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ECKSTEIN - Großheppacher Schwesternschaft

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a k t u e l l e s > > > a k t u e l l e s<br />

ruhestand in tübingen schülern gerecht geworden. Besonders leid<br />

tut es mir, wenn stunden langweilig waren,<br />

es sind nur noch wenige wochen, dann beginnt für frau und herrn Mohr eine neue lebensphase:<br />

der ruhestand. herr Mohr schreibt in dieser ausgabe einige gedanken zum abschied und im<br />

rückblick auf die neun Jahre bei der großheppacher schwesternschaft.<br />

Das Bild zeigt unser Häuschen in tübingen,<br />

das nun unsere Heimat im Ruhestand wird. Wir<br />

freuen uns auf den Garten, der unsere Pflege<br />

braucht; wir hoffen auf freie Zeit, die wir mit<br />

der Familie und mit Freunden verbringen dürfen;<br />

wir werden es genießen, mehr Zeit fürs Lesen,<br />

Musikhören und -machen, Radfahren und Wandern<br />

zu bekommen. Jetzt aber steht erst der<br />

Abschied von Beutelsbach und der <strong>Großheppacher</strong><br />

schwesternschaft an und der Umzug in<br />

die neue Wohnung. Abschied tut weh, vor allem<br />

der Abschied von den Menschen, mit denen wir<br />

nicht nur zusammengearbeitet, sondern auch<br />

zusammengelebt haben.<br />

Erlauben sie mir an dieser schwelle einen<br />

kleinen Rückblick auf die neun Jahre in der<br />

<strong>Großheppacher</strong> schwesternschaft. Mein<br />

Rück blick soll nicht die großen Dinge ins Auge<br />

fassen. natürlich gab es wichtige Vorhaben<br />

und Weichenstellungen, die ich in den neun<br />

Jahren miterleben und mitgestalten durfte. Da<br />

muss ich nur die alten Hefte des EckstEins<br />

durchblättern und werde an viele Ereignisse<br />

erinnert, dankbar für alles, was gelingen durfte.<br />

ich möchte aber einen Rückblick auf die kleinen<br />

Dinge halten, auf die alltägliche Arbeit,<br />

für die sich keine Zeitung interessiert, die aber<br />

eigentlich die meiste Zeit ausgefüllt haben.<br />

Zuerst denke ich an die Andachten, Gottesdienste,<br />

Abendmahlsfeiern und Bibelstunden.<br />

ich denke gerne daran, wie oft ich<br />

in der <strong>Großheppacher</strong> schwesternschaft<br />

mit anderen Menschen den Glauben teilen,<br />

mich von Gottes Wort und Geist anregen lassen<br />

durfte und so mein Leben am Glauben<br />

orientieren konnte. Die Auseinandersetzung<br />

mit der täglichen Bibellese hat mich herausgefordert<br />

und manches Bibelwort in neuem<br />

Licht erscheinen lassen. Die Gespräche in<br />

den Bibelstunden haben Gedanken eröffnet,<br />

auf die ich von mir aus nie gekommen<br />

wäre. Die Gottesdienste im Pflegeheim sind<br />

von unvergesslicher Lebendigkeit. Wenn die<br />

Wilhelmine-canz-Gemeinde ein Lied, begleitet<br />

vom chörle, anstimmt, dann ist das ganze<br />

Haus erfüllt von der kraft des chorals, dann<br />

glaubt niemand, dass das Durchschnittsalter<br />

dieser Gemeinde weit über 70 Jahren liegt.<br />

Wie sehr Abendmahl wirklich stärkung sein<br />

kann, das habe ich bei der Abendmahlsgemeinde<br />

im Wilhelmine-canz-Haus erlebt mit<br />

schwestern, Bewohnerinnen und Bewohnern,<br />

die wissen, was es bedeutet, wenn die<br />

kräfte nachlassen.<br />

Dann denke ich an die vielen Unterrichtsstunden.<br />

ich erinnere mich aus meiner schulzeit,<br />

wie langweilig Unterricht sein kann.<br />

Wenn man Unterricht selbst hält, ist einem<br />

selten langweilig. ich hoffe, dass bei den<br />

schülerinnen und schülern in beiden schulen<br />

angekommen ist, wie wichtig es mir ist, den<br />

Menschen auch in seiner religiösen Dimension<br />

wahrzunehmen. Das gilt für den alten<br />

Menschen, der am Lebensende besonders mit<br />

der Frage nach dem sinn des Lebens konfrontiert<br />

ist, genauso wie für das kind, das so nötig<br />

Orientierung für den Lebensweg braucht. Es<br />

gab viele Unterrichtsstunden, die mir mehr<br />

gegeben haben, als ich eingebracht habe.<br />

nicht immer bin ich allen schülerinnen und<br />

denn das hat die sache, um die es geht, nicht<br />

verdient. Auch die fröhlichen Gottesdienste<br />

mit den kindergartenkindern waren Höhepunkte.<br />

Es ist immer ein Ge schenk, wenn man<br />

mit kindern seinen Glauben teilen kann.<br />

ich denke an die Zusammenarbeit mit den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres<br />

Werkes. Viel Büroarbeit füllt die Arbeits-<br />

stunden. Damit so viele Verwaltungsabläufe<br />

jeden tag halbwegs fehlerfrei erledigt werden<br />

können, dazu braucht es viele köpfe und<br />

Hände, die reibungslos zusammenarbeiten.<br />

ich habe die stunden nicht gezählt, die ich<br />

am schreibtisch in den Bildschirm des computers<br />

gestarrt habe. Wie wichtig ist es, dass<br />

man im Alltag von Menschen umgeben ist, die<br />

es gut mit einem meinen und die auch mal<br />

ertragen, dass man genervt und schlecht<br />

drauf ist. ich bin sicher, dass manche Fehler,<br />

die ich gemacht habe, ausgebügelt wurden,<br />

ohne dass ich es gemerkt habe.<br />

ich denke an die vielen sitzungen, in denen<br />

Wichtiges und Unwichtiges besprochen und<br />

entschieden wurde. Mancher Entscheidung<br />

bin ich auch ausgewichen, und manches habe<br />

ich auf die lange Bank verschoben. Man muss<br />

im Amt der Leitung oft nach außen sicherer<br />

erscheinen, als man wirklich ist. Man muss<br />

stärke zeigen, wo man ganz schön schwach<br />

ist. Bei sitzungen sitzen immer Menschen<br />

zusammen. Oft habe ich ein gutes, menschliches<br />

Miteinander gespürt. nicht immer ist<br />

es mir gelungen, den Verhärtungen und der<br />

kälte eine gute stimmung und Humor entgegenzusetzen.<br />

ich habe mich aber mit themen<br />

beschäftigen dürfen und müssen, die neu für<br />

mich waren und mir neue Horizonte eröffneten.<br />

ich bin dankbar für vieles, was ich dabei<br />

4 | <strong>Großheppacher</strong> schwesternschaft<br />

<strong>Großheppacher</strong> schwesternschaft | 5

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