Weinlese Die Milchversorgung war hauptsächlich auf den häuslichen Bedarf abgestimmt; der Überschuß wurde auf dem Wochenmarkt verkauft. Das Molkereiwesen stand deshalb in den Anfängen. Die Fütterung der Kühe bestand aus Grünfutter, Brachfeldheu und trockenen Maisstangen. Jeden Tag wurde morgens die Kuhherde auf die Hutweide getrieben, und am Abend kehrten die Kühe wieder in ihren Stall zurück. Deshalb konnten die optimalen Milchleistungen einer Kuh niemals erreicht werden. Der Stolz eines Bauern waren seine Pferde. Eine große Pferdezucht gab es nicht, denn jeder Bauer hatte nur so viele Pferde, wie er für seine Feldarbeit benötigte. Im allgemeinen hatte ein Bauer zwei Pferde, war ein Sohn oder ein Knecht im Haus, dann standen meist zwei weitere Pferde im Stall. Zweispännig wurden der Wagen, der Pflug und die landwirtschaftlichen Maschinen bespannt. Die Pferde leisteten als Zugpferde für die Landwirtschaft einen unentbehrlichen Dienst. Die Nonius-Rasse war allgemein in der Arbeit eingesetzt. Vereinzelt gab es Lippizaner, jedoch nur in kleiner Anzahl und nur aus Liebhaberei. Die Ziege, die Kuh des armen Mannes, war ganz unbedeutend, ebenso die Schafzucht, denn die Bauern hielten nur einige Schafe, damit der Wollebedarf gedeckt werden konnte. Das Schwein spielte auf dem Bauernhof eine wichtige Rolle. Es war üblich, daß in jedem Jahr vier bis fünf Schweine gemästet 30 wurden, um den Eigenbedarf an Fleisch, Schinken, Würsten und Fett zu decken. Die Mastschweine stammten aus eigener Zucht oder wurden auf dem Markt als Jungtiere gekauft. Es gab Großzüchter, die ihre Schweine aus der Mästerei in das Ausland lieferten. Die bekannten Schweinemästereien waren Riegg, Wagner, Hellermann, Schmee und Reinprecht. Beliebt waren folgende Schweinerassen: die schwarze kurzhaarige syrmische Mangaliza, ein ausgezeichneter Fettbilder, die glatthaarige Bergshire, ein guter Futterverwerter, und die artverwandte Yorkshire, ein guter Fleischlieferant. Aus Deutschland wurde das deutsche Landschwein eingeführt, welchem anfänglich die Akklimatisierung große Schwierigkeiten bereitete. Die Zuchtschweine und die Läufer wurden jeden Tag auf die Weide getrieben; am Abend befanden sie sich wieder im Stall. Neben dem Schweinefleisch war Geflügel die zweite Quelle der Fleischversorgung; Hühner, Enten, Gänse, Truthühner und Perlhühner, dazu Haustauben wurden gehalten und gezüchtet. Die Bestellung der Felder, das Ackern, Eggen, Säen und Walzen, wurde von den Familienmitgliedern bewerkstelligt. Zur Getreide- und Maisernte waren Hilfskräfte erforderlich. Es war üblich, daß jeder Bauer seine Stammtaglöhner hatte, die alljährlich bei ihm beschäftigt wurden. Für die Ernte von Getreide gab es Riesaren, die man in Naturalien entlohnte. Der Riesar übernahm 5 bis 6 Joch Weizen-
Traubenpressen Erntedank 31