Download - Geniushof eV - Lebensfreude durch Integration

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Luzy in der Schule
„Ich schwöre auf getrocknete Hähnchenmägen“
sagt Mike. „Die besten Erfolge habe
ich mit Frankfurter Würstchen“ meint Tina.
Neugierig blicken mich beide an: „Und du?
Was gibst du deiner Luzy als Belohnung?“
Ich erwidere stolz: „Zwiebackstücke“.
„Und das klappt?“ fragt Tina ungläubig.
„Ich weiß nicht. Ich, ääh…, wir sind zum
ersten Mal in der Hundeschule.“ Das kann
ja heiter werden, denke ich mir und blicke
zweifelnd auf Luzy, die schon kräftig in
Richtung Hosentaschen von Mike und Tina
schnüffelt. Das riecht nach einer Hundeschule
im Feinkostladen.
Unsere Lehrerin Daniela begrüßt
uns und bittet darum, besonders
uns Neulinge zu unterstützen.
Wir beginnen mit
der ersten Übung – bei Fuß
gehen an der Leine. „Bitte
stellt euch alle hintereinander
in eine Reihe. Peter und
Luzy am besten zwischen Mike
und Tina“ erklärt Daniela.
„Die Leine soll während der Übung locker
durchhängen und euer Hund aufmerksam
zu euch aufblicken. Wenn das klappt, dann
gibt es ein Lob und ein Leckerli. Und los
geht’s“. Wir laufen los und alle Hunde gehen
artig neben ihren Frauchen und Herrchen,
nur einer nicht: Luzy!
Sie verwechselt das Kommando „Fuß“ mit
„Nehme ich zuerst Hähnchenmägen oder
doch lieber Frankfurter Würstchen?“ Unsere
Hundeleine und meine Nerven sind
während der Übung extremsten Belastungen
ausgesetzt.
Bei den anschließenden Übungen „Sitz“
und „Platz“ geht’s genauso weiter. Zum
Schluss bin ich völlig entnervt und setze
mich mit Luzy in eine Ecke des Geländes. Sie
stößt mich mit ihrer Schnauze an und meint
wohl: „So, jetzt möchte ich meinen Zwieback
essen“!
Daniela setzt sich neben uns: „Ich hab euch
beide sehr genau beobachtet und möchte
sagen, dass ihr ein ganz besonderes Paar
seid.“ „Ja, das war auch nicht zu
übersehen“, antworte ich. „Das
Wichtigste beim Hundetraining
ist die Motivation“,
fährt sie fort, „das
gilt für den Hund – aber
noch viel mehr für den
Menschen. Luzy ist sehr
motiviert, nur bei dir
konnte ich das nicht feststellen.
Es liegt an dir, die
Aufmerksamkeit deines Hundes
zu erlangen. Und wenn du deinen
Hund erreicht hast, wird er dir
in jeder Situation gehorchen.“
Später, zu Hause, denke ich „Leichter gesagt
als getan“ und lasse meinen Blick auf
Luzy ruhen, die auf ihrer Decke schläft.
„Träumt sie jetzt von mir oder von Frankfurter
Würstchen?
Peter Graffert
Illustration: Dany & Werner Wolfgram
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