25.01.2013 Aufrufe

Programm - Tegernsee Magazin

Programm - Tegernsee Magazin

Programm - Tegernsee Magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

26<br />

AUSSTELLUNG RETROSPEKTIVE HANS MEMMINGER<br />

Die Alpen – Kunst durch Kollison<br />

Bizarre Gipfel, zerrissene Gletscher oder irritierende Details, fotografiert aus ungewöhnlichen<br />

Perspektiven: Wer Bernhard Edmaiers Ausstellung „Die Alpen - Kunst durch Kollison“ im<br />

<strong>Tegernsee</strong>r Museum besucht, begibt sich auf eine überraschende Bilderreise in die Entstehungsgeschichte<br />

der Alpen.<br />

Die solide Basis seiner Arbeit bilden einerseits sein künstlerischer, professioneller Umgang mit der Kamera<br />

und andererseits sein fundiertes Wissen um die Entstehung der Erde und die geologischen Prozesse, die sie<br />

ständig verändern. Unverkennbar, Bernhard Edmaier hat sich mit dem Wandel des Gebirges intensiv auseinandergesetzt,<br />

mit seinen Formen, Strukturen und Farben, die durch Verwitterung und Erosion entstehen.<br />

Seine Bilder geben wissenschaftlich detailliert die Realität wieder; sie dokumentieren Phänomene, die nur<br />

Augenblicke, aber auch Jahrmillionen währen können. Sie fangen aber auch die atemberaubende Schönheit<br />

der weitgehend unberührten Landstriche ein. Sie zeigen Vertrautes, das durch den Blick aus der Luft zu einem<br />

abstrakten Kunstwerk wird, das der Phantasie keine Grenzen setzt und den Betrachter geradezu auffordert,<br />

die Gedanken auf die Reise zu schicken. Die Texte zu den großformatigen Fotografien hat die Wissenschaftsautorin<br />

Angelika Jung-Hüttl verfasst.<br />

„Ich bewege mich im Spannungsfeld von Wissenschaft im weitesten Sinn und Kunst. Das permanente Pendeln<br />

zwischen dokumentarischer Fotografie und losgelöster, abstrakter Fotografie macht den Reiz meiner Arbeit<br />

aus“, sagt Edmeier, der als Bauingenieur im Tunnelbau arbeitete, bevor er sich 1992 ganz der Fotografie und<br />

der Geologie gewidmet hat. Für Fotobücher wie „Vulkane“, „Eisige Welten“ oder „Kunstwerk Erde“ wurde er<br />

bereits vielfach ausgezeichnet. „Ich gehöre nicht zu den Umweltaktivisten, die mit erhobenem Zeigefinger auf<br />

die Bewahrung und den Schutz der Naturlandschaften pochen“, so Edmaier. „Jeder Betrachter meiner Bilder<br />

soll für sich entscheiden, ob diese Relikte einer intakten Natur erhaltenswert sind oder nicht.“<br />

Seit acht Jahren arbeitet Bernhard Edmaier am „Fotoprojekt Alpen“, aus dem – in Zusammenarbeit mit<br />

dem Naturmuseum Bozen – die Ausstellung hervorgegangen ist.<br />

Infos: Vernissage Samstag 15.10. 18:30 Uhr, die Ausstellung ist geöffnet vom 16. bis 23. Oktober 2011,<br />

11 bis 19 Uhr, im Museum <strong>Tegernsee</strong>r Tal in <strong>Tegernsee</strong>. Der Eintritt ist frei, um eine kleine Spende wird gebeten.<br />

„Den die Götter lieben,<br />

dem geben sie ein Kajak“<br />

„Ich habe meine eigene Lebensphilosophie“, bekannte Hans Memminger. „Wer eine Reise unternimmt,<br />

macht sich schlau. Wenn ich auf der Lebensreise bin, dann möchte ich mich schlaumachen.<br />

Auch wenn ich nicht sehr weit über den Tellerrand schauen kann.“ Doch das konnte er –<br />

und als packender Erzähler, brillanter Dokumentarfilmer und großer Pionier des Kajaksports eröffnete<br />

er auch den Daheimgebliebenen neue Horizonte.<br />

Er bezwang die spannendsten Wildwasserpassagen der Welt, kämpfte sich über sturmgepeitschte Packeisfelder<br />

und fand dabei immer noch die Zeit, den Blick – und die Kamera – abzuwenden von der Dramatik seines<br />

Sports hin zur unglaublichen Schönheit der abgeschiedenen Natur. Und zu den Menschen, die in diesen<br />

Regionen zuhause sind.<br />

Hans Memminger ist in Bad Tölz aufgewachsen und sein Gespür für Wasser hat er wohl von seinem Großvater<br />

geerbt, der Flößer war. Fasziniert beobachtete er Kanuten, sammelte selbst erste Erfahrungen und<br />

machte mit einer geliehenen Filmkamera Aufnahmen, die nicht nur seine Kanu-Freunde begeisterten. Als<br />

Kajakfahrer war er bald seiner Zeit weit voraus, elegant und mit traumhafter Sicherheit befuhr er die<br />

extremsten Passagen. Der „Tschochtan“, der schreckliche Flussgeist, der unachtsame Kajakfahrer in die<br />

Tiefe reißt und vor dem Hans Memminger mit einem Augenzwinkern immer gewarnt hat, hatte gegen ihn<br />

keine Chance.<br />

In Amerika fuhr er bei Hochwasser durch den Grand Canyon, er paddelte 300 Kilometer von Grönland nach<br />

Kanada und durchquerte als erster die Nord-West-Passage mit dem Kajak. Stets brachte er großartige Dokumentarfilme<br />

mit nach Hause, die das Publikum faszinierten und die mehrfach ausgezeichnet wurden.<br />

Vielleicht gerade weil ihm hintergründiger Humor so viel näher lag als Dramatisierung und Sensationshascherei.<br />

„Ja, mein Leben war schön“, sagte Hans Memminger, kurz bevor er im August 2009 in Feldkirchen<br />

73-jährig verstorben ist. „Es war spannend, naturverbunden und von schönem Erfolg gekrönt – den die<br />

Götter lieben, dem geben sie ein Kajak.“<br />

Die Retrospektive findet am Donnerstag, 20.10., 20 Uhr, im Barocksaal statt, siehe dazu Seite 41<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!