PDF :: 12.1 MB - Curt
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074 // KInozeuG II HAcHIKo <strong>12.1</strong>1. ++ tHIS IS Love 19.11. ++ 66/67 – FAIrPLAy wAr GeStern 19.11. ++ dIe tür 26.11 ScHAuSPIeLGeScHeHen // 075<br />
Schweigen soll gold sein<br />
dIe eInen brAucHen KeIne worte, dIe Anderen SInd zum ScHweIGen verdAmmt. wer HäLt Für den Anderen<br />
LänGer durcH und wIe HArt KAnn eS werden, wenn du nIcHtS SAGen dArFSt?<br />
Die einfachste Kombination, die keine Worte braucht ist die zwischen Mensch und Tier. Freilich spricht Mann zu Hund, doch der versteht sein<br />
Herrchen auch ohne Gerede. HACHIKO ist keine Abkürzung für Gesundheit, sondern der Name des japanischen Akita, der dem Professor<br />
zuläuft. Jetzt ist die schlechte Nachricht, das den Richard Gere spielt, die gute ist der Hund. Regisseur lasse Hallström hat mich mit „Schiffsmeldungen“<br />
und „Chocolat“ zum Heulen gebracht – und er schafft es wieder. Hachiko ist weise und treu. Wer weiß, dass sein Herz schmilzt, wenn<br />
der Mini-Köter vor einer Treppe steht als wäre es ein Achttausender, mag die wahre, auf amerikanisch getrimmte One-Dog-Show.<br />
Vom einen ins andere Extrem: Matthias Glasner hat uns mit „Der freie Wille“ den Magen umgedreht, er macht es nicht anders bei THIS IS lOVE.<br />
lars Kraume, Jürgen Vogel und er haben eine Firma gegründet, mit der sie schmerzhafte Filme verwirklichen. Die Polizistin (Corinna Harfouch)<br />
schaut sich nicht mehr im Spiegel an, säuft, weil sie vom leben belogen wurde. Die Kamera erspart ihr keine Peinlichkeit. Ihr Verdächtiger heißt<br />
Jens Albinus, ein unglaublich guter dänischer Schauspieler. Er rettete ein vietnamesisches Mädchen aus einem Bordell und scheint nun ihr Verschwinden<br />
zu verschleiern. Harfouch und Albinus nähern sich an, wer da an „Das Schweigen der lämmer“ denkt, liegt nicht ganz falsch, sollte<br />
aber wissen, dass der Psychotrip von Jodie Foster „Wetten dass ...“ ist gegen das was euch hier erwartet. Glasners Thema sind Krankheiten, Abnormales,<br />
das er nicht vertuschen will. Gut, dass ihn seine Filme vier, fünf Jahre kosten. Öfter könnte man das nicht aushalten. Dennoch brillant.<br />
Einer der sich wandelt ist Anno Saul. Komödien wie „Kebab Connection“ hat er absolviert, jetzt wendet sich der jugendliche Typ dem<br />
Phantasy-Thriller zu. Zeitreisen sind eine gefährliche Sache. Funktioniert meistens nicht. Irgendwo hakt's immer. Doch DIE TÜR ist ziemlich<br />
gut. Mads Mikkelsen, der Bond-Gegenspieler, ist ein arroganter erfolgreicher Maler, der seine Frau (Jessica Schwarz) betrügt und brutal von<br />
seinem Ross geholt wird. Nach dem Tod seiner Tochter darf er zurück an den Tag, als es passierte und rettet die Kleine, allerdings kann er<br />
das nächste Unglück nicht verhindern und leidet darunter, dass er nichts sagen darf und seine Ehe sich keineswegs kitten lässt, nur weil er<br />
das jetzt gerne möchte. Heftiger Bruch in der Mitte, trotzdem cool. Auf den Bruch wartete ich die ganze Zeit bei 66/67. Aber es schwelt<br />
nur unerträglich: Rowdys, die in der Saison als Braunschweig Deutscher Meister wurde, noch nicht geboren waren (Christoph Bach, Maxim<br />
Mehmet und andere super leute) machen Randale. Die haben den Schuss nicht gehört, benehmen sich wie gefährliche Zwölfjährige, aber<br />
man kommt nicht an sie ran. Viel Gewalt, sehr bedrückend und ich habe keine Ahnung wie es weitergeht mit denen.<br />
So ein theater in Nürnberg<br />
neuIGKeIten und wISSenSwerteS rund umS ScHAuSPIeL Im november. nAtürLIcH<br />
nIcHt ALLumFASSend, Aber wIe Immer mIt HInGAbe von unS KomPILIert.<br />
Der Windmond - so wurde der November einst von Karl dem Großen genannt - im Schauspiel ist<br />
es ein Monat der Wiederaufnahmen. Davon gibt es gleich vier. Hier ein kurzer Rundumschlag:<br />
Am 4. November gibt es erstmals in dieser Saison das Volksstück Schweig Bub! von Fitzgerald<br />
Kusz zu sehen (19:30 Uhr, Kongresshalle). Ein tiefer Blick in die fränkische Volksseele zwischen<br />
Pegnitz und Rednitz. Und ein Dauerbrenner vor dem Herren: es geht insgesamt bereits in die<br />
30. Spielzeit. So etwas nennt man wohl Erfolg. Oder einfach nur „subba“.<br />
Die letzten lacher sind kaum verklungen, da geht es auch schon weiter: Die Komödie ladies<br />
Night der beiden neuseeländischen Autoren Stephen Sinclair und Anthony McCarten nimmt<br />
am 5. November (19:30 Uhr, Tafelhalle) wieder Fahrt auf. Ein Stück für alle, die schon immer<br />
mal das exakte Gegenteil der Chippendales, ergo das wahre leben, erleben wollten.<br />
Eine indirekte thematische Fortsetzung gibt es dann am 7. November (19:30 Uhr, Kongresshalle)<br />
zu erleben, wenn die Tragikkomödie Samstag, Sonntag, Montag Saisonpremiere erlebt. Hier<br />
treffen aufbegehrenden Frauen auf ratlose Machos, jahrelange Entfremdung führt letztendlich<br />
zum Eklat.<br />
Die Geschichte des Soldaten Danny, der im Irakkrieg Schlimmes erlebt hat und mit seiner Rückkehr<br />
überhaupt nicht zurecht kommt, ist in Simon Stephens Schauspiel Motortown erstmals<br />
am 24. November (19:30 Uhr, Tafelhalle) wieder zu sehen - ein erschreckender Bick auf die<br />
Abgründe des Alltags. Und für manch einen Theaterfan nach dem eben umrissenen Dreifach-<br />
Komödienstadel genau das Richtige, um wieder auf den Boden der Tatsachen zu gelangen.<br />
Alle weiteren Termine des Staatstheaters finden sich unter www.staatstheater-nuernberg.de [dl]<br />
Foto: motortown von Marion Bührle