Download - Geniushof eV - Lebensfreude durch Integration
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Ausbildung Ausbildung<br />
Schwerpunkte der ersten<br />
Ausbildungsstufe<br />
Motorik<br />
– Der Hund lernt, sich an verschiedenen<br />
Körperstellen mit unterschiedlichen<br />
Druckstärken berühren zu lassen (Fein-<br />
und Grobmotorik)<br />
– Der Halter des Hundes lernt die<br />
Anatomie / vegetatives Nervensystem<br />
des Hundes kennen<br />
Verhalten<br />
– Unerschrockenheit und Sicherheit<br />
wie z.B. bei ungewöhnlichen Bewegungsmustern,<br />
Geräuschen und<br />
optischen Reizen werden geprüft<br />
– Stresszeichen des Hundes erlernen<br />
und richtig beurteilen<br />
– Unterordnung<br />
Gesundheit<br />
– Überprüfung des Gesundheitszustandes<br />
<strong>durch</strong> den Tierarzt<br />
Branco geht an zwei Tagen der Woche mit<br />
in die Schule. Dann therapieren wir zusammen<br />
sieben Kinder mit den unterschiedlichsten<br />
Behinderungen. Eine Therapiestunde<br />
dauert rund dreißig Minuten.<br />
Danach gehen wir kurz spazieren, das ist<br />
wichtig, damit Branco seine „Geschäfte“<br />
erledigen kann und seine Anspannung<br />
sich löst.<br />
Lang anhaltender Effekt<br />
Die Stunden sind sehr unterschiedlich gestaltet.<br />
Einige Kinder sind sehr aktiv und<br />
rupfen ihm zu Beginn der Therapie auch<br />
schon mal am Fell, was er sehr gelassen<br />
hinnimmt. Heute, nach einem halben<br />
Jahr Therapie, streicheln diese Kinder ihn<br />
und lassen Nähe zu. Das konnten sie vor<br />
der tiergestützten Therapie nicht. Diese<br />
Therapieerfolge spiegeln sich im ganzen<br />
Verhalten der Kinder wieder. Sie sind ausgeglichener<br />
und der Muskeltonus (Spannungszustand)<br />
ist gesenkt.<br />
Andere Kinder zeigten zu Therapiebe ginn<br />
keine Eigenaktivität. Heute bewegen sie<br />
sich und wollen Branco streicheln. Bei spastischen<br />
Kindern senkt sich der Muskeltonus<br />
und sie können entspannen. Das gelingt mir<br />
natürlich auch mit normaler Physiotherapie,<br />
aber der Effekt hält nicht so lange an wie<br />
mit der tiergestützten Therapie.<br />
Hauptziel der Hippotherapie (therapeutisches Reiten) ist die<br />
gezielte Regulierung des Muskeltonus und ein Training der Haltungs-,<br />
Gleichgewichts- und Stützreaktion. Hauptindikationen<br />
für das therapeutische Reiten sind neurologische Krankheitsbilder<br />
und allgemeine Bewegungsstörungen bzw. Einschränkungen.<br />
Vielen Dank an den <strong>Geniushof</strong> e.V. für die<br />
vielen positiven Erkenntnisse, die Branco<br />
und ich während der Ausbildung erfahren<br />
durften.<br />
Silke Kindlmann<br />
Mitarbeit: Claudia Schlotterer<br />
Anm. von Daniela E. Hahn zur Ausbildung<br />
von Branco als Therapiehund:<br />
Branco hat sich trotz seines hohen Alters<br />
eine jugendliche Lernbegierde bewahrt.<br />
Mit Engagement geht er an Aufgaben, die<br />
ihm gestellt werden. So zeigte und zeigt<br />
er seinem Frauchen Silke, wie schön es ist,<br />
neu Erlerntes anzuwenden. Die Bindung<br />
zwischen Silke und Branco wuchs während<br />
der knapp achtmonatigen Ausbildungszeit<br />
enorm und die nonverbale Kommunikation<br />
verstärkte sich. Heute versteht Silke Branco<br />
noch besser. Sie interpretiert die Mimik und<br />
Gestik ihres Hundes genauer und zeigt eine<br />
sehr gute Beobachtungsgabe. Silke und<br />
Branco sind ein tolles Team und ich hoffe,<br />
dass sie gemeinsam vielen Kindern mit der<br />
tiergestützten Therapie helfen können.<br />
Für die drei Ausbildungsstufen sind insgesamt<br />
zwei Jahre vorgesehen. Die Lerninhalte<br />
bauen aufeinander auf und werden<br />
immer spezieller, je weiter der Hund fortgeschritten<br />
ist. In der letzten Ausbildungsstufe<br />
gibt es dann Aufgaben wie z.B. verschiedene<br />
Gegenstände holen oder Lichtschalter<br />
betätigen. Die erste Ausbildungsstufe sollte<br />
nach höchstens neun Monaten erfolgreich<br />
beendet sein. Branco war nach siebeneinhalb<br />
Monaten soweit.<br />
Die Therapie mit dem Hund hilft Menschen mit körperlicher oder<br />
geistiger Behinderung oder Einschränkung jeder Art. Der Hund motiviert.<br />
Durch den direkten Kontakt mit dem Hund gelingt es sehr<br />
gut, Sensibilität zu aktivieren, Grob- und Feinmotorik zu schulen und<br />
ein allgemein gutes Lebensgefühl hervorzurufen.<br />
14 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin<br />
Ausgabe 2<br />
Ausgabe 2 <strong>Geniushof</strong> – Das Magazin 15