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Hauptseminar: Kasus und Argumentstruktur im ... - UK-Online

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Prof. Dr. Beatrice Pr<strong>im</strong>us WS 2004/05<br />

<strong>Hauptseminar</strong>: <strong>Kasus</strong> <strong>und</strong> <strong>Argumentstruktur</strong> <strong>im</strong> Theorievergleich<br />

Semesterprogramm<br />

1. 12. Okt. Allgemeine Einführung: Valenz, <strong>Kasus</strong>, syntaktische Funktionen<br />

in der traditionellen Grammatik<br />

Lit.: Zifonun 2003, Jacobs 2003, eine traditionelle Grammatik (z.B. Eisenberg)<br />

Teil I: Prinzipien-<strong>und</strong>-Parameter-Theorie (PPT) <strong>und</strong> das<br />

Min<strong>im</strong>alistische Programm (MP)<br />

2. 19. Okt. Das Government-and-Binding Modell (GB, Chomsky 1981)<br />

Lit.: Fanselow/Felix 1993, Kap. 1-2.3, Grewendorf 2002, Kap.1<br />

3. 26. Okt. Das Min<strong>im</strong>alistische Programm (MP) - Die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Lit: Lenerz 1998, Grewendorf 2002, Kap. 4-6.5;<br />

4. 2. Nov. Neuere Entwicklungen PPT / MP: AgrS, AgrO, VP-Schalen,<br />

Subjekt in VP<br />

Lit.: Grewendorf, Kap. 2.1-2.4; Radford 1998, Kap.7-10<br />

5. 9. Nov. 1. Referat: <strong>Kasus</strong>theorie <strong>und</strong> A-Bewegung <strong>im</strong> GB-Modell<br />

Lit.: Fanselow/Felix 1993, Kap. 2.2,2.3,3.1; Einblick in<br />

Chomsky 1981, Kap. 3, Ura 2001, §1-3<br />

Referent(inn)en: ----<br />

6. 16. Nov. 2. Referat: Kritik an der <strong>Kasus</strong>theorie des GB-Modells<br />

Lit.: Czepluch 1996, Kap. III.1-2; Haider 1985, Ura 2001, §3<br />

Referent(inn)en: Laura Marxen<br />

3. Referat: Die Thetastruktur dreistelliger Verben<br />

Lit.: W<strong>und</strong>erlich 1997, Kap. 2.4<br />

Referent(inn)en: Michael Raskop<br />

7. 23. Nov. 4. Referatthema: Sätze mit dreistelligen Verben<br />

4.a.: Ist der Dativ <strong>im</strong> Deutschen strukturell oder lexikalisch?<br />

Lit.: Wegener 1991<br />

Referent(inn)en: Gerold Kruth, Olena Melnikova<br />

4.b Die Struktur von Sätzen mit dreistelligen Verben (VP-<br />

Schalen, Split Agr)<br />

Lit.: Grewendorf 2002, Kap. 2.4; Radford 1997/1998, Kap. 9-10<br />

Referent(inn)en: Norman Sachs, Meike Rehn, Alexandra Röllke,<br />

Barbara Wingenfeld<br />

8. 30. Nov. 4.b. Referat: Die Struktur von Sätzen mit dreistelligen Verben<br />

(VP-Schalen, Split Agr) - Fortsetzung<br />

Referent(inn)en: Meike Rehn, Alexandra Röllke,


9 7. Dez. 5. Referat: <strong>Kasus</strong>theorie <strong>und</strong> A-Bewegung <strong>im</strong> Min<strong>im</strong>alistischen<br />

Programm<br />

Lit.: Ura 2001, §4; Grewendorf, Kap. 6.1-6.4; Radford 1998, Kap. 7-10<br />

Referent(inn)en: Gisela Dischinger, Daniel Ranke<br />

Teil II: Opt<strong>im</strong>alitätstheorie (OT)<br />

10. 14. Dez. Die Gr<strong>und</strong>lagen der OT<br />

Lit: Müller 2000, Kap. 1<br />

Referent(inn)en: Jelena Alenina<br />

11. 21. Dez. Die Gr<strong>und</strong>lagen der OT (Forts.)<br />

Lit.: Müller 2000, Kap. 7<br />

Weihnachtsferien<br />

12. 11. Jan. 6. Referat: Nominativobjekte in der OT<br />

Lit.: Woolford 2001<br />

Referent(inn)en: Maryna Vakhitava, Eka Narisa<br />

13. 18. Jan. 7. Referat: Lexikalisch-strukturell vs. Markiertheit<br />

Lit.: Pr<strong>im</strong>us 2004<br />

Referent(inn)en: Sebastian Bank, Gerrit Römer<br />

14. 25. Jan. 8. Referat: Differentielle Objektmarkierung<br />

Lit.: Aissen 2003<br />

Referent(inn)en: Niko Haase<br />

15. 1. Febr. Klausur<br />

Die obligatorische Basislektüre für alle Teilnehmer ist <strong>im</strong> Semesterprogramm unterstrichen.<br />

Die zusätzliche obligatorische Literatur für die Referenten erscheint ebenfalls <strong>im</strong> Semesterprogramm.<br />

Alle Titel sind <strong>im</strong> Handapparat des <strong>Hauptseminar</strong>s in der Institutsbibliothek.<br />

Voraussetzungen für einen Leistungsnachweis: Regelmäßige Teilnahme, Kurzreferat,<br />

Klausur. Besuch des Tutoriums eine Woche vor dem Referattermin.<br />

Voraussetzungen für einen Quast: Klausur<br />

Tutorium: Beginn am 2. Nov. mit dem Thema des ersten Referats. Jedes Referatthema wird<br />

eine Woche vor Referattermin <strong>im</strong> Tutorium behandelt.<br />

Hinweise für Referent(inn)en <strong>und</strong> Arbeitsgruppen<br />

Vorgehensweise:<br />

1. Jeder Teilnehmer einer AG liest alle Titel der empfohlenen Pflichtlektüre. Einschlägige<br />

Gr<strong>und</strong>begriffe müssen - wenn nötig - anhand von Lexika <strong>und</strong> weiterer Literatur erarbeitet<br />

werden, auch wenn sie <strong>im</strong> Referat nicht vermittelt werden.<br />

2. Die Arbeitsteilung in der AG erfolgt nach sachlich-thematischen Schwerpunkten <strong>und</strong><br />

nicht nach den einzelnen Literaturtitel.<br />

2


3. Besprechung eines Konzeptblatts oder fertigen Thesenpapiers mit der Seminarleitung<br />

spätestens 1 Woche vor dem Vortragstermin <strong>im</strong> Tutorium.<br />

4. Ausarbeitung des Thesenpapiers <strong>und</strong> Herstellung von Photokopien für die anderen<br />

Seminarteilnehmer. Ein Beamer steht auf Wunsch zur Verfügung.<br />

5. Vortrag des Thesenpapiers, der nach sachlich-thematischen Schwerpunkten <strong>und</strong> nicht<br />

nach den einzelnen Literaturtitel gegliedert ist (s. auch 2.).<br />

Kriterien zur Bewertung von Referaten<br />

1. Präsentation:<br />

▪ Ist die Präsentation interaktiv (Fragen an das Publikum, Blickkontakt u.Ä.)?<br />

▪ Ist die Aussprache klar <strong>und</strong> laut?<br />

▪ Werden Hilfsmittel benützt (Tafel, Folie, Beamer u.Ä.)?<br />

▪ Wurde der zugewiesene Zeitrahmen eingehalten?<br />

2. Thesenpapier / Handout:<br />

▪ Ist das Thesenpapier gut strukturiert (sind z.B. die wichtigsten Thesen deutlich<br />

hervorgehoben)?<br />

▪ Sind genügend Beispiele auf dem Handout?<br />

▪ Enthält das Thesenpapier zu wenig oder zu viel?<br />

▪ Sind die Quellen angegeben, so dass man eigene vs. übernommene Thesen oder Beispiele<br />

sowie bei mehreren referierten Autoren die einzelnen Autoren klar unterscheiden kann?<br />

Tipp: Für einen Vortrag von ca. 15 Min. max<strong>im</strong>al zwei übersichtlich strukturierte Seiten!<br />

3. Inhalt:<br />

▪ Geht der/die Referent(in) bei der Wiedergabe der empfohlenen Literatur selektiv vor <strong>und</strong><br />

konzentriert sich auf die in Bezug auf das Referatthema wesentlichen Aspekte?<br />

▪ Sind die Thesen verständlich formuliert?<br />

▪ Sind die Beispiele gut gewählt?<br />

▪ Verwendet der/die Referent(in) die einschlägigen Fachbegriffe?<br />

▪ Ist seine/ihre Argumentation schlüssig?<br />

▪ Findet eine kritische Bewertung der referierten Literatur statt ggf. unter Mitberücksichtigung<br />

anderer Standpunkte?<br />

3


LITERATURHINWEISE<br />

Alle mit • markierten Titel befinden sich <strong>im</strong> Handapparat in der Institutsbibliothek <strong>und</strong><br />

werden zur Lektüre besonders empfohlen.<br />

Der traditionelle Valenzbegriff<br />

Ágel, Vilmos / Eichinger, Ludwig M. / Eroms, Hans-Werner / Hellwig, Peter / Heringer,<br />

Hans-Jürgen / Lobin, Henning. (Hgg.) 2003. Dependenz <strong>und</strong> Valenz. Ein internationales<br />

Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin: de Gruyter.<br />

Ágel, Vilmos. 2000. Valenztheorie. Ein Arbeitsbuch. Tübingen: Narr.<br />

Eisenberg, P. 1999. Gr<strong>und</strong>riss der deutschen Grammatik. Bd. 2: Der Satz. Stuttgart (überarb.<br />

Neuauflage 2004)<br />

Helbig, Gerhard. 1992. Probleme der Valenz- <strong>und</strong> <strong>Kasus</strong>theorie. Tübingen: Niemeyer.<br />

Jacobs, Joach<strong>im</strong>. 1994. Kontra Valenz. Trier: Wissenschaftlicher Verlag.<br />

•Jacobs, Joach<strong>im</strong>. 2003. Die Problematik der Valenzebenen. In: Ágel, Vilmos et al. (Hgg.)<br />

Dependenz <strong>und</strong> Valenz. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin:<br />

de Gruyter, 378-399.<br />

Wegener, Heide. 1990. Komplemente in der Dependenzgrammatik <strong>und</strong> in der Rektions- <strong>und</strong><br />

Bindungstheorie. Die Verwendung der <strong>Kasus</strong> <strong>im</strong> Deutschen. Zeitschrift für<br />

Germanistische Linguistik 18, 150-184.<br />

•Zifonun, Gisela et al. 1997. Grammatik der deutschen Sprache. 3 Bde. Berlin (Kopie S. 961-<br />

973).<br />

•Zifonun, Gisela. 2003. Gr<strong>und</strong>lagen der Valenz. In: Ágel, Vilmos et al. (Hgg.) Dependenz<br />

<strong>und</strong> Valenz. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin: de<br />

Gruyter, 352-377.<br />

Einführungen in die PPT für Einsteiger<br />

Brandt, Patrick et. al. 1999. Sprachwissenschaft. Ein roter Faden für das Studium.<br />

Köln/Böhlau.<br />

•Dürscheid, Christa. 2000. Syntax. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Theorien. Wiesbaden: Westdeutscher<br />

Verlag. (Minikapitel zu MP <strong>und</strong> OT)<br />

•Fanselow, Gisbert / Felix, Sascha. 1993. Sprachtheorie. Bd. 2. Die Rektions- <strong>und</strong><br />

Bindungstheorie. 3. Aufl. Tübingen.<br />

Grewendorf, Günther et al. 1999. Sprachliches Wissen. Eine Einführung in moderne Theorien<br />

der grammatischen Beschreibung. 11. Aufl. Frankfurt a. M.<br />

Referenzwerke der PPT <strong>und</strong> Überblicksdarstellungen<br />

•Baltin, Mark / Collins, Chris (eds.) 2001. The handbook of contemporary syntactic theory.<br />

Oxford: Blackwell.<br />

•Baltin, Mark. 2001. A-Movements. In: Baltin, Mark / Collins, Chris (eds.) The handbook of<br />

contemporary syntactic theory. Oxford: Blackwell, 226-254.<br />

•Belletti, Adriana. 2001. Agreement projections. In: Baltin, Mark / Collins, Chris (eds.) The<br />

handbook of contemporary syntactic theory. Oxford: Blackwell, 483-510.<br />

Baker, Mark C. 1988. Incorporation: A Theory of Grammatical Functional Changing.<br />

Chicago: University of Chicago Press.<br />

Burzio, Luigi. 1986. Italian Syntax. Dordrecht: Reidel.<br />

4


Chomsky, Noam / Lasnik, Howard. 1993. The theory of principles and parameters. In: Jacobs<br />

et al. (eds.) Syntax: An International Handbook of Contemporary Research. Berlin: de<br />

Gruyter, 506-569 (Nachdruck in Chomsky 1995)<br />

•Chomsky, Noam. 1981. Lectures on government and binding. Dordrecht.<br />

Chomsky, Noam. 1986. Barriers. Cambridge/Mass.: MIT Press.<br />

•Czepluch, Hartmut. 1996. <strong>Kasus</strong> <strong>im</strong> Deutschen <strong>und</strong> Englischen. Ein Beitrag zur Theorie des<br />

abstrakten <strong>Kasus</strong>. Tübingen: Niemeyer.<br />

•Dürscheid, Christa. 1999. Die verbalen <strong>Kasus</strong> <strong>im</strong> Deutschen. Untersuchungen zur Syntax,<br />

Semantik <strong>und</strong> Perspektive. Berlin: de Gruyter.<br />

Friedemann, M.-A./Siloni, T. 1997. Agrobject is not Agrparticiple. The Linguistic Review 14, 69-<br />

96.<br />

•Haegemann, Liliane. 1994. Introduction to Government and Binding Theory. 2. Aufl.<br />

London: Blackwell.<br />

•Haider, H. 1985. The case of German. In: J. Toman (Hg.). Studies in German grammar.<br />

Dordrecht, 65-101.<br />

Haider, Hubert. 1993. Deutsche Syntax - Generativ. Tübingen: Narr.<br />

Haider, Hubert. 2000. The license to license: Licensing of structural case plus economy yields<br />

Burzio's Generalization. In: Reuland, Eric (ed.): Arguments and case. Explaining Burzio's<br />

Generalization. Amsterdam: Benjamins, 31-56.<br />

Harbert, Wayne R. / Toribio, Almeida J. 1991. Nominative Objects. Cornell Working Papers<br />

in Linguistics 9, 127-192.<br />

Klenk, Ursula. 2002. Generative Syntax. Tübingen: Narr (Studienbücher).<br />

Müller, Gereon. 1995. A-bar Syntax. A study in movement types. Berlin: de Gruyter.<br />

Besonders Kap. 4: Dative movement<br />

Pollock, Jean-Yves. 1989. Verb movement, UG and the structure of IP. Linguistic Inquiry 20,<br />

365-424.<br />

Radford, Andrew. 1988. Transformational syntax. A students guide to Chomskys Extended<br />

Standard Theory. Cambridge: Cambridge University Press.<br />

Reuland, Eric (ed.) 2000. Arguments and case: explaining Burzio’s generalization.<br />

Amsterdam: Benjamins.<br />

Sabel, Joach<strong>im</strong>. 1996. Restrukturierung <strong>und</strong> Lokalität. Berlin: Akademie Verlag. Besonders.<br />

Kap. 1.3 "Zur Split-Infl Hypothese, strukturellen Kasuzuweisung <strong>und</strong> VP-Struktur"<br />

Stechow, Arn<strong>im</strong> von/Sternefeld, Wolfgang. 1988. Bausteine syntaktischen Wissens. Ein<br />

Lehrbuch der generativen Grammatik. Opladen: Westdeutscher Verlag.<br />

Vogel, Ralf / Steinbach, Markus. 1998. The dative - an oblique case. Linguistische Berichte<br />

173, 65-90.<br />

•Wegener, Heide. 1991. Der Dativ - ein struktureller <strong>Kasus</strong>? In: Fanselow, G./Felix, S. (eds.)<br />

Strukturen <strong>und</strong> Merkmale syntaktischer Kategorien. Tübingen: Narr, 70-103.<br />

•Ura, Hiroyuku. 2001. Case. In: Baltin, Mark / Collins, Chris (eds.) The handbook of<br />

contemporary syntactic theory. Oxford: Blackwell, 226-254.<br />

Speziell zum Passiv: •Baltin 2001, •Ura 2001<br />

•Roberts, Ian. 1994. Passive. In: D. Bolinger and F. McIntosh (eds) The Encyclopedia of<br />

Language and Linguistics, Pergamon Press, Aberdeen.<br />

Semantische Rollen (Theta-Struktur) <strong>und</strong> <strong>Argumentstruktur</strong><br />

Baker, Mark C. 1996. On the structural position of themes and goals. In: Johan Rooryck <strong>und</strong><br />

Laurie Zauring (Hrsg.). Phrase Structure and the Lexicon. Dordrecht: Kluwer, 7-34.<br />

5


Baker, Mark C. 1997. Thematic roles and syntactic structure. In: Liliane Haegeman (ed.).<br />

Elements of grammar. Handbook of generative syntax. Dordrecht/Boston/London:<br />

Kluwer, 73-137.<br />

•Büring, Daniel. 1992. Linking. Dekomposition – Theta-Rollen – <strong>Argumentstruktur</strong>. Hürth:<br />

Gabel (= KLAGE 27).<br />

Dowty, David R. 1991. Thematic proto-roles and argument selection. Language 67, 547-619.<br />

Fillmore, Charles J. 1968. The case for case. In: Emmon Bach/R. Harms (Hg.). Universals in<br />

linguistic theory. New York: Holt, Rinehart & Winston, 1-90. Dt. Plädoyer für <strong>Kasus</strong>. In:<br />

Werner Abraham (Hg.) 1971. <strong>Kasus</strong>theorie. Frankfurt a.M.: Athenäum, 1-118.<br />

Hale, Kenneth / Keyser, Samuel F. 1993. On argument structure and the lexical expression of<br />

syntactic relations. In: Hale, Kenneth / Keyser, Samuel F. (eds.) The View from Building<br />

20. Cambridge, Mass.: MIT Press, Kap. 2, 53-109.<br />

Jackendoff, Ray. 1987. The status of thematic relations in linguistic theory. Linguistic Inquiry<br />

18, 369-411.<br />

•Jackendoff, Ray. 1990a. On Larson's treatment of the double object construction. Linguistic<br />

Inquiry 21, 427-454.<br />

Jackendoff, Ray. 1990b. Semantic structures. Cambridge, Mass.: MIT Press.<br />

Kratzer, Angelika. 1996. Severing the external argument from its verb. In: Rooryck, Johan /<br />

Zaring, Lauri (eds.) Phrase structure and the lexicon. Dordrecht: Kluwer, 109-137.<br />

•Larson, Richard K. 1988. On the double object construction. Linguistic Inquiry 19, 335-391.<br />

Larson, Richard K. 1990. Double objects revisited: Reply to Jackendoff. Linguistic Inquiry<br />

21, 589-632.<br />

Krifka, Manfred. 2003. Semantic and pragmatic conditions for the dative alternation.<br />

www.amor.rz.hu-berlin.de<br />

Levin, Beth/ Rappaport Hovav, Malka. 1996. Lexical semantics and syntactic structure. In:<br />

Lappin, Shalom (ed.) The Handbook of Contemporary Semantic Theory. Oxford:<br />

Blackwell, 487-507.<br />

•W<strong>und</strong>erlich, Dieter. 1997. CAUSE and the structure of verbs. Linguistic Inquiry 28, 27-68.<br />

Das Min<strong>im</strong>alistische Programm<br />

Kurz <strong>und</strong> bündig:<br />

•Epstein, Samuel D. / Hornstein, Norbert. 1999. (eds.) Working min<strong>im</strong>alism. Cambridge,<br />

Mass: MIT Press. "Introduction" S. ix-xiv.<br />

•Lenerz, Jürgen. 1998. Rezension von Noam Chomsky. A min<strong>im</strong>alist programm. In: Beiträge<br />

zur Geschichte der deutschen Spracher <strong>und</strong> Literatur (PBB) 120, 103-111.<br />

Abraham, W. / Epstein, S. / Thráinsson, H. / Zwart J.-W. (eds.) 1996. Min<strong>im</strong>al Ideas.<br />

Amsterdam: John Benjamins.<br />

Alexiadou, Artemis / Anagnostopoulou. 1998. Parametrizing Agr: Word order, V-Movement<br />

and EPP-Checking. Natural Language and Linguistic Theory 16, 491-539.<br />

•Alexiadou, Artemis. 2003. On nominative case features and split agreement. In: Brandner,<br />

Ellen / Zinsmeister, Heike (eds.) New Perspectives on Case Theory. Stanford: CSLI<br />

Publications.<br />

•Baltin, Mark / Collins, Chris (eds.) 2001. The handbook of contemporary syntactic theory.<br />

Oxford: Blackwell.<br />

•Baltin, Mark. 2001. A-Movements. In: Baltin, Mark / Collins, Chris (eds.) The handbook of<br />

contemporary syntactic theory. Oxford: Blackwell, 226-254.<br />

•Belletti, Adriana. 2001. Agreement projections. In: Baltin, Mark / Collins, Chris (eds.) The<br />

handbook of contemporary syntactic theory. Oxford: Blackwell, 483-510.<br />

6


Bošković, Željko. 1994. D-structure, theta criterion, and movement into theta positions.<br />

Linguistic Analysis 24, 247-286.<br />

Bošković, Željko. 2002. A-movement and the EPP. Syntax 5, 167-218.<br />

Brandner, Ellen / Zinsmeister, Heike (eds.) 2003. New Perspectives on Case Theory.<br />

Stanford: CSLI Publications.<br />

•Chomsky, Noam. 1995. The Min<strong>im</strong>alist Program. Cambridge/Mass.: MIT Press.<br />

Chomsky, Noam. 2001. Derivation by phase. In: Kenstowicz, M. (ed.) Ken Hale. A Life in<br />

Language. Cambridge, Mass.: MIT Press, 1-52.<br />

Collins, Chris. 2001. Economy conditions in syntax. In: Baltin, Mark / Collins, Chris (eds.)<br />

The handbook of contemporary syntactic theory. Oxford: Blackwell, 45-61.<br />

•Dürscheid, Christa. 1999. Die verbalen <strong>Kasus</strong> <strong>im</strong> Deutschen. Untersuchungen zur Syntax,<br />

Semantik <strong>und</strong> Perspektive. Berlin: de Gruyter.<br />

•Grewendorf, Günther. 2002. Min<strong>im</strong>alistische Syntax. Tübingen: Francke.<br />

Hornstein, Norbert / Nunes, Jairo / Grohmann, Kleanthes. 2004. Understanding Min<strong>im</strong>alism.<br />

An Introduction to Min<strong>im</strong>alist Syntax. Cambridge: Cambridge University Press. Im<br />

Erscheinen.<br />

Lasnik, Howard. 1999. Min<strong>im</strong>alist Analysis. Oxford: Blackwell.<br />

•Marantz, Alec. 1995. The Min<strong>im</strong>alist Program. In: Webehuth, G. (ed.) Government and<br />

Binding Theory and the Min<strong>im</strong>alist Program. Oxford: Blackwell, 349-382.<br />

Martin, Roger. 1999. Case, the Extended Projection Principle, and Min<strong>im</strong>alism. In: Epstein,<br />

Samuel D. / Hornstein, Norbert. (eds.) Working min<strong>im</strong>alism. Cambridge, MA: MIT Press,<br />

1-25.<br />

Martin, Roger. 2001. Null Case and the distribution of PRO. Linguistic Inquiry 32.<br />

•Radford, Andrew. 1997. Syntactic theory and the structure of English. A min<strong>im</strong>alist<br />

approach. Cambridge Cambridge University Press.<br />

•Radford, Andrew. 1998: Syntax: A min<strong>im</strong>alist introduction. Cambridge: Cambridge<br />

University Press (Kurzfassung von 1997).<br />

Schmidt, Claudia M. 1995. Satzstruktur <strong>und</strong> Verbbewegung. Eine min<strong>im</strong>alistische Analyse<br />

zur internen Syntax der IP (Inflection-Phrase) <strong>im</strong> Deutschen. Tübingen: Niemeyer.<br />

Shin, H.-S. 1993. <strong>Kasus</strong> als funktionale Kategorie. Zum Verhältnis von Morphologie <strong>und</strong><br />

Syntax. Tübingen: Niemeyer (= Linguistische Arbeiten 295).<br />

Ura, Hiroyuki. 2000. Checking theory and grammatical functions in Universal Grammar.<br />

Oxford: Oxford University Press.<br />

Watanabe, A. 1996. Case absorption and Wh-agreement. Dordrecht: Kluwer.<br />

Webelhuth, Gerd. 1995. X-Bar Theory and Case Theory. In: Webehuth, G. (ed.) Government<br />

and Binding Theory and the Min<strong>im</strong>alist Program. Oxford: Blackwell, 15-95.<br />

•Ura, Hiroyuku. 2001. Case. In: Baltin, Mark / Collins, Chris (eds.) The handbook of<br />

contemporary syntactic theory. Oxford: Blackwell, 226-254.<br />

Teil II: <strong>Kasus</strong> <strong>und</strong> syntaktische Funktionen in der Opt<strong>im</strong>alitätstheorie<br />

Rutgers Opt<strong>im</strong>ality-Theory Archive (ROA) = http://ruccs.rutgers.edu/roa.html<br />

Aissen, Judith. 1999. Markedness and subject choice in Opt<strong>im</strong>ality Theory. Natural Language<br />

and Linguistic Theory 17, 673-711.<br />

•Aissen, Judith. 2003. Differential object marking: Iconicity vs. Economy. Natural Language<br />

and Linguistic Theory 21, 435-483.<br />

Barbosa, Pilar et al. (eds.) 1998. Is the best good enough? Opt<strong>im</strong>ality and competition in<br />

syntax. Cambridge/Mass: MIT Press.<br />

•Brandner, Ellen / Zinsmeister, Heike (eds.) 2003. New Perspectives on Case Theory.<br />

Stanford: CSLI Publications.<br />

7


Broekhuis, Hans. 2000. Against feature strength: The CASE of Scandinavian object shift.<br />

Natural Language and Linguistic Theory 18, 673-721.<br />

Burzio, Luigi. 2000. The anatomy of a generalization. In: Reuland, Eric (ed.) Arguments and<br />

case. Explaining Burzio's Generalization. Amsterdam: Benjamins, 195-240.<br />

Dekkers, Joost/van der Leuw, Frank/van de Weijer, Jeroen. 2000. Opt<strong>im</strong>ality Theory.<br />

Phonology, Syntax, and Acquisition. Oxford: Oxford University Press.<br />

Fanselow, Gisbert. 2000. Opt<strong>im</strong>al exceptions. In: Stiebels, Barbara / W<strong>und</strong>erlich, Dieter (eds.)<br />

Lexicon in focus. Berlin: Akademie Verlag, 173-209.<br />

•Gr<strong>im</strong>shaw, Jane. 1997. Projection, heads, and opt<strong>im</strong>ality. Linguistic Inquiry 28, 373-422.<br />

//Schon 1993 als ROA-Manuskript <strong>im</strong> Umlauf.<br />

Gr<strong>im</strong>shaw, Jane / Samek-Lodovici, Vieri. 1998. Opt<strong>im</strong>al subjects and subject universals. In:<br />

Barbosa, Pilar et al. (eds.) Is the best good enough? Opt<strong>im</strong>ality and competition in syntax.<br />

Cambridge/Mass: MIT Press, 193-220.<br />

•Légendre, Geraldine / Gr<strong>im</strong>shaw, Jane / Vikner, Sten. (eds.) 2001. Opt<strong>im</strong>ality-theoretic<br />

syntax. Cambridge/Mass: MIT Press.<br />

Légendre, Géraldine / William, Raymond / Smolensky, Paul. 1993. An opt<strong>im</strong>ality-theoretic<br />

typology of case and grammatical vioce systems. Berkley Linguistic Society 19, 464-478.<br />

•Müller, Gereon. 2000. Elemente der opt<strong>im</strong>alitätstheoretischen Syntax. Tübingen: Stauffenburg.<br />

Müller, Gereon / Sternefeld, Wolfgang (eds.) 2001. Competition in syntax. Berlin: de Gruyter.<br />

Newmeyer, Frederick. 2002. Opt<strong>im</strong>ality and functionality: A critique on functionally-based<br />

opt<strong>im</strong>ality theoretic syntax. Natural Language and Linguistic Theory 20, 43-80.<br />

•Pr<strong>im</strong>us, Beatrice. 2004. <strong>Kasus</strong> <strong>und</strong> Struktur. Willems, Klaas / Coene, Anne / Van<br />

Pottelberghe (Hgg.) Valenztheorie: Neuere Perspektiven. Sonderheft Studia Germanica<br />

Gardensia. Im Erscheinen.<br />

Stiebels, Barbara. 2002. Typologie des Argumentlinkings: Ökonomie <strong>und</strong> Expressivität.<br />

Berlin: Akademie Verlag.<br />

•Vogel, Ralf. 2003. Surface Matters. Case conflict in free relative clause constructions and<br />

case theory. In: Brandner, Ellen / Zinsmeister, Heike (eds.) New Perspectives on Case<br />

Theory. Stanford: CSLI Publications.<br />

•Woolford, Ellen. 2001. Case patterns. In: Légendre, G./Gr<strong>im</strong>shaw, J./Vikner, S. (eds.)<br />

Opt<strong>im</strong>ality-theoretic syntax. Cambridge/Mass: MIT Press, 509-543.<br />

•Woolford, Ellen. 2003. Burzio’s Generalization, Markedness, and Constraints on<br />

Nominative Objects. In: Brandner, Ellen / Zinsmeister, Heike (eds.) New Perspectives on<br />

Case Theory. Stanford: CSLI Publications.<br />

W<strong>und</strong>erlich, Dieter. 2003. Opt<strong>im</strong>al case patterns. German and Icelandic compared. In:<br />

Brandner, Ellen / Zinsmeister, Heike (eds.) New Perspectives on Case Theory. Stanford:<br />

CSLI Publications.<br />

Leitfaden für das 1. Referat: <strong>Kasus</strong>theorie <strong>und</strong> A-Bewegung <strong>im</strong> GB-Modell<br />

Pflichtlektüre: Fanselow/Felix 1993, Kap. 2.2 ("<strong>Kasus</strong>theorie"), Kap. 2.3 ("Das<br />

Thetakriterium"), Kap. 3.1 ("A-Bewegung"); Ura 2001, §1-3; Einblick in das Original:<br />

Chomsky 1981, Kap. 3<br />

Weiterführende Literatur: Czepluch 1996, Kap. I.2 ("Die generative Standardtheorie der<br />

abstrakten <strong>Kasus</strong>"), Zum Passiv vgl. auch Haegeman 1994, Kap. 3.5-3.6, Kap. 6.2-6.3<br />

Thematischer Leitfaden: Rektionsbegriff, <strong>Kasus</strong>zuweisungsprinzipien<br />

Lexikalischer / Struktureller <strong>Kasus</strong>, <strong>Kasus</strong>filter, Theta-Kriterium, Burzios Generalisierung am<br />

8


Beispiel Passiv <strong>und</strong> Anhebung (scheinen-Konstruktion), Exceptional Case Marking<br />

Leitfaden für das 2. Referat: Kritik an der <strong>Kasus</strong>theorie des GB-Modells<br />

Pflichtlektüre: Czepluch 1996, Kap. II.3.1 "Extensionen des <strong>Kasus</strong>modells: H. Haider", Kap.<br />

III.3 "Sätze mit expletivem Subjekt <strong>und</strong> ohne Subjekt"; Ura 2001, §3; Einblick in das<br />

Original: Haider 1985<br />

Weitere Titel: Pr<strong>im</strong>us 2004 "<strong>Kasus</strong> <strong>und</strong> Struktur" (erster Teil), Sprachvergleichend: Harbert /<br />

Toribio 1991, Woolford 2003 (erster Teil)<br />

Thematischer Leitfaden: verschiedene Konstruktionen mit VP-internen Nominativen<br />

(Nominativobjekten) <strong>und</strong> ggf. obliquen Subjekten: Passiv, ergative Verben, psychische<br />

Verben vom Typ (weil dem Mann der Film gefiel), in Ura (2001) werden auch<br />

Ergativkonstruktionen <strong>und</strong> psychische Verben mit Dativsubjekten <strong>im</strong> Japanischen erwähnt<br />

Bei Interesse: neurobiologische Gegenevidenz (referiert in Pr<strong>im</strong>us 2004)<br />

Die Alternativlösung von Haider soll nicht referiert werden, weil sich sein Ansatz als Modell<br />

der Universalgrammatik nicht durchgesetzt hat.<br />

Leitfaden für das 3. Referat: Die Thetastruktur dreistelliger Verben<br />

Pflichtlektüre: W<strong>und</strong>erlich 1997, Kap. 2.4; Die formalsemantischen Gr<strong>und</strong>lagen in Zifonun et<br />

al. 1997: 961-973 (s. auch Seminarskript).<br />

Weiterführend: Einen guten kritischen Überblick über ältere Ansätze zu Thetastruktur <strong>und</strong><br />

Argumentselektion (Linking) bietet Büring 1992.<br />

Krifka 2003 weist nach, dass I gave Mary an apple/I gave an apple to Mary rollensemantisch<br />

nicht äquivalent sind.<br />

Thematischer Leitfaden: Die dekompositionelle Thetastruktur eines dreistelligen Verbs bei<br />

W<strong>und</strong>erlich (1997: 38-39) einführend darstellen. Das Referat sollte nicht viel mehr Material<br />

bieten als das Seminarskript <strong>und</strong> sollte als Gr<strong>und</strong>lage für das 4. Thema dienen.<br />

Leitfaden für das Referat 4a: Ist der Dativ <strong>im</strong> Deutschen strukturell oder lexikalisch?<br />

Pflichtlektüre: Wegener 1991<br />

Weiterführend: vgl. für weitere Daten (Reflexivierung) Müller 1995, Kap. 4 "Dative<br />

movement" <strong>und</strong> Sabel 1996, Kap. 1.3 "Split-Infl strukturelle, <strong>Kasus</strong>zuweisung <strong>und</strong> VP-<br />

Struktur"; Haider 1985 als Vertreter der lexikalischen Dativ-Hypothese, Sabel 1996 <strong>und</strong><br />

Vogel / Steinbach 1998 argumentieren für den Adjunktstatus von Dativ-NP<br />

Thematischer Leitfaden: Die Anwendung der Kriterien für die Unterscheidung zwischen<br />

strukturellen <strong>und</strong> lexikalischen <strong>Kasus</strong> auf die wichtigsten Typen von Dativargumenten <strong>und</strong><br />

die Lösung von Wegener erläutern<br />

Kritik: Ist Wegeners Vorschlag mit den UG-<strong>Kasus</strong>zuweisungsprinzipien <strong>und</strong> dem UG-<br />

Regensbegriff kompatibel? Werden die drei strukturellen <strong>Kasus</strong> einheitlich von der selben Art<br />

von Regens, in derselben Art von Strukturposition, z.B. SPEC, zugewiesen?<br />

Leitfaden für das Referat 4b: Die Struktur von Sätzen mit dreistelligen Verben (VP-<br />

Schalen, Split Agr)<br />

9


Pflichtlektüre: Grewendorf 2002, Kap. 2.4; Radford 1997/1998, Kap. 9-10 sowie W<strong>und</strong>erlich<br />

(1997:38-39). Für Einsteiger: Dürscheid 1999, Kap. 2.<br />

Weiterführende Literatur: Larson 1988, Müller 1995 (Kap. 4), Sabel 1996 (Kap. 1.3) (alle drei<br />

referiert in Grewendorf 2002, Kap. 2.4). Kritik zu Larson 1988 in Jackendoff 1990a <strong>und</strong><br />

Müller 1995. Krifka 2003 weist nach, dass I gave Mary an apple/I gave an apple to Mary<br />

rollensemantisch nicht äquivalent sind.<br />

Eine bedenkenswerte Alternative zur obersten VP-Schale bietet Kratzer 1996.<br />

Zu multiplen Agr-Projektionen s. auch Belletti 2001<br />

Thematischer Leitfaden: Die Gr<strong>und</strong>stellung von Dativargumenten <strong>im</strong> Englischen <strong>und</strong><br />

Deutschen in Ansätzen mit VP-Schalen <strong>und</strong> Split-Agr diskutieren. Welche Analyse passt zur<br />

Thetastrukturanalyse in W<strong>und</strong>erlich (1997) am besten?<br />

Beachte: Grewendorf 2002 <strong>und</strong> Radford 1997/1998 enthalten Termini des Min<strong>im</strong>alistischen<br />

Programms (MP), setzen jedoch spezifische Kenntnisse des MP nicht voraus. Die<br />

Terminologie des MP (z.B. Merkmalsüberprüfung), die erst <strong>im</strong> 6. Referat eingeführt werden,<br />

ist zu vermeiden.<br />

Leitfaden für das 5. Referat: <strong>Kasus</strong>theorie <strong>und</strong> A-Bewegung <strong>im</strong> Min<strong>im</strong>alistischen<br />

Programm<br />

Pflichtlektüre: Ura 2001, §4, Grewendorf, Kap. 6.1-6.4<br />

Weiterführende Literatur: Radford 1998, Kap. 7-10 (bes. Subjektanhebung u. Passiv)<br />

Thematischer Leitfaden: Am Beispiel von Subjektanhebung <strong>und</strong> Passiv die spezifischen<br />

Begriffe <strong>und</strong> Annahmen des MP <strong>im</strong> Vergleich zur GB-Theorie erläutern. Auch auf folgende<br />

Fragen achten: Wodurch werden die Rektionsbeschränkung der <strong>Kasus</strong>zuweisung, der<br />

<strong>Kasus</strong>filter <strong>und</strong> das Theta-Kriterium ersetzt? Was hat sich an den <strong>Kasus</strong>zuweisungsprinzipien<br />

geändert, was nicht?<br />

Leitfaden für die Referate über die Opt<strong>im</strong>alitätstheorie <strong>im</strong> zweiten Teil des Skripts.<br />

10


Valenz, <strong>Kasus</strong>, syntaktische Funktionen in der traditionellen Grammatik<br />

1. Der erste Schritt zur Ermittlung der syntaktischen Funktion einer Phrase X: Von<br />

welcher Kategorie / Funktion ist X syntaktisch abhängig?<br />

a) vom Prädikat des Satzes => Satzglied<br />

b) von anderen Kategorien => kein Satzglied<br />

von N => Attribut<br />

von P => Ergänzung einer Präposition<br />

Testverfahren: Satzglieder können das Vorfeld alleine füllen, Nicht-Satzglieder nicht.<br />

2. Der zweite Schritt: Ist X valenzabhängig / ein Argument?<br />

Valenz bezeichnet die Fähigkeit eines Lexems, seiner semantischen <strong>und</strong> syntaktischen Umgebung<br />

Beschränkungen aufzuerlegen. Es gibt mehrere Valenzd<strong>im</strong>ensionen (Jacobs 1994,<br />

2003): Zahl der Argumente, Rektion, semantische Selektion (Thetamarkierung)<br />

X ist valenzabhängig [Argument, Komplement, Ergänzung] von Y genau dann, wenn das<br />

Vorkommen von X lexemspezifisch von Y abhängt.<br />

Valenzabhängigkeit ≠ Obligativität: Argumente können fakultativ sein, weil viele Verben<br />

eine variable Valenz haben: Helmut isst (einen Apfel). Angaben sind <strong>im</strong>mer fakultativ.<br />

Der Argumentbegriff der generativen Grammatik: X ist Argument von Y genau dann, wenn X<br />

von Y eine Theta-Rolle zugewiesen wird.<br />

Theta-Rollen: Agens, Patiens, Thema, Benefaktiv u. ä.<br />

Die beiden Definitionen sind ähnlich, weil die Theta-Selektion lexemspezifisch ist.<br />

Ergänzungen [Argumente] - valenznotwendige [valenzgeb<strong>und</strong>ene] Konstituenten<br />

Angaben [Modifikatoren, Adjunkte] - valenzunabhängige [valenzfreie] Konstituenten<br />

Beispiele für Argumente:<br />

Einstelliges V: Peter arbeitet. ARBEIT(x) A(x)<br />

Zweistelliges V: Peter besucht Inge. BESUCH(x,y) B(x,y)<br />

Dreistelliges V: Peter gibt Inge das Buch. GEB(x,y,z) G(x,y,z)<br />

Beispiele für valenzfreie Angaben / Modifikatoren:<br />

Peter schw<strong>im</strong>mt nicht. NICHT(SCHWIMM(x))<br />

Peter schw<strong>im</strong>mt freiwillig. FREIWILLIG(SCHWIMM(x))<br />

Peter schw<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> See. IM-SEE(SCHWIMM(x))<br />

Die Stelligkeit eines Verbs korreliert ein-eindeutig mit der Zahl seiner Argumentstellen.<br />

3. Schritt: Ist der <strong>Kasus</strong> oder die Präposition regiert?<br />

Traditionelle Definition: Y regiert den <strong>Kasus</strong> oder die Präposition von X genau dann, wenn<br />

der <strong>Kasus</strong> bzw. die Präposition eine lexemspezifische Eigenschaft von Y ist.<br />

11


Die syntaktischen Funktionen der Satzglieder in der traditionellen Grammatik<br />

1. Satzglied (abhängig vom Prädikat des Satzes)<br />

2. valenzgeb<strong>und</strong>en [Ergänzung, Argument] valenzfrei [Angabe, Adjunkt]<br />

3. regiert nicht-regiert<br />

Subjekt (Nominativrektion)<br />

Max isst den Kuchen.<br />

Objekt (andere Rektion)<br />

Max isst den Kuchen.<br />

Max hilft seiner Mutter.<br />

Max denkt an Paula.<br />

Prädikativ (sek<strong>und</strong>ärer Bezug<br />

zu Subjekt / Objekt)<br />

Max ist ein Kind / jung<br />

valenzgeb. Adverbial<br />

[Lokalergänzung, Modalergänzung<br />

u. a.]<br />

Max wohnt in München.<br />

Max fühlt sich wohl.<br />

12<br />

valenzfreies Adverbial<br />

[Temporal-, Modal-, Lokal-<br />

angabe u.ä.]<br />

Max spielt jeden Tag gerne <strong>im</strong><br />

Hof.<br />

In einigen Grammatiken wird der Prädikativnominativ als Rektionskasus aufgefasst. Damit<br />

können Subjekte <strong>und</strong> Prädikative <strong>im</strong> Nominativ nur durch Kongruenz <strong>und</strong> Strukturposition (s.<br />

Gr<strong>und</strong>abfolge) unterschieden werden.<br />

Eine Analyse <strong>im</strong> Rahmen der Valenz- bzw. Dependenzgrammatik in Engel (1996, Deutsche<br />

Grammatik, Heidelberg):<br />

Verb<br />

sind<br />

┌─────┐──────┐<br />

E sub A sit E adj<br />

wir dennoch beeindruckt<br />

Kritik der traditionellen Grammatik <strong>und</strong> der Dependenzgrammatik:<br />

• keine Berücksichtigung syntaktischer Konstituentenstrukturen, z. B. der <strong>Argumentstruktur</strong>hierarchie<br />

mit dem Subjekt als universell erstem / oberstem Satzglied.<br />

• keine kategorienübergreifenden Generalisierungen (jede Phrase hat einen Kopf, von dem<br />

andere Elemente abhängen). Die obige Präsentation baut Elemente der X-Bar-Syntax ein.<br />

• Welche Wortarten qualifizieren sich als Valenzträger <strong>und</strong> hinsichtlich welcher<br />

Valenzd<strong>im</strong>ension sind sie Valenzträger?<br />

• auch fachdidaktische Anwendungen solcher Modelle 1 werfen dieselben Probleme auf.<br />

1 Blattmann, Ekkehard / Kottke, Edith. 2002. Der Satzfächer <strong>im</strong> Grammatikunterricht der Gr<strong>und</strong>schule. In:<br />

Blattmann, Ekkehard / Frederking, Volker (Hgg.). Deutschunterricht konkret. 2 Bde. Bd 2: Sprache.<br />

Baltmannsweiler. Diskutiert in:<br />

Steinig, Wolfgang / Huneke, Hans-Werner. 2001. Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin.


ÜBUNG: Best<strong>im</strong>men Sie die syntaktische Funktion der Dativ-NPs in a)-e) <strong>im</strong> Rahmen der<br />

traditionellen Grammatik (Vorbereitung auf die Referate 3 <strong>und</strong> 4):<br />

a) Harry schenkt seiner Mutter Rosen.<br />

b) Harry trägt seiner Mutter die Koffer.<br />

c) Harry ist seiner Mutter zu faul.<br />

d) Dem Harry schmeckt der Wein.<br />

e) Harry hilft seiner Mutter.<br />

Semantische Valenz: Die Thetastruktur von Verben als Gr<strong>und</strong>lage der Tiefenstruktur<br />

von Sätzen (Vorbereitung auf Referat 4)<br />

Literaturempfehlung: Zifonun et al. 1997: 961-973.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Kategorialgrammatik<br />

Es gibt zwei pr<strong>im</strong>itive (nicht weiter zerlegbare <strong>und</strong> definierbare) Kategorien (Typen):<br />

für Ausdrücke, die Sachverhalte/Propositionen bezeichnen wie Peter kommt <strong>und</strong> auf die<br />

Wahrheitswerte wahr (w, 1) <strong>und</strong> falsch (f, 0) referieren.<br />

für Ausdrücke, die Individuen(konzepte) wie x, y, z, Peter oder München bezeichnen.<br />

Komplexere Kategorien erzeugt man aus einfacheren Kategorien nach dem folgenden<br />

rekursiven Schema:<br />

Wenn A <strong>und</strong> B Kategorien sind, dann ist auch A/B bzw. eine Kategorie, die B als<br />

Argument <strong>und</strong> A als Wert hat (Funktorkategorie).<br />

bzw. S/N oder t/e<br />

für einstellige Prädikate wie Haus, rot, arbeiten, schlafen; es handelt sich um eine Funktion,<br />

die e-Typen (Individuen) auf t-Typen (Wahrheitswerte) abbildet. Somit denotiert in diesem<br />

Modell arbeit(en) die Menge derjenigen Individuen, für die x arbeitet wahr ist.<br />

bzw. (S/N)/N bzw. (t/e)/e<br />

für zweistellige Prädikate wie bauen oder schreiben<br />

bzw. S/S bzw. t/t<br />

für einstellige sententiale Modifikatoren wie die Negation nicht oder satzmodifizierende<br />

Adverbiale (vielleicht). So z. B. denotiert die Negation nicht eine Funktion, die einem<br />

Wahrheitswert den anderen Wahrheitswert zuordnet.<br />

bzw. (S/S)/S bzw. (t/t)/t<br />

für zweistellige sententiale Konnektoren wie <strong>und</strong>, oder, wenn dann<br />

In der Kategorialgrammatik werden oft S <strong>und</strong> N für syntaktische Kategorien <strong>und</strong> t <strong>und</strong> e für<br />

semantische Kategorien (logische Typen) verwendet.<br />

Die Regel der funktionalen Applikation (kategoriale Verkettungsoperation):<br />

A/B ^ B = A bzw. ^ B = A<br />

13


NICHT(KOMM(PETER)) t<br />

KOMM(PETER) t NICHT <br />

PETER e KOMM<br />

Nebenbemerkung: Dieser Ableitungsbaum modelliert die semantische Struktur des Beispiels,<br />

zur semantische Analyse gehört auch seine Interpretation relativ zu einem Welten- bzw.<br />

Situationsmodell (sog. modelltheoretische Semantik). Für Sätze werden Wahrheitsbedingungen<br />

formuliert.<br />

Die <strong>Argumentstruktur</strong> von Prädikaten in einer λ-Kategorialgrammatik<br />

Der Lambda-Operator [Lambda-Abstraktor] erzeugt aus Satzformeln Prädikatsformeln <strong>und</strong><br />

kennzeichnet eindeutig die offenen Stellen des Prädikats.<br />

Die Regel der Lambda-Abstraktion (Lambdapräfix-Einführung)<br />

Wenn P(x) von der semantischen Kategorie A <strong>und</strong> x von der semantischen Kategorie B ist,<br />

dann ist λx[P(x)] von der semantischen Kategorie A/B bzw. .<br />

Bsp. λx ARBEITET(x)<br />

<br />

Semantische <strong>Argumentstruktur</strong>en <strong>und</strong> ihre logischen Typen<br />

λx[ARBEIT(x)] <br />

λyλx[BESUCH(x,y)] <br />

λzλyλx[GEB(x,y,z)] <br />

λPλx[GLAUB(x,P)] P hat den Typ t (x glaubt, dass P)<br />

Die Regel der Lamdba-Konversion zur Modellierung der semantischen Argumentbindung:<br />

λx[P(x)] (a) => P(a)<br />

↑__│<br />

Erläuterung: Ein semantisch passendes Argument wird in die offene Stelle eingesetzt, das<br />

Lambda-Präfix el<strong>im</strong>iniert, womit die offene Stelle als gesättigt gilt. Die Reihenfolge der<br />

Lambda-Präfixe <strong>und</strong> der Argumentbindung ist nicht beliebig. Zuerst wird das rangniedrigste<br />

Argument (GERDA <strong>im</strong> Bsp.) abgeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zuletzt das ranghöchste (PETER <strong>im</strong> Bsp):<br />

Lamdba-Konversion <strong>und</strong> funktionale Applikation an einem Beispiel:<br />

BESUCH(PETER, GERDA) t<br />

λx[BESUCH(x, GERDA)] PETER t<br />

λyλx[BESUCH(x,y)] GERDA e<br />

14


Beachte: Der Versuch, in Köln oder daß er kommt als Argument von besuchen zu binden,<br />

scheitert, weil diese Ausdrücke kategorial unpassend ist.<br />

Theta-Rollen in einer dekompositionellen Semantik: W<strong>und</strong>erlich (1997)<br />

Die Klammernotation der lexikalischen dekomponierten Thetastruktur von geben (Engl. give)<br />

in W<strong>und</strong>erlich (1997: 38) ohne das Situationsargument s:<br />

CAUSE(x, BECOME(POSS(y,z)))<br />

Paraphrase: x bewirkt (CAUSE), dass y z besitzen (POSS) wird (BECOME) bzw. dass y <strong>im</strong><br />

Zuge der Handlung zum Besitzer von z wird.<br />

Traditionelle Terminologie: x - Agens, y - Rezipient oder Ziel (goal), z - Patiens oder Thema<br />

Die sukzessive funktionale Applikation ("lexical tree in terms of logical types") von unten<br />

nach oben gelesen (W<strong>und</strong>erlich 1997: 39):<br />

t<br />

x <br />

t<br />

CAUSE<br />

t<br />

BECOME<br />

y <br />

z<br />

POSS<br />

Die Überführung dieser Struktur in die Syntax (ohne IP). Jeder t-Einheit entspricht eine VP-<br />

Schale (W<strong>und</strong>erich 1997:39):<br />

[VP x CAUSE [VP BECOME [VP y POSS z]]<br />

Ein solcher Ansatz ist bestrebt, das folgende universelle Prinzip umzusetzen:<br />

The Uniformity of Theta Assignment Hypothesis (UTAH, Baker 1988, 1996): Identical<br />

thematic relationships between items are represented by identical structural relationsships<br />

between those items (operates on D-structures).<br />

Kritik an W<strong>und</strong>erlich (1997): die tiefste VP ist intern nicht strukturiert! Vgl. Grewendorf<br />

2002, Kap. 2.4; Radford 1998: 206.<br />

Vorhersagen durch UTAH <strong>und</strong> W<strong>und</strong>erlichs Thetastrukturanalyse:<br />

- nur solche Argumente kommen für die oberste VP-Schale in Frage, die erste Argumente von<br />

CAUSE, also Subjekte kausativer Verben sind (vgl. aber niesen, schwitzen, rosten, schmelzen,<br />

blühen, wissen, mögen etc.). Andere interpretieren diese Schale als Transitivität (Chomsky<br />

2000) oder Diathese (Voice, Kratzer 1996).<br />

- der unter CAUSE eingebettete Possessor (Rezipient) l-kommandiert das Besitzobjekt<br />

(Thema) in der Thetastruktur <strong>und</strong> c-kommandiert dieses in der aus dem Lexikon projizierten<br />

syntaktischen Struktur (nicht so bei Larson 1988, Baker 1996, Müller 1995).<br />

15


Pr<strong>im</strong>us - HS: <strong>Kasus</strong> <strong>und</strong> <strong>Argumentstruktur</strong> <strong>im</strong> Theorievergleich WS 2004/05<br />

Kritik an der traditionellen Grammatik <strong>und</strong> Dependenzgrammatik<br />

• Die traditionelle Grammatik zählt die verschiedenen Satzmuster ("Satzbaupläne"), die durch<br />

die Valenz der Verblexeme determiniert werden, einfach auf. In der fachdidaktischen<br />

Anwendung bedeutet dies, dass Lernende eine Liste von Einzelkonstruktionen bekommen,<br />

die sie auswendig lernen müssen. Allgemeine Aussagen (d.h. Regeln, Beschränkungen), aus<br />

denen diese Einzelfälle deduktiv (d.h. durch logisches Denken) abgeleitet werden können,<br />

gibt es nicht bzw. kaum.<br />

• Der Valenzbegriff wird nicht so definiert, dass er klare Entscheidungen erlaubt, <strong>und</strong> wird<br />

durch unbrauchbare Tests (z.B. Weglassprobe) erläutert.<br />

• Syntaktische Strukturen, d.h. strukturelle Relationen zwischen den Konstituenten eines<br />

Satzes, werden nicht berücksichtigt. Die Dependenzgrammatik berücksichtigt zwar die<br />

Dependenzstruktur, nicht aber die Konstituentenstruktur <strong>und</strong> die lineare Abfolge.<br />

• Der Kopfbegriff wird nicht gebraucht (gilt nicht für die Dependenzgrammatik) <strong>und</strong> somit<br />

kann der Begriff des Regens <strong>und</strong> des Valenzträgers nicht allgemein genug best<strong>im</strong>mt werden.<br />

• Es gibt keine kategorien-, konstruktions- oder sprachenübergreifenden<br />

Generalisierungen / Regeln.<br />

Folgende für das <strong>Hauptseminar</strong> relevante sprachenübergreifende Erscheinungen werden nicht<br />

thematisiert (vgl. Pr<strong>im</strong>us 2004):<br />

(I) Strukturelle Nominativsuperiorität: Die strukturelle Position des Nominativarguments<br />

(Subjekts, Abk. S) c-kommandiert unilateral die strukturelle Position der anderen<br />

<strong>Kasus</strong>argumente (Objekte, Abk. O).<br />

Damit hängt zusammen, dass Subjekte universell bevozugt vor Objekten stehen (Es gibt nur<br />

ca. 2% der Sprachen der Welt, die eine OS-Gr<strong>und</strong>abfolge aufweisen).<br />

Definition des strengen c-Kommandos: Ein Knoten α c-kommandiert einen Knoten β genau<br />

dann, wenn α <strong>und</strong> β einander nicht dominieren, <strong>und</strong> jeder verzweigende Knoten, der α<br />

dominiert, auch β dominiert.<br />

Da nach dieser Definition Schwesterkonstituenten einander c-kommandieren, garantiert nur<br />

ein unilaterales c-Kommando die strukturelle Superiorität eines Nominativarguments.<br />

Definition von Gr<strong>und</strong>abfolge bzw. unmarkierte Abfolge (nach J. Lenerz. 1977. Zur Abfolge<br />

nominaler Satzglieder <strong>im</strong> Deutschen): Wenn zwei Satzglieder A <strong>und</strong> B sowohl in der Abfolge<br />

AB wie in der Abfolge BA auftreten können, <strong>und</strong> wenn BA nur unter best<strong>im</strong>mten, testbaren<br />

Bedingungen auftreten kann, denen AB nicht unterliegt, dann ist AB die "unmarkierte<br />

Abfolge" <strong>und</strong> BA die "markierte Abfolge".<br />

16


Zusatzbedingungen (Auswahl):<br />

a) Thema (= bekannte, <strong>im</strong> Diskurs bereits eingeführte Information) vor Rhema (unbekannte,<br />

<strong>im</strong> Diskurs neu eingeführte Information)<br />

b) Definites Satzglied vor indefinitem Satzglied<br />

c) Unbetontes Personal- oder Reflexivpronomen vor voller Nominalphrase<br />

Die aufgr<strong>und</strong> dieser Generalisierung von Lenerz deduktiv erklärte Gr<strong>und</strong>abfolge:<br />

Die Gr<strong>und</strong>abfolge der Satzglieder <strong>im</strong> Deutschen: Subjekt (Nominativargument) vor<br />

Dativobjekt vor Akkusativobjekt<br />

An einem Beispiel: Subjekt vor Objekt kann auch dann verwendet werden, wenn b) <strong>und</strong> c)<br />

verletzt sind (weil irgendein Mann ihn sieht), Objekt vor Subjekt nicht ( ?? weil irgendeinen<br />

Mörder er sieht)<br />

(II) Nominativzuweisung an ein Verbargument <strong>und</strong> Verbkongruenz hängen zusammen. Im<br />

Besonderen gilt:<br />

Infinite Verben haben in fast keiner Sprache Nominativargumente.<br />

Objekt-Verb-Kongruenz setzt Subjekt-Verb-Kongruenz voraus. M.a.W.: Es gibt keine<br />

Sprache, in der das finite Verb ausschließlich mit einem anderen <strong>Kasus</strong>objekt kongruiert unter<br />

Ausschluss der Verbargumente <strong>im</strong> Nominativ.<br />

(III) Beschränkung über die "Satzbaupläne" (<strong>Kasus</strong>dependenz): Die Zuweisung des<br />

Akkusativs setzt (mit wenigen Ausnahmen) die Zuweisung des Nominativs voraus. Die<br />

Zuweisung des Dativs setzt (mit wenigen Ausnahmen) die Zuweisung des Akkusativs voraus.<br />

Von den zweistelligen Verben des Deutschen wählen ca. 92% den Akkusativ <strong>und</strong> nur ca. 8%<br />

den Dativ (7%). Lediglich 0,3% wählen den Genitiv. Bei Verben mit drei <strong>Kasus</strong>argumenten<br />

kommt der Dativ nicht ohne Akkusativ vor (einzige Ausnahme: dessen bin ich mir bewusst).<br />

(IV) <strong>Kasus</strong>unterschiede: Nicht alle <strong>Kasus</strong> sind gleichermaßen an Prozessen, die die<br />

<strong>Kasus</strong>funktion eines Arguments verändern (z.B. Passiv) beteiligt.<br />

(1) Die Eltern küssen den Jungen. *Den Jungen wurde geküsst. Der Junge wird geküsst.<br />

(2) Man hilft dem Jungen. Dem Jungen wird geholfen. *Der Junge wird geholfen.<br />

(3) Man gedenkt der Toten. Der Toten wurde gedacht. *Die Toten wurde gedacht.<br />

Ziel des <strong>Hauptseminar</strong>s: (I) <strong>und</strong> (IV) <strong>und</strong> damit verwandte Erscheinungen durch allgemeine<br />

universelle Prinzipien zu erklären.<br />

Wichtige Annahmen der Prinzipien-<strong>und</strong>-Parameter-Theorie (PPT) <strong>und</strong> des<br />

Min<strong>im</strong>alistischen Programms (MP)<br />

Chomskys Annahme ist, dass alle Menschen über eine angeborene Sprachkompetenz, d.h.<br />

eine Universalgrammatik (UG) verfügen. Die UG besteht aus universellen Prinzipien , die<br />

Parameter der Sprachvariation enthalten.<br />

Die Syntax ist das eigentliche strukturgenerierende Modul, das unabhängig von anderen<br />

Modulen (z.B. Semantik) arbeitet (modulare Sicht).<br />

17


Prinzip der Strukturabhängigkeit: Syntaktische Regeln <strong>und</strong> Gesetzmäßigkeiten sind stets<br />

strukturabhängig (Fanselow/Felix 1987 (1. Aufl.), S. 24).<br />

Multistratales Modell mit Transformationen: Es gibt zugr<strong>und</strong>e liegende syntaktische<br />

Repräsentationen, die an der Oberfläche nicht sichtbare Elemente oder eine andere Abfolge<br />

der Elemente enthalten.<br />

Die Grammatikkonfiguration der PPT (auch Government and Binding, GB)<br />

Chomsky (1981) bis Chomsky (1989)<br />

Lexikon (generative<br />

X-Bar-Komponente D-Struktur Basiskomponente)<br />

S-Struktur<br />

ggf. Transformationen<br />

ggf. Transformationen ggf. Transformationen<br />

Phonologische Form (PF) Logische Form (LF)<br />

D-Struktur-Ebene: Schnittstelle zwischen Lexikon <strong>und</strong> Syntax, repräsentiert direkt die <strong>im</strong><br />

Lexikon determinierte <strong>Argumentstruktur</strong> von Kopfkategorien (z. B. Theta-Markierung).<br />

Eine Transformation ist eine gerichtete Relation zwischen zwei Strukturen.<br />

S-Struktur-Ebene: <strong>Kasus</strong>zuweisung; Bindung von Anaphern; Zuordnung syntaktischer<br />

Funktionen nach funktionsverändernden Transformationen (NP-Bewegung).<br />

PF-Ebene: Schnittstelle zwischen Syntax <strong>und</strong> artikulatorisch-perzeptuellem Modul.<br />

LF-Ebene: Schnittstelle zwischen Syntax <strong>und</strong> konzeptuell-semantischem Modul.<br />

Wichtige Prinzipien <strong>und</strong> Beschränkunegn <strong>und</strong> was aus ihnen deduktiv folgt<br />

Das Projektionsprinzip (Chomsky 1981: 29): Repräsentationen jeder syntaktischen Ebene<br />

werden aus dem Lexikon projiziert, d.h. sie erhalten die Subkategorisierungseigenschaften<br />

lexikalischer Einheiten.<br />

Subkategorisierung (category selection, c-selection): Der Lexikoneintrag eines Wortes enthält<br />

eine Information über die syntaktischen Kategorien (NPs), die dieses Wort in seiner<br />

syntaktischen Umgebung verlangt (erfasst zwei wichtige traditionelle Valenzd<strong>im</strong>ensionen:<br />

Zahl (Stelligkeit) <strong>und</strong> Kategorie der Argumente).<br />

Beispiele für Subkategorisierungsrahmen:<br />

give: [NP NP] Mary gave Peter an apple.<br />

eat: [NP] Peter ate the apple.<br />

Konsequenz aus dem Projektionsprinzip: Die aus dem Lexikon projizierte Gr<strong>und</strong>position<br />

eines bewegten Arguments muss durch eine Spur sichtbar gemacht werden (Bsp. weiter<br />

18


unten).<br />

Das Erweiterte Projektionsprinzip (Extended Projection Principle EPP): Die strukturelle<br />

Subjektposition muss <strong>im</strong>mer mit einem ggf. leeren Element gefüllt werden (vereinfacht: Jeder<br />

Satz hat ein Subjekt).<br />

Erläuterung: Da Subjekte - zumindest <strong>im</strong> Englischen - nicht verblexemspezifisch gewählt<br />

werden, sind sie nicht Teil des Subkategorisierungsrahmens eines Verblexems.<br />

ÜBUNG: Wie könnte man folgende Sätze so analysieren, dass sie das universelle EPP nicht<br />

verletzen?<br />

(a) Hier wird gelacht.<br />

(b) Mir ist kalt.<br />

X-Bar-Prinzipien<br />

Kopfprinzip: Jede Phrase hat genau einen Kopf. (Jede Phrase ist die Projektion eines<br />

Kopfes.)<br />

Daraus folgt: Köpfe sind obligatorische ggf. unsichtbare Elemente der Phrase.<br />

Das allgemeine Kopf-Perkolationsprinzip: Die morphologischen <strong>und</strong> kategorialen<br />

Merkmale einer Phrase erscheinen entlang der gesamten Projektionslinie ihres Kopfes.<br />

Terminologie: Merkmale projizieren / sickern / perkolieren / werden vererbt von X° nach XP.<br />

Daraus ergibt sich das X-Bar-Schema:<br />

X-bar-Schema: X n → ... X m ... (m = n oder m = n-1)<br />

(1) X"<br />

⏐<br />

α X'<br />

⏐<br />

β X'<br />

⏐<br />

X˚ γ<br />

X˚: lexikalische Kopf-Kategorie<br />

X': erste Projektion von X˚<br />

X": max<strong>im</strong>ale Projektion von X˚, max<strong>im</strong>ale Phrasenkategorie, oft als XP notiert.<br />

Die Kantenverbindung zwischen X˚, X' <strong>und</strong> XP heißt Projektionslinie des Kopfes.<br />

α: Spezifikator: Jeder Knoten, der von XP unmittelbar dominiert wird <strong>und</strong> zugleich<br />

Schwester von X' ist. Subjekte stehen in Spezifikatorposition.<br />

β: Adjunkt: Jeder Knoten, der Tochter von X n <strong>und</strong> Schwester von X m ist, wobei n = m. Frei<br />

hinzufügbare Elemente (z-B. valenzfreie Angaben, Attribute) sind Adjunkte.<br />

γ: Komplement: Jeder Knoten, der Schwester von X° ist. Valenzgeb<strong>und</strong>ene Elemente<br />

[Ergänzungen] außer dem Subjekt werden in Komplementposition basisgeneriert.<br />

19


Die Satzstruktur des Deutschen<br />

CP<br />

|¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯|<br />

XP C'<br />

|¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯|<br />

C IP<br />

|¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯|<br />

DP I'<br />

|¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯|<br />

VP I [AGR, TENSE]<br />

|<br />

V'<br />

|¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯|<br />

PP VK<br />

|¯¯¯¯¯¯¯|<br />

V Aux<br />

(a) dass Oma an ihre Enkel gedacht hat<br />

(b) dass Oma an ihre Enkel gedacht tj hatj<br />

(c) Hatj Oma an ihre Enkel gedacht tj tj<br />

(d) Omak hatj tk an ihre Enkel gedacht tj tj<br />

123 123 144434244443 144424443<br />

Vorfeld 1. Kl. Mittelfeld 2. Klammer Nachfeld<br />

C° bzw. COMP - Komplementierer, der die funktionalen Merkmale des Satzes beherbergt<br />

I° bzw. INFL - Kategorie, die die verbalen Flexionsmerkmale beherbergt<br />

t - Spur, die eine Bewegungstransformation hinterlässt<br />

DP - in neueren Arbeiten wird D° als oberster Kopf nominaler Phrasen betrachtet<br />

VK - Verbkomplex (vgl. Brandt et al. 1999, Grewendorf, 1991, Aspekte deutscher Syntax, Kap. 13).<br />

Transformationen erzeugen <strong>im</strong> Gegensatz zum X-Bar-Komponente keine Strukturen, sondern<br />

setzen sie voraus. Es wird nur eine Transformationsart zugelassen: Bewege α (keine<br />

Permutationen, keine Tilgungen, keine Einfügungen). Der Startplatz der Bewegung wird<br />

durch eine Spur (engl. trace) sichtbar gemacht (Spurenkonvention).<br />

Kopf-Bewegung von V° nach I° (Verb-Raising, s. (b)) <strong>und</strong> von I° nach C° (Verb-Zweit-<br />

Bewegung, s. (c, d)). In neueren Ansätzen wird V° an C° adjungiert, u. a. um zu verhindern,<br />

dass ein Verb als Komplementierer umkategorisiert wird.<br />

Topikalisierung einer XP nach SpecCP (ins Vorfeld) in (d).<br />

Durch die Spurenkonvention ist es möglich, die Struktur vor der Transformation zu rekonstruieren<br />

<strong>und</strong> die Beziehung [die Kette] zwischen bewegter Konstituente <strong>und</strong> Spur auf einer<br />

Repräsentationsebene anzusiedeln (repräsentationelle Auffassung), ohne - wie üblich in der<br />

derivationellen Auffasssung - Konstituentenbewegung <strong>im</strong> eigentlichen Sinn anzunehmen.<br />

ÜBUNG: Welche Generalisierungen erfasst das PPT-Satzstrukturmodell <strong>im</strong> Gegensatz zum<br />

topologischen Feldermodell?<br />

20


Allgemeine Prinzipien über Bewegungstransformationen<br />

Das Strukturerhaltungsprinzip: Transformationen dürfen Kategorien <strong>und</strong> Strukturen nicht<br />

verändern.<br />

Dieses Prinzip verbietet u. a., dass ein Kopf X° in eine XP-Position <strong>und</strong> eine XP in eine<br />

Kopfposition X° bewegt wird. Da es <strong>im</strong> Sinne dieses Prinzips genau drei Typen von<br />

strukturellen Position gibt - Kopfposition, Argumentposition (Abk. A-Position), Non-<br />

Argumentposition (Abk. A'-Position, auch A-quer-Position) - gibt es genau drei Arten von<br />

Bewegung:<br />

• Kopfbewegung (z.B. Verbanhebung)<br />

• A-Bewegung (auch: NP-Bewegung, z.B. Passiv)<br />

• A'-Bewegung (z.B. Topikalisierung)<br />

Bindungsprinzip A: Jede Anapher muss geb<strong>und</strong>en sein (Eine Anapher ist geb<strong>und</strong>en genau<br />

dann, wenn sie mit einem Antezedens koindiziert ist, das die Anapher c-kommandiert).<br />

Spuren sind Anaphern. Daraus folgt: Jede Landeposition einer Bewegung muss die<br />

unmittelbar vorausgehende Ursprungsposition c-kommandieren.<br />

Das Verbot zu langer Bewegungen, z. B. von V° direkt nach C° (Shortest Move, Min<strong>im</strong>ality<br />

Condition, Locality Condition, Subjazenz etc.).<br />

Daraus folgt: Wenn eine Sprache keine Bewegung von V° nach I° hat, dann hat sie auch keine<br />

Bewegung von V° nach C° (z. B. Vollverben <strong>im</strong> Englischen)<br />

Syntaktische Funktionen <strong>im</strong> PPT-Modell (Gr<strong>und</strong>lagen des 1. Referats)<br />

Der Rektionsbegriff<br />

Ein Knoten α regiert einen Knoten β genau dann, wenn<br />

(i) α eine Kopfkategorie ist (X°),<br />

(ii) α <strong>und</strong> β einander nicht dominieren <strong>und</strong> jede max<strong>im</strong>ale Projektion, die α dominiert auch β<br />

dominiert (d. h. α m-kommandiert β), <strong>und</strong><br />

(iii) zwischen α <strong>und</strong> β keine Barriere interveniert. Barrieren sind best<strong>im</strong>mte max<strong>im</strong>ale<br />

Projektionen.<br />

21


Grammatische Funktionen / Relationen (GF)<br />

GF wie Subjekt <strong>und</strong> Objekt werden ausschließlich strukturell auf der Gr<strong>und</strong>lage der<br />

strukturellen Relationen Spezifikator, Komplement <strong>und</strong> Adjunkt aufgefasst:<br />

Subjekte sind Spezifikatoren von IP bzw. VP.<br />

Objekte sind Komplemente von V.<br />

Valenzfreie Angaben <strong>und</strong> Attribute sind Adjunkte verbaler bzw. nominaler Projektionen.<br />

Hinweis: Der Komplement- <strong>und</strong> Spezifikatorbegriff ist nicht auf valenzabhängige Elemente<br />

<strong>im</strong> traditionellen Sinn beschränkt. So z. B. haben C° <strong>und</strong> I° ein obligatorisches Komplement<br />

(IP bzw. VP).<br />

Argument- <strong>und</strong> Thetastruktur<br />

Der Argumentbegriff der generativen Grammatik (s. auch weiter oben): X ist Argument von<br />

Y genau dann, wenn X von Y eine Theta-Rolle zugewiesen wird. Die lexikalische<br />

Thetastruktur eines Kopflexems (semantic selection, s-selection) determiniert seine<br />

syntaktische <strong>Argumentstruktur</strong> auf D-Struktur-Ebene.<br />

ÜBUNG: Es gibt lexikalische <strong>und</strong> funktionale Köpfe (vgl. Brandt et al. 1999, Kap. 14).<br />

Welche Selektionseigenschaften haben funktionale Köpfe wie C° <strong>und</strong> I° <strong>im</strong> Gegensatz zu<br />

lexikalischen Köpfen wie V <strong>und</strong> N?<br />

ÜBUNG: Sind die folgenden es-Pronomina Argumente <strong>im</strong> PPT-Modell?<br />

Es kamen drei Männer. Es wurde getanzt. Es regnet.<br />

Das Theta-Kriterium: Jedes Argument muss genau eine Theta-Rolle erhalten <strong>und</strong> jede<br />

Theta-Rolle muss genau einem Argument zugewiesen werden.<br />

<strong>Kasus</strong>zuweisung<br />

(1) IP (2) VP<br />

DP1 I' DP4 V'<br />

VP I° PP V°<br />

DP2 V' P'<br />

DP3 V° P° DP5<br />

Stefan dem Kind ein Buch gibt das Kind zu seiner Mutter bringt<br />

Allgemeines <strong>Kasus</strong>prinzip: <strong>Kasus</strong>zuweisung ist nur unter Rektion möglich.<br />

<strong>Kasus</strong>filter: Eine lexikalisch gefüllte NP darf nicht ohne <strong>Kasus</strong> vorkommen (Leere<br />

Kategorien, z. B. Spuren, dürfen kasuslos sein).<br />

V° regiert DP2-DP3 in (1) <strong>und</strong> DP4 in (2) <strong>und</strong> kann diesen DPs <strong>Kasus</strong> zuweisen. V° regiert<br />

DP1 nicht <strong>und</strong> kann dieser DP auch keinen <strong>Kasus</strong> zuweisen. I° regiert nur DP1 <strong>und</strong> kann auch<br />

nur dieser DP <strong>Kasus</strong> zuweisen (Unter der Annahme, dass VP eine Barriere für Rektion ist).<br />

22


Strukturelle <strong>Kasus</strong>zuweisungsprinzipien (Chomsky 1981: 170f.):<br />

Der Nominativ wird vom (finiten) I° zugewiesen.<br />

Der Akkusativ wird von V° mit dem r [transitiv] zugewiesen.<br />

Der postnominale Genitiv wird von N° zugewiesen (Der pränominale Genitiv hat einen<br />

Sonderstatus).<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Prinzipien zugewiesene <strong>Kasus</strong> sind nicht lexemspezifische, sondern<br />

strukturelle <strong>Kasus</strong>, die von der Kopfkategorie des Regens <strong>und</strong> seiner strukturellen Position<br />

abhängen. Im Gegensatz dazu werden lexikalische [inhärente] <strong>Kasus</strong> unter Rektionsbedingung<br />

<strong>im</strong> Lexikon, d. h. in Abhängigkeit von der Lexemwahl des Regens, zugewiesen.<br />

Subkategorisierung <strong>und</strong> lexikalische <strong>Kasus</strong>zuweisung:<br />

geb(en): DP DP weil Stefan dem Kind den Kuchen gibt<br />

ess(en): DP weil Stefan den Kuchen isst<br />

helf(en) DP DAT weil Stefan dem Kind hilft<br />

gedenk(en) DP GEN weil wir der Toten gedenken<br />

Lexikalisch zugewiesene <strong>Kasus</strong> bleiben bei Transformationen, die die betreffende DP in eine<br />

andere Strukturposition bewegen (z.B. Passiv), erhalten, strukturelle <strong>Kasus</strong> nicht:<br />

weil der Kuchen [VP dem Kind t gegeben wird] / der Kuchen [VP t gegessen wird]<br />

weil [VP dem Kind geholfen wird] / weil [VP des Toten gedacht wird]<br />

*weil der Kind geholfen wird / *weil der Tote gedacht wird<br />

Ziel des 3. Referats: Trägt das Dativargument von geben einen inhärenten oder einen<br />

strukturellen kasus?<br />

ÜBUNG: Was ist der Unterschied zwischen dem traditionellen <strong>und</strong> dem generativgrammatischen<br />

Rektionsbegriff?<br />

ÜBUNG: Wie werden die o. g. Beobachtungen (I-IV) <strong>im</strong> PPT-Modell erklärt?<br />

Kritik des GB-Theorie von Chomsky (1981) <strong>und</strong> neuere Entwicklungen ab 1986<br />

• Die folgende Satzstruktur in Chomsky (1981) entspricht nicht dem X-Bar-Prinzip:<br />

S<br />

NP Infl VP<br />

Lösung: Einführung der IP- <strong>und</strong> CP-Schicht (s. oben)<br />

• Die strukturellen <strong>Kasus</strong> werden durch unterschiedliche Typen von Regenten <strong>und</strong> in<br />

unterschiedlichen Typen von Strukturpositionen zugewiesen. Der Nominativ in SpecIP durch<br />

I <strong>und</strong> der Akkusativ in der Komplementposition von V durch V.<br />

• Sprachen mit Objekt-Verb-Kongruenz (z.B. Ungarisch, Baskisch) werden nicht erfasst.<br />

23


Lösung: Alle strukturellen <strong>Kasus</strong> werden einheitlich durch funktionale Köpfe (AgrS, AgrO)<br />

in der Spezifikatorposition zugewiesen, s. Referat 4b.<br />

• Die Gr<strong>und</strong>position des Subjekts in SpecIP setzt voraus, dass die Theta-Markierung dieser<br />

Position außerhalb der Rektionsdomäne von V durch V <strong>und</strong> I (also kompositionell) geschieht,<br />

was keine empirische Rechtfertigung hat <strong>und</strong> dem Rektionsbegriff nicht entspricht.<br />

• Es gibt empirische Evidenz, dass die Gr<strong>und</strong>position des Subjekts VP-intern ist:<br />

Geld ist keines t da / There is no money here / The money is all t gone.<br />

Lösung: Subjekte sind in SpecVP basisgeneriert.<br />

• Die Strukturposition der Dativargumente wirft Probleme auf:<br />

(a) I showed Maryj herselfj in the mirror.<br />

(b) *I showed herselfj Maryj in the mirror.<br />

(c) VP<br />

V DP DP<br />

show Mary herself<br />

Bei der Strukturanalyse (c) müsste (b) akzeptabel sein (s. Bindungsprinzip A weiter oben).<br />

Lösung: Ausschließlich binär verzweigende Knoten, die eine strukturelle Asymmetrie der<br />

Knoten garantieren, <strong>und</strong> die Einführung mehrerer VP-Schalen (ausgehend von Larsson 1988),<br />

s. Referat 4b.<br />

24


Das Min<strong>im</strong>alistische Programm (MP)<br />

Kritik am PPT-Modell aus der Sicht des MP<br />

• Es gibt keine empirische Evidenz für eine strikte Ebenentrennung in D-Struktur <strong>und</strong> S-<br />

Struktur. Prinzipien, die ursprünglich als Evidenz für eine Ebene betrachtet wurden, greifen<br />

bei näherer Betrachtung auf mehreren Ebenen (z.B. das Theta-Kriterium).<br />

Lösung: Aufgabe der Ebenentrennung zugunsten einer schrittweisen Ableitung / Derivation.<br />

Lexikon<br />

|<br />

Select (Numeration)<br />

|<br />

Merge <strong>und</strong> ggf. phonologisch sichtbare Bewegung<br />

|<br />

PF Spell-Out<br />

phonologisch unsichtbare<br />

Bewegung<br />

LF<br />

Select: Operation, durch die lexikalische Elemente aus dem Lexikon entnommen werden. Die<br />

gewählten Elemente ergeben die Numeration / Kollektion.<br />

Die Operation Merge(α, β) fügt <strong>im</strong>mer genau zwei Tochterknoten zu einem Mutterknoten<br />

zusammen <strong>und</strong> ist asymmetrisch: nur ein Tochterknoten (α oder β) projiziert <strong>und</strong> determiniert<br />

somit die Asymmetrie zwischen Kopf <strong>und</strong> Nicht-Kopf.<br />

Spell-Out bezeichnet den Übergang zur PF-Ebene. Vor Spell-Out kann nur phonologisch<br />

sichtbare Bewegung stattfinden; nach Spell-Out nur phonologisch unsichtbare Bewegung.<br />

PF <strong>und</strong> LF sind Schnittstellen wie <strong>im</strong> PPT-Modell.<br />

• Das Grammatikmodell darf nur konzeptuell Notwendiges enthalten. Damit gewinnen<br />

Ökonomieprinzipien an Bedeutung. Ökonomieprinzipien haben einen anderen Status als die<br />

Prinzipien der PPT. Ökonomieprinzipien vergleichen Derivationen miteinander, die meisten<br />

PPT-Prinzipien operieren auf einer Ebene.<br />

Welche Konsequenzen hat der Ökonomiegedanke für das X-Bar-Schema?<br />

Merge u.a. Transformationen dürfen keine Informationen aus der Lexikon-Numeration<br />

einfügen oder tilgen (Inklusiv-Bedingung). Dies führt zur El<strong>im</strong>ination der Komplexitätsmerkmale<br />

(bar-levels).<br />

Komplement: Ko-Element des lexikalischen Kopfes.<br />

Spezifizierer: alle anderen Phrasen, die weder Komplement noch Adjunkt sind (d.h.<br />

prinzipiell mehrere ineinandergeschachtelte Spez eines Kopfes sind zugelassen).<br />

Für Adjunktion s. den Begriff des Etiketts in Grewendorf 2002: 130-131.<br />

Max<strong>im</strong>ale Projektionen erkennt man kontextuell daran, dass sie nicht mehr projizieren. Eine<br />

Kategorie, die nicht Resultat einer Projektion ist, ist eine min<strong>im</strong>ale Projektion (lexikalisches<br />

25


Element). Daraus folgt, dass eine Element zugleich max<strong>im</strong>al <strong>und</strong> min<strong>im</strong>al sein kann (z.B.<br />

Klitika).<br />

Welche Konsequenzen hat der Ökonomiegedanke für Bewegungen?<br />

Merge<br />

(d.h. keine Bewegung)<br />

------------ weniger ökonomisch -------------><br />

unsichtbare Bewegung<br />

(nur Merkmal bewegt sich,<br />

nach Spell-Out)<br />

26<br />

sichtbare Bewegung<br />

(Merkmal <strong>und</strong> ihr Träger bewegt sich,<br />

vor Spell-Out)<br />

Last Resort Prinzip: Bewegung bedarf einer besonderen Motivation / Lizensierung (muss<br />

erzwungen werden), sonst ist sie zu vermeiden.<br />

Verzögerungsprinzip (Procrastinate 'Zaudere'): Bewegung ist möglichst spät, also nach<br />

Spell-Out <strong>und</strong> somit unsichtbar, einzusetzen.<br />

Das MP ist merkmalsbasiert, d.h. nicht die Knoten selbst, sondern deren Merkmale sind<br />

syntaktisch relevant (Merkmalsüberprüfung).<br />

Das Lizensierungsprinzip für Bewegung: Merkmale oder Konstituenten werden bewegt, um<br />

eine Merkmalskonvergenz zu ermöglichen, die ohne Bewegung zum Kollaps geführt hätte.<br />

Greed: α wird nur dann nach β bewegt, wenn die Merkmale von α ohne Bewegung die<br />

Derivation zum Kollaps gebracht hätten.<br />

Das Prinzip der vollen Interpretierbarkeit: Eine Derivation an der Schnittstelle darf nur<br />

Elemente enthalten, die direkt ihrer Interpretierbarkeit an dieser Schnittstelle beitragen [=<br />

legit<strong>im</strong>e / lizensierte Elemente].<br />

Wenn eine Derivation an der Schnittstelle PF nur phonetisch interpretierbare bzw. an LF nur<br />

semantisch interpretierbare Merkmale aufweist, konvergiert sie auf PF bzw. LF, sonst<br />

kollabiert sie. Kollabierte Derivationen sind ungrammatisch.<br />

Konsequenz aus diesem Prinzip <strong>und</strong> der Existenz zweier Schnittstellen:<br />

Die Merkmale müssen in semantisch interpretierbare Merkmale <strong>und</strong> phonetisch<br />

interpretierbare Merkmale (so genannte Phi-Merkmale) klassifiziert werden.<br />

Phi-Merkmale (φ, Φ): <strong>Kasus</strong>- <strong>und</strong> Verbkongruenzmerkmale evtl. andere.<br />

Semantisch interpretierbare Merkmale: Genus be<strong>im</strong> Nomen ggf. Numerus <strong>und</strong> andere.<br />

Konsequenz aus dem Verzögerungsprinzip <strong>und</strong> der Existenz zweier Schnittstellen:<br />

Die Merkmale müssen in stark <strong>und</strong> schwach klassifiziert werden.<br />

Starke Merkmale sind sichtbar auf PF, müssen somit durch eine sichtbare<br />

Konstituentenbewegung (bis PF vor LF) el<strong>im</strong>iniert werden.<br />

Schwache Merkmale sind auf PF unsichtbar <strong>und</strong> lösen unsichtbare Konstituentenbewegung<br />

aus, d.h. nur das Merkmal bewegt sich.


(1) FP --Derivation --> (2) FP<br />

D F' D F'<br />

F V F V<br />

She has gone She has gone<br />

[3FSNom] [Pres] [PastP] [3FS] [Pres]<br />

[3SNom]<br />

[PastP]<br />

(1) konvergiert auf LF als (2). Hinweis: FP ist eine funktionale Projektion, die IP älterer<br />

Ansätze ersetzt: AgrSP oder TP (Tensephrase).<br />

(3) kollabiert auf LF, weil die unterstrichenen Phi-Merkmale semantisch nicht interpretiert<br />

werden können:<br />

(3) FP<br />

D F'<br />

F V<br />

*H<strong>im</strong> has go<br />

[3PAcc] [Pres] [Inf]<br />

[3SNom]<br />

[PastP]<br />

Merkmalsgetriebene Bewegung:<br />

(4) FP -- Derivation --> (5) FP<br />

D F' D F'<br />

F V F V<br />

She goes She goes<br />

[3FSNom] [Pres] [3FSNom] [Pres]<br />

[3SNom] [3SNom]<br />

Ohne Bewegung der Merkmale von V nach F kollabiert (4), weil D <strong>und</strong> V in verschiedenen<br />

max<strong>im</strong>alen Projektionen stehen <strong>und</strong> ihre Merkmale nicht überprüfen können.<br />

Im Englischen sind die Merkmale der Vollverben schwach, weil sie unsichtbare<br />

Merkmalsbewegung nach F auslösen, <strong>im</strong> Französischen sind sie stark. Vgl.:<br />

Franz. Jean embrasse souvent t Marie. *Jean souvent embrasse Marie.<br />

Jean ne mange pas t de chocolat. *Jean ne pas mange de chocolat.<br />

Engl. *John kisses often t Mary. John often kisses Mary. John has often kissed Mary.<br />

*John kisses not t Mary. John does not kiss Mary.<br />

ÜBUNG: Muss man <strong>im</strong> MP den <strong>Kasus</strong>filter explizit formulieren oder ergibt er sich von selbst<br />

aus einer anderen Beschränkung?<br />

27


<strong>Kasus</strong> <strong>im</strong> Min<strong>im</strong>alistischen Programm<br />

Die Satzstruktur des Englischen <strong>und</strong> Französischen in der Split-Infl-Hypothese:<br />

CP Objektbewegung provisorisch!<br />

vgl. Radford 1997, Kap. 10<br />

Spec C'<br />

C AgrSP<br />

Spec AgrS'<br />

Johnj<br />

AgrS TP<br />

Nomk<br />

Spec T'<br />

tj<br />

T AgrOP<br />

tk<br />

Spec AgrO'<br />

Accu<br />

AgrO VP<br />

kissesv<br />

Spec V'<br />

Strukturelle <strong>Kasus</strong>: Nominativ, Akkusativ, Nullkasus für PRO<br />

tj<br />

V XP<br />

tv Mary<br />

<strong>Kasus</strong>überprüfung findet strukturell gleichmäßig zwischen einem Spezifizierer <strong>und</strong> dem<br />

funktionalem Kopf dieses Spezifizierers statt (Spez-Kopf-Kongruenz)<br />

Welche funktionalen Köpfe sind für welche <strong>Kasus</strong> zuständig? Chomsky (1991, 1993):<br />

a) finites T für den Nominativ <strong>und</strong> für das EPP-Merkmal<br />

b) V für den Akkusativ<br />

c) infinites T für den Nullkasus (von PRO).<br />

<strong>Kasus</strong>überprüfung ist nur zwischen Spez <strong>und</strong> seinem Kopf möglich (Spec.Kopf-Kongruenz).<br />

Wie kommen AgrS <strong>und</strong> AgrO sowie ihre Spezifizierer ins Spiel?<br />

Die Merkmalsüberprüfung findet durch sichtbare oder unsichtbare Bewegung des Kopfes<br />

nach AgrS oder AgrO (Adjunktion des Kopfes an AgrS oder ArgO) <strong>und</strong> sichtbare oder<br />

unsichtbare Bewegung der DP nach Spec von AgrS oder AgrO.<br />

Hinweis: die Kopf-an-Kopf-Adjunktion wurde oben <strong>im</strong> Strukturbaum nicht angezeigt:<br />

ArgO<br />

V AgrO anstelle von V auch dessen φ-Merkmale<br />

Warum findet unsichtbare oder sichtbare Verbbewegung statt?<br />

tu<br />

28


Stray Affix Filter: Affix <strong>und</strong> Stamm gehören zusammen. Unter der Voraussetzung, dass<br />

Stamm <strong>und</strong> Flexionsaffix in unterschiedlichen Positionen basisgeneriert werden, erzwingt der<br />

Filter die sichtbare oder unsichtbare Bewegung des lexikalischen Stammes in eine funktionale<br />

Kopfposition (s. Grewendorf 2002, Kap. 2.2).<br />

Warum kann das Subjekt nicht in AgrOP <strong>und</strong> das Objekt in AgrSP landen?<br />

Die (un)sichtbare Objekt- <strong>und</strong> Verbbewegung in die AgrS-Phrase hinein müsste über AgrOP<br />

gehen (Shortest Movement, Min<strong>im</strong>alität). Beachte, dass ein unbesetzter AgrO-Knoten keine<br />

Domänenerweiterung <strong>und</strong> somit Äquidistanz lizensiert. Wenn aber das Objekt <strong>und</strong> das Verb<br />

in AgrOP zwischenlanden, werden ihre <strong>Kasus</strong>merkmale el<strong>im</strong>iniert. Die Bewegung nach<br />

AgrSP darf nicht mehr stattfinden, da nicht erwzungen (s. Last Resort).<br />

Wieso verletzt die Bewegung des Subjekts über AgrO hinweg nach AgrS das Empty Category<br />

Principle, Relativierte Min<strong>im</strong>alität <strong>und</strong> Shortest Movement nicht?<br />

Die gleiche Frage stellt sich für die Objektbewegung über das Subjekt hinweg.<br />

Empty Category Principle: Spuren müssen streng regiert sein, d.h. entweder kopfregiert<br />

oder antezendensregiert sein.<br />

Kopfrektion: X regiert Y genau dann, wenn X eine Kopfkategorie ist, X <strong>und</strong> Y einander<br />

nicht dominieren <strong>und</strong> die nächste max<strong>im</strong>ale Projektion über X Y dominiert.<br />

Antezedensrektion von Y durch X liegt genau dann vor, wenn X ein Antezedens ist, das Y<br />

bindet (z.B. Antezendes-Spur-Beziehung).<br />

Spuren bzw. Ketten müssen Relativierte Min<strong>im</strong>alität erfüllen (vereinfacht, s. Grewendorf<br />

2002, Kap. 3): X regiert Y nur dann, wenn X Y regiert <strong>und</strong> zwischen X <strong>und</strong> Y kein<br />

potentielles Regens von Y interveniert.<br />

talk [to the student] talk kann the student nicht regieren, weil to interveniert.<br />

Das Problem <strong>im</strong> Min<strong>im</strong>alismus: Die zusätzlichen Kopfprojektionen (ArgS, AgrO, Tense, VP-<br />

Schalen) liefern potenzielle intervenierende Regenten. Die Ketten der Subjekt- <strong>und</strong><br />

Objektbewegung verletzen in der obigen Split-Infl-Struktur Relativierte Min<strong>im</strong>alität, weil ein<br />

potenzielles Regens in AgOP bzw. VP interveniert.<br />

Strukturelle Relationen (Grewendorf 2002, S. 127f. <strong>und</strong> S. 132f.)<br />

Enthaltensein (containment) zwischen syntaktischen Objekten ersetzt die Dominanzrelation<br />

zwischen Knoten (ist reflexiv, d.h. ein Knoten bzw. Objekt enthält sich selbst).<br />

C-Kommando: α c-kommandiert β genau dann, wenn α die Schwester eines syntaktischen<br />

Objekts ist, das β enthält. (Wg. der Reflexivität des Enthaltenseins c-kommandiert α auch<br />

seine Schwester).<br />

Die Domäne eines Kopfes α ist die Menge der Terme (syntaktischen Objekte, Knoten in<br />

GB), die in Projektionen von α enthalten sind <strong>und</strong> α selbst nicht enthalten. D.h. alle<br />

Spezifizierer, Adjunkte <strong>und</strong> Komplemente des Kopfes <strong>und</strong> alles, was diese enthalten, nicht<br />

aber die Kopfprojektionen, weil diese den Kopf α enthalten.<br />

Die min<strong>im</strong>ale Domäne eines Kopfes α ist die Menge der Terme, die in Projektionen von α<br />

unmittelbar enthalten sind <strong>und</strong> α selbst nicht enthalten. D.h. alle Spezifizierer, Adjunkte <strong>und</strong><br />

Komplemente der Kopfes, nicht aber Elemente, die diese enthalten.<br />

29


Komplementdomäne: Das Komplement des Kopfes <strong>und</strong> alles was das Komplement enthält.<br />

Residuum: Die Kopfdomäne minus Komplementdomäne (z.B. Spezifizierer).<br />

Max(α): die nächste max<strong>im</strong>ale Projektion, die α enthält.<br />

Die Domäne einer Kette < α1, ..., αn> ist die Menge der syntaktischen Objekte, die in<br />

Max(α1) enthalten sind <strong>und</strong> die selbst kein α1 enthalten.<br />

Die min<strong>im</strong>ale Domäne einer Kette < α1, ..., αn> enthält nur Elemente der Domäne der Kette,<br />

die nicht in einem anderen Element dieser Domäne enthalten sind.<br />

α <strong>und</strong> β sind äquidistant (gleich weit) von γ, wenn sich α <strong>und</strong> β in derselben min<strong>im</strong>alen<br />

Domäne einer Kette befinden.<br />

AgrOP<br />

Spec AgrO'<br />

AgrO VP<br />

Spec V'<br />

John<br />

V XP<br />

kisses- Mary<br />

Die min<strong>im</strong>ale Domäne der Kopf-Kette besteht aus allen Schwestern der<br />

Projektionen, die AgrO <strong>und</strong> V enthalten. D.h. alle Spezifizierer <strong>und</strong> das Komplement von V.<br />

Die Kette der Objektbewegung verletzt Relativierte Min<strong>im</strong>alität / Shortest Movement nicht,<br />

weil sich Subjekt <strong>und</strong> Objekt durch die unsichtbare Verbbewegung von V nach AgrO in<br />

derselben min<strong>im</strong>alen Domäne der Kopf-Kette befinden <strong>und</strong> somit äquidistant sind. Gleiches<br />

gilt für die Kette der Subjektbwegung nach der unsichtbaren Verbbewegung nach AgrS.<br />

Kritik (s. auch Watanabe 1996)<br />

• Warum ist Agr an der <strong>Kasus</strong>überprüfung überhaupt beteiligt, wenn Tense <strong>und</strong> V die<br />

<strong>Kasus</strong>merkmale haben?<br />

Chomskys Idee: strukturell uniformer Überprüfungsmechanismus durch funktionale Köpfe.<br />

Chomsky (2001): El<strong>im</strong>ination der Agr-Projektionen.<br />

• Was verhindert, dass bei der Stamm-Affix-Fusion die Phi-Merkmale des Verbstammes <strong>und</strong><br />

die des Agr-Knoten inkl. <strong>Kasus</strong>merkmale el<strong>im</strong>iniert werden? Oder wenn Agr-Knoten keine<br />

<strong>Kasus</strong>merkmale haben, welche Motivation hat die Verbanhebung nach Agr?<br />

ÜBUNG: Der Kommissar scheint t den Mörder zu kennen.<br />

Erklären Sie die obige Subjektanhebungskonstruktion <strong>im</strong> Rahmen<br />

a) des GB-Modells, <strong>und</strong><br />

b) des Min<strong>im</strong>alistischen Programms, <strong>und</strong><br />

c) vergleichen Sie anschließend die beiden Erklärungsansätze.<br />

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