PDF :: 12.1 MB - Curt
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072 // cLAudIA emPFIeHLt KInozeuG<br />
Kommunikation ist Silber<br />
wIr Leben In eIner weLt der AuSruFezeIcHen, "ruFzeIcHen", wIe mAncHer deutScHLeHrer eS LIeber<br />
Hört. ISt So eIn AuFmerKSAmKeItHAScHerL ScHon Im tIteL PLAtzIert, GeHt eS um vIeL GequAtScHe.<br />
KIno HAt JA AucH nIcHtS mIt bILdern zu tun.<br />
Résiste!<br />
der InFormAnt! 5.11. ++ réSISte! <strong>12.1</strong>1. ++ Love HAPPenS <strong>12.1</strong>1 ++ KAPItALISmuS <strong>12.1</strong>1. ++ LIebe mAuer 19.11. // 073<br />
Matt Damon sieht großartig aus als DER INFORMANT! Fett und unattraktiv knallten sie ihm eine Brille ins Gesicht und einen<br />
Schnauzer über die lippen. Dazu kommt sein grenzdebiles Gebärden als einer, der die Gerechtigkeit liebt und daher seine<br />
eigene Firma ans Messer liefert. Regie-Ass Steven Soderbergh und George Clooney als ausführender Produzent hinter der<br />
Kamera, Damon davor: ein „Ocean's Eleven“-Treffen. Was nun komisch ist: Soderbergh macht eigentlich Kino, also Zeug<br />
fürs Auge. Hier aber lässt er in schneller Abfolge Menschen in Anzügen an Konferenztischen Platz nehmen und Wichtiges<br />
reden. Das ist nicht lustiger als bei Tom Cruise in „Die Firma“. Auch wenn irgendwann die schleppende Pointe passiert, weiß<br />
ich nicht, was das sollte. Ob bipolare Störung oder Habgier den langweiligen Film verantworten, ist mir noch mehr egal als<br />
die aufgeworfene Frage, woher Eisbären wissen, dass ihre Nase schwarz ist.<br />
lust aufs große Geld war bei RESISTE sicher nicht die Motivation. Jonas Grosch hat bereits eine ganz coole Doku über<br />
seinen Onkel gemacht, den Ex-RAFler Christof Wackernagel. Jetzt also der erste langfilm, der ein bisschen durchknallt. Wir<br />
haben alle unser Praktikum hinter uns. Als Till hört: „Sie können gern um ein Jahr verlängern, wir mögen Sie hier“, reicht's.<br />
Er gründet eine Agentur, um Billig-Helferlein professionell zu unterstützen. Dabei tut er das, womit man im Prinzip Kapitalismus<br />
überlebt. Grosch mag wohl Filme wie „Being John Malkovich“, spielt mit seltsamen Details. Er hat eine ganz eigene<br />
auch holprige Bildsprache für seinen satirischen Idealismus-Appell. Den scheint auch Michael Moore wiedergefunden zu<br />
haben. Nein, natürlich nicht. Der dicke Revolutionär bleibt ein Manipulator, doch er stellt sich wieder grob in den Dienst der<br />
guten Sache und erklärt in KAPITAlISMUS – EINE lIEBESGESCHICHTE warum wir alle verarscht werden und wer davon was<br />
hat. Eine andere liebesgeschichte ist ziemlich unerträglich: Jennifer Aniston lässt sich einmal mehr als niedliche 40-Jährige<br />
verhökern. Ja, die griechisch-italienisch-schottische Amerikanerin sieht hübsch aus mit Wollmützchen am Kopp. Und der<br />
Witz, sich als Taubstumme auszugeben, um den blonden Schlipsträger abblitzen zu lassen ist gut. Sie ist so ganz öko und er<br />
total bieder, aber eigentlich treffen sie sich in der Mitte und lOVE HAPPENS versucht umständlich, den Flirt als Freundschaft<br />
aufzuziehen. Mann, das geht selbst im Herbst nicht. Mehr liebe? Ja, machen wir einfach rüber nach Deutschland, 1989.<br />
Ein Grenzer und eine Kreuzbergerin. Ist lIEBE MAUER kitschig? Und wie. Aber wie Maxim Mehmet die kaputten Eier von<br />
Felicitas Woll („Berlin, Berlin“) aufkehrt und ihr Brot sauberpustet, das ist schon schön. Mehmet, denkt an meine Worte,<br />
wird noch ganz groß. Wer's nicht glaubt, liest die nächste Seite, bitte.