28.01.2013 Aufrufe

Smart Grids - Bender-DE

Smart Grids - Bender-DE

Smart Grids - Bender-DE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nach dem alten Regelwerk für Erzeugungsanlagen<br />

am Niederspannungsnetz (V<strong>DE</strong>W-Richtlinie) wurde<br />

bei Erreichen und Überschreiten einer Netzfrequenz<br />

von 50,2 Hz eine unverzügliche Abschaltung gefordert.<br />

Die neue Anwendungsregel beschäftigt sich mit<br />

systemtechnischen Erfordernissen wie der überarbeiteten<br />

statischen Netzbetrachtung, die den Netz- und<br />

Anlagenschutz betrifft und der frequenzabhängigen<br />

Leistungsreduktion sowie mit der „50,2 Hz-Problematik“,<br />

die zum Netzblackout führen kann.<br />

Das 50,2 Hz-Problem<br />

Die wachsende Zahl installierter dezentraler Erzeugungsanlagen<br />

stellt neue Herausforderungen an die<br />

Netz- und Systemsicherheit. Ein konkretes Problem ist die<br />

Frequenzhaltung im öffentlichen Niederspannungsnetz.<br />

Durch die erhöhte Einspeisung wird eine Überfrequenz<br />

von > 50,2 Hz erreicht, so dass die Erzeugungsanlage<br />

mit Anschluss am Niederspannungsnetz durch den<br />

Netz- und Anlagenschutz automatisch abschaltet.<br />

In der Praxis bedeutet die Überschreitung der Netzfrequenz<br />

von 50,2 Hz in Zeiten mit hoher dezentraler<br />

Einspeisung (an sonnigen Tagen) im Extremfall eine<br />

Abschaltung von mehreren Gigawatt Leistung. Dies<br />

kann zu einer ernsthaften Störung der Systemstabilität<br />

führen, wenn der entsprechende Leistungssprung signifi<br />

kant höher ist, als die vorgehaltene Primärregelleistung.<br />

Des Weiteren könnte ein näherungsweise zeitgleiches<br />

Wiederzuschalten der abgeschalteten Erzeugungsanlagen<br />

bei einer Frequenzerholung zu einem<br />

erneuten Überschreiten des Schwellwerts von 50,2 Hz<br />

führen. Dies hätte ein erneutes Abschalten der Erzeugungsanlagen<br />

am Niederspannungsnetz zur Folge<br />

(„Jo-Jo”-Effekt).<br />

Die selbsttätige Schaltstelle (NA-Schutz)<br />

Der NA-Schutz hat die Aufgabe, die Erzeugungsanlage<br />

bei unzulässigen Spannungs- und Frequenzwerten<br />

vom Netz zu trennen. Damit soll eine ungewollte<br />

Einspeisung der Erzeugungsanlage in ein vom übrigen<br />

Verteilungsnetz getrenntes Netzteil sowie das<br />

Einspeisen von Fehlern in diesem Netz verhindert<br />

werden.<br />

Der hohe Anteil an installierter Leistung von Erzeugungsanlagen<br />

am Niederspannungsnetz besitzt mittlerweile<br />

erhebliche Systemrelevanz. Demzufolge wurden<br />

die Anforderungen an den Netz- und Anlagenschutz,<br />

kurz NA-Schutz gemäß der V<strong>DE</strong>-AR-N 4105 nicht nur<br />

weiter entwickelt, sondern auch deutlich verschärft.<br />

Der NA-Schutz bildet in Kombination mit einer Schalteinrichtung<br />

(redundante Ausführung) eine typgeprüfte<br />

Schutzeinrichtung mit Konformitätsnachweis, die durch<br />

eine akkreditierte Zertifi zierungsstelle nachzuweisen ist.<br />

Grundsätzlich Anforderungen an den NA-Schutz<br />

Eine der grundlegenden Forderungen der V<strong>DE</strong>-AR-N<br />

4105 ist die Erkennung von Inselnetzen, die ein erhebliches<br />

Sicherheitsrisiko darstellen. Inselnetze können<br />

durch Schalthandlungen der Netzbetreiber, durch<br />

Auslösen von Schutzeinrichtungen oder durch Ausfälle<br />

von Betriebsmitteln entstehen. In solchen Fällen spricht<br />

man vom unbeabsichtigten Inselnetzbetrieb. Der<br />

Netzbetreiber verliert in solchen Fällen die Kontrolle<br />

über das Teilnetz. Es kann zu Personenschäden durch<br />

das vermeintlich abgeschaltete Netz kommen.<br />

Zudem sind die Einstellwerte der Schutzfunktionen der<br />

statischen Netzbetrachtung und die letzten fünf datierten<br />

Fehlermeldungen zu dokumentieren und müssen<br />

ablesbar am NA-Schutz bereitgestellt werden. Eine<br />

weitere wichtige Vorgabe der V<strong>DE</strong>-AR-N 4105 sieht<br />

vor, dass der NA-Schutz plombierbar oder mit einem<br />

Passwortschutz versehen sein muss.<br />

1/2012 | MONITOR |<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!