Editorial lIquId content und dIe dIgItale Konvergenz Die Digitalisierung prägt unser Leben. Nur wenige von uns realisieren aber, welche neuen Potenziale für die Kommunikation sich durch die digitale Konvergenz tatsächlich ergeben. Die Grenzen der alten Kommunikationstechniken werden ebenso überwunden wie das Silo-Denken einzelner Branchen und Disziplinen. Entscheidend ist nunmehr, wie wir mit Inhalten umgehen. Von François martin marketing Director, Graphic solutions Business, emeA, Hp Die konventionellen Kommunikationsdisziplinen sind nicht mehr der Fels in der Brandung, sondern als ›Liquid Assets‹ anzusehen, die von je dem überall und je derzeit genutzt werden können – ob in Print oder anders. Wobei Print nicht mehr dem entspricht, wie wir es kennen … Die Transformation von Print in Digital Print stellt eine zentrale Herausforderung dar, um die Kommunikation zu innovieren. Dies kann aber nicht isoliert von heute auf morgen von statten gehen. Schlüsseltechnologien im Digitaldruck wie den Inkjet-Druck gibt es schon seit weit mehr als zehn Jahren. Den Durchbruch schaffte er im Konsumsektor durch die Verfügbarkeit kostengünstiger, leicht zu bedienender Computer sowie das Internet als Treiber der digitalen Konvergenz. Die Dominanz der Inkjet-Tech no - logien schwappt nun von den Konsumentenmärkten in den professionellen Print- und Publishing-Bereich. Es entsteht eine neue digitale Realität, die nicht einfach ignoriert oder übergangen werden kann. Die Geschäftsmodelle der Agenturen, Medien und Druckereien müssen sich darauf einstellen, wenn sie ihre Zukunft nicht aufs Spiels setzen wollen. Die digitale Konvergenz im Druck, die ihre Schatten lange Zeit vorausgeworfen hat, wird jetzt erst sichtbar, begreifbar und attraktiv. Und sogar die ›Early Adop - ters‹, die frühzeitig in den Digitaldruck 4 <strong>Value</strong> | Frühjahr 2010 eingestiegen sind, müssen sich neu orientieren. Der innovative Umgang mit Print, vor allem über Printportale im Web, hat viele neue Interessenten an den Druck herangeführt – im B-to-B ebenso wie auf der Konsumentenseite. Vor allem über Webportale sind Foto-Anwendungen populär geworden, indem millionenfach Post- und Grußkarten, Kalender, Fotobücher etc., aber auch digital gedruckte Newsletter, Einladungen oder Magazine entstehen. Und dies in Eigenregie, ohne dass noch Fachwissen in Repro- oder Drucktechnik benötigt wird. Alle diese Digitaldruckprodukte können personalisiert, individualisiert, automatisiert gestaltet und versendet werden. Populär sind digital gedruckte Wein etiketten ebenso wie Speisekarten bei Restaurants und Hotels, die den Namen des Gas tes tragen können. Künstler produzieren ihre Plakate und Kataloge selbst. All dies ist einfach, schnell, nutzbringend und kostengünstig zu realisieren. Die neuen Möglichkeiten der digitalen Konvergenz zeigen sich aber auch am Point of Sales oder Point of Presence: Es entstehen Schilder und Plakate, egal ob klein- oder großformatig, die individuell gestaltet im stationären Handel, in Outlets oder in Boutiquen genutzt werden. Nicht nur Texte, sondern auch Bilder, die Schriftgröße, Farben und die Preisinformationen können individuell gestaltet werden. Die Produktionsgeschwindigkeit ist extrem hoch, der Produktionsaufwand sinkt ebenso wie die Fehlstreuungseffekte. Auch Produktverpackungen können im Digitaldruck »maßgeschneidert‹ werden. Die Verkäufe lassen sich nachweisbar erheblich steigern. Es entsteht eine Win-Win-Win-Situation, von der An- bieter, Nachfrager und Medienproduzenten profitieren. Die digitale Konvergenz bedeutet aber nicht nur, dass wir von alten Printtechniken zu neuen Digitaldrucktechnologien umschwenken. Es bedeutet vor allem, dass wir in der Kreation von Kampagnen und Kommunikationsmitteln sowie im kreativen Umgang mit Inhalten eine neue Dimension erreichen. Bei Werbekampag nen können nahezu alle Drucksachen einbezogen und individuell gestaltet werden. Dies reicht neben dem Druck von Postern, Etiketten und Verpackungen über Tapeten, Textildruck bis hin zum Bedrucken dreidimensionaler Objekte wie Möbel, Handtaschen, Schuhen etc. Für das Branding bietet sich das Interior-Design als eine besondere Herausforderung an. Aber auch Großposter, Gebäudeverhüllungen, Leuchtkästen, Fahrzeugbeschriftungen und so weiter erfahren durch Digitaldrucktechnologien eine starke Aufwertung und eine vielfach höhere Kommunikationswirkung. Durch die innovativen Digitaldrucktechnologien wird es erstmals in der Geschichte der Kommunikation möglich, der ›fließenden Natur‹ digital verfügbarer Inhalte eine physisch-materialhafte, variable und flexible Plattform zu bieten, die es erlaubt, kreative Ideen auf alle möglichen Arten im Print umzusetzen – und dabei nahezu alle Lebensbereiche anzusprechen. Kontakt: francois.martin@hp.com