Statement von Dr. Heidi Fichter-Wolf - Institut für ...
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33. Brandenburger Regionalgespräch am 26.09.2012 zum Thema:<br />
„Vom brandenburgisch-polnischen Grenzraum zum europäischen Wissensraum?“<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Heidi</strong> <strong>Fichter</strong>-<strong>Wolf</strong><br />
Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS)<br />
Abteilung „Kommunikations- und Wissensdynamiken im Raum“<br />
Europäisierung <strong>von</strong> unten:<br />
Der Beitrag deutsch-polnischer Hochschulkooperationen<br />
Dieser Beitrag beruht auf einem Forschungsprojekt, das <strong>von</strong> der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung<br />
(DPWS) finanziert wird. Die Forschungen führt das IRS gemeinsam mit<br />
einem Partner der Universität Poznań durch. Im Mittelpunkt steht die Frage, welchen Beitrag<br />
Hochschulkooperationen in deutsch-polnischen Grenzregionen <strong>für</strong> eine kulturelle, soziale<br />
und ökonomische Integration im Kontext der Entwicklung eines europäischen Wissensraums<br />
leisten. (Siehe auch: http://www.irs-net.de/forschung/forschungsabteilung-<br />
3/hochschulkooperationen/index.php).<br />
Das Forschungsvorhaben wird <strong>von</strong> der Annahme geleitet, dass durch die enge Zusammenarbeit<br />
in unmittelbarer Nachbarschaft – also durch das unmittelbare Zusammentreffen unterschiedlicher<br />
<strong>Institut</strong>ionensysteme und Wissenskulturen – wichtige Lernprozesse ablaufen<br />
und damit Wissen generiert wird, das nicht nur <strong>für</strong> die Hochschulen, sondern <strong>für</strong> Europäisierungsprozesse<br />
insgesamt <strong>von</strong> hoher Bedeutung sind.<br />
Als Fallbeispiele wurden das Collegium Polonicum, als gemeinsame Einrichtung der Europa-<br />
Universitat Viadrina (EUV), Frankfurt (Oder) und der Adam-Mickiewicz-Universitat (AMU),<br />
Poznań sowie die tri-nationale Neisse-Universität ausgewählt. Letztere ist eine virtuelle Universität,<br />
die einen gemeinsamen Studienabschluss der Technischen Universität Breslau<br />
(PL), der Technischen Universität Liberec (CZ) und der Hochschule (D) anbietet.<br />
Bisher werden Europäisierungsprozesse <strong>von</strong> Hochschulen i.d.R. mit den Prozessen, die<br />
durch die Lissabon-Agenda angestoßen wurden und zur Entwicklung eines grenzenlosen<br />
Europäischen Wissensraumes beitragen sollen, gleich gesetzt. Die Hochschulen antworten<br />
auf diese Herausforderungen mit dem sog. Bologna-Prozess, der z.B. durch die Vergleichbarkeit<br />
der Studienabschlüsse eine bessere Mobilität <strong>von</strong> Wissen und akademischem Personal<br />
gewährleisten soll. Weitgehend vernachlässigt werden dabei die kulturellen und sozialen<br />
Aspekte einer Vereinbarkeit der Bildungs- und Wissenschaftssysteme bei der Schaffung<br />
eines Europäischen Hochschulraums. Auch in der Forschung werden Europäisierungsprozesse<br />
zumeist als ein Prozess der Anpassung auf ‚<strong>von</strong> oben’ vorgegebene Einflüsse untersucht,<br />
auf welche die Systeme auf nationaler oder regionaler Ebene reagieren müssen. Wie<br />
sich Europäisierung dagegen im Alltag, d.h. ‚<strong>von</strong> unten’ durch Interaktionen lokaler Akteure<br />
vollzieht, ist bisher noch weitgehend unerforscht.<br />
Im Teilbereich des IRS werden diese Forschungsdesiderate aufgegriffen und die Kommunikations-<br />
und Interaktionsprozesse bei den deutsch-polnischen grenzüberschreitenden Hochschulkooperationen<br />
untersucht. Dabei interessieren vor allem die Probleme bei der alltäglichen<br />
Zusammenarbeit sowie damit verbundene Lernprozesse, wenn zwei <strong>Institut</strong>ionen mit<br />
unterschiedlichen nationalen Regelsystemen und Bildungstraditionen aufeinander stoßen.<br />
Forschungsheuristisch <strong>von</strong> besonderem Interesse sind die sich entwickelnden Hybridformen<br />
<strong>von</strong> Regeln und Strukturen, die sich als neue institutionelle Arrangements herausbilden, um<br />
die grenzüberschreitende Hochschulzusammenarbeit zu bewältigen.<br />
Als ein Ergebnis dieser Forschung lässt sich festhalten, dass die deutsch-polnischen Hochschulkooperationen<br />
einen zweiten – den Bologna-Prozess ergänzenden Weg – zur Entwicklung<br />
eines Europäischen Hochschul- und Wissensraum einbringen. Sie tragen dabei zur Eu-
opäisierung ‚<strong>von</strong> unten’ bei, indem Lösungen <strong>für</strong> Probleme entwickelt werden, die sich bei<br />
der alltäglichen Zusammenarbeit ergeben. Das Wissen, das hier generiert wird, kann <strong>für</strong> Europäisierungsprozesse<br />
generell fruchtbar gemacht werden.<br />
Auf dem Brandenburger Regionalgespräch werden anhand <strong>von</strong> Beispielen diese Prozesse<br />
erläutert.<br />
Bisher erschienene Publikationen zum Thema:<br />
FICHTER-WOLF, <strong>Heidi</strong>: Zur kommunikativen Konstruktion kulturräumlichen Wandels in Europa. Entwurf eines<br />
theoretisch-konzeptionellen Analyseansatzes am Beispiel grenzüberschreitender Arrangements in der Hochschulbildung.<br />
In: Geographica Helvetica, Jg. 65, 2010/Heft 1, S. 24-35.<br />
FICHTER-WOLF, <strong>Heidi</strong>: Hochschulmilieus in Grenzräumen. Impulsgeber einer Koevolution <strong>von</strong> Raum und Wissen.<br />
In: Matthiesen, Ulf (Hrsg.) Das Wissen der Städte: neue stadtregionale Entwicklungsdynamiken im Kontext<br />
<strong>von</strong> Wissen, Milieus und Governance. Wiesbaden: VS Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften, 2009, S. 201-217.<br />
FICHTER-WOLF, <strong>Heidi</strong>: Hochschulkooperationen in Grenzräumen: Lernfeld <strong>für</strong> die Entwicklung eines gemeinsamen<br />
europäischen Wissensraums. In: disP 173, 2/2008, S. 34-46.<br />
FICHTER-WOLF, <strong>Heidi</strong>: Vom Grenzraum zum Wissensraum. Der Beitrag grenzüberschreitender Hochschulkooperationen<br />
zur Annäherung europäischer Wissenskulturen. In: A. Bielawska, K. Wojciechowski (Hg.): Europäischer<br />
Anspruch und regionale Aspekte. Grenzüberschreitende universitäre Zusammenarbeit in der deutschpolnischen<br />
Grenzregion angesichts der zukünftigen Herausforderungen in Europa. Thematicon 11. Logos Verlag<br />
Berlin, 2008, S. 60-79.<br />
FICHTER-WOLF, <strong>Heidi</strong>: Od przestrzeni przygranicznej do przestrzeni wiedzy. Transgraniczna współpraca szkól<br />
wyższych jako wkład do zbliżenia europejskich kultur naukowych. A. Bielawska, K. Wojciechowski (red.): Trans-<br />
Uni. Problemy zarządzania międzynarodową współprac? szkól wyższych w regionach przygranicznych. Thematicon<br />
12. Logos Verlag Berlin, 2008, 58-76<br />
Im Erscheinen:<br />
FICHTER-WOLF, <strong>Heidi</strong>: Europäisierung als kommunikativen Konstruktion kulturräumlichen Wandels in europäischen<br />
Grenzregionen. <strong>Institut</strong>ionelle Lernprozesse am Beispiel interkultureller Praktiken in einer deutschpolnischen<br />
Hochschulkooperation. In: Christmann, Gabriele B. (Hg.): Zur kommunikativen Konstruktion <strong>von</strong> Räumen.<br />
Theoretische Konzepte und empirische Analysen. VS-Verlag, Wiesbaden.<br />
Folgende Publikationen erscheinen 2013 In einem Sonderheft der Zeitschrift ‚Człowiek i Społeczeństwo’<br />
(Mensch und Gesellschaft):<br />
FICHTER-WOLF, <strong>Heidi</strong> and KWIEK Marek: „German-Polish Transborder University Cooperation. <strong>Institut</strong>ional<br />
Responses and Contributions to Europeanization”<br />
FICHTER-WOLF, <strong>Heidi</strong>: “Intercultural Learning for Europeanization in Higher Education.<br />
Experiences from University Cooperation at the Polish-German border area”<br />
FICHTER-WOLF, <strong>Heidi</strong>. “Towards Europeanization as Cultural Spatial Change. Theory Based Considerations on<br />
the Role of Intercultural Learning and <strong>Institut</strong>ion Building for the social (Re)Constructions of Border Areas”<br />
Kontakt:<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Heidi</strong> <strong>Fichter</strong>-<strong>Wolf</strong><br />
Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Regionalentwicklung und Strukturplanung<br />
Flakenstraße 28-31; D-15537 Erkner<br />
Tel. + 49 3362 793 181 / Fax. + 49 3362 793 111<br />
http://www.irs-net.de<br />
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