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Deutscher Rat für Landespflege Freiraumqualitäten in der zukünftigen

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Landschaft <strong>für</strong> die Wahl des Wohnortes: Mehr als 60 % <strong>der</strong> Befragten ist dies sehr wichtig o<strong>der</strong> wichtig und nur 15 % hielten<br />

diesen Aspekt <strong>für</strong> kaum o<strong>der</strong> nicht wichtig.<br />

- Funktion <strong>der</strong> Grünflächen<br />

In den Verdichtungsräumen s<strong>in</strong>d die öffentlichen Grünflächen Orte <strong>der</strong> Regeneration und des körperlich-seelischen<br />

Ausgleichs und dienen damit <strong>der</strong> Erholung.<br />

Grünanlagen sollen entsprechend den unterschiedlichen Erholungsbedürfnissen <strong>der</strong> Stadtbewohner verschiedene Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Erreichbarkeit, Größe, Ausstattung und Gestaltung erfüllen.<br />

Die akzeptierte Entfernung zur Grünanlage (E<strong>in</strong>zugsbereich) wird durch die freie Zeit bestimmt, die dem E<strong>in</strong>zelnen <strong>für</strong> die<br />

freiraumbezogene Erholung zur Verfügung steht. Bleibt nur wenig Zeit, darf die Grünanlage nicht weit entfernt se<strong>in</strong>.<br />

Die Ansprüche <strong>der</strong> Erholung Suchenden an die Größe des Freiraums und die Vielfältigkeit se<strong>in</strong>er Ausstattung nehmen mit<br />

<strong>der</strong> Dauer des Aufenthalts <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grünanlage zu. So werden an Wochenenden verstärkt größere Parkanlagen mit ihrem<br />

vielfältigen Nutzungsangebot aufgesucht.<br />

Von jeweils ca. 52 % wird angegeben, die Grünanlagen zur Entspannung zu nutzen o<strong>der</strong> um an <strong>der</strong> frischen Luft zu se<strong>in</strong>.<br />

Wichtig s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> die Möglichkeiten dort „spazieren zu gehen“ (34,5 %) sowie „<strong>der</strong> Natur nahe zu se<strong>in</strong>“ (38,5 %).<br />

Bei den Jugendlichen unter 18 Jahren wird e<strong>in</strong> Park von 41 % als Stätte <strong>der</strong> sportlichen Betätigung gesehen; im<br />

Durchschnitt <strong>der</strong> Befragten liegt die Zahl bei 26 %.<br />

Diese Antworten machen deutlich, dass Grünflächen nicht (nur) als Ersatz <strong>für</strong> den eigenen Garten angesehen werden,<br />

son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e eigene Funktion besitzen.<br />

Auch die Möglichkeit, mit an<strong>der</strong>en zusammen zu se<strong>in</strong>, wird von Jugendlichen mit 36 % höher gewertet als vom Durchschnitt<br />

<strong>der</strong> Befragten mit 11,7 %. Auch die Teilnahmemöglichkeit an Festen/Veranstaltungen wird von Jugendlichen mit 16,5 %<br />

höher bewertet als vom Durchschnitt mit 12,2 %.<br />

Die über 64-Jährigen nutzen verstärkt die Spaziermöglichkeiten <strong>in</strong> Grünanlagen (44,8 %; Durchschnitt <strong>der</strong> Befragten: 34,5<br />

%). Ebenfalls stärker bewertet wird von 48 % <strong>der</strong> über 64-Jährigen die Gelegenheit, <strong>der</strong> Natur nahe zu se<strong>in</strong> (Durchschnitt<br />

aller Befragten: 38,5 %).<br />

Befragt nach <strong>der</strong> Funktion <strong>der</strong> jeweils am häufigsten besuchten Grünfläche wird i. d. R. Erholung angegeben. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>für</strong> ältere Nutzer haben auch Aspekte wie gelungene Gartengestaltung, Schönheit <strong>der</strong> Bepflanzung e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung.<br />

- Gestaltung und Ausstattung <strong>der</strong> Grünflächen<br />

Funktion und Gestaltung von Grünanlagen hängen eng zusammen. Gruppen mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bevorzugen eher nichtreglementierte<br />

Bereiche, ältere Menschen eher aufwendig gestaltete Bereiche.<br />

Nach <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Wichtigkeit <strong>der</strong> verschiedenen Elemente wird e<strong>in</strong>er naturnahen Gestaltung (9,8 %), mit schönen<br />

Baumbeständen (12,7 %), Wasserflächen (9 %) und Rasenflächen zum Liegen und Spielen (9,6 %) die höchste Bedeutung<br />

gegeben. Blumenrabatten, die beson<strong>der</strong>s pflege<strong>in</strong>tensiv s<strong>in</strong>d, haben mit durchschnittlich 3,6% e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Stellenwert<br />

und s<strong>in</strong>d eher bei <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> älteren Befragten von Bedeutung.<br />

Anhand des Beispiels <strong>der</strong> von den Befragten am häufigsten besuchten Grünanlagen wurde nach <strong>der</strong> Bewertung von<br />

folgenden Zuständen gefragt, wobei e<strong>in</strong> Wert von 2,5 und schlechter Unzufriedenheit ausdrückt: Gärtnerischer Zustand<br />

wurde mit 2,5, Sauberkeit <strong>der</strong> Anlagen mit 2,8 bewertet (bei den älteren Mitbürgern noch schlechter).<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf das Sicherheitsempf<strong>in</strong>den fühlen sich 82,3 % <strong>in</strong> Grünanlagen sicher, nachts nimmt das Sicherheitsempf<strong>in</strong>den<br />

erwartungsgemäß mit 28,5 % stark ab, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> weiblichen Bevölkerung.<br />

sich schnell än<strong>der</strong>nden Ansprüchen anzupassen,<br />

ohne sie ständig komplett umzubauen.<br />

Im Gesamtkontext von Stadtentwicklung<br />

und Freiraumplanung lässt sich aus <strong>der</strong><br />

Analyse von Bürgerwünschen nachfolgende<br />

Prioritätenfolge ableiten: Individuelles<br />

und preiswertes Wohnen, ausreichend<br />

große Wohnungen, gute Erreichbarkeit<br />

von Arbeitsplätzen und Geschäften,<br />

gute Möglichkeiten zur fußläufigen<br />

Erholung und Freizeitgestaltung, ansprechend<br />

gestaltetes, schönes Wohnumfeld,<br />

gepflegte und saubere Flächen, Gestaltung<br />

und Glie<strong>der</strong>ung von Spielstraßen und<br />

Plätzen mit Bäumen und Sträuchern, schnell<br />

und fußläufig erreichbare Flächen <strong>für</strong> weniger<br />

mobile Frauen mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und ältere Mitbürger, Spiel- und Bewegungsangebote<br />

<strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Möglichkeiten,<br />

Natur und naturnahe Flächen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Stadt zu beobachten und den Wechsel <strong>der</strong><br />

Jahreszeiten erleben zu können, verschiedene<br />

Sportarten treiben zu können.<br />

Standards und Orientierungswerte <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Stadt- und Freiraumplanung<br />

Standards s<strong>in</strong>d nach Aufassung des DRL<br />

allgeme<strong>in</strong> akzeptierte und angewandte Regeln<br />

o<strong>der</strong> Normen, die das übliche Maß<br />

o<strong>der</strong> die übliche Beschaffenheit e<strong>in</strong>es<br />

Sachverhaltes bezeichnen. Vorschläge <strong>für</strong><br />

Standards bezüglich <strong>der</strong> Freiraumsituation<br />

f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt- und<br />

Regionalplanung u. a. unter dem Begriff<br />

„Orientierungswerte“. Dieser Begriff<br />

macht deutlich, dass die Handhabung<br />

von (Umwelt-)standards gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Freiraumplanung e<strong>in</strong>er gewissen Flexibilität<br />

bedarf, um örtliche Gegebenheiten <strong>in</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichem Maße berücksichtigen zu<br />

können.<br />

Mit den örtlichen Leitbil<strong>der</strong>n und Zielen<br />

<strong>der</strong> Stadtentwicklung und Freiraum-<br />

13<br />

planung abgeglichene Zielwerte können<br />

Politik, Verwaltung, Bürgern und Verbänden<br />

bei <strong>der</strong> Identifizierung des Standes<br />

<strong>der</strong> Umsetzung städtischer Planungen (z.<br />

B. Stadtentwicklungs-, Landschafts- und<br />

Freiraum-, Sportstätten-, Spielplatz-,<br />

Kle<strong>in</strong>gartenplanung) und bei <strong>der</strong> Feststellung<br />

von Erfolgen und Defiziten helfen.<br />

E<strong>in</strong>fache, auf Flächengrößen o<strong>der</strong> –<br />

anteilen basierende Standards können <strong>für</strong><br />

sich alle<strong>in</strong> die städtische Grün- und<br />

Freiflächensituation nur grob beschreiben,<br />

da ihre soziokulturellen, gesundheitlichen<br />

und ökologischen Funktionen <strong>in</strong> starkem<br />

Maße von Standort, Gestaltung und Ausprägung<br />

abhängen. Um diese Merkmale<br />

zusätzlich berücksichtigen zu können bedarf<br />

es ggf. weiterer Standards, zum e<strong>in</strong>en<br />

als Qualitätsstandards (z. B. Standards <strong>für</strong><br />

Dachbegrünungen o<strong>der</strong> wasserdurchlässige<br />

Deckschichten), zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong><br />

Form von allgeme<strong>in</strong> anerkannten Vorschriften,<br />

mit denen die Eignung <strong>der</strong> verschiede-

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