8 Vom Marktflecken zum Wirtschaftsstandort - Rumaer ...
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Frisörsalon Anton Rieger<br />
zehn Jahre in Ruma wohnte und schon in der Fremde<br />
gearbeitet hatte. Der Bezirksrichter befahl der Zunft,<br />
den Gesellen aufzunehmen, da es keinen Grund gäbe,<br />
ihm die Aufnahme zu verweigern. Ähnlich erging es<br />
dem Schuhmachermeister Zitz, der aus Mitrowitz<br />
nach Ruma kam, weil seine Frau hier Hebamme war.<br />
Die Zunft verlangte von ihm eine Taxe von 24 Gulden<br />
und 30 Kreutzer, obwohl er schon Zunftmitglied in<br />
Mitrowitz war. Die Gespanschaft ordnete die Aufnahme<br />
des Schuhmachermeisters in die Zunft an,<br />
und zwar zu den gleichen Bedingungen, zu denen<br />
die Einheimischen aufgenommen wurden<br />
Die Seilermeister waren hauptsächlich Deutsche<br />
und Kroaten. Ein Verzeichnis aus den 1760er Jahren<br />
nennt als Seilermeister nur Meinard Rieger und<br />
Philipp Meier, später kam Mathias Gamel dazu. 1818<br />
werden fünf Seilermeister gezählt, darunter der Serbe<br />
Mihajlo Colic. Aus einer Eingabe von Rieger und Gamel<br />
geht hervor, daß Rieger noch im Jahre 1860 eine<br />
Seilerwerkstätte errichtet und gut gearbeitet hatte. Er<br />
erreichte sogar, daß den Kaufleuten der Verkauf von<br />
Seilerwaren verboten wurde. Zur Zeit Kaiser Josefs<br />
II., als der Handel liberalisiert wurde, gab es kaum<br />
noch ein Geschäft, das keine Seilerwaren verkaufte.<br />
Dadurch verarmte Rieger so sehr, daß sein Sohn, der<br />
auch dies Gewerbe erlernt hatte, Haus und Gewerbe<br />
verließ, da er davon nicht mehr leben konnte.<br />
Die Zahl der Schmiede wuchs im Verhältnis zur<br />
59<br />
Einwohnerzahl. Im 18 Jahrhundert waren es 7 bis<br />
10, im Jahre 1818 bereits 14 Schmiede, alles Deutsche<br />
oder Kroaten. Aus einer Klage des Schmiedemeisters<br />
Paul Schuster geht hervor, daß er 1786 der<br />
einzige gelernte Schmiedemeister war, alle anderen<br />
waren Pfuscher. In einer Klageschrift bat Schuster,<br />
den Pfuschern und den Kaufleuten, die Pfuscher in<br />
gepachteten Schmiedewerkstätten beschäftigten, das<br />
Gewerbe zu untersagen. Auch wenn er mit der Emigration<br />
aus Ruma drohte, die Herrschaft lehnte sein<br />
Gesuch ab, weil es den Ansiedlungsbestimmungen<br />
der Gemeinde widersprach.<br />
Alle Maurer und Zimmerer waren Deutsche. Sie<br />
bemühten sich, als Zunftmeister das Monopol für<br />
diese Gewerbe zu behalten. Ihre Zunft verlangte im<br />
Jahre 1843, daß den Gesellen Johann Tengermaier,<br />
Andreas Detschet und Johann Vonnic verboten<br />
werde, öffentliche und private Gebäude zu bauen.<br />
Die Gespanschaft entschied gegen das Gesuch und<br />
verfügte, daß die Gesellen weiter arbeiten durften.<br />
Wenn man vom Gewerbe im Ruma spricht, dürfen<br />
die Rauchfangkehrer nicht vergessen werden, auch<br />
wenn sie erst in den zwanziger Jahren des 19.Jahrhunderts<br />
erstmals erwähnt werden. Zum Unterschied zu<br />
anderen Ortschaften Syrmiens hatte Ruma viele gemauerte<br />
Rauchfänge. Bis 1813 kehrte sie der Rauchfangkehrer<br />
aus Vukovar. Weil er seine Arbeit selten<br />
und schlampig durchführte, suchte die Gemeinde bei