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Download PDF - Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung

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edarf es eines Dreierschritts (siehe<br />

Abbildung):<br />

Erfassung, Beschreibung, Erklärung<br />

<strong>und</strong> Bewertung kulturlandschaftlicher<br />

Strukturen <strong>und</strong> Elemente<br />

vor allem in Inventaren<br />

("Kulturlandschaftskatastern");<br />

Erarbeitung von landschaftlichen<br />

Leitbildern <strong>und</strong> Ableitung von<br />

Maßnahmen im Sinne eines Kulturlandschaftsmanagements;<br />

Bewusstseinsbildung <strong>für</strong> den Wert<br />

historischer Landschaften im Rahmen<br />

der allgemeinen Umweltbildung.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> erscheinen<br />

aus planungswissenschaftlicher Sicht<br />

als vordringliche Diskussions- <strong>und</strong><br />

Aktionsfelder:<br />

nachvollziehbare Definitionen <strong>und</strong><br />

Operationalisierungen von "gewachsene/-historischeKulturlandschaft;<br />

cultural heritage" u.ä. <strong>für</strong><br />

Planungsprozesse,<br />

der Aufbau von "Kulturlandschaftskatastern"<br />

<strong>und</strong> Kulturlandschaftsgliederungen,<br />

die in der Praxis<br />

umzusetzen sind;<br />

die Entwicklung von Konzepten<br />

zur pfleglichen Weiterentwicklung<br />

des "cultural heritage" besonders in<br />

suburbanen <strong>und</strong> in ländlich-peripheren<br />

Regionen.<br />

Der Erfolg dieser Bemühungen<br />

hängt wesentlich davon ab, ob die<br />

politischen Entscheidungsträger gewillt<br />

sind, die "historische Kulturlandschaft"<br />

als "Werteträger" gemäß<br />

der von ihnen selbst erlassenen Gesetze<br />

<strong>und</strong> Verordnungen anzunehmen,<br />

diskursive Verfahrensweisen in<br />

Planungsprozessen mitzutragen sowie<br />

ausreichend Geld <strong>für</strong> die Sicherung<br />

<strong>und</strong> Weiterentwicklung "historischer<br />

Kulturlandschaften" bereitzustellen.<br />

Winfried Schenk, Bonn<br />

Historische Innenstädte – Potenzial<br />

<strong>für</strong> die Zukunft<br />

Zum 12. Mal organisierte das IRS<br />

den diesjährigen Kongress Städtebaulicher<br />

Denkmalschutz. 300 Akteure<br />

aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung<br />

<strong>und</strong> Kultur trafen am 30. <strong>und</strong> 31.<br />

August 2004 in Quedlinburg zusammen,<br />

um das "alte Thema" Innenstadtentwicklung<br />

mit neuem Akzent<br />

zu diskutieren: den setzt der Stadtumbau.<br />

Thematischer Auftakt war<br />

der letzte Kongress, bestimmt von<br />

vielen Unsicherheiten. Nach einem<br />

Jahr "work in progress" war die<br />

Fokussierung in<br />

diesem Jahr<br />

deutlicher <strong>und</strong><br />

die Stimmungslagezuversichtlicher.<br />

Auf der Suche<br />

nach Handlungsstrategien<br />

wurden aktuelle<br />

Restriktionen<br />

<strong>und</strong> Konflikte in<br />

den Arbeitsgrup-<br />

pen kontrovers<br />

<strong>und</strong> vielschichtig<br />

diskutiert. Die<br />

Themen der Arbeitsgruppen<br />

– Abriss in der Innenstadt,<br />

Integration von Einkaufszentren,<br />

Bedingungen einer positiven Innenstadtentwicklung<br />

<strong>und</strong> aktuelle<br />

Rechts- <strong>und</strong> Förderungsfragen – bildeten<br />

deren Rahmen.<br />

"Rettet unsere Städte – Phase 2!" etablierte<br />

sich zwischenzeitlich als Motto<br />

zur Beschreibung der aktuellen Lage,<br />

in Anlehnung an die Diskurse Mitte<br />

der 1970er Jahre in den alten <strong>und</strong> ab<br />

1998 in den neuen B<strong>und</strong>esländern.<br />

Beide Zeiträume waren geprägt vom<br />

Bewusstseinswandel gegenüber dem<br />

Wert historischer Innenstädte <strong>und</strong> ihren<br />

kulturellen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Potenzialen. Die baukulturellen Werte<br />

sind heute erneut bedroht, wenn<br />

auch auf anderem Niveau. Kommunale<br />

Finanznot, fehlende Nutzungsperspektiven<br />

<strong>und</strong> unrentierliche Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

sind die<br />

Argumente, mit denen heute der Erhalt<br />

in Frage gestellt wird. Was macht<br />

Plädiert <strong>für</strong> den Erhalt der Innenstädte:<br />

B<strong>und</strong>esminister Manfred Stolpe im Gespräch<br />

mit Kongressteilnehmern.<br />

man mit Gebäuden, die <strong>für</strong> den historischen<br />

Stadtraum zwar prägnant, aber<br />

vom Verfall bedroht sind, <strong>für</strong> die sich<br />

weder eine Nutzung noch ein Bauherr<br />

zeigt. Was macht man mit voluminösen<br />

Einzeldenkmalen, die heutigen<br />

Ansprüchen entgegenstehen, was mit<br />

Gebäuden, deren Eigentümer nicht in<br />

der Lage sind, die marode Bausubstanz<br />

zu sanieren?<br />

Dass im Abbruch nicht die Lösung<br />

des Konflikts liegt, betonte B<strong>und</strong>esbauminister<br />

Manfred Stolpe in seinem<br />

Vortrag: "Stadtumbau bedeutet,<br />

dass wir uns von leerstehenden, auf<br />

Dauer nicht mehr<br />

benötigten Wohnungen<br />

trennen<br />

müssen. Stadtumbau<br />

bedeutet<br />

aber nicht, dass<br />

wir wertvolle, das<br />

Stadtbild prägende<br />

Gebäude opfern<br />

sollten. Im<br />

Gegenteil: Nur<br />

wenn wir die In-<br />

nenstädte <strong>und</strong> ihr<br />

individuelles Erscheinungsbild<br />

erhalten, binden<br />

wir die Bürger an ihre Stadt. Nur<br />

dann finden die Wohnungsunternehmen<br />

auch künftig Mieter."<br />

Die Diskussion zum Problem "Abriss<br />

in der Innenstadt" fokussierte auf die<br />

oft noch fehlende Kommunikation<br />

der Akteure im Vorfeld von Entscheidungen,<br />

sowohl bei der ämterübergreifenden<br />

Kooperation, als auch bei<br />

der Einbeziehung der Eigentümer.<br />

Ein frühzeitiger Abgleich unterschiedlicher<br />

Anforderungen, Positionen<br />

<strong>und</strong> Interessen wurde als entscheidend<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung kreativer<br />

Ideen erachtet.<br />

Städtebaulicher Denkmalschutz ist<br />

ein Baustein des Stadtumbaus. Die<br />

Aufgeschlossenheit der Denkmalpflege<br />

gegenüber städtebaulichen<br />

Belangen ist eine wichtige Ressource<br />

<strong>für</strong> die Gestaltung zukunftsfähiger<br />

Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen im<br />

Bestand. Um Dialogfähigkeit zu ent-<br />

12 IRS aktuell 45 / Oktober 2004

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