umzug von Pfarrer Helmut Reich und Familie<br />

aus Galt nach Nu<strong>ß</strong>bach wurde organisiert. Die Listen mit den einzuladenden<br />

auswärtigen Gästen, die sowohl am Festakt als auch am anschlie<strong>ß</strong>enden Gastmahl<br />

teilnehmen sollten, wurden zusammengestellt und die Einladungen verschickt. Es<br />

wurden eingeladen: der damalige Dechant, Pfarrer Orendi, aus Tartlau, sowie alle<br />

Pfarrer des Burzenlandes und der Stadt Kronstadt mit ihren Ehegattinnen, der Bezirkskirchenkurator,<br />

Ing. Erwin Hellmann, alle Kuratoren der Gemeinden des Burzenlandes,<br />

der Kulturinspektor des Kreises Kronstadt, der orthodoxe Pfarrer von<br />

Nu<strong>ß</strong>bach, die Presbyterien von Galt und Streitfort, des gewesenen Wirkungsbereiches<br />

von Pfarrer Reich, sowie die Vertreter der lokalen Behörden. Zusammen gerechnet<br />

waren das 46 Auswärtige und Ehrengäste. Dazu kamen noch die 55 Teilnehmer<br />

aus der Gemeinde, wie das Presbyterium, die Gemeindevertretung, die<br />

Meister, die beim Umbau mitgewirkt hatten, Kirchenbedienstete usw. Somit war<br />

das Festmahl für mindestens 101 Teilnehmer vorzubereiten, eine gewaltige Aufgabe,<br />

wenn man sich daran erinnert, dass 1989 eine Lebensmittelkrise herrschte. Der<br />

Kirchenchor bestand zum damaligen Zeitpunkt noch aus 37 Mitgliedern, 16 davon<br />

befanden sich unter den geladenen Gästen, die restlichen 21 konnten – aus Platzmangel<br />

– erst für den Abend dazu gebeten werden, wie auch der Teil der Blasmusiker,<br />

die nicht schon unter den „Mittagsgästen“ dabei waren. Die Vorbereitung des<br />

„geistlichen Teils“ der Präsentation lag in den Händen der Geistlichkeit. Die organisatorischen<br />

Angelegenheiten jedoch, wie Beschaffung der Lebensmittel, Bewirtung,<br />

Sitzordnung etc. oblag der Gemeinde, allen voran natürlich dem Presbyterium. Und<br />

man machte sich an die Arbeit. Die Einteilung der Gemeindemitglieder für die verschiedenen<br />

Bereiche und Aufgaben, wie: Kochen, Backen, Bedienen (natürlich in<br />

der Tracht) usw. mussten getroffen werden. Man benötigte 3 Köchinnen sowie einige<br />

Helferinnen; 2 Frauen sollten Baumstriezel backen, mindestens 2 Männer sollten<br />

für die Getränke (Wein und Mineralwasser) zuständig sein, 4 Frauen sollten den<br />

Baumstriezel herumreichen. Kaffeekannen und Körbchen mussten beschafft werden<br />

und es kamen immer mehr Probleme hinzu, die eine rasche Lösung verlangten.<br />

- 12 -


Damit ein Teil der gro<strong>ß</strong>en Ausgaben für das Festmahl gedeckt werden konnten, trug<br />

jeder Teilnehmer mit einer Summe von 100 Lei dazu bei. Ausgeschlossen davon<br />

waren die Auswärtigen und die Ehrengäste.<br />

Und dann war es endlich so weit, der Tag der Präsentation war heran gekommen.<br />

Alles war bestens vorbereitet. Im Gemeinderaum war die gro<strong>ß</strong>e Festtafel gedeckt,<br />

die Tische hübsch dekoriert, in der neben dem Eingang zum Pfarrhof gelegenen<br />

Sommerküche dampfte es aus den gro<strong>ß</strong>en Töpfen und Pfannen, der Wein und das<br />

Mineralwasser lagerten im kühlen Keller, die Kirche war für diese gro<strong>ß</strong>e Feier auf´s<br />

feierlichste geschmückt. Frauen, Mädchen, Männer und Burschen hatten ihre schönen<br />

alten Trachten aus den Truhen geholt und angezogen. Schön langsam kamen<br />

auch die auswärtigen Gäste zusammen. Man hatte die Amtseinführung für 12 Uhr<br />

angesetzt, damit in den Burzenländer Gemeinden die Gottesdienste abgehalten werden<br />

konnten und die Pfarrer mit ihren Kuratoren Zeit hatten, um nach Nu<strong>ß</strong>bach zu<br />

kommen. Presbyterium, Gemeindevertretung und die ganze Gemeinde war schon<br />

auf den Beinen, die Präsentation von Pfarrer Helmut Otto Reich konnte beginnen.<br />

Anstatt nun den weiteren Verlauf des Festtages zu schildern, schlie<strong>ß</strong>e ich meine<br />

wohl lückenhaften Erinnerungen hier ab – es sind ja schlie<strong>ß</strong>lich mehr als 20 Jahre<br />

seither vergangen - und füge als Abschluss die für diesen Tag, den 12. November<br />

1989 vorgesehene „Präsentationsordnung“ bei.<br />

Christian Zelgy, Gro<strong>ß</strong>habersdorf<br />

PRÄSENTATIONSORDNUNG<br />

Nu<strong>ß</strong>bach, am 12. November 1989<br />

Ankunft der Gäste – Kaffee<br />

12 Uhr – Choral der Bläser auf dem Pfarrhof „Lobe den Herrn“<br />

Kurator – er bittet den Dechanten um Vollzug der Präsentation<br />

Antwort des Dechanten<br />

Beim Zusammenläuten bildet die Gemeinde ein Spalier und der Festzug ordnet<br />

sich:<br />

Das Presbyterium<br />

Dechant und Pfarrer Helmut Reich<br />

Assistenten und Landeskirchenkurator<br />

Vertreter des Bezirkskonsistoriums<br />

Die Geistlichen – auch orth. Pfarrer<br />

Kuratoren<br />

Männliche Gäste<br />

Pfarrfrauen<br />

Weibliche Gäste<br />

Gemeindevertretung<br />

Schlüsselübergabe am Nordportal<br />

Blasmusik – Choral „Ein feste Burg“<br />

- 13 -


Einzug ins Gotteshaus<br />

Die Geistlichen nehmen in den Gestühlen, rechts und links des Altars Platz<br />

Die Pfarrfrauen besetzen die ersten Bänke<br />

Orgelvorspiel<br />

Kirchenchor<br />

Eingangslied 283, 1-3<br />

Eingangsspruch: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich“<br />

Ehre sei dem Vater….<br />

Bittruf und 285,1<br />

Lobpreis und 281,1<br />

Gru<strong>ß</strong> und Kollekte – Amen<br />

Epistel – Halleluja<br />

Kirchenchor<br />

Hauptlied, 352, 1-5<br />

Predigt<br />

Kirchenchor<br />

Präsentationslied 226, 1-3<br />

Einführungshandlung durch den Dechanten und die Assistenten<br />

Fragen an den Gewählten und an das Presbyterium.<br />

Gebet, Segnung und Sendung<br />

Übergabe der Bibel und des Kelches<br />

Vorstellung durch die Kirchenväter<br />

Präsentationslied 226, 4<br />

Hauptgebet- Vaterunser – Segen<br />

Ausgangslied – 218,1<br />

Ansprachen in der Kirche<br />

Assistent<br />

Assistent<br />

Presbyterium<br />

Pfarrfrau<br />

Ortspfarrer<br />

Kurator – endet mit „…gehet im Frieden des Herrn!“<br />

Orgelnachspiel<br />

Auszug: Nach dem Gottesdienst geht zuerst die Gemeinde hinaus und bildet wieder<br />

ein Spalier vom Nordportal bis zum Pfarrtürchen.<br />

Choral der Bläser: Nun danket alle Gott<br />

Festzug:<br />

Dechant und Geistliche<br />

Vertreter des Bezirks<br />

Presbyterium<br />

Kuratoren und männliche Gäste<br />

- 14 -


Pfarrfrauen und weibliche Gäste<br />

Gemeindevertretung<br />

Die Kapitelsaufnahme erfolgt im Anschluss an den Gottesdienst im Raum neben<br />

dem Amtszimmer. Die anderen Gäste werden zur Festtafel gebeten.<br />

- 15 -


Bericht von meiner Fahrt um die Glocken<br />

nach Apolda im Jahre 1922<br />

(Aus „Lebenserinnerungen“ von Prediger-Lehrer Hans Olesch)<br />

Im ersten Weltkrieg hatte man von vielen Türmen die Glocken beschlagnahmt, um<br />

daraus Kanonen zu gie<strong>ß</strong>en. Im Jahre 1921/1922 hatte der Nu<strong>ß</strong>bächer Spar- und<br />

Vorschussverein beschlossen, neue Glocken anzuschaffen. Sie wurden bei der Firma<br />

Schilling in Apolda bestellt und sollten Jan./Febr. 1922 daselbst übernommen<br />

werden.<br />

Zur Übernahme der neuen Glocken wurden Friedrich Foof (Nr. 62) und ich, Hans<br />

Olesch nach Apolda geschickt. Brenndorf hatte bei derselben Firma auch 3 Glocken<br />

bestellt, so musste ich vor unserer Fahrt nach Apolda noch nach Brenndorf fahren.<br />

Gegen Ende Januar hatte es so viel geschneit, dass der Schnee fast 2 Meter hoch auf<br />

der Stra<strong>ß</strong>e lag. Es fing wieder an zu schneien, als ich am Nachmittag nach Brenndorf<br />

fuhr. Auf der Brenndorfer Station lag der Schnee so hoch, dass ich beim Aussteigen<br />

bis unter die Arme versank. Mit Mühe gelangte ich zum Bahnhofsgebäude.<br />

Mein Vater sollte mich mit dem Schlitten abholen, kam aber nur mit 2 Pferden ohne<br />

Schlitten, so dass wir nur unter gro<strong>ß</strong>en Strapazen das Dorf erreichten. Als ich am<br />

nächsten Tag wieder nach Nu<strong>ß</strong>bach zurück sollte, hielt der Zug nur in Apaza, von<br />

dort musste ich mittels Schlitten nach Nu<strong>ß</strong>bach fahren. Für den 6 km langen Weg<br />

brauchten wir fast 3 Stunden, weil sich die Pferde nur mühsam den Weg bahnen<br />

konnten.<br />

Am 29. Januar 1922 fuhren wir von Apaza mit dem Express ab und waren am<br />

nächsten Tag mittags in Wien. Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir über Nürnberg –<br />

Hof – Jena nach Apolda. In Deutschland war infolge der Inflation gro<strong>ß</strong>e Not. Beim<br />

Grenzüberschreiten wechselten wir 100 Lei in 100.000 Reichsmark um, bei der<br />

Heimfahrt bekam man schon 5 Millionen für 100 Lei.<br />

In Apolda waren wir Gäste des Glockengie<strong>ß</strong>ers und als wir die Glocken in Bezug<br />

auf die Abstimmung mit der zu Hause noch vorhandenen Glocke übernommen hatten,<br />

fuhren wir nach Leipzig, von wo wir uns nach eintägigem Aufenthalt auf die<br />

Heimreise machten.<br />

Wir hatten, als wir auf den Treppen des Leipziger Bahnhofs die zerlumpten, halbnackten,<br />

bettelnden Kinder sahen, einen erschütternden Eindruck von der Not in<br />

Deutschland in der Nachkriegszeit erhalten und bis heute sind mir die Bilder in<br />

Erinnerung geblieben. Es tat uns nicht leid, dass wir das Völkerschlachtdenkmal<br />

bestiegen hatten und einen wunderbaren Rund- und Weitblick über Leipzig und<br />

Umgebung genie<strong>ß</strong>en konnten.<br />

Auf der Heimreise blieben wir 2 Tage zu Gast bei meinem Onkel in Wien, der uns<br />

mit seinem Auto auf einer Rundfahrt die Sehenswürdigkeiten Wiens zeigte. Er hätte<br />

uns gern noch in Wien behalten, leider mussten wir aber die Heimreise antreten.<br />

- 16 -


Unter gro<strong>ß</strong>em Jubel der ganzen Gemeinde wurden die Glocken empfangen. Beim<br />

Hochziehen auf den Turm wollte voller Freude ein jeder mithelfen. Als die Glocken<br />

dann aufmontiert waren, wurde die Glockenweihe vorgenommen, die unter gro<strong>ß</strong>er<br />

Beteiligung der ganzen Gemeinde stattfand. Tief ergriffen lauschten alle in der übervollen<br />

Kirche, als während des Gottesdienstes die neuen Glocken zum ersten<br />

Mal mit ihrem moll - Dreiklang „a – c – e“ erklangen. Nachmittags sa<strong>ß</strong> die Festgemeinde<br />

beim Bankett, bei Musik und Tanz, gemütlich beisammen.<br />

Der Raiffeisen-Spar-Vorschussverein AG hatte von seinem Reingewinn 100.000<br />

Lei für die 2 Glocken gespendet, und somit diese beachtlich gro<strong>ß</strong>e Summe einem<br />

edlen Zweck zugewendet.<br />

Ergänzend zu diesen Lebenserinnerungen von Prediger-Lehrer Hans Olesch, der<br />

auch ehrenamtlicher Kassierer des Nu<strong>ß</strong>bächer Raiffeisenvereins AG war, passen<br />

vielleicht einige Zeilen aus dem Buch „Das sächsische Burzenland einst und jetzt“,<br />

eine Festschrift, herausgegeben von Dechant Johannes Reichhard im Jahre 1925,<br />

wo auf Seite 294 Folgendes zu lesen ist:<br />

„... ein weiters sprechendes Zeugnis sind die Glockenanschaffungen. 1921 hat Petersberg<br />

damit begonnen und Lei 83.153 für 3 Glocken gezahlt; Marienburg Lei<br />

105.641,50 (2 Glocken); Zeiden Lei 252.665,94 (3 Glocken); Tartlau Lei 300.000<br />

(3 Glocken); Brenndorf Lei 181.432 (3 Glocken); <strong>Nussbach</strong> Lei 100.000 (2 Glocken);<br />

Heldsdorf Lei 330.000 (4 Glocken); Bartholomä Lei 281.000 (3 Glocken);<br />

Weidenbach Lei 350.000 (4 Glocken); Wolkendorf Lei 147.485 (2 Glocken); Honigberg<br />

Lei 196.096,60 (2 Glocken); Schirkanyen Lei 52.000 (2 Glocken); Neustadt<br />

Lei 200.000 (3 Glocken) und Rothbach Lei 65.000 (2 Glocken). So ist namentlich<br />

1923 ein Singen und Klingen durch das Burzenland gegangen wie noch nie....“<br />

Traute Zelgy, Gro<strong>ß</strong>habersdorf<br />

- 17 -


2 0 0 9<br />

Ein extrem ereignisvolles Jubiläumsjahr<br />

Im Rückblick auf unsere jüngste Vergangenheit - gemeint sind die letzten 70 abgelaufenen<br />

Jahre - können wir froh, stolz und glücklich sein, aber zugleich auch traurig,<br />

verängstigt und mit uns selbst sogar unzufrieden sein. Ein solches sehr unterschiedliches<br />

und gegensätzliches Zeitalter, hat es wohl in unserer gesamten menschlichen<br />

Geschichte noch niemals gegeben. Es ist kaum zu glauben - und trotzdem eine knallharte<br />

Tatsache.<br />

Um diese Wahrheit kurz und einprägsam auszudrücken: einerseits, verzeichnen wir<br />

eine rasant vorteilhafte Entwicklungsepoche mit unglaublichen Errungenschaften auf<br />

allen Ebenen der Wissenschaften. Andererseits, erleben wir eine gleichzeitige immer<br />

mehr ansteigende Menschenfeindlichkeit, unverständlichen Hass und zerstörerische<br />

Gewalt unter den einzelnen Volksgemeinschaften und Völkern. Es ist einfach nicht<br />

zu begreifen, wie diese beiden radikalen Gegensätze, sich in letzter Zeit ergänzt, gefördert<br />

und miteinander sogar gewetteifert haben. Es scheint wie wenn diese zwiespältige<br />

Wahrheit und Tatsache, das ganz gro<strong>ß</strong>e Dilemma der aktuellen und zukünftigen<br />

Menschheit geworden ist. Ja, wie war und ist das alles nur möglich: zum einen,<br />

haben wir zwei verheerende Weltkriege mitgemacht und überlebt. Danach, trotz aller<br />

Friedensbestrebungen, hat es immer wieder lokale oder regionale Konflikte gegeben.<br />

Auch heute leben die meisten Menschen mit der unsichtbaren Angst vor der<br />

allgegenwärtigen Terrorgewalt. Zum anderen, vieles was uns heutzutage ganz<br />

selbstverständlich erscheint, war noch vor nur einigen Jahren eine reine Utopie. Bedenken<br />

wir blo<strong>ß</strong>, die fast unbegrenzten Fortschritte in den Bereichen Boden-, Luftund.<br />

Weltraumverkehr, das Viele im wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen<br />

Wesen, wie auch in der Informations- und Kommunikationssparte - und noch so<br />

vieles andere mehr. Wahrhaftig, wir leben in einer wunderbaren und faszinierenden,<br />

aber zugleich auch in einer Angst erregenden und fürchterlichen Welt.<br />

Nun, in Bezug auf diese vielen widersprüchlichen Zeitgeschehnisse und Errungenschaften,<br />

hat das ablaufende Jahr 2009 ein au<strong>ß</strong>ergewöhnliches und ein etwas ganz<br />

besonderes Verhältnis. Dieses auch schon darum, weil es uns ermahnt und verpflichtet,<br />

ob wir's wollen oder nicht, einige dieser Begebenheiten und Erworbenes aus<br />

unserer jüngsten Geschichte, uns in Erinnerung zu bringen und ih-rer sinnvoll zu<br />

gedenken. Das Besondere daran ist, das uns das Jahr 2009 diesen In-Revue-<br />

Rückblick nicht wahllos, sondern in ei-ner etappenweisen Reihenfolge verpflichtet,<br />

es zu machen. Es sind Etappen oder so genannte runde Jahrestage, einiger sehr markanten,<br />

aber auch schockierenden Tatsachen, welche unser aller Leben geprägt und mitgestaltet<br />

haben. Selbstverständlich - es ist ebenfalls nicht abzustreiten - zwischen diesen runden<br />

Jahrestagen haben sich auch andere, nicht viel weniger interessante oder wichtige Geschehnisse<br />

zugetragen und abgespielt. Doch hier wollen wir uns ausschlie<strong>ß</strong>lich nur<br />

auf diejeni-gen Tatbestände begrenzen, welche für das Jahr 2009 eine ganz gewisse<br />

und runde Bezugsrolle dargestellt haben.<br />

- 18 -


Ein Jubiläums-Jahr hat immer auch die Bedeutung, uns ein wenig Zeit zu nehmen, die<br />

alltägliche Hektik auszuschalten und über den Sinn des Vergangenen nachzudenken,<br />

wie auch daraus die mögliche Lehre für unsere Zukunft zu entnehmen. Im folgenden<br />

Rückblick wollen wir versuchen, wenn auch nur stichwortartig, uns an einige dieser runden<br />

und sehr wichtigen Jahrestage der letzten 70 Jahre zu erinnern und zu gedenken:<br />

- Das geschah vor 10 Jahren: am 01.01.1999 erfolgte der Startschuss für die neue<br />

und einheitliche Währung einiger erneuerungs-bereitwilligen europäischen Ländern - ja,<br />

so wurde der "Euro" geboren und aus der Taufe gehoben. Am Anfang, sicherlich nur<br />

als einheitlich anerkanntes Buchungsgeld - dann, nach Ablauf der verschiedenen Anpassungszeiten,<br />

auch als vollwertiges Bargeld. In Deutschland wurde der Euro, mit den<br />

Euromünzen und Eurobanknoten, zunächst als gleichlaufende Währung mit der alten<br />

DM eingeleitet. Erst am 01.01.2002 wurde der Euro, effektiv als exklusive und offizielle<br />

Allein-Währung eingeführt.<br />

Es war ein einmaliges Ereignis in der gesamten europäischen Finanzwelt. Elf Staaten<br />

hatten die strikten Qualifikationskriterien von Beginn erfüllt - es waren Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Spanien, Portugal, Irland, Osterreich<br />

und Finnland. 2001 schaffte es auch Griechenland - es folgten etwas später, 2007<br />

Slowenien, 2008 Malta und Zypern, 2009 die Slowakei - so dass zurzeit 16 Länder der<br />

Eurozone angehören. Aus eigenem Entschluss sind Gro<strong>ß</strong>britannien, Schweden und<br />

Dänemark nicht dabei. Wichtig, man sollte hier die Eurozone nicht mit der Europäischen<br />

Union verwechseln - zu der Letzteren gehören heute 27 Länder.<br />

Ein anderes anzumerkendes und weltweites Gro<strong>ß</strong>ereignis war, dass am 12.10.1999 ein neugeborenes<br />

Kind als der 6-milliardenste Erdenbürger begrü<strong>ß</strong>t wurde. Gut zu wissen: die<br />

Erdbevölkerung wächst pro Jahr um ungefähr 78-80 Millionen - das bedeutet, im Jahr<br />

2012 werden es schon sieben Milliarden sein.<br />

- Das geschah vor 20 Jahren: das Jahr 1989 wurde zum allgemeinen Schicksalsjahr<br />

des Kommunismus insgesamt. In Ostdeutschland, in der damaligen DDR, vergrö<strong>ß</strong>erte<br />

sich von Tag zu Tag der öffentliche Druck der Bevölkerung auf das totalitäre<br />

Regime und die berechtigte Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Freiheit. In der Nacht vom<br />

9. auf den 10.11.1989 war es dann so weit - nach einer Dauer von über 28 Jahren, fiel<br />

die Berliner Mauer. Wie kam es zustande? Am Vorabend, verkündete die DDR-<br />

Regierung ein neues Reisegesetz mit "sofortiger" Gültigkeit. Dieses Gesetz löste zuerst<br />

Unverständlichkeit aus, aber nur nach einigen Stunden setzte so ein gewaltiger<br />

Ansturm auf die Kontrollstellen an, dass die Grenzbehörden es einfach nicht mehr<br />

schafften die Bevölkerungsmassen aufzuhalten. Die Schlagbäume an allen Übergangsstellen<br />

öffneten sich und tausende Ostbürger mit Trabis, Wartburg und zu Fu<strong>ß</strong> stürmten<br />

auf die Westberliner Gebiete. West- und Ostdeutsche fallen sich in die Arme,<br />

besteigen gemeinsam die Mauer und jubeln - die gewaltsame Trennung Berlins und<br />

Deutschlands hatte damit ein Ende gefunden. Es war eines der friedlichsten Revolutionen<br />

aller Zeiten.<br />

Anders und viel dramatischer, sogar mit Blutvergie<strong>ß</strong>en und Toten, erfolgte die Wende<br />

oder Revolution in unserem Herkunftsland, in Rumänien. Der eigentliche Auftakt<br />

- 19 -


dazu, war die etwas vorhergegangene Kronstädter Arbeiterrevolte vom 15.11.1987,<br />

welche jedoch brutal nach kommunistischer Art niedergeschlagen wurde. Nicht viel später,<br />

in der Zeitperiode vom 16. bis 22.12.1989, diesmal von Temeswar ausgehend,<br />

über Hermannstadt und erneut in Kronstadt und auch in anderen Ortschaften, bis hin in<br />

die Hauptstadt Bukarest, erhoben sich die Menschen und stürmten gewaltsam die Partei<br />

und Regierungsgebäude. Das Diktatoren Ehepaar Elena und Nicolae Ceauşescu flüchtete<br />

mit einem Hubschrauber, etwas später wurden sie gefasst und verhaftet. Sie wurden<br />

von einem Militärgericht zum Tode verurteilt und am 25.12.1989 standesgemä<strong>ß</strong> hingerichtet.<br />

Damit beschritt auch Rumänien den Weg zur Freiheit und Demokratie.<br />

- Das geschah vor 40 Jahren: nach langen Vorbereitungen und unzähligen Versuchen,<br />

startete am 16.07.1969 von der NASA - Station auf Cape Kennedy, unter<br />

der Leitung des deutschstämmigen Wernher von Braun, das Raumschiff "Apollo 11",<br />

mit der Landefähre "Eagle", zur ersten bemannten Mondexpedition. An Bord der Rakete<br />

befanden sich die Astronauten Michael Collins, Edwin E. Aldrin und Neil A.<br />

Armstrong. Über 500 Millionen Fernsehzuschauer verfolgten weltweit dieses einmalige<br />

Weltereignis. Wichtig für uns: Rumänien war das einzige Land der Ostblockstaaten,<br />

welches dieses Erlebnis in direkter TV-Übertragung ausstrahlte. Der Anblick<br />

der startenden Mondrakete - ein 36 Stockwerke hoher und 3000 Tonnen schwerer Gigant<br />

- die sich mit Urgewalt und einem ohrenbetäubenden Geräusch, unserer Erdanziehungskraft<br />

entzieht, ist ein unbeschreibliches Erlebnis. Am 20.07.1969, setzt<br />

sich die Landungsfähre auf dem Mond ab, in dem so genannten "Meer der Stille".<br />

Am 21.07.1969, betritt der erste Mensch den Mond - es ist Armstrong, mit seinem<br />

berühmten Satz: "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein Riesenschritt für die<br />

Menschheit". Als Zweiter betritt Aldrin den Mond, sein Fu<strong>ß</strong>abdruck ging um die<br />

Welt als "Lebenszeichen für die Ewigkeit". Am 24.07.1969, nach der ersten Landung<br />

von Menschen auf dem Mond und einer unglaublichen Reise durch das Weltall - genau<br />

nach 8 Tagen, 3 Stunden, 17 Minuten und 22 Sekunden - kehrt die Apollo 11 Rakete<br />

mit ihrer Besatzung, wohlbehalten auf die Erde heim.<br />

- Das geschah vor 60 Jahren: am 23.05.1949 wurde in Bonn am Rhein das auch<br />

heute noch gültige "'Bundesgesetz" unterschrieben. Es ist und bleibt für immer die Geburtsstunde<br />

der neuen und modernen Bundesrepublik Deutschland. Es trägt die Unterschriften<br />

von Dr. Konrad Adenauer, als Präsident des Parlamentarischen Rates und deren<br />

beiden Vizepräsidenten, Adolph Schönfelder und Dr. Hermann Schäfer. Das Grundgesetz<br />

in seiner Urausgabe, umfasst elf Kapitel mit 146 Artikeln. Es bestimmt die gesetzgebende<br />

Gewalt mit dem Bundestag und Bundesrat, die vollziehende Gewalt mit der<br />

Bundesregierung, einschlie<strong>ß</strong>lich Bundeskanzler und Ministerien, wie auch den Bundespräsidenten<br />

als höchsten Vertreter der Republik, mit der Bundesversammlung.<br />

Am 14.08.1949 wurden zum ersten Mal in der neu gegründeten BRD, seit der Weimarer<br />

Republik, freie Wahlen für den ersten Deutschen Bundestag abgehalten. Am<br />

12.09.1949 wurde Theodor Heuss zum ersten Bundespräsidenten gewählt - danach Dr.<br />

Konrad Adenauer zum ersten Bundeskanzler gewählt, vom Bundespräsidenten ernannt<br />

und vereidigt.<br />

- 20 -


Am 05.10.1949 wurde gleicherma<strong>ß</strong>en die Konstituierung der Deutschen Demokratischen<br />

Republik beschlossen. Am 07.10.1949 tritt in Ostberlin die Verfassung der<br />

DDR in Kraft, mit Wilhelm Pieck als erster Präsident und Otto Grotewohl als erster<br />

Ministerpräsident von Ostdeutschland.<br />

- Das geschah vor 70 Jahren: der 01.09.1939 war und ist der schwärzeste<br />

Tag Deutschlands, aus seiner gesamten Landesgeschichte. Es geschah zum zweiten Mal in<br />

einer relativ kurzen Zeitperiode, dass vom deutschen Boden ein fürchterlicher und alles<br />

vernichtender Flächenbrand ausging. Es begann der unheilvolle "Zweite Weltkrieg". Er<br />

wurde wie folgt ausgelöst: schon am Vorabend, am 31.08.1939 gab Hitler den Befehl<br />

zum Angriff auf Polen, für einen Überfall ohne jegliche Kriegserklärung. In aller<br />

Herrgottsfrüh am 01.09.1939, wurde der Sender "Gleiwitz" überfallen, es folgte die<br />

Feuereröffnung auf die Westerplatte durch das in Danzig eingelaufene Linienschiff<br />

"Schleswig-Holstein" und damit der brutale Einmarsch auf der ganzen Frontbreite. Eine<br />

regelrechte Hölle brach über Polen herein.<br />

Am 03.09.1939, von diesen Umständen gezwungen, erklärten Frankreich und England<br />

dem Deutschen Reich den Krieg. Die Kriegslawine kommt ins Rollen - in nur drei Wochen<br />

ist Polen überrannt und kapituliert am 28.09.1939. Der berüchtigte deutsche<br />

"Blitz-Krieg" hatte begonnen. Polen wurde durch den deutsch-sowjetischen Freundschaftsvertrag<br />

an diese beiden Nachbarmächte aufgeteilt und auf diese Weise von der<br />

europäischen Landeskarte ganz einfach ausgelöscht.<br />

Die Kriegsereignisse überschlugen sich: Dänemark und Norwegen werden besetzt, es<br />

folgte der Einmarsch in Belgien, Luxemburg, Niederlande und Frankreich, mit der<br />

Kapitulation von Paris. Es begann der Luftangriff gegen England - dieser aber kurzfristig<br />

abgebrochen, um den Gro<strong>ß</strong>angriff auf den ehemaligen Verbündeten, die Sowjetunion,<br />

zu starten. Es wurde der grausamste Vernichtungskrieg aller Zeiten. Er breitete sich<br />

immer weiter aus: auf dem Balkan, in Nord-Afrika und auch im Fernen Osten, zwischen<br />

Japan und den U.S.A. Der Zweite Weltkrieg hatte seinen vollen Lauf aufgenommen.<br />

Doch sein Höhepunkt und zugleich die gro<strong>ß</strong>e Wende lie<strong>ß</strong>en nicht all zulange auf sich<br />

warten. Mit der katastrophalen Niederlage bei Stalingrad begann dann der Anfang vom<br />

Ende, bzw. der unaufhaltbare und ruhmlose Rückzug bis einschlie<strong>ß</strong>lich Berlin. Es folgte die<br />

bedingungslose Kapitulation von NS-Deutschland. Das Fazit: über 55 Millionen Tote, mit<br />

unfassbarem Elend und Not, insbesondere in Europa, doch auch in aller Welt.<br />

Natürlich, könnten wir noch weiter fortfahren und anmerken: das geschah vor 80 Jahren,<br />

oder das geschah vor 100 Jahren. Doch wie am Anfang schon gesagt, unser Rückblick<br />

begrenzt sich auf die letzten 70 Jahre - nun, dabei soll es auch bleiben.<br />

Eines aber ist hier trotzdem noch anzuführen, als ein so genannter halbrunder Jahrestag<br />

der sich perfekt in die vorgegebene Zeitperiode eingliedert. Dieser ist genau so<br />

wichtig wie alle anderen, wird aber leider meistens vergessen - es ist ein dreifaches Extra-Jubiläums-Gedenken.<br />

Es ist nicht nur wichtig, sondern auch notwendig, weil eines von<br />

den drei historischen Ereignissen für uns Siebenbürger Sachsen von einer schicksalsvollen<br />

Bedeutung war. Schon aus diesem Grunde, sollten wir es nie vergessen und unserem<br />

vorliegenden Rückblick dazu fügen:<br />

- 21 -


- Das geschah vor 65 Jahren: es sind hier die drei brisantesten Ereignisse aus dem<br />

letzten Kriegssommer des Jahres 1944 gemeint. Geschehnisse welche als regelrechte<br />

"Sternstunden" in die Weltgeschichte eingegangen sind. Was geschah damals an drei<br />

verschiedenen Plätzen? In fast monatlichem Zeittakt, vollzogen sich drei schicksalsschwere<br />

Begebenheiten im hei<strong>ß</strong> umkämpften Kriegssommer 1944. Alle drei verfolgten<br />

ein einziges, gemeinsames und gebündeltes Ziel, den längst verlorenen Krieg und das<br />

weitere, unnötige Blutvergie<strong>ß</strong>en, so schnell wie möglich zu beenden.<br />

Es war wie von Gottes eigenem Willen vorgenommen und bestimmt: im Westen, am 6.<br />

Juni 1944 die Landung der Alliierten Truppen in der Normandie, im Mitten Deutschlands,<br />

am 20. Juli 1944, das Attentat auf Hitler und im Osten, am 23.August 1944, der<br />

Waffenwechsel und Staatsakt in Rumänien. Aus heutiger, rein geschichtlicher Sicht,<br />

sind uns diese drei Kriegsereignisse noch viel mehr und so richtig bewusst geworden.<br />

Diese wahren Sternstunden aus unserer jüngsten Geschichte, werden von uns noch<br />

lebenden Zeitzeugen zu leicht vergessen und sind von den neuen Generationen fast,<br />

nicht bekannt. Eine diesbezügliche Empfehlung: wer dazu mehr erfahren möchte, kann<br />

in der Siebenbürgischen Zeitung vom 15.09.2004 - es war der 60. Jahrestag der angesprochenen<br />

Ereignisse - sowohl meinen eigenen, als auch Dipl. Ing. Kurt Breckners<br />

Artikel nachlesen. Sie sind viel ausführlicher und auch interessanter.<br />

Zum Abschluss unseres historischen Rückblickes, können wir festhalten: die vorliegende,<br />

relativ kurze Dissertation über das "was vor 10, 20, 40, 60, 65 oder 70 Jahren geschah",<br />

veranschaulicht uns eindeutig die besondere Bedeutung des ablaufenden Jahres<br />

2009, mit seinen extrem ereignisvollen Jubiläums-Gedenkfeierlichkeiten. Es ist im<br />

besten Sinne des Wortes, ein gro<strong>ß</strong>er und bunter "Jubiläums-Strau<strong>ß</strong>" von fast einmaligen<br />

historischen Begebenheiten, mit einer überwältigender Tragweite zwischen unserer<br />

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; eine mehrspurige Geschichts-Brücke,<br />

gültig für uns Siebenbürger Sachsen, für Deutschland, Europa und auch für die ganze<br />

Welt.<br />

Zu der Geschichte als Wissenschaft oder Kulturbereich im Allgemeinen, ,bzw. zu den<br />

hier angemerkten und hervorgehobenen Ereignissen insbesondere, gibt es einen immergültigen<br />

alten Leitsatz: "Wer seine Vergangenheit nicht kann oder wei<strong>ß</strong> zu schätzen,<br />

der verdient es nicht eine gute und gerechte Zukunft zu haben".<br />

Zu diesem fügen wir nun einen aktuellen und neuen Lehrsatz dazu: "Unsere Gegenwart<br />

ist immer nur ein gewisser Teil, zwischen Vergangenheit und Zukunft liegend, ansonsten<br />

würde diese ja gar nicht existieren".<br />

Liebe Landsleute, darüber und über einiges mehr, auch mal ein ganz wenig nachzudenken,<br />

ist und bleibt meines Erachtens eines der schönsten und ehrwürdigsten Gedenkfeierlichkeiten<br />

des gro<strong>ß</strong>en und einmaligen Jubiläums-Jahres 2009.<br />

Otto-Walter Roth, Tuttlingen<br />

- 22 -


Weihnachten 1989<br />

Reiseerinnerungen<br />

Anlä<strong>ß</strong>lich der bewegenden Predigt, die Pf. H. M. Trinnes, bezogen auf die Ereignisse<br />

des Heiligen Abends des Jahres 1989 hielt, sah ich all das was wir damals<br />

erlebten wieder vor mir.<br />

In dem Jahr wollten wir, anlä<strong>ß</strong>lich der Weihnachtstage, unseren Urlaub in der alten<br />

Heimat verbringen. Voller Vorfreude wurden die Koffer und Taschen gepackt,<br />

damals lebten ja noch viele Verwandte und Freunde dort und es war Weihnachten!<br />

Unsere Freude wurde aber am 18. Dezember gedämpft – wir erfuhren aus Radio<br />

und Fernsehen, dass die Grenze nach Rumänien gesperrt sei – bedingt durch die<br />

Unruhen der Ungarn aus Arad. Nach zwei Tagen telefonierten wir mit unserer<br />

Mutter aus Weidenbach, die war erstaunt denn im Land wusste man weder von<br />

Unruhen noch von Grenzsperrungen. Wir versprachen ihr, sofort loszufahren wenn<br />

die Grenzen offen sind. Unser Gepäck stand ja bereit. Am 22. Dezember, ich<br />

machte Hefeteig für „Hanklich“ und „Klotsch“, Günter war mit den Kindern unterwegs<br />

einen Tannenbaum zu kaufen, kam im Radio die Nachricht, dass die Grenzen<br />

offen sind. Sobald Günter daheim war, packten wir das Auto, Anneliese holte den<br />

Teig und ich traf noch einige Vorkehrungen bezüglich unseres behinderten Vaters<br />

und fuhren los. Damals konnten wir nicht ahnen was alles auf uns zukommen würde!<br />

Da wir von den Unruhen in Arad wussten, wollten wir über Oradea nach Weidenbach<br />

fahren. Bis zur Grenze kamen wir problemlos voran. Schon in Ungarn kamen<br />

uns rumänische Fahrzeuge mit zerrissenen Fahnen und jubelnden Menschen entgegen.<br />

Die Grenzkontrolle fiel aus, die Beamten sagten uns aber, dass für unser Leben<br />

keine Garantie herrsche und wir überall am Wegrand angeschossen werden<br />

können. Wir mussten nun entscheiden, alle schwiegen und so sagte ich plötzliche<br />

„Wir fahren, die Eltern warten auf uns!“ Die Beamten gaben uns den Rat, nicht zu<br />

reagieren wenn Polizisten uns anhalten, da diese verkleidete Terroristen seien.<br />

So fuhren wir am späten Nachmittag Oradea entgegen. Vor der Stadt wurden wir<br />

angehalten und erfuhren, dass wir nicht durch Oradea fahren konnten, da überall<br />

geschossen wird. Ein freundlicher Rumäne bot an, uns au<strong>ß</strong>erhalb der Stadt zu lotsen.<br />

Er fuhr mit einem Moped und wir hinterher, dankbar für die Hilfe. Nachdem<br />

wir Oradea hinter uns hatten, wurden wir oft von „Polizisten“ angehalten, wir wichen<br />

aus und fuhren weiter. Durch Klausenburg konnten wir wieder nicht fahren,<br />

aber auch da lotste uns ein netter Rumäne um die Stadt herum. So kamen wir nur<br />

langsam voran und die Dunkelheit nahm uns gefangen. Kurz vor Turda war die<br />

Stra<strong>ß</strong>e mit Steinen gesperrt. Da kein Mensch zu sehen war, versuchte ich die Barrikaden<br />

zu umfahren – was mir auch gelang. Gleich darauf war die Stra<strong>ß</strong>e von einer<br />

Menschenkette gesperrt und ich musste anhalten. Da wurde uns mitgeteilt, dass wir<br />

nicht weiterfahren konnten da die gesamte Stadt Turda unter Beschuss sei und dass<br />

- 23 -


wir Sprit verlieren. Unser Entsetzen war gro<strong>ß</strong>, aber auch diesmal halfen uns nette<br />

Rumänen. Sie schoben unser Auto (der Motor war ausgeschaltet) bis zu einem nahe<br />

gelegenen Stützpunkt der patriotischen Garden. Da wir mit einem ausländischen<br />

Auto unterwegs waren deckten sie es ab, stellten eine Wanne für das auslaufende<br />

Benzin darunter und richteten in einer Feldbaracke ein Lager für unsere Kinder<br />

zurecht. Dank des Leiters dieser Gruppe konnten wir über Nacht bleiben. Hier sahen<br />

und hörten wir wie in ganz Turda geschossen wurde. Es drangen unterschiedliche<br />

Nachrichten in das „Lager“, es seien Terroristen in der Stadt, es wurden unschuldige<br />

angeschossen und in der Nähe der „Peco“ Station brannte es. Unsere<br />

Angst und unsere Verzweiflung wuchsen von Stunde zu Stunde und so manches<br />

stille Gebet ging in die Richtung Himmel. Was nun? Ohne Sprit, ohne die Möglichkeit<br />

durch die Stadt zu fahren und, und, und …<br />

Am Morgen versuchten die Arbeiter unter primitiven Bedingungen den Tank zu<br />

schwei<strong>ß</strong>en, auch wenn der Anzeiger nicht mehr funktionierte und wir den Benzinverbrauch<br />

stets berechnen mussten; Wir dankten herzlich für die Unterkunft und die<br />

Hilfe die wir in dieser Nacht vom 23 auf den 24. Dezember erhielten. Es war Heilig<br />

Abend und wir standen vor Turda auf dem Feld, manche Träne floss heimlich, damit<br />

unsere Kinder nichts merkten. Wir beschenkten alle anwesenden Rumänen und<br />

nahmen auch da die Hilfe eines Jungen an; er holte einen Kanister mit Benzin von<br />

irgendwo her und lotste uns auf einem Roller durch die Stadt, wo alles im Ausnahmezustand<br />

war. In dieser Nacht erfuhren wir auch von der Gefangennahme des Ehepaares<br />

Ceauşescu, von den Terroristen die überall im Land ihr Unwesen trieben,<br />

aber auch von der Freude der Menschen.<br />

Am Morgen des 24. Dezember fuhren wir nun in die Richtung Weidenbach. Nun<br />

war es hell, wir sahen überall die Kontrollposten mit Gewehren ausgestattet; die<br />

angeschossenen Lastwagen, sogar einen Wagen des Deutschen Roten Kreuzes, umgesto<strong>ß</strong>en<br />

im Graben und voller Blutspuren.<br />

Obwohl übermüdet, waren wir voller Hoffnung bis zur Christvesper daheim zu<br />

sein. In jeder Ortschaft wurden wir öfter angehalten, freundlich begrü<strong>ß</strong>t und gefragt<br />

wohin wir mit dem ausländischen Auto fahren. Man half uns überall und teilte uns<br />

mit, welche Ortschaften wir nicht durchfahren konnten. Da wir erfuhren, dass wir<br />

von Marienburg nicht weiterfahren konnten, fuhren wir über Perşani in Richtung<br />

Weidenbach. Kaum verlie<strong>ß</strong>en wir Perşani, war die Stra<strong>ß</strong>e mit Lastwagen gesperrt<br />

und eine Gruppe bewaffneter Rumänen hie<strong>ß</strong>en uns aussteigen, setzten uns die Gewehre<br />

an die Brust und sagten, dass wir erschossen werden. Alles ging sehr schnell,<br />

wir durften nicht einmal die Pässe mitnehmen nur schnell aus dem Auto. Ich fand<br />

die Sprache als erste wieder und teilte den Männern mit, dass wir im ganzen Land<br />

freundlich begrü<strong>ß</strong>t wurden, dass uns überall geholfen wurde und nun sollen wir<br />

erschossen werden, ohne vorher kontrolliert oder befragt zu werden. Einer, der sich<br />

als „Hauptmann“ fühlte gab den Befehl uns weiterfahren zu lassen - aber schnell<br />

und übers Feld, denn der Laster müsste die Stra<strong>ß</strong>e sperren. Als wir an diesem Kontrollpunkt<br />

vorbei waren, lie<strong>ß</strong> die Spannung nach und wir weinten alle vier bitterlich,<br />

- 24 -


dankten aber Gott, dass wir am Leben waren. Mit verweinten Augen kamen wir<br />

beim nächsten Kontrollpunkt an. Wie üblich hielten wir an, wurden aber wieder<br />

freundlich begrü<strong>ß</strong>t. Unter Tränen dankten wir den Leuten und erzählten ihnen von<br />

unsrem Vorfall nach Perşani. Sie berichteten uns, dass kurz vor unsrer Ankunft ein<br />

Krankenwagen mit „Terroristen“ auf die Leute geschossen hätte und nur kurze Zeit<br />

später kommt ein ausländisches Auto. Nun verstanden wir wenigstens die Tat, waren<br />

aber auch aufgewühlt. Müde, aber glücklich kamen wir kurz vor 16 Uhr in Weidenbach<br />

an. Das Tor war verschlossen, der Schlüssel nicht griffbereit. Erst nach<br />

öfterem Klopfen ans Fenster guckte der Vater an einer Ecke des Fensters raus. Als<br />

er uns erkannte weinte er bitterlich, öffnete uns das Tor und sagte, dass in Weidenbach<br />

Gottesdienst sei. Aus Angst vor den Vorkommnissen dieser Tage fand die<br />

Christvesper am Nachmittag statt. Wir wurden ruhig, waren in Gedanken in unserer<br />

Kirche und packten die Sachen erst nachdem die Mutter heimkam aus. Danach<br />

schmückten wir den Tannenbaum den die Eltern besorgt hatten, aber ungeschmückt<br />

lassen wollten. An diesem Heiligen Abend erlebten wir das Wunder dieser Nacht<br />

auf eine ganz andere Art und dankten Gott für die Hilfe die wir erfahren hatten.<br />

Manche Träne floss und wir sahen in Gedanken immer wieder die Gewehre auf<br />

unserer Brust.<br />

Obwohl wir müde waren, konnten wir nicht schlafen, da in dieser Nacht oft Schüsse<br />

zu hören waren. Nach Kronstadt konnten wir erst am 26. Dezember bis zum Bahnhof<br />

fahren, denn Erhard sollten mit dem Zug kommen. Die Enttäuschung war gro<strong>ß</strong>,<br />

als sie nicht ankamen. Da die Telefonverbindungen nach Deutschland nicht herzustellen<br />

waren, konnten wir nichts erfahren. An diesem Nachmittag fuhren wir das<br />

erste Mal nach Nu<strong>ß</strong>bach, denn wir mussten mit Marthatante sprechen. An diesem<br />

Abend stellte uns auch eine Angestellte der Telefonzentrale eine Verbindung nach<br />

Deutschland her – wir konnten nichts hören, wurden aber von unseren Angehörigen<br />

in Kandel gehört; die nun erleichtert waren ein Lebenszeichen von uns zu bekommen.<br />

In dieser Zeit hörten sie viele Horrornachrichten aus Rumänien.<br />

Nun fuhren wir täglich nach Nu<strong>ß</strong>bach, wurden aber jedesmal angehalten und kontrolliert,<br />

nach ein paar Tagen trafen auch Erhard und Erika mit dem Zug ein. Im<br />

rumänischen Fernsehen konnten wir dann den Prozess der Ceauşescu Familie sehen,<br />

in Kronstadt die angeschossenen Gebäude, erlebten aber auch die Aufbruchstimmung<br />

der sächsischen Bevölkerung.<br />

Obwohl seit diesem Weihnachtsfest nun 20 Jahre vergangen sind, werde ich die<br />

Erlebnisse dieser Fahrt nie vergessen können. Tief in meiner Seele ruht aber auch<br />

eine unendliche Dankbarkeit für all die Hilfe die wir von fremden Menschen erfahren<br />

haben. So erlebten wir das Wunder der Heiligen Nacht auf eine ganz besondere,<br />

eigene Art.<br />

Emmi Schmidts, Kandel<br />

- 25 -


Nu<strong>ß</strong>bächer Heimattreffen 2009<br />

Am Pfingstsamstag, der 30. Mai 2009, fand das 12. Heimattreffen der Nu<strong>ß</strong>bächer<br />

<strong>HOG</strong>, wie gewohnt, im Lokal "ZUR BRETZGE" in Baldigen, bei Nördlingen, statt.<br />

Die Veranstaltung begann mit einem Gottesdienst in der evangelischen St. Gallus<br />

Kirche, gleich gegenüber dem Festsaal, gestaltet durch Pfarrer Helmut Otto Reich.<br />

Die Kollekte in Höhe von 280 Euro war für den Verein Passagio e.V. bestimmt, zur<br />

Unterstützung unserer Landsmännin Dori Gross, Jahrgang 1956, die seit 4 Jahren<br />

an Leukämie leidet und nun dringend einen Knochenmarkspender braucht. Darauf<br />

machte auch Georg Teutsch aufmerksam, in seiner Ansprache bei der Eröffnung<br />

des offiziellen Teils unseres Treffens. Personen zwischen 17 und 55 Jahren wurden<br />

gebeten sich in eine Liste einzutragen und typisieren zu lassen. Die Laborkosten, in<br />

Höhe von 50 Euro, für eine Speichelprobe werden von der Krankenkasse nicht übernommen.<br />

Daher sammelt der neu gegründete Verein Passagio e.V. Spenden, um<br />

diese Kosten zu finanzieren (siehe www.passagio-ev.de):<br />

Konto Inhaber: Passagio e.V.<br />

Konto Nummer: 76049279<br />

Bankleitzahl: 252 500 01 (Kreissparkasse Peine)<br />

Verwendungszweck: „Hilfe für Doris“<br />

Nachbarvater Harald Zelgy widmete sich in seinem Bericht hauptsächlich 2 Themen<br />

zu. Zum einen war es das Wappen, das nun in der Wappenrolle Münchner Herold<br />

registriert werden soll. Dafür wurden im letzten Nu<strong>ß</strong>blatt 4 Entwürfe vorgestellt.<br />

Die Mehrheit hat sich für Vorschlag Nr. 1 entschieden. Bei der Burzenländer<br />

Tagung Ende April in Neuhaus haben sich die Nachbarväter unserem Vorhaben,<br />

alle Wappen bei Herold München registrieren zu lassen, angeschlossen. Das andere<br />

Thema bezog sich auf die 800 Jahre Feier, seit dem Einzug der Sachsen im Burzenland<br />

1211. Hier wird die <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach aktiv mitwirken müssen, sowohl bei der<br />

Gestaltung des Heimattages in Dinkelsbühl, als auch bei den Feierlichkeiten im<br />

Burzenland. Es folgte Emmi Schmidts mit einem kurzen Kassenbericht. Die Spendeneinnahmen<br />

in einem Jahr, decken unsere Ausgaben, wobei der Burzenländer<br />

Kalender den höchsten Teil ausmacht.<br />

Für sein langjähriges Wirken bei der Gestaltung unseres Heimatblattes wurde Herr<br />

Otto-Walter Roth zum Ehrenmitglied unsere <strong>HOG</strong> ernannt. Geboren in Katzendorf,<br />

väterlicherseits aber ein Nu<strong>ß</strong>bächer, lebte Herr Roth bis zu seiner Ausreise 1991<br />

nach Tuttlingen, in Kronstadt. Er bedankte sich für diese Ehre und rief alle Anwesenden<br />

(diesmal waren es an die 150) auf, aktiv unsere Gemeinschaft zu unterstützen<br />

und ihrem Nachwuchs die siebenbürgischen Tugenden beizubringen.<br />

Georg Schuster hielt eine Andacht zu Ehren von 2 Musikerkollegen, die in der Vorwoche<br />

unseres Treffens verstarben,, Peter Cloos und Johann Barthelmie.<br />

Das Kandler Duo, unter der Leitung unseres Nachbarn Günter Schmidts, spielte<br />

anschlie<strong>ß</strong>end zum Tanz auf.<br />

Am Sonntag beteiligten sich 20 Personen in siebenbürgischer Tracht, mit dem Ort-<br />

- 26 -


schild von Nu<strong>ß</strong>bach, beim traditionellen Umzug von Dinkelsbühl. Auch an dieser<br />

Stelle einen herzlichen Dank allen Mitwirkenden.<br />

Der Vorstand<br />

Liebe Nu<strong>ß</strong>bächer<br />

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich bei allen recht herzlich zu bedanken,<br />

die sich zu einer Stammzellenspende registriert haben lassen; bei denen die Geld<br />

gespendet haben - was auch zum Zweck der Typisierung verwendet wurde. Vor<br />

allem danke ich allen die mir gegenüber Mitgefühl gezeigt haben und sich die Zeit<br />

genommen haben eine Typisierung durchzuführen. Wenn es auch für mich nicht<br />

passt, vielleicht könnt ihr damit einem anderen Leukämiekranken das Leben retten.<br />

Bis Heute hat man für mich leider noch keinen geeigneten Spender gefunden, obwohl<br />

die Suche weltweit durchgeführt wurde - es wird jedoch noch weiter gesucht.<br />

Vielleicht habe ich doch noch Glück, dass zwischen denen die künftig typisiert werden,<br />

sich ein geeigneter Spender befindet.<br />

Ich bin jetzt in Behandlung mit einem neuen Medikament, welches ich im Rahmen<br />

einer medizinischen Studie alle drei Wochen verabreicht bekomme. Es geht mir<br />

hierdurch etwas besser.<br />

Weiterhin bedanke ich mich bei dem Vorstand der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach für die Geldspende<br />

an den Verein Passagio und für das Überbringen von Informationen in meiner<br />

Angelegenheit bei dem Nu<strong>ß</strong>bächer Treffen.<br />

Nochmals vielen Dank an alle! Dorothea Gross, geb. Klein<br />

- 27 -


Kurzberichte, Danksagungen und ein Ehrenwunsch<br />

als Zugabe<br />

Gleich vorweg, es sollte beinah' nicht sein und ist dann aber dennoch zustande gekommen.<br />

Wegen einigen erheblichen Gesundheitsproblemen, wäre mein Dabeisein beim<br />

diesjährigen Nu<strong>ß</strong>bächer Treffen, fast nicht möglich gewesen. Darum konnte auch meine<br />

Voranmeldung nicht zeitgemä<strong>ß</strong> erfolgen. Zu guter Letzt, hatte sich dann doch eine gewisse<br />

Besserung eingestellt und ich konnte mich ebenfalls auf den Weg nach Baldigen, bei Nördlingen,<br />

machen. Dafür danke ich vor allem unserem lieben Herrgott, für seine besondere<br />

Güte und gro<strong>ß</strong>e Barmherzigkeit.<br />

Nun, sich auf den Weg zu machen ist im Allgemeinen sehr leicht gesagt, leider aber<br />

nicht für jedermann auch einfach auszuführen. Beispielsweise, wenn man selbst kein<br />

PKW-Fahrer ist, oder mit der Bahn einige Ortschaften nur umständlich zu erreichen sind,<br />

ist man mehr oder weniger auf Hilfsbereitschaften angewiesen. Genau so auch bei mir:<br />

das vorherige Mal hatte mir diese mein Cousin Johann Roth, unser Alt-<br />

Nachbarvater, aus Augsburg besorgt und ausgerichtet. Die jetzige Fahrt hatten mir<br />

meine Verwandten Waldtraut und Norbert Mieskes aus Esslingen angeboten und auch<br />

ausgeführt. Dafür möchte ich ihnen , auch auf dieser schriftlichen Weise von Herzen noch<br />

mal danken.<br />

Ja, nicht zu Unrecht sagt man gar oft: was du dir vorgenommen hast, geht meistens<br />

ganz anders aus. Mit Verlaub, aber mir ist es ungefähr auch so ergangen. Konkret:<br />

ich hatte mir vorgenommen eine völlig originelle Bereicherung für unsere Volksgemeinschaft<br />

zu konzipieren und vorzutragen. Es sollte nach Jauch und Pilawas TV-<br />

Sendungen abgehalten werden, ein unterhaltsamer und lehrreicher Wettbewerb, unter<br />

dem Titel: "Siebenbürgen, sieben Fragen - sieben Antworten". Doch wie gesagt, es sollte<br />

nicht sein, aus Programmüberforderung und einem so genannten Zeitmangel. Ich<br />

hatte dabei nämlich das diesmalige Novum - unseren ersten Festgottesdienst, vergessen. Es<br />

war nun mal für meine Veranstaltung eben nicht der richtige Zeitpunkt gewählt worden.<br />

Diesbezüglich sehe ich mich verpflichtet, zumindest gegenüber denjenigen die vielleicht<br />

davon etwas erfahren hatten, meinen offenen Dank zu bekunden, für ihr entgegenkommendes<br />

Verständnis in einer gut gemeinten Angelegenheit.<br />

In Bezug auf den bei unserem Nu<strong>ß</strong>bächer Treffen das erste Mal abgehaltenen Gottesdienst,<br />

kann ich nur schön lobende und ehrvolle Worte sagen. Es war mehr wie gut und<br />

auch richtig, diesen traditionellen und altchristlichen Brauch endlich mal auch in unser<br />

Heimattreffen einzubinden. Insbesonders, ergreifend und gefühlsvoll war die Predigt,<br />

aber noch viel beeindruckender war der Aufruf zu der DNA-Spende für Dori Gross,<br />

geb. Klein. Ich wünsche, diese Spendenaktion möge positiv abgelaufen und mit einem<br />

von uns allen erwarteten Ergebnis abgeschlossen worden sein. Es gibt wohl nichts<br />

schöneres auf dieser Welt, als wenn eine gesamte Volksgemeinschaft auf diese Art<br />

und Weise, für einen einzelnen hilfsbedürftigen Menschen einsetzt. Es ist eben unser<br />

altbekannte Leitsatz der gut bewährten Nachbarschaftshilfe - diesmal, in einer ganz<br />

besonderen Ausführung: "Einer für Alle, und Alle für Einen". Dafür gebührt hier ein<br />

- 28 -


ausführlich und besinnlicher Dank, einmal an Pfarrer Helmut Reich und ein besonders<br />

volksgemeinschaftlicher unserem gesamten Vorstand der <strong>HOG</strong>-Nu<strong>ß</strong>bach.<br />

Eine andere zugetragene Begebenheit, vielleicht nicht weniger interessant und au<strong>ß</strong>ergewöhnlich<br />

- zumindest, aus meiner Sicht gesehen - war auch die Folgende: nach dem<br />

üblichen offiziellen Teil, wie Ansprachen, Bekundungen und Berichte - gleich eine extra<br />

Vorgabe und zwar, die Verkündigung der öffentlichen Verleihung meiner<br />

"Ehrenbürgerschaft von Nu<strong>ß</strong>bach". Die Begründung dafür war eindeutig, meine<br />

langjährige, von allen gut bekannte Mitgestaltung unseres Heimatblattes. Es war die<br />

Würdigung meiner aktuellen, thematisierenden und vielseitigen Beiträgen, zusammengestellt,<br />

bearbeitet und veröffentlicht Jahr für Jahr in unserem so gern gelesenen<br />

"Nu<strong>ß</strong>blatt". Diese öffentliche Würdigung und die dazugehörende schriftliche Urkunde,<br />

bezeugen wie ich es schon einmal ausgesprochen hatte - nun eben auch amtlich<br />

bestätigt: "Ech ban en Na<strong>ß</strong>bächer". Dafür möchte ich mich auch auf diesem Wege<br />

recht schön und herzlich bedanken – vor allem, bei unserem amtierenden Nachbarvater<br />

Harald Zelgy, wie auch bei unserem allbekannten Schriftführer Georg Teutsch. Genau<br />

so gültig richtet sich meine diesbezügliche Danksagung gegenüber der ganzen<br />

Heimatortsgemeinschaft Nu<strong>ß</strong>bach, sowohl an die damals Anwesenden, als auch an<br />

alle die nicht dabei sein konnten. Nochmals, vielen, vielen Dank.<br />

Zu guter Letzt, doch nicht zumindest - oder wie man's im weltweiten Jargon noch so<br />

schön sagt: last, but not least - noch ein anderer aktueller Bericht. Dieser ist aber nur<br />

teilweise und im Kleinen eine Danksagung, dafür umso mehr ein längst überfälliger<br />

"Ehrenwunsch" und das nicht blo<strong>ß</strong> von mir, sondern von vielen Siebenbürger Sachsen.<br />

Was ist eigentlich damit gemeint? Kurz ausgeführt: bei unserem diesmaligen Heimattreffen<br />

wurde unter anderem bekannt gemacht, dass die <strong>HOG</strong>-Regionalgruppe Burzenland<br />

im Jahr 2011 - das genaue Datum lag noch nicht vor - ein Treffen in der alten<br />

Heimat, abzuhalten beabsichtigt, anlässlich der 800 Jahre seit dem Einzug des<br />

Deutschen Ritterordens ins Burzenland. Das Altheimat-Treffen soll in Neustadt,<br />

neben Kronstadt, veranstaltet werden. Ein sehr lobenswertes Vorhaben, aber nur<br />

teilweise, wie wir es etwas weiter unten erfahren werden.<br />

Diese wahrhaftig mehr Schein als Sein Veranstaltung, erhebt eine berechtigte und gut gemeinte<br />

Frage: wenn schon ein solches Treffen in der alten Heimat vorgesehen ist, dann<br />

warum nicht in Kronstadt, in unserer berühmten Burzenländer Hauptstadt? Diese Frage ist<br />

keine zufällige, sondern eine ganz bewusste. Diese Frage steht nun einmal im Raum,<br />

welche Gründe dagegen auch aufgebracht würden - alle diese Motive wären von Anfang<br />

an ungültig und nichtig. Ein einziger, aber überzeugender Beweis dafür: die Banater<br />

Schwaben feierten auch in diesem Jahr - und das schon zum neunten Mal - ihr Altheimattreffen<br />

im vollen Zentrum, auf dem Domplatz und Opernplatz von Temeswar –<br />

keinen falls irgendwo in einer abgelegenen Klein-Gemeinde. Hut ab vor solch' einer Veranstaltung<br />

oder Heimattreffen, mit zahlreichen Mitwirkenden und Gästen aus dem In-<br />

und Ausland. Wer Interesse hat, kann. dazu. einen überwältigenden und gefühlsvollen Artikel<br />

in der "Banater Post", die Zeitung unserer Banater Schwaben, Folge Nr. 13-14<br />

vom 10. Juli 2009, nachlesen.<br />

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Liebe Landsleute, das was die Banater Schwaben schon seit langem machen, das können<br />

doch auch wir Siebenbürger Sachsen und noch einiges mehr. Schlie<strong>ß</strong>lich haben<br />

wir nicht blo<strong>ß</strong> eine zweihundert, sondern eine über achthundert alte historische Heimatverbundenheit<br />

aufzuweisen.<br />

Meine Nu<strong>ß</strong>bächer Verwandschaft (von links nach rechts): Walter Roth (48), Johann Roth (71),<br />

Anni Sift (58), Norbert Mieskes (54), Otto-Walter Roth (81), Waltraut Mieskes (53), Michael Sift<br />

(63) und Wolfgang Kaiser (39).<br />

Es wäre wirklich an der Zeit, dass endlich auch wir Siebenbürger Sachsen insgesamt<br />

und nicht nur eine gewisse Regionalgruppe, richtig stolz Flagge zeigen und unsere wunderschöne<br />

Altheimat auch auf diese Weise würdigen. Und nicht irgendwo im Hinterland,<br />

sondern sehr wohl in Hermannstadt, Bistritz oder im Herzen von Kronstadt,<br />

überall dort wo unsere Vorfahren ehrenvolle Geschichte geschrieben haben. Dieser<br />

öffentliche Wunsch kann und muss in Erfüllung gehen – es liegt allein nur an<br />

unserem eigenen Willen und Wollen. Bitte lasst unseren Worten, jetzt auch Taten<br />

folgen. Danke!<br />

Liebe Nu<strong>ß</strong>bächerinnen und Nu<strong>ß</strong>bächer, ich nehme gerne diese Gelegenheit wahr<br />

und wünsche Ihnen allen - wo immer Sie heute leben - angenehme und gesegnete<br />

Feiertage, wie auch für das kommende Jahr - 2010, die beste Gesundheit, viel Glück,<br />

alles Gute, alles Schöne und Liebe dieser Welt<br />

Otto-Walter Roth, Tuttlingen<br />

- 30 -


26. Tagung der <strong>HOG</strong> - Regionalgruppe Burzenland<br />

24. - 26. April 2009 in Neuhaus bei Crailsheim<br />

Die diesjährige Tagung der Burzenländer <strong>HOG</strong> - Regionalgruppe fand - wie auch<br />

viele andere vorher – in Neuhaus bei Crailsheim statt. Vom 24.-26. April 2009 tagten<br />

hier Nachbarväter, Vorstandsmitglieder und verschiedene andere Ehrenamtliche.<br />

Für die <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach waren Nachbarvater Harald Zelgy und Klaus Foof anwesend.<br />

Am Freitag, den 24.04.2009 eröffnete Regionalgruppenvorsitzender Karl-Heinz<br />

Brenndörfer die Tagung mit einer Begrü<strong>ß</strong>ung aller Anwesenden, Vorstellung der<br />

erstmals anwesenden Teilnehmer, sowie diverser organisatorischer Punkte.<br />

Es folgten die Berichte der <strong>HOG</strong> - Nachbarväter aus Marienburg, Neustadt, Rosenau,<br />

Weidenbach, Wolkendorf und Rothbach.<br />

Anschlie<strong>ß</strong>end berichtete Harald Zelgy über die Tätigkeiten unserer <strong>HOG</strong> hier in<br />

Deutschland und die Zusammenarbeit mit der Heimatgemeinde. Zu erwähnen sei,<br />

dass trotz rückläufiger Mitgliederzahlen und der gro<strong>ß</strong>en Entfernungen zwischen den<br />

Nu<strong>ß</strong>bächern in Deutschland, nach wie vor sehr gute Kontakte gepflegt werden. Vor<br />

allem - aber nicht nur - die alle zwei Jahre stattfindenden Nu<strong>ß</strong>bächer Treffen tragen<br />

wesentlich dazu bei. Ein zentraler Punkt der Ausführungen von Harald Zelgy war<br />

das Thema Wappen. Die <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach wird das Wappen von Nu<strong>ß</strong>bach nach eingehender<br />

grafischer und heraldischer Prüfung in eine Wappenrolle eintragen lassen,<br />

und damit gewährleisten, dass unser Wappen geschützt wird und für die Nachwelt<br />

erhalten bleibt.<br />

In der Folge berichteten die <strong>HOG</strong> - Vertreter aus Petersberg, Honigberg, Kronstadt,<br />

Bartholomae über die Tätigkeit in den entsprechenden <strong>HOG</strong>’s und Gemeinden.<br />

Der Samstag, 25.04.2009 begann mit dem Bericht aus Schirkanyen, gefolgt von<br />

Brenndorf, Zeiden, Tartlau und Heldsdorf. Danach berichtete Vorsitzender Karl-<br />

Heinz Brenndörfer aus der Tätigkeit der Regionalgruppe und legte stellvertretend<br />

für Krimhild Bonfert, welche nicht anwesend sein konnte, den Kassenbericht vor.<br />

Der nächste Tagesordnungspunkt beschäftigte sich mit dem Thema „Blasonierung<br />

und Registrierung von Ortswappen“. Jede anwesende Gemeinde gab einen kurzen<br />

Überblick über den Stand der diesbezüglichen Tätigkeiten ab. Im Anschluss daran<br />

berichtete Harald Zelgy ausführlich über die Aktivitäten des Vorstandes der <strong>HOG</strong><br />

Nu<strong>ß</strong>bach bezüglich Blasonierung (Beschreibung) und Registrierung von Wappen.<br />

Ziel ist es alle Burzenländer Wappen in einer Wappenrolle (Verzeichnis) zu erfassen,<br />

voraussichtlich im Jahr 2010. Das Ganze auch im Hinblick auf das Jubiläumsjahr<br />

2011: „800 Jahre Deutscher Ritterorden im Burzenland“. Die Entscheidung<br />

über die Wappen wurde bis zur Tagung aller <strong>HOG</strong>’s vom 30.10. – 01.11.2009 in<br />

Bad Kissingen vertagt.<br />

- 31 -


Es folgten organisatorische Fragen zum anstehenden Heimattag in Dinkelsbühl;<br />

wobei es unter anderem um einen einheitlichen Auftritt der <strong>HOG</strong>’s aus dem Burzenland<br />

ging, sowie um Details beim Aufmarsch.<br />

Der nächste Punkt der Tagesordnung hatte das Thema „Jubiläumsjahr 2011“. Die<br />

Regionalgruppe Burzenland wird Mitgestalter des Dinkelsbühler Heimattages sein.<br />

Das Sachsentreffen in Siebenbürgen wird vom Deutschen Forum organisiert und im<br />

Burzenland stattfinden; ein genauer Ort wird noch bekannt gegeben.<br />

Paul Konte aus Petersberg gab anschlie<strong>ß</strong>end einen Einblick in die Arbeit der Jugendvertreter.<br />

Ein Fu<strong>ß</strong>ballturnier konnte aus Haftungsgründen nicht stattfinden,<br />

somit gab’s auch kein Jugendtreffen. Geplant ist eines für das Frühjahr 2010.<br />

Mit dem Internetauftritt der Regionalgruppe Burzenland, sowie mit der Tagung<br />

Ende Oktober in Bad Kissingen beschäftigten sich die beiden nächsten Tagesordnungspunkte.<br />

Als Ehrengast der Tagung begrü<strong>ß</strong>ten die Anwesenden Herrn Johannes Weigel aus<br />

Berlin, welcher mit seinem Vorwort und durch seine Bilder der Burzenländer Glocken<br />

mit ihren Inschriften – als Vorlage für die Aquarelle – ma<strong>ß</strong>geblich zur Gestaltung<br />

des „Burzenländer Heimatkalenders“ 2009 beigetragen hat. Herr Weigel kennt<br />

und bereist Siebenbürgen seit mehreren Jahrzehnten und bezeichnet es mittlerweile<br />

als „zweite Heimat“.<br />

Zum Abschluss des Tages berichtete der Kronstädter Karl „Charly“ Dendörfer von<br />

seiner Verurteilung im „Schwarze–Kirche–Prozess“, gefolgt von langjähriger Haft<br />

und schlie<strong>ß</strong>lich der Freilassung. Ein sehr ergreifender und spannender Bericht, dem<br />

alle Anwesenden gebannt folgten.<br />

Das mittlerweile zum festen Bestandteil des Treffens gewordene „Flecken“ – Essen<br />

bei dem Sauerkraut, Hausbrot und Schnaps nicht fehlten, bildete den Übergang zum<br />

gemütlichen Teil des Abends mit vielen guten Gesprächen.<br />

Der Sonntag, 26.04.2009 wurde mit dem Punkt „Burzenländer Kalender“ für 2010<br />

und 2011 begonnen. Das Thema für das kommende Jahr sind die Orte, vom Kirchturm<br />

aus gesehen. Es folgte die Besprechung für die Tagung 2010 und der Punkt<br />

„Verschiedenes“.<br />

Beendet wurde die Tagung mit dem Schlusswort des Vorsitzenden Karl-Heinz<br />

Brenndörfer, bevor die Teilnehmer um 12 Uhr mittags auseinander gingen. Man tat<br />

dies mit dem Gefühl, einen weiteren Beitrag für den Erhalt unserer siebenbürgischen<br />

Tradition getan zu haben, und das sowohl in der alten, als auch in der neuen<br />

Heimat.<br />

- 32 -<br />

Klaus Foof, Ostfildern


Bericht der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach bei der 26. Tagung<br />

der Regionalgruppe Burzenland<br />

Rechenschaftsbericht 2008 des Presbyteriums Nu<strong>ß</strong>bach (Kurzfassung)<br />

Aus dem kirchlichen Leben der Gemeinde gilt zu berichten, dass im abgelaufenen<br />

Jahr eine Trauung stattgefunden hat. Taufen und Konfirmationen gab es keine.<br />

Was die Seelenzahl der Gemeinde betrifft, haben folgende Veränderungen stattgefunden:<br />

als Zugänge durch Eheschlie<strong>ß</strong>ungen unserer Gemeindeglieder mit Anderskonfessionellen<br />

gab es zwei Gemeindeglieder. Abgänge durch Tod waren es im<br />

abgelaufenen Jahr drei Gemeindeglieder, ausgetreten ist ein Gemeindeglied. Demnach<br />

betrug die Seelenzahl der Kirchengemeinde Nu<strong>ß</strong>bach am 31. Dezember 2008<br />

97 Seelen, davon 47 männliche und 50 weibliche Gemeindeglieder.<br />

Im abgelaufenen Jahr 2008 wurden laut Gottesdienstprotokoll 25 Gottesdienste<br />

abgehalten, davon 23 von Pfarrer András Pál und 2 von Lektor Hellmann. An den<br />

19 Hauptgottesdiensten beteiligten sich im Durchschnitt 22 Gemeindeglieder, einschlie<strong>ß</strong>lich<br />

Kinder. Am Traugottesdienst beteiligten sich 41 Gemeindeglieder, da-<br />

- 33 -


von 4 Kinder. An den 3 Festgottesdiensten nahmen im Schnitt 40 Gemeindeglieder<br />

teil. Der Waldgottesdienst konnte auch diesmal bei herrlichem Wetter bei der<br />

Forsthütte vom „Wei<strong>ß</strong>en Brunnen“ abgehalten werden. Anwesend waren über 200<br />

Gemeindeglieder aller Burzenländer Kirchengemeinden. Pfarrer András Pál war<br />

für den liturgischen Teil des Gottesdienstes zuständig, Pfarrer Siegmar Schmidt aus<br />

Reps hielt die Predigt. Der musikalische Teil des Gottesdienstes wurde gestaltet von<br />

Paul Christian (Orgel) , Pfarrer Dr. Peter Klein (Trompete) und einem Teil der Burzenländer<br />

Blaskappelle. Die Kollekte in Höhe von 543 Lei (ca. 150 Euro) wurde als<br />

„Spendenaktion Bistritz“ für die Reparatur des am 11. Juni 2008 abgebrannten<br />

Kirchturmes und einem Teil des Kirchendaches; über die Landeskirche weitergeleitet.<br />

Zur Christvesper am Heiligen Abend versammelten sich um den Christbaum in<br />

der Nu<strong>ß</strong>bacher Kirche 51 Erwachsene und 10 Kinder. Die Schulkinder unter Leitung<br />

von Lehrerin Rotraut Bolesch sangen Weihnachtslieder und trugen Gedichte<br />

vor. Als Christbescherung wurden insgesamt 56 Päckchen mit Sü<strong>ß</strong>igkeiten und<br />

Lebensmittel an Kinder, Angestellte, Senioren über 70 Jahre und kranke Gemeindeglieder<br />

verteilt. Möglich gemacht wurde dies auch heuer wieder durch reiche Spenden<br />

der Pfarrfamilien Herberth und Reich, denen wir auch auf diesem Wege herzlich<br />

danken.<br />

Die Kirchenrechnung wurde am 31. Dezember 2008 mit Einnahmen von 12.942<br />

Lei abgeschlossen. Die Ausgaben betrugen 11.986 Lei, so dass ein Kassarest von<br />

956 Lei übrig blieb; davon 55 Lei auf dem Bank-Konto in Kronstadt, 263 Lei auf<br />

dem Konto bei der Coop-Bank in Marienburg und 638 Lei als Bargeld in der Kirchenkasse.<br />

Wie auch in den „Nachrichten aus Nu<strong>ß</strong>bach“ im „Nu<strong>ß</strong>blatt“ erwähnt wurde, musste<br />

auch im vergangenen Sommer und Herbst das Läutewerk unserer Glocken mehrere<br />

Male repariert werden. Dazu mussten jedes Mal die Fachleute aus Szentgyörgy<br />

gerufen werden, was immer mit hohen Geldausgaben verbunden ist. Oft streikte<br />

auch die Turmuhr infolge der hohen Temperaturen des vergangenen Sommers.<br />

Dafür war der Fachmann Georg Schoppel sen. in Reichweite und immer wieder<br />

bereit, den Schaden unentgeltlich zu beheben.<br />

Die anwesenden Mitglieder der Gemeindevertretung werden gebeten, den Rechenschaftsbericht<br />

über das Jahr 2008 zur Kenntnis zu nehmen.<br />

Nu<strong>ß</strong>bach, am 10. März 2009 Das Evangelische Presbyterium<br />

Anmerkung des <strong>HOG</strong> Vorstandes:<br />

Im Jahr 2007 hat Constantin Aitean-Taus, in rumänischer Sprache, eine Monografie<br />

der Gemeinde Nu<strong>ß</strong>bach im Kronstädter Arania - Verlag veröffentlicht.<br />

Constantin Aitean-Taus: „Monografia comunei Măieruş - Nu<strong>ß</strong>bach din Ţara<br />

Bârsei“<br />

- 34 -


Im Vorwort erläutert er, dass es sein Anliegen war, Freude und Trübsal, alles was<br />

das tägliche Leben vergangener Generationen ausmachte, ans Tageslicht zu bringen<br />

und ihre Sorgen, den Kampf ums Überleben und den Fortbestand der Dorfgemeinschaft<br />

zu würdigen. Constantin Aitean-Taus ist bestrebt, ein umfassendes Bild der<br />

630-jährigen Geschichte, seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1377 zu gestalten<br />

und räumt der sächsischen Bevölkerung einen bedeutenden Stellenwert ein.<br />

<strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach in Deutschland<br />

Im Jahre 2008 blickt die <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach auf die Mitgliederzahl von 179 Familien.<br />

Am Ende des Jahres waren 270 Familien in der Adressenkartei erfasst, doch nicht<br />

alle Nu<strong>ß</strong>bächer sind Mitglieder unserer Gemeinschaft. Im abgelaufenen Jahre wurden<br />

uns folgende Kasualien mitgeteilt: 5 Taufen, 2 Konfirmationen, 4 Trauungen<br />

und 13 Beerdigungen.<br />

Bei einem Rückblick auf die letzten 10 Jahre, Daten die uns von den Familien mitgeteilt<br />

wurden, müssen wir leider feststellen, dass unsere Gemeinschaft stark<br />

schrumpft. Folgende Statistik ergibt sich aus den Nu<strong>ß</strong>blättern:<br />

Jahr In Deutschland In Nu<strong>ß</strong>bach<br />

geboren verstorben geboren verstorben<br />

1999 9 5<br />

2000 5 3<br />

2001 2 5 1 8<br />

2002 1 7 2<br />

2003 12 5<br />

2004 9 3<br />

2005 7 5 3<br />

2006 10 1 3<br />

2007 10 4<br />

2008 5 13 6<br />

———————————————————————————————<br />

15 85 2 42<br />

Ein besonderes Ereignis des Jahres war der 100. Geburtstag von Frau Martha Schebesch<br />

(geb. Barthelmie), gebürtige Nu<strong>ß</strong>bächerin, die in Wiesbaden lebt.<br />

Die Spenden, die im Jahre 2008 eingingen, waren kostendeckend für unsere laufenden<br />

Ausgaben. Die gro<strong>ß</strong>en Posten waren die Heimatkalender, der Druck Nu<strong>ß</strong>blatt<br />

2008 und dessen Versand, Blumenspenden bei Beerdigungen, die Teilnahme an<br />

Tagungen und die Siebenbürgische Zeitung für Nu<strong>ß</strong>bach. An die Heimatgemeinde<br />

- 35 -


übergaben wir den Betrag von 300 Euro für Friedhofspflege.<br />

Kritisch muss ich bemerken, dass auch 2008, im Rechenschaftsbericht des Presbyteriums<br />

Nu<strong>ß</strong>bach, unser Beitrag nur im Sammelposten - Spenden von Freunden aus<br />

Deutschland -erwähnt wurde. Es ist empfehlenswert und wäre sinnvoll, die Spende<br />

unserer Heimatortsgemeinschaft in diesem kirchlichen Jahresrückblick namentlich<br />

zu erwähnen, um damit die Möglichkeit der Gegenbuchung zu unserem Ausgabenpunkt<br />

zu gewährleisten.<br />

Verfolgt man die rücklaufenden Zahlen unserer Mitglieder, die schwächer werdende<br />

Wirtschaftslage, die Geldknappheit in den Familien infolge der wieder steigenden<br />

Arbeitslosigkeit, muss die Spendenfreudigkeit der Nu<strong>ß</strong>bächer an ihre Heimatortsgemeinschaft<br />

in Deutschland, aber auch die Heimatkirche in Nu<strong>ß</strong>bach (1.848<br />

Lei), lobend anerkannt und hervorgehoben werden. Diese Spenden bilden weiterhin<br />

die finanzielle Grundlage unserer Gemeinschaft in Deutschland. Der Vorstand<br />

der <strong>HOG</strong> ist bestrebt, die Ausgaben sorgfältig zu prüfen und die von unsern<br />

Mitgliedern eingegangenen Spenden sinnvoll zu verwalten. Allen Spendern auch an<br />

dieser Stelle einen herzlichen Dank.<br />

„Nu<strong>ß</strong>blatt 2008“ und Kalender wurden in Deutschland an 179 Familien verschickt.<br />

Berücksichtigt wurden alle, die in den letzten 3 Jahren eine Spende von<br />

mindestens 30 Euro leisteten. Eine kostenlose, komplette Sendung (25 Stück) ging<br />

für die Gemeindeglieder der Kirchengemeinde in Nu<strong>ß</strong>bach,<br />

Je ein Nu<strong>ß</strong>blatt wurde an die von der Regionalgruppe festgelegten öffentlichen Stellen,<br />

an Bibliotheken, Zeitungen und an die Nachbarmütter und Nachbarväter der<br />

Burzenländer <strong>HOG</strong>´ s gesendet. Per E-Mail, im PDF-Format, wurde das Nu<strong>ß</strong>blatt<br />

an die Redaktionsteams der Burzenländer Heimatblätter verschickt. Gelesen werden<br />

kann es weiterhin auf unserer Homepage www.nussbach.de.<br />

Die 25.Tagung der Regionalgruppe Burzenland (18.-20.April 2008), wurde durch<br />

Schriftführer Georg Teutsch und Nachbarvater Harald Zelgy vertreten.<br />

Die„Hausaufgabe“ die dabei bis zur nächsten Tagung, 24. - 26.April 2009, mitgegeben<br />

wurde, war die Überarbeitung des Ortswappens und die Präsentation einer Endfassung.<br />

Für Nu<strong>ß</strong>bach einigte sich der Vorstand, in Absprache mit dem Presbyterium<br />

der Kirchengemeinde Nu<strong>ß</strong>bach, auf folgende Beschreibung:<br />

Das Wappen Nu<strong>ß</strong>bach<br />

Die Form des Wappens ist ein Schild. Nu<strong>ß</strong>bach war keine Stuhlgemeinde oder<br />

eine sonstig privilegierte Gemeinde und kann heraldisch nur die Form eines Schildes<br />

(rund oder spitz) wählen.<br />

Das Wappenbild – ein bewurzelter Baum - in die Mitte des Schildes gesetzt (das<br />

Symbol abgeleitet vom Siegel aus dem Jahre 1791- einem stilisierten Nu<strong>ß</strong>baum?!)<br />

Wir einigten uns auf 5 Wurzeln, welche die einstigen 4 Nachbarschaften der Heimatgemeine<br />

Nu<strong>ß</strong>bach und die Heimatortsgemeinschaft in Deutschland symbolisieren<br />

sollen.<br />

- 36 -


Die Farben sind: der Schild wei<strong>ß</strong> – laut Heraldik kommt das der metallischen<br />

Farbe Silber gleich, der Baum in heraldischen Tinkturen, die Baumkrone grün und<br />

der bewurzelte Stamm braun.<br />

Im Nu<strong>ß</strong>blatt 2008 stellten wir 4 Vorschläge eines stilisierten Baumes zur Auswahl<br />

und die Mehrheit der Nu<strong>ß</strong>bächer entschied sich für das Symbol vom Vorschlag 1,<br />

mit der Begründung, es symbolisiere Standhaftigkeit, eine Charakteristik der Nu<strong>ß</strong>bächer.<br />

Wir möchten unser Wappen in einer Wappenrolle registrieren lassen. Diesbezüglich<br />

wurden von Deutschen Wappenrollen drei Angebote eingeholt, die wir<br />

bei der Tagung 2009 der Regionalgruppe informativ vorlegen.<br />

Aus dem Gemeinschaftsleben können wir sehr wenig berichten. Dadurch, dass wir<br />

Nu<strong>ß</strong>bächer auf dem ganzen Gebiet Deutschlands verteilt sind, ist es unmöglich,<br />

unsere kulturelle Tradition fortzusetzen. Wir können keinen Chor, keine Tanz- oder<br />

Theatergruppe mehr bilden. Aktive Bläser der Blaskapelle gibt es nur noch zwei,<br />

die in fremden Musikvereinen - in Kandel und der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg<br />

e.V.- mitwirken. Ein einziges Kränzchen, in seiner ursprünglichen, in der Heimat<br />

gegründeten Form, ist erhalten geblieben und trifft sich jährlich.<br />

Klassentreffen gab es im Jahr 2008 keines. Silberhochzeiten und runde Geburtstage<br />

lassen alte Freundschaften wieder erwachen und sind Grund eines grö<strong>ß</strong>eren, fröhlichen<br />

Festes.<br />

An den Beerdigungen nehmen, au<strong>ß</strong>er der Familie und Bekannten, hauptsächlich<br />

die in dem betreffenden Gebiet lebenden Nu<strong>ß</strong>bächer, von dem Heimgegangenen<br />

Abschied. Meistens führt dieser traurige Anlass zu spontanen kleinen, regionalen<br />

Begegnungen. Der Einladung zum Sommerfest 2008, im Freizeitheim in Münchsteinach,<br />

sind nur wenige gefolgt, so dass es mangels Teilnehmer abgesagt werden<br />

musste. Durch diese Absage enttäuscht und entmutigt, zog sich unser Jugendvertreter<br />

Robert Cloos zurück. Dadurch erlahmte die Jugendarbeit.<br />

Zum Burzenländer Musikantentreffen 2008 in Friedrichroda waren keine Anmeldungen<br />

eingetroffen. Einzige Vertreter unser <strong>HOG</strong> waren Emmi Schmidts mit Ehemann<br />

Günter.<br />

Für das Jahr 2009 planten wir das 12. Nu<strong>ß</strong>bächer Treffen, am Pfingstsamstag in<br />

Baldingen im Gasthof „Zur Bretzge“. Erstmals wollen wir unsere Festlichkeit mit<br />

einem Gottesdienst beginnen. Dazu wurde mit dem Pfarramt der Evangelischen<br />

Kirchengemeinde Baldingen Verbindung aufgenommen und unser Festgottesdienst<br />

wurde gestattet. Die Vorbereitung diesbezüglich übernimmt Pfarrer Helmut Reich.<br />

Eingegangen sind 131 Anmeldungen, darunter auch Trachtenträger.<br />

Die Internetpräsenz und die Familienforschung wird von Georg Teutsch betrieben<br />

und gepflegt. Unsere Homepage wurde ergänzt mit einem Bericht über die<br />

Nu<strong>ß</strong>bächer Blasmusik, erzählt im Nu<strong>ß</strong>bächer Dialekt von Michael Barthelmie, aufgezeichnet<br />

von Klaus Foof.<br />

Am Tage meines Berichtes konnten wir 22.080 Zugriffe auf unsere Homepage verzeichnen.<br />

Nachbarvater Harald Zelgy<br />

- 37 -


15. Tagung des <strong>HOG</strong> Verbandes<br />

30.10 – 1.11.2009 in Bad Kissingen<br />

Die Beteiligung der <strong>HOG</strong>s an der Tagung war zufriedenstellend, sind doch von den<br />

insgesamt 130, die Mitglieder im Verband sind (von insgesamt 256), immerhin 78<br />

dabei gewesen. Mit folgenden Zeilen möchte ich über das Wesentliche informieren.<br />

TOP 1 Landeskirche Siebenbürgen<br />

Friedrich Gunesch, Hauptanwalt der Landeskirche, ermöglichte uns einen Einblick<br />

in die Aktivitäten der Heimatkirche. Aus seinem Vortrag hier einige Daten:<br />

Derzeit gibt es 13.477 Gemeindeglieder in 247 Gemeinden, denen 40 Pfarrer zur<br />

Seite stehen. Von den 247 Gemeinden haben allerdings 126 weniger als 20 Seelen.<br />

Über den Zustand der Kirchen sowie über die Projekte, die sich in Abwicklung befinden,<br />

berichtete auch der aus Berlin stammende Projektleiter Philipp Harfmann.<br />

Es gab viele Fragen aus dem Kreis der Tagungsteilnehmer, die von den beiden Herren<br />

souverän und kompetent beantwortet wurden. Bedauerlich allerdings die Meldung,<br />

dass die Förderung von Seiten der GTZ im März 2010 endet und nach anderen<br />

Sponsoren gesucht wird. Die EU hat zwar 5,5 Mill. Euro zugesagt, nun müssen<br />

die Gemeinden, gemeinsam mit der Landeskirche, Prioritäten setzen. Meines Erachtens<br />

hat die Landeskirche einen sehr guten Mann am richtigen Platz.<br />

TOP 2 Wappenrolle<br />

Unsere Regionalgruppe (RG) Burzenland hat als erste der neun Regionalgruppen<br />

das Thema Wappen vorangebracht. Als Referent war Herr Alois Kurzmeier, der<br />

von Herrn Klaus Sambowsky begleitet wurde, eingeladen. Bei der Tagung der RG<br />

Burzenland haben die beiden Herren vom Münchner Wappen-Herold letzten notwendigen<br />

Hinweise gegeben, damit alle 16 Gemeinden mit dem jeweiligen Wappen<br />

in die Wappenrolle 2010 aufgenommen werden können. Bis spätestens Ende Januar<br />

2010 soll das von uns endgültig festgelegte Aussehen unseres Wappens, sowie die<br />

Begründung seines Aussehens und die geschichtliche Entstehung zur Verfügung<br />

gestellt werden. Der Ortsnamen soll dreisprachig erfolgen, mit Hinweis auf die geografische<br />

Lage, also in etwa Siebenbürgen in Rumänien, da die Wappenrolle weltweite<br />

Verbreitung hat.<br />

Nur so kann „en bloc“ die gesamte Anzahl von 16 Ortswappen (einschl. als 17. das<br />

Burzenland - Wappen) in die Wappenrolle aufgenommen werden. Im Februar erhalten<br />

wir dann einen Vordruck zur Kontrolle, und im August 2010 erscheinen alle<br />

unsere Wappen am Anfang des anschaulichen Buches, das Vorwort dazu wird ebenfalls<br />

von uns gestaltet. Somit wird das Burzenland über alle Grenzen hinaus<br />

bekannt, und wir können unseren Nachfahren einen guten Dienst erweisen.<br />

Die Kosten dieser Aktion sind zwar oberflächlich gesehen etwas hoch, aber in Anbetracht<br />

der Tatsache, dass es eine Jahrhundertaktion darstellt, werden wir die rund<br />

tausend Euro verschmerzen. Andere Herolde sind wesentlich teurer und qualitativ<br />

schwächer.<br />

- 38 -


Also werden wir in den nächsten Wochen Wappen, Blasonierung, Begründung und<br />

kurze Ortsbeschreibung an Georg Teutsch (<strong>HOG</strong> Nus<strong>ß</strong>bach) mailen, der alles von<br />

den 16 Gemeinden zusammen an Münchner Wappen-Herold senden wird.<br />

TOP 3 Wahlen in den Regionalgruppen<br />

Bei uns (RG Burzenland) z. Zt. kein Thema<br />

TOP 4 Vorstandswahlen des <strong>HOG</strong> - Verbandes<br />

Au<strong>ß</strong>er den bisherigen Amtsinhabern im Vorstand, kandidierte Dr. Hans Georg<br />

Franchy direkt für das Amt des Vorsitzenden.<br />

Die Wahlen für die verschiedenen Ämter waren als Geheimwahl per Stimmzettel<br />

für jede einzelne Funktion festgelegt. Jede <strong>HOG</strong> hatte eine einzige Stimme, ob als<br />

Vorsitzender, oder als dessen Vertreter. Trotz leidenschaftlichem Plädoyer für Franchy<br />

seitens seines Freundes Horst Göbbel, fiel die Wahl mit 23 gegen 55 Stimmen<br />

gegen ihn aus. Alle 78 Stimmzettel waren gültig.<br />

Es sind also:<br />

Vorsitzender Michael Konnerth, Stellvertreter Karl-Heinz Brenndörfer und Werner<br />

Henning, Kassenwart Maria Stirner, Schriftführer Bernhard Scheiner gewählt worden.<br />

Verschiedenes<br />

Zu weiteren Themen gab es Stellungnahmen, Anregungen, Feststellungen, die speziell<br />

für unsere RG zwar nicht uninteressant, aber nicht relevant waren.<br />

Der Verlauf der Tagung begann am Freitag etwas holprig, aber für den Samstag und<br />

Sonntag kann man ihn als sachlich und harmonisch bezeichnen.<br />

Unsere RG hat allgemeine Begeisterung durch den „Flekenabend“ ausgelöst, der<br />

erstmals in diesem Verband stattfand. Doris Hutter, als offizielle Gesandte des Verbandes<br />

der Siebenbürger Sachsen e. V., brachte die Sache auf den Punkt, indem sie<br />

nach der ersten Kostprobe des sehr gelungenen „Flekens“ aufstand und beteuerte:<br />

„ab diesem Abend sind alle meine Vorbehalte den Burdutzen gegenüber vollkommen<br />

ausgeräumt“.<br />

Dieses Festessen ist so gut aufgenommen worden, dass es - auch wie in der RG<br />

Burzenland - zur Tradition erhoben wurde, wobei die RG Burzenland für die Zubereitung<br />

zuständig ist und als Sponsoren jeweils eine andere Regionalgruppe auftreten.<br />

Nach einer Andacht am Sonntag früh, folgten die Berichte aus den Regionalgruppen,<br />

die alle in dem zu erstellenden Protokollheft der Tagung eingebracht werden.<br />

Anmerkung des Vorstandes:<br />

- 39 -<br />

Ortwin Götz, <strong>HOG</strong> Kronstadt<br />

Seitens der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach, nahmen an dieser Tagung Nachbarvater Harald Zelgy<br />

und Schriftführer Georg Teutsch teil.


Reine Handarbeit<br />

(Von Irmgard Kress)<br />

Wir alle stricken unser Leben -<br />

jeden Tag ein Stück weiter.<br />

Die einen stricken liebevoll und sorgsam,<br />

man merkt, welche Freude es ihnen bereitet,<br />

ihr „Lebenswerk“ zu gestalten.<br />

Die anderen stricken mühevoll und ungern.<br />

Man merkt, welche Kraft und Arbeit es sie kostet,<br />

„Leben“ jeden Tag neu aufzunehmen.<br />

Manche wählen ein kompliziertes Muster,<br />

andere ein ganz schlichtes.<br />

Oft ist es aber ein buntes Maschenwerk<br />

oder aber ein Stück in tristen Farben.<br />

Nicht immer können wir die Farbe selber wählen,<br />

und auch die Qualität der Wolle wechselt,<br />

mal wei<strong>ß</strong> und flauschig weich,<br />

mal grau und kratzig.<br />

Und öfter lässt man eine Masche fallen<br />

Oder sie fällt ohne Dein Zutun<br />

und zurück bleiben Löcher<br />

und ein unvollständiges Muster.<br />

Manchmal rei<strong>ß</strong>t der Faden,<br />

und es hilft nur ein dicker Knoten.<br />

Wenn wir unser Leben betrachten,<br />

wissen wir genau, welche Stellen es sind.<br />

Und oft geschieht es, dass einer sein<br />

Strickzeug in die Ecke wirft.<br />

Es wird für Menschen ein ewiges<br />

Geheimnis bleiben, wie viel Lebensfaden<br />

uns noch zu verstricken bleibt.<br />

Du hast die Nadeln in Deiner Hand,<br />

Du kannst das Muster wechseln,<br />

die Technik oder das Werkzeug.<br />

Nur aufribbeln kannst Du nichts,<br />

auch nicht ein kleines winziges Stück.<br />

Aber wie es auch geworden sein mag,<br />

das Strickwerk unseres Lebens,<br />

in Gottes Augen ist es einmalig und kostbar.<br />

Unter seinem liebevollen Blick lösen sich<br />

- 40 -


Knoten und Verdrehungen, wird Fehlendes<br />

ergänzt, verwandeln sich Laufmaschen in Muster.<br />

Mit sicherer Hand fügt er unser Strickzeug ein<br />

ins Ganze seines gro<strong>ß</strong>en, wunderbaren<br />

Schöpfungsmusters.<br />

Stricke Deinen Lebensfaden!<br />

- 41 -<br />

Eingesandt von Traute Zelgy<br />

(Gefunden wurde dieses Gedicht als Weihnachtskarte<br />

in einer evangelischen Kirche in Bayern.)


Aus unserem Liedergut<br />

In den 50-er Jahren hat Rudi Klusch, der uns allen bekannte siebenbürgischsächsische<br />

Komponist und Dirigent aus Weidenbach, die Blaskapelle der Nu<strong>ß</strong>bächer<br />

wieder gegründet. Er hat aber auch viele Lieder komponiert und getextet. Zwei<br />

der bekanntesten, die auch Heute noch oft auf Unterhaltungen gesungen werden,<br />

möchte ich hiermit präsentieren:<br />

Beim Bireboum<br />

Beim Bireboum um Burzenflass,<br />

ban ech `su garn gesessen,<br />

af sengen Schaden war Verlass,<br />

an Froidigkeit wai an Verdrass<br />

/: wie kennt dien Boum vergessen :/<br />

Senj Bladder rouschten stourk am Wendj,<br />

als welen sai befielen,<br />

bewuer denj saksesch Uert men Kendj,<br />

menj Meinung net schloug an de Wendj<br />

/: wal dir hai ast erzielen :/<br />

Mech huet geflounzt en saksesch Hound,<br />

un loungst vergang`nen Zedgen,<br />

munch Sturm geng iwert Burzenland,<br />

denj Vater awer helden Stound<br />

/: de Heimat netj ze medjen :/<br />

Menj Zedj as am, ech ban hotj old,<br />

kann oich nastmoi erfroien,<br />

am menjen Esten kuhl och kalt,<br />

der Harvstwendj blest, als soht hie bold<br />

/: nem Ufscheid Boum af endjen :/<br />

Den Bireboum um Burzenflass,<br />

kann ech hoitj nastmoi foindjen,<br />

wo hie einst stendj, wiest hoitj nor Gras,<br />

doch en vergessen soit gewass<br />

/: kann ech net bas ech oundjen :/<br />

Wai der Bireboum, do um Burzenflass,<br />

as as Liewen hai af deser Ierd,<br />

no der Bladderprucht doch det Aulder kom,<br />

do um Burzenflass beim Bireboum.<br />

- 42 -


Burzenland<br />

Burzenland , du wunderschönes Heimatland,<br />

wo der Königsstein schaut tief ins Tal hinein.<br />

Wo der Adler haust auf hohem Felsgestein<br />

ist mein Heimatland, da will ich sein.<br />

Traute Heimat, wo mein liebes Mütterl ruht,<br />

wo ich lernte einst, was deutsch, was treu und gut,<br />

wo die Wälder rauschen, wo die Täler grün,<br />

wo am Waldesrand schön` Blümlein blüh`n .<br />

Sollt` ich dich einst nimmer wieder sehen,<br />

deiner Berge Pracht, wo stolze Burgen stehen,<br />

dann will ich ein letztes Mal dir sagen,<br />

letzte Worte noch so weit von dir.<br />

Refr:<br />

Burzenland, oh du Heimaterde<br />

du bist so wunderschön, möcht nie von dir geh`n<br />

Burzenland, oh du Heimaterde,<br />

du bist mein liebstes Plätzchen auf der Welt.<br />

- 43 -<br />

Emmi Schmidts, Kandel


Winterwanderung mit dem Deutschen Alpenverein<br />

Sektion Karpaten<br />

Schneeschuhwandern, ein Naturerlebnis in seiner reinsten Form<br />

Unterwegs sein mit Schneeschuhen ist ein kleines Abenteuer, ein spannender,<br />

manchmal aufregender Ausflug durch die einzigartige Winterlandschaft.<br />

Zwei Monate nach der ersten gelungenen Schneeschuhtour plante Michael Kraus,<br />

Hochtourenleiter der Sektion, im Zeitraum 20. - 22.03.2009 ein weiteres Schneeschuhwochenende.<br />

Das Ziel war die Rastkogelhütte (2124 m) inmitten der Tuxer<br />

Voralpen. Vorgesehen war der Aufstieg von Hochfügen, über das Sidanjoch (2122<br />

m). Die starken Schneefälle in den Bergen, die häufigen Lawinenwarnungen veranlassten<br />

Michael, kurzfristig die Route zu ändern. Es wurde Hippach angefahren und<br />

als Treffpunkt der Parkplatz der Altas Sportalm (1720 m) gewählt.<br />

Vom bevorstehenden Frühlingsanfang war am Tag der Anreise wenig zu spüren. Es<br />

schneite und die Zillertaler Höhenstra<strong>ß</strong>e war schwierig und nur mit Schneeketten zu<br />

befahren. Der erneute Wintereinbruch war der Grund, dass sich die Gruppe mit<br />

etwas Verspätung in der winterlichen Landschaft traf. Es waren die Teilnehmer<br />

Emma Maurer, Roland Paul, Detleff Schlosser, Renate und Harald Zelgy, die sich<br />

dem Tourenleiter Michael Kraus anschlossen. Dagmar Götz und Martin Reuther,<br />

mit Tourenski ausgerüstet, trafen erst am Abend auf die Gruppe.<br />

Das Gruppenfoto an der Mautstelle der Höhenstra<strong>ß</strong>e wurde zum Startschuss für den<br />

Beginn der Wanderung. Durch den herrlichen Pulverschnee spurten wir bergauf<br />

unterhalb der Schafleiten, Hoch- und Niederlageralm. Anfangs waren wir in Nebel<br />

gehüllt, dann zerrissen die Wolken und die Sonne begleitete uns auf dem weiteren<br />

Weg zur Sidanalm. Gut gelaunt erreichten wir die Hütte, die in einer herrlichen<br />

Winterkulisse lag. Als erste Gäste des Tages wurden wir freundlich von der Wirtin<br />

und ihren beiden gro<strong>ß</strong>en Hunden begrü<strong>ß</strong>t.<br />

Nach einer Verschnaufpause und einer kleinen Stärkung wollten wir den ersten<br />

Gipfel erklimmen, doch eine Lawinenwarnung lie<strong>ß</strong> uns umschwenken und so übten<br />

wir in Hüttennähe die Suche nach Lawinenverschütteten. Als vollzählige Gruppe<br />

lie<strong>ß</strong>en wir den ersten Abend in geselliger Runde ausklingen.<br />

Am Morgen des zweiten Tages setzten wir uns den Rastkogel (2762 m) als Ziel.<br />

Die Schneeschuhe angeschnallt, vorsorglich mit dem Verschüttenten Suchgerät<br />

ausgestattet, dem auf Sendung und Empfang geprüften Piepser, ging es in die verschneite<br />

Landschaft. Vielversprechend begann dieser Tag, doch dann änderte sich<br />

das Wetter. Der Himmel verfinsterte sich, die Sicht wurde immer schlechter, es<br />

begann zu schneien. Gemeinsam beschlossen wir, unsere Tagesroute zu ändern und<br />

setzten unsere Wanderung zum nähergelegenen Rosskopf (2576 m) fort. Wir erreichten<br />

diesen Gipfel, doch die schöne Aussicht blieb uns verwehrt. Als Trost gab<br />

es am Gipfel Renates selbstgemachte Schokolade.<br />

- 44 -


Der Abstieg erfolgte mit Leichtigkeit, es ging flott in Richtung Hütte, bei zunehmend<br />

aufhellendem Himmel. Wir fanden uns im gemütlichen Speisesaal ein, um<br />

uns mit Siebenbürgischen Spezialitäten zu stärken, die Deti aus der Nürnberger<br />

Metzgerei Mooser mitgebracht hatte. Am späten Nachmittag bot uns die Natur einen<br />

wunderbaren Rückblick auf die erwanderte Bergkette, auf den Rosskopf und<br />

den in der Landschaft dominant abhebenden Rastkogel, ehe die goldene Abendsonne<br />

hinter den Bergen versank.<br />

Der letzte Wandertag war sonnig, windig und sehr kalt. Er war auch gleichzeitig<br />

der Tag der Heimreise. Wir packten unsere Sachen, bedankten uns für die gute Bewirtung<br />

auf der Hütte und stiegen auf in Richtung Kraxenträger (2408 m) und<br />

Kreuzjoch (2290 m). Auf dem Grat zum Gipfel war der Schnee stellenweise verweht,<br />

umso tiefer lagerte er in den Senken. Am Kraxenträger angekommen, genossen<br />

wir unter blauem Himmel den phantastischen Ausblick auf die umliegenden<br />

Bergketten. Bei strahlendem Sonnenschein wanderten wir zum Kreuzjoch. Wir<br />

stärkten uns mit einem weitern Stück „Gipfelschoko“ und dann begann der direkte<br />

Abstieg zum Parkplatz. Ein letzter Blick auf die Rastkogelhütte, in der wir uns sehr<br />

wohl gefühlt hatten, dann erblickten wir unsere Autos. Zurück blieben für kurze<br />

Zeit unsere Spuren im Schnee, doch bleibend sind die vielen schönen Eindrücke,<br />

die uns noch längere Zeit begleiten werden. Schön, dass es für Nichtskiläufer diese<br />

wunderbare Möglichkeit gibt, den winterlichen Zauber der Natur zu erleben.<br />

Schneeschuhwandern bleibt ein Naturerlebnis in seiner reinsten Form.<br />

Renate und Harald Zelgy, Gro<strong>ß</strong>habersdorf<br />

- 45 -


Einladung zum Jugendtreffen 2010<br />

Alle Jugendlichen und Junggebliebenen sind zum 5. Burzenländer Jugendtreffen am<br />

24.April 2010, in die Lechtalstuben, Am Sportplatz 1, nach 86508 Rehling-Oberach<br />

(bei Augsburg) herzlich eingeladen. Das Treffen wird von den Jugendreferenten der<br />

Burzenländer Heimatortsgemeinschaften organisiert.<br />

Auf dem angrenzenden Sportplatz findet ab 11:00 Uhr ein Kleinfeld-Fu<strong>ß</strong>ballturnier<br />

zwischen den Burzenländer Gemeinden statt. Zu jeder Mannschaft gehören 7 Spieler<br />

(6 Feldspieler und ein Torwart).<br />

Für Musik und gute Laune sorgt ab 19:00 Uhr die Tanz- und Stimmungsband<br />

SILVERSTARS (Saalöffnung 18:00, Eintritt 10,00 €)<br />

Für die Bewirtung am Spielfeldrand und im Saal ist der dortige Wirt zuständig.<br />

Eine Anmeldung für das Jugendtreffen ist nicht erforderlich.<br />

Bei eventuellen Rückfragen wendet euch bitte an die Jugendvertreter<br />

eurer Gemeinde, oder an:<br />

Norbert Thiess, Telefon: 0171-2053173, E-Mail: norbert.bison@web.de<br />

Norbert Wolf, Telefon: 09122-17709, E-Mail: nor.wolf@t-online.de<br />

Einladung zum 2. Burzenländer Musikantentreffen<br />

Wann: von Freitag 05.11.2010 bis Sonntag 07.11.2010<br />

Beginn mit Begrü<strong>ß</strong>ung am Freitag um 16 Uhr bei Kaffe u. Kuchen und endet am<br />

Sonntag nach dem Mittagessen.<br />

Wo: Berghotel Friedrichroda im Thüringer Wald<br />

Preis: 55,- € pro Pers/Tag im Doppelzimmer, 10,- € pro Pers/Nacht Einzelzimmerzuschlag.<br />

In den Preisen sind folgende Leistungen enthalten:<br />

Übernachtung, Vollpension: reichhaltiges Frühstücksbuffet und Vitalecke, Lunchbuffet<br />

zum Mittagessen, kalt- warmes Abendbuffet inkl. ein Tischgetränk, freie<br />

Nutzung der hoteleigenen Schwimmhalle und Kegelbahn, separater Raum für Veranstaltung,<br />

Nebenräume, Kurtaxe, Nebenkosten<br />

Kinderrabatt: bis 6 J. frei, 6-16 J. 70% ermä<strong>ß</strong>igt, Single m. Kind bis 16 J. 50%<br />

Um genau planen zu können, bitten wir den entsprechenden Betrag baldmöglichst<br />

auf folgendes Konto zu überweisen:<br />

Kontoinhaber: Klaus Oyntzen<br />

Volksbank Lahr, BLZ 68290000, Konto 3749406622<br />

Betreff: 2. BB Treffen (die jeweilige Gemeinde angeben)<br />

Das Organisationsteam: Klaus Oyntzen u. Helfried Götz<br />

- 46 -


Jubiläumsdaten 2009<br />

Goldene Hochzeit (1959 getraut):<br />

Gerhard Müll und Emma, geb. Bolesch Nr. 255/196<br />

Johann Klementis und Rosa, geb. Michaelis Nr. 156/141<br />

Silberne Hochzeit (1984 getraut):<br />

Martin Franz und Brigitte, geb. Tartler Nr. 66/57<br />

Hans Tartler und Anna, geb. Tobie Nr. 327/262<br />

101 Jahre, Jahrgang 1908<br />

Martha Schebesch Nr. 252/193<br />

90 Jahre, Jahrgang 1919<br />

Luise Jorgescu, geb. Szebeni Nr. 123/109<br />

85 Jahre, Jahrgang 1924<br />

Anna Barthelmie Nr. 132/91<br />

Johann Jobi Nr. 264/205<br />

Anna Morguet, geb. Gillich Nr. 28/28<br />

Georg Petri Nr. 140/132<br />

Michael Roth Nr. 279/216<br />

Altraut Zelgy, geb. Olesch Nr. 4/4<br />

80 Jahre, Jahrgang 1929<br />

Anna Franz, geb. Jobi Nr. 71/79<br />

Georg Schoppel Nr. 160/145<br />

Johann Schuffert Nr. 75/67<br />

Katharina Tartler, geb. Klein Nr. 76/68<br />

Georg Thie<strong>ß</strong> Nr. 94/86<br />

Johann Zirr Nr. 324/259<br />

75 Jahre, Jahrgang 1934<br />

Emma Müll, geb. Bolesch Nr. 255/196<br />

Peter Foof Nr. 20/20<br />

Erna Gohn, geb. Jobi Nr. 25/25<br />

Martha Kattner, geb. Streitferdt Nr. 89/81<br />

Michael Thie<strong>ß</strong> Nr. 153/138<br />

Hildegard Thie<strong>ß</strong>, geb. Barthelmie Nr. 153/138<br />

Emma Tobie, geb. Cloos Nr. 162/147<br />

70 Jahre, Jahrgang 1939<br />

Georg Foof Nr. 165/150<br />

Johann Petri Nr. 93/85<br />

Emil Kraus Nr. 65/57<br />

Horst Leonhardt Nr. 19/19<br />

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Karl Jobi Nr. 164/149<br />

Georg Foof Nr. 10/10<br />

Ottilie Mare, geb. Göltsch Nr. 80/72<br />

Emma Mattes, geb. Barthelmie Nr. 132/91<br />

Ida Wei<strong>ß</strong>, geb. Schneider Nr. 97/89<br />

Anna Tartler, geb. Thiess Nr. 184/163<br />

Luise Foof, geb. Foof Nr. 7/7<br />

Katharina Kleinpeter, geb. Bolesch Nr. 232/174<br />

Rosa Foof Nr. 158/143<br />

Hermine Foof, geb. Klementis Nr. 77/69<br />

Rosa Klementis, geb. Michaelis Nr. 156/141<br />

Gerda Jacob, geb. Schuster Nr. 92/84<br />

Den Jubilaren 2009 wünschen wir:<br />

Besonders herzlich gratuliert der <strong>HOG</strong> Vorstand Kirchenvater Georg Foof, der am<br />

28. Dezember 2009 in Nu<strong>ß</strong>bach sein 70. Lebensjahr erfüllt. Wir wünschen ihm Gottes<br />

Segen, Gesundheit und viel Kraft, möge er der Familie und uns Nu<strong>ß</strong>bächern<br />

noch lange erhalten bleiben.<br />

Wir danken ihm für sein langjähriges, ehrenamtliches Wirken in der Kirchengemeinde,<br />

für die genaue Berichterstattung und die gute Zusammenarbeit.<br />

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Nu<strong>ß</strong>bach<br />

Familiennachrichten<br />

getauft:<br />

Adina Eltern: Monika und Adrian Vasile Matei<br />

Finja Eltern: Monika und Frieder Foof<br />

konfirmiert:<br />

Sebastian Eltern: Ute und Constantin Gridean-Tartler<br />

getraut:<br />

Andreas Schaaser und Magda Bianca (geb. Orban)<br />

Rolf Schaaser und Andreea Loredana (geb. Crişan)<br />

Frieder Foof und Monika (geb. Löpprich)<br />

beerdigt:<br />

Martha Tobie (geb. Schuffert) Nr. 280/217 79 J.<br />

Anna Jobi Nr. 269/210 77 J.<br />

Katharina Tartler (geb. Tobie) Nr. 328/263 85 J.<br />

weiter verstorben:<br />

Herta Böhm Nr. 330/265 83 J.<br />

gelebt in Siebendörfern<br />

Maria Franz (gesch. Ziegler)<br />

gelebt in Bukarest<br />

Nr. 64/56 93 J.<br />

Anna Sadlers (geb. Schuster)<br />

gelebt in Kronstadt<br />

Nr. 95/87 83 J.<br />

Seelenzahl: Anfang des Jahres 2009 wurde Familie Schaaser (fünf erwachsene<br />

Personen) auf ihr Ansuchen aus Keisd nach Nu<strong>ß</strong>bach<br />

überwiesen. Somit zählt die Kirchengemeinde Nu<strong>ß</strong>bach am<br />

1. November 2009 100 Seelen.<br />

Deutschland<br />

geboren:<br />

Josephine Eltern: Anita und Philip Darmoe<br />

Finja Eltern: Monika und Frieder Foof<br />

Julian Eltern: Gabi und Christian Jakob<br />

Sofie Eltern: Andrea und Walter Krauss<br />

Lana Eltern: Karla Thiess und Jens Lehmann<br />

Enya Eltern: Petra und Jan Pieper<br />

Silvia Eltern: Barbara und Thomas Teutsch<br />

- 49 -


konfirmiert:<br />

Jonas Eltern: Karin und Michael Kornmann<br />

Laura Eltern: Silke und Hans Zikeli<br />

Marcel Eltern: Brigitte und Manfred Laufer<br />

verstorben:<br />

Johann Barthelmie Nr. 90/82 Gie<strong>ß</strong>en 82 J.<br />

Johann Barthelmie Nr. 31/31 Rülzheim 81 J.<br />

Martha Barthelmie (geb. Hitsch) Nr. 31/31 Rülzheim 80 J.<br />

Anna Böhm (geb. Klein) Nr. 155/140 Berlin 87 J.<br />

Peter Cloos Nr. 234/176 Brakel 72 J.<br />

Georg Felten Nr. 21/21 Oelde 84 J.<br />

Melitta Filp (geb. Barthelmie) Nr. 245/187 Heiligenhaus 30 J.<br />

Walter Foof Nr. 147/119 Ingolstadt 73 J.<br />

Georg Roth Nr. 78/70 Dreieich 81 J.<br />

Andreas Schuffert Nr. 261/202 Saulheim 84 J.<br />

Georg Teutsch Nr. 67/59 München 83 J.<br />

Georg Tobie Nr. 21/21 Fürth 76 J.<br />

Einer nach dem anderen geht heim.<br />

Unfruchtbare Tränen weinen wir ihnen nach, bis auch wir abgehn.<br />

Heinrich Heine<br />

- 50 -


Georg Roth – ein Nu<strong>ß</strong>bächer!<br />

Am 07. September 2009 lie<strong>ß</strong> uns unser Vater in tiefer Trauer zurück. Er machte den<br />

Schritt in ein für uns Menschen fremdes, unbekanntes Land, aus dem es kein Zurück<br />

gibt.<br />

Wie gerne hätte er beim Treffen in Baldingen dabei sein wollen, um „seine Nu<strong>ß</strong>bächer“<br />

zu sehen. Leider ging das wegen seiner schweren Krankheit nicht mehr.<br />

Bei diesen Treffen geht es um die Gemeinschaft und die Verbindung untereinander<br />

und zu Siebenbürgen. Wie sagte unser Vorzeige-Siebenbürger, der Sänger Peter<br />

Maffay in der Siebenbürgischen Zeitung vom 15. September: „eine solche Verbindung,<br />

die kappt man nie wirklich durch, und das braucht man auch nicht. Es ist ein<br />

Bekenntnis und es ist auch eine Erkenntnis. Ein Bekenntnis zu den Wurzeln und<br />

eine Erkenntnis, dass es gut ist, welche zu haben.“<br />

Unser Vater war auch ein Siebenbürger, aber vor allem ein „Nu<strong>ß</strong>bächer“! Er liebte<br />

sein Nu<strong>ß</strong>bach und den Geisterwald hei<strong>ß</strong> und innig. Dort kannte er jeden Stock und<br />

Stein, jeden Baum und Strauch. In seinem grünen Anzug mit Hut war er den ganzen<br />

Tag im Wald unterwegs. Er liebte die Tiere – vor allem seine Pferde – aber auch die<br />

Musik. Bei Familienfeiern gehörte das Spielen auf der Mundharmonika fest dazu.<br />

Bis ins hohe Alter war sie ihm Begleiterin.<br />

Vater liebte seine Familie (3 Kinder und 5 Enkelkinder) über alles. Er lud gerne<br />

Gäste ein, freute sich wenn ihn Freunde, Verwandte und Bekannte besuchten, aber<br />

vor allem freute er sich und war mächtig stolz, wenn die ganze Familie um ihn versammelt<br />

war. Vater war hilfsbereit und für jeden da, machte gerne Spä<strong>ß</strong>e, war sehr<br />

neugierig und interessiert.<br />

1992 verlie<strong>ß</strong> er Siebenbürgen und kam in ein Land, das er aus Erzählungen kannte,<br />

das ihm aber doch fremd war. Das Heimweh blieb stark. Leider konnten wir ihm<br />

den Wunsch, seine alte Heimat noch einmal zu sehen, nicht erfüllen. Die Strapazen<br />

einer so langen Reise, hätte er nicht mehr auf sich nehmen können.<br />

Das Land in dem er sich jetzt befindet, kannte er aus keiner Erzählung, aus keinem<br />

Bericht. Ich bin oft traurig und vermisse ihn sehr. Dann frage ich mich: geht es ihm<br />

gut dort wo er jetzt ist? Guckt er auf uns herunter und will noch immer alles sehen<br />

und wissen? Spielt er auch dort auf seiner Mundharmonika? Bewacht er uns und<br />

betet für uns? Ich glaube fest daran, weil es mich tröstet.<br />

Papa, wir vermissen Dich!<br />

Waltraut Mieskes (geb. Roth), Esslingen<br />

- 51 -


Trauung und Taufe in Nu<strong>ß</strong>bach<br />

Am Samstag, den 29. August 2009, einem herrlichen Spätsommertag, fand in der<br />

Nu<strong>ß</strong>bächer Kirche eine Trauung statt. Vor einem mit Sonnenblumen prächtig geschmückten<br />

Altar gaben sich nun auch vor Gott das Ja-Wort Monika aus Schönberg<br />

(Kreis Hermannstadt) und Frieder Foof. Sie wohnen in Filderstadt (Baden-<br />

Württemberg).<br />

Getraut wurden sie von Pfarrer András Pál aus Tartlau, welcher Nu<strong>ß</strong>bach seelsorgerisch<br />

betreut.<br />

Der Trauspruch lautete: „Wo du hin gehst, da will ich auch hin gehen; wo du<br />

bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein<br />

Gott.“ (Ruth 1,16).<br />

Die Worte die er dazu in seiner Ansprache und Predigt fand, waren einfühlsam und<br />

gaben dem Ganzen einen feierlichen Rahmen. Trauzeugen waren Gudrun und<br />

Klaus Foof, sowie Claudia und Erwin Binder. Sie stammen alle aus Siebenbürgen<br />

und leben ebenfalls in Deutschland.<br />

- 52 -


Die Trauung war jedoch nicht die einzige Feier in der Kirche an diesem Tag. Gleich<br />

im Anschluss daran wurde Finja, die Tochter von Moni und Frieder getauft.<br />

Tauftext: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar für alles.“ (1.<br />

Thessalonicher 5, 16-18).<br />

Auch hier fand Pfarrer Pál bewegende Worte, passend zu diesem Anlass. Taufpaten<br />

waren Andra und Raimund Undiez, sowie Gudrun und Klaus Foof. Finja, geboren<br />

am 8. Dezember 2008 in Filderstadt, verfolgte ganz aufmerksam, was während des<br />

Gottesdienstes um sie herum geschah. Der Wunsch ihrer Eltern war es, sie in Nu<strong>ß</strong>bach<br />

zu taufen, in der gleichen Kirche in der auch Frieder vor 36 Jahren getauft<br />

wurde.<br />

Finjas Gro<strong>ß</strong>eltern, Sofia und Georg Foof, leben nach wie vor in Nu<strong>ß</strong>bach. Das war<br />

ein weiterer Grund, den langen Weg zurückzulegen und Trauung sowie Taufe in<br />

Nu<strong>ß</strong>bach zu feiern.<br />

Anschlie<strong>ß</strong>end an den Gottesdienst wurde im Geisterwald, im Restaurant „Casa<br />

Păstrăvarului“, in angenehmer Atmosphäre gefeiert. Die Nähe des Geisterwaldes,<br />

weckte in einigen von uns angenehme Erinnerungen an Kindheit und Jugend, als<br />

wir viele schöne Stunden am Rande des Waldes, am Nu<strong>ß</strong>bach verbrachten. Die aus<br />

der Fremde – aus Deutschland, Kronstadt, Bukarest und Bulgarien – kommenden<br />

Gäste zeigten sich von der Schönheit der Gegend beeindruckt. Der Tag wird sicherlich<br />

allen Anwesenden in schöner Erinnerung bleiben.<br />

Klaus Foof, Ostfildern<br />

- 53 -


Neue Anschriften<br />

Ella Bardon Irmgard Böttcher (geb. Foof)<br />

Akazienweg 3 Schulweg 23<br />

77948 Friesenheim 91586 Lichtenau<br />

Tel. 07821-62039 (Nr. 251/192) Tel. 09827-925795 (Nr. 20/20)<br />

Dieter Jäntschi Waltraut Mieskes (geb. Roth)<br />

Schadwiesenweg 7 Kirchackerstra<strong>ß</strong>e 46<br />

72655 Altdorf 73732 Esslingen<br />

Tel. 07127-580679 (Nr. 104/97) Tel.: 0711/388196 (Nr. 78/70)<br />

Martha Roth (geb. Tartler) Reinhold Roth<br />

Schillstra<strong>ß</strong>e 48 Badangerstra<strong>ß</strong>e 24<br />

86167 Augsburg 86438 Kissing<br />

Tel. 0821-8858117 (Nr. 249/190) Tel. ??? (Nr. 71/63)<br />

Emma Tobie (geb. Cloos) Uwe Zikeli<br />

Schweidnitzer Str. 28 Kleiner Zimmerhof 16<br />

44532 Lünen 38300 Wolfenbüttel<br />

Tel. 02306-757858 (Nr. 162/147) Tel. 05331-9004242 (Nr. 163/148)<br />

Herbert Schuster<br />

Unterwald 32<br />

51674 Wiehl<br />

Tel. 02262-3369 (Nr. 92/84)<br />

Achtung!<br />

Wir beabsichtigen, zu Weihnachten 2010, ein neues Adressenheft<br />

heraus zu bringen. Aus diesem Anlass bitten wir alle, die umgezogen<br />

sind und noch umziehen werden, uns rechtzeitig ihre neue Anschrift<br />

mitzuteilen.<br />

- 54 -


Der aktuelle Vorstand<br />

Nachbarvater: Harald Zelgy (Gro<strong>ß</strong>habersdorf)<br />

Altnachbarvater: Johann Roth (Augsburg)<br />

1. Stellvertreter und Kassenwart: Emmi Schmidts (Kandel)<br />

2. Stellvertreter: Klaus Foof (Ostfildern)<br />

Schriftführer: Georg Teutsch (München)<br />

Jugendvertreter: Andrea Kraus (Homburg/Saar)<br />

Robert Cloos (Ingolstadt)


Entwurf des neuen Wappens<br />

(ab 2010)<br />

Impressum:<br />

Dieses Heimatblatt wird im Auftrag der Nu<strong>ß</strong>bächer Heimatortsgemeinschaft (<strong>HOG</strong>) in<br />

Deutschland herausgegeben, dient zur Information eines bestimmten Personenkreises und<br />

erscheint einmal im Jahr. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge stellen Meinungen des<br />

Verfassers und nicht unbedingt des Herausgebers dar. Homepage: www.nussbach.de<br />

Herausgeber: Georg Teutsch, 81739 München<br />

Gustav-Heinemann-Ring 53<br />

Versand: Harald Zelgy, 90613 Gro<strong>ß</strong>habersdorf<br />

Kleeweg 5<br />

Druck-Service: Otto Schindler, 81929 München, Savitsstr. 7<br />

Tel. 089/99201320, Fax. 089/99201321

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