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Kirche Z - Oktober 2012 - Reformierte Kirche Zug

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eformierte <strong>Kirche</strong><br />

Kanton <strong>Zug</strong><br />

<strong>Kirche</strong> mit Zukunft<br />

10/<strong>2012</strong><br />

Feldgottesdienste sind heutzutage selten, gehören aber weiterhin zum Pflichtenheft des Armeeseelsorgers.<br />

Das Kreuz in Der armee<br />

<strong>Kirche</strong> Z<br />

Die <strong>Kirche</strong>n haben immer ein offenes Ohr für Hilfesuchende – auch in der Armee.<br />

Seelsorgende im Kampfanzug scheinen auf den ersten Blick zwar paradox, erfüllen bei<br />

näherem Hinsehen jedoch wichtige Aufgaben.


2 Editorial<br />

Was ein Feldprediger<br />

können muss<br />

«Ein Feldprediger muss jassen können» – so<br />

liess sich seinerzeit ein altgedienter Vertreter<br />

dieser irgendwie seltsamen militärischen Spezies<br />

vernehmen. Seltsam war die Spezies nicht<br />

nur wegen der merkwürdigen Qualifikation<br />

bezüglich Jassen; seltsam war sie auch, weil<br />

sie sich aus militärischer Sicht nicht einordnen<br />

liess. Von seiner <strong>Kirche</strong> in den feldgrünen Alltag<br />

entsandt, blieb der Feldprediger immer<br />

irgendwie ein wenig aussen vor – ob er nun<br />

ein guter Jasser war oder nicht.<br />

Entsprechend «schräg» gestaltete sich seine<br />

militärische Karriere. Im Eiltempo wurde aus<br />

dem braven Soldaten mit abgeschlossenem<br />

Theologiestudium – sein Einverständnis vorausgesetzt<br />

– der Hauptmann Feldprediger.<br />

Das Jassen musste er bereits können oder in<br />

den gemütlichen Stunden spätabends erlernen.<br />

Und warum war das Jassen nötig? Weil<br />

die militärische Folklore, wozu nicht nur das<br />

Kartenspiel gehört, dem guten Feldprediger<br />

bei der Erfüllung seines seelsorgerlichen Auftrags<br />

in der Armee half.<br />

Der Feldprediger musste sich der Zeit anpassen.<br />

In kürzester Zeit folgte eine Armeereform<br />

der anderen. Weil die Truppe am Wochenende<br />

keinen Dienst mehr leistet, kam der Feldprediger<br />

fast gar nicht mehr zum Predigen. Er<br />

heisst nun folgerichtig Armeeseelsorger. Ob<br />

er noch jassen können muss, weiss ich nicht.<br />

Sein weiterhin kirchlicher Auftrag ist aber<br />

gleich geblieben – wenn auch seine Erfüllung<br />

kaum einfacher geworden sein dürfte.<br />

Hans-Jörg Riwar<br />

<strong>Kirche</strong>nrat<br />

Freudenbringerli für<br />

Steinhausen<br />

Steinhausen. Unter dem Motto «Die Welt der<br />

Steinhauser Kinder soll sorgenfreier werden!»<br />

lanciert der Bezirk eine ungewöhnliche Freiwilligenaktion:<br />

Alle Krippen- und Kindergartengruppen<br />

sowie die 1. und 2. Primarklassen<br />

des Bezirks sollen ein Freudenbrin -<br />

gerli bekommen.<br />

Die Figur soll eine Art Kummerkasten für jene<br />

Kleinen sein, die ihre Sorgen nicht direkt den<br />

Erwachsenen erzählen können oder wollen.<br />

Die Kinder schreiben oder malen ihre Ängste<br />

einfach auf und füttern dann das Freudenbringerli<br />

damit. Die Erwachsenen, welche die Tierchen<br />

ausmisten, erfahren auf diese Weise<br />

trotzdem von den Sorgen der Kleinen. Damit<br />

noch mehr Freudenbringerli das Licht der Welt<br />

erblicken können, nimmt das reformierte<br />

Pfarrbüro an der Bahnhofstrasse 3 in Steinhausen<br />

bis zum 3. <strong>Oktober</strong> <strong>2012</strong> gern Materialspenden<br />

wie Stoff, Knöpfe oder Stopfwatte entgegen.<br />

Wer diese Aktion unterstützen oder für<br />

sich und sein Enkel- oder Patenkind ein Freudenbringerli<br />

nähen möchte, kann am Samstag,<br />

6. Okt., zum Freudenbringerli-Nähtag kommen.<br />

Von 9.30 bis 16.30 Uhr steht eine Freudenbringerli-Nähexpertin<br />

mit Rat und Tat bereit.<br />

Unter www.ref-zug.ch/steinhausen kann<br />

man schon jetzt die Nähanleitung und das<br />

Schnittmuster kostenlos herunterladen.<br />

Bei Fragen gibt die Sozialdiakonin Sarah Bally,<br />

Tel. 041 741 13 86, sarah.bally@ref-zug.ch gern<br />

Auskunft.


Der Grosse Kirchgemeinderat<br />

und die Jugendarbeit<br />

<strong>Zug</strong>. An einer ausserordentlichen Sitzung befasste<br />

sich der Grosse Kirchgemeinderat am<br />

10. September <strong>2012</strong> mit der Jugendarbeit. Paddy<br />

Richmond und Bettina Bach von der Fachstelle<br />

punkto Jugend und Kind zeigten auf, in<br />

welchem soziokulturellen Kontext sich Jugendliche<br />

bewegen. Zwei Jugendarbeitende<br />

der reformierten <strong>Kirche</strong>, Lukas Dettwiler und<br />

Suzie Badenhorst, illustrierten eindrücklich,<br />

wo in den einzelnen Bezirken in welchem<br />

Umfang Jugendarbeit betrieben wird; und<br />

weil es gut ist, nicht nur über die Jugend zu<br />

reden, sondern sie auch anzuhören, wurden<br />

zwei Jugendliche mit verschiedenen Stichworten<br />

konfrontiert, zu denen sie spontan Stellung<br />

nahmen. Anschliessend wurde das Gehörte<br />

in Kleingruppen vertieft. Anhand von<br />

Fotografien erstellte jede Gruppe eine Art<br />

Collage – und formulierte aus Erwachsenensicht,<br />

was im Umgang mit Jugendlichen wichtig<br />

ist. Nach der gelungenen Versammlung<br />

lud Präsidentin Hermina Michel zum gemeinsamen<br />

Nachtessen ein; es bot einen guten<br />

Rahmen für angeregte Gespräche.<br />

Von links: David Paravicini, Lynn Lengsfeld, Andrea<br />

Joho, Tim Kilchsperger und Rolf Näff bei der<br />

Auswahl der Fotografien.<br />

Kleine Schritte<br />

Richtung Nachhaltigkeit<br />

Bern. Nachhaltigkeit ist einer der grossen Begriffe<br />

unserer Zeit. Was kann man eigentlich<br />

selbst zu diesem Thema beitragen? Die Hilfswerke<br />

«Brot für alle», «Fastenopfer» sowie der<br />

Verein «oeku <strong>Kirche</strong> und Umwelt» erarbeiteten<br />

gemeinsam die Handlungsanleitung<br />

«Schritt für Schritt zu mehr Nachhaltigkeit».<br />

Sie soll Kirchgemeinden und Pfarreien dabei<br />

helfen, den Verbrauch von Ressourcen und<br />

damit die Umweltbelastung zu vermindern.<br />

Dabei geht es um richtiges Heizen und Lüften,<br />

um die Vergrösserung der Artenvielfalt in<br />

Gärten oder das Sparen von Papier. Ziel ist,<br />

dass die <strong>Kirche</strong>n nicht nur von der Wirtschaft<br />

einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen<br />

fordern, sondern auch selber die Ressourcen<br />

schonend einsetzen – denn ein sorgfältiger<br />

Umgang mit Ressourcen ist auch ein sorgfältiger<br />

Umgang mit der Schöpfung. Die Broschüre<br />

wurde an Pfarreien und Kirchgemeinden verschickt<br />

und kann unter www.brotfueralle.ch/<br />

klima heruntergeladen werden.<br />

<strong>Kirche</strong>nverkauf im Tessin<br />

Melide. Seit November 2011 finden in der reformierten<br />

<strong>Kirche</strong> in Melide keine Gottesdienste<br />

mehr statt. Zuvor nahm an den 14-täglichen<br />

Gottesdiensten nur noch eine Handvoll<br />

Menschen teil. Verschiedene Religionsgemeinschaften<br />

und Personen, welche die <strong>Kirche</strong><br />

in ein Wohnhaus umbauen wollten, hatten<br />

bereits bei der Kirchgemeinde Sottoceneri<br />

wegen eines Verkaufs angefragt. Jetzt soll das<br />

Kirchlein für CHF 320ʹ000 der russisch-orthodoxen<br />

Gemeinschaft des Kantons Tessin<br />

verkauft werden – wenn die Sakristei einer<br />

neuen Apsis weichen darf. Der Erlös soll für<br />

die Renovierung der reformierten <strong>Kirche</strong> in<br />

Lugano eingesetzt werden.<br />

Herbstkampagne mission 21<br />

Basel. Weltweit muss etwa eine Milliarde<br />

Menschen – ein Siebtel der Weltbevölkerung<br />

– mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen.<br />

Rund drei Viertel davon leben auf<br />

dem Land, oft als Kleinbauern, die sich und<br />

ihre Familien nur mit Müh und Not ernähren<br />

können. Diese Menschen möchte das Evangelische<br />

Hilfswerk Basel, mission 21, unterstützen<br />

– mit der Herbstkampagne «Mission<br />

Landwirtschaft – Wir stärken Kleinbäuerinnen<br />

und Kleinbauern weltweit». In den verschiedenen<br />

Teilprojekten verfolgt das Hilfswerk<br />

einen ganzheitlichen Ansatz: Neben der<br />

Förderung einer Existenz sichernden Landwirtschaft<br />

sind auch die Bereiche Bildung<br />

und Gesundheit zentrale Aspekte der Programme.<br />

Gärten für Migranten<br />

nachrichten<br />

Arbon. Schon seit einiger Zeit pachtet das<br />

Hilfswerk der Evangelischen <strong>Kirche</strong> Schweiz<br />

(Heks) in der Ostschweiz Gärten und bewirtschaftet<br />

sie zusammen mit Migrantinnen und<br />

Migranten. Auf diese Weise sollen die Menschen<br />

einerseits Kontakte knüpfen können,<br />

andererseits aber auch den Umgang mit der<br />

deutschen Sprache lernen. Wöchentliche<br />

Schulungen vermitteln den Teilnehmenden<br />

das biologische Gärtnern und Kompostieren<br />

und geben ihnen die Gelegenheit, eigenes Gemüse<br />

anzubauen. Das neueste Gartenprojekt<br />

befindet sich in Arbon (TG), wo fünf Familien<br />

und zwei Einzelpersonen Parzellen zwischen<br />

20 und 50 Quadratmetern bewirtschaften.<br />

Zürcher <strong>Kirche</strong>nfenster<br />

für Düsseldorf<br />

Düsseldorf. Die Zürcher Künstlerin Romi Fischer<br />

ist im «Ruhrpott» gut bekannt. Schon<br />

mehrmals durfte sie zum Gelingen örtlicher<br />

Bauwerke beitragen. So fertigte sie 1996 einen<br />

Ambo aus Stahl und Bronze für die Stadtkirche<br />

Maria Empfängnis in Kleve bei Düsseldorf,<br />

2001/2002 stattete sie die Kapelle des<br />

Städtischen Klinikums in Duisburg aus. Zurzeit<br />

gestaltet Romi Fischer die 45 <strong>Kirche</strong>nfenster<br />

der evangelischen <strong>Kirche</strong> im Düsseldorfer<br />

Stadtteil Mittelmeiderich. Dabei greift<br />

die Künstlerin den Schöpfungsverlauf des Tages<br />

auf und setzt ihn in der Farbgestaltung der<br />

Fenster aus Echt-Antik-Glas um. Die ersten 12<br />

Fenster versetzen die Besuchenden der kernsanierten<br />

<strong>Kirche</strong> bereits in Staunen.<br />

IMPRESSUM: Mitgliederzeitung der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong><br />

Kanton <strong>Zug</strong> und angeschlossener Bezirkskirchen, erscheint<br />

elfmal pro Jahr<br />

HERAUSGEBER: <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong>, Bundesstrasse<br />

15, Postfach 4255, 6304 <strong>Zug</strong>, Telefon 041 726 47 47,<br />

E-Mail: kirchez@ref-zug.ch<br />

REDAKTION: Monika Hirt Behler, <strong>Kirche</strong>nratspräsidentin;<br />

Thomas Hausheer, <strong>Kirche</strong>nrat; Pfarrerin Vroni Stähli,<br />

<strong>Kirche</strong>nrätin; Beat Ghilardi, Kommunikationsbeauftragter;<br />

Marius Leutenegger, Erik Brühlmann, Die Blattmacher<br />

GmbH<br />

LAYOUT UND DRUCK: Kalt-Zehnder-Druck AG, <strong>Zug</strong><br />

AUFLAGE: 11’800<br />

www.ref-zug.ch<br />

3


4 RubRik<br />

Pfarrer Daniel Hanselmann ist auch im Tenue Grün unterwegs im Auftrag des Herrn – sogar im Kosovo.<br />

Seelsorger im Tenue Grün<br />

Der Dienst in der Armee holt Männer und Frauen für eine<br />

gewisse Zeit aus dem zivilen Alltag. Ihre grossen und kleinen<br />

Probleme können sie dabei jedoch nicht einfach zurücklassen.<br />

Drückt der Kampfstiefel zu fest, haben sie auch in Uniform<br />

eine Ansprechperson: den Armeeseelsorger.<br />

Strammstehen, marschieren, schiessen: So oder ähnlich haben<br />

die meisten männlichen und auch ein paar weibliche<br />

Schweizerbürger ihre Militärzeit in Erinnerung. Der Feldprediger<br />

und seine Besuche bei der Truppe waren nur eine<br />

Randerscheinung – immerhin eine, die einen freute, weil sie<br />

zumindest eine Verschnaufpause vom normalen Dienstbetrieb<br />

verhiess.<br />

Auch Soldaten brauchen Seelsorge<br />

Hans-Jörg Riwar, Pfarrer in <strong>Zug</strong>-Süd und Oberwil, verbrachte<br />

einen Teil seiner Dienstzeit als Feldprediger. «Den<br />

Feldpredigerkurs absolvierte ich 1992, ein Jahr später leistete<br />

ich den ersten Wiederholungskurs in einem Radfahrerregiment»,<br />

erinnert er sich. «2003 wurden die Radfahrer aufgelöst,<br />

deshalb wurde ich noch für drei Jahre einem Aufklärungsbataillon<br />

zugeteilt.» Die Rekrutenschule (RS) und<br />

einige Wiederholungskurse (WK) verbrachte Riwar als<br />

«normaler» Soldat. Als Pfarrer mit einer eigenen Gemeinde<br />

im Kanton Aargau hätte er sich vom Dienst freistellen lassen<br />

können. «Da trat Pfarrer Christoph Stucki an mich heran,<br />

übrigens zufälligerweise mein Vorgänger hier in <strong>Zug</strong>. Er<br />

fragte mich, ob ich mich nicht zum Feldprediger ausbilden<br />

lassen wolle. Ich überlegte es mir reiflich, denn ich hatte nur<br />

noch ein oder zwei WK vor mir, und entschied mich schliesslich<br />

für den Feldprediger.» Einen Gewissenskonflikt, als<br />

Pfarrer das Militär zu unterstützen, sah er nicht: «Es gibt<br />

viele gesellschaftliche Themen und Institutionen, die man<br />

als Pfarrer hinterfragen muss – nicht zuletzt auch hier in<br />

<strong>Zug</strong>. Das heisst aber nicht, dass man deshalb den seelsorgerlichen<br />

Auftrag nicht wahrnehmen soll.»<br />

Ein Prediger im Wortsinn<br />

Als Feldprediger versuchte Hans-Jörg Riwar, innerhalb des<br />

meist vierwöchigen Dienstes alle Kompanien seines Regiments<br />

zu besuchen. «Das war immer eine Herausforderung<br />

– einerseits zeitlich, andererseits, weil die jungen Männer<br />

meist von Haus aus wenige Berührungspunkte mit der <strong>Kirche</strong><br />

hatten.» Für Riwar war die Dienstzeit also auch eine Gelegenheit,<br />

die Institution <strong>Kirche</strong> zu präsentieren – auch in<br />

den Gottesdiensten, die für das Kader und jene Soldaten gehalten<br />

wurden, die am Wochenende Dienst taten. Die Theorie-Lektionen<br />

vor der Truppe standen jeweils unter einem<br />

bestimmten Thema, «und die Männer haben, entgegen den<br />

gängigen Klischees, nicht geschlafen», versichert Riwar.<br />

«Vielmehr freuten sie sich, auch einmal etwas anderes als Befehlston<br />

zu hören.» Für Seelsorgegespräche wurde der Feldprediger<br />

nur vereinzelt angefordert; zu seinen Aufgaben gehörte<br />

darüber hinaus der Besuch der Arrestanten oder der<br />

Soldaten, die im Krankenzimmer lagen.<br />

Wertvolle Gespräche und gute Geschichten<br />

Seine Zeit bei der Truppe möchte Hans-Jörg Riwar nicht<br />

missen – nicht nur, weil dabei die eine oder andere Anekdote<br />

heraussprang: «Früher hatte man als Feldprediger schwarze<br />

Patten, die man an den Schulterschlaufen des Kampfanzugs<br />

trug. Eines Tages besuchte ich einmal eine Truppe im Feld,<br />

als plötzlich hektische Geschäftigkeit ausbrach. Ich wusste<br />

gar nicht, was los war, bis ein Offizier rief: ‹Das ist ja der<br />

Fotos: PIO SWISSCOY 17


Gottesdienst im Kosovo: ein Mittel, die Moral der Truppe zu stärken.<br />

Feldprediger!› Offenbar wurde ich mit einem Generalstabsoffizier,<br />

die ebenfalls schwarze Patten trugen, verwechselt.<br />

Und die Männer dachten, ich wolle die Übung inspizieren.»<br />

Besonders wertvoll seien für ihn – neben solchen Schmunzlern<br />

– die Diskussionen mit den Soldaten gewesen. Und auch<br />

in den Kadervorkursen habe es stets gute Gespräche gegeben.<br />

«So ganz integriert war man als Feldprediger zwar nicht,<br />

aber die Vorgesetzten liessen einen schon spüren, dass sie<br />

den Feldprediger schätzen und ihm genug vertrauen, um im<br />

Ernstfall auf seine Dienste zurückzugreifen.»<br />

Nicht einfach die Augen verschliessen<br />

Die Zeiten ändern sich – auch in der Armee. Aus der «Armee<br />

95» wurde die «Armee XXI», aus Soldaten wurden AdA –<br />

Angehörige der Armee –, und Feldprediger wurden zu Armeeseelsorgern.<br />

Einer von ihnen ist Daniel Hanselmann, im<br />

Zivilleben Pfarrer an der St.-Martins-<strong>Kirche</strong> in Chur. Als<br />

Armeeseelsorger ist er für den Waffenplatz Chur zuständig.<br />

Auch für ihn, der seit zwölf Jahren als Armeeseelsorger<br />

dient, besteht zwar ein moralischer Zwiespalt zwischen<br />

Kreuz und Armee, doch er lebt bewusst in dieser Spannung.<br />

«Natürlich bin ich für die Abschaffung der Armee – aber<br />

nicht nur der Schweizer Armee, sondern aller Armeen dieser<br />

Welt», sagt er. «Sich aus allem rauszuhalten, was einem nicht<br />

passt, bringt jedoch nichts. Und als Armeeseelsorger kann<br />

ich viel mehr bewirken als durch Verweigerung.» Dass die<br />

Schweizer Armee eine Verteidigungsarmee ist, helfe bei dieser<br />

Einstellung allerdings sehr. «Ich glaube nicht, dass ich<br />

zum Beispiel in der US-amerikanischen Armee in derselben<br />

Funktion dienen könnte.»<br />

Vom Prediger zum Seelsorger<br />

Mit der Namensänderung gingen auch Veränderungen im<br />

Tätigkeitsbereich der Armeeseelsorger einher. Sonntagsgottesdienste<br />

finden heute seltener statt. «Meine Hauptaufgabe<br />

ist es, das Ohr an der Truppe zu haben – sowohl an den unteren<br />

Dienstgraden als auch am Kader», sagt Hanselmann.<br />

RubRik<br />

Damit der Spagat in der Rangordnung gelingt, wird jeder<br />

Armeeseelsorger automatisch zum Hauptmann ernannt.<br />

«Das hat aber auch einen weiteren Grund: Erst ab Stufe<br />

Hauptmann darf man auf dem Feld im Ernstfall ein mündliches<br />

Testament entgegennehmen», so Hanselmann. Dass<br />

man sich als «geschenkter» Hauptmann zuweilen Respekt<br />

verschaffen muss, weiss er nur zu gut: «Es ist schon vorgekommen,<br />

dass ein Major vor der Truppe gesagt hat: ‹Jetzt<br />

kommt der Pfarrer, jetzt könnt ihr euch auskotzen.›» Deswegen<br />

legt Hanselmann auch viel Wert darauf, auf dem Waffenplatz<br />

Präsenz zu zeigen und beim Kader Vertrauen aufzubauen.<br />

«Mittlerweile habe ich immer einen Zigarillo dabei, weil<br />

die Führungspersonen ihre Anliegen gern bei einem lockeren<br />

Gespräch ‹über den Aschenbecher› anbringen.»<br />

Reden ohne Dienstweg<br />

Daniel Hanselmanns Hauptaugenmerk liegt allerdings auf<br />

der Truppe. Während einer RS kann er zwei Theorie-Einheiten<br />

gestalten. Er nutzt sie zur Orientierung über seine Dienste,<br />

als Diskussionsplattformen für ethische Themen wie<br />

Frieden oder für die Schulung der Aufmerksamkeit gegenüber<br />

Kameraden. «Ich missioniere nicht, aber ich bin Pfarrer,<br />

und die Bibel ist meine Diskussionsgrundlage.» Wer ein<br />

diskretes Gespräch mit dem Armeeseelsorger wünscht, kann<br />

ihn direkt anrufen, ohne über den Dienstweg gehen zu müssen.<br />

«Das geschieht bis zu zehn Mal pro Woche», sagt Hanselmann.<br />

«Am Anfang einer RS tendenziell öfter, weil die<br />

Rekruten dann nach Möglichkeiten suchen, wegzukommen.<br />

Da muss ich sie dann auch mal im übertragenen Sinn ins<br />

Gebet nehmen ...» Ansonsten gehe es meist um Probleme im<br />

Zivilleben, die an den AdA im Dienst nagen. «Alles in allem<br />

verstehe ich mich als Motivator, Mediator und Integrator.»<br />

Zusatzwissen ist gefordert<br />

Wie die Gesellschaft wird auch die Schweizer Armee immer<br />

mehr zum Patchwork verschiedener Religionen. Jüdische<br />

Rabbis oder muslimische Imame sucht man unter den Ar-<br />

5


6 RubRik<br />

Religionsübergreifend und völkerverständigend: Daniel Hanselmann im Gespräch mit einem serbisch-orthodoxen Priester.<br />

meeseelsorgern jedoch vergeblich. «Die Armeeseelsorge<br />

wird durch die evangelisch-reformierte und römisch-katholische<br />

Landeskirche sichergestellt, weil rund 72 Prozent der<br />

Schweizer Bevölkerung einer christlichen <strong>Kirche</strong> angehören»,<br />

erklärt Urs Aebi, Chef Armeeseelsorge des Eidgenössischen<br />

Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz<br />

und Sport (VBS). Muslime machen laut Bundesamt für Statistik<br />

lediglich 4,5 Prozent, Juden gar nur 0,2 Prozent der<br />

Gesamtbevölkerung aus – die Zahl ihrer Wehrpflichtigen ist<br />

damit verhältnismässig gering. «Letztlich spielt es aber auch<br />

keine Rolle, welcher Religion oder Konfession ein AdA angehört,<br />

denn es geht in erster Linie um den Menschen!», sagt<br />

Daniel Hanselmann. Trotzdem sei es unerlässlich, sich in<br />

den verschiedenen Religionen grundsätzlich auszukennen<br />

– und sei es nur, um vorgeschobene Argumente zur Drückebergerei<br />

zu entkräften.<br />

Notstand bei den Armeeseelsorgern<br />

Derzeit sind 234 Armeeseelsorgende bei der Schweizer Armee<br />

im Einsatz, davon drei Frauen – 123 protestantische und<br />

111 katholische. «Wir hätten allerdings Bedarf für 304 Armeeseelsorger,<br />

es fehlen uns also rund 25 Prozent», sagt Urs<br />

Aebi, Chef Armeeseelsorge des Eidgenössischen Departements<br />

für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport<br />

(VBS). Als Gründe dafür nennt er die Freiwilligkeit des<br />

Amts und die starke Belastung der Pfarrpersonen in ihren<br />

zivilen Pfarrämtern. «Natürlich spielt auch der generelle<br />

Mangel an Pfarrpersonen und Priestern ein Rolle», ergänzt<br />

Daniel Hanselmann, «ebenso wie die Tatsache, dass manches<br />

Pfarramt mit deutschen Geistlichen besetzt ist, die für<br />

den Dienst als Armeeseelsorger nicht infrage kommen.» Ob<br />

sich daran in absehbarer Zeit etwas ändert oder ob die zunehmende<br />

Anzahl AdA mit nichtchristlicher Religionszugehörigkeit<br />

die Armeeseelsorge gar zu tiefgreifenden Veränderungen<br />

zwingt, wird die Zukunft zeigen.<br />

Text: Erik Brühlmann<br />

Einsatz im Krisengebiet<br />

Im Rahmen des SWISSCOY-Einsatzes der Schweizer Armee erlebte<br />

Daniel Hanselmann zwischen 2007 und 2008 ein halbes<br />

Jahr den Ernstfall im Kosovo. «Es war eine sehr intensive Zeit.»<br />

Als Armeeseelsorger war er ein wichtiger und voll integrierter<br />

Bestandteil der Truppe, er wurde von den Vorgesetzten zur Lösung<br />

von Problemen eingesetzt. «Ich war selten allein im Büro»,<br />

erinnert sich Hanselmann. «Ausserdem gab es jeden Sonntag<br />

einen Gottesdienst. Hatte ich während der Woche gut<br />

‹gehirtet›, war er auch entsprechend gut besucht.» Leider hatte<br />

die Truppe auch einen Todesfall zu beklagen – «eine Extremsituation<br />

für alle», sagt der Armeeseelsorger. «Ich war tagelang<br />

rund um die Uhr auf den Beinen, um die Formalitäten zu bewältigen<br />

und der Truppe zu helfen, diese Krise zu überwinden.»<br />

Der Einsatz im Kosovo habe ihm gezeigt, wie wichtig die Rolle<br />

des Armeeseelsorgers sei.<br />

So wird man Armeeseelsorger<br />

Die Schweizer Armee rekrutiert ihre Seelsorger ausschliesslich<br />

aus den beiden Landeskirchen. Voraussetzung für Kandidaten<br />

ist, dass sie die Rekrutenschule oder eine fachspezifische militärische<br />

Grundausbildung von mindestens 47 Tagen absolviert<br />

haben; dass sie als Pfarrer oder Theologe akademisch ausgebildet<br />

wurden und ordiniert sind; dass sie eine Empfehlung der<br />

zuständigen <strong>Kirche</strong>nbehörde oder des zuständigen Bischöflichen<br />

Ordinariats vorweisen können. Ist eine Person geeignet,<br />

wird sie zum Hauptmann Armeeseelsorger befördert, mit allen<br />

Rechten und Pflichten eines Offiziers. Nach einem dreiwöchigen<br />

Lehrgang und einem Praktikum wird der frisch gebackene<br />

Armeeseelsorger schliesslich einem Bataillon oder einem Lehrverband<br />

zugeteilt.


Tolles Wetter, gute Gesellschaft: Die seelsam-Sommerferienwoche war ein Riesenspass für alle.<br />

Gemütlich ins Wallis<br />

Während gesunde Menschen ganz selbstverständlich in die<br />

Ferien fahren oder fliegen, sind solche Unternehmungen für<br />

Menschen mit Behinderungen oft ein kompliziertes Unterfangen.<br />

Dank der seelsam-Ferienwoche konnten Behinderte<br />

im Juli dieses Jahrs einmal sorgenfrei Ferienluft schnuppern.<br />

Jeden Sommer organisiert die ökumenische Behindertenseelsorge<br />

seelsam eine Ferienwoche. Dieses Jahr ging es nach Visp<br />

im Kanton Wallis. 18 Teilnehmende zwischen 18 und 68 Jahren<br />

sowie sieben Betreuungspersonen verbrachten vom 21. bis<br />

zum 28. Juli eine Woche voller Sonnenschein. «Oft stehen<br />

solche Begegnungswochen unter einem Thema», erklärt Ruth<br />

den Haan, Interims-Leiterin von seelsam. «Wir legten im Gegensatz<br />

dazu einfach viel Wert auf Spass und Gemütlichkeit.»<br />

Das war auch deswegen gut möglich, weil die Teilnehmenden<br />

nur leichte geistige Behinderungen hatten – eine intensive<br />

Betreuung rund um die Uhr war deshalb nicht nötig.<br />

Ausflüge für alle<br />

Gemütlichkeit bedeutet nicht Faulenzen: Die Lagergruppe<br />

unternahm in der Ferienwoche einiges. «Wann immer möglich,<br />

reisten wir mit dem Postauto oder <strong>Zug</strong>», sagt Ruth den<br />

Haan. «Für jene, die keine langen Fahrten am Stück machen<br />

konnten, hatten wir zusätzlich einen Minibus dabei. Es war<br />

uns wichtig, dass alle immer dabei sein konnten.» So reiste<br />

die Gruppe beispielsweise auf die Moosalp, nach Saas Fee<br />

und Saas Almagell, nach Montana zum Minigolf und auf die<br />

Bettmeralp. Auch ein Grillabend stand auf dem Programm.<br />

Und für eine kleine Gruppe von Jassfans war gar der Abstecher<br />

zum «Donnschtig-Jass» in Baltschieder möglich. «Wir<br />

planten im Sinne der Gemütlichkeit auch zwei Ruhetage ein,<br />

an denen die Teilnehmenden eigene T-Shirts gestalten oder<br />

einfach Zeit allein oder miteinander geniessen konnten», erzählt<br />

Ruth den Haan.<br />

Wetterglück und gute Gesellschaft<br />

Für die <strong>Zug</strong>er Regionalpfarrerin war es die erste Durchführung<br />

einer seelsam-Ferienwoche. «Das war eine intensive<br />

RubRik<br />

und schöne Erfahrung!», resümiert sie. «Zum einen hatten<br />

wir unheimliches Wetterglück, zum anderen verlief alles reibungslos<br />

und unfallfrei.» Von Vorteil sei gewesen, dass die<br />

Teilnehmenden alle ähnlich leichte Behinderungen hatten,<br />

was die Organisation und die Betreuung erleichterte. Aber<br />

auch im zwischenmenschlichen Bereich bot das Lager einige<br />

Höhepunkte: «Von den 18 Teilnehmenden waren sechs das<br />

erste Mal dabei. Es war schön zu erleben, wie schnell und<br />

unkompliziert sie von den ‹alten Füchsen› akzeptiert und in<br />

die Gruppe integriert wurden. Ich hatte das Gefühl, dass ihnen<br />

das leichter fiel, als es bei uns gesunden Menschen<br />

manchmal der Fall ist.» Und weil es während der Ausflüge<br />

auch zu interessanten Gesprächen mit anderen Urlaubern<br />

und Einheimischen kam, kann das Fazit nur lauten: Die<br />

seelsam-Sommerferienwoche war ein voller Erfolg für alle<br />

Beteiligten!<br />

Neues Team bei seelsam<br />

Bei seelsam, der ökumenischen Seelsorge für Menschen mit<br />

Behinderung, arbeitet seit Herbst dieses Jahres ein neues Seelsorgerteam:<br />

Anna-Marie Fürst auf katholischer und Thomas<br />

Habegger auf reformierter Seite. Anna-Marie Fürst ist ausgebildete<br />

Theologin und Therapeutin. Sie arbeitet seit 30 Jahren im<br />

Bereich Seelsorge. Thomas Habegger ist Pfarrer und ausgebildeter<br />

Heilpädagoge. Die offizielle Begrüssung der beiden Seelsorgenden<br />

findet im ökumenischen Gottesdienst am Samstag,<br />

1. Dezember, um 14.30 Uhr im Zentrum Chilematt in Steinhausen<br />

statt.<br />

seelsam<br />

<strong>Reformierte</strong>s <strong>Kirche</strong>nzentrum <strong>Zug</strong><br />

Bundesstrasse 15, Postfach 4255, 6304 <strong>Zug</strong><br />

Anna-Marie Fürst: 041 711 35 21<br />

Thomas Habegger: 041 711 35 23<br />

Foto: Ruth den Haan<br />

7


8 SERIE – 7. FOLGE<br />

Gedanken zur Bergpredigt<br />

«<strong>Kirche</strong> Z» will nicht nur über das Geschehen in<br />

der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>Zug</strong> berichten, sondern<br />

auch Gedankenanstösse bieten. Wir haben deshalb<br />

alle Pfarrleute aus dem Kanton gebeten,<br />

eine Stelle aus der Bergpredigt auszuwählen und<br />

ihre Überlegungen dazu festzuhalten. Heute tut<br />

dies Pfarrer Michael Sohn aus Cham.<br />

25 Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um<br />

euer Leben, was ihr essen werdet, noch um<br />

euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist<br />

nicht das Leben mehr als die Nahrung und<br />

der Leib mehr als die Kleidung?<br />

26 Schaut auf die Vögel des Himmels: Sie säen<br />

nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht<br />

in Scheunen – euer himmlischer Vater ernährt<br />

sie. Seid ihr nicht mehr wert als sie?<br />

27 Wer von euch vermag durch Sorgen seiner<br />

Lebenszeit auch nur eine Elle hinzuzufügen?<br />

28 Und was sorgt ihr euch um die Kleidung?<br />

Lernt von den Lilien auf dem Feld, wie sie<br />

wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen<br />

nicht,<br />

29 ich sage euch aber: Selbst Salomo in all seiner<br />

Pracht war nicht gekleidet wie eine von<br />

ihnen.<br />

Matthäus-Evangelium: 6,25–29<br />

Was ich früher nicht so richtig verstehen wollte,<br />

habe ich in meinem eigenen Leben erfahren:<br />

Die Bedeutung von Bibelworten ändert<br />

sich im Verlauf einer Lebenswanderung –<br />

manche Bibelworte werden wichtiger, andere<br />

sind nicht mehr so zentral.<br />

Die Bergpredigt gehört für mich zu den Bibelstellen,<br />

die eine solche Veränderung durchgemacht<br />

haben. Als jungen Theologen beeindruckten<br />

mich die starken, radikalen<br />

Aussagen und Forderungen dieser herausgehobenen<br />

Predigt Jesu: «So müssten wir leben!<br />

Daran erkennt man wirklich christliches Leben!»<br />

Dann verlor ich die Bergpredigt ein wenig aus<br />

meinem Blickfeld. Heute begegnet mir die<br />

Rede Jesu ganz neu – nun aber ruhiger, leichter<br />

und einladender, und sie stellt mir leise die<br />

Frage: «Wer bist du eigentlich?» Ja, wer bin<br />

ich, was macht mein Leben aus?<br />

Im Wort von Jesus sind alle Menschen angesprochen,<br />

auch wenn es ursprünglich gewiss<br />

an die Zuhörer auf dem Berg gerichtet war<br />

und darunter besonders an die Jüngerinnen<br />

und Jünger, die alles verlassen hatten, um dem<br />

Rabbi aus Nazareth zu folgen. Da waren die<br />

Männer, denen das im Wort erwähnte Säen<br />

und Ernten fester Bestandteil des alltäglichen<br />

Lebens war – und die Frauen kannten das Metier<br />

des Spinnens und die Frage der Kleidung.<br />

Aber die Sorge geht über die konkrete Arbeit<br />

hinaus und bestimmt das Denken und Fühlen<br />

aller Menschen. Jesus stellt dem sorgevollen<br />

Leben den Mehrwert entgegen: «Ihr seid<br />

mehr, als ihr sorgen und planen könnt.»<br />

Und dabei haben wir uns doch aufs Planen<br />

spezialisiert, und das nicht nur in der Berufswelt<br />

und Karriere. Auch die Ehe und die Familie,<br />

die Frage, wann der richtige Zeitpunkt<br />

fürs erste Kind ist – alles haben wir unserer<br />

Planung unterworfen. Mit der richtigen Organisationstechnik<br />

und einem Zeitmanagement<br />

stimmt die Work-Life-Balance ...<br />

«Sorgt euch nicht um euer Leben» – ich glaube<br />

immer mehr, dass Jesus uns auffordert, das<br />

Loslassen einzuüben und unser Leben in Got-<br />

tes Hand zu geben. Und realistisch betrachtet:<br />

Eigentlich gibt es ja sowieso keinen anderen<br />

Weg. Wir haben das Leben nicht im Griff und<br />

müssen immer schon loslassen und vertrauen.<br />

«Wer von euch vermag durch Sorgen seiner<br />

Lebenszeit auch nur eine Elle hinzuzufügen?»<br />

Niemand!<br />

Aber dieses Loslassen ist für alle schwierig<br />

und muss wohl lange, lange geübt werden –<br />

immer wieder brauchen wir einen Anstoss<br />

dafür: «Komm, übe das Loslassen, übe das<br />

Vertrauen.» Erinnerungshilfen sind dann<br />

eben die Vögel unter dem Himmel und die<br />

Blumen auf dem Feld, aber auch die Todesanzeige<br />

in der Zeitung und die Einladung<br />

zum unbeschwerten, fröhlichen Beisammensein.<br />

Dann kommt zum Vorschein, wer ich bin: ein<br />

geliebtes Kind Gottes, das oft Mühe hat loszulassen<br />

und deshalb von Sorgen und Plänen<br />

überschüttet ist. Vertrauensvolles Loslassen<br />

– vielleicht erreichen wir es in unserem Leben<br />

nicht so richtig, aber üben sollten wir es schon!<br />

Daran erinnert mich die Bergpredigt.<br />

In deinem Licht<br />

Was jetzt wichtig ist,<br />

einmal wird es vergehen.<br />

Was jetzt ängstigt,<br />

einmal wird es gelöst sein.<br />

Was jetzt erstrebenswert ist,<br />

einmal kommt es nicht mehr darauf an.<br />

Einmal werden sich die Dinge ordnen.<br />

Da wird mir genommen,<br />

woran ich mich jetzt festhalte.<br />

Da fällt von mir ab,<br />

was mich jetzt beunruhigt.<br />

Da werde ich vor dir stehen<br />

in deinem Licht.<br />

Und dein Blick macht<br />

das Gerade und das Krumme<br />

meines Lebens offenbar.<br />

Urteile du:<br />

Denn einzig du weisst,<br />

wer ich bin.<br />

Hildegard Nies


Sterben und Tod<br />

in der Kunst<br />

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens<br />

von Hospiz <strong>Zug</strong><br />

<strong>Zug</strong>, RefoRmieRTe KiRcHe,<br />

mediTATionSRAum<br />

Samstag, 20. oktober, 17 uhr<br />

Vernissage und Ausstellung der Bilder von<br />

Maria Hafner. Ausstellung bis 1. November<br />

Sonntag, 21. oktober, 11 bis 13 uhr<br />

café Philo: Dr. med. Gabriela Wyss-Knecht<br />

<strong>Zug</strong>, RefoRmieRTe KiRcHe<br />

Sonntag, 28. oktober, 11 uhr<br />

Lesungen und Sagen:<br />

Andreas Iten, Thomas Brändle, Maria Creco<br />

nun sag, wie hast du’s<br />

mit der Religion?<br />

HünenBeRg, KiRcHenZenTRum<br />

freitag, 26. oktober<br />

freitag, 23. november<br />

jeweils von 20 bis 21.30 uhr<br />

Was Sie schon immer über das Christentum<br />

wissen wollten ... doch noch nie Gelegenheit<br />

hatten zu fragen.<br />

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie<br />

das Christentum entstanden ist? Was es mit<br />

dem heiligen Geist auf sich hat? Was Jesus<br />

mit seiner Rede vom Reich Gottes meint? Und<br />

wo dieses bleibt? Hätten Sie gern einmal eine<br />

Antwort auf solche oder ähnliche Fragen<br />

gehabt? Ich möchte Ihnen eine Gelegenheit<br />

bieten, Ihre Fragen zu stellen, und Sie einladen<br />

zum offenen Gespräch über Gott und die Welt.<br />

Leitung und Auskunft:<br />

Aline Kellenberger, Pfarrerin<br />

Weinreben 16, 6331 Hünenberg<br />

Tel. 041 780 58 49, aline.kellenberger@ref-zug.ch<br />

Abendmusik zum<br />

Reformationssonntag<br />

<strong>Zug</strong>, RefoRmieRTe KiRcHe<br />

Sonntag, 4. november, 17 uhr<br />

Monika Henking, Orgel<br />

Instrumentalensemble St. Michael<br />

Leitung: Marco Brandazza<br />

credo – ich glaube<br />

Was glaube ich?<br />

<strong>Zug</strong>, RefoRmieRTe KiRcHe<br />

dienstag, 30. oktober, 19.30 uhr<br />

Vernissage<br />

freitag, 2. november, 19.30 uhr<br />

Vortrag und Führung durch die Ausstellung:<br />

Sonntag, 4. november, 9.30 uhr<br />

Thematischer Gottesdienst anlässlich des<br />

Reformationssonntags<br />

Vom 1. bis 4. november ist die Ausstellung<br />

tagsüber ausserhalb von Gottesdiensten und<br />

Veranstaltungen frei zugänglich.<br />

Der Stationenweg «Credo» ist ein Glaubens-<br />

Erlebnisweg mit verschiedenen Stationen, der<br />

zu einer lebendigen Auseinandersetzung und<br />

Erfahrung im Zusammenhang mit Bekennen<br />

führen will. Es ist ein kurzer Stationenweg,<br />

der anfängt mit der Frage: Wozu bekenne ich<br />

mich, wozu stehe ich?<br />

Er leitet weiter zu Bekennen im Sinne von<br />

Verstehen und Erklären können, christlichen<br />

Bekenntnissen, die im Lauf der Geschichte<br />

eine Rolle spielten, und der Frage, wie<br />

Bekennen hier und heute aussehen könnte.<br />

meinem Leben<br />

Richtung geben<br />

miTTenägeRi<br />

dienstag, 30. oktober,<br />

6. und 14. november, jeweils 19 uhr<br />

Workshop für Frauen zum Thema «Selbstbestimmt<br />

in die Zukunft»<br />

Orientierung und Standpunkt:<br />

· Wo stehe ich in meinem Leben?<br />

· Keine Angst vor neuen Lebensphasen<br />

· Loslassen<br />

· Meinem Leben (neue) Richtung geben<br />

· Vom Dringenden zum Norwendigen<br />

· Das Leben feiern<br />

· Begegnung und Austausch unter Frauen<br />

· Voneinander lernen<br />

· Ermutigen, bestärken<br />

· Zeit für sich selbst<br />

Leitung und Anmeldung:<br />

Inge Rother-Schmid, Pfarrerin<br />

Tel. 077 430 17 00, inge.rother-schmid@rother.ch<br />

Veranstaltungen<br />

in der (gleichen) Bezie-<br />

h ung leben/überleben/<br />

über lieben<br />

miTTenägeRi<br />

freitag, 2., 9., 30. november, 20 uhr<br />

Auf Wolke 7 lebe es sich wohlig und toll.<br />

Wir möchten uns darüber unterhalten, was<br />

helfen kann, dass das, wovon alle am Anfang<br />

träumen, auf Dauer trägt.<br />

Leitung und Anmeldung:<br />

Jürg Rother, Pfarrer<br />

juerg.rother@ref-zug.ch<br />

Winterurlaub für aktive<br />

alleinstehende frauen und<br />

männer<br />

SiLS mARiA, engAdin<br />

Samstag, 12., bis Samstag, 19. Januar 2013<br />

Winterbegeisterte Wandernde, Langlauf- und<br />

Ski-Begeisterte sind herzlich willkommen.<br />

Wir wohnen an guter Ausgangslage in einem<br />

Hotel mit Solbad.<br />

Urlaubstage in Gemeinschaft oder nach<br />

eigenen Wünschen gestalten. Mit diesem Ziel<br />

bieten wir Ihnen: Viel Raum für Individualismus<br />

– Gemeinsamkeit bei Tisch – Fakultativer<br />

Ausflug in der Wochenmitte<br />

Info-Treffen im Voraus<br />

Kosten:<br />

7 Übernachtungen mit Halbpension im<br />

Einzelzimmer mit Dusche/WC, Eintritt ins<br />

Solbad im Hotel Schweizerhof, Sils Maria.<br />

Fr. 880.– im Arvenzimmer zur Bergseite<br />

Fr. 960.– im Zimmer mit Balkon zur Talseite<br />

Zusätzliche Kosten:<br />

Anreise, Skibillette, Zwischenmahlzeiten<br />

und Getränke<br />

organisation:<br />

<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirche</strong> Kanton <strong>Zug</strong><br />

Anmeldung:<br />

Yvonne Guetg, Sozialdiakonin,<br />

Sinserstrasse 27 , 6330 Cham<br />

Tel. 041 780 65 58, yvonne.guetg@ref-zug.ch<br />

Trix Brenner, Sozialdiakonin<br />

Zentrumstrasse 8, 6331 Hünenberg<br />

Tel. 041 780 89 50, trix.brenner@ref-zug.ch<br />

9


10 gottesdienste<br />

Sonntag, 30. September<br />

Kollekte: Haus der Religionen<br />

<strong>Zug</strong> 9.30 uhr<br />

Pfarrer Andreas Haas<br />

Sopran: Cornelia Stäb<br />

Trompete: Peter Schmid<br />

Orgel: Hans-Jürgen Studer<br />

Jubiläum zur 20-jährigen Tätigkeit<br />

von Pfarrer Andreas Haas<br />

WALcHWiL 10.15 uhr<br />

Pfarrerin Irène Schwyn<br />

Orgel: Isabel Schmid<br />

ägeRi 10 uhr<br />

Fish Bowl<br />

Pfarrer Jürg Rother<br />

Pfarrerin Martina Müller<br />

Mundart<br />

«Altes oder neues Testament?»<br />

Gesang: Tanja Meier<br />

E-piano: Veronica Hvalic<br />

Kinderbetreuung<br />

BAAR 9.30 uhr<br />

Pfarrer Didier Sperling<br />

Einladung von Hochzeitsjubilaren<br />

Orgel: Johannes Bösel<br />

cHAm 10 uhr<br />

Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub<br />

Orgel: Françoise Schweizer<br />

STeinHAuSen 10.15 uhr<br />

Pfarrer Hubertus Kuhns<br />

Abendmahl<br />

Familiengottesdienst zum<br />

Erntedank<br />

Musik: Andrea Forrer<br />

Anschliessend Teilete und<br />

Kürbissuppe-Essen<br />

Sonntag, 7. oktober<br />

Kollekte: Amnesty International<br />

<strong>Zug</strong> 9.30 uhr<br />

Pfarrer Andreas Haas<br />

<strong>Zug</strong> 17 uhr<br />

Pfarrer Hans-Jörg Riwar<br />

Roman Ambühl<br />

Männer-Gottesdienst<br />

menZingen 9.30 uhr<br />

Pfarrerin Irène Schwyn<br />

BAAR PfLegeZenTRum<br />

10 uhr<br />

Pfarrer Didier Sperling<br />

Orgel: Alfred Bachmann<br />

BAAR 17 uhr<br />

Pfarrer Didier Sperling<br />

Taufe<br />

Orgel: Silvia Georgieva<br />

ägeRi 10 uhr<br />

Pfarrerin Martina Müller<br />

Hochdeutsch<br />

E-Piano: Veronica Hvalic<br />

RoTKReuZ 10.15 uhr<br />

Pfarrer Roland Hadorn<br />

STeinHAuSen 10.15 uhr<br />

Pfarrer Hubertus Kuhns<br />

Musik: Andrea Forrer<br />

Sonntag, 14. oktober<br />

Kollekte: Aktuelles<br />

<strong>Zug</strong> 9.30 uhr<br />

Pfarrerin Irène Schwyn<br />

ägeRi 10 uhr<br />

Pfarrerin Martina Müller<br />

Hochdeutsch<br />

Orgel: Miklos Arpas<br />

BAAR 9.30 uhr<br />

Pfarrerin Ruth den Haan-Zeier<br />

Orgel: Silvia Georgieva<br />

HünenBeRg 10.15 uhr<br />

Pfarrer Hans Weber<br />

Predigt-Gottesdienst<br />

STeinHAuSen 10.15 uhr<br />

Pfarrer Hans Guldenmann<br />

Musik Andrea Forrer<br />

mittwoch, 17. oktober<br />

BAAR 19 uhr<br />

Pfarrer Sören Trigg, Abendmahl<br />

Schwedischer Gottesdienst<br />

freitag, 19. oktober<br />

HünenBeRg 17 uhr<br />

Pfarrerin Aline Kellenberger<br />

Sozialdiakonin Elisabet Röösli<br />

Kinder des Kinderlagers<br />

Schluss-Gottesdienst zum<br />

Kinderlager<br />

16.15 Uhr Vernissage<br />

Sonntag, 21. oktober<br />

Kollekte: Missionsprojekt der<br />

Menzinger Schwestern<br />

<strong>Zug</strong> 9.30 uhr<br />

Pfarrerin Barbara Baumann<br />

Gottesdienst mit Gospelliedern<br />

ägeRi 10 uhr<br />

Pfarrer Jürg Rother<br />

Mundart<br />

«Glück»<br />

Orgel: Miklos Arpas<br />

BAAR 9.30 uhr<br />

Pfarrer Didier Sperling<br />

Orgel: Johannes Bösel<br />

cHAm 10 uhr<br />

Pfarrer Andreas Wüthrich<br />

Orgel: Françoise Schweizer<br />

HünenBeRg 20 uhr<br />

Taizé-Gebet<br />

Margot und Konstantin Beck<br />

RoTKReuZ 10.15 uhr<br />

Pfarrer Roland Hadorn<br />

Diakon Roger Kaiser<br />

Ökumenischer Gottesdienst<br />

STeinHAuSen KiRcHe don<br />

BoSco 10.15 uhr<br />

Pfarrerin Nicole Kuhns<br />

Pfarrer Alfredo Sacchi<br />

Ökumenischer Chilbigottesdienst<br />

mittwoch, 24. oktober<br />

HünenBeRg 19.30 uhr<br />

Sozialdiakonin Trix Brenner und<br />

Team<br />

Ökumenische Frauenfeier<br />

Sonntag, 28. oktober<br />

Beginn der Winterzeit<br />

Kollekte: Beobachtungsstelle Asyl<br />

und Ausländerrecht<br />

<strong>Zug</strong>, <strong>Zug</strong>eRmeSSe 9 uhr<br />

Pfarrer Andreas Haas<br />

Pfarrer Alfredo Sacchi<br />

(Kein Gottesdienst in der <strong>Reformierte</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>Zug</strong>)<br />

<strong>Zug</strong> 5.30 p.m.<br />

The Anglican Church in Canton<br />

<strong>Zug</strong>. Family Sevice with holy Communion<br />

WALcHWiL 10.15 uhr<br />

Pfarrerin Irène Schwyn<br />

Orgel: Isabel Schmid<br />

ägeRi 11 uhr<br />

Soul on Sunday<br />

Pfarrer Jürg Rother und Team<br />

Mundart<br />

Gesang: Natalie Gozzi<br />

E-Piano: Roger Naef<br />

Kinderbetreuung<br />

BAAR 10 uhr<br />

Pfarrerin Ruth den Haan-Zeier<br />

Jazz-Gottesdienst mit Taufe<br />

anschliessend Brunch und<br />

Bilderausstellung im Kirchgemeindehaus<br />

zum Thema Spurenwechsel<br />

Musik: Roberto Bossard und<br />

Marcel Thomi<br />

Bilder: Verena Surholt-Zeier<br />

Kinderbetreuung<br />

cHAm 10 uhr<br />

Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub<br />

Taufe<br />

Orgel: Françoise Schweizer<br />

HünenBeRg 10.15 uhr<br />

Pfarrerin Aline Kellenberger<br />

Predigt-Gottesdienst<br />

Gemischter Chor Ennetsee<br />

STeinHAuSen 10.15 uhr<br />

Pfarrer Josef Hochstrasser<br />

Musik: Andrea Forrer


Sonntag, 4. november<br />

Reformationssonntag<br />

Alle Gottesdienste mit Abendmahl<br />

Reformationskollekte<br />

<strong>Zug</strong> 9.30 uhr<br />

Pfarrer Hans-Jörg Riwar<br />

Grosse Orgel:<br />

Hans-Jürgen Studer<br />

Kleine Orgel:<br />

Corina Soler<br />

Festliche Musik zum Reformationssonntag<br />

für zwei Orgeln<br />

menZingen 9.30 uhr<br />

Pfarrer Christoph Baumann<br />

«Warum der Kulturprotestantismus<br />

ein nachhaltiges Erfolgsmodell<br />

ist.»<br />

ägeRi 10 uhr<br />

Fish Bowl<br />

Pfarrer Jürg Rother<br />

Wolfgang Holz, Journalist Neue<br />

<strong>Zug</strong>er Zeitung<br />

Mundart<br />

Gesang: Suzie Badenhorst<br />

E-Piano: Veronica Hvalic<br />

Kinderbetreuung<br />

BAAR 10 uhr<br />

Pfarrerin Vroni Stähli<br />

Orgel: Johannes Bösel<br />

BAAR PfLegeZenTRum<br />

10 uhr<br />

Pfarrerin Eva Wannenmacher<br />

Gospelchor: Get up and sing<br />

Orgel: Johannes Bösel<br />

cHAm 10 uhr<br />

Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub<br />

Orgel: Françoise Schweizer<br />

RoTKReuZ 10.15 uhr<br />

Pfarrer Roland Hadorn<br />

STeinHAuSen 10.15 uhr<br />

Pfarrerin Nicole Kuhns<br />

Musik: Andrea Forrer<br />

«darum gehe ich in die kirche»<br />

in unserer serie erzählen Menschen aus dem kanton <strong>Zug</strong>, weshalb sie den gottesdienst besuchen.<br />

Heute: Monika ulrich aus neuheim.<br />

Viele Menschen schätzen die Anonymität, die ihnen<br />

die globalisierte und mobile Gesellschaft bietet.<br />

Monika Ulrich, 40, gehört nicht zu ihnen. Ihr Umfeld<br />

ist ihr sehr wichtig, und sie engagiert sich auch<br />

dafür – zum Beispiel als Gemeinderätin in ihrer<br />

Wohngemeinde Neuheim. Oder als Mitglied der<br />

<strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirche</strong>.<br />

Die Mutter der zweieinhalbjährigen Jasmin und der<br />

noch nicht einmal ein Jahr alten Carolin wuchs in<br />

Freienbach am Zürichsee auf. Dort gehörte sie als<br />

<strong>Reformierte</strong> einer Minderheit an – und eigentlich<br />

wäre sie in der Schule in den Genuss von Freistunden<br />

gekommen. «Doch ich begleitete meine Freundin<br />

immer in die Frühmesse, die für die katholischen<br />

Kinder obligatorisch war», erinnert sie sich. Der<br />

kleinen Monika gefiel es in der Messe gut. «Mich beeindruckte<br />

vor allem, dass alles immer gleich ablief<br />

– das gab mir ein Gefühl von Geborgenheit.»<br />

Erst während der Konfirmationszeit besuchte Monika<br />

Ulrich den reformierten Gottesdienst regelmässig.<br />

Als Pflicht empfand sie den <strong>Kirche</strong>ngang aber<br />

nie – «er gehörte einfach dazu». Zwei Jahre nach ihrer<br />

Konfirmation wurde sie vom Pfarrer angefragt,<br />

ob sie selber eine Konf­Gruppe durchs Jahr begleiten<br />

wolle. «Da sagte ich gern zu, denn meine eigene<br />

Konf­Zeit war nicht so toll, die Stimmung in unserer<br />

Gruppe war nicht so gut. Nun wurde ich dafür voll<br />

entschädigt!» Nach dieser positiven Erfahrung blieb<br />

Monika Ulrich in der <strong>Kirche</strong> aktiv; sie machte im<br />

<strong>Kirche</strong>nchor mit und übernahm bei den wöchentlichen<br />

Taizé­Gesängen die Solostimme.<br />

Mit 23 Jahren zog Monika Ulrich wegen der Arbeit<br />

in den Kanton <strong>Zug</strong>. «Ich suchte den Kontakt zur<br />

<strong>Kirche</strong> nicht», erinnert sie sich, «und ich hatte dann<br />

sogar ein schlechtes Erlebnis: Ich ging in den Weihnachtsgottesdienst<br />

und fand die Predigt furchtbar.<br />

Da sagte ich mir: Hier gehst du nie mehr in die <strong>Kirche</strong>.»<br />

Ein paar Jahre später festigte sich ihr schlechter<br />

Eindruck von den <strong>Kirche</strong>n im Kanton noch. 1998<br />

lernte Monika Ulrich ihren heutigen Mann kennen,<br />

rubrik<br />

den Landwirt Fridolin Ulrich aus Neuheim. 2001<br />

beschloss das Paar, ökumenisch, aber ansonsten<br />

ganz klassisch zu heiraten. Der katholische Pfarrer<br />

wehrte sich jedoch energisch gegen die Verbindung<br />

eines Katholiken mit einer <strong>Reformierte</strong>n. Das Paar<br />

heiratete in Pfäffikon.<br />

Monika Ulrich gab aber doch nicht auf. «Ich dachte:<br />

Das kann es jetzt nicht gewesen sein!» Sie gab den<br />

<strong>Zug</strong>ern noch einmal eine Chance und «pilgerte aus<br />

Neugier nach Baar. Dort geriet ich in einen Gottesdienst<br />

von Vroni Stähli – und merkte, es geht auch<br />

im Kanton <strong>Zug</strong> anders!» Von da an besuchte sie immer<br />

wieder einmal einen Gottesdienst – und seit ihre<br />

Tochter Jasmin zur Welt kam, ist sie sogar regelmässig<br />

in der <strong>Kirche</strong> anzutreffen. «Ich wollte Jasmin<br />

reformiert taufen, weil mein Mann weniger Interesse<br />

an der <strong>Kirche</strong> hat», erzählt die 40­Jährige. «Ich dachte:<br />

Wenn ich die Kinder in diesem Bereich begleite,<br />

will ich das in meiner <strong>Kirche</strong> tun.» Sie wolle ihren<br />

Kindern vermitteln, was ihr wichtig sei, ihnen eine<br />

Grundlage für den Entscheid geben, ob sie später selber<br />

in die <strong>Kirche</strong> gehen wollen. «Ich habe Mühe damit,<br />

wenn Eltern sagen: Wir wollen unseren Kindern<br />

nichts aufnötigen und schicken sie deshalb nicht in<br />

die <strong>Kirche</strong>. Kinder müssen die <strong>Kirche</strong> doch kennen<br />

lernen, damit sie sich entscheiden können!» Monika<br />

Ulrich geht aber nicht nur der Kinder wegen in den<br />

Gottesdienst. «Ich will <strong>Zug</strong>ehörigkeit zu dieser <strong>Kirche</strong><br />

zeigen: Ich gehöre ihr an, wie ich auch zu unserer<br />

Gemeinde gehöre.» Darüber hinaus böten ihr<br />

die Gottesdienste eine willkommene Auszeit. «An<br />

einem Gottesdienst kann ich einfach so teilnehmen<br />

– ich darf etwas auf mich wirken lassen, ohne dass<br />

ein Beitrag von mir erwartet wird. Das ist sehr wertvoll<br />

– denn sonst heisst ja immer: ‹Mami, kommst<br />

du endlich!›» <strong>Kirche</strong> findet sie auch deshalb schön,<br />

weil sie verlässlich sei. «Sie findet immer statt.» Hier<br />

springt also das wieder an, was ihr als Kind an den<br />

katholischen Messen gefallen hat: die Sicherheit und<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

text: Marius leutenegger<br />

Foto: Marius leutenegger<br />

11


eformierte <strong>Kirche</strong><br />

Kanton <strong>Zug</strong><br />

<strong>Kirche</strong> mit Zukunft<br />

AZB<br />

6304 <strong>Zug</strong><br />

«Der Feldprediger musste sich der Zeit<br />

anpassen. Sein kirchlicher Auftrag ist aber<br />

gleich geblieben.»<br />

Aus dem Editorial von Hans-Jörg Riwar<br />

<strong>Kirche</strong> Z

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