Vom Bootshaus zum Gourmettempel
Vom Bootshaus zum Gourmettempel
Vom Bootshaus zum Gourmettempel
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GASTRO-KOMBI<br />
Das auflagenstärkste Magazin<br />
Für Hotel- und Gastrobetriebe inkl.<br />
Spital- und Gemeinschaftsgastronomie<br />
<strong>Vom</strong> <strong>Bootshaus</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>Gourmettempel</strong><br />
und andere Umbaugeschichten<br />
Nr. 4 November 2010 www.gastronews.ch<br />
Jungunternehmer 4<br />
Daniel Lauber und die edelste<br />
Jagdhütte Zermatts<br />
Wellnessparadies 12<br />
Am Hallwilersee entsteht ein<br />
naturnahes Spa<br />
Ausbau 20<br />
Relaxen und entspannen im<br />
«Schweizerhof», Luzern<br />
71423 Adressen<br />
Interview 24<br />
Marcel Wissmann über<br />
Planungen eines Neukonzepts<br />
Zukunftsprojekt 28<br />
GastroBaselland und die neue<br />
Küche im Ausbildungszentrum<br />
Wiederentdeckt 36<br />
Verjus –der saure Saft,<br />
der es in sich hat
Schild<br />
vorgebacken<br />
Ein gutes Stück Schweiz.<br />
LINDA FÄH & ROMER’S HAUSBÄCKEREI<br />
Das Beste aus Benken!<br />
Convenience-Sortiment für Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Grossabnehmer, Detaillisten<br />
Neubruchstrasse 1 | Postfach 55 | 8717 Benken SG | Telefon 055 293 36 36 | Fax 055 293 36 37 | info@romers.ch | www.romers.ch P6/10
Editorial<br />
Den Betrieb um- und ausbauen<br />
ist eine Investition in die Zukunft<br />
Jörg Ruppelt<br />
Redaktionsleiter<br />
Swiss Gastro-Kombi ist ein<br />
Printprodukt des Kommunikationsunternehmens<br />
«Gastro<br />
News» in Luzern. Swiss Gastro-<br />
Kombi ist die auflagenstärkste<br />
Fachzeitschrift der Branche.<br />
Das Kombi erscheint vierteljährlich<br />
und ist Bestandteil der<br />
meistgelesenen Gastrozeitung<br />
«eXpresso» und dem führenden Qualitätsmagazin<br />
«Food &Beverage». Zusätzlich wird es an alle<br />
Betriebe der Gemeinschaftsgastronomie wie<br />
Spitäler und Heime und an alle Bäckereien und<br />
Metzgereien verschickt. Mit einer von der Werbemedien-forschung<br />
beglaubigten Auflage erreicht<br />
Swiss Gastro-Kombi dank Mehrfachlesen rund<br />
150000 Leser und 85 Prozent aller Entscheidungsträger<br />
(Direktoren) und Entscheidungsfinder<br />
(Kader und Mitarbeiter) der Branche.<br />
Wenn die Gäste ausbleiben<br />
und als Folge die Umsätze in<br />
den Keller fallen, tut man gut<br />
daran, das Betriebskonzept zu hinterfragen.<br />
Etwa: Stimmt mein Angebot<br />
noch? Und wenn nicht, wie können ich<br />
und mein Team dafür Sorge tragen,<br />
dass die Erträge wieder steigen und die<br />
Kosten sinken?<br />
Wer über die eigenen Bücher geht,<br />
kommt oft <strong>zum</strong> Schluss, dass eine Konzeptänderung<br />
mit notwendigem Umund<br />
Ausbau unumgänglichist. Aberwie<br />
packe ich das an? Vonnicht zu unterschätzendem<br />
Wert ist das Hinzuziehen<br />
eines Aussenstehenden mit reichlich<br />
Branchenerfahrung. Oftmals hilft ein so<br />
genannter Potenzial-Check, eine Kurzanalyse,<br />
die nicht –wie man so schön<br />
sagt –die Welt kostet, gleichwohl pragmatische<br />
Lösungsansätze aufzeigt.<br />
In dieser Ausgabe von Swiss Gastro-<br />
Kombi beschäftigen wir uns intensiv mit<br />
der Thematik «Neukonzept durch Umund<br />
Ausbau». Der ehemalige Küchen-<br />
Herausgeberin<br />
Hotel &Gastro Union<br />
Adligenswilerstrasse 29/22, 6006 Luzern<br />
Tel. 041 418 22 22, Fax 041 412 03 72<br />
Verlag<br />
GastroNews<br />
Adligenswilerstrasse 29/27, 6006 Luzern<br />
Tel. 041 418 24 44, Fax 041 418 24 45<br />
E-Mail: info@gastronews.ch, www.gastronews.ch<br />
Geschäftsführer Philipp Bitzer<br />
Redaktionsadresse<br />
Adligenswilerstrasse 29/27<br />
6006 Luzern<br />
Redaktionsleitung<br />
Jörg Ruppelt<br />
Tel. 044 202 68 42, Fax 044 202 68 41<br />
Aboservice<br />
Tel. 041 418 22 41/43, Fax 041 412 03 72<br />
eXpresso inkl. Swiss Gastro-Kombi<br />
Jahresabopreis Fr.96.–, Übersee plus Fr.14.–<br />
Anzeigen<br />
Adligenswilerstrasse 29/27, 6006 Luzern<br />
Tel.041 418 24 44, Fax 041 418 24 45<br />
E-Mail: inserate@gastronews.ch<br />
Administration/Dispo Johanna Unternährer<br />
Verkauf<br />
Jörg Greder,Media-Berater<br />
Tel. 041 418 24 41, Fax 041 418 24 45<br />
Gabriel Tinguely,Media-Berater<br />
Tel. 041 418 24 42, Fax 041 418 24 45<br />
Josef Wolf, Media-Berater<br />
Tel. 041 418 24 53, Fax 041 418 24 45<br />
Technischer Kundendienst/Anzeigen<br />
Tiziana Fischer,Tel. 041 418 24 62<br />
chef und heutige Küchenkonzeptberater<br />
Marcel Wissmann gibt in einem Interview<br />
Ratschläge, ob man beispielsweise<br />
auf Show-Cooking umsatteln und<br />
eine technische Aufrüstung der Küche<br />
in Erwägung ziehen sollte.<br />
In eine neue Küche investiert, haben<br />
die Verantwortlichen des Ausbildungszentrums<br />
von GastroBaselland in Liestal.<br />
Grund dafür war nicht trudelnder<br />
Umsatz, sondern die Idee, die Küche<br />
sowohl für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />
als auch für Branchenkurse<br />
zu nutzen.<br />
Beispiele für eine Investition in die<br />
Zukunft sind auch die Umbaugeschichtenüber<br />
das neue Restaurant Sens auf<br />
dem Areal des «Vitznauerhofs» am Vierwaldstättersee<br />
und das Lifestyle-Restaurant<br />
Colina im «Panorama», Feusisberg.<br />
Wir zeigen das neue Wellnessund<br />
Beauty-Paradies im «Schweizerhof»<br />
in Luzernund informieren über die<br />
ehrgeizigen Baupläne eines Hoteliers<br />
am Hallwilersee.<br />
Technische Herstellung<br />
Peter Bösch, Bildbearbeitung<br />
Tiziana Fischer,Layout<br />
Druck<br />
UD Print AG, Reusseggstrasse 9, 6002 Luzern<br />
Tel. 041 491 91 91, Fax 041 491 91 92<br />
Druckauflage 44 500 Exemplare<br />
Zielgruppenversand 41 544<br />
Total WEMF-beglaubigt 41 544<br />
WEMF-Auflagenbeglaubigung (2010)<br />
Ausgaben 2011 Insertionsschluss<br />
Nr.1 15. März 25. Februar<br />
Nr.2 07. Juni 13. Mai<br />
Nr.3 13. September 12. August<br />
Nr.4 15. November 21. Oktober<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 1
Schwerpunkt:<br />
Um- und Ausbau<br />
Swiss Gastro-Kombi<br />
4 Jungunternehmer<br />
Daniel Lauber und Seraina Müller<br />
führen die edelsten Jagdhütten<br />
Zermatts<br />
8 Umbaugeschichte<br />
<strong>Vom</strong>alten <strong>Bootshaus</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>Gourmettempel</strong><br />
12 Wellnessparadies<br />
Ein Spa mitten<br />
im Naturschutzgebiet<br />
16 Neukonzept<br />
Das neue Lifestyle-Restaurant<br />
Colina im «Panorama»<br />
in Feusisberg<br />
20 Hotelreport<br />
Relaxen und entspannen hoch über<br />
dem Vierwaldstättersee<br />
24 Interview<br />
Küchenkonzeptberater Marcel<br />
Wissmann über Knackpunkte<br />
beim Umbau<br />
28 Zukunftsprojekt<br />
Die neugestaltete Küche des<br />
Ausbildungszentrums von<br />
GastroBaselland in Liestal<br />
32 Funkbonieren<br />
Mehr Umsatz dank blitzschnellem Service am Tisch<br />
36 Nischenprodukt<br />
Verjus aus dem luzernischen Hitzkirch –der saureSaft, der es in sich hat<br />
40 Neuheit<br />
François Stahl und die erste Schokolade aus Schweizer Kakao<br />
42 Publireport<br />
Südtiroler Spezialitäten mit geschützter Ursprungsbezeichnung<br />
2 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
Dank eXpresso erfahren Gastronomen und Bäcker,<br />
wie sie mit «Menuline» eine bessere Rendite<br />
und Mehrumsatz erzielen können.<br />
Giulio Guadagnin<br />
Leiter Verkauf Gastronomie<br />
und Customer Services<br />
ORIOR Menu AG, Le Patron, Böckten<br />
eXpresso –die meistgelesene Fachzeitung der Gastrobranche<br />
(Die Auflagenzahlen von eXpresso sind von der nationalen<br />
Werbemedienforschung beglaubigt.)<br />
GastroNews •Adligenswilerstrasse 29/27 •Postfach 3027 •6002 Luzern<br />
Tel. 041 418 24 44 •Fax 041 418 24 45 •info@gastronews.ch<br />
Christian Furrer<br />
Verkaufsleiter Gastronomie<br />
ORIOR Menu AG,<br />
Le Patron, Böckten
Jungunternehmer<br />
Dieses Paar führt die edelsten<br />
Jagdhütten Zermatts
Daniel Lauber und Seraina Müller haben in Zermatt<br />
etwas Einzigartiges geschaffen. Ein Viersterneplus-Hotel,<br />
das aus sechs Chalets mit Blickauf<br />
Zermatt besteht. Der Betrieb heisst «Cervo» und ist im<br />
Stil einer Jagdlodge gebaut. Wie es dazu kam, dass<br />
der passionierte Jäger und die gelernte Köchin<br />
ein 20-Millionen-Projekt realisieren konnten<br />
und welche Knacknüsse es zu lösen galt, sagt<br />
Daniel Lauber im Interview.<br />
Lage. Am Ende der Skipiste mit<br />
Blick auf Zermatt liegt das<br />
Hotel Cervo mit seinen Chalets.<br />
Markenzeichen. Der Hirsch ist im<br />
«Cervo» allgegenwärtig. Ein<br />
Hirsch hängt gar an der Wand.<br />
Daniel Ferdinand Lauber und Seraina Müller<br />
Alter: 31(Daniel) und 29 (Seraina)<br />
Betrieb: Hotel Cervo, Zermatt<br />
Betriebseröffnung: Dezember 2009<br />
Konzept: Alpines Chalet im Stil einer<br />
Jagdlodge. Total sechs Gebäude mit einer<br />
dezentralen Bauweise und einem eigenständigen<br />
Restaurant.<br />
Auszeichnungen: Nominiert für den «Best of<br />
Swiss Gastro Award» und den «Milestone».<br />
Daniel F. Laubers Karriere-Auszug: Abschluss<br />
der Hotelfachschule Luzern. Diverse Stationen,<br />
unter anderem Hotel Lausanne<br />
Palace, Hotel Sonnenalp in Vail, Colorado<br />
(USA),Hotel MontCervin Palace in<br />
Zermatt und die Schweizerische Gesellschaft<br />
für Hotelkredit.<br />
Seraina Müllers Karriere-Auszug: Kochlehreim<br />
Hotel Krone, Lenzburg. Abschluss der Hotelfachschule<br />
Luzern. Diverse Stationen, unter<br />
anderem Hôtel Villa les Rosiers in Sainte-<br />
Maxime (Frankreich) und Restaurant Au Premier<br />
in Zürich.<br />
___________________________________<br />
SGK: Daniel Lauber, Sie führen das Hotel<br />
Cervo mit Ihrer Freundin Seraina Müller<br />
zusammen, wie kam es dazu?<br />
Schon als Sechsjähriger wollte ich Hotelier<br />
werden. Da meine Familie in den 80er-<br />
Jahren in Zermatt ein 6000 Quadratmeter<br />
grosses Stück Land, inklusive Wald, gekaufte<br />
hatte, wusste ich, dass ich hier gerne<br />
ein Hotel bauen würde. 2006 hatte ich<br />
die ersten Ideen. Dass ich mit Seraina<br />
dann auch noch die richtige Partnerin dafür<br />
gefunden habe, ist ein Riesenglück.<br />
SGK: Welche Chancen und Risiken haben Sie<br />
bei der Übernahme gesehen?<br />
Wirhaben mehr an die Chancen gedacht<br />
und starteten<strong>zum</strong> denkbarschlechtesten<br />
Zeitpunkt, den man wählen konnte: auf<br />
dem Höhepunkt der Finanzkrise. Im<br />
Nachhinein war dieser Moment aber gar<br />
nicht so schlecht. Denn die Fremdfinanzierung<br />
war im Vergleich zur Hochkonjunktur<br />
mit günstigem Geld möglich und<br />
dieErwartungen waren tief. Jetzt können<br />
wir uns über jeden Erfolg freuen. Zum Beispiel,<br />
dass wir schon nach einem Jahr im<br />
«GaultMillau» aufgenommen worden sind<br />
und auf Anhieb 13 Punkte erreichten.<br />
SGK: Wie finanziert man einen solchen<br />
Betrieb, wenn man 31 Jahre alt ist?<br />
Basis ist sicher das Grundstück, das sich<br />
im Familienbesitz befindet. Denn dies wird<br />
5
6<br />
als reines Eigenkapital betrachtet. Damit<br />
war dann ein Grossteil der weiteren Finanzierung<br />
durch die Banken möglich.<br />
SGK: Verraten Sie, wie viel Sie investierten?<br />
Das kann man schon sagen, es sind rund<br />
20 Millionen Franken, ohne das Land.<br />
SGK: Hatten Sie schlaflose Nächte bei dieser<br />
grossen Summe?<br />
Ja, die hat es gegeben. Es braucht Respekt<br />
vor so einem Projekt. Am meisten<br />
sorgte ich mich über die Baukosten. Unser<br />
Hotel liegt an einer Hanglage und da<br />
können schnell höhereKosten entstehen.<br />
SGK: Wenn Sie gegenüber den Behörden<br />
einen Wunsch frei hätten, welcher wäre es?<br />
Das Einzige, was mir spontan in den Sinn<br />
kommt, ist das Tempo.<br />
SGK: Zermatt ist eine der Topdestinationen in<br />
der Schweiz. Worauf muss man hier als<br />
Hotelier besonders achten?<br />
Die Konkurrenz in Zermatt ist sehr gross.<br />
Es gibt viele Tophotels und -restaurants.<br />
Wir müssen also eine Nische finden, um<br />
uns etablieren zu können.<br />
SGK: Was macht das «Cervo» zu etwas<br />
Besonderem?<br />
Unser Konzept der sechs Chalets im<br />
Jagdlodgestil, die trotzdem sehr modern<br />
gestaltet worden sind. Zudem hat jedes<br />
Chalet einen eigenen Wellnessbereich.<br />
SGK: Finden Sie einheimische Mitarbeiter?<br />
Auf jeden Fall. Obwohl man klar sagen<br />
muss, dass es eine gewisse Problematik<br />
gibt, weil nur noch wenige Gastroprofis<br />
Kellner oder Koch bleiben wollen.<br />
Facts &Figures<br />
Sitzplätze: 90 auf der Terrasse, 100 weitere<br />
Hotelzimmer: 33<br />
SGK: Wovon träumen Sie?<br />
<strong>Vom</strong>«Cervo Mare». Das wäredie perfekte<br />
Ergänzung <strong>zum</strong> Betrieb hier in Zermatt.<br />
Aber ein Betrieb am Meer wird ein Traum<br />
bleiben.<br />
SGK: Welche Gäste haben Sie?<br />
Mit dem Internet ist die Palette sehr breit<br />
geworden. Die meisten Gäste kommen<br />
aus urbanen Gebieten und viele von ihnen<br />
sind froh, dass es keinen Krawattenzwang<br />
gibt.<br />
SGK: Womit muss man preislich rechnen,<br />
wenn man bei Ihnen eine Woche Urlaub verbringt?<br />
Das ist extrem unterschiedlich. Im Winter<br />
würde ich sagen zwischen 3000 und 6000<br />
Franken, im Sommer ist es günstiger.<br />
SGK: Auf welche eigene Leistung sind Sie<br />
besonders stolz?<br />
Dass bei uns im «Cervo» alles zusammenpasst<br />
und aufeinander abgestimmt ist.<br />
SGK: Waskönnen Sie besonders gut?<br />
Ein Hotelier kann vieles, aber nichts richtig.<br />
Das ist bei mir nicht anders.<br />
SGK: Schenken Sie uns eine Lebensweisheit?<br />
Dafür bin ich noch zu jung.<br />
SGK: Waswar Ihr grösster Lustkauf?<br />
Eine Uhr von TAGHeuer. NichtsVerrücktes,<br />
aber etwas, das man nicht braucht.<br />
SGK: Womit haben Sie Ihr erstes Geld<br />
verdient?<br />
Als Handlanger auf dem Bau.<br />
SGK: Mitwem würden Sie gerneeinmaleinen<br />
Monat lang Ihr Leben tauschen?<br />
Mit Urs Heller vom «GaultMillau».<br />
Günstigstes Essen: Salat oder Tapas zu 9Franken<br />
Teuerstes Essen: Kalbskotelett zu 54 Franken<br />
Günstigstes Getränk: Mineralwasser zu 4.50 Franken<br />
Teuerstes Getränk: Magnum Solaia zu 768 Franken<br />
Besondere Spezialität: Côte de Bœuf vom Angus-Rind<br />
aus dem Entlebuch<br />
Öffnungszeiten: Sommer-und Wintersaison<br />
Durchschnittlicher Umsatz pro Gast: im Restaurant rund<br />
100 Franken, beim Après-Ski 12 bis 16 Franken und<br />
bei den Hotelzimmernjenach Saison zwischen<br />
200 und 500 Franken proTag<br />
Adresse: Cervo Hotel &Restaurant, Riedweg 156<br />
3920 Zermatt, Tel. 027 968 12 12<br />
Internet: www.cervo.ch<br />
SGK: Wofür würden Sie Ihre letzten hundert<br />
Franken ausgeben?<br />
Für ein Jagdgewehr und Munition.<br />
SGK: Waswäre Ihre Henkersmahlzeit?<br />
Trockenfleisch und Roggenbrot.<br />
SGK: Welche Spezialität muss man degustieren,<br />
wenn man Ihr Restaurant besucht?<br />
Wildschweinwurst im Glas.<br />
SGK: Wenn Sie einemGastroprofieinen Oscar<br />
verleihendürften,wer würde ihn bekommen?<br />
Vroni Cotting-Julen vom Restaurant Chez<br />
Vroni. Sie hat es geschafft, über Jahre<br />
Konstanz im Betrieb zu gewährleisten.<br />
Das beeindruckt mich.<br />
SGK: Welches politische Projekt möchten Sie<br />
beschleunigt wissen?<br />
Den Umbau des Lötschberg-Autoverladetunnels<br />
in einen Strassentunnel, der 24<br />
Stunden am Taggeöffnet ist.<br />
SGK: Wasist eine Versuchung für Sie?<br />
Gutes Essen.<br />
SGK: Wasbringt Sie auf die Palme?<br />
Ungerechtigkeit.<br />
SGK: Was nehmen Sie auf eine einsame<br />
Insel mit?<br />
Meine Freundin.<br />
SGK: Wasliegt auf Ihrem Nachttisch?<br />
Ein iPhone.<br />
SGK: Welches war der beste Wein, den Sie<br />
jemals getrunken haben?<br />
Fendant auf 2200 Metern mit Hobelkäse<br />
und Roggenbrot.<br />
SGK: Über welche Worte des lieben Gottes<br />
würden Sie sich an der Eingangstür <strong>zum</strong> Himmel<br />
freuen?<br />
Gehen wir einen Apérotrinken?<br />
Text: ernst.knuchel@gastronews.ch<br />
Fotos: René Frauenfelder<br />
Küche. In der Küche arbeiten eine bis<br />
sechs Personen, je nach Saison und<br />
Nachfrage der Gäste.
Klimaschrank und Humidor. Neben dem<br />
Wein- und Zigarrenschrank befindet<br />
sich ein Raucherraum für Gäste.<br />
Lokalitäten. Das Hauptgebäude, ein<br />
Chalet von 1950, beherbergt Empfang,<br />
Lobby,Bar und Restaurant.<br />
Zimmer und Suiten. In den Chalets<br />
stehen vier bis sechs Deluxe-Zimmer<br />
und eine Suite zur Verfügung.
Felix Suhner. Der Unternehmer und Hotelier ruht<br />
sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Mit dem<br />
neuen Spa hat er sich Grosses vorgenommen.
Neues Wellnessparadies am Hallwilersee<br />
Felix Suhner: «Die Seerose wird<br />
ein Destinations-Spa»<br />
Am Hallwilersee wirdgebaut. Neben dem Hotel Seerose entsteht ein<br />
neues Spa. Wassichsoeinfachanhört, hat eine lange und komplizierte<br />
Vorgeschichte. Denn die Uferzone rund um den Hallwilersee<br />
ist Naturschutzgebiet. Hotelier Felix Suhner hat eine Lösung gefunden,<br />
die selbst Umweltverbände toll finden.<br />
Für den Unternehmer und Hotelier<br />
geht eine spannende und anstrengende<br />
Zeit zu Ende. Er hat<br />
nach fünf langen Jahren die Baubewilligung<br />
für einen Wellness-Erweiterungsbau<br />
erhalten. «Für das Viersterne-Superior-Haus<br />
ist das eine bedeutende<br />
Entwicklung», erklärt Felix Suhner, der<br />
sich mit viel Herzblut dafür eingesetzt<br />
hat.<br />
Der Erweiterungsbau wirdunter seinem<br />
Dach eine grosszügige Wellness-<br />
Oase sowie ein Restaurant, Seminarräumlichkeiten<br />
und 30 neue Hotelzimmer<br />
vereinen. «Im Januar 2011 werden<br />
die ersten Bagger auffahren und ich hoffe,<br />
dass wir im Sommer 2012 die ersten<br />
Gäste empfangen dürfen.» Das Wellnessprojekt<br />
wird nicht nur rund 15 Millionen<br />
Schweizer Franken kosten, sondernhat<br />
bis jetzt auch viel Zeit und Energie<br />
gekostet. Felix Suhner erzählt: «Bereits<br />
imFrühling 2005 hat das erste<br />
Kick-off-Meeting bezüglich des Erweiterungsbaus<br />
stattgefunden. Das Projekt<br />
hatte von Beginn weg die Unterstützung<br />
des Gemeinderats Meisterschwanden.»<br />
Anfang 2008 wählte man<br />
das Architektursiegerprojekt aus fünf<br />
eingereichten Arbeiten aus. Danach<br />
Die Entwürfe von Enzo Enea.Die Natur spielt die Hauptrolle bei der Umsetzung des ehrgeizigen<br />
Projekts am Hallwilersee.<br />
folgten zahlreiche Sitzungen mit Interessengruppen<br />
wie <strong>Bootshaus</strong>besitzern,<br />
dem Aargauer Heimatschutz,<br />
Landschaftsschutzverband Hallwilersee<br />
sowie dem Baudepartement des Kantons<br />
Aargau. Felix Suhner erklärt die<br />
Diskussionen: «Die gesamte Uferzone<br />
rund um den Hallwilersee ist Naturschutzgebiet.»<br />
Da sorgen bauliche Erweiterungen<br />
natürlich für eine gewisse<br />
Aufregung bei den zuständigen Behörden.<br />
Der Hotelier hat aber Verständnis<br />
für die Sorge um die Umwelt. «Für mich<br />
ist eine intakte und schöne Natur absolut<br />
überlebenswichtig. Unsere Gäste<br />
schätzen die Natur am Hallwilersee<br />
sehr.» FelixSuhner ist als Folge intensiver<br />
Auseinandersetzung mit dem Naturschutz<br />
und dem Thema Hallwilersee sogar dem<br />
Landschaftsschutzverband Hallwilersee<br />
beigetreten.<br />
So wird das neue Spa den<br />
Hallwilersee <strong>zum</strong> Thema haben.<br />
Der ErweiterungsbauwirdamHang östlich<br />
hinter dem vor sieben Jahren erstellten<br />
Hotelanbau Elements in die<br />
Landschaft des Hallwilersees eingebettet<br />
sein. Dank intensiver und konstruktiver<br />
Gespräche mit dem Landschaftsschutz<br />
und verschiedenen Umweltverbänden<br />
trägt das gesamte Projekt zur<br />
Aufwertung des Gesamtareals bei. Es<br />
werden 60 Parkplätze aufgehoben und<br />
die gesamte Fläche, die zur Uferschutzzone<br />
gehört, mit Apfelbäumen<br />
bepflanzt. Die bestehende Parkplatzfläche,<br />
die für rund 200 Autos Platz bietet,<br />
wird mit Eichen und Winterlinden bepflanzt<br />
sein. Ein weiteres Plus ist, dass<br />
der Erweiterungsbau auch seeseitig<br />
kaum wahrnehmbar ist.<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 13
Herz des Neubaus wird die Wellnessanlage<br />
sein, verteilt auf das Erdgeschoss<br />
und den ersten Stock. «Der Neubau<br />
macht uns auch im Wellbeing-Bereich<br />
konkurrenzfähig und rundet das<br />
bisherige Angebot der Seerose perfekt<br />
ab», freut sich Felix Suhner.Erist überzeugt,<br />
dass in Zukunft ein Wellnessangebot<br />
für ein Hotel mit vier oder fünf<br />
Sternen ein absolutes Muss sein wird.<br />
Nicht nur Hotel- und Seminargäste, sondernauch<br />
Tagesgäste werden auf über<br />
1000 Quadratmetern ein neuartiges<br />
Spa-Konzept geniessen können. Über<br />
die Positionierung seines Wellnesstempels<br />
schweigt sich der Hotelier noch<br />
aus. Für ihn ist klar,dass die «Seerose»<br />
sich nicht in einer klassischen Ferienregion<br />
befindet, darum will er sein Spa als<br />
Destinations-Spa verkaufen, das heisst,<br />
die Gäste werden vor allem wegen der<br />
Einzigartigkeit der Wellnessanlage anreisen.<br />
Nicht nur der Körper,auch der Gaumen<br />
wirdimneuen Spa verwöhnt. Zum<br />
kulinarischen Genuss sind sowohl Hotel-<br />
als auch externe Gäste ins Wellness-Restaurant<br />
mit 60 Plätzen eingeladen.<br />
Dort werden die Besucher mit<br />
ausgewogenen, abwechslungsreichen<br />
und täglich wechselnden leichten Wellness-Gerichten<br />
überrascht. Im ersten<br />
Stock führt eine Galerie vom bestehenden<br />
Hotel Seerose Elements direkt <strong>zum</strong><br />
Wellness-Empfang. Ferner finden sich<br />
dort nebst einer Wellness-Boutique die<br />
Garderoben, eine Double-Spa-Suite,<br />
fünf Räume für Behandlungen, das Fitnessstudio<br />
sowie der Ruhe- und Yoga-<br />
Raum. Im zweiten bis vierten Obergeschoss<br />
werden 30 Junior-Suiten (45 m 2 )<br />
und zwei Wellness-Suiten(70 m 2 )mit privaten<br />
Räumlichkeiten für Treatments gebaut.<br />
Die Süd- und Nordzimmer haben<br />
alle einen Balkon und seitliche Seesicht.<br />
christian.greder@gastronews.ch<br />
www.seerose.ch<br />
Gartenarchitektur. Enzo Enea gilt als der bekannteste Gartenarchitekt der Schweiz. Als international anerkannte Persönlichkeit<br />
arbeitet er in Ländern wie China, Russland, Ägypten und vielen mehr. Für Felix Suhner ist er der perfekte Partner zur Umsetzung<br />
seiner Visionen.<br />
14 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
Die «Seerose» ist vielfach ausgezeichnet<br />
Das Hotel Seerose Classic &Elements liegt am Ufer des Hallwilersees und bietet seit<br />
Mai 2003 im Haus Classic und dem Elements insgesamt 60 Zimmer und Suiten. Für<br />
kulinarische Gaumenfreuden sorgen das von «GaultMillau» mit 13 Punkten ausgezeichnete<br />
Restaurant See im «Classic» sowie das mit 14 Punkten geehrte Restaurant<br />
Samui-Thai mit königlich-thailändischer Küche. Ferner stehen verschiedene<br />
Seminar-und Banketträumlichkeiten sowie ein Festsaal für 250 Personen zur Verfügung.<br />
Seit 2002 in Folge wurde die «Seerose» vom amerikanischen «Wine Spectator»<br />
ausgezeichnet und bekam seit dem Jahr 2008 den «Best of Award ofExcellence».<br />
2002 erreichte das Unternehmen die ISO-9001-Zertifizierung. Im Mai 2003<br />
erhielt die «Seerose» als einer der ersten 25 touristischen Betriebe das Qualitätsgütesiegel<br />
Stufe III für den Schweizer Tourismus. Im «Bilanz»-Hotelrating zählte die<br />
«Seerose» zu den besten 50 Viersterne-Businesshotels; im Dezember desselben<br />
Jahres wurde dem Hotel zudem die ISO-14001:1996-Umweltmanagement-<br />
Zertifizierung verliehen.Fernerist die «Seerose» gemäss «Focus»-Rating als Top-Ten-<br />
Seminarhotel in den vordersten Rängen zu finden.<br />
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Sortiment an Schweizer<br />
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Swiss Gastro-Kombi 4/2010 15
Hotel Panorama Resort &Spa Feusisberg<br />
Lifestyle-Lokal: natürliche<br />
Materialien,warme Farben<br />
Die Schweizer Fussballnationalmannschaft benutzt das Hotel<br />
Panorama Resort &Spa in Feusisbergseit Jahren als Rückzugsort.<br />
DochauchSpa-, Ferien- und Businessgäste entspannen und bilden<br />
sich gerne im Viersternehotel mit einmaliger Aussicht über den<br />
Zürichsee.Direktor Paul Rüegg stellt Swiss Gastro-Kombi das frisch<br />
eröffnete Restaurant Collina vor.<br />
Der Name des Restaurants –<br />
Collina –bedeutetauf Italienisch<br />
Hügel und bezieht sich auf die<br />
Lage des Hotels. Es liegt im Grünen in<br />
ländlicher Umgebung und hat eine einzigartige<br />
Aussicht über den Zürichsee<br />
bis weit ins Mittelland. Genauso natur-<br />
16 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
nah wie die Ausblicke, welche die Gäste<br />
überall im Hotel geniessen, ist auch<br />
die Raumgestaltung des neuen Restaurants,<br />
welches das «Seasons» abgelöst<br />
hat. Die Atmosphäre ist warm,<br />
edel und heimelig zugleich. «Wir haben<br />
die Gestaltung nach unseren Vorstellungen<br />
gemeinsam mit der Firma Schletterer<br />
realisiert, welche schon unseren<br />
Spa-Bereich gestaltet hat», erklärt Hoteldirektor<br />
Paul Rüegg. «Das Restaurant<br />
wurde mit natürlichen Materialien<br />
ausgestattet. Es stellt eine neue Lifestyle-Welt<br />
in unserem Resort dar und<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010<br />
passt ausgezeichnet zur Wellness-Philosophie<br />
und dem hohen Qualitätslevel<br />
unseres Hauses.»<br />
Besonders gefallen Paul Rüegg die<br />
Wände. Sie sind mit der italienischen<br />
Steinart Cio Pietra gestaltet.<br />
Fürs Parkett wählte man dunkle Eiche,<br />
für andere Holzelemente helle Eiche.<br />
Eine optisch schöne Unterteilung des<br />
langgestreckten Hauptrestaurants hat<br />
man mit einem Buffetraum aus schwarzem<br />
Marmorerreicht. Eingebaute künst-<br />
liche Cheminées tragen ebenfalls zur<br />
warmen Atmosphäre bei. Das erste<br />
Echo von Besuchern ist positiv. «Die<br />
Gäste fühlen sich sehr wohl im neuen<br />
Lokal», sagt Paul Rüegg.<br />
Das «Collina» ist ein Schweizer Restaurant<br />
auf hohem Niveau. Es setzt bewusst<br />
heimische Akzente als Gegensatz<br />
zur orientalisch-mediterranen Küche im<br />
zweiten Hotelrestaurant Zafferano. Das<br />
Konzept ist gepflegte Gastronomie und<br />
eine sehr gute Küche mit Produkten aus<br />
der Schweiz. Hier gibt es ein echtes<br />
«Revival» allseits bekannter und belieb-<br />
17
Moderner Lifestyle. Hoteldirektor Paul Rüegg präsentiert den Eventraum Zürichsee,<br />
der im gleichen Stil wie das Hauptrestaurant Collina gestaltet ist.<br />
ter Gerichte wie Tatar aus Simmentaler<br />
Rind, Tessiner Risotto, Forelle blau, Chateaubriand<br />
und weitereSpezialitäten aus<br />
allen Landesteilen. Damit willder Betrieb<br />
dem Bedürfnis nach einer erstklassigen<br />
und bodenständigen, aber trotzdem<br />
leichten Küche gerecht werden. Küchenchef<br />
ist Christoph Eibl und Executive<br />
Chef Daniel Brunner.<br />
Für grössereAnlässe steht der ebenfalls<br />
renovierteEventraumZürichsee zur Verfügung.<br />
Der 140 Quadratmeter grosse<br />
Raum ist laut dem Hoteldirektor bereits<br />
gut gebucht für Hochzeiten und Geburtstagsfeiern.<br />
«Einige Gäste waren<br />
noch unsicher, solange der Eventraum<br />
im Umbau war. Nun kann man sehen,<br />
wie heimelig und romantisch der Saal<br />
geworden ist. Die Brautpaare sind begeistert.<br />
Etliche haben sogleich definitiv<br />
reserviert», sagt Paul Rüegg.<br />
Im Sommer 2009 hat man ebenfalls<br />
die Business- und Seminarräume<br />
des Hotels modernisiert.<br />
Auch hier war die behagliche Atmosphäreein<br />
wichtiges Ziel. «An vielen anderen<br />
Orten dominieren Metall und<br />
Glas», sagt Paul Rüegg. Er hat stattdessen<br />
schön gemasertes Nussbaumholz<br />
für die Wände ausgewählt und ausserdem<br />
Teppichböden. «Holzböden wirken<br />
eher kalt.» Wurden die Räume vielleicht<br />
nach Feng- Shui-Kriterien gestaltet?<br />
«Das fragen mich viele», lacht Paul<br />
Rüegg, «wir machen uns zwar viele<br />
Überlegungen, aber nicht explizit über<br />
Feng Shui.»<br />
Die Business- und Seminarräume<br />
sind technisch auf dem neuesten Stand.<br />
Sie haben einen in der Decke versenkbaren<br />
Beamer,den man bei Bedarf herunterlassen<br />
kann. Zudem gibt es überall<br />
Stecker für Laptops und Flatscreen-<br />
Fernseher. Jeder Raum ist ausserdem<br />
mit einer Kaffeemaschine ausgerüstet.<br />
Die Kunden können sich selbst bedienen,<br />
Kaffee und andere Getränke sind<br />
Business. Alle Seminarräume sind jetzt technisch topausgerüstet und verfügen zudem proRaum über eine Kaffeemaschine mit<br />
Selbstbedienung für die Gäste. Kaffee und Getränke sind in der Tagespauschale inbegriffen.<br />
18 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
in einer Pauschale inbegriffen. Darüber<br />
hinaus steht ein Mitarbeiter oder eine<br />
Mitarbeiterin den ganzen Seminartag für<br />
den individuellen Service zur Verfügung.<br />
Nicht zuletzt spielten auch ökologische<br />
Überlegungen beim Umbau eine<br />
Rolle: das Hotel hat eine neue Fensterfassade<br />
erhalten, die eine erhebliche<br />
energetische Optimierung darstelle.<br />
Die jüngsten Neuerungen im Panorama<br />
Resort &Spa haben rund 2,6 Millionen<br />
Franken gekostet. Seit 2000 hat<br />
die Besitzerfamilie Rüegg damit rund 39<br />
Millionen Franken in die Modernisierung<br />
ihres erfolgreichen Betriebs investiert,<br />
der 140 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Der prominenteste Stammgast Paul<br />
Rüeggs –die Schweizer Fussballnationalmannschaft<br />
–wird von den Neuerungen<br />
wenig mitbekommen. Die Kicker<br />
haben ihreeigenen Räumlichkeiten<br />
im Hotel. «Sie suchen bei uns Ruhe und<br />
Diskretion.» Aber manchmal trifft man ja<br />
den einen oder anderen Fussballer doch<br />
zufällig im Hotel an. Während des Interviews<br />
checkt gerade Alex Frei in der<br />
Lobby ein. Er grüsst freundlich zur<br />
Lounge hinüber.Der Hoteldirektor steht<br />
auf, geht ihn persönlich begrüssen. Einige<br />
Sekunden später ist der Naticaptain<br />
bereits verschwunden.<br />
Text: marc.benedetti@gastronews.ch<br />
Fotos: Autor und Hotel Panorama-Feusisberg<br />
Schnell inder Zubereitung, köstlich im Geschmack.<br />
Das Flammbrot ist eine Elsässer Spezialität und wird von uns mit<br />
den besten Zutaten und Schweizer Schweinefleisch hergestellt.<br />
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Events. Der 140 Quadratmeter grosse Eventraum Zürichsee hat 70 Plätze und ist<br />
bereits gut gebucht als Hochzeits- und Festraum für Familienanlässe. Der ganze Saal<br />
wurde ebenfalls mit Holzparkett und Natursteinwänden neu gestaltet.<br />
Atmosphäre. Ein künstliches Cheminée in der Mitte des Restaurants sorgt für eine<br />
heimelige Stimmung. Auf der linken Seite der Wand befindet sich der Buffetraum,<br />
auf der Seite gegen die Fenster werden die alkoholischen Getränke präsentiert.<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 19<br />
TM A/10
Hotel Schweizerhof Luzern<br />
Relaxen und entspannen hoch über<br />
dem Vierwaldstättersee<br />
Das Hotel Schweizerhof Luzernhat im fünften Stockfür 1,6 Millionen<br />
Franken einenWellness-und Beautybereicheingerichtet. Damit haben<br />
sich Hoteldirektor Clemens Hunziker und die Besitzerfamilie Hauser<br />
einen langjährigen Traum erfüllt. Vorsieben Jahren begannen sie die<br />
Baupläne zu schmieden. Warum haben sie erst jetzt gebaut?<br />
Die Schweizer Soulsängerin Tanja<br />
Dankner räkelt sich im Rosenbad<br />
in der Wellnesssuite des<br />
Hotels Schweizerhof Luzern. Lautlos<br />
bewegt sie ihreLippen, währendihr Blick<br />
<strong>zum</strong> Fenster hinausschweift auf den<br />
Vierwaldstättersee und den Pilatus.<br />
Die Soullady dreht zu ihrer neuen CD<br />
«Somewhere» einen Videoclip. «Give me<br />
just alittle bit of something» lautet der<br />
Textanfang.Tanja Dankner hat nicht «nur<br />
ein bisschen von etwas». Sie hat die<br />
Ehre, den neu gebauten Wellnessteil im<br />
«Schweizerhof» auf besondere Weise<br />
einzuweihen. «Tanja Dankner ist regelmässig<br />
Gast in unserem Haus», erklärt<br />
Clemens Hunziker,der seit etwas mehr<br />
als zehn Jahren die Geschicke des Fünfsternehotels<br />
am Schweizerhofquai lenkt.<br />
Hunziker hat sich in den Jahren seines<br />
Fitness. Mit dem Personal-Trainer-Gerät Kinesis werden die<br />
Muskeln gestärkt sowie Kraft und Ausdauer trainiert.<br />
Wirkens als Festivalhotelier einen Namen<br />
gemacht. Stars und Sternchen des<br />
Showbizz sind regelmässig zu Gast in<br />
seinem Haus –auch die Baslerin mit Zürcher<br />
Wohnsitz, Tanja Dankner. «Der<br />
neue Wellnessbereich im ‹Schweizerhof›<br />
istfür mich der reinste Luxus», sagt<br />
Dankner.<br />
Ein Luxus, der von den Besitzernund<br />
Hoteldirektor Hunziker angestrebt worden<br />
ist. «Wir wollten nicht irgendeinen,<br />
sondern den bestmöglichen Wellnessbereich<br />
bauen, der funktional und etwas<br />
Besonderes ist», sagt Clemens Hunziker.<br />
Sechs Monate betrug die Bauzeit.<br />
Doch die vorangegangene konkretere<br />
Planungszeit dauerte ein ganzes Jahr,<br />
und rechnet man die Zeit dazu, in der<br />
man sich bereits Gedanken über eine<br />
solche Erweiterung der Dienstleis-<br />
tungspalette machte, kommt man auf<br />
stolze sieben Jahre. Rückblickend ist<br />
Clemens Hunziker froh, dass man sich<br />
diese Zeit genommen hat.<br />
«Hätten wir vor sieben Jahren den<br />
Wellnessbereich gebaut, wäre er<br />
ganz anders herausgekommen»,<br />
erinnert er sich. Ein Whirlpool, vielleicht<br />
gar ein Schwimmbad, ein grosszügigerer<br />
Wellnessbereich fallen ihm dabei<br />
spontan ein. «Das alles wärefalsch gewesen»,<br />
ist Hunziker sicher.«Wirhätten<br />
das Geld schlecht investiert.» Diese Erkenntnisse<br />
greift er nicht aus der Luft,<br />
sondern sind die Resultate intensiver<br />
Recherchenbesuche in anderen Luxushotels<br />
im In- und Ausland. «Wir haben<br />
uns alles sehr,sehr gründlich überlegt»,<br />
sagt Hunziker.«Unser Ziel war es, einen<br />
absolut nutzwertorientierten Bereich zu<br />
schaffen,und dafür haben wir keine Mühen<br />
gescheut.» Hunziker testete nicht<br />
nur die Wellnesszonen seiner Hotelierkollegen,<br />
sondernhörte sich genau an,<br />
was sie zu sagen hatten und was sie<br />
Baden. In der abtrennbaren Wellnesssuite lädt die grosse<br />
Doppelwanne <strong>zum</strong> Rosenbad in privater Atmosphäreein.<br />
20 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
Swiss Gastro-Kombi 1/2010 21
Führung. Hoteldirektor Clemens Hunziker zusammen mit den Brüdern Michael (l.)<br />
und Patrick Hauser,die die Besitzerfamilie vertreten.<br />
heute anders planen und bauen würden.<br />
Er lernte aus deren Fehlernund passte<br />
seine Baupläne an.<br />
Eine solche wichtige Erkenntnis ist<br />
der Duscheneinbau im Massageraum.<br />
Die neuartige Form<br />
Die Nectaflor Honigportionen haben<br />
die praktische Form eines Sticks:<br />
Kein ein Kleckern, keine klebrigen Hände!<br />
Die kleinere Portionengr Portionengrösse össe (17 g)<br />
Die Nectaflor Honigportionen<br />
sind kleiner als herkömmliche<br />
Honigportionen und gehen<br />
somit besser auf die Bedürfnisse<br />
Ihrer Gäste ein.<br />
Der Fairtrade-Gedanke<br />
Die Nectaflor Honigportionen<br />
tragen das Fairtrade-Label<br />
Max Havelaar.<br />
Die Verkaufseinheit<br />
In einem Umkarton sind<br />
78 Honigportionen à17g.<br />
«Wir bieten unter anderem Hot-Chocolate-Massagen<br />
an», sagt Hunziker.«Ein<br />
befreundeter Hotelier wies mich darauf<br />
hin, unbedingt im gleichen Raum eine<br />
Dusche einzubauen. Es gibt nämlich<br />
nichts Lästigeres für den Gast, als wenn<br />
er mit ölverschmiertem Körper in den<br />
HONIG PORTIONEN<br />
EINMAL ANDERS!<br />
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Blütenhonig<br />
feincremig<br />
Lage. Der «Schweizerhof Luzern» liegt<br />
zentral am Schweizerhofquai.<br />
Bademantel steigen muss, um zur<br />
nächsten Dusche zu gehen.»<br />
Die Recherchenergebnisse hatten<br />
aber auch andereAnpassungen zur Folge.<br />
So verzichtete Hunziker auf ein<br />
Schwimmbad, selbst einen Whirlpool<br />
sucht man vergebens. Dies, weil seine<br />
IhreVorteile:<br />
•Sympathie-Bonus<br />
bei Ihren Gästen<br />
dank Fairtrade<br />
•Kleines Abfallvolumen<br />
•Attraktive Verkaufseinheit<br />
erlaubt es<br />
Ihnen beim Frühstück<br />
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22 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
Kollegen anderer Stadthotels festgestellt<br />
haben, dass Businesskunden diese<br />
Angebote zu selten nutzen würden.<br />
Auch bei der Raumgrösse des Wellnessbereichs<br />
hat Clemens Hunziker<br />
Konsequenzen gezogen. Mit 300 Quadratmeternist<br />
die Fläche klein gehalten.<br />
Maximal können sich hier zwölf Gäste<br />
aufhalten.<br />
Statt eines riesigen Fitnessbereichs<br />
sind die Geräte auf ein paar Hanteln<br />
und auf innovative Kardiogeräte beschränkt.Highlight<br />
ist derPersonal-Trainer<br />
Kinesis von Technogym. Ein Touchscreen-Videogerät<br />
lenkt die Gäste in 13<br />
verschiedenen Sprachen durch die Bedienungsanleitung.<br />
Kernstück des Wellnessbereichs ist<br />
aber die Ruhe- und Wellnesszone, die<br />
unter der Woche zweigeteilt wird: ein<br />
Bereich für Frauen, der anderefür Herren.<br />
Am Wochenende, wenn viele Paare<br />
ins Haus kommen, sind alle Bereiche<br />
gemischt. Wereine intimereAtmosphä-<br />
Heizgeräte-Ausstellung in<br />
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jeder Teil in die gewünschte Stimmung<br />
gebracht werden kann, lassen<br />
sich Licht und Musik individuell einstellen.<br />
Als Ergänzung gibt es im ersten<br />
Stock einen Kosmetikbereich, dort, wo<br />
früher der Fitnessraum war. Dieser Bereich<br />
und auch die Wellnesszone werden<br />
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Cosmetics aus Hünenberg betreut, die<br />
auch in anderen Schweizer Städtensolche<br />
Betriebe führt.<br />
Die ersten Resonanzen sind sehr gut.<br />
«Genau das, was wir brauchen, um unseren<br />
Gästen ein Supplement zu bieten.<br />
Das gehört einfach<strong>zum</strong> Standardeines<br />
Fünfsternehotels», ist Clemens Hunziker<br />
überzeugt.<br />
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werden können, für Ihre Kundentreue.<br />
…ein Zeichen der Gastfreundschaft.<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 23
Küchenkonzeptberater Marcel Wissmann<br />
«Kosten runter,Ertrag erhöhen.<br />
Das muss das Ziel sein!»<br />
Wenn die Qualität der Küche nachlässt und die Gäste ausbleiben,<br />
muss ein neues Konzept her. Aber wie lässt sich das realisieren?<br />
Ist ein Küchenumbau notwendig? Und wenn ja, wer hilft mir dabei?<br />
Swiss Gastro-Kombi sprach mit Marcel Wissmann, einst selbst<br />
Küchenchef und heute selbständiger Konzeptberater.<br />
SGK: Gibt es so etwas wie Glücksfälle für<br />
einen Küchenkonzeptberater?<br />
Ein Glücksfall ist für mich ein Gastronom,<br />
der erkennt, dass in seinem Betrieb<br />
enorm viel Potenzial brachliegt.<br />
Und natürlich, dass sich daraus mit mir<br />
eine jahrelange Zusammenarbeit ergibt.<br />
24 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
SGK: Braucht es überhaupt Konzeptberater?<br />
Die Betriebe könnten ihre Probleme<br />
doch selber lösen, etwa durch ein paar<br />
Tipps eines externen Beobachters?<br />
Die Praxis zeigt, dass leichtes Anstossen<br />
nicht reicht, weil vieles schnell versandet.Ich<br />
denke,man muss Ziele über<br />
einen längeren Zeitpunkt anpeilen. Und<br />
es braucht eine Begleitung. Daraus<br />
erzielt man den besten Nutzen.<br />
SGK: Mit welchen Knackpunkten werden<br />
Sie am häufigsten konfrontiert?<br />
Die meisten Probleme drehen sich um<br />
die Produktivität und um Renditen. Eine<br />
Schwierigkeit besteht auch darin,<br />
Mitarbeitende in die Vision eines Be-<br />
triebs miteinzubeziehen und sie zu betreuen.<br />
SGK: Heisst das, nicht nur der Chef muss<br />
Neues begeistert angehen?<br />
Genau. Unternehmer und Mitarbeitende<br />
zusammenführen, darin sehe ich<br />
eine meiner Aufgaben. Die Interessen<br />
beider müssen identisch sein. Enorm<br />
wichtig ist, dass der Chef die neue<br />
Vision vorlebt und gemeinsam mit<br />
den Mitarbeitenden klareZiele definiert.<br />
Häufig habe ich leider in meiner Laufbahn<br />
erleben müssen, dass man im<br />
Betrieb einen Schuldigen für die Misere<br />
gesucht hat. Das kann es ja nicht<br />
sein.<br />
SGK: Angenommen,ein BetrieberteiltIhnen<br />
ein Mandat. Mit welcher ersten Frage<br />
konfrontieren Sie den Chef?<br />
What’sthe nameofthe game? Also, was<br />
wird imBetrieb gespielt? Was sind die<br />
Gegebenheiten und wo will man hin?<br />
Daraufhin eruiere ich gemeinsam mit<br />
dem Chef das Betriebspotenzial.<br />
SGK: Viele Betriebe tun sich damit schwer…<br />
Ja. Der Vorteil eines Konzeptberaters<br />
besteht darin, dass er in viele Betriebe<br />
hineingeschaut hat und dadurch viel<br />
Erfahrung sammeln konnte. Es geht<br />
nicht darum, pfannenfertige Lösungen<br />
anzubieten, sondern gemeinsam nach<br />
Lösungen zu suchen.<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 25
Zur Person<br />
Marcel Wissmann (50) ist eidg. dipl.<br />
Küchenchef/Produktionsleiter. Erist<br />
seit 1996 Inhaber der Firma Food &<br />
Technic, die sich auf das Entwickeln<br />
und Umsetzen neuer Unternehmensstrategien<br />
in der Gastronomie<br />
und Hotellerie spezialisiert hat.<br />
Schwerpunkte seiner Arbeit sind das<br />
Optimieren von Aufbau- und Ablauforganisationen,Rentabilitätssteigerung,<br />
Speisenzubereitung und Grundlage<br />
der Küchenplanung. Eine erste<br />
Betriebskurzanalyse (ca. drei Stunden)<br />
kostet bei ihm 490 Franken.<br />
Marcel Wissmann ist zudem aktiv<br />
in der Berufsbildung auf unterschiedlichen<br />
Stufen. Neu arbeitet er bei der<br />
Good Food Experts GmbH mit, einem<br />
Netzwerk von Spezialisten aus<br />
der Gastronomie und der Lebensmittelindustrie.<br />
www.goodfoodexperts.com<br />
SGK: Waspacken Sie als Erstes an?<br />
Grundsätzlich gehen wir von den Zahlen<br />
aus. Hier sehe ich, wo Potenzial liegt.<br />
Gibt es beispielsweise grosse Abweichungen<br />
von marktüblichen Richtzahlen,<br />
etwa in der Kostenstruktur? Bei den<br />
Personalkosten sind das <strong>zum</strong> Beispiel<br />
40 bis 50 Prozent. Bei den Warenkosten<br />
25 bis 35 Prozent.<br />
Als Zweites mache ich mir ein Bild<br />
von den Arbeitsabläufen in Spitzenzeiten.<br />
Wo sind Schwachstellen? Wiesind<br />
Mitarbeitende integriert? Meistens führe<br />
ich eine Befragung durch. So kann ich<br />
auch eine gewisse Skepsis mir gegenüber<br />
als Externen von vornherein ausschliessen.<br />
SGK: Noch ein Wort zur Kostenstruktur.<br />
Setzen Sie eher bei den Personal- oder bei<br />
den Warenkosten den Hebel an?<br />
Bei den Personalkosten. Es geht nicht<br />
darum, Leute zu entlassen, sondern<br />
Arbeitsabläufe zu optimieren. Sind die<br />
besser,erreicht man eine höhereQualität,<br />
kommen mehrGäste, steigt der Umsatz.<br />
Das gibt Luft. Bei den Warenkos-<br />
ten die Lieferanten zu «knütteln», macht<br />
meiner Meinung nach keinen Sinn.<br />
SGK: Ist es häufig notwendig, die Küche<br />
technisch aufzurüsten?<br />
Bevor man in neue Technik viel Geld<br />
steckt, sollte man grundsätzlich über<br />
die Bücher und sich fragen: Entspricht<br />
unser Angebot den Gästebedürfnissen?<br />
Können wir mit bestehender Infrastruktur<br />
<strong>zum</strong> Beispiel auf andere, für den Betrieb<br />
optimalere Garmethoden setzen?<br />
Oder kristallisiert sich heraus, dass man<br />
in neue Technik investieren muss? Das<br />
alles sollte man sich gut überlegen.<br />
SGK: Wenn man sich für eine Investition<br />
entscheidet,sollte man auch über das Budget<br />
reden. Gibt es da Grundrichtlinien?<br />
Also als Unternehmer sollte man mit<br />
sauberen Geräte-Abschreibungen rechnen.<br />
Das muss jeder für sich aufstellen.<br />
Ist das der Fall, kann wieder eine gesunde<br />
finanzielle Substanz gebildet werden.<br />
Der Fokus muss wirklich darauf liegen:<br />
Wasbrauche ich wirklich? Welche<br />
Vorteile bieten mir neue Geräte?<br />
SGK: Gibt es so etwas wie ein Standardprogramm<br />
an Geräten?<br />
Man sollte sich über den idealen Kochherd<br />
Gedanken machen. Induktion<br />
kommt sicher in den meisten Fällen dabei<br />
in Frage. Dann sollte man sich überlegen,<br />
ob man auf Gas setzt, um beispielsweise<br />
die Spitze zu brechen. Weiter<br />
gehören sicher ein Schockkühler in<br />
jede Küche und ein Combidämpfer.Vielleicht<br />
sollte man sich auch überlegen, ob<br />
man mit mobilen Einheiten arbeiten<br />
möchte, <strong>zum</strong> Beispiel für Cateringeinsätze<br />
oder wenn man Konzeptänderungen<br />
vornehmen will.<br />
SGK: Geht der Trend allgemein hin zu kleineren,<br />
kompakten, aber leistungsstarken<br />
Geräten?<br />
Ja. Nehmen wir das Beispiel Combidämpfer.<br />
Esmacht in den meisten Fällen<br />
Sinn, auf zwei kleinere Geräte statt<br />
auf einen grossen Dämpfer zu setzen.<br />
So sind gleichzeitig zwei Garklimata<br />
möglich. Bei den Combidämpfer-Gross-<br />
geräten mit zehn Einschüben muss ich<br />
viel Garraumvolumen aufheizen. Das<br />
kostet enorm viel Energie,wenn ich beispielsweise<br />
nur wenige Portionen produziere.<br />
Allgemein finde ich kleine, kompakte<br />
und mobile Einheiten ideal, vor allem,<br />
weil sie multifunktional einsetzbar<br />
sind, etwa für Frontcooking.<br />
SGK: Sie sprechen Energiekosten an. Wird<br />
dieser Punkt immer wichtiger?<br />
Ja, wenn man die Gewinnmargen in der<br />
Schweizer Gastronomie anschaut, ist<br />
es sicher sinnvoll, wenn man nicht nur<br />
auf den Gerätepreis, sondern auch auf<br />
die Energiebilanz achtet. Die Hersteller<br />
bringen zurzeit enorm viele energiesparsame<br />
Geräte auf den Markt.<br />
SGK: Show-Cooking ist in aller Munde. Ist<br />
das auch für kleinere Betriebe interessant?<br />
Auf jeden Fall! Damit ist es möglich, die<br />
in einer Küche erbrachte Leistung dem<br />
Gast auch zu zeigen. Zudem werden die<br />
Servicewege kürzer.<br />
SGK: Wenn Show-Cooking aber aus baulichen<br />
Gegebenheiten nicht möglich ist …<br />
…dann muss man sich überlegen, wie<br />
man auf anderem Wege Warendruck<br />
erzielen kann.<br />
SGK: Wie meinen Sie das?<br />
Mit Warendruck meine ich, der Gast<br />
muss sehen, wie die Speisen entstehen,<br />
wie sie aussehen. Wenn nicht durch<br />
eine offene Küche, dann durch eine<br />
Glasvitrine oder auf einem Showbuffet.<br />
Dort muss ich das ausstellen oder präsentieren,<br />
was die Küche produziert.<br />
Der Gast muss gluschtig gemacht werden,<br />
damit er bereit ist, die Leistung der<br />
Küche zu beziehen.<br />
SGK: Man spricht heute immer mehr von<br />
kleineren Produktions- dafür grösseren<br />
Verkaufsflächen. Bedeutet das, verstärkt<br />
auf Convenienceprodukte zu setzen?<br />
Das kann eine Variante sein. Eine zweite<br />
Möglichkeit ist, In-House-Convenience<br />
herzustellen. Dritte Variante: Das<br />
Angebot prüfen und sich dann entscheiden,<br />
worauf man in Zukunft im An-<br />
26 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
gebot verzichtet und worauf man sich<br />
spezialisieren möchte. Also die Angebotsbreite<br />
reduzieren.<br />
SGK: Wie wichtig ist eine exakte Produktionsplanung?<br />
Sehr wichtig. Jeder weiss: Mise en place<br />
àlaminute ist sehr teuer.Eine exakte<br />
Produktionsplanung soll dazu führen,<br />
dass man in ruhigen Zeiten möglichst viel<br />
herstellt und dafür in Spitzenzeiten mehr<br />
Luft bekommt. Dank einer guten Produktionsplanung<br />
lassen sich auch Zusatzgeschäfte<br />
realisieren und Mitarbeiter<br />
gezielter einsetzen.<br />
SGK: In ruhigen Zeiten mehr produzieren.<br />
Welche Rolle spielen dabei Kochprozesse<br />
wie Sous-vide, Cook and Chill und Nachtgaren?<br />
Das sind alles Prozesse, die die Qualität<br />
verbessern können. Die Schwierigkeit<br />
besteht nur darin herauszufinden,<br />
welches Garverfahren zu welchem An-<br />
Jetzt bestellen –<br />
Checkliste für den Umbau<br />
Um sich neu zu positionieren, sollten<br />
vorab einige Punkte aufgelistet werden.<br />
Diese dienen im Weiteren dazu,<br />
die Planungs- und Entscheidungsfindung<br />
zu unterstützen. Es lohnt sich, eine<br />
Übersicht zu erstellen, um den Fokus<br />
möglichst präzise auf das Ziel auszurichten.<br />
Ziel einesAus- und Umbaus<br />
ist eine bedarfsgerechte, räumliche<br />
und technische Neugestaltung. Leistungsfähigkeit,<br />
Produktivität und Ertrag<br />
sollen erhöht werden. Marcel<br />
Wissmann stellt eine umfangreiche<br />
Checkliste für Interessenten gratis zur<br />
Verfügung. Die Liste umfasst die wichtigsten<br />
Punkte vor dem Um- und<br />
Ausbau und während der Projektphase.<br />
Die Liste kann angefordert<br />
werden über: info@foodtechnic.ch<br />
oder Tel. 079 358 26 23<br />
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gebot passt. Abhängig ist das unter<br />
anderem vom Know-how der Mitarbeitenden,<br />
von der Technik und letztlich<br />
wieder von der Produktionsplanung.<br />
SGK: Reden wir noch einmal über das<br />
liebe Geld.Wie sehen Sie Investitionskosten<br />
und Pay-back?<br />
Man rechnet heute von einer Geräte-<br />
Abschreibung von fünf bis acht Jahren.<br />
Wichtig ist natürlich immer, eine finanzielle<br />
Basis für das Folgekonzept zu<br />
schaffen.<br />
SGK: Alles ist durchgerechnet, ein Umbau<br />
ist in die Wege geleitet. Mit welchem Hilfsmittel<br />
verkaufe ich das Neukonzept meinem<br />
Gast?<br />
Wichtig ist ein Marketingkonzept, bei<br />
dem unbedingt Experten beigezogen<br />
werden sollten. Der neue USP des Betriebs<br />
muss unbedingt in den Mittelpunkt<br />
rücken.<br />
Interview joerg.ruppelt@gastronews.ch<br />
KADI AG · CH-4901 Langenthal · Tel. 062 916 05 00 · Fax 062 916 06 80 · info@kadi.ch · www.kadi.ch<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 27
Umbau des Ausbildungszentrums in Liestal<br />
GastroBaselland in neuem<br />
Küchenglanz<br />
.
Zwei Millionen Franken investierte GastroBaselland in den Umbau des eigenen<br />
Ausbildungszentrums in Liestal. Ein Aufwand, der sichinZukunft bezahlt machen soll.<br />
Denn in der neuen, topmodernen Küche will der Verband mehr als nur die eigenen<br />
beruflichen Aus- und Weiterbildungskurse anbieten.
Dreissig Jahresei er im Architektur-Business.<br />
Aber so etwas habe<br />
er noch nie erlebt. «Ein absolutes<br />
Highlight», schwärmt Urs Eichholzer.Allerdings,<br />
so merkt der Architekt<br />
aus Titterten an, habe er am Anfang so<br />
seine Bedenken gehabt. In nur elf Wochen<br />
das Erdgeschoss des Ausbildungszentrums<br />
von GastroBaselland in<br />
Liestal neu zu gestalten und zusätzlich<br />
einen Anbau für die Warenanlieferung zu<br />
realisieren, sei eine harte Nuss. «Das<br />
Zeitfenster erschien mir doch sehr klein»,<br />
so Urs Eichholzer.<br />
Heute, gut einen Monat nach Fertigstellung<br />
des Umbaus,zieht der Architekt<br />
ein positives Fazit. Dank perfekter Organisation<br />
und Zusammenarbeit mit Geschäftsführer<br />
Bruno Gruber und ÜK-Instruktor<br />
Stephan Brügger (beide vom<br />
Ausbildungszentrum GastroBaselland)<br />
sowie Hugo Küng von der Schmocker<br />
AG konnteder ehrgeizige Plan verwirklicht<br />
werden.<br />
Das Ausbildungszentrum verfügt nun<br />
über zwei moderne Küchen, ein hell gestaltetes<br />
Restaurant mit Eichenparkett<br />
und einen Anlieferungsanbau, der sowohl<br />
Kühlzellen (mit Minergiestandard)<br />
als auch einen Putzraum und ein Büro<br />
beherbergt.<br />
Während eines Rundgangs lassen<br />
die Exponenten den Umbau noch einmal<br />
Revue passieren. Auf die Frage,<br />
weshalb eine Neugestaltung überhaupt<br />
notwendig geworden sei, antwortet<br />
Geschäftsführer Bruno Gruber: «Es<br />
herrschte eine Diskrepanz zwischen<br />
dem, was wir den angehenden Köchen<br />
und Restaurationsangestellten theoretisch<br />
vermittelten und was wir praktisch<br />
boten. Konkret: Die veraltete Küche entsprach<br />
nicht mehr der Bildungsverordnung.<br />
Letztlich ging es um unsere<br />
Glaubwürdigkeit gegenüber den jungen<br />
Berufsleuten.»<br />
Vondiesem Problem kann nun keine<br />
Rede mehr sein. Im Erdgeschoss des<br />
Ausbildungszentrums strahlen zwei<br />
identische Produktionsküchen mit je vier<br />
komplett ausgerüsteten Arbeitsplätzen<br />
in neuem Chromstahlglanz. Jeder der<br />
acht Posten verfügt über zwei Induktionskochplatten<br />
und zusätzlich Direktkochplatten,<br />
einen Combisteamer, einen<br />
Holdomaten sowie über Kühlmöbel<br />
mit Schubladen und Längseinschüben<br />
mit Tür. Der Bewegungsradius pro Arbeitsplatz<br />
beträgt nun nicht mehr als<br />
zwei Schritte.<br />
Eingerichtet wurden die zwei Küchen<br />
von der Interlakner Schmocker AG, Pro-<br />
Anbau. Platz für die Warenanlieferung,<br />
Entsorgung, einen Putzraum, ein Büro<br />
sowie für die Kühlung.<br />
duzentin von kompletten Chromnickelstahleinrichtungen<br />
sowie Spezialistin in<br />
der Küchenausführungsplanung. Was<br />
die Geräte anbelangt, holte Hugo Küng,<br />
Mitglied der Schmocker-Geschäftsleitung,<br />
im Auftrag des Ausbildungszentrums<br />
unter anderen die Unternehmen<br />
Menu System (Herd), Salvis (Combisteamer)<br />
sowie Meiko (Bandlauf-Spülmaschine)<br />
mit ins Boot.<br />
Und wie bewähren sich die neuen<br />
Küchen in der Praxis? «Perfekt», meint<br />
Winfried Weissenbacher, nebenamtlicher<br />
ÜK-Instruktor. «Ich hatte die Ehre,<br />
Ende September in den nigelnagelneuen<br />
Küchen den ersten ÜK-Kurs durchzuführen.<br />
Kein Herd, kein Combistea-<br />
Zogen während des Umbaus an einem Strang. ÜK-Instruktor Stephan Brügger, Schmocker-Verkaufschef Hugo Küng, Bruno<br />
Gruber (Geschäftsführer des Ausbildungszentrums von GastroBaselland) sowie Architekt Urs Eichholzer.<br />
30 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
mer ist ausgestiegen, so wie das meist bei neuenKüchen passiert.<br />
Es war eine Freude, die neuen Lernenden mit den verschiedenen<br />
Kochprozessen und Garmethoden vertraut zu<br />
machen.»<br />
1,4 Millionen Franken investierte GastroBaselland in die<br />
Neugestaltung. 600 000 Franken steuerte der Kanton <strong>zum</strong> Umbau<br />
bei. Im Ausbildungszentrum von GastroBaselland werden<br />
überbetrieblicheKurseder gastgewerblichen Berufe sowie der<br />
im Kanton noch obligatorische Wirtekurs durchgeführt. Zusätzlich<br />
ist Liestal Veranstalter von Vorkursen für die Gastronomiekoch-Prüfungen.<br />
Nun, da das Ausbildungszentrum über<br />
eine Top-Infrastruktur verfügt, will GastroBasellandzukünftig in<br />
Liestal Gastgeber für weitereBranchen-Veranstaltungen sein.<br />
Die Rede ist von Barkursen, Hygiene- und Arbeitssicherheitsschulungen<br />
sowie Fleisch- und Fischkursen von Lebensmittelunternehmen.<br />
«Wir wollen das baselländische Gastronomieund<br />
Hotellerie-Kompetenzzentrum für die berufliche Grund- und<br />
Weiterbildung sein», so das Ziel von Bruno Gruber.<br />
joerg.ruppelt@gastronews.ch, Fotos: Guido Schärli, Schmocker AG, Jörg Ruppelt<br />
Wasproduziert die Firma Schmocker?<br />
Das Interlakner Unternehmen hat sich seit über 30 Jahren<br />
einen Namen als Spezialist für Kücheneinrichtungen und<br />
Selbstbedienungsbuffets gemacht. Schmocker produziert im<br />
internen CNS-Hygieneprogramm Chromstahlmöbel, deren<br />
Schubladen und Böden schalenförmig ausgearbeitet und in<br />
einem grossen Radius gebogen sind. Vorteil: keine Fugen und<br />
Ritzen mehr,indenen sich Schmutz festsetzen kann. Schmocker-Möbel<br />
sind ausserdem nach dem Einbau mit geringem<br />
Aufwand in ihrer Funktion veränderbar. Beispiele: Aus einem<br />
Möbel mit Flügeltür wird eines mit Schubladenstock, aus<br />
einem GN-Fach ein Kombifach.<br />
Zu den Kunden der Schmocker AG gehören namhafte Betriebe<br />
wie das Inselspital, Bern, der Sunrise Tower oder der<br />
Hauptsitz der Zürcher Kantonalbank in Zürich.<br />
Platznutzung. Beim Flaschenkühlmöbel können in der unteren<br />
Schublade 1,5-l-Petflaschen stehend gelagert werden. In der<br />
oberen Schublade hat es Platz für 0,5-l-Petflaschen.<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 31
Funkboniersystem von Orderman<br />
Mehr Umsatz dank<br />
blitzschnellemService am Tisch<br />
Service im Stress und unzufriedeneGäste, dieewigauf die Rechnung<br />
warten. Diese Probleme gehören im Hotel Winkelried in Stansstad<br />
definitiv der Vergangenheit an. Seit der Betrieb vor zwei Jahren auf<br />
das Orderman-Funkboniersystem umgestellt hat, werden die Gäste<br />
schneller bedient denn je.<br />
Mile Banjac ist Chef de service<br />
im Hotel Winkelried in Stansstad.<br />
Der 21-Jährige pflegt<br />
in ausgewählt freundlichem Tonseine<br />
Gäste in der rustikalen Winkelriedstube,<br />
im A-la-carte-Restaurant Seeblick oder<br />
auf der Terrasse zu begrüssen und zu<br />
beraten. Nimmt er Bestellungen entgegen,<br />
zückt er nichtmehr Block und Stift,<br />
sondern seinen Orderman. Ein taschenrechnergrosses<br />
Tippgerät, das im<br />
modernen Sprachgebrauch als Handheld<br />
bezeichnet wird. Genau gesagt,<br />
handelt es sich um das Modell Max2plus<br />
aus dem Funkboniersystemprogramm<br />
von Orderman. Statt also die Bestellung<br />
zu Papier zu bringen und den weiten<br />
Weg zur Kassezurückzulegen, tippt<br />
Mile Banjac gewünschte Speisen und<br />
Getränke in den Max2plus ein. Entweder<br />
mit Fingerdruck oder Stift. Wenige<br />
Sekunden später ist die Küche informiert,<br />
ohne dass Mile Banjac an die<br />
Kasse rennen musste.<br />
«Als ich das Orderman-Gerät das<br />
erste Mal in der Hand hielt, war ich skeptisch,<br />
ob sich das Funkboniersystem bei<br />
uns durchsetzen würde. Vordem Gast<br />
alles eintippen …obdas ein gutes Bild<br />
von uns im Service abgäbe? Ich war<br />
Bleiben inSpitzenzeiten gelassen. Winkelried-Gastgeberin Jeannette Koller-Petermann<br />
und Chef de service Mile Banjac.<br />
mehr als skeptisch», erzähltMile Banjac.<br />
Heute kann er darüber nur lachen. Mit<br />
Max2plus von Orderman habe er Speise-<br />
und Getränkekarte immer dabei.<br />
Das Eintippen sei eine lockere Sache,<br />
störeden Gast nicht. Im Gegenteil: Aus-<br />
32 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
künfte über das Angebot könne er seinen<br />
Gästen besser denn je erteilen. Am<br />
Gerät lasse sich praktisch alles abrufen,<br />
was er programmiert habe.<br />
Der wichtigste Vorteil des Funkboniersystems<br />
liege für ihn beim Bezahlvorgang.<br />
«Es gibt nichts Schlimmeresfür<br />
einen Gast, wenn er fürs Zahlen lange<br />
warten muss. Früher konnte ich das<br />
nicht ausschliessen. Ich musste zur Registrierkasse,<br />
und auf dem Weg dahin<br />
nahm ich vielleicht noch weitereBestellungen<br />
entgegen. Heute stehe ich mit<br />
Max2plus am Tisch, zeige dem Gast auf<br />
dem Display seine Konsumation und<br />
drucke an meinem Gürteldruckgerät innerhalb<br />
von fünf Sekunden die Rechnung<br />
aus», erzählt Mile Banjac.<br />
So wie der Chef de service will auch<br />
Winkelried-Geschäftsführerin Jeannette<br />
Koller-Petermann ihren Orderman nicht<br />
mehr hergeben. Insgesamt elf Handhelds<br />
sind heute im Serviceeinsatz.<br />
Sowohl in den beiden Restaurants<br />
Winkelriedstube und Seeblick als auch<br />
auf der Hotelterrasse und in der nahe<br />
gelegenen Pizzeria mit zusätzlich 55<br />
Plätzen innen und 120 Plätzen draussen.<br />
«Angefangen haben wir mit drei<br />
Handhelds in der Pizzeria», erzählt Jean-<br />
nette Koller-Petermann. «Das war im<br />
Sommer 2008. Ein Jahr später hatten<br />
wir schon sechs Funkboniergeräte im<br />
Einsatz. Als wir merkten, dass der<br />
Service dort viel schneller, ruhiger,<br />
stressfreier und effizienter ablief als auf<br />
der gleich grossen Hotelterrasse, stellten<br />
wir den ganzen Betrieb auf Funkbonieren<br />
um. So gelang es uns im Sommer<br />
2010, auf der grossen Seeterrasse<br />
den Umsatz um 30 Prozent zu steigern.<br />
Die Rennerei der Servicekräfte hörte<br />
komplett auf, denn diese konnten sich<br />
ihrer eigentlichen Aufgabe widmen ...<br />
nämlich verkaufen.»<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 33
Einfaches Programmieren. Jeder Serviceprofi<br />
kann das Angebot aktualisieren.<br />
Unterstützt wurde das Hotel Winkelried<br />
dabei von Adi Lötscher,Projektmanager<br />
von der FLM Kassensysteme Luzern<br />
AG. Das Unternehmen ist hierzulande<br />
seit Jahren Premiumpartner von Orderman<br />
und betreut das komplette Funkboniersystem<br />
in der Gastronomie und<br />
Hotellerie –von der Installation der Funkantenne<br />
bis zur Erstprogrammierung<br />
der Handhelds.<br />
Orderman selbst gilt seit 15 Jahren<br />
als Marktführer in der Funkboniertechnologie.<br />
Weltweit ist das Unternehmen<br />
in 45 Ländern vertreten. 30 000 Restaurants<br />
setzen täglich die Handhelds<br />
ein. «Jeden Tagkommen im Schnitt 20<br />
neue Betriebe dazu», so Stefan Sauer,<br />
Area Manager Süddeutschland und<br />
Schweiz bei der Orderman GmbH. Der<br />
Erfolg von Orderman basiert auf vier<br />
Gesamtüberblick. Am Display in der<br />
Küche werdenBestellungen kontrolliert.<br />
Viersternehotel Winkelried in Stansstad. Das direkt am Vierwaldstättersee gelegene<br />
Hotel setzt seit zwei Jahren auf das Funkboniersystem von Orderman.<br />
Punkten. Erstens: der Faktor Gästebetreuung<br />
und aktiver Verkauf. Die Serviceprofis<br />
sind immer mitten im Restaurantgeschehen.<br />
Sie nehmen Bestellungen<br />
auf, sie kassieren und sie haben ihrenBereich<br />
ständig unter Kontrolle. Unterstützt<br />
werden sie von so genannten<br />
Springern, die die Bestellungen an die<br />
Tische bringen.Dadurch laufen die Serviceprofis<br />
weniger Kilometer,esherrscht<br />
kein Gedränge an der Registrierkasse.<br />
Und das Entscheidende: Sie können<br />
aktiver beraten. Die Wartezeit für den<br />
Gast verkürzt sich.<br />
Zweitens: mehr Umsatz. Durch die<br />
gewonnene Zeit kann ein Serviceprofi<br />
mehr Gäste betreuen. Nur ein Kaffee<br />
mehr pro Gast zahlt sich hochgerechnet<br />
auf das ganze Jahr beträchtlich aus.<br />
Hinzu kommt: Fehlbonierungen oder<br />
Bestellung abrufen. Es geht einfach per<br />
Fingerdruck oder Stift.<br />
vergessene Bestellungen gehören der<br />
Vergangenheit an.<br />
Dritter Erfolgspunkt: zufriedenere<br />
Gäste. Wenn der Gast die Speisen rascher<br />
serviert bekommt und er <strong>zum</strong><br />
Schluss nicht ewig auf die Rechnung<br />
warten muss, ist er zufrieden und wird–<br />
sofernnatürlich die Qualität des Aufgetischten<br />
und die der Ambiance stimmen<br />
–mit Sicherheit wiederkommen.<br />
Viertens: bessere Abläufe. Dank<br />
der schnellen Bestellaufnahme und<br />
Rechnungsausgabe gibt es keine Staus<br />
am Pass. In der Küche stapeln sich<br />
nicht die Bons. «Die Arbeit ist effizienter,<br />
die Abläufe sind harmonischer», weiss<br />
Winkelried-Gastgeberin Jeannette Koller-Petermann<br />
aus eigener Erfahrung.<br />
joerg.ruppelt@gastronews.ch<br />
www.flm.ch, Tel. 041 262 04 04<br />
Gürteldrucker. Innerhalb von Sekunden<br />
wirddie Rechnung ausgedruckt.<br />
34 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
Auswahl von Orderman-Handhelds<br />
Das Produktfolio von Orderman umfasst eine Reihe von<br />
Handhelds mit umfassendem Zubehörprogramm. Gemeinsam<br />
ist allen Geräten Robustheit und Wasserfestigkeit, eine<br />
stabile und störungssichereFunktechnologie, eine lange Akkulaufzeit<br />
sowie die intuitive Bedienung.<br />
Orderman Max2/Max2plus: Die<br />
innovative Weiterentwicklung<br />
des Orderman Don. Eingabe<br />
mittels Stift, Touchscreen und<br />
Menükarte. Zusätzlich hat der<br />
Max2 ein nicht reflektierendes<br />
Display.Fix im Max2 integriert<br />
ist ein Bluetooth-Modul zur<br />
Verbindung mit einem Gürteldrucker.<br />
Orderman Sol ist das erste Produkt<br />
einer neuen Handheld-<br />
Generation. Besonderes Plus<br />
der Neuentwicklung Sol ist<br />
das 4,3-Zoll-Farbdisplay und<br />
der ergonomische Soft-Grip-<br />
Oberfläche.<br />
Orderman Don: Das Einstiegsgerät von<br />
Orderman. Die Bonierung erfolgt mittels<br />
Stift und Touchscreen. Highlight des Geräts<br />
ist die individualisierbare Menükarte.<br />
Mit nur einem Touch sind die gängigsten<br />
Speisen und Getränke boniert.<br />
Orderman Leo2 und Leo2plus:<br />
Ideal für die Hochfrequenzgastronomie.<br />
Eingabe mittels PLU-<br />
Nummer für die schnelle Aufnahme<br />
von Bestellungen.<br />
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Swiss Gastro-Kombi 4/2010 35
Nischenprodukt<br />
Verjus: Der saureSaft,<br />
der es in sich hat<br />
Verjus ist ein aus unreifen Trauben gepresster Saft, der im Mittelalter<br />
als Säureträger weit verbreitet war. Nachdem die Kreuzfahrer<br />
die Zitrone nach Europa brachten, geriet Verjus in Vergessenheit.<br />
Mittlerweile wird der Saft mit der milden Säure und dem frischen<br />
Aroma wiederangeboten. Zum Beispielvon Mathias Brunner von der<br />
gleichnamigen Weinmanufaktur in Hitzkirch LU.<br />
Wein macht er im Luzernischen<br />
wie kein anderer. Und in der<br />
Kunst des Essigmachens, also<br />
makellose Früchte, Moste und Weine<br />
vergären und reifen zu lassen, da<br />
kenntersich aus. Aber einen Verjusherstellen?<br />
«Mach doch mal einen!», forderte<br />
Werner Tobler, Spitzenkoch aus Hochdorf,<br />
eines Tages seinen Wein- und Balsamlieferanten<br />
Mathias Brunner aus<br />
Hitzkirch auf.«Warumeigentlich nicht?»,<br />
dachte sich der junge Weinproduzent.<br />
«Destillate stellen viele nebenbei her,<br />
aber einen Verjus, das wäre mal was<br />
Neues.»<br />
Nur grüne, noch unreife Trauben aus<br />
Stöcken einer bereits angelegten Parzelle<br />
herauszuschneiden und diese zu<br />
einem Verjuszupressen –sowie es viele<br />
Winzerkollegen üblicherweise tun –,<br />
kam indes für Mathias Brunner nicht in<br />
Frage. «Wenn ich mich an einen Verjus<br />
wage, dann mache ich ihn richtig!»<br />
Im unteren, für den eigentlichen<br />
Weinanbau weniger interessanten Teil<br />
Brunners Verjus in der «Parfum»-Flasche. Für Gastrokunden gibt es den Verjus in der<br />
grösseren 0,5-l-Flasche. Preis: 25 Franken.<br />
seiner Parzelle «Kommende» in Hitzkirch<br />
pflanzte er auf acht Aren Zweigelt<br />
und die Schweizer Kreuzung Cabernet<br />
Jura. Zwei robuste, ertragreiche Sorten,<br />
die er an dieser Stelle ausschliesslich<br />
für die Verjusproduktion reservierte.<br />
«Auf diesen acht Aren verzichtete ich<br />
von Anfang an auf den Einsatz von<br />
Spritzmitteln, um bei der frühen Lese<br />
keine unerwünschten Rückstände im<br />
Traubengut vorzufinden», so Mathias<br />
Brunner.<br />
In den ersten Augusttagen dieses<br />
Jahres war es dann so weit. 50 Kilogramm<br />
bereits leicht weiche, umfärbende<br />
Trauben gaben die erst zweijährigen<br />
Stöcke her.InKisten verstaut,wurden<br />
die Trauben auf zwei Grad Celsius<br />
heruntergekühlt. Nach dem Abbeeren<br />
und Pressen gab Mathias Brunner Trockeneis<br />
dazu, um eine Oxydation zu<br />
verhindern. Über die Maische legte sich<br />
ein weisser CO2-Nebel. Wieder wurde<br />
alles auf rund vier Grad Celsius abgekühlt,<br />
um so die Entstehung schwefliger<br />
Säurezuverhindern.<br />
Nach einer Woche filtrierte der Winzer<br />
den jungen Verjus-Saft und füllte ihn<br />
in Flaschen ab. Als Gebinde für den Privatverkauf<br />
wählte er dieselben Gefässe<br />
wie für seine edlen Balsamessige: 2-dl-<br />
Fläschchen, die man sonst nur aus Parfümerien<br />
oder Apotheken kennt.<br />
Nach der Abfüllung pasteurisierte<br />
Mathias Brunner den Verjus rund eineinhalb<br />
Stunden bei 65 Grad Celsius.<br />
«Dieser Prozess ist wichtig, damit der<br />
Saftstabil bleibt, nicht gärt und sich keine<br />
Mikroorganismen bilden», so der Produzent.<br />
Aus 50 Kilogramm Traubengut<br />
hat MathiasBrunnerdieses Jahr rund 35<br />
Liter Verjus gewonnen. «Nicht viel», gibt<br />
er zu, «aber es ist ja auch der erste Versuch.»<br />
Die angelegte Verjus-Parzelle ha-<br />
36 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
Mathias Brunner in seiner Verjus-Parzelle in Hitzkirch LU. Acht Aren bestockte<br />
er mit Zweigelt und Cabernet Jura. Diese pflegt er nach IP-Vorgaben.<br />
Die Trauben werden ausschliesslich für Verjus verwendet.
Neben VerjusauchBalsam. Mathias Brunner<br />
stellt Balsamico mit Pflaumen- und<br />
Apfelaroma her.<br />
be Potenzial. «500 bis 600 Liter sind<br />
einmal möglich», so seine Prognose für<br />
die nächsten Jahre.<br />
Mit dem ersten Ergebnis ist Mathias<br />
Brunner zufrieden. Der hellgoldene Verjus<br />
weist 35 Gramm Säure auf und hat<br />
einen Restzuckeranteil von rund 15<br />
Öchsle. Brunners Verjus duftet traubig,<br />
gepaart mit Granny-Smith-Aroma. Wer<br />
sich intensiver mit dem sauren Saft auseinander<br />
setzt, erkennt in der Folge Noten<br />
von Stachelbeeren,etwas Zitrusund<br />
grünliche Aromen, die an einen frisch geschnittenen<br />
Rasen erinnern. Im Gaumen<br />
hält Mathias Brunners Verjus das,<br />
was man sich von einem Saft aus unreifen<br />
Trauben verspricht: eine wesentlich<br />
mildereund rundereSäureals Essige.<br />
Der Verjus schmeckt zwar sauer,<br />
wirkt aber insgesamt harmonisch. Ein<br />
solch delikater Verjuslässtsich in der Kü-<br />
Ursprünge des Verjus<br />
Verjus ist eine sehr alte Spezialität, die in<br />
Europa fast in Vergessenheit geraten ist.<br />
Bereits im Altertum war der Saft als<br />
Agrest oder unter seinem lateinischen<br />
Namen Omphacium bekannt. Man findet<br />
ihn in medizinischen Schriften, <strong>zum</strong> Beispiel<br />
bei Plinius dem Älteren, Cornelius<br />
Celsus oder Dioskurides. Die Wissen-<br />
Glasballons mit verschiedenen Destillaten. Zur Harmonisierung lagert Mathias Brunner<br />
in Hitzkirch seine speziellen Balsamessige rund neun Monate in dickbäuchigen<br />
Glasballons.<br />
che vielseitig einsetzen. Grundsätzlich<br />
dort, wo eine feine Säure gefällt. Ein<br />
Verjus gibt einer Vinaigrette die sanfte<br />
Note und lässt anderen Aromen wie Olivenöl,<br />
Kräutern und Gewürzen geschmacklich<br />
den Vortritt.<br />
Verjus eignet sich <strong>zum</strong> Verfeinern<br />
von Fisch, etwa <strong>zum</strong> Beträufeln von<br />
geräuchertem Lachs,<br />
<strong>zum</strong> Marinieren oder <strong>zum</strong> Kochen von<br />
Meeres- oder Süsswasserfischen. Dabei<br />
dickt Verjus wunderbar ein und ergibt<br />
einen würzigen Fond.Ein paarTropfen<br />
Verjus geben Fruchtsäften eineleicht<br />
saureGeschmacksnote. Drinks wie Cuba<br />
Libreschmecken mit einem Schuss<br />
Verjus aromatischer.<br />
Cuisinier Bruno Tobler,der einst Mathias<br />
Brunner auf die Verjus-Idee ge-<br />
schaftler des Altertums beschreiben die<br />
adstringierende,desinfizierende und heilende<br />
Wirkung des Agrests für Mund<br />
und Rachen sowie für den Verdauungstrakt.<br />
Nach einer Phase der Vergessenheit<br />
war der Verjus im späten Mittelalter<br />
als Säuerungsmittel weit verbreitet; er<br />
wurde bis ins 18. Jahrhundert in der Küche<br />
verwendet. Auch die Mediziner des<br />
bracht hat, ist vom neuen sauren Saft<br />
begeistert. «Wunderbares Produkt, das<br />
Frische in den süssen wie auch salzigen<br />
Bereich bringt.» Der Koch vom Restaurant<br />
Braui in Hochdorf hält den jungen<br />
Produzenten nicht nur für einen guten<br />
Verjusmacher, sondern auch für einen<br />
begabten Weinmaker.<br />
Mathias Brunner, einst Önologe auf<br />
Schloss Heidegg, ist seit 2007 selbständig.<br />
In Hitzkirch, Hohenrain und bei<br />
Schloss Trostburg im Aargau pachtete<br />
er insgesamt 2,5 Hektaren und bepflanzte<br />
die Parzellen mit Jungstöcken.<br />
Seit 2009 keltert er sortenreine Lagencuvées<br />
(siehe Foto), die er entweder<br />
direkt an Gastronomen ausliefert oder<br />
über Händler in der Region verkauft.<br />
Einen Namen hat er sich auch mit Balsamessigen<br />
gemacht, darunter solche<br />
aus Gravensteiner und Brennzwetsch-<br />
arabischen Kulturraums beschreiben<br />
den Verjus (arabisch Hisrim) in ihren mittelalterlichen<br />
Handschriften als vielseitiges<br />
Heilmittel und gesundheitsförderndes<br />
Lebensmittel. In den Küchen der<br />
arabischen Welt ist der Verjus bis heute<br />
eine beliebte Würze. In Europa wurde der<br />
Agrest mit zunehmenderVerbreitung der<br />
Zitrone aus den Küchen verdrängt.<br />
38 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
Fruchtdestillate in Fässern. Unterschiedliche Holzarten der Fässer<br />
wie Eiche, Kastanie, Esche und Kirsche verleihen Brunners<br />
Balsamico zusätzliche Aromakomponenten.<br />
Drei Spitzenweine. «Kommende Hitzkirch g’mischter Satz»<br />
(60 %Riesling, 40 %Grüner Veltliner), «Scuro» (50 %Blaufränkisch,<br />
40 %Zweigelt, 10 %Cabernet) und «Daverronero»<br />
(Barrique, 80 %Merlot, 20 %Pinot Noir).<br />
gen. «Neuerdings experimentiere ich mit Früchten wie der Kornelkirsche»,<br />
verrät Mathias Brunner. Aus der aromatisch an<br />
Holunder und Litschi erinnernden Frucht will er einen feinen<br />
Balsam kreieren. «Vielleicht gelingt mir ja so etwas Spezielles<br />
wie jetzt mit dem Verjus», hofft der Produzent.<br />
joerg.ruppelt@gastronews.ch<br />
www.brunner-weinmanufaktur.ch, Tel. 079 627 14 35<br />
Weitere Produzenten mit empfehlenswertem Verjus:<br />
•Stadel Grappa, Familie Brechbüel, 8165 Schleinikon<br />
www.stadelgrappa.ch, Tel. 079 663 55 70<br />
•Fischbacher Weine, 8555 Müllheim<br />
www.fischbacher-weine.ch, Tel. 079 856 38 64<br />
•Weingut Schloss Salenegg, 7304 Maienfeld<br />
www.schloss-salenegg.ch, Tel. 081 302 11 51<br />
•Val Nature, 3952 Susten-Lenk<br />
www.verjusbio.ch, Tel. 027 473 34 40<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 39
Neuheit<br />
Die erste Schokolade aus<br />
SchweizerKakaobohnen<br />
Maître Chocolatier François Stahl schenkte vor sechs Jahren der<br />
Zürcher Masoala-Halle Kakaopflanzen. Drei Bäume trugendieses Jahr<br />
Früchte. Nun komponierte er die erste Schokolade aus Masoala-<br />
Kakao und weiteren Schweizer Zutaten. Der Verkaufserlös kommt<br />
nachhaltigen Projekten in Madagaskar zugute.<br />
Lächeln, lächeln und nochmals lächeln.<br />
Seit gut einer halben Stunde<br />
kniet François Stahl in der Zürcher<br />
Masoala-Halle neben seinem Kakaobaum.<br />
Schweissperlen kullernüber<br />
seine Stirn und die rechte Hand, in der<br />
er die Schatulle mit einer der raren Schokoladenbohnen<br />
hält, zittert schon leicht.<br />
«Was macht man nicht alles für die<br />
Fotografen!», lacht François Stahl tapfer.<br />
Noch einmal setzt er sich in Pose.<br />
Der Maître Chocolatier geniesst das<br />
Blitzlichtgewitter der Presse. Schliesslich<br />
hat er auch etwas Besonderes hergestellt:<br />
die erste Schokolade aus 100<br />
Prozent Schweizer Zutaten. Nach mühevoller<br />
Arbeit, Hoffen und Bangen.<br />
Rückblick: Alles beginnt mit Bohnen,<br />
Kakaofrüchte aus der Masoala-Halle. Diese reifen Cabossen wurden<br />
Anfang 2010 geerntet. Jede Frucht enthält 45 kostbareBohnen.<br />
genauer gesagt mit einer Handvoll Trinitario-Edelkakaobohnen.<br />
Diese steckt<br />
François Stahl am Geburtstag seiner<br />
Tochter in mehrereTöpfchen. Die rasch<br />
wachsenden 40 Kakaopflänzchen werden<br />
gehegt und gepflegt. Ein Dreivierteljahr<br />
später, imHerbst 2004, schenkt<br />
François Stahl ein Dutzend Pflanzen<br />
dem Zoo Zürich, in der Hoffnung, dass<br />
daraus einmal in der Masoala-Halle<br />
stattliche Kakaobäume werden würden.<br />
Fünf Jahre später erfüllt sich der<br />
Wunsch. Drei Bäume tragen erste Früchte,<br />
so genannte Cabossen, die im Frühling<br />
2010 geerntet werden konnten. Zur<br />
Haltbarmachung fermentieren die Bohnen<br />
auf Bananenblättern und trocknen<br />
anschliessend. Während dieses Pro-<br />
zesses reift bei François Stahl und dem<br />
Kurator der Masoala-Regenwaldhalle<br />
Martin Bauert die Idee, erstmals eine<br />
reine Schweizer Schokolade herzustellen.<br />
Aus Masoala-Kakao und Vanille sowie<br />
Milch und Zucker –made in Switzerland.<br />
«Die Aufgabe war insofern nicht<br />
einfach», erinnert sich François Stahl<br />
heute, «als dass ich zwei schwierige<br />
Punkte zu knacken hatte. Erstens standen<br />
mir nur knapp zwei Kilogramm<br />
Bohnen für die Herstellung zur Verfügung.<br />
Da durften mir keine Fehler unterlaufen.<br />
Und zweitens: Statt Kakaobutter<br />
musste ich diesmal unter anderem<br />
beim Conchieren auf Schweizer<br />
Butterfett setzen.»<br />
Mehr als 150 Stunden habe er in den<br />
Herstellungsprozess investiert. Das Ergebnis<br />
ist eine limitierteAuflage von 150<br />
Schokoladen in Form von kleinen Kakao-Cabossen.<br />
Stückpreis, adäquat<br />
dem Goldkurs, 200 Franken. Der Erlös<br />
aus dem Verkauf der raren Cabossen<br />
Weggeschnappt. Diese Frucht holte sich ein Varis. Der Baumbewohner<br />
liebt die nach Litschi schmeckenden Bohnen.<br />
40 SwissGastro-Kombi 4/2010
Der Maître Chocolatier im Zürcher Regenwald. François Stahl präsentiert in der Masoala-Halle eine in Blattgold (24 Karat)<br />
gewickelte und in einer Schatulle aufbewahrte Schokoladen-Cabosse. Die noch grüne Kakaofrucht rechts ist im Februar 2011<br />
reif. Ob Bohnen dieser Frucht für eine zweite Schokoladenauflage verwendet werden, ist noch offen.<br />
fliesst vollumfänglich in Projekte zur Unterstützung<br />
des Kakaoanbaus und des<br />
Erhalts nachhaltiger Landwirtschaft in<br />
Masoala auf Madagaskar.<br />
Was ermit dem Zoo Zürich im Kleinen<br />
realisiert, nimmt François Stahl in<br />
seinem Job als stellvertretender Entwicklungsleiter<br />
bei Chocolats Halba in<br />
Kakaoernte in Honduras. Ein Bauer beim<br />
Einsammeln reifer Cabossen.<br />
Wallisellen nun auch im grossen Stil in<br />
Angriff. Konkret geht es um die Herstellung<br />
hochwertiger Schokolade aus<br />
nachhaltiger Produktion. Halba, ein<br />
Unternehmen, das zu Coop Schweiz<br />
gehört und zu 80 Prozent Schokolade<br />
für den Detailhandel herstellt, hat dafür<br />
in Honduras ein Projekt initiiert.<br />
Unter dem Namen «Aufbau von<br />
agroforestalen Systemen» unterstützt<br />
Halba Bauernkooperativen.<br />
Diese pflegen nicht nur Kakaobäume<br />
der hochwertigen Gran-Cru-Sorte<br />
Trinitario, sondern ernten heimische<br />
Früchte und pflanzen Edelhölzer, die<br />
nach 15 Jahren geschlagen werden<br />
können. Begleitet und mitfinanziert wird<br />
das nachhaltige Projekt von Helvetas<br />
(Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit),<br />
der honduranischen Regierung<br />
und einer lokalen Forschungsanstalt.<br />
Seit Anfang 2010 trägt die Initiative<br />
erste Kakaofrüchte. «Aus 13 Tonnen<br />
Bohnen absolut herausragender Qualität,<br />
die uns die honduranischenKooperativen<br />
in die Schweiz lieferten, stellen wir<br />
nun Tafelschokolade her», erklärt Anton<br />
von Weissenfluh, CEO von Chocolats<br />
Halba.<br />
Die neue Schokolade präsentierte<br />
Halba dieses Jahr Abgesandten der<br />
honduranischen Bauern. «Wir haben sie<br />
nach Wallisellen eingeladen, ihnen unseren<br />
Betrieb gezeigt und ihnen die<br />
Schokolade <strong>zum</strong> Probieren gegeben.<br />
Das Echo war überwältigend!»<br />
Nächstes Jahr soll die Fair-Trade-<br />
Schokolade auf den Markt kommen,<br />
vorerst als Coop-Eigenmarke. Die<br />
Gastronomie hat das Unternehmen<br />
nicht im Fokus. «Noch nicht», konkretisiert<br />
Anton von Weissenfluh. Der Halba-<br />
CEO könnte sich die Cash-&-Carry-<br />
Märkte in der Schweiz als Partner vorstellen.<br />
Genauso wie François Stahl als<br />
«Türöffner» denkbar wäre. Denn der<br />
Maître Chocolatier ist in der Branche<br />
kein Unbekannter.<br />
joerg.ruppelt@gastronews.ch<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 41
Publireportage<br />
Südtiroler Spezialitäten mit<br />
europäischem Gütesiegel<br />
Südtiroler Speckg.g.A., Asiago-Käse g. U. und Südtiroler Wein DOC sind drei<br />
eigenständige Produkte,die in den südlichen Ausläufernder Alpen reifen.<br />
Im Bestreben der EU,Produkte mit europäischen Gütesiegeln zu fördern, werden<br />
diese drei norditalienischen Spezialitäten in einer gemeinsamen Kampagne in der<br />
Schweiz beworben.
Individuell. Südtiroler Speck g. g. A. wirdmit verschiedenen Mischungen gewürzt.<br />
Die Europäische Union fördert<br />
landwirtschaftliche Qualitätsprodukte,<br />
die aufgrund ihrer<br />
spezifischen Eigenheiten mit europäischen<br />
Gütesiegeln ausgezeichnet<br />
worden sind. Südtiroler Speck g. g. A.<br />
(geschützte geografische Angabe), Asiago-Käse<br />
g. U. (geschützte Ursprungsbezeichnung)<br />
und Südtiroler Wein DOC<br />
(Denominazione di origine controllata)<br />
sind solche europäischen Spezialitäten.<br />
Als Botschafter aller europäischer Gütesiegel<br />
werden sie in der Schweiz im<br />
Rahmen einer dreijährigen Informationskampagne<br />
beworben.<br />
Finanziert wird die Kampagne von<br />
der Europäischen Kommission, dem<br />
italienischen Staat, dem Consortium<br />
Südtiroler Speck, dem Consorzio Tutela<br />
Formaggio Asiago sowie dem Verband<br />
der Kellereigenossenschaften<br />
Südtirols. Europa verfügt über einen<br />
immensen Reichtum an Lebens- und<br />
Genussmitteln garantierter Herkunft<br />
oder typischer Verarbeitung. Um sowohl<br />
die Konsumenten als auch diese europäischen<br />
Spezialitäten vor unlauterer<br />
Konkurrenz durch «Nachahmer-Produkte»<br />
zu schützen, hat die EU schon<br />
1992 besondereHerkunftsbezeichnungen<br />
eingeführt. Die Kampagne «Unique!<br />
Alpin-mediterraner Genuss mit garantierter<br />
Herkunft» stellt drei dieser europäischen<br />
Spezialitäten mit garantierter<br />
Herkunft vor, die eine Gemeinsamkeit<br />
haben: Sie reifen am Schnittpunkt nördlicher<br />
und südlicher Genusskultur in einem<br />
Klima, das gleichermassen von frischen<br />
Alpenbrisen und warmen Luftmassen<br />
aus dem mediterranen Raum<br />
geprägt wird.<br />
Südtiroler Speck g. g. A. wirdnicht so<br />
stark geräuchert wie die Schinken im<br />
Norden und nicht so mild wie diejenigen<br />
im Süden. Wenig Salz, wenig kalter<br />
Rauch, viel frische Luft und eine indivi-<br />
duelle Gewürzmischung prägen seinen<br />
Geschmack. Asiago-Käse g. U. wird in<br />
den norditalienischen Regionen Trentino<br />
und Veneto hergestellt.<br />
Kurz gereifter «Asiago Fresco»<br />
schmeckt mild und frisch,<br />
«Asiago Stagionato» dagegen ist eine<br />
würzige Spezialität, die als «Mezzano»<br />
(mindestens vier Monate gereift), «Vecchio»<br />
(mindestens zehn Monate gereift)<br />
oder «Stravecchio» (mindestens 15<br />
Monate gereift) auf den Markt kommt.<br />
In Südtirol reifen auf 5122 Hektaren<br />
(davon sind 98 Prozent DOC-klassifiziert)<br />
rund 20 verschiedene Traubensorten.<br />
Dank dem grossen Spektrum<br />
an Bodentypen und Mikroklimata bringen<br />
die Winzerinnen und Winzer eine<br />
Vielfalt an Topweinen hervor,die einzigartig<br />
ist in Italien.<br />
www.alpin-mediterran.ch<br />
44 Swiss Gastro-Kombi 4/2010
Rare Spezialität. Asiago Stagionato g. U. reift bis zu 18 Monate.<br />
Vielfalt pur. Südtiroler DOC-Wein wirdheute aus rund 20 Sorten gekeltert.<br />
Spannendes Rezeptbuch<br />
von Felix Eppisser<br />
Im Rahmen der Kampagne hat<br />
der bekannte Spitzenkoch Felix<br />
Eppisser ein Rezeptbuch mit 25<br />
Gerichten entwickelt, die mit<br />
Asiago-Käse g. U. und Südtiroler<br />
Speckg.g.A.zubereitet werden.<br />
Dazu empfiehlt er Südtiroler<br />
DOC-Weine. Das handliche<br />
Rezept-Booklet kann kostenlos<br />
bei info@alpin-mediterran.ch<br />
bestellt werden.<br />
FÜR DIE<br />
SÜSSE<br />
VERFÜHRUNG<br />
Unser vielfältiges<br />
Sortiment an Schweizer<br />
Spitzenprodukten umfasst<br />
tiefgekühlte Backwaren,<br />
Frischteige, Teigwaren,<br />
Reis und Glace.<br />
JOWA AG<br />
Erlenwiesenstrasse 9, 8604 Volketswil<br />
Tel. 044 947 91 11, Fax 044 947 97 04<br />
sales@jowa.ch, www.jowa.ch<br />
Swiss Gastro-Kombi 4/2010 45
macht aus jedem Tisch ein Kunstwerk.