PDF herunterladen - DIE HARKE am Sonntag
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SONNTAG, 4. MÄRZ 2012 Nr. 10<br />
Ski alpin: Viktoria Rebensburg gewinnt zwei Riesenslaloms innerhalb von 24 Stunden<br />
„Genialer Tag“ der Olympiasiegerin aus Kreuth<br />
OFTERSCHWANG (sid).<br />
Viktoria Rebensburg schlug<br />
ungläubig die Skistöcke über<br />
ihrem Helm zus<strong>am</strong>men. Dass<br />
sie auch den zweiten Riesenslalom<br />
beim Weltcup in Ofterschwang<br />
binnen 24 Stunden<br />
gewinnen würde, das hatte die<br />
Olympiasiegerin selbst nicht<br />
erwartet. „Schon der Tag gestern<br />
war wie ein Traum. Heute<br />
war es noch eine Draufgabe.<br />
Das kann man nicht in Worte<br />
fassen. Es ist ein genialer Tag“,<br />
sagte die 22-Jährige aus Kreuth<br />
nach ihrem sechsten Sieg im<br />
Weltcup, der sie in der Disziplinwertung<br />
ganz nah an eine<br />
erfolgreiche Titelverteidigung<br />
heran brachte.<br />
135 Punkte Vorsprung hat Rebensburg<br />
bei noch zwei ausstehenden<br />
Rennen auf LindseyVonn<br />
(USA). „Das aufzuholen, wird<br />
schwer, da müsste die Viktoria<br />
schon nicht starten oder zweimal<br />
ausfallen“, sagte Alpindirektor<br />
Wolfgang Maier, der Rebensburg<br />
für die „taktisch clever angelegte“<br />
Fahrt im Finale lobte. Mit<br />
0,85 SekundenVorsprung war sie<br />
in den zweiten Lauf gegangen, in<br />
dem viele mit der schwierigen<br />
Kurssetzung haderten - so auch<br />
Maria Höfl-Riesch und Lena<br />
Dürr, die an derselben Stelle ausschieden.<br />
Rebensburg fuhr klug<br />
und rettete mit der drittschlechtesten<br />
Laufzeit 0,26 Sekunden<br />
Vorsprung auf Vonn ins Ziel.<br />
„Viki? Cool!“<br />
„Viki? Cool!“, meinte Maier.<br />
Mannschaftlich, ergänzte er, sei<br />
das aber „nix gewesen“. Mit Veronique<br />
Hronek (Unterwössen)<br />
auf Rang 17 war nur eine weitere<br />
Deutsche in den Punkten. Höfl-<br />
Riesch (Partenkirchen) und Dürr<br />
(Germering) riet Maier „mit sich<br />
selbst ein bisschen kritisch zu<br />
sein“. Bei der Besichtigung habe<br />
das Trainerte<strong>am</strong> darauf hingewiesen,<br />
wie die Kuppe, die den<br />
beiden zum Verhängnis wurde,<br />
zu fahren sei. Dass Höfl-Riesch<br />
und Dürr dennoch beide an diesder<br />
Stelle rausflogen, „kann ich<br />
Triumph für Neuner, Packung für Peiffer<br />
RUHPOLDING (sid). Triumph<br />
für Biathlon-Königin<br />
Magdalena Neuner, Packung<br />
für den entthronten Sprint-<br />
KönigArnd Peiffer: Die überragendeRekordweltmeisterin<br />
verwandelte mit ihrem<br />
Sprintsieg bei der Heim-WM<br />
in Ruhpolding die Chiemgau<br />
Arena in ein Tollhaus. Es war<br />
bereits der 11. Titel für die<br />
25-Jährige aus Wallgau, die<br />
in zwei Wochen ihrer Karriere<br />
beendet. Peiffer war nach<br />
Gold vor einem Jahr in Chanty-Mansijsk<br />
als 37. schlechtester<br />
von fünf deutschen<br />
Startern und komplett bedient:<br />
„Ich habe eine ordentliche<br />
Packung bekommen.“<br />
„Ich hatte richtig Bock“<br />
Magdalena Neuner war wieder<br />
einmal eine Klasse für sich<br />
bei ihrem souveränen Sieg vor<br />
der Weißrussin Darja Domratschewa<br />
(15,2 Sekunden zurück)<br />
nicht nachvollziehen“, sagte<br />
Maier. Dürr schrieb ihr zweites<br />
Aus in Ofterschwang auch einer<br />
Erkältung zu, die sie Kraft gekostet<br />
hätte. Höfl-Riesch fand‘s<br />
„brutal bitter.“<br />
Viktoria Rebensburg rettete 0,26 Sekunden Vorsprung auf Lindsey Vonn. Foto: Getty Images<br />
und der Ukrainerin Wita Semerenko<br />
(37,6). „Ich habe mich<br />
im Rennen super gefühlt. Ich<br />
hatte richtig Bock aufs Laufen.<br />
Ich bin noch nie vor so einem<br />
tollen Publikum gelaufen. Es<br />
war ein unglaubliches Gefühl,<br />
als die letzte Scheibe gefallen<br />
ist“, sagte Neuner, die auch als<br />
Top-Favoritin beim heutigen<br />
Verfolgungsrennen (16 Uhr) an<br />
den Start geht: „Ich war mit einem<br />
inneren Lächeln auf der<br />
Strecke unterwegs.“<br />
Kreml vor Machtrochade: Putin kehrt auch offiziell zurück<br />
Frühling in Moskau?<br />
MOSKAU. Wladimir Putin<br />
wird heute wieder als Sieger dastehen<br />
und seine dritte Amtszeit<br />
als Präsident Russland beginnen.<br />
D<strong>am</strong>it wird er eine Wahl<br />
gewonnen haben, die, so Oppositionelle,<br />
keine Wahl war.<br />
Der einstige Reformer und<br />
durchaus dem Westen zugeneigte<br />
Putin, dem sein Gazprom-Freund<br />
Gerhard Schröder einst das Modell<br />
der „gelenkten Demokratie“<br />
bescheinigte, präsentierte sich in<br />
der Vergangenheit gerne als starker<br />
Mann, der alleine weiß, wie<br />
Russland zu retten sei. Dabei nutz-<br />
te er auch viele anti-westliche<br />
Stimmungen im Land. Zur gelenkten<br />
Demokratie gehört auch,<br />
dass Putins Russland kaum Opposition<br />
zuließ -außer dem einen<br />
oder anderen ebenso „gelenkten“<br />
Oppositionsführer. Doch anders<br />
als vor vier Jahren, wandte sich<br />
insbesondere die Stadtbevölkerung<br />
gegen den einstigen KGB-<br />
Offizier und verlangte echte Reformen.<br />
Wohlwissend, dass Putin<br />
dennoch gewinnt, wollten sie ein<br />
Zeichen setzen: zumindest ein<br />
bisschen „arabischer Frühling“ in<br />
Moskau.<br />
Dilemma der Republikaner<br />
WASHINGTON. Am Dienstag<br />
findet in den Vereinigten Staaten<br />
der traditionelle „Super<br />
Tuesday“ statt: in gleich zehn<br />
Wahlen sind die Republikaner<br />
aufgerufen, „ihren“ Kandidaten<br />
auszusuchen, der gegen Ob<strong>am</strong>a<br />
antreten soll. Dem Partei-Establishment<br />
der Rebublikaner<br />
graust schon seit längerem: Die<br />
Tea-Party scharte evangelikale<br />
und erzkonservative Wähler.<br />
Deren Kandidat, Rick Santorum,<br />
gilt vielen in der Mitte der<br />
Gesellschaft nicht vermittelbar,<br />
Mitt Romney, der bislang Aussichtsreichste,<br />
gilt als langweilig<br />
und unnahbar. Daher haben<br />
Parteiobere nun hinter vorgehaltener<br />
Hand vorgeschlagen,<br />
Jeb Bush zu nominieren. Jeb,<br />
Bruder vonGeorgeW. und Sohn<br />
von George Herbert, war bis<br />
2007 Gouverneur von Florida.<br />
Jeb Bush (Mitte) hört Ob<strong>am</strong>a in Mi<strong>am</strong>i bei einer Rede zu.<br />
SPORT/AUS ALLER WELT<br />
Kröll greift nach der kleinen Kugel<br />
KVITFJELL (sid). Kjetil<br />
Jansrud stand da und wartete,<br />
wartete, wartete. Dann verdrehte<br />
er kurz die Augen,<br />
schüttelte den Kopf und trottete<br />
aus der „leader box“. Für eine<br />
gute halbe Stunde lag der<br />
Norweger bei der Abfahrt in<br />
Kvitfjell auf Rang eins, er war<br />
mit der Nummer eins gestartet,<br />
hatte in beiden Trainingsläufen<br />
überlegene Bestzeiten erzielt,<br />
er sah bereits aus wie der Sieger.<br />
Dann k<strong>am</strong> Klaus Kröll aus<br />
Österreich ins Tal geschossen,<br />
und er war schneller. Um gera-<br />
Stiller Protest: Da die Medien fest in Putins Händen sind, greifen<br />
Oppositionelle zu anderen Mitteln des Protestes.<br />
Präsidentendämmerung<br />
Mahmud Ahmadineschad, Präsident der Isl<strong>am</strong>ischen Republik<br />
Iran, hat eine Wahlschlappe hinnehmen müssen: Bei den Parl<strong>am</strong>entswahlen<br />
unterlag die Partei des konservativen Ahmadineschad<br />
den ultrakonservativen Verbündeten des Geistlichen Führers<br />
Ajatollah Ali Ch<strong>am</strong>enei. Galt der Präsident lange als Zögling Ch<strong>am</strong>eneis,<br />
entfremdete sich das Verhältnis - auch seit der Grünen Revolution<br />
- zunehmend. Auch die Schwester Ahmadinedschads, Parwin,<br />
die im Heimatort der F<strong>am</strong>ilie kandidiert hatte, wurde nicht gewählt.<br />
Zu den Wahlen waren Gemäßigte nicht zugelassen. Daher<br />
rief die Opposition zu einem Boykott auf. Da die Wahlbeteiligung<br />
jedoch höher als bei der letzten Wahl sei, schließen Beobachter<br />
auch eine Wahlfälschung nicht aus. Fotos: getty-images<br />
. . . .<br />
de mal zwei Hundertstelsekunden.<br />
Jansrud konnte einem ein bisschen<br />
leid tun. Am Vortag, beim<br />
ersten von zwei Super-G auf der<br />
Olympiastrecke von 1994, war er<br />
drei Hundertstel langs<strong>am</strong>er als<br />
der Sieger gewesen.<br />
„Das ist schon brutal“<br />
Genau genommen: die Sieger.<br />
Jansrud war sogar nur Dritter geworden,<br />
weil Beat Feuz aus der<br />
Schweiz und Klaus Kröll zeitgleich<br />
Platz eins belegt hatten.<br />
Positives<br />
Fazit<br />
Klarsfelds‘ Ohrfeige<br />
<strong>DIE</strong> <strong>HARKE</strong> <strong>am</strong> <strong>Sonntag</strong> 17<br />
VALE DE LOBO (sid).<br />
Nach zwei 1:0-Siegen binnen<br />
48 Stunden gönnte Silvia<br />
Neid ihren Schützlingen<br />
<strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag den ersten freien<br />
Tag. Schließlich war die<br />
Frauenfußball-Bundestrainerin<br />
trotz der beiden eher<br />
glanzlosen Erfolge gegen<br />
China und Island beim Algarve-Cup<br />
zufrieden. „Wir<br />
machen viele Sachen richtig.<br />
Die Ideen sind da, die<br />
Kombinationen sind gut“,<br />
bilanzierte die 47-Jährige,<br />
die an der Südküste Portugals<br />
immerhin acht Ausfälle<br />
zu verkraften hatte. Einzig<br />
die mangelhafte Chancenverwertung<br />
bereitet Neid<br />
Sorgen: „Ich glaube, die<br />
Spielerinnen sind noch nicht<br />
wieder richtig im Spielrhythmus.<br />
Da passieren halt<br />
mal solche Missgeschicke.<br />
Ich hoffe, das funktioniert<br />
gegen Spanien besser“.<br />
„Das ist schon brutal, erst drei<br />
Hundertstel zurück und Dritter,<br />
und jetzt zwei Hundertstel zurück<br />
und Zweiter“, sagte Jansrud<br />
mit einem kleinen Seufzer.<br />
Sehr zufrieden durfte vor allem<br />
Klaus Kröll sein. Mit seinem<br />
sechsten Sieg im Weltcup übernahm<br />
er vor dem letzten Abfahrtsrennen<br />
der Saison im Rahmen<br />
des Saison-Finales in<br />
Schladming (ab 14. März) die<br />
Führung in Abfahrtsweltcup. Mit<br />
einem Polster von 48 Punkten<br />
geht der „Bulle aus Öblarn“ in<br />
das letzte Rennen.<br />
Mit Stolz verkündete die Linkspartei vergangene Woche<br />
ihre Kandidatin zur Bundespräsidentenwahl: Beate Klarsfeld.<br />
Zwar wollte der heimliche Chef, Oskar Lafontaine,<br />
die Nazi-Jägerin verhindern. Gleichwohl<br />
ist die 73-Jährige eben für diese<br />
Jagd parteiübergreifend anerkannt.<br />
Berühmt machte sie<br />
1968 die Ohrfeige, die sie<br />
dem Bundeskanzler Kurt Georg<br />
Kiesinger (CDU) gab, der<br />
im Dritten Reich NSDAP-<br />
Mitglied war. Eine große<br />
<strong>Sonntag</strong>szeitung meldete<br />
heute nun, dass Klarsfeld im<br />
April 1968 nach Ost-Berlin<br />
gefahren sei. Walter<br />
Ulbricht wies darauf<br />
den Nationalrat<br />
an, ihr „sachdienliche<br />
Hilfe“ zu<br />
gewähren.<br />
Relaxen in Diktaturen<br />
Einige Tage vor Beginn der Internationalen Tourismus Messe<br />
(ITB) in Berlin, übt der Vorsitzende des Tourismusausschusses<br />
des Bundestages, Klaus Brähmig, offen Kritik an Ägypten,<br />
dem diesjährigen Partnerland der Messe. Touristen sollten<br />
sich vorher fragen, „ob sie tatsächlich in ein völlig abgeschottetes<br />
Resort fahren wollen, wo sie dann <strong>am</strong> Strand liegen,<br />
wenn wenige Kilometer weiter die Einheimischen abgeschlachtet<br />
werden“. Daher schlägt Brähmig die Kennzeichnung<br />
von und als Diktaturen im Reiseprospekt vor.