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Lernen und arbeiten mit „Geschichte kompakt“ - C.C. Buchner

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<strong>Lernen</strong> <strong>und</strong> <strong>arbeiten</strong> <strong>mit</strong> <strong>„Geschichte</strong> <strong>kompakt“</strong><br />

Geschichte kompakt ist Lern- <strong>und</strong> Arbeitsbuch zugleich. Es enthält einerseits Material<br />

für den Unterricht <strong>und</strong> ist andererseits für die selbstständige Wiederholung des<br />

Unterrichtsstoffs geeignet.<br />

Die Einführungsseiten leiten problemorientiert<br />

in jedes der fünf Großkapitel ein. Sie informieren<br />

darüber, welche geschichlichen Themen jeweils<br />

betrachtet werden <strong>und</strong> welche Fragen dabei im<br />

Mittelpunkt stehen.<br />

Die meisten Großkapitel sind in mehrere<br />

Unterkapitel eingeteilt. Diese beginnen immer<br />

<strong>mit</strong> einer Orientierungsdoppelseite: Ein Zeitstrahl<br />

stellt die wichtigsten Daten zum jeweiligen<br />

Thema zusammen <strong>und</strong> erläuert sie kurz.<br />

Zusammenstellungen von Bildern, Gegenständen<br />

<strong>und</strong> Daten führen in das jeweilige Thema<br />

ein. Sie beleuchten einen Aspekt des Themas<br />

oder erinnern an bereits Bekanntes <strong>und</strong> regen<br />

so zu einer ersten Beschäftigung an.<br />

Unterkapitel, die verpflichtend sind, haben im<br />

Inhaltsverzeichnis das Symbol , Wahlthemen<br />

sind <strong>mit</strong> gekennzeichnet.<br />

In den Kapiteln wechseln Darstellungs- <strong>und</strong><br />

Materialteile. Die Darstellung ist in überschaubare<br />

Abschnitte gegliedert <strong>und</strong> ver<strong>mit</strong>telt ein<br />

Verständnis für die historischen Bedingungen<br />

<strong>und</strong> Zusammenhänge. Wichtige Begriffe <strong>und</strong><br />

Personen werden bei der ersten Nennung farbig<br />

hervorgehoben <strong>und</strong> in der Randspalte neben<br />

dem Text kurz erläutert.<br />

Die Materialien veranschaulichen <strong>und</strong> vertiefen<br />

einzelne Aspekte, stellen abweichende Sichtweisen<br />

vor oder behandeln weiterführende<br />

Fragen. Sie decken alle wichtigen Quellengattungen<br />

ab. Darstellungen <strong>und</strong> Materialien sind<br />

durch Verweise <strong>mit</strong>einander vernetzt.<br />

Aufbau der SED-<br />

Diktatur<br />

Sozialismus <strong>und</strong><br />

Einbindung in den<br />

Ostblock<br />

Abgrenzung <strong>und</strong><br />

Stabilisierung<br />

Real existierender<br />

Sozialismus<br />

1950<br />

1950<br />

1952<br />

1952<br />

17. 6. 1953<br />

1955<br />

1956<br />

1958 - 1961<br />

13. 8. 1961<br />

1962<br />

1968<br />

Mai 1971<br />

1971<br />

1972<br />

1974<br />

1975<br />

um 1975 / 80<br />

2.2<br />

Die Entwicklung der DDR<br />

o Staatsflagge der DDR.<br />

Foto von 1987.<br />

Ährenkranz, Hammer <strong>und</strong> Zirkel als Symbole des<br />

„Arbeiter- <strong>und</strong> Bauernstaates“ wurden erst 1959 offiziell<br />

eingeführt. Bis dahin waren die Flaggen der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

<strong>und</strong> der DDR identisch gewesen.<br />

Walter Ulbricht wird Generalsekretär der SED. Das Ministerium für Staatssicherheit<br />

(MfS) wird gegründet. Am 15. Oktober finden die ersten Volkskammerwahlen statt,<br />

ihr Ergebnis war von den Machthabern zuvor festgelegt worden.<br />

Die DDR wird Mitglied im Rat für gemeinsame Wirtschaftshilfe (RGW).<br />

Die Länder der DDR werden aufgelöst, die Kommunen verlieren ihre Selbstverwaltung.<br />

Ulbricht verkündet den „planmäßigen Aufbau des Sozialismus“.<br />

Ein Arbeiteraufstand in Ost-Berlin weitet sich zu einem landesweiten Aufstand<br />

gegen das SED-Regime aus. Sowjetisches Militär schlägt ihn nieder.<br />

Die Sowjetunion erkennt die Souveränität der DDR an. Die DDR wird Mitglied des<br />

Warschauer Pakts.<br />

Die Nationale Volksarmee (NVA) wird gegründet.<br />

Die Zahl der Flüchtlinge in den Westen steigt erneut drastisch an.<br />

Die DDR-Regierung beginnt in Berlin <strong>mit</strong> dem Bau der Mauer. An der innerdeutschen<br />

Grenze entsteht durch Sperranlagen ein „Todesstreifen“.<br />

Einführung der allgemeinen Wehrpflicht<br />

Die DDR erhält per Volksabstimmung eine neue Verfassung <strong>und</strong> bezeichnet sich als<br />

„sozialistischer Staat deutscher Nation“.<br />

Das Politbüro der SED stürzt Walter Ulbricht. Erich Honecker wird erster Mann in<br />

Staat <strong>und</strong> Partei.<br />

Die SED verkündet das Programm einer „Einheit von Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialpolitik“.<br />

Gr<strong>und</strong>lagenvertrag <strong>mit</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

Die DDR-Regierung streicht alle Bezüge auf die Deutsche Nation aus der Verfassung.<br />

Die DDR unterzeichnet die KSZE-Schlussakte, in der Menschen- <strong>und</strong> Bürgerrechte<br />

nach westlichem Maßstab festgelegt sind.<br />

Die DDR-Wirtschaft erfährt einen rasanten Niedergang, während sich der Staat<br />

immer weiter verschuldet.<br />

1<br />

3<br />

Die Entwicklung der DDR<br />

1: Bezugsmarke, die beim Kauf zusätzlich zum Kaufpreis abgegeben werden mußte. – 2: Kinder der<br />

DDR-Jugendorganisation„Junge Pioniere“ in Uniform; Aufnäher für ein Pionierhemd <strong>mit</strong> Losung der<br />

Jungpioniere. – 3: „Knopflochkamera“, <strong>mit</strong> der die Stasi heimlich Personen fotografierte. 1950er-Jahre. –<br />

4: In der DDR stationierte sowjetische Soldaten treffen sich <strong>mit</strong> Deutschen. Foto, 1983. – 5: Die Parteizeitung<br />

der SED vom Tag des Baus der Berliner Mauer.<br />

p Informieren Sie sich über den geschichtlichen Hintergr<strong>und</strong> der Materialien <strong>und</strong> ordnen Sie sie in<br />

den Ablauf der DDR-Geschichte ein.<br />

p Die auf der Karte schwarz eingetragenen Gebiete hießen im Volksm<strong>und</strong> „Tal der Ahnungslosen“.<br />

Er<strong>mit</strong>teln Sie, warum der Empfang von Fernsehsendern der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland für Bürger<br />

der DDR wichtig war. Diskutieren Sie den Standort der Sendeantennen. Welche Informationsquellen<br />

aus dem Ausland können Sie heute nutzen?<br />

4<br />

2<br />

67<br />

5


82 Methoden-Baustein Fotos interpretieren<br />

apple<br />

Fotos als<br />

Geschichtsquellen<br />

110 Auf einen Blick Auf einen Blick<br />

111<br />

1 Nachkriegsdeutschland,<br />

die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

<strong>und</strong> die<br />

Deutsche Frage<br />

2<br />

Die Entwicklung<br />

der DDR<br />

Fotografien prägen unser Bild von der jüngeren Geschichte mehr als jedes andere Medium.<br />

Sie halten Ereignisse für die Nachwelt fest <strong>und</strong> geben uns eine Fülle von Informationen über<br />

die Vergangenheit: Sie zeigen, wie die Menschen früher aussahen, wie sie gekleidet waren,<br />

wie sie lebten <strong>und</strong> arbeiteten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde Fotografieren<br />

für breite Bevölkerungskreise erschwinglich. Seitdem wuchs die Zahl der Bilder, auch aus dem<br />

bislang wenig beachteten Alltag der Menschen aller Schichten der Gesellschaft. Fotos wurden<br />

zu einer immer wichtigeren Quelle.<br />

Fotos zeigen nicht „die Wirklichkeit“<br />

Ein Foto scheint die Welt wiederzugeben, „wie sie ist“. Aber <strong>mit</strong> dem Druck auf den Auslöser<br />

wird keineswegs ein objektives Abbild der Wirklichkeit hergestellt. Fotos zeigen immer nur<br />

einen ausgewählten <strong>und</strong> bearbeiteten Ausschnitt der Realität. Schon beim Blick durch den<br />

Sucher, durch die Wahl von Motiv, Bildausschnitt <strong>und</strong> Perspektive, stellt der Fotograf ein<br />

persönliches, subjektives Bild her. Mancher Fotograf greift selbst in die Szene ein, ordnet Personen<br />

an oder verdeckt bestimmte Gegenstände. Kinder werden herausgeputzt, der Urlaubsort<br />

wird am einzigen Sonnentag abgelichtet, die „nicht fotogenen“ Ecken einer Stadt bleiben<br />

<strong>und</strong>okumentiert – Übergänge zur Verzerrung der Wirklichkeit sind fließend. Schließlich gibt<br />

es auch nachträgliche Bildfälschungen: Retuschen, etwa das Wegschneiden oder Hinzufügen<br />

bestimmter Bildtteile, machen Fotos zu einer schwer zu beurteilenden Quelle. Durch die<br />

digitale Bildbearbeitung ist dieses Problem noch gewachsen.<br />

Um Fotos als Geschichtsquellen nutzen zu können, müssen sie unter bestimmten Fragestellungen<br />

interpretiert <strong>und</strong> in den historischen Zusammenhang eingeordnet werden. Die folgende<br />

Checkliste hilft dabei, Fragen an historische Fotografien sinnvoll zu gliedern:<br />

Checkliste „Fotos“ Formale Kennzeichen<br />

4 Wer hat das Foto gemacht, in Auftrag gegeben oder veröffentlicht?<br />

4 Wann, wo <strong>und</strong> aus welchem Anlass ist das Foto gemacht bzw. veröffentlicht worden?<br />

Bildinhalt<br />

4 Wer oder was ist auf dem Foto abgebildet? Was wird thematisiert?<br />

4 Welche Darstellungs<strong>mit</strong>tel werden verwendet (Schwarzweiß- oder Farbbild, Kameraperspektive,<br />

Aufbau, Schnappschuss oder gestellte Szene, Profi - oder Amateuraufnahme)?<br />

4 Sind Hinweise auf Bildbearbeitung oder nachträgliche Veränderungen erkennbar<br />

(Retusche, Montage, Beschnitte bzw. Ausschnittvergrößerungen)?<br />

4 Gibt es eine Bildunterschrift (Legende)? Welche Informationen lassen sich ihr entnehmen?<br />

Historischer Zusammenhang (Kontext)<br />

4 Auf welches Ereignis oder welche Person bezieht sich das Foto?<br />

4 Wie lässt sich das Foto in den historischen Kontext einordnen?<br />

Absicht <strong>und</strong> Wirkung<br />

4 Für wen <strong>und</strong> in welcher Absicht wurde das Foto gemacht bzw. veröffentlicht?<br />

4 Welche Botschaft, welche Deutung ver<strong>mit</strong>telt das Foto beabsichtigt oder unbeabsichtigt?<br />

4 Welche Wirkung soll beim Betrachter erzielt werden?<br />

Bewertung<br />

4 Wie lässt sich das Foto insgesamt einordnen <strong>und</strong> bewerten?<br />

4 Welche Informationen fehlen? Enthält die Legende Falschinformationen oder Wertungen?<br />

4 Welche Auffassung vertreten Sie zu dem Bild?<br />

Über Deutschland entschieden ab 1945 die Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich<br />

<strong>und</strong> die Sowjetunion. Sie schufen Besatzungszonen <strong>und</strong> kontrollierten das öffentliche<br />

Leben. Die Alliierten wollten das besiegte Deutschland als Einheit behandeln<br />

<strong>und</strong> eine Rückkehr des Nationalsozialismus verhindern. Doch beim Wiederaufbau der<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> des politischen Systems gingen sie getrennte Wege. Die Sowjetunion<br />

verhalf in ihrer Zone der kommunistischen SED zur Macht. Gegen eine Ausbreitung<br />

des Sowjet-Kommunismus <strong>und</strong> angesichts der wirtschaftlichen Not legten US-Amerikaner,<br />

Briten <strong>und</strong> Franzosen ihre Zonen zusammen. Die Länder der westlichen Zonen<br />

erhielten 1948 eine neue Währung sowie Hilfen durch den Marshall-Plan der USA. Im<br />

März 1949 verabschiedeten die Länderparlamente das Gr<strong>und</strong>gesetz für die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland. Die Sowjetunion reagierte <strong>und</strong> veranlasste in ihrer Zone die Gründung<br />

der DDR. Es gab nun zwei deutsche Staaten.<br />

Die Westmächte wollten den Deutschen Eigenverantwortung <strong>und</strong> Demokratie nahe<br />

bringen. Den Deutschen im Osten blieb dies verwehrt. Hier errichtete die SED unter<br />

dem Schutz der UdSSR eine kommunistische Diktatur. Eine Wiedervereinigung<br />

Deutschlands rückte in immer weitere Ferne. Die B<strong>und</strong>esregierung in Bonn lehnte die<br />

DDR als Staat ab, da das SED-Regime nicht frei gewählt war.<br />

B<strong>und</strong>eskanzler Konrad Adenauer (1949-1963) wollte den westdeutschen Staat erst<br />

stabilisieren, ehe eine Wiedervereinigung in Frage kam. Dazu wählte er die Westintegration,<br />

eine Hinwendung zu Westeuropa <strong>und</strong> den USA. Dieser Prozess führte 1955<br />

zum Eintritt in die NATO. Wieder reagierte die Sowjetunion <strong>und</strong> schuf 1955 den Warschauer<br />

Pakt <strong>mit</strong> der DDR als Mitglied. B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> DDR gehörten nun gegnerischen<br />

Bündnissen an. 1961 war der Tiefpunkt der Beziehungen erreicht: Die DDR<br />

riegelte sich ab durch den Bau der Berliner Mauer <strong>und</strong> einen „Todesstreifen“ entlang<br />

der innerdeutschen Grenze.<br />

Zu einer Entspannung führte die Politik unter B<strong>und</strong>eskanzler Willy Brandt (1969 - 1974).<br />

Bonn gewährte dem DDR-Regime im Gr<strong>und</strong>lagenvertrag von 1972 eine eingeschränkte<br />

Anerkennung im Gegenzug für menschliche Erleichterungen. Begleitet wurde dies<br />

durch den Dialog auf europäischer Ebene (Konferenz für Sicherheit <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

in Europa, KSZE).<br />

Das deutsch-deutsche Verhältnis normalisierte sich, aber die Teilung sowie der Gegensatz<br />

zwischen westlicher Demokratie <strong>und</strong> SED-Diktatur bestanden fort. Die Deutschen<br />

unterhielten private, wirtschaftliche <strong>und</strong> kulturelle Kontakte, soweit es die politische<br />

Lage zuließ. Die B<strong>und</strong>esregierung hielt weiter am Ziel einer deutschen Einheit fest. Eine<br />

Wiedervereinigung war jedoch unrealistisch, solange Europa in zwei Lager gespalten<br />

blieb.<br />

Die DDR wurde bis Mitte der 1950er-Jahre politisch, wirtschaftlich <strong>und</strong> militärisch<br />

vollständig in den Ostblock eingeb<strong>und</strong>en. Auf Weisung der Sowjetunion mussten sich<br />

alle gesellschaftlichen Kräfte der regierenden SED unterordnen. Das Regime stützte<br />

sich auf eine abhängige Justiz, das Militär <strong>und</strong> den Staatssicherheitsdienst. Es kontrollierte<br />

den Unterricht <strong>und</strong> die Medien, freie Wahlen gab es nicht.<br />

Die SED-Diktatur ging seit 1952 an den „planmäßigen Aufbau des Sozialismus“. Industrie<br />

<strong>und</strong> Landwirtschaft wurden schrittweise verstaatlicht. Der Wiederaufbau nach den<br />

Maßstäben der sozialistischen Planwirtschaft gestaltete sich schwierig. Zum Ausgleich<br />

für Versorgungsmängel verlangte das Regime ständig höhere Arbeitsleistungen. Das<br />

ließ immer mehr Bürger das Land in Richtung B<strong>und</strong>esrepublik verlassen. Ein Arbeiteraufstand<br />

im Juni 1953, der sich zum Volksaufstand ausweitete, wurde von der Roten<br />

Armee niedergeschlagen. Dies führte Machthabern wie Bürgern die Abhängigkeit des<br />

SED-Regimes von der sowjetischen Schutzmacht vor Augen.<br />

46 History in Englisch<br />

M Cartooning the Marshall Plan<br />

“Once past the Commissionaire - - -”<br />

Cartoon by Leslie Gilbert Illingworth for “Daily Mail”, January 7,<br />

1948.<br />

In January 1948 the US Congress started to debate the approval<br />

of the Marshall Plan. President Harry S. Truman and his<br />

Democratic Party had to deal with a Congress dominated by<br />

the Republicans. The Cartoon illustrates the impatience of<br />

European countries with regard to the US financial and economic<br />

aid.<br />

aid Förderung, Hilfe<br />

approval Annahme<br />

cartoon Karikatur<br />

commissionaire Portier<br />

given away verschenkt<br />

impatience Ungeduld<br />

once past the ... Wenn wir erst einmal am ...<br />

vorbei sind!<br />

sale Schlussverkauf<br />

shade Farbton, Schattierung<br />

1. Describe, what the persons (the women before the<br />

shop, the woman and the man behind the window,<br />

the commissionaire) are standing for.<br />

2. Explain the inscriptions on the shop.<br />

Beispiel <strong>und</strong> Analyse<br />

Bildmotiv 1:<br />

Brandenburger Tor in Berlin:<br />

Symbol für die deutsche Teilung<br />

<strong>und</strong> für den Gegensatz<br />

von Demokratie <strong>und</strong> Diktatur<br />

Bildaufbau<br />

großer Bildausschnitt,<br />

Brandenburger Tor im Zentrum<br />

vollständig abgebildet,<br />

Demonstranten nehmen etwa<br />

ein Fünftel der Bildhöhe ein,<br />

am Rand unbeteiligte Passanten<br />

Perspektive <strong>und</strong> Wirkung:<br />

aufgenommen aus etwa 50<br />

Meter Entfernung,<br />

Kamera scheint auf Augenhöhe<br />

der marschierenden Männer<br />

Bildaufbau:<br />

Bildmotiv gleicht dem oberen<br />

Foto, aber:<br />

- Ausschnitt ist vergrößert<br />

- beschnitten um rechten <strong>und</strong><br />

linken Teil <strong>mit</strong> den Passanten<br />

- demonstrierende Männer<br />

rücken ins Zentrum des Bildes,<br />

sie nehmen etwa ein Drittel<br />

der Bildhöhe ein<br />

- Gesichter sind erkennbar<br />

Perspektive <strong>und</strong> Wirkung:<br />

durch kleineren Abstand rücken<br />

die Fahnen schwenkenden<br />

Männer ins Zentrum,<br />

sie scheinen auf den Betrachter<br />

zuzumarschieren;<br />

Bild erweckt den Eindruck eines<br />

großen Demonstrationszuges<br />

Bildmotiv 2:<br />

Fahnen schwenkende Männer:<br />

Symbol für den Widerstand des<br />

Volkes gegen die SED-Diktatur<br />

<strong>und</strong> für die Solidarität <strong>mit</strong> den<br />

streikenden Arbeitern<br />

Bildmotiv 3:<br />

Schwarz-rot-goldene Fahne:<br />

Symbol für gemeinsame deutsche<br />

Tradition <strong>und</strong> ein vereinigtes<br />

Deutschland<br />

Die Stabilisierung des Regimes unter Walter Ulbricht gelang erst ab 1961, als die DDR<br />

durch Berliner Mauer <strong>und</strong> „Todesstreifen“ vollständig abgeriegelt wurde. Die Massenflucht<br />

war da<strong>mit</strong> beendet, die Bürger mussten sich in der Diktatur einrichten.<br />

Um 1970 gelangte die DDR-Wirtschaft an die Spitze aller Ostblockländer. Das Regime<br />

schmückte sich <strong>mit</strong> sportlichen Erfolgen <strong>und</strong> hob seine Leistungen in der Frauenförderung<br />

<strong>und</strong> Bildungspolitik hervor.<br />

1971 wurde Ulbricht vom SED-Politbüro gestürzt. Der neue Generalsekretär Erich<br />

Honecker erklärte das Erreichte für den „real existierenden Sozialismus“. Das SED-<br />

Regime hielt an seiner unumschränkten Machtstellung fest, unterdrückte jede Opposition<br />

<strong>und</strong> bespitzelte die Bürger. Um die Zustimmung der Bevölkerung zu sichern,<br />

beschloss die Staatsführung großzügige Sozialleistungen <strong>und</strong> niedrige Preise, den Bau<br />

neuer Wohnungen <strong>und</strong> mehr Konsum. Der versprochene Wohlstand blieb jedoch aus,<br />

<strong>und</strong> die Unzufriedenheit der Menschen wuchs. Die teure Sozialpolitik führte bald in<br />

eine Schuldenspirale, die die DDR-Wirtschaft lähmte. Die Staatsführung war jedoch<br />

nicht zu Reformen bereit. Dadurch geriet die Diktatur schließlich selbst in die Krise.<br />

Um die Mitte der 1980er-Jahre wandelten sich Friedens- <strong>und</strong> Umweltinitiativen in der<br />

DDR zu einer regimekritischen Bürgerrechtsbewegung. Vorbild waren Oppositionsbewegungen<br />

in Polen <strong>und</strong> der Tschechoslowakei. Auch die Reformpolitik Gorbatschows<br />

in der UdSSR ermutigte die Oppositionellen <strong>und</strong> ließ sie auf Veränderungen hoffen.<br />

Im Frühjahr 1989 machten Bürgerrechtler Wahlfälschungen bei DDR-Kommunalwahlen<br />

öffentlich. Im September entstand eine neue Welle von Flüchtlingen aus der DDR,<br />

die über die CˇSSR <strong>und</strong> Ungarn in die B<strong>und</strong>esrepublik ausreisten. Zur selben Zeit begannen<br />

in Leipzig Montagsdemonstrationen. Die Protestbewegung fand immer stärkeren<br />

Zulauf. Am 7. Oktober demonstrierten Zehntausende friedlich in Leipzig <strong>und</strong> in<br />

Ost-Berlin. Die SED-Führung griff nicht ein. Angesichts der Proteste wurde Erich Honecker<br />

vom Politbüro entmachtet. Der völlig überraschende Fall der Berliner Mauer am<br />

9. November 1989 <strong>und</strong> die Öffnung der Grenzen beschleunigten den Machtverfall des<br />

DDR-Regimes. Die Führungsspitze der SED trat geschlossen zurück. In Verhandlungen<br />

<strong>mit</strong> den Bürgerrechtlern wurden freie Wahlen vereinbart. Die „Wende“ war gelungen.<br />

Die „friedliche Revolution“ hat den Sturz des SED-Regimes ohne Gewalt erreicht. Die<br />

mehrheitlich geforderte deutsche Einheit durfte nicht gegen den Willen der Nachbarn<br />

in Europa durchgesetzt werden. Zugleich drängte die Zeit: die DDR-Wirtschaft befand<br />

sich im freien Fall <strong>und</strong> die Massenflucht ließ nicht nach. Die B<strong>und</strong>esregierung in Bonn<br />

handelte schnell. B<strong>und</strong>eskanzler Kohl erhielt von den Regierungen in Washington,<br />

London, Paris <strong>und</strong> Moskau das Einverständnis zu einer Wiedervereinigung. Im „Zweiplus-Vier-Vertrag“<br />

vom September 1990 wurde das Recht Deutschlands auf staatliche<br />

Einheit festgeschrieben.<br />

Bonn <strong>und</strong> Ost-Berlin verhandelten über den Zusammenschluss beider Staaten. Es<br />

folgte der Beitritt der fünf neu gebildeten ostdeutschen Länder zur B<strong>und</strong>esrepublik am<br />

3. Oktober 1990. Das Gr<strong>und</strong>gesetz galt nun für ganz Deutschland. Die vereinigte B<strong>und</strong>esrepublik<br />

blieb Mitglied der Europäischen Gemeinschaft <strong>und</strong> der NATO.<br />

Während die äußere Einheit in wenigen Monaten hergestellt wurde, dauerte die innere<br />

Einheit viel länger <strong>und</strong> erforderte weit mehr Mittel als anfangs vermutet. Die Umstellung<br />

auf die Marktwirtschaft war für viele Ostdeutsche ein Schockerlebnis. Das Zusammenleben<br />

von West- <strong>und</strong> Ostdeutschen in einem Staat führte zu vielen Irritationen.<br />

Trotz gewaltiger Transferleistungen gelang erst allmählich die Angleichung der Lebensverhältnisse.<br />

Die neue „Berliner Republik“ konnte die Stabilität der alten B<strong>und</strong>esrepublik<br />

fortsetzen, auch wenn die Aufarbeitung der Teilung viele Mühen bereitete.<br />

“It’s the same thing without mechanical problems”<br />

Cartoon by Herblock (i.e. Herbert Lawrence Block) for “The<br />

Washington Post”, January 26, 1949.<br />

The political cartoon highlights the assumed effects of the<br />

Marshall Plan on Western Europe in contrast to Eastern<br />

Europe and its troubles to recover <strong>und</strong>er Soviet control.<br />

to assume annehmen, erwarten<br />

attitude Einstellung, Haltung<br />

to highlight beleuchten, hervorheben<br />

troubles Mühen, Schwierigkeiten<br />

1. Describe the illustration and analyse the phrase.<br />

What is the cartoonist’s attitude?<br />

2. Find out what the “Marshal Stalin Plan” really was.<br />

Why is it called so?<br />

3<br />

83<br />

i Arbeiter entfernen die<br />

schwarz-rot-goldenen<br />

Fahnen vom Brandenburger<br />

Tor <strong>und</strong> ziehen da<strong>mit</strong> in den<br />

Westteil Berlins.<br />

Foto vom 17. Juni 1953.<br />

Bildformate:<br />

oben: querrechteckiges Format,<br />

wie von einer Kleinbildkamera;<br />

unten: etwa quadratisches Format,<br />

vermutlich Ausschnitt aus<br />

einem breiteren Bild.<br />

o Titelseite der Wochenillustrierten<br />

„Der Stern“, Heft 26<br />

vom 28. Juni 1953 <strong>mit</strong> einem Foto<br />

vom Aufstand am 17. Juni 1953 in<br />

Ost-Berlin.<br />

Die Bildunterschrift am unteren<br />

Rand des Titelblattes lautet: „Für einen<br />

Tag fühlte sich das Volk von Ost-<br />

Berlin frei wie die Brüder jenseits des<br />

Tores.“<br />

Einigungsprozess<br />

<strong>und</strong> vereintes<br />

Deutschland<br />

Arbeitsaufträge gibt es zu den Orientierungsdoppelseiten,<br />

zu manchen Abbildungen im<br />

Darstellungsteil <strong>und</strong> zu allen Materialien. Sie<br />

helfen bei der Erschließung der Texte, Statistiken,<br />

Diagramme, Karten, Grafiken <strong>und</strong> Bilder.<br />

Farbig abgesetzt finden Sie Materialien in<br />

englischer Sprache. Die Seiten „History in<br />

English“ enthalten Texte <strong>und</strong> Bilder, die den<br />

Blick von Briten oder US-Amerikanern auf die<br />

behandelten Themen darstellen. Die Seiten<br />

bieten einen oft überraschenden Perspektivenwechsel<br />

<strong>und</strong> eignen sich zur Behandlung im<br />

bilingualen Unterricht. Im Darstellungstext<br />

sind die englischsprachigen Materialien <strong>mit</strong><br />

dem Hinweis u M versehen.<br />

Die Kompetenz zur Bearbeitung von geschichtlichen<br />

Materialien können Sie <strong>mit</strong> den Methoden-Bausteinen<br />

trainieren. Sie sind in die<br />

einzelnen Kapitel integriert <strong>und</strong> behandeln an<br />

thematisch passendem Material jeweils eine<br />

wichtige Methode. In Beispielen wird erläutert,<br />

wie Sie selbst die Methoden anwenden<br />

können.<br />

Auf unserer Homepage (www.ccbuchner.de)<br />

bieten wir Filmausschnitte zu Ereignissen, die<br />

in diesem Buch behandelt werden (<strong>„Geschichte</strong><br />

in Clips“). Geben Sie dazu in das Suchfeld<br />

unserer Internetseite den im Buch genannten<br />

Clip-Code ein.<br />

u Geschichte In Clips:<br />

Zur Gründung der SED siehe<br />

Clip-Code 4587-01<br />

Die Seiten „Auf einen Blick“ enthalten in<br />

konzentrierter Form die wesentlichen Inhalte<br />

der Großkapitel. Wichtige Begriffe, die Sie<br />

kennen <strong>und</strong> verwenden sollten, sind farblich<br />

hervorgehoben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

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