MARKETINGKONZEPT OTTO-DIX-STADT GERA
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<strong>MARKETINGKONZEPT</strong><br />
<strong>OTTO</strong>-<strong>DIX</strong>-<strong>STADT</strong> <strong>GERA</strong><br />
Entdecken Sie Gera!
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung ........................................................................................................ 2<br />
2. Grundlagen des Stadtmarketings ................................................................. 5<br />
2.1 Theoretische und methodische Bemerkungen zum Stadtmarketing............... 5<br />
2.2 Trends und Anforderungen an zukünftiges Stadtmarketing............................ 8<br />
3. Die Otto-Dix-Stadt Gera: lebenswert aber kaum bekannt ........................... 12<br />
4. Stadtmarketing in Gera: Das Marketingkonzept im Kontext von Leitbild,<br />
Leitlinien, Stadtentwicklungskonzeption und Verwaltungsstrukturreform... 14<br />
4.1 Leitbild „Otto-Dix-Stadt Gera“ ......................................................................... 15<br />
4.2 Leitlinien der Stadtentwicklung „Otto-Dix-Stadt Gera 2020“ ........................... 19<br />
4.3 Verwaltungsstrukturreform.............................................................................. 21<br />
4.4 Stadtentwicklungskonzeption ......................................................................... 25<br />
4.5 Wie bindet sich das Marketingkonzept ein?.................................................... 26<br />
5. Marketing der Otto-Dix-Stadt Gera: Ziele, Imagefaktoren und Strategien 27<br />
5.1 Marketingoberziele ......................................................................................... 27<br />
5.2 Zielgruppen..................................................................................................... 27<br />
5.3 Imagefaktoren, Entwicklungspotentiale und Schlüsselstrategien ................... 29<br />
6. Maßnahmen und Finanzbedarf...................................................................... 38<br />
Anhang:<br />
Quellennachweise<br />
Entwurf des Marketingkonzeptes zur öffentlichen Diskussion<br />
Pressemitteilung zum Entwurf des Marketingkonzeptes<br />
Zuarbeiten zum Entwurf des Konzeptes<br />
1
1. Einleitung<br />
Die Entwicklung von Städten wurde in den vergangenen Jahren maßgeblich durch neue<br />
Herausforderungen im Zusammenhang mit Strukturwandel, Globalisierung, demografischer<br />
Entwicklung und knapper werdenden Finanzmitteln geprägt. Die Trendforschung<br />
erwartet für die nächsten Jahre eine weiterhin zunehmende Verschärfung des<br />
interkommunalen Wettbewerbs. Städte werben mit vergleichbaren Angeboten und<br />
Themen um ähnliche bzw. gleiche Zielgruppen und bedienen sich dabei gleicher bzw.<br />
ähnlicher Maßnahmen und Kommunikationsinstrumente. Mit dieser Überschneidung<br />
wächst die Gefahr, auf dem Markt unterzugehen. Städte sind gezwungen, sich durch<br />
Identifikation besonderer und möglichst einmaliger Standortmerkmale deutlicher<br />
gegenüber anderen Orten abzugrenzen und auf sich aufmerksam zu machen. In diesem<br />
Prozess der Positionierung einer Stadt gewinnen zunehmend weiche Standortfaktoren<br />
wie Kultur, Freizeitwert und Wohnqualität an Bedeutung, deren Förderung mittel- bis<br />
langfristig auch als Motor für die Wirtschaft und damit eine positive<br />
Gesamtstadtentwicklung fungiert. Durch diese veränderten Rahmenbedingungen wird<br />
konsequentes und langfristiges Marketing für eine Stadt immer wichtiger, wenngleich<br />
auch immer schwieriger.<br />
Stadtmarketing für die Otto-Dix-Stadt: Ziel des Konzeptes<br />
Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen moderner Stadtentwicklungspolitik und<br />
zukunftsorientiertem, effektivem kommunalen Handeln haben Stadtverwaltung und<br />
Stadtrat in den vergangenen zwei Jahren bereits wichtige Entscheidungen und erste<br />
Maßnahmen getroffen, um die Basis für erfolgreiches Stadtmarketing in Gera zu schaffen.<br />
Wichtige Schritte dafür waren und sind die Beschlüsse zur Dachmarke Otto-Dix-Stadt und<br />
zu den Leitlinien sowie die Umsetzung der Verwaltungsstrukturreform.<br />
Das vorliegende Papier ergänzt diese bisherigen konzeptionellen Arbeiten, in dem es sich<br />
am verbindlichen Leitbild „Otto-Dix-Stadt“ sowie den Leitlinien orientiert und Ziele,<br />
Strategie und umsetzungsfähige Projekte des Marketings der Stadt Gera für die nächsten<br />
Jahre darlegt.<br />
Somit versteht es sich als übergeordnetes Strategiepapier, das sowohl konkrete<br />
Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung unsrer Stadt und zur Optimierung des<br />
Marktauftrittes vorschlägt, als auch den richtungsweisenden Orientierungsrahmen für alle<br />
untergeordneten Teilmarketingkonzepte verschiedener Handlungsfelder darstellt.<br />
2
Ziel des Konzeptes und der geplanten Maßnahmen ist es, langfristig unsere Stärken zu<br />
stärken, unsere Schwächen abzubauen und Gera als Otto-Dix-Stadt regional, national<br />
und global zu positionieren und bekannt zu machen. Es soll somit einen fortlaufenden<br />
Marketingprozess in unserer Stadt anschieben, der konsequent weitergeführt und von<br />
stetiger Erfolgskontrolle begleitet wird.<br />
Die Intention des Konzeptes besteht weder darin, eine wissenschaftliche Abhandlung zum<br />
Thema Stadtmarketing zu liefern, noch eine alle Aspekte umfassende Situationsanalyse<br />
voranzustellen. Letzteres liegt in der Tatsache begründet, dass sich das Marketingkonzept<br />
in diesem Punkt auf die wesentlichen Erkenntnisse und Überlegungen bezieht,<br />
die bereits den Leitlinien „Otto-Dix-Stadt Gera 2020“ und dem Stadtentwicklungsprogramm<br />
Innenstadt sowie dem Leitbild von 1997 zu Grunde liegen bzw. lagen.<br />
Es erhebt auch nicht den Anspruch, alle Möglichkeiten des Marketings für die Stadt Gera<br />
darzustellen. Das vorliegende Papier ist vielmehr als praktikables und pragmatisches<br />
Handbuch anzusehen, welches ein gemeinsames Verständnis von Stadtmarketing<br />
schafft, für unsere Stadt ein einheitliches und erfolgreiches Marketing aus einem Guss<br />
anstrebt und für dessen Umsetzung sinnvolle und realisierbare Maßnahmen aufzeigt.<br />
Stadtmarketing für die Otto-Dix-Stadt: Aufbau des Konzeptes<br />
Das Konzept stellt zunächst kurz und bündig die theoretischen Grundlagen des<br />
Stadtmarketings dar, erläutert den Entstehungszusammenhang, Ziele und Methodik<br />
dieses komplexen, zukunftsorientierten Instruments moderner Stadtentwicklungspolitik.<br />
Weiter werden kurz einige gesellschaftliche Trends und damit verbundene Anforderungen<br />
an zukünftiges Stadtmarketing behandelt. Dieser Abschnitt schafft somit die Grundlage für<br />
eine gemeinsame Interpretation des Begriffs „Stadtmarketing“ und Ableitungen zur<br />
praktischen Umsetzungen in unserer Stadt.<br />
Im darauf folgenden Kapitel werden in aller Kürze wesentliche gegenwärtige<br />
Bedingungen, Stärken und Schwachpunkte der Stadt Gera skizziert. Auf eine ausführliche<br />
Darstellung oder vollständige Situationsanalyse wird an dieser Stelle verzichtet.<br />
Im vierten Abschnitt werden die konzeptionellen Grundlagen unseres gegenwärtigen und<br />
zukünftigen kommunalen Handelns - Leitbild, Leitlinien, Stadtentwicklungskonzept und<br />
Verwaltungsstrukturreform – kurz erläutert und erklärt, wie sich das Marketingkonzept in<br />
diesen Kontext einordnet.<br />
3
Nachfolgend werden die für das Marketing unserer Stadt identifizierten Imagefaktoren und<br />
Entwicklungspotentiale dargestellt und entsprechende Schlüsselstrategien geschlussfolgert.<br />
Abschließend werden die aus den Vorüberlegungen abgeleiteten und in mehreren<br />
Workshops und Gesprächen erdachten Marketingmaßnahmen aufgeführt, kurz inhaltlich<br />
beschrieben, Prioritäten sowie Zuständigkeiten angezeigt.<br />
Entsprechend dem Verständnis des Gesamtmarketingkonzeptes als Orientierungsrahmen<br />
wird darauf verwiesen, dass eine weitere Konkretisierung zu Marketingmaßnahmen in den<br />
Detailplanungen sowie in den Teilkonzeptionen der verschiedenen Handlungsfelder,<br />
Institutionen und Organisationen der Stadt erfolgt (vgl. z.B. Kulturmarketingkonzept).<br />
Der Komplexität und Dynamik einer Stadt sowie der Prozesshaftigkeit der Arbeit<br />
geschuldet, liegen einige dem Gesamtmarketingkonzept untergeordnete konzeptionelle<br />
Arbeiten bereits vor bzw. befinden sich parallel dazu in Arbeit. Die Ausrichtung dieser<br />
Konzepte an dem Leitbild und den Leitlinien der Stadt ist in jedem Fall gegeben.<br />
4
2. Grundlagen des Stadtmarketing<br />
2.1 Theoretische und methodische Bemerkungen zum Stadtmarketing<br />
Der Begriff „Marketing“ wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet. Bis in<br />
die 60er Jahre standen Werbung und Verkauf im Mittelpunkt des absatzpolitischen<br />
Instruments. Seit dem Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt in den 70er Jahren<br />
verfolgt Marketingdenken einen ganzheitlichen, insbesondere nach außen orientierten<br />
Ansatz.<br />
„Marketing ist die bewusst marktorientierte Führung des gesamten Unternehmens<br />
oder marktorientiertes Entscheidungsverhalten in der Unternehmung.“ 1<br />
(Heribert Meffert)<br />
Dies bedeutet, dass eine Organisation bzw. Institution die Planung, Umsetzung und<br />
Kontrolle aller Aktivitäten, Leistungen und Produkte auf die Bedürfnisse der aktuellen und<br />
potenziellen Abnehmermärkte ausrichtet.<br />
Marketing-Experten befassten sich in den 80er Jahren zunehmend mit der Frage, ob<br />
betriebswirtschaftliches Marketingdenken nach diesem Verständnis auch auf Städte<br />
übertragbar sei. Ansätze für Marketing gab es bis dato nur in Teilbereichen kommunalem<br />
Handelns.<br />
Die Anwendbarkeit des ganzheitlichen Ansatzes auf eine Stadt ist generell möglich.<br />
Jedoch ist städtisches Marketing wesentlich komplexer als betriebswirtschaftliches. Dies<br />
liegt vor allem daran, dass die Stadt in einem vielfältigeren und umfassenderen Sinn<br />
gleichzeitig Unternehmen und Produkt ist, welches wiederum von einer Vielzahl von<br />
Faktoren und Akteuren bestimmt wird. Zudem sind die Entscheidungsstrukturen<br />
vielschichtiger als in einem Unternehmen, die kommunalen Rahmenbedingungen und<br />
daraus resultierende Handlungsspielräume zu beachten.<br />
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Stadtmarketing sowie die zunehmende<br />
Diskussion und praktische Umsetzung in den vergangenen 20 Jahren – als Antwort auf<br />
wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Probleme bzw. Herausforderungen – hat<br />
gezeigt, dass Marketing im kommunalen Bereich für eine zukunftsgerechte und<br />
zukunftsfähige Stadtentwicklung sehr wohl sinnvoll und notwendig ist. Seit 1990 hat eine<br />
enorme Zunahme von Stadtmarketingprojekten stattgefunden, wie das Deutsche Institut<br />
5
für Urbanistik in Studien 1995 und 2004 feststellte. Mit der starken Verbreitung ist auch<br />
die begriffliche Unschärfe gewachsen. Bei der Interpretation und der praktischen<br />
Umsetzung existieren sowohl ähnliche als auch völlig unterschiedliche Vorgehensweisen<br />
von Stadt zu Stadt. Der theoretische umfassende Ansatz wird oft pragmatischer und<br />
praktikabler umgesetzt oder tritt als partielles Stadtmarketing auf. Es gibt also keine klare<br />
Definition und kein allgemeingültiges Patentrezept. Vielmehr ist es wichtig, dass jede<br />
Stadt eine für sie individuell sinnvolle, effektive und realisierbare Form des Stadtmarketings<br />
findet. 2<br />
Allgemein zielt Stadtmarketing darauf ab, die Stadt und ihre Leistungen für<br />
stadtinterne und auswärtige Zielgruppen aufzuwerten, den Bekanntheitsgrad der<br />
Stadt zu erhöhen, das Image und damit auch die Identifikation der Bürger mit ihrer<br />
Stadt zu verbessern. 3<br />
Ziel des Marketingkonzeptes ist also aufzuzeigen, wie die Stadt insgesamt für Wirtschaft,<br />
Bürger, Touristen, Studenten und andere relevante Märkte interessant und attraktiv<br />
gestaltet und wie dies durch einen professionellen Marktauftritt überzeugend<br />
kommuniziert werden kann. Dazu beschreibt es die inhaltliche, zeitliche und finanzielle<br />
Umsetzung der dafür einzusetzenden Marketinginstrumente und Maßnahmen.<br />
Die Stadt soll im Stadtmarketing möglichst als Ganzes betrachtet werden, als komplexer<br />
Lebensraum, dessen Gestaltung alle Gruppen vor Ort beeinflussen. Daher werden zum<br />
einen alle wichtigen Handlungsfelder der Stadt (z.B. Wirtschaft, Bildung, Kultur etc.)<br />
einbezogen, zum anderen Kooperation, Kommunikation wie auch Engagement und<br />
Verantwortungsgefühl innerhalb und unter allen stadtinternen Gruppen als wichtige<br />
Komponenten erkannt. 4<br />
Grundlage von Stadtmarketingaktivitäten ist die Situationsanalyse, die den Ist-Zustand der<br />
Stadt darlegt. Dazu werden die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken<br />
unter Bezugnahme auf Trends, allgemeines Umfeld und Konkurrenz bilanziert, das Image<br />
der Stadt analysiert und somit strategische Erfolgsfaktoren und Entwicklungspotentiale<br />
ermittelt.<br />
Abgeleitet von der Situationsbeschreibung wird die Strategie entwickelt. Handlungsfelder<br />
werden konkretisiert und Leitlinien festgelegt. Sie umfassen die langfristigen Oberziele<br />
und Grundwerte auf Basis der auszubauenden Stärken und abzubauenden Schwächen<br />
sowie der Bedürfnisse der vielfältigen internen und externen Zielgruppen. Die Leitlinien<br />
6
subsumieren die Tradition, aktuelle Situation und realistische Vision des Ortes, stellen die<br />
Standortvorteile und die Abgrenzung zu konkurrierenden Städten heraus. Sie umreißen<br />
so die Identität - das Profil, mit dem sich die Stadt am Markt positioniert und stellen den<br />
Orientierungsrahmen für zukünftige Maßnahmen und Entscheidungen dar.<br />
Das Leitbild soll das Charakteristische der Stadt verdeutlichen. Ziel ist es, eine<br />
unverwechselbare Stadtmarke zu entwickeln, um innerhalb der Stadt ein Wir-Gefühl und<br />
eine stärkere Identifikation zu erreichen und nach außen die Bekanntheit und<br />
Identifizierbarkeit der Stadt und ihrer Produkte/Leistungen zu verbessern.<br />
Diese Profilschärfung und Umsetzung der Leitlinien erfolgt unter Anwendung des aus der<br />
Betriebswirtschaft stammenden Marketing-Instrumentariums, welches grundsätzlich auch<br />
auf eine Stadt übertragbar ist. Durch den Einsatz von Produkt-, Preisbildungs-,<br />
Distributions- und Kommunikationspolitik werden die definierten Ober- und Teilziele<br />
maßnahmenorientiert, zielgruppengerecht und effektiv umgesetzt. 6<br />
Produktpolitik<br />
Das Produkt „Stadt“ kann als Sortiment aus verschiedenen Angeboten, Gütern, Dienstund<br />
Serviceleistungen mit rationalen und emotionalen Dimensionen (wie z.B. Infrastruktur,<br />
Architektur, Einkaufsmöglichkeiten, Veranstaltungen, Image, Mentalität, Gastfreundlichkeit<br />
etc.) betrachtet werden. Diese müssen so gestaltet sein, dass sie die Bedürfnisse, die<br />
Nutzenerwartungen der verschiedenen Zielgruppen möglichst optimal befriedigen.<br />
Da die einzelnen Leistungen und damit das Gesamtprodukt von vielen verschiedenen<br />
Akteuren (Verwaltung, Stadtrat, Unternehmen, Vereine, Bürger etc.) in der Stadt<br />
beeinflusst werden, ist es wichtig, dass alle die Zielrichtung als gemeinsame Aufgabe<br />
verstehen und sich selbst als wichtiges Zahnrad in einem komplexen Getriebe erkennen. 7<br />
Preispolitik<br />
Die Preispolitik spielt im Stadtmarketing zwar nicht eine so große Rolle wie in der<br />
Privatwirtschaft, da das Nachfrageverhalten nach bestimmten Leistungen einer Stadt nur<br />
gering durch den Preis beeinflusst wird. Aber dennoch ist auch hier die Preisgestaltung<br />
eine wichtige Stellschraube für den Erfolg einzelner Angebote bzw. der<br />
Gesamtzielstellung, ob es sich um die Steuer- und Abgabenordnung, mögliche<br />
Zuschüsse, Grundstücks- oder Energiepreise oder Eintrittspreise für Kultureinrichtungen<br />
handelt. Dabei spielen auch die Preise für ähnliche Leistungen und Konditionen in<br />
anderen Städten eine Rolle.<br />
7
Distributionspolitik<br />
Die Distributionspolitik meint alle Maßnahmen, die dafür sorgen, dass die Angebote und<br />
Leistungen einer Stadt auch auf dem richtigen Vertriebsweg zu den Zielgruppen gebracht,<br />
also am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt angeboten werden.<br />
Kommunikationspolitik<br />
Die Kommunikationspolitik umfasst den Einsatz aller notwenigen Kommunikationsinstrumente<br />
(Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Verkaufsförderung, Veranstaltungen,<br />
Direktmarketing etc.). Ziel ist, die definierten Zielgruppen anzusprechen, zu informieren,<br />
sie auf die Leistungen aufmerksam zu machen, Interesse zu wecken, anzulocken und<br />
über die Durchsetzung der Corporate Identity - Strategie die Stadtmarke, das Profil der<br />
Stadt und ein positives Image zu transportieren. 8<br />
Stadtmarketing ist als Daueraufgabe, als langfristiger Prozess anzusehen. Die Umsetzung<br />
muss daher von Erfolgskontrolle begleitet sein. Aber auch Controlling gestaltet sich bei<br />
einer Stadt schwieriger als bei einem Unternehmen, da einige Zielstellungen kaum<br />
objektiv messbar sind. Ein ständiger Abgleich der angestrebten Ziele mit der Realität ist<br />
essentiell, um deren Einhaltung und Erreichung zu gewährleisten. Auch ist es wichtig, die<br />
Zielgruppenbedürfnisse und somit die Zielstellungen immer wieder zu überprüfen und das<br />
Konzept entsprechend zu modifizieren bzw. fortzuschreiben.<br />
2.2 Trends und Anforderungen an zukünftiges Stadtmarketing<br />
Stadtentwicklung und Marketingpotenziale werden nicht nur von den Möglichkeiten einer<br />
Stadt bestimmt, sondern sind im Wesentlichen abhängig von Markt- und<br />
Rahmenbedingungen und damit auch von gesellschaftlichen Trends. Daher ist es wichtig,<br />
bei der Planung die sich abzeichnenden Zukunftsentwicklungen und Prognosen zu<br />
beachten und sich auch an ihnen zu orientieren.<br />
Gesellschaftliche Trends 9<br />
In der Bevölkerungsentwicklung wird durch das Geburtendefizit der Anteil von Kinder<br />
und jüngeren Altersgruppen weiter schrumpfen. Der wachsende Anteil älterer Menschen<br />
ist bereits heute deutlich zu verzeichnen. Demnach wird sich bis zum Jahr 2040 der Anteil<br />
der über 60-Jährigen in Deutschland verdoppelt haben. Dabei bleiben die älteren Bürger<br />
länger aktiv und verlangen dementsprechend nach Angeboten zu körperlicher und<br />
8
geistiger Fitness sowie kultureller Unterhaltung. Eine ältere Bevölkerung erfordert<br />
allerdings auch Barrierefreiheit und ein gutes ärztliches Versorgungssystem.<br />
Die Haushalts- und Familienformen jenseits der klassischen Kernfamilie, also Single- und<br />
Kleinsthaushalte, werden weiterhin zunehmen. Es steigen nicht nur der Wohnraumbedarf,<br />
sondern auch die Ansprüche an die Wohnstandortqualität. Die differenzierten Lebensstile<br />
gehen einher mit unterschiedlichen Geschmacksvorlieben und Ansprüchen an<br />
Freizeitaktivitäten etc. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass der Wunsch nach<br />
Geborgenheit und Sicherheit zunimmt und damit auch das Bewusstsein für Heimat und<br />
regionale Besonderheiten. Indem sich Individualisierung und Anonymisierung<br />
verstärken, erwächst gleichzeitig die Sehnsucht nach zwischenmenschlichen Kontakten,<br />
Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl. Auch das Bedürfnis nach Mitbestimmung und<br />
Teilhabe auf kommunaler Ebene wird weiter steigen.<br />
Im Bereich Wirtschaft wird sich der Wettbewerb um Investoren durch die Globalisierung,<br />
den EU-Binnenmarkt und vor allem die Öffnung der Ostmärkte enorm ausweiten und<br />
somit für die einzelnen Kommunen immer härter. Der Wandel von der Industrie- zur<br />
Dienstleistungsgesellschaft zeichnet sich seit den letzten Jahrzehnten ab. Wobei die<br />
Arbeitsplatzverluste im verarbeitenden Gewerbe nur ungenügend durch das Anwachsen<br />
des Dienstleitungssektors kompensiert werden. Neben den klassischen ökonomischen<br />
Standortfaktoren gewinnen weiche Standortfaktoren wie Wissen, kulturelle Attraktivität,<br />
Innovation und Kreativität ausschlaggebende Bedeutung für wirtschaftliche Prosperität<br />
und erhöhen die Chancen im globalen Wettbewerb der Zukunft.<br />
Der Bereich Kunst und Kultur gewinnt erheblich an Bedeutung als Attraktivitätskriterium<br />
für den Tourismus, Stützpfeiler für die Wirtschaft und besonders als Imagefaktor. Die<br />
Mittel für Kulturarbeit werden knapper, die Ansprüche der Bevölkerung jedoch steigen.<br />
Die verfügbare Zeit wird zunehmen. Auf der einen Seite entwickelt sich der Wunsch nach<br />
Erholung, Ausgeglichenheit und Ruhe, auf der anderen Seite strebt die hedonistische<br />
Gesellschaft nach Sinneslust, Genuss, Sensation und Interaktion.<br />
Freizeit wird aktiver gestaltet, sowohl im sportlichen als auch im kulturellen Bereich. Die<br />
Erwartung an ein ganzjähriges, abwechslungsreiches Kultur- und Veranstaltungsprogramm<br />
wächst, wobei nicht nur Quantität, sondern besonders Qualität gefordert wird.<br />
Bei der hohen Konkurrenz der verschiedenen Freizeitangebote werden vorwiegend Live-<br />
Erlebnisse wie Festivals zu Publikumsmagneten.<br />
9
In punkto Innenstadtentwicklung steigt der Wunsch nach Überschaubarkeit, Sauberkeit<br />
und Sicherheit. Einwohner und Besucher erwarten zudem hohe Servicequalität und breite<br />
Angebotsvielfalt in allen Bereichen sowie das Besondere, Erlebnis und Entertainment.<br />
Innerstädtische Grünflächen und gutes Design der Fußgängerzonen gewinnen an<br />
Bedeutung. Erlebnisqualität steigert die Aufmerksamkeit, schafft emotionalen Mehrwert,<br />
erhöht die Verweildauer und wirkt somit indirekt verkaufsfördernd. Die Innenstadt muss<br />
also noch stärker zur Erlebniswelt inszeniert werden, um sich zu beleben. Sie bestimmt in<br />
erheblichem Maße den Charakter und das Gesamtgefüge eines Ortes in positivem oder<br />
negativem Sinn.<br />
Die Individualität der Innenstädte zu bewahren wird immer schwieriger angesichts des<br />
rückläufigen Anteils von traditionellem, lokalem Einzelhandel und der demgegenüber<br />
weiterhin steigenden Zahl an Filialisten und Fachmärkten. Nicht nur die „Grüne Wiese“,<br />
sondern auch Katalog-, Tele- und Online-Shopping werden zunehmend zur Konkurrenz.<br />
Die Gefahr von Ladenschließungen und uniformen Innenstädten steigt. Dienstleistungsorientierter,<br />
freundlicher Kunden-Service und Erlebniseinkauf sind gefragt. Ähnliches gilt<br />
auch für die Gastronomie. Service, Atmosphäre und Wohlfühlfaktor sind entscheidend.<br />
Der Trend geht zur Erlebnisgastronomie und zu Themenrestaurants.<br />
Im Tourismus liegen Kurzurlaube und Tagesausflüge in der eigenen Region im Trend.<br />
Der Städtetourismus boomt, allerdings in der deutlichen Mehrzahl in Form von<br />
Tagesreisen ohne Übernachtung. Kultur und Event sind dabei die herausragenden<br />
Attraktivitätsfaktoren und Motive für private Besuche in einer Stadt. Nachgefragte<br />
Erlebnismöglichkeiten drehen sich vor allem um Kultur, Unterhaltung, Originale und<br />
Originales, Ursprüngliches und Authentisches. Bei längeren Aufenthalten steigt die<br />
Nachfrage nach Aktiv- und Wellnessurlaub, besonders nach Rad- und Wassertourismus.<br />
Städtereisende werden sich immer häufiger über das Internet informieren und auch<br />
buchen. Tourist-Informationen werden jedoch auch künftig als qualifizierte und<br />
persönliche Beratung vor Ort benötigt.<br />
Städten werden auch in Zukunft wenig finanzielle Mittel für Kommunikationsarbeit zur<br />
Verfügung stehen. Jedoch wird professionelle und offensive Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
immer wichtiger. Persönliche und emotionalisierende Kommunikation, wie etwa<br />
durch Events, sowie die Möglichkeiten der Neuen Medien werden für die städtische<br />
Kommunikationspolitik eine zunehmend größere Rolle spielen.<br />
10
Anforderungen an zukünftiges Stadtmarketing<br />
Kooperationen zwischen Verwaltung und Privaten in allen Handlungsfeldern wie auch<br />
branchenübergreifende Zusammenarbeit in kurz- und langfristigen Formen sind<br />
unerlässlich. Zudem muss eine Stadt verstärkt Kooperationen innerhalb der Region<br />
eingehen, die die Zusammenarbeit mit anderen Städten und auch nationalen Verbänden<br />
suchen.<br />
Besonders die Innenstadt muss als Stärke entwickelt und bestehende Mängel müssen<br />
beseitigt werden. Angebote müssen dafür stärker vernetzt und gebündelt werden. Die<br />
Entwicklung von Kultur- und Themenrouten erhöht die Aufmerksamkeit und den effektiven<br />
Einsatz finanzieller Mittel. Die Stadt muss sich ihrer Kleinode bewusst werden und sie als<br />
„Geheimtipps“ vermarkten. Zudem muss der quantitative und qualitative Erhalt und<br />
Ausbau des Kulturangebots gesichert werden. Dabei geht es noch eindringlicher darum,<br />
diese erlebnisreich und emotional aufzuwerten und Einwohner und Gäste aktiv<br />
einzubeziehen.<br />
Um den Tourismus, insbesondere den Kultur- und Eventtourismus aufzuwerten, bedarf es<br />
langfristig abgestimmter Strategien, einer Erhöhung des Service-Bewusstseins von<br />
Handel und touristischer Wirtschaft wie auch der Gastfreundlichkeit der gesamten<br />
Bevölkerung.<br />
11
3. Die Otto-Dix-Stadt Gera: lebenswert aber kaum bekannt<br />
Gera liegt im Talbecken der Weißen Elster. Die fast 800jährige Stadt ist mit ca. 100.000<br />
Einwohnern und einem Einzugsgebiet von ca. 450.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt<br />
des Freistaates Thüringen und regionales Oberzentrum in Ostthüringen.<br />
Die Stadt befindet sich in zentraler Lage der drei mitteldeutschen Bundesländer und liegt<br />
verkehrsgeografisch günstig direkt an der BAB 4 mit drei Anschlussstellen, nur 20<br />
Kilometer vom Hermsdorfer Kreuz, dem Schnittpunkt der Verkehrsachsen A9 Berlin-<br />
München und der A4 Dresden-Frankfurt/Main entfernt sowie an den Bundesstraßen 2, 7<br />
und 92. Diese örtliche Gegebenheit erkennen wir als wesentliche Stärke unserer Stadt<br />
sowohl im Hinblick auf wirtschaftliche als auch auf die touristische Vermarktung.<br />
Im Bereich des schienengebundenen Verkehrs verfügt die Stadt über den Hauptbahnhof<br />
und zwei weitere Bahnhöfe im Stadtgebiet. Zudem über ein gut erschlossenes<br />
Streckennetz der DB im Regional- und Interregio-Bahnverkehr mit einer direkten<br />
Verknüpfung von DB an das ca. 14 Kilometer lange Stadtbahn-Streckennetz sowie an die<br />
städtischen und Überlandlinien im Busverkehr. Das DB-Netz ist in der Geraer Region<br />
nicht elektrifiziert, so dass ein ICE-Angebot in der Stadt fehlt. Die Bemühung um eine<br />
attraktive Bahnanbindung muss deshalb mit größter Konsequenz und der Unterstützung<br />
von Politikern, Bürgern, Verbänden, Vereinen weiter gefördert und vorangetrieben<br />
werden.<br />
Die Attraktivität Geras als Wirtschaftsstandort liegt nicht nur in der verkehrsgünstigen<br />
Lage, sondern auch in den moderaten Flächen- und Immobilienpreisen, vergleichsweise<br />
niedrigen Versorgungskosten und günstigen Lohnkosten. Unternehmen der Automobilzulieferindustrie,<br />
des Maschinenbaus, der Optik und Präzisionstechnik sowie der Umweltund<br />
Kunststofftechnik sorgen für einen innovativen Branchenmix. In der Hauptsache<br />
bilden kleine und mittelständisch geprägte Unternehmen die wirtschaftliche Basis, aber<br />
auch weltweit agierende "Global Player" wie die Firmen Loh und Neff. Mit dem gut<br />
funktionierenden Technologiezentrum und dem auf höchstem medizinischen Standard<br />
agierendem SRH-Klinikum sowie der vorhandenen Hoch- und Fachschullandschaft<br />
profiliert sich Gera immer mehr zum Standort für neue Technologieentwicklung. Die<br />
Wirtschaftskraft zu sichern und weitere Ansiedlungen zu fördern ist wesentliche Aufgabe.<br />
Als Oberzentrum der Region hat sich Gera zu einem wichtigen Dienstleistungs- und<br />
Geschäftszentrum entwickelt und trägt vor allem die Funktion einer Einkaufsstadt für das<br />
Einzugsgebiet. Mit den Gera Arcaden, dem Elster-Forum und der Amthor-Passage verfügt<br />
12
die Stadt im Zentrum über drei Einkaufscenter, fünf innerstädtische Parkhäuser und hat<br />
damit in den letzen Jahren zunehmend an Attraktivität. Begünstigt durch die Sanierung<br />
und Umnutzung des Gebäudes Markt Ostseite als „Seniorenresidenz Marktkarree“ sowie<br />
den Umbau des ehemaligen traditionsreichen Kaufhauses zur modernen Verkaufs- und<br />
Bürostätte werden zwei gravierende Problemstellen behoben und somit die Belebung und<br />
das Flair der kompletten Innenstadt weiter gefördert. In punkto Erreichbarkeit,<br />
Überschaubarkeit und Verkehrsberuhigung erfüllt unsere Innenstadt bereits gute<br />
Vorraussetzungen. Die Kompaktheit und die kurzen Wege zwischen Einkaufsmöglichkeiten,<br />
Erholungsorten, Kultur- und Sportstätten werden als Stärke Geras identifiziert.<br />
Unmittelbar an Zentrum angrenzend befindet sich mit dem Küchengarten, dem<br />
Hofwiesenpark und dem Stadtwald ein grünes Erholungsgebiet, das sich in der<br />
Kombination mit den hier sehr konzentrierten Sport- und Kultureinrichtungen als weiteres<br />
Attraktivitätskriterium der Stadt auszeichnet.<br />
Gera verfügt mittlerweile über zahlreiche moderne Sportstätten, kunst- und<br />
kulturhistorische Kostbarkeiten und kulturelle Angebote – Jugendstil-Theater, Orangerie,<br />
Dix-Haus, Museen, Höhler, sehenswerte Fabrikantenvillen. Die umfangreichen<br />
Sanierungen und Modernisierungen im Zuge von Urban II und der Buga 2007 haben<br />
dieses Potential noch deutlich verbessert. Das gesamte Jahr über bietet die Stadt den<br />
Bürgern und Besuchern viele attraktive Veranstaltungshöhepunkte. (Ausführlichere<br />
Darstellungen zur Stadt Gera siehe Quellenverweise 10 bzw. STEP Innenstadt).<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Gera eine attraktive und lebenswerte<br />
Stadt ist, deren Mix an Angeboten und Charakteristika für eine hohe Lebensqualität sorgt.<br />
Zentraler Schwachpunkt Geras jedoch ist die geringe Bekanntheit der Stadt selbst sowie<br />
ihrer Angebote und Leistungen und damit zusammenhängend die teilweise geringe<br />
Auslastung einiger Angebote. Die damit in Zusammenhang stehenden Schwächen in<br />
punkto Wirtschaft bedingen wiederum auch die Problematiken des Bevölkerungsrückgangs<br />
bzw. der Überalterung, die sich jedoch vor allem im bundesweiten<br />
demografischen Wandel begründen. Unsere Stadt verfügt über eine gute Basis und<br />
Potentiale, die wir gemeinsam aktivieren bzw. stärken müssen und die es vor allem gilt,<br />
nicht nur in unserer Stadt bewusst, sondern besonders nach außen bekannt zu machen.<br />
Nur über eine verbesserte überregionale und internationale Wahrnehmung können wir<br />
langfristig Investoren, Touristen und Neubürger anziehen, die Wirtschaftskraft steigern<br />
und so die Lebensqualität in unserer Stadt sichern und ausbauen.<br />
13
4. Stadtmarketing in Gera: Marketingkonzept im Kontext von<br />
Leitlinien, Leitbild, Stadtentwicklungsplan und Verwaltungs-<br />
strukturreform<br />
In den letzten Jahren haben sich in Gera viele und nachhaltige Veränderungen vollzogen.<br />
Besonders der Zuschlag für die Durchführung der Bundesgartenschau 2007 stieß<br />
1997/98 einen von erheblichen öffentlichen Investitionen getragenen Stadtentwicklungsprozess<br />
an. In Gera flossen Fördermittel in Höhe von mehr als 63 Millionen Euro in ca. 68<br />
verschiedene Projekte mit Dauerwirkung. Hinzu kamen 20 Millionen Euro, die Gera im<br />
Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms Urban II der Europäischen Union zwischen<br />
2000 und 2006 zur Verfügung standen, um eine Vielzahl von Maßnahmen zu<br />
realisieren. 11 Alle Stadtentwicklungs- und Stadtplanungsprojekte zusammengenommen,<br />
wurden in den vergangenen zehn Jahren Gesamtinvestitionen in Höhe von 550 Millionen<br />
Euro getätigt. Straßenbau, Ausbau von Rad- und Fußwegen sowie des ÖPNV, Sanierung<br />
der Bahnhöfe, Rekultivierung des Mühlgrabens, Neugestaltung innerstädtischer Bereiche<br />
sowie Grünflächen, Modernisierung von Sportanlagen und nicht zuletzt Restaurierung<br />
wichtiger Kulturstätten und Sehenswürdigkeiten haben die Infrastruktur und Attraktivität<br />
der Stadt innerhalb der letzten acht Jahre deutlich und nachhaltiger verbessert.<br />
Neben diesen materiellen Effekten bot die Buga eine hervorragende Chance das Image<br />
unserer Stadt nach innen und außen sowie die Bekanntheit Geras und der gesamten<br />
Region zu verbessern. Noch nie zuvor war Gera so häufig überregional weit verbreitet in<br />
Presse, Funk und Fernsehen vertreten wie vor und während der Bundesgartenschau. Von<br />
September 2006 bis September 2007 wurden 16.191 Artikel in bundesdeutschen<br />
Printmedien abgedruckt und 137 TV-Beiträge ausgestrahlt. 12 Knapp 1,5 Millionen<br />
Besucher erlebten im Gartenschauzeitraum ein attraktives, gastfreundliches und<br />
selbstbewusstes Gera. Die anfängliche Skepsis eines Großteils der Bevölkerung wich<br />
einem zunehmend positivem Tenor. Die gute Zusammenarbeit von Stadtverwaltung,<br />
zahlreichen Vereine, Initiativen, Organisationen und Privatbürger hat mit Ideen, neuen<br />
Veranstaltungen, Aktionen und Projekten schon weit im Vorfeld wie auch im Verlauf des<br />
Buga-Jahres ihren Beitrag zum Gelingen geleistet und das Kooperationsklima in unserer<br />
Stadt verbessert. Die Buga hat nicht nur Impulse in Bezug auf Image und überregionale<br />
Wahrnehmung, sondern auch einen Stimmungswechsel in der Bevölkerung bewirkt. Sie<br />
hat zur Identitätsbildung und zur Schaffung eines neuen Selbstvertrauens in die eigene<br />
Kraft beigetragen. In Gera wurde eine Umbruchphase losgetreten, Aufbruchstimmung und<br />
Wille zur Veränderung sind mehr denn je vorhanden.<br />
14
Mit den konzeptionellen Arbeiten und Beschlüssen wie Leitlinien, Corporate Design,<br />
Verwaltungsstrukturreform wurden in den vergangenen drei Jahre wichtige Meilensteine<br />
auf diesen guten Nährboden gelegt. Wir wollen damit den kreativen und innovativen<br />
Prozess weiter vorantreiben, langfristig orientierte, zukunftsfähige und praktikable<br />
Stadtentwicklung betreiben und Stadtmarketing als essentielle Aufgabe in unserer Stadt<br />
implementieren und umsetzen.<br />
Aus den theoretischen Grundlagen des Stadtmarketings (siehe Kapitel 2) zieht die Stadt<br />
Gera folgende Ableitung, die diesem Konzept und der praktischen Umsetzung von<br />
Stadtmarketing in Gera zugrunde liegt und ein gemeinsames Verständnis schafft:<br />
Stadtmarketing umfasst die Aktivierung des Entwicklungspotentials unserer Stadt<br />
entsprechend verbindlicher Leitlinien und des verbindlichen Leitbildes „Otto-Dix-<br />
Stadt Gera“, um die Attraktivität unserer Stadt und ihre Leistungen für städtische<br />
und auswärtige Zielgruppen zu stärken und regional, national und international<br />
bekannt zu machen.<br />
4.1 Leitbild „Otto-Dix-Stadt Gera“<br />
Die Schaffung eines Leitbildes für die Kommune ist wesentliche Grundlage von<br />
Stadtmarketing und kommt der Corporate-Identity-Strategie des privatwirtschaftlichen<br />
Marketings gleich, die sich aus den Komponenten Corporate Behaviour, Corporate<br />
Design und Corporate Communication zusammensetzt.<br />
Das bedeutet, dass das Leitbild die gemeinsame Identität der Stadt darstellt – das<br />
Selbstverständnis und selbst auferlegte Soll-Image. Dies wird im Verhalten und im<br />
einheitlichen optischen Erscheinungsbild wie auch bei jeglicher Kommunikation nach<br />
innen und außen vermittelt wird.<br />
Ziel ist es, eine unverwechselbare Stadtmarke zu entwickeln. Diese soll innerhalb der<br />
Stadt zu einem Wir-Gefühl und einer stärkeren Identifikation führen und nach außen die<br />
Bekanntheit und Identifizierbarkeit der Stadt und ihrer Produkte/Leistungen zu verbessern.<br />
Wenn das Zusammenspiel konsistenten Handelns, Kommunizierens und visuellen<br />
Auftretens ein einheitliches Ganzes ergibt, entsteht eine stabile Wahrnehmung der Stadt<br />
mit ihrem spezifischen Charakter nach innen und außen. Das Leitbild erfüllt somit die<br />
Funktionen: Orientierung, Integration und Identifikation. 13<br />
15
Ein gut aufeinander abgestimmtes Gesamterlebnis „Gera“ ist daher Erfolgsfaktor für die<br />
Vermarktung unserer Stadt, für die Image- und Identitätsbildung. Dazu braucht die Stadt<br />
eine möglichst eindeutige „Persönlichkeit“, eine Dachmarke, die sie im Wettbewerb<br />
abhebt. Je geschärfter und unikaler das Profil, umso größer ist die Chance,<br />
wahrgenommen zu werden und Wettbewerbsvorteile zu erzielen.<br />
Otto-Dix-Stadt Gera – Im Jahr 2002 wurde der Beschluss (14/02) gefasst, unsere Stadt<br />
künftig nach ihrem berühmtesten Sohn, dem 1891 in Gera geborenen Maler und Grafiker<br />
Otto Dix, zu benennen. Die Umsetzung dieses Beschlusses wurde jedoch ungenügend<br />
verfolgt. Erst mit dem Wechsel an der Verwaltungsspitze Mitte des Jahres 2006 wurde die<br />
Idee mit der nötigen Entschlossenheit, Tatkraft und viel Innovationswille angegangen, um<br />
Stadtentwicklung und Marketing zukünftig unter dem Leitbild Otto-Dix-Stadt Gera zu<br />
betreiben und den Beschluss binnen kurzer Zeit konsequent umzusetzen.<br />
Begründung findet diese Wahl Otto Dix als Imageträger zu nutzen zum einen im relativ<br />
hohen Bekanntheitsgrad der „Marke“ Otto Dix auf regionaler, nationaler und globaler<br />
Ebene. Die Befragung der aproxima Agentur für Markt- und Sozialforschung Weimar hat<br />
diesen Umstand für Thüringen bestätigt – zwei Drittel der Bevölkerung des Freistaates<br />
kennen Otto Dix als Künstler.<br />
Aus den Gesellschaftstrends ist zudem abzulesen, dass Kultur in Zukunft als weicher<br />
Standortfaktor erheblich an Bedeutung gewinnt. Kultur ist unbestreitbar ein Faktor für<br />
Lebensqualität am Ort, Attraktivitätskriterium für Tourismus und durchaus Stützpfeiler für<br />
die Wirtschaft. Kultur und die Pflege von Traditionen und Geschichte sind in hohem Maße<br />
identitätsbildend und profilgebend und daher auch gut geeignet, ein Wir-Gefühl zu<br />
entwickeln und das Image der Stadt Gera positiv zu gestalten. So werden mit der Marke<br />
vorherrschend positive Assoziationen – Kultur, Kunst, Kreativität – verbunden. Die sehr<br />
gut besuchte Ausstellung „UN-VERBLÜMT: Otto Dix“ im Sommer 2007 war ein erster<br />
erfolgreicher Schritt, um eine Auseinandersetzung und einen besseren Zugang zum<br />
Künstler zu schaffen, der vielen vor allem mit seiner Anti-Kriegs-Malerei bekannt ist.<br />
Insbesondere innerhalb der eigenen Bevölkerung hat diese Ausstellung das Bewusstsein<br />
über den Künstler und sein Werk bereits gefördert.<br />
Mit der zügigen Umsetzung des Leitbildes, zunächst durch die Ergänzung des Stadt-<br />
Logos, sollten die Chancen der überregionalen Aufmerksamkeit und das Gästepotential<br />
der Bundesgartenschau 2007 rasch und rechtzeitig genutzt werden, um Gera als<br />
Geburtsstadt des bedeutenden Malers zu präsentieren und diese neue Stadtmarke<br />
bekannt zu machen.<br />
16
Die Entscheidung für das Leitbild „Otto-Dix-Stadt Gera“ zieht die konsequente<br />
Entwicklung und Umsetzung eines einheitlichen Auftritts gemäß der Corporate-Identity-<br />
Strategie nach sich. Das städtische Selbstbildnis sollte also idealerweise ein<br />
Instrumenten-Mix „aus einem Guss“ sein, der als Einheit von Erscheinung, Worten und<br />
Taten zu sehen ist. Im Mittelpunkt steht dabei die Präsentation der Stadt mit all ihren<br />
vielfältigen Facetten, aber dennoch als einheitliches Ganzes: Otto-Dix-Stadt Gera!<br />
Corporate Design – Erscheinungsbild der Otto-Dix-Stadt Gera<br />
Das zentrale Identitätsmerkmal bildet das Logo „Otto-Dix-Stadt Gera“. Es steht im<br />
Mittelpunkt des Konzepts und ist Ausdruck dafür, dass sich die Stadt ihrem berühmtesten<br />
Sohn als Imageträger verpflichtet fühlt. In 2006 wurde deshalb das bestehende Stadtlogo<br />
mit dem bekannten Namenszug durch einen halbrunden gelben Bogen und den Zusatz<br />
Otto-Dix-Stadt ergänzt. Damit wollten wir ein international einsetzbares Signet schaffen,<br />
das weltweit verstanden wird und bei allen Marktauftritten und auf allen Werbemitteln<br />
unser Leitbild sichtbar macht und ein positives Image vermittelt.<br />
Das Gera-Logo steht grundsätzlich in der Innen- und Außendarstellung auf allen Medien<br />
als Dachmarke rechts oben. Das Logo wird auf der Internetseite der Stadt bereitgestellt.<br />
Unternehmen, Vereine, Institutionen und Organisationen der Stadt werden gebeten, das<br />
Logo zu verwenden, um eine bessere Identifikation mit dem Leitbild sowie eine verstärkte<br />
Verbreitung und bei jedem Kontakt einen Wiedererkennungseffekt zu erreichen.<br />
Im Sommer 2007 wurde mit einem Corporate Design-Manual die notwenige Infrastruktur<br />
geschaffen, um den einheitlichen Auftritt der Otto-Dix-Stadt nach außen und innen<br />
konsequent durchzusetzen und das Profil der Stadt weiter zu schärfen. Damit erhalten<br />
alle städtischen Einrichtungen, ihre Leistungen und alle Kommunikationsmaßnahmen<br />
erstmals ein einheitliches Erscheinungsbild und werden somit überhaupt als Teil bzw.<br />
Produkt des Gesamtgefüges Stadtverwaltung erkennbar.<br />
Das Corporate-Design-Handbuch dokumentiert die einzelnen visuellen Basiselemente<br />
und deren Anwendung und Positionierung unter einheitlichen Gesichtspunkten. Die<br />
Stadtfarben Gelb, Rot, Schwarz wurden zwar bereits 1998 als Hausfarben definiert,<br />
jedoch nie mit der nötigen Konsequenz von den städtischen Einrichtungen verwendet. Im<br />
Corporate Design der Stadt sind sie nun als wesentliche und unbedingt anzuwendende<br />
Werbekonstanten festgelegt.<br />
17
Auf sämtlichen Printmedien und als Wiedererkennungsmerkmal auf allen Medien, die für<br />
die Außen- und Innendarstellung der Stadt Gera bestimmt sind, erscheint linksseitig der<br />
gelbe Bogen, der sich ebenfalls im rechtsseitig oben positionierten Logo-Schriftzug<br />
wiederfindet. Als Hausschrift wurde Arial gewählt. Festgelegt wurde die Gestaltung von<br />
Werbemitteln, Plakatgestaltung, Bautafeln, PKW’s, Anlagengestaltung und<br />
selbstverständlich die gesamte Darstellung der Geschäftspost. Mit dem neu entwickelten<br />
Corporate Design ist ein Gestaltungsraster entstanden, auf dessen Basis auch weiterhin<br />
individuelle Gestaltungsmöglichkeiten realisierbar sind. Das bestehende Corporate<br />
Design bietet damit die nötige Flexibilität für Einzellösungen, die sich dennoch harmonisch<br />
in das Gesamterscheinungsbild der Stadt einfügen. Zudem gewährleisten die konkreten<br />
Gestaltungsvorgaben sowie die praxisnahen Vorlagen eine einfache Anwendbarkeit für<br />
den Nutzer. Das Corporate-Design-Manual und die Basiselemente liegen den<br />
Beschäftigten der Stadtverwaltung im Intranet vor und werden allen potentiellen Nutzern<br />
wie Druckereien, Grafikern und Werbeagenturen auf www.gera.de zur Verfügung gestellt.<br />
Corporate Behaviour – Verhaltensphilosophie der Otto-Dix-Stadt Gera<br />
Gemäß der Corporate-Identity-Strategie werden nicht nur Grundsätze für das visuelle<br />
Erscheinungsbild der Stadt festgelegt, sondern auch Grundsätze für das Verhalten der<br />
Mitarbeiter untereinander und nach außen. Dies bedarf einer festgelegten Philosophie mit<br />
selbst auferlegten Verhaltensrichtlinien für das „Unternehmen“ Stadtverwaltung. Im Zuge<br />
der Verwaltungsstrukturreform und der Zielsetzung wurde eine solche Philosophie<br />
formuliert und mittlerweile unter den Mitarbeitern verbreitet (genauere Ausführungen zur<br />
Philosophie unter 4.4 Verwaltungsstrukturreform).<br />
Das Leitbild „Otto-Dix-Stadt Gera“ und die Bestandteile der Corporate Identity als<br />
Mitarbeiter/-in zu verinnerlichen, ist die Voraussetzung und das notwendige Rüstzeug an<br />
ausnahmslos jeden Arbeitsplatz in der Stadtverwaltung. Der Erfolg der Zielsetzungen und<br />
des Handelns der Stadtverwaltung steht und fällt mit ihren Mitarbeitern. Deshalb ist es so<br />
wichtig, dass sich alle mit ihrer Stadtverwaltung identifizieren, denn dann steigt auch die<br />
Motivation, das Zusammengehörigkeitsgefühl und insgesamt auch die Produktivität.<br />
Corporate Communication – Kommunikation der Otto-Dix-Stadt Gera<br />
Dieser Aspekt umfasst alle Mittel, Maßnahmen und Botschaften der internen und externen<br />
Kommunikationsarbeit (Werbung, Öffentlichkeitsarbeit etc.). Dadurch werden Leitbild und<br />
unsere Leitlinien inhaltlich und gestalterische vermittelt.<br />
Auswärtige Zielgruppen wie Touristen, Investoren etc. werden über Vielfalt und Stärken<br />
unserer Stadt informiert und so Interesse und Begeisterung geweckt und damit für ein<br />
positives Fremdimage gesorgt. So wurde Ende 2007 unter anderem eine neue Image-<br />
18
Broschüre erarbeitet, von der innerhalb eines Jahres bereits fast 5000 Exemplare verteilt<br />
wurden.<br />
Die Kommunikationsmaßnahmen, die sich an die Bevölkerung unserer Stadt richten,<br />
sollen über die Stadt in ihrer Gesamtheit informieren, Begeisterung, Stolz und eine<br />
stärkere emotionale Bindung schaffen. Sie dienen auch der Auseinandersetzung mit und<br />
Bewusstmachung von Leitbild und Leitlinien und sollen persönliches Engagement für<br />
unsere Stadt fördern. Denn ein begeisterter Bürger ist nach außen der kostengünstigste<br />
und glaubwürdigste Kommunikator.<br />
Mit dem Leitbild „Otto-Dix-Stadt Gera“ wurde natürlich ein Schwerpunkt der künftigen<br />
Vermarktung von Gera auf die Bereiche Kunst und Kultur gelegt, deren<br />
Qualitätssicherung und Weiterentwicklung damit auch erheblich an Bedeutung gewinnen.<br />
Genauso werden aber auch alle anderen, unterschiedlichen Facetten unserer Stadt –<br />
Wirtschaft, Bildung, Sport etc. – unter dem Dach „Otto-Dix-Stadt“ einbezogen und<br />
erfolgreich ausgebaut und gestaltet. Auch die Effekte des Leitbildes begrenzen sich<br />
selbstverständlich nicht nur auf Kunst und Kultur. Zum einen verbessern attraktive<br />
Angebote im Kultur- und Freizeitbereich die Lebensqualität einer Stadt, zum anderen<br />
führen sie zu einer Verbesserung der touristischen Attraktivität und insgesamt zu einem<br />
Imagegewinn. Dies wiederum wirkt sich insgesamt positiv für die Vermarktung aller<br />
anderen Bereiche der Stadt aus, vor allem auch im Hinblick auf die Zielgruppe der<br />
Wirtschaftsinvestoren. Im Ergebnis profitieren langfristig Wirtschaft, Bildungsstätten und<br />
Einwohner von einer verbesserten überregionalen Wahrnehmung unserer Stadt.<br />
Über die Vermarktung der Buga ist unser Leitbild bereits intensiv nach außen getragen<br />
worden. Jetzt muss weiter daran gearbeitet werden, mit der Bekanntheit von Otto Dix und<br />
mit den Stärken und Leistungen unserer Stadt überregionale und internationale<br />
Aufmerksamkeit zu erzielen. Hohe Erwartungen in dieser Hinsicht sind mit dem Erwerb<br />
der ehemaligen Zentralbank und deren Umbau zum Kunsthaus Gera verbunden. Die<br />
erste Medienresonanz zu diesem Thema stützt unsere Zuversicht.<br />
Es ist essentiell, dass unser Leitbild zunehmend mit Inhalten gestützt wird, um Dix unter<br />
den Bürgern bewusst sowie als Imageträger attraktiv zu machen und auswärtige<br />
Interessenten anzulocken. Nur eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Leitbild<br />
erschließt innen wie außen das volle Potenzial an Identifikation, Gemeinsinn und<br />
Orientierung.<br />
19
4.2 Leitlinien der Stadtentwicklung „Otto-Dix-Stadt Gera 2020“<br />
Ein notwendiger und wichtiger Schritt war die Formulierung von Leitlinien, um unter dem<br />
Dach „Otto-Dix-Stadt Gera“ neue Zielstellungen für unsere Stadt und ein entsprechendes<br />
Handeln der Verwaltung zu entwickeln.<br />
Die Leitlinien subsumieren die Tradition, aktuelle Situation und realistische Vision unserer<br />
Stadt, stellen die Standortvorteile heraus und umreißen die Identität unserer Stadt - das<br />
Profil, mit dem wir uns am Markt positionieren. Die Leitlinien beschreiben das<br />
Selbstverständnis und Soll-Image bis 2020 und stellen somit den Orientierungsrahmen für<br />
zukünftige Maßnahmen und Entscheidungen des Verwaltungshandelns dar.<br />
Innerhalb der Verwaltung wurden dafür mit verschiedenen Referatsleitern und<br />
Mitarbeitern Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken sowie Entwicklungspotentiale<br />
unserer Stadt diskutiert und daraus folgend insgesamt zehn Leitlinien für die Otto-Dix-<br />
Stadt bis 2020 formuliert. Diese Leitlinien sind an die Ziele des unter breiter<br />
bürgerschaftlicher Beteiligung entstandenen, aber vernachlässigten Stadtleitbildes von<br />
1997 angelehnt und entsprechend heutiger Bedingungen fortgeschrieben. Zudem liegt<br />
ihnen folgende Aufgabenstellung zu Grunde:<br />
� Gera als Otto-Dix-Stadt weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt machen,<br />
denn wer eine Stadt nicht kennt, kann auch nicht ankommen!<br />
� Das Image unserer Stadt nach innen und außen verbessern und verbreiten und<br />
die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt steigern.<br />
� Die heimische Wirtschaft stärken und binden sowie neue Investoren gewinnen, um<br />
langfristig wirtschaftliche Stabilität und Arbeitsplätze zu sichern.<br />
� Die Qualität Geras als Wohnort sichern und entwickeln.<br />
� Gera als servicefreundlichste Stadt Deutschlands aufstellen.<br />
� Tourismus als wichtigen Wirtschaftfaktor fördern und ausbauen.<br />
� Eine solidarische, sozial gerechte Entwicklung der Stadt und der<br />
Stadtteile fördern.<br />
� Zukunftsfähige Siedlungsstrukturen mit den besonderen Qualitäten von<br />
Stadtgestalt, Urbanität und Landschaft erhalten und weiterentwickeln.<br />
� Eine stadtverträgliche Mobilität und kürzerer Wege durch kompakte,<br />
funktionsgemischte Siedlungsstrukturen fördern.<br />
20
� Die Kooperation mit Akteuren aus den Bereichen Wirtschaft, Tourismus,<br />
Kultur/Sport und Soziales in der Stadt, in der Region und mit<br />
benachbarten Städten und Regionen wird verbessert.<br />
Daraus abgeleitet wurden: 14<br />
(1) Gera - der Traditionsstandort industrieller Technik<br />
(2) Gera - die Schule für alle Generationen<br />
(3) Gera - die weltoffene, tolerante und soziale Stadt<br />
(4) Gera - die „Otto-Dix-Stadt“<br />
(5) Gera - die Sportstadt<br />
(6) Gera - die kompakte und grüne Stadt<br />
(7) Gera - die Straßenbahnstadt<br />
(8) Gera - der bürgernahe Dienstleister<br />
(9) Gera - der Partner in der Region und in Mitteldeutschland<br />
(10) Gera - die wiederkehrende Identität<br />
Entlang dieser 10 Punkte werden in den Leitlinien mehrere Oberziele für die<br />
verschiedenen Handlungsfelder wie Wirtschaft, Bildung, Soziales, Kultur, Sport etc.<br />
genannt.<br />
In Vorbereitung der Erstellung des Stadtentwicklungsprogramms Otto-Dix-Stadt Gera<br />
Innenstadt bis 2020 (STEP Innenstadt) in 2007 wurden mehrere Workshops, unter<br />
Teilnahme relevanter öffentlicher und privater Akteure aus verschiedenen Bereichen<br />
unserer Stadt, durchgeführt. Im Rahmen dieser Workshops wurden den Beteiligten die<br />
Leitlinien vorgestellt.<br />
Mit dem Beschluss vom 19. Juli 2007 wurden die Leitlinien schließlich durch den Stadtrat<br />
bestätigt und gelten seitdem als langfristige Zielsetzung und Maxime für die Arbeit der<br />
Verwaltung wie auch für die Entscheidungen des Stadtrates. Darüber hinaus sollen die<br />
Leitlinien durchaus auch verbindlichen Charakter für alle Akteure in der Stadt haben und<br />
möglichst gemeinschaftlich umgesetzt werden.<br />
4.3 Verwaltungsstrukturreform<br />
Die neuen Herausforderungen, mit denen sich Städte gegenwärtig und zukünftig<br />
konfrontiert sehen, verlangen auch ein neues Rollenverständnis und flexiblere Strukturen<br />
in der Verwaltung. Nicht nur leere Stadtkassen, sondern auch interne Missstände wie eine<br />
21
ineffektive Arbeitsorganisation, starre Hierarchien und fehlende Dienstleistungsmentalität<br />
kennzeichnen das alte Verwaltungssystem. Public Management oder auch Verwaltungsmarketing<br />
meint die Übertragung von Aspekten privatwirtschaftlichen Management- und<br />
Marketingdenkens auf öffentliche Institutionen. Die Kommunalverwaltung soll verschlankt,<br />
flexibilisiert und modernisiert werden.<br />
Die neue Verwaltung zeichnet sich durch eine dezentrale, effizientere Organisation,<br />
basisnahe Verantwortungsstrukturen sowie durch eine unbürokratische, transparente,<br />
bürgernahe und bürgerfreundliche Führung aus. Das Verwaltungshandeln orientiert sich<br />
am Nutzen und der Zufriedenheit des Bürgers und anderer Zielgruppen. Verwaltungsmarketing<br />
ist damit insgesamt ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit einer<br />
Kommune. 15<br />
Die „Verwaltungsstrukturreform 2008-2012“ ist daher ein weiterer, wesentlicher Schritt um<br />
unsere Stadt gut und konkurrenzfähig aufzustellen. Für die Stadtverwaltung Gera<br />
bedeutet dies: Der Wandel und Übergang von der eigenen internen „Nabelschau“ zum<br />
Denken in Bedürfnissen und Bedarf der potenziellen Abnehmer von Produkten und<br />
Dienstleistungen. Im Mittelpunkt steht dabei der einzelne Bürger bzw. ganze<br />
Bürgergruppen.<br />
Im Ergebnis erreichen wir mit diesem Denkansatz die bürgerorientierte Führung der<br />
Verwaltung und ein neues Selbstverständnis als modern arbeitender, wichtigster<br />
Dienstleistungsbetrieb unserer Stadt.<br />
Philosophie der Stadtverwaltung der Otto-Dix-Stadt Gera<br />
Bis zum Jahr 2012 ist die Otto-Dix-Stadt Gera die dienstleistungsfreundlichste Stadt<br />
Deutschlands, weil wir….<br />
� Wie ein modernes und leistungsfähiges Dienstleistungsunternehmen handeln,<br />
� den Erwartungen unserer Bürger und Besucher gerecht werden,<br />
� die gesunde wirtschaftliche Entwicklung unserer Region fördern,<br />
� durch Professionalität und fachliche Kompetenz überzeugen,<br />
� eine stets hohe Qualität unserer Arbeitsausführung anstreben,<br />
� in jedem Fall zuverlässig und berechenbar sind,<br />
22
� stets freundlich, hilfsbereit und flexibel auftreten, auch unter schwierigen<br />
Umständen,<br />
� unsere Philosophie durch unser Verhalten und durch das Erscheinungsbild<br />
unserer Stadt sichtbar machen.<br />
Diese Philosophie dient der Orientierung aller Mitarbeiter, in dem es die Führungs-,<br />
Arbeits- und Verhaltensgrundsätze dokumentiert und so das neue Aufgabenverständnis<br />
und Selbstbild der Verwaltung vermittelt. Die gemeinsame Verwaltungsphilosophie soll<br />
somit, in Verbindung mit unserem Leitbild „Otto-Dix-Stadt Gera“, das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl, die Identifikation der Mitarbeiter mit Gera, der Verwaltung<br />
und der eigenen Arbeit in unserer und vor allem für unsere Stadt fördern und zur<br />
Steigerung der Produktivität beitragen.<br />
Wir wollen keine innerbetrieblichen Machtkämpfe, keine Reibungsverluste und keinen<br />
Rückzug auf einen "Dienst nach Vorschrift". Erfolg beginnt mit motivierten Mitarbeitern.<br />
Diese Erkenntnis ist keineswegs neu und Mitarbeitermotivation hat sich die Führungsmannschaft<br />
um den Oberbürgermeister auf die Fahnen geschrieben. Das beginnt mit der<br />
richtigen Ansprache des Mitarbeiters, der regelmäßigen Information über aktuelle und<br />
geplante betriebliche Maßnahmen, vorzugsweise im persönlichen Gespräch in<br />
Dienstberatungen, in regelmäßigen Gesprächen zwischen dem einzelnen Beschäftigten<br />
und dem Leiter sowie durch das Gesprächsangebot des Leiters an seine Mitarbeiter, aber<br />
auch via E-Mail-Kontakt oder Intranet. Aus diesem Grund wurde ein<br />
Seminar- und Schulungsprogramm für die gesamte Leitungsmannschaft aufgestellt,<br />
das den Zusammenhalt und Teamgeist fördert und zugleich das theoretische Rüstzeug<br />
zur Mitarbeitermotivation gibt:<br />
� Wir motivieren unsere MitarbeiterInnen durch optimale Arbeitsbedingungen und<br />
Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
� Die Stadtverwaltung ist leistungsfähiger Bestandteil des Gemeinwesens und<br />
fördert die Entwicklung der Bürgergesellschaft.<br />
� Wir qualifizieren unsere MitarbeiterInnen, damit diese gern in der Stadtverwaltung<br />
arbeiten und sich mit ihrer Stadt (-verwaltung) identifizieren.<br />
� Wir stellen uns den komplexen Herausforderungen unserer Zeit und reagieren<br />
flexibel auf Veränderungen.<br />
� Wir führen die offene Kommunikation über die Absichten und Ziele der Stadt.<br />
� Wir führen die interaktionsorientierte Bürogestaltung ein.<br />
23
� Wir führen regelmäßige Teambesprechungen durch.<br />
� Wir wollen Teamarbeit zum Bestandteil der Unternehmensphilosophie machen.<br />
� Wir motivieren die Beschäftigten über die leistungsorientierte Bezahlung.<br />
Schlank – schnell – leistungsfähig<br />
Mit der strukturellen Umsetzung innerhalb der Stadtverwaltung, als Voraussetzung für<br />
Bürgernähe und Servicefreundlichkeit, wurde bereits in 2006 mit der Einrichtung des<br />
Stadtservice H35 begonnen. Die Leistungen des bisherigen Bürgerbüros wurden mit<br />
weiteren, viel genutzten Dienstleistungen der Verwaltung an einem Standort zusammengeführt<br />
und damit eine zentrale Anlaufstelle für die Anliegen der Bürger eingerichtet.<br />
Gleichzeitig wurden in den städtischen Einrichtungen bisher definierte Öffnungszeiten<br />
abgeschafft und tägliche Servicezeiten von 9 bis 17 Uhr eingeführt. Obwohl in den<br />
Einrichtungen keine offiziellen Öffnungszeiten mehr ausgewiesen sind und alle<br />
Leistungen, Terminvermittlungen und Anregungen/Kritiken im Stadtservice H35 bearbeitet<br />
werden, wird während der Servicezeiten jeder Bürger, der in den Einrichtungen der<br />
Stadtverwaltung erscheint, bedient – kein Bürger wird weggeschickt.<br />
Der Stadtservice H35, unter Verantwortung des Fachdienstes Öffentlichkeitsarbeit, hat<br />
sich als städtische Serviceeinrichtung für Dienstleistungen aus einer Hand bei 72 Stunden<br />
wöchentlicher Öffnungszeit – täglich von 8-20 Uhr – zu einer der am stärksten<br />
frequentierten Serviceeinrichtungen der Stadt etabliert. Im Durchschnitt besuchen täglich<br />
ca. 500 Bürger das H35. Inzwischen haben sich bereits Stadtverwaltungen aus Sachsen,<br />
Sachsen-Anhalt und Thüringen bei angemeldeten Besuchen im Geraer Stadtservice über<br />
das umfangreiche Leistungsangebot und die Umsetzung sachkundig gemacht. Die<br />
Verwaltungsfachschule in Hof empfiehlt Geras Serviceeinrichtung H35 inzwischen ihren<br />
Studenten als Thema für Diplomarbeiten. Zwischenzeitlich beschäftigt sich bereits eine<br />
Studentin, tätig in der Münchner Stadtverwaltung, mit dem Thema der Geraer<br />
Serviceeinrichtung. Damit hat das H35 bereits nach nicht einmal zwei Jahren eine<br />
Vorreiterrolle in Deutschland übernommen, ist zum überregionalen Aushängeschild und<br />
damit zu einem Imagefaktor für Gera geworden.<br />
Nachdem mit der Einrichtung des H35 erste strukturelle Veränderungen umgesetzt und<br />
damit die Voraussetzungen für mehr Servicefreundlichkeit durch schnelleres, besseres<br />
und effektiveres Arbeiten geschaffen wurden, arbeitet eine Arbeitsgruppe „Verwaltungsstrukturreform“<br />
unter der Leitung des OB an der Aufstellung und Umsetzung von<br />
Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Effektivität und Servicefreundlichkeit in der<br />
Stadtverwaltung Gera.<br />
24
Bereits zum Jahresanfang 2008 wurde der Stadtservice H35 um den Bauservice –<br />
Dienstleistungen rund ums Bauen aus einer Hand – erweitert.<br />
Im April 2008 ging eine neue Generation „Stadtverwaltung“ an den Start –<br />
Fachdienste statt Ämter! Das starre, veraltete Ämterdenken wurde aufgehoben und wird<br />
jetzt von mehr Flexibilität, Service, Verantwortungsbewusstsein, Freundlichkeit und<br />
Zuvorkommenheit geprägt. Zuvor gab es vier Dezernate mit insgesamt 16 Ämtern,<br />
unabhängig davon noch Referate oder Direktionen und Eigenbetriebe. Von den damals<br />
insgesamt rund 140 sind jetzt noch 70 Leiter eingesetzt. Die schrittweise Reduzierung der<br />
Beschäftigtenzahl, die Auslagerung von Aufgaben und Privatisierung einzelner städtischer<br />
Einrichtungen sorgen für mehr Effizienz und Kosteneinsparungen. Insgesamt rund 60<br />
Maßnahmen beinhaltet heute das komplette Maßnahmenpaket zur Umsetzung der<br />
Verwaltungsstrukturreform.<br />
(Die komplette Maßnahmenübersicht unter www.gera.de/zukunftsrathaus; Die zehn<br />
wichtigsten Maßnahmen in der Broschüre „Schlank, schnell, leistungsfähig - Das<br />
Rathaus der Zukunft“ 16 )<br />
4.4 Stadtentwicklungskonzeption<br />
Stadtentwicklung ist ein komplexer und komplizierter Prozess, der nicht nur von der Arbeit<br />
der Verwaltung, den Beschlüssen des Stadtrats oder der Landes- und Bundesregierung<br />
beeinflusst wird, sondern ebenso durch die Entscheidungen und das Handeln von<br />
Unternehmen, Verbänden, Bürgern und Bürgerinnen. Daher kann eine Stadtentwicklungskonzeption<br />
nie ein starrer, allumfassender Gesamtentwurf sein. Die Stadtentwicklungskonzeption<br />
ist ein interdisziplinärer, integrierter, flexibler Rahmenplan mit strategischem<br />
Charakter, der Perspektiven und Ziele für die wirtschaftliche, soziale, kulturelle, räumliche<br />
und regionale Entwicklung unserer Stadt definiert. Die vom Stadtrat im Juli 2007<br />
beschlossenen Leitlinien „Otto-Dix-Stadt Gera 2020“, die auf Grundlage des Leitbildes<br />
von 1997 erarbeitet und entsprechend neuer Überlegungen fortgeschrieben worden,<br />
geben für die Gesamtstadtentwicklung die maßgebliche Richtung vor.<br />
Die bestehende Stadtentwicklungskonzeption von 1998 wird dabei als noch immer in<br />
Teilen gültiger Beurteilungsmaßstab für gegenwärtige und zukünftige Planungen<br />
beachtet. Seit 2006 sind unter dem Dach des Leitbildes und der Leitlinien „Otto-Dix-Stadt<br />
Gera“ viele konzeptionelle Arbeiten zur Stadtentwicklung und Stadtplanung entstanden<br />
bzw. entstehen gegenwärtig und werden umgesetzt – Schulentwicklungsplan,<br />
Verkehrsentwicklungsplan, Stadtentwicklungsprogramm Innenstadt, Sozialplan,<br />
Kulturentwicklungsplan, Sportentwicklungsplan, Flächennutzungsplan etc. Die<br />
25
Kombination dieser teilräumlichen und fachsektoralen Einzelpläne bildet die in Teilen<br />
geplante und umzusetzende Gesamtstrategie zur langfristigen baulich-räumlichen,<br />
strukturellen und gesellschaftlichen Entwicklung ab. Bis 2012 soll, unter diesen<br />
Vorraussetzungen und unter Einbeziehung dieser Teilkonzepte, eine neue<br />
Stadtentwicklungskonzeption „Otto-Dix-Stadt Gera 2030“ (STEK) erarbeitet werden.<br />
4.5 Wie bindet sich das Marketingkonzept ein?<br />
In der Einleitung wurde Selbstverständnis und Absicht dieses Konzeptes bereits<br />
dargelegt. Es orientiert sich am übergeordneten Leitbild „Otto-Dix-Stadt“ sowie den<br />
Leitlinien, legt die Oberziele und Strategien des Marketings der Stadt Gera für die<br />
nächsten Jahre dar und schlägt entsprechende Maßnahmen vor. Wie die Stadtentwicklungskonzeption<br />
ist somit auch das Marketingkonzept kein allumfassender<br />
Gesamtplan, sondern als den Teilkonzepten der Fachgebiete übergeordnetes Strategiepapier<br />
zu sehen.<br />
Es geht nicht darum, alle Möglichkeiten des Marketings für die Stadt Gera<br />
darzustellen und auch nicht darum, Detailfestlegungen zu treffen. Eine<br />
Konkretisierung erfolgt in den Teilkonzeptionen der verschiedenen<br />
Handlungsfeldern, Institutionen und Organisationen bzw. in den Konzepten zu den<br />
jeweiligen Projekten. Die darunter liegenden Konzeptebenen orientieren sich also<br />
zum einen an den Leitlinien und zum anderen an diesem Konzept und den hierin<br />
getroffenen Aussagen.<br />
Das heißt, die einzelnen Fachdienste bzw. Handlungsfelder leiten aus diesen Vorgaben<br />
ihre Ziele und Maßnahmen ab bzw. entwickeln eigene Ziele und Projekte, die mit den<br />
Leitlinien konform sind.<br />
26
5. Marketing der Otto-Dix-Stadt Gera: Ziele, Imagefaktoren<br />
und Strategien<br />
5.1 Marketingoberziele<br />
Die Marketingoberziele folgen der Zielrichtung laut den Leitlinien der Stadtentwicklung<br />
„Otto-Dix-Stadt Gera 2020“. Entsprechend sollen folgende Oberziele für das Marketing<br />
der Stadt festgelegt werden und das Handeln sowie die Projekt- und Konzeptentwicklung<br />
in allen Bereichen und Handlungsfeldern bestimmen.<br />
Marketingziele bis 2012<br />
� Gera besitzt bundesweit ein profiliertes Image als Otto-Dix-Stadt.<br />
� 70% der Bundesdeutschen kennen die Otto-Dix-Stadt Gera namentlich und<br />
kennen ihre zentrale Lage innerhalb Deutschlands.<br />
� Der erhöhte Aufmerksamkeitswert fördert die Anziehung von Investoren und<br />
Besuchern.<br />
� Gera ist bekannt als zentral gelegener, innovativer und unternehmerfreundlicher<br />
Wirtschaftsstandort mit profiliertem Image in den Bereichen Technologie und<br />
Medizin.<br />
� Gera hat sich neben Weimar und Jena zur Kunst- und Kulturstadt profiliert.<br />
� Gera ist die dienstleistungsfreundlichste Stadt Deutschlands.<br />
� Gera hat sich als attraktiver Ort für Städte- und Kulturtourismus entwickelt.<br />
� Die erfolgreiche Entwicklung Geras stärkt die positive Stimmung in der Stadt und<br />
führt zu mehr Identifikation und einem ausgeprägten Wir-Gefühl bei den Geraer<br />
Bürgern. Unsere zufriedenen Einwohner fungieren als positive Multiplikatoren nach<br />
außen.<br />
5.2 Zielgruppen<br />
Die nachfolgend genannten Zielgruppen sollen im Marketing der Otto-Dix-Stadt Gera<br />
vorrangig Berücksichtigung finden. Dabei ist zu beachten, dass die hier aufgeführten<br />
Gruppen natürlich nicht homogene Marktsegmente sind, sondern sich in weitere<br />
differenzierte Untergruppen unterteilen lassen. Diese Zielgruppen haben unterschiedliche<br />
Ansprüche und Bedürfnisse und stellen unterschiedliche Anforderungen an unsere Stadt.<br />
27
Kerngedanke von Marketing ist, alle Instrumente der Vermarktung auf die Belange und<br />
Erwartungen der verschiedenen Zielgruppen zuzuschneiden. Dies ist entscheidend für<br />
den Marketingerfolg. Daher ist auch eine zielgruppenadäquate Kommunikation essentiell.<br />
Das heißt, die Ansprache der Zielgruppen mit ihren Themen, ihren Informationsquellen<br />
und in ihrer Sprache.<br />
Wirtschaft – Unternehmen, Firmen, Einzelhandel etc. vor Ort<br />
– potentielle Investoren<br />
– Wirtschafts- und Branchenverbände, Kammern<br />
– Mediziner, Wissenschaftler<br />
Touristen – Städtereisende<br />
– Kulturtouristen<br />
– Tagestouristen (aus der Region, Thüringen, Sachsen, Sachsen-<br />
Anhalt)<br />
– Senioren<br />
– Tagungstouristen<br />
– Messebesucher<br />
als Nebenzielgruppen auch<br />
– Bildungs- und Studienreisende<br />
– Campingtouristen<br />
– Medizintouristen (zur Behandlung im SRH-Klinikum bzw.<br />
Angehörige)<br />
– Besuchsreisende<br />
Medien – alle Medien vor Ort<br />
– Tagespresse, Radio, TV regional und national<br />
– Fachmedien (Wirtschaft, Kultur, Tourismus) regional, national und<br />
international<br />
Einwohner – Familien, Senioren, Studenten, Schüler etc.<br />
– Künstler<br />
– Vereine, Verbände, Institutionen<br />
auch<br />
– Pendler<br />
– Umlandbewohner<br />
– Kunden des Einzelhandels<br />
28
potentielle<br />
Bewohner – Studenten<br />
– Familien<br />
– Senioren<br />
Veranstalter – Kongressveranstalter<br />
– Messeveranstalter<br />
– Veranstalter von kulturellen, sportlichen und gesellschaftspolitischen<br />
Veranstaltungen<br />
5.3 Imagefaktoren, Entwicklungspotentiale und Schlüsselstrategien<br />
Im Folgenden werden Imagefaktoren und ihre Bedeutung für das Profil und das Marketing<br />
der Stadt dargestellt sowie Schlüsselstrategien zu deren positiver Entwicklung und der<br />
Erfüllung unserer Zielstellungen formuliert.<br />
Gera - die Otto-Dix-Stadt<br />
Gera braucht ein Profil, wenn es im Bewusstsein der Bürger und aller Zielgruppen innerund<br />
außerhalb der Stadt durch Identifikation und Wiedererkennung die gewünschte<br />
Bedeutung einnehmen will. Das Profil „Otto-Dix-Stadt“ stellt zwischen den Handlungsfeldern<br />
und Themen der Stadt einen roten Faden her.<br />
„Otto-Dix-Stadt“ als Geburtsstadt des berühmten Malers bedeutet eine Alleinstellung,<br />
denn keine andere Stadt vermarktet sich konsequent über dieses Thema. Andere<br />
deutsche Städte wie Stuttgart, Dresden oder Chemnitz haben zwar ebenfalls Bezug zu<br />
Dix und Dix Werke und Ausstellungen, vermarkten sich aber nicht darüber. Otto Dix als<br />
profilgebendes Thema hebt unsere Stadt im Wettbewerb ab, transportiert positive<br />
Assoziationen in punkto Kunst- und Kultur und bietet damit die große Chance für Gera<br />
sich mit all den kulturellen Besonderheiten (Theater, Museen, Villenkultur, Gründerzeitviertel,<br />
Veranstaltungshöhepunkte) zu positionieren und ist somit durchaus nachfragewirksam.<br />
Otto Dix ist in der Stadt selbst noch nicht direkt erlebbar. Den Bezug zum Thema gibt es<br />
bisher fast ausschließlich über das am Rande der Innenstadt gelegene Otto-Dix-<br />
Geburtshaus und die Orangerie als Ort von Sonderausstellungen. Der Gesamtzusammenhang<br />
Otto-Dix-Stadt ist aber noch nicht erkennbar. Die Bedeutung von Otto Dix<br />
29
für die Stadt wird im Stadtbild selbst noch nicht deutlich. Es ist also oberstes Ziel, dass<br />
dieser Image- und Identitätsfaktor noch besser kommuniziert und erlebbar gemacht wird<br />
und damit die Dach-Marke für unsere Stadt konsequent umgesetzt wird und an<br />
Authentizität gewinnt.<br />
Schlüsselstrategien:<br />
– konsequente Umsetzung des CD und Verwendung des Logos und kompletten<br />
Stadtnamens<br />
– Otto-Dix, Kunst und Kultur im öffentlichen und kulturellen Leben präsent und<br />
erfahrbar machen<br />
– Erwerb des Gebäudes der Landeszentralbank und Umbau zum Kunsthaus zur<br />
Konzentration der Kunst in ansprechendem und modernem Umfeld<br />
– Erhalt und Ausbau des Kunst- und Kulturangebots, Weiterentwicklung dessen<br />
Qualität<br />
– Erhalt und Ausbau des Veranstaltungsangebots für verschiedene Altersgruppen,<br />
besonders bei überregionaler Bedeutung<br />
– Erhalt und Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen zur Sicherung des<br />
Festivalstandortes<br />
GOLDENER SPATZ<br />
Otto-Dix-Stadt Gera für das Kinder-Medien-Festival<br />
– vorhandene kulturelle Angebote stärken, weiterentwickeln, attraktiver und<br />
konsequenter bewerben<br />
– Kunstaktionen und die Zusammenarbeit mit Künstlern, Kunststudenten regional<br />
und national verbessern und ausbauen<br />
– attraktive Jubiläen wie z.B. Dix-Jahr 2011 (120. Geburtstag), 50. Geburtstag<br />
Tierpark 2012 etc. finden mehr Beachtung und werden gegebenenfalls als<br />
Besuchermagnete ausgebaut<br />
– Geras Kirchen finden als besondere Attraktion, Besichtigungs- und<br />
–<br />
Veranstaltungsorte stärkere Beachtung im kulturellen Leben und im touristischen<br />
Angebot der Stadt<br />
wir fördern und intensivieren die Beziehungen zu unseren Partnerstädten,<br />
schafften die Infrastruktur für kulturelle und wissenschaftliche Begegnungen<br />
30
Gera – innovativer und unternehmerfreundlicher Wirtschaftsstandort<br />
Nur eine starke Wirtschaft garantiert sichere Arbeitsplätze und eine hohe<br />
Beschäftigungsrate und damit eine positive Entwicklung von Stadt und Region. Menschen<br />
fühlen sich in einer Umgebung zu Hause, die ihnen gute Rahmenbedingungen,<br />
Entfaltungsmöglichkeiten und hohe Lebensqualität bietet. Gleiches gilt für die<br />
Unternehmen. Ob Industrie-, Handel oder Handwerk – ob etablierte Firma oder<br />
Existenzgründer. Gera bietet Lebensqualität und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen<br />
wie niedrige Gewerbesteuersätze, günstige Lohn- und Arbeitskosten, Flächen- und<br />
Immobilienpreise sowie Ver- und Entsorgungskosten. Zudem offerieren über etwa 250<br />
Programme von EU, Bund und Freistaat hervorragende Fördermöglichkeiten. Mit seiner<br />
äußerst verkehrsgünstigen Lage an BAB 4 und 9 sowie an vier Bundestrassen ist Gera<br />
ein lukrativer Standort für Investoren. Die Hauptproblematiken, die wir angehen, liegen in<br />
der geringen Bekanntheit und mangelnden Vermarktung dieser Stärken sowie in der<br />
Abwanderung qualifizierter, junger Arbeitskräfte.<br />
Wir profilieren uns als innovativer und unternehmerfreundlicher Standort<br />
Traditionsstandort industrieller Technik und als Oberzentrum der Region, das ein<br />
ausgedehntes Einzugsgebiet mit vielen zentralen Einrichtungen bedient. Als<br />
dienstleistungsfreundlichste Stadt Deutschlands bieten wir Investorenfreundlichkeit in<br />
Form von Service aus einer Hand (Stadtservice H35/Bauservice/persönliche<br />
Ansprechpartner).<br />
Unser Handeln ist der Sicherung und verträglichen Weiterentwicklung unserer Region und<br />
des Wirtschaftsstandortes Gera gewidmet. Dazu wollen wir das neu entstandene<br />
wirtschaftsfreundliche Klima in Gera erhalten und ausbauen. Wir wollen, dass<br />
einheimische Betriebe in Gera bleiben und Unternehmen von außerhalb auf uns<br />
aufmerksam werden. Wir wollen mehr Unternehmer national und international neugierig<br />
machen und ermutigen in unserer Stadt zu investieren.<br />
Schlüsselstrategien:<br />
– Ausbau von Bestandspflege bestehender Unternehmen und Einzelhändlern etc.<br />
– Vorraussetzungen für Neuansiedlungen schaffen durch Erschließung und aktivere<br />
Vermarktung von Gewerbegebieten<br />
– Anreize für Neuansiedlungen schaffen durch preiswerte Grundstücke, Förderprogramme,<br />
Rabattprogramme<br />
– ansässige Unternehmen und Investoren erhalten schnelle und unbürokratische<br />
Beratung und Betreuung in allen Standortfragen durch einen persönlichen<br />
Ansprechpartner in der Wirtschaftsförderung<br />
31
– Beteilung an regionalen und überregionalen Wirtschaftsinitiativen und Verbänden<br />
– Verbesserung der Kommunikation und Kooperation zwischen Stadtverwaltung,<br />
Unternehmern, Bildungseinrichtungen, Wirtschaftsorganisationen, Dienstleistern<br />
und Medien<br />
– offensivere Vermarktung in Form von verstärkter Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Werbung<br />
– Bürger lernen Einrichtungen, Unternehmen und Produkte der Stadt kennen und<br />
erfahren so eine bessere Beziehung zum Wirtschaftsstandort Gera und seiner<br />
Bedeutung<br />
– die Medienunternehmen sehen sich durch ihre Schlüsselfunktion bei der<br />
Wahrnehmung des Selbstbildnisses, der Bildung von Selbstvertrauen und der<br />
kritischen Reflexion in der Verantwortung für positive Veränderungen an ihrem<br />
Standort Gera<br />
– die bestehenden Verbindungen mit unseren Partnerstädten werden für enge<br />
wirtschaftliche Kooperationen noch intensiver genutzt und ausgebaut<br />
Gera – die Schule für alle Generationen<br />
Erweiterte Kinderbetreuung und Bildung für Jung und Alt sind Angebote die zunehmend<br />
strategische Bedeutung haben. Im Ringen um Investoren und Spitzenkräfte zählen auch<br />
Faktoren wie Fachkräftenachwuchs, Weiterbildungsmöglichkeiten oder die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf zu den Entscheidungskriterien. Lernen hört nach Schule,<br />
Ausbildung oder Studium nicht auf. Lebenslanges Lernen heißt das Schlüsselwort und<br />
wird zukünftig immer stärker der Schlüssel für den persönlichen, wirtschaftlichen und<br />
gesellschaftlichen Erfolg sein. Die entsprechenden Möglichkeiten anzubieten und<br />
wahrzunehmen sollte für alle in Bildung und Wirtschaft verantwortlich Tätigen selbstverständlich<br />
sein.<br />
Mit dem Schulentwicklungsplan wird für optimale und moderne Lernbedingungen in den<br />
Geraer Schulen gesorgt. Sie bilden mit Berufsschulen, Volkshochschule, privaten<br />
Akademien, Bildungszentrum der IHK sowie der Berufsakademie und der privaten SRH-<br />
Fachhochschule die Basis für lebenslanges Lernen in Gera. Kinderbetreuung und<br />
frühkindliche Bildung erfolgt in der Otto-Dix-Stadt bereits in besonderem Maße.<br />
Schlüsselstrategien:<br />
– Bildungseinrichtungen mit überregionalem Profil werden weiterentwickelt und in<br />
ihrer Vermarktung unterstützt<br />
– die Ansiedlung einer weiteren Hochschuleinrichtung wird intensiv verfolgt und<br />
entsprechende Kooperationsmöglichkeiten geprüft und angebahnt<br />
32
– die Angebote zur frühkindlichen Bildung und Betreuung werden weiter ausgebaut<br />
– die Ansiedlung von Weiterbildungs- und Seminaranbietern in unserer Stadt wird<br />
durch gezielte Ansprache gefördert<br />
– es wird sich intensiver als bisher um die Zielgruppen Studenten und Abiturienten<br />
bemüht, durch Veranstaltungen und bestimmte Rabatte wird die Attraktivität Geras<br />
als Studien- und Ausbildungsort herausgestellt werden<br />
– als Kunst- und Kulturstadt bieten die Bildungseinrichtungen der Stadt bereits<br />
frühzeitig entsprechenden Inhalte und Aktionen zur Beschäftigung mit der Kunst<br />
an<br />
Gera – die Sportstadt<br />
Gera verfügt über mehr als 20 Sportstätten. In mehr als 100 Sportvereinen sind ca.<br />
13.000 Mitgliedern aktiv. Gera hat Traditionen im Radsport, Boxsport und Fußball. Neu<br />
hinzugekommen und sehr erfolgreich sind Rollschnelllauf, Tanzen, Reiten und<br />
Leichtathletik. Über sportliche Aktivitäten allerdings eine Alleinstellung der Stadt zu<br />
erreichen ist so gut wie ausgeschlossen. Eine zeitweilige überregionale öffentliche<br />
Sonderstellung in der Wahrnehmung erhält die Stadt jedoch zu hochkarätigen Anlässen<br />
wie Europameisterschaften und Weltmeisterschaften.<br />
Schlüsselstrategien:<br />
– die etablierten, imageprägenden Sportarten unterstützt die Stadt weiterhin in<br />
besonderem Maße<br />
– die Stadt unterstützt sportliche Veranstaltungen und fördert dafür eine bessere<br />
Abstimmung mit dem Veranstalter und eine gemeinsame Vermarktung<br />
– private wie auch städtische Veranstalter sind bestrebt das Profil der Sportstadt<br />
durch eigene Veranstaltungen zu fördern und noch mehr große überregional<br />
werbewirksame Sportveranstaltungen nach Gera zu holen<br />
– die Vereine der Stadt werden bei möglichst vielen, adäquaten städtischen<br />
Veranstaltungen einbezogen und präsentieren sich verstärkt den Bürgern<br />
Gera – kompakte und grüne Stadt mit historischem Stadtkern<br />
Gera als grüne Stadt mit Stadtwald, Parks, Waldzoo und dem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet<br />
stellt eine tragende Säule in der Vermarktung als Wohnort und Tourismusziel dar. Mit der<br />
Bezeichnung grüne Stadt ist selbstverständlich keine Alleinstellung Geras verbunden.<br />
Fast alle deutschen Städte haben Parks, Gärten, Zoos und Wälder. Gesamt Thüringen<br />
vermarktet sich als das grüne Herz Deutschlands. Die Kompaktheit und die kurzen Wege<br />
zwischen Shopping, Sport, Kultur und Erholung sind jedoch ein deutliches Plus für<br />
33
Einwohner wie für Touristen. Stadt und Natur sind bei uns keine Gegensätze - die Natur<br />
zieht sich bei uns bis in die Innenstadt.<br />
Geras Innenstadt hat sich in den letzten Jahren – dank der BUGA, Urban II, dem Bau der<br />
Stadtbahnlinie sowie dem Engagement von Stadt, Bürgern und Vereinen zur attraktiven<br />
Mitte entwickelt. Unsere Innenstadt erfüllt bereits gute Vorraussetzungen in Bezug auf<br />
Überschaubarkeit, Erreichbarkeit und Verkehrsberuhigung. Die Innenstadt verfügt über<br />
attraktive Gastronomieangebote, insbesondere in der Schlossstraße und am Markt, wo<br />
sich kleinere Cafes, Kneipen und Restaurants angesiedelt haben. Der Einzelhandel wird<br />
von den zwei großen Einkaufszentren und einer Vielzahl privat geführter kleinerer<br />
Geschäfte geprägt.<br />
Aus den Zukunftstrends in punkto Innenstadtentwicklung lässt sich ablesen, dass<br />
Einwohner und Besucher eine breite Angebotsvielfalt, hohe Servicequalität und<br />
Erlebnisqualität im Zentrum erwarten. Die Attraktivität der Innenstadt lebt also von der<br />
Lebendigkeit attraktiver Gastronomie, vor allem auch Freiluftgastronomie, einem<br />
vielseitigen Einzelhandel, innerstädtischen Grünflächen, gutem Design der<br />
Fußgängerzonen und natürlich von attraktiven Veranstaltungen.<br />
Schwächen unserer Innenstadt zeigen sich besonders in der fehlenden Einbindung der<br />
oberen Innenstadtbereiche, den dortigen Leerständen sowie dem Zustand sanierungsbedürftiger<br />
Gebäude im Zentrum. Weitere Schwachstellen sind die uneinheitlichen<br />
Öffnungszeiten vor allem an Samstagen sowie die teilweise zu langweiligen und wenig<br />
attraktiven Schaufenstergestaltungen.<br />
Schlüsselstrategien:<br />
– das Potential im Grünbereich wird gepflegt<br />
– der Hofwiesenpark wird als besonderes Attraktivitätsmerkmal nachhaltig gesichert<br />
und als „grüne Lunge“ der Stadt und attraktiver Veranstaltungsort gefördert<br />
– die Weiße Elster wird stärker ins Bewusstsein gerückt<br />
– attraktive und touristisch nutzbare Anlagen wie der Geraer Tierpark mit seiner<br />
Parkeisenbahn, Dahliengarten und Hofwiesenpark werden weiterentwickelt sowie<br />
durch Marketingmaßnahmen wie Veranstaltungen, Werbemittel etc. in ihrer<br />
Bedeutung gefördert<br />
– das Zusammenwirken der verschiedenen Akteure (Handel, Gastronomie, Kultur,<br />
Werbegemeinschaft, „Ja - für Gera“ etc.) wird zur Stärkung der Innenstadt<br />
verbessert und ausgebaut<br />
– in der Zusammenarbeit mit allen Akteuren werden Defizite abgeschafft und ein<br />
attraktiver<br />
geschaffen<br />
Erlebnis- und Funktionsbereich mit hoher Aufenthaltsqualität<br />
34
– Ausweitung und Ergänzungen der Angebote durch Einzelhandelsgeschäfts-<br />
ansiedlungen, besonders im höherwertigen Bereich<br />
– Förderung einer ausbalancierte Entwicklung zwischen den Einkaufspolen durch<br />
den Abbau von Trennendem zwischen den innerstädtischen Aufenthaltsbereichen<br />
– stärkere Einbeziehung der Bereiche obere Sorge, Zschochern und Steinweg in<br />
das kulturelle und gesellschaftliche Leben<br />
– mit Kunst- und Unterhaltungsangeboten wird noch stärker als bisher auf die<br />
„Straße“ und damit den Menschen entgegen gegangen, um Erlebniswert und<br />
Attraktivität der Innenstadt zu erhöhen<br />
– gemeinschaftliche Serviceangebote wie z.B. Kinderbetreuung oder Gepäckservice<br />
werden zum Markenzeichen einer dienstleitungsfreundlichen Innenstadt entwickelt<br />
Gera - Stadt mit historischem und attraktiv genutztem Höhlersystem<br />
Die Geraer Höhler sind eine historische und touristische Besonderheit der Stadt. 250<br />
Höhler bilden auf einer Gesamtlänge von 9 km ein Labyrinth unter der Innenstadt. Höhler<br />
sind typisch für Ostthüringen und Westsachsen. Sie befinden sich in mehreren Städten,<br />
auch ganz in unserer Nähe, in Zeitz. Somit bieten die Höhler zwar keine Alleinstellung,<br />
sind aber als Erlebnis- und Kunstort für die Profilierung zur Kunst- und Kulturstadt eine<br />
weitere attraktive Plattform. Das jährliche Höhlerfest und die alle zwei Jahre<br />
stattfindenden Höhlerbiennale rücken die Geraer Höhler in das regionale und<br />
überregionale Interesse. Zwar finden auch mehr oder weniger sporadisch<br />
Veranstaltungen/Führungen für Kinder/Erwachsene statt, doch das ist noch zu wenig.<br />
Das Thema Höhler hat eine hohe Breitenwirkung, weil es Abenteuer/ Erlebnis, Erkundung<br />
vermittelt. Diese drei Merkmale und zudem der weitere Ausbau der Höhlerbiennale bieten<br />
noch weitgehend ungenutzte Potentiale.<br />
Als kulturhistorisches Denkmal und Tradition in der Stadt sind die Höhler in der<br />
Bevölkerung als Positionierungsmerkmal durchaus bekannt, aber insgesamt noch zu<br />
wenig erlebbar und bewusst.<br />
Schlüsselstrategien:<br />
– Entwicklung der Höhler als Aufenthalts- und Besichtigungsorte<br />
– die Höhler im Stadtbild, also schon an der Oberfläche, deutlich ausschildern und<br />
erlebbar machen<br />
– Verbesserung der Zusammenarbeit aller Akteure für die nachhaltige Entwicklung<br />
und Vermarktung von Höhlern und Höhlerbiennale<br />
35
Gera – attraktive Stadt für Touristen<br />
Gera hat in der touristischen Anziehungskraft noch nicht die gewünschte Bedeutung. Von<br />
Busreiseveranstaltern wird Gera bisher vorwiegend als Durchreise- nicht als<br />
Übernachtungsstadt genutzt. Individualreisende übernachten zum deutlich<br />
überwiegenden Teil ebenfalls nicht hier, sondern nutzen Weimar und Jena als<br />
Ausgangspunkt, um Gera – wenn überhaupt – in ihren Besuch mit einzubinden.<br />
Dabei bietet Gera als Geburtsstadt von Otto Dix, BUGA-Stadt 2007 und Stadt an der<br />
weißen Elster mit viel Grün, viel Kunst und Kultur, herrlicher Gründerzeitarchitektur,<br />
attraktiven Veranstaltungen, guten und günstigen Übernachtungsmöglichkeiten, kurzen<br />
Wegen, gut ausgebauter ÖPNV, überwiegend Barrierefreiheit und einer sehr guten<br />
Anbindung für den Individualverkehr wichtige Attraktivitätsmerkmale für touristische<br />
Zielgruppen.<br />
Die Zukunftstrends zeigen, dass gerade der Städtetourismus in Verbindung mit Kultur und<br />
Event und auch der Rad- und Wandertourismus zunehmen wird. Neben der Ansprache<br />
von Kunst- und Kulturinteressierten über die vielfältigen Sehenswürdigkeiten und<br />
Angebote der Otto-Dix-Stadt, bietet auch der Hofwiesenpark in Verbindung mit den<br />
Naherholungsflächen Gessental und Neue Landschaft Ronneburg, den Radwegen und<br />
der gesamten Umgebung die Chance für eine breitere Vermarktung und gute<br />
Kombinationsmöglichkeiten. Zudem eignet sich Gera als Ort für Fachtagungen,<br />
Kongresse und Messen. Unter diesen Voraussetzungen muss es gelingen, den<br />
Fremdenverkehr als Wirtschafts- und Imagefaktor in Gera voranzutreiben und die<br />
Bedeutung Geras als gastliches, charmantes Tourismusziel und Ausgangsort für<br />
Städtereisen und Ausflüge in der Mitte Deutschlands auszubauen.<br />
Schlüsselstrategie:<br />
– Kooperation aller Akteure (Hotellerie, Einzelhandel, Gastronomie, Kultur, Künstler,<br />
Verwaltung, Tourismus e.V. etc.) für die touristische Weiterentwicklung verbessern<br />
– touristische Angebote werden attraktiver und konsequenter beworben<br />
– ansprechende zielgruppenadäquate Pauschal- und Kombiangebote werden<br />
entwickelt<br />
– attraktive Angebote für kulturtouristische Kurzreisen zu kreieren, das neue<br />
Kunsthaus wird dabei wichtiger Bestandteil für die überregionale touristische<br />
Werbung<br />
– zusammen mit Umlandpartnern wird die Region für den aktiven<br />
Landschaftstourismus in Verbindung mit den Möglichkeiten Radfahren, Wandern<br />
und Reiten erschlossen<br />
36
– bei der Angebotsgestaltung und Bewerbung Geras als Städteziel wird das nähere<br />
Umland und dessen Attraktionen sowie die Städte Chemnitz (Gunzenhauser-<br />
Museum), Leipzig, Dresden, Weimar, Jena aber auch Hof und Bayreuth als<br />
Ausflugsziele einbezogen und Angebote stärker vernetzt, um Touristen für<br />
mindestens zwei Übernachtungen, vorzugsweise für eine längere Verweildauer in<br />
unsere Stadt zu holen<br />
– Kooperationen und verstärkte Werbung werden genutzt, um Gera als Otto-Dix-<br />
Stadt mit in das Besuchsprogramm von Besuchern umliegender Städte wie<br />
Weimar, Jena und Chemnitz etc. einzubinden<br />
– bei der Werbung um Tagestouristen setzen wir auf die Verbindung mit bestimmten<br />
Anlässen wie Events, Ausstellungen etc.<br />
– der Sektor Tagungen und Kongresse, besonders in den Bereichen Medizin und<br />
Kunst- und Kulturwissenschaft, wird intensiver ausgebaut<br />
– der Sektor Messen und Ausstellungen wird in Verbindung mit privaten<br />
Veranstaltern sowie in Eigenregie weiterentwickelt und die Qualität Angebot erhöht<br />
– Mängel im touristische Leitsystem sowie in den Beschilderungssystemen werden<br />
abgebaut um ortsunkundigen Besuchern die Orientierung zu erleichtern<br />
– Serviceorientierung<br />
selbstverständlich<br />
und Gastfreundlichkeit sind in allen Bereichen<br />
37
6. Maßnahmen und Finanzbedarf<br />
Die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen sind Ergebnis von Workshops, bei denen<br />
Ideen und Vorschläge eingebracht, bezüglich Durchführung und Finanzierung diskutiert<br />
wurden. Dabei waren Vertreter aus Kunst, Kultur, Wirtschaft, Politik, Hotellerie,<br />
Gastronomie, Einzelhandel, Tourismus und Verwaltung beteiligt. Die Aufstellung erhebt<br />
keinen Anspruch auf Vollständigkeit und versteht sich als dynamisches Konstrukt. Somit<br />
ist es auch für Diskussionen und weitere Maßnahmenvorschläge offen, die mit den<br />
grundsätzlichen Zielen und der Strategie im Einklang stehen.<br />
Die Umsetzung der gestellten Ziele ist keineswegs nur Aufgabe der Verwaltung, sondern<br />
erfordert ein breites Zusammengehen aller. Die angestrebte Positionierung muss von<br />
allen Akteuren der Stadt mitgetragen und kommuniziert werden. Die guten<br />
Voraussetzungen, die Gera für eine erfolgreiche Vermarktung zu bieten hat, lassen sich<br />
nur durch enge Kooperation optimal nutzen. Ziel ist: Gemeinsam Handeln zum Wohle<br />
unserer Stadt!<br />
Die Erarbeitung dieses Strategiepapiers und die Umsetzung der aufgeführten<br />
Maßnahmen können nur der Beginn eines fortlaufenden Prozesses sein, der einer<br />
ständigen Überprüfung und Fortschreibung bedarf. Durch den regelmäßigen Austausch<br />
verschiedener Akteure der Stadt aus Verwaltung, Stadtrat, Politik, Wirtschaft, Kunst und<br />
Kultur etc. sowie kreativer Bürger sollten die Ideenfindung und kontinuierliche<br />
Zusammenarbeit und somit das Gesamtkonzept sowie die Teilbereichskonzepte ständig<br />
am Leben erhalten werden.<br />
Oberste Priorität für alle Handelnden hat die Vermarktung Geras als Otto-Dix-Stadt. Dies<br />
beginnt mit der konsequenten Nennung des vollständigen Stadtnamens: Otto-Dix-Stadt<br />
Gera und dem einheitlichen visuellen Marktauftritt laut Corporate Design.<br />
Nachfolgenden werden einige Maßnahmenideen aufgelistet und kurz beschrieben,<br />
die zunächst als Visionen zu sehen sind, die nach weiterführenden Überlegungen<br />
und Detailkonzeptionen verlangen. Diese hier aufgeführten Maßnahmenvorschläge<br />
bedürfen also der weiteren Bearbeitung in Arbeitsgruppen, denen die für die<br />
Zuständigkeit benannten Einrichtungen und Personen sowie ggf. weitere Partner<br />
und betroffene Personengruppen angehören. In diesen Arbeitsgruppen werden die<br />
Maßnahmenvorschläge weiter diskutiert, inhaltlich geplant, finanziell genau<br />
kalkuliert und durchgeführt oder unter Umständen nach Prüfung auch verworfen.<br />
38
Die jeweiligen Fachbereichskonzepte haben sowohl die Ziele und Strategieaussagen, als<br />
auch die Maßnahmenvorschläge, die für den Bereich zutreffen, zu beachten und zu<br />
integrieren.<br />
Da die Maßnahmen zum Teil ressortübergreifend sind und damit mehrere Zielsetzungen<br />
unmittelbar oder zumindest mittelbar betreffen, was wünschenswert und effektiv ist, kann<br />
an dieser Stelle keine eindeutige Zuordnung der Maßnahmen zu den verschiedenen<br />
Handlungsfeldern erfolgen.<br />
Dennoch werden aus Gründen der Übersichtlichkeit ein Versuch der Einteilung nach<br />
Handlungsfeldern sowie eine Nummerierung der Maßnahmen vorgenommen. Mit der<br />
Nummerierung ist keine Wertigkeit oder Rangordnung verbunden.<br />
39
Imageträger und Dachmarke Otto Dix<br />
1. Ausbau der ehemaligen Landeszentralbank zum Kunsthaus Gera und<br />
Eröffnung mit großer Dix-Ausstellung<br />
Zum Umbau sowie zur Nutzung und Finanzierung des Kunsthauses und den<br />
weiteren Entwicklung der Museumslandschaft wird derzeit ein Konzept von einer<br />
Arbeitsgruppe erarbeitet, der neben städtischen Mitarbeitern aus dem Bereich<br />
Kultur auch Geraer Künstler angehören.<br />
Priorität: hoch, Schlüsselprojekt<br />
Zuständigkeit: Fachdienst Kultur / Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zeitschiene: Konzept in Arbeit, bauliche Fertigstellung und Eröffnung<br />
voraussichtlich 2011<br />
Finanzierung: siehe Stadtratsbeschluss vom 04.12.2008<br />
2. Erarbeitung eines Veranstaltungs- und Marketingkonzeptes zum<br />
Jubiläumsjahr 2011 – Otto Dix 120 Jahre<br />
Das Jubiläum 120. Geburtstag Otto Dix wird die Otto-Dix-Stadt Gera mit<br />
besonderen Ausstellungen, Veranstaltungen, touristischen Angeboten und<br />
Werbemaßnahmen begehen. Hierzu wird gegenwärtig ein Konzept entwickelt.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Fachdienst Kultur / Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zeitschiene: Konzept in Arbeit<br />
Finanzierung: zunächst kein Finanzbedarf für Konzepterstellung,<br />
Finanzbedarf für Konzeptumsetzung noch nicht kalkulierbar<br />
3. Zusammen mit Geraer Künstlern „Dix zum Anfassen“ schaffen<br />
Lebensgroße 3D-Dix-Motive aus Metall werden im öffentlichen Raum in<br />
Untermhaus und Innenstadt aufgestellt. Die 3D-Motive zeigen Dix-Werke, sind<br />
begehbar und als Fotomotiv eine Besonderheit. Gleichzeitig werden Plakate und<br />
Anzeigen gleichen Motivs (Widererkennung) gestaltet. Redaktionelle Beiträge<br />
begleiten die Aktion.<br />
40
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit / Fachdienst Kultur<br />
in Zusammenarbeit mit den Künstlern<br />
Zeitschiene: Beginn mit einem Motiv in 2009<br />
Finanzierung: ca. 45.000 Euro für zunächst 3 Motive<br />
4. Plakatreihe entwickeln unter dem Motto „Hier ist Dix“<br />
Die Plakatreihe dient der Profilierung „Otto-Dix-Stadt“ nach innen und außen. Hier<br />
werden Dix-Variationen in allen Facetten verwendet und als Großplakate zur<br />
Außenwerbung in Gera und darüber hinaus eingesetzt<br />
Priorität: niedrig<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Kultur<br />
Zeitschiene: 2010/11<br />
Finanzierung: ca. 5.000 Euro für das erste Plakatmotiv (wird möglichst mit<br />
weiteren Motiven fortgeführt)<br />
5. Fortführung des Projektes Otto-Dix-Weg<br />
Das im Rahmen von Entente Florente 2009 geplante Projekt „Otto-Dix-Weg“ wird<br />
umgesetzt. Als roter Faden werden über Thieschitz zur Kalten Eiche, zum<br />
Weinberg über Untermhaus und bis in die Innenstadt zentrale „Punkte“<br />
geschaffen. Rahmen werden aufgestellt, die einmal den Landschaftsausschnitt<br />
zeigen, den Dix malte und zudem eine Kopie der Zeichnung zum Vergleich.<br />
Geplant sind dafür zunächst 14 Standorte.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Gera Kultur GmbH in Zusammenarbeit mit FD Stadtgrün /<br />
FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Kultur<br />
Zeitschiene: erste Rahmen in 2010<br />
Finanzierung: Finanzbedarf noch nicht kalkulierbar (Kostenschätzung<br />
Stückpreis der Rahmen mindestens 500 Euro)<br />
6. Malen wie Dix!<br />
Großes Festival der Straßenmalerei initiieren. Dazu die Zusammenarbeit mit der<br />
Dresdner Akademie der Künste suchen. Für die Aktion muss ein Wochenende<br />
41
lang von Freitagabend 19:00 Uhr bis zum Sonntagabend 19:00 Uhr eine ca. 2-3<br />
Kilometer lange mit Bitumen belegte Straße für den Fahrzeugverkehr gesperrt<br />
werden. Sonntags erfolgt dann über eine Fachjury die Bewertung der Kunstwerke.<br />
Für das Preisgeld werden Sponsoren angesprochen. Die Veranstaltung wird mit<br />
A1-Plakaten und Anzeigen deutschlandweit beworben. Redaktionelle Artikel<br />
begleiten die Veranstaltung.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: Gera Kultur GmbH in Zusammenarbeit mit FD Kultur<br />
Zeitschiene: Sommer 2011<br />
Finanzierung: ca. 25.000 Euro<br />
6. Geschichten um Dix<br />
Dix’s-Meisterschülerin und Enkel sowie den Freund des Hauses Dix, Lothar<br />
Toepel, in das Kunsthaus einladen. Beide erzählen für Geraer und Gäste bei<br />
Kaffee und Wein Geschichten zum Leben und Arbeiten von Dix oder auch<br />
Bildbesprechungen. Lesungen zu Sachthemen und Prosa mit Bezug zu Dix, Kunst<br />
oder Themen, denen sich Dix in seinen Bildern widmete. Anschließend Führung.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: FD Kultur / Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: nach Eröffnung Kunsthaus in 2011<br />
Finanzierung: ca. 250 Euro pro Veranstaltung (halbjährlicher Rhythmus<br />
wird anvisiert)<br />
7. Postkartenserie „Dix war hier“<br />
Postkartenserie wird erstellt (mindestens sechs Postkarten als Leporello oder im<br />
extra gestalteten Pack mit Bildern von Dix, Sprüchen, Aufenthaltsorten und<br />
Anekdoten). Verkauf im Kunsthaus, Hotels, Gaststätten, Souvenirshops.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: FD Kultur / Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: 120. Geburtstag von Otto Dix in 2011<br />
Finanzierung: ca. 10.000 Euro für erste Edition (limitierte Auflage 1.000<br />
Stück)<br />
42
8. Nationale und Internationale Kontakte für Kunstprojekte<br />
Glasgow School – hier beschäftigt man sich mit ähnlich kämpferischer, figürlicher<br />
Malerei wie Dix sie betrieben hat und entwickelt sie weiter. Kontakt knüpfen, um<br />
sich zur evtl. gemeinsamen Projektentwicklung zu verständigen. Kooperationen<br />
mit weiteren Kunsthochschulen (Weimar, Burg Giebichenstein, Leipzig, Dresdner<br />
Akademie der Künste) auf- bzw. ausbauen.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: Fachdienst Kultur / Geraer Künstler / Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: Kontakte sind bereits im Entstehen<br />
Finanzierung: ca. 1.000 Euro für Kontaktaufbau und Kontaktpflege<br />
Kunst – Kultur – Veranstaltungen<br />
9. Skulpturenpark im Küchengarten einrichten<br />
Künstler anfragen, ob gegen einen Pauschalbetrag oder besser als kostenlose<br />
Leihgabe für einen definierten Zeitraum Skulpturen im Garten ausgestellt werden.<br />
Damit erreicht man eine Wechselausstellung unterschiedlichster Künstler. Dazu<br />
Kontakt mit Künstlerkolonie Leipzig herstellen. Nach und nach können die Stadt<br />
oder Sponsoren für die Stadt Skulpturen kaufen, so dass sich die Skulpturen im<br />
Park mehren und den öffentlichen Raum bis in die Innenstadt ergreifen.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: FD Kultur / Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: ca. 15.000 Euro als „Miete“ für Skulpturen pro Jahr<br />
10. Kunstvolle Mitte – Verschönerung innerstädtischer Hauswände und<br />
Durchgänge als aufmerksamkeitsstarke Kunst-Aktion im Rahmen von<br />
Innenstadtveranstaltungen<br />
Hauswände oder Durchgänge, wie z.B. im Bereich Sorge/Hinter der Mauer bzw.<br />
Sorge/Markt, werden durch freie Kunst oder Geraer Motive verschönert. Als Ersatz<br />
43
für die fehlenden Denkmäler könnten auch berühmte Persönlichkeiten der<br />
Stadtgeschichte dargestellt werden. Möglich wäre auch eine spezifische<br />
Gestaltung zum Thema Dix, bei der beispielsweise Zitate des Künstlers abgebildet<br />
werden. Unter Einbindung der Hauseigentümer, junger Künstler oder Graffiti-<br />
Künstler (evtl. auch bestehende Jugendprojekte nutzen) könnte eine solche<br />
Gestaltungsaktion aufmerksamkeitswirksam in eine bestehende Innenstadtveranstaltung<br />
integriert werden. Kreativ gestaltete Hauswände werden zudem<br />
weniger oft durch illegales Graffiti oder wilde Plakatierung verschmutzt und<br />
verschandelt.<br />
Priorität: mittel<br />
Zeitschiene: beginnend 2010<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / Gera Kultur GmbH<br />
Finanzierung: 3.000 Euro für erste Projekte<br />
11. Kunst- und Leistungsschau „Kunst am Körper“<br />
Zusammen mit Geraer Künstlern und unter Beteiligung von deutschen und<br />
internationalen Bodypaintern, Designern, Textilkünstlern und anderen, die Kunst<br />
am und um den Körper gestalten, wird eine Veranstaltung mit Wettbewerben,<br />
Modenschauen, Workshops und weiteren Aktionen initiiert. Die Veranstaltung soll<br />
auch den Austausch von Künstlern, Kunststudenten, anderen Kunst- und<br />
Kulturschaffenden sowie Fotografen fördern.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: Künstler, Fachdienst Kultur, Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: 2011<br />
Finanzierung: ca. 25.000 Euro<br />
12. Arbeitskreis zur besseren Vermarktung der Geraer Höhler<br />
In Zusammenarbeit von Verein, Stadt, Hauseigentümern und Künstlern werden<br />
Ideen entwickelt und auf ihre Machbarkeit geprüft, mit denen die Höhler „ans Licht<br />
geholt“ werden.<br />
Zum Beispiel:<br />
Höhlereinblicke - einzelne „Glasdurchblicke“ in Größe eines Gullydeckels an<br />
ausgewählten Orten (Markt, Große Kirchstraße) über den Höhlern einrichten.<br />
Äußere Höhlereinstiege - zur Begehung auf offener Straße anlegen<br />
44
Die Höhler-Gaststuben - wieder einrichten und optimal ausbauen, ausstatten mit<br />
brauereitypischen Utensilien durch Köstritzer Brauerei sowie Spenden von<br />
Privatbürgern durch öffentlichen Aufruf über Presse und Internet.<br />
Die Höhlerbiennale - als einmaliges Kunsterlebnis verstärkt bewerben, tägliche<br />
Führungen mit dem „Künstler zum Anfassen“, Workshops zum Kunstobjekt,<br />
touristische Aufenthaltsangebote, Beteiligung Geraer Bürger mit einem selbst<br />
kreierten Kunstwerk von denen eines zur Biennale mit ausgestellt wird oder im<br />
Vorfeld in einer Werbeausstellung in den Gera Arcaden<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Höhlerverein / Fachdienst Kultur / Gera Kultur GmbH /<br />
Künstler<br />
Zeitschiene: beginnend in 2009<br />
Finanzierung: keine Kosten für Arbeitskreis, Kosten für Maßnahmen noch<br />
nicht kalkulierbar – zunächst Ideen- und Konzeptentwürfe<br />
13. Architektur- und Villenführer Gera<br />
Stadtplan von Gera mit markierten Villen und Legende als Architekturführer<br />
deutsch/englisch/französisch erstellen. Deutschlandweit sowie im nahe gelegenen<br />
Ausland bzw. den Geraer Partnerstädten in den Stadtinformationen auslegen.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: Gera Tourismus e.V. / FD Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: 15.000 Euro<br />
14. „Alles Theater“ – inhaltliche und qualitative Überarbeitung des<br />
Veranstaltungskonzeptes<br />
Das Konzept für das traditionsreiche Theaterfestival „Alles Theater“ im Geraer<br />
Küchengarten wird inhaltlich und qualitative überarbeitet und weiterentwickelt, die<br />
inhaltliche und organisatorische Zusammenarbeit Theater&Philharmonie<br />
Thüringen wird ausgebaut, besonders im Hinblick auf überregionale Ausstrahlung<br />
und Anziehungskraft.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Gera Kultur GmbH / Theater&Philharmonie Thüringen / FD<br />
Öffentlichkeitsarbeit / FD Kultur / Hotels<br />
45
Zeitschiene: 2009 bereits begonnen<br />
Finanzierung: 30.000 Euro<br />
15. Thüringer Medienveranstaltung zum Themenkomplex „Medienpädagogik<br />
und kultureller Film“ in Partnerschaft der Stadt Jena<br />
Ausgehend von den Veranstaltungen video/film tage und <strong>GERA</strong>media wird eine<br />
Gesamtveranstaltung als neue Thüringer Medienveranstaltung, in Partnerschaft<br />
mit der Stadt Jena und unter Berücksichtigung der bisherigen Erfahrungen<br />
entwickelt. Im Vordergrund steht dabei der Themenkomplex Medienpädagogik und<br />
kultureller Film. Hierzu wird mit der Unterstützung von kompetenten Partnern<br />
(Thüringer Landesmedienanstalt, Thüringer Landesfilmdienst) und der Stadt Jena<br />
(Eigenbetrieb JenaKultur) ein Konzept erstellt.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Gera Kultur GmbH in Zusammenarbeit mit dem FD Kultur<br />
und Partnern<br />
Zeitschiene: Konzepterstellung bereits begonnen, Durchführung der<br />
Veranstaltung 2010<br />
Finanzierung: Förderung wurde beantragt – 5 T€ für Konzepterstellung<br />
16. Kinder-Medien-Festival GOLDENER SPATZ<br />
Dieses Festival wurde in Gera entwickelt und hat sich über Jahrzehnte etabliert.<br />
Es gehört deshalb zu den wichtigsten kulturellen Identifikationsfaktoren unserer<br />
Stadt. Das Festival ist das größte seiner Art in Deutschland und richtet sich an<br />
Kinder wie Fachleute gleichermaßen. Die Stadt Gera unterstützt die „Deutsche<br />
Kindermedienstiftung GOLDENER SPATZ“ bei der Durchführung des Kinder-<br />
Medien-Festivals GOLDENER SPATZ mit Finanzmittel, Personal- und<br />
Sachleistungen (Stadtratsbeschluss 167/2007 vom 19.09.2007). Diese Leistungen<br />
der Stadt Gera garantieren die Vorbereitung und Durchführung des Kinder-<br />
Medien-Festivals GOLDENER SPATZ für die kommenden Jahre. Damit leistet die<br />
Stadt ihren Beitrag als Stiftungsmitglied und fördert weiterhin die Entwicklung der<br />
Stadt Gera als medienpädagogischen Standort laut Stadtratsbeschluss 53/2007<br />
Medienpädagogik in Gera vom 19.07.2007. Sie unterstützt die Stiftung bei der<br />
Akquise in Schulen und Kindereinrichtungen sowie bei der Planung und<br />
Durchführung von Aktionsprogrammen und Promotionveranstaltungen. Sämtliche<br />
geplanten städtischen Rahmenveranstaltungen und Aktionsprogramme müssen<br />
darauf ausgerichtet sein, das Festival mit seinem Film- und medienpädagogischen<br />
46
Programm zum Besuch des Festivals zu animieren und das Festival sowie den<br />
Standort Gera bekannt zu machen.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Kultur / Gera Kultur GmbH in Zusammenarbeit mit der<br />
Deutschen Kindermedienstiftung GOLDENER SPATZ<br />
Zeitschiene: fortführend seit 2009 im jährlich Rhythmus<br />
Finanzierung: laut Stadtratsbeschluss 167/2007 vom 19.09.2007<br />
17. Chorfestival - Internationale Stimmen<br />
Ein internationales Chorfestival an einem Frühjahrs- oder Sommerwochenende<br />
veranstalten. Beginnend mit den Chören aus den Partnerstädten und den Chören<br />
aus der Stadt und dem Umland. Die Veranstaltung soll am Tag im Hofwiesenpark<br />
stattfinden, abends in den Kirchen und nach den Kirchenkonzerten findet das<br />
Chorfestival seinen Abschluss mit einem großen Mitternachtssingen auf dem<br />
Markt.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständig: Gera Kultur GmbH / FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Kultur<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: 25.000 Euro<br />
18. Dixieland-Jazz-Straßenfest<br />
An einem Wochenende im Sommer wird in der Innenstadt ein Straßenfest mit<br />
Dixieland-Bands, Jazz-Musikern und Jazz-Cover-Bands (Oldies und aktuelle<br />
Stücke werden in Jazz-Arangements gecovert) veranstaltet – möglich wäre auch<br />
die Veranstaltung als Eröffnungs- oder Abschlussfest in den Jazzfrühling zu<br />
integrieren.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: Gera Kultur GmbH / Werbegemeinschaften / AK Innenstadt<br />
Zeitschiene: 2011<br />
Finanzierung: 25.000 Euro<br />
47
19. Partnerstadt-Festival - „Party International“<br />
Jedes zweite Jahr für drei Tage (Freitag, Samstag und Sonntag) findet die<br />
„Party International“ im gesamten Bereich Kornmarkt/Markt mit allen<br />
Partnerstädten, ihren landwirtschaftlichen und Folkloreerzeugnissen sowie<br />
kulturellen Angeboten statt. Wobei auf dem Kornmarkt die Veranstaltungen<br />
stattfinden und auf dem Markt die Erzeugnisse angeboten werden. Geras<br />
Einzelhändler werden mit einbezogen. Die „Party International“ wird eine<br />
internationale Veranstaltung und soll sich in der Region und überregional bis ins<br />
benachbarte Ausland als Großveranstaltung darstellen und mit Anzeigen,<br />
redaktionellen Artikeln und Radiospots beworben und durch Öffentlichkeitsarbeit in<br />
den jeweiligen Partnerstädten verbreitet werden. Kostenteilung erfolgt mit den<br />
Partnerstädten.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: Gera Kultur GmbH / FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Kultur<br />
/ Werbegemeinschaft<br />
Zeitschiene: 2012<br />
Finanzierung: 25.000 Euro<br />
20. Kulturstammtisch überregional<br />
Um Veranstaltungshighlights und Kulturangebote besser zeitlich abstimmen und<br />
absprechen zu können, soll ein regelmäßiger Kulturstammtisch gegründet werden,<br />
an dem die Geraer Kulturverantwortlichen und überregional Verantwortliche<br />
teilnehmen.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Kultur / Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: ab 2010<br />
Finanzierung: kein Finanzbedarf<br />
48
Wirtschaft<br />
21. „Made in Gera“ - Zeigen was wir herstellen<br />
In Zusammenarbeit mit Wirtschaftsverbänden und IHK Geraer Unternehmer<br />
gewinnen, die ihre Firma mit einem Tag der offenen Tür den Geraer Bürgern und<br />
Gästen zur Besichtigung anbieten.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Wirtschaftsförderung<br />
Zeitschiene: ab 2010<br />
Finanzierung: ca. 1000 Euro pro Unternehmen zur Unterstützung von<br />
Werbemaßnahmen<br />
22. Get together – Unternehmertreff mit dem Oberbürgermeister<br />
Kommunikation und Netzwerkbildung sind sehr wichtig und dienen dazu, den neue<br />
Quellen und Kontakte für Informations- und Leistungsaustausch und<br />
Kooperationen zu erschließen. Der Oberbürgermeister lädt zwei Mal im Jahr<br />
Geraer Unternehmen und Institutionen zu gemeinsamen informativen Gesprächen<br />
in lockerer Atmosphäre ein.<br />
Priorität: hoch<br />
Zeitschiene: wird seit 2007 praktiziert und künftig weiter fortgeführt<br />
23. Zusammenarbeit „Impulsregion“<br />
Die Zusammenarbeit mit der kommunalen Arbeitsgemeinschaft "Region Erfurt-<br />
Weimar-Jena" wird ausgebaut und ein Beitritt zur Impulsregion wird angestrebt.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Wirtschaftsförderung in Absprache mit Oberbürgermeister<br />
Zeitschiene: seit 2008 bzw. ab 2009<br />
Finanzierung: zur Zeit kein Finanzbedarf bzw. noch nicht kalkulierbar<br />
24. Wirtschafts-Informationsseiten auf www.gera.de<br />
Für Entscheider in der Wirtschaft sollte auf den Internetseiten der Stadt ein<br />
Unternehmerportal zu finden sein, in dem übersichtlich, modular, flexibel und<br />
aktuell alle wesentlichen Informationen zu Gewerbegebieten, preiswerten<br />
49
Grundstücken, Versorgungsunternehmen und –kosten, Fördermöglichkeiten,<br />
Ansprechpartnern etc. auf einen Blick zu finden sind. Inhalte müssen auch in<br />
Englisch zur Verfügung stehen.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Wirtschaftsförderung / FD Öffentlichkeitsarbeit / FG IuK<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: 8.000 Euro<br />
25. verstärkte Direktmailing-Aktivitäten<br />
Zur Förderung des Wirtschaftsstandorts Gera werden aktiv potentielle Investoren<br />
in den angestrebten Bereichen wie Technik, Biotechnik, Medizintechnik etc.<br />
persönlich kontaktiert. Die Mailings sollten inhaltlich aussagekräftig und<br />
ansprechend sein und in der Aufmachung bewusst aufmerksamkeitsstark und<br />
besonders, um sich in der Masse der Mailings an das Unternehmen abzusetzen.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Wirtschaftsförderung / FD Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zeitschiene: ab 2010<br />
Finanzierung: 5.000 Euro<br />
26. Unternehmerreisen<br />
Im Direktmailing werden nationale und internationale Unternehmen<br />
angeschrieben mit Einladung des Oberbürgermeisters, Image- und<br />
Wirtschaftsbroschüre von Gera. Die Einladung gilt für 2 Personen und geht über<br />
zwei Tage. Über Anruf wird die Inanspruchnahme des Angebots geprüft bzw. erneut<br />
auf die Einladung hingewiesen. Angeboten werden hier vor allem potenzielle<br />
Gewerbeflächen und Immobilien (WBG’s und Privatunternehmen einbeziehen),<br />
daneben rundet ein ausgewähltes touristisches Paket den Aufenthalt ab<br />
(Begleitprogramm für Partner entwickeln). Die Reisen werden nach Absprachen<br />
möglichst von Wohnungsbaugesellschaften, Gastronomen und Hotels unterstützt.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Wirtschaftsförderung / FD Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zeitschiene: erstmalig 2010<br />
Finanzierung: 20.000 Euro pro Jahr<br />
50
27. Netzwerk kommunale Unternehmen<br />
Durch regelmäßige Treffen und Informationsaustausch werden die Kooperationen<br />
zwischen allen kommunalen Unternehmen wie z.B. Stadtwerke, Heimbetriebsgesellschaft<br />
etc. und der Stadtverwaltung ausgebaut, um ein besseres Miteinander<br />
zu schaffen und sinnvolle Synergien zu nutzen.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Oberbürgermeister / Geschäftsführer der kommunalen<br />
Unternehmen<br />
Zeitschiene: ab sofort<br />
Finanzierung: kein Finanzbedarf, durch Synergien möglichst<br />
Finanzeinsparungen erzielen<br />
28. Gera als Standort für Existenzgründer<br />
In Gera werden die Bedingungen für Existenzgründungen weiter verbessert. In<br />
Zusammenarbeit mit dem Technologie- und Gründerzentrum Gera GmbH<br />
präsentiert sich Gera zu Tagen der offenen Tür von Universitäten,<br />
Fachhochschulen und Berufsakademien sowie zu ausgewählten<br />
Absolventenmessen in Mitteldeutschland als Standort für junge Existenzgründer.<br />
Bildung<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Wirtschaftsförderung / FD Öffentlichkeitsarbeit / TGZ<br />
Zeitschiene: ab 2010<br />
Finanzierung: noch nicht kalkulierbar<br />
29. Ansiedlung von Hochschulangeboten<br />
Wichtig für eine Stadt der Größenordnung von Gera ist die Ansiedlung weiterer<br />
Hochschulangebote. Möglichkeiten wären die Ansiedlung bzw. Auslagerung einer<br />
Fakultät oder Außenstelle nach Gera. Dazu müssen Gespräche mit Politikern und<br />
Verantwortlichen der Hochschulen Jena (ggf. Zwickau und Leipzig) geführt<br />
werden.<br />
51
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Bildung/Sport in Absprache mit Oberbürgermeister<br />
Zeitschiene: beginnend 2009<br />
Finanzierung: Gespräche, zunächst kein Finanzbedarf<br />
30. Studienreisen „Architekturstadt Gera“<br />
Kooperationen mit Hochschulen ausbauen und Architektur-Studiengängen<br />
Praxisreisen nach Gera anbieten. Mit Gebäuden in verschiedenen Baustilen,<br />
Architekturgeschichte, Villen- und Kirchenbauwerken sowie Hofwiesenpark,<br />
ökologischer Betriebhof des GVB etc. finden sich in Gera viele Objekte für eine<br />
Studienreise.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Dezernt Bau und Umwelt in Zusammenarbeit mit FD Kultur,<br />
Gera Kultur und Gera Tourismus e.V.<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: zunächst kein Finanzbedarf<br />
31. „Kinder forschen und entwickeln“ - Frühkindliche Bildung<br />
In Zusammenarbeit mit BA, SRH Fachhochschule, Fachschulen wird ein Konzept<br />
entwickelt für eine Aktionsreihe „Kinder forschen und entwickeln“ in mehreren<br />
ausgewählten in Kindertagesstätten für Kinder ab 3 Jahren. Ziel ist, Kindern<br />
spielerisch „Wissenschaft“ zu vermitteln.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Soziales / FD Bildung/Sport / Bildungsstätten<br />
Zeitschiene: erste Gespräche und Konzeptentwicklung in 2009<br />
Finanzierung: Finanzbedarf noch nicht kalkulierbar<br />
32. „Krabbel- und Kleinkinder-Olympiade“<br />
Einmal im Jahr sollte unter Teilnahme aller Kindertagesstätten, in Zusammenarbeit<br />
mit Sportvereinen eine Krabbel- und Kleinkinder-Olympiade stattfinden, um<br />
frühzeitig die Bewegungs- und Gesundheitserziehung zu fördern. Vom FD<br />
Öffentlichkeitsarbeit wird die Aktion pressewirksam begleitet.<br />
52
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Soziales / FD Bildung/Sport / Vereine /Bildungsstätten<br />
Zeitschiene: Gespräche und Konzeptentwicklung ab 2010<br />
Finanzierung: Finanzbedarf noch nicht kalkulierbar<br />
33. Die Gymnasien lehren Dix<br />
Neben der Kunst-Theorie gehen die Schüler/-innen von Gymnasien mit dem<br />
Lehrer/-in regelmäßig in Ausstellungen von Dix bzw. anderen Malern, um so die<br />
Sinne und das Verständnis zu schärfen für Malerei im Allgemeinen und für Dix im<br />
Besonderen. Soll künftig dem Lehrstoff zugeordnet werden.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Schulamt und Schulverwaltungsamt in Zusammenarbeit mit<br />
FD Kultur<br />
Zeitschiene: Gespräche beginnend 2009<br />
Finanzierung: kein Finanzbedarf<br />
34. Künstler lehren!<br />
Künstler (Malerei, Bildhauer, Musik, Tanz) übernehmen in Grundschulen,<br />
Regelschulen und Gymnasien in regelmäßigen Abständen in Absprache mit dem<br />
jeweiligen Lehrpersonal jährlich Kunsterziehungsstunden.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: Schulamt / Schulverwaltungsamt / Künstler / FD Kultur<br />
Zeitschiene: Gespräche beginnend 2009<br />
Finanzierung: noch nicht kalkulierbar, nach Möglichkeit kein Finanzbedarf<br />
35. Dix-Schulprojekte<br />
Schulen vergeben Projekte, deren Inhalt Dix als Person bzw. Dix-Werke sind.<br />
Angefertigte Präsentationen bzw. Filme werden im Dix-Haus und auch in den<br />
Schaufenstern der Einzelhandelsunternehmen gezeigt.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Schulamt / Künstler / FD Kultur<br />
Zeitschiene: beginnend 2010<br />
Finanzierung: 2.000 Euro pro Jahr zur Unterstützung von Projekten<br />
53
Sport<br />
36. „Geraer Sportkalender“<br />
„Geraer Sportkalender“ mit den wesentlichsten, vor allem nationalen und<br />
internationalen Veranstaltungen in unserer Stadt wird jährlich in gedruckter Form<br />
erstellt. Fertigstellung immer im Dezember für das darauf folgende Jahr. Das<br />
bedeutet auch für die Ausrichter der Veranstaltungen eine Planungssicherheit.<br />
Dazu muss weit im Vorfeld die Veranstaltung akquiriert werden und im Haushalt<br />
die Mittel dafür eingestellt werden oder aber frühzeitig Sponsorenleistungen<br />
akquiriert werden.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Bildung/Sport / Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: erste Ausgabe 2011<br />
Finanzierung: 15.000 Euro pro Jahr<br />
37. Sportlerball<br />
Jährlich stattfindend – konzipiert von der Stadt Gera in Zusammenarbeit mit dem<br />
Stadtsportbund. Zwei Wochen vorher wird in den Gera-Arcaden oder auch in den<br />
Schaufenstern der Innenstadthändler eine „Sportausstellung“ organisiert.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Bildung/Sport / FD Öffentlichkeitsarbeit / Gera Kultur<br />
GmbH / Gera Arcaden / Händler Innenstadt<br />
Zeitschiene: Sportlerball bereits etabliert, Sportausstellung erstmals 2010<br />
Finanzierung: 25.000 Euro<br />
38. Internationaler Reitsport - „Geraer Summer Meeting“<br />
Das „Geraer Summer Meeting“ – organisiert von der Firma Avantgarde soll eine<br />
Veranstaltung mit international Gästen und damit auch international Ausstrahlung<br />
sein, die das Profil Geras als Sportstadt unterstützt. Bei Aktiven sowie<br />
54
Zuschauern beliebt, ist Reitsport imageprägend und lässt sich gut touristisch<br />
vermarkten. Die Stadt Gera unterstützt die Veranstaltung.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Bildung/Sport / FD Öffentlichkeitsarbeit / Reitvereine /<br />
Innenstadt<br />
Zeitschiene:<br />
Ortsteilbürgermeister<br />
erstmals 2009<br />
Finanzierung: Finanzierung durch die Organisatoren, Sachleistungen und<br />
Unterstützung der Pressearbeit durch die Stadt<br />
39. Innenstadt Illuminationskonzept<br />
Nicht nur das Theater, Rathaus und der Bergfried sollten abends beleuchtet sein,<br />
sondern zusammen mit der Werbegemeinschaft und potenziellen Sponsoren wie<br />
der Energieversorgung Gera muss für Gera ein gut durchdachtes, ansprechendes,<br />
einheitliches und möglichst energiefreundliches Illuminationskonzept für die<br />
Innenstadt und die wichtigsten Gebäude kreiert werden.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: Gera Kultur GmbH / FD Wirtschaftsförderung / AK<br />
Innenstadt<br />
Zeitschiene: Konzept bis Ende 2010<br />
Finanzierung: Finanzbedarf noch nicht kalkulierbar<br />
40. Aktionskreis Innenstadt<br />
In einem gemeinsamen Aktionskreis sollen in regelmäßigen Abständen wichtige<br />
Innenstadtakteure – Einzelhändler, Werbegemeinschaften, Vereine, Gastronomen<br />
und Vertreter der Stadt etc. an einen Tisch geholt werden, damit die<br />
verschiedenen Aktivitäten besser koordiniert und gebündelt werden. Zudem soll<br />
der Aktionskreis Ideen zu Serviceorientierung, Leerstandmanagement,<br />
Innenstadtgestaltung etc. entwickeln und anschieben wie z.B.<br />
Die freundliche Toilette - Wer von den Gastronomen und Einrichtungen dieses<br />
Schild an seinem Haus hat, lässt Leute auch ohne dass sie Gäste des Hauses<br />
55
sind, auf die Toilette gehen. Schild wird von der Stadt gestaltet. Herstellung erfolgt<br />
über den einzelnen Gastronomen.<br />
Schaufenster-Deko-Aktionen<br />
In Zusammenarbeit mit den Einzelnhändlern und Hauseigentümern der Innenstadt<br />
und der gewerblichen Berufsschule (Fotografie, Werbegestaltung) werden Deko-<br />
Aktionen in den Schaufenstern der Händler sowie in leer stehenden Läden<br />
entwickelt und umgesetzt bzw. anderen Geschäften und Firmen oder Vereinen zur<br />
vorübergehenden Ausgestaltung überlassen. In diesem Zusammenhang muss<br />
auch Möglichkeit der Kontaktaufnahme zum Vermieter bzw. Eigentümer der<br />
Ladenflächen verbessert werden.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Wirtschaftförderung / Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: beginnend in 2010<br />
Finanzierung: AK zunächst kein Finanzbedarf, Finanzbedarf für<br />
Maßnahmen noch nicht kalkulierbar, für erste Maßnahmen<br />
ca. 10.000 Euro einstellen<br />
41. Info-Schaukästen Innenstadt<br />
Die Info-Schaukästen im Bereich Straßenbahn-Durchfahrt Johannisstraße - Hinter<br />
der Mauer, die unter anderem vom FD Kultur für Veranstaltungshinweise genutzt<br />
werden, finden einen neuen, gut sichtbaren und besser frequentierten Standort im<br />
Bereich Bachgasse und werden ansprechend gestaltet.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Kultur / FD Tiefbau<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: 6.000 Euro einmalig<br />
42. Darstellung Partnerstädte<br />
Geras Partnerstädte werden in gestalteter Form als Tafel oder als Fahnen vor dem<br />
Rathaus (Kornmarkt) dokumentiert.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Kultur<br />
56
Tourismus<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: 4.000 Euro einmalig<br />
43. Stärkung des Tourismus e.V.<br />
Das Verständnis für gute Fremdenverkehrsarbeit als bedeutendem<br />
Wirtschaftsfaktor muss bei allen Verantwortlichen und wesentlichen Akteuren<br />
unserer Stadt und der Region wie Hotellerie, Veranstalter, Gastronomen,<br />
Einzelhandel etc. gestärkt werden. Der Tourismus e.V. wird daher in seiner<br />
Funktion gestärkt, alle wichtigen Akteure regelmäßig an einen Tisch zu holen, um<br />
bestehende Aktivitäten der einzelnen Akteure zu beraten, zu koordinieren, zu<br />
bündeln sowie neue Ideen zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen wie auch<br />
überregionale touristische Kooperationen anzubahnen bzw. zu unterstützen.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Tourismus e.V. / Gera Kultur GmbH / FD<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Zeitschiene: ab 2009<br />
Finanzierung: Finanzbedarf noch nicht kalkulierbar<br />
44. Überführung von Aufgaben des Gera Tourismus e.V. in die Gera Kultur<br />
GmbH<br />
Die bisherige Tourismusorganisation Gera Tourismus e.V. wird den zu<br />
erwartenden neuen Anforderungen und der Zielsetzung in punkto Ausbau des<br />
Tourismus kaum gerecht werden können. Dem Verein fehlt es dafür an genügend<br />
Personal, zudem ist die finanzielle Ausstattung zu dünn. Eine Zusammenführung<br />
bzw. Überführung von Aufgaben in die GmbH ist daher zu prüfen.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Gera Kultur GmbH / Gera Tourismus e.V.<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: kein Finanzbedarf<br />
57
45. Beschilderungskonzept<br />
Innerhalb der Stadtgrenzen sind für Touristen und Besucher bereits Willkommens-<br />
und Auf Wiedersehens-Schilder, mit der Aufschrift „Entdecken Sie die Otto-Dix-<br />
Stadt“ und unterlegt mit Motiven der Stadt, aufgestellt. Entlang der Autobahn ist<br />
Gera jedoch mit keiner Werbung vertreten. Vorbereitet ist bereits die<br />
Außenwerbung auf den Tanks von Oiltanking an der Autobahn mit dem Schriftzug:<br />
Willkommen in der Otto-Dix-Stadt. Offen ist bisher noch die Autobahn-<br />
Beschilderung (evtl. Kunsthaus, Höhler, Tierpark, Hofwiesenpark, Theater). In das<br />
Konzept muss dringend die Innenstadt-Beschilderung sowie auch die von<br />
außerhalb zur Innenstadt führende Beschilderung für das künftige<br />
Kunsthaus, die Geraer Höhler, Tierpark Gera, Dahliengarten u.a. eingebracht<br />
werden.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Kultur / FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Tiefbau<br />
Zeitschiene: ab 2010<br />
Finanzierung: 30.000 Euro<br />
46. Camping in Gera<br />
Zusätzlich zu dem privaten Campingplatz in Aga sollten weitere Stellplätze (mit<br />
Wasser-/Abwasseranschlüssen) für Wohnmobile und Wohnwagen eingerichtet<br />
werden. Könnte im Schrankenbetrieb genutzt werden (Nutzung Fläche<br />
Leibnizstraße wird geprüft) - die Einnahmen gehen an die Stadt.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: Dezernat Bau / Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: Konzepterstellung in 2010<br />
Finanzierung: Finanzbedarf noch nicht kalkulierbar<br />
47. zielgruppenadäquate Pauschalangebote<br />
Gera muss auf den deutschen und ausländischen Märkten besser vermarktet<br />
werden. Dies geschieht vor allem mit attraktiven Pauschalangeboten. In<br />
Zusammenarbeit mit Geraer Hotels, Gastronomen, Kultur und allen wichtigen<br />
Akteuren werden Paket-Angebote für verschiedene Zielgruppen und zu<br />
verschiedenen Anlässen entwickelt und über verschiedene Vertriebswege<br />
(Broschüren, Internet, Reisemittler, Vertriebsmöglichkeiten über Geras<br />
58
Partnerstädte nutzen etc.) vermarktet. Buchbare Kombi-Angebote präsentieren<br />
Gera als zentral gelegenes, attraktives Städteziel mit gemütlicher, gastlicher<br />
Atmosphäre, kompakter und grüner Stadt, guten und günstigen Hotels und der<br />
Nähe zu den Ausflugszielen Jena, Weimar, Chemnitz und Leipzig.<br />
Pauschalangebote Reiseanlass Event<br />
Bsp.:<br />
Wochenendpakete für Märchenmarkt, Alles Theater, Höhler Biennale, „Geraer<br />
Summer Meeting“ etc. mit verschiedenen zubuchbaren Einzelbausteinen wie<br />
z.B. Höhlerführung, Theaterbesuch, Schlittenfahrt durch den Winterwald im<br />
Fackelschein mit Glühwein<br />
Tagespakete z.B. Höhlerbiennale mit Führung und Gesprächen mit den Künstlern,<br />
Mittagessen, abends Ausstellungseröffnung im Kunsthaus<br />
Pauschalangebote Reiseanlass Kultur<br />
Bsp.:<br />
im Kulturbereich sind die Angebote von Dix-Haus, Kunsthaus, Theater, Höhler,<br />
Villen, Botanischer Garten etc. vielfältig und bieten Möglichkeiten für<br />
Pauschalangebote mit verschiedenen buchbaren Kulturbausteinen<br />
z.B. mit Besuch Kunsthaus, Theaterbesuch oder Theaterball, Gera-Kostümführung<br />
o.ä., besonderes Abendessen<br />
Kombi-Angebote Kultur und Erlebnis Radtouren z.B. Bauerngartenroute,<br />
Ausstellungen und Kulturangebote Kloster Mildenfurth, Burg Posterstein etc.<br />
Pauschalangebote Reiseanlass Studien- und Kulturreisen<br />
Bsp.: im Zusammenhang mit dem Umland bzw. nahe gelegenen Städten könnten<br />
Pakete mit den Themen Otto Dix, Residenzstadt, Industriekultur, Villenkultur und<br />
Architektur entwickelt und angeboten werden<br />
Pauschalangebote Reiseanlass Landschaft, Radfahren, Wandern, Reiten<br />
spezielle touristischer Angebote werden in Zusammenarbeit mit Umlandpartnern<br />
erstellt, die unsere Stadt und die Region für den aktiven Landschaftstourismus<br />
Radtourismus, Wandertourismus und Pferdetourismus erschließt<br />
die Angebote werden immer mit zubuchbaren Einzelbausteinen im Bereich Kultur<br />
(Museumsbesuch, Stadtführung…) gekoppelt<br />
59
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: Gera Kultur GmbH / FD Öffentlichkeitsarbeit / Tourismus<br />
e.V. / FD Kultur / FD Wirtschaftsförderung / Hotellerie /<br />
Gastronomie<br />
Zeitschiene: ab 2010<br />
Finanzierung: Finanzbedarf für Entwicklung und Vermarktung noch nicht<br />
kalkulierbar, zunächst ca. 15.000 Euro für Werbung<br />
einstellen<br />
48. Angebotsentwicklung für Seniorenreisen und Reisen für Behinderte<br />
Gera bietet mit kurzen Wegen, optimalem ÖPNV gute Bedingungen für<br />
barrierefreien Tourismus. Gera wird als Reiseziel für Senioren und Menschen mit<br />
Behinderung erschlossen und dieser als Markt in die touristische Vermarktung der<br />
Stadt aufgenommen. Seit Dezember 2008 ist auf den Webseiten der Otto-Dix-<br />
Stadt ein Stadtführer online, der alle Sehenswürdigkeiten in Gera mit<br />
barrierefreiem Zugang ausweist. Aufbauend zu diesem Angebot sollten konkrete<br />
attraktive Reiseangebote für diese Zielgruppe erstellt werden, die über<br />
Fachzeitschriften, Behindertenverbände, Internet, Hotels und Busreiseveranstalter<br />
beworben und vertrieben werden.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / Gera Kultur GmbH / Tourismus<br />
Zeitschiene:<br />
e.V.<br />
beginnend 2010<br />
Finanzierung: ca. 10.000 Euro für Werbung einstellen<br />
49. Angebotsentwicklung für Jugendreisen<br />
Die Jugend unternimmt bevorzugt Städtereisen und ist daher für uns eine<br />
attraktive Zielgruppe. Leider reichen in Gera die kostengünstigen jugendgerechten<br />
Unterbringungsmöglichkeiten nicht aus, um Bemühungen um diese Zielgruppe<br />
intensiv zu betreiben. Der Ausbau der Villa Jahr als Jugendhotel wäre sehr<br />
hilfreich. So könnten entsprechende Pakete entwickelt werden, die den<br />
kostengünstigen Aufenthalt in Gera im attraktiven Umfeld des Hofwiesenparks mit<br />
den Kultur- und Sportangeboten, Veranstaltungsangeboten wie City<br />
Sommerkino, Geraer Songtage, Flammende Sterne etc. anbieten. Die<br />
60
Zusammenarbeit mit Jugendreiseveranstaltern und Jugendzeitschriften muss<br />
dafür aufgebaut werden.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Kultur / Gera Kultur GmbH /<br />
Zeitschiene:<br />
Gera Tourismus e.V.<br />
Gesprächsbeginn für Konzepte in 2010<br />
Finanzierung: Finanzbedarf für Konzepte noch nicht kalkulierbar, zunächst<br />
ca. 10.000 Euro für Werbung einstellen<br />
50. Angebotsentwicklung für Kongress- und Tagungsveranstalter<br />
Gera bietet gute Bedingungen als Tagungs- und Kongressort. Im Direkt-Mailing<br />
werden ausgewählte Firmen, Vereinigungen und Verbände sowie Seminaranbieter<br />
angeschrieben und über die Möglichkeiten in Gera informiert, vorrangig aber nicht<br />
ausschließlich aus den Bereichen Medizin sowie Kunst- u. Kulturwissenschaft.<br />
Gera-Tagungs-Pakete mit Übernachtung, Raumbeschaffung und Ausstattung,<br />
Catering, Begleitprogramm (z.B. Führungen im Kunsthaus, Führungen im SRH<br />
Waldklinikum) sowie Partnerbegleitprogramm werden entwickelt.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / Gera Kultur GmbH / FD<br />
Zeitschiene:<br />
Wirtschaftsförderung / Hotellerie / Gastronomie<br />
ab 2010<br />
Finanzierung: ca. 15.000 Euro für Werbung<br />
51. Broschüre zum Kongress- und Tagungsstandort Gera<br />
Broschüre mit Angeboten von Tagungsräumen der Hotels und dem Kultur- und<br />
Kongresszentrum inkl. Ausstattungsangebot, Cateringbetreuung, Übernachtungsangeboten<br />
und Begleitprogramm wird erstellt. Im Internet wird die<br />
Broschüre als pdf-Datei zum Download eingestellt.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: ca. 15.000 Euro<br />
61
Kommunikation<br />
52. Imagebroschüre<br />
Von der Ende 2007 herausgegebenen Imagebroschüre „Entdecken Sie Gera“<br />
wurden innerhalb eines Jahres bereits 5000 Exemplare verteilt. Zur Bewerbung<br />
und Bekanntheitssteigerung Geras mit allen Facetten wird die Imagebroschüre<br />
gestalterisch, inhaltlich und stilistisch überarbeitet und neu herausgegeben.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: 18.000 Euro<br />
53. aufmerksamkeitsstarke Give Aways<br />
Um uns in der Werbung um Investoren und Touristen von anderen Städten und<br />
von der Flut von Flyern auf Messen abzuheben, werden aufmerksamkeitsstarke,<br />
attraktive, Gera-typische Give Aways entwickelt und gestaltet, die Sympathie<br />
schaffen, neugierig machen und Anreiz auslösen sollen, unsere Internetseite zu<br />
besuchen und sich dort ganz gezielt nach ihren Interessen über unsere Stadt zu<br />
informieren. Give Aways werden auf Messen, bei auswärtigen Besuchen der<br />
Stadtvertreter etc. verteilt.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zeitschiene: 2010<br />
Finanzierung: 5.000 Euro pro Jahr<br />
54. Messebeteiligungs-Programm<br />
Ziel ist es, ein effektives Messebeteiligungs-Programm zur eigenständigen<br />
Messeteilnahme und der Messebeteiligung auszuarbeiten, dem eine<br />
professionelle Planung der Standkonzeption folgen muss. Dafür sollte auch ein<br />
Messekalender erstellt werden, der möglichst alle wesentlichen Messeteilnahmen<br />
der ansässigen Unternehmen und Institutionen aufzeigt. Unternehmen und<br />
Einrichtungen werden gebeten, Messematerial und einen Begleitaufsteller der<br />
Stadt mitzunehmen.<br />
62
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Wirtschaftsförderung<br />
Zeitschiene: ab 2010<br />
Finanzierung: Finanzbedarf noch nicht kalkulierbar<br />
55. Überarbeitung Internetauftritt der Stadt<br />
Wohl kaum ein Medium ist so gut geeignet wie das Internet um weltweit auf seine<br />
Stadt oder Region aufmerksam zu machen, auf Vorzüge hinzuweisen und<br />
anzulocken und gleichzeitig den Ansprüchen innovativer und moderner<br />
Kommunikation gerecht zu werden. Der Internetauftritt der Stadt enthält zwar viele<br />
Informationen muss aber dringend überarbeitet werden in den Bereichen:<br />
- Gestaltung (modernes Erscheinungsbild),<br />
- Aktualität, Benutzerfreundlichkeit, Übersichtlichkeit<br />
- Vollständigkeit (Infos zu Otto Dix, Parkanlagen, Veranstaltungen,<br />
-<br />
Firmenübersicht, Jugendseite, Vereine, Gastronomie, Einzelhandel, Hotellerie)<br />
GPS-Programm „City-Guide“ mit Sehenswürdigkeit, Hotels, Gaststätten,<br />
kulturellen Einrichtungen, Serviceeinrichtungen, zum Runterladen auf das<br />
persönliche Navigationsgerät<br />
- wichtige Inhalte für Nachfrager aus dem Ausland (Investoren, Touristen) auch<br />
auf Englisch anbieten, für die Übersetzung eventuell mit Euro-Schule Gera<br />
kooperieren<br />
- Ein-Minuten-Imagefilm über Gera auf Deutsch und Englisch zum Anschauen<br />
und Downloaden, evtl. auch drei Kurzfilme unterteilt nach Zielgruppen mit den<br />
jeweils spezifisch interessanten Infos und Bildern (Investoren, Touristen,<br />
Neubürger und Studenten)<br />
- Ansprechende Bildergalerie aufnehmen, wenn möglich auch E-Cards von Gera<br />
zur kostenlosen Nutzung bereitstellen<br />
- E-Cards zur Bewerbung städtischer Veranstaltungshöhepunkte<br />
- noch stärker auf Multiplikatorwirkung von Partnern setzen (Geraer<br />
Unternehmen, Vereine etc. – um Verlinkungen von der eigenen Homepage zur<br />
Stadthomepage bitten)<br />
elektronischer Veranstaltungskalender<br />
Der bisherige Veranstaltungskalender unter www.gera.de enthält nur einen<br />
Bruchteil der tatsächlichen Angebote, da er von vielen Veranstaltern und<br />
Vereinen nur ungenügend genutzt wird, obwohl Daten selbstständig und<br />
63
einfach eingestellt werden können. Der Veranstaltungskalender muss überarbeitet<br />
bzw. ein neues Angebot entwickelt werden, um alle Veranstaltungs- und<br />
Freizeitangebote (Theater, Kino, KuK, Comma, Museen etc.) umfassend auf einen<br />
Blick darstellen zu können.<br />
Priorität: hoch<br />
Zeitschiene: Konzepterarbeitung beginnend 2009<br />
Zuständigkeit: FD Zentrale Dienste / FD Öffentlichkeitsarbeit / Gera Kultur<br />
GmbH<br />
Finanzierung: ca. 45.000 Euro<br />
56. Willkommens-Pakete für Neubürger und Studenten<br />
Gera freut sich über jeden neuen Bürger, heißt ihn herzlich willkommen und hilft<br />
ihm, sich schnell zurecht zu finden und sich gut einzuleben. Darum werden über<br />
den Stadtservice H35, BA und SRH Fachhochschule Willkommens-Pakete an<br />
Neubürger und Studenten verteilt. Das Paket enthält eine Broschüre für<br />
Neubürger mit allen wichtigen Infos und Adressen für An- und Ummeldungen etc.,<br />
einen Stadtplan, weiteres Infomaterial zur Stadt wie Veranstaltungskalender, ein<br />
aktuelles „Wohin in Gera“ und Port01, einen aktuellen Theaterplan, einen Gera-<br />
Kugelschreiber sowie ein Gutschein-Heft, das ein Schnupper-Rabatte und Anreiz<br />
gibt für den Besuch des Theaters, der Museen, des Hofwiesenbades und<br />
möglichst auch für Geschäfte sowie Cafés, Bars und Restaurants etc.<br />
Priorität: hoch<br />
Zeitschiene: ab 2010<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit<br />
Finanzierung: 15.000 Euro einmalig für Gestaltung und Druck 2009,<br />
5.000 Euro pro Jahr für Aktualisierung und Nachdruck<br />
57. Journalistenreise mit nationalen und internationalen Medienvertretern<br />
Im Abstand von zwei Jahren wird eine Journalistenreise organisiert. Mit einem<br />
Gesamtpaket, geschnürt über zwei Tage (mit einer Übernachtung), werden den<br />
Medienvertretern die Highlights aus Kultur, Wirtschaft, Sport etc. präsentiert.<br />
Für kostenlose Übernachtungen wird möglichst mit Geraer Hotels kooperiert.<br />
64
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / Hotels<br />
Zeitschiene: ca. 2011, anlässlich Fertigstellung Kunsthaus und Dix-Jahr<br />
2011 (120. Geburtstag)<br />
Finanzierung: ca. 15.000 Euro<br />
58. Talkrunde „Gera im Gespräch“<br />
Im OK Gera wird eine monatliche Talkrunde „Gera im Gespräch“ sowie eine<br />
Sendung „Aus dem Rathaus“ etabliert mit kompetenten Fachleuten aus<br />
Stadtverwaltung, Politik, Sport, Wirtschaft und Kultur und Informationen und<br />
Diskussionen zu aktuellen Zukunfts- und Problemthemen der Stadtentwicklung<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / OKG<br />
Zeitschiene: ab 2010<br />
Finanzierung: kein Finanzbedarf<br />
59. Bürger-Aktion „Mein Gera – hier gefällt’s mir“<br />
Geraer werden über die Medien aufgerufen, sich an dieser Aktion zu beteiligen.<br />
Jeder soll sein persönliches städtisches Lieblingsmotiv filmen oder fotografieren<br />
und einschicken. In einer OKG-Serie bzw. im KA erläutern dann die Bürger selbst<br />
warum sie dieses Motiv zu ihrem Liebling gewählt haben.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / OKG / KA<br />
Zeitschiene: ab 2010<br />
Finanzierung: ca. 1.000 Euro pro Jahr<br />
60. Pressearbeit<br />
Über die Pressearbeit werden indirekt und glaubwürdig die relevanten<br />
Zielgruppen erreicht. Der Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit leistet mit der Erstellung<br />
von Pressemitteilungen auch weiterhin einen entscheidenden Beitrag zur<br />
Aktualität und Transparenz der Stadt Gera. Der FD Öffentlichkeitsarbeit<br />
recherchiert daher mehr als bisher Aktuelles aus dem Rathaus und der Stadt für<br />
die Medien. Presseaussendungen zu wichtigen Anlässen sowie themen- und<br />
zielgruppenspezifische Presseaussendungen (Wirtschaft, Kultur, Tourismus<br />
65
etc.) an regionale, nationale und internationale Tages-, Wochen- und Fachpresse<br />
und Publikumsmedien werden verstärkt.<br />
Zudem wird sich um Medienkooperationen mit der Wirtschaftspresse (IHK-<br />
Magazine, AHK Magazine etc.), Kulturzeitschriften u. Tourismusmagazinen<br />
bemüht, um eine regelmäßige Präsenz und den Abdruck von Presseaussendungen<br />
zu gewährleisten.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zeitschiene: laufend bzw. ab 2009<br />
Finanzierung: kein gesonderter Finanzbedarf<br />
61. Werbung<br />
Mit Werbung in Form von Anzeigen und Plakaten wird gezielt die Erhöhung des<br />
Bekanntheitsgrades und die Imageetablierung unserer Stadt verfolgt. Die Otto-Dix-<br />
Stadt Gera wird noch stärker als bisher in den Blickpunkt der regionalen und<br />
überregionalen Öffentlichkeit gestellt. Mit der Schaltung von Anzeigen in<br />
zielgruppenrelevanten Medien, der Plakatwerbung werden die verschiedenen<br />
Angebote und Leistungen (Veranstaltungen, Ausstellungen, Kulturangebote,<br />
touristische Angebote etc.) beworben.<br />
Schaltung einer Motiv-Anzeigenserie „Entdecken Sie die Otto-Dix-Stadt<br />
Gera“ 1 x im Monat für 3 Monate (für Anzeigenmotiv ¼ Seite, 4-farbig)<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) (Kosten: ca. 36.000 Euro)<br />
Süddeutsche Zeitung (Kosten: ca. 36.000 Euro)<br />
Die Welt (Kosten: ca. 36.000 Euro)<br />
Super-Illu (Kosten: ca. 21.000 Euro)<br />
Motiv-Anzeigenserie „Entdecken Sie die Otto-Dix-Stadt“ 3x im Jahr<br />
halbseitig<br />
OTZ/TLZ Gesamt-Thüringen (Kosten: ca. 8.000 Euro)<br />
Sowie Veranstaltungsanzeigen in OTZ, kostenlosen Wochenzeitungen und im<br />
Kommunalen Anzeiger und bei ausgewählten Anlässen thüringenweit bzw. in<br />
überregionaler Tages- und Fachpresse<br />
66
Begleitet wird die Werbung (Motivserie Dix-Stadt bzw. wichtige Anlässe) 2x im<br />
Jahr durch Decaux-City-Light-Plakate in mind. zwei Großstädten in<br />
Ostdeutschland und zwei Großstädten in Westdeutschland. Dafür werden von<br />
der Stadt die Herstellungskosten der Plakate übernommen. Firma JC Decaux<br />
erklärt sich bereit, die Plakate kostenlos zu hängen.<br />
(Kosten: 8.000 Euro für Gestaltung und Druck)<br />
Sonstige Anzeigenwerbung zu wichtigen Anlässen sowie themen- und<br />
zielgruppen-spezifische Anzeigenwerbung (Wirtschaft, Kultur, Tourismus etc.) in<br />
regionaler, nationaler und internationaler Tages-, Wochen- und Fachpresse und<br />
Publikumsmedien wird möglichst sinnvoll und effektiv ausgebaut<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Kultur / FD Wirtschaftsförderung<br />
/ Gera Kultur GmbH<br />
Zeitschiene: laufend bzw. ab 2009<br />
Finanzierung: 175.000 Euro<br />
62. sonstige Eigenpublikationen / eigene Printmedien<br />
Mit Flyern und Broschüren werden verschiedene Angebote und Leistungen<br />
unserer Stadt (Veranstaltungen, Kulturangebote, touristische Angebotspakete etc.)<br />
beworben bzw. über Flyer Informationen ansprechend und praktikabel verbreitet.<br />
z.B. Taschenflyer - Veranstaltungshighlights 2009 etc.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zeitschiene: laufend bzw. ab 2009<br />
Finanzierung: ca. 25.000 Euro pro Jahr<br />
63. Videoaufzeichnung von Veranstaltungen und wichtigen Anlässen<br />
Die videotechnische Aufzeichnung und Präsentation wichtiger Dix-Aktionen sowie<br />
ausgewählter Veranstaltungen werden in Absprache mit DigiCamp der<br />
Theaterfabrik realisiert.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / DigiCamp Theaterfabrik / OKG<br />
67
Zeitschiene: ab 2010<br />
Finanzierung: kein Finanzbedarf<br />
64. E-Government<br />
Die elektronische Kommunikation gewinnt im täglichen Leben immer größere<br />
Bedeutung. Privatpersonen, Unternehmen und Behörden kommunizieren<br />
miteinander über globale Datennetze. Electronic Government – kurz E-<br />
Government – ist dabei in der Verwaltung zu einem festen Begriff geworden. In der<br />
Stadt Gera wird E-Government in mehreren Schritten bis 2012 umgesetzt. Damit<br />
wird die Kommunikation mit den Kunden, da wo es möglich ist, vollständig<br />
per Datennetz erfolgen. Neben Informationen und Formularen werden bevorzugt<br />
solche Dienstleistungen umgesetzt, die häufig oder regelmäßig anfallen.<br />
Über den FDÖ werden verfügbare Anwendungen regelmäßig über Presse- und<br />
Informationsarbeit an die Öffentlichkeit vermittelt.<br />
Priorität: hoch<br />
Zuständigkeit: alle Fachdienste<br />
Zeitschiene: bis 2012<br />
65. Marktforschung<br />
Befragungen relevanter Zielgruppen werden themenrelevant und bezogen auf<br />
bestimmte Fragestellungen in mündlicher bzw. schriftlicher Form oder digital per<br />
Internetabfrage entwickelt und durchgeführt.<br />
Für persönliche Befragungen könnten Studenten der BA und Fachschulen<br />
einbezogen werden. Die Internetabfrage wird von der Stadt selbst erstellt. Weitere<br />
Befragungen von Besuchern der Otto-Dix-Stadt könnten die Hotels übernehmen<br />
indem auf den Gästeanmeldungen zwei bis drei Fragen aufgedruckt werden, die<br />
die Gäste gebeten werden auszufüllen.<br />
Priorität: mittel<br />
Zuständigkeit: FD Öffentlichkeitsarbeit / FD Kultur / FD Wirtschaftsförderung<br />
/ Hotels<br />
Zeitschiene: laufend themenbezogen (z.B. zu Ausstellungen), ab<br />
2010 regelmäßig im Abstand von zwei Jahren zu<br />
bestimmten Fragestellungen<br />
Finanzierung: ca. 10.000 Euro für Beauftragung alle zwei Jahre, sonst<br />
möglichst kein Finanzbedarf<br />
68
Marketing in den kommunalen öffentlichen Einrichtungen<br />
Theater & Philharmonie Thüringen – Bühnen der Stadt Gera<br />
Unser Theater hat bereits gute Ansätze im Bereich Marketing, die noch weiter ausgebaut,<br />
mit der Stadt verzahnt und abgestimmt werden müssen.<br />
Zudem sollten attraktive Angebote an Jugend- und Sonderkonzerten (z.B. für Schüler als<br />
begleitende Unterrichtsmaßnahme, Firmenbelegschaften, Gewerkschaften usw.) erstellt<br />
werden. Die Generation 50plus sollte ebenfalls ein Sonderangebot über Einrichtungen,<br />
wie z.B. betreutes Wohnen bei den Wohnungsbaugesellschaften (bisher nur von „GWB<br />
Elstertal“ bekannt) und privaten Eigentümern erhalten.<br />
Mehr „Theater“ auf die Geraer Straßen bringen – vorwiegend zu besonderen Festen bzw.<br />
vor eigenen Veranstaltungen, die man in dieser Art bewerben kann.<br />
Besondere Konzerte sollten auf CD aufgenommen werden (z.B. über in Gera ansässigen<br />
MDR) und Kulturradiosendern und Musikverlagen angeboten und über diese vertrieben<br />
werden.<br />
Detailliertes Konzept wird von der TPT erstellt.<br />
Volkshochschule<br />
Die Volkshochschule hat in den letzten Jahren ihr Angebot ständig erweitert. Ein breit<br />
gefächertes Angebot ist vorhanden. Das zeigt sich auch in der steigenden Anzahl der<br />
Kursteilnehmer. Verbessert werden muss die Pressearbeit. Dazu sollte es eine<br />
monatliche Zusammenkunft mit dem Pressebereich der Stadt geben, um die anstehenden<br />
Themen noch öffentlichkeitswirksamer an die Medien zu bringen.<br />
Es sollte ein Konzept zur breiteren Vermarktung der Volkshochschule und deren<br />
Angebote erarbeitet werden, welches die Kurse und die jeweiligen Kursteilnehmern aktiv<br />
und kreativ einbezieht. So könnten z.B. Mal- und Zeichenkurse in den Sommermonaten in<br />
die Nähe von Geraer Sehenswürdigkeiten mit Gastronomie verlegt werden. Das hätte den<br />
Charme, dass damit die Angebote der VHS öffentlich beworben würden, die<br />
Kursteilnehmer ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit nahe bringen könnten und es<br />
würde womöglich die anliegenden Gastronomie fördern bzw. zumindest zu einem<br />
angenehmen Flair beitragen.<br />
69
Auch wenn infolge des öffentlichen Auftrags möglichst vielen Bürgern erschwingliche<br />
Kursgebühren und Eintrittspreise angeboten werden, so sollte jedoch weiterhin eine<br />
verhältnismäßige Preispolitik erfolgen.<br />
Ein Vermarktungskonzept wird von der VHS erstellt.<br />
Musik- und Kunstschule „Heinrich Schütz“<br />
Die Angebote unserer Musik- und Kunstschule „Heinrich Schütz“ werden gut<br />
angenommen. Die Marketingaktivitäten sollten jedoch noch verstärkt werden, um weitere<br />
Schüler zum Besuch der Musikschule zu bewegen. Eine Möglichkeit dazu wäre, dass die<br />
Musikschüler ihren Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit leisten, indem sie kleine, kostenlose<br />
Konzerte auf Straßen und Plätzen in der Innenstadt (wie Markt, Rathausturm,<br />
Fußgängerzonen) und im Küchengarten (z.B. jeden zweiten Sonntag im Sommer) spielen.<br />
So haben sie die Möglichkeit ihr Können einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen und sind<br />
gleichzeitig Werbeträger für die Musikschule. Zudem wäre dies auch ein positiver Faktor<br />
für das Stadtflair.<br />
Ein detailliertes Vermarktungskonzept muss von der Musikschule erstellt werden.<br />
Bibliothek<br />
Die Arbeit öffentlicher Bibliotheken ist in der Bundesrepublik nicht gesetzlich verankert,<br />
die Mehrzahl der Kommunen betreiben sie jedoch. So auch Gera.<br />
Jedoch in Zeiten immer knapper werdender öffentlicher Mittel, die Etatkürzungen,<br />
Stellenstreichungen und selbst Bibliotheksschließungen erzwingen, müssen Bibliotheken<br />
umso mehr den Marketinggedanken in den Vordergrund stellen.<br />
Ein Konzept wurde erarbeitet und liegt vor.<br />
70
Quellennachweis<br />
Kapitel 2: Grundlagen des Stadtmarketings<br />
1 Meffert, H. (1986): Marketing – Grundlagen der Absatzpolitik, Gabler, 7. Auflage,<br />
Wiesbaden, S. 31.<br />
2<br />
Vgl. Konken, M. (2004): Stadtmarketing – Kommunikation mit Zukunft, Gmeiner Verlag<br />
GmbH, Meßkirch, S. 57-59.; Difu Deutsches Institut für Urbanistik (2005) Stadtmarketing<br />
heute – professioneller und umsetzungsorientierter Rev. 2007-10-21.<br />
3 Vgl. Konken, M. (2004): Stadtmarketing – Kommunikation mit Zukunft, Gmeiner Verlag<br />
GmbH, Meßkirch, S. 18-20.<br />
4 Vgl. Konken, M. (2004): Stadtmarketing – Kommunikation mit Zukunft, Gmeiner Verlag<br />
GmbH, Meßkirch, S. 18, 27.<br />
5 Vgl. Konken, M. (2004): Stadtmarketing – Kommunikation mit Zukunft, Gmeiner Verlag<br />
GmbH, Meßkirch, S. 259, 313.<br />
6 Vgl. Konken, M. (2004): Stadtmarketing – Kommunikation mit Zukunft, Gmeiner Verlag<br />
GmbH, Meßkirch, S. 61.<br />
7 Vgl. Konken, M. (2004): Stadtmarketing – Kommunikation mit Zukunft, Gmeiner Verlag<br />
GmbH, Meßkirch, S. 59.<br />
8 Vgl. Konken, M. (2004): Stadtmarketing – Kommunikation mit Zukunft, Gmeiner Verlag<br />
GmbH, Meßkirch, S. 59, 249-266.<br />
9<br />
Vgl. Illigmann, Klaus; Gortan, Stefan; Mester, Folko (2000) Beispielhafte Analyse der<br />
Marketing-Aktivitäten einer Stadt - Marketing-Handbuch Köthen, Projekt des DSSW<br />
Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft, Berlin Rev. 2007-10-30;<br />
Seidel, Michael (2003) Marketing-Handbuch Straubing, Projekt der CIMA - Stadtmarketing<br />
GmbH, München Rev. 2007-10-30.<br />
71
Kapitel 3: Die Otto-Dix-Stadt: lebenswert aber kaum bekannt<br />
10<br />
Vgl. Verlag Dr. Frank GmbH (Hrsg.) (2007) Leben in Gera - Jahrbuch 2007, Verlag Dr.<br />
Frank GmbH, Gera.<br />
Vgl. Stadt Gera (Hrsg.) (2007) Geraer Perspektiven – Stadtentwicklung und Stadtplanung<br />
1990-2007, Stadt Gera, Stadtplanungsamt, Gera.<br />
Vgl. Stadt Gera (Hrsg.) (2007) Entdecken Sie Gera! Otto-Dix-Stadt Gera, Fachdienst<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Gera.<br />
Kapitel 4: Stadtmarketing in Gera: Marketingkonzept im Kontext von Leitbild,<br />
Leitlinien, Stadtentwicklungsplan und Verwaltungsstrukturreform<br />
11<br />
Vgl. Steinbrecht, Konrad - Leiter Stadtplanungsamt Gera (2007) Die Buga als Baustein<br />
der Stadtentwicklung in: DSSW Dokumentation - Frühjahrstagung des City-Management<br />
Verbands Ost (CMVO) 26.-28.04.07 in Gera Rev. 2007-12-05, S. 7-30.<br />
Vgl. Otto-Dix-Stadt Gera (Hrsg.) (2007) Urban Gera Raum für Ideen, Referat<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Gera.<br />
12<br />
Vgl. Bundesgartenschau Gera und Ronneburg 2007 GmbH (2007) Bundesgartenschau<br />
Gera und Ronneburg 2007 GmbH (2007) Fast 900 Millionen Medienkontakte in einem<br />
Jahr Rev. 2007-11-28.<br />
13 Vgl. Konken, M. (2004): Stadtmarketing – Kommunikation mit Zukunft, Gmeiner Verlag<br />
GmbH, Meßkirch, S. 259, 313.<br />
14 Vgl. Stadt Gera (2007) Leitlinien der Stadtentwicklung „Otto-Dix-Stadt Gera 2020“,<br />
Beschlussvorlage 101/2007.<br />
15<br />
Vgl. Metzen, Heinz (1997) Lean City in: Weber, Hajo; Streich, Bernd (Hrsg.) City-<br />
Management – Städteplanung zwischen Globalisierung und Virtualität, Westdeutscher<br />
Verlag, Opladen, 1997, S.132-150.<br />
16 Vgl. Stadt Gera (Hrsg.) (2007) Schlank, schnell, leistungsfähig - Das Rathaus der<br />
Zukunft, Otto-Dix-Stadt Gera, Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit, Gera.<br />
72
Entwurf zur öffentlichen Diskussion<br />
Der Entwurf des Marketingkonzeptes wurde am 27. April 2009 in einer Pressekonferenz<br />
durch den Oberbürgermeister der Presse und somit der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei<br />
wurde ausdrücklich zu einer breiten Diskussion des Strategiepapiers aufgerufen.<br />
Der Entwurf des Konzeptes wurde vom Oberbürgermeister ebenfalls am 27.04.2009 an<br />
alle Stadtratsfraktionen mit der Bitte um Stellungnahme verteilt.<br />
Zudem wurde auf der Internetseite der Stadt www.gera.de der Entwurf als Download zur<br />
Verfügung gestellt und ein Aufruf zur Meinungsäußerung publiziert, für den die Mail-<br />
Adresse meine-meinung@gera.de eingerichtet wurde.<br />
Weiterhin wurden einige Geraer Marketingfirmen und Werbeagenturen sowie<br />
ausgewählte Vereine (siehe Liste) im Juli 2009 nochmals direkt angeschrieben und<br />
gebeten, bis zum 18.09.2009 ihre Meinung bzw. Anmerkungen zum Entwurf zu äußern.<br />
Unter diesen Aufrufen haben sich Zuarbeiten, Kritiken und Zuspruch von folgenden<br />
Personen ergeben, mit denen zum Teil zu ihren Anmerkungen ausführliche persönliche<br />
Gespräche geführt wurden:<br />
Zuarbeit Jana Huster, Inhaberin Steinwegerich – 10.07.2009<br />
(Telefongespräch mit Frau Huster)<br />
Zuarbeit Sven Kornmann, Full-Service-Marketing Agentur – 18.05.2009<br />
persönliche Gespräche geführt mit:<br />
Herr Sven Kornmann, Full-Service-Marketing Agentur – 20.07.2009<br />
Herr Günter Domkowski, DIE LINKE Gera – 24.07.2009<br />
Herr Mike Huster - DIE LINKE Gera – 24.07.2009<br />
Frau Margit Jung, DIE LINKE Gera – 10.08.2009<br />
Im Ergebnis dieser Gespräche wurden einige Änderungen im Konzept vorgenommen. Die<br />
Zuarbeiten mit den verschiedenen Ideen und Anregungen werden darüber hinaus in den<br />
Workshops zur weiteren Bearbeitung und Umsetzung der Maßnahmenvorschläge<br />
eingebracht und zur Diskussion gestellt.<br />
Die Zuarbeiten des Vereins „Ja- für Gera“, durch Herrn Volker Tauchert, sowie des<br />
Kunstvereins Gera e.V., durch Herrn Volker Regel, zugegangen am 18.09.2009, sind dem<br />
Marketingkonzept im Anhang beigefügt.<br />
73
Pressemitteilung<br />
Ohne Dix geht nix!<br />
Gera, den 27. April 2009<br />
Gera setzt auf die „Marke“ Otto Dix - Marketingkonzept der Kommune in<br />
breiter Diskussion<br />
„Ohne Dix geht nix!“. Dieser saloppe Ausspruch könnte durchaus der Slogan des Geraer<br />
Marketingkonzeptes sein. Auf den berühmtesten Sohn und Ehrenbürger der Stadt – der<br />
Maler und Grafiker Otto Dix erblickte dort 1891 das Licht der Welt – setzt das in den<br />
zurückliegenden Monaten erarbeitete Marketingkonzept „Entdecken Sie Gera!“ der<br />
Thüringer Kommune. „Dieses Konzept wollen wir jetzt innerhalb der Stadtverwaltung, mit<br />
Fachleuten sowie den Fraktionen des Stadtrates breit diskutieren“, sagte Geras<br />
Oberbürgermeister, Dr. Norbert Vornehm, am Montag (27. April) in Gera. Die Anregungen<br />
sollen in dem jetzt vorliegenden Entwurf des Fachdienstes Öffentlichkeitsarbeit<br />
berücksichtigt und dann dem Stadtrat zur endgültigen Entscheidung vorgelegt werden.<br />
Die „Marke“ Otto Dix als Imageträger für Gera zu nutzen, hatte der Stadtrat bereits 2002<br />
beschlossen. „Damit wurde festgelegt, Kunst und Kultur in den Mittelpunkt des<br />
städtischen Marketings zu rücken. Die Umsetzung dieses Beschlusses wurde jedoch<br />
zunächst praktisch nicht verfolgt“, konstatierte Dr. Vornehm. Erst mit dem Wechsel an der<br />
Rathausspitze Mitte 2006 sei diese Idee neu aufgegriffen und mit viel Innovationswillen<br />
angegangen worden, betonte er. Seither hätten Stadtverwaltung und Stadtrat wichtige<br />
Entscheidungen getroffen und eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, um die Stadt<br />
besser zu vermarkten, sie mit all ihren Facetten und doch als einheitliches Ganzes zu<br />
präsentieren. Als Beispiele nannte der Rathauschef die Leitlinien sowie die Einführung<br />
des Corporate Design 2007 und dessen konsequente Umsetzung. Dieses steht im<br />
Zentrum des Konzeptes, mit ihm wird die „Marke“ Otto Dix „per Bild und Text nach innen<br />
und außen getragen“.<br />
Das Gesamtmarketingkonzept der Stadt Gera verstehe sich als ein „übergeordnetes<br />
Strategiepapier“. Es sei der richtungsweisende Rahmen für alle untergeordneten<br />
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Marketingkonzepte der verschiedenen Bereiche der Stadtverwaltung, die bereits vorlägen<br />
oder parallel erarbeitet würden. „Ziel der geplanten Maßnahmen ist es, langfristig unsere<br />
Stärken zu potenzieren, unsere Schwächen abzubauen und damit Gera als Otto-Dix-Stadt<br />
regional, national und global bekannter zu machen“, machte der Oberbürgermeister<br />
deutlich. „Dabei müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass ein Marketingkonzept nichts<br />
Starres ist. Im Gegenteil: Es lebt und muss – unter Beteiligung der Geraer Bürger -<br />
ständig fortgeschrieben werden.“<br />
Das vorliegende Papier nahm unter anderem in mehreren Workshops Gestalt an, an<br />
denen Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Mitglieder verschiedener Ausschüsse des<br />
Stadtrates, Unternehmer, Einzelhändler, Hoteliers und Gastronomen, Künstler und<br />
Kulturschaffende und nicht zuletzt Tourismus-Experten ihr Wissen, ihre Erfahrungen und<br />
ihre Wünsche einbrachten. „Das macht deutlich, dass die Umsetzung der gestellten Ziele<br />
nicht nur Aufgabe der Verwaltung sein kann, sondern auf vielfältigen Kooperationen<br />
basiert.“ Auf diese Workshops gehen die mehr als 60, teils ressortübergreifenden<br />
Maßnahmen zurück, mit denen das Marketingkonzept untersetzt ist. Das Spektrum reicht<br />
von Kunst, Kultur, Wirtschaft und Bildung, über Sport und die Entwicklung der Innenstadt<br />
bis hin zu Tourismus und Kommunikation.<br />
„Schlüsselprojekt ist unser Imageträger Otto Dix“, betonte Dr. Vornehm. Höchste Priorität<br />
habe dabei das neue Kunsthaus in der ehemaligen Landeszentralbank, das 2011 mit<br />
einer Ausstellung zum 120. Geburtstag des Künstlers eröffnet wird. Bereits in diesem Jahr<br />
wird der erste „Dix zum Anfassen“ seinen Platz zwischen Untermhaus und Sorge finden.<br />
Dabei handelt es sich um lebensgroße Dix-Motive aus Metall im 3D-Format. Außerdem<br />
soll der im Rahmen der diesjährigen Entente Florale geplante Otto-Dix-Weg sozusagen<br />
als roter Faden zwischen zentralen „Dix-Punkten“ im Stadtgebiet fortgeführt werden.<br />
Geplant ist neben zahlreichen weiteren Aktivitäten zudem ein überregionaler<br />
Kulturstammtisch.<br />
Die Identifikation und Auseinandersetzung mit Otto Dix beginnt bereits in jungen Jahren.<br />
So werden im Bereich Bildung Schulen Projekte vergeben, die sich mit Leben und Werk<br />
des großen Realisten beschäftigen. Ein Schwerpunkt liegt auf der frühkindlichen Bildung.<br />
Unter dem Motto „Kinder forschen und entwickeln“ soll eine Aktionsreihe in mehreren<br />
ausgewählten Kindertagesstätten den Drei- bis Sechsjährigen spielerisch Wissenschaft<br />
vermitteln. Wichtig für eine Stadt wie Gera seien verstärkte Kooperationen mit<br />
Hochschulen in der Region. Mit Jena gebe es bereits konkrete Absprachen, vorstellbar sei<br />
aber auch ein Zusammengehen mit Hochschulen in Leipzig und Zwickau.<br />
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Auf das Motto „Entdecken Sie Gera!“ zielt auch die Stärkung des Tourismus. „Dazu<br />
müssen wir vorhandene Angebote und Aktivitäten bündeln, und das geht nur, wenn wir<br />
alle Verantwortlichen und wesentlichen Akteure der Stadt und der Region an einen Tisch<br />
holen“, ist sich der Oberbürgermeister sicher. Nur in solch enger Zusammenarbeit ließen<br />
sich zum Beispiel verstärkt spezielle Angebote für Jugendliche oder für Kongress- und<br />
Tagungsveranstalter realisieren. Große Bedeutung misst Dr. Vornehm der<br />
Kommunikation bei. So wird eine neue Image-Broschüre der Stadt entstehen, deren<br />
Internetauftritt moderner gestaltet und ein Programm für die eigenständige Teilnahme an<br />
Messen erarbeitet. Willkommens-Pakete für Neubürger und Studenten gehören ebenso<br />
dazu wie die Organisation von Journalistenreisen mit nationalen und internationalen<br />
Medienvertretern. Die erste sei im Vorfeld der Fertigstellung des neuen Kunsthauses und<br />
des 120. Geburtstages von Otto Dix im Herbst 2011 anvisiert.<br />
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Zuarbeit des Vereins „Ja – für Gera“ e.V. vom 18.09.2009<br />
1. Grundsätzliches zum Konzeptentwurf<br />
Das uns vorliegende Material enthält einerseits sehr wesentliche Inhalte in Sachen<br />
„Stadtmarketing“ und das sowohl allgemein als auch in Details. Damit wird dem Ziel der<br />
Verwaltung, ein übergeordnetes Strategiepapier zu entwickeln, eine gute Grundlage<br />
geboten und weitestgehend entsprochen. Die bei uns aufgenommenen Hinweise zeigen<br />
jedoch auch, dass nicht selten das Material als Ideensammlung aufgefaßt wird. Nach<br />
unserer Auffassung würde eine sehr gezielte Straffung und Verschlankung der Qualität<br />
des Konzeptes guttun, da auch in diesem Fall weniger mehr ist.<br />
Zugleich kann ein solches strategisches Konzept nicht ohne umfassende<br />
Situationsanalyse auskommen. Und das mit dem Hintergrund, dass die Stadtverwaltung<br />
nach eigenen Aussagen mit dem Konzept einerseits ein praktikables und pragmatisches<br />
Handbuch erstellen will und andererseits, dass für unsere Stadt ein einheitliches und<br />
erfolgreiches Marketing aus einem Guß angestrebt wird. Sollte eine solche Analyse<br />
vorhanden sein, muss diese aussagefähig in das Konzept eingebaut werden.<br />
Im anderen Fall – wenn nichts anderes aktuell Verwendbares vorliegt – muss diese<br />
Analyse vorgenommen werden.<br />
Die Bedeutung dieser Herangehensweise wird im Rahmen unserer Betrachtungen unter<br />
Punkt 3. nochmals sichtbar.<br />
2. Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und<br />
Bürgergesellschaft<br />
Für den weiteren Umgang zwischen Stadtverwaltung und Bürgergesellschaft, welche die<br />
Wirtschaft, Verbände, Vereine aber auch den Privatbürger einschließt, ist es wichtig, dass<br />
- so im Konzeptentwurf eingeschätzt - die Stadtverwaltung als leistungsfähiger Bestandteil<br />
des Gemeinwesens die Bürgerschaft fördern will. Die dabei getroffene Feststellung, dass<br />
die Umsetzung der gestellten Ziele keineswegs nur Aufgabe der Verwaltung sein kann,<br />
sondern ein breites Zusammengehen aller erfordert, ist zutreffend. Zugleich ist diese<br />
Betrachtung zu einseitig und setzt oftmals in der Praxis zu spät an.<br />
Bei der Erarbeitung des Marketingkonzeptes hätte eine frühzeitig breiter angelegte<br />
Beteiligung nicht nur den Ideenpool vergrößert, sondern auch durch Identifikationszuwachs<br />
die Machbarkeitsvoraussetzungen von gemeinsam erarbeiteten Zielen und<br />
Aufgabenstellungen erhöht.<br />
Erfahrungsgemäß ist das aufwendiger und kostet auch mehr Zeit, aber eine tiefgründigere<br />
Beschäftigung durch Einbindung „kollektiver Intelligenz“ ist hinsichtlich der angestrebten<br />
bzw. erforderlichen gesellschaftlichen Wirkung durch nichts zu ersetzen.<br />
Insofern richten sich Bewertungen des Konzeptentwurfes nicht nur auf inhaltliche<br />
Aspekte, sondern zugleich auch auf methodische Herangehensweisen (siehe auch<br />
Hinweise unter den Punkten 3. und 4.).<br />
3. Die Dachmarke „Otto Dix“<br />
Auch hier möchten wir voranstellen, dass die im Konzeptentwurf herausgearbeiteten<br />
Zusammenhänge zur Notwendigkeit der Positionierung einer Stadt am Markt völlig in<br />
Ordnung gehen. Es ist auch begrüßenswert, dass man nach vielen Jahren endlich den<br />
Mut gefaßt hat, eine Marke für unsere Stadt aufzubauen.<br />
Wir schätzen bei allen unterschiedlichen Auffassungen trotzdem ein, dass dabei Otto Dix<br />
sehr wichtig ist und hierbei nicht nur eine Rolle spielen kann, sondern spielen muß.<br />
Spätestens aber dann, wenn es darum geht, wieviel Dix es sein sollte, für was Dix stehen<br />
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kann und wie mit Dix umgegangen wird/ werden soll, ist ein Keil in der Geraer<br />
Gesellschaft zu spüren. Dieser kommt auch nicht von ungefähr. Man muß feststellen, die<br />
Marke „Otto Dix“ ist in unserer Stadt als gegeben zu betrachten. Das Thema wurde/ wird<br />
in der Gesellschaft jedoch niemals ernsthaft und in der Breite diskutiert.<br />
Es gibt zahlreiche Beispiele, wo Städte dahingehend eine professionelle Arbeit leisten. So<br />
sind dort die Markenwerte herausgearbeitet. Durch Befragungen unterschiedlicher<br />
Zielgruppen nach innen und außen ist man in der Lage darzustellen, was die Marke<br />
assoziiert. Es gibt auch Beispiele, wo man im Ergebnis von Analysen zwei bis drei<br />
Standortfaktoren zusammenpacken mußte, weil einer davon das notwendige Gesicht<br />
einer Stadt, wie es die Fachleute bezeichnen, nicht ausfüllen konnte.<br />
Auch Gera zeichnet sich durch Vielfalt aus. Diese muß nach außen und innen vermittelt<br />
werden, und das schafft man unserer Auffassung nach nicht mit einem Merkmal.<br />
Es geht auf dem Wege einer Marktpositionierung nicht vordergründig darum, ein<br />
Unterscheidungsmerkmal zu suchen, sondern es geht um die Herausarbeitung des<br />
Besonderen von Gera. Dazu gehört Dix, wie bereits erwähnt, aber auch noch viel mehr.<br />
Allein, dass Otto Dix in Gera geboren und eine bedeutende Künstlerpersönlichkeit mit<br />
internationaler Anerkennung ist, reicht nicht automatisch dafür aus, dass der Tourismus<br />
im erforderlichen Maße steigt, die Wirtschaft in Gera beständig weiter oder neu investiert,<br />
dass der Fremde von unserer Stadt angezogen wird und sich hier wohlfühlt, sowie<br />
Identifikation und Stolz bei den Bürgern wächst.<br />
Die Bundesgartenschau 2007 konnte, auf den letzten Aspekt bezogen, hier einiges<br />
erreichen - und das wird im Entwurf des Marketingkonzeptes auch gut herausgearbeitet.<br />
Welchen Teil Otto Dix in diesem Zusammenspiel verschiedener, besonderer Merkmale<br />
dabei leisten kann, muß unserer Auffassung nach unbedingt mit professionellen<br />
Methoden hinterfragt werden.<br />
Das würde Dix nicht in Frage stellen, sondern im Gegenteil - durch eine handfeste<br />
Analyse würden sozusagen die „Stellschrauben“ für ein erfolgreiches Marketing<br />
herausgearbeitet und bekannt werden – und das ganz im Sinne von Dix.<br />
Ein solches Herangehen würde nach unserer Auffassung auch die Gefahr der<br />
Beschädigung der Marke „Dix“ ausschließen und auch einen erfolgreichen Weg für das<br />
geplante neue Kunstmuseum ebnen.<br />
4. Projekt Standortgemeinschaft „Gersche Meile“<br />
Im Abschnitt „Imagefaktoren, Entwicklungspotentiale und Schlüsselstrategien“ werden<br />
unter „Gera – kompakte und grüne Stadt mit historischem Stadtkern“ wichtige Aussagen<br />
getroffen und aneinandergereiht, welche die Innenstadt und ihren in Richtung Untermhaus<br />
zu betrachtenden erweiterten Bereich hinsichtlich bestehender Vorteile charakterisieren.<br />
Wir sind auch in diesem Punkt der gleichen Auffassung und haben deshalb, wie bekannt<br />
ist, für diese Achse mit all ihren angrenzenden Potentialen das Projekt „Gersche Meile“<br />
kreiert und im Rahmen integrativer Stadtentwicklung für die Gestaltung und Umsetzung<br />
eines langfristigen Prozesses eine Standortgemeinschaft ins Leben gerufen.<br />
Mit dem Projekt "Gersche Meile" geht es um die Produktentwicklung einer Achse<br />
zwischen der historischen Altstadt, beginnend an der Salvatorkirche sowie dem stadt- und<br />
regionalgeschichtlich wichtigen Schloß Osterstein im Stadtteil Untermhaus, die für die<br />
Erhöhung der Identifikation und des Images unserer Stadt besonders wichtig ist.<br />
Darüber soll der Shopping-Bereich des Stadtzentrums als auch der mit der Buga Gera<br />
und Ronneburg 2007 geschaffene "Grüne Stadthafen", der nicht maßgeblich von Wasser,<br />
aber von einer ausgeprägten und an das Stadtzentrum angrenzenden Freizeit-,<br />
Erholungs-, Kunst- und Kulturlandschaft umgeben ist, auch durch die Möglichkeiten<br />
bürgerschaftlichen Engagements über die Verknüpfung dieser beiden Bereiche nachhaltig<br />
mit abgesichert und weiterentwickelt werden.<br />
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Die "Gersche Meile" hat im Ergebnis einer durchgeführten Analyse und nach Auffassung<br />
der Mitwirkenden in "Ja für Gera" mehr als 70% aller Werte, die für die Bürger unserer<br />
Stadt und Region, aber auch unsere Gäste von Bedeutung sind. Diese gilt es bewußt zu<br />
machen, zu verbinden, zu erhalten, zu stärken und zu entwickeln.<br />
Alle seit Bestehen des Vereins durchgeführten Projekte und Maßnahmen waren vorrangig<br />
auf die Erhöhung der Attraktivität und Lebendigkeit der Innenstadt gerichtet.<br />
Projekte wie der Frühjahrsputz, der Stadthausmeister usw. tangieren bereits seit Jahren<br />
den Territorialbereich der „Gerschen Meile“.<br />
Mit dem neuen übergreifenden und sehr komplexen Projekt Standortgemeinschaft<br />
"Gersche Meile" soll nunmehr das bisherige Bürgerengagement von Unternehmen/<br />
Unternehmern, Verbänden, Vereinen und Privatpersonen im Rahmen der<br />
unterschiedlichsten Maßnahmen und Projekte kreativ und ideenreich fortgesetzt, räumlich<br />
erweitert und in eine neue Qualität geführt werden.<br />
Eingeschlossen sind die jeweilig angrenzenden Bereiche mit ihren städtebaulichen und<br />
kulturellen Höhepunkten, die weiteren Highlights der Stadt Gera bleiben bei aller<br />
Konzentration auf diese Meile selbstverständlich im Focus der Betrachtung.<br />
Zur Umsetzung dieser Zielstellung wurde der Antrag auf Förderung von<br />
strukturwirksamen Beschäftigungsprojekten für 4 Arbeitnehmer ab 01.08.2008 positiv<br />
entschieden, um die Weiterführung der Ergebnisse der Buga 2007 mit den Zielstellungen<br />
und Intentionen des Vereins „Ja – für Gera e.V.“ mit Nachhaltigkeit zu verbinden.<br />
Besonders wertvoll ist, dass dabei alle Projektkosten von Beginn an mit privatem<br />
Engagement abgesichert wurden/ werden.<br />
Bei den zu erarbeitenden Lösungsansätzen und nachfolgenden Entscheidungen im Sinne<br />
der Moderatorfunktion der Standortgemeinschaft geht es um die noch stärkere<br />
Erschließung der bereits in der Geraer Gesellschaft vorhandenen und noch weiter zu<br />
aktivierenden Bereitschaft hinsichtlich Erhaltung, Entwicklung und Belebung von<br />
Schwerpunktbereichen, die in hohem Maße die Qualität der gesamten Stadt nach innen<br />
und außen symbolisieren. Noch konsequenter als bisher gilt es, ein urbanes Milieu im<br />
Bereich der „Gerschen Meile“ zu schaffen, der noch durch einen großen<br />
Entwicklungsbedarf geprägt wird und neben baulichen Veränderungen und<br />
kommerziellem Herangehen auch das Austesten neuer Potentiale verlangt.<br />
Wir wollen in den nächsten Jahren den Prozeß der Standortentwicklung vor allem auch<br />
dadurch bereichern, indem wir Urbanität nicht nur simulieren und inszenieren und damit<br />
eine „Konsumentenatmosphäre“ schaffen, sondern „Möglichkeitsräume“ für unterschiedliche<br />
Lebensstile und Selbstpräsentationen in lokalen Gegebenheiten anbieten. Hierbei<br />
kommt es uns ganz besonders darauf an, die in dieser Meile vorhandenen spezifischen<br />
Interessen so zu verbinden, dass der einzelne Akteur sich als wichtiger Mosaikbaustein/<br />
Beteiligter eines bestehenden und sich weiter entwickelnden Ganzenversteht.<br />
Insofern bietet die Standortgemeinschaft die Chance, den Zusammenhang zwischen<br />
Engagement, Interessen und Möglichkeiten der Einflußnahme unmittelbar im eigenen<br />
Lebens- und Arbeitsumfeld mitzugestalten und zu qualifizieren. Immobilien, Plätze und<br />
Naturressourcen sind dabei wichtig. Sie sind für uns jedoch nicht das Ziel, sondern bilden<br />
den Rahmen für die geplanten Aktivitäten.<br />
Und das aus dem Grund, weil die Stadt ein sozialer Ort, eine Stätte der Kultur, Freizeit,<br />
Kommunikation und des Gedächtnisses ist. Es geht also um gemeinsames kreatives und<br />
kulturvolles Handeln für eine attraktive Stadt.<br />
Volker Tauchert<br />
Gera, den 07.09.2009<br />
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Stellungnahme des Kunstverein Gera e.V. vom 18.09.2009<br />
Sehr geehrte Frau Pflume,<br />
eine systematische Stellungnahme mit den von Ihnen gewünschten „Ideen, Meinungen<br />
und Anregungen“ zum o. g. Papier sind durch den Vorstand des Geraer Kunstvereins<br />
nicht leistbar. Auf Grund des Umfanges von 74 Seiten, der inhaltlichen Darstellungen und<br />
des Aufbaus des Konzeptes wäre eine qualifizierte Zuarbeit sehr aufwändig. Durch<br />
ehrenamtlich Tätige ohne entsprechende Ausbildung ist die Voraussetzung nicht<br />
gegeben. Deswegen beschränken wir uns auf einzelne Anregungen:<br />
- Die Textmenge sollte reduziert und auf allgemeine theoretische Statements verzichtete<br />
wer-den.<br />
- Die Ableitung der Ziele aus einer gründlichen Analyse des in den vergangenen 20<br />
Jahren Er-reichten ist nicht dargelegt.<br />
- Nachhaltige Ziele, auf deren Grundlage Gera eine überregionale Bedeutung erreichen<br />
könnte, sind nicht definiert.<br />
- Die das Leben der Stadt mitprägenden Vereine sind im Marketingkonzept nicht<br />
berücksichtigt, darunter auch der Kunstverein.<br />
- Auf dem kulturellen Gebiet hat die Stadt z. B. durch den Otto-Dix- Preis und den Aenne-<br />
Biermann-Preis eine nationale Ausstrahlung erreicht. Diese sind im Konzept nicht<br />
enthalten. - Das Gleiche gilt z. B. für die Geraer Balletttage.<br />
- Die zweite Geraer Künstlerpersönlichkeit mit Weltgeltung Karl Weschke ist nicht<br />
beachtet.<br />
- Die demografische Entwicklung ist nicht berücksichtigt, berührt jedoch alle Bereiche der<br />
Stadtentwicklung und damit des Marketings.<br />
- Aussagen zum Erwerb von Kunstwerken, um den nationalen und internationalen<br />
Kulturtouris-mus in Gang zu setzen, wurden nicht getroffen.<br />
- Zukünftige Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit der Museen, die die<br />
Ausstrahlung der Stadt unterstützen, fehlen.<br />
- Der Aufbau von Netzwerken geeigneter kultureller Einrichtungen und touristischer<br />
Attraktionen innerhalb des Stadtgebietes und mit der Region wird nicht vorgeschlagen.<br />
Diese Anmerkungen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir bitten Sie um Ihr<br />
Verständnis und hoffen dass Ihnen dennoch unsere Zuarbeit eine Hilfestellung bietet.<br />
Mit freundliche Grüßen<br />
Volker Regel<br />
Vorsitzender des Kunstvereins Gera e.V.<br />
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