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AWMF online - Leitlinie Kinderchirurgie: Unterschenkelschaftfraktur ...

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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong><br />

Arbeitsgemeinschaft der<br />

Wissenschaftlichen<br />

Medizinischen<br />

Fachgesellschaften<br />

<strong>Leitlinie</strong>n der Deutschen Gesellschaft für <strong>Kinderchirurgie</strong><br />

<strong>AWMF</strong>-<strong>Leitlinie</strong>n-Register Nr. 006/060 Entwicklungsstufe: 1<br />

1. proximale Epiphyse<br />

<strong>Unterschenkelschaftfraktur</strong><br />

Tibiafraktur<br />

Epiphysenlösung und Epiphysenfraktur mit oder ohne metaphysärem Fragment<br />

Ursache:<br />

Direkte Gewalteinwirkung, höchst selten, vorwiegend ältere Kinder betroffen.<br />

Symptome:<br />

Starke Schwellung mit Hämarthros, functio laesa, Verletzung der Gefäße und Nerven in<br />

der Fossa poplitea möglich, Zerreißung der Membrana interossea im proximalen<br />

Tibiofibulargelenk nicht übersehen!<br />

Diagnostik:<br />

Röntgen in 2 Ebenen, bei Verdacht auf Begleitverletzung und negativem<br />

Röntgenbefund: MRT!<br />

Therapie:<br />

Verlauf:<br />

Exakte Reposition und ggf. operative Fixation: Kompressionsosteosynthese.<br />

Oberschenkelgips 4-6 Wochen, Metallentfernung nach 12 Wochen, keine<br />

Physiotherapie, Röntgenkontrolle wegen Wuchsstörungsgefahr, klinische Kontrolle ca. 2<br />

Jahre.<br />

2. Fraktur der Eminentia intercondylicia<br />

Häufigkeit:<br />

Ursache:<br />

Von allen Tibiaepiphysenverletzungen am häufigsten, insgesamt aber selten.<br />

Drehsturz auf das gebeugte Knie.<br />

Symptome:


Formen:<br />

Hämarthros, selten Bandinstabilität oder/und Schubladenzeichen.<br />

Unterscheidungen in mehrere Typen, für die Therapie entscheidend der<br />

Dislokationsgrad.<br />

Diagnostik:<br />

Röntgen in 2 Ebenen.<br />

Meist Ausriß der ganzen Eminentiaplatte, MRT zur Beurteilung des Bandapparates und<br />

Begleitverletzungen.<br />

Therapie:<br />

Verlauf:<br />

Punktion des Hämarthros, Reposition durch Streckung und Gips bei fast vollständig<br />

gestrecktem Kniegelenk meist erfolgreich<br />

Nicht oder unvollständig dislozierter Ausriß: zunächst Schienenlagerung, später Tutor,<br />

Röntgenkontrolle nach 3-4 Tagen,<br />

Vollständig dislozierter Ausriß: operativ, Versorgung je nach MRT-Befund arthroskopisch<br />

oder offen durch Zuggurtung.<br />

(Häufig Begleitverletzungen: Meniskusverletzung, Tibiakopffraktur, Seitenbandausriß,<br />

flake fracture).<br />

4-5 Wochen Tutor, danach Röntgenkontrolle und Metallentfernung, Mobilisation nach<br />

weiteren 4 Wochen, evtl.Physiotherapie.<br />

3. Bandausrisse, Meniskusverletzung<br />

Besonderheiten und Ursache:<br />

Gemeinsam vorkommend als "unhappy triad", Sportunfälle, spätes Schulalter,<br />

Jugendliche.<br />

Symptome:<br />

Abnorme Aufklappbarkeit, Instabilität im Kniegelenk, Schublade, Teilruptur möglich,<br />

Hämarthros, lokaler Druckschmerz.<br />

Diagnostik:<br />

Röntgen in 2 Ebenen, MRT, notfalls Arthroskopie.<br />

Cave: medialer und lateraler Bandausriß kann durch Ausheilungsbrücke zur<br />

Wuchsstörung führen!<br />

Therapie:<br />

Verlauf:<br />

Operative Versorgung: exakte Reposition und Schraubenfixation der ossären<br />

Bandausrisse, Begradigung der Meniscusverletzungen, Kreuzbandersatzplastik nur bei<br />

extremer komplexer Kniebinnenverletzung nach dem Schulalter, Tutor nur bei nicht<br />

dislozierten Seitenbandausrissen.<br />

Frühzeitige Mobilisation, Physiotherapie.<br />

4. Apophysenausriß der Tuberositas tibiae


Ursache:<br />

Sportunfall, männliche Jugend, Ausriß der Patellasehne.<br />

Symptome:<br />

Streckung unmöglich oder behindert, lokales Hämatom, Druckschmerz, Schwellung<br />

DD: Osgood-Schlatter.<br />

Diagnostik:<br />

Röntgen in 2 Ebenen.<br />

Therapie:<br />

Verlauf:<br />

Gering disloziert: Druckreposition, Gips in Streckstellung,<br />

Deutlich disloziert: Zugschraube evtl. auch Kirschnerdrähte / Zuggurtung,<br />

Oberschenkelgips für 4 bis 6 Wochen.<br />

Röntgen nach Gipsabnahme, Metallentfernung nach 3 Monaten, keine Wuchsstörungen<br />

zu erwarten.<br />

5. Schaftfraktur proximal-metaphysär<br />

Ursache:<br />

Formen:<br />

Direktes, meist valgisierendes Trauma.<br />

Komplette oder inkomplette Querfraktur meist mit Valgusstellung.<br />

Besonderheit: Periost und Einstrahlung des Pes anserinus können in den Frakturspalt<br />

einschlagen und zur schleichenden Valgusdeformierung führen.<br />

Symptome:<br />

Schmerzhafte Schwellung, gelegentlich Kontusionsmarken oder auf fibularer Seite<br />

offen.<br />

Diagnostik:<br />

Röntgen in 2 Ebenen.<br />

Therapie:<br />

Verlauf:<br />

6. Tibiaschaftfraktur<br />

Ziel: exakte Reposition, geringe Varusüberkorrektur duldbar, mediale Kortikalis unter<br />

Druck bringen.<br />

Ergibt sich kein absolut einwandfrei aufgehobener Frakturspalt, ist die operative<br />

Entfernung des Interponats indiziert, Oberschenkelgips für 4-5 Wochen.<br />

Bei verbliebener, auch geringster Valgusfehlstellung zunehmende Valgisierung während<br />

des Wachstums zu erwarten, deshalb regelmäßige Kontrollen, ggf. später<br />

Varisationsosteotomie.<br />

Häufigkeit:


Isolierte Tibiafraktur selten, meist Unterschenkelfraktur.<br />

Ursache:<br />

Formen:<br />

Direktes oder oft Torsionstrauma.<br />

90% kurze oder lange Drehbrüche, gelegentlich "bowing fracture" der Fibula.<br />

Symptome:<br />

Schmerzhafte Schwellung, Veerkürzungsfehlstellung.<br />

Diagnostik:<br />

Röntgen in 2 Ebenen.<br />

Therapie:<br />

Exakte Reposition, Oberschenkelgips 4-5 Wochen, Rö-Kontrolle nach 8 Tagen. Bei<br />

Dislokation, offenen Frakturen, Redislokationstendenz ggf. Nancy-Nagelung (Fixateur<br />

externe).<br />

Besonderheiten:<br />

Verlauf:<br />

Kompartmentsyndrom möglich: bei Verdacht sofortige Gipsabnahme, Druckmessung,<br />

Fasziotomie ggf. mit Osteosynthese.<br />

Meist unauffällig, Beinlängenkontrolle erforderlich, Korrekturosteotomie möglichst erst<br />

nach Fugenschluß, Metallentfernung nach 3-6 Monaten.<br />

Verfahren zur Konsensbildung:<br />

Expertengruppe:<br />

Albrecht, Dortmund; Becker, Krefeld; Bennek, Leipzig; Beyer, Neubrandenburg; Beyer, Nürnberg;<br />

Bolkenius, Augsburg; Booss, Bremen; Borgwardt, Berlin; Brands, Karlsruhe; Brock,<br />

Neubrandenburg; Brock, St. Augustin; Daum, Heidelberg; Dietz, München; Engert, Herne; Festge,<br />

Greifswald; Finke, Halle; Fritz, Halle; Fuchs, Tübingen; Gottschalk, Erfurt; Grantzow, München; Gruber,<br />

Trier; Halsband, Lübeck; Heger, München; Heller, Frankfurt; Helmig, Regensburg; Höcht, Würzburg;<br />

Hofmann, Halle; Hofmann, Hannover; Hofmann von Kap-herr, Mainz; Hollmann, St. Augustin;<br />

Holschneider, Köln; Höpner, München; Hümmer, Erlangen; Illing, Kassel; Joppich, München; Kellnar,<br />

München; Knüpper, Suhl; Koch, Esslingen; Koltai, Frankfurt; Liedgens, Essen; Lochbühler, Stuttgart;<br />

Mau, Berlin; Mengel, Kiel; Mildenberger, Hannover; Mothes, Schwerin; Pieper, Oberhausen;<br />

Pompino, Siegen; Reifferscheid, Hamburg; Richter, Potsdam; Roesner, Dresden; Schier, Jena; von<br />

Schweinitz, Basel; Schweizer, Tübingen; Tewes, Hamm; Waag, Heidelberg/Mannheim; Wagemann,<br />

Magdeburg; Waldschmidt, Berlin.<br />

Federführend:<br />

Prof. Dr. I. Joppich, Kinderchirurgische Klinik, Dr. von Haunersches Kinderspital, Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München<br />

Erstellungsdatum:<br />

März 1999<br />

Letzte Überarbeitung:<br />

September 2002


Überprüfung geplant:<br />

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Stand der letzten Aktualisierung: September 2002<br />

© Dt. Ges. f. <strong>Kinderchirurgie</strong><br />

Autorisiert für elektronische Publikation: <strong>AWMF</strong> <strong>online</strong><br />

HTML-Code optimiert: 16.01.2003 10:49:04

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