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Deutscher Rat für Landespflege Freiraumqualitäten in der zukünftigen

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Rat</strong> <strong>für</strong> <strong>Landespflege</strong><br />

1 E<strong>in</strong>führung<br />

E<strong>in</strong> Ziel <strong>der</strong> Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie<br />

(Die Bundesregierung 2001) ist,<br />

die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme <strong>für</strong> Siedlungs-,<br />

Gewerbe- und Verkehrsflächen bis<br />

zum Jahr 2020 auf 30 ha/Tag zu reduzieren.<br />

Wege zur Erreichung dieses Zieles werden<br />

<strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> vielen Gremien und Institutionen<br />

diskutiert. Die Notwendigkeit dieser Reduktion<br />

ist fachpolitisch lange anerkannt;<br />

auch <strong>der</strong> Deutsche <strong>Rat</strong> <strong>für</strong> <strong>Landespflege</strong><br />

(DRL) hat e<strong>in</strong>e solche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

mehrfach gefor<strong>der</strong>t 1 . Das gewünschte<br />

Ziel kann z. B. durch <strong>in</strong>nerstädtische Verdichtung<br />

(z. B. Ausbau vor Neubau, Baulückenmobilisierung,<br />

Flächenrecycl<strong>in</strong>g,<br />

Nutzungsmischung, Rücknahme von Verkehrsflächen)<br />

erreicht werden, wenn gleichzeitig<br />

die Freiraumversorgung und -nutzbarkeit<br />

erhalten und verbessert wird und<br />

die Städte als Wohnstandort attraktiv bleiben.<br />

Dies wird als „doppelte Innenentwicklung“<br />

bezeichnet. Zur Steuerung<br />

<strong>der</strong> städtebaulichen Entwicklung und zur<br />

För<strong>der</strong>ung von <strong>in</strong>nerstädtischer Verdichtung<br />

mit hoher Freiraumqualität können<br />

sich verschiedene Planungs- und fiskalische<br />

Instrumente eignen. Ökologische<br />

Belange und <strong>der</strong> soziokulturelle Bereich,<br />

schließlich auch die gesellschaftliche Akzeptanz<br />

s<strong>in</strong>d dabei gleichermaßen zu berücksichtigen.<br />

Städte und städtische Verdichtungsgebiete<br />

s<strong>in</strong>d Standorte zum Wohnen und<br />

zum Arbeiten. Um <strong>in</strong> ihnen leben und sich<br />

auch <strong>in</strong>nerhalb kurzer Entfernungen erholen<br />

zu können, bedarf es darüber h<strong>in</strong>aus<br />

beson<strong>der</strong>er Qualitäten. Nach Auffassung<br />

des DRL gehören zu städtischen Qualitäten<br />

neben e<strong>in</strong>em reichhaltigen Angebot an<br />

Kultur, Kommunikation, Freizeitgestaltung,<br />

E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeiten und guter<br />

Infrastruktur vor allem e<strong>in</strong> attraktives<br />

Wohnumfeld, e<strong>in</strong>e gute Versorgung mit<br />

gestalteten und naturnahen Freiräumen,<br />

schadstoffarme Luft sowie unbelastete<br />

Böden und Gewässer. Die vielfältig gestalteten<br />

und naturnahen Freiräume sollen<br />

leicht erreichbar se<strong>in</strong> und dienen <strong>der</strong> Erfüllung<br />

sowohl sozialer als auch ökologischer<br />

Ansprüche und Funktionen.<br />

In Deutschland vorhandene städtebauliche<br />

Beispiele zeigen, dass das Ziel doppel-<br />

Schr.-R. d. Deutschen <strong>Rat</strong>es <strong>für</strong> <strong>Landespflege</strong> (2006), Heft 78, S. 5-39<br />

Durch doppelte Innentwicklung <strong>Freiraumqualitäten</strong> erhalten<br />

ter Innenentwicklung umsetzbar ist und<br />

auch von den Bewohnern akzeptiert wird.<br />

Um feststellen zu können, ob Freiraumqualität<br />

bei gleichzeitiger <strong>in</strong>nerstädtischer<br />

Verdichtung erhalten o<strong>der</strong> verbessert werden<br />

kann, s<strong>in</strong>d verschiedene Grunddaten,<br />

Indikatoren, Beurteilungskriterien und<br />

Orientierungswerte notwendig. Die Kenntnis<br />

darüber, welche Ansprüche Menschen<br />

an Freiräume stellen und was sie selbst<br />

unter Lebens- und Umweltqualität verstehen,<br />

ist dabei wichtig. Schließlich ist das<br />

Vorliegen von Zielen erfor<strong>der</strong>lich, um darauf<br />

konkrete Maßnahmen ausrichten zu<br />

können.<br />

Am 20./21. September 2004 hat <strong>der</strong> Deutsche<br />

<strong>Rat</strong> <strong>für</strong> <strong>Landespflege</strong> e<strong>in</strong>e Fachtagung<br />

„Erhaltung und Verbesserung von <strong>Freiraumqualitäten</strong><br />

bei gleichzeitiger <strong>in</strong>nerstädtischer<br />

Verdichtung“ <strong>in</strong> Leipzig durchgeführt,<br />

um diese Thematik zu diskutieren,<br />

den Sachstand zu bilanzieren und zu bewerten.<br />

Folgende Themen wurden behandelt:<br />

Jürgen GÖDDECKE-STELLMANN:<br />

Aktuelle Tendenzen und Perspektiven <strong>der</strong><br />

Stadtentwicklung<br />

Florian ISMAIER:<br />

Ergebnisse aus <strong>der</strong> Motivforschung zu<br />

Ansprüchen und Bedürfnissen verschiedener<br />

Bevölkerungsgruppen bei Wohnentscheidungen<br />

Prof. Dr. Maria SPITTHÖVER:<br />

Bedeutung städtischer Freiräume aus soziokultureller<br />

Sicht<br />

Prof. Dr. Ingo KOWARIK:<br />

Ökologische Funktionen städtischer Freiräume<br />

Dr. Günther ARLT:<br />

Zur Bewertung ökologischer Flächenleistungen<br />

<strong>in</strong> Städten<br />

Dr. Juliane MATHEY:<br />

Good-Practice-Beispiele zur Grünflächenentwicklung<br />

<strong>in</strong> europäischen Städten<br />

Klaus HOPPE:<br />

E<strong>in</strong> GrünGürtel als Strategie zur Vermeidung<br />

weiterer Zersiedlung<br />

5<br />

Andreas FELDTKELLER:<br />

Brachflächennutzung mit kle<strong>in</strong>teiliger<br />

Funktionsmischung: Neuer Stadtteil auf<br />

Kasernengelände <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen<br />

Prof. Dr. Christian KÜPFER:<br />

Erhaltung und Entwicklung von zusammenhängenden<br />

Frei- und Grünflächen im<br />

Innenbereich – Beispiele Pfull<strong>in</strong>gen und<br />

Ebersbach<br />

Ulrich ILLING:<br />

„Kompakt - urban - grün“ – E<strong>in</strong> neues<br />

Leitbild <strong>für</strong> München am Beispiel des<br />

Leitprojekts <strong>der</strong> PERSPEKTIVE MÜN-<br />

CHEN Hauptbahnhof-Laim-Pas<strong>in</strong>g<br />

Angela ZÁBOJNÍK:<br />

Steuerungsmöglichkeiten im Quartier am<br />

Beispiel Brachflächen- und Ausgleichsflächenmanagement<br />

<strong>in</strong> Leipzig<br />

Astrid HECK:<br />

Gestattungsvere<strong>in</strong>barungen als Handlungs<strong>in</strong>strument<br />

<strong>der</strong> Stadtentwicklung<br />

Prof. Dr. Helmut HOLZAPFEL:<br />

Lösungen <strong>für</strong> multifunktionale Stadtstrukturen<br />

Uwe TAEGER:<br />

F<strong>in</strong>anzielle Steuerungs<strong>in</strong>strumente zur<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

Prof. Dr. Lothar FINKE:<br />

Flächenhaushaltspolitik: Beitrag zur doppelten<br />

Innenentwicklung.<br />

E<strong>in</strong> Arbeitsausschuss, dem die <strong>Rat</strong>smitglie<strong>der</strong><br />

Prof. Dr. Beate JESSEL<br />

Prof. Dr. Helmut MEUSER<br />

Dipl.-Volksw. Ulrich PETSCHOW<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Herbert SUKOPP (fe<strong>der</strong>führend)<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Lore STEUBING<br />

die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen des <strong>Rat</strong>es<br />

1 Zum Beispiel <strong>in</strong> den Stellungnahmen<br />

„Flächensparendes Planen und Bauen“ (H.<br />

47 d. Schr.-R. des DRL, 1985), „Natur <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Stadt“ (H. 61 d. Schr.-R. des DRL, 1992) o<strong>der</strong><br />

zuletzt <strong>in</strong> „Die verschleppte Nachhaltigkeit:<br />

frühe For<strong>der</strong>ungen – aktuelle Akzeptanz“<br />

(H. 74 d. Schr.-R. des DRL, 2002).

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