Katalog der Masterarbeiten 2009 - Institut für Kunst im Kontext ...

Das Format des Essens - Ein Museumentwurf
Mit dieser Arbeit gehe ich meinem Interesse am Essen im globalem Maßstab
nach und begründe die These, dass es trotz der unüberschaubaren Zahl
von unterschiedlichen Gerichten doch nur eine begrenzte Zahl von grundlegenden
Zubereitungsarten verschiedener Rohsto�e gibt, die ich als Nahrungsmittelformate
bezeichne. Ausgehend von den Theorien von Claude
Levis-Strauss, der in den Küchen kulturelles Wissen vergegenständlicht sah,
habe ich anhand von zahlreichen Kochbüchern die verschiedenen Zubereitungsarten
analysiert, die sich aus den Eigenschaften der Zutaten, Umweltbedingungen
und kulturellen Codes ergeben und diese re�ektieren. Mein
Ziel war, eine systematische Ordnung zu entwickeln, die alle Gerichte der
Welt (Genussmittel und Getränke ausgenommen) vergleichbar macht. Die
fünfzehn Formate, die ich gefunden habe, werden, wie ihre Unterformate,
systematisch beschrieben und ihnen die weltweit recherchierten Gerichte
zugeordnet. Das Ergebnis dieser Recherche überrascht als Widerspruch:
Denn gerade durch die Reduktion auf die wenigen Formate und deren
Systematisierung nach grundlegenden Arbeitsprozessen bzw. chemischen
Reaktionen werden die immense Vielfalt der Weltküche sinnfällig und die
unüberschaubar vielen Varianten zwischen verschiedenen Speisen vergleichbar.
Insoweit auf diese Weise die unterschiedlichen Produkte der
Weltküche aufeinander bezogen werden können, ho�e ich mit dieser Arbeit
einen Beitrag zum Abbau von kulturellen Vorurteilen leisten zu können, die
sich ja gerade auch an unterschiedlichen Gerichten immer wieder kristallisieren.
Karin Lucas
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