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steueranwalts magazin - Wagner-Joos Rechtsanwälte

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Noch völlig offen sind die Auswirkungen dieser Entscheidung<br />

in der aktuellen gesellschaftlichen, politischen und juristischen<br />

Diskussion über die Selbstanzeige. Die lang währende<br />

Tradition der Selbstanzeige in Deutschland spricht für<br />

den Erhalt dieser Norm. 36 Zwar wurden die Anforderungen<br />

an die Erlangung der Straffreiheit immer wieder modifiziert<br />

oder neu definiert, in ihrer Sinnhaftigkeit wurde die Selbstanzeige<br />

bislang jedoch nicht ernsthaft angezweifelt. Seit<br />

jeher bietet die Selbstanzeige den Tätern oder Teilnehmern<br />

einer vollendeten oder versuchten Steuerhinterziehung die<br />

Möglichkeit, Straffreiheit zu erlangen. Und ebenso lange<br />

nutzt der Staat die Selbstanzeige als Instrument der Fiskalpolitik.<br />

Die aktuellen Geschehnisse bieten jetzt die Chance,<br />

die Selbstanzeige als verläßliches Instrument der Fiskalpolitik<br />

mit Berücksichtigung der kriminalpolitischen Interessen<br />

neu zu gestalten. Der vorläufige Entwurf des Jahressteuergesetzes<br />

2010 sieht die Aufrechterhaltung der Selbstanzeigemöglichkeit<br />

bei Einschränkung der Teilselbstanzeige und<br />

die Erweiterung der Sperrgründe vor. 37 Völlig zu Recht fand<br />

der Vorschlag der SPD, die Selbstanzeige völlig abzuschaffen<br />

38 , gerade vor dem Hintergrund der enormen fiskalpolitischen<br />

Auswirkungen bislang keine Mehrheit.<br />

35 In Fällen der Gesetzesänderung ist ein gewisser, zeitlich begrenzter<br />

Schutz anerkannt, vgl. Jarass in Pieroth/Jarass, a. a. O, Art. 20 Tz. 76,<br />

m. w. N.<br />

36 Zur Entstehungsgeschichte der Selbstanzeige Schauf in Kohlmann,<br />

Steuerstrafrecht, AO, § 371, Tz. 3 – 7 (Okt. 1998); Rüping in Hübschmann/Hepp/Spitaler,<br />

AO, § 371, Tz. 1 – 9 (Nov. 2000).<br />

37 BT-Drucksache 318/1/10.<br />

38 BT-Drucksache 17/1411.<br />

<strong>steueranwalts</strong><strong>magazin</strong> 5 /2010<br />

Neuerscheinungen und<br />

Neuauflagen stets aktuell<br />

unter www.boorberg.de<br />

� Beiträge<br />

Dr. Rainer Spatscheck, Anna-Katharina Willems Beschluß des Bundesgerichtshofs zu den Tatbestandsmerkmalen der Selbstanzeige<br />

Der Bundesgerichtshof hat in dem aktuellen Beschluß<br />

nun jedoch angezeigt, von dieser Rechtsprechung in zukünftigen<br />

Entscheidungen abweichen zu wollen. Obwohl<br />

sich der Täter einer Steuerhinterziehung in Kenntnis der<br />

Rechtsprechungsänderung ab dem 27. 05. 2010 nicht mehr<br />

auf einen Vertrauensschutztatbestand berufen kann, erfordert<br />

das Gebot der Verhältnismäßigkeit, daß der Steuerbürger<br />

die Möglichkeit erhält, sich auf die geänderten Bedingungen<br />

einzustellen. 35 �� Gemeinnützigkeit<br />

kompakt<br />

Grundlagen und Leitlinien für<br />

die Praxis<br />

von Professor Dr. Monika Jachmann,<br />

Richterin am Bundesfinanzhof, Ludwig-<br />

Daher sind Selbstanzeigen auch<br />

Maximilians-Universität München, und<br />

noch für eine gewisse Übergangszeit nach der bisherigen<br />

Dipl.-Finanzwirt (FH) Klaus Liebl, München<br />

Rechtsprechung zu behandeln. Der kritische Wendepunkt,<br />

2009, 80 Seiten, € 15,–<br />

ab dem sich der Steuerbürger wohl nicht mehr auf seine<br />

ISBN 978-3-415-04383-1<br />

Unkenntnis der Rechtsprechungsänderung wird berufen<br />

können, ist spätestens mit der einsetzenden Diskussion erreicht.<br />

Steuerberatende und Steuerpflichtige sollten zukünf-<br />

Der systematische Leitfaden macht dem<br />

tige Selbstanzeigen an den durch den Bundesgerichtshof<br />

praktischen Anwender die steuerliche<br />

formulierten höheren Anforderungen an eine strafbefrei-<br />

Erfassung des bürgerschaftlichen Engagements<br />

transparent. Neben den allgemeiende<br />

Selbstanzeige ausrichten.<br />

nen Voraussetzungen der steuerlichen<br />

Gemeinnützigkeit erläutern die Autoren<br />

die »Dauerbrenner« der Praxis, so etwa<br />

IV. Fazit<br />

die Voraussetzungen eines Zweckbetriebs,<br />

den schädlichen Umfang wirtschaftlicher<br />

Tätigkeiten, die Ausgliederung von Teilbereichen<br />

gemeinnütziger Körperschaften<br />

auf Tochtergesellschaften oder die Folgen<br />

von Verlusten eines wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs.<br />

Der Leitfaden bringt den Leser auf den<br />

aktuellen Diskussionsstand zum Gemeinnützigkeits-<br />

und Spendenrecht; er wird<br />

über die durch das Jahressteuergesetz<br />

2009 eingeführte gesetzliche Mustersatzung<br />

ebenso informiert wie über den<br />

neuen sog. strukturellen Inlandsbezug des<br />

Gemeinnützigkeitsrechts. Abgerundet<br />

wird die Broschüre durch eine umfassende<br />

Darstellung des Spendenrechts einschließlich<br />

Spenden an ausländische Einrichtungen.<br />

XXANSCHAULICH.XX<br />

sz 1010<br />

Zu beziehen bei Ihrer Buchhandlung oder beim<br />

RICHARD BOORBERG VERLAG GmbH & Co KG<br />

70551 Stuttgart bzw. Postfach 80 03 40, 81603 München<br />

oder Fax an: 07 11/73 85-100 bzw. 089/43 61 564<br />

Internet: www.boorberg.de<br />

E-Mail: bestellung@boorberg.de<br />

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