Fandom Observer 227 - SF-Fan.de
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Rave/FO<strong>227</strong> /tv-serien<br />
„Ooouuuhhh...“<br />
Der Werwolf an sich genießt als Figur<br />
<strong>de</strong>s klassischen Horrors seit Jahrzehnten ein<br />
gleichbleiben<strong>de</strong>s Interesse im Medium Film,<br />
was vermutlich mit <strong>de</strong>m beliebten Aspekt<br />
<strong>de</strong>s Tiers im Menschen zu tun hat. Die<br />
Regale <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>otheken sind voll mit <strong>de</strong>n<br />
direct-to-vi<strong>de</strong>o-Produktionen in <strong>de</strong>nen Pärchen<br />
meist schmerzvoll von <strong>de</strong>r Doppeli<strong>de</strong>ntität<br />
<strong>de</strong>s Partners erfahren müssen. Es wird<br />
or<strong>de</strong>ntlich gefletscht, gesabbert, geknurrt<br />
und stöhnend Hyperventiliert bis die Lieben<strong>de</strong>n<br />
grausam getrennt (Stichwort „Silberkugel“)<br />
o<strong>de</strong>r glücklich vereint wer<strong>de</strong>n (Ren<strong>de</strong>zvous<br />
unterm Vollmond). Mark Romanek<br />
hat sich für seinen neuen Film The Wolfman<br />
als Ziel gesetzt das Thema wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
klassischen Kontext zu stellen. Es soll ausgesprochen<br />
düster und gruftig wer<strong>de</strong>n, ohne<br />
jedwe<strong>de</strong> Anleihe beim mo<strong>de</strong>rnen Teenager-<br />
Film. Als Darsteller sind Benicio Del Toro,<br />
Anthony Hopkins und Emily Blunt genannt.<br />
Den Weg auf die Leinwand soll <strong>de</strong>r Typ mit<br />
<strong>de</strong>r auffallend dichten Körperbehaarung<br />
nicht vor 2009 fin<strong>de</strong>n.<br />
Horror, part two<br />
Der von seinen <strong>Fan</strong>s gleichermaßen (je<br />
nach Film) geliebte wie verachtete John<br />
Carpenter mel<strong>de</strong>t sich mit <strong>de</strong>m Projekt L.A.<br />
Gothic, nach <strong>de</strong>m gern geschaßten Ghosts<br />
Of Mars (2001), wie<strong>de</strong>r zurück auf die große<br />
Leinwand. Aus <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r von Sean Keller<br />
und Jim Agnew stammen fünf miteinan<strong>de</strong>r<br />
verbun<strong>de</strong>ne Geschichten, die einen ehemaligen<br />
Priester zeigen, wie er diverse Mächte<br />
<strong>de</strong>r Finsternis und <strong>de</strong>s Bösen von seiner<br />
geliebten Tochter fernzuhalten versucht. Vermutlich<br />
kein leichtes Unterfangen wenn sich<br />
<strong>de</strong>r Nachwuchs gera<strong>de</strong> aus Trotz in Gefahr<br />
begibt. Ein Blick auf das Werk Carpenters<br />
offenbart eine ziemliche Breite was die Qualitäten<br />
<strong>de</strong>r Filme angeht. Halloween, Assault<br />
und Escape From New York wer<strong>de</strong>n gern<br />
als seine Meisterwerke angeführt, während<br />
man/frau Vampire o<strong>de</strong>r Ghosts lieber in<br />
<strong>de</strong>n Orcus wünscht. Für mich persönlich<br />
unübertroffen ist und bleibt nach all <strong>de</strong>n<br />
Jahrzehnten sein Erstling Dark Star, weil<br />
sich hier <strong>de</strong>r anarchischer Witz hemmungslos<br />
austobt. Ghosts Of Mars wie<strong>de</strong>rum ist<br />
eigentlich nicht ganz so übel wie gerne<br />
behauptet wird. Die klassische Story von <strong>de</strong>r<br />
Truppe, die langsam aber sicher von einer<br />
überlegenen (wenn auch nicht immer überzeugen<strong>de</strong>n)<br />
Gefahr <strong>de</strong>zimiert wird. Die I<strong>de</strong>e<br />
von toughen Lesben in Uniform (gespielt<br />
von Clea Duvall & Natasha Henstridge) tut<br />
gewiß ihr übriges dazu.<br />
FO <strong>227</strong> · 05/2008<br />
Kasse<br />
Regisseur Uwe Boll ist für die einen (meist<br />
Kritiker) ein blutrotes Tuch, während seine<br />
getreuesten <strong>Fan</strong>s ihm je<strong>de</strong>rzeit hohe Qualitäten<br />
bescheinigen. Zu einer dieser Qualitäten<br />
wird gerne gezählt, daß er mit kleinen<br />
Budgets ruckzuck Filme ablichtet, welche<br />
die Kosten schnell und mühelos wie<strong>de</strong>r<br />
einspielen. Die Geldgeber seiner letzten<br />
Großproduktion (70 Mio) Die Schwerter Des<br />
Königs wer<strong>de</strong>n<br />
sich wohl etwas<br />
länger gedul<strong>de</strong>n<br />
müssen. Bolls Versuch<br />
mit viel Geld<br />
viel Augenfutter<br />
zu inszenieren<br />
brachte ihm am<br />
ersten Wochenen<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>n<br />
Staaten nur 3 Mio<br />
ein. Beachtlich<br />
muss man dagegen<br />
schon die 250<br />
000 Zuschauer<br />
nennen, die<br />
<strong>de</strong>n Film in<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Kinos sehen wollten.<br />
Schwerter Des Königs war so betrachtet<br />
tatsächlich <strong>de</strong>r erste Boll-Film, <strong>de</strong>r sich<br />
verleihtechnisch bis in meine Gegend<br />
vorwagte. Nicht ganz so bo<strong>de</strong>nlos wie<br />
Bloodrayne wartet er immerhin mit la belle<br />
Claire Forlani in einer größeren Rolle auf.<br />
In puncto Action wird erträglicher Durchschnitt<br />
geboten (an <strong>de</strong>n konzeptlosen<br />
Mischmasch diverser Genre-Figuren muss<br />
man sich gewöhnen) und Kristanna Loken<br />
(s. das eisern durchgehaltene non acting in<br />
Bloodrayne) kann gar einen Hauch Sinnlichkeit<br />
erzeugen. Emotional darf man sich als<br />
Betrachter <strong>de</strong>n Weg durch eine dürre Wüstenei<br />
bahnen; so wenn <strong>de</strong>r Held auf <strong>de</strong>n Tod<br />
seines Sohnes, die Verschleppung seiner<br />
Frau und das Ableben seines königlichen<br />
Vaters mit einer inneren Beteiligung reagiert,<br />
als habe er erfahren daß es keinen Kaffee<br />
mehr gibt. Ron Perlman wie<strong>de</strong>rum mußte<br />
wohl schon lange keine so lächerlich platte<br />
Figur mehr spielen. Schlußendlich könnte<br />
man sagen, es gibt be<strong>de</strong>utend schlechtere<br />
Boll-Filme. Be<strong>de</strong>utend schlechtere.<br />
Dead Like Me<br />
Son<strong>de</strong>rlich bekannt ist die Serie aus <strong>de</strong>r<br />
Fe<strong>de</strong>r von Bryan Fuller (Pushing Daisies,<br />
Won<strong>de</strong>rfalls) hierzulan<strong>de</strong> nicht. Im letzten<br />
Jahr auf DVD veröffentlicht (erste Season,<br />
2003), waren die aufreiben<strong>de</strong>n Nachtod-<br />
Erfahrungen von Georgia „George“ Lass<br />
(Ellen Muth) als „Sensenfrau“ bisher nur<br />
im Bezahl-TV zu sehen. Schräger Wortwitz<br />
und absur<strong>de</strong> Situationen, gepaart mit <strong>de</strong>m<br />
Wermut <strong>de</strong>s alltäglich Tragischen, kennzeichnen<br />
eine Show, die lei<strong>de</strong>r vor zwei<br />
Jahren eingestellt wur<strong>de</strong>. Ellen Muth agiert<br />
als dauerfrustrierte Zynikerin, die sich we<strong>de</strong>r<br />
im Leben noch in <strong>de</strong>r Existenz danach wohl<br />
fühlt. Daß George essen, schlafen und die<br />
eigene Wäsche waschen muss, trägt auch<br />
nicht positiv zu ihrer Stimmung bei. Via TV-<br />
Film (bzw. direct-to-vi<strong>de</strong>o) kehrt nun Dead<br />
Like Me wie<strong>de</strong>r zurück aus <strong>de</strong>m Jenseits,<br />
was Hauptdarstellerin Muth Optimismus<br />
genug für eine mögliche Wie<strong>de</strong>rkehr <strong>de</strong>r<br />
ganzen Serie gibt. Auch Mandy Patinkin<br />
(Darsteller ihres geduldigen Mentors Rube)<br />
signalisierte bereits Interesse an <strong>de</strong>r alten<br />
Rolle. Ob sich die Welt nach <strong>de</strong>m Tod weiter<br />
<strong>de</strong>n Zuschauern offenbaren wird, steht<br />
noch offen. Erfin<strong>de</strong>r Bryan Fuller (<strong>de</strong>r für die<br />
Realisierung <strong>de</strong>s Films nicht hinzugezogen<br />
wur<strong>de</strong>) ist zur Zeit durchaus mit <strong>de</strong>r bei<br />
<strong>de</strong>n Angelsachsen beliebten Serie Pushing<br />
Daisies beschäftigt (die man/frau übrigens<br />
als gedanklichen Ableger von Dead Like<br />
Me betrachten kann). Interessierten kann<br />
ich übrigens die englische Tonspur <strong>de</strong>r DVD<br />
empfehlen, kommt doch hier Georges Zynismus<br />
be<strong>de</strong>utend warmherziger (!) rüber als in<br />
<strong>de</strong>r synchronisierten Fassung. Einmal davon<br />
abgesehen, daß Miss Muths Stimme durchaus<br />
ein Erlebnis ist.<br />
robert musa<br />
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