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8 Vom Marktflecken zum Wirtschaftsstandort - Rumaer ...

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Wanderbuch des Sebastian Ambros<br />

konfessionelle Zünfte gedacht war. Nun strebten die<br />

Katholiken das Privileg gemeinsam mit den Ilokern<br />

und Vukovarern an, um dadurch einen Teil der Kosten<br />

zu sparen. Die Serben erklärten, daß sie vom Zunftprivileg<br />

der Deutschen nichts wußten. Sie wollten die<br />

freie Ausübung des Gewerbes erhalten. Der kroatische<br />

königliche Rat verlangte nun von der Gespanschaft,<br />

daß die <strong>Rumaer</strong> Gewerbetreibenden selbst einen Entwurf<br />

von Zunftstatuten ausarbeiten sollten.<br />

Mehr als drei Jahrzehnte vergingen noch, bis die<br />

<strong>Rumaer</strong> zu ihrem Zunftprivileg kamen. Die Sache<br />

war irgendwo hängengeblieben. Bis dahin schlossen<br />

sich viele, in erster Linie die Deutschen, den Zünften<br />

benachbarter Städte an. Aber das war mit Kosten<br />

und Zeitverlust verbunden, wodurch das Halten von<br />

Lehrlingen und Gesellen erschwert war. Wenigstens<br />

wurde in der <strong>Rumaer</strong> Schule Zeichenunterricht<br />

erteilt, gerade so viel, daß es für den gewerblichen<br />

Nachwuchs ausreichte.<br />

Die Gemeinde unterstützte ein Gesuch der Gewerbetreibenden<br />

des Jahres 1805, da sie sich von der<br />

Zunftgründung einen wirtschaftlichen Aufschwung<br />

versprach. Obwohl 1807 ein Entwurf der Zunftstatuten<br />

vorgelegt und vom Vizegespan Toma Bubanovic<br />

befürwortet wurde, vergingen noch einmal zehn Jahre<br />

bis zur Erteilung der Zunftprivilegien.<br />

Als es endlich im Dezember 1817 so weit war,<br />

entsandte die Gespanschaft eine Abordnung, um an<br />

Ort und Stelle die Zunftstatuten zu prüfen und den<br />

55<br />

Ortsverhältnissen anzupassen. Jetzt sprachen sich die<br />

Gewerbetreibenden für eine einheitliche allgemeine<br />

Zunft aus, für eine Lehrzeit von drei Jahren, für die<br />

Aufnahme der Lehrlinge ohne Zahlung einer Kaution<br />

und für eine Taxe des Meisters von 25 Gulden, von<br />

welcher die einheimischen Söhne nur die Hälfte zu<br />

bezahlen hatten. Zugleich wurde beschlossen, nur solche<br />

Gewerbetreibende in die Zunft aufzunehmen, die<br />

einer gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaft<br />

angehörten. Ferner wurde die Dauer des Haltens von<br />

Lehrlingen und Gesellen festgelegt und die Möglichkeit<br />

der Unterhaltung der allgemeinen Zunft in Fachzünfte<br />

geregelt. Das Zunftprivileg wurde in feierlicher<br />

Weise am 9. 9. 1818 übergeben Die Katholiken wählten<br />

den Hl. Florian als Patron, die Orthodoxen den<br />

Hl. Nikolaus. Bilder dieser Patrone erschienen jeweils<br />

in den Wappen der Zunftfahnen.<br />

Zu dieser Zeit gab es in Ruma 185 Meister aus 38<br />

Gewerben. Mit Lehrlingen und Gesellen zählte das<br />

Gewerbe schätzungsweise 500 bis 600 Beschäftigte.<br />

Im Durchschnitt kam auf einen Meister ein Geselle<br />

und ein Lehrling.<br />

Über das Leben der <strong>Rumaer</strong> Gewerbetreibenden<br />

gibt es praktisch keine Belege, da weder das Archiv<br />

der Zunft noch das des Magistrates erhalten geblieben<br />

sind. Die einzige verfügbare Quelle - das Archiv der<br />

Sremer Gespanschaft in Agram (Zagreb) - enthält<br />

nur spärliche Angaben, und das nur für einzelne<br />

Gewerbe.

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