Reset!Ausgabe, September 2003 als pdf - Mushroom online
Reset!Ausgabe, September 2003 als pdf - Mushroom online
Reset!Ausgabe, September 2003 als pdf - Mushroom online
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Impressum<br />
Verlagsanschrift:<br />
mushroom media e.k.<br />
Arnoldstraße 47, 22763 Hamburg<br />
fon: 040 - 39 84 17 - 0 (office)<br />
Partyhotline: 01805 - 68 74 76 66<br />
fax: 040 - 39 84 17 - 50<br />
info@mushroom-media.com<br />
www.mushroom-media.com<br />
Herausgeber (V.i.S.d.P.)<br />
Matthias van den Nieuwendijk<br />
Content Management:<br />
Liese & Claus Baldauf<br />
Redaktion:<br />
Claus Baldauf, Liese, Kai Mathesdorf,<br />
Mat <strong>Mushroom</strong>, Sina Karow, Franziska<br />
Gangloff, Matthias Lorch<br />
redaktionelle Mitarbeit / Fotos:<br />
Maik Hotz, Rakete, Nicole Jesse, der mor.<br />
baq, YoYo, AstridB, Falk Peters, Christian<br />
Kreitschmann, Steffi, Slunga, Moona u.a.<br />
mushroom-Hotline:<br />
Nicole Jesse<br />
Thanx an unsere Praktikanten:<br />
Andrea, Christian, Falk & Jessica<br />
Design:<br />
Mat <strong>Mushroom</strong>, Sina Karow, Liese,<br />
AstridB, Jessica Ruge, Andrea Flick,<br />
Franziska Gangloff, Step, Claus Baldauf<br />
Titelbild:<br />
Tina Zimmermann; Fotos: Moona<br />
Anzeigenleitung:<br />
Matthias van den Nieuwendijk<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Matthias Lorch (-34), Nicole Jesse (-32),<br />
Matthias van den Nieuwendijk (-31),<br />
Liese (-73)<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste <strong>2003</strong>.<br />
Anzeigen- und Redaktionsschluss:<br />
generell am 15. des Vormonats<br />
Buchhaltung:<br />
Steffi Hoyer (-70)<br />
Vertrieb:<br />
Postverteiler: mushroom media,<br />
Hamburg: Cartel X<br />
Berlin: Tribal Tools<br />
Druck & Lithos<br />
Druckerei Hartung, Hamburg<br />
Auflage:<br />
70.000 Stück (Outdoor-Auflage)<br />
Abo:<br />
Für ein Jahres-Einzelabo schicke uns<br />
einfach 25 EURO (Inland) oder 35 EURO<br />
(Ausland) per Kreditkarte, Scheck, bar ...<br />
Weitere Abomöglichkeiten siehe unter<br />
Freakplanet Club auf Seite 4.<br />
Abo-Service: 040-398417-79<br />
Für unverlangt eingesandtes Material übernehmen<br />
wir keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete<br />
Artikel geben die Meinung des jeweiligen Verfassers<br />
wieder, nicht unbedingt die des Herausgebers oder der<br />
Redaktion. Ein Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur<br />
mit schriftlicher Genehmigung des Verlages möglich.<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />
Alle Angaben sind ohne Gewähr.<br />
WELCOME<br />
LOS GEHT’S!<br />
Ein heißer, ereignisreicher Sommer<br />
liegt hinter uns – Zeit für einen wirklich<br />
besonderen mushroom: die<br />
<strong>Reset</strong>!<strong>Ausgabe</strong>, mit der wir neu starten.<br />
Der Pilzguide ist bestimmt nicht<br />
tot, auch wenn sich bei manchen so<br />
ein Gerücht hält. Wir sind wohl nicht<br />
ganz unschuldig daran, im August<br />
fingen wir das Heft schließlich mit<br />
unserer eigenen Todesanzeige an –<br />
um auf der nächsten Seite mit verändertem<br />
Kozept wieder aufzuerstehen.<br />
Letzteres haben aber ein paar<br />
übersehen ... An alle, für die der<br />
Schockeffekt zu groß war: Sorry!<br />
DER EURO<br />
Doch die Lage ist so ernst, dass wir<br />
etwas ändern müssen. Das mussten<br />
wir deutlich machen. Es war noch<br />
nie so schwer, den mushroom zu<br />
finanzieren wie heute, weil es in der<br />
Szene vielen wirtschaftlich zu<br />
schlecht geht, um Anzeigen zu<br />
schalten. Deswegen haben wir ein<br />
System erfunden, wie wir die Hefte<br />
künftig für 1 Euro verkaufen können.<br />
Das Geld versickert nicht, es hilft<br />
zum Beispiel vielen kleinen Shops in<br />
unserer Community, auf sich bei<br />
den richtigen Leuten aufmerksam<br />
zu machen. Bei dir zum Beispiel.<br />
Wie gesagt: Wir wollen enger mit<br />
allen zusammenrücken, die uns<br />
unterstützen, und ihnen im<br />
Gegenzug auch helfen.<br />
HILFE?<br />
Können wir dir behilflich sein? Bei<br />
Promo, beim Design, Flyer verteilen<br />
... Meld’ dich!<br />
Im Shopguide siehst du, wo du weiter<br />
den mushroom und den drugstore<br />
bekommst. Es werden täglich<br />
mehr Verkaufsstellen, wir lassen<br />
gerade die Telefondrähte glühen. Der<br />
Guide wandelt sich inzwischen auch<br />
immer mehr zum Wegweiser durch<br />
unsere Community, in dem du nicht<br />
nur erfährst, wer in der Nähe gute<br />
Platten anbietet, Mode, die dich<br />
betrifft, oder Räucherstäbchen. Jetzt<br />
findest du dort außerdem Artists,<br />
etwa die Links zu den Fotograf/innen,<br />
die uns mit flashigen Bildern<br />
für diese <strong>Ausgabe</strong> unterstützen.<br />
SPECIAL THEMEN<br />
Womit wir beim Thema wären: Der<br />
Partysommer <strong>2003</strong> kommt nämlich<br />
in diesem Special auf 14 Seiten voller<br />
schöner Bilder noch einmal zu dir<br />
zurück. Nicht zuletzt deshalb hat<br />
sich die Heftproduktion ein wenig<br />
verzögert – schließlich sollte der<br />
mushroom diesmal besonders glänzen<br />
... Außerdem blicken wir voraus<br />
in den warmen Winter – auf der<br />
Südhalbkugel, Sam@Chaishop.com<br />
präsentiert Facts und Links zu diversen<br />
fernen Ländern. Das dritte große<br />
Thema dieser Sonderausgabe ist die<br />
Geschichte unserer Szene. Wir<br />
haben einen fetten Abschnitt über<br />
Pionierleistungen, Partys, Gedanken<br />
und Stimmungen zusammenge-<br />
KITE-SHROOM<br />
stellt, auch <strong>als</strong> Anregung zum<br />
Weiterdenken. Eigentlich gehört so<br />
etwas ja nicht in die Nummer 99,<br />
sondern in die 100. <strong>Ausgabe</strong>, die im<br />
Oktober erscheint. Wir machen das<br />
wieder gut, indem wir bis zu unserem<br />
Zehnjährigen im nächsten<br />
Frühjahr in loser Folge zurückblicken,<br />
auf Menschen und Dinge, die<br />
den Mikrokosmos bewegten ;)<br />
Anfang Oktober findest du wieder<br />
den regulären mushroom an der<br />
gewohnten Stelle, mit Partyplaner,<br />
Acid Tests und allem anderen.<br />
Viele liebe Grüße aus Hamburg und viel Spaß beim Lesen!<br />
Dein mushroom-Team :-)<br />
3
4<br />
Jetzt <strong>online</strong> beim Freakplanet Club<br />
anmelden und/oder Abos bestellen<br />
unter www.freakplanet.org oder bei<br />
unserem Abo-Service unter 040-398417-79<br />
Unser neues Abosystem<br />
bringt viele Vorteile:<br />
Unsere Leser profitieren von<br />
den fairen Gruppenpreisen<br />
(Einer bestellt z.B. ein Abo für<br />
die ganze Clique) und den<br />
Vorteilen im Freakplanet,<br />
dem neuen mushroom club.<br />
- monatlich automatisch bei<br />
den Clubverlosungen dabei<br />
- Teilnahme am Party-SMS<br />
- ermäßigter Eintritt auf<br />
bestimmten Parties<br />
- viele Free Party Tickets<br />
zu gewinnen<br />
- Online-Member-Area<br />
- Member-Mailing u.v.m.<br />
Die Shops <strong>als</strong> Reseller bekommen<br />
das eingesetzte Werbebudget in<br />
Heften ausgezahlt, die sie<br />
verkaufen können, um so die<br />
Werbung zu refinanzieren.<br />
Heftpreise beim<br />
Reseller-Abo<br />
(Werbung im<br />
Shopguide<br />
inklusive!)<br />
mushroom<br />
EK = 50 Cent + MwSt<br />
(VKP = 1 EURO)<br />
drugstore<br />
EK = 25 Cent + MwSt<br />
(VKP = 50 Cent)<br />
only<br />
Club<br />
nur Mitgliedschaft<br />
im Freakplanet<br />
Einzelabo<br />
12x mushroom<br />
12x drugstore<br />
+ Intershroom<br />
2er-Abo<br />
2x12 mushroom<br />
2x12 drugstore<br />
+ Intershroom<br />
jedes<br />
weitere<br />
Heft-Pack<br />
Reseller 3<br />
mushroom und drugstore<br />
im Wert von 20 EURO/Monat<br />
3-zeilige Shopguide-Werbung<br />
Reseller 4<br />
12x mushroom und drugstore<br />
im Wert von 28 EURO/Monat<br />
4-zeilige Shopguide-Werbung<br />
Reseller 5<br />
12x mushroom und drugstore<br />
im Wert von 37 EURO/Monat<br />
5-zeilige Shopguide-Werbung<br />
Deutschland International<br />
ohne mit ohne mit<br />
Club Club Club Club<br />
15 20<br />
25 40 35 55<br />
pro Jahr<br />
pro Jahr<br />
pro Jahr<br />
Preise<br />
in EURO<br />
40 55<br />
pro Jahr<br />
+15 +20<br />
pro Jahr<br />
für Shops in<br />
für Shops im<br />
Deutschland<br />
Ausland<br />
ohne<br />
Club<br />
mit<br />
Club<br />
ohne<br />
Club<br />
mit<br />
Club<br />
25* 32*<br />
pro Monat<br />
33* 44*<br />
pro Monat<br />
42* 56*<br />
pro Monat<br />
pro Jahr<br />
pro Jahr<br />
pro Jahr<br />
pro Jahr<br />
pro Jahr<br />
pro Monat<br />
pro Monat<br />
pro Monat<br />
* Die Preise für Shops verstehen sich monatlich bei Abschluss eines Jahresvertrages<br />
über 12 <strong>Ausgabe</strong>n bei Zahlung mit Abbuchungsauftrag jeweils für 3 Monate im voraus.
LESERSERVICE<br />
5
6<br />
Vielen, vielen Dank noch mal für<br />
den Zuspruch in den vergangenen<br />
Wochen und für den Haufen Abound<br />
Freakplanet-Anmeldungen!<br />
Viele liebe Leute haben uns ja<br />
direkt an unseren Abo-Ständen<br />
auf einigen Festiv<strong>als</strong> besucht, wir<br />
haben einen Haufen interessante<br />
Gespräche geführt und einiges<br />
an Anregungen mitgenommen.<br />
Ist ja auch prinzipiell sehr erfrischend,<br />
sich mal von Angesicht<br />
zu Angesicht zu sehen.<br />
Gleichzeitig haben wir auf diese<br />
Art vielen mushroom-<br />
Leser/innen persönlich erklären<br />
können, warum das Heft nun 1<br />
Euro kostet. Das war uns sehr<br />
wichtig. Oder wie man beim<br />
neuen Abo-System im Vergleich<br />
zu früher Geld spart. Oder was<br />
es mit diesem neuen Supporter-<br />
Club namens Freakplanet auf<br />
sich hat - dass Mitglieder jeden<br />
Monat automatisch in der<br />
attraktiven Verlosung landen<br />
Freakplanet SMS<br />
Der besondere Leckerbissen für<br />
Clubmitglieder neben der<br />
monatlichen Verlosung ist unser<br />
innovativer SMS-Service,<br />
den wir für die deutschen<br />
Mobilfunknetze Netze<br />
D1, D2 und E-Plus<br />
anbieten können.<br />
Teilnehmer von O2<br />
bekommen statt einer<br />
Message auf das<br />
Telefon eine EMail,<br />
die aber über ein<br />
Mail2SMS-<br />
FREAKPLANET CLUB<br />
und noch einige weitere Vorteile<br />
haben, über die du dich auf dieser<br />
Doppelseite informieren<br />
kannst.<br />
Ein richtiges Clubfeeling kommt<br />
da schon auf, wenn man sich <strong>als</strong><br />
Freakplanet-Bewohner begegnet.<br />
Kleine Geschenke gab’s für<br />
die Members, welche die<br />
SMS-Meldungen befolgten,<br />
die zur Waldfrieden<br />
Wonderland und Indian<br />
Spirit ausgesandt wurden.<br />
Am spannendsten war<br />
aber natürlich der erste<br />
Ausflug zur VooV, das<br />
neue Konzept in der<br />
Tasche und die<br />
Ungewissheit, wie es wohl<br />
aufgenommen werden<br />
wird. Um so schöner war<br />
es, so viel Zustimmung<br />
und Unterstützung von<br />
euch zu bekommen. Das<br />
hat uns zusätzlich enorm<br />
motiviert.<br />
Gateway, wie es zum Beispiel<br />
www.myums.de oder<br />
www.1und1.com anbieten,<br />
wiederum auch auf das Mobiltelefon<br />
umgeleitet werden kann.<br />
Freakplanet SMS bietet dir<br />
Partyinformationen mit<br />
Mehrwert, denn irgend einen<br />
Vorzug hast du <strong>als</strong> Mitglied<br />
immer, wenn eine dieser netten<br />
SMS bei dir aufschlägt - lass<br />
dich einfach überaschen ...<br />
Dieser Mehrwert wird möglich,<br />
weil wir mit den Veranstaltern<br />
Wenn du noch nicht im Club<br />
bist, kannst du dich telefonisch<br />
unter 040-398417-79 anmelden<br />
oder aber auch <strong>online</strong> unter<br />
www.freakplanet.org<br />
Auf bald!<br />
eng zusammenarbeiten, welche<br />
euch neben den Partytickets in<br />
den monatlichen Verlosungen<br />
auch gewisse Serviceleistungen<br />
für Clubmitglieder ermöglichen.<br />
In Kürze soll es sogar Partys<br />
geben, für die partyhungrige<br />
Freaks freien Eintritt haben werden.<br />
Also - das Handy solltest<br />
du <strong>als</strong> freakiger Planetenbewohner<br />
immer dabei haben,<br />
wenn du auf die Piste gehst,<br />
dann verpasst du auch nichts.
DAS IDEALE DAY PACK - DER ”AIRBORNE” VON JANSPORT<br />
BILDER LINKS/UNTEN: FREAKPLANET @ WALDFRIEDEN & LOVEFIELD<br />
Die Gewinner aus dem August<br />
Pünktlich am 1.<strong>September</strong> wurden die Gewinner<br />
unserer ersten Freakplanet-Verlosung ermittelt.<br />
Der Hauptpreis - die preisgekrönte neue Version<br />
2.5 der Musiksoftware Reason von Propellerheads<br />
- ging an Isabel Caso aus Hamburg. Wir hoffen für<br />
dich, dass dieser Preis auch eine Initialzündung<br />
für die Begeisterung am Produzieren ist, wie es<br />
zum Beispiel für einen mushroom-Leser die Lust<br />
am DJen war, die geweckt wurde, <strong>als</strong> er bei unserer<br />
letzten X-Mas-Verlosung einen DJ-CD-Player<br />
gewann.<br />
Die restlichen Gewinner werden in diesen Tagen<br />
per Brief benachrichtigt oder gleich mit den<br />
Gewinnen beschenkt.<br />
FREAKPLANET CLUB<br />
Sportlich szenig kommt der ”Air Borne”-Rucksack von<br />
Jansport daher - er ist ein richtiger Hingucker und dazu<br />
mit seinem Volumen von 36 Litern ein wahres<br />
Raumwunder. In Kombination mit der durchdachten<br />
Fächeraufteilung lässt sich alles vom Aktenordner bis<br />
zum Schlüsselbund übersichtlich verstauen. Damit ist der<br />
”Air Borne” das ideale universelle Day Pack für Schule,<br />
Uni, Büro, Freizeit und Party. Im Hauptfach steckt der<br />
besondere Clou: Eine CD- oder Mp3-Player-Tasche mit<br />
einem Kopfhörerausgang direkt hinter dem Kopf. Kein<br />
Kabelwirrwarr stört mehr und alles ist perfekt geschützt.<br />
Da kommt keine Langeweile auf.<br />
Wir verlosen in Zusammenarbeit mit Jansport unter allen<br />
Freakplanet-Members acht dieser genialen Rücksäcke im<br />
Wert von jeweils 99 EURO. www.jansport.com<br />
Aber es gibt noch mehr zu gewinnen:<br />
CDs<br />
π 4 x Surprise CD-Packs (trance-shop)<br />
trance-shop.com<br />
π 7 x 1 Vinyl nach Wahl von Midijum Records<br />
π und 3 x 1 CD nach Wahl von Midijum Records<br />
www.midijum.de<br />
π 2 x 1 CD ”Decade The Mix” von Superstition Records<br />
www.superstition.de<br />
Partytickets<br />
π 5 x 1 Partyticket für die Tshitraka Release Party am<br />
1. November im Funkraum (Plau am See, MeckPomm)<br />
und 5 x 1 Partyticket für die Amarasia Party am<br />
15. November in Schwerin<br />
www.tshitraka.com<br />
und noch mehr Gewinne<br />
π 3 x Einkaufsgutschein im Online-Shirt-Shop<br />
www.chenaski.de im Wert von je 40 EURO<br />
π 1 x Smoking King Size Blättchen 50er-Packung (Smoking)<br />
π 3 x Drogenschnelltests ”Drugwipe THC” (Germadot)<br />
Die Gewinnziehung findet am 15.Oktober unter allen bis<br />
zu diesem Datum eingetragenen Clubmitgliedern statt.<br />
Interne Shroom-Freaks nehmen an dieser Verlosung<br />
natürlich nicht teil.<br />
7
8 NEWS<br />
Vibez und mushroom<br />
treffen sich<br />
Am 10. Oktober kommen zumindest<br />
Leute in Hamburg in den<br />
Genuss einer außergewöhnlichen<br />
Radiosendung. Von 0 bis 6 Uhr<br />
treffen sich das Vibez Magazine<br />
und der mushroom in der<br />
DreamsessioN des selbst organisierten<br />
Radiosenders FSK (Freies<br />
Sender Kombinat) zum Trance<br />
Media Special. Mat <strong>Mushroom</strong>,<br />
Liese und Kai Mathesdorf vom<br />
mushroom werden mit André<br />
und Tulla vom Vibez diskutieren<br />
und gemeinsam Platten auflegen.<br />
Frequenzen: 93 MHz Antenne,<br />
101,4 MHz Kabel.<br />
www.fsk-hh.org<br />
Mexiko-Sound <strong>als</strong><br />
Compilation<br />
Psycomex heißt eine Compilation,<br />
die einen Einblick in den<br />
mexikanischen Sound der wachsenden<br />
dortigen Szene gibt. AP<br />
Records, DJ Moonflower (UK)<br />
und Double-Agents Records<br />
(Kanada) wollen mit der gemeinsamen<br />
Sammlung etwas von der<br />
Mexiko-Begeisterung einfangen,<br />
die in der internationalen Szene<br />
in den letzten drei Jahren zunimmt.<br />
Die Platte bewegt sich<br />
zwischen Morningschwung und<br />
Full On, sie kommt vorab auf<br />
Vinyl. www.ap-records.com<br />
Bionics Records<br />
Seinen Erstlingsflug unternimmt<br />
Intergalactic jetzt auf dem israelischen<br />
Label Bionics Records, und<br />
zwar gleich in die “Outer Galaxy”.<br />
Das Debütalbum des neuen talentierten<br />
Bionics-Künstlers Vick<br />
Shefi entstand in Zusammenarbeit<br />
mit DJ Yanniv Gold. Ein<br />
Jahr lang wurde am Sound gefeilt,<br />
um die richtige Mischung aus<br />
Power, verrückten Grooves,<br />
Soundeffekten, Melodien und<br />
atmosphärischen Strecken zu finden.<br />
Wir wünschen guten Flug.<br />
www.bionics-records.com<br />
Earthdance in Köln<br />
Eine Million Menschen sollen am<br />
Samstag, 20. <strong>September</strong>, gleichzeitig<br />
zum selben Track tanzen,<br />
EARTHDANCE 2000 (TOMMY ALLES)<br />
beim Earthdance, der Global<br />
Dance Party for Peace. In mehr<br />
<strong>als</strong> 80 Ländern und 300 Städten<br />
sind rund 150 eigene Earthdance-<br />
Events geplant, dazu werden eini-<br />
ge hundert Clubabende unter das<br />
Motto gestellt. Schirmherr ist<br />
auch bei der siebten <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Dalai Lama, anders <strong>als</strong> früher<br />
sind aber nicht nur Dance-Events<br />
geplant, sondern auch Konzerte<br />
in ganz anderen Stilrichtungen.<br />
Die Veranstaltung wurde vom<br />
Australier Chris Dekker ins Leben<br />
gerufen, um die positiven Kräfte<br />
der Dancekultur für humanitäre<br />
Zwecke und zur Förderung eines<br />
globalen Bewusstseins für<br />
Frieden und Freiheit zu vereinen.<br />
Der Earthdance ist diesmal vier<br />
Themen gewidmet: der Umwelt,<br />
den Urvölkern, Kindern der Erde<br />
und Tibet. Der Höhepunkt der<br />
simultanen Events ist die<br />
Synchronisation der Veranstaltungen<br />
via Internetstreaming um<br />
1 Uhr deutscher Zeit. Alle DJs<br />
werden den speziell erstellten<br />
Track »A prayer for peace« spielen.<br />
Auf den Veranstaltungen entsteht<br />
so ein unvergleichlicher<br />
Moment weltweiter Vernetzung.<br />
Deutsche Erlöse des Abends<br />
gehen hauptsächlich an das<br />
Tandra-Projekt, das Waisenhäuser<br />
und Schulen in Ost-Tibet aufbaut.<br />
In Köln organisiert der Electric<br />
Circus Pool einen Earthdance in<br />
der Villa am Rhein, Konrad-<br />
Adenauer-Ufer 7, 21 Uhr, mit<br />
Special Live Act von den Saafi<br />
Brothers & Rules of Hypotalamus,<br />
Magnetrixx, Sensifeel, DJ<br />
Gavin, Chrisma, Michael<br />
Kohlbecker, Gabriel Le Mar,<br />
Annejoy & La Niña – Deko: MAE<br />
& MOA (Paris).<br />
www.earthdance.org<br />
www.tadra.de<br />
www.electric-circus.de
Schwarzlichtkunst<br />
unter dem<br />
Potsdamer Platz<br />
Vom 1. bis zum 31. Oktober präsentieren<br />
Künstlerinnen und<br />
Künstler unter dem Titel<br />
”Fluidum” Schwarzlichtkunst an<br />
einem einzigartigen Ort in der<br />
Mitte Berlins: Im U3-Tunnel direkt<br />
unter dem Potsdamer Platz sind<br />
dann Bilder, Objekte und<br />
Installationen zu sehen, die der<br />
Öffentlichkeit noch unbekannt<br />
sind.<br />
Es ist übrigens noch etwas Platz<br />
für neue<br />
Arbeiten, die sich<br />
direkt oder indirekt<br />
mit dem<br />
Medium<br />
Schwarzlicht<br />
beschäftigen.<br />
Wer kurzfristig<br />
Werke oder gesamtgestalterische<br />
Konzepte<br />
beisteuern<br />
möchte und<br />
kann, wende sich an<br />
edgar.wischmeyer@t-<strong>online</strong>.de.<br />
Vom Schwarzlicht kannst du dich<br />
im Oktober täglich von 14 bis 22<br />
Uhr verzaubern lassen. Audio-<br />
Performances, Sitzgelegenheiten<br />
samt Getränkeangebot laden<br />
zum Verweilen ein. Während der<br />
Ausstellungszeit gibt es Live-/<br />
Audio-Performances, Klanginstallationen<br />
bis hin zu PsyTrance.<br />
Fluidum im U3-Tunnel, Potsdamer<br />
Platz, Eingang Passarelle<br />
1. Oktober – Vernissage, 19 Uhr, 2.<br />
Oktober – Fünf Jahre Potsdamer<br />
Platz-Party, 19 Uhr,<br />
31. Oktober – Finissage, 19 Uhr<br />
NEWS<br />
Tina Zimmermann<br />
stellt aus<br />
Für alle Freunde der Video- und<br />
Medienkunst gibt es am Bodensee<br />
gerade ein viel versprechendes<br />
Event mit dem Namen<br />
„Natur_Struktur“. Bis zum 19.<br />
Oktober verwandelt sich das<br />
Atelier der bekannten<br />
Dekokünstlerin Tina Zimmermann<br />
in ein „organic media environment“,<br />
das nur darauf wartet,<br />
deine Sinne mit Video- und<br />
Projektionsinstallationen,<br />
Medienskulpturen und auf<br />
Leinwand gedruckten digitalen<br />
Collagen zu liebkosen. Die digitalen<br />
und skulpturalen Interpretationen<br />
setzen sich in unerschöpflicher<br />
Vielfalt mit natürlicher<br />
und organischer Materie,<br />
Form, Textur und Dynamik auseinander.<br />
Städtische Galerie "Fauler Pelz",<br />
Seepromenade, Überlingen am<br />
Bodensee. Tel. (0 75 51) 99 10 74;<br />
dienstags, mittwochs, freitags 14 bis<br />
18 Uhr, donnerstags 14 bis 20 Uhr,<br />
samstags, sonn- und feiertags 11 bis<br />
18 Uhr. Montags geschlossen.<br />
Stop RAVE Act!<br />
Neues vom US-RAVE Act: Er soll<br />
noch verschärft werden. Seit einigen<br />
Monaten sind Veranstalter<br />
mit hohen Strafen bedroht, wenn<br />
Gäste ihrer Partys oder Konzerte<br />
verbotene Substanzen bei sich<br />
haben oder verkaufen. Welche<br />
Vorkehrungen getroffen wurden,<br />
um illegale Drogen von der<br />
Veranstaltung fern zu halten,<br />
zählt dabei nicht.<br />
Kritische Geister, wie sie bei drug-<br />
policy.org am Werk sind, werben<br />
dafür, dass sich möglichst viele<br />
US-Bürger/innen gegen den so<br />
genannten Ecstasy Awareness Act<br />
einsetzen, der noch im Kongress<br />
beraten wird: ”Your Right to Dance<br />
Is Under Attack – Again!”<br />
Rave-Veranstalter könnten sich<br />
auf dieser Grundlage ohne eigene<br />
Schuld schnell im Gefängnis<br />
wiederfinden, die Höchststrafe<br />
beträgt gleich mal 20 Jahre. Bestraft<br />
würde jemand, der von<br />
einem Rave oder von ähnlichen<br />
Tanzveranstaltungen im elektronischen<br />
Bereich finanziell profitiert,<br />
wenn er ”weiß oder hätte wissen<br />
müssen”, dass dort verbotene<br />
Substanzen in Gebrauch sind.<br />
Wer würde das Risiko dann noch<br />
auf sich nehmen, in den USA<br />
etwas zu veranstalten?<br />
http://actioncenter.drugpolicy.org<br />
9
10 NEWS<br />
74 Tracks aus zehn<br />
Jahren in 74 Minuten<br />
Eine CD-<br />
Neuerscheinung<br />
der nächsten Zeit<br />
passt haargenau<br />
in diese History<br />
lastige Sonderausgabe:<br />
Zehn<br />
Jahre Superstition<br />
feiert das<br />
Hamburger Label<br />
mit dem Release<br />
einer außergewöhnlichen<br />
Reise<br />
durch die<br />
Musikgeschichte:<br />
“Decade – the<br />
Mix (Excerpts of<br />
10 years of Superstition<br />
Records/29. <strong>September</strong>)“. Mijk van<br />
Dijk mixt uns mit Ableton Live<br />
durch 74 feine Superstition-Tracks<br />
der vergangenen zehn Jahre, ein<br />
DJ-technisch perfekter Ausflug in<br />
eine Welt voll runder Techtrance-<br />
Beats – oder nenn’ es<br />
Morningsound, Progressive ... Es<br />
hat Monate gedauert, bis die<br />
Auswahl der Tracks getroffen war –<br />
aus mehr <strong>als</strong> 820 Titeln. Zu hören<br />
sind Werke von L.S.G./Oliver Lieb,<br />
Jens Mahlstedt, Quazar, Thomas<br />
Schumacher, Mijk van Dijk,<br />
Humate, Fred Gianelli, Steve Bug,<br />
Stereo Jack & Doorkeeper,<br />
Marmion, Sven Dohse und von<br />
einer Reihe anderer Artists. Da gibt<br />
es ein Wiederhören mit Tracks, die<br />
wie gute alte Freunde sind, und<br />
trotzdem werden wohl selbst die<br />
Älteren unter euch einiges neu entdecken<br />
– vor allem in diesem ausgefeilten<br />
Mix. Superstition ist auch<br />
nicht ganz unschuldig daran, dass<br />
TRIBALTOOLS<br />
Lychener Str.10, 10437 Berlin<br />
fon: 030-35 10 21 03<br />
fax: 030-35 10 21 04<br />
www.tribaltools.de<br />
info@tribaltools.de<br />
der mushroom Mitte der<br />
Neunziger mehr Lust auf Trance<br />
bekam. Schließlich bilden Mijk und<br />
der Herausgeber des Pilzmags,<br />
Mat <strong>Mushroom</strong>, doch eine recht<br />
untrennbare Einheit - sie sind nämlich<br />
Brüder... Feiern will<br />
Superstition das Zehnjährige, das<br />
ja im Frühjahr auch Spirit Zone und<br />
dem mushroom ins Haus steht,<br />
am 25. Oktober gleichzeitig im<br />
Phonodrome und darüber im Click<br />
in Hamburg.<br />
www.superstition.de<br />
rotationsverbot.de<br />
sucht den nervigsten<br />
Sender<br />
Es rührt sich organisierter<br />
Widerstand gegen Flach- und<br />
Dudelfunk: Die Abschaffung der<br />
Dauerrotation auf Radio und TV-<br />
Sendern ist das Ziel der<br />
Kampagne Rotationsverbot.<br />
„Zahlreiche Sender, leider auch<br />
öffentlich-rechtliche mit<br />
Kulturauftrag, wiederholen in<br />
der Prime-Time immer die<br />
gleichen 20 Charthits im<br />
Stundenrhythmus“, heißt es<br />
in einer Mitteilung der beiden<br />
Organisatoren. Einige Folgen<br />
seien die zunehmende<br />
Abwendung kulturinteressierter<br />
Menschen von diesen<br />
Medien, außerdem werde<br />
Musik tendenziell wie ein<br />
Werbespot empfunden - kurzlebig,<br />
gratis und wertlos. „Die meist sehr<br />
junge Zielgruppe dieser Sender<br />
wird gleichgeschaltet. Die<br />
Entwicklung eines persönlichen<br />
Geschmacks ist nicht erwünscht.“<br />
Auf ihrer Website sammelt die Style<br />
CDs<br />
12”<br />
V.A.- Nu Clear Vision 2 ( Tip World)<br />
V.A.- Sirius ( Sirius)<br />
V.A.- Clarity ( Nano)<br />
Stess Assassin- Carrier Track ( Spiral Trax)<br />
Protoculture- Refractions ( Nano)<br />
übergreifende Initiative nach ihrem<br />
erfolgreichen Start auf der<br />
Popkomm jetzt Unterschriften.<br />
Unterzeichner/innen unterstützen<br />
das Ziel, dass jeder Musiktitel nur<br />
noch einmal pro Tag gespielt wird<br />
und wählen dabei den nervigsten<br />
Sender Deutschlands.<br />
www.rotationsverbot.de<br />
Neuer Player von alten<br />
Helden<br />
Nachdem Technics in den<br />
Achzigern einen der ersten mixtauglichen<br />
CD-Player auf den Markt<br />
gebracht hatte, war es dort über ein<br />
Jahrzehnt ruhig in dem. Nun wurde<br />
relativ unerwartet ein neues<br />
Produkt der Weltöffentlichkeit präsentiert<br />
und dieses Gerät hat es in<br />
sich. Getauft wurde der Player SL-<br />
DZ1200 und man versucht hier wie<br />
bei Denon, dem CD-Jockey das<br />
Vinylfeeling zu vermitteln und das<br />
in Vollendung. Vom Technics<br />
Turntable wurde die komplette<br />
Teller- und Motortechnik übernommen,<br />
auf den ersten Blick meint<br />
man, einen Plattenspieler vor sich<br />
V.A. - Psycomex EP Pt. 1 ( AP Rec.)<br />
Etnoscope- Drums From The Dawn ( Digital Structures)<br />
Sven Snug- Wellness ( Interzone)<br />
V.A.- Nu Clear Visions of Israel 2 EP ( Tip World)<br />
TREND<br />
CHART
zu haben - und man fragt sich, wo<br />
wohl der Tonarm geblieben ist.<br />
Weitere Feautures sind ein SD Card<br />
Slot, von dem man abspielen kann,<br />
eine ausgefeilte Loopsection, ein<br />
rundes Display in der Mitte des<br />
Players. Und man munkelt, dass es<br />
möglich sei MP3s abzuspielen.<br />
Leider waren von Technics noch<br />
nicht mehr Infos zu bekommen,<br />
ein ausführlicher Test folgt. Der<br />
Preis soll bei weit über 1000 Euro<br />
pro Gerät liegen. baq<br />
Nudistentreffen mit<br />
Demo und Bässen<br />
erregt Aufsehen<br />
Von einer Nudistendemo gegen<br />
das Bombodrom in der Kyritz-<br />
Ruppiner Heide nahe Wittstock<br />
(Brandenburg) ist am letzten<br />
August-Wochenende, an dem viele<br />
die sagenumwobene Sea-U-Site<br />
suchten, auf dem Nachrichtensender<br />
n-tv berichtet worden. An<br />
anderer Stelle heißt es, etwa 30 bis<br />
50 Nackte seien an dem Samstag<br />
in der Gegend des Darnser Sees<br />
mit Protesttransparenten in das<br />
Sperrgebiet des ehemaligen sowjetischen<br />
Truppenübungsgeländes<br />
”eingedrungen”.<br />
Dort will die Bundesregierung<br />
einen Übungsplatz für bombende<br />
Flieger aus aller Herren Nato-<br />
Länder haben – der Natur und den<br />
Menschen in der Region zum Trotz.<br />
In der Ecke gibt es nicht zuletzt<br />
deshalb viel Widerstand gegen die<br />
Pläne, weil der Tourismus dort eine<br />
wesentliche Einnahmequelle der<br />
Leute darstellt. Mit der zu erwartende<br />
Menge an Tiefflügen passt das<br />
nicht zusammen.<br />
Altonaer Strasse 65<br />
20357 Hamburg<br />
fon: 040-398417-60<br />
NEWS<br />
In einer örtlichen Zeitung war nach<br />
dem letzten August-Wochenende<br />
die Rede davon, es sei in der Nähe<br />
des größten europäischen Truppenübungsplatzes<br />
außer der Demo<br />
eine “Goa-Party” geplant gewesen.<br />
“Bässe gegen Bomben” und “Nackt<br />
und frei statt im nächsten Krieg<br />
dabei” – wem vor allem die zweite<br />
Parole auf der Mobilmachungsseite<br />
der Nudisten irgendwie bekannt<br />
vorkommt (manche denken dabei<br />
an Rügen), der hat Recht.<br />
Nach unseren Recherchen<br />
beschreiben die beiden Parolen das<br />
Wochenende recht erschöpfend:<br />
Die zweite kommt eher dem<br />
Samstag nahe – mit Demo,<br />
Beisammensein, audiovisueller<br />
Weiterbildung und Unterhaltung.<br />
Die erste fasst wohl eher den<br />
Programmablauf vom Sonntag<br />
zusammen, wobei die zitierte<br />
Vokabel “Goa” da wohl eher aus<br />
historischen <strong>als</strong> aus geschmacklichfaktischen<br />
Gründen gefallen ist.<br />
Entgegen vieler Befürchtungen kam<br />
es nicht zu größeren polizeilichen<br />
Übergriffen und nur zu einem einzigen<br />
kräftigen Regenguss am<br />
Sonntagnachmittag.<br />
Zeugen sprechen von einer richtig<br />
schönen Party und einer wie versprochen<br />
feinen Seeufer-Location.<br />
Wieder eine gelungene Aktion des<br />
verdeckt operierenden Nudistennetzwerks,<br />
das den Weg dem Vernehmen<br />
nach auf folgende Weise<br />
ausgeschildert hatte: “Sea u”.<br />
Links zu Bombodrom-<br />
Protestgruppen:<br />
www.freieheide.de<br />
www.bombodrom-nein.de<br />
www.resistthewar.de<br />
Digital<br />
Analog<br />
1. V.A. "The Maya Factor" (Maya Rec).<br />
2. V.A. "Awakening Soul" (Crystal Matrix Rec.)<br />
3. V.A. "Nu-clear Visions of Israel Part II" (TIP World)<br />
4. V.A. "Clarity" (Nano Rec.)<br />
5. V.A. "Fusion - progressive Trance" (Iboga Japan)<br />
TREND<br />
CHART<br />
1. Dj Turn "Rule the Universe" (Spontaneous Aerobics)<br />
2. Arcane Rhythm "Shadows" (Vapour Recordings)<br />
3. Krüger & Coyle "Junglemuff" (Automatic White)<br />
4. Brancaccio & Aisher "Everybody" (Bedrock Rec.)<br />
5. Oliver Klein & Peter Jürgens "Once you get started" (Mutekki)<br />
11
12 ETERNITY CHARTS<br />
BOBSTER<br />
GOA GIL<br />
L’ELF<br />
MASSIMO SANTUCCI<br />
Bobster – mushroom student / Germany<br />
Hallucinogen - LSD (live) (Twisted) Alice in chains - Nutshell (Columbia) Bob<br />
Marley and the Wailers - Jamming (BMG) Issac hayes - Theme from Shaft (?)<br />
Purple & Lunar - Subtle thrust (Transient) Radiohead - Street spirit (fade out) (EMI<br />
?) Deftones - 7. words (Maverick) dEUS - Little arithmetics (live 2. meter sessions)<br />
(unrel.) X.dream - Relaxed vortex (Tunnel) Pearl Jam - Jeremy (Epic)<br />
D-Nox – Tatsu / Germany<br />
Laurent Garnier - wake up (FNAC Rec) Vapour Space - themes from Vapour Space<br />
(Plus 8) Underworld - Rez (JBO) Model 500 - the flow (R&S Rec) Speedy J - Live<br />
(Harthouse/Plus 8) Slam - positive education (Soma Rec) Secret Cinema - timeless<br />
Altitude (Music Man) Degeneration - una musica senza ritmo (ETC) Jaydee -<br />
plastic dreams (R&S) Sven Väth - ritual of life (Eye Q)<br />
Double G – Teleport / Germany<br />
1. der dritte raum - hale bopp (virgin) 2. hardfloor - respect (hardfloor) 3. resistance<br />
d-inexhaustibility (hardhouse) 4. innate - changes (platipus) 5. brainchild<br />
singularity (eye q) 6. man with no name -osmosis (hysteria) 7. sven väth - l´esperanza<br />
(eye q) 8 LSG -LSG (superstition) 9. casseopaya - carma in an ocean of joy<br />
(x-trax) 10. teleport - druck (porn)<br />
Goa Gil's USA / India<br />
(Divine Dozen for Eternity) 1. Bob Dylan - Like a Rolling Stone (1965) 2. Jimi<br />
Hendrix - Are You Experienced ? (1967) 3. John Lennon & Yoko Ono - Give Peace a<br />
Chance (1968) 4. Laisons Dangereuses - Los Ninos de la Parque (1984) 5. Front<br />
242. - Commando Remix (1985) 6. Nitzer Ebb - Warsaw Ghetto (white label instrumental<br />
remix) (1986) 7. Cabaret Voltaire - Thank You America (1987) 8. The Infinity<br />
Project - Hyperactive / Freedom from the Flesh (1991. / 1992) 9. Alienated - Not for<br />
Children (1996) 10. Xenomorph - Torrent of Insanity (1997) 11. Droidsect -<br />
Invasion from Outer Space (2000) 12. Parasense - Ritual of Drugs (2001)<br />
L’Elf - Turbo Trance Rec. / France<br />
1. Hallucinogen - LSD (Dragonfly records) 2. Union Jack - Two full Moon and a trout<br />
(Rising High) 3. Cosmosis - cannabanoïd (Transient records) 4. Total Eclipse -<br />
Waiting for a new life (TIP records) 5. Sheyba - Ancient lands (Flying Rhino records)<br />
6. Moonweed - Om Life (Aquatec records) 7. Kuro - Zorba (Spirit Zone) 8.<br />
Marmion - Schonenberg (Superstition records) 9. Black Sun - Fat Buddha<br />
(Dragonfly records) 10. Mandra Gora - Wicked Warp (Dragonfly records)<br />
Massimo Santucci - Prototype / Germany<br />
1. Genesis - The Cinema Show (Virgyn 1973) 2. Pink Floyd - Shine on your crazy diamond<br />
(EMI) 3. Frank Zappa - Roxy and elswhere LP (Zappa Music) 4. Frank Zappa<br />
- Zappa in New York LP (Zappa Music) 5. U2. - War LP (Island) 6. Joy Division -<br />
Heart and Soul (Base Rec.) 7. The Delta - Delta Skelter (D.Drum) 8 Paco de Lucia<br />
and Al di Meola - Mediterranean Sundance (Phonogram) 9. Mory Kante - Yeke Yeke<br />
(Hard Floor Remix) 10. Mauro Piccotto - Arabian Pleasure (???)<br />
CDs<br />
12”<br />
Vinyl<br />
1. Psysex - Come in Peace<br />
2. Nu-Clear Vision 2 - by Alien Project<br />
3. Bamboo Forest - Random Future<br />
4. Nano Records Compilation - Clarity<br />
5. Digital Psyonics - Scatterbrain<br />
6. Parvati Records - Psychotic Micro<br />
7. Xenomorph - QLIPPOTH (long awaited!)<br />
Oliver Klein + Peter Jürgens - Once you get started<br />
Sven Snug - Wellnes<br />
Etnoscope - Drums from the Dawn<br />
TREND<br />
CHART
ETERNITY CHARTS<br />
Mendark - Athens / Greece<br />
1. Asura -Code eternity (Infinium Records) 2. Pleiadians - Sonic system (Symbiosis<br />
records) 3. Shakta - Lepton head (Deedrah rmx) (Phantasm records) 4. Masa -<br />
Super G (Tokyo Techno Tribe records) 5. UX - Masters of the universe (Dragonfly<br />
records) 6. Mwnn - Vavoom (Perfecto records) 7. Transwave - A journey in the<br />
outerspace rmx (Matsuri productions) 8. Chi-A.D. - Eye am the I (Out of orion) 9.<br />
Dimension 5. - Deep space 5D (Intastella Records) 10. Mendark - Haze to Order<br />
(Unicorn music)<br />
Avichay - Avatar Rec. / Israel<br />
(all time Top 10. Albums ) 1. The Infinity Project - Mystical Experiences (Blue Room /<br />
Avatar) 2. Opus III - Guru Mother (EPM Records) 3. Ozric Tentacles - Jurassic Shift<br />
(Dovetail) 4. Echo System - Headland (Deviant Records) 5. Juno Reactor - Beyond<br />
The Infinite (Blue Room) 6. MOS - Bug (Nova Tekk) 7. Indoor - Progressive Trance<br />
(NMC / Avatar) 8 Electric Universe - Stardiver (Spirit Zone) 9. Toi Doi -<br />
Technologic (Avatar) 10. Sandman - Witchcraft (Matsuri)<br />
Momo - Vinyl-Soeldner / Schweiz<br />
1. Emanuel Top - Radio (Attac Rec) 2. Vernon - Wonderland (Eye Q) 3. Eternal<br />
Basement - Kraft (Hardhouse) 4. X-Dream - Live fast Die Young (Trigger) 5. Speedy<br />
J - Ginger (R+S) 6. M.W.N.N. - Teleport (Perfecto) 7. DOOF - Mars Needs Woman<br />
(T.I.P) 8. Psychaos - Psychaos (Concept in Dance) 9. Der Dritte Raum - Mental<br />
Modulator (Hardhouse) 10. Juno Reactor - Rotorblade (Blue Room)<br />
Tobias - NTT / Germany<br />
1. Underworld - Dark & Long (Dark Train rmx) - JBO 2. Nalin & kane - Uncle Acca<br />
(Superfly) 3. Slacker - Psychout (Jukebox In The Sky) 4. Aira Force - Arrakis (Fluid)<br />
5. Trancesetters - Roaches (Touche) 6. Der Dritte Raum - Hale Bob (Virgin) 7.<br />
Green Velvet - Flash (Music Man) 8 Steve Bug - Loverboy (Pokerflat) 9. Renato<br />
Cohen - Pontape (Intec) 10. Timo Maas - Help Me (Superstar)<br />
t.c.k. KischKusch / Germany<br />
1. Sven Dohse´s Emojonal "Silence of Water EP" (R&B Sound) 2. Evolution "The<br />
Experience of taking a step into someone´s Dream" (Gaia Rec) 3. Vernon "<br />
Wonderer" (Schallbau) 4. DJ Hell " House Music" (R&S) 5. The MacKenzie<br />
"Higher in the Sky" (MacKenzie Rec. USA) 6. Humate "Love Stimulation" (MFS)<br />
7. 2. Bald Men "Acid Phonk" (Experience 2000) 8. Killer Moses EP "Insomniac"<br />
(Cloak & Dagger Rec.) 9. Samuel L "Velvet" (SLS) 10. Planet Heaven " Where are<br />
we going" (3Beat)<br />
Rakete – trance-shop.com / Germany<br />
1. Pink Floyd - Shine on your crazy daimond 2. Herwig Mitteregger - Rudi 3.<br />
Infinity Project - Blue Aura (Twisted) 4. Alan Parsons Project - The Raven 5. Midi -<br />
Terranien - Gondolieri in space (Jum Jam) 6. The Sushi Club - Sushidelic<br />
(Electrolux) 7. Sven Väth - Accident in Paradise 8. Fünf D - Das Signal (Spirit<br />
Zone) 9. Sunfish - Doolally (SAS) 10. Cosma - Sleep of peace (BNE)<br />
Prog- & Psy Trance / Techno & House<br />
12”/LP/CD & DJ-Equipment<br />
Brückstrasse 42-44 (Brückcenter)<br />
44135 Dortmund<br />
Tel & Fax: 0231-1857160<br />
Mail: Freakie-Sound@T-Online.de<br />
12”<br />
CD<br />
MENDARK<br />
MOMO<br />
TOBIAS & DANIEL SUN<br />
RAKETE<br />
1. Brancaccio & Aisher - Nighta longa (Bedrock)<br />
2. Genesis vs ? - I can dance (White)<br />
3. James Benitez - Star Chaser (Release)<br />
4. Future Acoustics - Give it all up (Plastic Fantastic)<br />
5. Sasha vs Underworld - Cowxpander (White)<br />
6. Dave Gahan - Dirty Sticky Floors Rmx (Mute)<br />
7. Pat Fosheen - Faith in the elders (Acute)<br />
1. Native Radio - Chiba City Blues (Midijum)<br />
2. V.A. - Fusion Progressive Trance (Iboga Japan)<br />
3. V.A. - Nu-clear Visions of Israel Part II (TIP World)<br />
TREND<br />
CHART<br />
13
14 PARTYSOMMER <strong>2003</strong><br />
FULL MOON<br />
VOOV<br />
VOOV<br />
FULL MOON – ANDRÉ WAGNER (4)<br />
Zweitausenddrei –<br />
wir waren dabei!<br />
oder: die Auswirkungen<br />
der Sonne des Sommers<br />
Zufrieden und bezaubert von diesem<br />
Sommer können wir uns<br />
relaxt zurücklehnen und sagen:<br />
"Ja, so wollten wir das haben."<br />
Der dickste Partysommer in<br />
Deutschland dreht noch einmal<br />
seine letzte Runde und bringt eine<br />
super erfolgreiche Saison zum<br />
Ausklingen. Nicht ein Mal mussten<br />
wir im Regen tanzen, außer<br />
bei erfrischenden<br />
Feuerwehreinsätzen, die hilfreich<br />
zu unseren so geliebten Partys mit<br />
einer Menge Abkühlung ihr Bestes<br />
dazu beigetragen haben. Durch<br />
die Trockenheit war das auch dringendst<br />
notwendig. Untersagt<br />
waren deswegen die schnuckligen<br />
vielen kleinen Feuer, an denen<br />
man früher zusammenkam.<br />
Die akustische Gestaltung ließ bei<br />
einer Riesenauswahl an bunten<br />
Veranstaltungen diesen Sommer<br />
so gut wie keine Wünsche offen<br />
und bewirkte des Öfteren kollektives<br />
Klamotten-vom-Leibe-reißen<br />
und energieversprühendes<br />
Durchdrehen. Viele konnten ihren<br />
außergewöhnlichen Spacetrip<br />
genießen. Die Technik war seit<br />
letztem Jahr noch ausgereifter und<br />
der Sound vielseitiger denn je. Wir<br />
durften eine frische FullOnwelle<br />
durchleben und viele Künstler der<br />
elektronischen Musik begeisterten<br />
durch ihre Live-Auftritte.<br />
Projektionen aller Art sorgten<br />
nachts für angenehmes Ambiente<br />
und bestaunenswerte künstlich<br />
erschaffene Halluzinationen und<br />
angeregte Synapsen. Auch die<br />
Dekoartisten und Performancer<br />
konnten sich wild ausleben. Gut<br />
vorbereitet und auch fett ausgetobt<br />
sehen wir einem kuschligen<br />
Herbst entgegen.<br />
DANKE, IHR WART TOLL!<br />
Wir haben unseren Spaß gehabt!<br />
rakete<br />
… mit offenem<br />
Mund dastehen …<br />
Die Sonne brannte diesen<br />
Partysommer so auf unsere<br />
Körper, dass so mancher automatisch<br />
bei einem "Überlebenstraining"<br />
mitmachte. Der im Winter<br />
Verblasste wurde von der Sonne<br />
ordentlich durchgebraten. Wer mit<br />
einem großflächigem<br />
Sonnenbrand zu Hause ankam,<br />
vergaß den Schmerz wieder auf<br />
der nächsten OA.<br />
Diesen Partysommer machte ich<br />
viele neue Erfahrungen in Sachen<br />
Deko, Menschen und Locations.<br />
Besonders vom Antaris Project<br />
wurde ich völlig überwältigt. Die<br />
Fadendeko von Dekomaster
Ananto ließ mich nachts, wie so<br />
manchen anderen auch, mit offenem<br />
Mund dastehen. Ich war so<br />
fasziniert und beeindruckt, dass<br />
ich erst einmal Zeit brauchte, um<br />
diese Eindrücke zu verarbeiten.<br />
Die positive Ausstrahlung der<br />
Menschen und die am Sonntag<br />
gespielte Musik aus den Türmen<br />
waren auf der Antaris zu einem<br />
Ganzen geschmolzen. Man spürte,<br />
dass man wieder zu Hause<br />
war! Für mich war die Antaris<br />
auch das aufregendste und emotion<strong>als</strong>te<br />
OA. Denn mein lang<br />
ersehnter Wunsch, einmal auf der<br />
Antarisbühne zu stehen und eine<br />
vollkommen andere super<br />
Perspektive zu haben, ist in<br />
Erfüllung gegangen.<br />
Von der Excalibur und der<br />
Waldfrieden Wonderland wurde<br />
ich völlig überrascht, denn ich<br />
kannte diese Partys nur vom<br />
Hören und bin völlig unwissend<br />
dorthin gereist. Und ich wurde<br />
positiv von lustigen Locations und<br />
interessanter Deko überrascht. Für<br />
mich war der vergangene<br />
Partysommer sehr lehrreich!<br />
steffi ;0)<br />
PERSÖNLICHE GEDANKEN<br />
Feuerwerk der<br />
Sinne<br />
Von familiär bis überwältigende<br />
Großveranstaltung hielt dieser<br />
Partysommer für uns alles bereit.<br />
Die Sonne speiste uns mit gewaltiger<br />
positiver Energie und verstärkte<br />
unsere Eigenkraft um ein<br />
Vielfaches. Von Berg und Tal über<br />
weites Feld, umgeben von ruhespendender<br />
wäldlicher Natur - wie<br />
die Antaris. Der erste Eindruck der<br />
Antaris war ein nächtliches Feuerwerk<br />
der Sinne. Ich stand mit offenem<br />
Mund am Rande des Mainfloors,<br />
überwältigt von den visuellen<br />
Eindrücken. In der Nacht zog<br />
es mich vorbei an den Feuerkünstlern<br />
bis hin zum kleinem Floor.<br />
Hier wurde ich fasziniert von den<br />
altbekannten Gefühlen, die mich<br />
"zuhause" sein ließen. Ich fühlte<br />
mich aufgehoben und mit allen<br />
Sinnen und Gefühlen angesprochen.<br />
Ich fühlte mich voll mit<br />
Liebe und Zuneigung. Jegliche<br />
Energie sog ich aus der Umgebung<br />
in mich auf. Dieses Festival<br />
ist und bleibt für mich die wichtigste<br />
Party des Sommers. Aber auch<br />
tief im grünen Walde, wie auf der<br />
Waldfrieden Wonderland, ließ man<br />
mich in verschiedene Welten eintauchen.<br />
Ebenso wie die wandelbare<br />
Umgebung war ich umgeben<br />
von den verschiedensten<br />
Charakteren. Diese fügten sich zu<br />
einer harmonischen Verbindung<br />
zusammen, die dann zu einer einheitlichen<br />
Schwingung wuchs.<br />
Slunga<br />
LIQUID TIME – MOONA<br />
ANTARIS – MOONA (3)<br />
ANTARIS – STEFFI<br />
15
16 PARTYSOMMER <strong>2003</strong><br />
Von Falk Peters<br />
Gedanken zu diesem<br />
Partysommer ... Da geht mir<br />
wirklich eine ganze Menge<br />
durch den Kopf. Es war halt<br />
mein erster Partysommer. Die<br />
Schnauze voll von Black Metal,<br />
Grufties und sonstiger<br />
Schwarzmalerei, bin ich letzten<br />
Winter auf einer Indoorparty<br />
gelandet. Die erste war zwar<br />
nicht so toll, die zweite dafür<br />
um so besser, weitere folgten,<br />
doch das Beste kam ja erst<br />
noch. Der Sommer eben und<br />
mit ihm die Open Airs.<br />
Wenn man das erste Mal auf<br />
eine Party fährt, kann man sich<br />
gar nicht vorstellen, dass da<br />
überhaupt was ist, zwischen diesen<br />
ganzen Dörfern, Wiesen<br />
und Wäldern. Und plötzlich<br />
eröffnet sich einem der Ausblick<br />
auf ein Meer aus Zelten, Autos<br />
und sogar kleinen Camps. Es<br />
wirkt wie eine kleine Stadt. Die<br />
Menschen, die einem da über<br />
den Weg laufen, haben ein<br />
Lächeln auf dem Gesicht und<br />
strahlen eine Gelassenheit aus,<br />
die einen sofort anzieht. Jetzt<br />
heißt es erst mal ankommen<br />
und umschauen. Man will ja<br />
schließlich feiern und da muss<br />
es ja so etwas wie eine Party-<br />
Area geben. Tagsüber ist noch<br />
nicht allzu viel los, man setzt<br />
sich irgendwo gemütlich hin,<br />
tanzt zwischendurch eine Runde<br />
und sorgt vor für den Abend vor.<br />
Da einige Leute barfuß durch<br />
die Gegend laufen, probiert man<br />
das selber mal aus und fühlt<br />
sich gleich viel wohler ohne die<br />
lästigen Schuhe.<br />
Alles ist irgendwie ziemlich neu<br />
und doch vertraut. Ich hatte da<br />
schon so eine Vorahnung, was<br />
noch kommen wird, doch genau<br />
wusste ich es nicht. Und irgendwann<br />
ist es dann soweit: Die<br />
Sonne geht langsam unter und<br />
eine andere, erwartungsvolle<br />
Stimmung setzt ein. Sie durchzieht<br />
das ganze Gelände und<br />
scheint alles einzunehmen. Die<br />
Leute bewegen sich nun alle in<br />
eine Richtung und man selbst<br />
schließt sich dem Zug an, zum<br />
Mainfloor, der schon in den verschiedensten<br />
Farben leuchtet.<br />
Und dann durchlebte ich das<br />
erste Mal diesen Sprung in eine<br />
komplett andere Welt. Die leuchtenden<br />
Figuren, Säulen und<br />
Symbole überall um mich<br />
herum auf diesem riesigen Platz<br />
mischten sich mit farbigem<br />
Licht, das abstrakte Formen mitten<br />
durch den Raum zeichnete<br />
und dem ganzen Bild, das sich<br />
mir bot, eine lebendige Dynamik<br />
verlieh. Die Boxen tauchten die-<br />
sen zuvor von erwartungsvoller<br />
Stille geprägten Ort in ein Meer<br />
aus Klängen, Stimmen und<br />
Geräuschen.<br />
Unterhalten konnte ich mich<br />
eine ganze Weile nicht mehr. Ich<br />
war sprachlos, fasziniert von<br />
diesem großen Ganzen, das da<br />
um mich herum war. Die mir<br />
bisher bekannte Welt löste sich<br />
jetzt komplett auf und zum<br />
Vorschein kam eine neue, viel<br />
schönere, „wahre“ Realität. Ich<br />
bekam eine Gänsehaut und die<br />
Freudenschreie um mich herum<br />
ließen darauf schließen, dass es<br />
den anderen ähnlich ging. Dann<br />
kam der erste Kick, wie der erste<br />
Herzschlag von etwas<br />
Lebendigem. Nach einer Weile<br />
folgte der zweite und mir wurde<br />
klar, dass hier ein neues Wesen<br />
geschaffen wird, welches all<br />
diese Menschen um mich<br />
herum zusammen mit der Natur<br />
und dem unendlichen Raum,<br />
bestehend aus all den Farben,<br />
Formen und abstrakten<br />
Daseinsformen, die je existierten,<br />
in sich vereinte. Der beginnende<br />
monotone, hypnotisierende<br />
Sound, durchzogen von überirdischen<br />
Geräuschen, erweckte<br />
es vollends zum Leben und<br />
brachte diese Allgegenwärtigkeit<br />
an diesem einen Ort zum<br />
Vorschein. Ich wurde sofort mit-<br />
VON LINKS NACH RECHTS: LOVEFIELD, FULLMOON, FULLMOON, VOOV, LOVEFIELD – MOONA (WWW.MOONLIVES.DE)
gerissen von unglaublichen<br />
Energien, ließ meinen Körper<br />
treiben und tauchte ein in diesen<br />
undefinierbaren Raum.<br />
Dort laufen einem fremdartige<br />
Wesenheiten über den Weg:<br />
Leuchtende Insekten, komische<br />
Wesen mit riesigen Beinen.<br />
Dann sind da Menschen, die<br />
aus dem Feuer Kunstwerke<br />
schaffen. Man kann einfach<br />
Ewigkeiten in diese sich windenden<br />
Kreise und Figuren schauen,<br />
die sie mit den Flammen in die<br />
Luft zeichnen. Genauso diejenigen,<br />
die mit Kugeln jonglieren<br />
und sie auf ihren Händen und<br />
Armen schweben lassen. Es<br />
scheint alles nicht wirklich und<br />
doch ist es da. Pause machen<br />
sollte man auch zwischendurch<br />
und da bieten sich einem die<br />
vielen bunten Stände an, mit all<br />
den leckeren Sachen die es da<br />
gibt. Alles ist schön dekoriert<br />
und auf einem Teppich statt auf<br />
Stühlen zu sitzen ist einfach viel<br />
angenehmer. Selbst shoppen<br />
macht Spaß, draußen unter dem<br />
Sternenhimmel ohne diesen<br />
gewohnten Stress. Man<br />
bekommt die schönsten Sachen,<br />
welche, wie alles dort, diese<br />
magische Aura haben und das<br />
Ganze in einen märchenhaften<br />
Markt verwandeln, inmitten dieser<br />
Feenwälder.<br />
Irgendwann kommt dann auch<br />
die Sonne wieder und man sieht<br />
die neue Welt in einem ganz<br />
anderen Licht. Nun weichen die<br />
vielen abstrakten Gebilde vertrauteren<br />
Formen. Nun rücken<br />
auch die Menschen wieder in<br />
den Vordergrund, mit denen ich<br />
die ganze Zeit schon gefeiert<br />
hatte. Nun beginnt die meinem<br />
Empfinden nach schönste Zeit<br />
DAS ERSTE MAL<br />
einer Party. Der Sound wird flauschiger<br />
und lädt dazu ein, die<br />
vielen Eindrücke der Nacht zu<br />
verarbeiten. Ausgelassene<br />
Stimmung macht sich breit und<br />
nimmt mich ein. Überall entspannte<br />
Menschen, die tanzen,<br />
chillen oder miteinander quatschen.<br />
Nach einigen Partys<br />
kommt man auch <strong>als</strong> etwas<br />
zurückhaltender Mensch mit<br />
Leuten in Kontakt und spürt diesen<br />
regen Energieaustausch.<br />
Doch allein die vielen lieben<br />
Blicke sprechen für sich. Man<br />
geht tanzen oder entspannt in<br />
der Sonne. Hier konnte ich endlich<br />
wieder Freiheit genießen,<br />
fernab von all diesen sinnlosen,<br />
menschenverachtenden<br />
Strukturen dieser Zeit.<br />
Sicherlich hatte ich nicht nur<br />
positive Erfahrungen. Doch ich<br />
glaube, jede Party kann solch ein<br />
schönes Erlebnis sein. Es hängt<br />
von mir selbst ab, wie eine Party<br />
wird. Feiern muss man auch<br />
irgendwie lernen. Wenn ich nur<br />
darauf achte, was denn nun<br />
scheiße ist auf der Party, schaffe<br />
ich mir diese Realität und die<br />
Party ist auch scheiße. Zu viel<br />
Nachdenken hat mir auch schon<br />
öfter einen Abend versaut. Wenn<br />
ich mich einfach fallen lasse,<br />
sind das die schönsten<br />
Momente. Es funktioniert auch<br />
immer besser. Und so wachse<br />
ich an den Partys.<br />
Letzten Endes war dieser erste<br />
Partysommer der schönste<br />
Sommer meines Lebens. Die<br />
wunderbaren Menschen, die<br />
schönen Ausblicke, der treibende<br />
Sound. So viel Gutes hab ich<br />
vorher noch nicht erleben dürfen.<br />
Vielen Dank euch allen!<br />
BACKGROUND: EXCALLIBUR – MOONA VOOV – MÄC
18 DEKOSOMMER <strong>2003</strong><br />
Augen blicken, forschen, entdecken<br />
und verarbeiten das Gesehene.<br />
„Guck mal da, was ist das denn?“<br />
oder „Hast du das schon gesehen?“<br />
– mit suchendem Blick sah<br />
man sie über den Acker bummeln,<br />
im Takt der Musik, lachend ohne<br />
Eile. Ein Augenschmaus.<br />
Tage vorher, der Acker ist grad’<br />
gemäht, reisen die Dekorationskünstler<br />
an. Bauen ihre Lager auf,<br />
graben Löcher, setzen Pfähle und<br />
erfreuen sich der ungeteilten Aufmerksamkeit<br />
der Mücken, während<br />
sie ihr Werk beginnen.<br />
Deko für den Tag, die Nacht und<br />
die Phase, wenn sich die Sonne<br />
hinterm Horizont versteckt und<br />
die Blaue Stunde ihre Wirkung<br />
zeigt und alle fluoreszierenden<br />
Farben von Natur aus strahlen. Die<br />
Basics sind immer noch die gleichen:<br />
Schwarzlichtkunst, die<br />
Natur, Objekte, Fahnen,<br />
Licht, Projektionen und<br />
die Performance<br />
Künstler. Jede Party<br />
hat ihren eigenenSchwerpunkt,<br />
so wie<br />
die Antaris für<br />
ihre aufwendige<br />
String Art<br />
berühmt ist. In<br />
verschiedenen<br />
Formen stellt sich die<br />
Schwarzlichtkunst<br />
dar -<br />
Bilder,<br />
String Art, Pappmasché- oder Bauschaumfiguren<br />
und Objekte verwandeln<br />
die Party tags und nachts<br />
in eine Wunderwelt.<br />
Schade fand ich, dass auf der OV-<br />
Silence der Riesenstern von Flash<br />
Tobi auf dem Chillfloor nachts<br />
nicht ausreichend beleuchtet war.<br />
Die Natur hat sehr viel Dekoratives<br />
zu bieten, so hat Dan auf verschiedenen<br />
Partys (mushroom OA, Lovefield)<br />
mit Ästen und Pfählen für<br />
ein wunderschönes Ambiente auf<br />
den Tanzflächen gesorgt. Farbig<br />
angestrahlte Bäume und andere<br />
Naturhighlights haben ihren eigenen<br />
Spitit.<br />
Aufgefallen und vielleicht <strong>als</strong> Open<br />
Air Deko Trend <strong>2003</strong> zu bezeichnen<br />
ist, dass eine imposante<br />
Lasershow die nächste übertreffen<br />
will. Außerdem fiel noch ins Auge,<br />
dass sehr viel mit Tüchern gearbeitet<br />
worden ist. Von der Liquid<br />
Time bis hin zur VooV, wo der<br />
Jamin von morvisual.com (USA)<br />
den progressiven Floor mit seinen<br />
Tüchern dekorierte. Vermisst habe<br />
ich die Diaprojetktionen – sind sie<br />
vielleicht heimlich entsorgt worden<br />
von den kreativen VJs?<br />
Die Gäste wünschen sich immer<br />
neue visuelle Erlebnisse, so ist es<br />
an den Künstlern und<br />
Veranstaltern, sich weiterzuentwickeln,<br />
neue Ideen umzusetzen.<br />
Kaum eine Party hat nur noch<br />
Schwarzlichtkunst und Lichteffekte,<br />
jede Party ist eine Fusion<br />
der Künste ... Glücklicher Mensch,<br />
wer nach der VooV noch einen der<br />
Pilze aus Paradise No. 9s Zaubergarten<br />
abstauben konnte, denn<br />
dieser war zum letzten Mal zu<br />
sehen. Nicht zu vergessen die<br />
Stände mit ihrer eigenen Deko, die<br />
das Gelände in ein Märchendorf<br />
verwandeln. Viele Menschen aus<br />
Nah und Fern haben diesen<br />
Sommer dafür gesorgt, dass die<br />
Partys zu wunderschönen Welten<br />
sich verwandeln konnten.<br />
Schade nur, dass manche Veranstalter<br />
vergessen, diese fleißigen<br />
Künstler entsprechend zu entlohnen.<br />
Tage später – keine Mücken mehr<br />
in Sicht, die Tanzfläche ist einige<br />
Zentimeter tiefer gestampft, der<br />
Staub sitzt überall. Ruhe tritt ein,<br />
die Musik ist aus und die Künstler<br />
räumen ihre Deko wieder ein. Sie<br />
sind die Ersten und Letzten, die<br />
den Acker betreten und verlassen<br />
haben. Kurz nach Hause, alles<br />
waschen und trocknen und los<br />
geht’s auf einen neuen Acker, eine<br />
neue Party.<br />
Vielen Dank an alle KünstlerInnen<br />
für den visuellen Schmaus dieses<br />
Jahr. Und den HelferInnen (Dani –<br />
die fleißige).<br />
Eure AstridB
LICHTBLICK<br />
SHIVA MOON<br />
BILD: MOONA<br />
DEKO BY NATURE<br />
SHIVA MOON<br />
BILD: GERHARD HÜBNER<br />
WWW.WARPDRIVENOW.ORG<br />
DEKOSOMMER <strong>2003</strong><br />
TÜCHERDEKO UND SHOP<br />
ANTARIS<br />
BILD: GERHARD HÜBNER<br />
KÜNSTLER BEI DER ARBEIT<br />
TIME TO UNEARTH<br />
BILD: HÖRNCHEN<br />
19
20<br />
OBERE BILDER: MÄC (VOOV)<br />
UNTERE BILDER: KAI MATHESDORF (SHIVA MOON)<br />
HINTERGRUNDBILD: STEFFI HOYER (VOOV)
EL ZISCO (DEUTSCHLAND)<br />
PARTYSOMMER <strong>2003</strong><br />
JEEVAN (DEUTSCHLAND)<br />
NIN (THAILAND)<br />
BIDER: KAI MATHESDORF (VOOV UND LOVEFIELD)<br />
BAKKE (SCHWEDEN)<br />
MOONBOOTICA (DEUTSCHLAND)<br />
KAI MATHESDORF (DEUTSCHLAND)<br />
21
22 PARTYSOMMER <strong>2003</strong><br />
Von Wolfgang Sterneck<br />
Fast eine ganze Nacht lang durchtanzen,<br />
sich in diesen inneren<br />
Fluss fallen lassen, nach dem wir<br />
uns alle so sehnen ...<br />
Zwischendurch eine Zeit lang im<br />
Chill entspannen, einige lockere<br />
und manchmal auch etwas tiefere<br />
Gespräche, Nähe genießen, neue<br />
Leute kennen lernen ... um dann<br />
wieder in den endlosen<br />
Rhythmus der Beats<br />
einzutauchen ...<br />
In einer Gesellschaft, die auf Kontrolle<br />
und Rationalität basiert, in<br />
der Gefühl und Körper unter den<br />
Verstand gestellt sind, ist eine solche<br />
Nacht ein Ausbruch, Trance<br />
ist ein Ausbruch, Ekstase ist ein<br />
Ausbruch. Und dies hat sehr viel<br />
mit Politik zu tun.<br />
Selbstverständlich nicht mit der<br />
gängigen Vorstellung von Politik,<br />
sondern Politik auf einer unterschwelligen,<br />
aber dennoch für den<br />
Einzelnen so bedeutsamen Ebene.<br />
Politisch ist es aber auch, sich<br />
selbst und die Szene zu hinterfragen<br />
und mal etwas über<br />
den Tellerrand hinauszublicken –<br />
und daran hängt es leider viel zu<br />
oft, gerade auch in der scheinbar<br />
so tiefsinnigen Psy-Trance-Scene.<br />
Hinterfragen – zum Beispiel ganz<br />
banal, wer an einer Party verdient.<br />
Ist es einer allein, der seinen Gewinn<br />
aus überhöhten Preisen<br />
zieht, oder ist es eine Gruppe von<br />
Leuten, denen es hauptsächlich<br />
um eine gute Party geht?<br />
Hinterfragen – wie die Leute auf<br />
der Party miteinander umgehen.<br />
Eher gemeinschaftlich, oder sind<br />
alle auf einem Ego-Trip?<br />
Hinterfragen – warum tanzen inzwischen<br />
die meisten im gleichen<br />
Stil und immer in Richtung<br />
DJ?<br />
Hinterfragen – wie sieht denn<br />
der Party-Platz nach dem<br />
Wochenende aus und wer<br />
kümmert sich eigentlich um<br />
meinen Müll?<br />
Wenn sich eine Gruppe<br />
von Leuten trifft, um
gemeinschaftlich feiernd aus der<br />
Fesseln des Alltags mit seinem<br />
Konkurrenz- und Profitwahn auszusteigen,<br />
dann kann für einige<br />
Stunden ein Freiraum entstehen.<br />
Ein Freiraum, in dem zumindest<br />
der Ansatz eines anderen Lebens<br />
möglich ist. Doch dieser Freiraum<br />
entsteht nicht im luftleeren<br />
Raum, er ist weiterhin ein Teil der<br />
Welt, die ihn umgibt – und dies<br />
wird viel zu oft ignoriert …<br />
Wer bei seinen Erzählungen vom<br />
Urlaubstrip nach Goa nur von<br />
Partys und der vermeintlich überall<br />
spürbaren Spiritualität erzählt,<br />
der hat irgendwie übersehen,<br />
dass in Indien zigtausende Menschen<br />
hungern – aber egal,<br />
Hauptsache der DJ war geil …<br />
Und wer heute noch immer<br />
irgendwelche hinduistische Gottheiten<br />
auf seine Party-Flyer drukkt,<br />
der sollte sich auch mal mit<br />
dem Kastensystem und der religiösen<br />
Unterdrückung von Frauen<br />
beschäftigen – aber egal, Hauptsache<br />
schön bunt und das Image<br />
stimmt …<br />
Und wer davon spricht, dass die<br />
Trance-Szene so anders ist, der<br />
sollte sich vielleicht mal nüchtern<br />
die Ego-Trips von diversen DJs,<br />
Veranstaltern oder den ganz<br />
besonders erleuchteten Party-<br />
Freaks reinziehen – aber egal,<br />
Hauptsache das Dope ist gut …<br />
Und wenn dann irgendwann morgens<br />
über dem Dancefloor die<br />
Sonne aufgeht und alle trancehaft<br />
UMWELTSCH(M)UTZ<br />
in der Musik versunken sind,<br />
dann liegen längst die zerknüllten<br />
Flyer mit dem psychedelisch<br />
leuchtenden Om zwischen<br />
unzähligen Bierdosen – doch wer<br />
schaut schon nach unten …<br />
w.sterneck@sterneck.net<br />
Fotos: Claus Baldauf (links)<br />
André Wagner (rechts unten)<br />
DER AUTOR UND DIE MATERIE …<br />
FOTO: SAN<br />
23
24 PARTYSOMMER <strong>2003</strong><br />
Die ansteckende<br />
Wirkung<br />
Obwohl jede Party einzigartig ist,<br />
zwei Partys bleiben außergewöhnlich:<br />
Fusion und Wonderland.<br />
Erstere, weil der dort gepflegte<br />
symphatische Freizeitkommunismus<br />
quasi die Grundkonstante<br />
des OA-Sommers darstellt. Die<br />
Wonderland, weil sie so völlig abseits<br />
der Rennstrecke A24 liegend<br />
eine außergewöhnliche, lauschige<br />
Location und die heimeligste<br />
Atmosphäre bietet.<br />
Hoch waren die Erwartungen, riesig<br />
die Vorfreude nach letztem<br />
Jahr - die Wonderland 7 hat sie<br />
alle erfüllt. Die Musik überdurchschnittlich,<br />
die Licht- und Videoinstallationen<br />
traumhaft. Das<br />
generell unebene Gelände ging<br />
wieder früh in die Oberschenkel.<br />
Auch wenn angesichts der Augen<br />
der den Hang hochtapsenden<br />
Leute klar wurde, wie exzessiv die<br />
Party ist, Waldfrieden aller Orten.<br />
Die Nächte waren noch lau, der<br />
Samstag tagsüber sogar noch stellenweise<br />
sehr warm. Einige dutzend<br />
Menschen mit Waldfrieden-T-<br />
Shirts ein Beleg für die ansteckende<br />
Wirkung des Wonderlands:<br />
gerne wäre ich ein Bewohner des<br />
Planets Waldfrieden.<br />
Uwe<br />
WALDFRIEDEN WONDERLAND – STEFFI HOYER (3)<br />
Persönliches<br />
Logbuch<br />
Meine Erfahrung dieses Sommers<br />
ist es, sich besser immer stets<br />
kompatible Begleiter auszusuchen,<br />
um entspannt und voller Freude in<br />
andere Welten abzuheben. Ansonsten<br />
kann es leider vorkommen, dass,<br />
sobald der Flug begonnen hat, die<br />
Begleiter einen nicht begleiten<br />
und stattdessen mit voller Wucht<br />
mitten auf der Reise entscheiden,<br />
wieder nach Hause zu fahren.<br />
Und wenn man dann mit Warp-<br />
Geschwindigkeit sich auf der Reise<br />
befindet, kann das zu einer üblen<br />
Bruchlandung führen, nach Hause<br />
gezerrt zu werden. Wenn das die<br />
Begleiter dann nicht verstehen,<br />
sind es keine guten Begleiter, die<br />
nie wieder begleiten sollten.<br />
der mor.
Nächtliches<br />
Feuerwerk<br />
Es waren drei geile OAs die mir<br />
diesen Sommer versüßt haben.<br />
Das war zum einem der F.l.u.x.-B-<br />
Day-Bash in Titz am 5. Juli. War<br />
eine kleine, aber sehr familiäre<br />
und süße Geschichte mit<br />
Hammer-Location. Dann die VooV<br />
natürlich. War meine zweitschönste,<br />
die ich bisher miterleben<br />
durfte. Und zu guter Letzt die<br />
time 2 unearth in der Villa<br />
Roccoco bei Neuss vom 15. bis 17.<br />
August - drei Tage feinster<br />
Ohrenschmaus mit bestem<br />
Partyvolk. War eine<br />
fast runde Sache. War diesmal<br />
wieder ein guter Party-Jahrgang! ;-)<br />
Peace & Kicks<br />
G tzlich<br />
PERSÖNLICHE GEDANKEN<br />
Unglaublicher<br />
Sommer<br />
Ein unglaublicher Sommer, heiß<br />
und schwer! Persönliche<br />
Tiefschläge haben mich veranlasst,<br />
einiges im Leben neu zu<br />
durchdenken. Meine Erkenntnisse<br />
daraus lassen mich heute wissen,<br />
dass alles - gerade "schlechte"<br />
Erfahrungen - einen tieferen Sinn<br />
hat. Der Dalai Lama sagt: "Ein<br />
Feind ist dein bester Guru"...<br />
Also, wenn ihr gerade auch glaubt,<br />
dass es schlimmer nicht mehr<br />
kommen kann, dann denkt<br />
darüber nach, was diese Situation<br />
auch klarmachen soll und fangt<br />
an, etwas zu ändern – es lohnt<br />
sich!!!<br />
Sandra K hne<br />
Freiheit und Liebe<br />
Das Beste am Partysommer? Das<br />
absolute Gefühl von Freiheit und<br />
Liebe um einen herum und in<br />
einem.<br />
Jana Kreft<br />
TIME TO UNEARTH – HÖRNCHEN (4)<br />
25
26 PARTYSOMMER <strong>2003</strong><br />
VOOV – KAI MATHESDORF (2)<br />
VOOV – ANDRÉ WAGNER (2)<br />
Sport, Musik und<br />
Zweithaar<br />
Dieser Sommer war schon etwas<br />
Besonderes. Sei es sportlich - in<br />
Erinnerung bleiben werden sicherlich<br />
das 6-2 der Alten Herren Putliz<br />
gegen ein angefeiertes VooV-Team<br />
und natürlich der 1. Psychedelic<br />
Soccer Cup, der mit Tatsus<br />
Profitruppe einen würdigen Sieger<br />
fand. Aber auch musikalisch blie-
en keine Wünsche offen. Ob nun<br />
auf den großen Partys der Saison<br />
oder den etwas familiäreren Events<br />
- PsyTrance ist beliebt wie schon<br />
lange nicht mehr. Daran konnten<br />
diesmal, und sei es auch nur aus<br />
finanziellen Gründen, auch die<br />
größten Gegner nicht vorbei. Viele<br />
Veranstalter haben einen Gang runtergeschaltet<br />
(das heißt weniger<br />
fette Live-Acts, mehr local Support)<br />
und sind deshalb wohl mit einem<br />
blauen Auge davon gekommen.<br />
Erfreulich war auch zu erleben,<br />
dass die Fraggles nicht mehr jeden<br />
Scheiß mitmachen.<br />
RIK, WWW.PSYGARDEN.BE<br />
PERSÖNLICHE GEDANKEN<br />
So blieb manche hohe Erwartung<br />
in den eigenen Bauzäunen<br />
hängen. Abschließend möchte<br />
ich noch einen weiteren Trend<br />
erwähnen. Nämlich den Griff<br />
zum Zweithaar! Ich hab es<br />
selbst ausprobiert und das<br />
Ergebnis war echt überraschend.<br />
Selbst langjährige<br />
Freunde und Bekannte sind<br />
mir frisch entgegengetreten<br />
und beneideten mich um<br />
meine neue Haarpracht. Den<br />
eigenen Fokus zu verändern,<br />
bringt auf jeden Fall andere<br />
Betrachtungsformen und die<br />
sind wichtig, um sich neu zu<br />
zentrieren.<br />
maik hotz<br />
MAIK AUF DER VOOV – CLAUS BALDAUF<br />
27
28 PLANET REPORT<br />
Samothraki hat nun schon im<br />
dritten Jahr nacheinander ein unglaubliches<br />
Trance Gathering erlebt<br />
– Leute aus aller Welt trafen<br />
sich, um sich auf der Insel in der<br />
Ägäis vor der griechieschen Küste<br />
zu einem Line Up zu feiern und<br />
zu tanzen, das weit mehr <strong>als</strong> fett<br />
war. Die Polizei wirbelte allerdings<br />
einiges durcheinander.<br />
Von YoYo<br />
Samothraki kann mit kristallklarem<br />
Wasser prahlen, mit spektakulären<br />
Wasserfällen in einem<br />
Naturreservat und vielen Dingen<br />
mehr. Nur 3000 Einwohner hat<br />
die Insel. Fantastisch ist der Berg<br />
Fengari (= Mond) – mit einer<br />
Größe von 1624 Metern thront er<br />
dort wie ein Gott. Einst vulkanisch<br />
und energiegeladen, ruht der<br />
Fengari jetzt<br />
und lässt<br />
das<br />
Wasser unterirdischer Seen über<br />
seine Felsen fließen – ein beeindruckenden<br />
Anblick. Ein magischer<br />
Ort für eine Tranceparty.<br />
Man erzählt sich von geheimen<br />
Ritualen, in denen Plato und Pythagoras<br />
auf Samothraki Kontakt<br />
zur spirituellen Welt aufgenommen<br />
haben sollen. Seitdem hat<br />
sich dort nicht viel verändert. Die<br />
Schönheit der Natur ist unangetastet.<br />
Mike Athanassakis und Mike<br />
Simopoulos hatten sich auf dem<br />
Boom Festival in Portugal kennen<br />
gelernt und gemeinsam die Vision<br />
entwickelt, auf Samothraki ein<br />
großes Festival zu veranstalten.<br />
Nach viel harter Arbeit, die all ihre<br />
Zeit und all ihr Geld kostete, überzeugten<br />
sie die Inselverwaltung<br />
und brachten das erste Trance<br />
Festival auf Samothraki ins<br />
Rollen. Das wurde ein großer<br />
Erfolg und es zeigte sich, dass<br />
die Organisatoren eine Menge<br />
bewegen können. Samothraki war<br />
2001 sicher die Party, über die<br />
weltweit am meisten gesprochen<br />
wurde. Im nächsten Jahr kamen<br />
die Leute wieder, das Festival<br />
rockte noch einmal richtig – <strong>als</strong>o<br />
gab es jetzt ein weiteres<br />
Samothraki Dance Festival.<br />
Wir waren diesmal früh da, campten<br />
an einem der ruhigen Strände<br />
und warteten auf die Party. Mehr<br />
und mehr Gäste trudelten<br />
gemächlich von den Fähren her<br />
ein. Mehr <strong>als</strong> 80 Prozent von<br />
ihnen reisten aus dem Ausland<br />
an, tausende sind es gewesen.<br />
Der Campingplatz füllte sich mit<br />
bunten Massen, Autos, Schlafmobilen,<br />
Vans und Dekoration.<br />
Der Marktbereich am einen Ende<br />
des Geländes war sehr gut organisiert.<br />
Chinesische Laternen tauchte<br />
ihn abends in feines Licht. Viele<br />
bunte Stände boten alle möglichen<br />
Waren an, Essensauswahl<br />
gab es diesmal in Hülle und Fülle<br />
und Erfrischungen an Bars auf<br />
dem ganzen Gelände.<br />
Das Line Up war prall gefüllt mit<br />
Namen wie GMS, Dino Psaris,<br />
Hallucinogen, Koxbox, Tristan,<br />
Bamboo Forest, Edwardo und vielen<br />
mehr. Mit Alex Bone war ein<br />
besonderer Deko-Künstler am<br />
Start. Er kreierte wundervolle<br />
Pilze für den Mainfloor, in<br />
Szene gesetzt mit Malerie und<br />
im Flow mit der umgebenden
Natur. Statt Lasern bestimmte<br />
Natürliches das Bild im Zentrum<br />
der Party. Arash Atman war für<br />
den Chill zuständig, zusammen<br />
mit Tribe of Frog. Sie bauten unter<br />
anderem 50 Schmetterlinge und<br />
setzten sie in Bäumen in Szene.<br />
Die Umgebung war an beiden<br />
Floors superschön, immer mit<br />
einem kräftigen Hauch Wunderland.<br />
Mit dem Sonnenuntergang, <strong>als</strong><br />
der erste Beat einsetzte, jubelten<br />
die Leute und stampften los. Zwei<br />
Tage vergingen so, unter der Sonne<br />
und unter den Sternen, die<br />
Musik donnerte mit 150 Kilowatt<br />
aufs Meer hinaus.<br />
Dann kam der Schock. Polizisten<br />
mit Hunden stürmten das Camp.<br />
Sie hatten einen Gerichtsbeschluss<br />
aus Alexandropolis dabei,<br />
ihre Mission: das Festival beenden.<br />
Die Organisatoren taten alles<br />
in ihrer Macht Stehende, um die<br />
Polizei aufzuhalten. Doch wurden,<br />
wie zuvor schon am Hafen, Gäste<br />
festgenommen und nach<br />
Alexandropolis verfrachtet. In den<br />
griechischen Nachrichten kursierte<br />
die Gesamtzahl von mehr <strong>als</strong><br />
100 Festnahmen, <strong>als</strong> das Festival<br />
gerade begann. Es waren Bilder<br />
zu sehen, wie die Polizei bei der<br />
Anreise Autos von Festivalgästen<br />
mit Hunden nach illegalen<br />
Drogen durchsuchte.<br />
Mike Simopoulos verlies die Party,<br />
um gemeinsam mit drei Anwälten<br />
den Inhaftierten zu helfen. Die<br />
meisten kamen mit einem blauen<br />
Auge davon. Im Internet beklagen<br />
sich aber einige von ihnen über<br />
Schikanen. Ein Festivalgast berichtet,<br />
er sei wegen Weihrauch<br />
ins Gefängnis gekommen, den er<br />
SAMOTHRAKI <strong>2003</strong><br />
aus Indien mitgebracht hatte.<br />
(www.samothrakiaction.org/<br />
collect.html)<br />
Die Leute auf dem Festival waren<br />
geschockt, ihre Freiheit war verletzt<br />
worden. Paranoia und<br />
Gerüchte breiteten sich aus, andererseits<br />
kümmerten sich auch<br />
viele Leute gar nicht weiter um<br />
den Zwischenfall. Niemand wusste<br />
genau, was los war, die Party<br />
jedenfalls ging erstaunlicherweise<br />
nach Plan weiter. Die Stimmung<br />
kippte allerdings für einen Tag.<br />
Aber die Dancefloors waren voll<br />
und es rockte ordentlich. Die beiden<br />
Mikes taten derweil alles, um<br />
die Razzien zu stoppen. Sie probierten<br />
es über alle Beziehungen,<br />
die sie haben – und die gehen<br />
zum Teil höher hinauf <strong>als</strong> zu den<br />
Behörden, die das Festival stoppen<br />
wollten.<br />
Zwei Tage darauf, die Party war<br />
fast zu Ende, kam die Polizei wieder.<br />
Sie wollte das Festival beenden,<br />
nahmen wieder fest und nahmen<br />
sie mit, mitunter für beinahe<br />
gar nichts. Aber sie stoppten die<br />
Party nicht, das wussten die<br />
Mikes zu verhindern. Am Mainfloor<br />
ging es immer weiter, die<br />
Musik war brilliant, die Menge<br />
voller Energie. Dann kam ein<br />
Sturm auf, <strong>als</strong> ob ein Gott<br />
weinte, um allen Schmutz<br />
weg zu waschen. Die Leute<br />
flüchteten in die Zelte,<br />
versteckten sich nachts –<br />
und die meisten fuhren<br />
am nächsten Tag. Würde<br />
es die After-Party geben?<br />
Würde die Polizei noch einmal<br />
kommen? Eine Weile<br />
war es still im Camp.<br />
Die Organisatoren aber<br />
gaben noch einmal<br />
29<br />
alles – und die After-Party begann.<br />
Vorher hatte es einen Umbau<br />
an der Chill Out Area gegeben,<br />
der Sound drückte ins Camp.<br />
Die Gesichter hellten sich wieder<br />
auf an diesem Abend, weil die<br />
Musik weiter ging. Zwei Tage<br />
wunderbarster Partyatmosphäre<br />
folgten, mit vielleicht noch 2000<br />
Leuten, tollem Sound und der<br />
starken Verbindung zwischen den<br />
Leuten, die alle jetzt brauchten.<br />
Die Musik wird weitergehen. Das<br />
Samothraki Festival wird es 2005<br />
geben, die Probleme sollen ausgemerzt<br />
werden. Die Organisatoren<br />
planen, wegen der Angelegenheit<br />
vor den Europäischen Gerichtshof<br />
zu ziehen.<br />
Die Polizei kam nicht wieder.<br />
Freiheit hing über dem Camp wie<br />
eine Flagge, die Menschen lächelten<br />
und genossen diesen besonderen<br />
Ort und die Musik, die sie<br />
lieben.<br />
Wenn du auf dem Festival warst<br />
und etwas gegen die Polizeiaktionen<br />
unternehmen willst, wende<br />
dich bitte an action@<br />
samothrakidancefestival.com<br />
Bilder:<br />
Sam@Chaishop.com<br />
Übersetzung und<br />
Ergänzungen:<br />
Claus Baldauf
30 PLANET REPORT<br />
Während in den traditionellen Trance-Ländern der<br />
nördlichen Hemisphäre unseres Planeten das Winterund<br />
Clubleben beginnt, fängt der Sommer in den<br />
neuen Brutstätten der Trance Szene wie etwa Brasilien,<br />
Südafrika und Australien an. Was könnte besser sein,<br />
<strong>als</strong> den Sommer im sonnigen Europa und den Winter<br />
im heißen Brasilien zu verbringen – um zusammen mit<br />
Gleichgesinnten ein paar der besten Festiv<strong>als</strong> unserer<br />
Kultur zu erleben!<br />
Dieser Artikel dient <strong>als</strong> Guide zur südlichen Hemisphäre.<br />
Ein Schnappschuss der gegenwärtigen Trance-<br />
Szene dort. Ein Ausblick auf die kommende Saison!<br />
Wir haben lokale Aktivisten animiert,<br />
aus der Szene zu berichten<br />
und repräsentative Insideviews zu<br />
liefern. Die Teilnahme war nicht<br />
wie erhofft. Wenn du zu diesem<br />
dynamischen Artikel im Chaishop<br />
und auf mushroom <strong>online</strong> Infos<br />
und Szenereports liefern könntest<br />
– schreib’ bitte an<br />
sam@chaishop.com<br />
Den kompletten Artikel in der<br />
jeweils aktuellen Version findest du<br />
unter www.chaishop.com und<br />
www.mushroom-<strong>online</strong>.com<br />
Argentinien<br />
Text: Sam@Chaishop.com<br />
Eine Elektronikmusik-Szene gibt es<br />
schon lange in Argentinien, nun<br />
scheint sich aber auch der Trance<br />
dort niederzulassen. Es gibt gelegentliche<br />
Partys und die Leute fangen<br />
an, Musik zu produzieren. Ein<br />
größeres Festival ist geplant für<br />
Silvester.<br />
Partys:<br />
Sep 21: Wake Up Festival (OA),<br />
Calera, Cordoba<br />
Dec 31 - Jan 4: Todos Somos Uno<br />
(Part II) (OA), Tras las Cierras,<br />
Cordoba<br />
Links / Contacts:<br />
www.mindprobe. com.ar<br />
www.Psytrance. com.ar<br />
www.chaishop.com/ar<br />
DJ Josered<br />
(noegono@hotmail.com)<br />
Australien<br />
Text: Pied Piper Paul, Baz of<br />
Psyburbia (www.psyburbia.co.uk),<br />
Australien (oder einfach Oz) ist ein<br />
unglaublich facettenreiches Land,<br />
in dem fast alle Arten von<br />
Geografie und Nationalität irgendwo<br />
vertreten sind. Es ist eine gewaltige<br />
Landmasse, die hauptsächlich<br />
aus Wüste besteht, mit großen<br />
Städten, die – abgesehen von der<br />
Hauptstadt Canberra – an den<br />
Küsten und alle eher in den fruchtbaren,<br />
gemäßigten Ecken liegen.<br />
Reisende sollten kein Problem<br />
damit haben, eine schöne Zeit in<br />
Oz zu verbringen. Die Lebenshaltungskosten<br />
sind niedrig und die<br />
meisten Leute sind sehr freundlich<br />
und hilfsbereit. Stell<br />
dich jedoch auf weite<br />
Entfernungen ein –<br />
um viele Outdoor-<br />
Partys mitmachen zu<br />
können, wirst du ein<br />
Auto benötigen.<br />
Wenn du länger<br />
bleibst, kauf’ dir eins,<br />
das du bei der<br />
Ausreise wieder verkaufst.<br />
Das ist das<br />
Günstigste!!<br />
Was Trance anbelangt,<br />
hat der Süden des Staates Victoria<br />
über den Sommer (November bis<br />
März) eine ausgeprägte Outdoor<br />
Kultur. Du kannst so viele Partys<br />
finden, wie du willst. Melbourne –<br />
RAINBOW SERPENT FESTIVAL / AUSTRALIEN (BILD: MARK LUCKEY)<br />
die Haupstadt Victorias – ist ein<br />
guter Startplatz: Die meisten Outdoor-Events<br />
sind zwei bis drei<br />
Stunden Autofahrt entfernt. Ich<br />
lege euch die Organisation<br />
Tranceplant aus Melbourne ans<br />
Herz, sie sind mit ihren Konzepten<br />
wirklich weit vorne.<br />
Die größten Psy-Partymacher in<br />
Melbourne sind wohl Earthcore.<br />
Die machen zehn Partys oder so im<br />
Jahr, mit mindestens zwei großen<br />
Outdoor-Geschichten. Diesen November<br />
wird ihr 10-jähriges Jubiläum<br />
gefeiert, mit gewohnt riesigem<br />
Line Up (samt Hallucinogen).<br />
Obwohl sie betonen, sich vom<br />
PsyTrance lösen zu wollen, um<br />
viele andere Stile unterzubringen,<br />
haben sie immer noch Acts, die<br />
AUSTRALIEN (SALLY GREEN)<br />
auch die Liebhaber der psychedelischen<br />
Kultur anziehen.<br />
Die größte Party ist Green Ant’s<br />
Rainbow Serpent Festival im Januar<br />
während des langen „Australia
Day“-Wochenendes. Das Festival<br />
hat zwei Bühnen, mit langweiligem<br />
Trance auf der einen und einer vielseitigeren<br />
Palette von Sounds auf<br />
der anderen. Tribeadelic machen eine<br />
Neujahrsparty, die sich einen<br />
exzellenten Ruf verdient hat und<br />
sich an diejenigen richtet, die sich<br />
ein umfassendes, psychedelisches<br />
Partyerlebnis wünschen.<br />
Die Byron Bay/Lismore-Region hat<br />
schon viele große Partys hervorgebracht<br />
und beherbergt eine exzellente,<br />
familiäre Underground-Szene.<br />
Die Partys können sich zwar<br />
nicht mit der Größe der Melbourne<br />
Events messen, aber du<br />
kannst ja mal www.demontea.com<br />
checken. Um Neujahr gab es in<br />
der Vergangenheit die fettesten<br />
Partys, etwa die Exodus. Der Vorteil<br />
von Byron ist, dass das Wetter gut<br />
und der Vibe sehr relaxed ist.<br />
Byron ist momentan ein Hauptanlaufpunkt<br />
für Touristen; wenn<br />
das nicht dein Ding ist, magst du<br />
dich vielleicht lieber in die Berge<br />
aufmachen.<br />
Sydney ist ohne Zweifel die größte<br />
Fun City. Sie ist voll mit interessanten<br />
Features und scheint 24<br />
Stunden am Tag Party zu machen;<br />
wie auch immer, der Musiktrend<br />
ist eher am Mainstream orientiert,<br />
obwohl es auch Trance-Events<br />
gibt. Es ist <strong>als</strong>o trotzdem einen<br />
Besuch wert …<br />
Weitere Partys werden geschmissen<br />
in Brisbane, an der North<br />
Coast (ein bis zwei Stunden von<br />
Sydney) und in Perth. Neuerdings<br />
gibt RAINBOW es auch SERPENT Outdoor-Partys FESTIVAL / AUSTRALIEN in den<br />
Tropen in (FOTO: und MARK um Cairns LUCKEY) herum<br />
(Startpunkt, um das Great Barrier<br />
Reef oder den Daintree Forest im<br />
Norden zu besichtigen). Wenn du<br />
ein paar Monate dort bleiben<br />
kannst, besteht kein Zweifel, dass<br />
du ein paar große Partyerlebnisse<br />
und eine Menge zu tun haben<br />
wirst. Das Sommerwetter macht<br />
viele Dinge zum Kinderspiel und<br />
unsere Tauschrate ist für die<br />
meisten Nationalitäten günstig.<br />
Partys:<br />
Oct 25: Tribal Shift (OA), Sydney<br />
Nov 28-30: 10 year anniversary festival<br />
(OA), Victoria<br />
Silvester30: Alpine Unity (OA),<br />
near Queenstown<br />
SOUTHERN HEMISPHERE<br />
Links/Contacs:<br />
www.tranceplant.org<br />
www.greenant.com<br />
www.tribeadelic.com<br />
www.oztrance.com<br />
www.ozdoof.com<br />
www.demontea.com<br />
www.tempestrecordings.com.au<br />
www.spraci.com.au<br />
www.psyburbia.co.uk<br />
www.australiens.net<br />
www.earthcore.com.au<br />
www.ozdoof.com<br />
DJ Pied Piper Paul<br />
(piedpiperpaul@yahoo.com)<br />
Bolivien<br />
Text: Sam@Chaishop.com<br />
Das Land mit hohem historischen<br />
Reichtum, hoher Energie und hoher<br />
Lage ist zugleich eines der<br />
ärmsten Länder der Welt. Dennoch<br />
hat sich eine kleine Trance-Szene<br />
herausgebildet und es finden gelegentliche<br />
Trancepartys um La Paz<br />
statt – einer Stadt in über 4000<br />
Metern Höhe! Psyworks macht ab<br />
und zu Partys mit internationalen<br />
Künstlern.<br />
Party:<br />
Sep 20-22: Earthdance Bolivia (OA)<br />
Link: www.psyworks.org<br />
BOLIVIANISCHE IMPRESSIONEN …<br />
(SAM@CHAISHOP.COM)<br />
31
32 PLANET REPORT<br />
Brasilien<br />
Text: Sam@Chaishop.com<br />
Brasilien – das Paradies, das fast<br />
die Hälfte Südamerikas umfasst,<br />
das größer ist <strong>als</strong> die USA, in dem<br />
allein durch die Amazonasregion<br />
ein Zehntel des Sauerstoffs und<br />
ein Fünftel des Frischwassers der<br />
Erde produziert werden. Brasilien<br />
– durchzogen von Wasserfällen,<br />
Wäldern und Stränden, die ebenso<br />
schön wie die Brasilianer sind.<br />
Brasilien – ein perfekter Platz für<br />
einen Trance-Urlaub …<br />
Trance erlebt in Brasilien seinen<br />
Höhepunkt! In der Megastadt Sao<br />
Paulo (das mit Mexico City um<br />
den zweiten Platz der größten<br />
Städte der Welt kämpft) gibt es<br />
Partys sieben Tage die Woche.<br />
Jedes Wochenende finden OAs<br />
statt an Plätzen, die man sich<br />
schöner nicht vorstellen kann.<br />
Internationale Künstler sind permanent<br />
vor Ort – denn Brasilien<br />
und Brasilianer sind unwiderstehlich.<br />
Überall bilden sich lokale<br />
Künstler heraus, die wegen der<br />
Qualität ihres Schaffens hoch respektiert<br />
werden. DJs wie Rica,<br />
Gabe (Wrecked Machines),<br />
M.A.C.K., Tati und Swarup haben<br />
schon rund um die Welt gespielt.<br />
Trance hat seine Hauptstadt in Sao<br />
Paulo gefunden. Clubs wie Klatu,<br />
Freak-a-delic, A-Club, Shakti helfen<br />
dir, dich zu connecten. In der<br />
Galleria D’Ouro Fino kannst du<br />
Trancebedarf kaufen und die Szene<br />
bei Tageslicht kennen lernen.<br />
BRASILIEN (SAM@CHAISHOP.COM)<br />
Während der Woche zu<br />
clubben ist kein Problem,<br />
und hast du erst mal damit<br />
begonnen, ist es schwer<br />
aufzuhören. In vielen anderen<br />
brasilianischen Städten<br />
wie Belo Horizonte, Rio,<br />
Curitiba oder Goiania ist die<br />
Trance Szene eher klein,<br />
entwickelt sich aber. Alto<br />
Paraiso (im Staat Goias)<br />
und Trancoso (Bahia) hat<br />
Tranceresorts aufgebaut, die<br />
eine große Attraktion für naturliebende<br />
Trancer aller Nationen ist.<br />
Die OAs finden überall zwischen<br />
diesen Plätzen statt – <strong>als</strong>o, achte<br />
auf Flyer und Ankündigungen auf<br />
den Webseiten.<br />
Touri-geeignete Locations sind der<br />
Staat Bahia wegen seiner Strände,<br />
der Amazonas für das ultimative<br />
Regenwalderlebnis, Foz de Iguacu<br />
wegen der breitesten Wasserfälle der<br />
Welt, Salvador wegen seiner Black<br />
Music Culture, der Staat Minas<br />
Gerais wegen seiner Gold- und<br />
Silberminen, Städte und der schö-<br />
nen Landschaft, der Staat Pantanal<br />
wegen seiner Tierwelt, Sao Paulo<br />
und Rio wegen des brasilianischen<br />
Citylifes und viele, viele Plätze<br />
mehr … Denk’ daran, dass die<br />
Entfernungen groß sind und dass<br />
du deine Reisegegend aussuchst,<br />
bevor du deine Ferien startest.<br />
Partys:<br />
Silvester: Brazilian Trance Festival,<br />
close to Sao Paulo<br />
Silvester: Universo Paralelo, Bahia<br />
COSTA RICA (SAM@CHAISHOP.COM)<br />
Links / Contacts:<br />
www.chaishop.com/br<br />
www.zuvuya.net<br />
www.baladaplanet.com.br<br />
DJ Rogerio Martinelli<br />
(rogerio@chaishop.com)<br />
DJ Carbon 23<br />
(bruno@chaishop.com)<br />
Nazca<br />
(soononmoon@hotmail.com)<br />
Costa Rica<br />
Text: DJ Prophet, DJ Brealey,<br />
Sam@Chaishop.com<br />
Seit den späten Neunzigern kommen<br />
Gruppen alter Tranceheads und<br />
DJs von entfernten Plätzen wie<br />
Indien zu diesem paradiesischem<br />
Ort in Zentralamerika. Die Ausländer<br />
ließen sich an magischen und<br />
Naturplätzen wie Montezuma und<br />
Tamarindo nieder, wo unsere Szene<br />
aufwuchs. Sie teilten ihre Kultur und<br />
guten Vibes und zeigten uns eine<br />
völlig neue Art zu tanzen und Musik<br />
zu fühlen.<br />
Leute haben sich an versteckten<br />
Plätzen in der Natur versammelt,<br />
um die Freuden von Trance, Natur,<br />
Unity und Respekt allem gegenüber<br />
zu erleben. Es gab auch DJs, die ihre<br />
Musik mit den ortsansässigen Kids<br />
teilten; manche von ihnen sind<br />
inzwischen bekannte nationale DJs<br />
und Producer, die einen großen<br />
Einfluss auf die Entwicklung unserer<br />
Szene hatten.<br />
Auf diese Weise wächst und gedeiht<br />
unsere Trance-Community, mit<br />
immer besseren Organisationen,<br />
Outdoor-Partys und inzwischen<br />
abgedrehten Live Acts. Partys mit<br />
internationalen Künstlern finden<br />
gelegentlich in der Nähe der<br />
Hauptstadt San Jose statt.<br />
Costa Rica erscheint <strong>als</strong> paradiesischer<br />
Fleck für internationale Trance-
Festiv<strong>als</strong>. Die ökologische Vielfalt, die<br />
uns dieses Land beschert, ist<br />
unglaublich faszinierend … Du kannst<br />
wählen zwischen Vulkanen, feuchten<br />
Wäldern, in denen man die beste Luft<br />
der Welt atmet, oder Stränden am<br />
Pazifik oder der Karibik – und vielen<br />
anderen versteckten Schönheiten. Die<br />
Szene ist immer noch recht klein und<br />
der Tourismus wird überall im Land<br />
von US-amerikanischen Touristen dominiert.<br />
Es wird wahrscheinlich noch<br />
dauern, bis diese Art von Festiv<strong>als</strong><br />
sich entwickeln kann.<br />
Um in Kontakt mit unserer Elektronik-<br />
Szene und -Kultur zu kommen,<br />
musst du unbedingt mal ab<br />
21 Uhr zur Disco-Bar El Yos in San<br />
Jose gucken, wo wir dir extreme<br />
psychedelische Erfahrungen garantieren<br />
– in unseren hoch gefeierten<br />
Global Trance Sessions. Das ist der<br />
Weg, zu den wirklich speziellen<br />
Underground Partys zu gelangen,<br />
die dann passieren, wenn man sie<br />
am wenigsten erwartet ;·)<br />
See ya’ all here ... PURA VIDA!<br />
Partys:<br />
Global Trance Sessions mittwochs, El<br />
Yos, San Pedro, San Jose<br />
Links/Contacts:<br />
www.chaishop.com/cr<br />
www.crdance.com<br />
www.transelastica.com<br />
www.sentidourbano.com<br />
www.psychedelicnomads.com<br />
DJ Ali<br />
(stalloalessandro@hotmail.com)<br />
DJ Prophet<br />
(prophet@chaishop.com)<br />
DJ Brealey (brealey@chaishop.com)<br />
Indien (Goa)<br />
Text: Sam@Chaishop.com<br />
Die Uhren scheinen in Goa rückwärts<br />
zu laufen. Die letzte Season war brilliant.<br />
Anders <strong>als</strong> in den Jahren zuvor<br />
kam der Vibe zurück, die politische<br />
Situation entspannte sich. Die Partys<br />
pulsierten wie in den frühen Tagen<br />
und viele Leute fuhren nach der<br />
Saison glücklich wieder nach Hause.<br />
Goa ist kein Ort für Zeitpläne. Partys<br />
werden normalerweise ein paar<br />
Stunden vor Beginn angekündigt. Es<br />
gibt <strong>als</strong>o keine Festivaldaten, die wir<br />
dir nennen können, außer der<br />
Richtung Vagator, Chapora oder<br />
Ajuna, in die du dich aufmachen solltest<br />
– der Rest kommt von alleine!<br />
SOUTHERN HEMISPHERE<br />
Israel<br />
Text: Sam@Chaishop.com<br />
Israel – das Land, in dem Psytrance<br />
Mainstream ist – ist voll mit Partys,<br />
Labels, Musik und Trance Freaks. Es<br />
gibt zu viel zu erzählen, belassen wir<br />
es <strong>als</strong>o dabei: Ja, Mega-Events mit<br />
mehr <strong>als</strong> 10.000 Leuten gibt es<br />
immer noch, ebenso wie viele kleine<br />
Underground-Events. Ja, es gibt<br />
Probleme mit der Polizei bei vielen<br />
Partys, aber die Trance-Gemeinde<br />
gibt niem<strong>als</strong> auf. Und ja, der israelische<br />
Music Output ist populärer<br />
denn je und überflutet die Welt mit<br />
frischem psychedelischem Sound.<br />
Come and enjoy!<br />
Links : www.isratrance.com<br />
www.chaishop.com/il<br />
MEXIKO (SAM@CHAISHOP.COM)<br />
Mexiko<br />
Text: Sam@Chaishop.com<br />
In Mexiko gab es in den letzten<br />
paar Jahren eine beeindruckende<br />
Trance-Explosion. Trance entwickelte<br />
sich in Highspeed, was un-<br />
33
34 PLANET REPORT<br />
glücklicherweise auch ein paar<br />
schlechte Dinge mit sich brachte:<br />
Seltsame Partypeople, die Trance<br />
mehr <strong>als</strong> Mode denn <strong>als</strong> ein Lebensgefühl<br />
verstanden. Hohe Eintrittspreise.<br />
Zu viele Events. Polizeiprobleme.<br />
Korruption. Kämpfe …<br />
Immer noch sind Party-Promoter,<br />
die mehr an der Musik und der<br />
Kultur <strong>als</strong> am Geld interessiert<br />
sind, hart am Arbeiten, besondere<br />
Partys zu ermöglichen. Spät haben<br />
sich die Zeiten gebessert und die<br />
Leute sehen optimistisch in eine<br />
bessere Zukunft. Sicherlich hat<br />
Mexiko eine beeindruckende Energie,<br />
mit seiner reichen Geschichte,<br />
seinem kulturellen Mix und großartigen<br />
Locations. Ich schätze, was<br />
passieren muss, ist eine Trennung<br />
zwischen „fashion trance“ und<br />
„underground trance“.<br />
Die meisten Partys spielen sich um<br />
Mexiko City herum ab, aber auch<br />
die karibische Gegend um Cancun<br />
hat eine kleine Szene hervorgebracht,<br />
ebenso wie viele kleine<br />
Städte überall um Mexiko herum.<br />
Partys mit internationaler Besetzung<br />
gibt es fast jedes Wochenende.<br />
Ebenso gibt es große Techno-<br />
Trance-House Festiv<strong>als</strong> und diese<br />
ziehen ein paar 10.000 Leute an.<br />
Vergiss’ nicht, dass die Hälfte<br />
Mexikos über 2000 Meter hoch<br />
gelegen ist und bring’ dir warme<br />
Kleidung für die Nacht mit. Neben<br />
Mexiko City (einer der größten<br />
Städte der Welt mit über 20 Millionen<br />
Einwohnern) solltest du Yucatan<br />
nicht versäumen zu sehen,<br />
die historienreiche, karibische<br />
Tiefland- und Regenwaldregion.<br />
Partys: Sep 26-27: Fantazia<br />
Links / Contacts:<br />
www.kinetik.tv<br />
www.chaishop.com/mx<br />
DJ Vazik (vazik@chaishop.com)<br />
DJ Geza (geza@chaishop.com)<br />
DJ Shove (shove@chaishop.com)<br />
FREAKY PARTY PEOPLE :·) OBEN MEXIKO UNTEN BRASILIEN (SAM@CHAISHOP.COM)<br />
Neuseeland<br />
Text: Pied Piper Paul, Fergus<br />
(fullom@paradise.net.nz),<br />
Das Land der Langen Weißen<br />
Wolke oder Aotearoa (auf Maori)<br />
hat eine lange Küste, länger <strong>als</strong> die<br />
der USA. Mit warmen, milden<br />
Sommern und Wintern, die im<br />
Norden kühl und im Süden kalt<br />
sind.<br />
Es hat eine Einwohnerzahl von nur<br />
vier Millionen und eine Fläche, die<br />
größer ist <strong>als</strong> die des UK, aber kleiner<br />
<strong>als</strong> Italien und Japan. Seine<br />
einzigartige Flora und Fauna<br />
beschert dem Land einen großartigen<br />
Artenreichtum – Neuseeland<br />
ist grün und sauber mit einer wundervollen<br />
Natur, sauber fließenden<br />
Flüssen und Seen. Gemäßigten<br />
Regenwäldern, fruchtbaren<br />
Steppen, hohen Bergen und<br />
Vulkane mit heißen Quellen zum<br />
Relaxen. Du kannst Tage an Stränden<br />
verbringen, ohne jemanden zu<br />
sehen; all das summiert sich zu<br />
einigen Killerpartyspots! Oh, und<br />
außerdem zu einem tollen Platz<br />
für einen Besuch und zum<br />
Erkunden.<br />
Die Psytrance-Szene ist klein, aber<br />
am Wachsen und breitet sich auf<br />
beiden Inseln aus. In Auckland veranstaltet<br />
seit sechs bis sieben<br />
Jahren die Cyberculture Crew alle<br />
sechs Wochen Indoorpartys im<br />
Galatos Club (Karangahape Road)<br />
und engagiert sich für Outdoor-<br />
Partys von Dezember bis März. Bei<br />
der letzen Outdoor-Party lockten<br />
Dreamweavers eine nette internationale<br />
Crew an (Bitmonx, Pied Pier<br />
Paul, Sally Doolally, Lunaspice und<br />
andere). Ihr Style geht von<br />
Progressive bis FullOn.<br />
Weiter unten auf der Insel findest<br />
du in Wellington die Full-OM-Crew,<br />
die regelmäßig Indoorpartys veranstaltet.<br />
Sie zielt mehr auf den<br />
FullOn- und Fluoro-Teil des Psy-<br />
Trance ab. Sie wollen auch ein paar<br />
kleine Outdoorpartys im Dezember<br />
veranstalten. Check’ die<br />
Webseite für Details.<br />
Im nächsten Jahr erwarten wir<br />
Neuseelands größte PsyTrance-<br />
Party (auch mit anderen Floors)<br />
mit dem Namen Visionz. Mit einer<br />
atemberaubenden Location an der<br />
Spitze der Südinsel zog sie letztes<br />
Jahr über 5000 Leute an. Sie findet<br />
mit Unterstützung der Cyberculture<br />
Crew und ihrer knallenden 40k<br />
Dynacord & E.V Soundanlage<br />
statt! Die Party ist echt nett, mit<br />
einem entspannten Vibe und Full<br />
On bis Progressive auf dem Mainfloor.<br />
Ein bisschen was für jeden!<br />
Weiter im Süden ist in Christchurch<br />
die Otherworld Crew dabei,<br />
Fuß zu fassen und gute, ausschließlich<br />
PsyTrance-orientierte<br />
Partys zu machen. Indoors finden<br />
gerade statt und hoffentlich auch<br />
ein paar Outdoors im Sommer.
Die Aliennation Party wird<br />
im Februar draußen gefeiert,<br />
irgendwo in der Nähe von<br />
Christchurch. Das wird eine<br />
PsyTrance-Zusammenarbeit<br />
der Full-Om- und der Otherworld-Crew<br />
sein. Zu ihrer<br />
letzten Party kamen 500<br />
Besucher und wahrscheinlich<br />
werden es nächstes Jahr<br />
mehr sein. Außerdem finden<br />
Partys in und um<br />
Napier im Norden der Insel<br />
statt, und zum Neujahr gibt es in<br />
den südlichen Alpen die Alpine<br />
Unity, wo alle Arten elektronischer<br />
Musik (<strong>als</strong>o nicht nur Trance) auf<br />
fünf Bühnen gespielt werden.<br />
Partys:<br />
Oct 25: Tribal Shift (OA), Sydney<br />
Nov 28-30: 10 year anniversary festival<br />
(OA), Victoria<br />
Silvester: Visionz, top of south<br />
island<br />
February: Aliennation party, near<br />
Christchurch<br />
Links / Contacts:<br />
www.goldenbayrecords.com<br />
www.cyberculture.co.nz<br />
www.kog.co.nz<br />
www.pitchblack.co.nz<br />
homepages.paradise.net.nz/<br />
fullom<br />
www.visionz.org.nz<br />
www.illusiondj.co.uk<br />
www.aliennation.co.nz<br />
DJ Pied Piper Paul<br />
(piedpiperpaul@yahoo.com)<br />
Südafrika<br />
Text: Delphi Carstens, ergänzt von<br />
Pied Piper Paul<br />
Wenn die Trance-Hotspots in der<br />
SOUTHERN HEMISPHERE<br />
NANO-PARTY IN SÜDAFRIKA (RAINY/www.boomtribe.de)<br />
Welt nach den Punkten Musik,<br />
Umgebung und Dynamik bewertet<br />
würden, erhielte Kapstadt Höchstnoten.<br />
Lange und prächtige Sommer,<br />
spektakuläre Gebirgszüge,<br />
beeindruckende Ausblicke und<br />
eine lokale Gruppe inspirierter<br />
Talente machen Kapstadt zu einem<br />
der bestgehüteten Trancegeheimnissen<br />
der Welt .<br />
Ein flüchtiger Blick auf Kapstadts<br />
großartigen Table Mountain ist<br />
genug, um selbst den größten<br />
Skeptiker zu überzeugen, dass dies<br />
einer der kraftvollsten Plätze der<br />
Erde ist. Diejenigen, die nach der<br />
perfekten Outdoor-Trance-Party<br />
suchen, werden sie hier finden.<br />
Kapstadt ist der absolut siebte<br />
Himmel für Trancer auf dem spirituellen<br />
Trip. Und sonst? Unter der<br />
Anleitung von lokalen, fabelhaft<br />
talentierten und tuned-in Producern,<br />
Record-Labels, Künstlern und<br />
Veranstaltern hat die örtliche<br />
Szene ein paar der besten und<br />
ursprünglichsten Musiksachen<br />
hervorgebracht. Und noch? Die<br />
Kapstadt Szene bietet die Chance,<br />
Outdoor-Partys zu erleben, die in<br />
PRISM-DANCEFLOOR (RAINY)<br />
Sachen Energie, Vielfalt und Setting<br />
unvergleichlich sind.<br />
Zwischen spätem <strong>September</strong> und<br />
Anfang Mai (so lange dauert der<br />
wohltuende lokale Sommer) sind<br />
die Wochenenden actiongeladen<br />
mit unglaublichen Trancetreffen.<br />
Professionelle Veranstalter wie<br />
Vortex und Alien Safari, Record<br />
Labels wie Nano, Timecode und<br />
Afro Galatic und auch familiärere<br />
Partymacher wie die Groovy Troopers,<br />
Free Range, MAL events,<br />
Crystal Vision und Zulu Warriors<br />
sind während dieser Periode aktiv.<br />
Jeder dieser unermüdlichen Veran-<br />
35
36 PLANET REPORT<br />
stalter steuert<br />
einen einzigartigen<br />
Spirit bei, und<br />
zusammen haben<br />
sie die lokale Szene<br />
zu einem Hafen für Trancer und<br />
Psychedelik-Reisende gemacht.<br />
Kapstadts Recording-Künstler wie<br />
Rinkadink, Shift, Damage,<br />
Protoculture (und viele mehr)<br />
haben ebenso ihren Teil zur Szene<br />
beigetragen, der sie mit innovativen<br />
Beats und Rhythmen huldigen,<br />
und die mit dem Besten, was die<br />
internationale Szene zu bieten hat,<br />
mithält. Kapstadt ist der<br />
Lieblingsplatz von Global-Trance-<br />
Anhängern wie Etnica, Tristan,<br />
Talamasca, Alien Project, GMS,<br />
Skazi und einer Gruppe anderer,<br />
die Jahr für Jahr kommen, um die<br />
Vorzüge von Afrikas südlichster<br />
Spitze zu erleben.<br />
Reisende sollten sich nicht einschüchtern<br />
lassen von Kapstadts<br />
weit verstreuten Partyplätzen – sie<br />
sind immer erreichbar. Ortsansässige<br />
und Gepäckträger-Lodges sind<br />
immer bereit, jedem Reisenden zu<br />
helfen, der zu einer Party kommen<br />
möchte; Wege zurück zur Mutterstadt<br />
sind leicht zu ermitteln, wenn<br />
die Musik erst mal vorbei ist.<br />
Die Trancegemeinde, die sich unter<br />
dem Schatten des Table Mountain<br />
schnell entwickelt, ist all-inclusive<br />
und heißt alle Traveller und<br />
alle psychedelischen Reisenden<br />
wahrhaft willkommen.<br />
Selbst während der kalten Saison<br />
(die recht kurz<br />
und mild ist)<br />
sind die<br />
Wochenenden<br />
voll mit wunderbaren,<br />
spicy<br />
Warehouse und<br />
Club Events, die<br />
den Partygästen<br />
eine große<br />
Vielfalt verschiedener<br />
Stile bieten.<br />
Abenteuerlustige können das<br />
ganze Jahr über an Aktivitäten wie<br />
Wanderungen, Tauchen,<br />
Bergsteigen teilnehmen und haben<br />
die Chance, auf einer Safari zu<br />
anderen Teilen Afrikas zu reisen.<br />
Diejenigen, die weiter hinaus zu<br />
anderen afrikanischen Trance-<br />
Bewegungen wollen, sollten im<br />
Kopf behalten, dass selbst in Johannesburg,<br />
wo Mikey Dredd und<br />
seine <strong>Mushroom</strong> Mafia momentan<br />
monatliche Clubnights veranstalten<br />
(außerdem Ausschau halten<br />
nach Lunatech Partys), und ebenso<br />
in der Wilderness/Knysna-Region<br />
regelmäßig Trancehappenings<br />
stattfinden. Außerdem entwickelt<br />
sich eine kleine Trance-Szene im<br />
Text compiled by<br />
Sam@Chaishop.com –<br />
hier zu sehen auf der<br />
nördlichen Halbkugel<br />
(Kai Mathesdorf<br />
@VooV)<br />
Übersetzung:<br />
Christian Kreitschmann/<br />
Claus Baldauf<br />
OBERE REIHE VON LINKS: RAINY@NANO/SÜDAFRIKA; SAM@BRASIIEN<br />
UNTERE REIHE VON LINKS: SAM@BRASILIEN; RAINY@CRISTAL<br />
VISION/SÜDAFRIKA<br />
Küstengebiet Durban mit Partys,<br />
auf die über 300 – 400 Gäste kommen.<br />
Wenn du immer noch nicht überzeugt<br />
bist, denk’ dran, dass Kapstadt<br />
eines der weltweit günstigsten<br />
(und schönsten) Reiseziele<br />
ist. Wenn du ankommst, brauchst<br />
du dir nur das lokale Electronica<br />
Magazin Movers and Groovers zu<br />
schnappen und dann dein Wochenende<br />
zu planen. Mach’ dich bereit,<br />
für die beste Zeit deines Lebens –<br />
Kapstadt ist ohne Zweifel die definitivePsychedelik-Safari-Hauptstadt<br />
der Welt.<br />
Partys:<br />
Nov 1: Vortex, close to Cape Town<br />
Dec 6: Infected <strong>Mushroom</strong>, close to<br />
Cape Town<br />
Silvester: Prism (Vortex & Alien<br />
Safari), close to Cape Town<br />
Jan 31: Vortex + Nano Rec. + Twisted<br />
Rec.<br />
Apr 10-12: GMS Easter Party, close<br />
to Cape Town<br />
Links:<br />
www.aliensafari.co.za<br />
www.kwik-kut.co.za<br />
www.rustlers.co.za<br />
www.3am.co.za<br />
www.mushroom-mafia.co.za
… scheint ein wenig mit dem<br />
sonst so typischen deutschen<br />
Sommer vertauscht zu sein. Europa<br />
darf sich in tropischen Temperaturen<br />
wähnen, während hier in<br />
Japan viele Festiv<strong>als</strong> diesen Sommer<br />
sprichwörtlich ins Wasser gefallen<br />
sind. Mit dem Unterschied,<br />
dass der Regen hier um einiges<br />
dramatischer sein kann <strong>als</strong> in<br />
Europa.<br />
Immer wieder wird man gnadenlos<br />
daran erinnert, dass Japan eine<br />
Insel ist und sich das Wetter innerhalb<br />
von Minuten ändern kann<br />
… und dann gibt es da noch den<br />
Taifun. In Tokio unterscheidet er<br />
sich nicht allzu sehr von einem<br />
stärkeren Sturm mit viel Regen. In<br />
den nicht von Wolkenkratzern umgebenen<br />
Festival-Locations ist man<br />
ihm jedoch voll ausgeliefert …<br />
Zum ersten Mal diesen Sommer<br />
durfte ich das auf der „Summer<br />
Arcade“ erleben, Arcadias größtem<br />
Festival, einer der drei größten<br />
Trance-Organisationen Japans.<br />
Wir befanden uns in Zelten, <strong>als</strong> es<br />
begann, und durften dem Spektakel<br />
sozusagen „in der ersten<br />
Reihe“ beiwohnen. Bevor es losgeht<br />
ist es erst einmal gaaaanz<br />
still … Dann, innerhalb von Minuten,<br />
fängt es an waagerecht zu<br />
schütten, und die Bäume biegen<br />
sich zum Boden. Schon nach einigen<br />
Minuten waren so ziemlich<br />
alle Zelte flach und wir mussten in<br />
das Holzhaus flüchten. Nach ca.<br />
einer halben Stunde ist es vorbei<br />
… meint man. Bald darauf beginnt<br />
es jedoch von neuem, mindestens<br />
ebenso stark, und uns wird klar,<br />
IM AUGE DES TAIFUNS<br />
MADE IN JAPAN: S.U.N. PROJECT-LIVEACT<br />
dass wir uns im „Auge des Taifuns“<br />
befanden. Ein atemberaubender<br />
Moment absoluter Stille, in dem<br />
die Luft sprichwörtlich mit Energie<br />
gefüllt ist. Ebenso schnell wie der<br />
Taifun erscheint, verschwindet er<br />
auch wieder und am nächsten Morgen<br />
durften wir einen heißen Sommertag<br />
erleben!<br />
Jetzt, Mitte August, beginnt sich<br />
der Sommer endlich zu seiner gewohnten<br />
Art zu entwickeln. Rechtzeitig<br />
zu Anoyos Sommer-Kunst-<br />
Festival nächstes Wochenende auf<br />
Sado Island, einer der schönsten<br />
Inseln Japans. Anoyo ist eine einzigartige<br />
Organisation mit höchstem<br />
Anspruch an die Kunst. Ich<br />
fühle mich mehr <strong>als</strong> geehrt, dort<br />
dieses Jahr <strong>als</strong> DJ auflegen und<br />
mit „Lightmotiv“ Projektionen<br />
machen zu dürfen.<br />
Weiter geht es dann Mitte <strong>September</strong><br />
mit dem Vision Quest Gathering,<br />
dieses Jahr definitiv Japans<br />
größtem Festival, nachdem Solstice,<br />
die dritte der drei größten<br />
Organisationen, sich zur Überra-<br />
37<br />
schung aller dazu entschied, diesen<br />
Sommer auf ihr Festival zu<br />
verzichten. Die Vorbereitungen<br />
sind im vollen Gange, das Line-Up<br />
lässt keine Wünsche offen und neben<br />
der gewohnten Vision-Quest-<br />
Crew aus Skazi, GMS, Infected<br />
<strong>Mushroom</strong>, Astrix and Dino feiert<br />
Man With No Name sein lange<br />
ersehntes Comeback dieses Jahr.<br />
Die jetzt in der ganzen Welt erhältliche<br />
Vision-Quest-DVD gibt ein<br />
gutes Bild von den hier in Japan<br />
gewöhnlichen Dimensionen, und<br />
auch dieses Jahr wird es wieder<br />
eine DVD geben. Diesmal mit Unterstützung<br />
von Geko, der seit 15<br />
Jahren Animationen macht und<br />
von vielen <strong>als</strong> der Beste angesehen<br />
wird. Voraussichtlich im Dezember<br />
wird die DVD veröffentlicht<br />
…<br />
Bis dann,<br />
viel Spaß im<br />
europäischen<br />
Herbst!<br />
Basti/BuzzT<br />
(zurzeit <strong>als</strong><br />
DJ, VJ und<br />
Filmemacher<br />
in Tokio)<br />
Japan-Info<br />
Links<br />
Videos, Fotos und Texte über<br />
Japan: www.vision34.de<br />
www.arcadia-music.net<br />
www.elgeko.org<br />
www.lightmotiv.de<br />
www.solstice23.com<br />
www.visionquest-tokyo.com<br />
Partys<br />
Oct 3/4 Solstice, Body & Soul<br />
Oct 11 Arcadia, “Time Stretch”<br />
Oct 17/18 Vision Quest<br />
Nov 1/2 Solstice, “Artificial<br />
Frequency”<br />
Nov 14/15 Vision Quest<br />
Nov 22/23 Solstice, TIP Tour<br />
Nov 29 Arcadia<br />
Dec 5/6 Vision Quest
38 PLANET REPORT<br />
Zuvuya, ein Ausdruck der Mayas, wird beschrieben <strong>als</strong> "der große Kreis der Erinnerungen", aber es ist mehr<br />
<strong>als</strong> das, und nicht einfach mit Worten zu beschreiben. Es geht darum, wer wir sind. Es geht um Zeit und<br />
Kultur, um unser Dasein und um Beziehungen zwischen uns und dem Universum. Andre (30) und Lisa (35),<br />
zwei der besten Fotografen der Tranceszene, haben eine Webseite entwickelt voller persönlicher<br />
Reiseabenteuer und wunderschöner Fotografien von verzauberten Ländern, Kulturen und Menschen ...<br />
Wie habt ihr euch<br />
getroffen?<br />
Kennen gelernt<br />
haben wir uns an<br />
einem türkischen<br />
Strand, Oludeniz,<br />
1994. Das ist ziemlich<br />
genau die Mitte<br />
zwischen Neuseeland<br />
und Brasilien.<br />
Jetzt, Jahre später,<br />
leben wir in Brasilien,<br />
Sao Paulo, um<br />
genauer zu sein.<br />
Wir arbeiten hier <strong>als</strong> Fotografen<br />
und beschäftigen uns viel mit dem<br />
Internet. Ich glaube, man kann<br />
sagen, wir versuchen, die Trance-<br />
Kultur zu promoten ... Seit drei<br />
Jahren organisieren wir hier eine<br />
brasilianische Version des Earthdance.<br />
Wir versuchen, daraus eine<br />
bewusstseinserweiternde<br />
Veranstaltung zu machen. Im<br />
Großen und Ganzen geht es<br />
darum auch auf<br />
unserer Website und<br />
unseren Fotos. Wir<br />
wollen ein<br />
Bewusstsein vermitteln<br />
und den Leuten<br />
etwas mit auf den<br />
Weg geben.<br />
Auf eurer Website<br />
sind wunderschöne<br />
Fotos zu sehen.<br />
Wie kommt ihr zu<br />
dieser Sammlung?<br />
Während unserer Zeit in Brasilien<br />
haben wir ein Fotoarchiv angelegt,<br />
von den Bildern unserer bisher<br />
letzten Reise. Diese Reise war ein<br />
14-monatiges Abenteuer, durch<br />
Indien, Nepal, Pakistan, China<br />
(einschließlich Tibet), Laos und<br />
Thailand. Von dieser Reise haben<br />
wir eine weitreichende Sammlung<br />
von Farbdias, Schwarzweißbildern<br />
und Tagebüchern.<br />
Ist euer Focus beim<br />
Fotografieren auf bestimmte<br />
Dinge gerichtet?<br />
Bevor wir angefangen haben,<br />
Parties zu fotografieren, war unser<br />
Focus hauptsächlich auf die<br />
Wunder der Mutter Erde gerichtet.<br />
Mit unserer Partyfotografie versuchen<br />
wir, eine Kultur einzufangen,<br />
die Kunst, die Leute und die<br />
Plätze. Jede Kultur hat ihre positiven<br />
wie negativen Seiten, unser<br />
Focus ist auf der positiven. Wir<br />
hoffen, durch die Fotos zu helfen,<br />
den Leuten zu zeigen, worum es<br />
wirklich geht, was manchmal<br />
schwer ist, in Worte zu fassen.<br />
Haben du und Andre verschiedene<br />
Stile beim Fotografieren?<br />
Über die Jahre hat natürlich jeder<br />
seinen eigenen Stil entwickelt, aber<br />
so merkwürdig das auch ist, ist es<br />
manchmal schwer zu sagen, welches<br />
Foto von wem ist. Ich glaube,
gerade Partyfotografie,<br />
hängt<br />
grundsätzlich<br />
vom Auge des<br />
Einzelnen ab, was<br />
der Einzelne sieht<br />
und wonach er<br />
guckt.<br />
Was inspiriert<br />
euch?<br />
Uns inspirieren<br />
Kunst und<br />
Kulturen in all<br />
ihren Formen.<br />
Glückliche und motivierte<br />
Menschen und die<br />
Aussicht auf eine bessere<br />
Welt und eine bewusste<br />
Menschheit ...<br />
Was hat es mit eurem<br />
Projelt Zuvuya.Net auf<br />
sich?<br />
Zuerst hatten wir zwei<br />
Webseiten, erst<br />
www.babylontravel.net,<br />
dann www.raveon.com.br.<br />
Wir entschieden uns,<br />
beide zu einer zu kombinieren<br />
und die Inhalte zu erweitern.<br />
Wir fanden den Focus der<br />
alten Seiten noch etwas einge-<br />
BRASILIEN<br />
schränkt, außerdem<br />
veränderte sich unserer<br />
eigener Focus mit der<br />
Zeit. Wir wollen eine Art<br />
Website Community<br />
entwickeln, für Traveller,<br />
Partygoers, Künstler,<br />
Reisefreudige ... Es ist<br />
so schwierig, die Leute<br />
in Schubladen zu stekken,<br />
<strong>als</strong>o sagen wir für<br />
alle interessierten<br />
Leute ...<br />
Hier in<br />
Brasilien<br />
spüren wir,<br />
dass die<br />
Partyszene,<br />
vor allen<br />
Dingen<br />
Trance,<br />
ziemlich<br />
darauf beschränkt<br />
ist,<br />
was auf der<br />
Party passiert<br />
, die<br />
Kunst auf<br />
der Party<br />
und die Musik auf der Party. Es ist<br />
eine „trendige“ Sache, auf solche<br />
Partys zu gehen, so kommen<br />
39<br />
immer mehr neue Leute, die damit<br />
eigentlich gar nichts zu tun haben.<br />
Viele Vibrations verschwinden so.<br />
Wir wollen den Leuten mit unserer<br />
Arbeit einen Background geben<br />
und ihnen vermitteln, worum es<br />
wirklich geht. Es ist wichtig, einen<br />
Platz zu haben, an dem Leute ihre<br />
Arbeit zeigen können, Ideen und<br />
Erfahrungen sammeln und etwas<br />
Neues dazulernen können. Unsere<br />
neue Seite ist voller Energie,<br />
indem wir Spiritualität, Umwelt,<br />
Gesundheit, New Age, Kunst und<br />
Kultur miteinander vereinen. Die<br />
Basis ist in Brasilien, aber wir sammeln<br />
Material aus der ganzen<br />
Welt. Wir brauchen viel Hilfe von<br />
jedem, der seine Ideen, seine<br />
Kunst, Erfahrungen und sein<br />
Wissen teilen möchte.<br />
The agenda is open for all to use!<br />
Contact<br />
Lisa & Andre<br />
www.zuvuya.net<br />
info@raveon.com.br<br />
Text & Layout:<br />
Franziska Gangloff<br />
Bilder: Lisa & Andre
40 PLANET REPORT<br />
Von Rainy<br />
Das Leben ist ein Streben – für<br />
mich bedeutet dies die Aufteilung<br />
des Jahres in zwei Jahreszeiten,<br />
die Geldmachzeit und die Reisezeit.<br />
Seit fünf Jahren nutze ich die<br />
Winterzeit, um die Welt zu bereisen,<br />
um auszuspannen von den<br />
Problemen in Babylon. Inzwischen<br />
sind Reisen über einen Zeitraum<br />
von rund drei Monaten zu meinen<br />
Lebensinhalt geworden und beeinflussen<br />
mein Handeln und Tun.<br />
Einfach mal eine paar Monate<br />
abhauen!? Um dies zu schaffen,<br />
bedarf es mehr oder minder einer<br />
groben Planung, das heißt: eine<br />
Arbeit finden, die es ermöglicht,<br />
ein paar Monate frei zu nehmen<br />
und ausreichend Geld auf die<br />
Seite zu packen, um sich die Reise<br />
überhaupt leisten zu können. In<br />
meinen Fall musste ich einen Job<br />
sogar kündigen, da er mir keinen<br />
Raum für Reisen ließ. Nun schlage<br />
ich mich mit Saisonarbeit und<br />
diversen Kleinjobs durch. Reduziere<br />
meine Bedürfnisse auf ein<br />
Minimum und versuche, meine<br />
laufende Kosten stets zu reduzieren.<br />
Für alles dies werde ich doch<br />
entschädigt! Die Eindrücke jeder<br />
Reise helfen, diese Abstriche Jahr<br />
für Jahr wieder auf sich zu nehmen<br />
und auf ein Neues zu beginnen.<br />
Beim Reisen werden meine Akkus<br />
geladen, neue Ideen geboren,<br />
neue Bekanntschaften gemacht<br />
und bestehende gepflegt. Wie<br />
Reisen auf den Einzelnen wirkt<br />
und wie es sein weiteres Leben<br />
beeinflusst, kann man nicht voraussagen,<br />
zu vielfältig können<br />
sich Erlebnisse auswirken. Vor<br />
allem Reisen in unterentwickelte<br />
oder “Dritte Welt”-Länder bergen<br />
meist an jeder Ecke<br />
neue Erfahrungen<br />
oder Abenteuer;<br />
zum Beispiel korrupte<br />
Polizei, sehr<br />
arme Menschen,<br />
andere Wert- und<br />
Moralvorstellungen der Einheimischen.<br />
Oft wird man generell<br />
<strong>als</strong> reich eingestuft, wenn man<br />
sich überhaupt Reisen leisten<br />
kann, selbst wenn man daheim<br />
jeden Euro zweimal umdrehen<br />
muss. Wenn sich in solchen Ländern<br />
überhaupt jemand ‘nen<br />
Urlaub leisten kann, dann muss er<br />
“reich” sein oder wie eine südafrikanische<br />
Freundin sieben Jahre<br />
sparen und den Job kündigen, um<br />
”Seit fünf Jahren<br />
nutze ich die<br />
Winterzeit, um die<br />
Welt zu bereisen”<br />
einmal auf die VooV zu fahren zu<br />
können und drei Monate in<br />
Europa zu verbringen.<br />
Reisen bildet – das kann man von<br />
individuellen Reisen wohl behaupten!<br />
Vorurteile werden abgebaut,<br />
wenn man sich vor Ort mit eigenen<br />
Augen ein Bild der Situation<br />
machen kann und sieht, wie sich<br />
das Leben der Betroffenen gestaltet.<br />
Um es mit eigenen Augen zu sehen<br />
startete ich 1992 zu meiner ersten<br />
Reise in die zivilisierten USA, um<br />
mir ein Bild über die<br />
Indianerreservate zu<br />
machen und zu sehen,<br />
ob es auf den Straßen<br />
wirklich so aussieht wie<br />
in den Musikvideos auf<br />
MTV. Die Vorgehensweise in diesem<br />
ersten, richtigen Urlaub war<br />
wirklich nur sehr, sehr grob, denn<br />
ich hatte nur ein Ticket nach<br />
Chicago und wusste nur, wo in<br />
etwa das Indianerreservat lag.<br />
Ankunft um zehn Uhr abends,<br />
keine Busse, keine Bahn und ein<br />
riesiger Flughafen! Mein<br />
Schulenglisch erreichte schnell<br />
seine Grenzen und schon in der<br />
ersten Stunde USA war ich lost.
Der Greyhound<br />
wurde mein<br />
Verkehrsmittel<br />
Nummer eins und<br />
speziell bei langen<br />
Fahrten lernt man<br />
in den Pausen<br />
jeden anderen aus<br />
dem Bus kennen.<br />
Einen besseren<br />
Überblick über die<br />
durchschnittliche Bevölkerung und<br />
sozialen Schichten bekommt man<br />
wohl nirgends. Gerne erinnere ich<br />
mich an Reisebekanntschaften<br />
dieser Fahrten. Vier Jahre in Folge<br />
bereiste ich die USA und jedes<br />
Mal auf andere Weise, mal mit<br />
Bus, Leihauto, per Anhalter und<br />
mit einem Motorrad. Bei jeder<br />
Reise sah ich andere Seiten des<br />
Landes, die man auf einer durchgeplanten<br />
Reise nicht zu Gesicht<br />
bekommen kann. Egal, ob man in<br />
das ärmste Reservat reist, ins<br />
mexikanisch Grenzgebiet oder,<br />
nicht gewollt, in South-Central-LA<br />
landet.<br />
Der Kontakt zu der normalen<br />
Bevölkerung stellt für mich den<br />
größten Reiz dar, denn nur so<br />
lernt man die Menschen verstehen.<br />
Fragen kostet nix! Natürlich<br />
sollte man seine Fragen vorher<br />
durchgehen! So kam ich an die<br />
verschiedensten Orte fernab der<br />
Touristenwege und erlebte meine<br />
kleinen Abenteuer; zum Beispiel<br />
das größte Pow-Wow der Indianer<br />
in den USA oder eine Schießerei<br />
im mexikanischen Grenzgebiet<br />
(Prädikat: nicht lustig), Ausbildungscenter<br />
der Highway-Patrol in<br />
Sacramento, Wüste, Berge und<br />
vier Zeitzonen in einem Land ...<br />
Geprägt von diesen Erlebnissen<br />
beschloss ich, Reisen über etwa<br />
drei Monate zu unternehmen. Seit<br />
einem Zeitraum von nun fünf<br />
Jahren bereise ich das südliche<br />
Afrika von Kapstadt aus. Die<br />
Vorausplanung zur Reise ist denkbar<br />
einfach: Ticket kaufen und<br />
dann erst vor Ort eine genauere<br />
Planung starten – das heißt:<br />
komme, was da wolle. Die<br />
meisten meiner Trips entstehen<br />
WINTERTRIPS<br />
JOE UND SEINE MUSIKERKOLLEGEN<br />
BEI DER ARBEIT IN KAPSTADT (OBEN);<br />
TOTAL SOLAR ECLIPSE IM DEZEMBER 2002<br />
IN SÜDAFRIKA (RECHTS OBEN);<br />
RAINY AM CAPE POINT, DEM<br />
SÜDLICHSTEN PUNKT AFRIKAS<br />
durch Gespräche mit anderen<br />
Travellern oder Einheimischen,<br />
mal bekommt man einen Tip, wo<br />
ein cooler Platz zum Abhängen ist<br />
oder wo ne Party stattfindet ... das<br />
Angebot kann so vielfältig sein,<br />
dass man einfach schon einige<br />
Zeit brauch, um zu entscheiden,<br />
was man macht.<br />
Bei meinen ersten Trip nach<br />
Capetown war ich gefangen im<br />
Strudel des Nachtlebens (täglich!)<br />
und konnte mich erst nach zweieinhalb<br />
Monaten davon befreien.<br />
Bei der zweiten Reise traf ich<br />
einen Profisurfer und bereiste mit<br />
ihm fast jeden Surfspot in<br />
Südafrika. Beim dritten Mal kam<br />
von Haitauchen bis zum Kloofing<br />
(von Felsen in Bergseen oder<br />
Flüsse springen) oder Bungee-<br />
Jumping alles dran und dies nur,<br />
weil es sich so ergab.<br />
Schon bei meiner ersten Reise,<br />
nach Capetown lernte ich einen<br />
Straßenmusiker aus den Townships<br />
kennen, Joe. Joe ist nun<br />
nach fünf Jahren eine Art Freund,<br />
ich besuchte ihn mehrm<strong>als</strong> im<br />
Township und traf ihn eigentlich<br />
täglich in den Straßen von Capetown.<br />
Vor zwei Jahren wurde ich<br />
sein Tourfotograf, <strong>als</strong> er mit einer<br />
Reggae-Band spielte, und lernte<br />
die Rastabewegung von Capetown<br />
kennen und schätzen. Inzwischen<br />
erstelle ich Joe ein Konzept, um<br />
seine erste offizielle CD zu veröffentlichen.<br />
Joe wurde zu einem<br />
festen Bestandteil meiner Afrika-<br />
reisen und ich freue mich jedes<br />
Mal auf ein Wiedersehen mit ihm.<br />
Weiterhin wurde ich Zeuge einer<br />
stetig anwachsenden Trance-Scene<br />
in Kapstadt, in der es vor fünf<br />
Jahren Partys mit 50 bis 250<br />
Feiernden gab – auf denen sich<br />
nun beachtliche bis 5000 (!)<br />
Partyfreaks versammeln.<br />
In der Saison 2002/<strong>2003</strong> begleitete<br />
ich mit meiner Kamera den<br />
Partytross vom Krüger-Nationalpark<br />
bis hinunter nach Capetown<br />
(siehe mushroom-<strong>online</strong>.com)<br />
und wurde Zeuge, wie einige hervorragende<br />
Partys veranstaltet<br />
wurden, was sich hoffentlich in<br />
dieser Saison wiederholt! Mir<br />
macht das Reisen einfach<br />
Spaß!!!!!! Ich hoffe, schon bald<br />
wieder so viel Geld zu haben, um<br />
mir das nächste Ticket kaufen zu<br />
können und ... up and away.<br />
Love and peace!<br />
Wenn du noch mehr Bilder von<br />
Rainys Reisen sehen willst, speziell<br />
von Partys in Südafrika, dann<br />
check doch mal seine Webpage<br />
www.boomtribe.de<br />
Fotos: Rainy – Layout: Franzi<br />
41
WWW.CHAISHOP.COM<br />
42 TRANCE GESCHICHTE<br />
Living in<br />
Wie hat das alles mal angefangen?<br />
W0 noch mal? Hatte das einen Grund?<br />
Wir blicken ein bisschen zurück auf die<br />
frühen Jahre der Tranceszene – nicht zuletzt,<br />
weil viele Leute dazugestoßen sind, die den<br />
Anfang nicht miterlebt haben.<br />
Wir haben im mushroom-Archiv gewühlt und<br />
in unseren Köpfen, um dir einige<br />
Geschichten, Erinnerungen und Gedanken<br />
zu zeigen. Endgültige Wahrheiten<br />
findest du wie immer woanders<br />
Als ich Anfang der<br />
Neunziger in<br />
Berlin mit dem<br />
Technovirus infiziert<br />
wurde, stieß<br />
ich in eine Szene,<br />
die sich nach den<br />
damaligen Vordenkern<br />
der freien<br />
Technopresse zu<br />
einer neuartigen<br />
Kultur entwickeln<br />
sollte, in der es keine Stars mehr<br />
geben sollte – eine neue musikalische<br />
Bewegung – eine Revolution.<br />
Der DJ <strong>als</strong> Arbeiter auf gleicher<br />
Höhe wie die Tänzer – die Partys<br />
in den dunkelsten<br />
Kellern, die<br />
Musik nur<br />
in ausgewählten<br />
Shops zu<br />
haben. Ein<br />
elitärer<br />
Zirkel<br />
machte<br />
sich auf<br />
den Weg in<br />
Von Mat <strong>Mushroom</strong><br />
eine elektronische Zukunft. Und<br />
von der schönen Zukunft war<br />
dam<strong>als</strong> besonders viel die Rede.<br />
Aber so schön wurde das alles<br />
gar nicht. Schon bald waren aus<br />
den TechnoNoNames begehrte<br />
DJs geworden, aus begehrten<br />
DJs Stars, aus einem kleinen<br />
Zirkel von Insidern wuchs eine<br />
große und immer größere<br />
Szene heran. Die Medien und<br />
die Werbeindustrie entdeckten<br />
die Vermarktungsmöglichkeiten<br />
eines kaufkräftigen, konsumierenden<br />
Publikums. Die noch<br />
junge Technobewegung verkaufte<br />
sich selber. Das Ergebnis ist<br />
bekannt: Partys wandelten sich<br />
schnell zu organisierter Gewinnmaximierung,<br />
aus gemeinsamen<br />
Feiern wurden Werbeveranstaltungen<br />
für die Konsumgüterindustrie.<br />
Wie eine Offenbarung war dagegen<br />
1994 meine erste bewusst<br />
erlebte Goaparty. Alles wirkte zwar<br />
vom Technoblickwinkel aus<br />
betrachtet eher unprofessionell,<br />
der DJ konnte zum Beispiel gar<br />
nicht mal richtig mixen, doch<br />
merkte man den Partymachern<br />
gleich an, dass es ihnen nicht um<br />
Coolness und Schickimicki ging,<br />
sondern um phantasievolle Feste.<br />
Die Leute auf dem Dancefloor<br />
waren nicht ferngesteuert, sondern<br />
in Trance und in der Deko erkannte<br />
man die Vorfreude der<br />
Künstler/innen auf diese Party wieder.<br />
Auch waren die Menschen
VOOV EXPERIENCE <strong>2003</strong> VON ANDRÉ WAGNER (2)<br />
WOHER? WOHIN?<br />
Trance<br />
hier bewusster und persönlicher<br />
im Umgang miteinander.<br />
Aus kleinen Goapartys wurden<br />
große Trance-Festiv<strong>als</strong>, die<br />
DJs entdeckten die Vorzüge<br />
eines mit gekonnten<br />
Spannungsbögen durchgemixten<br />
Sets und wurden<br />
dabei immer besser, aus<br />
kinderhaft gemalten<br />
Dekotüchern wurden teilweise<br />
gewaltige<br />
Konzeptdekorationen aus<br />
Licht, Skulpturen und der<br />
natürlichen Umgebung auf<br />
der Location.<br />
Verkauft haben wir uns<br />
nicht. Unsere Szene ist<br />
zwar längst nicht mehr so<br />
familiär wie in ihren Anfangstagen,<br />
aber durch die<br />
weitgehend alternativen<br />
Lebenseinstellungen der<br />
Aktivist/innen, ob sie sich einfach<br />
nur auf dem Dancefloor in die<br />
Party einbringen oder auch hinter<br />
den Kulissen, konnten wir uns<br />
noch einen gewissen Spirit<br />
bewahren.<br />
Damit dies mindestens so bleibt,<br />
unter anderem deshalb machen<br />
wir diesen dicken Rückblick in<br />
unserer Sonderausgabe ...<br />
Wir haben bei Interviews und bei<br />
der Materi<strong>als</strong>uche selbst so viele<br />
Anstöße bekommen für ein<br />
bewussteres Miteinander und ein<br />
MAT – LINKE SEITE <strong>2003</strong> AUF DER SHIVA MOON,<br />
OBEN 1996 IM GASWERK HAMBURG<br />
(BEIDE BILDER KAI MATHESDORF)<br />
schöneres, in mehrfacher Hinsicht<br />
gesünderes Feiern, dass wir<br />
das alles gar nicht für uns behalten<br />
können.<br />
Den einen oder die andere wird<br />
es vielleicht auch auf Ideen bringen,<br />
sich mit diesem alten<br />
Geschehen zu befassen – ob nun<br />
eigene Erinnerungen an die familiäre<br />
Zeit da sind oder nicht. Und<br />
gerade diejenigen, die davon nur<br />
wenig wissen, wird es vielleicht<br />
interessieren was eigentlich an<br />
dam<strong>als</strong> so toll gewesen sein soll.<br />
43<br />
Antaro goes<br />
Heide<br />
VOOV-Experience in Soltau<br />
Was für Marusha-Fans die<br />
Mayday, ist für die Garde der<br />
„Öko-Elektroniker“ die jährliche<br />
Voov-Experience. Als<br />
Schauplatz für das mehrtägige<br />
Open Air-Festival wählt Chef<br />
Organisator und Delirium-HH-<br />
Boss Antaro alljährlich abgelegene<br />
Locations in der „freien<br />
Natur“ aus und zelebriert so<br />
schon mehrere Jahre für Goa-<br />
Veteranen vom gesamten<br />
Microglobe gelungene Trance-<br />
Events: „Wir wollen kein Rave<br />
veranstalten und versuchen, so<br />
viel wie möglich Leute dort hinzubekommen,<br />
sondern wir wollen<br />
die richtigen Leute ...“ (...)<br />
Alle Techno Standards sind<br />
hier fehl am Platze. Antaro: „Es<br />
geht nicht um Stars, es geht<br />
nicht um Club-Wear. Die Leute<br />
sollen einfach eine geile Party<br />
haben.“ Und so werden die DJs<br />
und Acts auch noch nicht<br />
genannt ... Surprise Surprise!<br />
Nur soviel sei hier gesagt, das<br />
es sich um ein weltumspannendes,<br />
sehr exklusives Line<br />
Up handeln wird.<br />
Die eigentliche Party geht von<br />
samstags 0 Uhr bis sonntags<br />
12 Uhr, „da aber viele Leute mit<br />
Wohnmobilen kommen oder<br />
zelten werden, kann man<br />
eigentlich von einem ganzen<br />
Partywochenende sprechen.<br />
Viele Leute werden ihre<br />
Drums mitbringen. Außerdem<br />
werden Feuerschlucker und<br />
Tänzer auftreten. In unserer<br />
Szene haben wir wenig Raver.<br />
Mit dieser ganzen Clubgeschichte<br />
sind wir nicht so connected.“<br />
Aus: your personal mushroom<br />
#1, 30. Mai 1994
44 TRANCE GESCHICHTE<br />
Ab Sommer 98 gab es<br />
im mushroom eine ausgiebige<br />
Leserbriefdiskussion im damaligen<br />
(chat-)forum über Kommerz<br />
und das gemeinsame Selbstverständis<br />
der Trancereisenden.<br />
Zwei Auszüge:<br />
Kommerz?<br />
Die Kommerzialisierung im<br />
Bereich „Psy-Trance“ hat in den<br />
letzten Jahren erschreckend<br />
zugenommen. Jeder Hans &<br />
Franz meint, eine Party organisieren<br />
zu müssen und die alten<br />
Klassiker (VooV/Shiva Moon)<br />
mutieren zu jahrmarktähnlichen<br />
Großveranstaltungen.<br />
(...) Die massive Werbung einiger<br />
Veranstalter läßt uns vermuten,<br />
daß es nur noch um die<br />
Kohle geht. Was wundern wir<br />
uns dann noch, wenn wir uns<br />
auf der Tanzfläche zwischen<br />
Uschi (im „psychedelischen<br />
Wickelrock“) und Horst (im<br />
frisch erworbenen Batikshirt –<br />
Angebot - nur 45,--) wiederfinden?<br />
Handlungsbedarf erfordert<br />
auch das vermehrte Auftreten<br />
von Nazideppen auf Partys,<br />
oder sind wir alle zu verpeilt,<br />
um diese überhaupt wahrzunehmen?<br />
Was Kommerz und<br />
Überangebot mit sich bringen,<br />
haben wir im Bereich<br />
„Techno“ gesehen. (8-9/98)<br />
Anke & Uwe aus Bremen<br />
Re: Kommerz?<br />
Kommerz ja oder nein?<br />
Preise zu teuer? Wer „gehört<br />
zur Szene“, wer nicht?<br />
Ich habe mir seit der VOOV<br />
wichtigere Fragen zu stellen:<br />
Als ich so in freier Natur über<br />
die Wiesen versuchte zu laufen,<br />
stellte ich mir die Fragen: Ist es<br />
eher so, daß der Müll seit<br />
neuestem vom Himmel fällt<br />
oder wächst er plötzlich und<br />
unerwartet aus dem Boden?<br />
Ich bin der festen Überzeugung,<br />
daß bewußte Menschen<br />
dieses Horrorszenario nicht<br />
VERANSTALTET haben können!!!<br />
(11/98)<br />
Euer herzallerliebstes Gewissen<br />
Vom Spirit ist viel die Rede, wenn<br />
du Leute, die es erlebt haben, so<br />
etwas fragst. Von riesiger positiver<br />
Energie, die gemeinsam auf dem<br />
Dancefloor erzeugt wurde. Als<br />
Ernst, Antaro und all die anderen,<br />
die sich heute um die 50 bewegen,<br />
den Anfang machten, war die<br />
Szene überschaubar, familär und<br />
etwas sehr Besonderes. Heute liegen<br />
viele Dinge anders, auch was<br />
Dimensionen und Entfernungen<br />
angeht.<br />
Das Rad lässt sich nie zurückdrehen<br />
– aber muss man das denn,<br />
um beispielsweise das Szeneleben<br />
wieder gemeinschaftlicher und<br />
persönlicher zu gestalten?<br />
Vielleicht stellen sich dir auch<br />
ganz andere Fragen, wenn du jetzt<br />
unsere Reise in die Anfangstage<br />
einer bunten Szene mitmachst.<br />
Wir sehen es <strong>als</strong> eine Reise zurück<br />
in die Zukunft an – wenn du<br />
magst, schreib du uns doch, wie<br />
du es siehst ...<br />
Für manche Dauerfraggles stellt<br />
sich vielleicht auch nach diesem<br />
Supersommer öfters mal die<br />
Frage, was es denn überhaupt<br />
noch Neues in dieser Szene gibt.<br />
Vielleicht kann man da ja auch von<br />
Falk lernen – er hat den ersten<br />
Sommer auf PsyTrance gefeiert<br />
und dabei die "Gestalten der<br />
Nacht" (Seite 16) und die des<br />
Tages sicherlich genauer angeschaut<br />
<strong>als</strong> so manche, die schon<br />
lange dabei sind.<br />
Es gibt so viel zu entdecken.<br />
HAFENGEBURTSTAG HAMBURG 1998<br />
Es heißt manchmal, der Zenit<br />
unserer Szene sei überschritten?<br />
Lasst uns wieder entdecken, formen,<br />
gestalten, alle zusammen.<br />
Jetzt !<br />
1996<br />
Es ist die Zeit der Spirit-Zone-<br />
Partys in Hamburg im Gaswerk,<br />
überliefert sind Deko-<br />
Exzesse, musikalische Highlights<br />
und rappelvolle Floors<br />
– im Extremfall fiel die 4000-<br />
Grenze >>> Zur Shiva Moon<br />
wird um farbflashmäßige<br />
Bekleidung gebeten – um<br />
äußerlich zu demonstrieren,<br />
dass man den alten Partyspirit<br />
erhalten will >>> Die<br />
VooV-Ankündigung im mushroom<br />
gibt es lieber nur ohne<br />
genaue Daten – those who<br />
know sollen sich eben den<br />
Flyer besorgen, die wissen<br />
schon wo >>> Hunde auf<br />
Partys mitnehmen oder nicht?<br />
Viele sehen die vielen Vierbeiner<br />
angesichts wachsender<br />
Festival-Dimensionen inzwischen<br />
<strong>als</strong> Belastung >>> Das<br />
Hamburger Projekt Ecstasy<br />
startet eine Umfrage über<br />
Konsumgewohnheiten in der<br />
gesamten Technoszene, nach<br />
Ergebnissen der Drobs<br />
Hannover enthält jede 20.<br />
Pille giftige Stoffe und jede<br />
zwölfte bewirkt gar nichts
Für die 50. mushroom-<strong>Ausgabe</strong> schrieb Mat<br />
<strong>Mushroom</strong> die Geschichte des Heftes auf:<br />
”Nachdem ich etwa 1991 mit dem Technovirus infiziert<br />
wurde, stieg so eine Art Missionarsgedanke in<br />
mir auf, auch viele andere Leute zu dieser neuen<br />
elektronischen musik zu bekehren. Und das tat ich<br />
dann auch mit meinen Kumpels. Obwohl mein<br />
Heimatort Soltau in der Lüneburger Heide nicht gerade<br />
der Mittelpunkt des kulturellen Geschehens war<br />
und ist, organisierten wir einige Underground-Partys.<br />
Im Sommer 94 hatte ich dann die Möglichkeit, in<br />
einer Discothek in der Nähe von Soltau – dem<br />
Welcome – einen kleinen Technoclub zu etablieren.<br />
Diese Idee fand Anklang und aus dem Club wurde<br />
eine mehrmonatige Clubtour, die jeden Monat durch<br />
diverse Clubs in mehreren Städten Norddeutschlands<br />
führte. Zu diesen Veranstaltungen sollten die Gäste<br />
aber nicht nur durch die üblichen Flyer informiert<br />
werden, sondern auch noch mehr über die DJs erfahren,<br />
die im ”mushroom club” die Scheiben drehten.<br />
Die Idee zu einer Zeitschrift war <strong>als</strong>o geboren.<br />
Erst in Schwarzweiß in 500er-Auflage durch den<br />
Kopierer gezogen, konnte bereits nach der dritten<br />
<strong>Ausgabe</strong> gedruckt werden, da sich einige<br />
Werbekunden fanden. Bis zum Sommer dümpelte<br />
der mushroom (dam<strong>als</strong> im A5-Format und größtenteils<br />
schwarzweiß) jedoch mit einer heutzutage mikkrigen<br />
Auflage von 4000 bis 6000 Stück im Monat<br />
herum. Im Oktober 95 wurde er deshalb raluncht, wie<br />
man heutzutage so schön sagt, bekam durchgehend<br />
Farbe und eine höhere Auflage von 20.000 Heften<br />
pro Monat. bereits im Sommer dieses Jahres 1995<br />
hatte ich persönlich der Technoszene den Rücken<br />
gekehrt, da ich auf der ersten Shiva Moon Party<br />
gemerkt hatte, dass es für den Sound, den ich<br />
dam<strong>als</strong> schon am liebsten hörte, ja sogar eigene<br />
Partys gab und außerdem die Technoszene immer<br />
kommerzieller und ätzender wurde.<br />
Und auch der mushroom änderte<br />
sich thematisch, hätte sich aber<br />
dam<strong>als</strong> noch nicht komplett von der<br />
Psytrance-Szene tragen können.<br />
Monat für Monat traten aber rein<br />
technoide Berichte immer mehr in<br />
den Hintergrund und Trance dominierte<br />
den Inhalt des Heftes. Es<br />
sollte jedoch vom ersten<br />
Psytrance-Bericht (02/96) bis zur<br />
vollständigen Umstellung auf<br />
Trance noch fast zwei Jahre dauern, bis eine vollständige<br />
Finanzierung des Heftes nur durch die<br />
Trancescene gesichert war. Das Januarheft 98 war der<br />
Start in die deutschlandweite Zukunft des mushroom.<br />
Mit neuem Logo, höherer Auflage und einer<br />
PILZKUNDE<br />
Spezialisierung auf unser aller<br />
Lieblingsmusik ist das Pilzblättle nun<br />
nicht mehr nur lokal orientiert, sondern<br />
nimmt sich auch vermehrt internationaler<br />
Themen an; schließlich ist<br />
unsere Szene ja auch global.<br />
Im August ist dann auch endlich der<br />
dringend nötige Umzug von der<br />
Soltauer Provinz nach Hamburg vollzogen<br />
worden und wir sind für euch<br />
nun auch viel besser erreichbar.”<br />
Seitdem sind 49 weitere <strong>Ausgabe</strong>n<br />
erschienen:<br />
1999 – Eine besonders feine mushroom-Tour<br />
mit fünf Partys, darunter<br />
mit die schönste mushroom-Party<br />
ever: die Free Spirit Room in<br />
Hamburg im Gaswerk. Die Auflage<br />
liegt bei 30.000 Heften im Winter<br />
und 35.000 im Sommer.<br />
2000 – Im Januar Umzug nach<br />
Hamburg-Ottensen, wo mushroom<br />
trancestore und mailorder an die<br />
Redaktion angegliedert sind. Im<br />
Sommer gibt es das erste mushroom<br />
OA zwischen Bremen und Hamburg.<br />
2001 – Im <strong>September</strong> geht die eigene<br />
Homepage mushroom-<strong>online</strong>.com<br />
ans Netz, zuvor lief <strong>online</strong> alles über<br />
www.chaishop.com.<br />
2002 – Im Januar erscheint der erste<br />
intershroom, die internationale und<br />
englischsprachige <strong>Ausgabe</strong>, zum Teil<br />
noch mit deutschen Übersetzungen.<br />
Kisch Kusch, Altonaer Straße in<br />
Hamburg, übernimmt den trancestore<br />
und kümmert sich anfangs auch<br />
um den Mailorder. Die Auflage<br />
liegt bei 55.000 im Winter und<br />
60.000 im Sommer.<br />
<strong>2003</strong> – Mit dem drugstore magazine<br />
wächst ein eigenständiges<br />
Gesundheitsmagazin für die<br />
Partyszene aus dem mushroom heraus.<br />
Der intershroom erscheint etwa<br />
vierteljährlich. Den Mailorder übernimmt<br />
im Februar trance-shop.com<br />
aus Lüneburg. Im Juli wird bei<br />
Grabow das zweite mushroom OA<br />
gefeiert, ein lauschiges Trancefest. Ab<br />
der <strong>September</strong>-<strong>Ausgabe</strong>, in der du<br />
gerade liest, kostet das Heft 1 Euro.
46 TRANCE GESCHICHTE<br />
Warum sagt man eigentlich Goa-<br />
Szene? Wie fing alles einmal an?<br />
Und was hat es mit diesem Sprötze<br />
auf sich? Fragen wie diese beantwortet<br />
ein ausführlicher Text<br />
von Kai Mathesdorf, den wir hier,<br />
weil er so aufschlussreich ist, zu<br />
einem kleinen Teil wiedergeben.<br />
Du findest ihn in voller Länge auf<br />
www.mushroom-<strong>online</strong>.com und<br />
auch im ersten intershroom<br />
(Januar 2002).<br />
Von Kai Mathesdorf<br />
Indien zu bereisen bedeutet, sich<br />
auf die Verrücktheit des Landes<br />
einzulassen, sein surreales Chaos<br />
verstehen oder zumindest sich<br />
von ihm treiben lassen zu wollen.<br />
Deswegen war Indien immer ein<br />
facettenreiches Land, das weit<br />
weniger touristisch erschlossen ist<br />
<strong>als</strong> viele andere asiatische Länder.<br />
Auf diesem Kontinent im<br />
Kontinent liegt Goa, an der<br />
Westküste etwa 600 Kilometer<br />
südlich von Bombay.<br />
Goa ist ein Bundesstaat und keine<br />
Insel, wie viele meinen, der bis<br />
1962 portugiesische Kolonie war.<br />
Dadurch ist Goa sehr christlich<br />
geprägt und unterscheidet sich<br />
von anderen indischen<br />
Landstrichen durch Liberalität,<br />
religiöse Offenheit und kulturelle<br />
Vielfalt. Durch die klimatischen<br />
Gegebenheiten - die durchschnittliche<br />
Temperatur liegt im<br />
Jahresablauf zwischen 20 und 34<br />
Grad -, durch die wunderbaren,<br />
nahezu unberührten Strände und<br />
das ungeschlagene Preis-<br />
/Leistungsverhältnis im<br />
Gegensatz zum Leben in westlichen<br />
Kulturen entwickelte sich<br />
dieser Landstrich bereits in den<br />
sechziger Jahren zu einem internationalen<br />
Treffpunkt von<br />
Esoterikern, Mystikern, nach<br />
Spiritualität und Wahrheit<br />
Suchenden, von Anarchisten, New<br />
Age Philosophen, Outlaws,<br />
Drogendealern und so<br />
berühmten Freaks wie Eight<br />
Finger Eddie.<br />
Von den freundlichen<br />
Einheimischen gern aufgenommen,<br />
entstand ein buntes psychedelisches<br />
Paradies aus JetSet-<br />
Hippies und LowCost-Travellern,<br />
die verband, dass sie ihre Position<br />
meist außerhalb der konventionellen<br />
westlichen Gesellschaft hatten,<br />
den kalten europäischen oder<br />
amerikanischen Winter aussitzen<br />
wollten und hier den schönen und<br />
intensiven Seiten des Lebens<br />
nachgingen. Das ging recht lang<br />
sehr gut und unbeobachtet,<br />
Charas beispielsweise, das indische<br />
Hasch, war Teil religiöser<br />
Praktiken und Lebensweisen von<br />
Yogis und Sadhus, gleichsam<br />
ein Teil indischer Kultur. Es<br />
wurde erst Mitte der siebziger<br />
Jahre durch Druck der amerikanischen<br />
Regierung zu einer verbotenen<br />
Substanz.<br />
Mit den feierfreudigen Freaks<br />
kamen natürlich auch Partys<br />
mit der Musik der Zeit wie<br />
Psychedelic Rock und später<br />
Reggae. Mit extra eingeflogenen<br />
Generatoren und Musikanlagen<br />
an Stränden und Palmenhainen<br />
gewannen diese Partys zunehmend<br />
an Energie und Bedeutung<br />
für die Szene, es gab sogar psychedelische<br />
Theater Performances<br />
am Strand. Dekorationen aus fluoreszierenden<br />
Farben und indischer<br />
Mythologie wurden zunehmend<br />
Bestandteil des Lebens in Goa. In<br />
der Season 87/88 kam ein französicher<br />
DJ namens Laurent darauf,<br />
die Partys mit Electrosounds zu<br />
beschallen. Das brachte ihm<br />
zunächst vehementen Widerstand<br />
ein, aber irgendwann ist der<br />
Zündfunke gefallen, und diese<br />
bizarre elektronische Musik schlug<br />
im Kontext der paradiesischen,<br />
natürlichen Umgebung mit<br />
Nachdruck ein.<br />
Auch andere Leute kamen auf die-<br />
sen Film und erkannten das<br />
immense Potenzial elektronischer<br />
Musik in diesem aus Zeit<br />
und Raum herausgelösten Platz.<br />
DJ Goa Gil war bereits 1970 aus<br />
Kalifornien mit seiner Gitarre nach<br />
Goa gekommen und wurde<br />
schließlich der erfolgreichste<br />
Protagonist des Psychedelic<br />
Electronic Dance und ist es bis<br />
heute geblieben, legendengleich<br />
schuf er mit seinem Konzept des<br />
“Redefining the Ancient Tribal<br />
Ritual for the 21st Century” die<br />
PARTY IN GOA 1997<br />
Verbindung von Beat und<br />
Spiritualität, von Yoga und Musik,<br />
um sich und der Crowd über die<br />
Trance-Dance-Erfahrung zu einem<br />
höheren Bewusstsein zu verhelfen.<br />
Da Goa spätestens ab April für<br />
Europäer und Amerikaner zu heiß<br />
wird und die folgende Regenzeit<br />
im Juli bis August das Leben auch<br />
nicht angenehmer macht, kehrten<br />
die Freaks notgedrungen immer<br />
wieder in ihre Herkunftsländer<br />
zurück und verbreiteten dort diese<br />
Art von Party-Kultur und Musik,<br />
um in der jeweils nächsten Saison<br />
wieder neue Einflüsse nach Indien<br />
zu tragen. Goa entwickelte sich zu<br />
jenem Zeitpunkt zu einem der<br />
musikhistorisch innovativsten<br />
Zentren der Erde und zu einem<br />
Pool elektronischer Musik, denn<br />
mit Hilfe von Walkmen und später<br />
durch das Aufkommen von digita-
ler Tontechnik (Digital Audio<br />
Tape = DAT) kam es zur freien<br />
Kopierbarkeit von Musik und<br />
einem ständigen Austausch<br />
musikalischer Ideen und<br />
Strömungen. Durch die internationale<br />
Zusammensetzung der<br />
Crowd war Goa nicht nur<br />
Treffpunkt einer einzelnen<br />
Szene, sondern für Menschen<br />
aus völlig unterschiedlichen<br />
Sozialisationen ein “universal<br />
frequency freeway” (DJ Ray<br />
Castle).<br />
Die in den späten achtziger<br />
Jahren entstehende enorme<br />
Palette der Möglichkeiten, mit<br />
Hilfe von Computern und<br />
Synthesizern psychedelische<br />
Musik nur aus Strom zu erzeugen,<br />
sorgte zusammen mit den<br />
hier aufeinander treffenden<br />
“Global Playern” für einen kreativen<br />
Overflow, der sich unbegrenzt<br />
über den Planeten ausweitete.<br />
Musiker wie Johann Bley, zuvor<br />
noch Drummer der Hamburger<br />
Wave/ Punk Band Ledernacken<br />
und später Teil der englischen<br />
Band Juno Reactor, brachten<br />
Computer mit nach Goa, tanzten<br />
durch die Nacht und setzten ihre<br />
musikalischen Erfahrungen gleich<br />
am nächsten Tag um, um in der<br />
nächsten Nacht schon wieder zu<br />
dieser neuen Musik tanzen zu<br />
können.<br />
Aus diesem ständigen<br />
Zusammenkommen verschiedener<br />
Menschen aus unterschiedlichen<br />
Regionen und musikalischen<br />
Backgrounds entwickelte<br />
sich mehr und mehr ein eigenständiger<br />
Musikstil, den man<br />
schließlich Goa-Trance nannte.<br />
Der Ruf von Goa <strong>als</strong> Highend-<br />
Hippie-Paradies wurde immer<br />
stärker und zog mehr und mehr<br />
Traveller und Verrückte an, bis die<br />
Energie schier grenzenlos wurde;<br />
der australische Ollie Wisdom<br />
(Space Tribe) überschwemmte die<br />
Szene mit Unmengen psychedelischen<br />
Bewusstseins, sein Bruder<br />
GOA UND DIE ANFÄNGE<br />
STRAND IN GOA(OBEN) – ANTARO UND SCOTTY (UNTERES BILD)<br />
AUF DER VOOV EXPERIENCE <strong>2003</strong> – BILDER: KAI MATHESDORF<br />
begründete das entsprechende<br />
Klamotten-Label für Full-On<br />
Psychedelic Wear und ultraviolette<br />
Orgasmen.<br />
In Deutschland trafen sich die<br />
Goa-Verrückten, die sich und<br />
diese Partys aus Indien kannten,<br />
in einem etwa 30 Kilometer südlich<br />
von Hamburg gelegenen<br />
unscheinbaren Ort namens<br />
Sprötze in einem ebenso<br />
unscheinbaren Gasthof namens<br />
Waldheim ab 89/90 regelmäßig.<br />
Das Publikum war eine bunte<br />
Mischung aus Freaks der ganzen<br />
Republik. Es war ganz normal,<br />
dass Leute zum Beispiel<br />
extra aus Bayern für eine solche<br />
Party angereist waren.<br />
”Irgendwann war es einfach zu<br />
voll, und die Leute fingen an, mitten<br />
auf der Bundesstraße zu tanzen,<br />
so dass sie gesperrt werden<br />
musste. Es lief nichts mehr, Stau<br />
in allen Richtungen, worauf ich die<br />
Woche darauf zum Ordnungsamt<br />
zitiert wurde. Seitdem mussten<br />
wir bei jeder Party, die wir veranstalteten,<br />
von vornherein 1000<br />
Mark Bußgeld zahlen.“ (Ernst im<br />
Interview mit Mat <strong>Mushroom</strong><br />
10/96)<br />
Am Dorfstammtisch wurde auch<br />
ausgekungelt, mal in der<br />
Kiesgrube ein fettes Open Air zu<br />
veranstalten. Diese Party ging<br />
ANTARIS PROJECT 1998<br />
1991, auch wenn sie noch nicht so<br />
hieß, <strong>als</strong> erste VooV Experience<br />
mit immerhin rund 1500 Besuchern<br />
in die Techno-Geschichte<br />
ein. Eine dicke Party, die viele<br />
Trance- und Goa-Jünger und manche<br />
DJs noch heute <strong>als</strong> ihre<br />
Initialzündung betrachten.<br />
47
48 TRANCE GESCHICHTE<br />
Von Pablo von Waldenfels<br />
So 1994 schlug ich <strong>als</strong> kleiner,<br />
unerfahrener sechzehnjähriger<br />
Burschi das erste Mal auf einer<br />
Trance-Party auf, eine von Papa<br />
Antaros legendären Sonntagnachmittag-Open-Air-Afterpartys<br />
in der Hamburger City. Dam<strong>als</strong><br />
war zwar nicht alles besser, sondern<br />
eben nur dam<strong>als</strong>, aber: Ich<br />
hatte das Gefühl, zu einer intakten<br />
Gemeinschaft von Leuten zu stoßen,<br />
die mich und meine Buddys<br />
dam<strong>als</strong> sehr gut aufnahm.<br />
Fast jedes Wochenende ging es<br />
fortan auf Partys im norddeutschen<br />
Raum, wo eigentlich nur in<br />
leicht wechselnder Besetzung die<br />
HÖRNCHEN<br />
gleichen vier- bis fünfhundert<br />
Leutchens ihren Spaß hatten. Man<br />
merkte richtig, dass die Szene seit<br />
Anfang der Neunziger (<strong>als</strong>o schon<br />
Jahre bevor ich je davon gehört<br />
habe) organisch gewachsen war.<br />
Den mushroom kannte ich zu der<br />
Zeit übrigens nur <strong>als</strong> Din-A4-<br />
Faltblatt, auf dem die wichtigsten<br />
Techno-Partys und Raves in Norddeutschland<br />
zusammengetragen<br />
wurden.<br />
Langsam hatte sich das aber herumgesprochen,<br />
dass es da eine<br />
bunte Gemeinschaft gibt, die sich<br />
jedes Wochenende ein Bein ausfeierte,<br />
und so wurden die Clubs<br />
immer voller.<br />
Der erste Schock kam dann im<br />
Falling in Trance<br />
die norddeutsche acid-szene<br />
party ist leben – leben ist party<br />
Sommer 95, die Voov Experience<br />
hatte plötzlich Ausmaße angenommen,<br />
mit denen von uns keiner<br />
gerechnet hatte. Gleich Tausende<br />
von Leuten aus aller Welt<br />
waren da und zum ersten Mal<br />
waren unsere Meinungen plötzlich<br />
gespalten. Die einen standen mit<br />
offenen Mündern auf dem Gelände<br />
und schüttelten ungläubig<br />
ihre Köpfe: „Das ist mir jetzt aber<br />
zu viel, Leute, was geht hier denn<br />
ab?!?“ Die anderen freuten sich<br />
einfach darüber, dass jetzt mehr<br />
und mehr Menschen in den<br />
Genuss eines solchen Events<br />
kamen. Einerseits war es klasse,<br />
die Soundsystems wurden größer,<br />
die Partys waren offiziell gemeldet<br />
und wurden nicht mehr regelmäßig<br />
von der Polizei gesprengt;<br />
andererseits stiegen zum Beispiel<br />
die Eintrittspreise drastisch und es<br />
wurde schwierig für viele, sich so<br />
ein Wochenende zu leisten.<br />
Und dann – etwas später – war es<br />
soweit, ich hielt das erste Mal<br />
einen mushroom in den Händen,<br />
in dem eine TIP Compilation die<br />
Platte des Monats war! Etwa zu<br />
Von Mat <strong>Mushroom</strong><br />
Sommernachts gegen 4 Uhr: Ein in strahlende UV-<br />
Farben gehülltes Lichtmeer, bemalte Tücher, leuchtende<br />
Figuren, hunderte oder gar tausende wild tanzende<br />
Hippies unter freiem Himmel; nur Mutter Erde unter<br />
den Füßen. Der vor wenigen Minuten noch aggressive<br />
Sound wechselt langsam zu melodiösen Hooklines.<br />
Wenig später: die ersten Sonnenstrahlen erhellen den<br />
Horizont und geben den Blick auf die energetisch agierende<br />
Menschenmenge frei, den die Nacht uns bisher<br />
geschickt verschloss …<br />
So könnte sich eine ganz normale Open Air Tranceparty<br />
des letzten Sommers abgespielt haben. Auf minimal<br />
und nur szeneintern beworbenen Partys drängelten sich<br />
im letzten Jahr plötzlich bis zu knapp 8000 Leute; alles<br />
vorher geübte Clubraverhouser-Schickimicki war plötzlich<br />
verschwunden und die alte zerrissene Jeans wurde<br />
wieder aus dem Schrank geholt. Alles ist erlaubt und<br />
doch gibt es viele Rituale, denn das Chillum sollte man<br />
beispielsweise schon richtig rauchen. Eine Szene, die es
dieser Zeit veröffentlichte der<br />
Prinz sein „Goa ABC“ und die<br />
Bravo führte ein Interview mit<br />
Antaro. Und schwupps ward die<br />
nächste Diskussion losgetreten.<br />
Wo soll das alles noch hinführen?<br />
Sollen wir demnächst 60 Mark<br />
Eintritt auf den Partys bezahlen,<br />
wie das zum Beispiel bei Mayday<br />
oder Time Tunnel der Fall war?<br />
Finde ich mich demnächst in den<br />
Klatschspalten der Tagespresse<br />
wieder, wenn ich am Wochenende<br />
feiern war? Ist der mushroom jetzt<br />
die Bravo für Goapartys? Ist der<br />
Spagat zwischen Underground<br />
und Kommerz für die Szene überhaupt<br />
zu bewältigen oder wird sie<br />
dadurch gespalten? Oder macht<br />
Vater Staat das überhaupt mit,<br />
dass solche Feste ganz offiziell und<br />
in aller Öffentlichkeit stattfinden?<br />
Einige Befürchtungen der Leute<br />
haben sich sicher bestätigt, andererseits<br />
hat sich der Hype, ganz<br />
natürlich, wie es ein paar Jahre<br />
vorher in der Techno- oder<br />
Grungeszene war, wieder gelegt.<br />
Nun existieren seit dieser Zeit<br />
außer der Voov große Festiv<strong>als</strong><br />
MUSHROOM MEETS GOA<br />
wie Antaris oder Boom, ohne sich<br />
mit kleinen, feinen Underground-<br />
Partys in die Quere zu kommen.<br />
Die Kritik an den „großen“ ist<br />
zum größten Teil (zumindest bei<br />
den hier erwähnten) nicht angebracht,<br />
da die Menschen, die sie<br />
organisieren, sich für ihre Events<br />
den A*$%h aufreißen und ein<br />
wahnwitziges Risiko auf sich nehmen.<br />
Die Musik und die Veranstaltungen<br />
haben ein sehr hohes Niveau<br />
an Professionalität erreicht,<br />
ohne den Spirit kaputt zu machen,<br />
und grade in schlechten Zeiten<br />
hält die Szene zusammen, was<br />
mit den sehr hohen Besucherzahlen<br />
der diesjährigen Partys mit bis<br />
zu 15.000 Besuchern belegt wurde!<br />
Da können auch Repressalien<br />
seitens der Behörden nichts dran<br />
ändern.<br />
Ich habe selbst nur wenige Events<br />
veranstaltet, da es echt ein wahnwitziger<br />
Aufwand ist, so was<br />
durchzuziehen, genauso verhält es<br />
sich mit dem mushroom, wo<br />
jeden Monat die Köpfe rauchen<br />
und an neuen Konzepten gearbeitet<br />
wird … Schließlich ist er aus<br />
eigentlich bereits seit Mitte der Achtziger gibt, erblickte wieder einmal<br />
das Licht der Öffentlichkeit.<br />
Die Häufigkeit und Größe dieser Trance-Partyevents gerade im vergangenen<br />
Jahr war nie höher. Was es sonst nie gab: Man konnte sich<br />
gar seine Lieblingsparty unter mehreren Events pro Tag aussuchen.<br />
Aber trotz dieses Quantitätsfaktors – fast alle dieser Partys waren bis<br />
ins kleinste Detail liebevoll bereitet: vom handgemalten Flyer bis zum<br />
Frühstücksbuffet.<br />
Die Party ist unser Leben, das eben ist eine Party. Und wie es auch im<br />
richtigen Leben ist; man will Spaß haben, sich wohlfühlen, akzeptiert<br />
werden, außergewöhnliche Leute um sich haben, auch mal einfach<br />
nur sich selbst spüren, sein Wesen ergründen oder abtanzen, was das<br />
Zeug hält.<br />
Bei vielen DJs auffällig ist die songorientierte Mixweise. Teilweise<br />
hängt es tatsächlich damit zusammen, dass jener DJ bisher keine<br />
Ambitionen verspürte, wenigstens einmal in seinem Leben einen Beat<br />
anzugleichen. Andererseits will jeder Goa-Track auch eine eigene kleine<br />
Geschichte erzählen und ist mit Intro, Hauptthema und Outro ein<br />
eigener Space in sich.<br />
Neben den mittlerweile alteingesessenen Partyveranstaltern, wie<br />
Waldheim und Spirit Zone in Hamburg, Atlantis und Partysyndicate<br />
in Hannover sowie Claudio Urban in Rendsburg und Hamburg,<br />
machen sich mittlerweile immer mehr Köpfe Gedanken über die perfekte<br />
Party, die verpeilteste Deko und den leckersten Chai-Tee.<br />
Aus: mushroom magazine #19, 02/96<br />
der Szene schon lange nicht mehr<br />
wegzudenken, und selbst die hartnäckigsten<br />
Kritiker von einst fragen<br />
mich nun: „Sach ma, haste<br />
den neuen shroom schon da, ich<br />
möchte nämlich wissen, was diesen<br />
Monat so geht!?!“<br />
1997<br />
Der Bilderklau geht um – im<br />
mushroom werden die ersten<br />
geklauten Deko-Gemälde veröffentlicht,<br />
damit der Dieb<br />
keine Freude dran haben<br />
kann >>> Überall Kameras –<br />
einst fast tabu auf PsyPartys,<br />
hat sich das Fotografieren zur<br />
normalen Sache entwickelt,<br />
was nicht alle begrüßen >>><br />
Der Open Air Sommer mit<br />
Partys bis Ende <strong>September</strong> ist<br />
fett, aber chaotisch – hier fällt<br />
die Hotline aus, da wird sie<br />
gleich mit Absicht abgestellt,<br />
um den Gästeansturm zu<br />
blocken >>> Trance-Poducer<br />
überbieten sich mit immer<br />
neuen Rekordmengen von<br />
Düdeln pro Takt >>> Die<br />
Fusion erblickt das Licht der<br />
Welt >>> Nach der VooV gibt<br />
es Ärger, weil streunende<br />
Hunde fünf Schafe gerissen<br />
haben sollen >>> Besonders<br />
in westlichen Bundesländern<br />
kontrollieren Polizei und BGS<br />
zunehmend vor oder nach<br />
Partys Autos und Insassen<br />
49<br />
STEFAN MÖLLER
50 TRANCE GESCHICHTE<br />
Von Claus Baldauf<br />
Ludwigslust <strong>als</strong>o, Mecklenburg-<br />
Vorpommern. Nie gehört, aber<br />
wenn’s schön sein soll: Hotline<br />
anrufen, Wegbeschreibung<br />
notieren, am Ende den<br />
Schildern folgen. Soweit die<br />
Theorie.<br />
In der Praxis hatte man nämlich<br />
beim Mitschreiben rechts und<br />
links abbiegen vertauscht, einen<br />
zu schnell genuschelten, aber<br />
wichtigen Ortsnamen verpeilt –<br />
und stand dann da, nachts, in<br />
der östlichen Pampa. Etwa dort,<br />
wo der Ausdruck<br />
Dunkeldeutschland entstanden<br />
sein musste, weit und breit<br />
keine Telefonzelle, <strong>als</strong>o erst<br />
recht keine Hotline zum<br />
Nachprüfen. Handys waren ja<br />
noch zwei, drei Jahre vor der<br />
Jahrtausendwende für viele ein<br />
Sleepless in Travemünde<br />
An einem sonnigen Sonntagvormittag, die fünfte<br />
Indian Naashaa war voll in Gang, erschienen zwei<br />
Polizeibeamte neben dem DJ – und der Sound<br />
ging aus. Das war am 1. August 1999.<br />
„Fernöstliche Klänge“, fanden die Lübecker<br />
Nachrichten, hatten nachts die Urlauber geweckt.<br />
Gemäß Hamburger Abendblatt feierten „8000<br />
Jugendliche am Strand von Barendorf (Landkreis<br />
Nordwest-Mecklenburg) eine Goa-Party. Die<br />
Schallwellen aus der mehrere Tausend Watt starken<br />
Musikanlage breiteten sich ungebremst über<br />
das Wasser aus und waren noch in den 20<br />
Kilometer entfernten Ostseebädern Niendorf,<br />
Sierksdorf und Grömitz deutlich zu vernehmen.“<br />
(www.kernelgoa.de) Beschwerdeanrufe ohne Ende<br />
bei der Polizei und dazu hatten wegen eines<br />
Riesenstaus am Samstagabend viele Gäste schon<br />
zu teures Manager-Tamagotchi.<br />
Strahlender Schnickschnack.<br />
Naja, und von den versprochenen<br />
Schildern keine Spur, wenn<br />
man sie halt an der f<strong>als</strong>chen<br />
Stelle sucht.<br />
Aber bekanntlich wird man aus<br />
Partys klug und den selben<br />
Fehler macht man im Leben<br />
höchstens drei- bis viermal.<br />
Wozu es seit Mitte<br />
der neunziger Jahre<br />
diverseste Chancen<br />
gab, denn gerade die<br />
große Weite und<br />
dünne Besiedlung in<br />
MecPomm und den<br />
Randbereichen<br />
Brandenburgs haben diese<br />
Gegenden zu bevorzugten<br />
Feierrevieren gemacht. Hand in<br />
Hand mit der Schönheit der<br />
Landschaften. Aber wem sag ich<br />
das.<br />
Ich kannte eine Menge<br />
Wirklichkeitstouristen, die reihenweise<br />
das für uns noch<br />
ziemlich neue Partyparadies<br />
ansteuerten, lie-<br />
ber <strong>als</strong> den<br />
Norden, und ob<br />
sie im Süden<br />
eigentlich auch<br />
feierten, haben<br />
wir leider immer<br />
nur uns gefragt.<br />
Es war ja sowieso neu und<br />
schön genug, was wir am Osten<br />
entdeckt hatten.<br />
Mit der Zeit klappte sogar die<br />
Navigation. PsyTrance ist<br />
Heimatkunde, das weiß ja jeder,<br />
Wo gibt es eine<br />
Ausfahrt vom Goa-<br />
Highway A 24, die<br />
keine Erinnerungen<br />
an Partys freisetzt?<br />
im Ort<br />
geparkt.<br />
Nicht gerade<br />
ein ruhiges<br />
Wochenende<br />
für die Leute<br />
in Barendorf.<br />
INDIAN NAASHAA Es war ein<br />
97<br />
heißer Sommer wie dieser und es hatte sich rumgesprochen,<br />
wie schön es in Barendorf war. Die<br />
Party war völlig überlaufen, vielleicht sind 8000<br />
untertrieben, aber es war immer noch schön. Die<br />
kühle Nacht war vorbei, die Wimpel flatterten überall<br />
fein im Wind – und die Musik ging aus. Nach<br />
Stunden hatte jemand eine Minianlage am Start<br />
und es wurde noch etwas getanzt. Ansonsten großes<br />
Chillen und ein Soundsystem in den Dünen.<br />
KAI MATHESDORF
MOONA<br />
und die Mauer in den Herzen,<br />
die Helmut Kohl dam<strong>als</strong> so<br />
quälte, haben wir PsyWessis<br />
Kilometer für Kilometer und<br />
Beat für Beat weggefeiert, wenn<br />
wir sie gehabt haben sollten.<br />
Inzwischen weiß ich, dass Ende<br />
der Neunziger längst nicht<br />
mehr alle Mecklenburger<br />
Trance Open Airs importiert,<br />
sondern zum Teil von Leuten<br />
dort auf die Beine gestellt<br />
waren, wie heute auch. Warum<br />
sollte sich der Virus auch ausgerechnet<br />
dort nicht verbreiten,<br />
wo es die schönsten Plätze<br />
zum Zusammensein gibt? Wer<br />
auch immer, sie haben uns an<br />
die besten und manchmal ganz<br />
gut versteckten Strände gelotst,<br />
an Waldtümpel und auf tolle<br />
Wiesen, mitten in den besten<br />
Morgennebelflaum. Die perfekte<br />
Umgebung, um möglichst<br />
viel von dem Geist zu retten,<br />
der an anderen Ecken der<br />
Technokultur längst komplett<br />
im Arsch war. Klar, das galt bei<br />
den Alteingesessenen auch<br />
schon für den Trance-<br />
Underground und seine<br />
ENTLANG DER A24<br />
Festiv<strong>als</strong> – bevor ich sie für<br />
mich entdeckte. Uns hat’s aber<br />
gefallen und ich hab’ eine<br />
Menge gelernt auf diesen<br />
Partys und mitgenommen in<br />
die andere Welt. Mitbringsel<br />
aus dem Osten.<br />
Wir haben Rehe, Füchse,<br />
Hasen gesehen (manche sogar<br />
Wildschweine), haben uns in<br />
die trashige Eisdiele kurz vor<br />
dem Barendorfer Strand verguckt<br />
und am alten DDR-<br />
Wachturm gechillt, der noch<br />
am Ufer des Dassower Sees<br />
steht. Hagenow, Parchim,<br />
Pritzwalk – wo gibt es zwischen<br />
Zarrentin und dem Dreieck<br />
Wittstock eine Ausfahrt vom<br />
Goa-Highway A 24, die keine<br />
Erinnerungen an Partys freisetzt?<br />
(Gut, manche davon<br />
sind jetzt vielleicht ein bisschen<br />
schwammig.) Wer von<br />
uns Wessis war schon mal an<br />
der Müritz, bevor er zum<br />
ersten Mal seinen Fuß auf diesen<br />
ausrangierten sowjetischen<br />
Armeeflughafen gesetzt hat?<br />
Dann wären da noch diese ostexklusiven<br />
Sonnensonntage,<br />
gar nicht so selten, nach denen<br />
man in Regenhannover mit<br />
dancefloorfarbenem Gesicht<br />
Fragen aufwarf wie: Wo hast du<br />
dich denn bei deeem Wetter so<br />
verbrannt gestern –<br />
Sonnenbank? Nee, tanzen im<br />
Osten. Das hat dann auch<br />
nicht immer alles erklärt.<br />
Das Trancepartyparadies <strong>als</strong>o,<br />
in dem dann sogar noch Partys<br />
und tanzwütige Tranceleute<br />
nachwachsen. Aber sind denn<br />
Locations eigentlich nachwachsende<br />
Rohstoffe? Eine Weile<br />
schien es so. Eigentlich könnte<br />
man das immer denken, gerade<br />
wenn man die mit Müll übersäten<br />
Goaäcker und ihre stinkenden<br />
Randstreifen sonntags<br />
nüchtern betrachtet. Wenn.<br />
Sonst würde sich doch niemand<br />
so aufführen, oder?<br />
In diesem Jahr hatten viele<br />
Veranstalter schon bei der<br />
Locationsuche große Probleme,<br />
manches wurde abgesagt. Nicht<br />
nur im Osten. Ein Veranstalter<br />
erzählt, es könnten sich dort<br />
immer weniger Kleinbauern halten<br />
und die hätten am ehesten<br />
ein Interesse daran, mal einen<br />
Partyacker zu vermieten. Vor<br />
allem aber gebe es immer mehr<br />
verbrannte Erde. Nach all den<br />
Partyjahren haben sich im<br />
Osten schlechte Erfahrungen<br />
angesammelt.<br />
Mir hat er eine ganze Menge<br />
gegeben. Und manchmal<br />
bin ich unsicher,<br />
ob er dafür von mir<br />
genug bekommen hat.<br />
Ob er überhaupt bei<br />
der Sache ein gutes<br />
Geschäft macht.<br />
Es ist eine schöne<br />
Geschichte des<br />
Sommers, wie die<br />
VooV und das Örtchen<br />
Putlitz miteinander<br />
klarkommen, was<br />
unternehmen, um sich kennen<br />
zu lernen und zu verbinden.<br />
(siehe mushroom-<strong>online</strong>.com)<br />
Natürlich wären die im Ort<br />
nicht scharf auf den tage- und<br />
nächtelangen Krach und die<br />
anderen Belastungen, wenn<br />
dabei nicht auch echtes Geld<br />
hängen bliebe. So ist die Welt,<br />
ob wir nun auf ihr rumtrancen<br />
oder nicht. Aber dass da rund<br />
um ein internationales<br />
Trancetreffen eine<br />
Freakpatenschaft mit den<br />
Leuten aus einem Örtchen in<br />
Brandenburg wächst, definitiv<br />
interkulturell, das weist auf<br />
einen feinen Unterschied hin.<br />
Wenn du willst, kommt der<br />
auch noch an anderen Stellen<br />
zum Vorschein.<br />
51
MAT (2)<br />
52 TRANCE GESCHICHTE<br />
Als Anfang der Neunziger die Technoszene<br />
richtig erwachte, war der<br />
neue Sound für einige Leute vom<br />
Land schon fast ein alter Hut. In<br />
Sprötze vor den Toren Hamburgs<br />
feierte man an der Kieskuhle und<br />
in einer Gaststätte, die <strong>als</strong> Waldheim<br />
in die Geschichte einging.<br />
Wir haben Andrea und Ernst vom<br />
Waldheim gesprochen und ein<br />
altes Interview zu Rate gezogen.<br />
Von Mat <strong>Mushroom</strong><br />
und Claus Baldauf<br />
Ende der Achtziger standen Ernst<br />
und Antaro in Indien auf einer frühen<br />
Technoparty. Antaros Erzählungen<br />
von Goa hatten seinen<br />
Freund neugierig gemacht, nun<br />
war er selbst da. Die beiden betrachteten<br />
versonnen die Freaks,<br />
genossen die monotonen Beats<br />
und waren sich einig: Sowas kann<br />
man in Deutschland unmöglich<br />
machen, da wird<br />
man ja gleich verhaftet<br />
...<br />
Drei Jahre später<br />
begannen genau<br />
diese beiden, <strong>als</strong><br />
Erste in Deutschland<br />
Goa-Partys zu orga-<br />
ERNST<br />
nisieren. Antaro<br />
hatte sich ein Haus<br />
in Sprötze in der<br />
Nordheide gekauft, wo Ernst einen<br />
dreistöckigen Gasthof mit Hotel<br />
gepachtet hatte. Sprötze, mit<br />
Partys in Antaros Garten, im<br />
Waldheim und an der Kieskuhle,<br />
wurde die Wiege der deutschen<br />
Szene.<br />
”Wir hatten von Anfang an vor,<br />
Partys zu veranstalten, haben aber<br />
<strong>als</strong> Restaurant und Kneipe in<br />
Sprötze angefangen, mit Haxen<br />
und A<strong>als</strong>uppe”, erzählt Ernst.<br />
Zwischen Hochzeitgesellschaften<br />
und Rockpartys schlichen sich mit<br />
der Zeit Technofeiern ins Waldheim-Programm.<br />
”Das Publikum<br />
dafür gab es noch nicht, eigentlich<br />
nur die Goa-Fahrer, die das kannten<br />
und davon begeistert waren.<br />
Deshalb haben wie irgendwann<br />
mit kleinen Rockpartys angefangen,<br />
weil wir der Meinung<br />
waren, dass die Zeit für Techno<br />
noch nicht reif war.”<br />
An Silvester 1989 zogen trotzdem<br />
die Beats ins Waldheim ein:<br />
”Angefangen hat die Party mit<br />
Siebziger-/Achtziger-Jahre-Rock<br />
und ab kurz nach Mitternacht<br />
haben wir zum Techno gewechselt.<br />
Das Publikum teilte sich in zwei<br />
Hälften auf und es gab sogar<br />
Schlägereien. Die Rockfans waren<br />
sauer, stürmten das DJ-Pult und<br />
wollten AC/DC hören.<br />
Ich hatte gleich gemerkt – so<br />
etwas mach ich nie wieder. Deshalb<br />
haben wir später eine Woche<br />
Rock und die nächste Woche Techno<br />
gespielt. Die Rockfans waren jedoch<br />
so sauer, dass sie nicht mehr<br />
auf unsere Partys kommen wollten.<br />
Beim Techno allerdings wurden<br />
es immer mehr, so dass wir<br />
später nur noch Technopartys veranstalteten.<br />
Es kamen etwa 250<br />
Leute – und das meist ohne irgendwelche<br />
Flyeraktionen.” Und<br />
zwar mit dem Zug aus der<br />
Schweiz, den Koffer auf Rollen dabei,<br />
aus Holland, Berlin, Süddeutschland<br />
– ”weiß der Geier,<br />
wie die das alle wussten ...” Die<br />
Partys waren so voll, dass man<br />
kaum den Tresen erreichte. Andrea<br />
lernte Ernst gegen Ende der Waldheim-Zeit<br />
auf einer Party kennen.<br />
Die beiden wurden ein Paar, auch<br />
beim Organisieren. Andreas<br />
ältester Sohn Wayan, heute 24,<br />
machte bald <strong>als</strong> jüngster DJ von<br />
sich reden und blieb dabei.<br />
Ernst: ”Das Restaurant hatte an-<br />
gegliederte Hotelzimmer. Unsere<br />
Gäste hatten deshalb die ganze<br />
Etage mit den Zimmern gemietet.<br />
Da tobte der Bär und es ließ sich<br />
super feiern. (...) Anfangs gab es<br />
auch noch keinen Eintritt, es stand<br />
einfach ein Topf da, auf dem Spende<br />
stand. Da haben die Leute halt<br />
was reingeschmissen – oder auch<br />
nicht; je nachdem ob sie was hatten.<br />
Das Witzige daran war, dass<br />
fast immer das selbe herauskam,<br />
<strong>als</strong> hätten die Leute normal<br />
bezahlt.”<br />
Pilz: Was war mit den Nachbarn?<br />
Ernst: ”Wir hatten eigentlich ein<br />
ruhiges Gebiet, da waren kaum<br />
Leute, aber jede Menge Wochenendhäuser.<br />
Das Problem<br />
war, die Leute<br />
von außerhalb kamen<br />
nur am Wochenende<br />
und da<br />
haben wir gefeiert.<br />
Sie beschwerten<br />
sich massiv, so dass<br />
man Bußgelder verhängte<br />
(siehe Seite<br />
47). (...) Wir haben<br />
dann den Eintrittspreis etwas<br />
erhöht, statt 10 Mark eben 15<br />
ANDREA<br />
Mark, und unsere Gäste fanden<br />
das auch voll okay. Alles war wieder<br />
Friede – Freude – Eierkuchen<br />
und wir haben eben alle 14 Tage<br />
1000 Mark zum Ordnungsamt<br />
gebracht. Bis sie uns dann irgendwann<br />
den Betrag auf 3000 Mark<br />
erhöhten. Das war Anfang 93. Das<br />
haben wir so zwei-, dreimal<br />
gemacht, dann aber gemerkt, das<br />
wir das nicht mehr aufs Eintrittsgeld<br />
umschlagen konnten.<br />
Hier im Dorf konnten die Leute<br />
mit der Musik halt überhaupt<br />
nichts anfangen. Unser Publikum<br />
sah ja auch ganz anders aus <strong>als</strong><br />
das aus dem Dorf. Alle waren am<br />
Tanzen und uns wurde natürlich<br />
alles möglich angehängt: Sekte,<br />
Scientology und was weiß ich nicht<br />
alles.” (...)<br />
ERNST
KAI<br />
Andrea: ”Die Partys waren denen<br />
sowieso schon nicht geheuer. Und<br />
ob nun im Waldheim gekifft wurde<br />
oder Heroin gespritzt; da wurde<br />
dam<strong>als</strong> wenig differenziert.”<br />
Partys, die eigentlich immer bis 12<br />
Uhr mittags dauerten, waren eben<br />
suspekt.<br />
Antaro, Sangeet, Scotty und Axel<br />
legten meist bei den Waldheim-<br />
Partys auf – die VooV-Ur-Crew.<br />
Ernst: ”Wir haben<br />
von Anfang an die<br />
Partys in Sprötze<br />
zusammen gemacht.<br />
Antaro hat<br />
mir dabei geholfen,<br />
anfangs bei den<br />
Rock- und später<br />
SCOTTY<br />
bei den Technopartys.”<br />
Ernst<br />
erzählt fröhlich von<br />
dieser Zeit, wie von alten Streichen.<br />
Einmal hingen zu einer Party<br />
um die 100 Staubsauger vom<br />
Spermüll an der Decke und überall<br />
– eingeschaltet, <strong>als</strong> Extra-Soundkulisse.<br />
Vom familiären Geist, der<br />
herrschte, schwärmt Ernst: ”Wenn<br />
einer schräg drauf kam, hat man<br />
nicht das Rote Kreuz geholt, sondern<br />
sich um ihn gekümmert.”<br />
Zwei Open Airs gab es an der<br />
Sprötzer Kieskuhle. 1991 reichte<br />
<strong>als</strong> Miete für den Besitzer, einen<br />
Stammtischkumpel, noch<br />
ein Präsentkorb. Zur<br />
ersten auch so genannten<br />
VooV ein Jahr später<br />
kostete der Spaß schon<br />
1500 Mark. Und vor der<br />
VooV 93 verdoppelte<br />
der Vermieter den<br />
Preis: ”Ihr seid ja blöd,<br />
wenn ihr daran nichts<br />
verdienen wollt – ich<br />
will jedenfalls ...”, soll<br />
er gesagt haben.<br />
Antaro und die anderen<br />
fanden eine Location<br />
bei Zarrentin,<br />
Ernst stieg aus.<br />
<strong>2003</strong> hat er übrigens<br />
DIE BILD-ZEITUNG<br />
MALTE 1992 DIE VOOV<br />
NACH – FOTOGRAFIEREN<br />
WAR JA VERBOTEN ...<br />
TREFFPUNKT SPRÖTZE<br />
auf der VooV in Putlitz gefeiert.<br />
”Ich bin froh, dass ich da heute<br />
keine Verantwortung trage”, sagt<br />
er angesichts der Dimensionen<br />
des Festiv<strong>als</strong>. ”Aber für mich hat<br />
das auf eine Art etwas Heiliges, da<br />
würde ich jederzeit noch für unterschreiben.<br />
Das ist nicht von der<br />
Größe abhängig.”<br />
Andrea und Ernst waren auch an<br />
den ersten beiden Shiva Moons<br />
beteiligt. Auf der ersten im Jahr<br />
1995, die Jan Engel mit Scotty und<br />
Planet B.E.N. auf die Beine stellte,<br />
kümmerten sich die Waldheimer<br />
um die Bar. Im zweiten Jahr hießen<br />
die Organisator/inenn Jan und<br />
Bhavani, die das Festival bis heute<br />
gestalten, Andrea und Ernst. Die<br />
Pyramide, in der die Shiva-Moon-<br />
DJs spielen, hatte Jan ursprünglich<br />
für die VooV gebaut. Sie wurde<br />
nun sein Markenzeichen.<br />
Die drei schönen Waldheimjahre<br />
waren vorbei, aber nach einjähriger<br />
Pause ging es im Top Ten in Harburg<br />
weiter. Der Spirit kam mit.<br />
”Man schwebte fast auf der<br />
Tanzfläche”, sagt Andrea. ”Du<br />
konntest dich schon beinah’ drauflegen<br />
auf diese Energie ...” Danach<br />
gab es einen Winter lang<br />
jeden Freitag Waldheim-Partys im<br />
Powerhouse in Hamburg. Viele<br />
Gäste hatten Gratis-Clubkarten, es<br />
gab immer ein Frühstücksbuffet.<br />
Doch auch die Pioniere des Trance<br />
sahen sich<br />
mit der Zeit, wie seitdem viele<br />
Aktivist/innen, mit Kommerz-<br />
Vorwürfen konfrontiert.<br />
Das entlockt Andrea wie Ernst<br />
noch heute ein Lachen, allerdings<br />
ein nicht ganz so fröhliches. Das<br />
Waldheim, nicht zuletzt durch den<br />
Behördenstress, und auch die späteren<br />
Partys haben einen Berg von<br />
Schulden hinterlassen. 1997 gab es<br />
ein letztes von mehreren Waldheim<br />
Open Airs, auch <strong>als</strong> Anti-<br />
Schulden-Programm<br />
gedacht –<br />
”ein totales Fiasko”,<br />
sagt Ernst. Es regnete,<br />
statt Einnahmen<br />
gab es neue Schulden.<br />
Für eine Weile<br />
zogen sich die bei-<br />
den danach zurück.<br />
Ernst, heute 50, ist<br />
Holzhändler und<br />
JAN<br />
baut unter anderem kunstvolle<br />
Sitzmöbel aus ganzen Stämmen.<br />
Andrea, heute 49, lebt glücklich<br />
auf dem Land und verbringt möglichst<br />
viel Zeit mit ihren Kindern<br />
und Enkeln. Die beiden sind enge<br />
Freunde geblieben und längst<br />
gehen sie wieder gern auf ausgesuchte<br />
Partys, vor allem um zu<br />
tanzen. Auch wenn der alte Spirit<br />
selten zu erhaschen ist: Trance<br />
gehört einfach zu ihrem Leben.<br />
Ernst plant sogar an einer neuen<br />
Waldheim-Party – vielleicht schon<br />
im Oktober in Hamburg im Traxx.<br />
Also Augen offen halten!!!<br />
53<br />
MAT
54 TRANCE PHILOSOPHIE<br />
Von Claus Baldauf<br />
Als Jugendbewegung lässt sich<br />
das PsyTrance-Treiben nicht ohne<br />
Weiteres beschreiben. Viele<br />
Partygäste und Aktivposten der<br />
Szene waren bereits deutlich aus<br />
der Pubertät heraus, <strong>als</strong> der Virus<br />
sich in Deutschland zu verbreiten<br />
begann. Etwas<br />
typisch Jugendliches<br />
lässt sich<br />
ihnen aber doch<br />
nachsagen: das<br />
Suchende, das<br />
Streben nach<br />
Entwicklung.<br />
Zu diesen Seelen<br />
zählt Alan Frostick,<br />
den viele durch<br />
sein Kernel Goa<br />
Projekt kennen.<br />
„Mein Ziel ist es,<br />
mich selbst wirklich<br />
zu entdecken<br />
in diesem Leben“,<br />
sagt der 50-<br />
Jährige. Und zwar<br />
auch und gerade<br />
auf Partys: ”Ich<br />
versuche, Tanz <strong>als</strong><br />
Meditationsinstrument<br />
zu<br />
benutzen.“<br />
Schon Ende der<br />
Achtziger hatte Alan sich in<br />
England nicht aufs Mittanzen<br />
beschränkt, sondern das Booking<br />
für Outdoor-Technopartys<br />
gemacht. Diese M25-Raves (nach<br />
dem Autobahnring um London<br />
benannt) wurden ohne Genehmigung<br />
veranstaltet und nur unter<br />
der Hand promotet, immer in<br />
Gefahr, von der Polizei weggeräumt<br />
zu werden. Dam<strong>als</strong> war<br />
Alan frisch geschieden und bereits<br />
Vater von drei Kindern. In den<br />
Siebzigern hatte er <strong>als</strong> Informatiker<br />
in London und Hannover<br />
an Unis die neue Welt der Computertechnik<br />
erforscht, später<br />
seine eigene Firma gegründet –<br />
nun eröffnete sich ihm ein weiteres<br />
Universum.<br />
Alans Vorliebe zu Deutschland<br />
und eine Frau zogen ihn 1993<br />
nach Hamburg, schnurstracks in<br />
die aufkeimende Goaszene.<br />
Szene-Engagement wie das<br />
Booking war immer<br />
ein Hobby Alans.<br />
Wie die<br />
Ahnenforschung<br />
und das Schreiben.<br />
Gerade brütet der<br />
begeisterte Sänger<br />
übrigens über<br />
einem Konzept,<br />
gemeinsam mit<br />
einem PsyTrance-<br />
Act musikalisch<br />
eine richtige Geschichte<br />
zu erzählen<br />
– in Voc<strong>als</strong>.<br />
Aber das ist noch<br />
nicht spruchreif.<br />
Alan ist ein lebendiger<br />
Geist. Kreativität,<br />
sprudelt es<br />
aus ihm heraus,<br />
setze er durch Yoga<br />
und Meditation<br />
frei, für alle<br />
Bereiche des<br />
Lebens. Beide Techniken<br />
fließen auch<br />
in Alans Art zu tanzen ein. Zackigkontrolliert<br />
und für manche wie<br />
ein Kampfsport sieht es aus, wenn<br />
der Engländer auf dem Dancefloor<br />
in sich versinkt und gleichzeitig<br />
voll da ist. Manchmal sogar auf<br />
der Box, wie dieses Jahr auf der<br />
Fusion. ”Das ist keine Show, ich<br />
mache das für mich“, betont Alan.<br />
”Tanzen ist mein Hauptding.“<br />
Eine Therapie, die jeder brauche,<br />
und eine pure Feier des Lebens,<br />
hat er auf seiner Homepage formuliert.<br />
1997 gründete Alan einen DJ-Tape-<br />
Versand und bot die Mixes vor<br />
allem unbekannter norddeutscher<br />
ANDRÉ WAGNER<br />
Nachwuchsartists auch auf Partys<br />
an. ”Viele haben dadurch mehr<br />
Bookings bekommen und einige<br />
sind inzwischen berühmt geworden.“<br />
Kernel Goa wurde Alans<br />
Markenzeichen, bald auch <strong>als</strong><br />
unkommerzielle Website, die bis<br />
heute einen Haufen Infos und<br />
Kontakte enthält, aber nicht mehr<br />
von Hand gepflegt wird – dazu ist<br />
zu wenig Zeit. ”Die Site ist ein<br />
Roboter, sie funktioniert von<br />
selbst.“ Aber ab und zu stellt Party<br />
Guru Alan noch immer Kolumnen<br />
<strong>online</strong>, inspiriert von den schönen<br />
Dancevibes auf der Fusion, von<br />
der Location und Deko der Shiva<br />
Moon oder von der lieben<br />
Partycrowd auf der Excalibur.<br />
Auch Flyer und mushroom magazines<br />
verschickte Alan dam<strong>als</strong>. Da<br />
die Flyer nie reichten, entstand in<br />
Schwarzweiß-Kopien das Kernel<br />
Goa Infoblatt mit Szenedaten ohne<br />
Ende – niemand sollte das Beste<br />
versäumen ...<br />
Alans Partysommer <strong>2003</strong> war<br />
rege. Die Lust, Freunde zu treffen<br />
und zu tanzen, treibt ihn raus. Für<br />
ihn, der intensive Indienreisen<br />
hinter sich hat, geht es dabei aber<br />
nicht nur um den reinen Spaß.<br />
Seit 30 Jahren setzt sich Alan mit<br />
hinduistischer Philosophie auseinander.<br />
Die Upanishads, eine<br />
Sammlung alter Weisheiten, sieht<br />
er seitdem <strong>als</strong> seinen Leitfaden<br />
des Lebens an, seine Partyerfahrungen<br />
<strong>als</strong> Teil des Strebens, diesen<br />
Guide individuell umzusetzen.<br />
Individuell hält Alan es auch mit<br />
der Mode. Obwohl kein Schotte,<br />
hat er den Kilt für sich entdeckt<br />
und darin einen interessanten<br />
Sommer verlebt – und viele fragende<br />
Blicke. ”Ich trage den<br />
Schottenrock, weil ich es kann“,<br />
sagt er verschmitzt. ”Ich bin eben<br />
Manns genug ...“<br />
www.kernelgoa.com
Von Konrad Lauten<br />
Und es war ... Sommer 94 – in der<br />
Pampa zwischen Oderbruch und<br />
Havelland tobten die ersten halblegalen<br />
Raves. Während acidschwangere<br />
Jugendliche in Eintracht<br />
mit lokalen Bauern wild abfeierten,<br />
experimentierte eine kleine,<br />
psychedelisierte Crew mit Kräutern,<br />
Hölzern und Säften. Sie war<br />
der Pappen und Biere der Berliner<br />
Clubs müde und mixte Cocktails<br />
aus magischen Pflanzen, sehr zur<br />
Erbauung der Tanzwütigen.<br />
Der Pioniergeist brachte psychoaktive<br />
Drinks hervor, deren Aroma<br />
oft genug gegen den guten Geschmack<br />
verstieß, deren Wirkung<br />
die von Alkohol aber bei weitem<br />
übertraf.<br />
1996 wurde über einige Monate<br />
wöchentlich eine Bar mit Themen<br />
zu „Strategien fürs neue Millennium“<br />
veranstaltet: die Elixier-<br />
TANZ-STIMULANZ<br />
Spacebar. Dabei wurden verschiedene<br />
Pflanzendrinks wie Kokmok,<br />
Bella Muira und Kawananas entwickelt<br />
und bei Musik mit Hirnaktivisten<br />
über die Zukunft und Vergangenheit<br />
der Dinge philosophiert.<br />
Nach einigen Monaten in<br />
verschiedenen Locations tingelte<br />
die Spacebar-Besatzung mit ihren<br />
Drinks durch innovative Partylande<br />
und veranstaltete selbst kleine<br />
Festiv<strong>als</strong>, bei denen sehr zum<br />
Erstaunen der Gäste mit einem<br />
Alkohol“verbot“ eine ungewöhnliche<br />
Rauschwelt installiert wurde.<br />
Mittlerweile hatten sich die Teams<br />
von Elixier und Sensatonics zusammengefunden,<br />
um die Drinks<br />
geschmacklich und im Wirkprofil<br />
zu verbessern. Mittels alchimistischer<br />
Verfahren wurde und wird<br />
nicht allein der pflanzliche Wirkstoff<br />
extrahiert, sondern die Pflanze<br />
im Ganzen repräsentiert. Die<br />
Drinks schmeckten besser und es<br />
gab schon Anhänger der einen<br />
oder anderen Mischung.<br />
Die Spacebar konnte nun durch fertige<br />
Drinkansätze auch die im<br />
Kräutermixen unerfahrenen Pflanzenfreunde<br />
durch die Tiefen der<br />
Partynächte manövrieren. Im Laufe<br />
der Jahre wurden solche Bar-<br />
Aktivisten zu erfahrenen Spacebar-<br />
Experten. Das zeigen die Spacebars<br />
von Ganesh, Dominique, Sea See,<br />
Jahu und Namaste. Die Elixier-eigene<br />
Bar ist seit einigen Jahren mit<br />
ihrem Kuppelzelt auf vielen Festen<br />
wie der Fusion und der Nation of<br />
Gondwana vertreten. Bei kleinen<br />
Events wird der Spacebar-Dome<br />
auch immer wieder gern aufgebaut.<br />
Viele Gäste haben die Möglichkeiten<br />
der Bar in ihre Partyplanung<br />
mit einbezogen und ihre Substanzenkonsumgewohnheiten<br />
darauf<br />
55<br />
eingestellt. Zum Wachbleiben oder<br />
Berauscht-Sein braucht es nun<br />
nicht mehr immer mehr synthetische<br />
Stimulanzien, sondern es<br />
wird gern zwischendurch auf<br />
Kokmok, Moonwalk oder Satyr<br />
zurückgegriffen.<br />
Die pflanzenaktiven Drinks können<br />
einem stimmungsvollen<br />
Publikum helfen, ekstatisch ein<br />
rauschendes Fest zu feiern und<br />
trotzdem am nächsten Tag einen<br />
klaren Kopf zu haben.<br />
Die aktuellen Einsatzorte der Bar,<br />
die Drinks für eine eigene Bar oder<br />
eine ganz private kleine Partyausstattung<br />
gibt’s beim Elixier,<br />
Lychener Straße 5, 10437 Berlin.<br />
www.elixier.de<br />
1998<br />
In Israel stört die Polizei die<br />
Tranceszene massiv, berichtet<br />
Astral Projection. DJs, die<br />
mit Plattenkoffern unterwegs<br />
sind, kriegen schon am Flughafen<br />
Probleme >>> Abenteuer<br />
Eclipse: Zur Sonnenfinsternis<br />
Ende Februar reist<br />
eine Partydelegation samt<br />
Veranstalter nach Venezuela.<br />
Die Absprachen etwa in<br />
Sachen Technik und Location<br />
erweisen sich vor Ort <strong>als</strong><br />
äußerst relativ, es wird chaotisch,<br />
die Wenigsten kehren<br />
glücklich heim >>> Zum<br />
zweiten Earthdance gibt es<br />
fette Partys bei Köln und in<br />
Zürich >>> Die Zoom setzt<br />
<strong>als</strong> Open Air zur Streetparade<br />
Maßstäbe in der umtriebigen<br />
Schweizer Szene
56 TRANCE GESCHICHTE<br />
Johann Bley: Jede Musik, ob im<br />
Trance oder irgendwo, hat ihre<br />
Berechtigung. Es gibt Leute, die<br />
machen seit zwanzig Jahren<br />
Musik und sind durch alles durch.<br />
Ich gehöre da auch zu. Ich bin<br />
zum Trance durch Umstände<br />
gekommen, die nicht unbedingt<br />
"freiwillig" waren. Ich bin nach<br />
Indien gefahren und wusste nicht,<br />
was da auf mich wartet. Was ich<br />
dam<strong>als</strong> gehört habe, <strong>als</strong> es den<br />
Namen "Trance" noch nicht gab,<br />
war Musik aus Electro-Versionen<br />
von Hits, Instrumentalversionen<br />
oder B-Seiten, die einfach nur<br />
Synthie-Pop waren, die in irgendeiner<br />
Form einen durchgehenden<br />
Beat und leicht psychedelische<br />
Anklänge hatten; Trommeln oder<br />
lustige Samples wurden von DJs<br />
collected und am Stück gespielt,<br />
was diesen transzendentalen<br />
Effekt hatte. Das Monotone hat<br />
schon gereicht; das Aneinandergliedern<br />
dieser Beats hat den<br />
Tranceeffekt voll und ganz<br />
erreicht. Nur – die Musik<br />
war dam<strong>als</strong> total offen.<br />
Jedes Stück kam aus<br />
einer ganz anderen kulturellen<br />
Schicht, aus<br />
einem anderen<br />
Land oder Umfeld.<br />
(...)<br />
Ich fusioniere<br />
meinen Background,<br />
den ich<br />
erlebt habe, mit<br />
Trance-Beat,<br />
Metal-Gitarren auf<br />
Electro-<br />
1999<br />
Rock'n'Roll-Ebene. Das muss so<br />
sein. Ich habe erlebt, wie meine<br />
Musik wirkt, und ich glaube<br />
daran. Ich will nicht akzeptieren,<br />
dass die Musik nun soundso<br />
gemacht wird; das ist eine Philosophie<br />
für wieder ganz andere<br />
Menschen.<br />
Ich glaube, es geht zurück zu<br />
einer globalen Aussage, weil es<br />
sich einfach überspezialisiert hat;<br />
ich bin der Meinung, dass es<br />
unwahrscheinlich viel gute Musik<br />
out there in the world gibt, die ich<br />
auch dann nicht vergesse, wenn<br />
ich in meiner eigenen Musik –<br />
durch den Verkauf von Platten<br />
und die allgemeine Resonanz –<br />
bestätigt werde. In aller Welt, von<br />
Alaska bis Neuseeland, gibt es immer<br />
was zu entdecken, und es<br />
kann nicht sein, dass man sich<br />
verschließt. Viele Leute wissen gar<br />
nicht, was "Trance" oder "Techno"<br />
bedeutet. Es hat seine Berechtigung,<br />
Fachmann für einen bestimmten<br />
Stil zu sein, aber<br />
es gibt noch viel mehr Musik,<br />
die darauf wartet,<br />
fusioniert, verarbeitet<br />
und aufgenommen zu<br />
werden. Ich möchte<br />
mich eher freimachen<br />
von stilistischen<br />
Zwängen in<br />
Kleinstkategorien.<br />
Aus: Interview von<br />
Kai Mathesdorf<br />
mit Johann Bley im<br />
mushroom magazine<br />
(März 2000)<br />
Zur aus der Szene organisierten Demo in Hamburg gegen den<br />
Kosovo-Krieg kommen nur ein paar Dutzend Leute, Eternal Drum-<br />
Wolfgang und andere begleiten den Zug auf einem Trommeltruck<br />
>>> M. Kloroom veröffentlicht im mushroom erschütternde<br />
Hygiene-Reports über die Festival-Dixis >>> Die PsyGemeinde<br />
zieht es zunehmend raus aus Nord-/Ostdeutschland: Bis zu<br />
20.000 Leute feiern im August in Ungarn eine fette, leider völlig<br />
desorganisierte Party zur Sonnenfinsternis >>> Im Herbst macht<br />
eine Flyer-Fälschung die Runde, die Jan Engel (Shiva Moon) aufs<br />
Derbste durch den Dreck zieht – der Urheber bleibt anonym >>><br />
Deutsche Earthdance-Partys bringen 50.000 Mark für Projekte in<br />
Tibet ein >>> Fette Y2K-Partys in Südafrika und Goa zu Silvester<br />
KAI MATHESDORF<br />
Pushava: Was ich festgestellt<br />
habe: Der Spirit, über den die<br />
Leute so reden, ist f<strong>als</strong>ch. Es ist<br />
nicht echt. Die Leute, die dam<strong>als</strong><br />
auf Sommerpartys so richtig<br />
abgefahren sind – oder wenn du<br />
so einen richtig geilen Sonnenaufgang<br />
siehst, dann hast du die<br />
Birne so voll wie auf 2000<br />
Einheiten. Dir platzt der Schädel,<br />
vor Freude und Zusammensein<br />
mit Menschen.<br />
Das Bild, was die Leute haben:<br />
Das gibt´s nur einmal, mit<br />
Drogen. Aber in Wirklichkeit<br />
gibt´s das ohne Drogen. Den Weg<br />
muss man selber Schritt für<br />
Schritt gehen. Ich habe einfach<br />
gemerkt, alleine durchfeiern oder<br />
die Illusion, wir sind eins, tanzen<br />
und feiern zusammen, diese ist<br />
für mich geplatzt. Das war, <strong>als</strong> ich<br />
mit den Drogen aufgehört habe.<br />
Das ist alles nicht wahr. Ein<br />
Gefühl, bei sich selbst zu sein, im<br />
nüchternen Zustand in den<br />
Trance zu kommen, ist viel<br />
wertvoller. Das bleibt auch deins,<br />
du hast es selber erarbeitet und<br />
in die Hand genommen. Das<br />
kann dir keiner wegnehmen. Was<br />
durch Drogen kommt, ist künstlich<br />
und wird dir immer wieder<br />
weggenommen. Und du musst<br />
von Montag bis Freitag wieder<br />
durchhalten, bis zum Wochenende,<br />
wo du vielleicht das große<br />
Glück findest. Das ist für mich<br />
der Kern der Sucht.<br />
Also fing ich mit Yoga an, erst<br />
mal body clean, dann fängst du<br />
mit deiner Psyche und Gedanken<br />
an, das auszucleanen, da bin ich<br />
noch immer ziemlich dabei, das<br />
ist nicht so einfach.<br />
Aus: Interview von Alpha mit<br />
Pushava im mushroom magazine<br />
(März 2000)
Antaro: Es gibt schon noch einen<br />
privaten Antaro, der nicht immer<br />
in der Öffentlichkeit steht. In der<br />
Scene natürlich schon, manchmal<br />
finde ich das auch alles<br />
superkomisch, weil ich mich selber<br />
nicht <strong>als</strong> etwas Besonderes sehe.<br />
Ich kann das manchmal auch gar<br />
nicht<br />
nachvollziehen.<br />
So<br />
auch, dass es<br />
schon<br />
Situationen<br />
gab, wo<br />
Leute ein<br />
Autogramm<br />
von mir<br />
haben wollten.<br />
Da denk ich immer: Hallo<br />
Leute, merkt ihr eigentlich noch<br />
was? Was habt ihr davon, wenn ich<br />
2000<br />
Plusquam, der progressive<br />
Ableger von Spirit Zone, kommt<br />
mit ersten Releases >>> Wegen<br />
des öffentlichen Drogenkonsums<br />
der Fraggels wird das Cult<br />
in Arnsberg (Sauerland) dicht<br />
gemacht >>> Ein 29-Jähriger aus<br />
Hamburg fällt, nachdem er auf<br />
dem Sommersonnenwendentanz<br />
zu viele Drogen genommen<br />
hatte, ins Koma und stirbt<br />
2001<br />
Goa Gil wird am 3. Juli 50 >>><br />
Spirit Zone feiert sein 100.<br />
Release >>> Ein neuer Verwandter<br />
des mushrooms ist das<br />
Shangri-La-La Magazin aus<br />
London >>> Das Vibez Magazin<br />
erblickt in NRW das Licht der<br />
Welt >>> Technics stellt die<br />
Produktion des legendären<br />
ZITATE UND FAKTEN<br />
jetzt meinen Namen darauf<br />
schreibe. Wer bin ich, das zu tun,<br />
wer seid ihr, das zu fragen? Wo<br />
kommt das her, darum geht es<br />
überhaupt nicht! Aber das ist<br />
schon eine Realität, die ich<br />
akzeptieren muss, dass es Leute<br />
gibt, die in Scotty oder mir etwas<br />
Besonderes sehen, etwas in uns<br />
projizieren.<br />
Maik: Vielleicht ja auch<br />
Dankbarkeit? Gegenüber jemandem,<br />
der die Möglichkeiten<br />
geschaffen hat, etwas<br />
wahrzunehmen?<br />
Antaro: Wenn ich das nicht getan<br />
hätte, hätte es bestimmt jemand<br />
anders getan. Zumal ich das ja<br />
auch nicht allein war. Ich habe<br />
eigentlich nur das getan, was für<br />
mich anstand, ich hab mir das ja<br />
nicht ausgedacht, es gibt keinen<br />
Das neue Jahrtausend<br />
SL1210 MKII ein und<br />
„Traktor DJ Studio“<br />
ermöglicht eine neue<br />
Form des Auflegens:<br />
digital >>> Wer noch<br />
nicht in Goa war, kann<br />
es im Video „Last Hippie<br />
Standing“ erleben<br />
>>> Zur Sonnenfinsternis<br />
gibt es eine große<br />
Party in Sambia<br />
2002<br />
Der verregnete Partysommer im<br />
Jahr der Jahrhundertflut lässt<br />
viele Veranstalter auf einem<br />
dicken Minus sitzen: Das<br />
Lovefield Festival zum Beispiel<br />
wurde vom Wettergott zum<br />
„Lovelake“ umgetauft und musste<br />
komplett verschoben werden<br />
>>> Die miese Wirtschaftslage<br />
frisst sich immer tiefer in unsere<br />
ANTARO – ENDE DER NEUNZIGER VON<br />
JENS RAUHUT (LINKS) UND AUF DER<br />
VOOV <strong>2003</strong> VON KAI MATHESDORF<br />
Plan dahinter. Es ist alles so<br />
gekommen, wie so’n Leben läuft.<br />
Aus: Interview von Liese und Maik<br />
Hotz mit Antaro und Scotty im<br />
mushroom magazine (Juli 2000)<br />
JENS RAUHUT<br />
Szene und knabbert an der<br />
Infrastruktur. Mit Flying Rhino<br />
schließt ein einst gefeiertes englisches<br />
Label die Pforten >>><br />
Auf der Shiva Moon wird in<br />
einem Dixi ein frisch geborener<br />
Säugling gefunden – tot. Die<br />
Polizei verhindert zunächst,<br />
dass die Organisatoren dies<br />
bekanntgeben und sammelt an<br />
der Ausfahrt Adressen. Die<br />
Mutter wurde nicht ermittelt.<br />
57
58 SHOPGUIDE<br />
Gesucht ? Gefunden !<br />
Die Gelben Seiten des mushroom<br />
ist der Shopguide. Hier werben<br />
die wichtigsten Trance- und Headshops<br />
der Republik und seit<br />
diesem Monat auch Artists wie<br />
DJs, Grafiker, Produzenten, Deko-<br />
Artists und andere kreative Köpfe.<br />
Solltest du auch fernab der<br />
Heimat unterwegs sein - mit dem<br />
Shopguide findest du immer<br />
einen szenekompatiblen Shop in<br />
der Nähe - hier versteht man dich<br />
und hier bekommst du selbstverständlich<br />
auch jeden Monat das<br />
neueste mushroom magazine.<br />
Du hast einen Shop ?<br />
Sei auch du dabei !<br />
Gelistet werden Shopname und<br />
wahlweise Adresse, Telefonnummer,<br />
Warengruppen, möglich<br />
sind aber zusätzlich auch<br />
EMailadresse und Website.<br />
Und das Beste...<br />
mushroom- und drugstore-Hefte<br />
gibt’s in gewissen Mengen kostenlos<br />
dazu. Da die Hefte mit einem<br />
Aufschlag verkauft werden können,<br />
lässt sich so für dich direkt mit der<br />
Anzeige beinahe der doppelte<br />
Werbeeinsatz wieder einspielen!<br />
Ruf einfach an. Wir beraten dich<br />
gerne: 040-398417-0<br />
PLZ-Bereich 00000<br />
Nirwana Headshop<br />
01099 Dresden Rothenburger Str. 36<br />
0351-8015353 Deko, Hanf, Head, Kräu<br />
www.nirwana-headshop.com<br />
THC Headshop<br />
01099 Dresden Alaunstr. 43<br />
0351-8032105 Head<br />
www.thc-mfg.de<br />
Die Kräuterhexe<br />
06114 Halle Ludwig-Wuchererstrasse 28<br />
0345-5224522 www.die-kraeuterhexe.de<br />
Moderntunes<br />
07545 Gera Heinrichstraße 78<br />
0365-8003573 Fash, Head, Pierc, Smart<br />
www.moderntunes.de<br />
tr@moderntunes.de<br />
PLZ-Bereich 10000<br />
Hemp Galaxy<br />
10245 Berlin Simon-Dach-Straße 10<br />
030-2916775<br />
Elixier<br />
Books, Grow, Hanf, Head<br />
10437 Berlin Lychener Str. 5<br />
030 - 44 26 057 Ethno, Kräuter<br />
Kaya Growshop<br />
10437 Berlin Schliemannstr. 22<br />
030-4478677 Grow, Head<br />
Namaste Incense-Connection<br />
10437 Berlin Stargarder Str.45<br />
030-41722944 Well, Räucherwerk<br />
www.nagchampa.de Grosshandel<br />
FOTOS:<br />
KISCH KUSCH / MUSHROOM<br />
TRANCE STORE HAMBURG,<br />
TRIBAL TOOLS BERLIN<br />
BUM SHANKA HAMBURG<br />
tribaltools<br />
10437 Berlin Lychener Str.10<br />
030-35102103 RecShop, DJ, Vinyl<br />
www.tribaltools.de<br />
Way & Sun<br />
Fash, SchSch<br />
10437 Berlin Stargarderstrasse 59<br />
030 - 447 33 633<br />
Al’s Headshop<br />
Cafe, Drogeninfo<br />
10439 Berlin Bornholmer Straße<br />
030-44719595 Grow, Hanf, Head, Kräu,<br />
info@<strong>als</strong>-head-shop.de Pierc, Smart<br />
www.ALS-HEAD-SHOP.de www.tatank-shop.de<br />
AKTuelle Tickets / Levitation<br />
10777 Berlin Nollendorf Platz 7<br />
030 21016960<br />
aktuelletickets@gmx.de<br />
Poster, Tickets<br />
Gras Grün<br />
10999 Berlin Oranienstr. 183<br />
030-6113190 Grow, Books, Head, WWW<br />
Musicland<br />
13581 Berlin Klosterstr. 12<br />
030-3322072 Vinyl, CD, Deko, Fash, DJ<br />
Lucky Island<br />
14943 Luckenwalde Ziegelstrasse 4<br />
03371-400855 DJ, Head, Vinyl, Ton<br />
UVActiv<br />
16818 Rägelin Neuruppiner Str. 8 A<br />
0160-91636029 Deco, Pierc,Gesch<br />
Shanti<br />
19055 Schwerin Marienplatz 12<br />
Fash, Grow, Head, Trend
PLZ-Bereich 20000<br />
Catch A Dream<br />
20253 Hamburg Gärtnerstraße 101<br />
040 - 880 988 40 Kräuter, Wellness<br />
Highway Headshop<br />
20255 Hamburg Hellkamp 60<br />
040 - 4911935 Hanf, Books, Kräu, Head<br />
www.highway-headshop.com<br />
mushroom trance store<br />
im Kisch Kusch<br />
20357 Hamburg Altonaer Strasse 62<br />
040-310 134<br />
Scratch Records<br />
Fash, Gesch, Deko<br />
20357 Hamburg Schanzenstr. 79<br />
040-4395283<br />
Sensi Soldier<br />
CD, Vinyl<br />
20357 Hamburg Schanzenstr. 10<br />
040-39901878 Head, Handmade<br />
www.sensisoldier.com<br />
info@sensisoldier.com<br />
DJ Equip., Fash<br />
Nusound Records<br />
bei Udopea<br />
20357 Hamburg Schanzenstr. 95<br />
040-43216900 Schallplatten, CDs<br />
www.nusound.de<br />
HANFburg<br />
Ankauf & Neu<br />
20359 Hamburg Neuer Pferdemarkt 22a<br />
040-4305399<br />
Brainstorm<br />
Grow, Books, Hanf<br />
21031 Hamburg-Bergedorf Sanderdamm 43<br />
040-72 45 616<br />
www.Headshop-Brainstorm.de<br />
Grow, Head<br />
Smile Records<br />
21244 Buchholz Bremer Straße 1<br />
04181-381 36 Musik, Tickets<br />
www.smile-records.de<br />
smile-records@amm.de<br />
Bong Bong<br />
22525 Hamburg Kieler Str. 563c<br />
040-5402113 Head, Glas<br />
Bum Shanka<br />
22359 Hamburg Spritzenplatz 6<br />
040-3903847/6071525 Fash,Head,Schm,Möbel<br />
SHOPGUIDE<br />
Chillum - The Headshop<br />
23552 Lübeck Hüxstr. 105<br />
0451-76027<br />
Happiness<br />
Fash, Grow, Head, WWW<br />
23552 Lübeck Große Burgstr. 44<br />
0451-707 48 48 Head, Fash, Schm<br />
subclub@gmx.de Grow, Smart<br />
Haarlem DanceLife Records<br />
24116 Kiel Eckernförder Str. 44<br />
www.haarlem-dancelife-records.de<br />
Grashoppers Freak Store<br />
CD, LP<br />
24568 Kaltenkirchen Hamburgerstrasse 56<br />
04191 95 21 21<br />
Arni´s Shop<br />
Head<br />
24939 Flensburg Norderstr. 89<br />
0461-21228<br />
Jasar Records<br />
Fash, Grow, Head, Trend<br />
25524 Itzehoe Breitenburger Straße 20a<br />
04821-65171 Recordshop<br />
www.jasar-records.de<br />
One World Store<br />
25524 Itzehoe Sandberg 98<br />
04821-5283<br />
Novum Wear<br />
Fash, Gesch, Grow, Head<br />
25746 Heide Schuhmacherort 13<br />
0481-683 66 36<br />
Ganesh Nic<br />
Fash, Gesch, Schm<br />
25813 Husum Neustadt 34<br />
07755101344<br />
Fantasia<br />
Head, Fash, SchSch<br />
26122 Oldenburg Staulinie 16/17<br />
0441-248282<br />
www.fantasia-ol.de<br />
decotrix<br />
Grow, Head, Pierc, WWW<br />
26129 Oldenburg Schramperweg 76<br />
0441-52365<br />
www.decotrix.de<br />
Deko<br />
Doc Robsons Tattoostudio<br />
27283 Verden Grüne Straße 43<br />
04231 - 50 17<br />
Hanfladen Flash<br />
Pierc.Bongs<br />
27356 Rotenburg / Wümme Neuer Markt 24<br />
01724210673 Grow, Hanf, Kräuter<br />
Deejays<br />
28195 Bremen Knochenhauer Straße 27<br />
0421 - 169 21 66 CD, LP<br />
Pentagon<br />
28203 Bremen Ostertorsteinweg 105a<br />
0421-79 49 014 Tonträger,Fashion<br />
pentagonstore@gmx.de<br />
PLZ-Bereich 30000<br />
Go Bäng !<br />
30161 Hannover Lister Meile 32<br />
0511 - 388 53 67 Fashion<br />
harzerrolla@gmx.net<br />
Magic Hanf- & Headshop<br />
32423 Minden Simeonstraße 25<br />
0571-850860 Grow, Hanf, Head, WWW<br />
service@cosmicshop.de<br />
www.cosmicshop.de<br />
Info<br />
Jeder Shopeintrag enthält Abkürzungen,<br />
in denen kodiert ist, was man dort<br />
hauptsächlich kaufen kann:<br />
DJ = DJ-Equipment<br />
Eso = Esoterik-Artikel<br />
Fash = Fashion<br />
Gesch = Geschenkartikel<br />
Grow = Growbedarf<br />
Hanf = Hanfprodukte<br />
Head = Headshop<br />
Instr = Instrumente<br />
Kräu = Kräuter<br />
Pierc = Piercing<br />
Schm = Schmuck<br />
SchSch= Schnickschnack<br />
Smart = Smartshop<br />
Well = Wellness-Artikel<br />
59
60 SHOPGUIDE<br />
Stoffwechsel<br />
33098 Paderborn Königstrasse 36<br />
05251-280148 2nd Hand, Head<br />
Treibhaus Grow & Freakshop<br />
34121 Kassel Frankfurter Str. 153<br />
0561-24305<br />
http://treibhaus.de<br />
Grow, Head, Kräu<br />
Freaks@TREIBHAUS.de<br />
Near Dark<br />
37073 Göttingen Gronerstrasse 57<br />
0551/ 8207550 Head, Grow, Pierc, Gesch<br />
Chill Out Headshop<br />
37671 Höxter Stummriegerstr. 15<br />
05271 / 37194<br />
info@Hanfwelt.de<br />
Grow, Head, Pierc, Smart<br />
PLZ-Bereich 40000<br />
White Rabbit<br />
40235 Düsseldorf Doroteenstr. 82<br />
0211-69 89 170<br />
Halloween Store<br />
Head, Grow<br />
42103 Wuppertal NEUMARKTSTR.35<br />
0202-4491395<br />
Chill Out<br />
Head, Grow, Pierc<br />
42651 Solingen Eiland 17<br />
0212 - 201409<br />
Goblin<br />
Head, Deko, Gesch<br />
44135 Dortmund Brückstr. 53<br />
0231-5898220<br />
Halloween Store<br />
Gesch, CD, Fash<br />
44135 Dortmund Brückstr. 56<br />
0231-2063001<br />
Freakie Sound<br />
Head, Grow, Pierc<br />
44135 Dortmund Brückstrasse 42-44<br />
0231-1857160 (Brückcenter)<br />
Freakie-Sound@t-<strong>online</strong>.de CD, Vinyl, Möbel<br />
Sebold / Schreiber GbR<br />
44787 Bochum Nordring 65<br />
0234-6870038 Funsport, Fashion<br />
Del Sol<br />
44787 Bochum-Zentrum Nordring 52<br />
0234-5839818 Fash, Gesch, Möbel, Trend<br />
www.70erShop.de<br />
DelSolPost@aol.com<br />
Bamboobays<br />
45130 Essen Isenbergstrasse 1<br />
0201 / 6153467 CD, Musik, Vinyl, DJ<br />
Lumen Max<br />
46117 Oberhausen Vestische Str. 89/91<br />
0208 - 89 63 05 Grow<br />
Sitting Bull<br />
48153 Münster Hafenstraße 56<br />
0251 - 522 068 Grow, Head, Gesch<br />
Ohrwurm Recordstore<br />
48431 Rheine Bahnhofstr.32<br />
05971-10844 Gesch, Fash, Head<br />
www.ohrwurm-recordstore.de<br />
Tiefenrausch<br />
49504 Lotte Gaster Str. 3<br />
05405-944444 Ethno, Grow, Buch, Smart<br />
PLZ-Bereich 50000<br />
Grashüpfer<br />
50321 Brühl Pastoratstraße 2<br />
02232-12043 Head, Smart, WWW, Grow<br />
www.grashuepfer.com<br />
Bong Planet<br />
51373 Leverkusen Küppersteger Str. 22<br />
0214/6026637 head & growshop,tattoo<br />
www.bongplanet.de<br />
Zustand<br />
piercing + schmuck<br />
51643 Gummerbach Kaiserstrasse 56<br />
02261-288002<br />
Hanfzeichen<br />
Deko, Hanf, Head<br />
55218 Ingelheim Bahnhofstr. 89<br />
06132-75870<br />
Hanf.Hanf<br />
Head, Fash, Hanf, Grow<br />
56068 Koblenz Firmungstr. 19<br />
0261-14064 Cafe, CD, Deko, Gesch, Grow<br />
Hanf, Head, Kräu, Musik, Smart, Trend<br />
Butterfly<br />
57368 Lennestadt Hundemstrasse 33<br />
02723-717221 Fash, Gesch, Möbel, Head<br />
Mewis Basar<br />
58095 Hagen Hindenburgstrasse 32<br />
02331/16099 Schm Fash Head Vin Pierc Eso<br />
Midijum Records<br />
59846 Sundern / Sauerland Asmecke 38<br />
02933-522-0 Recordshop<br />
office@midijum-records.de<br />
PLZ-Bereich 60000<br />
BUMM !<br />
61381 Friedrichsdorf Hugenottenstr. 113<br />
06172-74113 Gesch, Grow, Head, SchSch<br />
Knasterbox<br />
Fachgeschäft für "untergründige” Subkultur<br />
63450 Hanau Schnurstr. 11 & 13<br />
06181-26279 Psy, Hanf, Grow, Head<br />
Needful Things<br />
63667 Nidda Bismarkstr.1<br />
(06043) 40 19 80 Head,Streetwear,Acces.<br />
Grow Shop<br />
64283 Darmstadt Rheinstrasse 22<br />
06151 - 95 31 22 Head, Grow<br />
Cludi-Paraphernalia<br />
67346 Speyer Gutenbergstrasse 12 A<br />
06232-2890890 Grow, Head, WWW<br />
www.headshop4you.de<br />
Versand G&E-Handel, Defort-Direktvetrieb<br />
PLZ-Bereich 70000<br />
Dee Jay Town<br />
78467 Konstanz Reichenaustr. 81c<br />
07531 - 1 88 04 deejaytown@t-<strong>online</strong>.de<br />
Headshop Tiengen<br />
79761 Waldshut-Tiengen Zubergasse 1<br />
07741-1050 Head, Grow<br />
Headshop Waldshut<br />
79761 Waldshut-Tiengen Rheinstr. 17<br />
0775-1898448 Head, Grow
PLZ-Bereich 80000<br />
Bliss<br />
80802 München Münchner Freiheit<br />
089-33029070 Ecke Occamstr.15<br />
bliss-munich@freenet.de Fash,Cafe,CD,Vinyl<br />
Neutronic<br />
80802 München Feilitzschstr.15<br />
089-337992 Vinyl, DJ, Fash<br />
Nirvana Aufsburg<br />
86152 Augsburg Mittlerer Graben 6<br />
0821-5088798+2291472 CD&LP 2nd Hand+Neu<br />
PLZ-Bereich 90000<br />
Brainwash<br />
90409 Nürnberg Parkstraße 24<br />
0911-363111 Grow, Gesch, Head,Online<br />
www.brainwash.de brainwash@t-<strong>online</strong>.de<br />
Schweiz<br />
Secret Nature GmbH<br />
3600 Thun Obere Hauptgasse 11<br />
0041 / 33 223 49 00 CD, Kräu, WWW, Smart<br />
www.secret-nature.ch<br />
mail@secret-nature.ch<br />
Internet & Mailorder<br />
Chaishop.com<br />
www.chaishop.com Trance-Website<br />
flyerwire<br />
www.flyerwire.de Flyerdruck<br />
Glow Side<br />
www.glow-side.de<br />
Spade Trading<br />
www.spade-trading.com<br />
Textilien, Geschenkartikel, Schmuck<br />
Kein Bock auf<br />
SHOPGUIDE<br />
Wir helfen seit 13 Jahren durch Ausmusterung.<br />
Auch wenn Du schon dabei bist.<br />
Erfolgsquote 100%<br />
in mehreren Tausend F llen<br />
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Stern TV, ARD usw.<br />
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Goatrance.de<br />
www.goatrance.de Trance-Website<br />
happybong<br />
www.happybong.de Head<strong>online</strong>shop<br />
post@happybong.de<br />
mushroom <strong>online</strong><br />
www.mushroom-<strong>online</strong>.com Online-Magazin<br />
www.psychedelic-demons.de<br />
special things 4 special people<br />
Rumpelstilzchen Versand<br />
030-48623458 Head, CD, Deko, Grow<br />
www.rumpelstilzchen.com<br />
Zoola Records<br />
www.zoola.net Fash, Schm, Vinyl, Musik<br />
Artists<br />
Andre Wagner<br />
www.photodelic.de Partyfotograph<br />
Space Brothers<br />
01099 Dresden Alaunstrasse 91<br />
www.merryspace.de DJ, Live Act, Veranstalter<br />
Hörnchen<br />
hoernchen@frnw.de Partyfotos<br />
Mäc<br />
www.macadelic.com Partyfotograph<br />
Moona<br />
www.moonlives.de Partyfotographin<br />
trigger.ch<br />
8004 Zürich St. Jakobstraße 44<br />
0041-78-7899363 VJing, Live Graphics<br />
info@trigger.ch www.trigger.ch<br />
Gerhard Hübner<br />
www.warpdrivenow.org Fotograph<br />
Zickenrott s<br />
Hot Info Service<br />
Schmitzingerstrasse 68<br />
79761 Waldshut<br />
Tel: 0 77 51 / 54 46<br />
Fax: 0 77 51 / 49 44<br />
oder im Web: www.ausmusterung.de<br />
Bundeswehr oder Zivildienst ?<br />
L sung: Ausmusterung!
62<br />
AFTER HOUR