IT-Budgets in Zeiten der Finanzmarktregulierung - Roland Berger
IT-Budgets in Zeiten der Finanzmarktregulierung - Roland Berger
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ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />
EIN RECHENBEISPIEL: DIE<br />
BELASTUNGEN ALLEIN DURCH DIE<br />
IMPLEMENTIERUNG VON MIFID II<br />
0,15%<br />
<strong>der</strong> Betriebskosten - e<strong>in</strong>malig<br />
+<br />
0,12%<br />
<strong>der</strong> Betriebskosten - jährlich<br />
Regulierung ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>malaufwände <strong>in</strong> Wellen nach sich zieht, son<strong>der</strong>n als hohe strukturelle<br />
Fixkosten das Projektbudget belastet. Bei den Implementierungskosten von MiFID II beispielsweise<br />
kalkulieren unsere Experten für den E<strong>in</strong>malaufwand im Durchschnitt rund 0,15 %<br />
<strong>der</strong> Betriebskosten zuzüglich rund 0,12 % <strong>der</strong> Betriebskosten für den Aufwand pro Jahr.<br />
Für Banken bedeutet die Regulierung, dass sie<br />
immer mehr regulatorische Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
unter hohem Zeitdruck und großer Unsicherheit<br />
mit ger<strong>in</strong>gem direkten wirtschaftlichen Nutzen und<br />
hohen Folgekosten etwa für Wartung und Lizenzen<br />
sicherstellen müssen – ohne nennenswerte Gegenleistung.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs können sich Institute auf künftige Regulierungswellen vorbereiten. Wirkungsvolle<br />
Entscheidungsstrukturen bei gleichzeitiger Flexibilität s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> zentrales Erfolgskriterium –<br />
gefragt ist das rasche Starten, Stoppen und Umlenken von Projektressourcen, wenn sich die<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen verän<strong>der</strong>n. Auch die <strong>IT</strong> kann den Umgang mit externen Vorgaben tra<strong>in</strong>ieren<br />
und sich für die Zukunft aufstellen – etwa mit e<strong>in</strong>er angepassten Softwarestrategie und<br />
e<strong>in</strong>er Mo<strong>der</strong>nisierung ihrer Strukturen. Die Optimierung von drei zentralen Bereichen bietet<br />
unserer Erfahrung nach das größte Erfolgspotenzial.<br />
DIE <strong>IT</strong>-STRATEGIE MUSS ZWISCHEN STANDARD-LÖSUNGEN,<br />
OUTSOURCING UND EIGENLEISTUNGEN ABWÄGEN<br />
Viele Banken haben ihre Kernanwendungen traditionell selbst entwickelt, denn Standardsoftware<br />
konnte die komplexen Anfor<strong>der</strong>ungen lange Zeit nicht abbilden. In <strong>der</strong> Folge müssen<br />
die oft veralteten Systeme immer häufiger an gesetzliche Vorgaben angepasst werden, was<br />
zunehmend komplex und teuer ist. Zudem s<strong>in</strong>d viele Banken an das Know-how ihrer <strong>IT</strong>-Mitarbeiter<br />
gebunden – ke<strong>in</strong> zukunftsfähiges Modell und angesichts <strong>der</strong> alternden Entwickler e<strong>in</strong>e<br />
riskante Strategie. Überdies s<strong>in</strong>d die verbliebenen Spezialisten kaum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, neben<br />
ihrem Tagesgeschäft auch noch die regulatorischen Vorgaben fristgerecht umzusetzen.<br />
Anbieter von Standardsoftware versuchen <strong>der</strong>zeit gezielt, diese Situation für die Akquisition<br />
neuer Kunden unter den Banken auszunutzen. Allerd<strong>in</strong>gs können geän<strong>der</strong>te Gesetze o<strong>der</strong><br />
Prozesse auch mit Standardanwendungen nicht auf Knopfdruck angepasst werden, weil sie<br />
den Anfor<strong>der</strong>ungen verschiedener Organisationen gerecht werden müssen und daher umfangreich<br />
s<strong>in</strong>d. So greift es <strong>in</strong> jedem Fall zu kurz, Standardsoftware nur e<strong>in</strong>zuführen, um regulatorische<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllen zu können – bei <strong>der</strong>artigen Vorhaben müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Atemzug immer auch die <strong>IT</strong>-Architektur und das Zusammenspiel mit den Fachbereichen<br />
analysiert und optimiert werden.<br />
Die durch die Regulierung erzwungene "Inventur" <strong>der</strong> Bank-<strong>IT</strong> hat jedoch auch langfristige<br />
Vorteile. Ihre zentrale Aufgabe ist die Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegrierten Fach- und DV-Konzepts,<br />
auch Alignment von Bus<strong>in</strong>ess und <strong>IT</strong> genannt. Hier zeigt sich häufig die fehlende <strong>IT</strong>-Strategie<br />
e<strong>in</strong>es Instituts, die zur Folge hat, dass Vorgaben nur problemorientiert, aber nicht strate-