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Der chronische Leistenschmerz - ORTHOpress

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Diagnose & Therapiee<br />

chung immer mehr an Bedeutung. In der<br />

Hand des Erfahrenen ist sie eine wenig<br />

belastende, effiziente Methode, unklare<br />

Schmerzen in der Leistengegend zu differenzieren.<br />

So lassen sich mit ihrer Hilfe<br />

z.B. auch beginnende Leistenbrüche<br />

nachweisen, auch wenn sie noch nicht<br />

tastbar sind. Beim Leistenbruch handelt<br />

es sich ja nicht um einen Bruch im engeren<br />

Sinne wie bei einem Knochenbruch,<br />

sondern ein Bruchsack aus Bauchfell,<br />

der unter Umständen auch Darmschlingen<br />

enthält, wölbt sich durch eine angeborene<br />

oder erworbene Schwachstelle<br />

in der Bauchwand vor. Er kann auf Grund<br />

einer Nervenreizung schon in sehr frühen<br />

Stadien Schmerzen verursachen.<br />

Auch Muskel- und Sehnenläsionen lassen<br />

sich sehr gut mit Hilfe von Ultraschall<br />

darstellen.<br />

Therapie je nach Ursache<br />

Die Therapie des <strong>Leistenschmerz</strong>es richtet<br />

sich logischerweise nach den Beschwerdeursachen,<br />

wobei konservative<br />

Maßnahmen in der Regel bevorzugt werden.<br />

Muskuläre Überlastungen vermeidet<br />

man durch Schonung und anschließendes<br />

sorgsames Aufbautraining mit<br />

steigender Intensität, eventuell unterstützt<br />

durch eine Physiotherapie. Meistens<br />

ist vor allem eine Stärkung der<br />

Bauchmuskulatur ratsam. Allerdings ist<br />

die so genannte „Klappmesserübung“<br />

eher die Ursache für <strong>Leistenschmerz</strong>en<br />

als dass sie ihrer Linderung dient. Funktionelle<br />

Störungen, Blockierungen und<br />

Asymmetrien müssen natürlich korrigiert<br />

24<br />

Leistenbruch<br />

<strong>ORTHOpress</strong> 4/2005<br />

Adduktoren<br />

werden und auch die Schuhe sollten, falls<br />

erforderlich, z.B. durch individuelle Einlagen<br />

angepasst werden.<br />

Bei Leistenbrüchen und „weichen“ Leisten<br />

bringt nur eine operative Korrektur<br />

Beschwerdelinderung. Kleine Brüche<br />

werden in der Regel durch eine Naht versorgt.<br />

Bei größeren Brüchen dagegen<br />

muss die Bruchpforte mit einem Netz verschlossen<br />

werden. Neben den früher<br />

ausschließlich üblichen offenen Verfahren<br />

kommen heute immer mehr laparoskopische<br />

Techniken zur Anwendung. Sie<br />

haben den Vorteil, dass kaum Narben<br />

zurückbleiben und die Erholungszeit<br />

meistens wesentlich kürzer ist.<br />

Werden <strong>Leistenschmerz</strong>en durch Erkrankungen<br />

der Hüfte verursacht, haben therapeutische<br />

Maßnahmen natürlich dort<br />

Mögliche Ursachen des <strong>Leistenschmerz</strong>es<br />

anzusetzen. Überlastungsbedingte entzündliche<br />

Veränderungen erfordern eine<br />

Entlastung für kurze Zeit, eventuell in<br />

Kombination mit einem nicht steroidalen<br />

Antirheumatikum. Bei arthrotischen Veränderungen<br />

der Hüfte kann die therapeutische<br />

Palette vom Wechsel der Sportart<br />

bis hin zum künstlichen Gelenkersatz<br />

reichen.<br />

Auch wenn die Ursachensuche beim<br />

<strong>chronische</strong>n <strong>Leistenschmerz</strong> manchmal<br />

nahezu kriminalistischen Spürsinn erfordert,<br />

lohnt sich der zeitliche und diagnostische<br />

Aufwand in jedem Fall. Ungezielte<br />

Therapieversuche bringen nichts, kosten<br />

Zeit und richten unter Umständen nur<br />

noch mehr Schaden an.<br />

von Sigrid Eberle<br />

• Überlastung der am Schambein ansetzenden Muskeln (Adduktoren) durch:<br />

• zu viel oder falsches Training<br />

• ungeeignete Böden<br />

• falsche Schuhe<br />

• zu schwache Bauch- und Rückenmuskeln<br />

• Bewegungseinschränkungen oder funktionelle Störungen benachbarter Organe<br />

und Gelenke (Hüfte, Knie, Fuß, Iliosakralgelenk, Wirbelgelenke, Beckenring)<br />

• alte nicht ausgeheilte Muskelabrisse mit und ohne Verknöcherungen<br />

• Leistenbrüche, „weiche Leiste“, verdeckte Brüche<br />

• Urologische Veränderungen<br />

• Entzündungen der Samenstränge oder der Prostata<br />

• Harnleiterkoliken<br />

• Hydrozele (Wasserbruch des Hoden)<br />

• Nebenhodentumore<br />

• Erkrankungen der Hüfte und des Beckenrings<br />

• Hüftarthrose<br />

• Entzündungen der Hüfte z.B. durch Überlastung<br />

• Entzündungen der Symphyse oder des Schambeins<br />

• Neurogene Ursachen<br />

• Wurzelreizsyndrome<br />

• Nervenkompression der Leistennerven, z.B. bei beginnendem Leistenbruch<br />

• Seltene Ursachen<br />

• Tumore, z.B. Lipom (Fettgeschwulst), entzündliche oder tumoröse Lymphknotenvergrößerungen<br />

• Krampfaderknoten, Gefäßaussackungen<br />

• atypische Verknöcherungen

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