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eb ra aktuell - DEBRA Austria

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ERLEBT & ERZÄHLT<br />

© PRIVAT (4)<br />

Alles begann mit einem Brief<br />

an Rainer Riedl: Ein geheimer<br />

Wunsch von mir, eine<br />

Reise nach London, im Zuge<br />

derer ich nicht nur meine<br />

Englischkenntnisse auffrischen<br />

wollte, sondern die<br />

mir auch die Möglichkeit g<strong>eb</strong>en sollte, eine<br />

der wichtigsten Metropolen zu erkunden.<br />

Im Herbst 2010 sollte das Unternehmen<br />

beginnen und bis wenige Tage vor Weihnachten<br />

dauern. Einfach Koffer packen<br />

und los geht’s? Nicht für „Schmetterlingskinder“!<br />

Die täglichen Hürden, die<br />

Menschen mit EB überwinden müssen,<br />

werden erst dann wirklich sichtbar, wenn<br />

man aus dem gewohnten Alltag mit seinem<br />

bekannten Rhythmus ausbrechen<br />

will. Einfach losreisen wird ein Ding der<br />

Unmöglichkeit. Erst recht, wenn man<br />

das erste Mal ohne Eltern oder Freunde<br />

unterwegs sein möchte, einen Rollstuhl<br />

hat und kaum die K<strong>ra</strong>ft besitzt, den eigenen<br />

Koffer zu schi<strong>eb</strong>en. Aber Hürden<br />

sind bekanntlich nur kleine Steine auf<br />

dem Weg, die uns in unserem Vorhaben<br />

nicht aufhalten sollten. Im Gegenteil,<br />

sie animieren noch mehr zum Kämpfen<br />

32 d<strong>eb</strong><strong>ra</strong> <strong>aktuell</strong> Jänner 2011<br />

Die Reise beginnt ... ... im Londoner Zoo ...<br />

EB-Betroffene in London<br />

Anna Faccin: Die Reise beginnt ...<br />

und bringen so unsere volle Energie zum<br />

Vorschein.<br />

Die Idee war, bei einer Familie in<br />

London Unterschlupf zu finden und<br />

untertags eine Sp<strong>ra</strong>chschule zu besuchen.<br />

Die Suche nach einer Familie endete<br />

zunächst erg<strong>eb</strong>nislos. Daher entschieden<br />

wir uns für ein Studentenheim,<br />

das jedoch den Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern<br />

gerecht werden und ein eigenes<br />

Zimmer mit Bad haben musste.<br />

Dank Gerwin Bitter, einem guten Freund<br />

von mir, nahmen meine etwas unscharfen<br />

Pläne Juni 2010 konkrete Formen<br />

an. Das Studentenheim war gefunden,<br />

die Flüge mit Assistenz für Rollstuhlfahrer<br />

g<strong>eb</strong>ucht und auch für die persönliche<br />

Assistenz während meines gesamten<br />

Aufenthalts in<br />

London war gesorgt.<br />

Das Verbandsmaterial<br />

musste im Vo<strong>ra</strong>us<br />

besorgt und per<br />

Post zum Zielort geschickt<br />

werden. Notfallnummern<br />

vom St<br />

Thomas’ Hospital<br />

in London und von<br />

Dr. Jemima Mellerio<br />

... und mit Assistentin Kasia<br />

am Portobello Markt.<br />

Anna im Green Park ...<br />

wurden im Handy gespeichert, die EB-<br />

Notfallkarte in den Personalausweis gesteckt<br />

und der Rollstuhl wieder in Topform<br />

g<strong>eb</strong><strong>ra</strong>cht.<br />

Am 19. August war es dann endlich<br />

soweit. Meine Mutter und Gerwin begleiteten<br />

mich bis nach London, um sicher<br />

zu sein, dass Heim, Schule und Assistenz<br />

wirklich unseren Wünschen entsp<strong>ra</strong>chen.<br />

Der Abschied von meiner Familie,<br />

meiner Schwester und meinen Eltern<br />

war dann schwieriger als geglaubt.<br />

Das Gefühl, eines einzigartigen Erl<strong>eb</strong>nisses<br />

hatte begonnen, das Gefühl, du hast<br />

es geschafft und das Gefühl, du bist nun<br />

für dich alleine ve<strong>ra</strong>ntwortlich, waren erdrückend<br />

und überwältigend zugleich.<br />

Du spürst, wie dein Herz und dein Kopf<br />

im Einklang sind. Du<br />

spürst, wie die Neugier<br />

dich erfasst und<br />

wie sie dich drängt,<br />

neues auszuprobieren<br />

und neues zu sehen.<br />

Du spürst, wie<br />

Energie aus deinen<br />

Poren sprießt und<br />

du spürst, wie glücklich<br />

du dich fühlst.

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