25.09.2012 Aufrufe

Ängsten? - Landesnervenklinik Wagner-Jauregg

Ängsten? - Landesnervenklinik Wagner-Jauregg

Ängsten? - Landesnervenklinik Wagner-Jauregg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Krank vor Angst –<br />

Wege aus der Angst<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Werner Schöny<br />

Mag. Daniela Schneider<br />

Karin Türl<br />

21. April 2005


Inhalt<br />

I. Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Werner Schöny<br />

II. Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Mag. Daniela Schneider<br />

III. Die Ängste junger Menschen<br />

Karin Türl


I. Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Werner Schöny


Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Überblick:<br />

� Was ist Angst?<br />

� Unterschiedliche Formen und Inhalte von <strong>Ängsten</strong><br />

� Wann sind Ängste krankhaft, wann spricht man von<br />

„gesunden“ <strong>Ängsten</strong>?<br />

� Erscheinungsformen und Symptome<br />

� Häufigkeit von Angststörungen<br />

� Therapie von Angststörungen


Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Was ist Angst?<br />

� Urängste: Bedarf nach Erfüllung der basalen Bedürfnisse wie Wärme,<br />

Nahrung und Betreuung<br />

� Gefühl / Affekt: gegenstandslos, unterschiedlichste Intensität<br />

� Furcht: Immer Objekt bezogen, auf ein reales oder vermeintliches<br />

Geschehen (z. B. Phobie)<br />

� Angst gehört zum Leben und ist manchmal sogar<br />

überlebensnotwendig!


Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Unterschiedliche Formen und Inhalte von <strong>Ängsten</strong><br />

� Generalisierte Angststörung: Allgemein erhöhter Angstpegel<br />

� Panikstörung / Panikkrankheit: Hoch akut<br />

� Spezifische Phobien: Sind immer auf ein Objekt bzw. ein Geschehen<br />

gerichtet<br />

� Soziale Phobie: Ist auf eine soziale Situation bezogen, z. B. Prüfungsangst<br />

� Andere Angstformen: Posttraumatisches Belastungssyndrom, Mobbing,<br />

Burn Out etc.


Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Wann sind Ängste krankhaft,<br />

wann spricht man von „gesunden“ <strong>Ängsten</strong>?<br />

� Ängste sind krankhaft wenn sie<br />

� unangemessen stark und häufig sind,<br />

� zu lange andauern oder<br />

� mit dem Gefühl verbunden sind, keine Kontrolle mehr über<br />

sie zu haben<br />

� Angst ist ein Symptom vieler Krankheiten, die<br />

� psychisch und<br />

� körperlich<br />

ihren Ausdruck finden


Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Wann sind Ängste krankhaft,<br />

wann spricht man von „gesunden“ <strong>Ängsten</strong>?<br />

� Ängste haben unterschiedliche Ausprägungen<br />

� Als „gesunde“ Angst bezeichnet man<br />

� vorsichtiges Verhalten, z. B. im Straßenverkehr, beim Sport etc.<br />

� Ängste in neuen Situationen, z. B. Jobbeginn, Schulwechsel<br />

� Angst / Furcht vor wilden Tieren, Unbekannten


Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Erscheinungsformen und Symptome<br />

� Angst als intensives Gefühl: Angst vor allen möglichen Situationen<br />

(z. B. Arbeit, Scheidung, Krieg etc.)<br />

� Psyche: Realitätsverlust, Angst vor Kontrollverlust, Todesangst<br />

� Herzsymptome: Beschleunigter Puls, Druck bzw. Schmerzen am Herzen<br />

� Nervensystem: Zittern, Beben, Schwindel, Benommenheit, Gefühl der<br />

Unsicherheit, Kribbeln, weiche Knie


Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Erscheinungsformen und Symptome<br />

� Magen- und Verdauungstrakt: Übelkeit, Durchfall, Schluckbeschwerden<br />

� Atemsystem: Erstickungsgefühl, Beklemmung, Kurzatmigkeit<br />

� Weitere Symptome: Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Kälteschauer<br />

� Verhalten: Fluchttendenzen, Vermeidung


Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Häufigkeit von Angststörungen<br />

� Spezifische Phobien: 10 %<br />

� Generalisierte Angststörung: 7 %<br />

� Panikstörung: 6 %<br />

� Sonstige Angststörung: 4,5 %<br />

� Sozialphobie: 2,5 %<br />

Frauen leiden bedeutend häufiger an Angststörungen als Männer!


Allgemeines zum Thema Ängste<br />

Therapie von Angststörungen<br />

� Medikamentöse Therapie: Sedierende Medikamente, Antidepressiva<br />

� Psychotherapie: Kognitive Therapien, analytische Therapien<br />

� Allgemeine Strategien zur Bewältigung der Angst


II. Wenn die Welt zusammenbricht:<br />

Ängste bei schweren<br />

Erkrankungen<br />

Mag. Daniela Schneider


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Überblick:<br />

� Wenn die Welt zusammenbricht – die innerpsychische Katastrophe<br />

� Die weitreichenden Folgen<br />

� Verlust und Bedrohung<br />

� Der initiale Schreck<br />

� Akute Belastungsreaktionen<br />

� Angst und Hilflosigkeit mindern<br />

� Andauernde Belastung<br />

� Bewältigungsstrategien<br />

� Hilfe des sozialen Umfeldes<br />

� Richtlinien für die Helfer<br />

� Hilfe beim initialen Schreck<br />

� Hilfe bei akuter Belastungsreaktion


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Innerpsychische Katastrophen<br />

plötzlich unerwartet unkontrollierbar<br />

weitreichend Erkrankung hilflos<br />

lang unsicher orientierungslos


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Die weitreichenden Folgen<br />

Angehörige<br />

Erkrankter<br />

Soziales<br />

Umfeld


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Die weitreichenden Folgen<br />

Soziales<br />

Psyche<br />

Körper<br />

Soziales<br />

Psyche<br />

Körper<br />

Soziales<br />

Psyche<br />

Körper


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Die weitreichenden Folgen<br />

Bedrohung von<br />

Lebensbereichen<br />

Verlust von<br />

Sicherheit<br />

Verlust der<br />

Sicherheit<br />

mögl. Verlust von<br />

Sicherheit<br />

Bedrohung der<br />

gesamten Existenz<br />

mögl. Bedrohung<br />

von Teilbereichen


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Der initiale Schreck<br />

Gefühlsverlust<br />

Gefühlssturm<br />

Eingeengte Wahrnehmung<br />

verminderte Denkfähigkeit<br />

massive begleitende<br />

physiologische Reaktionen<br />

Unfähigkeit zu Handeln<br />

planloses Handeln<br />

Dauer: wenige Minuten bis Stunden


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Akute Belastungsreaktionen<br />

Wechsel zwischen<br />

emotionaler Betäubung<br />

Angst, Verzweiflung,<br />

Aggression, Trauer,<br />

Schreckhaftigkeit, ...<br />

Zurückgezogenheit,<br />

Überaktivität<br />

Dauer: wenige Stunden bis Wochen<br />

Aufmerksamkeitsdefizit,<br />

vermehrtes Vergessen,<br />

Desorientierung,<br />

Unwirklichkeit der Welt / der<br />

eigenen Person, ...<br />

Starke begleitende<br />

physiolog. Reaktionen


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Angst und Hilflosigkeit mindern<br />

Aufbau von Denk-, Handlungs-, Kontrollfähigkeit<br />

Kurzfristig entlastende Aktivitäten<br />

Orientierung und Information<br />

Sicherheit und Schutz


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Andauernde Belastung


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Bewältigungsstrategien<br />

Kraft investieren Kraft schöpfen<br />

Behandlung „Normalisierung“<br />

Auseinandersetzung<br />

mit <strong>Ängsten</strong>,<br />

Veränderungen,<br />

Bedrohungen<br />

Organisation von<br />

Hilfe, Entlastung<br />

Verdrängung<br />

durch Ablenkung<br />

Entspannung<br />

angenehme<br />

Aktivitäten<br />

Hilfreiche Hilfen<br />

annehmen


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Hilfe des sozialen Umfelds<br />

Gewissheit der<br />

Unterstützung<br />

Aufrechte<br />

Funktionstüchtigkeit<br />

Instrumentelle oder<br />

psychologische Hilfe


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Hilfe des sozialen Umfelds<br />

Überbehütung vs. Überforderung<br />

Annäherung vs. Distanz<br />

Verantwortung übernehmen vs. Verantwortung geben


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Richtlinien für die Helfer<br />

Beeinträchtigtes Denken<br />

- Sprechen Sie langsam, in kurzen Sätzen.<br />

- Machen Sie Pausen.<br />

- Verwenden Sie gebräuchliches Vokabular.<br />

- Wiederholen Sie Wichtiges.<br />

Beeinträchtigtes Fühlen, Erleben<br />

- Hinterfragen Sie emotionale Ausbrüche.<br />

� Bieten Sie Ihre Hilfe über mehrere Wochen erneut an.<br />

� Machen Sie Vorschläge zur konkreten Hilfestellung.<br />

� Haben Sie viele Wochen hinweg Geduld bei wiederholten Erzählungen.


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Hilfe beim initialen Schreck<br />

� Lassen Sie die Person nicht alleine.<br />

� Schirmen Sie die Person(en) von weiteren Belastungen ab.<br />

� Achten Sie auf starke körperliche Reaktionen.<br />

� Unterbinden Sie gefährliche Handlungen.<br />

� Geben Sie keine vorschnellen Ratschläge.<br />

� Verharmlosen Sie die Situation nicht.<br />

� Verwenden Sie keine Floskeln.


Ängste bei schweren Erkrankungen<br />

Hilfe bei akuter Belastungsreaktion<br />

Aufbau von Denk-, Handlungs-, Kontrollfähigkeit<br />

Kurzfristig entlastende Aktivitäten<br />

Orientierung und Information<br />

Sicherheit und Schutz


III. Die Ängste junger Menschen<br />

Karin Türl


Die Ängste junger Menschen<br />

Überblick:<br />

� Urangst – Urvertrauen: Ängste im Säuglingsalter<br />

� Kinderängste<br />

� Ängste im Schulalter<br />

� Pubertätsalter<br />

� Wege aus der Angst


Die Ängste junger Menschen<br />

Urangst – Urvertrauen: Ängste im Säuglingsalter<br />

� Angst, nicht genug zu bekommen<br />

� Angst vor dem Alleinsein<br />

� Frühkindliche Versagensängste<br />

� Verlustangst<br />

� Trennungsängste


Die Ängste junger Menschen<br />

Kinderängste<br />

� Trennungsängste (Krankheit, Scheidung der Eltern etc.)<br />

� Angst vor dem Verlassenwerden<br />

� Angst vor der Dunkelheit<br />

� Angst vor Liebesverlust<br />

� Gebote – Verbote – Grenzen


Die Ängste junger Menschen<br />

Kinderängste – Wege aus der Angst<br />

� Rituale geben Sicherheit, z. B. Einschlafrituale<br />

� Märchen vorlesen und anschließend mit dem Kind darüber sprechen<br />

� Miteinander spielen<br />

� Geborgenheit vermitteln – Körperkontakt


Die Ängste junger Menschen<br />

Ängste im Schulalter<br />

� Angst vor Leistungsanforderungen<br />

� Angst vor Leistungsbeurteilung<br />

� Angst vor Kritik und Strafe<br />

� Akzeptanz und Ablehnung im Klassenverband<br />

� Aggression in der Schule


Die Ängste junger Menschen<br />

Ängste im Schulalter – Wege aus der Angst<br />

� Anerkennung und Unterstützung<br />

� Fehler kleiner machen<br />

� Das Kind vor Überforderung schützen – Chancen auf Erfolg einräumen<br />

� Ausreichende Möglichkeiten für Spiel und Sport schaffen<br />

� Psychologische Beratung in Anspruch nehmen<br />

� Spieltherapie


Die Ängste junger Menschen<br />

Ängste im Pubertätsalter<br />

� Die Lust an der Angst<br />

� Stehlen als Mutprobe<br />

� Verbotene Spiele als Mutproben<br />

� Verletzung der Moral<br />

� Konsum von Drogen und Alkohol<br />

� Neugier befriedigen


Die Ängste junger Menschen<br />

Ängste im Pubertätsalter – Wege aus der Angst<br />

� Führung anbieten – gegenseitiger Respekt<br />

� Miteinander reden<br />

� Mut zur Unvollkommenheit – gelassen bleiben<br />

� Grenzen geben Sicherheit<br />

� Gehen Sie vom guten Willen des Heranwachsenden aus<br />

� Grenzen sollen Ermutigung zu Eigenverantwortung sein, nicht zu<br />

Machtausübung<br />

� Psychotherapie und Psychologische Beratung in Anspruch nehmen


„Wenn du Angst vor der Angst hast, kann sie dich<br />

überwältigen. Aber wenn du sie ruhig zu dir einlädst und<br />

ihr in Achtsamheit zulächelst, wird ihre Stärke<br />

nachlassen.“<br />

Thich Nhat Hanh<br />

(Zen-Meister und buddhistischer Mönch)


Wohin kann man sich wenden?<br />

� Praktische Ärzte<br />

� Niedergelassene Psychiater, Psychologen, Psychotherapeuten<br />

� Im Notfall rund um die Uhr:<br />

� Kriseninterventionszentrum Linz – Tel.: 0732/21 77<br />

� Psychosozialer Notdienst – Tel.: 0732/651 015

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!