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Das Zookombinat Frunse (Kirgisische SSR) und die ... - VipersGarden

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H.-G. PETZOLD: <strong>Das</strong> <strong>Zookombinat</strong> <strong>Frunse</strong> 333<br />

hauptsächlich aus dem Gebiet Novosibirsk, speziell zur Toxingewinnung nach <strong>Frunse</strong><br />

in Mittelasien eingeflogen, in den beiden Jahren 1967—1968 zum Beispiel etwa<br />

20000 Stück! Die sibirischen Kreuzotterpopulationen zeichnen sich (obwohl zur Nominatform<br />

Vipera b. berus zählend) durch stattliche Größe ihrer Vertreter (im Schnitt<br />

80—85 cm gegenüber 55—60 cm etwa im Gebiet von Brest) aus, auffallend ist der sehr<br />

hohe Anteil melanistischer Exemplare. Hervorhebenswert ist <strong>die</strong> Tatsache, daß im Interesse<br />

der Erhaltung der sibirischen Kreuzotterbestände Jungtiere, <strong>die</strong> in der Schlangenfarm<br />

Franse geboren wurden, ebenfalls per Flugzeug in großen „Sammeltransporten"<br />

wieder retour nach Novosibirsk gebracht <strong>und</strong> dort in geeigneten Habitaten wieder ausgesetzt<br />

werden. Nach Mitteilung des Leiters der Farm, des Toxikologen J. STIDAEJEV^<br />

wurden allein im Zeitraum vom 12. VII. —5. VIII. 1977 etwa 6000 Jungschlangen nach<br />

Sibirien geflogen.<br />

Im Gebäudekomplex der Schlangenfarm, dessen Außen- <strong>und</strong> Innentüren zusätzlich<br />

mit festem engem Maschendraht gesichert sind, befinden sich (1977, eine neue modernere<br />

Anlage mit einer zur Zeit noch fehlenden Klimaregulierungsmöglichkeit ist in der Projektierung)<br />

etwa 320 Terrarien. Ihre durchschnittlichen Abmessungen betragen<br />

150 X150 X 40 cm, <strong>die</strong> Frontseite besteht aus Metalldrahtgeflecht von 3x4 mm Maschenweite.<br />

Jeder Behälter wird durch 2 Elektrostrahler erwärmt <strong>und</strong> beleuchtet, <strong>die</strong> Innentemperaturen<br />

im Strahlungsbereich betragen 30 — 32 °C, außerhalb <strong>die</strong>ses Bereiches<br />

25 — 28°C. Durch Ab- <strong>und</strong> Zuschaltung läßt sich <strong>die</strong> Wärme je nach Jahreszeit <strong>und</strong><br />

Schlangenarten in gewissen Grenzen variieren. Die Tiere werden auf grobem rotem Kiesgranulat<br />

aus dem Issyk-Kul-Gebiet gehalten. Die vorgesehene Maximalbesetzung der<br />

Terrarien ist sehr hoch: 50 Kreuzottern oder 30 Halysschlangen oder 5 Kobras oder<br />

5 große bzw. 20 kleine Levanteottern. Sie wird im allgemeinen allerdings unterschritten.<br />

Die Schlangen haben <strong>die</strong> Möglichkeit, ein Badebecken aufzusuchen <strong>und</strong> werden regelmäßig<br />

gefüttert. Levanteottern erhalten Sperlinge, Eintagsküken <strong>und</strong> Mäuse, Kobras<br />

dazu noch Erdkröten, Kreuzottern junge Mäuse von 6 — 8 g. Die Fütterungen erfolgen<br />

nach Möglichkeit individuell mit einer langen Kornzange. Die Protokolle der Farm weisen<br />

einen bemerkenswert hohen Nahrungsbedarf aus. Eine 130 cm lange Vipera lebetina<br />

fraß 10 Jungsperlinge a 30g, eine Kobra 5 — 8 Kröten <strong>und</strong> eine Halysschlange 2 —<br />

3 Mäuse ä 10 g. Die Bereitschaft zur Futterannahme ist ausgesprochen temperaturabhängig.<br />

In der Aktivitätsperiode (April—November) kann eine über meterlange<br />

Levanteotter z.B. pro Monat l kg Beutetiere verzehren, in einem Wintermonat dagegen<br />

höchstens 300 g. Die Lebensdauer der Farmschlangen hängt von verschiedenen Faktoren,<br />

u. a. von ihrem Alter beim Fang <strong>und</strong> vor allem vom Turnus der Giftentnahmen<br />

ab. Die gr<strong>und</strong>legende <strong>und</strong> auch in überseeischen Schlangenfarmen (z.B. Butantan) gemachte<br />

Erfahrung, daß <strong>die</strong> Lebensdauer umgekehrt proportional der Frequenz der Giftabnahmen<br />

ist, wurde auch in den Instituten Sowjet-Mittelasiens statistisch bestätigt.<br />

Ausführlichere Angaben dazu liegen nicht aus <strong>Frunse</strong>, wohl aber aus Taschkent vor.<br />

Bei 3 Gruppen von Naja naja oxiana betrug <strong>die</strong> mittlere Haltungsdauer 24, 34 <strong>und</strong><br />

52 Monate, bei Vipera lebetina turanica 8,8 Monate (maximal — ohne Giftabnahmestreß<br />

— dagegen 20 Jahre!); bei Echis carinatus überlebten von 2015 Exemplaren nur<br />

50% den 6. <strong>und</strong> 2% den 15. Gefangenschaftsmonat.<br />

Die Menge des bei einer Giftentnahme erhaltenen Toxins hängt bekanntlich nicht<br />

nur von Art <strong>und</strong> Körpergröße der betreffenden Schlange, sondern auch von der Jahreszeit,<br />

vom Turnus der Giftentnahme, von der Temperatur <strong>und</strong> vom physiologischen Zustand<br />

der Schlange (z.B. Häutungszyklus) ab. Die uns aus <strong>Frunse</strong> vorliegenden quan-

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