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Sushi & Sake. - Potsdamer Platz

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Foto rechts unten: stage<br />

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Ein neues Zuhause für<br />

die blauen Männer<br />

Text: Bernd Ratmeyer | Fotos: Vincent Mosch und Rolf Schäfer<br />

In jenen Jahren, in denen 3-D noch nicht<br />

das Unterhaltungsmaß aller Dinge darstellte,<br />

war schiere Größe ein echter Hingucker.<br />

Und genau die hatte das „Discovery Channel<br />

IMAX Berlin“ am Marlene-Dietrich-<br />

<strong>Platz</strong> 4 mit seiner überdimensional großen<br />

Leinwand zu bieten. Sie deckte das ge-<br />

samte Blickfeld ab und sorgte dafür, dass<br />

die Zuschauer sich mitten im Filmgeschehen<br />

wähnten – Schwindelanfälle inklusive.<br />

Die Leinwand und 440 Besucher fanden in<br />

einer riesigen Kuppel <strong>Platz</strong>, deren Entstehungsgeschichte<br />

zwar keine filmtechnische,<br />

aber eine architektonische Weltneuheit war.<br />

Himmelblauer<br />

Luftballon<br />

Im August 1997 wurden Tausende von<br />

Schaulustigen, Architekturbegeisterten und<br />

Journalisten Zeugen einer der kuriosesten<br />

Verfahren der jüngeren Baugeschichte: An<br />

der Spitze des IMAX-Rohbaus wuchs ein<br />

überdimensionierter, blauer Luftballon in<br />

den Himmel, der zuvor aus 2.000 Quadratmeter<br />

Kunststofffolie eigens auf die Maße<br />

des Gebäudes zurechtgeschneidert wurde.<br />

Nach einer Stunde war der Gigant aufgeblasen<br />

und erreichte einen Durchmesser von<br />

35 Metern – die Schalung für die eigentliche<br />

Betonkuppel. Damit die Kugel nicht in<br />

sich zusammenfiel, herrschte permanenter<br />

Überdruck; die Arbeiter konnten die bizarre<br />

Baustelle nur durch eine Luftschleuse betreten.<br />

Gleichsam unter Tiefseebedingungen<br />

wurde in den nächsten acht Wochen der<br />

Beton Schicht um Schicht kopfüber aufgespritzt,<br />

bis eine Wandstärke von 30 Zentimetern<br />

erreicht war. Erst dann konnten<br />

Plätze und Leinwand eingebaut werden,<br />

Wo einst ganz<br />

grosses Kino gezeigt<br />

Wurde, spielen<br />

heute die blauen<br />

Männer Mit FarbtöpFen,<br />

troMMeln<br />

und plastiKröhren:<br />

so Wurde aus deM<br />

iMaX aM potsdaMer<br />

platz das stage<br />

blueMaX theater<br />

ein ballon bildet den<br />

rohling für die Kuppel<br />

Foyer und Projektionstechnik wurden installiert,<br />

und das Großbildabenteuer nahm<br />

seinen Lauf: Das IMAX Berlin eröffnete<br />

Ende 1997 und wurde rasch zum erfolgreichsten<br />

Großleinwandkino der Welt. Doch<br />

nur für kurze Zeit. In der Nachbarschaft<br />

etablierte sich Konkurrenz, außerdem gab es<br />

juristische Auseinandersetzungen mit dem<br />

kanadischen Vermarkter – die Einnahmen<br />

sanken kontinuierlich, trotz der Aufrüstung<br />

auf 3-D. Im Juli 2006, nach neun Jahren,<br />

gab der Betreiber auf.<br />

Anarchie aus<br />

New York<br />

liFe | Im Fokus<br />

Nur zwei Jahre vor der Schließung des<br />

IMAX begann in unmittelbarer Nachbarschaft,<br />

im Theater am <strong>Potsdamer</strong> <strong>Platz</strong>, ein<br />

anderes Unterhaltungsabenteuer, das genauso<br />

hätte scheitern können. Doch was dort<br />

im Juli 2004 Europapremiere feierte, sollte<br />

dauerhaften Erfolg haben: Die anarchische,<br />

bunte und laute Show „Blue Man Group“<br />

wagte den Sprung über den Teich von New<br />

York nach Berlin. Chris Wink, einer der<br />

drei originalen Blue Men, erinnert sich:<br />

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