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Teil 1, Seiten 01 bis 37

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Das „Null-Liter-Bürogebäude“ Lu-teco<br />

der GAG - Ludwigshafen<br />

Das so genannte „Passiv-Haus“ kommt im Winter ohne herkömmliche Heizung und<br />

im Sommer ohne Klimaanlage aus, spart deshalb viel Energie, drückt die Heizkosten<br />

und schont die Umwelt.<br />

10.000 Quadratmeter Büros und mehr als<br />

500 Arbeitsplätze<br />

In der Ludwigshafener Technologiemeile zwischen Bruchwiesenstraße<br />

und Bahnlinie steht das Bürohaus „Lu-teco“. Es ist<br />

der erste „Null-Energieverbrauch“-Bürokomplex im Rhein-<br />

Neckar-Dreieck und gleichzeitig das weltweit größte Bürogebäude<br />

ohne herkömmliche Heizung und Klimaanlage. In dem<br />

Passivhaus sichern Erdwärme und Strom aus der Sonne den<br />

Energiebedarf CO 2 -neutral. Die Ludwigshafener Wohnbaugesellschaft<br />

GAG investierte in das Gebäude rund 9,2 Millionen<br />

Euro mit dem erklärten Ziel, einen zukunftsfähigen Bürokomplex<br />

zu bauen, der auch in 30 oder 40 Jahren noch<br />

attraktiv ist.<br />

Im November 2006 zogen die ersten Unternehmen in das<br />

10.000 Quadratmeter große Passivhaus ein. Ein modernes<br />

Callcenter, technologienahe Dienstleister, Steuerberater und<br />

Rechtsanwälte gehören zu den ersten Mietern. Insgesamt<br />

werden hier in Zukunft mehr als 500 Menschen arbeiten.<br />

Die verkehrsgünstige Lage zur Autobahn, zu regionalen und<br />

internationalen Flughäfen gepaart mit der Nähe zur FH Ludwigshafen<br />

waren gute Argumente für die meisten Unternehmer.<br />

Auch die Raummiete von neun Euro monatlich pro<br />

Quadratmeter liegt nur wenig über den Mieten, die im<br />

GAG-Bestand gezahlt werden. Das Zünglein an der Waage<br />

waren aber am Ende meist die dauerhaft extrem niedrigen<br />

Heizkosten von jährlich nur 50 Cent pro Quadratmeter.<br />

Extra dicke Dämmung und dreifach<br />

verglaste Fenster...<br />

Gerade Bürogebäude eignen sich besonders gut für den<br />

Ausbau zum Passivhaus: Sie sind meist groß und haben bei<br />

gegebener Nutzfläche eine verhältnismäßig geringe Außenoberfläche.<br />

Dadurch haben sie von vorneherein geringere<br />

spezifische Wärmeverluste als beispielweise ein Einfamilienhaus.<br />

Außerdem sind die inneren Wärmequellen meist<br />

höher. Mit den heute verfügbaren Passivhaus-Komponenten<br />

lässt sich daher ein sehr niedriger zusätzlicher Wärmebedarf<br />

erreichen.<br />

Bei Lu-teco tragen alle außen gelegenen Wände und das<br />

Dach eine 20 Zentimeter dicke Polystyroldämmung mit sehr<br />

hoher Dämmeigenschaft und die Fenster sind dreifach verglast.<br />

Aber auch für die technisch schwierige Dämmung<br />

zum Erdreich gibt es heute adäquate Lösungen wie beispielsweise<br />

Schaumglas, das extrem druckstabil und feuchtigkeitsresistent<br />

ist. Eine so hochwertige Gebäudehülle<br />

schützt nicht nur gegen die Kälte im Winter, sie hält auch<br />

im Sommer die Hitze ab.<br />

... ermöglichen weniger als 50 Cent<br />

Heizkosten pro Quadratmeter im Jahr<br />

Der nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) berechnete Heizwärmebedarf liegt bei weniger als<br />

zehn Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter. Das entspricht<br />

etwa einem Liter Heizöl pro Quadratmeter Nutzfläche<br />

im Jahr oder einem Zehntel vergleichbarer konventionell<br />

errichteter Bauten. Ein <strong>Teil</strong> der Energie zur Deckung des<br />

geringen Restbedarfes kommt aus der Erde. Insgesamt 39<br />

Erdwärme-Sonden wurden dafür 95 Meter tief in die Erde<br />

getrieben.<br />

Im Sommer kühlt der kalte Untergrund<br />

das Haus<br />

Das etwa 14 Grad Celsius kalte Grundwasser kühlt im Sommer<br />

über einen Wärmetauscher die Betondecken. Diese so<br />

genannte „Geothermische-Betonkern-Temperierung“ hält<br />

die Büros auch bei großer Hitze auf einer angenehmen Temperatur<br />

von etwa 26 Grad Celsius.<br />

Am Standort Lu-teco bewegt sich das Grundwasser allerdings<br />

nur zwei Meter pro Jahr. Bei einer Gebäudelänge von<br />

100 Metern wird es 50 Jahre dauern, <strong>bis</strong> das Grundwasser<br />

einmal am Gebäude vorbei gewandert ist. Es besteht Gefahr,<br />

dass sich durch die jährlich wiederkehrende Gebäudekühlung<br />

das Grundwasser erwärmt und das Kühlsystem nicht<br />

mehr funktionieren würde. Um dies zu vermeiden, wird im<br />

Winter die Wärme für das Beheizen der Räume mittels einer<br />

Wärmepumpe dem Erdreich im gleichen Maße wieder entzogen.<br />

Die im Untergrund zwischengespeicherte Sommerhitze<br />

wird sozusagen im Winter zum Heizen verwendet und<br />

die Temperatur des Grundwassers bleibt unverändert.

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